Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021

 
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Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
notiert 84          Mitteilungen für­
     Freunde und Förderer­der DPSG­
             Frühjahr/Sommer 2021

    DIE  WEL
            LE
Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
Mutlosigkeit,
INHALT                                                                                           Resignation,
                                                                                                 Befürchtungen,
                                                                                                 Angst und

THEMA
                                                                                                 Sorgen, Aus-
                                                              Corona,                            geliefert sein,
                                                              ein Wort,
                                                              das uns                            Unsicherheit.
                                                              nicht mehr                         Einsamkeit.
  Corona updated
                                                                                                 W
                                                              verlassen                                     orte,
                                                              wird. Ge­
                                                              nauso wie                                     die mir
  8	Die aktuelle Lage analy­sie­                                                                           indieser
                                                              die Pande­
     ren – für die Zukunft rüsten                             mie selbst                         langen Lockdown­

                                                            DPSG
  9 Corona und die Kirche                                     und weiter                         zeit immer wie­der
                                    folgende. Die Alten wußten schon,                            einmal begegnen. Und

                                                                    8
12	Rückkehr zur »Normalität« –     was sie als Apokalypse be­
                                                                                                 die ähnlich auch schon
    aber welche?                    schrieben. Wir werfen einen
                                    Blick auf Zusammenhänge.                                     andere oft beschäftigt haben.
                                                                                                    Zwei von ihnen waren nach dem Tod
                                                                                                 Jesu auf dem Weg nach Emmaus. Sie muss­
  3 Editorial                       Dem »Ruf                                                     ten weg von allem, was nicht mehr so war,
                                    von Trier«,                                                  wie es vorher war oder was sie sich ge­
  4 Mitglieder und Freunde
                                    dem Be­

                                                                         jugendhaus düsseldorf
                                                                                                 wünscht hatten. So wie wir gerne endlich
  6 2 Fragen an Thomas Römer        kenntnis der
                                    katho­lischen                                                einmal wieder Ferien machen wollen, um
14	Aus der Geschichte der DPSG:    Jugendver­                                                   auf andere Gedanken zu kommen.
    90 Jahre »Ruf von Trier«        bände 1931,                                                     Wir kennen die Geschichte: Jesus
    »Wir sind treu, oder wir        folgte auch                                                  kommt mit dazu. In der »Volxbibel« heißt es

                                    14
    sind nicht!«                              die                                                dazu: »Sie waren aber so verpeilt, dass sie
                                              DPSG. Und wurde in den
15	Wilheln Johannes Werner –                 Verband aufgenommen.                               nicht kapierten, wer das war.« (Lk 24,16)
    1931 Erster Reichsfeldmeister                                                                    Ein Bild von Janet Brooks-Gerloff in der
    1948 Bundeskurat                                                                             Benediktinerabtei Kornelimünster, Aachen,
                                                            50 Jahre F+F:                        gibt diese Szene für mich bewegend wieder.
17 Von Altenberg nach Trier                                 Wir sind in
   Die DPSG 1929 bis 1931                                   die Jahre                            Die dunklen Gestalten mit den dunklen Ge­
                                                            gekommen,                            danken der Jünger. Und eine Lichtgestalt,
21 Aus dem F+F Bundesverband
                                                            aber stets                           kaum fassbar, sich schon wieder entziehend.
22 50 Jahre Freunde+Förderer                                jung geblie­                         Sie sind auf dem Weg. Einem Weg, an des­
25	Aus der DPDG                                            ben. Dank                            sen Ende es ihnen wie Schuppen von den
                                                            des großen
27 I nterkulturelle Reflexionen:                                                                Augen fallen wird. Sie verstehen, was hin­
                                      Disney                Engage­

                                                                   22
    Eine Urkraft hat den            ments unser Mitglieder und
    Urknall erzeugt                 den vielen Neuzu­gängen im
                                    Laufe der Jahre.
30 Aus den Diözesen
33 Pfadfinderarchive
                                    Die
34 Das ultimative Kochrezept        Koch­
36 Ein Märlein aus alter Zeit       rezep­
                                    te boo­
37 Leser schreiben                  men, in
37 Impressum                        den Prints
                                                                             privat

                                    und im
38 Unsere Toten                     TV. Bevor
40	Unsere Neuen                    das begann, hat »notiert« schon Re­

                                    34
                                               zepte vorgestellt. Mit Win­
42 Bücher                                      fried Kurrath, diesmal mit
43 Wegzeichen                                  Michael Teichert.

Titeltypografie: Dieter Kluth                                                                     Emmaus
Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
ter ihnen liegt – und was
                      kommen wird. Schon
                         unterwegs brennen                         EDITORIAL
                          ihnen die Herzen...
                           und am Ende ren­
                            nen sie zurück
                             nach Jerusalem.                       Liebe Freundinnen und Freunde,
                             Ist das nicht eine
                            Ostergeschichte                        das Wort des Jahres 2020, vergeben von der Gesellschaft für
                            für uns? Gerade                        deutsche Sprache (GfdS), heißt »Corona-Pandemie«. Es hätte
                           in diesem Jahr?                         genauso gut »die Welle« heißen können. Denn wir kämpfen
                              Jesus tut den                        mit einer Infektionswelle nach der anderen.
                        ersten Schritt – auch
                                                                      Das Menschen immer schon mit Wellen zu kämpfen hat-
                     auf uns zu in aller Be­
                  lastung und Unsicher­                            ten, zeigt anschaulich unser Titelbild. Es zeigt den Farbholz-
               heit. Ostern beginnt da, wo                         schnitt »Die große Welle vor Kanagawa«, von Katshusika
          wir ihn mitgehen lassen, uns von                         Hokusai aus den Jahren 1830 bis 1832. Es ist das wohl be-
ihm berühren, anstecken lassen. Anste­                             rühmteste Bild der japanischen Malerei.
cken lassen mit dem Geist der frei macht,                             Die Menschlein kauern hilflos in ihren Fischerbooten und
mit der Liebe, die uns dann »Beine macht.«                         steuern doch irgendwie durch die bedrohlichen Fluten. Ich
Und Hände.
   Ostern beginnt da, wo wir diese Freude,
                                                                   habe nach dem schrecklichen Tsunami der Fukushima-
die die Jünger erfüllte, in unseren Alltag                         Katastrophe die umliegenden Regionen besucht und dort mit
tragen. Wo wir andere damit anstecken. Wo                          vielen Menschen sprechen können. Überwiegend waren es
wir Versöhnung schenken, Mut zusprechen,                           Frauen, deren Männer aufgrund der Welle auf See getötet
Verschlossenheit und Einsamkeit aufbre­                            wurden. Trotzdem ging für sie das Leben weiter. Eine über
chen, Initiative ergreifen. Den Faden der                          90 Jahre alte Dame sagte mir, sie habe das kleine Haus und
Botschaft Jesu wieder neu aufnehmen.
                                                                   Geschäft nunmehr fünfmal nach Katastrophen wieder aufge-
   »Der Herr ist wirklich auferstanden!« (Lk
24,34) hören die beiden Jünger, als sie wie­                       baut, nun muss es halt wieder so sein. Dann haben wir mit
der in Jerusalem sind. Hören auch wir in den                       ihr und den anderen Alten in der Behelfsunterkunft das Lied
Orten unserer Wohnungen, in der Zeit des                           von der Loreley auf Deutsch gesungen (kennen alle in Ja-
Lockdowns, im Miteinander und im Feiern.                           pan) und sie wollte mich heiraten. Das Lied zum Gedicht von
   Der Herr ist wirklich auferstanden!                             Heinrich Heine passt schon deswegen gut, da es dort heißt:
HALLELUJA! Frohe und gesegnete Ostern
                                                                   »die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn«.
und eine gute nachösterliche Zeit!
    
                                                                      Also, wie die alten Damen in Japan die Wellen in den
                    Pater Guido Hügen
                                                                   Blick nehmen und munter da durch. Auch, wenn die große
                                                                   Welle bedrohlich erscheint. Der japanische Künstler hat übri-
                                                                   gens für seinen Holzschnitt das »Preußisch
                                                                   Blau« aus Berlin (gibt es seit 1706) ver-
                                                                   wendet. Sagt da noch jemand was gegen
                                                                   Interkulturalität?

                                                                      Beste Grüße
                                                                                                  Dr. Anton Markmiller
                                            Abtei Kornelimünster

                                                                   PS: Beim Gespräch mit dem Distriktchef der Krisenregion musste ich
                                                                   über Leitern in den ersten Stock steigen, das Erdgeschoss hatte die
                                                                   Welle, wie bei allen Häusern, weggerissen. Als der Dolmetscher sagte,
                                                                   ich käme aus Deutschland, strahlte der Chef und sagte »Beckenbauer«.
                                                                   Irgendwie ist die Welt doch ganz in Ordnung.

