Pinguinal - Auswilderung von Moschusböckchen in Swaziland Vom Meerschweinchen-Dorf zum "Minischweinchen"-Dorf Neuigkeiten aus der ...
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P inguinal ISSN 1866-1920 Nr. 12/1-2013 2,00 € MAGAZIN DES ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V. Themen dieser Ausgabe u.a . : • Auswilderung von Moschusböckchen in Swaziland • Vom Meerschweinchen-Dorf zum „Minischweinchen“-Dorf • Neuigkeiten aus der Zoogastronomie
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsverzeichnis in Abwandlung eines bekannten Vorwort 3 Sprichwortes kann man zur aktuellen Epulu malt 3 Zoo-Entwicklung nur sagen „Alles Auswilderung von Moschusböckchen in Swaziland 4 neu macht der März“! Der Zoo hat Vom Meerschweinchen-Dorf zum „Minischweinchen“-Dorf 6 – zunächst bis zum Bau des neuen Neuigkeiten aus der Zoogastronomie 7 Gastronomie-Gebäudes – einen neuen Tiergeburten 9 Pächter, zugleich hat der Zoo-Verein Kurz gemeldet 12 die Kioske im Tiger-Tal und am Fla- mingo-Eck übernommen. Gönnen Sie Erdölfunde bedrohen Pinguine und Seevögel 16 sich doch hier mit Zoofreunden einen Veränderungen in der Okapianlage 17 Plausch bei einem leckeren Kaffee aus Pflanzen im Zoo 18 dem neuen Flamingo-Becher. Noch Einsatz technischer Hilfsmittel 20 wichtiger: Seit dem 1. März hat der Eine Patin für Bongi 22 Zoo Wuppertal mit Dr. Arne Lawrenz, Gustav Mahler, Sport und Elefanten – eine Wuppertalerin erzählt 22 unserem langjährigen hochgeschätzten Impressum 26 Tierarzt, auch einen neuen Direktor. Aktion Leserfoto 27 Wir gratulieren ihm zu der Ernennung, Tiere zwischen den Gehegen 28 freuen uns auf die neue, gute Zusam- menarbeit und sind sehr gespannt auf Verabschiedung des Zoodirektors 29 sein neues Konzept „DER GRÜNE Was ist der Mensch 30 ZOO“, das er auf der Mitgliederver- Unser Zoo Wuppertal 30 sammlung am 10. April in der Spar- Der Waldrapp 31 kasse vorstellt. In der nächsten Ausga- Neue Tiere im Zoo 32 be des Pinguinal werden wir darüber Neuigkeiten aus den Zooförderer-Verbänden 33 ausführlich berichten. Es war auch der Winter mit Tigern 34 Wunsch von Dr. Lawrenz, einen Teil Trauer um Christel Stauch 35 der Erlöse aus dem Benefizkonzert für den Artenschutz für das Suni-Antilo- Kinder-Pinguinal 35 pen-Projekt in Südafrika zu verwen- Tierische Premiere: 1. Wuppertaler Zoolauf 36 den. In dieser Ausgabe lesen Sie, wie Vielfältiger Tierbestand in idyllischer Waldkulisse 38 das Geld sinnvoll verwendet wurde. 7 Tage – 7 Zoos 39 Daneben gibt es wie immer viel Neues Wochenendfahrt in die Zoos Rotterdam und Antwerpen 42 und Spannendes aus dem Zoo-Alltag Hinweise für Vereinsmitglieder 45 zu erfahren, wir wünschen viel Spaß Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein 46 beim Lesen! Allgemeine Hinweise zum Pinguinal 46 Beitrittserklärung 46 Ihre Redaktion Titelfoto: Suni-Antilope (Moschusböckchen) Foto: Dr. Alexander Sliwa Epulu malt Ausstellung im Menschenaffenhaus lu gemalt). Mit Freude und Kreativität ist Epulu bei der Sache, wenn Kusak Mit einer „Vernissage“ wurde am Mitt- ihm Pinsel, Farbe und Leinwand bereit woch, 27. März, eine neue Ausstellung stellt. Für den Schimpansen ist das Ma- im Menschenaffenhaus eröffnet. Ge- len eine schöne Abwechslung und Be- zeigt werden dort nun Bilder eines den schäftigung, die im wahrsten Sinne des meisten Zoofreunden gut bekannten Wortes Farbe in seinen Alltag bringt. Künstlers, des Schimpansenmannes Epulu. Seinen Hang zur Malerei hat Interessenten, die ein Bild von Epulu Epulu gemeinsam mit Tierpfleger Juli- erwerben möchten, können sich an die an Kusak wiederentdeckt (bereits nach Zooverwaltung wenden. dem Tod seiner einstigen Gefährtin Epulu malt, Julian Kusak assistiert Gamba hatten die Tierpfleger mit Epu- Andreas Haeser-Kalthoff Foto: Thomas Hammes Pinguinal 12 / 1- 2013 3
Auswilderung von Moschusböckchen in Swaziland Bericht des Projektleiters Dr. Ale- xander Sliwa, Kurator Kölner Zoo Das Moschusböckchen (Neotragus moschatus livingstonianus), oder auch Suni, ist ein scheuer und selten zu be- obachtender Vertreter der Böckchen oder Zwergantilopen (Neotraginae), welches im östlichen und südlichen Afrika verbreitet ist. In Südafrika ist es nur selten in den Naturreservaten von Zululand zu sehen, hat aber eine deutlich weitere Verbreitung nördlich entlang der Küste von Mozambik bis nach Kenia. Als Teil eines seit Novem- ber 2009 bestehenden Abkommens zwischen dem Kölner Zoo und der Organisation Big Game Parks, die den Schutz der Wildtiere und die Verwal- tung von mehreren Nationalparks und Reservaten des Königreichs Swazi- land zur Aufgabe hat, wurde beschlos- sen, eine Freilassung von vor Ort in Suni Weibchen frisst frische Kräuter Foto: Dr. Alexander Sliwa Gehegen gezüchteten Sunis mit Hilfe der Radiotelemetrie wissenschaftlich gab es bisher keine genaue Kontrolle Wir kamen am 25. November 2012 zu überwachen. Bisher wurden seit und damit Ansätze, diese jährlichen an und testeten die zum Teil vor- 2004 insgesamt 66 gezüchtete Sunis Auswilderungen möglicherweise in geschickte Ausrüstung. Bereits am in sechs Gruppen an verschiedenen der Methodik zu verbessern. Es fehlen nächsten Tag wurden die sieben Sunis Stellen im Mkhaya Reservat ausge- auch noch sehr viele Daten zur Habi- (vier Böcke und drei Weibchen) vom wildert. Einzelne Beobachtungen von tats- und Nahrungswahl, dem Raum- Manager des Reservats Mick Reilly Sunis an mehreren dieser Stellen zeu- nutzungs- und Abwanderungsverhal- und seinen Swazi Assistenten aus ih- gen vom Erfolg der Aktionen und auch ten bzw. den Gefahren für Sunis, die ren Zuchtgehegen gefangen und mit der natürlichen Reproduktion, jedoch wir mit diesem Projekt zu beantworten einer leichten Sedierung auf die Be- suchten. Für das geplante Projekt wurde die Anschaffung von kostspieliger Aus- rüstung nötig. Der Zoo-Verein Wup- pertal erklärte sich freundlicherweise bereit, einen Teil der Ausrüstung für dieses Projekt zu finanzieren, speziell den Kauf eines Empfängers (Recei- ver) und von zehn speziell nach mei- nen Vorgaben in den USA fabrizierten Radio-Halsbändern. Mithilfe dieser angelegten Radiohalsbänder, sowie dem Empfänger, der durch ein Koaxi- alkabel an eine Antenne angeschlossen wird, sollte es möglich sein, die Bewe- gungen und vor allem das Schicksal von freigelassenen Sunis über einen Zeitraum von drei Monaten intensiv überwachen zu lassen. Für diese Auf- gabe fand sich der Biologie Diplom- student Marius Forster aus Köln, der nach einjähriger Projektplanung mit Sunibock mit Radiohalsband mir in das Mkhaya Reservat im Zen- Student M. Forster mit Begleiter beim Foto: Dr. Alexander Sliwa trum Swazilands reiste. Radio-Tracking Foto: Dr. Alexander Sliwa 4 Pinguinal 12 / 1- 2013
