TOPSTORY "Wottsches Zä ltli?" -Kinder imUmgangmit Fremden POLITIK VorschauaufdieZuger Ständeratswahlen BRENNPUNK T Jugendverschuldung SPORT ...

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Nr. 4 | August 2006
                                                                                                                       CHF 9,50

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               TOPSTORY «Wottsch es Zältli?» – Kinder im Umgang mit Fremden
               POLITIK Vorschau auf die Zuger Ständeratswahlen
               BRENNPUNKT Jugendverschuldung
               SPORT Rock‘n‘Roll Weltmeisterschaft 2006 in Baar
               LIFESTYLE Märchenkönigin Trudi Gerster
               POLITISCHES INTERVIEW Bundesrat Blocher

                             powered by EBC Economic B usiness Center AG • CH-6301 Zug • w w w.ebc-zug.ch

34106_Finanzplatz_UG+01korr.indd1 1                                                                                         15.8.2006 15:00:51 Uhr
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Zu hohe Ansprüche gibt es nicht.
                 Die neue S-Klasse. Voraus schauen, voraus fahren.

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EDITORIAL

                     Der Kanton
                     Zug lebt
                      Habt ihr Themen? Wird das «Heftli» gelesen? Diese und         Berichte und Interviews, Hintergrundberichte zu span-
                      viele andere Fragen mussten wir im Vorfeld unserer ersten     nenden Themen, davon lebt ein Magazin, dies macht das
                      Ausgabe im Frühjahr 2005 beantworten. Wir taten dies          Lesen spannend. Politik, Sport, Gesellschaft, Wirtschaft
                      immer mit einem klaren «JA»!                                  und Finanzen – unser Kanton birgt viele spannende
                                                                                    Geschichten und Stories.
                      Der Kanton Zug lebt – und wir wussten das. Gestern,
                      heute und auch morgen!                                        Seit anfangs Mai sind wir mit unserer Zuger Internet-
                                                                                    Zeitung www.zio.ch online. In den ersten drei Monaten
                      In einer Zuger Gemeinde stellt sich ein schwarz geklei-       konnten wir bereits über 80 000 Besucher mit fast  Million
                      deter Mann einem Viertklässler in den Weg. Der Bub            Seitenabrufe verzeichnen. Die Tendenz ist steigend.
                      reagiert richtig, er macht rechtsumkehrt. Was dann aber
                      passiert, ist besorgniserregend. Lesen Sie bei uns, was man   Seit einigen Tagen haben wir weitere Informationsquellen
                      auch unter einem «sicheren Schulweg» verstehen kann!          aufgeschaltet. Nebst einem übersichtlichen Eventkalender
                                                                                    (mit Gratiseintragungen) und einem Leserbrief-Forum
                      Bundesrat Christoph Blocher hat im Casino Zug ein Refe-       wurde auch das zio-Archiv online gestellt. Hier können
                      rat zum Thema «Die Kantone im Kampf um Arbeitsplätze          Sie auf einfache Art und Weise mittels Stichwort nach
                      und Steuerzahler» gehalten. Seine Rede war spannend und       Themen und Artikeln suchen. Sie werden überrascht
                      rhetorisch perfekt. Und so richtig in Fahrt kam Bundesrat     sein – wie einfach das geht. Auf www.zio.ch erleben Sie
                      Blocher bei der anschliessenden Fragerunde. Schlagfertig      den Kanton Zug hautnah – Zug ist online – und Sie? Wir
                      und mit einem grossen Wissen ausgestattet, konnte er die      freuen uns auf Ihren Klick!
                      vielen heiklen Fragen beantworten. Im Kanton Zug hat
                      man selten einen Bundesrat so pointiert sprechen hören.       Wir hoffen nun, dass Sie beim Lesen unseres «Finanzplatz
                      Aber auch den Menschen Christoph Blocher konnten wir          Zug» Magazins einige spannende Stunden erleben.

                                                                                                                         
                      erleben. Freude bereitete uns Bundesrat Blocher mit sei-
                      ner Aussage «Zug hat das föderalistische System verstan-
                      den!». Nun hoffen wir, dass dieses «System» auch noch         Francesco R. Fusco
                      einige andere Kantone verstehen werden.                       Verleger / Herausgeber

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                  Seite 
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INHALTSVERZEICHNIS

                                                                                                     Quelle: ImagePoint
                                                                                                    5

  1       EDITORIAL

  5       TOPSTORY Kinder im Umgang mit Fremden
          Im Mai 2006 wurde in einer Zuger Gemeinde ein Viertklässler von
          einem fremden Mann angesprochen. Wie soll man sich verhalten?

10        POLITIK Ständeratswahlen 2006
          Am 2. Oktober wählt das Zuger Stimmvolk seine beiden Ständerats-
          vertreter. Die 4 Kandidaten stellen sich unseren Fragen.

13        POLITIK Ständeratswahlen 2006
          Der politische Kommentar.

16        WIRTSCHAFT Basel II
          Alain B. Fuchs, Leiter Firmenkunden Region Zentralschweiz der
          Credit Suisse, über die neuen Richtlinien des Basler Ausschusses für
          Bankenaufsicht (Basel II) und die Auswirkungen auf das Gewerbe.

18        WIRTSCHAFT Vermögensverwaltung
          Timo Dainese, Vermögensverwalter und Geschäftsführer der
          VON PFETTEN-EWALDSEN AG SCHWEIZ über eine erfolgreiche


          Vermögensverwaltung.

21        POLITIK Bundesrat Blocher
          Der Bundesrat spricht über seine Beziehung zum Kanton Zug.

22        SPORT EV Zug
          Roland Wyss, Geschäftsführer der EVZ Sport AG, über die
          Abhängigkeit von Sponsoren.

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INHALTSVERZEICHNIS

25      POLITIK Ulrich Straub
        Ulrich Straub über das Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik.

27      PUBLIREPORTAGE Conservative Concept AG

31      PUBLIREPORTAGE Migros Fitnesspark

33      POLITIK Paul Langenegger
        Standesweibel Paul Langenegger spricht über seine Erfahrungen als
        Zudiener für Regierung und Kanton.
                                                                            21

35      PUBLIREPORTAGE VZ VermögensZentrum

36      WIRTSCHAFT Steuerwettbewerb
        Dr. Georg Stucky, Alt-Nationalrat und ehemaliger Finanzdirektor
        des Kantons Zug, äussert sich zum Thema Steuerwettbewerb.

39      PUBLIREPORTAGE Credit Suisse

40      BRENNPUNKT Jugendverschuldung
        Jeder vierte Jugendliche in der Schweiz hat Schulden. Schulden-
        und Budgetberatungsstellen versuchen zu helfen.

42      PUBLIREPORTAGE Restaurant Fontana
                                                                            56
44      WIRTSCHAFT Public Relations
        Dr. Peter P. Knobel beschreibt die wichtigsten Aufgaben, welche
        Public Relation heute zu erfüllen hat.

46      PUBLIREPORTAGE BDO Visura

49      HINTERGRUND Strafanstalt Zug
        Bauherr und Generalunternehmer im Clinch: Der Kanton Zug
        muss wegen der Mehrkosten vor Gericht.

52      WIRTSCHAFT Zuger Wirtschaftskammer
        Hajo Leutenegger über den Zusammenschluss der Zuger
        Wirtschaftskammer.

55      WIRTSCHAFT Schweizer Konjunktur                                     59
        Die Schweizer Wirtschaft ist in starker Form.

56      HINTERGRUND Brandszenario in der Zuger Altstadt
        Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug zeigt auf, wie sie auf
        einen allfälligen Brand in der Zuger Altstadt vorbereitet ist.

59      LIFESTYLE Trudi Gerster
        Die «Märchenkönigin» verrät das Geheimnis ihres Erfolgs.

                                                                                       
60      SPORT RAIFFEISEN Rock‘n‘Roll WM 2006
        Am Samstag, . November, geht die Rock’n’Roll WM 2006 in der
        Waldmannhalle in Baar über die Bühne.

63      KREUZWORTRÄTSEL
                                                                            60
64      IMPRESSUM & FIRMENVERZEICHNIS

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                        Seite 
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Freude an gesunden öffentlichen Finanzen...
          ...ohne Steuererhöhungen
          ...ohne versteckte neue Gebühren
          ...durch klare Prioritäten

          -> im Ständerat              -> im Regierungsrat

          Rolf Schweiger               Joachim    Eder   Matthias   Michel   Bruno   Briner
          (bisher)                     (bisher)          (bisher)            (neu)

          www.freude-am-fortschritt.ch                         FDP           Kanton Zug
                                                                Wir Liberalen.


