Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg

 
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Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der
Bio- und Grünabfallverwertung
           Ein Leitfaden
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

                                                    		I	      Kurzfassung für E ntscheidungsträger                                                       6

                                                    		II	Handlungsempfehlungen mit einem Leitfaden für die P raxis                                      10
                                                    		 1   Die optimierte Verwertung von Bio- und Grünabfällen                                          10
                                                    		 2   Das System der Bio- und Grünabfallverwertung                                                 11
                                                    		 3	Potenziale nutzen: die effiziente Sammlung von Bio- und Grünabfällen                          13
                                                    		 3.1 Regelungen in Abfall- und Gebührensatzung                                                    14
                                                    		 3.2 Systemkosten der Biotonne                                                                    14
                                                    		 3.3 Bezifferung des Bioabfallpotenzials		                                                        15
Der Leitfaden „Optimierung des Systems der 
                                                    		 3.4 Potenziale nutzen – ein System für kommunale Grünabfälle                                     16
Bio- und Grünabfallverwertung“ wurde erstellt 
                                                    		 4   Stoffstrommanagement und optimales Behandlungskonzept                                        17
in Zusammenarbeit mit:
                                                    		 4.1 Verwertung über eine Bioabfallvergärungsanlage                                               17
                                                    		 4.2 In Kombination mit einer Nachrotte                                                           21
                                                    		 4.3 Erweiterung einer bestehenden Kompostierungsanlage                                           22
                                                    		 4.4 Effiziente Biogasnutzung                                                                     23
                                                    		 5   Vermarktung von Kompost und Kompostprodukten                                                 25
Institut für Energie- und 
                                                    		 6	Ein Leitfaden für die Praxis: So lässt sich die Bio- und Grünabfallverwertung 
Umweltforschung gGmbH, Heidelberg
                                                           Schritt für Schritt optimieren                                                              26
Florian Knappe (Projektleitung)
Regine Vogt
                                                    		III 	Fachinf ormatio nen                                                                         38
                                                    		 1     Hintergrund/Aufgabenstellung                                                              38
                                                    		 1.1   Abfallbiomassen energetisch und stofflich verwerten                                       39
                                                    		 1.2   Ein optimiertes Verwertungssystem ist notwendig                                           40
IGLux GmbH, Witzenhausen                            		 1.3   Aufgabenstellung für den Leitfaden                                                        41
Thomas Turk                                         		 2     Das Konzept der Nutzung von Bio- und Grünabfällen                                         42
Axel Hüttner                                        		 3     Analyse der Nachfragesituation nach Kompost                                               45
                                                    		 3.1   Vermarktungswege über die Erdenindustrie                                                  46
                                                    		 3.2	Herstellung von Pflanz- und Blumenerden als Mischungen aus Komposten 
                                                             mit mineralischen Bodenmassen                                                             47
Institut für angewandte Öko­logie e. V., Freiburg   		 3.2.1 Produkte                                                                                  47
Günter Dehoust                                      		 3.2.2 Absatzmöglichkeiten und Anforderungen an den Kompost                                      49
                                                    		 3.3   Komposte für die Landwirtschaft                                                           50
                                                    		 3.4	Vermarktung von Komposten in Absatzwege außerhalb des Ackerbaus                            52
                                                    		 3.5   Fazit zum Kompostabsatz                                                                   55
Ressource Abfall GmbH, Elze                         		 4     Verwertung von Grünabfällen                                                               57
Theo Schneider                                      		 4.1   Aufbereitung der Grüngutbiomasse                                                          57
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		 4.1.1   Aufbereitungsstrategie zur thermischen Nutzung                         58   Liebe Leserin, lieber Leser,
		 4.1.2   Aufbereitungsstrategie zur Abtrennung einer vergärbaren Fraktion       59
		 4.2     Randbedingungen für die energetische Nutzung der Brennstofffraktion    60
		 4.3     Randbedingungen für die Kompostierungs- und Vergärungsfraktion         62   mit der verstärkten Erfassung und Verwertung von      ten ist mir der zweite Teil, der in Form einer Check­
		 4.4     Randbedingungen für die Gärfraktion                                    63   Bio- und Grünabfällen werden wir in den nächsten      liste praktische Hilfestellung für alle wesentlichen
		 5       Verwertung von Bioabfällen                                             64   Jahren weitere wichtige Schritte beim Aufbau einer    Planungsschritte gibt. Der erste Teil ist eine Kurz-
		 5.1     Technische Lösungen der Bioabfallvergärung                             65   umfassenden Kreislaufwirtschaft umsetzen. Baden-      fassung für Entscheidungsträger und der dritte Teil
		 5.2     Behandlung des Gärrestes und des Überschusswassers                     72   Württemberg hat dazu schon vieles vorangebracht       dient der Vertiefung und enthält umfangreiche
		 5.2.1   Entsorgung/Nutzung des Überschusswassers                               72   und – lange vor den Regelungen im neuen Abfall-       Fachinformationen.
		 5.2.2   Hygienisierung                                                         73   wirtschaftsgesetz des Bundes – die Verpflichtung
		 5.2.3   Emissionsminderung                                                     73   zur Getrenntsammlung von Bio- und Grünabfällen        Wesentliches Ziel des Leitfadens ist eine praxisge-
		 5.2.4   Nachrotte des Gärrückstandes                                           74   gesetzlich geregelt. Nicht nur deshalb wurden in      rechte Beratung. Ich freue mich daher sehr, dass vier
		 5.3     Nutzung der Überschussenergie – Biogasverwertung                       75   der Zwischenzeit zahlreiche Planungen angescho-       Landkreise bereit waren, gemeinsam mit Experten
		 5.3.1   Verstromung über ein BHKW in Kraft-Wärme-Kopplung                      76   ben, die wir jetzt so schnell wie möglich umsetzen    eine Situationsanalyse zur Bio- und Grünabfallver-
		 5.3.2   Vermarktung von Strom und Überschusswärme                              78   müssen.                                               wertung in ihrem Kreis zu erarbeiten. Der Leitfaden
		 5.3.3   Einspeisung in das Erdgasnetz                                          84                                                         beruht auf den dabei gewonnenen Erfahrungen
		 5.4     Fazit zur Verwertung von Bio- und Grünabfällen                         85   Darüber hinaus stehen alle öffentlich-rechtlichen     und hat in diesen Fällen seinen Praxistest bereits
		 6       Erfassung von Bio- und Grünabfällen                                    88   Entsorgungsträger vor der Frage, wie Erfassung und    bestanden.
		 6.1     Potenziale                                                             88   Verwertung von Bio- und Grünabfällen zukünftig
		 6.2     Kosten                                                                 90   noch besser gestaltet werden können. Dies stellt      Für die Durchführung des Projektes hat das Um-
		 6.2.1   Eigenkompostierung                                                     90   angesichts der sehr komplexen Materie hohe An-        weltministerium das ifeu Institut gewonnen, das
		 6.2.2   Abfallsatzung                                                          91   forderungen an Entscheidungsträger, Planer, Ver-      den Leitfaden in Zusammenarbeit mit dem Öko-
		 6.2.3   Gebührensatzung                                                        92   waltung und kommunale Gremien.                        Institut e. V. und der IGLux erarbeitet hat.
		 6.3     Bioabfallerfassung                                                     93
		 6.4     Grünguterfassung                                                       95   Tragfähige Entscheidungen erfordern zunächst um-      Ich danke allen, vor allem auch den mitwirkenden
		 6.5     Fazit: Optimiertes Erfassungssystem für Bio- und Grünabfälle           97   fassende Informationen. Ich freue mich deshalb,       Landkreisen, herzlich für ihr großes und nicht
		 7       Zusammenfassung                                                        99   dass wir der Öffentlichkeit jetzt den unter Mitwir-   selbstverständliches Engagement für dieses Projekt.
		 7.1     Prüfung des Kompostabsatzes                                           100   kung von Vertretern der Landkreise Göppingen,
		 7.2     Prüfung des Energieabsatzes                                           103   Heilbronn, Ravensburg und Zollernalbkreis und
		 7.3     Hinweis zur Standortfindung von Biogasanlagen                         106   des Landkreistages entwickelten Leitfaden „Opti-
		 7.4     Erfassungssystem                                                      108   mierung des Systems der Bio- und Grünabfallver-
		 8       Abbildungen und Tabellen                                              111   wertung“ zur Verfügung stellen können. Der Leitfa-
		 9       Literatur                                                             113   den soll Hinweise zum Vorgehen bei der Planung
		 10      Impressum                                                             115   der Bio- und Grünabfallverwertung geben und alle      Franz Untersteller MdL
                                                                                        Interessierten bei der Informationsbeschaffung und    Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
                                                                                        Entscheidungsfindung unterstützen. Am wichtigs-       des Landes Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
OPTIMIERUNG DES SYSTEMS DER B I O - U N D G R Ü N A B FA L LV E RW E RT U N G

                                      I KURZFASSUNG FÜR ENTSCHEIDUNGSTRÄGER

                                      Bio- und Grünabfall – eine wertvolle
                                      Ressource, die es zu nutzen gilt

6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               7
                                                                                                                   Die Ausschöpfung unserer natürlichen Ressourcen hat ein                                und Grünabfälle auch in hohen Raten mobilisieren.                auch bei der Pflege öffentlicher Grünflächen und
Kurzfassung für Entscheidungsträger