                                                                                                                   F+F notiert 84
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Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
THEMA: Corona updated

     Die aktuelle Lage                                                                             gestellt werden und es besteht ein großer Klärungsbe­
                                                                                                   darf hinsichtlich der arbeitsrechtlichen Konsequenzen.
          analysieren –                                                                            Dies muss in der Gesellschaft dringend angegangen
                                                                                                   werden, auch um etwas gegen den Klimawandel zu
für die Zukunft rüsten                                                                             bewirken.
                                                                                                       Digitalisierung in Deutschland: ein Drama. Man
                                                                                                   kann viele Autos verkaufen, dann braucht man aber

                                 C
                                               orona – reines Drama oder auch Lernfeld? Seit       die dafür nötigen Straßen. Es nützt wenig, alle Schüler
                                               über einem Jahr hält uns die Pandemie gefangen,     mit iPads auszurüsten, wenn die Server der Schulen
                                               auch mit Auswirkungen auf unser Vereins- und        die gleichzeitige Nutzung gar nicht zulassen und evtl.
                                       Verbandsleben. Trotzdem gibt es Punkte, aus denen man       zu Hause kein Internetzugang möglich ist. Unterricht
                                       für die Zukunft Lehren ziehen kann. Dies wurde auch         zu Hause funktioniert nur, wenn die Datenwege vor­
                                       auf unserer Zoom-Videokonferenz zum Thema »Leben            handen sind. Wenn ich von meinem Haus im Müns­
                                       im Coronaland« deutlich. Allen Beteiligten muss man         terland in den Vorort fahre, habe ich aber kein Handy­
                                       zugutehalten, dass solch eine Krise seit dem 2. Weltkrieg   netz mehr. Dies ist mir in Rumänien in den hintersten
                                       noch nie zu meistern war. Daher sind Schuldzuweisun­        Ecken des Landes nicht passiert.
                                       gen falsch. Es wusste und weiß auch niemand wirklich,           Im aktuellen Kompetenzwirrwarr ist zudem nicht
                                       wie es optimal zu meistern sei. Ich möchte einmal auf       klar, wer sich wirklich und sachgerecht dieses Prob­
                                       einige willkürlich ausgewählte Punkte verweisen, aus        lems annimmt. Es reden hier viele mit, eindeutiges
                                       denen man Lehren ziehen kann und sollte, auch um ins­       Handeln ist aber nicht erkennbar!
                                       gesamt besser für die Zukunft gerüstet zu sein:                 Der Föderalismus muss bezüglich seiner Ausge­
                                           Wirtschaftlich hat sich gezeigt, dass alleiniges Pro­   staltung überdacht werden. Es muss möglich sein, re­
                                       fitstreben unter Ausnutzung aller Möglichkeiten nicht       gionale Belange auch regional zu entscheiden. Gleich­
                                       zu mehr Freiheit und Wohlstand sondern zu Abhän­            wohl müssen Entscheidungswege vorhanden sein, die
                                       gigkeiten führt, besonders in Krisenzeiten. Wenn ein        schnelle und adäquate Entscheidungen in schwerwie­
                                       Land wie Deutschland nicht selbständig für sich sorgen      genden Krisenzeiten ermöglichen, und zwar unter Be­
                                       kann, nur auf Billigimporte aus Ländern mit niedrigs­       rücksichtigung unserer demokratischen Verfassung
                                       ten Arbeitsstandards wartet, ist man in einer solchen       mit den dort gesetzten Verantwortlichen. Eingriffe in
                                       Abhängigkeit. So war es bei Medikamenten, Schutz­           die Grundrechte sollten dabei nicht die erste Wahl sein.
                                       ausrüstung und anderen Dingen.                              Es hat sich deutlich gezeigt, dass Entscheidungen in
                                           Mobilität ist ein großer negativer Faktor beim öko­     solchen Situationen der Berücksichtigung verschiede­
                                       logischen Fußabdruck. Unter dem Druck der Pande­            ner Blickwinkel bedürfen. Es bedarf sicher des Inputs
                                       mie wurde diese erheblich verringert, ohne dass Fir­        von der Medizin, aber auch Pädagogen, Soziologen,
                                       men funktionsunfähig wurden.                                Psychologen, Wirtschaftsexperten, Logistiker, Juris­
                                           Moderne digitale Medien ermöglichen vielen die          ten und Techniker müssen einbezogen werden, damit
                                       Arbeit von zu Hause. Dies muss aber technisch sicher­       kein Aspekt vergessen wird.
                                                                                                       Vielleicht sollte man wirklich in solchen Fällen
                                                                                                   eine Experten-Taskforce einsetzen, die das Vorgehen
                                                                                                   steuert. Dann wäre die Affäre um die Osterruhetage
                                                                                                   sicher vermieden worden. Eine schöne Erfahrung war
                                                                                                   aber die Tatsache, wie flexibel und kreativ viele Pfad-
                                                                                                   finderstämme in Deutschland aber auch in der ganzen
     Angeregt von Wiener »Standard«.

                                                                                                   Welt reagiert haben. Das »Jamboree in the Internet«,
                                                                                                   mit 5 Millionen beteiligten Pfadfinderinnen und Pfad­
                                                                                                   findern war nur eines jener tollen Zeichen, die unse­
                                                                                                   re Bewegung gesetzt hat. Jede spezielle Situation be­
                                                                                                   nötigt spezielle Herangehensweisen und hier hat sich
                                                                                                   das »Pfadfinden« aus meiner Sicht wieder einmal voll
                                                                                                   bewährt.                        Siegfried R iediger

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Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
Sebastian Willnow/dpa
      Bischof Timmerevers, Dresden, beim Ostergottesdienst 2020.

                                       Corona und die Kirche

J
     ohann Baptist Metz hat einmal         konnte im Internet mitverfolgt werden. wacht das alles? Was geschieht, wenn
     gesagt: Die Kurzform für Religion     Doch kann man so auch mitfeiern? »Vir­ zu viele kommen? Wie ist das bei Ver­
     heißt »Unterbrechung«. In den fol-    tuelle Frömmigkeit« – geht das? Das war stößen gegen die Regeln? Bischof Ger­
genden Überlegungen geht es um die         alles gut gemeint, doch es reproduzierte hard Feige von Magdeburg sprach von
Unterbrechung, die das Corona-Virus        das vorkonziliare Mess-Verständnis re­ »ausgrenzenden« Bedingungen, nur
für die katholische Kirche in Deutsch-     duziert auf den Ritus, auf den die Mes­ die »Starken und Gesunden« könn­
land bedeutet.                             se feiernden Priester. Frauen, die sonst ten kommen, nicht die »Kranken und
                                           die Mehrzahl der Mitfeiernden stellen, Schwachen« Er fragt, ob solche Feiern
Von jetzt auf gleich wurden öffentliche
                                           kamen nicht vor. Gemeinde kam nicht wirklich »den Glauben förderten« oder
Gottesdienste verboten. Hat ihr man­
                                           vor. Das bedeutete eine für das heuti­ ob sie zum »Krampf« werden. So ver­
che Kritik wegen der Religionsfreiheit
                                           ge Eucharistieverständnis gefährliche bot er zunächst solche »sonderbaren
eingebracht. Das ging bis zu abstru­
                                           klerikale Reduktion. Das wurde exem­ Liturgiefeiern«.
sen Ideen: Im Gottesdienst und bei der
                                           plarisch deutlich, wenn Priester mit der
Kommunion könne man sich nicht an­                                                        Kirchen wieder offen –
                                           Monstranz einsam durch die Straßen
stecken, da davon heilende Kräfte aus­
                                           zogen und die Menschen segnen woll­ die Gläubigen aber kamen nicht
gingen. Das Gegenteil wurde leider
                                           ten. Das wirkte wie eine Materialisation
deutlich: Mehrere Gottesdienste unter­                                              Manche Gemeinden gingen sofort in
                                           der heilenden Gegenwart Gottes. Viele
schiedlicher Kirchen wurden zu Hot­                                                 die Vollen. Da nur eine begrenzte An­
                                           Gläubige konnten damit nichts anfan­
spots. Die beiden großen Kirchen stell­                                             zahl von Gläubigen zugelassen werden
                                           gen, ich auch nicht.
ten sich aber ihrer Verantwortung für                                               konnte, wurden mancherorts zusätzli­
das Leben der Menschen und verboten           Ausgrenzende Bedingungen              che Messen eingerichtet. Doch die Ent­
öffentliche Gottesdienste. Das bedeute­                                             täuschung vieler Pfarrer und Gemein­
te einen großen Bruch im kirchlichen       Dann wurden wieder öffentliche Got­ den folgte auf dem Fuße: Fast überall
Leben. Wie damit umgehen?                  tesdienste erlaubt: beschränkte Zahl, wurde die zugelassene Zahl nicht er­
                                           persönliche Anmeldung, Mundschutz, reicht. Man feierte wieder in fast lee­
    Virtuelle Gottesdienste –              Anwesenheitsliste, Abstand, Handschu­ ren Kirchen. Das mag daran liegen,
      das ist keine Lösung                 he, Desinfektionsmittel, kein gemeinsa­ dass manche Ältere Angst vor der An­
Schon bald gab es virtuelle Gottesdiens­   mer Gesang, Kunststoff-Schutzschilde, steckung haben. Doch ich denke, der
te. Das wurde dann übertragen und          Zange bei der Kommunion. Wer über­ Bruch geht tiefer.

