Osteuropa bleibt Hoffnungsmarkt in der Krise - Interview mit Jan-Christian Philipp über Land, Menschen und Logistik Brasiliens - Logwin Logistics
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Magazin für Kunden und Entscheider in der Logistikbranche 01 | 2009 Osteuropa bleibt Hoffnungs- markt in der Krise Interview E-Fulfillment mit Jan-Christian Philipp Die komplette Service- über Land, Menschen Kette aus einer Hand und Logistik Brasiliens
editorial IMPRESSUM Logwin Magazin 01|2009 Herausgeber Logwin AG ZIR Potaschberg 5, an de Längten L-6776 Grevenmacher Telefon +352 719 690-0 Fax +352 719 690-0 E-Mail info@logwin-logistics.com Liebe Leserinnen und Leser, Verantwortlich i. s. d. P. Mara Hancker gut ein Jahr nach Einführung unserer neuen Marke Logwin halten Sie heute das erste Heft unseres Logwin Magazins in Händen – eine Premiere, auf die wir stolz sind! Denn erstmals verfügen alle Geschäftsfelder der Logwin-Gruppe über eine gemeinsame Plattform für viel- fältige journalistische Formate wie News, Reportagen oder Analysen. Eines ist uns dabei besonders wichtig: Dieses Medium ist keine Informationsbroschüre sondern eine Zeitschrift. Wir haben das Logwin Magazin als Forum gestaltet, in dem wir uns zu Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft mit Ihnen und weiteren Fachleuten austauschen möchten. Dazu gehören für uns auch kritische Fragen und differenzierte Beobachtungen. Stichwort Wirtschaftskrise: In diesen angespannten Zeiten steht die Supply Chain erneut auf dem Prüfstand. Die Versor- gungsketten müssen ökologisch und ökonomisch genau durchdacht sein. Gleichzeitig erfordert das wechselhafte Marktumfeld flexible und schnelle Reaktionen. Hier sind wir als Full-Service- Logistikdienstleister besonders gefordert. Im Magazin werden Sie unsere Lösungen ebenso wie die Menschen, die sie entwickeln, aus nächster Nähe kennenlernen. Wir werden Ihnen nach und nach Einblicke in unsere Standorte geben, im mazedonischen Štip ebenso wie im brasilianischen São Paulo. Und Sie erfahren Hintergründe aus den verschieden- sten Bereichen der Logistik – von der Luftfracht bis zum on-site-betriebenen Warehouse. Als global aufgestellter Dienstleister haben wir uns der kontinuierlichen Optimierung verschrie- ben. Bereits heute steht Logwin für eine weltweit vernetzte Leistungsvielfalt, die Erfahrung von über 8.600 Mitarbeitern und ihre Vision von zukunftsweisenden Logistikstrategien. Unser Blick nach vorn reicht ein gutes Stück über die gegenwärtige Situation hinaus. Deshalb werden wir gerade in diesem Jahr die Erschließung neuer Märkte weiter vorantreiben und damit unseren Kunden weitere Geschäftsperspektiven eröffnen. Lesen Sie davon künftig hier im Heft. Ich freue mich auf den gemeinsamen Weg! Herzlichst Ihr Berndt-Michael Winter CEO Logwin AG 2 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
inhalt 4 14 20 Schwerpunkt Osteuropa Die Luftfrachtbranche Stolzes Brasilien Logistikbeziehungen zwischen Ost und West und die Krise Regenwald und Mega-Metropolen: unter die Lupe genommen Wie steuert Lufthansa Cargo durch die Logistik im fünftgrößten Land der Welt Turbulenzen? SCHWERPUNK T HINTERGRÜNDE NEWSFL ASH 4 Osteuropa bleibt 14 Interview 24 Kurzmeldungen Hoffnungsmarkt mit Carsten Spohr, Kunden, Projekte und Awards Erst Wirtschaftsboom, dann Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftskrise: Doch welche Lufthansa Cargo AG 28 Neue Standorte Chancen bietet die Krise? Das weltweite Netz wächst weiter 16 Projektlogistik 7 Der Vorhang ist offen, Drei Beispiele aus der Praxis 30 Gewinnspiel die Logistik spielt auf Unterschiedliche Länder, 17 Spezialtransport Sprachen und Kulturen stellen Erdgas für Abu Dhabis Autos hohe Anforderungen an die Logistik in Osteuropa 18 E-Fulfillment Geklickt, gepackt, geliefert – 10 „Mutig, aber nicht tollkühn“ Lösungen für den Online-Handel Retail in Osteuropa am Beispiel der Drogeriemarktkette dm 20 Interview Mit Jan-Christian Philipp, 12 Mazedonien zieht an! Director Sales Americas Textillogistik und Lohnveredelung im Logwin-Geschäftsfeld in Štip Air + Ocean www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 3
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT Osteuropa bleibt Hoffnungsmarkt Seit den frühen 90ern gelten Polen, Rumänien, die Slowakei, Tschechien und Ungarn als die Boom-Staaten Europas. Der ,goldene Osten‘ glänzte mit beeindruckenden Wachstumsraten, hohen Exportzahlen und niedriger Arbeitslosigkeit. Doch die Folgen der globalen Finanzkrise führen auch in diesen Volkswirtschaften zu Ernüchterung. Was sind die Chancen in der Krise? Und wie sieht es langfristig für die Region aus? Günstige Produktionsbedingungen, beträchtliche ausländische Investi- Quartals 2009 lag er in regionaler Währung mit beeindruckenden 34 tionen, ein starker Export und gleichzeitig ein großer Aufholbedarf sei- Prozent im Plus. tens der heimischen Konsumenten – das waren die Erfolgsfaktoren der Selbst unter Berücksichtigung der üblichen Kursschwankungen – osteuropäischen Volkswirtschaften. Die starke Abhängigkeit vom Kapi- diese Trends stehen in direktem Widerspruch zu den Horrorszenarien talzufluss und der Kaufkraft der westlichen Industrienationen machten zahlreicher Analysten. Von bevorstehenden Staatsbankrotten scheinen die Wirtschaftssysteme allerdings besonders anfällig für die Finanzkrise. Aktienkäufer nicht auszugehen. Und mit dieser Einschätzung stehen Entsprechend stark sind nun die Auswirkungen zu spüren: Kapital sie nicht allein. Auch die EU-Kommission prognostiziert, dass solide wurde zurückgezogen. Mangels Nachfrage ist der Export eingebrochen. Volkswirtschaften im Osten – darunter Polen, Tschechien und die Slo- Die Währungskurse, die nicht fest an den Euro gebunden waren, stürz- wakei – das Jahr 2009 mit einem kleinen Plus im BIP abschließen wer- ten zum Teil dramatisch. Dadurch können viele private Kreditnehmer, den. Das ist weit mehr als die meisten westeuropäischen Länder sich Unternehmen und auch Staaten ihre Fremdwährungskredite nicht momentan ausrechnen können. Ist dieser kleine Vorteil nur darin be- mehr bedienen. Aufgrund sinkender Nachfrage – in West und Ost – gründet, dass die Krise Osteuropa mit zeitlicher Verzögerung erreicht schließen oder drosseln ausländische Firmen ihre Produktion. In der hat? Oder werden die alten Wachstumsländer auch die neuen sein? Folge kommen auch die ortsansässigen Zulieferer unter Druck und Insol- venzen nehmen zu. Die steigende Arbeitslosigkeit wiederum lässt die Binnennachfrage schrumpfen. Ost und West im Wechselspiel Vieles spricht für eine rasche Erholung in Osteuropa, sobald sich die Bankrottgefahr – aber Börse im Aufwind! Weltwirtschaft stabilisiert. Denn die aktuelle Krise ist dort zu einem großen Teil Ergebnis der internationalen Verflechtung. Das