Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...

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Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...
Ausgabe 21 / Juni 2020

Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere

       Premiere in Lehnin

Aus der Truppe       Ausbildungszentrum   BDPi
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Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...
Editorial

                Liebe Pionierkameraden und
                Freunde unserer Truppengattung,

               mit Beginn der Coronakrise setzte deutschlandweit und auch in der Bundeswehr
               beinahe fluchtartig eine Absetzbewegung ins Homeoffice ein. Zum ersten Mal in
               meiner nunmehr 45-jährigen Dienstzeit wurden in einer Krise die Kasernen nicht
               gefüllt, sondern geleert. Eine sicherlich sinnvolle Maßnahme, denn sie soll der
               Reduzierung von Ansteckungsketten und damit der Abflachung der Krankenwelle
               dienen, um so der Bundeswehr eine dauerhafte und nachhaltige Einsatzbereit-
               schaft zu sichern.

               Für die Vorgesetzten galt es, zunächst diese nachhaltige Einsatzbereitschaft zu
               vermitteln. Zu weit war die Kategorie „Einsatzbereitschaft“ für viele Soldaten schon
               aus dem Berufsbild verschwunden und private Belange im Zeichen Corona in den
               Vordergrund gerückt.

               Die Erkenntnis, dass ich für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, in diesem
               Falle unter Umständen auch zu Hause, gesund bleiben muss, um dann einen Auf-
               trag erfüllen zu können, galt es zu vermitteln. Die Erkenntnis, dass dies dann sogar
               ein Auftrag sein kann, der mich unter Umständen die Gesundheit kostet, sollte
               bei jedem Soldaten präsent sein, zumal sich das Datum des Karfreitagsgefechts
               gerade zum zehnten Male gejährt hat.

               In diesem Sinne wünsche ich allen Pionieren und ihren Unterstützern, bleiben Sie
               gesund. Ich hoffe, wir können uns bei der Fachtagung sehen, die nunmehr auf den
               27. und 28. Oktober verlegt wurde.

               Lutz Niemann,
               Brigadegeneral und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere

Ausgabe 21 / Juni 2020                                     PIONIERE                                           3
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Editorial

            Liebe Pionierkameraden, liebe Freunde unserer Truppen-
            gattung, liebe Angehörige des Bund Deutscher Pioniere,

            die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen haben uns allen in den letzten Monaten einen Strich
            durch Planungen und Vorsätze gemacht, haben unser Leben bestimmt und in vielem verändert, und
            sie werden uns auch noch eine ganze Weile begleiten.

            Die zunächst sichtbarsten Auswirkungen für den BDPi e.V. sind die Verschiebung der Mit-
            gliederversammlung 2020 in den Herbst und die Annullierung des Regionaltreffens 2020
            in Havelberg im Juni sowie dessen Verschiebung auf das nächste Jahr. Die Einschrän-
            kung der Aktivitäten, zu denen die Pionierkameradschaften gezwungen waren und sind,
            ist umso bedauerlicher, weil gerade sie für die ehemaligen Pioniere wichtige Räume zum
            Erleben von Zusammenhalt sind. Last but not least, leiden Truppe und Ausbildungszent-
            rum durch die massive Reduzierung von Ausbildung und Übungen. Einiges wird sich in das
            2. Halbjahr verschieben lassen, aber alles zu kompensieren wird dauern. Es ist insbesondere der
            Truppe zu wünschen, dass die Corona-Krise in der Führung auf allen Ebenen auch zur Erkenntnis
            führen wird, dass es auch ohne den einen oder anderen Sonderauftrag geht und dass die Kon-
            zentration auf Kernaufträge für die militärischen Führer auf Bataillons- und Kompanieebene wieder
            Freiräume schaffen kann, die verloren schienen.

            Wenn man, wie ich, in einer wirtschaftlich und gesellschaftlich zusammengewachsenen Grenzregion
            lebt, kann man beobachten, wie sehr grenzüberschreitend selbstverständliche Lebensweisen teil-
            weise erodieren und wie oft mit dem Finger auf den Anderen gezeigt wird, der auch nach der Krise
            enger Partner und Freund bleiben soll und muss. Es ist zu hoffen, dass das derzeitige nebeneinan-
            der her leben nicht zu sehr in die Zukunft wirkt.

            Das muss auch das Ziel sein, wenn nach und nach internationale militärische Zusammenarbeit und
            funktionierende Multinationalität wieder intensiv anlaufen werden. Dabei kommt m.E. der Zusam-
            menarbeit mit unseren Verbündeten in NATO und EU auf militärischer Ebene und in der Truppe, die
            immer von gegenseitigem Respekt und Anerkennung geprägt war, eine wichtige Rolle zu. Es sollte
            für uns Pioniere keine Rolle spielen, dass oberhalb der Truppenebene, zumindest in Zwischentönen,
            immer wieder Enttäuschungen darüber vernehmbar sind, dass unsere Streitkräfte nicht in dem Maße
            in gemeinsame Auftragserfüllung eingebunden werden können, wie es aufgrund unserer, auch im
            internationalen Vergleich, sehr guten Ausbildung und unserer qualitativ hochwertigen Ausrüstung zu
            erwarten wäre oder wie wir es als starkes europäisches Land für die Sicherheit Europas aus Sicht
            unserer Partner und Nachbarn leisten könnten.

            Unsere Aufgabe als BDPi e.V. ist es in diesem Kontext, sowohl als einzelne Mitglieder als auch als
            Gemeinschaft, unseren Beitrag durch aktive Teilnahme an Meinungsbildungsprozessen und durch
            Förderung von Begegnungen ehemaliger und aktiver Pioniere mit Kameraden aus unseren unmittel-
            baren Nachbarländern zu leisten. Dabei kommt es einerseits darauf an, dass wir als Einzelne immer
            und überall klar Stellung dazu beziehen, dass Europa sicherheitspolitische Interessen hat, denen
            man nur gemeinsam, auch durch militärisch wirklich lastenteiliges Zusammenwirken, gerecht werden
            kann und dass wir andererseits als Truppengattungsbund aktive Truppe und Kameradschaften in
            ihren Aktivitäten in der internationalen Zusammenarbeit nach Kräften unterstützen. Sicher wird sich
            dies im Großen nicht auswirken, aber wir müssen es trotzdem täglich im Kleinen tun, weil jeder von
            uns Verantwortung und Interessen als Staatsbürger mit oder ohne Uniform hat, die sich über die
            tägliche Arbeit und persönliche Interessen hinaus erstrecken sollten.

            Mit kameradschaftlichen Grüßen und Anker – Wirf!

            Ihr

            Franz Pfrengle,
            Brigadegeneral a. D. und Präsident Bund Deutscher Pioniere

4                                             PIONIERE                                                   Ausgabe 21 / Juni 2020
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Inhalt

                                                        Aus dem Einsatz
                                                        DEU EinsKtgt Counter Daesh/Capacity Building IRQ Pionieroffizier .............................                                         6
                                                        Fortschreibung über die Nachhaltigkeit der deutschen Ertüchtigungsprojekte
                                                        im Irak ............................................................................................................................   7
                                                        Das Ende einer Ära .......................................................................................................             8
                                                        Weihnachtsgrüße aus dem Baubüro GAO ....................................................................                               9