                                                                                                                   bedenkliches Ausmaß erreicht, denn sie verursacht deutliche                            In dünn besiedelten Regionen oder Innenstadtlagen                im Garten- und Landschaftsbau an.
                                                                                                                   Umwelt- und Klimabelastungen. Der Anbau von Biomasse                                   können allerdings Ausnahmen sinnvoll sein.
                                                                                                                   wiederum ist nicht nur aus landschaftsästhetischen Gründen                                                                                              Um auch in diesem Bereich hohe Mengen weiter-
                                                                                                                   umstritten. Ressourcen, Klima und Umwelt können geschont                               D I E B I O T O N N E AT T R A K T I V G E S TA LT E N           verwerten zu können, sollte ein möglichst flächen-
                                                                                                                   werden, wenn man auf Rest- und Abfallmassen zurückgreift.                              Das System Biotonne ist zudem umso erfolgreicher,                deckendes Angebot an Übergabepunkten geschaffen
                                                                                                                   Sie sind wertvolle sekundäre Ressourcen, deren Verwertung                              je attraktiver es gestaltet wird. Dies zeigte nicht zu-          werden, also gesonderte Grünabfallsammel- und/
                                                                                                                   umso effizienter wird, je umfassender ihr stoffliches und                              letzt auch eine Analyse der Situation in Baden-                  oder Häckselplätze, Containerstandorte, Wertstoff-
                                                                                                                   energetisches Potenzial genutzt wird. Das trifft auch auf Bio-                         Württemberg (LUBW/IFEU 2010). Attraktiv ist die                  höfe oder Abgabemöglichkeiten an Abfallentsor-
                                                                                                                   und Grünabfälle zu, die in Haushalten und bei der Pflege von                           Biotonne dann, wenn das System an den spezifi-                   gungsanlagen. Solche Sammelstellen sollten nach
                                                                                                                   privaten und öffentlichen Grünflächen zwangsläufig anfallen.                           schen Bedarf der Nutzer angepasst ist. Fallen bei-               Möglichkeit das ganze Jahr zugänglich sein. Güns-
                                                                                                                                                                                                          spielsweise aus der Pflege von Gartengrundstücken                tig sind Öffnungszeiten außerhalb der Kernarbeits-
                                                                                                                                                                                                          jahreszeitlich bedingt größere Mengen an Laub                    zeiten, abends und an Samstagen.
                                                                                                                                                                                                          oder Grasschnitt an, so ist es sinnvoll, gebühren-
                                                                                                                                                                                                          pflichtige Papiersäcke zur Verfügung zu stellen. In              Eine weitere wichtige Randbedingung ist die Ge-
                                                                                                                                                                                                          bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, die                bührenstruktur. So ist die Grünabfallmenge, die in
                                      FÜ R D I E SA M M LUN G DE R
                                                                             Bio- und Grüngutabfälle lassen sich in mehrfacher        Diese effiziente stoffliche und energetische Ver-                   Biotonne zeitweise in kürzeren Intervallen zu lee-               Stadt- und Landkreisen gesammelt wird, welche
                                      B I OA B FÄ L LE AUS H AUS -           Hinsicht weiterverwerten. Bisher werden sie aller-       wertung von Bio- und Grünabfällen kann somit                        ren. In der Regel muss der Abfuhrrhythmus im
                                      H A LT E N I S T D I E B I OTO N N E   dings überwiegend zur Kompostherstellung genutzt.        einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und                        Sommer jedoch nicht verdichtet werden. Die Bio-
                                      DE R Z E N T R A LE BAUS T E I N .
                                                                             Aus ihnen lässt sich aber über die Biogaserzeugung       zum Klimaschutz und damit zum Erreichen um-                         tonne sollte außerdem merklich kostengünstiger als               A B B . 1: DAS SYS T E M DE R B I O - UN D G RÜN A B FA L L B E H AN D LUN G I M Ü B E R B L I C K

                                                                             zusätzlich auch Energie gewinnen. Die dabei anfal-       weltpolitischer Ziele leisten.                                      die Restabfalltonne sein. Für die Nutzung der Bio-
                                                                             lenden Gärrückstände können dann ebenfalls zu                                                                                tonne können nach Landesabfallgesetz über das                                                                      ggf. Gasleitung

                                                                             Komposten veredelt werden. Diese Kaskadennut-            W I E KÖ N N E N B I O - U N D G R Ü N A B FÄ L L E O P T I M A L   Gebührensystem durchaus Anreize gesetzt werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         BHKW
                                                                             zung der organischen Abfälle hat nicht nur ökolo-        MOBILISIERT WERDEN?

                                                                             gische Vorteile, auch gegenüber einer Entsorgung         Für die Sammlung der Biomasseabfälle aus Haus-                      Auch Anschluss- und Benutzungszwang sind hilf-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     hohe Ausbeuten
                                                                             der Bioabfälle als Teil des Restabfalls. Sie wird auch   halten ist die Biotonne der zentrale Baustein. Über                 reiche Instrumente in einer Abfallsatzung. Die Eigen-                                                                                  hohe Emissionsstandards
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Biogas-
                                                                             ökonomisch durch das novellierte Erneuerbare-            die Biotonne können sämtliche organischen Abfälle                   kompostierung sollte auf ein ökologisch sinnvolles                                          produk tion

                                                                             Energien-Gesetz 2012 gefördert. Die hochwertige          erfasst werden, die in privaten Haushalten und                      Maß beschränkt bleiben und sich nach dem Nährstoff-
                                                                             Verwertung der Bioabfälle ist somit in aller Regel       Gärten anfallen. Davon ausgenommen sind nur der                     bedarf der Gartenkulturen richten. Werden Küchen-
                                                                             auch aus ökonomischer Sicht gegenüber einer Ent-         Baum- und Strauchschnitt.                                           abfälle kompostiert, führt das in der Regel zu einer
                                                                             sorgung über die Restmülltonne vorteilhaft.                                                                                  Nährstoffüberversorgung der Gartengrundstücke.                                               hohe Ausbeuten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kompost-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          erzeugung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   hohe Emissionsstandards
                                                                                                                                      Die Abfallsammlung ist umso effizienter und er-
                                                                             Die holzigen Anteile der Grünabfälle eignen sich         folgreicher, je flächendeckender sie erfolgt. Sind                  S O N D E R FA L L B A U M - U N D S T R A U C H S C H N I T T

                                                                             zudem als Biobrennstoffe für Biomassekraftwerke.         viele Haushalte an das System Biotonne ange-                        Holzige Gartenabfälle wie Baum- und Strauchschnitt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     hohe Emissionsstandards
                                                                             Sie sind aber auch Ausgangsstoffe hochwertiger           schlossen, wird die Sammellogistik in der Regel                     lassen sich jedoch nur zu geringen Teilen über die                   Hackschnitzel                                             – Feinkompost –

                                                                             Komposte oder Pflanz- und Blumenerden.                   nicht nur kosteneffizient. Nur so lassen sich Bio-                  Biotonne erfassen. Zudem fallen solche Abfälle
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 9
                                              keine gesonderten Gebühren erheben oder die die                       Ein geeigneter Standort zur Vermarktung muss                   für Baumschulen oder auch zu Blumenerden für               Verbesserungsmöglichkeiten prüfen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Kurzfassung für Entscheidungsträger
                                              freien Kontingente großzügig bemessen, überdurch­                     nicht gleichzeitig ein idealer Standort zur Bioabfall-         Privathaushalte veredeln. Gelingt es mit diesen            Die Entwicklung der Bio- und Grünabfallverwer-
                                              schnittlich hoch. Eine kostenlose Übernahme dieser                    behandlung und zum Absatz des Kompostes sein.                  Produkten, erfolgreich in Konkurrenz zu Torf oder          tung schreitet schnell voran. Die Behandlungstech-
                                              Grünabfälle kann auch wirtschaftlich durchaus ge-                     Die sich daraus ergebenden räumlichen Distanzen                Torfprodukten zu treten, ist die Kompostverwertung         nik hat sich über die letzten Jahre deutlich verändert
                                              rechtfertigt sein. Denn schon heute werden für                        lassen sich mit Biogasleitungen überwinden, die                ein wichtiger Baustein im Natur- und Klimaschutz.          und wird dies auch weiterhin tun. Die Verwertung
                                              holzige Grünabfälle Erlöse erzielt (derzeit 14 Euro                   mit kleinen Querschnitten kostengünstig und ein-               Wird Torf gewonnen und auf Böden ausgebracht,              der Bio- und Grünabfälle zielt immer ausdifferen-
                                              pro Tonne Rohmaterial), und der positive Markt-                       fach verlegt werden können. Bei größeren Anlagen               veratmet der fossile Kohlenstoff und ver­stärkt da-        zierter auf die Möglichkeiten und Eigenschaften
                                              wert wird sich in Zukunft durch steigende Nach-                       mit rund 35.000 Tonnen Durchsatz pro Jahr und                  durch den Treibhauseffekt. Eine entsprechende              einzelner Teilfraktionen ab.
                                              frage der Biomassekraftwerke noch erhöhen.                            umfangreicheren Distanzen kann auch eine Aufbe-                Veredelung dient auch der besseren Vermarktung.
                                                                                                                    reitung des Biogases zu Erdgasqualität und dessen              Die Erlöse liegen deutlich über denen von un-              Ein bestehendes Verwertungssystem für Bio- und
                                              W i e s o l lt e n B i o - u n d G r ü n a b fä l l e o p t i m a l   Einspeisung in das Erdgasnetz sinnvoll sein.                   veredelten Komposten. In Baden-Würt­temberg gibt           Grünabfälle sollte daher immer auf Optimierungs-
                                              verwertet werden?                                                                                                                    es einige Kompostierungsanlagen, die wirtschaft-           möglichkeiten geprüft werden. Dies gilt unabhän-         E i n b e s t e h e n de s V e rw e r -
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       t un g s sys t e m fü r B i o - un d
                                              Bio- und Grünabfälle haben verschiedene Eigen-                        Ko m p o s t v e r w e r t u n g a l s B a u s t e i n z u m   lich erfolgreich hochwertige Produkte aus Kom-             gig davon, ob die Leistungen an Dritte vergeben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       G r ün a b fä l le so l lt e i m m e r
                                              schaften, die den Weg ihrer Verwertung bestimmen.                     N at u r - u n d K l i m a s c h u t z                         post vertreiben.                                           werden oder die Verwertung weitgehend in Eigen-          au f O p t i m i e r un g s m ö g l i c h -
                                                                                                                    Zur Kompostierung eignen sich einerseits die festen                                                                       regie erfolgt.                                           k e i t e n g e p r ü f t w e r de n .