senderung vorbereitet. Wie bei allen Projekten, wo Neuland betreten wird, prüfte ich sorgfältig den Sitz und die Ausrichtung der angelegten Radio- Halsbänder, denn bisher wurden Sunis noch nie mit solchen versehen. Auch wurden andere kleine Antilopenarten (z.B. DikDik, Steinböckchen, Ducker) bisher äußerst selten besendert, so dass ich auf keine Erfahrungswerte bei der Planung zurückgreifen konnte. Neben dem Anlegen der Sendehalsbänder vermaß ich die Ohren, Hörner, Hals‑ umfang, Schwanz und Schulterhöhe und am Ende nahmen wir noch das Gewicht. Die Tiere wogen zwischen 4 und 6 kg. Sie bekamen auch noch ein Anti-Zecken-Mittel auf die Haut ge- Suni-Antilopen bei der Freilassung Foto: Dr. Alexander Sliwa träufelt. Nach nur zwei Stunden waren dann alle Tiere in den Transportkisten bliebenen Radiohalsbändern und dem und waren durch die täglich mehr- und wir fuhren sie zu dem im Frei- Auffinden dieser, mithilfe der Ausrü- fache und vorsichtige Annäherung lassungsgebiet mit Segeltuch abge- stung, damit sie für die Zeit nach der der Beobachter (Marius und Muzi) an zäunten Areal von 1.300 m², welches Freilassung der Sunis in das Wildre- leichte Störungen gewöhnt. Natürlich man in Wild Management Jargon servat, gewappnet waren. Auch be- liefen einige Tiere schon nach kurzer „Boma“ nennt. suchten wir die Tiere zweimal am Tag Zeit in verschiedene Richtungen los, für einige Stunden, um zu sehen, wie während andere in der Nähe der Boma Nach unterschiedlicher Zeit liefen die sie sich in der Boma verhielten, ob sich blieben. Leider wurde das erste jun- Sunis ohne Panik dann aus den geöff- die Böcke untereinander vertrugen und ge Weibchen schon nach 3 Tagen von neten Kisten in das dichte Unterholz wie sie mit der Verdauung der neuen einem mittelgroßen Raubtier, wahr- und wir freuten uns, dass bisher al- frischen Nahrung aus Kräutern, Blät- scheinlich einem Schabrackenschakal, les gut gegangen war. Bei so scheuen tern und Gras zurechtkamen. Ich fuhr in 600 m Luftlinie Entfernung vom und nervösen kleinen Antilopen kann nach vier Tagen weiter nach Südafri- Boma gerissen. Am 16. Dezember es bei solchen Prozeduren schnell zu ka, um das Schwarzfußkatzenprojekt kam ich dann zusammen mit Dr. Arne Beinbrüchen oder Ohnmachten mit zu betreuen, während Marius Forster Lawrenz, Zootierarzt und inzwischen Todesfolge kommen. In den folgenden diese Routine bis zum 12. November Direktor des Wuppertaler Zoos, auf Tagen zeigte ich Marius Forster und weiterführte, als dann die Sunis in das einen mehrtägigen Besuch zur Über- seinem Swazi Begleiter, Muzi Ndza- Reservat entlassen wurden. prüfung der Beobachtungsroutine in bandzaba, den Umgang mit den ver- Sie hatten sich alle bisher gut angepasst das Mkhaya Reservat. Wir waren sehr zufrieden mit der Datenerhebung und der Motivation der Beobachter. Dabei wurden für die nächsten Monate täg- lich zwei Lokalisierungen jedes der herumlaufenden Sunis, morgens und abends, gesammelt und als Wegpunkte mit einem Satelliten-Handgerät abge- speichert. Ebenso wurden noch das Verhalten des besuchten Tiers, der Vegetationstyp und die Wetterverhält- nisse notiert. Zusätzlich führte Marius Forster noch an vielen der Stellen, wo sich Sunis lange und bevorzugt auf- hielten, genaue Untersuchungen der Vegetationszusammensetzung durch. Mithilfe von zwei Kamerafallen wur- den ebenfalls die Wechsel der Sunis überwacht und die Präsenz von karni- voren Beutegreifern festgestellt. Sedierung eines Sunis für das Anlegen eines Halsbandes Foto: Dr. Alexander Sliwa Pinguinal 12 / 1- 2013 5
Leider starb ein weiteres Weibchen durch ein Raubtier am 20. Dezember. Wir danken dem Königreich Swa- Kurz vor Jahreswechsel wurde noch ziland und der Big Game Parks Or- einer der erwachsenen Böcke von ganisation für die Erlaubnis, diese einem Raubtier getötet, wahrschein- Forschung durchführen zu können. lich von einem Karakal. Am 22. De- Mick Reilly, als Leiter des Mkha- zember entschloss sich dann Mick ya Reservats und Initiator des Suni Reilly das dritte und letzte Weibchen Freilassungsprojekts für die fort- wieder einzufangen, da sie das Reser- gesetzte Hilfe und Unterstützung, vat verlassen hatte und sich gefährlich sowie seiner Familie für die herz- nahe an den Häusern von Menschen liche Aufnahme von Marius Forster und ihren freilaufenden Hunden auf- und mir in ihrem Heim. Muzi Nd- hielt. Die Fangaktion lief, gestützt zabandzaba für seine fantastische durch die genauen Positionsangaben Arbeit und Unterstützung bei allen durch das Radiohalsband, erfolgreich Aspekten der Feldarbeit. Dr. Arne und das Weibchen wurde wieder in das Lawrenz und dem Zoo-Verein Wup- Zuchtprogramm in den Gehegen ein- pertal e.V. für ihre Unterstützung gegliedert. Zwei Tage später, am 24. des Projekts durch die Anschaffung Dezember entschied man sich dafür, von Ausrüstung und Beratung. Dem auch den jüngsten der drei Böcke ein- Suni mit Radiohalsband Foto: Marius Forster Kölner Zoo und seinen Förderern zufangen, da er an Kondition verloren für die finanzielle Unterstützung der hatte. Hier war ebenfalls die Lokalisie- Freilassungstechniken von Sunis zu Swaziland Projekte durch Spenden rung mit der Telemetrie sehr nützlich optimieren. Diese Analysen werden und der Möglichkeit, mich beruflich und er konnte wieder in das Zuchtpro- über die nächsten Monate stattfinden, intensiv mit diesem Projekt beschäf- gramm aufgenommen werden. währenddessen Muzi Ndzabandzaba tigen zu können. Ein Teil der benö- die zwei noch im Freiland verbliebe- tigten Ausrüstung wurde zeitweise Am 23. Januar 2013 wurde die bis- nen Böcke regelmäßig überwachen vom Schwarzfußkatzenprojekt und herige intensive Überwachung der wird. Es geht ihnen aktuell gut. Die aus meinen persönlichen Beständen letzten zwei Suniböcke in Mkhaya Radiohalsbänder haben eine Batterie‑ entliehen. abgebrochen, da Marius Forster nach laufzeit von 18 Monaten. Wir freuen Köln zurückkehrte. Die Sichtung der uns schon darauf, an dieser Stelle diese aufgenommenen Daten verspricht eine Ergebnisse in einem weiteren Beitrag hervorragende Analyse und viele neue im Pinguinal zu präsentieren. Erkenntnisse über das Verhalten und die Nahrungswahl. Aber auch Hinwei- Dr. Alexander Sliwa se, die Vorbereitung und eigentlichen Vom Meerschweinchen-Dorf zum „Minischweinchen“-Dorf Veränderungen am chen und Kaninchen umziehen und Kleintierpanorama dem Neubau der Orang-Utan-Freian- lage Platz machen. Das Kleintierpa- Das Kleintierpanorama im Zoo Wup- norama wechselte 72 Jahre nach der pertal hat eine lange Tradition. Bereits Eröffnung den Standort und wurde 1929 wurde das erste Gelände für eine wenige Meter entfernt neu aufge- Kleintierhaltung im Zoo angelegt. baut. Zwischen der Elefanten- und der Unterhalb des damaligen Aquariums Zwerg-Zebuanlage fand sich ein freies fanden Meerschweinchen, Kaninchen, und ebenerdiges Areal. Viele Jahre ge- Schafe und Ziegen im malerischen hörten die Meerschweinchen zu den Dorf am Hang ein neues Zuhause. Publikumslieblingen und begeisterten Erste Teile des Dorfes mussten für den die kleinen und großen Zoobesucher. Bau des neuen Menschenaffenhauses Nach über 80 Jahren im Zoo Wupper- im Jahr 1978 weichen. Die Anlagen tal mussten die kleinen Nager nun end- für Schafe und Ziegen verschwanden. gültig weichen. 2001 mussten auch die Meerschwein- Der Zoo ist im Wandel, und leider Bergischer Krüper Foto: Anja Hillen 6 Pinguinal 12 / 1- 2013