   Impressum                                            Aus der Truppe
                                                        Premiere in Lehnin ...................................................................................................... 10
   Herausgeber:                                         Kampf um Stützpunkte ................................................................................................ 12
   Die Zeitschrift wird herausgegeben
   vom Lothar Fölbach Medienservice                     Ready for UN mission! ................................................................................................ 14
   für den General der Pioniertruppe und                Können kommt von üben............................................................................................... 16
   Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere
   und für den Bund Deutscher Pioniere e. V.
                                                        Multinationale Bauausbildung in Bogen ...................................................................... 18
                                                        Panzerpionierbataillon 4 begrüßt Staatssekretär ........................................................ 19
   Redaktion:                                           Offizierausbildung anhand eines Porträts .................................................................... 20
   AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf
   BDPi: Torsten Stephan                                „WIR SIND EINS“ ........................................................................................................ 22
                                                        Wechsel an der Spitze in Minden ................................................................................ 23
   Satz/Layout:
   Cornelia Danzer
                                                        Aus dem Ausbildungszentrum
   Titel-Foto:                                          Ohne Pionierunterstützung geht nichts! ....................................................................... 24
   Bundeswehr/Torsten Kraatz
                                                        Hüter der pioniertaktischen Grundlagen ...................................................................... 25
   Ausbildungszentrum Pioniere                          Akwaaba in GHANA .................................................................................................... 26
   AusbZPi
   Pionierkaserne auf der Schanz
                                                        Personalwechsel im Military Engineering Centre of Excellence ................................. 27
   Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt                Ostseeman 2019 ......................................................................................................... 28
   Telefon: 0841 88660 - 3030 / -3006                   Internationale Ausbildungskooperationen in der Kampfmittelabwehr .......................... 30
   ausbzpi@bundeswehr.org
   alexanderebner@bundeswehr.org                        Verabschiedung und Bestpreisverleihung ................................................................... 33
   alfredwolf@bundeswehr.org                            Theorie und Praxis ...................................................................................................... 34
   Bund Deutscher Pioniere e. V.
                                                        Blick über den Tellerrand ............................................................................................. 34
   OStFw a. D. Ulrich Lisson                            Wassererschließung im Einsatz .................................................................................. 35
   Bogenstraße 5, 58332 Schwelm
   Telefon: 02336 12853
   ulrich.lisson@t-online.de                            Aus Amt und Kommando
                                                        Weiterentwicklung der Pioniertruppe .......................................................................... 38
   Oberstlt Torsten Stephan
   Stab Eurokorps
   PAO, Quartier Lizé, Postfach 2071                    Internationale Zusammenarbeit
   77680 Kehl                                           Österreich – PiB3 – Die Melker Pioniere ...................................................................... 40
   Telefon: +33 (0) 388 43 2007
   torstenstephan@bundeswehr.org                        Melker Pioniere – Berufsbild und Karriere ................................................................... 42
                                                        Struktur, Ausbildung und Weiterentwicklung der Pioniere im britischen Heer ............ 44
   Website BDPi:                                        1. DEU/NLD Korps MILENG zu Besuch bei SHAPE und beim JCF Brunssum ........... 48
   www.bdpi.org
   OStFw Jürgen Falkenroth d. R.                        Spezialpionier auf ungewohntem Terrain ................................................................... 50
   webmaster@bdpi.org
   Telefon: 0251 863430
   Mobil: 0179 4683252                                  Bund Deutscher Pioniere
                                                        Planung und Realität ................................................................................................... 52
   Bankverbindung:                                      Repräsentanten des BDPi am Standort ....................................................................... 52
   Bund Deutscher Pioniere e. V.
   VR-Bank in Südniedersachsen e. G.                    Auszeichnung und Ansporn zugleich .......................................................................... 53
   IBAN: DE53 2606 2433 0008 5536 45                    Ritter-von-Becker-Preis ............................................................................................... 54
   BIC:   GENODEF1DRA
                                                        Unterstützung durch den BDPi .................................................................................... 54
   Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in   Brücken schlagen ......................................................................................................... 55
   jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.         Lernen, um zu siegen – Offizierausbildung in Frankreich ............................................ 56
   Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften
   und Beiträgen behält sich die Redaktion vor.
                                                        Von Reservisten für Reservisten – BDPi
   Militärfachliche Beratung:
   Ausbildungszentrum Pioniere
                                                        Neue Strategie der Reserve ......................................................................................... 60
                                                        Portrait eines Reservisten ............................................................................................ 60
   Verlag:                                              Der multinationale Angriff über ein Gewässer.............................................................. 61
   Lothar Fölbach Medienservice
   Heimeranstraße 6, 80339 München                      Ausbildungsziel: Panzerfahren unter Wasser............................................................... 62
   Telefon: 089 5022619                                 Reserve lebt von Reservisten ...................................................................................... 63
   muenchen@foelbach-verlag.de

   Verantwortlich für die Anzeigen:                     Tradition und Geschichte
   Lothar Fölbach Medienservice                         Die technischen Truppen in der Armee Friedrich II. von Preußen (Teil 1) .................. 64

Ausgabe 21 / Juni 2020                                                 PIONIERE                                                                                                                5
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Aus dem Einsatz

                   DEU EinsKtgt Counter Daesh /Capacity Building
                   Pionieroffizier als Military Assistant

Von Juli 2019 bis Januar 2020 war ich im 4.
und 5. DEU EinsKtgt Counter Daesh / Capa-
city Building IRQ als Military Assistant (MA)
für den Fhr DEU Kr CBI eingesetzt. Zu Beginn
meiner Einplanung für den Einsatz im Februar
2019 war dies jedoch so nicht geplant gewe-
sen. Ursprünglich sollte ich, als Pionier und
Bauingenieur, die Zelle Ertüchtigung leiten
und vor Ort zusammen mit einem Bautech-
niker Bauprojekte betreuen und zum Erfolg
führen, welche zur Verbesserung der Infra-
struktur der irakischen und kurdischen Kräfte
beitragen.

Aufgrund von Personalausfall war der Dienst-
posten des Military Assistant (MA) 6 Wochen
vor Einsatzbeginn noch unbesetzt und so wur-
de entschieden, dass ich diesen wahrnehmen
soll. Dadurch konnte ich zwar nicht baufach-
lich im Einsatz arbeiten, jedoch ermöglichte
mir der Dienstposten, Einblicke in militärische   • Teilnahme an Dienstbesprechungen, Kon-        Kurz gesagt, hatte ich den Auftrag dem Fhr
und politische Ebenen, die für einen jungen         ferenzen und Dienstaufsichtsbesuchen          DEU Kr CBI zu jeder Tages- und Nachtzeit
Offizier meist noch nicht greifbar sind.          • Vorbereitung von Reden und Präsentatio-       den „Rücken freizuhalten“, damit er sich auf
                                                    nen sowie Reiseplanungen.                     seine Führungsaufgaben fokussieren konnte.
Zu meinen ständigen Aufgaben gehörten un-                                                         Für meinen ersten Einsatz hätte ich mir keinen
ter anderem:                                      Dieser grobe Ausschnitt aus dem Tätigkeits-     spannenderen Dienstposten vorstellen kön-
                                                  feld des MA mag zunächst trocken und nicht      nen und möchte die Eindrücke und Erfahrun-
• Leitung und Koordination des Fhr DEU            allzu spannend erscheinen. Allerdings sind      gen nicht missen, die ich in diesen 6 Monaten
  Kr CBI                                          hier Durchhalte- und Durchsetzungsvermö-        machen durfte.
• Überwachung und Auswertung eingehen-            gen, planerisches Geschick, Diskretion sowie
  der Aufträge und Weisungen höherer Kdo-         Fingerspitzengefühl im Umgang mit Dienst-
  Ebenen                                          gradhöheren, auch im multinationalen Umfeld,                              Hauptmann Woicke
• Vorbereitung, Durchführung und Nachbe-          gefordert. Den Fhr DEU Kr CBI begleitete ich                                        PzPiBtl 1
  reitung von Besprechungen                       zu Key Leader Engagements sowie Dienstrei-                            Bildrechte: Bundeswehr
                                                  sen durch den Irak (Kurdistan, Taji, Bagdad),
                                                  nach Kuwait und Jordanien.

6                                                                 PIONIERE                                                  Ausgabe 21 / Juni 2020
Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...
Aus dem Einsatz

                       Fortschreibung über die Nachhaltigkeit der
                       deutschen Ertüchtigungsprojekte im Irak
In meinem Einsatz im Irak von Juli 2019 bis                                                              Der Ablauf eines Bauprojektes ist idealty-
zum Januar 2020 war ich als Bautechniker der                                                             pisch mit starker Beteiligung der regionalen
Zelle Ertüchtigung eingesetzt. Dort konnte ich                                                           Bedarfsträger festgelegt. Die Peshmerga be-
mich von dem sehr hohen Ansehen der Deut-                                                                antragen bzw. schlagen Projekte vor. Diese
schen im gesamten Irak überzeugen, was un-                                                               werden dann durch das deutsche Einsatzkon-
ter anderem daran zu erkennen war, dass die                                                              tingent und das BMVg geprüft. Sobald diese
Nutzer sehr stolz auf die auch rege genutzten                                                            Projekte und das Geld von Deutschland frei-
Projekte sind.                                                                                           gegeben sind, werden diese in die Tat umge-
                                                                                                         setzt. Alle Verträge laufen lediglich zwischen
Alle Projekte sind ausschließlich aus den Bit-                                                           dem MOP und den Baufirmen direkt, so dass
ten und Vorschlägen der kurdischen bzw. ira-                                                             die Bundeswehr nur die Kontrollfunktion und
kischen Partner heraus entstanden.                                                                       Überwachung übernimmt.