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TOPSTORY Kinder im Umgang mit Fremden

Kinderbelästigungen –
Kinder und Eltern zwischen
Fiktion und Wirklichkeit
Im Mai 2006 wurde in einer Zuger Gemeinde ein Viertklässler von einem Mann angesprochen. Der
Mann war ganz in Schwarz gekleidet. Der Bub hat richtig reagiert – er drehte sich um und lief sofort
nach Hause. Was danach geschah, ist erstaunlich und besorgniserregend zugleich!

Am nächsten Morgen hat der Bub seinen Leh-          – die Schulkinder erzählten die Geschichte       persönlich in die Schule und holten sie wieder
rer unterrichtet. Die Lehrperson wollte die Si-     weiter. Leider ergänzte man diese mit einigen    ab. Andere Kinder wiederum erschraken, als
tuation beruhigen und entschloss sich die ge-       fantasievollen Zugaben. Dies führte soweit,      sie dunkel gekleidete Männer zu Gesicht be-
samte Klasse aufzuklären. Weiter teilte er den      dass plötzlich sehr viele Kinder – vom Kinder-   kamen. Angst – überall Angst!
Vorfall auch dem zuständigen Schulleiter mit.       garten bis zur Oberstufe – diesen «schwarzen
Dieser wiederum informierte die Lehrerschaft        Mann» gesehen haben wollten. Es begann ein       Die Schulleitung sah sich nach einigen Tagen
und bat diese, die Kinder zu sensibilisieren.       Teufelskreis: Kinder durften nicht mehr dr-      gezwungen, die Eltern und Schüler mittels
Aber genau das Gegenteil kam dabei heraus           aussen spielen, Eltern brachten ihre Kinder      eines Briefes zu orientieren.

                                                                                                     Was aber wirklich geschah, konnte im Nach-
                                                                                                     hinein niemand mehr richtig rekonstruieren.
                                                                                                     Was der «schwarze Mann» gesagt und getan
                                                                                                     haben soll, ist weitgehenst unbekannt. Aber
                                                                                                     noch heute gibt es in dieser Gemeinde Kinder,
                                                                                                     welche über den «schwarzen Mann» sprechen
                                                                                                     und Angst haben.

                                                                                                     Bundesamt für Polizei (BAP) – die Statistik
                                                                                                     über vermisste Personen
                                                                                                         Jedes Jahr verschwinden in der Schweiz
                                                                                                     rund 000 Minderjährige (unter 8 Jahren).
                                                                                                     Die Meisten tauchen nach einiger Zeit wieder

                                                                                                                             
                                                                                                     auf. Entweder haben sie auf dem Schulweg
                                                                                                     getrödelt, sind zu einem befreundeten Kind
                                                                                                     gegangen oder sind von zu Hause ausgerissen.
                                                                                                     Einige Kinder werden auch von einem Eltern-
                                                                                                     teil ins Ausland entführt. Diese Vermisstmel-
                                                                                                     dungen tauchen in der «Polizeilichen Krimi-
                                                                                                     nalstatistik» ebenfalls auf, obwohl die Kinder
                 Dieser Brief der Schulbehörde ging an die betroffenen Eltern.                       zwischenzeitlich wieder aufgetaucht sind.

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                      Seite 5
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Informationen sind auf der Homepage des          Im Fall «Sarah Oberson» wurde 8 eine
Bundesamtes für Polizei zu finden. Kanto-       Stiftung gegründet. Auf www.sarahoberson.
nale oder gemeindliche Informationen zu ver-     org findet man die traurige Geschichte wieder.
missten Personen sind auch auf den jeweiligen    Aber auch, was seit der Vermisstmeldung alles
Polizei-Homepages zu finden. Eine Übersicht      passiert ist. Die Chronologie einer Tragödie.
über die verschiedenen Internetseiten findet
man unter www.polizei.ch.                        Im Juni 0 verabschiedete die «Konferenz
                                                 der Kantonalen Polizeikommandanten der
Vermisste Personen       2005 2004 2003          Schweiz» (KKPKS) Richtlinien für die Fahn-
                                                 dung nach vermissten Kindern. Dabei wurde
Insgesamt                3597 1815 2945          u.a. festgehalten, dass die Fahndung nach ver-
                                                 missten Kindern mit besonderer Dringlichkeit
Männlich                  0 85 585         zu behandeln sei, und dass die entsprechenden
Weiblich                  667 545 585         Fälle von einer gesonderten Arbeitsgruppe
davon:                                           – unter der Aufsicht der «Schweizerischen                                     Denise Pipitone ist bis heute vermisst.
Minderjährige             0 26 864          Kriminalkommission» (SKK) – bearbeitet
Ermittelte                42 256 25         werden sollen. Auf dieser Grundlage ver-                         Eine traurige Geschichte ist auch jene von der
                                                 fügte die Kriminalkommission im April 2                       kleinen Denise Pipitone. Sie verschwand am
                                                 die Einsetzung der entsprechenden Arbeits-                       . September 2004 spurlos, als sie vor dem
Was die von einem Elternteil entführten Kin-     gruppe.                                                          Haus ihrer Grosseltern in Mazara del Vallo
der anbelangt, will der Bundesrat diese besser                                                                    (Trapani-Sizilien) spielte.
schützen. Insbesondere sollen die Rückgabe-      Bereits 82 war aus aktuellem Anlass eine
verfahren beschleunigt und vermehrt gütliche     ähnliche Arbeitsgruppe ins Leben gerufen                         Am 8. Oktober 2004 wurde ein Kind in Mai-
Regelungen zwischen den zerstrittenen Eltern     worden, um der damaligen Häufung von                             land gesehen, das grosse Ähnlichkeit mit der
gefördert werden. Der Bundesrat hat eine ent-    Kapitalverbrechen an Kindern mit vereinten                       vermissten Denise hatte. Dieses Kind war in
sprechende Vorlage in die Vernehmlassung         Kräften wirksam entgegentreten zu können.                        Begleitung einer Roma-Frau und eines ca.
geschickt, welche noch bis zum . Oktober       Für die Sachbearbeiter stand damals ein Fall im                  2 Jahre alten Roma-Jungen.4 Der Zeuge, ein
2006 dauert. Der neue Gesetzesentwurf sieht      Mittelpunkt, der interkantonal koordinierte                      Wachmann, will Denise erkannt haben, und
die kindergerechte Anwendung des Haager          Ermittlungen und Datenabgleiche erforderte:                      hat mit seinem Handy sogar eine Videoauf-
Kindesentführungsübereinkommens und die          ein 8-jähriges Mädchen, Rebecca Bieri, wurde                     nahme gemacht. Die Frau konnte mit dem
entsprechende Ratifikation und Umsetzung         am 5. August 82 in einem Dorf im Kanton                       Mädchen flüchten bevor die Polizei eintraf.
vor.                                             Bern tot aufgefunden, nachdem sie während                        Der Fernsehsender Rai  hat diesen Video-clip
                                                 fast fünf Monaten als vermisst gegolten hat.                     ausgestrahlt.5 Aber leider hat sich niemand
Aber es bleiben die tragischen Geschichten       Eine aus kriminalpolizeilichen Sachbearbei-                      gemeldet. Selbst die Mutter von Denise war
vieler vermisster Kinder, welche über Jahre      tern mehrerer Polizeikorps zusammengesetz-                       überzeugt, dass es sich bei diesem Mädchen
und Jahrzehnte verschwunden bleiben. Die-        te Arbeitsgruppe arbeitete fortan unter dem                      um ihre Tochter Denise handelte. Der Wach-
se Kinder und ihre Schicksale darf man nie       Kennwort «Rebecca».2                                             mann hatte sie an einem besonderen Merk-
vergessen. Immer wieder muss man sich diese                                                                       mal erkannt – einer kleinen Narbe unterhalb
Namen in Erinnerung rufen!                       Aber es gibt leider auch die Geschichten von                     des linken Auges – aber Denise bleibt immer
                                                 vermissten Kindern, welche später unter tra-                     noch verschwunden.6
Peter Perjesy, aus Ulisbach-Wattwil (SG)         gischen Umständen gefunden wurden, wie
    vermisst seit 8                           kürzlich der Mord an Stacy und Natalie (0                       Wie bei Sarah Oberson geht die Suche bei De-
Peter Roth, aus Mogelsberg (TG)                  und  Jahre) aus Lüttich (Belgien).                             nise Pipitone und den vielen Anderen weiter.
    vermisst seit 84
Bovet Sylvie, aus Neuenburg
    vermisst seit 85
Sarah Oberson, aus Saxon (VS)