schweinchendorf dagegen werden im Frühjahr wieder neue Schweinchen einziehen. Diesmal handelt es sich al- lerdings nicht um die possierlichen Nager, sondern um kleine Vertreter aus der Familie der echten Schweine. Die- se Minischweine sind eine Zwergform aus verschiedenen deutschen Schwei- nerassen. Mit einem Gewicht um die 35 Kilogramm gehören diese Zwerge wahrlich ins Kleintierpanorama. Um den Neuzugängen mehr Platz zu gön- nen, war das Dorf bereits im vergange- nen Jahr in Richtung Spielplatz erheb- lich vergrößert worden. Die beliebten Häuschen bleiben zum Teil erhalten Das Kleintierpanorama um 1929 Foto: Zooarchiv und werden „schweinegerecht“ um- gebaut. In Zukunft erobern bestimmt sind es auch die Viren. Eine Vielzahl chenhaltung im Bärenrevier des Wup- auch diese tierischen Zwerge die Her- von Viren und Bakterien ist von einer pertaler Zoos. zen der Zoobesucher. Tierart auf eine andere übertragbar. Anja Hillen Leider kommt dabei nicht immer nur Das Kleintierpanorama soll allerdings ein „Schnupfen“ heraus. Die jüngsten erhalten bleiben, jedoch mit neuen Be- Untersuchungen im Zoo ergaben, dass wohnern. Zunächst zog im Laufe des Meerschweinchen Träger des so ge- Winters eine kleine Gruppe schwarzer nannten „Zebra-Virus“ sein könnten. Bergischer Krüper in das Gehege, eine An diesem Virus aus der Herpes-Grup- bedrohte alte Hühnerrasse aus dem pe erkrankte im Sommer 2010 die Bergischen Land. Diese sind mittler- Eisbärin Jerka, die leider nicht geret- weile weitergezogen auf die ehemalige tet werden konnte. Das an dem Virus Zebu-Anlage, die nach dem Tod des ebenfalls erkrankte Männchen Lars letzten Zebus und dem „Rückumzug“ konnte nach umfassender tierärztlicher der Esel auf die Afrikaanlage verwaist Behandlung wieder vollständig gene- war. Sie heben dort bereits Gesellschaft sen. Um den Eisbärenbestand nicht von weiteren Bergischen Krüpern - weiter zu gefährden, entschied man diesmal sind es allerdings weiße Tiere Minischwein Foto: Anja Hillen sich gegen eine weitere Meerschwein- – erhalten. In das ehemalige Meer- Neuigkeiten aus der Zoogastronomie Ein neues Kapitel Gastronomie. Und er weiß um die Ostern startbereit sein“, verkündete Herausforderungen, wenn man beides Franz Krafzel im Februar im Gespräch Endlich! Der Zoo ist in Sachen Gas- mit einander in Einklang bringen will. mit der Pinguinal-Redaktion. Der zu- tronomie ein gutes Stück vorange- Seit über 30 Jahren ist seine Firma im nächst zeitlich befristete Einsatz des kommen und kann ein neues Kapitel Duisburger Zoo darauf bedacht, dass Duisburger Unternehmens hat dann aufschlagen: Nach jahrelangen Que- Besucher von Nah und Fern gut ge- seinen Schwerpunkt im Bereich der relen und juristischem Tauziehen hat stärkt ihren Rundgang durch den Tier- Waldschänke. Die rund 40 Jahre alte der erfolglose Pächter der Zoosäle im park unternehmen können. Acht gas- Waldschänke hat jedoch baulich aus- Herbst den Platz geräumt, erste Pläne tronomische Betriebe hatten Interesse gedient, so dass Krafzel seine Gäste für den Bau eines neuen Restaurants an einer Übernahme der Zoogastro- hier von zwei Containern aus bewirten innerhalb des Zoos stehen. Ein erfah- nomie bekundet. Eine Findungskom- wird. Platz nehmen können die Besu- rener Zoogastronom übernimmt für mission aus Vertretern des städtischen cher auf der Waldschänken-Terrasse eine Übergangszeit die Bewirtung der Gebäudemanagements, des Zoos und mit Glasüberdachung. Sie bietet auch Zoobesucher im Rahmen einer provi- des Zoo-Vereins gab dem Duisbur- die Möglichkeit, an kalten Tagen mit sorischen Lösung. ger den Zuschlag. „Wir kommen ger- Heizstrahlern etwas mehr Annehm- Franz Krafzel kennt beides: Zoo und ne nach Wuppertal und werden vor lichkeit zu schaffen. „Wir richten uns Pinguinal 12 / 1- 2013 7
vor allem auch auf Familien ein“, kün- digte Franz Krafzel an. Dazu, so der Duisburger, gehören Kindermobiliar und für die ganz kleinen Gäste auch Babyhochstühle. Da weder die Container an der Wald- schänke noch der zusätzliche Imbiss- wagen im Eingangsbereich die In- frastruktur für eine anspruchsvollere Küche bieten, wird sich die Über- gangsgastronomie auf Imbisskost be- schränken müssen. Das „klassische“ Speisenangebot von Brat- und Curry- wurst plus Pommes frites wird Franz Krafzel mit weiteren kleinen Snacks ergänzen. Dazu gehören zum Beispiel Das „Flamingo-Eck“ wird jetzt vom Zoo-Verein betrieben Foto: Bärbel Däuble Nachos, die heute unter anderem zur bevorzugten „Kinokost“ zählen. Vor einem sehr attraktiven Platz entstehen: Buche schlagen wird. Ein nutzungsge- allem die Kinder wird freuen, dass sich Von Innen- und Außengastronomie rechter Innenausbau ist da noch längst der neue Gastronom unter anderem mit aus gewährt der Standort links vom nicht inbegriffen. Erster Schritt ist je- Softeis und erfrischendem Slush-Halb- Elefantenhaus aus einen Blick auf die denfalls in diesen Wochen der Beginn gefrorenem auf warme Sommertage größten Wuppertaler Zoobewohner, der Dachsanierung. Wie das historische einstellen möchte. Doch auch wenn wenn sie durch ihr großzügiges Au- Gebäude zukünftig einmal genutzt das Wetter nicht mitspielt, bleibt das ßengehege spazieren. „Erlebnisgastro- werden könnte, ist ohnehin noch lan- Unternehmen Krafzel gastfreundlich: nomie“ heißt das Zauberwort, das den ge nicht entschieden. Viele Ideen wur- „Egal wie das Wetter ist, mindestens modernen Anspruch der Zoobewohner den in diesem Zusammenhang bereits einen Verkaufsstand werden wir ga- beschreibt und den Wuppertaler Zoo in ins Gespräch gebracht. Dazu gehörte rantiert geöffnet haben.“ Ob sich der punkto Beliebtheit ein gutes Stück vo- zuletzt auch die Idee, hier ein Aqua- Duisburger nach der Zeit der Proviso- ranbringen soll. rium oder Terrarium einzuquartieren. rien auch um eine längerfristige Prä- Und die bisherigen Zoosäle? Dass es Für Zoo-Vereinsvorsitzenden Bruno senz im Zoo bewerben wird und ob er das prächtige historische Eingangs- Hensel allerdings ist das bisher nur in diesem Fall auch dann den Zuschlag gebäude an der Hubertus-Allee unbe- Spekulation: „Bis zur Nutzung ist es bekommen würde, das ist gegenwär- dingt zu erhalten gilt, darüber besteht noch ein langer Weg. Der Zoo-Verein tig noch völlig offen. Zumindest ist er kein Zweifel. Den über Jahre vernach- jedenfalls wird sich bei den Überle- sozusagen hautnah dabei, wenn mit- lässigten Bau in Stand zu setzen ist al- gungen für eine Lösung stark machen, ten im Zoo ein neues Restaurant mit lerdings ein ehrgeiziges und langwie- die in ein zukunftsfähiges Gesamtkon- Lodge-Charakter gebaut wird. Dieses riges Projekt. Alleine für die Sanierung zept für unseren Zoo passt.“ soll für rund 1,2 Millionen Euro bis kalkuliert die Stadt einen Aufwand, der zum Sommer kommenden Jahres an mit mehr als sechs Millionen Euro zu Susanne Bossy Der Zoo-Verein selbst wird das Angebot der Zoo-Truhe aufgrund der neuen Situation ab diesem Jahr ebenfalls erweitern. Im Kiosk im Tigertal sowie im neu eröffneten Kiosk „Flamingo-Eck“ werden den Besuchern kalte und warme Ge- tränke, Eis und Snacks angeboten. Bereits ab Mitte Februar konnte das Flamingo-Eck an den Wochenenden geöffnet werden, seit Ostern ist auch wieder der Kiosk im Tigertal in Be- trieb. Imbisswagen im Eingangsbereich Foto: Bärbel Däuble 8 Pinguinal 12 / 1- 2013