wird bei Ungarn hat bereits im Herbst vergangenen Jahres eine Finanzspritze von einem Blick auf die Automobilindustrie deutlich. In Ungarn, Tschechien, 20 Milliarden Euro erhalten. Lettland wurde von der EU und dem Inter- Polen, Slowenien, Rumänien und der Slowakei haben Produzenten aus nationalen Währungsfond (IWF) mit 7,5 Milliarden Euro unterstützt. Die Westeuropa, Amerika und Asien Fabriken errichtet. Im Jahr 2008 Russische Föderation gewährte Weißrussland einen Stabilisierungs- kamen rund fünf Prozent der weltweiten Fahrzeugproduktion aus der kredit von 1,5 Milliarden Dollar, einen weiteren Kredit in Höhe von zwei „Automotive Region Eastern Europe“. Milliarden Dollar stellte der IWF im Januar in Aussicht. Im März musste Allein in der Slowakei fertigen Volkswagen, Kia und Peugeot-Citroen. Rumänien vor dem Staatsbankrott bewahrt werden. Dazu steuert die EU Sie sorgten damit bisher für ein Viertel der gesamten Wirtschaftsleis- voraussichtlich sieben Milliarden Euro bei, der IWF weitere zwölf Milliar- tung – und für ein Viertel der Exporte. In Tschechien generiert die Auto- den. Geht es in Osteuropa nur noch darum, den Bankrott zu verhindern? branche ein Fünftel des Inlandsproduktes. Anfang 2009 standen Der Indikator Börse spricht dagegen. Die Wertpapiermärkte Ost- die Bänder der meist hochmodernen Fabriken immer wieder still. Jetzt europas verzeichneten im März den größten Monats-Kursanstieg seit haben Konjunkturprogramme wie die deutsche Abwrackprämie wieder dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989. Mit einem Plus von 17 für Bewegung gesorgt. Prozent überflügelte der MSCI-Emerging Market Index, in dem die Ost- Ein großer Teil der Produktion – nicht nur aus dem Bereich Automo- börsen enthalten sind, die meisten Westbörsen. Auch der russische tive – geht nach Westeuropa. In Polen zum Beispiel hat sich der Schwer- Aktienindex erzielte im März eine positive Wende. Am Ende des ersten punkt des Außenhandels im vergangenen Jahrzehnt massiv auf die www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 5
schwerpunkt osteuropa Europäische Union verlagert. Knapp 80 Prozent der Exporte gehen in LOGWIN IN OSTEUROPA EU-Länder. In umgekehrter Richtung kommen von dort 64 Prozent der Importe. Denn mit steigendem Wohlstand wurde Osteuropa auch als Absatzmarkt zunehmend interessant. Langzeit-Perspektiven I seit Jahrzehnten in Osteuropa aktiv In Folge der Osterweiterung stieg das Pro-Kopf-Einkommen in den neu beigetretenen Ländern von 40 Prozent des Durchschnitts der alten I 80 Standorte in 16 Ländern Ost- und Mitgliedsstaaten 1999 auf 52 Prozent im Jahr 2008. Außerhalb der EU Südosteuropas gab es ähnliche Entwicklungen. In einigen Ländern stiegen die Löhne deutlich – in Rumänien beispielsweise hatten sie sich seit 2000 ver- I eigene Stückgutnetzwerke und eigene fünffacht. Hier wie in anderen osteuropäischen Staaten müssen Arbeitnehmer derzeit aber massive Lohnkürzungen verkraften, denn Niederlassungen Unternehmen wie Regierungen sind auf „Gesund-Spar-Kurs“. Gleich- zeitig steigen die Preise für die Dinge des täglichen Lebens rasant. Für I kompetente, mehrsprachige Mitarbeiter die Menschen ist es hart, doch gesamtwirtschaftlich gesehen tragen I flächendeckender Lkw-Transportservice niedrigere Löhne sicher dazu bei, dass die Region Wettbewerbsvor- teile zurück gewinnt – und sich dadurch vielleicht sogar schneller als in Osteuropa manches westeuropäische Land von der Krise erholt. Fest steht: Der Nachholbedarf in Osteuropa wir noch lange Zeit be- I Transportdienstleistungen nach stehen bleiben, sowohl in Bezug auf Konsumgüter als auch im Hinblick westlichem Standard auf den wirtschaftlichen Aufbau. Gerade jetzt wird hier – im Rahmen von Konjunkturprogrammen – weiter an der Entwicklung der Länder ge- I tägliche Direktverkehre arbeitet. Die polnische Regierung beispielsweise verdoppelt in diesem Jahr ihre Ausgaben für die Infrastruktur. Auch Rumänien und Bulgarien I Door-to-Door-Laufzeit von 24 bis 72 Stunden wollen mit Milliardeninvestitionen in Infrastruktur, Bildung und Umwelt- schutz auf die Krise reagieren. Nicht zuletzt diese Kampfbereitschaft I moderne IT-Ausstattung sowie das seit Anfang der 90er-Jahre gesammelte Know-how könnten dazu beitragen, dass die Länder Osteuropas in ein bis zwei Jahren wieder zu den ertragreichsten Märkten der Welt gehören. I EXPERTENMEINUNG Mehr Effizienz in der Logistik: „Durch die Wirtschaftskrise wird auf Industrie-, Handels- Unternehmen perfekt ausgereifte Logistikstrategien und Dienstleistungsunternehmen ein massiver Kosten- in der Schublade. Hier ist die Unterstützung kompe- druck ausgeübt – in Osteuropa wie auch in allen anderen tenter Logistikdienstleister gefragt. Sie haben gerade Wirtschaftsräumen. Das wirkt wie ein ungeheurer Kata- jetzt große Chancen, nicht nur bedarfsgerechte Ana- lysator für Rationalisierungen, Prozessverbesserungen lysen und innovative Konzepte vorzulegen, sondern die und Effizienzsteigerungen. Davon bleibt auch die Logis- Logistik in all ihren Facetten auch zuverlässig, sicher tik nicht unberührt, denn sie gehört zu den großen Kos- und transparent zu gestalten. Die effiziente interne wie tenblöcken in der Wirtschaft. Ihre Leistungsfähigkeit ist externe Logistik ist der Schlüssel zum Erfolg. Und nicht Robert Müller allerdings noch längst nicht ausgeschöpft. Hier besteht zuletzt mit einer innovativen Logistik lässt sich im Wett- Managing Director Road + Rail Eastern bei vielen Unternehmen noch Nachholbedarf. Einer bewerb punkten – durch Qualität, Service und gute Kon- Europe bei Logwin aktuellen Studie zufolge haben lediglich 30 Prozent der ditionen.“ 6 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
BRÜCKENSCHL AG FÜR PRODUK TION UND HANDEL Der Vorhang ist offen, die Logistik spielt auf Wenn Amerikaner (West-)Europa kennen lernen, sind sie oft von der Vielfalt der Sprachen, Sitten und Gebräuche überrascht. 1989 – nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ging es den Westeuropäern mit ihren osteuropäischen Nachbarn nicht anders. Der ehemalige Ostblock präsentierte sich weniger monolithisch als gedacht. Heute sind Unternehmen wieder ganz selbstverständlich sowohl in West- als auch in Osteuropa zuhause. Doch in vielen Fragen sind nach wie vor Spezialisten gefragt. Wie zum Beispiel in der Logistik. Der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und die EU-Osterweiterung im Logistikmarkt Osteuropa Jahr 2004 machten es möglich: Wirtschaft und Handel zwischen Ost und West boomten – eine rasante Entwicklung nahm ihren Anfang. „Die Die Anforderungen an Logistikdienstleister sind im ost- und südosteuro- osteuropäischen Länder galten als kostengünstiger Produktionsstand- päischen Raum allerdings nicht zu unterschätzen: „Wir haben es mit ort mit schneller Anbindung an die Nachfragemärkte Westeuropas“, er- ganz unterschiedlichen Ländern, Sprachen, Kulturen und Mentalitäten klärt Alexander Haak, Managing Director Road + Rail Western Europe. zu tun“, sagt Alexander Piwonka, Managing Director Road + Rail „Deshalb haben in den letzten fünf bis zehn Jahren Unternehmen ganz Eastern Europe. „Darüber hinaus hat sich hier in kürzester Zeit eine Viel- unterschiedlicher Branchen ihre Produktion aus Westeuropa und zahl an Regionen mit ebenfalls sehr unterschiedlichen Wirtschafts- Asien zunächst in Nachbarländer wie Polen, Tschechien und später auch und Logistikschwerpunkten entwickelt, die teilweise in der Europäischen weiter östlich und südöstlich verlagert.