    vermisst seit 85                           1
                                                     www.fedpol.admin.ch/fedpol/de/home/dokumentationen/statistiken.html
Edith Trittenbass, aus Wetzikon (TG)             2
                                                     www.police.be.ch/site/index/aktuell/aktuell_vermisste/vermisst_soko.htm
                                                 3
                                                     www.cerchiamodenise.org
    vermisst seit 86
                                                 4
                                                     Roma = Oberbegriff für alle Stämme und Untergruppen der Romanes sprechenden Menschen, Roma bedeutet
Aisha und Malika Younis-Bögli, aus Bern
                                                     «Mensch». Roma, Sinti und Jenische werden in der Schweiz auch Fahrende genannt. Oft und fälschlicherweise werden
    vermisst seit 200                               Fahrende auch Zigeuner genannt. Nützliche Informationen: unter www.thata.ch . In der Zentralschweiz wurden die
Till Julian, Max Heinz und Lorena Juliana            Fahrenden in der Vergangenheit Fecker und in der Ostschweiz Spengler oder Kessler genannt.
Hämmerle, aus Emmenbrücke                        5
                                                     Fotos aus diesem Clip: http://it.missingkids.com/missingkids/servlet/PageServlet?LanguageCountry=it_IT&PageId=1931
    vermisst seit 2006                           6
                                                     www.bka.de/fahndung/personen/vermisst/index.html – Bundeskriminalamt, in D-Wiesbaden

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Prävention
  Viele Eltern fragen sich immer wieder «Wie        nes Kind zu trainieren und stark zu machen.
kann ich mein Kind schützen?». Verschiedene         Diese Art von Prävention basiert auf einem
Organisationen helfen da mit Tipps und Hin-         Zusammenspiel zwischen Eltern und Kind.
weisen. Diese Tipps sind jedoch sicherlich          Dieses Zusammenspiel ist die beste Basis, um
diskutierbar und stellen kein Allheilmittel         das Schlimmste zu verhindern.
dar. Die Eltern haben die Chance, ihr eige-

    Generelle Verhaltensweisen zum Schutz gegen Missbrauch                Der sichere Schulweg

    •   Aufklärung und Stärkung des Selbstbewusstseins des Kindes         Der tägliche Schulweg sollte einfach, sicher und risikoarm gestal-
    •   Erklärung des Umgangs mit Fremden und Bekannten                   tet werden. Wer ist zuständig dafür? Und was können Eltern auf
    •   Grundsätzlich niemals allein unterwegs!                           einfache Art und Weise vorbereiten? Ein wichtiger Aspekt für die
    •   Die Spielkameraden und Schulfreunde sowie deren Eltern            Sicherheit ist sicher auch die Kleidung und die Schulausrüstung
        kennen lernen!                                                    (z. B. der Schulranzen oder auch «Schuelzgi») genannt.
    •   Pünktlichkeit – Eltern und Kinder sollten immer pünktlich
        sein!                                                             • der Schulranzen sollte stabil und hell sein, mit Reflektoren auf
    •   Gegenwehr – das Kind muss lernen, dass es sich wehren darf!         allen Seiten, jedoch ohne grossen Tragegriff am Rücken.
    •   Das tägliche Gespräch – das Herausfinden des wichtigen              Warum nicht? Ein Erwachsener kann ein Kind ohne Prob-
        Unwichtigen!                                                        leme an einem solchen Tragegriff festhalten und hochzerren.
    •   Beobachtungen – die Schilderungen des Kindes ernst nehmen!        • Auf keinen Fall Name und Adresse des Kindes gross und
                                                                            offen auf dem Schulranzen oder auf der Kleidung hinschreiben.
                                                                            Warum nicht? Ein Erwachsener kann so ein unbekanntes
    8 Regeln für die Kinder                                                 Kind problemlos mit dem Namen ansprechen: «Hoi Angelika,
                                                                            du hast es aber noch weit bis nach Hause! Soll ich dich
                                                                            mitnehmen?»
    Die «National Missing Children’s Locate Center» aus Kanada            • Die Kleidung sollte gut sichtbar, funktional und bequem sein.
    (www.childcybersearch.org) hat die folgenden 8 Regeln für Kin-          Warum? Das Kind braucht zum Anziehen keine Hilfe – das gilt
    der erarbeitet:                                                         vor allem bei Regenkleidung!

    . Wenn ich das Haus verlasse, sage ich meinen Eltern immer,          Aber auch der Schulweg in sich sollte für das Kind einfach und
       mit wem ich bin und wohin ich gehe.                                funktional sein!
    2. Ich spreche niemals mit Fremden und werde mich niemals             • Das Kind sollte den Weg von zu Hause zur Schule und zurück
       überreden lassen, zu einem Fremden zu gehen!                         perfekt und allein beherrschen. Und zwar – falls möglich –
    . Ich werde zu jedem NEIN sagen, auch zu einem Erwachse-               nicht nur einen Weg, sondern auch eine weitere Alternative.
       nen, wenn er versucht, mich in einer Art und Weise zu                Das Kind sollte wissen, wo es sich befindet, wenn es einmal
       berühren, die ich nicht mag.                                         ausweichen muss, versehentlich falsch abbiegt oder einem
    4. Ich werde schnell weglaufen, wenn jemand versucht, mich              unheimlichen Fremden ausweichen möchte.
       zu berühren oder mitzunehmen. Ich werde laut schreien «das         • Das Kind sollte sich im Strassenverkehr mühelos bewegen
       ist nicht mein Papa oder das ist nicht meine Mama» und               können. Die Benutzung von Bus und Bahn, das Lösen von
       «helft mir».                                                         Fahrkarten, das Begehen von Rolltreppen sollte geübt werden.
    5. Ich werde es meinen Eltern erzählen, wenn jemand versucht,           So braucht das Kind keine fremde Hilfe.
       mich in einer Art und Weise zu berühren, die ich nicht mag.        • Der Schulweg sollte «Inseln» haben. Das Kind sollte auf dem
    6. Ich brauche vor meinen Eltern keine Geheimnisse zu haben;            Schulweg Leute kennen lernen, welche tagtäglich am gleichen

                                                                                                                          
       ich werde ihnen von den Dingen oder Leuten erzählen,                 Ort sind – z.B. in einem Laden. Sollte etwas vorfallen, kann das
       welche mir Angst machen.                                             Kind schnell zu diesen bekannten Personen hinlaufen.
    7. Meine Eltern lieben mich, sie werden mir zuhören und mir           • Das Kind sollte im Umgang mit Telefonen geübt sein. Es
       helfen, wenn ich verstört bin.                                       sollte auch die Telefonnummern von den Eltern (Festnetz
    8. Wenn jemand versucht, mich zu berühren oder mich be-                 und Handy) kennen.
       droht, dann sind meine Regeln: NEIN sagen, WEGLAUFEN
       und den ELTERN erzählen!

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                   Seite 7
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Seite 8   Finanzplatz Zug 04/2006
Die Schulbehörde
   Die Schulbehörden setzen sich für einen
«sicheren Schulweg» ein. Unter dem Begriff
«sicheren Schulweg» wird vor allem die Si-
cherheit im Verkehr verstanden. Die Ver-
antwortung für den so genannten «sicheren
Schulweg» liegt jedoch nicht bei der Schul-
behörde. Dies ist nicht möglich, weil die Be-
hörden nicht für jedes Kind den Schulweg
absichern können. Dennoch wird vieles un-
ternommen, um den Schulweg sicherer zu
gestalten. Ein Beweis dafür sind die in vielen
zugerischen Gemeinden vorhandenen Lotsen,

                                                                                                                                                 Quelle: Finanzplatz Zug
welche die neuralgischen Verkehrspunkte für
die Schulkinder absichern. In Zusammenar-
beit mit der Zuger Polizei werden die Schul-
kinder auch entsprechend geschult.