Aufbauend auf die vorherigen Berichte in der                                                             Im Bereich der irakischen Militärschulen im
Pionierzeitung, in denen über eine Vielzahl                                                              Taji Military Complex (TMC) in der Nähe von
von Projekten geschrieben wurde, welche          HptFw Pietschmann, HptFw Weber und 2 kurdische Solda-   Bagdad, wurde ebenfalls in die Ausstattung
komplett neu gebaut wurden, geht es in die-      ten beim Anhängen eines Beamer in einem Sandkasten-     von Klassenräumen und weiterer IT-Ausstat-
                                                 raum des Staff College in Ranya
sem Artikel um die Darstellung der richtigen                                                             tung investiert. Diese wurde zumeist in Schu-
und zweckmäßigen Nutzung der bereits vor-        tig gezeigt, was es heißt, einem anderen Land           len eingerüstet, in welchen unsere eigenen
handenen Infrastruktur der Peshmerga und         gemeinschaftlich zu helfen.                             Military Training Units (MTU) auch ausbilden.
der irakischen Militärschulen. Dabei sind die                                                            Durch diese Kombination aus Ausstattung
meisten Projekte bisher in der Region rund um    Ebenso wurde in einer Militärschule, dem                und Ausbildung konnte sichergestellt werden,
die kurdische Stadt Erbil entstanden.            Staff College in Ranya, Geld in die Erneue-             dass diese Investitionen auch genutzt und ih-
                                                 rung der IT-Ausstattung, wie z. B. Drucker und          rem Zweck zugeführt werden.
So wurde z. B. in Erbil in einem weiteren Ge-    Beamer investiert. Das Verbringen sowie Ins-
bäude des MOP (Ministerium of Peshmerga)         tallieren dieser Geräte wurde durch uns selbst          Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die
eine dringend erwartete Sprachenschule ge-       erledigt und mit Unterstützung der Peshmer-             gesamten Investitionen im Irak bislang von
baut, um so die Möglichkeit für die Peshmer-     ga sichergestellt. Gerade bei diesem Projekt            Erfolg gekrönt sind und auch gerne und be-
ga zu schaffen, die Sprachen Deutsch und         konnte die Zelle Ertüchtigung zeigen, dass              geistert angenommen werden. Mich persön-
Englisch auszubilden. Dies hat Vorteile für      deutsche Soldaten ihr Handwerk in jeder Hin-            lich hat es sehr mit Stolz erfüllt, dass die von
alle Seiten. So sind jene Peshmerga, welche      sicht verstehen und die bereits vor Jahren von          uns geleistete Unterstützung auch angenom-
zur Ausbildung nach Deutschland kommen,          anderen Nationen gelieferten PC-Systeme                 men und genutzt wird. Dies lässt den Sinn
schon mit der Sprache vertraut und können        endlich zum Laufen bringen. Dadurch konnte              des Einsatzes und die vernünftige Umsetzung
dadurch besser in die Ausbildung starten. Die-   ein Sprachlabor seinen Betrieb aufnehmen                der Ertüchtigung, also die Hilfe zur Selbsthilfe
ses Projekt ist auch ein Symbol der guten Zu-    und die Sprachausbildung auch in dieser Ein-            erkennen. Durch diese Investitionen können
sammenarbeit zwischen den internationalen        richtung beginnen.                                      die Peshmerga und die irakischen Soldaten
Partnern. Dort haben die US-amerikanischen,                                                              sich selbst ausbilden und werden hoffentlich
die englischen und deutschen Kräfte einträch-    Weiterhin wurden die bereits ertüchtigten und           unsere Hilfe in diesem Umfang nicht mehr
                                                 erbauten Gebäude nicht außer acht gelassen.             benötigen. Unter konsequenter Fortführung
                                                 In unregelmäßigen Abständen wurden die                  der Ausbildung durch die jeweiligen MTU´s
                                                 Projekte besucht. Dies geschah zumeist, um              sowie durch die Unterstützung der DEU Be-
                                                 die nachhaltige und fortlaufende Nutzung der            rater Gruppe gilt es, jetzt für die Peshmerga
                                                 Objekte zu prüfen und bei etwaigen Baumän-              und Iraker die komplette Eigenverantwortung
                                                 geln, die z. B. auf die irakische und kurdische         zu übernehmen, um so die Mission erfolgreich
                                                 Bauweise sowie die Witterungsbedingungen                abschließen zu können.
                                                 zurückzuführen sind, mit den Verantwortli-
                                                 chen im MOP zu besprechen. Somit trat die                               Hauptfeldwebel Tobias Weber
                                                 Zelle Ertüchtigung auch mit den regionalen                 Bautechniker Zelle Ertüchtigung 4. + 5. DEU
                                                 Baufirmen, welche für das MOP gearbeitet                EinsKtgt CD /CBI; PiAufkl/ErkdgZg 1./PzPiBtl 1
Reform Direktorat des MOP in Erbil               haben, in Kontakt.                                                            Bildrechte: Bundeswehr

Ausgabe 21 / Juni 2020                                              PIONIERE                                                                           7
Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...
Aus dem Einsatz

                     Das Ende einer Ära
                     Train, Advise and Assist an der ANA Engineer School Masar-e-Scharif

Seit nunmehr 12 Jahren begleiten deutsche                                                                 einzigartigen Pionierausbildungsstandort in
Pioniere, sowohl unter ISAF als auch RS                                                                   Masar-e-Scharif zu erhalten.
Mandat, die afghanische Pionierschule in
Masar-e-Scharif. Viele dutzend Ausbilder aus                                                              Kurz vor Ende meines Einsatzes wurde ent-
allen Pionierverbänden und – Einrichtungen                                                                schieden, die Combat Support School wieder
haben hier ihren Beitrag geleistet, um mit der                                                            aufzulösen, die Anteile Fernmelde und MP
Ausbildung an der ANA Engineer School die                                                                 unter das Kommando einer anderen Schule
afghanischen Streitkräfte, in der Ausbildung                                                              in Kabul zu verlegen und letztendlich eine
zum Kampf und zur Kampfunterstützung zu                                                                   „neue“ Pionierschule am Standort Masar-e-
befähigen.                                                                                                Scharif zu gründen. Schließlich zielte unsere
                                                                                                          Beratung dahingehend ab, die Struktur der
Über die Jahre hinweg ist die Tätigkeit der di-                                                           ehemaligen Schule zu verwenden. Damit ist
rekten Ausbildung immer weiter in den Hinter-                                                             zumindest der Fortbestand der Pionierschule
grund getreten und wurde zunehmend durch                                                                  in MeS gesichert. Anders sieht es jedoch mit
Beratertätigkeit ersetzt. Jene, die an der Pi-          Verabschiedung vom Schulkommandeur LtC Sorosh     dem Train, Advise and Assist (TAA) an sich
onierschule eingesetzt waren, wissen, dass                                                                aus.
hier eine klare Trennung kaum möglich ist. Ein          Aus der ehemaligen ANA Engineer School
Zitat meines Übersetzers trifft es recht gut:           wurde ein Engineer Department der Combat          Zum Jahresende 2019 ist die endgültige Ent-
„Welcome to Afghanistan, Sir!“                          Support School.                                   scheidung gefallen, das TAA an allen afghani-
                                                                                                          schen Truppenschulen einzustellen.
Ab dem 2. Halbjahr 2019 begannen jedoch                 Über den gesamten Zeitraum herrschten an
turbulente Zeiten für die Pionierschule. In den         verschiedenen Stellen Diskussionen darüber,       Damit endet die Ära des Advising an „unserer“
Planungen für die SY 1398 und 1399 (Solar               ob die nötige Infrastruktur für die Pionieraus-   ANA Engineer School spätestens Ende Feb-
Year gemäß afghan. Kalender /Jahresanfang               bildung in Kabul/KMTC überhaupt vorhanden         ruar 2020, wenn auch die letzten multinatio-
jeweils im März) wurde vorgesehen, dass die             sei.                                              nalen Adviser aus Rumänien und Lettland die
Pionierschule zunächst mit der Fernmelde-                                                                 Schule verlassen. Diese waren im Schwer-
und MP Schule fusioniert und dann ab 1399/              Ein hochrangiger Dienstaufsichtsbesuch von        punkt als Adviser für die EOD und PiMasch
März 2020 als Combat Support School nach                deutscher und afghanischer Seite brachte die-     Ausbildung verantwortlich.
Kabul verlegt wird. So kam es dann am 07.               se Diskussion auf die Ebene der Entscheider.
September 2019 zur Vereinigung der drei                 Nach zähem Ringen gelang es uns, zusam-           In Kenntnis des derzeitigen Führungsperso-
Schulen mit dem ehemaligen Kommandeur                   men mit unseren afghanischen Partnern ei-         nals bin ich überzeugt, dass die „neue“ ANA
der Pionierschule an der Spitze.                        nen Lösungsvorschlag zu entwickeln, um den        Engineer School auf eigenen Beinen stehen
                                                                                                          und laufen können wird.