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Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
»Ich habe eigentlich              dungen und lernten, dass die durch die         über zu sprechen. Da können viele er­
         nichts vermisst«                Online-Möglichkeiten nicht mehr zwin­          reicht werden, die mit den traditionellen
                                         gend an ihre Gemeinde vor Ort oder             Messen nichts mehr anfangen können.
Ein guter Freund ging regelmäßig am
                                         gar an ihre Konfession gebunden sei­
Sonntag in die Messe, weil er sich der                                                        Das Vermächtnis Jesu
                                         en.« Beim Fernsehen: Die Übertragung
Gemeinde zugehörig fühlte, auch wenn                                                      ist der Gemeinde übergeben,
                                         des Papstsegens vor Palmsonntag hat
er von Messgestaltung und Predigt sehr                                                       nicht einer Priesterkaste
                                         viele bewegt: Der einsame alte Mann,
enttäuscht war. Er wurde krank und
                                         die weiße Gestalt mit mühsamen Schrit­        Wenn Gruppen miteinander 1 Kor 11,23-
konnte ein halbes Jahr nicht in den Got­
                                         ten auf dem dunklen Petersplatz, seine        25 lesen: »Ich habe vom Herrn empfan­
tesdienst gehen. Sein erstauntes Fazit:
                                         fragenden, ermutigenden Worte, seine          gen, was ich euch überliefert habe. Dann
»Ich habe eigentlich nichts vermisst.«
                                         Begrüßung von Pestkreuz und Madon­            folgt der älteste Einsetzungbericht, der
Das bestätigt eine internationale öku­
                                         nen-Ikone: Das bewegte. Doch es entwi­        endet: »Tut dies zu meinem Gedächt­
menische Studie. Uwe Beck, Pastoral­
                                         ckeln sich auch freie Formen von neuen        nis.« Und die Gruppe tut dies: Ist das
theologe von St. Georgen in Frankfurt,
resümiert: »Es sei geradezu naiv, zu
denken, man könne nach der Krise in
den Zustand vom Januar 2020 zurück­
kehren. Die Sehnsucht nach der Wieder­
aufnahme der Gottesdienste ist nicht so
stark ausgeprägt, wie das vielleicht vor
der Krise erwartet worden wäre.«

       Es gibt kein Zurück
     hinter die Corona-Krise
Warum wohl? Aufgrund vieler Gesprä­
che wage ich eine Antwort: Wie unser
kranker Freund vorher, haben viele jetzt
in der erzwungenen Gottesdienstabsti­
nenz gemerkt, dass ihnen eigentlich

                                                                                                                                  picture alliance/dpa
solche normalen Sonntagsgottesdiens­
te nicht gefehlt haben, um ihren Glau­
ben zu leben. Vielen ist klar geworden:
dieser gewohnte aber fremde Ritus hat
mich nicht mehr berührt. Ich kam mit         Die katholische Kirche hat nach einer Umfrage massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt.
meinen Fragen im Glauben nicht mehr
im Gottesdienst vor. Die Predigt ging anGottesdiensten. Maria 2.0 oder die kfd          kein Herrenmahl, keine Eucharistiefei­
mir vorbei. Interessant die Bemerkung   laden zu eigenverantwortlich gestalte­          er? Paulus hat das Vermächtnis der Ge­
einiger: Das Zusammenstehen mit den     ten Gottesdiensten ein. Frauen fordern          meinde übergeben, nicht einer Priester­
anderen, das Erzählen und Quatschen     ihren Platz in der Kirche und ihren Äm­         kaste. Das allgemeine Priestertum wird
hinterher auf dem Kirchplatz – das hat  tern. Vielfach werden Gemeinden von             neu entdeckt und in vielen Formen ge­
mir gefehlt, also die Kommunikation     Frauen geleitet. Wenn sie nicht ernst ge­       lebt. Da ist Kreativität gefragt, Fanta­
nach der Kommunion. Vielleicht sind     nommen werden, bleiben sie weg. Im              sie, Staunen, persönliche Frömmigkeit,
ja auch die meisten Kirchenräume nicht  Wendland gibt es schon lange wöchent­           Eigenverantwortung und Glauben: »Wo
geeignet für kommunikativere Gottes­    liche Gottesdienste zur Erhaltung der           zwei oder drei in meinem Namen ver­
dienstformen. Die Corona-Krise hat ge­  Schöpfung und ihre Abfälle, die dort ge­        sammelt sind, da bin ich mitten unter
zeigt, wie morsch und menschenfremd     lagert werden sollen, sowie in Büchel der       ihnen.« Mt 18.20
unsere Gottesdienste waren. Dahin gibt  kirchliche Aktionstag gegen die Atom­
es kein Zurück.                         waffen. Es entwickeln sich auch spon­                        Wo ist Jesus?
                                        tane Gottesdienstgruppen in Nachbar­           Der tschechische Soziologe, Religions­
Neue Formen des Gottesdienstes schafts- und Freundeskreisen, Gruppen                   philosoph und römisch-katholische
Uwe Beck warnt vor »Alarmismus« Er um Bildungseinrichtungen und Klös­                  Priester Thomás Halik schrieb 2020 in
weist auf neue Formen des Gottesdiens­ tern. Paare oder Familien treffen sich          »Christ und Welt«, dass die leeren Kir­
tes hin. »Viele Christen suchten inzwi­ zum Wochenende, um sich gegenseitig            chen zur Fastenzeit vielleicht ein Bild
schen neue Wege, Orte und Verbin­ die Schriftstellen vorzulesen und dar­               der Zukunft seien, aber auch ein Bild

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Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
des leeren Grabes, weil der Tote inzwi­ ihren Fragen, neue künstlerische For­         Wirtschaft und Politik. In den letzten
schen auferstanden ist, auferstanden in men. Birgt das nicht auch neue Möglich­       Wochen hörten wir, dass im fernen Si­
eine neue Welt hinein. Dort wird er erst keiten für kirchliche Gemeinden und          birien der Permafrost auftaut und In­
von den Seinen gar nicht erkannt. Halik Gruppen? Frauen müssen endlich den            dustrieanlagen und Öltürme ins Wan­
erinnert an das Wort aus der Offenba­ ihnen zustehenden gleichen Platz in der         ken bringt, da die Fundamente nicht
rung (3,20): »Siehe ich stehe vor der Tü­ Kirche, ihren Leitungsstrukturen und        mehr tragen. Ich sehe darin ein Bild
re und klopfe an…« und schreibt: »Heu­ Ämtern finden. Ihr Ausschluss ist nicht        unserer Zeit: Die Fundamente unserer
te klopft jedoch Christus aus dem Innern weiter zu verantworten. Die männliche        Weltgesellschaft, der Globalisierung,
der Kirche und will hinausgehen. Viel­ Hierarchie hat keine Zukunft. »Heilige         der »Strukturen, die die Reichen im­
leicht hat er das gerade getan.« Bei Mat­ Herrschaft« ist gegen die Worte Jesu        mer reicher machen auf Kosten der Ar­
thäus, 28,6 heißt es am leeren Grab: »Er und wird von den Gläubigen nicht mehr        men, die immer ärmer werden« (La­
ist nicht hier.« Heißt es auch so in den akzeptiert. Wir sind Suchende, Glau­         teinamerikanische Bischofskonferenz
leeren Kirchen? Es gibt keine Rückkehr bende auf dem Weg. Papst Franziskus            von Puebla, Nr. 30 1979!« zerbröseln
                                                                                                      und sind nicht mehr
                                                                                                      tragfähig für die Zu­
                                                                                                      kunft. Das spüren an­
                                                                                                      gesichts Corona auch
                                                                                                      die Mächtigen in Ge­
                                                                                                      sellschaft, Wirtschaft
                                                                                                      und Politik. Da ist kei­
                                                                                                      ne Zeit mehr für die
                                                                                                      Machtdogmatiker der
                                                                                                      alten Schule. Militär­
                                                                                                      politik und Stellver­
                                                                                                      treterkriege zerstören
                                                                                                      nur, töten Menschen
                                                                                                      und verbrauchen die
                                                                                                      Ressourcen, die für die
                                                                                                      Menschen gebraucht
                                                                                                Bert Bostelmann KNA
                                                                                                      werden. Die Steige­
                                                                                                      rung des Bruttosozial­
                                                                                                      produktes wird die
                                                                                                      Welt nicht gerechter
                                                                                                      machen.

in eine Welt, die es nicht mehr gibt. So   weist vielfach in die richtige Richtung,              Wir brauchen
müssen wir ihn draußen suchen, drau­       doch fehlen neue Strukturen, die hel­               einen neuen Weg
ßen bei den Suchenden und Fragenden,       fen, die Menschfreundlichkeit Jesu heu­
                                                                                Wo sind die Menschen, die die Corona-
bei den Unsicheren und Traurigen, bei      te zu leben. Dabei geht es nicht um ein
                                                                                Unterbrechung der scheinbaren Selbst­
den Armen und Schwachen.                   freundschaftliches Gehabe, sondern um
                                                                                verständlichkeiten und neue Wege,
                                           gesellschaftliche Diakonie, um Men­
Die männliche Hierarchie in der                                                 wirtschaftlich, sozial, ökologisch, men­
                                           schenwürde für alle, Freiheit und um
   Kirche hat keine Zukunft                                                     schenfreundlich anbahnen und gehen?
                                           Gerechtigkeit für die Opfer. Wird die
                                                                                Das muss von unten her geschehen. Die,
Wir dürfen auch nicht bei den Fragen,      Kirche die Unterbrechung, die Corona
                                                                                die jetzt oben sind, haben daran kaum
bei der »Unterbrechung«, die die Co­       bedeutet, nutzen?
                                                                                Interesse. Kirche kann diese neuen We­
rona-Krise bedeutet, wie das mit den
                                              Die Fundamente zerbröseln         ge nicht weisen, wohl aber sie beglei­
Gottesdiensten weiter geht, stehen blei­
                                                                                ten und ermutigen.
ben. Es geht um die Zukunft der Kirche     Werden die Erfahrungen der Coro­
                                                                                 P farrer F erdinand K erstiens
in Deutschland. Auch da ist Neues ent­     na-Zeit in eine »neue Normalität«
standen. Nachbarschaftsdienste über        weiterführen oder geht die Entwick­
die Grenzen von Generationen, Kon­         lung zu einem nur scheinbar beque­ Ferdinand Kerstiens ist katholischer Theolo­
                                                                                ge und Publizist. Der hier abgedruckte Bei­
fessionen und Religionen hinweg, neue      men Zurück wie früher? Diese Fragen trag erschien in der pax christi Korrespon­
Achtsamkeit auf den Nächsten und des­      gelten nicht nur der Kirche, sondern denz 2/2020 des Bistums Münster und ist
sen Not, nahe bei den Menschen und         unserer ganzen Gesellschaft, unserer leicht gekürzt.