Doch wie reagieren die Schulbehörden bei                                  Auf Spielplätzen werden Kinder immer wieder von Fremden angesprochen.
einer Situation, wenn ein Kind von einem
Fremden belästigt wird. In den Stadtschulen
Zug gibt es ein klares Situationsmanagement,      gen sollten jedoch SOFORT der Polizei ge-         von einem älteren Herrn angesprochen. Nach
wie Stadträtin Vreni Wicky – Vorsteherin          meldet werden (Telefon 04 / 728 4 4) und       einem kurzen Gespräch fragte der nette alte
der Zuger Stadtschulen – informiert. Nicht        nicht erst Tage danach.                           Herr das Mädchen: «Willst Du mit meinem
nur wie die Behörden zu reagieren haben,                                                            Bein spielen?». Das Mädchen reagierte richtig
sondern auch wie und vor allem durch wel-         Die Bevölkerung                                   und sprang davon.
che Personen kommuniziert und informiert              Nebst Kindern und Eltern hat auch die
wird, sei klar festgelegt: «Die Information und   «restliche Bevölkerung» eine wichtige Aufga-      Zuhause angekommen, hat das Mädchen die
Kommunikation darf nicht durch die Lehr-          be im präventiven Bereich. Durch das Mel-         Geschichte ihrer Mutter erzählt. Die Mutter
person des betroffenen Schülers erfolgen», so     den von verdächtigen Situationen (z. B. un-       rief umgehend die örtliche Polizei an. Das
Vreni Wicky weiter. In einer solchen heiklen      bekannte Person spricht Kinder an) bei der        Mädchen und die Mutter mussten auf dem
Situation müssen dafür ausgebildete Personen      Polizei kann jeder Einzelne seinen Beitrag        Polizeiposten die Geschichte erzählen und
die Kommunikation gegenüber den Schülern,         leisten. Aber auch hier gilt das Vorsichtsprin-   eine Personenbeschreibung machen. Die Poli-
Eltern und der Öffentlichkeit übernehmen.         zip – nicht jedes Ansprechen ist auch gleich      zei wiederum nahm die Geschichte ernst und
(Hinweis der Redaktion: Der eingangs er-          eine Gefahr. Dennoch lohnt es sich diese Si-      macht seit diesem Zwischenfall mehr Kon-
wähnte Vorfall ereignete sich NICHT in der        tuationen zu beobachten. Merken und/oder          trollen. Auch die Bevölkerung ist wachsamer
Stadt Zug)                                        notieren Sie sich allenfalls das Aussehen der     geworden. Durch dieses sachliche Verhalten
                                                  Person und/oder des Fahrzeugs (Marke, Far-        konnte man das Ausbrechen einer Hysterie
Die Zuger Polizei                                 be) sowie der Autonummer. Schaden – kann          verhindern – und so sollte es sein!
    Obwohl die Zuger Polizei an den Schulen       es ja nicht!
erfolgreich das Verhalten der Schüler im Ver-                                                       Als Fazit bleibt somit festzuhalten: Richtiges
kehr schult und so einen wichtigen Beitrag an     Sollten SIE wirklich etwas ungewöhnliches         Handeln kann das Schlimmste verhindern.
einen «sicheren Schulweg» leistet, wird ge-       Bemerken, gehen SIE hin und fragen SIE die        Denn jedes vermisste Kind, jedes miss-
mäss unseren Recherchen keine Prävention          Person, ob SIE helfen können. Dies kann ab-       brauchte Kind – ist ein Kind zu viel! Aber im
im Umgang mit «Belästigungen» geleistet. Auf      schreckend wirken. Und vergessen SIE danach       Kanton Zug sind Fälle von Kinderbelästigun-
der Homepage der Zuger Polizei findet man         nicht die Polizei zu informieren!                 gen selten, deshalb ist es umso wichtiger, dass
jedoch «nützliche Tipps für schlaue Kids»                                                           ALLE sich bemühen, dass es so bleibt!        n

                                                                                                                             
(www.zug.ch/polizei/45_65.htm). Diese Seite       Richtiges Handeln!
ist sehr empfehlenswert, enthält sie u.a. wich-      Das Wichtigste vorneweg – ELTERN
tige Regeln und Informationen zum «Verhal-        – nehmt die Aussagen des Kindes ernst!
ten im Internet».                                                                                   AUTOR
                                                  Als gutes Beispiel ist die nachfolgende (wah-     Francesco R. Fusco
Im erwähnten Beispiel wurde die Polizei von       re) Geschichte zu erwähnen! Ende Juni 2006
der Schule informiert. Die Kontrollfahrten        wurde in Emmenbrücke (Kanton Luzern)              zio link
wurden alsdann verstärkt. Kinderbelästigun-       ein 0-jähriges Mädchen auf dem Schulweg          www.zio.ch 5 4257

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                      Seite 
POLITIK Ständeratswahlen 2006

Ständeratswahlen:
1. Warum sollen die Zuger Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 29. Oktober Ihren Namen in die Urne werfen?
2. Worin sehen Sie Ihre Aufgabe im Ständerat?
3. Wie wollen Sie als Ständerat/Ständerätin dazu beitragen, dass der Kanton Zug ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt?

                                        1. Geht es um viel Geld, hat der                                                     1. Nach den letzten Wahlen
                                        Ständerat 2 ähnlich grosse Blö-                                            schrieb die Zuger Presse, mein
                                        cke. Block  umfasst die Grün-                                             Wahlresultat sei die Anerken-
                                        Linken plus einige andere, die                                             nung meines grossen Engage-
                                        möglichst viel für ihre Klientel                                           ments im Ständerat und meiner
                                        verteilen wollen. Im Block 2 fin-                                          Verbundenheit mit der Bevöl-
                                        den sich jene Bürgerlichen, die                                            kerung. Und die Neue Zuger
                                  Quelle: zvg

                                                                                                               Quelle: zvg
                                        sich einer gewissen Mässigung                                              Zeitung meinte, dass mit dem
                                        befleissigen. Zu diesen gehöre                                             guten Wahlergebnis das «seriöse
Rolf Schweiger (FDP, bisher)            ich. Wer will, dass der «Block       Peter Bieri (CVP, bisher)             Schaffen» von Rolf Schweiger
                                        der Mässigung» stabil bleibt,                                              und mir honoriert worden sei.
wählt mich. Wer sich für Links-Grün entscheidet, läuft Gefahr, dass die      Diese engagierte und seriöse Arbeit möchte ich mit Elan und Kreativität
Situation kippt und die «Verteiler» die Oberhand gewinnen.                   weiterführen.

2. Ein Kippen zu mehr Steuern und Abgaben wäre für Zug fatal. Zug            2. Im Ständerat braucht es keine ideologisch fixierten und polari-
ist kaum durch Zug, wohl aber durch Bern gefährdet. Das will ich ver-        sierenden Strömungen, sondern Persönlichkeiten, die es verstehen,
hindern.                                                                     Entscheide zu erarbeiten, die vor dem Volk Bestand haben. Nicht um-
                                                                             sonst haben die Kräfte der «konstruktiven Mitte» im Ständerat die ent-
                                                                             scheidende Rolle inne. So verstehe ich auch meine Aufgabe.

3. Zug nütze ich am meisten durch eine starke Fokussierung auf das           3. Kantonale Interessen mögen durchaus ihre Bedeutung haben. Für
Wesentliche. Der Staat hat zwar bedeutsame Aufgaben. Deren kom-              die Wirtschaft ist es jedoch weit wichtiger, dass wir im ganzen Land und
petente Erfüllung aber bedarf nicht einer Unmenge von Reglemen-              in unseren Beziehungen mit anderen Staaten gute Voraussetzungen
tierungen, Doppelspurigkeiten und Geldflüssen hin und her. Die At-           schaffen. So hat mir etwa die Siemens Firmenleitung in Zug berichtet,
traktivität Zugs hat ihren Ursprung auch darin, dass seine Behörden          das Ja zu den bilateralen Verträgen und zur Personenfreizügigkeit sei
eigenverantwortlich und zukunftsorientiert entscheiden konnten. Je           für ihren Werkplatz in Zug entscheidend gewesen.
mehr dies Bern einschränkt, desto mehr schwimmen Zug international
die Felle davon. Hier will ich Damm sein.

4. Ich «arbeite» selten mit Vorstössen. Wichtiger sind Kommissionen          4. Bei meinen Kontaktaufnahmen mit Bundesräten half ich mit, dass
und Gespräche mit Bundesrat und Verwaltung. Dafür braucht es Ge-             in der SBB-Leistungsvereinbarung der Doppelspurausbau Cham–Rot-
wicht, das ich bisher für Zugs Verkehrsanliegen optimal eingebracht          kreuz vorgesehen wird. Als Präsident der Expertengruppe «Finanzie-
habe. Leider hat es beim Zimmerberg noch nicht gereicht. Ich werde es        rung des Agglomerationsverkehrs» trug ich bei, dass je ein Strassen-
erneut versuchen.                                                            und Bahnprojekt im Kt. Zug realisiert werden kann.

