Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
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Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g I Kurzfassung für E ntscheidungsträger 6 II Handlungsempfehlungen mit einem Leitfaden für die P raxis 10 1 Die optimierte Verwertung von Bio- und Grünabfällen 10 2 Das System der Bio- und Grünabfallverwertung 11 3 Potenziale nutzen: die effiziente Sammlung von Bio- und Grünabfällen 13 3.1 Regelungen in Abfall- und Gebührensatzung 14 3.2 Systemkosten der Biotonne 14 3.3 Bezifferung des Bioabfallpotenzials 15 Der Leitfaden „Optimierung des Systems der 3.4 Potenziale nutzen – ein System für kommunale Grünabfälle 16 Bio- und Grünabfallverwertung“ wurde erstellt 4 Stoffstrommanagement und optimales Behandlungskonzept 17 in Zusammenarbeit mit: 4.1 Verwertung über eine Bioabfallvergärungsanlage 17 4.2 In Kombination mit einer Nachrotte 21 4.3 Erweiterung einer bestehenden Kompostierungsanlage 22 4.4 Effiziente Biogasnutzung 23 5 Vermarktung von Kompost und Kompostprodukten 25 Institut für Energie- und 6 Ein Leitfaden für die Praxis: So lässt sich die Bio- und Grünabfallverwertung Umweltforschung gGmbH, Heidelberg Schritt für Schritt optimieren 26 Florian Knappe (Projektleitung) Regine Vogt III Fachinf ormatio nen 38 1 Hintergrund/Aufgabenstellung 38 1.1 Abfallbiomassen energetisch und stofflich verwerten 39 1.2 Ein optimiertes Verwertungssystem ist notwendig 40 IGLux GmbH, Witzenhausen 1.3 Aufgabenstellung für den Leitfaden 41 Thomas Turk 2 Das Konzept der Nutzung von Bio- und Grünabfällen 42 Axel Hüttner 3 Analyse der Nachfragesituation nach Kompost 45 3.1 Vermarktungswege über die Erdenindustrie 46 3.2 Herstellung von Pflanz- und Blumenerden als Mischungen aus Komposten mit mineralischen Bodenmassen 47 Institut für angewandte Ökologie e. V., Freiburg 3.2.1 Produkte 47 Günter Dehoust 3.2.2 Absatzmöglichkeiten und Anforderungen an den Kompost 49 3.3 Komposte für die Landwirtschaft 50 3.4 Vermarktung von Komposten in Absatzwege außerhalb des Ackerbaus 52 3.5 Fazit zum Kompostabsatz 55 Ressource Abfall GmbH, Elze 4 Verwertung von Grünabfällen 57 Theo Schneider 4.1 Aufbereitung der Grüngutbiomasse 57
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g 4.1.1 Aufbereitungsstrategie zur thermischen Nutzung 58 Liebe Leserin, lieber Leser, 4.1.2 Aufbereitungsstrategie zur Abtrennung einer vergärbaren Fraktion 59 4.2 Randbedingungen für die energetische Nutzung der Brennstofffraktion 60 4.3 Randbedingungen für die Kompostierungs- und Vergärungsfraktion 62 mit der verstärkten Erfassung und Verwertung von ten ist mir der zweite Teil, der in Form einer Check 4.4 Randbedingungen für die Gärfraktion 63 Bio- und Grünabfällen werden wir in den nächsten liste praktische Hilfestellung für alle wesentlichen 5 Verwertung von Bioabfällen 64 Jahren weitere wichtige Schritte beim Aufbau einer Planungsschritte gibt. Der erste Teil ist eine Kurz- 5.1 Technische Lösungen der Bioabfallvergärung 65 umfassenden Kreislaufwirtschaft umsetzen. Baden- fassung für Entscheidungsträger und der dritte Teil 5.2 Behandlung des Gärrestes und des Überschusswassers 72 Württemberg hat dazu schon vieles vorangebracht dient der Vertiefung und enthält umfangreiche 5.2.1 Entsorgung/Nutzung des Überschusswassers 72 und – lange vor den Regelungen im neuen Abfall- Fachinformationen. 5.2.2 Hygienisierung 73 wirtschaftsgesetz des Bundes – die Verpflichtung 5.2.3 Emissionsminderung 73 zur Getrenntsammlung von Bio- und Grünabfällen Wesentliches Ziel des Leitfadens ist eine praxisge- 5.2.4 Nachrotte des Gärrückstandes 74 gesetzlich geregelt. Nicht nur deshalb wurden in rechte Beratung. Ich freue mich daher sehr, dass vier 5.3 Nutzung der Überschussenergie – Biogasverwertung 75 der Zwischenzeit zahlreiche Planungen angescho- Landkreise bereit waren, gemeinsam mit Experten 5.3.1 Verstromung über ein BHKW in Kraft-Wärme-Kopplung 76 ben, die wir jetzt so schnell wie möglich umsetzen eine Situationsanalyse zur Bio- und Grünabfallver- 5.3.2 Vermarktung von Strom und Überschusswärme 78 müssen. wertung in ihrem Kreis zu erarbeiten. Der Leitfaden 5.3.3 Einspeisung in das Erdgasnetz 84 beruht auf den dabei gewonnenen Erfahrungen 5.4 Fazit zur Verwertung von Bio- und Grünabfällen 85 Darüber hinaus stehen alle öffentlich-rechtlichen und hat in diesen Fällen seinen Praxistest bereits 6 Erfassung von Bio- und Grünabfällen 88 Entsorgungsträger vor der Frage, wie Erfassung und bestanden. 6.1 Potenziale 88 Verwertung von Bio- und Grünabfällen zukünftig 6.2 Kosten 90 noch besser gestaltet werden können. Dies stellt Für die Durchführung des Projektes hat das Um- 6.2.1 Eigenkompostierung 90 angesichts der sehr komplexen Materie hohe An- weltministerium das ifeu Institut gewonnen, das 6.2.2 Abfallsatzung 91 forderungen an Entscheidungsträger, Planer, Ver- den Leitfaden in Zusammenarbeit mit dem Öko- 6.2.3 Gebührensatzung 92 waltung und kommunale Gremien. Institut e. V. und der IGLux erarbeitet hat. 6.3 Bioabfallerfassung 93 6.4 Grünguterfassung 95 Tragfähige Entscheidungen erfordern zunächst um- Ich danke allen, vor allem auch den mitwirkenden 6.5 Fazit: Optimiertes Erfassungssystem für Bio- und Grünabfälle 97 fassende Informationen. Ich freue mich deshalb, Landkreisen, herzlich für ihr großes und nicht 7 Zusammenfassung 99 dass wir der Öffentlichkeit jetzt den unter Mitwir- selbstverständliches Engagement für dieses Projekt. 7.1 Prüfung des Kompostabsatzes 100 kung von Vertretern der Landkreise Göppingen, 7.2 Prüfung des Energieabsatzes 103 Heilbronn, Ravensburg und Zollernalbkreis und 7.3 Hinweis zur Standortfindung von Biogasanlagen 106 des Landkreistages entwickelten Leitfaden „Opti- 7.4 Erfassungssystem 108 mierung des Systems der Bio- und Grünabfallver- 8 Abbildungen und Tabellen 111 wertung“ zur Verfügung stellen können. Der Leitfa- 9 Literatur 113 den soll Hinweise zum Vorgehen bei der Planung 10 Impressum 115 der Bio- und Grünabfallverwertung geben und alle Franz Untersteller MdL Interessierten bei der Informationsbeschaffung und Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Entscheidungsfindung unterstützen. Am wichtigs- des Landes Baden-Württemberg