Tiergeburten Jungtiere im Zoo In den vergangenen Monaten haben wieder viele interessante und possier- liche Tierkinder das Licht der Welt im Wuppertaler Zoo erblickt und den Besuchern unvergessliche Eindrücke geboten. So wurden noch in 2012 ein Känguru, einige Halsbandpekaris, Ele- fantenspitzmäuse sowie Maras geboren. Gestreifter Nachwuchs Am 3. September 2012 wurde ein quirliges Jungtier bei den Böhmzebras – einer Unterart der Steppenzebras – geboren. Das zunächst hellbraun-weiß gestreifte Fohlen wird ca. sechs bis Zebra mit Fohlen Foto: Barbara Scheer acht Monate von der Mutter gesäugt. Zebras leben in kleinen Familienver- den sich heute in den Nationalparks in Guanakos freuen. Die langbeinigen bänden, die von einem Leithengst an- Tansania und Kenia. Jungtiere der Guanakos sind sofort in geführt werden. Böhmzebras sind in der Lage zu laufen und werden bis zu den Savannen Ostafrikas beheimatet. Zuwachs bei den Guanakos sechs Monate von der Mutter gesäugt. Ihr Lebensraum wird durch Bejagung Es handelt sich bei Guanakos um die und zunehmende Besiedelung immer Am 6. Oktober 2012 konnte sich der Stammform des domestizierten Lamas, kleiner. Drei Viertel des Bestandes fin- Wuppertaler Zoo über die Geburt eines die vorrangig im westlichen und süd- Sparkassen-Finanzgruppe „Wir sind stolz, dass unsere Sparkasse hunderte soziale Einrichtungen unterstützt.“ s Die Stadtsparkasse Wuppertal unterstützt Soziales, Kultur und Sport in Wuppertal mit rund 5 Mio. € pro Jahr. Wir sind uns als Marktführer unserer Verantwortung für die Menschen und Unternehmen in unserer Stadt bewusst und stellen uns dieser Herausforderung. Mit unserem Engagement unter- streichen wir, dass es mehr ist als eine Werbeaussage, wenn wir sagen: Wenn’s um Geld geht – Sparkasse Pinguinal 12 / 1- 2013 9
Tiere dienen den Tutsi auch heute noch als Zahlungsmittel. Sie werden tradi- tionell nicht geschlachtet, sondern sie werden gemolken, die Milch wird ge- trunken, und der Dung wird als Brenn- material verwendet. Nachwuchs bei den Bartaffen Sowohl zum Ende des vergange- nen Jahres am 1. Dezember 2012 als auch zu Beginn des neuen Jahres am 4. Januar 2013 gab es erfreulichen Nachwuchs bei den Bartaffen. Die beiden Jungtiere haben zunächst ro- safarbene, etwas runzelig wirkende Gesichter, während die erwachsenen Guanako mit Nachwuchs Foto: Diedrich Kranz Tiere ein prächtiger Bart- und Haar- kranz schmückt. Die Kleinen klam- lichen Südamerika beheimatet ist. Sie Watussi-Rind erreichen eine imposante Größe mit einer Schulterhöhe von rund 120 Zen- Am zweiten Weihnachtstag 2012 wurde timetern. Sie haben langgestreckte, im Wuppertaler Zoo ein Watussi-Rind schlanke Beine, einen langen Hals und geboren. Das Kalb wirkte neben den einen relativ kleinen Kopf. Das Fell imposanten erwachsenen Rindern der der ausschließlich pflanzenfressenden Herde sehr zierlich. Das Watussi-Rind Tiere ist wollig dicht. Auffallend ist ist in Ostafrika eine alte Hausrindras- ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie se. Sie entstand durch die Kreuzung leben in Gruppen von ca. 15 Tieren, von Langhornrindern mit Buckel- die von einem männlichen Leittier ge- rindern, auch Zebus genannt. Ihre tra- führt werden. Wenn die Jungtiere ein ditionellen Züchter sind die Tutsi, die Alter von etwa 15 Monaten erreicht in Ruanda und Burgundi leben. Die haben, werden sie vom Leittier aus der prächtigen Rinder können eine Schul- Herde getrieben. Die weiblichen Tiere terhöhe von 1,60 Meter und ein Ge- suchen dann Aufnahme in einer ande- wicht von etwa 400 Kilogramm errei- ren Herde, die männlichen Guanakos chen. Auffälligstes Merkmal sind ihre schließen sich zu Junggesellengruppen beeindruckenden Hörner. Je länger die zusammen, bis sie selbst einen Famili- Hörner sind, desto wertvoller ist das enverband gründen. Watussi-Rind für seinen Besitzer. Die Junger Bartaffe Foto: Barbara Scheer mern sich an den Bäuchen der Mütter an und lassen sich umhertragen. Da die fortschreitende Zerstörung der Regen- wälder den Bestand der Bartaffen in ihrer Heimat Südwest-Indien mit nur noch rund 3.000 Tieren immer kleiner werden lässt, ist eine Bartaffengeburt immer etwas Besonderes. In den Zoos in Europa leben zurzeit nur etwa 250 Bartaffen. Der Wuppertaler Zoo darf sich freuen, zu den erfolgreichsten Haltern und Züchtern dieser beeindru- ckenden Affenart zu zählen. Watussi-Kalb mit Mutter Foto: Barbara Scheer Barbara Brötz 10 Pinguinal 12 / 1- 2013
Leben erforschen Träume verwirklichen Auf unserem Planeten gibt es sieben Milliarden Menschen und täglich werden es ca. 220.000 mehr. Wie kann man immer mehr Menschen besser ernähren, ohne dabei die Natur zurück- zudrängen? Wie kann man die Gesundheit aller verbes- sern und Krankheiten vorbeugen? Wie kann man neuartige Materialien entwickeln und dabei Ressourcen schonen? Bayer forscht, um diese Fragen besser beantworten zu können. In seinen Bereichen HealthCare, CropScience und MaterialScience. Bereiche, in denen das Unternehmen bereits heute Spitzenpositionen einnimmt und die für die Zukunft der Menschheit immer wichtiger werden. www.bayer.de www.facebook.com/Bayer Pinguinal 12 / 1- 2013 11