                                              B i o g a s e r z eu g u n g a l s B a u s t e i n d e r              Gärrückstände, die bei der Biogaserzeugung anfal-              Die Landwirtschaft wird dennoch ein wichtiger
                                              Energie w end e                                                       len, andererseits Bio- und Grünabfälle mit erdigen             Kom­postkunde bleiben. Eine hohe Nachfrage nach            Die Optimierung der Systeme ist nicht nur aus
                                              Grundsätzlich sollten sämtliche Bioabfälle, die über                  Anteilen, die bei der Biogaserzeugung weniger er-              Kompost besteht vor allem beim Anbau von humus­            ökologischer Sicht notwendig, sondern vor allem
                                              die Biotonne gesammelt werden, sowie krautige Grün­                   wünscht sind. Komposte sollten aus wirtschaftlicher            zehrenden Feldfrüchten wie Hackfrüchten oder von           auch aus ökonomischer. Erfahrungen mit Anlagen
                                              abfälle zunächst der Biogaserzeugung dienen. Bei der                  und ökologischer Sicht nicht über weite Strecken               Sonderkulturen. Mit einer ausreichenden Humus­ver­         zur Biomassenutzung zeigen, dass nur Nutzungs-
                                              Planung einer Biogasanlage ist zwingend auf hohe                      transportiert werden. Deshalb muss eine Bioabfall-             sorgung der Böden lässt sich auch den Folgen der           konzepte mit hoher Wertschöpfung konkurrenz­
                                              Netto-Energie-Ausbeute bei zugleich geringem Emis-                    behandlungsanlage möglichst dort ihren Standort                Klimaänderung begegnen, da die Wasserspeicher-             fähig bleiben.
                                              sionsniveau zu achten. Nur bei möglichst vollständi-                  haben, wo Kompost gebraucht und nachgefragt                    fähigkeit der Böden mit dem Humusgehalt zunimmt.
                                              ger Vermarktung der Energieüberschüsse können                         wird. Zudem sollte ein möglichst großer Nachfrage­                                                                        Der Leitfaden soll die Auseinandersetzung mit dem
                                              sich Anlagen auf dem umkämpften Markt behaup-                         überhang nach Komposten bestehen. In der Ver-                  V e r w e r t u n g h o l z i g e r G r ü n a b fä l l e   Thema erleichtern, entscheidende Kennzahlen
                                              ten, wie das Beispiel der Biomassekraftwerke lehrt.                   gangenheit wurden infolge einer ungünstigen                    Auch Strauch-, Hecken- und Baumschnitte können             nennen, die Prüfung auf Optimierungsmöglich­
                                                                                                                    Nachfragesituation und einer nicht angemessenen                als Ausgangsstoff hochwertiger Komposte oder               keiten unterstützen und Hinweise für das Vergabe-
                                              Biogas kann durch Verstromung mittels Kraft-                          Standortwahl Komposte teilweise mit Zuzahlun-                  Pflanz- und Blumenerden dienen. Einer Vergärung            verfahren geben. Hierzu enthält Teil II Handlungs-
    B i o g as k an n du r c h V e r -
    s t r o m un g m i t t e l s K r a f t-
                                              Wärme-Kopplung effektiv genutzt werden. Um eine                       gen „vermarktet“. Dies kann durch gute Planung                 ist der Kohlenstoff aus holziger Biomasse dagegen          empfehlungen und eine Checkliste zum Vorgehen.
    Wä r m e - Ko pplun g e ffe k t i v       hohe Energieeffizienz zu erreichen, ist das Block-                    vermieden werden.                                              nicht zugänglich. Alle aus Schnittholz bestehenden         Teil III vertieft die fachlichen Informationen.
    g e n ut z t w e r de n .                 heizkraftwerk an einem Ort zu betreiben, der die                                                                                     Grün­abfälle eignen sich neben der Verwertung zu
                                              weitgehende Abnahme der Überschusswärme sicher­                       Im Kompost sind Pflanzennährstoffe enthalten. Sein             Kompost aber alternativ auch zur Aufbereitung als
                                              stellt. Ideale Abnehmer können größere Wärme­                         hoher Anteil an stabilisierter organischer Substanz            Brennstoff. Erfolgt die Vermarktung in Richtung
                                              netze oder auch Industrie und Gewerbe sein.                           kann zudem wesentlich zur Humusneubildung in                   großer Biomassekraftwerke, können in diesem Ab-
                                                                                                                    Böden beitragen. Komposte lassen sich aber auch                satzweg auch Strauch- und Heckenschnitt vermark-
                                                                                                                    zu Erden und Kultursubstraten für den Gartenbau,               tet werden.
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des systems der B i O - u n d g r ü n a B fa l lv e rw e rt u n g

                                            ii handlungsempfehlungen mit einem leitfaden für die praxis

                                            1. Die optimierte Verwertung von                                                                                                                           2. Das System der Bio- und Grünabfall-
                                               Bio- und Grünabfällen                                                                                                                                      verwertung

                                                                                                                          sollen Bio- und grünabfälle optimal genutzt werden, muss das                 Die effiziente Nutzung der Bio- und Grünabfälle       wo Komposte gebraucht und nachgefragt werden.
                                                                                                                          gesamte verwertungssystem optimiert werden. alle Bausteine des               verlangt eine Optimierung über das gesamte            Optimal ist ein möglichst großer Nachfrageüber-
                                                                                                                          systems sind bestmöglich aufeinander abzustimmen – von der                   Ver wertungssystem hinweg und in allen System-        hang.
                                                                                                                          sammlung und erfassung über die einzelnen Behandlungs- und                   bausteinen (siehe Abbildung 2). Dies erfordert ein
                                                                                                                          verwertungsschritte bis hin zur verwertung der im überschuss                 optimales Zusammenspiel der Systembausteine           Eine günstige Vermarktungssituation für Komposte
                                                                                                                          erzeugten energie und des Komposts. der leitfaden für die praxis             von der Sammlung und Erfassung über die ein-          verbessert die Kostenstruktur einer Bioabfallbe-
                                                                                                                          soll fachleute und interessierte in Kreisen und städten dabei                zelnen Behandlungs- und Verwertungsschritte bis       handlung wesentlich. Es ist daher unabdingbar, dass
                                                                                                                          unterstützen, das system der Bio- und grünabfallverwertung zu                hin zur optimalen Verwertung der im Überschuss        die Herstellung von Komposten als Produktions-
                                                                                                                          verstehen und verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen.                        erzeugten Energie sowie des Kompostes.                prozess verstanden wird, der sich möglichst genau
                                                                                                                                                                                                                                                             in seiner Spezifikation und seinem Veredelungsgrad
                                                                                                                                                                                                       So gilt es, das erzeugte Biogas mit hohen Wirkungs-   auf die Nachfrage des Marktes ausrichtet. Dadurch
                                                                                         Ressourcen sind das globale Naturkapital und Basis    Ihr Hauptbestandteil organische Substanz kann aber      graden zu nutzen, das heißt, idealerweise in Kraft-   wird ein Absatz mit hohen Erlösen sichergestellt.
10                                          e i n e e ff i z i e n t e n ut zun g                                                                                                                                                                                                                                                                                 11
                                            de r B i O - un d g rün a B fä l le
                                                                                         allen Wirtschaftens. Der Umfang der Ressourcen-       nicht nur stofflich, sondern auch energetisch genutzt   Wärme-Kopplung. Hierfür kann es sinnvoll oder         Sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer
handlungsempfehlungen und praxisleitfaden