OPTIMIERUNG DES SYSTEMS DER B I O - U N D G R Ü N A B FA L LV E RW E RT U N G I KURZFASSUNG FÜR ENTSCHEIDUNGSTRÄGER Bio- und Grünabfall – eine wertvolle Ressource, die es zu nutzen gilt 6 7 Die Ausschöpfung unserer natürlichen Ressourcen hat ein und Grünabfälle auch in hohen Raten mobilisieren. auch bei der Pflege öffentlicher Grünflächen und Kurzfassung für Entscheidungsträger bedenkliches Ausmaß erreicht, denn sie verursacht deutliche In dünn besiedelten Regionen oder Innenstadtlagen im Garten- und Landschaftsbau an. Umwelt- und Klimabelastungen. Der Anbau von Biomasse können allerdings Ausnahmen sinnvoll sein. wiederum ist nicht nur aus landschaftsästhetischen Gründen Um auch in diesem Bereich hohe Mengen weiter- umstritten. Ressourcen, Klima und Umwelt können geschont D I E B I O T O N N E AT T R A K T I V G E S TA LT E N verwerten zu können, sollte ein möglichst flächen- werden, wenn man auf Rest- und Abfallmassen zurückgreift. Das System Biotonne ist zudem umso erfolgreicher, deckendes Angebot an Übergabepunkten geschaffen Sie sind wertvolle sekundäre Ressourcen, deren Verwertung je attraktiver es gestaltet wird. Dies zeigte nicht zu- werden, also gesonderte Grünabfallsammel- und/ umso effizienter wird, je umfassender ihr stoffliches und letzt auch eine Analyse der Situation in Baden- oder Häckselplätze, Containerstandorte, Wertstoff- energetisches Potenzial genutzt wird. Das trifft auch auf Bio- Württemberg (LUBW/IFEU 2010). Attraktiv ist die höfe oder Abgabemöglichkeiten an Abfallentsor- und Grünabfälle zu, die in Haushalten und bei der Pflege von Biotonne dann, wenn das System an den spezifi- gungsanlagen. Solche Sammelstellen sollten nach privaten und öffentlichen Grünflächen zwangsläufig anfallen. schen Bedarf der Nutzer angepasst ist. Fallen bei- Möglichkeit das ganze Jahr zugänglich sein. Güns- spielsweise aus der Pflege von Gartengrundstücken tig sind Öffnungszeiten außerhalb der Kernarbeits- jahreszeitlich bedingt größere Mengen an Laub zeiten, abends und an Samstagen. oder Grasschnitt an, so ist es sinnvoll, gebühren- pflichtige Papiersäcke zur Verfügung zu stellen. In Eine weitere wichtige Randbedingung ist die Ge- bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, die bührenstruktur. So ist die Grünabfallmenge, die in FÜ R D I E SA M M LUN G DE R Bio- und Grüngutabfälle lassen sich in mehrfacher Diese effiziente stoffliche und energetische Ver- Biotonne zeitweise in kürzeren Intervallen zu lee- Stadt- und Landkreisen gesammelt wird, welche B I OA B FÄ L LE AUS H AUS - Hinsicht weiterverwerten. Bisher werden sie aller- wertung von Bio- und Grünabfällen kann somit ren. In der Regel muss der Abfuhrrhythmus im H A LT E N I S T D I E B I OTO N N E dings überwiegend zur Kompostherstellung genutzt. einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und Sommer jedoch nicht verdichtet werden. Die Bio- DE R Z E N T R A LE BAUS T E I N . Aus ihnen lässt sich aber über die Biogaserzeugung zum Klimaschutz und damit zum Erreichen um- tonne sollte außerdem merklich kostengünstiger als A B B . 1: DAS SYS T E M DE R B I O - UN D G RÜN A B FA L L B E H AN D LUN G I M Ü B E R B L I C K zusätzlich auch Energie gewinnen. Die dabei anfal- weltpolitischer Ziele leisten. die Restabfalltonne sein. Für die Nutzung der Bio- lenden Gärrückstände können dann ebenfalls zu tonne können nach Landesabfallgesetz über das ggf. Gasleitung Komposten veredelt werden. Diese Kaskadennut- W I E KÖ N N E N B I O - U N D G R Ü N A B FÄ L L E O P T I M A L Gebührensystem durchaus Anreize gesetzt werden. BHKW zung der organischen Abfälle hat nicht nur ökolo- MOBILISIERT WERDEN? gische Vorteile, auch gegenüber einer Entsorgung Für die Sammlung der Biomasseabfälle aus Haus- Auch Anschluss- und Benutzungszwang sind hilf- hohe Ausbeuten der Bioabfälle als Teil des Restabfalls. Sie wird auch halten ist die Biotonne der zentrale Baustein. Über reiche Instrumente in einer Abfallsatzung. Die Eigen- hohe Emissionsstandards Biogas- ökonomisch durch das novellierte Erneuerbare- die Biotonne können sämtliche organischen Abfälle kompostierung sollte auf ein ökologisch sinnvolles produk tion Energien-Gesetz 2012 gefördert. Die hochwertige erfasst werden, die in privaten Haushalten und Maß beschränkt bleiben und sich nach dem Nährstoff- Verwertung der Bioabfälle ist somit in aller Regel Gärten anfallen. Davon ausgenommen sind nur der bedarf der Gartenkulturen richten. Werden Küchen- auch aus ökonomischer Sicht gegenüber einer Ent- Baum- und Strauchschnitt. abfälle kompostiert, führt das in der Regel zu einer sorgung über die Restmülltonne vorteilhaft. Nährstoffüberversorgung der Gartengrundstücke. hohe Ausbeuten Kompost- erzeugung hohe Emissionsstandards Die Abfallsammlung ist umso effizienter und er- Die holzigen Anteile der Grünabfälle eignen sich folgreicher, je flächendeckender sie erfolgt. Sind S O N D E R FA L L B A U M - U N D S T R A U C H S C H N I T T zudem als Biobrennstoffe für Biomassekraftwerke. viele Haushalte an das System Biotonne ange- Holzige Gartenabfälle wie Baum- und Strauchschnitt hohe Emissionsstandards Sie sind aber auch Ausgangsstoffe hochwertiger schlossen, wird die Sammellogistik in der Regel lassen sich jedoch nur zu geringen Teilen über die Hackschnitzel – Feinkompost – Komposte oder Pflanz- und Blumenerden. nicht nur kosteneffizient. Nur so lassen sich Bio- Biotonne erfassen. Zudem fallen solche Abfälle