“ Union, teilweise aber auch außerhalb der EU liegen. Die Verkehrsnetze Ob Konsumgüter, Automobilbranche, die Elektroindustrie, der sind zwar relativ gut ausgebaut, vom westeuropäischen Standard jedoch Maschinenbau oder Einzelhandel: Warenimporte aber auch Exporte noch weit entfernt. Beide Verkehrsmittel, Lkw und Bahn, werden nach- nahmen dramatisch zu. Auch die Binnennachfrage der osteuropäi- gefragt: Die Bahn punktet bei Massengütern und Containern, der Lkw schen Länder zog massiv an. Mit dem zunehmenden Handel stieg auch bei der Stückgutsendung und speziell in der Nahversorgung.“ der Bedarf an zuverlässigen Logistiklösungen. www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 7
EXPERTENMEINUNG Je nach Kundenwunsch gilt es, die perfekte logistische Lösung anzubie- ten. „Da auch die osteuropäischen Unternehmen zurzeit unter großem Prof. Dr.-Ing. Frank Straube, wirtschaftlichen Druck stehen, sind Logistiker gefragt, die flexible Ware- Geschäftsführender Direktor am housing- und Distributionslösungen anbieten können“, so Piwonka. Institut für Technologie und Management und Leiter des „Und Unternehmen, die ihre Produktion in ein osteuropäisches Land Bereichs Logistik an der auslagern, benötigen Logistikpartner, die sowohl in Ost- als auch in Technischen Universität Berlin Westeuropa zu Hause sind.“ Für beide Fälle gilt: Die Kunden erwarten nicht nur eine gesicherte Abwicklungsqualität, sondern auch eine hohe IT-Kompetenz sowie ent- sprechende Transportnetze, um eine verlässliche Verbindung zwischen West- und Osteuropa – und bei Bedarf auch bis Übersee zu realisieren. Die Globalisierung geht weiter Kampf um die beste Ausgangsposition „Osteuropa zählte auf lange Zeit zu einem der lebendigsten Wachs- Sowohl große lokale Anbieter als auch internationale Logistikdienstleis- tumsmärkte weltweit. Über viele Jahre konnten die osteuropäi- ter wetteifern um die beste Ausgangsposition in allen osteuropäischen schen Länder von einem dynamischen Wachstum profitieren. So Ländern. Besonders umkämpft sind die großen Märkte Polen, Russland, wie die Länder Osteuropas am überproportionalen Aufschwung Tschechien und Ungarn . partizipiert haben, spüren sie temporär auch den wirtschaftlichen „Logwin gehört heute zu den großen Logistikanbietern im osteuro- Abschwung angesichts der Finanzkrise. Die mittel- und lang- päischen Markt“, sagt Robert Müller, Managing Director Road + Rail fristigen Perspektiven sind in den Ländern Osteuropas allerdings Eastern Europe, der das Osteuropa-Netz maßgeblich mit aufgebaut hat. exzellent, da Handels- und Produktionsunternehmen sowohl „Wir sind in 16 Ländern in Ost- und Südost-Europa aktiv, kennen die den dortigen Markt als auch kostenoptimiert im internationalen logistischen Gegebenheiten sehr genau, und garantieren die getaktete Verbund Logistikleistungen nachfragen werden. Gut aufgestellte Anbindung an die neuen EU-Beitrittsländer sowie die GUS-Staaten. Logistikdienstleister verbinden Transport und Logistiksolutionkom- Und für Logistikprojekte verfügen wir über eigene Cross-Docking- und petenz und nutzen die aktuelle Konsolidierung konsequent Warehousing-Kapazitäten, die wir konsequent ausbauen.“ zur besseren Marktpositionierung, mit wertschöpfungsintensiven Auf dieser Basis ist ein optimaler Rundum-Service möglich: Logwin Leistungen und auskömmlichen Margen. organisiert zum Beispiel multimodale Verkehre oder auch die Zollab- wicklung diverser Transportgüter. Bei allen Prozessen haben die Kunden Globalisierung von Netzwerken, die Individualisierung von Pro- ihre Waren immer im Blick: Per Tracking & Tracing und mit speziellen dukten, die immer anspruchsvolleren Kundenerwartungen Software-Lösungen ist auch die Überwachung sämtlicher Lagerbestände an Unternehmensleistungen, die damit einhergehende Steuerung möglich. robuster, zuverlässiger Lieferketten und Fragen des Klima- Dass nicht immer alles nach westlichem Standard funktioniert, sieht wandels, knapper werdender Ressourcen und steigende Energie- Robert Müller gelassen: „Die Distanzen, die unsere Lkw zurücklegen, preise sind Kernthemen. Ressorceneffiziente Logistik ist eines sind enorm. Tracking & Tracing ist deshalb nicht immer die richtige Wahl: der großen Zukunftsthemen. Noch ist ökologische Nachhaltigkeit Was haben Sie davon, wenn Ihr System 20 Tage lang anzeigt, dass die in der Logistik aber vielfach nur eine formulierte Absichtserklä- Sendung verladen worden ist, weil der Transport so lange unterwegs ist? rung. Die Branche wird künftig offenlegen müssen, wie verschwen- Wir geben unserem Kunden Ford zum Beispiel alle zwei Stunden per derisch oder aber wie schonend sie mit der Ressource Umwelt Telefon die Information, wo sich der Lkw aktuell befindet.“ umgeht. Die Unternehmen sind deshalb angehalten, ihre Logistik- systeme auf nachteilige Umweltauswirkungen hin zu unter- suchen und Konzepte zum Schutz von Umwelt und Ressourcen vorzulegen. Starke Verbindung: Berlin – Moskau Auch internationale Produktions- und Logistikverbünde werden Wer Handel und Logistik in West- und Osteuropa beschreibt, kommt vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise nicht an immer auch auf eine besondere Verbindung zu sprechen: Berlin – Bedeutung verlieren. Die Weltwirtschaft wächst weiter zusam- Moskau. Wichtigster Handelspartner Russlands ist Deutschland. men. Der Trend zur Auslagerung großer, anspruchsvoller Teile Und Moskau spielt in der russischen Wirtschaft eine Schlüsselrolle. der Wertschöpfung und Logistik bleibt weiter bestehen. Die Kom- Die Stadt vereint bis zu 80 Prozent des Finanzpotenzials Russlands und plexität diese globalen Netzwerke zu managen, erfordert der Anteil Moskaus am Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes beträgt jedoch ein hohes Maß an Netzwerkkompetenz sowie intelligente an die 20 Prozent. Systeme zur Steuerung. Hierbei werden der Einsatz intelligenter Die Zollbestimmungen in Russland sind kompliziert. Zurzeit läuft Informationssysteme sowie smarter Auto-ID-Technologien wie eine Reorganisation: Zollämter werden von Moskau in die Regionen beispielsweise RFID eine wichtige Rolle spielen.“ verlegt. Mit der richtigen Vorbereitung der Frachtdokumente ist eine Stückgut-Sendung von Deutschland nach Moskau genauso problemlos möglich wie ein nationaler Transport. „Wir sind seit 1992 in Russland 8 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