                                                                                                          Da das TAA für das 209th ANA „Shaheen“
                                                                                                          Corps natürlich weiterhin bestehen bleibt, wird
                                                                                                          hier mit dem Corps Engineer Adviser selbst-
                                                                                                          verständlich immer ein Pionier zur Stelle sein,
                                                                                                          sollte die Schule doch einmal dabei stolpern.

                                                                                                          Damit melde ich mit meinem Out, das deut-
                                                                                                          sche TAA für die ANA Engineer School
                                                                                                          Masar-e-Scharif ab.

                                                                                                                                  Major Björn Iffländer
                                                                                                                 Senior Adviser ANA Engineer School /
                                                                                                                              Combat Support School
                                                                                                                                   15./16. EinsKtgt RS

Das Stabsgebäude ANA Engineer School Combat Support School im Winter 2019/20                                    Bildrechte: Bundeswehr/ Björn Iffländer

8                                                                          PIONIERE                                                 Ausgabe 21 / Juni 2020
Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...
Aus dem Einsatz

                                     r üß e
                              achtsg GAO
                       e ih  n     bü  ro
                     W         Ba u
                           e m
                    aus d

                    Sehr geehrter Herr Oberstleutnant Ebner, hallo liebe Fachschule,
                    zuerst möchte ich mich ganz herzlich für das Überlebenspaket und die Karten bedanken, habe
                    mich riesig gefreut und natürlich auch schon die ein oder andere Süßigkeit verzehrt ... man muss ja
                    langsam machen, nicht das die Schutzweste nicht mehr passt *lach*!!
                    Wirklich ... vielen vielen DANK!!

                    Ich möchte Ihnen/Euch natürlich einen kleinen Einblick über die ein oder andere Baumaßnah-
                    me geben, hierfür sind als Anhang ein paar Bilder! Die derzeit laufenden Großbauprojekte sind
                    wie z.B. die Betonage in der Westerweiterung für LogFlächen, der Neubau der EinsWvSt, das
                    Einrichten einer Abwasserdruckleitung mit den dazugehörigen Pumpenschächten, der Neubau des
                    MainGates mit den dazugehörigen Flächen für den EOD, Neubau Weißer Stab usw. usw. usw.! Es
                    gibt einiges zu tun hier im Camp CASTOR. Uns wird es hier definitiv nicht langweilig. Die Arbeiten
                    und das Zusammenarbeiten mit den Firmen macht Riesenspaß, auch wenn es anfänglich leichte
                    Kommunikationsschwierigkeiten gab, bis man sein Englisch wieder aufgebessert hat *lach*! Aber
                    mittlerweile sind wir bei fast fließendem Englisch.

                    Auch hier in Afrika bleibt natürlich die Bürokratie nicht aus: Erstellen einer ES-Bau ..., Bau-
                    unterhaltsanträge, Vergabeunterlagen, Vertragsunterlagen, Leistungsverzeichnisse erstellen usw.,
                    usw., usw. Aber nach kurzer Einarbeitungsphase läuft auch das prima von der Hand! Auch das
                    Team im Baubüro hat sich nach kurzer Zeit super zusammengefunden, getreu dem Motto: TEIL
                    DES SCHIFFS − TEIL DER CREW!

                    Von dem in Deutschland vorherrschenden Winterwetter bekommen wir hier in Afrika nur bedingt
                    etwas mit, der afrikanische Winter bringt uns Tagestemperaturen um die 35 bis 40 Grad und nachts
                    kühlt es runter auf 18 bis 25 Grad. Die Winterjacken und Wollmützen sowie die Winterhandschuhe
                    können wir hier getrost weglassen. Vor einigen Tagen haben wir natürlich auch damit begonnen,
                    etwas weihnachtlich zu dekorieren, hierzu darf der Weihnachtsbaum,
                    der seinen Platz am Eingang des Baubüros gefunden hat, nicht
                    fehlen. Wir sind also sehr gut vorbereitet. So, jetzt denk ich, hab ich
                    erstmal genug geplappert!

                    Das Team vom Baubüro GAO und ich wünschen Ihnen / Euch eine
                    besinnliche Adventszeit, besinnliche ruhige und frohe Weihnachts-
                    feiertage im Kreise der Familie und einen guten Start ins neue
                    Jahr 2020! Auf ein baldiges Wiedersehen, bis dahin, alles, alles
                    Gute!

                    Mit den besten Grüßen aus dem sonnigen GAO

                    Ihr/Euer
                    Hauptfeldwebel
                    Daniel Babilon

Ausgabe 21 / Juni 2020                                              PIONIERE                                               9
Premiere in Lehnin - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere - Aus der Truppe - Bund Deutscher ...
Aus der Truppe

                      Premiere in Lehnin
                      Luftlandepioniere – Bauen und Sprengen

Kernfähigkeiten der Luftlandepioniere         Kompanie hatte sich für einen anderen Ansatz    eins links empor. Schlussendlich kamen noch
sind unter anderem das Fördern der Bewe-      entschieden. Da für rund ein Dutzend Luftlan-   der Trag- und der Fahrbelag, sowie die Auf-
gung der Fallschirmjäger, sowie der Spezi-    depioniere und Lehrgangsteilnehmer aus der      fahrrampen an beiden Seiten hinzu. Verbun-
alkräfte und das Hemmen der Bewegung          Luftlandebrigade 1 ohnehin der Erwerb des       den wurden die Hölzer der Konstruktion mit
des Feindes. Die Soldatinnen und Solda-       Betriebsberechtigungsscheins für die Ketten-    Holzverbindungen, Stahlstiften, sowie Bau-
ten der Luftlandepionierkompanie 270          säge anstand, nutzte die Kompanie das dabei     klammern. Diese dürfen laut Vorschrift einge-
haben diese beiden pioniertechnischen         anfallende Holz gleich zum Bau einer Be-        setzt werden, wenn mit der Bauweise maximal
Fähigkeiten auf dem Truppenübungsplatz        helfsbrücke. Der Zugführer des LLPiMaschZg      eine MLC 16 erreicht werden soll. Da die Luft-
Lehnin, mit einem Behelfsbrückenbau           Hauptfeldwebel Seefeldt leitete mit zwei Ka-    landeeinheiten keine luftverlastbaren Fahr-
sowie dessen Sprengung, zu einer an-          meraden die Ausbildung an der Kettensäge.       zeuge über diese MLC besitzen, reicht diese
spruchsvollen Übung verknüpft.                Über siebzig zuvor vom Förster festgelegte      Konstruktion aus und dient der Truppe als
                                              Kiefern fielen unter den Sägen der Anwärter     Übergangsmittel bis die Folgekräfte Kriegs-
Innerhalb weniger Tage baute die LLPiKp 270   für den Betriebsberechtigungsschein Ketten-     brückengerät einsetzen. Am Sonntagabend
auf dem Truppenübungsplatz Lehnin eine Be-    säge. Anschließend transportierten die Solda-   rollte ein LKW 0,5t die Rampe nach oben und
helfsbrücke aus selbst geschlagenem Holz      ten des II. LLPiZg die entasteten Stämme zur    führte eine Belastungsprobe auf der über 20
und sprengte diese Brückenkonstruktion an-    Brückenbaustelle auf der Panzerschießbahn.      Meter langen Behelfsbrücke durch. Kaum hat
schließend. Der Kompaniechef Major Schwarz    Der Übergang wurde auf einer Schießbahn         der Kompaniechef die Brücke abgenommen,
hatte die Planung des Vorhabens zum Jahres-   errichtet, um den Gefahrenbereich für das       begann unter der Aufsicht des Leitenden für
beginn als Vorbereitung auf die kommenden     Sondervorhaben einzuhalten.                     das Sprengen, Oberfeldwebel Kramper, das
Großübungen vorangetrieben. Geplant war                                                       Laden der Brücke. Rund 50 kg PETN und 500
es, möglichst viele Fähigkeiten auf einmal    Dauereinsatz im Regen                           Meter Sprengschnur wurden verwendet. Die
abzubilden. Der Bau einer Behelfsbrücke aus                                                   Arbeiten dauerten bis in die frühen Morgen-
vorgefertigten Konstruktionselementen wäre    Allmählich wuchsen ein Balkenstapel in der      stunden. 25 kg PETN wurden in den Balken-
wohl die übliche Variante gewesen, aber die   Mitte und zwei Doppelschwelljoche rechts und    stapel als geballte Ladung eingebracht, um

     Errichten des Balkenstapels

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Aus der Truppe

Geladene Behelfsbrücke

diesen von innen auseinander zu treiben. Die
restliche Sprengstoffmasse wurde für Ladun-
gen an den Doppelschwelljochen und an den
Längsträgern verwendet. Alle Ladungen wur-
den über eine Leitsprengschnur mit Spreng-
schnurabzweigen verbunden.