                                            i s t g eg e B e n , w e n n sOwO h l        nutzung hat heute jedoch ein Ausmaß erreicht, das     werden. Dies ist über eine zusätzliche Vergärungs-      notwendig sein, das Blockheizkraftwerk (BHKW)         Sicht ist vor allem eine Veredelung zu Erden oder
                                            das s tO ffl i c h e a l s auc h             nicht dauerhaft gehalten werden kann. Mit einem       stufe bei der Biogaserzeugung möglich. Die holzi-       an einem Ort zu errichten, an dem ein gleichmä-       Kultursubstraten hilfreich.
                                            das e n e rg e t i s c h e p Ot e nz i a l
                                                                                         umfassenden Ressourcenschutz gilt es daher, die       gen Anteile der Grünabfälle eignen sich zudem als       ßig hoher Wärmebedarf über das Jahr verteilt be-
                                            u m fas s e n d m i t h O h e n
                                            w i r Kun g s g r a de n g e n ut z t
                                                                                         natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Gene-       Biobrennstoffe für Biomasse(heiz)kraft werke. Sie       steht. Möglicherweise eignet sich dieser Standort
                                            w i r d.                                     rationen zu erhalten und zu schützen.                 sind aber auch Ausgangsstoffe hochwertiger Kom-         jedoch nicht für den Betrieb einer Bioabfallbe-
                                                                                                                                               poste oder Pflanz- und Blumenerden.                     handlungsanlage. Die sich daraus ergebenden
                                                                                         Primäre Ressourcen lassen sich umso mehr schonen,                                                             räumlichen Distanzen lassen sich mit Biogaslei-       a B B . 2: das sys t e m de r B i O - un d g rün a B fa l l B e h an d lun g i m ü B e r B l i c K

                                                                                         je umfassender auf sekundäre Ressourcen zurück-       Eine effiziente Nutzung der Bio- und Grünabfälle        tungen über winden. Bei größeren Anlagen und
                                                                                         gegriffen wird. Hierzu zählen auch Bio- und Grün-     ist also dann gegeben, wenn sowohl dieses stoff-        größeren zu überwindenden Distanzen kann auch                                                           ggf. Gasleitung

                                                                                         abfälle. Im Gegensatz zu nachwachsenden Roh-          liche als auch das energetische Potenzial umfassend     eine Aufbereitung des Biogases zu Erdgasqualität
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           BhKw
                                                                                         stoffen (NawaRo), die in der Landwirtschaft gezielt   mit hohen Wirkungsgraden genutzt wird. In beiden        und dessen Einspeisung in das Erdgasnetz sinn-
                                                                                         produziert werden müssen, fallen Bio- und Grün-       Fällen können Bio- und Grünabfälle dann einen           voll ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       hohe Ausbeuten
                                                                                         abfälle bei der Pflege von Grünflächen oder in pri-   wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klima-                                                                                                                                   hohe Emissionsstandards
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Biogas-
                                                                                         vaten Haushalten zur Entsorgung an und können         schutz leisten. Sie stellen einen Baustein zur Abkehr   Es versteht sich, dass sowohl bei den Vergärungs-                                produk tion

                                                                                         gemäß ihren wertgebenden Eigenschaften als se-        von fossilen Energieträgern dar. Nur mit Hilfe vieler   anlagen als auch bei den Blockheizkraftwerken auf
                                                                                         kundäre Ressourcen genutzt werden.                    kleiner Maßnahmen wird es möglich sein, das für         effiziente Techniken zu achten ist.
                                                                                                                                               Baden-Württemberg formulierte umweltpolitische
                                                                                         Bio- und Grünabfälle haben einerseits ein hohes       Ziel einer deutlichen Reduktion der Treibhausgas-       Der Vergärungsrückstand ist das Ausgangsmaterial                                  hohe Ausbeuten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kompost-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            erzeugung
                                                                                                                                                                                                                                                                                     hohe Emissionsstandards
                                                                                         stoffliches Potenzial. Wegen ihres Gehaltes an        Emissionen zu erreichen, die besonders über eine        für die Herstellung von Komposten. Da Komposte
                                                                                         Haupt- und Spurennährstoffen für Pflanzen und         Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energien           sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökolo-
                                                                                         wegen ihrer organischen Substanz können sie in        und hierbei auch durch verstärkte Nutzung von           gischer Sicht nicht über längere Strecken transpor-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       hohe Emissionsstandards
                                                                                         Form von Kompost als Düngemittel und zur Humus-       Biomasse erzielt werden sollen.                         tiert werden sollten, muss eine Bioabfallbehand-          Hackschnitzel                                             – Feinkompost –

                                                                                         versorgung von Böden wertvolle Dienste leisten.                                                               lungsanlage möglichst dort ihren Standort haben,
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

                                                                                                                                                                                                                                                            3.  Potenziale nutzen: die effiziente Sammlung
                                                                                                                                                                                                                                                                 von Bio- und Grünabfällen

                                                                                                                                            Bereits in den letzten Jahren haben sich die Systeme    nisse für die verschiedenen Um­welt­wirkungs­kate-     Mit „Bioabfall“ werden die Biomassen umschrie-        die gegen Gebühr im Einzel­handel erworben werden                                          Das B i oa b fa l l- Sa m m e l­

                                                                                                                                            der Bio- und Grünabfallverwertung deutlich ge-          go­rien1 (in Einwohner-Durchschnittswerten (EDW))       ben, die in Privathaushalten zur Verwertung anfal-    können, vorgesehen werden.                                                                  sys t e m m us s i n de r L ag e
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              s e i n , au f d i e m a x i m a le n
                                                                                                                                            wandelt. Immer ausdifferenzierter zielen sie auf die    im Saldo auf. Das heißt, es werden einerseits die       len. Dies sind zum einen haushaltstypische Bioab-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              M e n g e n r e ag i e r e n zu
                                                                                                                                            spezifischen wertgebenden Eigenschaften einzelner       Lasten wie insbesondere Emissionen aus den Be-          fälle und damit insbesondere Küchenabfälle. Sind      Natürlich ist eine Mobilisierung der Gartenabfälle                                          kö n n e n .
                                                                                                                                            Teilfraktionen ab und werden dies in Zukunft ver-       handlungsanlagen berücksichtigt, die mit der Ab-        private Hausgärten vorhanden, werden über die         für die Bioabfallverwertung nur zu einem gewissen
                                                                                                                                            stärkt tun müssen. Von der Abfallentsorgung wird        fallentsorgung verbunden sind, und andererseits         Biotonne auch Gartenabfälle zur Verwertung abge-      Anteil sinnvoll. Moder- und Reisighaufen sind zum
                                                                                                                                            sich die Verwertung immer mehr zu einem System          der Nutzen, der sich durch die Bereitstellung von       geben. Dabei handelt es sich um eher krautige        Beispiel wichtige Lebens- und Rückzugsräume für
                                                                                                                                            der Produktion von Energie und hochwertigen            Kompost und Energie ergibt. Nach oben aufgetra-         Biomasse sowie Rasenschnitt und weniger um            Tiere. Die Eigenkompostierung ermöglicht es zu-
                                                                                                                                            Gütern ausrichten. Die Entwicklung der Behand-          gene Werte bedeuten Belastungen (netto), die            Strauch- und Hecken­schnitt.                          dem, für den Garten einen Nährstoffkreislauf zu
                                                                                                                                            lungstechnik richtet sich nach diesen Anforderun-       nach unten aufgetragenen Werte Entlastungen                                                                   etablieren. Der Nährstoffbedarf von Ziergärten ist
                                                                                                                                            gen aus.                                                (netto).                                                In den Gärten können aber auch in größerem Um-        allerdings gering, vor allem bei höheren Anteilen
                                                                                                                                                                                                                                                            fang Strauch- und Baumschnitt anfallen. Speziell      an Gehölzen und Stauden. Gelangt der aus dem 
12                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          13
                                                                                                                                            Ist eine effiziente Nutzung der sekundären Res-         Die Grünabfallverwertung wird mittlerweile deut-        diese Biomassen werden über Sammelplätze oder         organischen Material eines gesamten Gartengrund-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden
                                                                                                                                            source Bio- und Grünabfall gewährleistet, gilt es im    lich durch den Markt gestützt. Aufgrund der starken     saisonale Straßensammlungen als kommunale Grün­       stückes selbst erzeugte Kompost nur auf die (Stau-
       Abb . 3: O p t i o n e n de r B i o­
                                                                                                                                            letzten Schritt, über eine bürger- und damit kunden­    Nachfrage der Biomassekraftwerke werden – insbe-        abfälle gesammelt und einer Verwertung übergeben.     den-)Beete, kommt es mittelfristig zu einer deutli-
       a b fa l l b e h an d lun g aus                                                                                                      freundliche Sammlung möglichst große Mengen zu          sondere für holzige – Grünabfälle mittlerweile Er-      Unter diesen „Grünabfällen“ werden zudem noch         chen Nährstoffüberversorgung und damit zur
       ö ko lo g i s c h e r S i c h t (LU BW/                                                                                              erfassen. Hierzu eignet sich eine Kombination aus       löse erzielt, ohne dass hierfür deren gezielte Aufbe-   all diejenigen Biomassen zusammengefasst, die in      Schädigung des Bodens und des Grundwassers.
       IFEU 2 010)
                                                                                                                                            Biotonne und getrennter Sammlung von Grün- und          reitung zu einem Brennstoff notwendig wäre.             Kommunen bei der Pflege privater und öffentlicher     Werden der Eigenkompostierung und so dem Gar-
                             0,12
                                                                                                                                            Gartenabfällen.                                                                                                 Grünanlagen zur Verwertung anfallen. Das Grün­        ten auch noch Küchenabfälle zugeführt, wird diese
                             0,10
                                                                                                                                                                                                                                                            abfallaufkommen wird daher stark durch die Größe      Überversorgung noch stärker. Auch außerhalb der
                            0,08
                                                                                                                                            Eine Bioabfallverwertung, die um eine Vergärung                                                                 von Gärten und Grünflächen beeinflusst. Teil­weise    Landwirtschaft sollte nicht über den Nährstoffbe-
     In EDW / t Bioabfall