5. Für Gewerbe und Industrie ist genügend kostengünstige Energie             5. In meinen Spezialgebieten Verkehr, Fernmeldewesen, Sicherheit,
zentral. Dafür alle Optionen offen zu halten, ist bei der drohenden Ver-     Bildung, Wissenschaft und Kultur gibt es immer wieder auch spezielle
sorgungslücke ein Akt wirtschaftlicher Vernunft. Sich vorschnell auf         kantonale Interessen. Ich bin aber auch bereit, mich in anderen Ge-

0
«Nur-Grün» festzulegen, gefährdet den Werkplatz. Dies will ich ver-          bieten – wie etwa dem NFA – für die langfristigen(!) Interessen Zugs
meiden.                                                                      einzusetzen.

6. Als finanzpolitisch rigid, wirtschaftspolitisch fortschrittlich und ge-   6. Auch in der Politik gilt: «Wer die Mitte verlässt, riskiert das Gleich-
sellschaftspolitisch offen, positioniert man mich gemeinhin als «Mitte-      gewicht zu verlieren.»
Rechts».

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POLITIK Ständeratswahlen 2006

4 Kandidaten für 2 Sitze
4. Welche Vorstösse wollen Sie unternehmen, um die kritische Verkehrssituation im Kanton Zug zu verbessern?
5. In welchen anderen Themenbereichen wollen Sie sich in Bern für den Kanton Zug einsetzen?
6. Und zum Schluss in einem Wort: Wo würden Sie sich politisch einordnen?

                                               1. 5 Jahre nach Einführung                                        1. Mit meiner Regierungsarbeit
                                      des Frauenstimmrechtes ist es                                               habe ich soziale Anliegen und
                                      an der Zeit, dass auch der Kan-                                             den Schutz unserer natürlichen
                                      ton Zug mit einer Frau in der                                               Lebensgrundlagen verbunden
                                      Bundesversammlung vertreten                                                 mit dem Einsatz für einen sau-
                                      ist, und zwar mit einer Frau,                                               beren Finanz- und Handels-
                                      welche sich konsequent für die                                              platz und für die Sicherheit
                                 Quelle: zvg

                                                                                                              Quelle: zvg
                                      Chancengleichheit      zwischen                                             aller Bürgerinnen und Bürger.
                                      Mann und Frau einsetzt. Meine                                               Was ich im Ständerat einbrin-
Christina Bürgi Dellsperger (SP, neu) Wählerinnen und Wähler wis-            Hanspeter Uster (Alternative, neu)   gen könnte, ist die Kombina-
                                      sen auch, dass ich unabhängig                                               tion zwischen meiner klaren
bin und bei meinen Entscheiden das Wohl aller im Auge behalte (Bei-          politische Haltung und meinen Erfahrungen aus 6 Jahren Regierungs-
spiel NFA).                                                                  tätigkeit.

2. Ich werde mich für alle Zugerinnen und Zuger einsetzen, besonders         2. Im Ständerat braucht es mehr Bewusstsein für das Soziale, die Um-
aber für diejenigen, welche es am nötigsten haben. Wichtig ist mir auch      welt und die Bürgerrechte. In diesem Sinne bin ich ein echter Liberaler.
eine starke aussenpolitische Position der Schweiz in der Welt, vor allem     Eine aktive Friedenspolitik, das Verbot von Rüstungsgeschäften und
aber innerhalb Europas, und hier sehe ich den Platz der Schweiz ganz         Solidarität mit der dritten Welt sind weitere Schwerpunkte. Wenn ich
klar in der EU.                                                              gewählt werde, werde ich mich für die Anliegen der Bevölkerung und
                                                                             nicht für Partikulärinteressen einsetzen.

3. Wichtig sind die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen für           3. Die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität ist ein wichtiger Stand-
alle Schichten und alle Altersstufen unter Beibehaltung ökologischer         ortfaktor. Dafür braucht es neben einem gut funtionierenden Kompe-
Grundsätze. Dies setzt eine bestmögliche Bildung voraus.                     tenzzentrum des Bundes für komplexe Strafverfahren auch ein griffiges
                                                                             Geldwäschereigesetz. Auch Umweltpolitik ist Standortpolitik: Siemens
                                                                             als grösster Zuger Arbeitgeber kann von einer konsequenten Umwelt-
                                                                             politik wie der CO2-Abgabe nur profitieren. Das stärkt den Werkplatz
                                                                             Zug nachhaltig.

4. Als Eisenbahnertochter sehe ich viele Verbesserungsmöglichkeiten          4. Der Zimmerbergtunnel muss kommen, sonst ist für den Kanton
auf der Schiene: Nach erfolgtem Doppelspurausbau zwischen Zug und            Zug und die Zentralschweiz in einem zentralen Anliegen des öffent-
Luzern soll der Viertelstundentakt eingeführt werden. Inangriffnahme         lichen Verkehrs der Zug bis 200 definitiv abgefahren. Im Agglomera-
des Zimmerbergtunnels II. Bessere Einbindung von Rotkreuz Richtung           tionsverkehr sollen Ausbauprojekte des öffentlichen Verkehrs absolute
Gotthard, Luzern und Zürich-Enge.                                            Priorität haben.

5. Es gibt noch viele dringende Probleme, welche gesamtschweizerisch         5. Weite Teile unserer Bevölkerung leiden unter den hohen Mieten
gelöst werden müssen, z.B. die gefährdete Altersvorsorge, die Integra-       und Bodenpreisen. Der Zuger Werkplatz braucht mehr zahlbare Woh-
tion junger Ausländer, die Jugendarbeitslosigkeit wegen fehlender Lehr-      nungen für seine Angestellten.

                                                                                                            
stellen, die berufliche Situation der Frauen und insbesondere Mütter
(Forderung nach Einzelbesteuerung und durchgehendem Betreuungs-
angebot), Umweltbelastung durch CO2-Ausstoss, Feinstaubbelastung
(Einführung des Partikelfilters).

6. Mitte-Links                                                               6. Links

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                       Seite 
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Zuger Ständeratswahlen 2006                                                                        POLITIK Ständeratswahlen 2006

Die Spannung steigt!
Die Zuger Ständeratswahlen 2006 werden spannend! Die beiden bisherigen Ständeräte Rolf Schwei-
ger (FDP) und Peter Bieri (CVP) treten wieder an. Aber mit der Kandidatur von Hanspeter Uster (Alter-
native) könnte vieles anders werden. Für die SP kandidiert mit Frau Christina Bürgi Dellsperger eine
im Kanton Zug relativ unbekannte Persönlichkeit. Bürgerliche gegen Linke – es kommt zum Kampf
der Blöcke – Spannung pur im Kanton Zug!