Sprengung vor Publikum

Nach einer kurzen Einweisung des Leitenden
mit dem zu erwarteten Sprengerfolg verfolg-
ten über hundert Angehörige der Luftlandepi-
onierkompanie 270 aus sicherer Entfernung
die Sprengung. Initiiert wurde mittels einer
elektrischer Zündung aus einem geschützten
Fahrzeug vom Typ Dingo II. Die Nachschau
vor Ort zeigte den erwarteten Sprengerfolg.
Der mittlere Balkenstapel sowie die Doppel-
schwelljoche wurden durch die umgesetzte
Sprengstoffmasse zerstört. Ein Überwinden
mit einem Panzerschnellbrückensystem ist
aufgrund der Zerstörung der Auflager und der
Spannweite des Ausbruches nicht mehr mög-
lich. Die Brücke wurde unbrauchbar gemacht.
Hier fährt kein Fahrzeug mehr drüber.

                       Major Simon Schwarz
                         KpChef LLPiKp 270                         Sprengung
      Bildrechte: Bundeswehr/Torsten Kraatz

Ausgabe 21 / Juni 2020                         PIONIERE                        11
Aus der Truppe

                   Kampf um Stützpunkte
                   Pionierunterstützung bei Angriff und Verteidigung

                                                                                                    zweckmäßig eingesetzt: Beispielhaft wurde
                                                                                                    die 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillon
                                                                                                    231 in der Verteidigung mit Drahtsperren
                                                                                                    jedweder Art, anderen Vorrichtungen, Boden-
                                                                                                    leuchtkörpern und Panzerabwehrrichtminen-
                                                                                                    sperren effizient unterstützt – so dass deren
                                                                                                    Einsatzwert erheblich gesteigert und den An-
                                                                                                    greifern das Leben schwergemacht werden
                                                                                                    konnte.

                                                                                                    Doch auch die offensiv agierende 4./GebJgBtl
                                                                                                    231 konnte auf ihre bewährte Pionierunter-
                                                                                                    stützung zurückgreifen. Zunächst wurde hier
                                                                                                    durch den beratenden Pionier eine Planungs-
                                                                                                    hilfe (Overlay) mit möglichen Sperreinsätzen
                                                                                                    des Gegners erstellt, um so das Gefecht
                                                                                                    bestmöglich vorbereiten zu können. Auch in
                                                                                                    der entscheidenden Phase des Angriffs auf
                                                                                                    die gegnerischen Stützpunkte waren Pioniere
                                                                                                    immer bei den vordersten Kräften eingesetzt.
                                                                                                    Sei es zur Kampfmittelaufklärung durch die
                                                                                                    Kampfmittelabwehrkräfte oder zum Öffnen
                                                                                                    von Sperren aus S-Draht oder Panzerabwehr-
                                                                                                    richtminen – die Gebirgspioniere aus Ingol-
Hammelburg, Dezember 2019. Gebirgs-               mit den Gebirgsjägern aus Bad Reichenhall,        stadt waren vorbereitet.
pioniere der 4./GebPiBtl 8 üben gemein-           im Kampf um Verteidigungsstützpunkte eines
sam mit ihrem Couleur-Verband, dem Ge-            gleichwertigen Gegners am Übungszentrum           Am Ende der zweiwöchigen Übung hat sich
birgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichen-          Infanterie in Hammelburg unter Beweis zu          eine altbekannte Weisheit erneut bewahrhei-
hall im Übungszentrum Infanterie den              stellen.                                          tet: Nur Üben übt. Eine stetige Zusammen-
Angriff und die Verteidigung.                                                                       arbeit zwischen Kampftruppe und Kampfun-
                                                  Im ÜbZInf angekommen, wurden die Fahr-            terstützern ist unerlässlich, um bestmöglich
Im Dezember war es endlich soweit – der Hö-       zeuge für die bevorstehende Gefechtsübung         auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Wenn
hepunkt des Jahres stand vor der Tür! Als es      eingerüstet und getarnt, die persönliche Aus-     auch das Thema „Kampf um Stützpunkte“
am frühen Morgen für den Panzerpionierzug         rüstung eines jeden Soldaten vorbereitet und      für viele Soldaten neu war, und somit hierzu
mit seinen Transportpanzern im Landmarsch         kontrolliert. Der Panzerpionierzug selbst wur-    vielen Soldaten die Erfahrung und Gefechts-
zum Übungszentrum Infanterie (ÜbZInf) nach        de anschließend auf die 2. und die 4. Kompa-      bilder fehlten, konnten die Übungsteilnehmer
Hammelburg geht, liegen mehrere Monate            nie der Reichenhaller aufgeteilt: Eine Gruppe     ihre Leistung kontinuierlich steigern. Durch
intensiver Vorbereitung hinter den Gebirgspi-     stieß für das kommende Gefecht zur angrei-        gemeinsames Planen wuchs am Ende ein
onieren der 4. Kompanie des Gebirgspionier-       fenden Gebirgsjägerkompanie, während sich         gemeinsames, digitales und ebenenübergrei-
bataillons 8. Dabei ging es um den „Kampf um      zwei Gruppen der Ingolstädter mit den Jägern      fendes Lagebild auf beiden Seiten und führte
und mit Drahtsperren“ sowie das „Anlegen          zur Verteidigung ihrer Stützpunkte einrichtete.   letztendlich zum Erfolg der Übung. Beide Sei-
von Richtminensperren“. Neben mehreren                                                              ten, sowohl Gebirgsjäger als auch Pioniere,
Offizier- und Unteroffizierweiterbildungen, die   Die Gruppen- und Zugführer der Pioniere           konnten viel voneinander lernen und haben
hierzu durchgeführt wurden, wurde jeder Sol-      wurden in die Erkundung und Planung der           einen weiteren Schritt hin zur gemeinsamen
dat des I. Zuges in diesen Bereichen weiter       Übung einbezogen und konnten hier mit ih-         Einsatzgestellung im Oktober 2020 im Rah-
trainiert und das Können und die Einsatzbe-       rem umfangreichen Fachwissen und Erfah-           men von MINUSMA in Mali gemacht.
reitschaft für den Übungsplatz stetig erhöht.     rungsreichtum professionell beraten. Die Zu-
                                                  sammenarbeit mit den Gebirgsjägern war auf                     Hauptmann Thomas Wunderlich
Vom 2. bis zum 13. Dezember galt es für den       allen Ebenen reibungslos – die Expertise der                                     4./GebPiBtl 8
Panzerpionierzug, das Gelernte, gemeinsam         Pioniere wurde durchgehend gefordert und                 Bildrechte: Bundeswehr/ Marco Dorow

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UNVERGESSEN!   Am 15. April 2010
               gerieten zwei Soldaten des Gebirgspionierbataillons 8

               Haup�eldwebel
               Marius Dubnicki
               * 01. Juli 1977    15. April 2010
                                                          Stabsunteroffizier
                                                          Josef Kronawi�er
                                                          * 07. Juni 1985     15. April 2010

               während einer Patrouille in der afghanischen Provinz Baghlan in
               einen Hinterhalt. Unsere beiden Kameraden verloren ihr Leben,
               als ihr Gefechtsfahrzeug durch eine improvisierte Sprengfalle
               angesprengt wurde.

               Sie waren die ersten Gefallenen der Gebirgstruppe der Bundes-
               wehr – und sie bleiben ein fester Bestandteil der Erinnerungs-
               kultur und Tradi�on im Gebirgspionierbataillon 8. Die zehnte
               Gedenkveranstaltung für unsere gefallenen Soldaten findet
               dieses Jahr am 12. November sta�. Im Zuge des Volkstrauertags,
               dem Tag des Gedenkens an alle Kriegstoten, erinnern wir uns
               gemeinsam mit dem parlamentarischen Staatssekretär bei der
               Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Peter Tauber, sowie dem
               Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 unserer beiden
               Gefallenen.

               Für uns ist das Trauern um beide Kameraden ein liebevolles
               Erinnern. Haup�eldwebel Dubnicki und Stabsunteroffizier
               Kronawi�er leben in unseren Herzen weiter! Sie dienten genau
               wie ein jeder von uns unter dem Edelweiß, das wir an unserer
               Gebirgsmütze tragen.