                            0,06
                                                                                                                                            und effiziente Nutzung der Überschussenergie                                                                   wird auch Biomasse aus der Landschaftspflege in       darf der Pflanzen hinaus gedüngt werden.
                            0,04

                            0,02
                                                                                                                                            optimiert wird, weist dann sowohl aus ökologischer                                                              dieses Verwertungssystem gegeben.
                            0,00                                                                                                            als auch aus ökonomischer Sicht Vorteile gegen-
                            -0,02                                                                                                           über der Entsorgung als Teil des Restabfalls in einer                                                           Wegen der Gartenabfallanteile ist das Mengen-        Abb . 4: T y p i s c h e s B i oa b fa l l au f ko m m e n i m Ja h r e s g an g
                            -0,04                                                                                                           durchschnittlichen Müllverbrennungsanlage auf.                                                                  aufkommen im Jahresgang sehr unterschiedlich
                                    KEA, fossil

                                                  Treibhauseffekt
                                                       (IPCC 2007)

                                                                     Versauerung

                                                                                   Eutrophierung
                                                                                     (terrestrisch)

                                                                                                         Krebsrisiko
                                                                                                      (Humantoxizität)

                                                                                                                            PM10 Risiko
                                                                                                                         (Humantoxizität)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                160%
                                                                                                                                            Dies zeigt eine vergleichende Bewertung, deren Er-                                                              (siehe Abbildung 4). Das Bioabfall-Sammelsystem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                140%
                                                                                                                                            gebnisse in Abbildung 3 zusammengefasst sind. Es                                                                muss in der Lage sein, auf die maximalen Mengen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Abweichung vom Jahresmittel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                120%

                                               Kompostierung, Status
                                                                                                                                            wurden vier Optionen geprüft: Die herkömmliche                                                                  reagieren zu können. Dies kann auf unterschied­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                100%
                                               Vergärung optimiert
                                               MVA Srom
                                                                                                                                            Kompostierung (Kompostierung Status), die Ver-                                                                  liche Weise erfolgen. Eine Möglichkeit ist ein ent-                                 80 %
                                               MVA mit Wärme
                                                                                                                                            wertung in einer Biogasanlage mit anschließender                                                                sprechend ausgelegtes spezifisches Behälter­                                        60 %

                                                                                                                                            Kompostierung (Vergärung, optimiert), die Entsor-                                                               volumen in Litern pro Einwohner und Woche,                                         40%

                                                                                                                                            gung in einer Müllverbrennungsanlage (MVA-Strom)                                                                das entweder durch eine große Abfalltonne oder                                      20 %

        1
         KEA, fossil bedeutet: Kumulierter En-                                                                                              und die Entsorgung in einer Müllverbrennungsan-                                                                 durch Verdichtung des Abfuhrrhythmus in                                             0%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Jan     Feb    Mrz     Apr     Mai     Jun     Jul        Aug      Sep      Okt      Nov      Dez
        ergieaufwand für fossile Energieträger;                                                                                             lage mit effizienter Kraft-Wärme-Kopplung (MVA-                                                                 den Sommermonaten erreicht wird. Alternativ                                            max. 81 %    72 %   85 %   117 %   121 %   109 %   149 %      154 %    108 %    114 %    113 %     81 %
        PM10-Risiko benennt das Risikopoten-                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Ø    77 %    61 %   80 %   103 %   116 %   106 %   136 %      138 %    96 %     107 %    104 %     76 %
        zial durch Feinstaub.                                                                                                               Wärme). Die Balken zeigen die Bewertungsergeb-                                                                  kann eine Beistellmöglich­keit über Papiersäcke,                                      min. 71 %    49 %   70 %    91 %   105 %   104 %   127 %      131 %    82 %     100 %     94 %     69 %
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

                                                3.1  Regelungen in Abfall- und                       nicht beachtet wird oder es zu Fehlwürfen kommt.         reits lohnen, wenn die Restabfallentsorgung ledig-   3.3  Bezifferung des Bioabfall­
                                                                                                      Auch die Überlassungspflicht muss geregelt sein,         lich 20 Euro pro Tonne teurer ist als die
                                                      Gebührensatzung                                                                                                                                                     potenzials
                                                                                                      wenn die eigene Verwertung des Bioabfalls nicht          Bio­abfallbehandlung. In städtischen Regionen ist
                                                Da in der Regel kein Nährstoffeintrag über die       oder nicht schadlos erfolgt.                             die Einführung bei einer Kostendifferenz von 50      Das gesamte Bioabfallkommen wird stark vom 
                                                                                                                                                                                                                                                                            Das B i oa b fa l l ko m m e n w i r d
                                                Küchenabfälle notwendig ist – eine Ausnahme bil­                                                               Euro gerechtfertigt. Dies belegt eine Untersuchung   An­teil der Grünabfälle aus Gärten und Grünflächen      s ta r k vo m An t e i l de r G r ün -
                                                den Nutzgärten –, muss die Sammlung der Küchen­       Die Bioabfallsammlung sollte wie auch andere            für den VHE Verband Humus und Erden durch            beeinflusst. Daher vari­ieren die spezifischen Bio­-   a b fä l le aus G ä r t e n un d

                                                ab­f älle über eine Biotonne grundsätzlich flächen­   Systeme der Abfallverwertung für den Haushalt ge-        das Büro INFA Ahlen aus dem Jahr 2006, die sich      ab­fallaufkommen von Gebietskörperschaft zu             G r ün f l äc h e n b e e i n f lus s t.