schwerpunkt osteuropa DAS LOGWIN OSTEUROPANETZWERK I Bosnien-Herzegowina (bih): Sarajevo I Bulgarien (bg): Sofia EST I Kroatien (hr): Osijek, Ploce, Vukovar, Zagreb RUS I Mazedonien (mk): Štip LV I Moldawien (md): Kischinau LT I Polen (pl): Bielitz-Biala, Breslau, Eylau, Gdynia, RUS Gleiwitz, Inowrazlaw, Kielce, Lodz, Malaszewicze, Mlyny-Korczowa, Narewka, Piaseczno, Posen, Pul/awy, BY Sokol/ów, Środa Wielkopolska, Terespol, Tischau, Warschau, Zielona Góra PL I Rumänien (ro): Arad, Pitesk, Sibiu, Temeswar, Bukarest, Cluj-Napoca UA CZ I Russland (rus): Moskau, Nischni Nowgorod, Nowosibirsk, Sankt Petersburg SK I MD Serbien (srb): Belgrad HU I Slowakei (sk): Kosice, Ružomberok, Senec SI RO HR I Slowenien (si): Ljubljana, Spodnja Idrija I Tschechien (cz): Brünn, Brünn-Modřic, BiH Mladá Boleslav/Kosmonosy, Pilsen, Prag, Velesin SRB I Ukraine (ua): Dnipropetrowsk, Kiew, Odessa, MNE BG Uschhorod, Vinnytsia, Zhytomyr MK I Ungarn (hu): Budapest, Debreczin, Raab, AL Vecsés/Budapest Logwin GR TR Partner I Weißrussland (by): Brest , Gomel, Minsk vertreten“, sagt Robert Müller. „Heute mit fünf Niederlassungen – einer ter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik Rittal und die Drogerie- davon in Moskau – und über 150 Mitarbeitern. Wir betreuen Kunden marktkette dm in Bulgarien (siehe auch Seite 24 und Seite 10, Anmer- aus der Automobil-, Maschinenbau-, Lebensmittel- und Textilindustrie, kung der Redaktion). Darüber hinaus bestehen zum Teil jahrzehnte- bieten neben internationalen Transporten sowie der nationalen Distri- lange Kundenbeziehungen, die Zusammenarbeit wurde kontinuierlich bution auch Warehousing, Handling, Kommissionierung und weitere ausgebaut. Value Added Services. Gerade in den letzten fünf Jahren hat die Trotz Krise sieht Logwin die künftige Entwicklung Osteuropas posi- Geschäftsentwicklung hier vor Ort massiv an Dynamik gewonnen.“ tiv: „Im Jahr 2008 stieg der Umsatz in Osteuropa um fast 10 Prozent, obwohl sich die Entwickung im vierten Quartal deutlich verlangsamte“, sagt Alexander Piwonka. „2009 wird ein schwieriges Jahr, trotzdem Erfolgreich mit Neukunden in Osteuropa sind wir davon überzeugt, unsere Wettbewerbsposition in Osteuropa zu halten und in Teilbereichen sogar zu wachsen.“ Auch Marktforscher Nicht nur in Moskau, sondern in ganz Osteuropa beginnt für Logwin das haben erst vor einem Jahr errechnet, dass die nominalen Ausgaben für Jahr 2009 mit einer erfreulichen Geschäftsentwicklung. Zu den Kun- Logistikdienstleistungen und Lagerhaltung von derzeit rund 272 Mrd. den, die in den vergangenen Wochen mehr Leistungen eingekauft oder USD auf etwa 370 Mrd. USD im Jahr 2012 anwachsen werden . „Diese neu beauftragt haben, zählen unter anderem der rumänische Papier- Entwicklung mag durch die weltweite Krise verlangsamt werden, aber hersteller Papyrus, der – jetzt auch in Tschechien aktive – Systemanbie- umzukehren ist sie nicht“, konstatiert Alexander Piwonka. I www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 9
Drittel der Aufgaben erbringen können. Zwei Drittel der logistischen Prozesse laufen in der Filiale ab“, so Engelmann. Diese Filialprozesse müssen durch zentrale Vorleistungen optimiert werden: Dazu gehören ein optimaler Liefer- rhythmus ebenso wie eine zuverlässige Filial- nachschuborganisation. Doch was steht hinter diesen Prozessen? dm bildet alle Waren- und Geldströme vollstän- dig im IT-System ab. Filialen und Zentrale sind dafür vernetzt und greifen auf ein geschlos- senes Warenwirtschaftssystem zurück. „Alle Informationen sind in Echtzeit zentral und de- zentral abrufbar“, betont Engelmann. „Unser Ziel ist es, durch Informationsaustausch die Warenbewegungen auf ein Minimum zu opti- mieren. Logistik findet bei uns vorrangig im Kopf statt.“ Schlank sollen die Prozesse sein – nach dieser Maßgabe wird das geeignete RETAIL IN OSTEUROPA Abwicklungsverfahren ausgewählt: Ob Direkt- belieferung, Cross Docking oder Zentrallager- „Mutig, aber nicht tollkühn“ abwicklung – es entscheidet jeweils der Pro- zess. Für die Transportlogistik setzt dm Öster- reich auf Logwin. „Seit zwanzig Jahren über- Die Drogeriemarktkette dm expandiert in Mittel- und Südosteuropa. nehmen wir in Österreich die Beschaffungs- Wesentliches Element der Expansionsstrategie ist ein Logistikkonzept, logistik sowie die Filialdistribution“, sagt das mutig neue Länder erschließt – und dabei auf sauber durchdachte Hermann Költringer, Director Business De- velopment Solutions bei Logwin. und erprobte Prozesse setzt. 2.115 Filialen in elf europäischen Ländern, mit Engelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung einem Sortiment von über 14.000 Artikeln, dm Österreich. Der 47-Jährige ist seit 23 Jahren ergänzt mit über 300 Dienstleistungseinheiten im Unternehmen. Und er ist maßgeblich ver- für Friseur und Kosmetik – das ist das aktuelle antwortlich für die Entwicklung der Logistik Filialnetz von dm. Vor allem in den mittel- und von dm Österreich. Seine Logistik-Philosophie Martin Engelmann, südosteuropäischen Ländern, in denen die fasst er in sieben Leitsätzen zusammen: Vorsitzender der Geschäftsführung Tochtergesellschaften von dm Österreich aktiv 1. Effiziente Logistik beginnt in der Filiale dm Österreich sind, eröffnen kontinuierlich neue Ladenge- 2. Logistik dient der Filiale schäfte – fast eines pro Woche. 3. Systeme dienen Prozessen In Ungarn sind es bereits 242, in Tschechien 4. Logistik findet im Kopf statt DM IN ZAHLEN 158, in der Slowakei 75, Slowenien verzeich- 5. Strukturen entwickeln sich gleichartig net 61, Kroatien 109 dm Filialen. In Serbien gibt 6. Automatisierung mit „Köpfchen“ dm Unternehmensgruppe: es 26 und in Bosnien-Herzegowina sind es 7. Wertestrom-Partnerschaften stehen im Umsatz: 4,7 Mrd. Euro (2007/08) 18 Filialen. In Rumänien, wo dm Ende 2007 Wettbewerb Filialen: 2.115 (März 2009) startete, sind bis heute 12 Ladengeschäfte 30.700 Mitarbeiter entstanden. Ganz neu auf der dm Landkarte ist Logistik als Dienstleistung Bulgarien, wo dm im Januar den ersten von für die Filiale dm in Österreich und in den neun mittlerweile drei Märkten eröffnete. Im letzten verbundenen Ländern Mittel- / Geschäftsjahr (2007/08) erzielte dm Öster- „Die erste These ist zugleich die wichtigste, Südosteuropas reich 1,344 Mrd. Umsatz. 799 Millionen – das denn an ihr leiten wir die Wertmaßstäbe für die Umsatz: 1,344 Mrd. Euro ist mehr als die Hälfte davon – entfiel auf die täglichen Entscheidungen ab“, sagt Martin 1.058 Filialen (März 2009), Tochtergesellschaften in Mittel- und Südosteu- Engelmann. Die einzelne Filiale steht für ihn bis zum Jahresende mehr als 1.100 ropa. Gegenüber dem Vorjahr steigerten diese am Anfang aller Überlegungen. Ihre Standort- Über 11.000 Mitarbeiter ihren Umsatz um beeindruckende 29 Prozent! bedingungen sind entscheidend für Umsätze, „Das Wachstum und die Entwicklung von Kosten und die maximal erreichbare Produkti- dm Österreich sind sehr eng mit unserer Logis- vität. „Die Logistik für die Filiale ist eine Dienst- tik-Philosophie verknüpft“, sagt Mag. Martin leistungsaufgabe, für die wir zentral etwa ein 10 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