               „Wenn ihr unsere gefallenen Kameraden sucht, dann sucht in
               eurem Herzen. Wenn ihr sie dort findet, dann leben sie in euch
               weiter.“

               Oberstleutnant Sebas�an Klink
               Kdr GebPiBtl 8

                                                        Zum 10. Todestag

                                            In Erinnerung an unseren Kameraden

                                                    Marius Dubnicki
                                               Pioniertaucher und Kampfmittelräumer

                                          der am 15. April 2010 in Ausübung seiner
                                        „strengen Pflicht“ in Afghanistan gefallen ist.

                                           Seine Kameraden des 89. Feuerwerkerlehrgangs
Aus der Truppe

                                                       Ready for UN mission!
                                                       Gebirgspioniere führen Einsatzlandspezifische Ausbildung (ELSA) durch

                                    Ingolstadt, Dezember 2019. Die 3. Kompa-
                                    nie des Gebirgspionierbataillons 8 schließt
                                    ELSA für EUTM Mali und MINUSMA erfolg-
                                    reich ab.

                                    Die Gebirgsjägerbrigade 23 ist seit April 2019
                                    durchgängig für drei Jahre Leitverband für
                                    die Einsatzkontingente EUTM MLI und MI-
                                    NUSMA. In Vorbereitung auf einen konkre-
                                    ten Auslandseinsatz ist die Teilnahme an der
                                    Einsatzlandspezifischen Ausbildung (ELSA)
                                    verpflichtend.

                                    Unter Führung der 3. Kompanie des Ge-
                                    birgspionierbataillons 8 aus Ingolstadt
                                    wurde die Ausbildung für 300 Soldatin-
                                    nen und Soldaten der 10. Panzerdivision,         Handlungstraining zum Kampfmittelaufklärungsverfahren
                                    differenziert nach EUTM MLI und MINUSMA,
                                    in fünf Ausbildungsdurchgängen mit jeweils       Zudem wurden geografische, religiöse, eth-              nicht mittanzen, wenn man die Schritte nicht
                                    60 Trainingsteilnehmer/-innen so durchge-        nische und geschichtliche Anteile vermittelt            kennt. Vor allem kann man nicht führen.“
                                    führt, dass alle bestmöglich auf den Einsatz     sowie Konfliktursachen, Konfliktverläufe und
                                    vorbereitet wurden. Der Schwerpunkt der          aktuellen Konfliktlinien gemeinsam mit den                            Oberstleutnant Sebastian Klink
                                    Ausbildung lag auf den rechtlichen Rahmen-       Teilnehmern erarbeitet, um eine hinreichende                                          Kdr GebPiBtl 8
                                    bedingungen und der C-IED Ausbildung im          interkulturelle Kompetenz zu erlangen. Dabei                                Bildrechte: Bundeswehr/
                                    praktischen Handlungstraining.                   verhält es sich wie beim Tanzen: „Man kann                                 Sascha Lehmann-Söffge

                                                                                                                                                   +++ kurz & informativ +++

                                    Die „Tatzelwürmer“ siegen im Winterwettkampf
                                    der Ingolstädter Gebirgspioniere am Spitzingsee …
                                    Im jährlichen Vergleichswettkampf „Win-           Piste zunächst zurück ins Tal und nach er-
                                    ter“ aller Offiziere und Unteroffiziere des       neutem Fellwechsel wieder hinauf ins Ziel
                                    Gebirgspionierbataillons 8 zur Überprü-           ging – schweißtreibend!
                                    fung der militärischen Skibeweglichkeit
                                    konnte sich die 3. Kompanie am 18. Feb-           Hauptmann Michael Lorke
Bildrechte: Bundeswehr/GebPiBtl 8

                                    ruar 2020 den ersten Platz sichern. Stab,         4./GebPiBtl 8
                                    Stabszug und Kompanien nahmen am
                                    Wettkampf in den Bergen am Spitzingsee
                                    teil und stellten mit zehn Kilo Marschge-
                                    päck ihre körperliche Leistungsfähigkeit
                                    unter Beweis. Mit Gefechtshelm und vor-
                                    geschnallter Waffe, bewältigten die Ge-
                                    birgspioniere zunächst 500 Höhenmeter
                                    im Aufstieg, bevor es über die vereiste

                                    14                                                                   PIONIERE                                                     Ausgabe 21 / Juni 2020
Aus der Truppe

                  Können kommt von üben
                  Taktikausbildung im Gäuboden

Der Führungsprozess ermöglicht dem militä-      sowie „Erhöhen der Überlebensfähigkeit der      bildungsreihe Taktik durchzuführen. Absicht
rischen Führer in jeder Situation, auch unter   eigenen Truppe“ einen wesentlichen Beitrag      ist es, die Ze MilEng Brig und Btl optimal für
Stress und widrigen Bedingungen, die vor-       für die erfolgreiche Gefechtsführung des        zukünftige Übungen und Ausbildungen vorzu-
handenen Informationen zu sortieren, zu be-     verstärkten Kampftruppenbataillons. In der      bereiten und „vergessenes“ Wissen aus der
werten und zu einem erfolgsversprechenden       Entscheidungsfindung durch das verstärkte       Laufbahnausbildung aufzufrischen, aber auch
Entschluss zu gelangen. Die sichere Anwen-      Kampftruppenbataillon ist der Beitrag der Pi-   Neuerungen in der Taktik und vor allem Erfah-
dung des Führungsprozesses ist für jeden mi-    oniere ein elementarer Bestandteil.             rungen weiterzugeben und auszutauschen.
litärischen Führer die Voraussetzung für eine
erfolgsversprechende Auftragsumsetzung          Für eine zweckmäßige Kampfunterstützung         Der Höhepunkt der Ausbildungsreihe im
und -erfüllung.                                 durch die Pioniere auf Bataillonsebene ist      PzPiBtl 4 war eine Woche Taktikausbildung im
                                                es aus meiner Bewertung unerlässlich, in        Hörsaal als auch im Gelände. Für eine nach-
Die Landes- und Bündnisverteidigung und da-     der Entscheidungsfindung nach Erhalt eines      haltige Anwendung, auch in der praktischen
mit das hochintensive Gefecht hat seit 2014     neuen Auftrages eines verstärkten Kampf-        Truppenausbildung bis zur Gruppenebene,
wieder eine weit höhere Bedeutung als in den    truppenbataillons so sattelfest zu sein und     wurde durch den Anlegestab des PzPiBtl 4
gut 20 Jahren davor. Alle Übungsserien von      die Denkweise unserer Kameraden aus den         eine Rahmenlage im Raum Bogen erarbei-
der Korps- bis zur Bataillonsebene trainieren   PzGrenBtl’en und PzBtl’en zu verstehen, dass    tet und im ersten Schritt auf Grundlage des
die Operationsplanung und Operationsfüh-        eine zweckmäßige Pionierberatung und die        Brigadebefehls der PzBrig 12 für die Vertei-
rung des hochintensiven Gefechts im Rahmen      unmittelbare Kampunterstützung in der Ope-      digung des Gäubodens die Entscheidungsfin-
der Landes- und Bündnisverteidigung. Zudem      rationsplanung und -durchführung geleistet      dung nach Erhalt eines neuen Auftrages mit
werden die „jungen“ Offiziere in der ab 2020    werden kann.                                    der defensiven Aktivität Verteidigung durch-
nach gut 15 Jahren erstmals wieder durch-                                                       geführt. Der Gäuboden ist eine Region Nie-
zuführenden Heerestaktischen Weiterbildung      Für die Offiziere und auch Feldwebel eines      derbayerns südlich der Donau und des Baye-
(HTW) mit der Operationsplanung eines ver-      Panzerpionierbataillons bedeutet dies die       rischen Walds. Die größte Stadt im Gäuboden
stärkten Kampftruppenbataillons gefordert.      Pionierberatung auf Brigade- und Bataillon-     ist Straubing. Der Gäuboden gehört zu den
                                                sebene.                                         größten Lössgebieten Süddeutschlands.
Die Pioniertruppe leistet mit den Fähigkeiten
„Hemmen der Bewegung gegnerischer Kräf-         Aus den Erfahrungen vergangener Übungen         Ausgewählt wurde das PzGrenBtl 112 und
te“ und „Fördern der eigenen Bewegungen“        hat der Kdr PzPiBtl 4 festgelegt, eine Aus-     gemäß der Truppeneinteilung des Brigadebe-
                                                                                                fehls die 3./PzPiBtl 4. Die Offiziere des Batail-
 Absicht der Panzerbrigade 12                                                                   lons und Feldwebel aus den Ze MilEng Brig
                                                                                                und Btl wurden in Arbeitsgruppen in Stabs-
                                                                                                gliederung PzGrenBtl 112 inkl. der Ze MilEng
                                                                                                der 3./PzPiBtl 4 aufgeteilt. Somit war es mög-
                                                                                                lich „grüne“ und „schwarze“ Taktik parallel
                                                                                                auszubilden und vor allem zu üben.