                                                deckend erfolgen. Die Biotonne sollte daher –        genüber der Restmüllentsorgung merklich kosten-          auf bundesweit durchschnittliche Verhältnisse be-    Gebiets­­körperschaft deutlich, selbst wenn man sich
     Da i n de r R eg e l k e i n N ä h r -     wie auch andere Abfallerfassungssysteme – über        günstiger sein. Dies wird auch durch § 9 des Landes­     zieht. Bei dieser Kostenschätzung sind die verbes-   auf den einzelnen an die Biotonne angeschlossenen
     s to ffe i n t r ag ü b e r Küc h e n -    einen Anschluss- und Benutzungszwang einge­-         ab­fall­gesetzes unterstützt. Das Gesetz fordert, dass   serten Einnahmeverhältnisse und erhöhten             Haushalt bezieht. Groß sind die unterschiedlichen
     a b fä l le n ot w e n d i g i s t,        führt wer­den. Dies ist auch insoweit von Vorteil,    die Satzungen wirksame Anreize zur Vermeidung            wirtschaft­lichen Anreize aufgrund des zum           Einflüsse durch die Siedlungs- und Bebauungs-
     m us s d i e Sa m m lun g vo n
                                                als die Kos­ten dann auf alle Grundstücke umgelegt    und Verwertung sowie zur Abfalltrennung enthal­          1.1.2012 in Kraft tretenden EEG 2012 (vgl. Kap.      struktur, wobei die größten Erfassungs­mengen in
14   Küc h e n a b fä l le n ü b e r e i n e                                                                                                                                                                                                                                                                                          15
     B i oto n n e g run dsät z l i c h         wer­den können. Eine hohe Biotonnendichte senkt       ten. Wie die Situation in Baden-Württemberg             4.1) noch nicht be­rücksichtigt.                     Siedlungen mit hohen Anteilen an Ein- und Zwei-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden
     fl äc h e n dec k e n d e r f o lg e n .   zudem die spezifischen Logistikkosten deutlich.       zeigt, gibt es schon einige Gebietskörperschaften,                                                            familienhausbebauung erzielt werden.
                                                                                                      die keine separate oder eine deutlich niedrigere         Um die Kosten für die Logistik möglichst gering zu
                                                Über die Abfallsatzung sollten aus fachlicher Sicht   Bioabfallentsorgungsgebühr ausweisen (LUBW/              halten, sollte mit der Biotonne eine Abfuhr einge-   Um das Bioabfallpotenzial eines Kreises oder einer
                                                alle biologisch abbaubaren organischen Abfälle       IFEU 2010). Dies entspricht der Regelung in § 18         führt werden, die zur Restmülltonne alterniert,      Stadt genauer abschätzen zu können, bedarf es einer
                                                tierischer und pflanzlicher Herkunft aus privaten     Absatz 1 Nr. 1 Kommunalabgabengesetz, wonach             möglichst im 14-tägigen Turnus, der auch über die    detaillierten Erhebung der spezifischen Gegeben-
                                                Haushalten eingeschlossen werden. Die Bedenken        die Gebühren so gestaltet werden können, dass            Sommermonate aufrechterhalten wird, wie dies         heiten, die aus der Siedlungs- und Bebauungsstruk-
                                                gegen den zu hohen Salzgehalt oder hygienische        sich daraus nachhaltige Anreize zur Vermeidung           nicht nur in Baden-Württemberg die Regel (LUBW/     tur resultieren. Hierzu könnte auch eine – zumindest
                                                Vorbehalte bezüglich einiger, vor allem tierischer    und Verwertung sowie zur Abfalltrennung ergeben.         IFEU 2010) ist. Das Bioabfallaufkommen, das im       überschlägige – Erhebung der Gartengrößen erfol-
                                                Essensreste wurden in Untersuchungen nicht be-                                                                 Sommer wegen der steigenden Gartenabfallmengen       gen. Dies ist auf Basis der aktuellen Informa­tionen
                                                stätigt. Da bei der Behandlung des Bioabfalls in      3.2  Systemkosten der Biotonne                          anwächst, kann besser über Beistellmöglichkeiten     möglich, die erhoben werden, um die spezifischen
                                                Verwertungsanlagen nach der Bioabfallverordnung                                                                mittels gebührenpflichtiger Papiersäcke aufgefan-    Abwassergebühren zu ermitteln.
                                                die seuchen- und phytohygienische Unbedenklich­       Diese Gestaltung der Gebühren muss den tatsäch-          gen werden.
                                                keit der Produkte sicherzustellen und nachzu­         lichen Kostenbelastungen nicht entgegenstehen,                                                                Faustzahlen für das theoretische Potenzial an Küchen­
                                                weisen ist, können und sollen in der Biotonne auch    eher im Gegenteil. Denn den Mehrkosten, die für          Grundsätzlich muss die Hygiene bei einer Bioton-     abfällen liegen nach Henssen (2009) bei 50 bis 80
                                                mit Krankheitserregern und Schadorganismen be­        die Logistik einer zusätzlich eingeführten Biotonne      ne keine andere Herausforderung sein, als von der    Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Für Grünab-
                                                fallene Pflanzen erfasst werden. Darüber hin­aus      beispielsweise auch durch die etwa 15 Prozent            Restabfalltonne bekannt. Im Rahmen der Öffent-       fälle liegen die Werte bei 0,5 bis vier Kilogramm
                                                sollten der Ausschluss von Störstoffen für die Bio-   Mehr­mengen, die nicht aus der Restmülltonne ge-         lichkeitsarbeit zum Beispiel durch Aufkleber auf     pro Quadratmeter Gartenfläche (Fricke 1994). Wie
                                                tonne und die Trennpflicht von Bioabfällen und        wonnen werden, zu berücksichtigen sind, stehen           den Deckeln der Biotonnen sollten zentrale Verhal-   für andere Wertstofferfassungssysteme üblich, sollte
                                                Restmüll in der Abfallsatzung geregelt werden. Als    tendenziell geringere Bioabfallbehandlungskosten         tensregeln kommuniziert werden. Hierzu gehören       eine Abschöpfung von mindestens 60 bis 70 Pro­
                                                Grundlage dienen die Vorgaben der Abfall­-           gegenüber. Eine getrennte Sammlung von Biomüll           ein schattiger Standort, kein Befüllen mit hohem     zent des Potenzials angestrebt werden. Dabei sind
                                                rah­menrichtlinie und des neuen Kreislaufwirt­        über die Biotonne „rechnet“ sich dabei schon bei         Druck und bei feuchten Bioabfällen die Zugabe        die Mengen, die von den Haushalten als kommunale
                                                schafts­gesetzes. Sinnvoll ist es zudem, Maßnahmen    geringen Kostendifferenzen. So kann sich die Ein-        von Papier und/oder Gartenabfällen.                  Grünabfälle direkt einer Verwertung übergeben
                                                festzuschreiben, die greifen, wenn die Trennpflicht   führung der Biotonne in ländlichen Regionen be-                                                               werden, miteinzubeziehen.
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

                                                                                                                                                           4.  Stoffstrommanagement und
                                                                                                                                                                optimales Behandlungskonzept

                                             3.4  Potenziale nutzen – ein System                  Bauhöfe, Kläranlagen oder Ähnliches bieten sich         Bio- und Grünabfälle haben sehr verschiedene           Abb . 5: S to ffs t r o m m an ag e m e n t – Zuo r dn un g vo n B i o - un d G r ün a b fa l l m as -

                                                   für kommunale Grünabfälle                       an. Ebenso sollten Kooperationen mit Betrieben          Eigen­schaften. So zeichnen sich Küchenabfälle im      s e n zu V e rw e r t un g sw eg e n fü r Ko m p os t
                                                                                                   wie Bauschuttaufbereitungsanlagen, Erddeponien,         Gegensatz zu Holz oder holziger Biomasse durch         Ab s at z vo r h a n d e n f ü r :
                                             Neben Bioabfällen, die über die Biotonne erfasst      Tiefbau- oder Unternehmen des Garten- und Land-         einen vergleichsweise hohen Gehalt an Pflanzen-                             Erdenwerke
                                             werden können, fallen in den Kommunen auch            schaftsbaus geprüft werden. Die Übergabepunkte          nährstoffen aus. Holz dagegen besteht aus Lignin,                                         Substrate u. Komposte
                                                                                                                                                                                                                                                         nährstoffarm
                                             Strauch- und Baumschnitte aus privaten und öffent­    müssen eingezäunt, mit Personal ausgestattet und        sodass der Kohlenstoff einer Vergärung nicht zu-                                                           Substrate u. Komposte
                                                                                                                                                                                                                                                                      GaLaBau, Blumenerde
                                             lichen Gärten und Grünanlagen an. Klassisch wer-      befestigt sein.                                         gänglich ist. Diese beiden Randbedingungen können
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Landwirtschaft

                                                                                                                                                                                                                   Brennstoffnutzung
                                             den diese Grünabfälle im Bringsystem erfasst. Ein                                                             wesentlich die Zuordnung von Biomassen zu ein-                               JA                  JA                   JA
                                             derartiges Erfassungssystem überlässt die Last der    Die sich positiv entwickelnde Erlössituation sowie      zelnen Verwertungswegen bestimmen.
                                             Logistik allerdings weitgehend dem Abfallerzeuger.    die generelle Problematik einer Kassenführung                                                                                                                       N ä h r s t o f f g e h a lt