Kurz gemeldet GUTE-KARTE-Abend im Zoo Zu einem besonderen Abend im Zoo waren die Besitzer der GUTEN KAR- TE am 14. September 2012 eingela- den. Die GUTE KARTE wird von der Initiative „(M)eine Stunde für Wup- pertal“ an Menschen ausgegeben, die sich ehrenamtlich in Wuppertal en- gagieren. Als Dankeschön für dieses Engagement organisiert die Initiative, deren Schirmherr Oberbürgermeister Peter Jung ist, regelmäßig Veranstal- tungen für die Ehrenamtler. Der Zoo öffnete exklusiv für die GUTE-KAR- TE-Inhaber nach Toresschluss noch einmal seine Pforten und überraschte die Gäste mit einer Sonderfütterung St. Martin reitet auf einem Elefanten Foto: Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater e.V. bei den Seelöwen und einem Extra- Training bei den Elefanten. SAX FOR standen Informationen über die NRW- ber 2012. Nach einem von einem Esel FUN sorgte in der Musikmuschel für Partnerzoos und Führungen auf dem angeführten Laternenrundgang durch eine stimmungsvolle Begleitung der Programm. Der Erfolg: Etwa 4.000 den dunklen Zoo – begleitet von den Veranstaltung. Jahreskartenbesitzer in ganz NRW Klängen des Posaunenchors Dönberg, nutzten diesen Tag zum Besuch eines der in der Musikmuschel Martins- NRW-Partnerzootag ein Erfolg anderen Zoos. Allein der Wuppertaler lieder intonierte – ging es ins Elefan- Zoo konnte über 500 Gäste mit ei- tenhaus. Hier wartete der eigentliche 11 x Zoo statt Langeweile ist das Motto ner Jahreskarte eines Partnerzoos bei Höhepunkt auf die Gäste: Zwei Schau- der NRW-Partnerzoos. Und unter die- sich begrüßen. Die NRW-Partnerzoos spieler des Wuppertaler Jugend- und sem Motto stand auch der NRW-Part‑ möchten diesen Tag in Zukunft regel- Kindertheaters führten die Martins- nerzootag am 23. September 2012. mäßig anbieten, so dass sich der Kauf geschichte auf. Groß war die Überra- Alle elf Partnerzoos in NRW hatten einer Jahreskarte nun noch mehr lohnt! schung, als St. Martin nicht auf einem gleichzeitig zu diesem Tag eingela- Pferd, sondern auf Elefantendame den. Das Besondere: Inhaber einer Riesenzulauf beim Sweni angeritten kam! Am Ausgang Jahreskarte eines der Partnerzoos hat- Martinsumzug im Zoo konnten sich die Kinder dann noch ten an diesem Tag in jedem der ande- ihren mitgebrachten Martinssack mit ren Partnerzoos freien Eintritt. Jeder Einen ungewöhnlichen Martinsumzug Äpfeln, Nüssen und Martinsbrötchen Zoo bot seinen Gästen außerdem ein durch den Zoo erlebten mehr als 400 füllen lassen. Akzenta hatte Obst und eigenes Programm an. In Wuppertal kleine und große Gäste am 5. Novem- Nüsse dafür kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Wiederholung ist für den nächsten November geplant. Ein Gorilla zum Abschied Am 9. November 2012 wurde Dr. Ul- rich Schürer nicht nur 65 Jahre alt, sondern er wurde auch von Oberbür- germeister Peter Jung, der gesamten Belegschaft des Wuppertaler Zoos und vielen Gästen aus dem In- und Aus- land als Zoodirektor in den Ruhestand verabschiedet. Im Rahmen der Feier- lichkeiten, in denen ein Rückblick auf seine 40-jährige Tätigkeit im Wupper- taler Zoo gegeben wurde, gab es eine riesige Überraschung: Der Direktor des Züricher Zoos, Dr. Alex Rübel, schenkte dem Zoologischen Garten Mercedes-Niederlassungsleiter S. Heinz überreicht einen Scheck an den Zoo-Verein Foto: Barbara Scheer Wuppertal anlässlich der Verabschie- 12 Pinguinal 12 / 1- 2013
dung von Dr. Schürer den bislang als geschlagene, von den Händlern nicht Leihgabe im Zoo lebenden prächtigen verkaufte Bäume. Gorillamann Vimoto. Er lebt seit Ende November 2009 im Wuppertaler Zoo Wupper-Truck: Jahresmodell 2012 und hat schon zweimal für Nachwuchs von Mercedes-Benz gesorgt. Dieses großartige und großzü- gige Geschenk ist ein großer Vertrau- ensbeweis für die Qualität der Tierpfle- ge im Zoo Wuppertal. Tannenbäume für den Zoo Nicht nur die Menschen, auch die Ele- fanten und die Huftiere im Wupperta- ler Zoo haben große Freude an Tan- Wupper-Truck Foto: Foto: Mercedes-Benz nenbäumen. Etwa 75 Stück wurden in der vergangenen Wintersaison von den Die Mercedes-Benz-Niederlassung Tieren verspeist. Es handelt sich hier- Wuppertal/Solingen/Remscheid pflegt bei jedoch keineswegs um ausgemu- die Tradition, ein limitiertes Jahresmo- sterte oder gar als Weihnachtsschmuck dellfahrzeug mit wechselnden Motiven genutzte Bäume, da diese für die Tiere zu gestalten. Nachdem bereits im Jahr viel zu trocken und – z.B. durch zu- 1994 ein Lkw-Modell mit Zoomotiven rückgelassene Dekoration – gefähr- vorgestellt wurde, war es Ende des Gorilla Vimoto Foto: Barbara Scheer lich sein könnten. Die an die Zootiere Jahres 2012 wieder soweit: Das Jahres- verfütterten Tannenbäume sind frisch modell 2012 ist ein beeindruckender VERWANDLUNGSKÜNSTLER Genau wie das Chamäleon kön- nen wir höchst flexibel die Farbe wechseln. Durch wegweisende Her- stellungsverfahren sorgen wir in der kunststofferzeugenden Indus- trie für eine einzigartige Vielfalt und erfüllen jeden Farbwunsch. Schnell, zuverlässig und treffgenau. FINKE MACHT DAS LEBEN BUNT. www.finke-colors.eu Pinguinal 12 / 1- 2013 13
Wupper-Truck mit Elefantenmotiven Karneval der Tiere im aus dem Zoo, der passenderweise im Menschenaffenhaus Elefantenhaus vorgestellt wurde. Die- se Vorstellung hat die Mercedes-Benz- Ein besonderes Konzert konnten Zoo- Niederlassung Wuppertal/Solingen/ besucher am 8. Februar 2013 im Men- Remscheid mit einer großzügigen schenaffenhaus des Zoos erleben: Im Spende in Höhe von 2.250 Euro an den Rahmen des Jubiläumszyklus der Wup- Zoo-Verein Wuppertal verbunden. Der pertaler Orgeltage wurde der „Karne- Wupper-Truck kann übrigens auch in val der Tiere“ von Camille Saint-Saëns der Zoo-Truhe erworben werden. aufgeführt. Wolfgang Kläsener an der Orgel und Olaf Reitz als Sprecher ga- Parkhaus „HofaueCity“ übernimmt ben zwei begeisternde Vorstellungen, Patenschaften die jeweils mit einer Zugabe endeten. Ein zusätzlicher Eintritt war für die Das im Oktober 2012 in Wuppertal er- Anori mit „Geburtstagstorte“ Foto: B. Scheer Aufführungen nicht zu entrichten, und öffnete Parkhaus „HofaueCity“ zeigt viele Zuhörer ließen sich diesen Ge- seine besondere Verbundenheit zum nuss in außergewöhnlichem Ambiente Wuppertaler Zoo durch ein Leitsystem, mädchen Anori geboren wurde. Zur nicht entgehen. Organisiert werden die das auf jeder Etage ein anderes Zootier Erinnerung: Anori bedeutet in der Wuppertaler Orgeltage, die 2013 ihr an den Wänden zeigt. So können sich grönländischen Sprache „Wind“. Aus 40-jähriges Jubiläum feiern können, die Parkhausnutzer entsprechend der dem flauschig-weichen Eisbärbaby ist vom Freundeskreis Wuppertaler Or- besuchten Parketage die Tiermotive nun nach einem Jahr ein stattliches geltage e.V., die den Zoo nunmehr als von Elefant über Eisbär, Gepard, Bo- Raubtier geworden. Am 4. Januar 2013 „orgelfreundliche Landschaft“ für sich nobo, Königspinguin, Erdmännchen feierte der Wuppertaler Zoo den ersten entdeckt haben. und Kolibri einprägen. Doch nicht nur Geburtstag von Anori. Zahlreiche Be- das: Das Parkhaus „HofaueCity“ hat sucher verfolgten begeistert, wie die Neuer Spendentrichter der GDZ für alle sieben Tiere bzw. Tierarten junge Eisbärendame ihre Geschenke eine Patenschaft im Zoo Wuppertal in Form einer Reistorte, die mit einer Ein neuer Spendentrichter ist seit An- übernommen. Die dazugehörige Ur- Möhre als Geburtstagskerze verziert fang März im Menschenaffenhaus des kunde wurde Christian Röttger, dem war, sowie eine Robbe aus Pappma- Wuppertaler Zoos aufgestellt. Es han- Geschäftsführer der Parkhausgesell- ché, die mit Papier und Bällen gefüllt delt sich um einen Spendentrichter der schaft, am 20. Dezember von Dr. Arne war, in Empfang nahm. Nachdem sie GDZ, der Gemeinschaft Deutscher Lawrenz im Elefantenhaus überreicht. die Robbe genüsslich zerfleddert