schwerpunkt osteuropa „Unser Tourenkonzept ermöglicht die Beliefe- Step by Step preis allein zählt schon lange nicht mehr. Wir rung innerhalb enger Zeitfenster und vermei- befinden uns längst in einem Wettbewerb, bei det gleichzeitig Leerfahrten.“ Die eingesetzten „Wir erfinden nicht in jedem neuen Land dem die Effizienz der gesamten Wertestrom- LKW fallen im Straßenbild auf: Ihre Wechsel- unsere Logistik neu“, so Engelmann. „Wir sind Partnerschaft in die Waagschale geworfen brücken sind mit saisonal wechselnden dm mutig, aber nicht tollkühn.“ Bei den Startups in wird“. Gerade die Expansion in neue nationale Werbesujets ausgestattet. neuen Ländern setzt er auf eine ähnliche Märkte funktioniere nur mit einer guten Für die wachsenden Tochtergesellschaften Entwicklung der Logistikstrukturen. Zunächst Logistik. „Wir setzen auf ECR-Standards als von dm Österreich ist Logwin ebenfalls im Ein- sind die Filialen im Fokus. „Es geht um die Basis, nutzen unser Extranet als Plattform und satz: In diesen Ländern beliefert Logwin dezen- Herstellung der notwendigen Warenpräsenz suchen permanent nach neuen Potentialen trale Distributionszentren. Mehrere Mitarbeiter und Verfügbarkeit, vor allem für unsere dm durch Integration der Supply Side“. von Logwin steuern im dm-Logistikzentrum in Qualitätsmarken.“ Anschließend wird die Be- Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise, Enns diese Prozesse. lieferung optimiert. So werden z.B. Zentral- deren Folgen in Südosteuropa deutlich spür- „Eine besondere Lösung haben wir gemein- lagerflächen eingerichtet und die Filialabläufe bar sind, bleibt Engelmann gelassen: „Die sam mit dm für den Markteintritt in Rumänien optimiert. Im dritten Schritt wird die IT-Basis Verbraucher bringen uns auch oder gerade in und Bulgarien entwickelt“, erklärt Költringer. ausgebaut, das Warenwirtschaftssystem ge- wirtschaftlich veränderlichen Zeiten Vertrauen „Wir transportieren sämtliche Artikel aus dem schlossen. Nachdem diese Hausaufgaben entgegen. Daher spüren wir auch auf Verbrau- Sortiment der dm Qualitätsmarken zu unse- gemacht sind, kommt die Phase der Perfektion cherseite keine ‚Krise’ im engeren Sinne. Wir rem Warehouse im rumänischen Arad und in und der Detailoptimierung. „Für etablierte entwickeln uns in allen Ländern weiterhin sehr Sofia. Dort etikettieren unsere Mitarbeiter die Länder ist die Logistik eine wesentliche zen- dynamisch.“ Wenn bei Immobilienprojekten Produkte in der Landessprache und kommis- trale Dienstleistung zur Erreichung von effizien- auch teilweise Verschiebungen auftreten, so sionieren filialgerecht. Die Filialbelieferung ten Prozessen – um die gewünschte Qualitäts- würden diese im Gegenzug durch neue Mög- übernehmen wir ebenfalls.“ und Kostenführerschaft zu erreichen“, erklärt lichkeiten in den Innenstädten aufgehoben. „Das ist für dm in der Markteintrittsphase Engelmann. Aktuelle Veränderungen beobachtet er auf- eine interessante Möglichkeit – mit minimalen Von unüberlegter Automatisierung hält er merksam: „Für die Nutzung von Chancen und Fixkosten“, sagt Martin Engelmann. Für Her- jedoch nichts: Es bleibt eine „Handarbeit“, für die Abwendung von Risiken sind wir gut mann Költringer liegt der Kundenvorteil auf der Prozesse so zu bündeln, dass die Automatisie- aufgestellt.“ I Hand: „dm kann sich auf den Roll-out weiterer rung auch funktioniert. Selbstverständlich gilt Filialen konzentrieren. Wir liefern im Hinter- dies gerade für Lagerung und Transport. Für grund die Logistik – zuverlässig und skalierbar.“ Engelmann steht fest: „Der günstige Einkaufs- EXPERTENMEINUNG HINTERGRUND MONDI Investitionen und Wachstum geplant Über Mondi Mondi ist eine internationale Papier- und „In zwei Fabriken in Zentraleuropa (Österreich, Slowakei) sowie Verpackungsgruppe und erzielte 2008 jeweils einem Werk in Russland, in Israel und in Südafrika pro- einen Umsatz von rund 6,3 Mrd. Euro. duziert Mondi Uncoated Fine Paper jährlich etwa 1,9 Mio Tonnen Die Kernmärkte und Hauptgeschäfts- holzfrei ungestrichene Naturpapiere für den Bürokommunika- zweige liegen in Westeuropa, Zentral- tions- und Druckbereich. Wir haben unsere Aktivitäten bereits in und Osteuropa, Russland sowie Süd- den frühen neunziger Jahren nach Osteuropa ausgedehnt. An afrika. Mondi unterhält Produktionsstät- der russischen Fabrik in Syktyvkar, rund 1.500 Kilometer nördlich ten in ca. 35 Ländern und beschäftigte von Moskau, beteiligten wir uns bereits 1992 und übernahmen Klaus Venus, Director im Jahr 2008 rund 33.400 Mitarbeiter. 2002 die Mehrheit der Geschäftsanteile. In der Slowakei akqui- Logistics & Orderprocess – Uncoated Fine Paper, rierten wir im Jahr 2000 mehrheitlich die Papierfabrik SCP in Über Mondi Uncoated Fine Paper Mondi Europe & Inter- Rozemberok. Im Mittelpunkt unserer Osteuropa-Expansion stan- national Mondi Uncoated Fine Paper ist ein füh- den neben den sehr wettbewerbsfähigen Produktionsstandorten render Hersteller von Büro- und grafi- die stark wachsenden Absatzmärkte Osteuropas. Mondi hat früh schen Papieren und verfügt über Produk- das Potential dieser Märkte erkannt und nimmt hier deshalb tionsstätten in fünf Ländern sowie über heute eine führende Position ein. Mit unseren fünf Vertriebsbüros Verkaufsbüros weltweit. Die Produkt- haben wir eine starke lokale Präsenz geschaffen, und unsere palette umfasst sowohl Papier für den Marken sind in den jeweiligen Märkten gut etabliert. Wir halten Bürobedarf, als auch für Pre-Print und an unseren Expansionsplänen in der Region fest, denn die Offset-Anwendungen. Zu den bekannte- Wachstumsraten sind nach wie vor interessant. Bis 2010 werden sten Marken zählen Color Copy, das wir rund 525 Millionen Euro in die Modernisierung und Erwei- führende Farblaserpapier in Europa, terung unserer russischen Fabrik investieren – und uns damit Snegurochka, IQ, MAESTRO, BIO TOP 3 weiteres Wachstum am russischen Markt ermöglichen.“ und NAUTILUS www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 11