                                             Um für das System eine hohe Akzeptanz zu errei-       bei solchen Einrichtungen rechtfertigt es, keine       Grundsätzlich ist es sinnvoll, sämtliche Biomassen,
                                                                                                                                                                                                                                       Günabfälle,        Günabfälle,          Günabfälle,
                                             chen und damit auch hohe Erfassungsmengen zu          ge­trennten Anliefergebühren zu erheben und die         die über die Biotonne gesammelt werden, sowie
16                                                                                                                                                                                                                                       holzig             holzig               holzig                                                                     17
                                             erzielen, bedarf es eines möglichst guten Angebo-     Anlieferung auf holzige Biomasse zu beschränken.        krautige Grünabfälle einer Bioabfallvergärung zu-                                              Günabfälle,          Günabfälle,                   Günabfälle,
                                                                                                                                                                                                                                                           krautig              krautig                       krautig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden
                                             tes. Dieses besteht insbesondere aus einem ausrei-                                                            zuführen. Die Vergärungsrückstände lassen sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                Bioabfälle                    Bioabfälle
                                             chend dichten Netz an Übergabepunkten mit Öff-        In der Praxis werden Grünabfälle teilweise nicht        über eine Nachrotte zu Kompostqualitäten ver­ar­                                                                  (Küchenabfälle)               (Küchenabfälle)
                                             nungszeiten außerhalb der Kernarbeitszeiten, vor      verwertet, sondern ungenutzt auf den Flächen be-        bei­ten, die rein aerob erzeugten Komposten nicht
                                             allem an Samstagen, die damit auch für Privatper-     lassen oder verbrannt. Das ist aus Sicht des Immis-     nach­stehen und auch für hochwertige Ver­mark­tungs­
                                             sonen attraktiv werden. Wie man der Analyse der       sionsschutzes nicht günstig.                            wege geeignet sind. Für die Nachrotte ist eine Zuga-
                                             Verhältnisse in Baden-Württemberg entnehmen                                                                   be von Grünabfällen als Strukturmaterial hilfreich.
                                             kann, sind die größten Erfolge mit einer Netzdich-    Auch im Garten- und Landschaftsbau fallen in                                                                  4.1  Verwertung über eine Bioabfall-
                                             te von weniger als fünf Quadratkilometern Sied-       größerem Umfang Grünabfälle zur Entsorgung an.          Besteht im Einzelfall eine große Nachfrage nach              vergärungsanlage
                                             lungsfläche, das heißt tatsächlich überbauter Flä-    Da heute die wenigsten Betriebe noch in der Lage        nährstoffarmen Ausgangssubstraten, kann eine           Die Herstellung von Kompost in Verbindung mit
                                             che, pro Übergabepunkt verbunden. Eine weitere        sind, diese auf dem Betriebsgelände zu Komposten        Grün­abfallkompostierung getrennt von der Bioab-       einer Biogaserzeugung wird derzeit stark finanziell
     D i e Ko s t e n s t ru k t u r fü r    Kenngröße kann für städtische Räume ein Überga-       und Substraten zu verarbeiten, werden sie überwie-      fallbehandlung sinnvoll sein. Dann wäre diesem         gefördert. Unabhängig von den aktuellen Förder-
     d i e G rün gut e r fas sun g i s t
                                             bepunkt pro 10.000 Einwohner sein. Die Überga-        gend der Abfallverwertung übergeben. In aller Regel     Verwertungsweg auch ein Teil der eher holzigen         sätzen ist eine optimale energetische Einbindung
     u m so gün s t i g e r , j e m e h r
                                             bepunkte sollten grundsätzlich das ganze Jahr über    stammen diese Grünabfälle aus der Pflege von            Biomassen, das heißt insbesondere Strauch- und         einer Bioabfallverwertungsanlage nicht nur aus
     s i c h au f vo r h an de n e E i n -
     r i c h t un g e n un d Pe r so n a l   zur Verfügung stehen, außer zum Beispiel in schnee­   Grund­stücken, die an die Abfallentsorgung ange-        Heckenschnitt zuzuordnen.                              ökologischen Gründen sehr wichtig, wie die Erfah-
     zu rüc kg r e i fe n l äs s t.          reichen Höhenlagen.                                   schlossen sind. Die Massen, die aus der Bewirt­schaf­                                                          rungen der Biomasse(heiz)kraftwerke lehren. Anla-
                                                                                                   tung öffentlicher Flächen stammen und von den           Alle aus Schnittholz bestehenden Grünabfälle werden    gen, die allein auf eine Verstromung setzen, haben
                                             Die Kostenstruktur für die Grünguterfassung ist       Ge­meinden direkt oder durch beauftragte Dritte         sinnvollerweise zu Brennstoffen aufbereitet. Erfolgt   im harten Wettbewerb mittlerweile deutliche wirt-
                                             umso günstiger, je mehr sich auf vorhandene Ein-      wie Unternehmen des Garten- und Landschafts-            die Vermarktung in Richtung großer Biomasseheiz-       schaftliche Probleme. Allgemein wird eine Markt-
                                             richtungen und Personal zurückgreifen lässt. So       baus übergeben werden, sind dagegen getrennt zu         kraftwerke2, können auf diesem Absatzweg auch          bereinigung erwartet.
                                             können Übergabepunkte in abfallwirtschaftlichen       halten und mit Gebühren zu veranschlagen. Nicht         Strauch- und Heckenschnitt vermarktet werden. In
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Auch hier ist auf eine effiziente ener-
                                             Einrichtungen wie Wertstoffhöfen, Abfallbehand-       alle Grundstücksbesitzer können Grünab­f älle selbst    jedem Fall sinnvoll verbleibt eine Abtrennung des      Das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2012 enthält ge-                                getische Nutzung zu achten, d. h. in
                                             lungsanlagen und Deponien sinnvoll sein. Auch         anliefern. Entsprechend sinnvoll können Angebote        Feinmaterials nach der Zerkleinerung und deren         genüber der derzeitigen Regelung zahlreiche Ände-                               Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  und hohen Absatzraten für die Über-
                                             andere öffentliche Einrichtungen wie kommunale        wie Abholung auf Abruf gegen Gebühr sein.               Nutzung als Substrat für die Kompostherstellung.       rungen:                                                                         schusswärme.
Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung - Ein Leitfaden - Umweltministerium Baden-Württemberg
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

        Die Vergütung für Strom aus Bioabfällen beträgt
                                                                               Vergütungen in Kombination aus Direktver-              Die Degression der Vergütung und des Gasaufbe-           Die Anlagenbetreiber, die zusätzliche installierte
         16 Cent pro Kilowattstunde bis zu einer Bemes-                         marktung und Marktprämie gewährt – unter               reitungs-Bonus wurde von derzeit 1 Prozent auf 2         Leistung für eine bedarfsorientierte Stromerzeugung
         sungsleistung von 500 Kilowatt und 14 Cent pro                         Berücksichtigung einer Managementprämie von            Prozent ab dem Jahr 2013 erhöht. Dabei wird die          bereithalten, können von dem Netzbetreiber die
         Kilowattstunde bis zu einer Bemessungsleistung                         0,3 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2012, fal-         Verringerung der Vergütung bei der Verwertung            Flexibilitätsprämie verlangen, falls der gesamte
         von 20 Megawatt;                                                       lend auf 0,225 Cent pro Kilowattstunde ab dem          von Biomasse auf den einsatzstoffunabhängigen            Strom direkt vermarktet wird. Durch die Flexibili-
        ein Anspruch auf Vergütung besteht nur, wenn
                                                                               Jahr 2015.                                             Anteil begrenzt, während die Vergütung für die           tätsprämie sollen Investitionen in größere Genera-
         durchschnittlich mindestens 90 Massen-Prozent                         eine Mindestverwertung der Abwärme von 60
                                                                                                                                      Verwertung von Bioabfällen und Gülle in Vergä-           toren und Gasspeicher gefördert werden, um die
         Bioabfälle im Sinne der Abfallschlüsselnummern                         Prozent wie bei der Biomasse (§ 27) besteht            rungsanlagen mit einer installierten Leistung von        Stromerzeugung entsprechend der Nachfrage zeit-
         20 02 01, 20 03 01 und 20 03 02 verarbeitet                           nicht;                                                 weniger als 750 Kilowatt ebenso wie für die Ein-         lich zu verschieben und somit in Tageszeiten mit
         werden;                                                               ein Vergütungsanspruch besteht nur, wenn eine
                                                                                                                                      speisung von aufbereitetem Biogas in ein Erdgas-         einem hohen Strombedarf zu verlegen.
        die oben genannte Vergütung wird für Anlagen,
                                                                               Einrichtung zur Nachrotte der festen Gärrück-          netz der Degression unterliegt.
         die nach dem 31.12.2013 in Betrieb genommen                            stände am Anlagenstandort vorhanden ist und                                                                     Zudem sollte bei der Auswahl der Anlagentechnik
18                                                                                                                                                                                                                                                      B e i de r Auswa h l de r                               19
         werden, nur gewährt, falls die installierte Leis-                      eine stoffliche Verwertung der Gärrückstände           Der Strom aus Bioabfallverwertungsanlagen, die           sowie der Konzeption der Anlage auf hohe Stan-          An l ag e n t ec h n i k un d de r

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden
         tung der Anlage 750 Kilowatt nicht überschreitet;                      vorgenommen wird;                                      nach dem 31.12.2013 in Betrieb gehen und eine in-        dards zur Emissionsminderung geachtet werden.           Ko nz e p t i o n de r An l ag e

        bei Anlagen mit einer installierten Leistung von
                                                                              die Kombination mit Vergütungen für die
                                                                                                                                      stallierte Leistung von mehr als 750 Kilowatt auf-       Aus ökologischer Sicht werden viele durch eine          so l lt e au f h o h e S tan da r ds
                                                                                                                                                                                                                                                        zu r E m i s s i o n s m i n de r un g
         mehr als 750 Kilowatt, die nach dem 31.12.2013                         Stromerzeugung aus als Biomasse anerkannten            weisen, muss direkt vermarktet werden. Vorausset-        Vergärung intendierte Erfolge durch die Freiset-
                                                                                                                                                                                                                                                        g e ac h t e t w e r de n .
         in Betrieb genommen werden, werden diese                               Materialien ist nicht möglich.                         zung ist dabei die Durchleitung des Stroms durch         zung von klima- oder umweltrelevanten Abgasen
                                                                                                                                       ein Netz. Die Direktvermarktung kann hierbei ent-        gefährdet. Dazu zählen Methan- oder Lachgasemis-
                                                                                                                                       weder durch Lieferverträge mit Dritten oder aber         sionen oder auch Stickstoffemissionen, vor allem
                                                                                                                                       an der Strombörse erfolgen. Damit die Betreiber          Ammoniak. Die derzeit geltenden Emissionsstan-
                                                                                                                                       der Biogasanlagen nicht schlechter gestellt werden,      dards werden mit großer Wahrscheinlichkeit ange-
     Ta b . 1: R eg e lun g e n de s E r n eue r ba r e - E n e r g i e n - G e s e t z e s (EEG) 2 012
                                                                                                                                       erhalten sie neben den Verkaufserlösen eine soge-        passt. Auf die vollständige Fassung belasteter Abluft
                   EEG 2 0 12                                           V e r g ü t u n g e n i n C e n t/ kW h
                                                                                                                                       nannte Marktprämie. Die Marktprämie ist die Dif-         und deren gezielte Reinigung muss schon heute ge-
     nach 2013 direkt nur für Anlagen mit einer Leistung < 750 kW; für Anlagen mit größerer Leistung erfolgt nach 2013
     eine Vergütung in gleicher Höhe durch Kombination von Direktvermarktung und Marktprämie (§ 33 a - h)
                                                                                                                                       ferenz zwischen dem durchschnittlichen Börsen-           achtet werden. Wird andernfalls eine Nachrüstung
                                                                                                                                       preis für den erzeugten Strom und der jeweiligen         der Anlagentechnik notwendig, sind damit immer
     i n s t. e l e k t. L e i s t u n g                   b i s 5 0 0 kW                            a b 5 0 0 kW b i s 2 0 MW
                                                                                                                                       Einspeisevergütung gemäß dem EEG. Liegen die             höhere Kosten verbunden.
     Inbetriebnahme bis 31.12.2012                              16,00                                             14,00
                                                                                                                                       Verkaufserlöse über dem durchschnittlichen Börsen­
                                                     Degression 2 % pro Jahr ab 2013
                                                                                                                                       preis, kann der Anlagenbetreiber somit über der          Die Verwertung von Bioabfällen ist insbesondere
     Inbetriebnahme bis 31.12.2015                              15,06                                             13,18                EEG-Vergütung liegende Erlöse erzielen. Durch die        gegenüber einer Mitbehandlung in einer Restabfall-
     Inbetriebnahme bis 31.12.2016                              14,76                                             12,91                Marktprämie wird vom Gesetzgeber das Ziel ver-           behandlungsanlage nicht per se ökologisch vorteil-
     Inbetriebnahme bis 31.12.2017                              14,46                                             12,65                folgt, die erneuerbaren Energien an den Strom-           haft. Auch ein Verwertungssystem muss ökologisch
     Inbetriebnahme bis 31.12.2018                              14,17                                             12,40                markt heranzuführen.                                     optimiert ausgelegt werden.