                                                                                         F+F notiert 84
                                                                                                                      11
Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
Rückkehr zur »Normalität« –                                             Die Wirkung der Taten von Menschen
                                                                                   auf die Erde wird schon in den älteren
                 aber welche?                                                      Büchern, aber vor allem bei den Prophe­
                                                                                   ten, betont und angeklagt. Als Beispiel

S
     eit Anfang des Jahres wird sehr        ten können. Wir haben vergessen, dass nur zwei Stellen: »Die Erde ist entweiht
     oft (in Zeitungen, Radio und Fern­     sie ein lebendiger Organismus ist und durch ihre Bewohner: denn sie haben
     sehen) über ein Corona-Virus und       wir die Aufgabe haben, sie zu schützen die Weisungen übertreten, die Gesetze
die Krise, die es verursacht hat, gespro­   und nicht aus Profit auszubeuten. Des­ verletzt, den ewigen Bund gebrochen…«
                                                                                   (Jes 24, 4). Später übernimmt der Pro­
                                                                                   phet Hosea diese Klage fast mit glei­
                                                                                   chen Worten,: »Es gibt keine Treue und
                                                                                   keine Liebe und keine Gotteserkennt-
                                                                                   nisse auf der Erde. Nein, Fluch, Betrug,
                                                                                   Mord, Diebstahl, Ehebruch machen sich
                                                                                   breit. Bluttat reiht sich an Bluttat. Darum
                                                                                   wird die Erde verdorren, jeder, der dar-
                                                                                   in wohnt wird verwelken, samt der Tie-
                                                                                   re des Feldes und den Vögeln des Him-
                                                                                   mels, auch die Fische im Meer werden

                                                                                 Matthias Rittgerott – Rettet den Regenwald e.V.
                                                                                   zugrunde gehen« (Hos 4, 1-3).
                                                                                       Die Bücher der Bibel wurden zwar
                                                                                   in einer anderen Zeit geschrieben, aber
                                                                                   sie sind eine große Sammlung von Er­
                                                                                   fahrungen der Menschheit und wir kön­
                                                                                   nen aus ihnen Orientierung bekommen,
                                                                                   um zu verstehen, was wir heute erleben.
                                                                                   Ähnliche Erfahrungen wiederholen sich
                                                                                   auch bei uns.

                                                                                                                                             Die Sicht der Erde
Ein Dorf im Amazonas-Regenwald in Peru.                                                                                            Also, wie drückt sich heute in unserer
                                                                                                                                   Sprache dieser Aufruf der Erde aus? Ich
chen. Jeder träumt, endlich zurück zu halb kann ich nicht diese Krise nur auf                                                      versuche dies aus der Sicht der Erde zu
einer Normalität zu kommen. Wir er­ Corona reduzieren. Sie ist ein dringen­                                                        beschreiben.
leben, wie unsere Beziehungen, durch der Aufruf von der Erde an uns, unse­                                                             Zuerst bedeutet dies, dass unser
verschiedene Maßnahmen schwieri­ re Lebensweise in diesem einzigen ge­                                                             gegenwärtiges System die Lebens­
ger werden. Ich habe mich oft gefragt, meinsamen Haus zu ändern.                                                                   grundlagen bedroht.
ob wir – als Gesamtheit – diese Krise                                                                                                  Das neoliberale Projekt, das wir ha­
richtig verstanden haben. Das hängt          Was bedeutet für mich dieser                                                          ben, ist von der Erde abgelehnt worden.
zusammen mit der Normalität, die wir                Aufruf der Erde?                                                               Warum? Weil es nur auf der Basis von
alle wünschen. So wie vor dieser Krise, Als Exeget lese ich oft in der Bibel,                                                      Profit, Wettbewerb, privater Akkumu­
wird es sicherlich nicht sein.            nicht um Rezepte, sondern um Orien­                                                      lation, Individualismus und dem Primat
                                          tierung zu finden. Und etwas, das in                                                     des Marktes existiert und nicht auf der
         Eine globale Krise               den Büchern der Bibel immer wieder                                                       Basis von Zusammenarbeit, in Anerken­
Ich denke, dass diese Krise keine Coro­ vorkommt, ist die Betonung der engen                                                       nung der gegenseitigen Abhängigkeit
na-Krise, sondern eine globale Krise ist. Verbindung zwischen Erde und Men­                                                        aller mit allen und der Solidarität mit der
Aus meiner Sicht geht es hier nicht nur schen und die Wirkung unseres Verhal­                                                      Erde, als einziges gemeinsames Haus.
um Gesundheit oder Wirtschaft, son­ tens auf die Erde.                                                                             Eine Krise ist immer auch die Gelegen­
dern um eine Krise, die die Erde als          Das ist so, weil der Mensch ein Teil                                                 heit, eine neue Stufe in der Evolution zu
einen sich selbstregulierenden Organis­ dieser Erde ist. Der Mensch selbst wird                                                    erreichen, vorausgesetzt, wir verstehen
mus betrifft, innerhalb dessen wir nur als »adamah« bezeichnet. Ein Wort, das:                                                     die Botschaft, die in ihr steckt. Der Profit,
der intelligentere und bewusstere Teil »fruchtbare Erde« bedeutet (Gn 2,7).                                                        der Markt, die Beherrschung der Natur
sind. Zu lange haben wir die Erde als Wenn der Mensch, als ein Teil von ihr                                                        und der Anderen haben in dieser Stu­
ein Objekt betrachtet, das wir ausbeu­ krank ist, dann ist auch die Erde krank.                                                    fe keinen Platz.

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Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
Zweitens bedeutet dies: Wir brau­       einer Industrie und Konsumgesellschaft,                    Utopien. Sie sind es, die uns in die Zu­
chen eine »radikale ökologische Um­         zu einer Kultur hin, in der Solidarität,                   kunft bewegen. Wir müssen uns ein
kehr«, wie Papst Franziskus formulierte.    soziale Gerechtigkeit, Kooperation und                     Zeichen setzen, geprägt von der Hoff­
Unsere Zivilisation muss eine biozentri­    das Bewusstsein der Wechselbeziehun­                       nung auf den Sieg des Lebens, und nicht
sche Zivilisation werden, die in der Ge­    gen am Anfang stehen.                                      auf die Hoffnung: Alles soll wie bisher
sellschaft und mit anderen Wesen der                                                                   weitergehen.
Natur in der Harmonie aller mit allen           Unser gemeinsames Haus                                    Der Weg wird durch Gehen und
gründet. Sicherlich kann so eine Um­        Ich denke, dass eine Corona-Pandemie                       Träumen gemacht!  Vito Palmieri
kehr nicht von einem Tag auf den ande­      nicht die wahre Krise heute in der Welt
ren stattfinden. Aber nur soziale Verant­   ist. Die Krise liegt tiefer, in unserer Be­
                                                                                                       Prof. Vito Palmieri stammt aus Uruguay, ist
wortung der Unternehmen reicht nicht        ziehung zum gemeinsamen Haus. Kri­
                                                                                                       katholischer Theologe und war lange Jah­
aus. Es wird eine sozial-ökologische Ver-   senzeiten wie diese, in denen wir von                      re Regionalvorbereitungsreferent für Latein­
antwortung, notwendig sein, die auch        einer Weltart in eine andere wechseln,                     amerika beim Deutschen Entwicklungs­
wir alle tragen müssen. Das heißt: von      sind auch Zeiten großer Träume und                         dienst (DED) in Berlin.