Gestickt, genäht, veredelt: Mazedonien zieht an! Ihre Kolleginnen nennen sie ‚Stick-Königin‘ und Emilija ist stolz darauf: Ob an Hem- den, Blusen, Jacken, am Kragen, an den Ärmeln oder Taschen, in vielen Farben, Formen oder mit dem Markennamen – seit Jahresanfang bestickt sie alles, was ihr unter die Maschine kommt. Emilija und ihre 14 Kolleginnen arbeiten in einer modernen Textillogistikanlage, die Logwin in Štip, Mazedonien, betreibt. Textilveredelung spielt in der mazedonischen 45.000-Einwohner- Stadt Štip eine immer wichtigere Rolle. Vor fünf Jahren hat Logwin hier ein neues Textillogistiklager in Betrieb genom- men. Auf 5.500 Quadratmetern stehen 1.700 Quadrat- meter für hängende Textilien bereit, auf 2.600 Quadrat- metern werden Rohmaterialien und klassische Stück- güter gelagert. Der Rest steht im Dienst der Zoll- abwicklung – laut Trajan Angelov, Country Manager im Logwin Geschäftsfeld Solutions, das einzige Textillogistikzentrum seiner Art im ganzen Land und auf dem Balkan. Der Vorteil für den Kunden liegt auf der Hand: Ein erhöhter finan- zieller Spielraum. Denn: Logwin darf sämtliche Materialien zunächst unverzollt einführen und zwi- schenlagern. „Erst wenn die Ware abgefordert und ausgeliefert wird, zahlen unsere Kunden den Zoll“, sagt Angelov. „Das kann unter Umständen mehrere Wochen oder Monate dauern – ein nicht unerheblicher Zahlungsaufschub, der die Liquidität der mazedonischen Unternehmen enorm erhöht.“ Land der Lohnveredelung Mazedonien ist ein klassisches Lohnveredelungsland mit deutlich steigendem Verarbei- tungsvolumen. Die Textilveredelung gehört dazu. Fast ein Drittel aller Kleidungsstücke, die in Deutschland auf den Markt kommen, sind Re-Importe nach Veredelung im Ausland. Und davon stammen mehr als drei Viertel aus Osteuropa. Auch Elektronik- und Automobilhersteller nutzen in den letzten Jahren zunehmend die Vorteile, die eine internationale Produktion bietet – zum Beispiel zur Montage von Autoelektronik wie Kabelbaum-Montagen, zur Galvanisierung, Wärmebehandlung oder Lackierung von Fahrzeugteilen.
schwerpunkt osteuropa Für mehr als 60 Textilhersteller ist Logwin in Mazedonien tätig und liefert jährlich rund 14 Millionen Teile nach Westeuropa. Die mazedonische Landesgesellschaft bietet Full-Service, vom Design über die Ausführung bis zur Auslieferung der fertigen Kollektionen an den Point-of-Sale. Früher wickelte Logwin die Veredelungsver- die Bedienung neuer Relationen wie Kosovo Stickereiarbeiten kehre direkt zu den Produktionsbetrieben im und Albanien über unser Logistikzentrum in kommen gut an Land ab. Das Problem: „Die mazedonischen Štip, vermeiden wir Leerfahrten und nutzen Firmen haben in der Regel zu wenig Platz für die Lagerkapazität optimal aus.“ Die Geschäfte mit der modernen Logistikanla- die Lagerung der Materialien“, erläutert Trajan ge in Štip laufen gut, die Services wurden per- Angelov. „Wir mussten die Container oft auf manent ausgebaut. Seit Jahresanfang lässt den Firmengeländen aufstellen, weil der Lager- Logistik heißt Service Logwin für seine Kunden auch sticken. Zehn raum ganz einfach zu knapp war. Mit den Mög- funkelnagelneue Stickmaschinen sind dafür lichkeiten, die unser Logistikzentrum bietet, Für Mazedonien wie für alle anderen verar- eigens aus Deutschland importiert worden. gehört dieses Problem glücklicherweise der beitenden Länder ist die Lohnveredelung ein Mit ihnen lassen sich Stickereien in neun Far- Vergangenheit an.“ lukrativer Wirtschaftszweig. Denn durch die ben anfertigen und Applikationen wie Kordeln, Ansiedlung arbeitsintensiver Industrien und Pailletten oder Nieten aufbringen. Dienstleistungen gelingt es Schritt für Schritt, Emilija ist glücklich. Sie – wie auch ihre Textilien und mehr die Beschäftigung im Land zu verbessern und Kolleginnen Aneta, Ljubica, Julijana und Marija strukturschwache Regionen zu fördern. – haben durch den Zusatzservice einen Job. Heute bietet Logwin in Štip die volle Bandbrei- „Aufgabe der Logistik ist es, die verschie- „Designer-Marken sind für uns privat außer te der Dienstleistungen: Neben Export-Import denen Produktionsstandorte und Zielmärkte Reichweite“, sind sich die Frauen aus Štip einig, Zollformalitäten, Sortierung und Verteilung miteinander zu verknüpfen“, sagt Frank So- „aber der Lebensstandard verbessert sich der Rohwaren sowie CAD/CAM Services ge- botka, Director International Network Fashion. merklich.“ I hören auch Stickereiarbeiten, die Abholung „Dabei steht der Logistik-Dienstleister ebenso AUSGEZEICHNETER SERVICE von Fertigteilen und die zeitweilige Lagerung wie der verarbeitende Betrieb in der Pflicht, zum Service. Qualitätskontrollen, Etikettie- zur Minimierung der Kosten beizutragen. Ne- Im März dieses Jahres wurde Logwin in rung und Kommissionierung runden das Ange- ben einer effektiven Planung und Organisation Mazedonien mit dem „International bot ab. Wöchentlich fahren rund 25 Lastzüge multimodaler Verkehre setzt dies transparente Star for Leadership in Quality Award“ von Mazedonien nach Deutschland. Prozesskontrolle voraus. Darum werden heute ausgezeichnet. Der Preis, der jährlich Einen Schwerpunkt der Ladungen bilden sämtliche Prozesse IT-gestützt abgewickelt. von der „Business Initiative Directions“, Textilien. „Wir befördern aber auch andere Soweit möglich richtet man Schnittstellen zu Paris, verliehen wird, würdigt heraus- Handelsware wie z.B. Kugellager, Computer, allen beteiligten Partnern ein, um die Planung ragende Leistungen in den Bereichen Parfüm und diverse technische Produkte“, zu optimieren und die notwendige Transparenz Geschäftsentwicklung und Service- sagt Angelov. „Durch unsere Vielseitigkeit und zu gewährleisten.“ qualität gemäß QC 100-Standard. www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 13
interview Für Turbulenzen gut gewappnet Die globale Wirtschaftskrise trifft die Luftfrachtbranche besonders hart: Laut Weltluftverkehrsverband IATA (International Air Transport Association) werden derzeit 20 bis 30 Prozent weniger Waren per Flugzeug transportiert als im Vorjahr. Das Logwin Magazin sprach mit Carsten Spohr (42), Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Cargo AG, über die Strategien seines Unternehmens in Zeiten der Krise. Logwin Magazin: Die schwache Nachfrage im Luftfrachtbereich setzt Projekte – nutzen aber auch die Chancen, die sich in der Krise bieten: sich weiter fort. Wie begegnet Lufthansa Cargo dieser Entwicklung? zum Beispiel durch neue Frachterverbindungen von Italien in die USA Carsten Spohr: Wir haben bereits im Sommer 2008 die ersten Auswir- sowie durch die Einbindung neuer Ziele wie Hanoi, Malta und Hyderabad kungen der Wirtschaftskrise durch sinkende Frachtmengen zu spüren in unser weltweites Frachternetzwerk. bekommen und aufgrund der sich drastisch verschärfenden Situation im Dezember ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen. Dazu Logwin Magazin: Kurzarbeit, Flugzeugstilllegungen, freiwillige Gehalts- gehört neben Kürzungen bei den Personal- und Sachkosten, beispiels- kürzungen – welche weiteren Maßnahmen wären denkbar, wenn die weise durch die Einführung von Kurzarbeit für unsere 2600 deutschen Situation sich weiter verschärft? Bodenmitarbeiter sowie freiwilligen Gehaltskürzungen bei Manage- Carsten Spohr: Mit den beschriebenen Maßnahmen hat Lufthansa ment und Vorstand, eine Reduzierung unserer Frachterkapazitäten um Cargo schnell und flexibel auf die bisherigen Auswirkungen der Krise 20 Prozent. Gleichzeitig fokussieren wir uns auf betriebsnotwendige reagiert. Unsere Krisenpläne sind stufenweise ausgelegt, das heißt wir 14 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