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g 8 9 keine gesonderten Gebühren erheben oder die die Ein geeigneter Standort zur Vermarktung muss für Baumschulen oder auch zu Blumenerden für Verbesserungsmöglichkeiten prüfen Kurzfassung für Entscheidungsträger freien Kontingente großzügig bemessen, überdurch nicht gleichzeitig ein idealer Standort zur Bioabfall- Privathaushalte veredeln. Gelingt es mit diesen Die Entwicklung der Bio- und Grünabfallverwer- schnittlich hoch. Eine kostenlose Übernahme dieser behandlung und zum Absatz des Kompostes sein. Produkten, erfolgreich in Konkurrenz zu Torf oder tung schreitet schnell voran. Die Behandlungstech- Grünabfälle kann auch wirtschaftlich durchaus ge- Die sich daraus ergebenden räumlichen Distanzen Torfprodukten zu treten, ist die Kompostverwertung nik hat sich über die letzten Jahre deutlich verändert rechtfertigt sein. Denn schon heute werden für lassen sich mit Biogasleitungen überwinden, die ein wichtiger Baustein im Natur- und Klimaschutz. und wird dies auch weiterhin tun. Die Verwertung holzige Grünabfälle Erlöse erzielt (derzeit 14 Euro mit kleinen Querschnitten kostengünstig und ein- Wird Torf gewonnen und auf Böden ausgebracht, der Bio- und Grünabfälle zielt immer ausdifferen- pro Tonne Rohmaterial), und der positive Markt- fach verlegt werden können. Bei größeren Anlagen veratmet der fossile Kohlenstoff und verstärkt da- zierter auf die Möglichkeiten und Eigenschaften wert wird sich in Zukunft durch steigende Nach- mit rund 35.000 Tonnen Durchsatz pro Jahr und durch den Treibhauseffekt. Eine entsprechende einzelner Teilfraktionen ab. frage der Biomassekraftwerke noch erhöhen. umfangreicheren Distanzen kann auch eine Aufbe- Veredelung dient auch der besseren Vermarktung. reitung des Biogases zu Erdgasqualität und dessen Die Erlöse liegen deutlich über denen von un- Ein bestehendes Verwertungssystem für Bio- und W i e s o l lt e n B i o - u n d G r ü n a b fä l l e o p t i m a l Einspeisung in das Erdgasnetz sinnvoll sein. veredelten Komposten. In Baden-Württemberg gibt Grünabfälle sollte daher immer auf Optimierungs- verwertet werden? es einige Kompostierungsanlagen, die wirtschaft- möglichkeiten geprüft werden. Dies gilt unabhän- E i n b e s t e h e n de s V e rw e r - t un g s sys t e m fü r B i o - un d Bio- und Grünabfälle haben verschiedene Eigen- Ko m p o s t v e r w e r t u n g a l s B a u s t e i n z u m lich erfolgreich hochwertige Produkte aus Kom- gig davon, ob die Leistungen an Dritte vergeben G r ün a b fä l le so l lt e i m m e r schaften, die den Weg ihrer Verwertung bestimmen. N at u r - u n d K l i m a s c h u t z post vertreiben. werden oder die Verwertung weitgehend in Eigen- au f O p t i m i e r un g s m ö g l i c h - Zur Kompostierung eignen sich einerseits die festen regie erfolgt. k e i t e n g e p r ü f t w e r de n . B i o g a s e r z eu g u n g a l s B a u s t e i n d e r Gärrückstände, die bei der Biogaserzeugung anfal- Die Landwirtschaft wird dennoch ein wichtiger Energie w end e len, andererseits Bio- und Grünabfälle mit erdigen Kompostkunde bleiben. Eine hohe Nachfrage nach Die Optimierung der Systeme ist nicht nur aus Grundsätzlich sollten sämtliche Bioabfälle, die über Anteilen, die bei der Biogaserzeugung weniger er- Kompost besteht vor allem beim Anbau von humus ökologischer Sicht notwendig, sondern vor allem die Biotonne gesammelt werden, sowie krautige Grün wünscht sind. Komposte sollten aus wirtschaftlicher zehrenden Feldfrüchten wie Hackfrüchten oder von auch aus ökonomischer. Erfahrungen mit Anlagen abfälle zunächst der Biogaserzeugung dienen. Bei der und ökologischer Sicht nicht über weite Strecken Sonderkulturen. Mit einer ausreichenden Humusver zur Biomassenutzung zeigen, dass nur Nutzungs- Planung einer Biogasanlage ist zwingend auf hohe transportiert werden. Deshalb muss eine Bioabfall- sorgung der Böden lässt sich auch den Folgen der konzepte mit hoher Wertschöpfung konkurrenz Netto-Energie-Ausbeute bei zugleich geringem Emis- behandlungsanlage möglichst dort ihren Standort Klimaänderung begegnen, da die Wasserspeicher- fähig bleiben. sionsniveau zu achten. Nur bei möglichst vollständi- haben, wo Kompost gebraucht und nachgefragt fähigkeit der Böden mit dem Humusgehalt zunimmt. ger Vermarktung der Energieüberschüsse können wird. Zudem sollte ein möglichst großer Nachfrage Der Leitfaden soll die Auseinandersetzung mit dem sich Anlagen auf dem umkämpften Markt behaup- überhang nach Komposten bestehen. In der Ver- V e r w e r t u n g h o l z i g e r G r ü n a b fä l l e Thema erleichtern, entscheidende Kennzahlen ten, wie das Beispiel der Biomassekraftwerke lehrt. gangenheit wurden infolge einer ungünstigen Auch Strauch-, Hecken- und Baumschnitte können nennen, die Prüfung auf Optimierungsmöglich Nachfragesituation und einer nicht angemessenen als Ausgangsstoff hochwertiger Komposte oder keiten unterstützen und Hinweise für das Vergabe- Biogas kann durch Verstromung mittels Kraft- Standortwahl Komposte teilweise mit Zuzahlun- Pflanz- und Blumenerden dienen. Einer Vergärung verfahren geben. Hierzu enthält Teil II Handlungs- B i o g as k an n du r c h V e r - s t r o m un g m i t t e l s K r a f t- Wärme-Kopplung effektiv genutzt werden. Um eine gen „vermarktet“. Dies kann durch gute Planung ist der Kohlenstoff aus holziger Biomasse dagegen empfehlungen und eine Checkliste zum Vorgehen. Wä r m e - Ko pplun g e ffe k t i v hohe Energieeffizienz zu erreichen, ist das Block- vermieden werden. nicht zugänglich. Alle aus Schnittholz bestehenden Teil III vertieft die fachlichen Informationen. g e n ut z t w e r de n . heizkraftwerk an einem Ort zu betreiben, der die Grünabfälle eignen sich neben der Verwertung zu weitgehende Abnahme der Überschusswärme sicher Im Kompost sind Pflanzennährstoffe enthalten. Sein Kompost aber alternativ auch zur Aufbereitung als stellt. Ideale Abnehmer können größere Wärme hoher Anteil an stabilisierter organischer Substanz Brennstoff. Erfolgt die Vermarktung in Richtung netze oder auch Industrie und Gewerbe sein. kann zudem wesentlich zur Humusneubildung in großer Biomassekraftwerke, können in diesem Ab- Böden beitragen. Komposte lassen sich aber auch satzweg auch Strauch- und Heckenschnitt vermark- zu Erden und Kultursubstraten für den Gartenbau, tet werden.