D    er Antisemitismusbeauftragte der re hart erkämpfte Erinnerungskultur,
     Bundesregierung, Felix Klein, sieht und verhöhnen die tatsächlichen Op­
Judenhass als zentrales Bindeglied der fer, Sie zeugen auch von einer perfiden

                                                                                                                                                Abgeordneter Seitz: dpa
Corona-Proteste. Der Verfassungsschutz bewussten Strategie und einem Man­
müsse sich nun mit den Corona-Demons­ gel an Empathie und Bildung auf vie­
tranten befassen. Die Anti-Corona-Bewe­ len Ebenen.«
gung sei ein Sammelbecken von Unzu­         Eine junge Frau hatte auf einer Quer­
friedenen mit den Corona-Maßnahmen denken-Veranstaltung in Hannover ge­
der Regierung, Esoterikern, Verschwö­ sagt, sie fühle sich wie Sophie Scholl,
rungstheoretikern sowie Reichsbürgern weil sie sich seit Monaten aktiv im Wi­                           zentrales Element antisemitischer Ein­
und offenen Rechtsextremisten. Und im­ derstand gegen die Corona-Politik der                            stellungen, kritisierte Klein, und warn­
mer öfter mischen sich auch antisemiti­ Regierung befinde. Zuvor hatte eine Elf­                        te: »Wir müssen Radikalisierung verhin­
sche Elemente unter die Parolen, etwa jährige sich mit Anne Frank verglichen,                           dern, wo immer wir solche Tendenzen
wenn sich Impfgegner oder vermeintli­ weil sie in diesem Jahr nicht wie ge­                             beobachten. Im Internet, in der Nach­
che Opfer von Corona-Maßnahmen der wohnt ihren Geburtstag feiern könne.                                 barschaft, in den Chatforen, und nicht
Regierung mit Anne Frank oder Sophie Anne Frank musste sich vor den Nazis                               erst wenn sich jemand offen rechtsex­
Scholl vergleichen.                      monatelang in einem Hinterhaus ver­                            trem äußert. Worte werden schnell zu
    Dagegen verwahrte sich Felix Klein, stecken und wurde später im Konzent­                            Taten, das haben die Attentate in Hal­
scharf: »Solche Verharmlosungen des rationslager ermordet.                                              le und Dresden und die jüngsten Aus­
Nationalsozialismus und seiner tatsäch­     Eine solche Täter-Opfer-Umkehr, das                         schreitungen im Zuge der Corona-Pro­
lichen Opfer erodieren nicht nur unse­ Selbstbild als verfolgtes Opfer sei ein                          teste deutlich gezeigt.«

                                                                               D    er AfD-Abgeordnete Thomas Seitz aus Lahr im Schwarz­
                                                                                    wald trat im Bundestag mit der oben abgebildeten Maske auf,
                                                                               nachdem er sich vorher schon mit einem löchrigen Mundschutz
                                                                               eine Provokation geleistet hatte. Da sieht der Aufdruck »Danke
                                                                               MRKL« auf den ersten Blick eher harmlos aus. Ist er aber nicht.
                                                                               Wenn man weiß, dass im Hebräischen nur Konsonanten und kei­
                                                                               ne Vokale geschrieben werden, kommt eine antisemitische Kon­
                                                                               notation hinzu. Die Bundeskanzlerin wird von den Rechtsextre­
                                                                               misten zur behaupteten »jüdischen Weltverschwörung« gerechnet.
                                                                               Da passt auch eine Schmiererei an einer Mauer in Stuttgart dazu.
                                                         Stuttgarter Zeitung

                                                                               Der Abgeordnete Seitz wird dem völkisch-nationalistischen Flü­
                                                                               gel der AfD zugerechnet. Was er da an Positionen vertritt, mag
                                                                               man gar nicht hier darstellen. Wem es grausen mag, kann in Wi­
                                                                               kipedia nachschlagen. Solche Typen sitzen in unserem Parlament.

                                                                                                           F+F notiert 84
                                                                                                                                   13
Notiert 84 DIE Mitteilungen für Freunde und Förderer der DPSG Frühjahr/Sommer 2021
AUS DER GESCHICHTE DER DPSG: 90 Jahre »Ruf von Trier«

        »Wir sind treu,                                                                              haben, hat gezeigt, dass die Entscheidung richtig war.
                                                                                                     Das Jahr der Probe ist lange vorbei. Die Pfadfinder ha­
  oder wir sind nicht!«                                                                              ben sich bewährt, haben sich behauptet, haben gezeigt,
                                                                                                     dass sie lebensberechtigt sind. Der Jungmännerver­
                                                                                                     band ist groß und weit, um dem Willen aller gerecht
                            Der historische Akt vor 90 Jahren ist legendär:
                                                                                                     zu werden, um ein Ziel in verschiedenen Methoden
                            Die DPSG wird in den Katholischen Jungmännerver-
                                                                                                     und Arbeitsweisen zu erreichen. Der Verband schlägt
                            band Deutschlands, Vorläufer des BDKJ, als Vollmit-
                                                                                                     der Reichstagung vor, die Pfadfinderschaft St. Georg
                            glied aufgenommen. 1929 waren wir nur »auf Probe«
                                                                                                     aufzunehmen. Das ist der Vorschlag der Reichsleitung,
                            gebilligt. Das hing mit dem Verdikt zusammen »die
                                                                                                     den wir in dieser Stunde zum Beschluss erheben müs­
                            nehmen doch alle«. Gemeint war, Mitglieder konnten
                                                                                                     sen mit Ja oder mit Nein.« Als darauf der Generalprä­
                            alle werden, Mittellose, Arbeiter, Angestellte, Schüler,
                                                                                                     ses die Frage an alle richtet: Wer ist dafür, dass die
                            Studierende und wer auch immer. Mit diesem Kon-
                                                                                                     Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg in den Jung­
                            zept wurde die auf ständischen Prinzipien aufbau-
                                                                                                     männerverband aufgenommen wird?, da leuchtet es
                            ende Tradition des Jungmännerverbandes ein wenig
                                                                                                     rot auf im großen Festsaal: alle erheben sie ihre rote
                            durcheinander gewürfelt.
                                                                                                     Abstimmungskarte. Alle einstimmig. Der Wille der

                            E
     Aus der Dokumen­              ine enorme Aufgabe steht vor uns und ruft                         Führerschaft im Verband ist einstimmig bekundet:
 tation »Ruf von Trier«,           nach Erfüllung. Es gilt die Aufnahme der                          Wir wollen, dass sie unser sind.
        Bericht über die           Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg in den                           »Wohlan denn! Ich rufe die Pfadfinder heraus
 VI. Reichs­tagung des      Jungmännerverband. Die Galerie des großen Trevi­                         zum Bekenntnis.« Da fliegen die Türflügel auf, und
    Katholischen Jung-      sissaales ist umrahmt von Trierer Pfadfindern. Viele                     herein schreitet der wohlgeordnete Zug der Pfadfin­
     männerverbandes        haben sich von Schule und Werkstatt frei gemacht.                        der, schmuck, fest, bestimmt. Das Lilienbanner weht,
 Deutsch­lands 1931 zu      Da mussten sie dabei sein. Der Generalpräses Lud­                        das Lied erklingt. Das Verbandsbanner [des KJMVD,
 Trier. Heraus­gegeben      wig Wolker kündet die Bedeutung des Aktes an:                            d.Red.] wird vorgetragen. Der Reichskurat Kaplan Wol­
von Jakob Clemens im            »Vor anderthalb Jahren haben wir, als die Pfad­                      ter und Reichsfeldmeister Willi Werner treten vor. Die
Jugend­führungsverlag       finder an die Tore des Verbandes pochten und baten,                      Versammlung hat sich erhoben. Der Reichsfeldmeister
             Düsseldorf.    eine Möglichkeit der Eingliederung zu schaffen, um                       spricht. Er sagt mit klarer Stimme: »Brüder im Reich!
      Der Text ist leicht   nach Pfadfinderart ein Jungenleben zu führen, nach                       Eine neue Gemeinschaft stehen wir vor euch. Und
                gekürzt.    langen Erwägungen und gründlicher Prüfung uns zu                         doch sind wir nichts anderes als ihr alle, die ihr mit uns
                            dem Entschluss durchgerungen, sie provisorisch auf                       das Christuszeichen tragt. Wir sind ein neuer Zweig,
                            ein Probejahr in die Gemeinschaft des Jungmänner­                        der sich einordnet, der am Stamm verwachsen bleibt.
                            verbandes aufzunehmen. Die Entwicklung, die die                          Das Grundgesetz des Verbandes [des KJMVD, d.Red.]
                            Pfadfinder seither in unserem Verband genommen                           ist unser Gesetz. Unser Pfadfindergesetz baut darauf
                                                                                                     auf. Um mich herum stehen Pfadfinder der Stadt Trier.
                                                                                                     Hinter mir stehen im Geiste mehr als zweieinhalbtau­
                                                                                                     send deutsche St. Georgspfadfinder. Auf uns sollt ihr
                                                                                                     euch verlassen können. Wir schließen die Reihen. Wir
                                                                                                     treten ein in die Einheitsfront junger Christen.«
                                                                                                         Tiefbewegt stehen wir alle da. Der Reichsfeldmeis­
                                                                                                     ter reicht dem Generalpräses die Hand, die Linke,
                                                                                                     die vom Herzen kommt, nach Pfadfinderart. Und die
                                                                                                     Rechte legt er auf das Banner: »Ich als der Reichs­
                                                                                                     feldmeister der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt
                                                                                                     Georg verspreche hiermit Treue zum Katholischen
                                                                                                     Jungmännerverband und seinem Gesetz. Wir sind
                                                                                 Bundesarchiv DPSG

                                                                                                     treu oder wir sind nicht.«
                                                                                                         Ein Heilruf durchjubelt den Saal. Heil der Deut­
                                                                                                     schen Pfadfinderschaft Sankt Georg!

                                                                                                                           (Autor ist leider nicht bekannt,
   Der Handschlag des Reichsfeldmeisters der DPSG.                                                                 wahrscheinlich war es Jakob Clemens.)