                                                                                                Nach der Befehlsausgabe an die Bataillone
                                                                                                der PzBrig 12 als Einstieg wurde im ersten
                                                                                                Schritt die Auswertung des Auftrages für das
                                                                                                PzGrenBtl 112 und auch für die 3./PzPiBtl 4
                                                                                                durchgeführt, um die Richtung und den Un-
                                                                                                tersuchungsbedarf im Rahmen der Entschei-
                                                                                                dungsfindung festzulegen. Über die gesamte
                                                                                                Entscheidungsfindung wurde immer auch der
                                                                                                Beitrag der 3./PzPiBtl 4 durch die Übungsstä-
                                                                                                be eingefordert.

                                                                                                Bei der Erarbeitung der Wesentlichen Leis-
                                                                                                tung hatten alle Übungsstäbe grundsätzlich
                                                                                                die gleiche Wesentliche Leistung herausge-

16                                                              PIONIERE                                                   Ausgabe 21 / Juni 2020
Aus der Truppe

                                                                                                   vorgetragen. Im Nachgang gab Oberst Schulz
                                                                                                   wertvolle Hinweise an die Ausbildungsgruppe
                                                                                                   mit dem Blick eines BrigKdr´s auf eine solche
                                                                                                   Operation und natürlich mit der Erfahrung als
                                                                                                   ehemaliger BtlKdr eines PzGrenBtl’s.

                                                                                                   Da jetzt ein großer Anteil der Offiziere des
                                                                                                   PzPiBtl 4 die Lage Vtdg Gäuboden kennt, ist
                                                                                                   es in der Truppenausbildung möglich, über die
                                                                                                   KpEbene, ZgEbene bis hin zur GrpEbene die-
                                                                                                   se Rahmenlage zu nutzen, um zum Beispiel
                                                                                                   Sperrerkundungen durchzuführen oder auch
                                                                                                   zusammen mit den KpfTrBtl der PzBrig 12
                                                                                                   weitere Forderungen an die Pioniere zu erar-
                                                                                                   beiten, gemeinsam zu erkunden und zu be-
                                                                                                   sprechen. Durch das gemeinsame Üben und
                                                                                                   Ausbilden wird das Verständnis in der Denk-,
                                                                                                   Arbeits- und Vorgehensweise der jeweils an-
                                                                                                   deren Truppengattung vertieft.
Die Übungsstäbe erarbeiten die BdL Teil 1
                                                                                                   In diesem Jahr wird das PzPiBtl 4 die Rah-
arbeitet, allerdings doch in Nuancen unter-      Zudem wurde der Ansatz der gegnerischen           menlage in der Führerweiterbildung weiter
schiedlich, so dass es zu einer ersten takti-    Kräfte sowie der daraus abgeleitete Ansatz        nutzen, um die Entscheidungsfindung in der
schen Diskussion und Gesprächen kam, was         der gegnerischen Pionierkräfte im Gelände         laufenden Operation auszubilden und zu
auch ausdrücklich gewünscht war. Nur so          dargestellt und erörtert. Jeder der vier Be-      üben.
kann man sich taktisch weiterbilden. Die Vor-    sprechungspunkte begann mit einer Gelän-
gabe des Ausbilders war ja auch „In der Taktik   deorientierung. Durch Üben wird auch dieser
gibt es kein richtig oder falsch“ nur „zweck-    oftmals, vor allem im unbekannten Gelände,
mäßig oder unzweckmäßig“, solange keine          unangenehme Anteil zur Routine, ist aber
Einsatzgrundsätze verletzt oder logische         eine notwendige Grundsätzlichkeit an einem
Brüche erfolgen. Jeder Übungsstab nahm           Besprechungspunkt.
seine Arbeitsergebnisse aus der AdA in die
Beurteilung der Lage Teil 1 mit. Im Fortgang     Im Verlauf des Tages wurde wiederholt fest-
der BdL Teil 1 bereiteten die Übungsstäbe        gestellt, dass die eingehende Erkundung eine
für den BtlKdr die Zwischenbesprechung vor.      zwingende Voraussetzung für die anschlie-
Alle Einflußfaktoren und die Folgerungen für     ßende Operationsplanung ist. Nur so können
das eigene Handeln wurden herausgearbeitet       „böse“ Überraschungen bei der Auftragsum-
und fanden sich als Elemente in den bis zu 4     setzung vermieden werden, wenn sich das
Möglichkeiten des Handelns der Übungsstäbe       Gelände doch anders darstellt, als aus der        Wertvolle Hinweise vom Kdr PzBrig 12, Oberst Schulz
wieder. Im Verlauf der BdL Teil 1 wurden vie-    2-dimensionalen Karte beurteilt.
le taktische Gespräche in den Übungsstäben                                                         Im Nachgang ist festzustellen, dass für alle
geführt, so dass alle Teilnehmer mitgenom-       Am zweiten Tag im Gelände haben die               Teilnehmer an der Ausbildungswoche viele
men werden konnten und ein zunehmendes           Übungsstäbe den Ansatz des PzGrenBtl 112          neue Erkenntnisse gereift sind, durch das
Verständnis für die Gedankengänge der            am VRV (PL FALKE) erarbeitet und den Bei-         Üben von Verfahren eine Handlungssicher-
Kampftruppe geschaffen wurde. Für uns als        trag der 3./PzPiBtl 4 ergänzt. Unterstützt wur-   heit erreicht wurde und man dem Können und
Pioniere ist es aber besonders wichtig, dieses   den die Übungsstäbe durch einen KpChef und        Beherrschen wieder einen großen Schritt nä-
Verständnis für die eigene Pionierberatung       einen ZgFhr des PzGrenBtl 112. Diese Unter-       hergekommen ist.
des KpfTrBtl zu nutzen, um so die Fähigkeiten    stützungsleistung war für alle Teilnehmer der
der Pioniertruppe zielgerichtet einzusetzen.     Weiterbildung eine „win-win“ – Situation, da
                                                 das gegenseitige Verständnis zwischen KpfTr                         Oberstleutnant René Jarschke
Nach zwei Tagen im Hörsaal standen 2 Tage        und KpfUstgTr weiter vertieft wurde und viele                                   Stv. Kdr PzPiBtl 4
im Gelände auf dem Programm. Absicht am          sehr interessante taktische Gespräche statt-
ersten Tag der Geländebesprechung war es,        gefunden haben.                                                             Bildrechte: Bundeswehr
die aus der Karte abgeleiteten Folgerungen
im Gelände zu überprüfen und bei Bedarf          Die Arbeitsergebnisse wurden am Nachmit-
die Möglichkeiten des Handelns anzupassen.       tag dem Kdr PzBrig 12, Herrn Oberst Schulz,

Ausgabe 21 / Juni 2020                                            PIONIERE                                                                               17
Aus der Truppe

                 Multinationale Bauausbildung in Bogen
                 Pioniere schaffen gemeinsame Grundlagen im Bauhandwerk

Der Aufgabenbereich der Pioniere ist sehr
weit gefächert. Ob Schaffen von Zugängen,
Anlegen von Sperren, Härten von Gebäuden
und Stellungen, Feldlagerbau oder der Ein-
satz von Pioniermaschinen.

Um Soldaten mit der entsprechenden Verwen-
dung die Grundlagen im allgemeinen Bauge-
werk zu vermitteln sowie diese zu vertiefen,
wurde in der 6./ sPiBtl 901 vom 17.02.2020 bis
28.02.2020 eine Ausbildung in den Bauhand-
gewerken durchgeführt. Unterstützung bekam
die Kompanie dabei von einer Delegation aus
dem Patenbataillon PiBtl3 in Melk (Öster-
reich), die an der Ausbildung teilnahmen, ihre
Erfahrungen eingebracht und einen wichtigen
Anteil zum Gelingen der Ausbildung beigetra-
gen haben.