hatte, Zooförderer. Diese hat ihn dem Zoo- wurde die von den Pflegern hergestell- Verein Wuppertal e.V. überlassen, der Eisbär Anori feiert Geburtstag te Torte gemeinsam mit Mutter Vilma die Einnahmen daraus nach Abzug verspeist. Diese Geburtstagsfeier wird eines Anteils für die GDZ dem Ver- Groß war die Freude, als Anfang des nicht nur dem Publikumsliebling Ano- ein Bonobo Alive e.V. zur Verfügung vergangenen Jahres in einer stür- ri selbst, sondern auch allen Zaungä- stellen wird. Bonobo Alive wurde von mischen Nacht in Wuppertal Eisbär- sten in Erinnerung bleiben. Wissenschaftlern ins Leben gerufen, um Bonobos im Freiland zu erforschen und zu schützen. Der Zoo-Verein un- terstützt mit Bonobo Alive ein weiteres Forschungs- und Schutzprojekt, das sich um den Erhalt einer hoch bedroh- ten Tierart bemüht. Informationen zu Bonobo Alive gibt es im Internet unter www.bonobo-alive.org. Internationale Pinguintagung in Wuppertal Über 80 Tierärzte, Biologen, Tierpfle- ger und Zoopädagogen fanden sich am ersten Märzwochenende im Zoo Wuppertal ein, um sich über die Hal- tung und Pflege von Pinguinen im Zoo sowie die Forschung und Erfahrungen Geschäftsführer C. Röttger erhält die Patenschaftsurkunde für das Parkhaus „HofaueCity“ Foto: B. Scheer im Freiland auszutauschen. Aktuelle 14 Pinguinal 12 / 1- 2013
Trust, den der Zoo-Verein schon mehr- fach unterstützt hat, wurde ein Scheck über 1.000 Euro überreicht, der vom Wissenschaftlichen Direktor Dr. Kle- mens Pütz und vom Präsidenten Benno Lüthi entgegen genommen wurde. Eine App für den Zoo Bereits seit dem vergangenen Jahr ar- beitet der Zoo gemeinsam mit der Uni Wuppertal und Partnerfirmen aus der freien Wirtschaft an der Erstellung einer App für den Zoo. Informationen über den Zoo und seine Bewohner sollen Besitzern von Mobiltelefonen und so- genannten Smartphones auf eine neue Art und Weise zugänglich gemacht Scheckübergabe an den Antarctic Research Trust (v.l.: Dr. K. Pütz, B. Lüthi, Dr. A. Lawrenz, B. Hensel) werden. Die Arbeiten sind bereits weit Foto: Benno Lüthi vorangeschritten, so dass im Laufe des Frühjahrs eine erste Vorab-Version der Themen der Pinguinforschung wurden Besenderung von Pinguinen zu For- App für den Zoo Wuppertal in den ebenso besprochen wie die Pflege und schungszwecken sowie um die Durch- Testbetrieb gehen soll. Behandlung von Pinguinen und Natur- führung von Magenspülungen, Nar- und Artenschutzprojekte für Pinguine. kose oder Blutentnahmetechniken bei Barbara Brötz / Andreas Haeser-Kalthoff Im praktischen Teil ging es um die Pinguinen. Dem Antarctic Research Pinguinal 12 / 1- 2013 15
Erdölfunde bedrohen Pinguine und Seevögel Neuigkeiten vom Antarctic Research Trust Das aktuelle Projekt des Antarctic Re- search Trust (ART) befasst sich in er- ster Linie mit der Ernährungsökologie von Felsenpinguinen. Warum? Vor den Falklandinseln wurden riesige Erdöl- vorkommen entdeckt, deren kommer- zielle Ausbeutung sich kaum verhin- dern lässt. Der ART hat sich zum Ziel gesetzt, die Folgen der Ölförderung auf die einzigartige Tierwelt der Falk- lands so gering wie möglich zu halten. Es sollen Schutzzonen eingerichtet und für den Fall eines Ölunfalls sol- len Notfallpläne erstellt werden. Dies ist aber nur möglich, wenn fundierte, Felsenpinguine Foto: Astrid Padberg wissenschaftliche Belege über das Verhalten der Tiere über den gesamt- Inseln Rum, Brandy, Whiskey und bereits zum „Mitbegründer eines Na- en Jahreszyklus vorliegen: Wo gehen Sealion Easterly im Süden der Falk- turschutzgebietes“ auf den Falklandin- Felsenpinguine auf Nahrungssuche, landinseln gekauft, um sie dauerhaft seln. was fressen sie und wie tief tauchen unter Naturschutz zu stellen. Diese Doch nicht nur auf den Falklandinseln sie? Um dies herauszufinden, wurden Inseln waren nie besiedelt oder be- ist der ART aktiv: In der Bay of Isles in der ersten Phase des mindestens weidet. Sie sind frei von Ratten und (Südgeorgien) läuft ein mehrjähriges dreijährigen Projektes Felsenpingu- anderen eingeführten Tieren, so dass Projekt zur systematischen Erfassung ine einer Kolonie im Berkley Sound hier die ursprüngliche, vielfältige Flora von Albatrossen und Sturmvögeln. Auf mit GPS-Loggern und Tauchtiefende- und Fauna erhalten blieb. Um die lau- First Passage Island fand im letzten kodern ausgestattet. (Der Zoo-Verein fenden Kosten und kleine Expeditionen Jahr eine große Entrattungsaktion statt. beteiligte sich 2011 mit einer Spende zur Erfassung der möglicherweise dort Weitere Informationen zum Antarctic daran.) In der zurzeit laufenden 2. Pha- vorhandenen Sturmvögel zu finanzie- Research Trust gibt es im Internet unter se hat die Auswertung von bislang 15 ren, kann sich jeder mit einer Spende www.antarctic-research.de. Datensätzen begonnen. „ein Stück Insel“ kaufen. Auch der Des Weiteren hat der ART die vier Zoo-Verein wurde durch eine Spende Astrid Padberg Veränderungen in der Okapianlage Neues von Okapis und Duckern dem Frankfurter Zoo. In enger Abspra- che mit dem EEP (Europäisches Er- Deto, so heißt der Neuzugang in der haltungszuchtprogramm) wurde ent- 2011 eingeweihten Okapi-Anlage. Er schieden, die beiden Okapi-Bullen aus kommt aus dem Frankfurter Zoo und Wuppertal abzugeben und ein Okapi- ist mit 13 Jahren ein erfahrener Bulle. Paar aus dem Zoo Frankfurt dafür zu Anfänglich war er ein bisschen nervös, holen. Wegen der schwierigen Witte- aber Deto hat schon einige Umzüge rungsverhältnisse in diesem Winter hinter sich und lebte sich in seinem verzögerten sich die geplanten Trans- neuen Domizil schnell ein. porte allerdings um einige Wochen. Warum gibt es überhaupt einen neuen Bullen in Wuppertal? Was ist mit Rab Warten auf die Dame und Zukuma passiert? Die Verände- rungen bei den Okapis hängen mit dem Mit Deto kam zunächst der neue Bulle Wunsch des Zoos zusammen, endlich aus dem Zoo Frankfurt. Er war 2001 im erfolgreich mit den Okapis zu züchten. Zoo Rotterdam geboren worden. Der Im Herbst 2012 ergab sich dann die Transport fand am 29. Oktober 2012 Möglichkeit zu einem Austausch mit statt. Nun wartet er auf sein Weibchen, Okapibulle Deto Foto: Barbara Scheer 16 Pinguinal 12 / 1- 2013
das im Frühjahr kommen soll. Den ur- sprünglich für kurz vor Weihnachten geplanten Transport hatten der Frost und die Witterungsverhältnisse verhin- dert. Die beiden kennen sich gut und haben bereits Nachwuchs miteinander gezeugt. Den Winter über verbrachte Deto daher mit den beiden Wupperta- ler Okapibullen Rab und Zukuma. Da die Tiere bei Schnee und Minusgraden ihre Ställe nicht verlassen konnten, war das neue begehbare Okapihaus eine große Hilfe, von dem Tiere und Zoobesucher profitierten. Mit Extra- Striegeleinheiten und schmackhaftem Futter wurden die Tiere bei Laune gehalten: Gute, getrocknete Luzerne, etwas Kohl für die Verdauung und Okapis haben eine lange Zunge! Foto: Astrid Padberg natürlich jede Menge Blätter, die von den „Blätterzupfern“ des Zoo-Vereins bracht, am 7. März folgte der zweite wird sich erst zeigen, wenn beide Tiere im Sommer gepflügt und tiefgefroren Okapibulle Rab. Beide Transporte ver- sich gut in Wuppertal eingelebt haben. worden waren! liefen ohne größere Probleme. In den Anfang 2013 war es dann endlich so- kommenden Wochen wird dann auch Eine Rarität – Gelbrückenducker weit: Am 5. Februar wurde zunächst endlich das Weibchen aus Frankfurt in zusammen mit Okapis der Bulle Zukuma in den niederlän- Wuppertal erwartet. Ob es dann wie dischen Safaripark Beekse Bergen ge- erhofft mit Nachwuchs weitergeht, Seit Herbst letzten Jahres leben in der Pinguinal 12 / 1- 2013 17