14                     F+F notiert 84
◗ 5 0 Jahre Kontakte zwischen Men­
   schen, die durch das Pfadfindertum
                                                                      50 Jahre »Freunde
   geprägt sind
◗ 50 Jahre Fürsprache für eine Kinder-
                                                          der Deutschen Pfadfinderschaft
  und Jugendarbeit, von der wir über­
   zeugt sind                                   »Rund 30 Ehemalige kamen zur ERFAHRUNG 2: SPONSORING. Wir ha­
                                            Gründungsversammlung, quer durch ben die Bundesleitung und vor allem
◗ 5 0 Jahre finanzielle Unterstützung
                                            alle Berufe, aus Nord und Süd. Der Westernohe           finanziell
  von Projekten der Bundesleitung der
                                            Kreis beschloss, wie es dann auch in unterstützt. Nach
  DPSG
                                            der Satzung stand, ›die pädagogischen, besten Kräf­

50
            Jahre: Was aus dieser Zeit      seelsorglichen und sozialen Aufga­ ten?
            ist berichtenswert? Interes-    ben der Bundesleitung der DPSG ide­
            siert das heutige Leser*in-     ell und wirtschaftlich zu fördern‹. Er
nen noch? Richten wir den Blick zurück      wollte aber auch ›den früheren Mit­
oder eher nur nach vorn? Was haben wir      gliedern der DPSG eine Möglich­
erreicht? Welche Rückschläge gab es?        keit zu Kontakt, Information
Wo sind unsere Stärken, wo unsere Gren-     und Gedankenaustausch bie­
zen? Was waren unsere Themen? Was           ten‹. Ich wurde zum Vorsit­
bedeutet Unterstützung der DPSG? Wo         zenden gewählt. Die Grün­
wollen wir hin, was haben wir vor? Hier     dungsversammlung regte
kann ich nur versuchen, die ein oder an-    jährliche Treffen zusam­
dere Fragestellung anzureißen.              men mit der Mitglieder­
    Die Ausgangslage Anfang 1971 und        versammlung an und
den Rückblick auf die ersten 40 Jahre be-   die Herausgabe eines
schrieb Harry Neyer (†) in einem Artikel    Rundbriefes, der aller­
für »notiert« (Nr. 64) folgendermaßen:      dings als ›notiert‹ erst
                                            ab 1975 erschien. Das
»Die Idee, einen Kreis ehemaliger
                                            ereignete sich am 24.
DPSG-Mitglieder auf Bundesebene zu
                                            April 1971.
gründen, reifte 1970. Während meiner
                                                Es war nur folge­
Zeit als Bundesvorsitzender der DPSG
                                            richtig, dass sich fast
begegnete ich immer wieder ehemali­
                                            alle diözesanen Ehe­
gen Pfadfindern in beruflich und gesell­
                                            maligenkreise dem
schaftlich verantwortlichen Stellungen:
                                            auf Bundesebene ge­
Vom Ministerialdirektor bis zum Chef­
                                            gründeten Freundes-
redakteur, vom Schuldirektor bis zum
                                            und Fördererkreis der
Vorsitzenden einer Winzergenossen­
                                            DPSG in den Folgejahren
schaft. Der Beruf ließ ihnen keine Zeit
                                            korporativ angeschlossen
mehr für eine Mitarbeit in der DPSG.
                                            haben. Denn die Erfahrung
Aber alle bedauerten, dass sie nichts
                                            zeigte: Am ehesten machen
mehr von der DPSG erfuhren, keine
                                            Ehemalige mit auf der Ebene,
Kontakte hatten. Und viele fragten, ob
                                            auf der sie früher aktiv waren.
und wie sie die Jugendarbeit der DPSG
                                                Die Aussagen zu Ziel und Auf­
unterstützen könnten.
                                            trag sind auch nach 40 Jahren noch
   Was lag näher als diesen Leuten
                                            vollauf gültig. Nur: Wir haben Neu­
einen Kreis der Freunde und Förderer
                                            es dazu gelernt, haben Erfahrungen
der DPSG anzubieten? So habe ich als                                                Ver­
                                            gemacht.
gerade noch (bis Mai 1971) amtierender                                              mutlich
Bundesvorsitzender etwa hundert ehe­        ERFAHRUNG 1: LOBBY. Wir haben da­ nur mit Eigen­
malige DPSG-Verantwortliche in der          mals kaum gesehen, dass die DPSG mitteln unserer Mit­
Woche des Georgstages nach Düssel­          (und das Pfadfindertum) eine Lobby glieder. Das lässt sich vielleicht
dorf eingeladen zur (gut vorbereiteten)     in der Öffentlichkeit braucht. ›Ideelle noch verstärken. Aber zusätzlich wä­
Gründungsversammlung des »Freun­            Unterstützung‹ hat das zwar mitgemeint, re sicher notwendig, finanzielle Mittel
des- und Fördererkreises der DPSG«.         aber in der Praxis geschah wenig.       und Sachleistungen aus Betrieben, Ver­

22                F+F notiert 84
und Förderer                                                                          ten der DPSG wurde dagegen abgelehnt.
                                                                                      30 DM betrug damals der Mitgliedsbei­

Sankt Georg e.V. – Bundesverband«                                                     trag, zuzüglich einer Spende nach eige­
                                                                                      nem Ermessen.
                                                                                          Auch heute noch sind dies die Be­
                                                                                      reiche unserer finanziellen Unterstüt­
  einen, Einrichtungen zu vermitteln, in
                                       kann uns nicht verbieten, dass wir uns
                                                                                      zung, ergänzt durch die Förderung von
  denen unsere Mitglieder tätig sind.  zu Entwicklungen in der DPSG äußern:
                                                                                      Maßnahmen in Westernohe, die Betei­
                                       zustimmend, solidarisch, auch kritisch.
                  ERFAHRUNG 3: DPSG.                                                  ligung an den Kosten des Bundesamtes
                                      Wichtiger aber wäre, die beiderseitig
                       Ihre    Eigen­                                                 durch die Mietzahlung für unsere Ge­
                                       gewünschte Kooperation zu verstär­
                            ständig­                                                  schäftsstelle und alles, was der Bundes­
                                       ken . . . Unsere ›ideelle Unterstützung‹
                                keit                                                  vorstand der DPSG uns ans Herz legt.
                                      – wenn sie beruflich, fachlich oder poli­
                                                                                           Manchmal zogen sich auch Themen,
                                       tisch gewünscht wird – wäre sicher
                                                                                      mit denen man sich befasste, wie ein ro­
                                       ausbaufähig.
                                                                                      ter Faden durch die Zeit. Bereits 1996
                                               ERFAHRUNG 4: MITGLIEDER . Ge­          wurde von Josef Scheuermann über die
                                                 wiss, die Zahl unserer F+F-Mit­      schleppende Mitgliederentwicklung
                                                  glieder ist gestiegen, und es       geklagt, obwohl man immerhin von 29
                                                    sind auch jüngere dazuge­         Gründungsmitgliedern auf 367 gewach­
                                                      kommen. Aber warum ha­          sen war. Zu wenig Resonanz wurde be­
                                                        ben wir nicht 1000 Mitglie­   mängelt. Das Thema blieb uns erhalten,
                                                         der? Bei der großen Zahl     verstärkt durch den natürlichen Alte­
                                                          ehemaliger Pfadfinde­       rungsprozess unserer Mitglieder. Nach­
                                                           rinnen und Pfadfinder      wuchsgewinnung ist gefragt.
                                                            doch denkbar! Auch            Auch auf den ausbaufähigen Dialog
                                                            hier: Beitrag und Spen­   mit der aktiven DPSG wird schon da­
                                                             de sind eine wertvol­    mals hingewiesen und engere Zusam­
                                                             le Beteiligung. Und      menarbeit gewünscht. Glücklicherwei­
                                                             das Einbringen des       se haben wir heute nach einigen Hochs
                                                             vielfachen Sachver­      und Tiefs eine Situation der vertrauens­
                                                             stands und der brei­     vollen Zusammenarbeit erreicht. Die
                                                             ten Erfahrung, die       Freunde und Förderer werden als ver­
                                                             dann auch der DPSG       lässliche Partner der DPSG bei der Ge­
                                                            zukommen könnten,         staltung der Ehemaligenarbeit gesehen,
                                                           wäre zu wünschen.«         die in beiderseitigem Interesse liegt.
                                                          Soweit Harry Neyer.              Immer wieder haben wir uns als F+F
                                                                                      in den letzten 50 Jahren mit den bereits
                                                        Wo stehen wir jetzt           von Harry Neyer angesprochenen The­
                                                       ZEHN Jahre später?             menfeldern befasst in Diskussionen, unter
                                                         Zunächst bleibt festzuhal­   Zuhilfenahme von Studien, anhand von
                                                   ten, die Weiterentwicklung der     professionellen Analysen, aber auch auf
                                                 F+F gründet sich auf das, was in     der Grundlage von Befragungen unserer
                                               den Jahrzehnten zuvor gewachsen        Mitglieder. Eine eindeutig erfolgreiche
                                            ist und was engagierte Menschen in        Strategie gab es bisher nicht und wird
                                          dieser Zeit auf die Beine gestellt haben.   es vermutlich auch künftig nicht geben,
                                              So wurden bereits in der ersten Mit­    sondern immer nur Versuche die Her­
                                     ha­  gliederversammling 1971 Gelder für die      ausforderung anzunehmen.
                                 ben wir Verstärkung der Personalstruktur/Lei­        ◗ Wie können wir unsere Arbeit op­
                            unangetas­    terausbildung einstimmig bewilligt, die        timieren und uns zukunftsfähig
                     tet gelassen, wie es Förderung der Öffentlichkeitsarbeit mit        aufstellen?
          die Satzung vorschreibt. Viel­ großer Mehrheit befürwortet und die          ◗ Was erwarten die DPSG und unsere
  leicht war die eine oder andere Aus­ Unterstützung einer Fundraising-Ini­              Mitglieder von uns?
  sage früherer Jahrestreffen missver­ tiative(!) beschlossen. Die Bezuschus­         ◗ Vor allem: wie werden wir für neue
  ständlich von uns formuliert. Aber man sung von Forschungsarbeiten zuguns­            Generationen attraktiv?