sind auf eine mögliche weitere Verschärfung Carsten Spohr: Ganz klar: ja! Asien war, ist der Situation vorbereitet und werden unsere und bleibt eine Wachstumsregion. Zwar bela- Maßnahmen den aktuellen Gegebenheiten stet die Krise die asiatischen Länder ebenfalls entsprechend anpassen. Welche dies genau sehr stark, doch nach wie vor verzeichnen die sein werden, entscheiden wir anhand der wichtigsten Wirtschaftsnationen wie China jeweils aktuellen wirtschaftlichen Lage. und Indien hohe Wachstumsraten. Lufthansa Cargo ist deshalb seit Jahren in Asien strate- Logwin Magazin: Die Luftfrachtbranche ist gisch optimal positioniert: Mit mehreren Hand- durch den Abschwung besonders stark betrof- lingkooperationen in China, mit unserem fen. Schließlich ist Luftfracht im Vergleich zu Tochterunternehmen Jade Cargo International anderen Transportmöglichkeiten am teuersten. in Shenzhen und mit einem dichten Netz Hersteller entscheiden sich verstärkt für an Zielorten und Frequenzen in ganz Asien. günstigere Alternativen, um ihre Waren von A nach B zu bringen. Auf welche Strategien setzt Logwin Magazin: Zentrales Luftfracht-Dreh- Lufthansa Cargo, um diesem Trend entgegen- kreuz für Ihr Cargo-Geschäft ist der Flughafen zusteuern? Frankfurt. Derzeit bestehen Nachtflug-Be- Carsten Spohr: Sicherlich gibt es einen ge- schränkungen, ein generelles Verbot ist in wissen Anteil an Fracht, der aufgrund der Krise der Diskussion. Warum ist die Frage der Nacht- nicht mehr per Flugzeug, sondern per Schiff flüge von und nach Frankfurt so entscheidend Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender transportiert wird. Für den weitaus größten Teil für Ihr Geschäftsmodell? Lufthansa Cargo AG der Sendungen, die in der Vergangenheit per Carsten Spohr: Frankfurt ist einer der größten Luftfracht transportiert worden sind, gibt es Frachtflughäfen Europas – und Nummer acht aber auch künftig keine Alternative, denn der Welt. Der Frankfurter Flughafen ist damit diese Produkte sind wertvoll und zeitkritisch ein unverzichtbares Drehkreuz für einen und müssen ihren Zielort deshalb so schnell funktionierenden Welthandel – auch und ge- wie möglich erreichen. Da ist und bleibt Luft- rade in seiner Rolle für den Exportweltmeister gen Maßnahmen uns helfen, die Auswirkungen fracht das alternativlose Transportmittel. abzumildern – jedoch womöglich noch nicht Wir setzen auch in der Krise auf eine anhaltend hohe Qualität im gesamten Transportprozess. „ Für die weltweite Luftfracht- ausreichen. Wichtig ist, dass wir nach dem Ende der Talfahrt mit voller Kraft durchstarten Dass diese Leistungen ihren Preis haben, wis- industrie sehe ich zudem können und dafür schon jetzt die Weichen sen auch unsere Kunden. Um ihre hohen An- ein Projekt wie „E-Freight“ stellen müssen. Für wie weltweite Luftfracht- sprüche auch künftig zu erfüllen, optimieren industrie sehe ich zudem ein Projekt wie wir unser Produktangebot, unser Netz und als entscheidend an. “ „E-Freight“ als entscheidend an. Das Projekt unsere individuellen Dienstleistungen kontinu- will weltweit den papierlosen Frachttransport ierlich. Deutschland. Die weltweite Arbeitsteilung ermöglichen – es wurde 2004 im Rahmen der in der globalisierten Industrie erfordert eine IATA-Initiative „Simplifying the Business“ ins Logwin Magazin: Im vergangenen Jahr erzielte gewisse Zahl von Flügen, die nachts in Frank- Leben gerufen und bedeutet für die Luftfracht- Lufthansa Cargo fast die Hälfte der Verkehrs- furt starten. Ohne diesen so genannten branche einen großen Schritt in Richtung erlöse auf den Asien/Pazifik-Routen. Jetzt ist „Nachtsprung der Logistik“ würden vielerorts Prozessvereinfachung. Jedes Jahr könnten die das Luftfrachtaufkommen dort dramatisch die Bänder stillstehen und viele Firmen auf weltweit produzierten Frachtpapiere derzeit eingebrochen. Glauben Sie nach wie vor an die andere Flughäfen und Fluggesellschaften aus- 39 Boeing 747-400 Frachtflugzeuge füllen. Wachstumsregion Asien/Pazifik? weichen. Und das, obwohl Lufthansa Cargo durch die optimale Vernetzung der Verkehrs- Logwin Magazin: Sie haben eine Ausbildung träger und die Verzahnung der Frachter- und zum Verkehrspiloten absolviert – wann saßen Passagierverkehre am Flughafen Frankfurt Sie das letzte Mal im Cockpit? schnellste Verbindungen garantieren kann. Carsten Spohr: Das war vor knapp zwei Sollten diese marktseitig geforderten und wirt- Jahren am Tag vor meinem Amtsantritt als schaftlich notwendigen Nachtflüge wegfallen, Vorstandsvorsitzender bei Lufthansa Cargo. wäre Lufthansa Cargo existentiell bedroht. Diese Aufgabe ließ sich nicht mehr mit der Flie- gerei verbinden. Für den Erhalt meiner Lizenz Logwin Magazin: Wo sehen Sie im Luftfracht- aber gehe ich alle zwei Monate in den Simula- Bereich die größte Herausforderung für die tor. Turbulenzen erleben wir aber im Luftfracht- Zukunft? geschäft auch ohne Simulator täglich … Carsten Spohr: Zunächst gilt es, schnell und flexibel die richtigen Entscheidungen in der Logwin Magazin: Herr Spohr, wir danken Krise zu treffen. Wir denken, dass die bisheri- Ihnen für dieses Gespräch. I www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 15