Ziel der Ausbildung war es, den Soldaten
ohne Ausbildung in einem Bauhauptberuf an        chischen Kameraden hervor, die die Gelegen-       sowie der Aufbau eines Einheitszeltes Typ II
den Mauerwerksbau, die Bearbeitung von           heit nutzen, eine Pionierbrücke zu mauern.        geübt. Natürlich wurden auch die Periphe-
Holz und Stahl, sowie dem Aufbau von Ein-                                                          riegeräte wie Warmlufterzeuger sowie der
heitszelten heranzuführen, um sie zu einfa-      Im zweiten Ausbildungsabschnitt „Holzbear-        Anschluss an die Energieversorgung ausge-
chen Unterstützungsleistungen im Rahmen          beitung“ galt es, ein Bauprojekt für den Stand-   bildet.
von voraussetzungsschaffenden Operationen        ortübungsplatz umzusetzen. Der Auftrag,
zu befähigen. Dazu wurde ein zweiwöchiger        eine Überdachung für einen Container zu           Als Abschluss der zweiwöchigen Ausbildung
Stationskreislauf vorbereitet, in dem die Sol-   erstellen, gab den Soldaten die Möglichkeit,      wurde die Gelegenheit genutzt, um die alte
daten die Möglichkeit erhielten, sich in den     ihre Fähigkeiten praxisorientiert einzusetzen.    Sperranlage in der „Xaver – Hafner“ Brücke
unterschiedlichen Fähigkeiten über mehrere       So wurden nach den anfänglichen Versuchen         über die Donau unweit des PiÜbPl (Wasser)
Tage zu beüben.                                  Holzverbindungen, wie Verzapfungen und            zu besichtigen. Die Brückenführung durch
                                                 Verblattungen, zu erstellen, direkt mit der Um-   einen ehemaligen Wallmeister ermöglichte
Vor den praktischen Tätigkeiten, wurden in       setzung des Bauprojektes begonnen.                einen Einblick in die zu Zeiten des „Kalten
einem kurzen theoretischen Anteil wichtige                                                         Krieges“ zur Sprengung vorbereiteten Brücke.
Grundlagen vermittelt. So wurde den Solda-       Parallel zu den ersten beiden Ausbildun-
ten Grundlagen des Mauerwerksbaus, unter-        gen erfolgte die Metallbearbeitung in der         Die Ausbildung vertiefte die Patenschaft zwi-
schiedliche Möglichkeiten Holzverbindungen       Schweißerwerkstatt. Diese wird im PzPiBtl         schen den Melker Pionieren und den Bogener
herzustellen sowie die grundlegenden Regeln      4 von der Zelle BauPlanung betrieben. Nach        Pionieren. Zu einer Fortführung und weiteren
im Metallbau beigebracht.                        der Einweisung in die Werkzeuge und Ma-           Vertiefung der Patenschaft sind weitere Aus-
                                                 schinen wurden anschließend verschiedene          bildungsaustausche, insbesondere zwischen
Nach Abschluss dieses obligatorischen Theo-      Schweißverfahren erklärt und an praktischen       der österreichischen Pionierbaukompanie und
rieanteils begann der Schwerpunkt – die prak-    Beispielen vorgemacht. Im anschließenden          der 6./sPiBtl 901 geplant.
tische Ausbildung.                               Üben, konnten die Soldaten einen Eindruck
                                                 von der Schwierigkeit des Schweißens gewin-                    Oberfeldwebel Nils Kretzschmar
Im Rahmen der Ausbildungsstation „Mauer-         nen. Zum Ende der Ausbildung konnte jeder                                GrpFhr 6./sPiBtl 901
werksbau“ erhielten die Soldaten den Auf-        Teilnehmer das autogene Schneidbrennen
trag, einen Mauerabschnitt zu erstellen. Die     durchführen.                                                       Hauptmann Benjamin Käfer
Teilnehmer der Ausbildung konnten zum Ab-                                                                                KpChef 6./sPiBtl 901
schluss stolz auf mehrere Rundbögen blicken.     Abgerundet wurde die Ausbildung durch die
Hierbei taten sich insbesondere die österrei-    Station „Zeltbau“. Hier wurden das Einmessen                     Bildrechte: Bundeswehr/Koller

18                                                                PIONIERE                                                  Ausgabe 21 / Juni 2020
Aus der Truppe

                     Panzerpionierbataillon 4 begrüßt Staatssekretär
                     Truppenbesuch des Parlamentarischen Staatssekretärs Silberhorn

An zwei Tagen im Februar führt der parlamen-                          2020. Im Anschluss bekam Staatssekretär
tarische Staatssekretär im Bundesministerium                          Silberhorn die Möglichkeit, sich die Ausbildung
der Verteidigung Thomas Silberhorn Truppen-                           der Soldaten und Soldatinnen näher anzuse-
besuche in Ostbayern durch. Nach Stationen                            hen. Bei der 2. Kompanie wurden ihm ver-
bei der Panzerbrigade 12 in Cham und dem                              schiedene Sperrmöglichkeiten gezeigt. Auf
Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviech-                            dem Standortübungsplatz überzeugte sich
tach besuchte er am 26. Februar 2020 das                              der Staatssekretär von den Möglichkeiten
Panzerpionierbataillon 4 in Bogen.                                    und dem hohen Ausbildungsstand des
Nach den ersten begrüßenden Worten durch                              schweren Kampfmittelabwehrzuges. Eine
den Kommandeur, Oberstleutnant Ronny                                  Besonderheit war der Besuch der multina-
Schievelkamp, wurde der Staatssekretär im                             tionalen Bauausbildung, welche für zwei
Rahmen eines LVU über die personelle und                              Wochen mit den österreichischen Partnern
materielle Situation der Pioniere in Bogen ein-                       des Pionierbataillons 3 aus Melk in Bogen
gewiesen. Weiteres Thema der Unterrichtung                            stattfand. Besonderes Augenmerk legte der         jede Möglichkeit, die Stimmung in der Truppe
waren die Bundeswehreinsätze im Ausland.                              Staatssekretär an allen Stationen auf das per-    zu erfragen, aber auch die Sicht der Bundes-
Soldatinnen und Soldaten des Bataillons be-                           sönliche Gespräch mit den Soldatinnen und         wehrführung darzustellen.
finden sich derzeit in den Einsätzen MINUSMA                          Soldaten des Bataillons.
in Mali und KFOR im Kosovo. Derzeit sind
weitere knapp 60 Soldatinnen und Soldaten                             In den letzten Gesprächsrunden mit den                                    Hauptmann Jan Diehl
in der Vorbereitung für die einsatzgleiche                            Kompaniechefs und Kompaniefeldwebeln als                                   PresseOffz PzPiBtl 4
Verpflichtung eFP BG in Litauen ab August                             auch mit den Vertrauenspersonen nutze er                          Bildrechte: Bundeswehr/Koller

+++ kurz & informativ +++

Mit Beginn des Monats Februar 2020 ist
die Verantwortung für das 55. DEU Eins                                     Alle Kompanien unter neuer Führung
Ktgt KFOR fest in der Hand der Bogener
Pioniere. Die 6. Kompanie des sPiBtl 901                                                  Innerhalb eines halben          an Hptm Matthias Münch. Letztendlich
(truppendienstlich PzPiBtl 4 unterstellt)                                                 Jahres haben alle vier          folgte am 30. Januar der Kommando-
besetzt bis weit in das 56. DEU EinsKtgt                                                  Kompaniechefs der ak-           wechsel bei der 6./sPiBtl 901 von Maj
KFOR reichend Schlüsseldienstposten                                                       tiven Kompanien des             Frank Würpel an Hptm Benjamin Käfer.
im „deutschen national support element“                                                   Panzerpionierbataillons 4
(DEU NSE).                                                                                ihre Führungsverantwor-                              Hauptmann Jan Diehl
                                                                                          tung übergeben.                                      PresseOffz PzPiBtl 4
                      Hauptmann Jan Schleese                                                                                                            Bildrechte:
                        KFOR DEU EinsKtgt S1                               Begonnen hat im Rahmen des Tags der                                   Bundeswehr/Koller
                                                                           offenen Tür anlässlich des 60-jährigen
                                                                           Bestehens des PiBtl 4/PzPiBtl 4 am
                                                                           13. Juli 2019 die 1./PzPiBtl 4. Maj Alex-
                                                                           ander Schulz übergab die Führung der
                                                                           Kompanie an Hptm Kevin Vogel. Am 19.
                                                  Bildrechte: Bundeswehr

                                                                           September folgte der Wechsel an der
                                                                           Spitze bei der 2./PzPiBtl 4. Maj Thomas
                                                                           Roth übergab das Kommando an seinen
                                                                           Nachfolger Hptm Niklas Kattenbeck. Im
                                                                           Oktober übertrug OTL Ronny Schievel-
OStFw A. Dittrich, der „Spieß“ und                                         kamp, Kdr des PzPiBtl 4, die Aufgaben           Maj Frank Würpel, OTL Ronny Schievelkamp und
Hptm S. Schmettlach, der „Chef“ (v.l.n.r.).                                des KpChefs von Maj Timo Laubach                Hptm Benjamin Käfer (v.l.n.r.)

Ausgabe 21 / Juni 2020                                                                 PIONIERE                                                                      19
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