                                                                                         F+F notiert 84
                                                                                                               23
Das waren die Fragen, die vor ca. zehn                        machen. Erwartungen wurden erfragt         Wir suchen:
Jahren den Prozess der Konzept- und                           und daraus Vergemeinschaftungsfor­         Ein neues Corporate Design, in Verbin­
Perspektiventwicklung ausgelöst ha­                           men entwickelt, die unterschiedliche       dung mit einer neuen Namensfindung,
ben, zunächst als Situationsanalyse,                          Interessen berücksichtigen sollten – so­   weil das alte doch inzwischen etwas
dann als kontinuierlicher Prozess und                         wohl für derzeitige Mitglieder, als auch   verstaubt wirkt.
Maßstab unseres Handelns gedacht.                             offene Angebote für weitere Interessier­
                                                              te. Neben den Jahrestreffen mit inhalt­    Wir entwickeln:
 Unsere Stärken waren dem­ent­
                                                              lichen Studienthemen und Exkursionen,      Seit dem Beginn der Pandemie arbeiten
 sprechend:
                                                              kamen Studienreisen nach Israel, Rom       wir verstärkt an thematischen und digi­
–  Unsere vielen Mitglieder mit der Ein­
                                                              und die Türkei sowie Radtouren hin­        talen Angeboten und konnten so Men­
    stellung »Einmal Pfadfinder, immer
                                                              zu. Ein geplanter »Treffpunkt Wester­      schen erreichen, die wir analog nie ge­
    Pfadfinder«.
                                                              nohe« musste leider abgesagt werden.       troffen hätten.
–  Die Bereitschaft zur finanziellen
                                                              Auch für die Jahrestreffen sollte es zu­
    Unterstützung der DPSG.
                                                              sätzlich familienfreundliche Alternati­    Wir planen:
–  Ein Netzwerk ehrenamtlicher Kontak­
                                                              ven geben.                                 Hinsichtlich erfolgreicher Ehemaligen­
    te mit gemeinsamer Sozialisation.
                                                                                                         arbeit den Übergang von der DPSG zu
–  EinrelativhoherMobilisierungsgradderMitglieder            Wir brauchen:
                                                                                                         den F+F stärker in den Blick zu nehmen
    für Aktionen und Veranstaltungen.                         Immer wieder Menschen, die sich enga­
                                                                                                         und gemeinsam mit der DPSG konzep­
                                                              gieren und Aufgaben in Vorstand und
                                                                                                         tionelle Ideen zu entwickeln.
                                                              Beirat übernehmen. Ebenso wichtig ist
                                                              verstärktes temporäres, projektbezoge­
                                                                                                         Nicht vergessen:
                                                              nes Engagement. Auch institutionelle
                                                                                                         Sind natürlich unsere für Präsenz ge­
                                                              Absicherung der Vereinsarbeit durch
                                                                                                         planten Aktivitäten wie eine Jubiläums­
                                                              Freiwilligendienste wurde erwogen. In
                                                                                                         feier, die verschobene Israelreise, eine
                                                              den letzten beiden Jahren ist es uns ge­
                                                                                                         mögliche Rumänienreise, ein Wochen­
                                                              lungen, neue Mitarbeiter*innen für Vor­
                                                                                                         ende in Westernohe, eine Radtour an
                                                              stand und Beirat zu finden und einen
                                                                                                         der Oder…
                                                              Generationswechsel anzubahnen.
                                                              Wir brauchen:                              Und zum Schluss?
                                                              Gesellschaftlich relevante und zeitge­
                                                                                                      Am Ende bleibt festzuhalten, es gab Hö­
                                                              mäße Kommunikationsformen. Das be­
                                                                                                      hen und Tiefen in unserer Geschichte.
                                                              deutet, die Vielfalt mit der wir kommu­
                                               dieter kluth

                                                                                                      Jetzt erleben wir einen Generations­
                                                              nizieren, muss erhöht werden und den
                                                                                                      wechsel der Verantwortlichen, große
                                                              unterschiedlichen Bedürfnissen unse­
                                                                                                      Offenheit in Kooperation mit der DPSG
                                                              rer Zielgruppen angepasst werden. Die
                                                                                                      und damit verbunden eine motivieren­
 Demgegenüber traten auch Schwierig-                          am Anfang des Prozesses von einer AG
                                                                                                      de Aufbruchstimmung. Wir haben noch
 keiten zutage:                                               neu gestaltete Homepage ist in der Zwi­
                                                                                                      viel vor, packen wir es an! In welcher
–  Zu wenige Mitarbeitende standen                           schenzeit schon wieder veraltet und be­
                                                                                                      äußeren Erscheinungsform zu welcher
    zur Verfügung.                                            darf der Erneuerung. Formen der Kon­
                                                                                                      Zeit auch immer.
–  Keine externe Spendengewinnung.                           taktpflege zu »Noch-nicht-Mitgliedern«
                                                                                                          Es muss schon ein beeindrucken­
–  Altersstruktur der Mitglieder entwi­                      werden benötigt.
                                                                                                      der Verein sein, wenn es Menschen
    ckelte sich ungünstig, Nachwuchs
                                                              Und heute?                              gibt, die nach ihrer aktiven Pfadfinder­
    fehlte weitgehend.
                                                              Heute kommen noch einige Themen, zeit »lebenslänglich« bei den Freunden
–  Geringe Vernetzung der korporati­
                                                              hinzu, die in veränderter Situation der und Förderern der DPSG bleiben. Auch
    ven Gruppen.
                                                              letzten Jahre neu gedacht, verändert nach 50 Jahren, immerhin, und wir ha­
Als Ergebnis entschieden wir uns für                          und aktualisiert werden müssen, um ben noch einige unserer Gründungsvä­
drei Bereiche unseres verstärkten En­                         zukunftsfähig aufgestellt zu sein.      ter in unseren Reihen!
gagements, um das vorhandene Poten­                                                                       Pardon, ich muss mich korrigieren,
                                                              Wir wollen:
tial besser nutzen zu können:                                                                         eigentlich ist es die DPSG, die dazu mo­
                                                              Kontaktmöglichkeiten zu Aktiven in der
                                                                                                      tiviert, sie »lebenslänglich« zu unter­
Wir wollen:                                                   DPSG stärker nutzen, wie etwa Pfings­
                                                                                                      stützen. Schön, wenn dies bei den F+F
Aktivitäten, Themen, Formen des En­                           ten in Westernohe, Veranstaltungen zu
                                                                                                      geschieht.
gagements stärker in den Blick nehmen                         Katholikentagen, Bundesversammlun­
und zielgruppenorientierte Angebote                           gen usw.                                    Danke!         Gunhild P feiffer

24                    F+F notiert 84
Ein Bundesvorsitzender wird »Beichtvater«                                                 genwinkel wahr – wendet sich verstört
                                                                                          an eine ebenfalls auf eine weitere auf die
                                                                                          Hl. Beichte Wartende. Gut, dass die Bei­