Optimierung des systems der B i O - u n d g r ü n a B fa l lv e rw e rt u n g ii handlungsempfehlungen mit einem leitfaden für die praxis 1. Die optimierte Verwertung von 2. Das System der Bio- und Grünabfall- Bio- und Grünabfällen verwertung sollen Bio- und grünabfälle optimal genutzt werden, muss das Die effiziente Nutzung der Bio- und Grünabfälle wo Komposte gebraucht und nachgefragt werden. gesamte verwertungssystem optimiert werden. alle Bausteine des verlangt eine Optimierung über das gesamte Optimal ist ein möglichst großer Nachfrageüber- systems sind bestmöglich aufeinander abzustimmen – von der Ver wertungssystem hinweg und in allen System- hang. sammlung und erfassung über die einzelnen Behandlungs- und bausteinen (siehe Abbildung 2). Dies erfordert ein verwertungsschritte bis hin zur verwertung der im überschuss optimales Zusammenspiel der Systembausteine Eine günstige Vermarktungssituation für Komposte erzeugten energie und des Komposts. der leitfaden für die praxis von der Sammlung und Erfassung über die ein- verbessert die Kostenstruktur einer Bioabfallbe- soll fachleute und interessierte in Kreisen und städten dabei zelnen Behandlungs- und Verwertungsschritte bis handlung wesentlich. Es ist daher unabdingbar, dass unterstützen, das system der Bio- und grünabfallverwertung zu hin zur optimalen Verwertung der im Überschuss die Herstellung von Komposten als Produktions- verstehen und verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen. erzeugten Energie sowie des Kompostes. prozess verstanden wird, der sich möglichst genau in seiner Spezifikation und seinem Veredelungsgrad So gilt es, das erzeugte Biogas mit hohen Wirkungs- auf die Nachfrage des Marktes ausrichtet. Dadurch Ressourcen sind das globale Naturkapital und Basis Ihr Hauptbestandteil organische Substanz kann aber graden zu nutzen, das heißt, idealerweise in Kraft- wird ein Absatz mit hohen Erlösen sichergestellt. 10 e i n e e ff i z i e n t e n ut zun g 11 de r B i O - un d g rün a B fä l le allen Wirtschaftens. Der Umfang der Ressourcen- nicht nur stofflich, sondern auch energetisch genutzt Wärme-Kopplung. Hierfür kann es sinnvoll oder Sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer handlungsempfehlungen und praxisleitfaden i s t g eg e B e n , w e n n sOwO h l nutzung hat heute jedoch ein Ausmaß erreicht, das werden. Dies ist über eine zusätzliche Vergärungs- notwendig sein, das Blockheizkraftwerk (BHKW) Sicht ist vor allem eine Veredelung zu Erden oder das s tO ffl i c h e a l s auc h nicht dauerhaft gehalten werden kann. Mit einem stufe bei der Biogaserzeugung möglich. Die holzi- an einem Ort zu errichten, an dem ein gleichmä- Kultursubstraten hilfreich. das e n e rg e t i s c h e p Ot e nz i a l umfassenden Ressourcenschutz gilt es daher, die gen Anteile der Grünabfälle eignen sich zudem als ßig hoher Wärmebedarf über das Jahr verteilt be- u m fas s e n d m i t h O h e n w i r Kun g s g r a de n g e n ut z t natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Gene- Biobrennstoffe für Biomasse(heiz)kraft werke. Sie steht. Möglicherweise eignet sich dieser Standort w i r d. rationen zu erhalten und zu schützen. sind aber auch Ausgangsstoffe hochwertiger Kom- jedoch nicht für den Betrieb einer Bioabfallbe- poste oder Pflanz- und Blumenerden. handlungsanlage. Die sich daraus ergebenden Primäre Ressourcen lassen sich umso mehr schonen, räumlichen Distanzen lassen sich mit Biogaslei- a B B . 2: das sys t e m de r B i O - un d g rün a B fa l l B e h an d lun g i m ü B e r B l i c K je umfassender auf sekundäre Ressourcen zurück- Eine effiziente Nutzung der Bio- und Grünabfälle tungen über winden. Bei größeren Anlagen und gegriffen wird. Hierzu zählen auch Bio- und Grün- ist also dann gegeben, wenn sowohl dieses stoff- größeren zu überwindenden Distanzen kann auch ggf. Gasleitung abfälle. Im Gegensatz zu nachwachsenden Roh- liche als auch das energetische Potenzial umfassend eine Aufbereitung des Biogases zu Erdgasqualität BhKw stoffen (NawaRo), die in der Landwirtschaft gezielt mit hohen Wirkungsgraden genutzt wird. In beiden und dessen Einspeisung in das Erdgasnetz sinn- produziert werden müssen, fallen Bio- und Grün- Fällen können Bio- und Grünabfälle dann einen voll ein. hohe Ausbeuten abfälle bei der Pflege von Grünflächen oder in pri- wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klima- hohe Emissionsstandards Biogas- vaten Haushalten zur Entsorgung an und können schutz leisten. Sie stellen einen Baustein zur Abkehr Es versteht sich, dass sowohl bei den Vergärungs- produk tion gemäß ihren wertgebenden Eigenschaften als se- von fossilen Energieträgern dar. Nur mit Hilfe vieler anlagen als auch bei den Blockheizkraftwerken auf kundäre Ressourcen genutzt werden. kleiner Maßnahmen wird es möglich sein, das für effiziente Techniken zu achten ist. Baden-Württemberg formulierte umweltpolitische Bio- und Grünabfälle haben einerseits ein hohes Ziel einer deutlichen Reduktion der Treibhausgas- Der Vergärungsrückstand ist das Ausgangsmaterial hohe Ausbeuten Kompost- erzeugung hohe Emissionsstandards stoffliches Potenzial. Wegen ihres Gehaltes an Emissionen zu erreichen, die besonders über eine für die Herstellung von Komposten. Da Komposte Haupt- und Spurennährstoffen für Pflanzen und Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energien sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökolo- wegen ihrer organischen Substanz können sie in und hierbei auch durch verstärkte Nutzung von gischer Sicht nicht über längere Strecken transpor- hohe Emissionsstandards Form von Kompost als Düngemittel und zur Humus- Biomasse erzielt werden sollen. tiert werden sollten, muss eine Bioabfallbehand- Hackschnitzel – Feinkompost – versorgung von Böden wertvolle Dienste leisten. lungsanlage möglichst dort ihren Standort haben,
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g 3. Potenziale nutzen: die effiziente Sammlung von Bio- und Grünabfällen Bereits in den letzten Jahren haben sich die Systeme nisse für die verschiedenen Umweltwirkungskate- Mit „Bioabfall“ werden die Biomassen umschrie- die gegen Gebühr im Einzelhandel erworben werden Das B i oa b fa l l- Sa m m e l der Bio- und Grünabfallverwertung deutlich ge- gorien1 (in Einwohner-Durchschnittswerten (EDW)) ben, die in Privathaushalten zur Verwertung anfal- können, vorgesehen werden. sys t e m m us s i n de r L ag e s e i n , au f d i e m a x i m a le n wandelt. Immer ausdifferenzierter zielen sie auf die im Saldo auf. Das heißt, es werden einerseits die len. Dies sind zum einen haushaltstypische Bioab- M e n g e n r e ag i e r e n zu spezifischen wertgebenden Eigenschaften einzelner Lasten wie insbesondere Emissionen aus den Be- fälle und damit insbesondere Küchenabfälle. Sind Natürlich ist eine Mobilisierung der Gartenabfälle kö n n e n . Teilfraktionen ab und werden dies in Zukunft ver- handlungsanlagen berücksichtigt, die mit der Ab- private Hausgärten vorhanden, werden über die für die Bioabfallverwertung nur zu einem gewissen stärkt tun müssen. Von der Abfallentsorgung wird fallentsorgung verbunden sind, und andererseits Biotonne auch Gartenabfälle zur Verwertung abge- Anteil sinnvoll. Moder- und