Die Überraschung ist gelungen!                   Obwohl Durrer und Lang in den Ständerat           men (als Vergleich: Joachim Eder 468 Stim-
    Bei den bürgerlichen Parteien CVP und        gewählt werden wollten, verband diese Tat-        men) und von der FDP 804 Stimmen (als
FDP freute man sich bereits auf die Wahlfei-     sache zwar beide Kandidaten in den persön-        Vergleich: Walter Suter 48 Stimmen). Dar-
er. Die Wahl von Bieri und Schweiger schien      lichen aber nicht in den politischen Zielen.      aus ergibt sich, dass Uster über die Parteigren-
noch vor wenigen Wochen eine Formsache           Somit kämpften diese beiden allein auf weiter     zen hinaus als Politiker und auch als Mensch
zu werden. Eine Kandidatur seitens der SVP       Flur – jeweils für sich alleine und blieben so-   sehr geschätzt wird.
war nicht zu befürchten. Und von linker Seite    mit chancenlos!
erwartete man sowieso keine richtig nennens-                                                       Bieri und Schweiger erzielten bei der Stände-
werte Gefahr.                                    2006 – der Kampf der Blöcke oder das ge-          ratswahl zwar jeweils höhere Stimmenzahlen.
                                                 meinsame Gegeneinander                            Dies kann aber für die Ständeratswahlen 2006
Doch dann kam die unerwartete Wendung –             In diesem Jahr sieht die Situation aber an-    nicht als gegeben betrachtet werden. Sind
die Bekanntgabe der Kandidatur von «Noch-        ders aus. Die SVP hat noch keine Andeutung        doch die unterschiedlichen Wahlverfahren
Regierungsrat» Hanspeter Uster. Kaum je-         gemacht, dass sie mit einer eigenen Kandida-      (Majorz/Proporz) und die Anzahl der Kan-
mand in der CVP und in der FDP erwartete         tur antreten möchte. Aus ihren Reihen kamen       didatinnen und Kandidaten ebenfalls nicht
diese Überraschung. Anders kann man die          in letzter Zeit jedoch einige Anmerkungen         unwichtige Faktoren.
Reaktionen auf Usters Entscheidung wohl          über Bieri, aber ansonsten hält sich die SVP
nicht deuten.                                    vornehm zurück.                                   Das Verhalten der anderen
                                                                                                      Entschieden wird die Wahl wohl wie so oft
Die Überraschung ist gelungen. Es beginnt        Klar ist jedoch, dass die CVP und die FDP wie     von den anderen! Sollten sich die Bürgerlichen
ein richtiger Wahlkampf! Und die Wahlfeiern      8 und 2002 wieder gemeinsame Sache ma-         gegenseitig treu bleiben, dürften die beiden
können nur mit einem grossen Fragezeichen        chen. Und gleich werden sich wohl die SP und      bisherigen Ständeräte Bieri und Schweiger
organisiert werden. Welche Partei wird wohl      die Alternativen verhalten. Ein gemeinsames       wohl gewählt werden. Treue und Politik – das
richtig feiern können? Droht gar ein 2. Wahl-    Gegeneinander!                                    war und ist nicht immer eine kongruente
gang? Werden die Wahlparties sogar in den                                                          Sache!
Dezember verschoben? Es wird spannend!           Die Akzeptanz von Hanspeter Uster
                                                     Im Jahre 2002 erzielte Hanspeter Uster mit    Sowohl Bieri wie auch Schweiger möchten
Im Wahljahr 2002 lief es für die FDP und die     7 550 Stimmen das beste persönliche Resul-       unbedingt die bürgerliche Zusammenarbeit
CVP gut                                          tat aller 4 Regierungsratskandidatinnen und      für weitere vier Jahre gesichert haben. Ob es
    Vor vier Jahren wurden Bieri (mit 55      -kandidaten (im Proporzverfahren). Nicht          alle Parteimitglieder auch so sehen, ist wohl
Stimmen) und Schweiger (mit 864 Stim-          nur in seiner Heimatgemeinde Baar, sondern        mehr als nur unklar. Die neue Ausgangsla-
men) klar im . Wahlgang (Majorzverfah-          u.a. auch in der Stadt Zug, in Cham und in        ge mit «der Alternative Uster» kommt für
ren) gewählt. Der Kandidat der Linken – der      Steinhausen holte Uster die höchste Stim-         einige nicht ganz ungelegen. Es ist durchaus
heutige Nationalrat Josef «Jo» Lang – und der    menzahl!                                          möglich, dass nun einige Denkzettel verpasst
Kandidat der SVP – Hans Durrer – konnten                                                           werden. Weil für das Verpassen von Denk-

                                                                                                        
sich mit 8065 bzw. 657 ebenfalls eine beacht-   Die SP und die Alternativen holten mit 82       zettel bei Wahlen nichts geeigneter ist als eine
liche Stimmenzahl erkämpfen. Der Wahlgang        (27%) die höchste Listenstimmenzahl al-           Alternative.
an sich war jedoch mehr als nur eine klare An-   ler Parteien. Die CVP mit 800 (26,%), die
gelegenheit.                                     FDP mit 78 (24.2%) und die SVP mit 6864         Das absolute Mehr – und dann?
                                                 (22,5%) wurden allesamt geschlagen.                  Im Jahre 2002 lag das absolute Mehr bei
Im Jahre 2002 (wie schon auch 8) mar-                                                           4 76 Stimmen (gültige Wahlzettel 2 770).
schierten die FDP und die CVP gemeinsam.         Pikantes Detail aus den Regierungsratswahlen      Bieri und Schweiger lagen bereits im . Wahl-
Dies zahlte sich jeweils aus.                    2002: Uster erhielt von der CVP 80 Stim-        gang deutlich darüber. Aber wird es nun für

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                    Seite 
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POLITIK Ständeratswahlen

die beiden mit Uster, als drittem starkem         Nicht desto trotz kann man davon ausgehen,        nicht zu einem 2. Wahlgang kommen. Wer
Kandidaten, auch wieder so leicht sein, diese     dass es in dieser Sache bei der FDP ruhiger als   von diesen dreien gewählt wird, das können
Hürde zu überspringen? Kommt es allenfalls        in der CVP zugehen wird. Auch Peter Bieri         wir nur vermuten – aber gehen wir davon aus,
sogar zu einem 2. Wahlgang?                       wurde 4 von der CVP erst für den 2. Wahl-      dass es eine Überraschung geben wird.
                                                  gang nominiert – dies nachdem Martha Hitz
Sollte es zu einem solchen 2. Wahlgang kom-       (aus Baar) im . Wahlgang nicht das absolute      Klar ist jedoch heute bereits folgendes: Uster
men, dürfen wir gebannt die Entwicklung in        Mehr erreicht hat – nicht zuletzt auch wegen      kann nur gewinnen, Schweiger kann nur ver-
den jeweiligen Parteien verfolgen. Bleiben die    der wilden Kandidatur von Urs B. Wyss (Stadt      lieren – aber für Bieri wäre eine Abwahl knapp
Kandidaten? Treten sie zurück und machen          Zug). Bieri profitierte damals von der CVP in-    vor dem Höhepunkt seiner politischen Karri-
den Weg frei für eine neue Kandidatur? Oder       ternen Situation und wurde zum Nachfolger         ere eine verheerende persönliche Niederlage!
werden sie an einer Delegiertenversammlung        von alt Ständerat Markus Kündig (Stadt Zug)
sogar von der eigenen Partei abgestraft? Fragen   erkoren. Schlägt die Geschichte wieder zu?        In der Politik liegen Sieg und Niederlage nahe
über Fragen – aber (noch) keine Antwort.                                                            beieinander – und das Wahlvolk entscheidet
                                                  Die Prognose                                      darüber, und das ist gut so!
Sowohl die CVP und die FDP gehen davon               Mit Bürgi Dellsperger, Uster, Bieri und
aus, dass ihre jeweiligen Kandidaten im .        Schweiger haben die Zugerinnen und Zuger          Und bitte vergessen Sie nicht – dieser Kom-
Wahlgang gewählt werden. Über ein anderes         eine echte Auswahl. Wobei Frau Bürgi Dells-       mentar ist nur eine Prognose! Also gehen Sie
Szenario will man (öffentlich) nicht sprechen     perger keine reelle Wahlchance hat. Also ver-     zur Wahl – der Kanton Zug hat es verdient! n
und dies ist wohl auch richtig so. Denn sollte    bleiben drei Männer für zwei Ständeratssitze.
man sich bereits im Vorfeld des . Wahlgangs      Das absolute Mehr dürfte wiederum bei rund
öffentlich Gedanken über einen 2. Wahlgang        4 000 bis 5 000 Stimmen liegen – und wer        AUTOR
machen, würde dies nur die Schwächung des         springt darüber?                                  Francesco R. Fusco
eigenen und die Stärkung des anderen Kandi-
daten bedeuten. Und welche Partei macht dies      Sowohl Uster, Bieri und Schweiger werden          zio link
in aller Öffentlichkeit?                          diese Hürde wohl überspringen! Es wird somit      www.zio.ch 5 4262

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Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                    Seite 5
WIRTSCHAFT Basel II – neue Richtlinien

Schutz für Kunde und Bank
Mit den neuen Richtlinien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel II) soll die
Eigenkapitalunterlegung der Banken umfassender und risikosensitiver ausgestaltet
werden. Alain B. Fuchs, Leiter Firmenkunden Region Zentralschweiz der Credit Suisse,
spricht über seine Erfahrungen und die Auswirkungen für die Kunden.