projekte Projektlogistik: Geht nicht gibt’s nicht! Sehr groß, sehr schwer, sehr sperrig? Außergewöhnliche Güter erfordern eine ausgefeilte Transportlogistik. Von Hamburg nach Saraburi, von Xingang nach Witbank oder auch in Melbourne: Logwin ist weltweit aktiv. Gute Aussichten für Melbourne schwindelerregenden 120 Metern so hoch wie ein 40-stöckiges Gebäu- de. Innerhalb von zwölf Monaten erreichten insgesamt 25 Transporte 14 Meter lang und 80 Tonnen schwer: Eine überdimensionale Spindel mit Riesenrad-Komponenten die Baustelle. Dazu zählten elf Antriebs- ist das zentrale Bauteil für das größte Riesenrad auf der Südhalbkugel. einheiten mit jeweils vier Metern Länge und neun Tonnen Gewicht „Southern Star“ steht im australischen Melbourne und ist mit seinen sowie 21 Aussichtskabinen à 25 Tonnen. I Verpackung für Durstlöscher Waschanlage an Bord Ob Cola, Bier oder Limonade: Getränkedosen Wussten Sie, dass man Kohle aus Aluminium sind eine oft gewählte Ver- waschen muss? Denn nur so packung für Durstlöscher. Damit die kann der geförderte Rohstoff Produktion bei einem der führenden von störenden Bestandteilen Dosen-Hersteller in Thailand wie taubem Gestein gesäubert nicht ins Stocken gerät, bedurfte werden. Zwei neue Kohlen- es eines Schwertransports. wäschen entstehen zurzeit in Eine Schleifmaschine wurde von Südafrika. Die in China herge- Hamburg nach Laem Chabang stellten Anlagen wurden in zehn verschifft – das Gewicht der drin- 20-Fuß-Containern und sechs Massenstückgut-Sendungen auf gend benötigten Anlage: 8.500 die Reise geschickt. Der erste Streckenabschnitt erfolgte auf dem Kilogramm. Per Tieflader ging es Seeweg von Xingang bei Tianjin nach Durban. Nach rund 680 weiter zur Fabrik im rund 200 Kilo- Kilometern auf südafrikanischen Straßen erreichte der Schwer- meter entfernten Saraburi. I transport seinen Zielort Witbank. I 16 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
Abu Dhabi: Erdgasautos statt Spritschlucker Über 90 Prozent der Erdöl- und Erdgasreserven der Vereinigten Arabischen Emirate finden sich in Abu Dhabi. Stand bislang der Export im Vordergrund, soll das Erdgas jetzt verstärkt in der 860.000 Einwohner zählenden Wüstenmetropole Abu Dhabi City genutzt werden. Insgesamt 16 Erdgastankstellen entstehen in den kommen- den Monaten innerhalb des Stadtgebiets. Weitere 250 sind fest in Planung. Damit setzt Abu Dhabi auf eine moderne und zugleich umweltfreundliche Technologie. Gebaut und in den Wüstenstaat exportiert werden die Erdgastankstellen von einem deutschen Unternehmen. „Wir haben uns in einer weltweiten Ausschreibung gegen starke Mit- bewerber durchgesetzt“, sagt Heinz Bauer, Eigentümer und CEO der Bauer Kompressoren GmbH. „Das Erfolgsrezept? Unsere Qualität und unsere technische wie planerische Expertise haben den Ausschlag gegeben. Die gesamte Produktion vom Rohgussteil bis zum fertigen System findet südlich von München im weltweit modernsten Fertigungswerk für Verdichter-Systeme statt.“ Starke Logistik: Haus am Haken Die erste Erdgastankstelle in Abu Dhabi steht bereits: Ein mobiler 400 Tonnen-Kran manövrierte das Kompressor- haus über das frisch gegossene Betonbett. Millimeter- arbeit und Schnelligkeit sind gefragt! Denn bevor der Beton Solche Erdgas-Tankstellen gehören bereits heute zum Stadtbild von Abu Dhabi. fest wird, muss das Gebäude an exakt der richtigen Stelle auf dem Tankstellen- gelände platziert werden. Das Team ist hoch konzentriert, alles verläuft nach Plan. Mit guter Vorbereitung ans Ziel Dieser Aktion gingen sechs Monate Vorbereitung voraus. „Die Teams in München und Dubai haben eng zusammengearbeitet“, erläutert Eva-Maria Jackermeier, Senior Sales Manager am Logwin Standort München. „Dabei waren die Ausmaße des Gebäudes und kurzfristige Projektänderungen eine besondere Herausfor- derung.“ Schließlich brachte das Kompressorhaus bei zehn Metern Länge, drei Metern Breite und dreieinhalb Metern Höhe stolze 67 Tonnen auf die Waage. Die erste Strecke von München nach Antwerpen legte das Kompressorhaus per Tieflader zurück. An Bord eines Break Bulk Schiffes ging es weiter nach Abu Dhabi am persischen Golf. Der letzte Transportabschnitt fand mitten in der Nacht statt, um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigten. Die neue Erdgastankstelle hat ihren Betrieb wie geplant aufgenommen. Damit die wachsende Flotte von Erdgasfahrzeugen bald überall in Abu Dhabi tanken kann, laufen die Vorbereitungen für die nächsten Transporte bereits auf Hochtouren. I www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09 17
INNOVATIVES E-FULFILLMENT GEFR AGT Online-Handel wächst zweistellig! Der Weltmarkt für Online-Shopping hat in den letzten zwei Jahren um 40 Prozent zugelegt. Die aktivsten Online-Shopper sitzen in Süd-Korea vor dem Bildschirm, dicht gefolgt von Deutschland, England und Japan. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Trotz globaler Wirtschaftskrise gehen Experten auch in den nächsten Jahren von zweistelligen Zuwächsen aus. Das Transportvolumen steigt, die Logistik ist gefordert! Geklickt, gepackt, geliefert – so wünschen sich Internet-User weltweit E-Commerce hat die Logistik verändert die Abwicklung ihrer Online-Bestellungen. Ob B2C oder B2B, ob Klei- dung oder Elektro-Artikel: Die Nutzerstruktur ist genauso vielfältig „Heute geht es nicht mehr nur um die Integration der E-Commerce- wie die Produkte im virtuellen Warenkorb. Immer mehr Unternehmen Lösung in den physischen Logistikprozess, sondern um die Effizienz- folgen dem Online-Trend und bieten ihre Waren im Internet an. Doch steigerung aller mit E-Commerce verbundenen Prozesse“, konstatiert nur wer die komplette Klaviatur des Online-Handels perfekt beherrscht, Dr. Stephan Freichel, Managing Director der Geschäftseinheit Indus- wird im harten Wettbewerb des E-Business bestehen. Denn: Eine zweite trial Goods im Logwin-Geschäftsfeld Solutions. „Das setzt allerdings Chance gibt es nicht, die Konkurrenz ist nur einen Mouse-Klick die sichere Beherrschung sämtlicher E-Fulfillment-Module voraus.“ entfernt. Gefordert sind Erfahrung und Kompetenz bei der Planung und im Projektmanagement, umfassendes Know-how in der IT, professionel- les Wissen bei der Umsetzung zusätzlicher Services und nicht zuletzt Make or buy? eine hohe Kompetenz im tatsächlichen Kernbereich Logistik. Ob Ein- kauf, Call Center, E-Payment oder das Etikettieren der Waren oder so- Der Aufbau einer eigenen Online-Plattform und die gesamte logistische gar Montagearbeiten – all das macht heute der Logistikdienstleister. Abwicklung stellen eine große Herausforderung für Unternehmen dar. „Bei der Planung und Umsetzung von E-Commerce-Lösungen ist Die Konzentration auf das eigentliche Kerngeschäft bleibt dabei durch eine enge Zusammenarbeit der Experten auf Kunden- und Logistiker- die Kooperation mit einem kompetenten Logistikdienstleister möglich. seite notwendige Voraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Markt- Das Zauberwort heißt E-Fulfillment. Es bezeichnet im E-Commerce präsenz“, sagt Dr. Freichel. die Bereitstellung einer IT-Plattform bzw. eines Web-Shops sowie die komplette Auftragsabwicklung, von der Bestellung via Internet über Bezahlung, Lagerung und Transport bis zur Auslieferung der Ware inklu- E-Fulfillment gefragt wie nie zuvor sive diverser After-Sales-Services. Und nicht selten noch ein bisschen mehr – denn wer sich als Logistikpartner behaupten will, sorgt beim Auch Logwin hat sich den Herausforderungen des E-Commerce gestellt Kunden für den nötigen Mehrwert. und bietet mit speziellen Tools für den Informations- und Warenfluss 18 www.logwin-logistics.com – Logwin Magazin – 01|09
Sie können auch lesen