Reisighaufen sind zum sich die Verwertung immer mehr zu einem System der Nutzen, der sich durch die Bereitstellung von geben. Dabei handelt es sich um eher krautige Beispiel wichtige Lebens- und Rückzugsräume für der Produktion von Energie und hochwertigen Kompost und Energie ergibt. Nach oben aufgetra- Biomasse sowie Rasenschnitt und weniger um Tiere. Die Eigenkompostierung ermöglicht es zu- Gütern ausrichten. Die Entwicklung der Behand- gene Werte bedeuten Belastungen (netto), die Strauch- und Heckenschnitt. dem, für den Garten einen Nährstoffkreislauf zu lungstechnik richtet sich nach diesen Anforderun- nach unten aufgetragenen Werte Entlastungen etablieren. Der Nährstoffbedarf von Ziergärten ist gen aus. (netto). In den Gärten können aber auch in größerem Um- allerdings gering, vor allem bei höheren Anteilen fang Strauch- und Baumschnitt anfallen. Speziell an Gehölzen und Stauden. Gelangt der aus dem 12 13 Ist eine effiziente Nutzung der sekundären Res- Die Grünabfallverwertung wird mittlerweile deut- diese Biomassen werden über Sammelplätze oder organischen Material eines gesamten Gartengrund- Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden source Bio- und Grünabfall gewährleistet, gilt es im lich durch den Markt gestützt. Aufgrund der starken saisonale Straßensammlungen als kommunale Grün stückes selbst erzeugte Kompost nur auf die (Stau- Abb . 3: O p t i o n e n de r B i o letzten Schritt, über eine bürger- und damit kunden Nachfrage der Biomassekraftwerke werden – insbe- abfälle gesammelt und einer Verwertung übergeben. den-)Beete, kommt es mittelfristig zu einer deutli- a b fa l l b e h an d lun g aus freundliche Sammlung möglichst große Mengen zu sondere für holzige – Grünabfälle mittlerweile Er- Unter diesen „Grünabfällen“ werden zudem noch chen Nährstoffüberversorgung und damit zur ö ko lo g i s c h e r S i c h t (LU BW/ erfassen. Hierzu eignet sich eine Kombination aus löse erzielt, ohne dass hierfür deren gezielte Aufbe- all diejenigen Biomassen zusammengefasst, die in Schädigung des Bodens und des Grundwassers. IFEU 2 010) Biotonne und getrennter Sammlung von Grün- und reitung zu einem Brennstoff notwendig wäre. Kommunen bei der Pflege privater und öffentlicher Werden der Eigenkompostierung und so dem Gar- 0,12 Gartenabfällen. Grünanlagen zur Verwertung anfallen. Das Grün ten auch noch Küchenabfälle zugeführt, wird diese 0,10 abfallaufkommen wird daher stark durch die Größe Überversorgung noch stärker. Auch außerhalb der 0,08 Eine Bioabfallverwertung, die um eine Vergärung von Gärten und Grünflächen beeinflusst. Teilweise Landwirtschaft sollte nicht über den Nährstoffbe- In EDW / t Bioabfall 0,06 und effiziente Nutzung der Überschussenergie wird auch Biomasse aus der Landschaftspflege in darf der Pflanzen hinaus gedüngt werden. 0,04 0,02 optimiert wird, weist dann sowohl aus ökologischer dieses Verwertungssystem gegeben. 0,00 als auch aus ökonomischer Sicht Vorteile gegen- -0,02 über der Entsorgung als Teil des Restabfalls in einer Wegen der Gartenabfallanteile ist das Mengen- Abb . 4: T y p i s c h e s B i oa b fa l l au f ko m m e n i m Ja h r e s g an g -0,04 durchschnittlichen Müllverbrennungsanlage auf. aufkommen im Jahresgang sehr unterschiedlich KEA, fossil Treibhauseffekt (IPCC 2007) Versauerung Eutrophierung (terrestrisch) Krebsrisiko (Humantoxizität) PM10 Risiko (Humantoxizität) 160% Dies zeigt eine vergleichende Bewertung, deren Er- (siehe Abbildung 4). Das Bioabfall-Sammelsystem 140% gebnisse in Abbildung 3 zusammengefasst sind. Es muss in der Lage sein, auf die maximalen Mengen Abweichung vom Jahresmittel 120% Kompostierung, Status wurden vier Optionen geprüft: Die herkömmliche reagieren zu können. Dies kann auf unterschied 100% Vergärung optimiert MVA Srom Kompostierung (Kompostierung Status), die Ver- liche Weise erfolgen. Eine Möglichkeit ist ein ent- 80 % MVA mit Wärme wertung in einer Biogasanlage mit anschließender sprechend ausgelegtes spezifisches Behälter 60 % Kompostierung (Vergärung, optimiert), die Entsor- volumen in Litern pro Einwohner und Woche, 40% gung in einer Müllverbrennungsanlage (MVA-Strom) das entweder durch eine große Abfalltonne oder 20 % 1 KEA, fossil bedeutet: Kumulierter En- und die Entsorgung in einer Müllverbrennungsan- durch Verdichtung des Abfuhrrhythmus in 0% Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez ergieaufwand für fossile Energieträger; lage mit effizienter Kraft-Wärme-Kopplung (MVA- den Sommermonaten erreicht wird. Alternativ max. 81 % 72 % 85 % 117 % 121 % 109 % 149 % 154 % 108 % 114 % 113 % 81 % PM10-Risiko benennt das Risikopoten- Ø 77 % 61 % 80 % 103 % 116 % 106 % 136 % 138 % 96 % 107 % 104 % 76 % zial durch Feinstaub. Wärme). Die Balken zeigen die Bewertungsergeb- kann eine Beistellmöglichkeit über Papiersäcke, min. 71 % 49 % 70 % 91 % 105 % 104 % 127 % 131 % 82 % 100 % 94 % 69 %
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g 3.1 Regelungen in Abfall- und nicht beachtet wird oder es zu Fehlwürfen kommt. reits lohnen, wenn die Restabfallentsorgung ledig- 3.3 Bezifferung des Bioabfall Auch die Überlassungspflicht muss geregelt sein, lich 20 Euro pro Tonne teurer ist als die Gebührensatzung potenzials wenn die eigene Verwertung des Bioabfalls nicht Bioabfallbehandlung. In städtischen Regionen ist Da in der Regel kein Nährstoffeintrag über die oder nicht schadlos erfolgt. die Einführung bei einer Kostendifferenz von 50 Das gesamte Bioabfallkommen wird stark vom Das B i oa b fa l l ko m m e n w i r d Küchenabfälle notwendig ist – eine Ausnahme bil Euro gerechtfertigt. Dies belegt eine Untersuchung Anteil der Grünabfälle aus Gärten und Grünflächen s ta r k vo m An t e i l de r G r ün - den Nutzgärten –, muss die Sammlung der Küchen Die Bioabfallsammlung sollte wie auch andere für den VHE Verband Humus und Erden durch beeinflusst. Daher variieren die spezifischen Bio- a b fä l le aus G ä r t e n un d abf älle über eine Biotonne grundsätzlich flächen Systeme der Abfallverwertung für den Haushalt ge- das Büro INFA Ahlen aus dem Jahr 2006, die sich abfallaufkommen von Gebietskörperschaft zu G r ün f l äc h e n b e e i n f lus s t. deckend erfolgen. Die Biotonne sollte daher – genüber der Restmüllentsorgung merklich kosten- auf bundesweit durchschnittliche Verhältnisse be- Gebietskörperschaft deutlich, selbst wenn man sich Da i n de r R eg e l k e i n N ä h r - wie auch andere Abfallerfassungssysteme – über günstiger sein. Dies wird auch durch § 9 des Landes zieht. Bei dieser Kostenschätzung sind die verbes- auf den einzelnen an die Biotonne angeschlossenen s to ffe i n t r ag ü b e r Küc h e n - einen Anschluss- und Benutzungszwang einge- abfallgesetzes unterstützt. Das Gesetz fordert, dass serten Einnahmeverhältnisse und erhöhten Haushalt bezieht. Groß sind die unterschiedlichen a b fä l le n ot w e n d i g i s t, führt werden. Dies ist auch insoweit von Vorteil, die Satzungen wirksame Anreize zur Vermeidung wirtschaftlichen Anreize aufgrund des zum Einflüsse durch die Siedlungs- und Bebauungs- m us s d i e Sa m m lun g vo n als die Kosten dann auf alle Grundstücke umgelegt und Verwertung sowie zur Abfalltrennung enthal 1.1.2012 in Kraft tretenden EEG 2012 (vgl. Kap. struktur, wobei die größten Erfassungsmengen in 14 Küc h e n a b fä l le n ü b e r e i n e 15 B i oto n n e g run dsät z l i c h werden können. Eine hohe Biotonnendichte senkt ten. Wie die Situation in Baden-Württemberg 4.1) noch nicht berücksichtigt. Siedlungen mit hohen Anteilen an Ein- und Zwei- Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden fl äc h e n dec k e n d e r f o lg e n . zudem die spezifischen Logistikkosten deutlich. zeigt, gibt es schon einige Gebietskörperschaften, familienhausbebauung erzielt werden. die keine separate oder eine deutlich niedrigere Um die Kosten für die Logistik möglichst gering zu Über die Abfallsatzung sollten aus fachlicher Sicht Bioabfallentsorgungsgebühr ausweisen (LUBW/ halten, sollte mit der Biotonne eine Abfuhr einge- Um das Bioabfallpotenzial eines Kreises oder einer alle biologisch abbaubaren organischen Abfälle IFEU 2010). Dies entspricht der Regelung in § 18 führt werden, die zur Restmülltonne alterniert, Stadt genauer abschätzen zu können, bedarf es einer tierischer und pflanzlicher Herkunft aus privaten Absatz 1 Nr. 1 Kommunalabgabengesetz, wonach möglichst im 14-tägigen Turnus, der auch über die detaillierten Erhebung der spezifischen Gegeben- Haushalten eingeschlossen werden. Die Bedenken die Gebühren so gestaltet werden können, dass Sommermonate aufrechterhalten wird, wie dies heiten, die aus der Siedlungs- und Bebauungsstruk- gegen den zu hohen Salzgehalt oder hygienische sich daraus nachhaltige Anreize zur Vermeidung nicht nur in Baden-Württemberg die Regel (LUBW/ tur resultieren. Hierzu könnte auch eine – zumindest Vorbehalte bezüglich einiger, vor allem tierischer und Verwertung sowie zur Abfalltrennung ergeben. IFEU 2010) ist. Das Bioabfallaufkommen, das im überschlägige – Erhebung der Gartengrößen erfol- Essensreste wurden in Untersuchungen nicht be- Sommer wegen der steigenden Gartenabfallmengen gen. Dies ist auf Basis der aktuellen Informationen stätigt. Da bei der Behandlung des Bioabfalls in 3.2 Systemkosten der Biotonne anwächst, kann besser über Beistellmöglichkeiten möglich, die erhoben werden, um die spezifischen Verwertungsanlagen nach der Bioabfallverordnung mittels gebührenpflichtiger Papiersäcke aufgefan- Abwassergebühren zu ermitteln. die seuchen- und phytohygienische Unbedenklich Diese Gestaltung der Gebühren muss den tatsäch- gen werden. keit der Produkte sicherzustellen und nachzu lichen Kostenbelastungen nicht entgegenstehen, Faustzahlen für das theoretische Potenzial an Küchen weisen ist, können und sollen in der Biotonne auch eher im Gegenteil. Denn den Mehrkosten, die für Grundsätzlich muss die Hygiene bei einer Bioton- abfällen liegen nach Henssen (2009) bei 50 bis 80 mit Krankheitserregern und Schadorganismen be die Logistik einer zusätzlich eingeführten Biotonne ne keine andere Herausforderung sein, als von der Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Für Grünab- fallene Pflanzen erfasst werden. Darüber hinaus beispielsweise auch durch die etwa 15 Prozent Restabfalltonne bekannt. Im Rahmen der Öffent- fälle liegen die Werte bei 0,5 bis vier Kilogramm sollten der Ausschluss von Störstoffen für die Bio- Mehrmengen, die nicht aus der Restmülltonne ge- lichkeitsarbeit zum Beispiel durch Aufkleber auf pro Quadratmeter Gartenfläche (Fricke 1994). Wie tonne und die Trennpflicht von Bioabfällen und wonnen werden, zu berücksichtigen sind, stehen den Deckeln der Biotonnen sollten zentrale Verhal- für andere Wertstofferfassungssysteme üblich, sollte Restmüll in der Abfallsatzung geregelt werden. Als tendenziell geringere Bioabfallbehandlungskosten tensregeln kommuniziert werden. Hierzu gehören eine Abschöpfung von mindestens 60 bis 70 Pro Grundlage dienen die Vorgaben der Abfall- gegenüber. Eine getrennte Sammlung von Biomüll ein schattiger Standort, kein Befüllen mit hohem zent des Potenzials angestrebt werden. Dabei sind rahmenrichtlinie und des neuen Kreislaufwirt über die Biotonne „rechnet“ sich dabei schon bei Druck und bei feuchten Bioabfällen die Zugabe die Mengen, die von den Haushalten als kommunale schaftsgesetzes. Sinnvoll ist es zudem, Maßnahmen geringen Kostendifferenzen. So kann sich die Ein- von Papier und/oder Gartenabfällen. Grünabfälle direkt einer Verwertung übergeben festzuschreiben, die greifen, wenn die Trennpflicht führung der Biotonne in ländlichen Regionen be- werden, miteinzubeziehen.
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g 4. Stoffstrommanagement und optimales Behandlungskonzept 3.4 Potenziale nutzen – ein System Bauhöfe, Kläranlagen oder Ähnliches bieten sich Bio- und Grünabfälle haben sehr verschiedene Abb . 5: S to ffs t r o m m an ag e m e n t – Zuo r dn un g vo n B i o - un d G r ün a b fa l l m as - für kommunale Grünabfälle an. Ebenso sollten Kooperationen mit Betrieben Eigenschaften. So zeichnen sich Küchenabfälle im s e n zu V e rw e r t un g sw eg e n fü r Ko m p os t wie Bauschuttaufbereitungsanlagen, Erddeponien, Gegensatz zu Holz oder holziger Biomasse durch Ab s at z vo r h a n d e n f ü r : Neben Bioabfällen, die über die Biotonne erfasst Tiefbau- oder Unternehmen des Garten- und Land- einen vergleichsweise hohen Gehalt an Pflanzen- Erdenwerke werden können, fallen in den Kommunen auch schaftsbaus geprüft werden. Die Übergabepunkte nährstoffen aus. Holz dagegen besteht aus Lignin, Substrate u. Komposte nährstoffarm Strauch- und Baumschnitte aus privaten und öffent müssen eingezäunt, mit Personal ausgestattet und sodass der Kohlenstoff einer Vergärung nicht zu- Substrate u. Komposte GaLaBau, Blumenerde lichen Gärten und Grünanlagen an. Klassisch wer- befestigt sein. gänglich ist. Diese beiden Randbedingungen können Landwirtschaft Brennstoffnutzung den diese Grünabfälle im Bringsystem erfasst. Ein wesentlich die Zuordnung von Biomassen zu ein- JA JA JA derartiges Erfassungssystem überlässt die Last der Die sich positiv entwickelnde Erlössituation sowie zelnen Verwertungswegen bestimmen. Logistik allerdings weitgehend dem Abfallerzeuger. die generelle Problematik einer Kassenführung N ä h r s t o f f g e h a lt Um für das System eine hohe Akzeptanz zu errei- bei solchen Einrichtungen rechtfertigt es, keine Grundsätzlich ist es sinnvoll, sämtliche Biomassen, Günabfälle, Günabfälle, Günabfälle, chen und damit auch hohe Erfassungsmengen zu getrennten Anliefergebühren zu erheben und die die über die Biotonne gesammelt werden, sowie 16 holzig holzig holzig 17 erzielen, bedarf es eines möglichst guten Angebo- Anlieferung auf holzige Biomasse zu beschränken. krautige Grünabfälle einer Bioabfallvergärung zu- Günabfälle, Günabfälle, Günabfälle, krautig krautig krautig Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden tes. Dieses besteht insbesondere aus einem ausrei- zuführen. Die Vergärungsrückstände lassen sich Bioabfälle Bioabfälle chend dichten Netz an Übergabepunkten mit Öff- In der Praxis werden Grünabfälle teilweise nicht über eine Nachrotte zu Kompostqualitäten verar (Küchenabfälle) (Küchenabfälle) nungszeiten außerhalb der Kernarbeitszeiten, vor verwertet, sondern ungenutzt auf den Flächen be- beiten, die rein aerob erzeugten Komposten nicht allem an Samstagen, die damit auch für Privatper- lassen