Alain B. Fuchs, was ist Sinn und Zweck des        und die Qualität eines Unternehmens stärker
Basler Ausschusses für Bankenaufsicht im          gewichtet. Die Höhe des bei der Bank not-
Sinne der Kreditrisiken?                          wendigen Eigenkapitals für einen Kredit kann
    Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht       nun zwischen ,5% und 2% schwanken. Die
– ein Ausschuss der Bank für internationalen      Banken müssen also neu für ein Unternehmen
Zahlungsausgleich – hat unter anderem die         mit besserer Bonität weniger Eigenkapital be-
Aufgabe, die Stabilität des internationalen Fi-   reitstellen und umgekehrt bei schlechterer
nanzsystems sicherzustellen, indem er z. B. für   Bonität mehr Eigenkapital einsetzen. Ein er-
die Banken der Mitgliedländer verbindliche        folgreiches Unternehmen wird daher unter

                                                                                                                                                Quelle: Credit Suisse
Eigenmittelvorschriften erlässt. Dies geschah     Basel II verglichen mit Basel I zu günstigeren
einerseits durch das im 88 erstellte Konsul-    Zinskonditionen Kredite aufnehmen können.
tationspapier zur «Neuen Eigenkapitalverein-      So wie dies heute schon am Geld- und Kapi-
barung» (Basel I). Darin werden vorwiegend        talmarkt der Fall ist.
die Kredit- und Marktrisiken abgedeckt. Basel                                                                                     Alain B. Fuchs,
I legt fest, dass die kreditgebenden Banken bei   Ich darf aber darauf hinweisen, dass die Credit      Leiter Firmenkunden Region Zentralschweiz
der Kreditvergabe ihre Kredite mit einer ein-     Suisse, wie auch die meisten Schweizer Ban-
heitlichen Eigenmittelquote von acht Prozent      ken, Basel II de facto schon umgesetzt haben.
unterlegen müssen, wobei je nach Sicherstel-      Daher wird von dieser Seite weder eine we-        0-jährige Ratingerfahrung und lässt neueste
lung und Kreditart tiefere Quoten vorgesehen      sentliche Verbilligung noch eine massive Ver-     Erkenntnisse und Entwicklungen laufend in
sind.                                             teuerung der Kreditkosten zu erwarten sein.       den Ratingprozess einfliessen.

Weshalb wird Basel I nun durch Basel II           Die Credit Suisse hat Basel II schon seit         Wichtig scheint mir, dass bei der Ermittlung
abgelöst, und welches sind die wichtigsten        längerem umgesetzt. Wie haben sich da-            des Ratings nicht nur «harte» Faktoren, sprich
Neuerungen?                                       durch die Arbeitsprozesse verändert?              Zahlen, berücksichtigt werden, sondern eben
    Die Regelungen gem. Basel I werden mit           Die Kreditprüfung lief früher sehr stark si-   auch «weiche» Elemente wie Qualität des Ma-
Bezug auf das Kreditgeschäft einem immer          cherheitenorientiert ab. Heute berücksichtigen    nagements, Marktpositionierung, Strategie,
dynamischer werdenden Finanzsystem kaum           wir sehr viel stärker das Unternehmen als sol-    Qualität des Rechnungswesens und des Re-
mehr gerecht. Es braucht heute wesentlich         ches, seine Strategie, die Marktpositionierung,   portings usw. einfliessen. Die Beurteilung die-
differenziertere sprich risikosensitivere und     den vergangenen und zukünftigen Geschäfts-        ser «weichen» Faktoren ist sehr wichtig und
umfassendere Mindestkapitalanforderungen.         gang, die Branche, die Qualität des Manage-       auch anspruchsvoll und macht zu einem we-
Unter Basel I wurde die Bonität eines Unter-      ments usw. Dazu gehört auch eine jährliche        sentlichen Teil das Faszinierende am Job des
nehmens nicht gewichtet, was zur Folge hatte,     Überprüfung des schuldnerbezogenen Ratings        Kreditberaters aus.
dass bei sämtlichen Schuldnern unabhängig         durch eine Bilanz- und Branchenanalyse und
ihrer Kreditbonität die gleichen Risikokosten     ein vertiefendes Gespräch mit dem Manage-         Wie haben die Kunden darauf reagiert?


zur Anwendung gelangen. Die bonitätsmässig        ment. Wir wollen das Management spüren               Die Bereitschaft, der Bank die notwendigen
guten Schuldner zahlen daher unter Basel I        und dessen Ideen mit Bezug auf das Unter-         Informationen zur Verfügung zu stellen, bil-
tendenziell zuviel, die weniger guten eher zu     nehmen kennen. Mit dem Rating berechnen           dete anfänglich immer wieder Stein des An-
wenig. Wenn Sie als Anleger am Kapitalmarkt       wir letztlich über ein statistisch dynamisches    stosses. Der Kunde fragte sich: «Ihr habt mir
Ihr Geld investieren, so erwarten Sie zu Recht    Verfahren die Ausfallwahrscheinlichkeit eines     jahrelang vertraut, warum muss ich euch nun
für ein höheres Risiko eine höhere Rendite.       Kredites, was sich dann in höheren oder tie-      plötzlich die Bilanzen zeigen? Bin ich euch
Mit Basel II, welches ab 2007 in Kraft tritt,     feren Risikokosten niederschlägt. Die Credit      nicht mehr gut genug?» Mittlerweile hat man
wird diese «Quersubventionierung» behoben         Suisse verfügt datenmässig bereits über eine      auch kundenseitig erkannt, dass es nicht um

Seite 6                                                                                                                    Finanzplatz Zug 04/2006
WIRTSCHAFT Basel II – neue Richtlinien

ein Misstrauen als solches geht, sondern um       aber ein ureigenes Interesse daran, mindestens     rezessiven Zeiten eine höhere volkswirtschaft-
die Ermittlung möglichst fairer Risikokosten.     einmal im Jahr zu wissen, wo und wie es posi-      liche Verantwortung. Wir haben nicht die Ab-
Schliesslich profitieren auch die Schuldner       tioniert ist und was die Zukunft verspricht.       sicht, in Zeiten einer Rezession einfach unsere
von einer heute professionelleren Beratung:                                                          Kreditengagements zurückzufahren. Das wäre
Wir legen ihnen den Ratingprozess auf den         Unter diesem Aspekt erstaunt die hohe              unseriös und entspricht nicht unserer Ge-
Tisch, besprechen gemeinsam die Abschluss-        Konkursrate in unserer Gesellschaft…               schäftspolitik. Anderseits wäre es ebenso fahr-
zahlen und gehen auf risikorelevante Elemente         Allein die Tatsache, dass man einen Ab-        lässig, in einem Strukturbereinigungsprozess
ein. Es herrscht beidseitige Transparenz, und     schluss erstellt, ist ja noch keine Garantie für   sämtliche Kredite unverändert weiterzufüh-
im Gespräch können wir Inputs geben, wie          einen guten Geschäftsgang oder Ausdruck            ren oder gar jahrelang Verluste zu finanzieren.
und wo Optimierungspotential ausgeschöpft         eines gut geführten Unternehmens. Die starke       Damit würden wir niemandem dienen, insbe-
werden kann. Unser hoher Neukundenanteil          Unterstützung aus der Dienstleistungsbranche       sondere auch nicht den erfolgreichen Unter-
zeigt, dass diese Transparenz und Qualität        auf dem Platz Zug (Treuhänder, Rechtsanwäl-        nehmungen. Es braucht da zweifelsohne einen
im Beratungsgespräch von unseren Kunden           te u.a.) bringt es mit sich, dass negative Ge-     sehr sorgfältigen Umgang mit dieser Proble-
im Sinne einer echten Partnerschaft sehr ge-      schäftsentwicklungen heute sehr viel schneller     matik. Die Credit Suisse Zug hat in den letzten
schätzt wird.                                     thematisiert und entsprechende Massnahmen          5–0 Jahren ihre Kreditengagements laufend
                                                  eingeleitet werden. Die hohe Konkursrate           und kontinuierlich erhöht, und zwar mit neu-
Für die Bank wie auch den Schuldner be-           ist schliesslich ein Indiz für eine in gewissen    en aber auch mit bestehenden Kunden.
deutet dieses Rating aber einen deutlichen        Branchen nötige Strukturbereinigung.
Mehraufwand!                                                                                         Wäre es ein Ansatz, in schwierigen Zeiten
   Die Implementierungskosten auf der             Die Toleranzgrenze für Fehler im Unterneh-         die KMU vermehrt zu unterstützen, um so
Bankenseite insbesondere die Systemumstel-        men, in der Unternehmensführung ist im             die Wirtschaft in Schwung zu bringen?
lungen, das Rekrutieren und Ausbilden des         heutigen volatilen Wirtschaftsumfeld sehr              Unsere Messlatte ist primär die Qualität
Personals waren je nach gewähltem Ansatz auf-     viel kleiner geworden. Bei einem jährlichen        eines Unternehmens und nicht die Grösse.
wändig. Basel II sieht aber einen erleichterten   Wirtschaftswachstum von 5% oder mehr, ist          Die Grösse hat allenfalls einen Einfluss auf un-
Standardansatz vor, welcher auch kleineren        die Chance, mit einem Unternehmen positive         sere Produktionskosten, da diese umgelegt in
Banken ermöglicht, mit einem geringeren           Zahlen zu erwirtschaften, wesentlich grösser       Prozent auf eine kleinere Kreditsumme höher
Aufwand die entsprechenden Umstellungen           als bei einer Zuwachsrate von ,5% oder weni-      ausfallen als bei einer grösseren Kreditlinie.
vorzunehmen. Auch für Kreditengagements           ger. Die nationale und internationale Konkur-      Primär arbeiten wir aber mit dem Geld, das
unter einem Gegenwert von einer Million           renz schläft nicht, der Margendruck ist grös-      uns unsere Kunden anvertrauen. Diesen Kun-
Euro ist ein erleichterter Ansatz vorgesehen.     ser geworden, einen Informationsvorsprung          den gegenüber sind wir genauso verantwort-
                                                  hat man heute fast nicht mehr und vieles ist       lich wie gegenüber unseren Kreditkunden.
Für den Kunden selbst entsteht durch das          unberechenbarer geworden. Unternehmer zu           Daher ist es in einem längeren Zeithorizont
neue Ratingsystem ein m. E. vertretbarer          sein, ein Unternehmen zu führen, ist heute         betrachtet kaum möglich, Kredite in beliebiger
Mehraufwand. Die Jahresabschlüsse und             anspruchsvoller denn je.                           Höhe ohne Berücksichtigung der Qualität zu
                                                                                                     gewähren. Es braucht hier eine vernünftige Ri-
                                                                                                     sikoteilung zwischen dem Unternehmen und
  « Jedes gut geführte Unternehmen hat aber ein ureigenes                                            der Bank. Wenn diese Partnerschaft richtig
                                                                                                     verstanden und gelebt wird, ist es durchaus
    Interesse daran, mindestens einmal im Jahr zu wissen, wo und                                     möglich, auch in einer wirtschaftlich schwie-
                                                                                                     rigen Phase mit relativ wenig Eigenkapital
    wie es positioniert ist und was die Zukunft verspricht. »                                        kreative Ideen umzusetzen und mittels Bank-
                                                                                 Alain B. Fuchs      krediten zu finanzieren.                      n