Okapianlage auch Max und Ruby, zwei Gelbrückenducker. Die beiden kommen aus unterschiedlichen Tier- gärten in den USA und sind mit knapp zwei bzw. drei Jahren noch recht jung. Sie kannten sich vorher nicht, vertru- gen sich aber von Anfang an gut. Die beiden sind leicht zu unterscheiden, Ruby ist die Größere. Wie Okapis sind Ducker nur in Afrika heimisch. Sie bewohnen die dicht be- waldeten Regenwälder Zentralafrikas und sind ebenfalls Einzelgänger. Stän- gel, Zweige und dergleichen im Revier markieren die Tiere mit einem Sekret aus ihren Wangendrüsen. Sogar der Partner wird markiert: Die Wangen- drüse wird ein Mal links und ein Mal rechts an die des Partners gedrückt. Trotz ihres ähnlichen Habitats werden Gelbrückenducker Foto: Dr. Alexander Sliwa Ducker selten mit Okapis zusammen gehalten – es war also ein kleines Ex- In freier Wildbahn kommen Okapis gibt es noch. Da ihr Verbreitungsgebiet periment. Von Anfang an funktionierte heute nur im Wildtierreservat Okapi sehr klein ist, wurden sie auf die Liste die Gemeinschaft prächtig; die Tiere und im Virunga-Nationalpark (Demo- der gefährdeten Arten der IUCN ge- beschnupperten sich kurz, danach kratische Republik Kongo) vor. Die setzt. Weltweit leben knapp 120 Oka- ging ein jedes seiner Wege. Futterneid größten Feinde des Okapis sind der Le- pis in wissenschaftlich geführten Zoos, kommt bei ihnen nicht auf: Ducker er- opard und der Mensch; die Waldgiraffe davon 57 in Europa. nähren sich von Früchten und Beeren wird wegen ihres Fleisches und ihrer während Okapis am liebsten Blätter schönen Haut gejagt. Schätzungsweise Astrid Padberg fressen. 10.000 bis 20.000 wild lebende Okapis Pflanzen im Zoo Frühblüher sorgen für Farbtupfen Winter ab, die unterirdischen Teile wie zu Jahresbeginn z.B. Zwiebeln, Knollen oder Rhizome der Wurzelstöcke überwintern. Ein Besuch im Wuppertaler Zoo lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Immer wie- Im Zoo zu findende Frühblüher sind der schön ist es zu beobachten, wie u.a. Schneeglöckchen, Krokusse, Hya‑ im Frühjahr die Natur zum Leben er- zinthen, Tulpen und Narzissen. Nach wacht und sich die Pflanzen zeigen, trüben Wintertagen fallen Ende Janu- die frühzeitig im Jahr blühen und die ar, Anfang Februar die freundlichen ersten Farbtupfen in den Zoo bringen. Schneeglöckchen und Krokusse natür- Sie profitieren von der Lichteinstrah- lich schnell ins Auge. Wer denkt schon lung und der Wärme direkt über dem daran, dass die Zwiebeln der zierlichen Boden. Mit dem Laubaustrieb der Bäu- grün-weißen Schneeglöckchen Bio me und Sträucher endet ihre Blütezeit. wärme von etwa 8-10 °C entwickeln, Die Energie, die für den früheren Blü- die den Schnee um die Stängel und tezeitpunkt notwendig ist, beziehen sie Blätter schmelzen lässt. Aus zwei bis aus besonderen Organen, die Wasser drei Laubblättern erhebt sich ein zier- aufnehmen und speichern können. Die licher Stängel, an dem der Blütenkopf einjährigen Pflanzen überleben den mit den drei weißen äußeren Blättern Winter, indem sie Samen auswerfen. und dem zart grünweißen Innenkelch Bei den mehrjährigen Pflanzen sterben herab hängt. Es gibt ca. 19 verschie- die oberirdischen Pflanzentriebe im Osterglocken im Zoo Wuppertal Foto: Zooarchiv dene Schneeglöckchenarten, die zur 18 Pinguinal 12 / 1- 2013
Familie der Amaryllisgewächse (Ama- ryllidaceae) zählen. Schneeglöckchen werden auch als Heilpflanzen, z. B. gegen Demenz, das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit sowie zur Lin- derung von Kinderlähmung genutzt. Schneeglöckchen vermehren sich nicht nur durch Brutzwiebeln, sondern auch durch die Verbreitung ihrer Kapsel- samen mit Hilfe von Ameisen, die den Nährkörper auf dem Weg in ihren Bau auffressen und dabei den Samen ver- lieren. Nachdem die Schneeglöckchen erschienen sind, folgen auch schon die Krokusse in den Farben gelb, lila, weiß, blau, hellviolett und mehrfarbig. Von den über 80 Arten ist für die Küche der Crocus sativus als Träger eines der teu- ersten Gewürze, Safran, bekannt. Für 1 Kilogramm Safran werden die Pol- Schneeglöckchen Foto: Carmen Lietz und Manuela Jakobi lenfäden von 100.000 Blüten benötigt. Die Blüten öffnen sich dicht am Boden dicken Stiel aus den länglichen Blät- Teil im Boden. Die Blätter der Tulpe aus den schmalen Blättern und locken tern heraus ragen und einen starken sind ungestielt und grundständig. Sie Insekten mit ihren kräftigen Farben. Duft verbreiten. Nach der Blüte er- hat aufrechte Blüten, die meist einzeln ihre Vermehrung erfolgt bei einigen scheinen kugelige schwarzbraune Sa- stehen und als Form zwittrig, drei- Arten durch dreifächrige Kapselfrüch- menkapseln. Tulpen und Narzissen zählig, glocken- bis napfförmig sein te, die viele Samen enthalten. Andere verwandeln einige Bereiche im Zoo können. Sie wurde über Jahrhunderte Arten bilden an ihren Zwiebeln Toch- Wuppertal in rote und gelbe Teppiche, im mittleren Osten kultiviert und wird terzwiebeln. so viele sind dort zu sehen. Die Tul- dort seit dem 9. Jahrhundert in der Li- pe, von der etwa 150 Arten verbreitet teratur erwähnt. Von Persien aus kam Den Krokussen, die zur Familie der sind, gehört zur Familie der Lilienge- die Tulpe über die Türkei in der Mitte Schwertliliengewächse (Iridaceae) ge- wächse. Sie erreicht je nach Sorte eine des 16. Jahrhunderts nach Mittel- und hören, folgen im März die Hyazinthen Wuchshöhe von 10 bis 70 Zentimetern Westeuropa. Gegen Ende des 16. Jahr- aus der Familie der Spargelgewächse und bildet Zwiebeln als Überdaue- hunderts wurde Holland zum Zentrum (Asparafaceae). Bei den Hyazinthen rungsorgane aus. Die äußere Haut der der Zwiebelpflanzen, insbesondere der werden nur drei Arten unterschieden, Zwiebel ist meist innen behaart und Tulpenzucht. deren Blüten traubenförmig an einem vom Stängel befindet sich der untere Die Narzisse ist ebenfalls eine Zwie- belpflanze und gehört zur Familie der Amaryllisgewächse. Sie wird je nach Art 5 bis 80 Zentimeter hoch und zählt zu den ältesten gezüchteten Zwiebel- gewächsen. Die Blüten einer Narzisse sind nicht gerade, sondern seitlich et- was abgeknickt, kronenförmig und die Farbe reicht von weiß über gelb bis orange. Im Volksmund wird sie deshalb vielfach als Osterglocke be- zeichnet. Bekannt in der griechischen Mythologie ist die Sage von Narziss, der seinem eigenen, sich im Wasser widergespiegelten Abbild verfiel und nach seinem Tode in eine Narzisse ver- wandelt wurde. Aber nicht nur die Blumen zeigen uns, dass bald der Frühling kommt, sondern auch die Sträucher und Bäu- Krokus Foto: Barbara Scheer me treiben erste Blüten. Den Anfang Pinguinal 12 / 1- 2013 19