oder verbrannt. Das ist aus Sicht des Immis- nachstehen und auch für hochwertige Vermarktungs sonen attraktiv werden. Wie man der Analyse der sionsschutzes nicht günstig. wege geeignet sind. Für die Nachrotte ist eine Zuga- Verhältnisse in Baden-Württemberg entnehmen be von Grünabfällen als Strukturmaterial hilfreich. kann, sind die größten Erfolge mit einer Netzdich- Auch im Garten- und Landschaftsbau fallen in 4.1 Verwertung über eine Bioabfall- te von weniger als fünf Quadratkilometern Sied- größerem Umfang Grünabfälle zur Entsorgung an. Besteht im Einzelfall eine große Nachfrage nach vergärungsanlage lungsfläche, das heißt tatsächlich überbauter Flä- Da heute die wenigsten Betriebe noch in der Lage nährstoffarmen Ausgangssubstraten, kann eine Die Herstellung von Kompost in Verbindung mit che, pro Übergabepunkt verbunden. Eine weitere sind, diese auf dem Betriebsgelände zu Komposten Grünabfallkompostierung getrennt von der Bioab- einer Biogaserzeugung wird derzeit stark finanziell D i e Ko s t e n s t ru k t u r fü r Kenngröße kann für städtische Räume ein Überga- und Substraten zu verarbeiten, werden sie überwie- fallbehandlung sinnvoll sein. Dann wäre diesem gefördert. Unabhängig von den aktuellen Förder- d i e G rün gut e r fas sun g i s t bepunkt pro 10.000 Einwohner sein. Die Überga- gend der Abfallverwertung übergeben. In aller Regel Verwertungsweg auch ein Teil der eher holzigen sätzen ist eine optimale energetische Einbindung u m so gün s t i g e r , j e m e h r bepunkte sollten grundsätzlich das ganze Jahr über stammen diese Grünabfälle aus der Pflege von Biomassen, das heißt insbesondere Strauch- und einer Bioabfallverwertungsanlage nicht nur aus s i c h au f vo r h an de n e E i n - r i c h t un g e n un d Pe r so n a l zur Verfügung stehen, außer zum Beispiel in schnee Grundstücken, die an die Abfallentsorgung ange- Heckenschnitt zuzuordnen. ökologischen Gründen sehr wichtig, wie die Erfah- zu rüc kg r e i fe n l äs s t. reichen Höhenlagen. schlossen sind. Die Massen, die aus der Bewirtschaf rungen der Biomasse(heiz)kraftwerke lehren. Anla- tung öffentlicher Flächen stammen und von den Alle aus Schnittholz bestehenden Grünabfälle werden gen, die allein auf eine Verstromung setzen, haben Die Kostenstruktur für die Grünguterfassung ist Gemeinden direkt oder durch beauftragte Dritte sinnvollerweise zu Brennstoffen aufbereitet. Erfolgt im harten Wettbewerb mittlerweile deutliche wirt- umso günstiger, je mehr sich auf vorhandene Ein- wie Unternehmen des Garten- und Landschafts- die Vermarktung in Richtung großer Biomasseheiz- schaftliche Probleme. Allgemein wird eine Markt- richtungen und Personal zurückgreifen lässt. So baus übergeben werden, sind dagegen getrennt zu kraftwerke2, können auf diesem Absatzweg auch bereinigung erwartet. können Übergabepunkte in abfallwirtschaftlichen halten und mit Gebühren zu veranschlagen. Nicht Strauch- und Heckenschnitt vermarktet werden. In 2 Auch hier ist auf eine effiziente ener- Einrichtungen wie Wertstoffhöfen, Abfallbehand- alle Grundstücksbesitzer können Grünabf älle selbst jedem Fall sinnvoll verbleibt eine Abtrennung des Das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2012 enthält ge- getische Nutzung zu achten, d. h. in lungsanlagen und Deponien sinnvoll sein. Auch anliefern. Entsprechend sinnvoll können Angebote Feinmaterials nach der Zerkleinerung und deren genüber der derzeitigen Regelung zahlreiche Ände- Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung und hohen Absatzraten für die Über- andere öffentliche Einrichtungen wie kommunale wie Abholung auf Abruf gegen Gebühr sein. Nutzung als Substrat für die Kompostherstellung. rungen: schusswärme.
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g Die Vergütung für Strom aus Bioabfällen beträgt Vergütungen in Kombination aus Direktver- Die Degression der Vergütung und des Gasaufbe- Die Anlagenbetreiber, die zusätzliche installierte 16 Cent pro Kilowattstunde bis zu einer Bemes- marktung und Marktprämie gewährt – unter reitungs-Bonus wurde von derzeit 1 Prozent auf 2 Leistung für eine bedarfsorientierte Stromerzeugung sungsleistung von 500 Kilowatt und 14 Cent pro Berücksichtigung einer Managementprämie von Prozent ab dem Jahr 2013 erhöht. Dabei wird die bereithalten, können von dem Netzbetreiber die Kilowattstunde bis zu einer Bemessungsleistung 0,3 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2012, fal- Verringerung der Vergütung bei der Verwertung Flexibilitätsprämie verlangen, falls der gesamte von 20 Megawatt; lend auf 0,225 Cent pro Kilowattstunde ab dem von Biomasse auf den einsatzstoffunabhängigen Strom direkt vermarktet wird. Durch die Flexibili- ein Anspruch auf Vergütung besteht nur, wenn Jahr 2015. Anteil begrenzt, während die Vergütung für die tätsprämie sollen Investitionen in größere Genera- durchschnittlich mindestens 90 Massen-Prozent eine Mindestverwertung der Abwärme von 60 Verwertung von Bioabfällen und Gülle in Vergä- toren und Gasspeicher gefördert werden, um die Bioabfälle im Sinne der Abfallschlüsselnummern Prozent wie bei der Biomasse (§ 27) besteht rungsanlagen mit einer installierten Leistung von Stromerzeugung entsprechend der Nachfrage zeit- 20 02 01, 20 03 01 und 20 03 02 verarbeitet nicht; weniger als 750 Kilowatt ebenso wie für die Ein- lich zu verschieben und somit in Tageszeiten mit werden; ein Vergütungsanspruch besteht nur, wenn eine speisung von aufbereitetem Biogas in ein Erdgas- einem hohen Strombedarf zu verlegen. die oben genannte Vergütung wird für Anlagen, Einrichtung zur Nachrotte der festen Gärrück- netz der Degression unterliegt. die nach dem 31.12.2013 in Betrieb genommen stände am Anlagenstandort vorhanden ist und Zudem sollte bei der Auswahl der Anlagentechnik 18 B e i de r Auswa h l de r 19 werden, nur gewährt, falls die installierte Leis- eine stoffliche Verwertung der Gärrückstände Der Strom aus Bioabfallverwertungsanlagen, die sowie der Konzeption der Anlage auf hohe Stan- An l ag e n t ec h n i k un d de r Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden tung der Anlage 750 Kilowatt nicht überschreitet; vorgenommen wird; nach dem 31.12.2013 in Betrieb gehen und eine in- dards zur Emissionsminderung geachtet werden. Ko nz e p t i o n de r An l ag e bei Anlagen mit einer installierten Leistung von die Kombination mit Vergütungen für die stallierte Leistung von mehr als 750 Kilowatt auf- Aus ökologischer Sicht werden viele durch eine so l lt e au f h o h e S tan da r ds zu r E m i s s i o n s m i n de r un g mehr als 750 Kilowatt, die nach dem 31.12.2013 Stromerzeugung aus als Biomasse anerkannten weisen, muss direkt vermarktet werden. Vorausset- Vergärung intendierte Erfolge durch die Freiset- g e ac h t e t w e r de n . in Betrieb genommen werden, werden diese Materialien ist nicht möglich. zung ist dabei die Durchleitung des Stroms durch zung von klima- oder umweltrelevanten Abgasen ein Netz. Die Direktvermarktung kann hierbei ent- gefährdet. Dazu zählen Methan- oder Lachgasemis- weder durch Lieferverträge mit Dritten oder aber sionen oder auch Stickstoffemissionen, vor allem an der Strombörse erfolgen. Damit die Betreiber Ammoniak. Die derzeit geltenden Emissionsstan- der Biogasanlagen nicht schlechter gestellt werden, dards werden mit großer Wahrscheinlichkeit ange- Ta b . 