1971         tagt die Bundesversamm­
             lung der DPSG in der Bil­
dungsstätte Hirschberg des Bistums
                                               Am Lagerfeuer
                                                                                          den den verschämt Fliehenden nur mit
                                                                                          Blicken folgen! Der abendliche Empfang
                                                                                          gerät zu aller Zufriedenheit.
Eichstätt. Aus dem Bundesfeldmeister                                                          In Erinnerung an den bayerisch-»ba­
Harry Neyer war im Zuge der damals                                                        rocken« Film »Der Brandner Kaspar und
neuen Satzung ein Bundesvorsitzender                                                      das ewig’ Leben«, wartet auf den ehe­
geworden. Jetzt sollte ich zu seinem                                                      maligen Bundesvorsitzenden der DPSG,
Nachfolger gewählt werden. Aus der in                                                     Dionys Zink, am Tor zur Ewigkeit, unter
meiner Abwesenheit geführten »Per­                                                        den vielen anderen seiner, vom Gerichts­
sonaldebatte« berichtet man mir – wie                                                     engel Michael vorgetragenen Verfeh­
in solchen Fällen üblich – »vertraulich«,                                                 lungen sicherlich auch jene der priester­
dass man mir durchaus Widersprüch­                                                        lichen Amtsanmaßung, schlimmer noch,
liches zutraut. So fällt auch das Wahl­                                                   des versuchten Sakramentenbetrugs. Zu
ergebnis »durchwachsen« aus.                                                              seiner Entlastung wird »Petrus, der ad­
    Unmittelbar nach der Wahl übergibt                                                    vocatus hominis«, hoffentlich wohl vor­
Harry mir, gegen meine Erwartung, er         me ich hinter dem blauen Vorhang Platz,      tragen, dass der Sünder in dem besag­
werde die Versammlung zu Ende füh­           um nach Anhaltspunkten und Stichwor­         ten Fall die Confessio immerhin noch
ren, deren weitere Leitung. Darin unge­      ten zur abendlichen Feierlichkeit zu su­     vor seiner Verpflichtung zum Beichtge­
übt und selbst noch ein wenig unsicher       chen. Nicht lange sitze ich im kunstvoll     heimnis abgebrochen hat.
mit den neuen verbandlichen »Amtsbe­         gestalteten Gehäuse der Sündenverge­             Zum weiteren Verlauf des metaphy­
zeichnungen« sehe ich mich unvermit­         bung, da höre ich am Gitter eines der        sischen Abwägungsverfahren wünscht
telt mit der Aufgabe konfrontiert, beim      beiden Seitenflügel eine weiblich Stim­      der schon seit langem Reuige: »Gott sei
abendlichen Empfang der Stadt Eich­          me: »Im Namen des Vaters... Meine letz­      seiner Seele gnädig!« Dionys Z ink
stätt die DPSG zu repräsentieren. Wer        te heilige Beichte war... In Demut und
ist wer? Mit welchem Titel und in wel­       Reue bekenne ich...« Mich überfällt ge­      Anmerkung des Redakteurs: Dionys hat die­
cher Reihenfolge hat die jeweilige Anre­     höriger Schreck. In welche Situation ha­     se »Verfehlung« sicherlich auf der Fußwall­
                                                                                          fahrt zusammen mit seiner Frau Annelies
de zu erfolgen? Wie fasse ich das bisheri­   be ich mich da gebracht! Wie komme           von Grafrath nach Jerusalem 2001/2002 be­
ge Beratungsergebnis der Versammlung         ich aus dem selbst verschuldeten Dilem­      reits abgebüßt.
für Fremde verständlich zusammen?            ma heraus? Unmöglich doch kann ich
Wie bedanke ich mich »artig« für den         die Frau in ihrer Beichte fortfahren las­
freundlichen Empfang? Wie würdige ich        sen, ihr in einer verständnisvollen Wür­
die Grußworte, ohne mich zu wiederho­        digung Gottes Vergebung zusagen und
len? Worauf lege ich selbst in meinen Er­    sie zum Ende gar noch mit einer Losspre­
widerungen Wert?                             chung entlassen. Unvorstellbar, ja sicher­
    Die für den Nachmittag vorgesehe­        lich todsündig wäre mein »sakramenta­
ne Stadtführung passt demnach so gar         ler Betrug«. Dass ich ihn zur Auflösung
nicht zu meiner durchaus nicht gerin­        des Dilemmas dennoch einen Augen­
gen Panik vor meinem ersten »offiziel­       blick lang in Erwägung ziehe, kann ich
len« Auftritt, nicht nur vor fremdem, son­   freilich noch heute nicht verhehlen.
dern auch vor eigenem Publikum. Viel             Die vermutlich vom Gewissen dik­
eher wünschte ich mir jetzt einen ruhi­      tierte Alternative, das »Beichtkind« über
gen Ort, der mir Gelegenheit zur Beru­       die abstruse Situation aufzuklären, mün­
higung und zur Sammlung meiner Ge­           det für beide Beteiligte in eine Flucht
danken gäbe.                                 aus der kirchlichen Klause menschli­
                                                                                          Bistum Eichstätt

    Von einem kundigen Führer gelei­         chen Schuldbekenntnisses und göttli­
tet, bewundern die Mitglieder der Bun­       cher Sündenvergebung.
desversammlung den Eichstätter Dom.              Verschämt und auf seine Anonymi­
In dessen abseitigen Halbdunkel ent­         tät bedacht, verlässt der leichtsinnig an­
                                                                                                         Der originale Beichtstuhl im Hohen Dom zu
decke ich einem Beichtstuhl, der mir         gemaßte »Beichtvater« den Hohen Dom.
                                                                                                         Eichstätt. Wir danken sehr herzlich Dr. Claudia
schon seit längerem nicht mehr genutzt       Das verstörte »Beichtkind« – so nimmt                       Grund, Kultur-und Denkmalpflege, Domschatz-
erscheint. Spontan und unbemerkt neh­        der Flüchtende gerade noch aus dem Au­                      und Diözesanmuseum.

                                                                                                             F+F notiert 84
                                                                                                                                  35
BÜCHER

    Die Kultur der indigenen Einwohner Nordamerikas                                    einzigartigen Stammeskleidern, Kopf­
                                                                                       bedeckungen und Verzierungen kenn­

E   igentlich dachte ich, ich kenne
    Hartmut Keyler (VCP) ziemlich gut.
Schließlich waren wir auf nationalen
                                           dianer Nordamerikas bietet. Dass es
                                           sich dabei um eine ins Museum ab­
                                           gedrängte Kultur handelt, liegt auf
                                                                                       zeichneten die verschiedenen Indianer­
                                                                                       stämme Nordamerikas.«
                                                                                           Wie der Begriff »Indianer« selbst
und internationalen Zeltlagern gemein­     der Hand. Der historische Lebenszu­         zeigt, handelt es sich von Anfang an
sam unterwegs, saßen in vielen Gremien     sammenhang der indigenen Einwoh­            um eine kulturelle Aneignung der euro­
und Konferenzen. Auch zeigte er mir oft    ner Nordamerikas existiert nicht mehr,      päischen Eroberer. Einher damit geht
seine außergewöhnliche Sammlung von        die Menschen sind in »Reservaten« ab­       der eurozentrische Begriff der »Entde­
                                                             gelegt worden. Umso       ckung« Amerikas. Christoph Kolumbus
                                                             wichtiger ist es, den     glaubte 1492, er sei in Indien gelandet,
                                                             kulturellen Reichtum      wo er hinwollte, also nannte man die
                                                             derjenigen zu schil­      vorgefundenen Bewohner »Indianer«.
                                                             dern, die landläufig      Der Begriff hat sich gehalten. Eine ver­
                                                             und kurzsichtig als       gleichbare Eigenbenennung der mehr
                                                             »Indianer« zusammen       als 2000 lokalen Gruppen auf dem Kon­
                                                             gefasst werden.           tinent gibt es nicht.
                                                                 Das Buch »Beklei­         Hartmut Keyler zeigt sehr schön, wie
                                                             dung und Schmuck          sich aufgrund lokaler Gegebenheiten
                                                             der Indianer Nord­        wie Umwelt und Nahrungsangebot die
                                                             amerikas«      gliedert   verschiedensten Traditionen und damit
                                                             analog zur ethnolo­       auch Bekleidung und Schmuck entwi­
                                                             gischen     Einteilung    ckelt haben. Es ist ein reiches und – so
                                                             des riesigen Gebietes     darf man es sagen – liebevoll gemach­
                                                             nach zehn eigenstän­      tes Buch, es eignet sich nicht nur für
                                                             digen Kulturarealen.      den eigenen Gebrauch, sondern auch
                                                             Natürlich sind da kei­    zum Zeigen und Vorlesen für Kinder
                                                             ne expliziten Grenzen     und Enkelkinder.
Abzeichen, Druckerzeugnissen und Ge­       aufzuzeigen, Mischkulturen sind selbst­         Eine wahre Trouvaille, die uns
brauchsgegenständen der Pfadfinder­        verständlich. Hartmut Keyler: »Mein         Hartmut, der alte Fährtengeher, da ge­
bewegung, samt der Trouvaillen, also       Anliegen ist zu zeigen, in welcher Wei­     schenkt hat.  A nton M arkmiller
der besonders wertvollen Stücke. Dass      se die klimatischen, geografischen und
das immer mit einem zünftigen Weiß­        ethnologischen Unterschiede die ein­
wurstessen einherging, machte die Sa­      zelnen Kulturarealen geformt haben
che noch angenehmer.                       und wie sich bestimmte Dinge des täg­
    Hartmut hat sein Material aber nicht   lichen Lebens in Material, Gestalt, Form
nur physisch wohl sortiert und katalogi­   und Farbe aufgrund von Klima Land­
siert, sondern auch mental organisiert,    schaftsformen und Vegetation teilweise
so dass er auf jede Frage zur Geschich­    sehr unterschiedlich entwickelt haben.«
te und Realität der Pfadfinderbewegung     Das äußere Erscheinungsbild der Men­
eine schlüssige und kundige Auskunft       schen als Jäger und Sammler, Bauern
geben kann. Dabei hat er nicht nur die     und Krieger zeigt sich in ihrer Kleidung,
von WOSM anerkannten Verbände              die auf die Zugehörigkeit zum jeweili­
und Bünde im Blick, sondern auch die       gen Herkunftsgebiet verweisen. Noch­
apokryphen, den Wildwuchs der nicht        mals Keyler: »Das spirituelle und von
anerkannten.                               der Einheit von Mensch, Pflanze und
                                                                                       Hartmut Keyler, Bekleidung und Schmuck
    Nun aber hat Hartmut eine Arbeit       Tier als Schöpfung geprägte Leben der       der Indianer Nordamerikas – Kompendium
vorgelegt, die einen tiefen Einblick in    Indianer ist in ihrer Kleidung besonders    nach Kulturarealen, Van Eck Verlag Liech­
Kultur und Lebenswirklichkeit der In­      deutlich. Markante Kleidungsstile mit       tenstein, ISBN 978-3-905881-56-1

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