stände zu mehreren beisammen stehen und im Winter von den Knospenschup- pen umhüllt bleiben. Im Januar begin- nt oft schon die Blütezeit und kann bis Mai andauern. Die charakteristischen großen, fast runden Blätter sind leicht zu erkennen. Im September/Oktober kann man die reifen Haselnüsse ern- ten. Diese enthalten 60 % Fett und viele Vitamine und Mineralstoffe und waren schon in der Steinzeit ein wert- volles Nahrungsmittel. Die Erle, die wie alle Birkengewächse über männliche wie auch weibliche Blütenstände verfügt, blüht zur glei- chen Zeit wie die Haselnuss, was Pollenallergikern oft große Probleme Zaubernuss Foto: Barbara Scheer bereitet. Bei den Erlen bilden sich als einzigen Laubbäumen durch Verhol- macht die Zaubernuss (Hamamelis) blutstillende, entzündungshemmende zen aus den weiblichen Blütenständen mit ihren fünf Arten. Bei diesen Sträu- und juckreizstillende Wirkung bekannt Zapfen. Besonders fallen diese bei chern erscheinen schon im Januar und wird hauptsächlich als Salbe, aber der Schwarz-Erle auf. Die Blätter der selbst bei Schnee gelbe bis je nach auch in der Homöopathie als Mittel bei weltweit 35 Erlenarten bieten vielen Art grün-gelbe, orange bis rote strah- Darmerkrankungen genutzt. Die ge- Schmetterlingen und Faltern Nahrung lenförmige Blüten. Die Blätter treiben meine Hasel (auch Haselnussstrauch und Lebensraum. Die Blüten aller erst später aus. In den zweiblättrigen genannt) aus der Familie der Birken- Frühblüher sind eine wichtige Nah- Kapselfrüchten befinden sich zwei gewächse (Betulaceae) verfügt über rungsquelle für Insekten, die sich bei schwarzbraune Samen, die explosi- männliche und weibliche Blütenstän- ihrem Besuch der Blüten gut beobach- onsartig ca. 10 Meter weit wegge- de. Im Herbst schon bilden sich ihre ten lassen. schleudert werden. In der Medizin ist hängenden Kätzchen (männliche Blü- Hamamelis schon sehr lange für ihre ten), während die weiblichen Blüten- Carmen Lietz und Manuela Jakobi Einsatz technischer Hilfsmittel Arbeitserleichterungen in der Tierpflege Autos auf dem Zoogelände, die Fut- ter herumbringen und andere schwere Lasten befördern, sind im Wupperta- ler Zoo ein gewohnter Anblick. In der Tierpflege dagegen war Technik, die die Tierpfleger entlastet, bislang eher selten zu sehen. Dies hat sich in den letzten Monaten ein wenig geändert. So kommen zum Beispiel Elektro- Schubkarren und ein Radlader zum Einsatz. Am großen Teich hinter dem Zoo- eingang ist der Tierpfleger mit einer Elektro-Schubkarre unterwegs. In der Karre sind Eimer, Schüsseln und Kör- be aufgeschichtet, insgesamt über 100 Kilogramm Futter für die sogenannte Tierpfleger mit Elektro-Schubkarre Foto: André Stadler 20 Pinguinal 12 / 1- 2013
Teichtour. „Die Karre ist sehr hilfreich, wir können so große Mengen Futter transportieren, ohne alles schieben oder schleppen zu müssen.“ erzählt er. Die schwere Arbeit ist belastend für die Gelenke der Tierpfleger, insbe- sondere bei den starken Steigungen in unserem Zoo. Im „Vogelrevier“ wird die Elektro-Schubkarre hauptsächlich für den Transport eingesetzt. Der Tier- pfleger geht gemächlichen Schrittes an den Gehegen vorbei – die Karren sind nicht wirklich schnell – und hat dabei genug Zeit, die Tiere im Kontrollblick zu haben. Er kann sich so auch behände durch die Besucher lavieren, ohne dass diese sich belästigt fühlen und um- ständlich Platz machen müssen. Der Radlader Foto: Barbara Scheer Elektrobetrieb ist nahezu geräuschlos und schont damit Tier und Mensch. zu 150 Kilogramm auf der extremen Ein gelber Elefant Die Akkuleistung ist beachtlich. In die- Schräge transportieren. Auf der Ebene sem Revier braucht er nur einmal im bewältigt sie sogar 300 Kilogramm“, Im Elefantenhaus steht schon seit ge- Monat aufgeladen zu werden. erzählt der Pfleger. „Sie ist klein und raumer Zeit ein Radlader, der bei den wendig, schafft die engen Wege und verschiedensten Arbeiten zum Einsatz Das Waldrevier weit oben im Zoo ist die Höhenunterschiede.“ Viele Zoos kommt. Wegen seiner Größe wird er ein Revier mit schwierigen, engen setzen ähnliche Karren mit Erfolg ein. auch „gelber Elefant“ genannt und ist und steilen Wegen, die die Tierpfleger „Mit der Karre ist unser Arbeitsall- nicht nur bei den Tierpflegern, sondern mit großen Lasten an Futter und Mist tag einfacher geworden!“ betont er auch bei den kleinen Zoogästen sehr bewältigen müssen. Hirsche, Taki- mehrmals. Er selber braucht sie haupt- beliebt. Im Elefantenrevier kann man ne, Kiangs und Schweine gehören zu sächlich beim Misten, viele Kollegen sich einen Arbeitsalltag ohne den tech- den Tieren, die hier zu versorgen sind. nutzten sie kreativ auch für andere nischen Helfer kaum noch vorstellen. Der Tierpfleger läuft auf dem Weg un- Arbeiten zur Erleichterung. Ein Nach- Der „gelbe Elefant“ ist aber auch in terhalb der Kiangs. Auf seiner Karre teil ist allerdings die Anfälligkeit der anderen Revieren im Einsatz und hilft ist der Mist hoch aufgetürmt. Auch Schubkarren vor allem bei Feuchtig- dort, schwere Arbeiten zu erleichtern. hier handelt es sich um eine Elektro- keit, hier soll noch nachgebessert wer- Mittel zur Finanzierung solcher tech- Schubkarre, bestückt diesmal mit einer den. Im Waldrevier hält der Akku bis nischer Hilfsmittel sind im Budget des Mulde und nicht – wie im Vogelrevier zu zehn Tage, ohne aufgeladen wer- Zoos eigentlich nicht eingeplant. Der – mit einer Ladefläche. Auch hier wird den zu müssen. Eine weitere Elektro- Zoo ist daher auf Spender und Spon- die Einsatzfähigkeit der Karre hoch Schubkarre ist in Wuppertal noch im soren angewiesen, um die entspre- gelobt: „Mit der Karre können wir bis Rinderrevier im Einsatz. chenden Geräte anschaffen zu können. So wurde der Radlader zum Beispiel aus Spenden und Tierpatenschaften bezahlt und eine Kölner Bank möchte Gelder zur Anschaffung weiterer Elek- tro-Schubkarren zur Verfügung stel- len. Mitunter wird von den Sponsoren dabei der Weg über den Zoo-Verein gewählt, der auf diese Weise einmal mehr zum Bindeglied zwischen Zoo und Geldgebern wird. Ein revierübergreifend verwendetes technisches Hilfsmittel, auf das kaum ein Tierpfleger und auch fast kein an- derer Mitarbeiter im Zoo verzichten möchte, fällt allerdings nicht in diese Kategorie – die gute, alte Kaffeema- schine! Elektro-Schubkarre im Einsatz auf der Zebraanlage Foto: André Stadler Sabine Nagl Pinguinal 12 / 1- 2013 21
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