1: R eg e lun g e n de s E r n eue r ba r e - E n e r g i e n - G e s e t z e s (EEG) 2 012 erhalten sie neben den Verkaufserlösen eine soge- passt. Auf die vollständige Fassung belasteter Abluft EEG 2 0 12 V e r g ü t u n g e n i n C e n t/ kW h nannte Marktprämie. Die Marktprämie ist die Dif- und deren gezielte Reinigung muss schon heute ge- nach 2013 direkt nur für Anlagen mit einer Leistung < 750 kW; für Anlagen mit größerer Leistung erfolgt nach 2013 eine Vergütung in gleicher Höhe durch Kombination von Direktvermarktung und Marktprämie (§ 33 a - h) ferenz zwischen dem durchschnittlichen Börsen- achtet werden. Wird andernfalls eine Nachrüstung preis für den erzeugten Strom und der jeweiligen der Anlagentechnik notwendig, sind damit immer i n s t. e l e k t. L e i s t u n g b i s 5 0 0 kW a b 5 0 0 kW b i s 2 0 MW Einspeisevergütung gemäß dem EEG. Liegen die höhere Kosten verbunden. Inbetriebnahme bis 31.12.2012 16,00 14,00 Verkaufserlöse über dem durchschnittlichen Börsen Degression 2 % pro Jahr ab 2013 preis, kann der Anlagenbetreiber somit über der Die Verwertung von Bioabfällen ist insbesondere Inbetriebnahme bis 31.12.2015 15,06 13,18 EEG-Vergütung liegende Erlöse erzielen. Durch die gegenüber einer Mitbehandlung in einer Restabfall- Inbetriebnahme bis 31.12.2016 14,76 12,91 Marktprämie wird vom Gesetzgeber das Ziel ver- behandlungsanlage nicht per se ökologisch vorteil- Inbetriebnahme bis 31.12.2017 14,46 12,65 folgt, die erneuerbaren Energien an den Strom- haft. Auch ein Verwertungssystem muss ökologisch Inbetriebnahme bis 31.12.2018 14,17 12,40 markt heranzuführen. optimiert ausgelegt werden. Inbetriebnahme bis 31.12.2019 13,89 12,15 Ergänzend zur Marktprämie wurde eine sogenannte Bei der Planung einer derartigen Anlage ist zwin- bis 700 Nm 3/ h-Anlage bis 1.000 Nm3/ h-Anlage bis 1.400 Nm3/ h-Anlage Gasaufbereitungs-Bonus Flexibilitätsprämie eingeführt, deren Ziel es ist, die gend auf hohe Netto-Energie-Ausbeuten bei zu- 3,0 2,0 1,0 Stromerzeugung nachfrageorientiert zu gestalten. gleich geringem Emissionsniveau zu achten. Aus
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g heutiger Sicht leiten sich daraus Vorteile für konti- Sogenannte trockene Vergärungsverfahren bieten höheres Temperaturniveau, da dies die Hygieni Im Gegensatz zu Kompostprodukten mit Rotte nuierliche Vergärungsverfahren ab, die tendenziell sich dann an, wenn über die Biotonne in größerem sierung der Bioabfälle unterstützt. Gegenüber Ver- grad II bis III aus der aeroben Intensivrotte weisen höhere Biogasausbeuten mit niedrigen Emissions Umfang auch Grünabfälle gesammelt werden und fahren im mesophilen, also mittleren Temperatur- Gärreste mit gleichem Rottegrad ein deutlich hö- raten verknüpfen lassen: 110 bis 120 Normkubik- Bioabfälle eine eher feste Konsistenz aufweisen. bereich kann ein solch thermophiles Verfahren heres Geruchsemissionspotenzial auf. Es wird ins- meter pro Tonne gegenüber 80 bis 85 Normkubik- Wegen der geringeren Wassermengen und damit außerdem auch zu höheren spezifischen Gasaus- besondere durch Ammoniak hervorgerufen, das bei meter pro Tonne. Es bedarf allerdings immer einer kleineren Massenströme sind auch die Aggregat- beuten beziehungsweise zu geringeren Verweilzei- der Mineralisierung der organischen Stickstoffver- standortspezifischen Prüfung und ggf. Anpassung und Anlagengrößen und damit die Investitionskos- ten bei gleichen Gasausbeuten führen. bindungen im Gärmaterial entsteht. Hinzu kommen an die vorhandene Infrastruktur. ten niedriger. Ebenfalls eher vorteilhaft ist ein systemimmanent höhere Methangehalte, da sich Zu beachten ist allerdings die Wasserbilanz, die Restmethangehalte in den Poren des Feststoffes sich je nach Verfahrenstyp deutlich unterscheidet. offensichtlich nicht vermeiden lassen. Zwischen Wasser fällt bei den kontinuierlichen Verfahren in Fermenter und Nachrotte sollte daher eine Aerobi- Form von Presswasser aus der Gärrestaufbereitung sierungsstufe vorgesehen sein, mit der gezielt eine 20 Abb . 6: Üb e r s i c h t ü b e r v e r s c h i e de n e t ec h n i s c h e Lö sun g e n de r B i o m as s e -V e r g ä r un g 21 an. Der überwiegende Anteil dieses nährstoffreichen Be- und Entlüftung durchgeführt und die beladene Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden Presswassers kann nicht anlagenintern genutzt, Abluft vollständig gefasst und einer entsprechenden V e r g ä r u n g s v e r fa h r e n sondern muss abgegeben werden. Die Entsorgung Behandlung zugeführt werden kann. Problematische als Abwasser über kommunale Kläranlagen sollte Emissionen aus der Nachrotte konzentrieren sich schon aus ökologischen Gründen ausgeschlossen zudem auf die erste Phase der Nachrotte, die ein- ko n t i n u i e r l i c h e D i s ko n t i n u i e r l i c h e und eine Vermarktung in die Landwirtschaft sicher gehaust werden sollte. V e r fa h r e n V e r fa h r e n gestellt sein. Die methanhaltige Abluft kann so gezielt einer T r o c k e n f e r m e n tat i o n T r o c k e n f e r m e n tat i o n 4.2 In Kombination mit einer Verbrennung zugeführt werden. Inwieweit auch die N a s s f e r m e n tat i o n Abluft aus der Nachrotte einer thermischen Be- TS < 12 –1 5 % TS > 2 0 – 3 0 % ko n t i n u i e r l i c h TS > 3 0 – 4 0 % P e r ko l at i o n s v e r fa h r e n Nachrotte handlung zugeführt werden muss, lässt sich mit Um das Produktionsziel Fertigkompost zu erreichen, jetzigem Kenntnisstand noch nicht abschließend Fermenter: Fermenter: Fermenter: muss der Gärrückstand für etwa sechs Wochen beantworten. z. B. stehender Behälter mit z. B. Pfropfenstrom-Fermenter z. B. Boxenfermenter einer Nachrotte zugeführt werden. Da über diesen Rührwerk oder Umwälzung Behandlungsschritt eine Hygienisierung des Mate Der zu behandelnde Abluftvolumenstrom liegt Betriebstemperatur: Betriebstemperatur: Betriebstemperatur: rials sicher erreicht werden muss, muss dem Gär deutlich über dem Bedarf an Verbrennungsluft für mesophil oder thermophil thermophil oder mesophil mesophil rückstand Strukturmaterial, das eine ausreichende das betriebseigene Blockheizkraftwerk. Das gilt Reaktivität besitzt, zugeführt und auf eine ausrei- umso mehr, wenn über dieses Blockheizkraftwerk Input: Input: Input: chende Belüftung geachtet werden, um ein genü- nur ein Teil des erzeugten Biogases genutzt wird, z. B. Gülle, Bioabfall, z. B. NawaRo, Bioabfall z. B. NawaRo, Bioabfall gend hohes Temperaturniveau zu erreichen. Die etwa durch Einspeisung ins Erdgasnetz oder durch Speisereste, NawaRo Angaben der Anlagenhersteller zum Mengenverhält eine Biogasnutzung andernorts. Es bedarf dann Gärrest: Gärrest: Gärrest: nis von Gärrest versus Zugabematerial zur Herstel- einer – externen – Verbrennungslösung. Günstig ist überwiegend mit Fest-Flüssig- häufig mit Fest-Flüssig- ohne Fest-Flüssig-Trennung lung eines optimalen Ausgangsmaterials für die demnach die Nachbarschaft zu einer größeren Ver- Trennung Trennung Nachrotte variieren dabei erheblich (100:0 bis 60:40). brennungsanlage mit entsprechendem Zuluftbedarf.
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