     Inbetriebnahme bis 31.12.2019                              13,89                                             12,15
                                                                                                                                       Ergänzend zur Marktprämie wurde eine sogenannte          Bei der Planung einer derartigen Anlage ist zwin-
                                               bis 700 Nm 3/ h-Anlage           bis 1.000 Nm3/ h-Anlage      bis 1.400 Nm3/ h-Anlage
     Gasaufbereitungs-Bonus                                                                                                            Flexibilitätsprämie eingeführt, deren Ziel es ist, die   gend auf hohe Netto-Energie-Ausbeuten bei zu-
                                                          3,0                             2,0                             1,0
                                                                                                                                       Stromerzeugung nachfrageorientiert zu gestalten.         gleich geringem Emissionsniveau zu achten. Aus
Optimierung des Systems der B i o- u n d G r ü n abfa l lv e rw e rt u n g

     heutiger Sicht leiten sich daraus Vorteile für konti-                   Sogenannte trockene Vergärungsverfahren bieten                        höheres Temperaturniveau, da dies die Hygieni­           Im Gegensatz zu Kompostprodukten mit Rotte­
     nuierliche Vergärungsverfahren ab, die tendenziell                      sich dann an, wenn über die Biotonne in größerem                      sierung der Bioabfälle unterstützt. Gegenüber Ver-       grad II bis III aus der aeroben Intensivrotte weisen
     höhere Biogasausbeuten mit niedrigen Emissions­                         Umfang auch Grünabfälle gesammelt werden und                          fahren im mesophilen, also mittleren Temperatur-         Gärreste mit gleichem Rottegrad ein deutlich hö-
     raten verknüpfen lassen: 110 bis 120 Normkubik-                         Bioabfälle eine eher feste Konsistenz aufweisen.                      bereich kann ein solch thermophiles Verfahren            heres Geruchsemissionspotenzial auf. Es wird ins-
     meter pro Tonne gegenüber 80 bis 85 Normkubik-                          Wegen der geringeren Wassermengen und damit                           außerdem auch zu höheren spezifischen Gasaus-            besondere durch Ammoniak hervorgerufen, das bei
     meter pro Tonne. Es bedarf allerdings immer einer                       kleineren Massenströme sind auch die Aggregat-                        beuten beziehungsweise zu geringeren Verweilzei-         der Mineralisierung der organischen Stickstoffver-
     standortspezifischen Prüfung und ggf. Anpassung                         und Anlagengrößen und damit die Investitionskos-                      ten bei gleichen Gasausbeuten führen.                    bindungen im Gärmaterial entsteht. Hinzu kommen
     an die vorhandene Infrastruktur.                                        ten niedriger. Ebenfalls eher vorteilhaft ist ein                                                                             systemimmanent höhere Methangehalte, da sich
                                                                                                                                                   Zu beachten ist allerdings die Wasserbilanz, die         Restmethangehalte in den Poren des Feststoffes 
                                                                                                                                                   sich je nach Verfahrenstyp deutlich unterscheidet.       offensichtlich nicht vermeiden lassen. Zwischen
                                                                                                                                                   Wasser fällt bei den kontinuierlichen Verfahren in       Fermenter und Nachrotte sollte daher eine Aerobi-
                                                                                                                                                   Form von Presswasser aus der Gärrestaufbereitung         sierungsstufe vorgesehen sein, mit der gezielt eine
20   Abb . 6: Üb e r s i c h t ü b e r v e r s c h i e de n e t ec h n i s c h e Lö sun g e n de r B i o m as s e -V e r g ä r un g                                                                                                                                                                                   21
                                                                                                                                                   an. Der überwiegende Anteil dieses nährstoffreichen      Be- und Entlüftung durchgeführt und die beladene

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Handlungsempfehlungen und Praxisleitfaden
                                                                                                                                                   Presswassers kann nicht anlagenintern genutzt,           Abluft vollständig gefasst und einer entsprechenden
                                                         V e r g ä r u n g s v e r fa h r e n
                                                                                                                                                   sondern muss abgegeben werden. Die Entsorgung            Behandlung zugeführt werden kann. Problematische
                                                                                                                                                   als Abwasser über kommunale Kläranlagen sollte           Emissionen aus der Nachrotte konzentrieren sich
                                                                                                                                                   schon aus ökologischen Gründen ausgeschlossen            zudem auf die erste Phase der Nachrotte, die ein-
                                     ko n t i n u i e r l i c h e                   D i s ko n t i n u i e r l i c h e                             und eine Vermarktung in die Landwirtschaft sicher­       gehaust werden sollte.
                                        V e r fa h r e n                                   V e r fa h r e n
                                                                                                                                                   gestellt sein.
                                                                                                                                                                                                            Die methanhaltige Abluft kann so gezielt einer

                                                          T r o c k e n f e r m e n tat i o n              T r o c k e n f e r m e n tat i o n
                                                                                                                                                   4.2  In Kombination mit einer                           Verbrennung zugeführt werden. Inwieweit auch die
            N a s s f e r m e n tat i o n                                                                                                                                                                   Abluft aus der Nachrotte einer thermischen Be-
                  TS < 12 –1 5 %
                                                                   TS > 2 0 – 3 0 %
                                                                ko n t i n u i e r l i c h
                                                                                                                    TS > 3 0 – 4 0 %
                                                                                                          P e r ko l at i o n s v e r fa h r e n
                                                                                                                                                         Nachrotte
                                                                                                                                                                                                            handlung zugeführt werden muss, lässt sich mit 
                                                                                                                                                   Um das Produktionsziel Fertigkompost zu erreichen,       jetzigem Kenntnisstand noch nicht abschließend
      Fermenter:                                       Fermenter:                                        Fermenter:                                muss der Gärrückstand für etwa sechs Wochen             beantworten.
      z. B. stehender Behälter mit                     z. B. Pfropfenstrom-Fermenter                     z. B. Boxenfermenter                      einer Nachrotte zugeführt werden. Da über diesen
      Rührwerk oder Umwälzung
                                                                                                                                                   Behandlungsschritt eine Hygienisierung des Mate­         Der zu behandelnde Abluftvolumenstrom liegt
      Betriebstemperatur:                              Betriebstemperatur:                               Betriebstemperatur:                       ri­als sicher erreicht werden muss, muss dem Gär­        deutlich über dem Bedarf an Verbrennungsluft für
      mesophil oder thermophil                         thermophil oder mesophil                          mesophil                                  rück­stand Strukturmaterial, das eine ausreichende       das betriebseigene Blockheizkraftwerk. Das gilt
                                                                                                                                                   Reaktivität besitzt, zugeführt und auf eine ausrei-      umso mehr, wenn über dieses Blockheizkraftwerk
      Input:                                           Input:                                            Input:                                    chende Belüftung geachtet werden, um ein genü-           nur ein Teil des erzeugten Biogases genutzt wird,
      z. B. Gülle, Bioabfall,                          z. B. NawaRo, Bioabfall                           z. B. NawaRo, Bioabfall
                                                                                                                                                   gend hohes Temperaturniveau zu erreichen. Die            etwa durch Einspeisung ins Erdgasnetz oder durch
      Speisereste, NawaRo
                                                                                                                                                   Angaben der Anlagenhersteller zum Mengenverhält­         eine Biogasnutzung andernorts. Es bedarf dann 
      Gärrest:                                         Gärrest:                                          Gärrest:                                  nis von Gärrest versus Zugabematerial zur Herstel-       einer – externen – Verbrennungslösung. Günstig ist
      überwiegend mit Fest-Flüssig-                    häufig mit Fest-Flüssig-                          ohne Fest-Flüssig-Trennung                lung eines optimalen Ausgangsmaterials für die           demnach die Nachbarschaft zu einer größeren Ver-
      Trennung                                         Trennung
                                                                                                                                                   Nachrotte variieren dabei erheblich (100:0 bis 60:40).   brennungsanlage mit entsprechendem Zuluftbedarf.
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