-budgets wurden in aller Regel auch ohne          Werden die Ratings in Zeiten einer Rezes-
Basel II erstellt und mit einer Vertrauensper-    sion automatisch schlechter?                       AUTOR
son aus z. B. einem Treuhandunternehmen              Die Verknüpfungen der Kreditrisiken mit         lic. phil. Philipp Kleiser
besprochen. Einzig das Auseinandersetzen          den Eigenmittelanforderungen ist tatsächlich
mit den unternehmensspezifischen nicht un-        nicht unproblematisch. Allerdings berück-          KONTAKT
bedingt in Zahlen erfassbaren Risiken ist im      sichtigen wir in unseren Ratings wenn im-          Credit Suisse

                                                                                                          
heutigen Wettbewerbsumfeld anspruchsvoller        mer möglich mehrere Geschäftsjahre. Eine           Alain B. Fuchs
und zeitintensiver geworden. Wie wollen heu-      Rezession ist nicht unbedingt mit einem ge-        Bahnhofstrasse 17
te z. B. die Hintergründe eines Umsatz- oder      nerell schlechteren Geschäftsgang sämtlicher       6300 Zug
Margenrückganges verstehen, die wichtigsten       Unternehmen verbunden. So wie wir in Auf-          Telefon 041 727 92 50
Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren kennen und       schwungphasen Unternehmen haben, die               www.credit-suisse.ch
uns ganz generell vermehrt im Gespräch mit        nachhaltig Verluste schreiben, so gibt es auch
der Unternehmensleitung aktuell informieren       in Rezessionen Unternehmungen, die höchst          zio link
lassen. Jedes gut geführte Unternehmen hat        erfolgreich operieren. Als Bank tragen wir in      www.zio.ch 5 4263

Finanzplatz Zug 04/2006                                                                                                                      Seite 7
WIRTSCHAFT Vermögensverwaltung

Konstanz im
spannungsreichen Umfeld
Eine erfolgreiche Vermögensverwaltung ist in den letzten Jahren wesentlich schwieriger und
komplexer geworden. Auf das richtige Konzept kommt es daher besonders an. Timo Dainese,
Vermögensverwalter und Geschäftsführer der VON PFETTEN-EWALDSEN AG SCHWEIZ, spricht über
dieses Thema und die damit verbundenen täglichen Aufgaben.

Timo Dainese, wie hat sich die Tätigkeit          « Gerade zu Beginn einer neuen Geschäftsbeziehung spüren wir eine
des Vermögensverwalters in den letzten
Jahren verändert?                                  grosse Sensibilität: Der Kunde beobachtet sein Depot ständig. »
    Zunächst muss man feststellen, dass sich
                                                                                                                                  Timo Dainese
die Weltwirtschaft durch technologischen
Fortschritt, Liberalisierung, politische und
religiöse Veränderungen, Zunahme der Welt-        darf sofort ausgewechselt. Modernste Technik     Eine unbefriedigende Situation für den
bevölkerung und weitgehende Öffnung aller         und der Zugriff auf Analysen und Research        Vermögensverwalter...
Märkte sehr verändert hat. Das bringt riesige     von Rating-Agenturen vereinfachen dieses             Diese Tatsache ist ein Teil unseres Ge-
Chancen, aber auch enorme Risiken. Was            Vorgehen erheblich. Ändert sich unsere stra-     schäftes. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt,
heute erfolgreich ist, ist vielleicht morgen      tegische Beurteilung oder führen bedeutende      damit umzugehen.
nicht mehr da. Vielleicht etwas übertrieben,      weltpolitische und wirtschaftliche Ereignisse    Wir erkennen Trends frühzeitig, investieren
aber die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit,      zu einer Neueinschätzung, wählen wir uns die     strategisch und risikobewusst, und reagieren
die weltweite Konkurrenz und die vielen           besten Fonds aus anderen Investmentberei-        auf sich verändernde Marktverhältnisse. Diese
politischen Spannungen machen es immer            chen aus und schichten um. Diese Flexibilität    Vorgehensweise schätzen unsere Kunden
schwieriger die richtigen Investments zu fin-     unter Einhaltung strenger Kontrollmechanis-      besonders, was sich in langfristigen Kunden-
den. Dann gibt es ein so breites Spektrum in      men sind nach unserer Einschätzung der Weg       bindungen niederschlägt.
das man investieren kann und nicht jedes ist      zu einem nachhaltigen Investmenterfolg in
gut oder nur für kurze Zeit.                      der heutigen Zeit.                               Nun hat das Informationsangebot, wel-
                                                                                                   ches der Kunde nützen kann, massiv zuge-
Wie können diese zusätzlichen Anforde-            Sie haben die Vielzahl der Einflüsse er-         nommen. In Fernsehen, Printmedien und
rungen bewältigt werden?                          wähnt. Erlauben solche Faktoren und              Internet kann man sich laufend über den
    Mit dem richtigen Konzept. Die besten         die negativen Erfahrungen aus früheren           Stand an der Börse informieren. Welche
Fondsmanager der Welt sollen das Geld un-         Zeiten überhaupt noch eine mittelfristige        Auswirkungen hat dies auf die Geschäfts-
serer Kunden verwalten. Wir sind unabhän-         Prognose und Grundhaltung?                       beziehungen mit Ihren Kunden? Ist der
gig, verfügen über ein erstklassiges und welt-       Wir erachten es als wichtig, in unserem Ge-   Kunde kritischer geworden?
weites Netzwerk zu Banken, Brokern und            schäft nicht ausschliesslich von den Progno-        Gerade zu Beginn einer neuen Geschäfts-


Fondsgesellschaften und suchen nach unseren       sen zu leben. Natürlich positionieren wir uns    beziehung spüren wir eine grosse Sensibilität:
strategischen Vorgaben die Fonds aus den          entsprechend unserer Erwartungshaltung am        Der Kunde beobachtet sein Depot ständig.
einzelnen Segmenten aus, die am vielverspre-      Markt und den aktuellen Ereignissen. Doch        Die von Ihnen erwähnte Informationsflut er-
chendsten sind. Dabei achten wir auf eine brei-   wir sind auch so flexibel, unsere Prognosen zu   höht den Druck auf den Vermögensverwalter;
te Streuung, um die Risiken möglichst gering      revidieren und entsprechend zu reagieren.        wenn wir eine unter dem Markt liegende Per-
zu halten. Das alleine reicht natürlich nicht.    Auch wir können die Zukunft nicht vorherse-      formance erwirtschaften, geraten wir in Erklä-
Auf täglicher Basis werden alle Fondsmanager      hen, sind aber auf jedes Szenario mit unserem    rungsnotstand. Wir beurteilen diese Entwick-
und ihre Investments kontrolliert und bei Be-     Konzept vorbereitet.                             lung aber durchaus auch positiv: Wir stellen

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