Rosige Aussichten Windkraft startet international durch
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Nr. 31 – Dezember 2003 I n t e re s s e n g e m e i n s c h a f t W i n d k ra f t Ö s t e r re i c h Rosige Aussichten Windkraft startet international durch 78,1% Ökostrom bis 2010 Der ultimative Ökoschmäh des Jahrzehnts CO2-Emissionen Der Handel mit der Umweltverschmutzung Wild im Wind Die Kinder-Beilage zum Herausnehmen
Editorial IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at In Monopolstellung ist´s gut munkeln Wegen angeblicher formaler Fehler im Prozedere werden Vergütungen nicht an Windkraftbetreiber ausgezahlt. Bleibt nur der Klagsweg, und die Anwaltshonorare der E-Wirtschaft zahlen die Endverbraucher. Wieder ist es Weihnachten und Die Liberalisierung der Energie- um zu dem Geld zu kommen, das ihnen man kann auf ein weiteres Jahr zurück- märkte machte endlich mit der Monopol- laut Ökostromgesetz eindeutig zusteht. Es blicken. Wir von der Windkraft können stellung der Energieversorgungsunterneh- ist unerhört, dass der Formalismus und die das heuer mit besonders großem Staunen men (EVU) Schluss, nicht jedoch im Be- Sturheit von Unternehmen, die im Bereich tun: 2003 ist ein Rekordjahr geworden. reich Netzbetrieb. Dieser stellt nämlich ein Netzbetrieb in Monopolstellung tätig sind, Bis Ende des Jahres wurden in Öster- natürliches Monopol dar. Hier können die zu Lasten der Ökoerzeuger gehen, die auf reich etwa 250 MW Windkraft neu er- alten EVUs weiterhin ihre Machtstellung diese Monopolisten angewiesen sind. Die richtet. Damit werden wir die 400-MW- ausspielen, wie die anhaltenden Streitigkei- Borniertheit der Verbund APG AG im be- Grenze erreichen. Eine viertel Million ten um die Auszahlung der Einspeisever- sonderen sucht ihresgleichen, bekommt Haushalte werden jetzt mit sauberem gütung an Windparkbetreiber beweisen. diese doch alle Aufwendungen, die ihr aus Windstrom versorgt. Das Ökostromgesetz hat die zentra- dem Ökostromgesetz erwachsen, ersetzt. Wer hätte das gedacht: Nur weni- le Aufgabe von Abnahme und Vergütung ge Jahre ist es her, dass man noch strei- der Ökoenergie einem neuen Akteur zu- Endverbraucher zahlen die Streitkosten ten musste, ob es in Österreich überhaupt gewiesen: dem sogenannten Ökobilanz- Die Monopolunternehmen haben Wind gibt. Vor zwei Jahren um diese gruppenverantwortlichen (Öko-BGV). Für aber auch nichts zu verlieren, wenn sie Zeit waren es einige Bundesländer, die die Regelzone Ost (Österreich ohne Tirol nicht sofort auszahlen und dann später zur uns mit katastrophalen Entwürfen für und Vorarlberg) nimmt diese Aufgabe der Zahlung verurteilt werden. Die Streitkosten neue Einspeisetarife das Leben schwer Netzbetreiber Verbund APG AG wahr. werden dann höchstwahrscheinlich wieder machten, und vor einem Jahr war die auf die Kosten der Netzbetreiber oder des heftige Diskussion um die österreich- Formalismus und Sturheit herrschen Öko-BGV angerechnet werden. Am Ende weiten Einspeisetarife gerade erst im Zwischen dem Öko-BGV Verbund zahlen die Endverbraucher über die Netz- Abklingen. Aber auch noch zu Jahres- APG AG und der EVN AG als regionalem nutzungsentgelte die teuren Honorarnoten anfang hätte sich niemand so recht träu- Netzbetreiber ist es im Sommer wegen der der Rechtsberater unserer E-Wirtschaft. men lassen, dass 2003 satte 300 Mio. Aufnahme von Windkraftanlagen in die Wenn der Verbund verliert, sogar unter Euro in die heimische Windkraft in- Ökobilanzgruppe zu Problemen bei der dem Titel Ökostromkosten. Hier hätte die vestiert werden würden. Übermittlung der Inbetriebnahmedaten Regulierungsbehörde E-Control ein breites So schön das alles auch ist: Der von Windparks gekommen. Bei der Inbe- Betätigungsfeld. Da Regulator Boltz sich Stromverbrauch wächst derzeit leider triebnahme ist ein gewisses internes Pro- jedoch über jedes Hindernis, das auf dem noch immer schneller, als wir mit dem zedere zwischen EVN AG und Verbund steinigen Weg der Ökostromerzeuger liegt, Zubau von Erneuerbaren Energien nach- APG AG einzuhalten, und dabei sind zu freuen scheint, darf man sich von ihm kommen. Wie seltsam und realitätsfremd angeblich Störungen aufgetreten. Einer wenig erwarten. klingen da die dauernden Angriffe von wartete auf das Tätigwerden des anderen. Für die Zukunft ist daher allen Seiten der Wirtschaft und der E-Control, Wer auch immer recht hat, Fazit ist, dass Ökoerzeugern zu raten, sehr genau zu dass die Erneuerbaren Energien und die Verbund APG AG sich in einigen überprüfen, ob die notwendigen Meldun- speziell die Windkraft über das Ziel Fällen weigerte, Vergütungen auszuzahlen. gen betreffend Inbetriebnahme an die APG hinausschießen. Dies ist nur möglich, Die Schadensumme bewegt sich in sechs- erfolgen. Man muss sich selbst um sein wenn man europarechtliche Verpflich- stelliger Höhe. Obwohl ein Kompromiss Recht kümmern, denn die in Jahrzehnten tungen wie das 78,1%-Ziel eigenwillig bei einem Schlichtungsverfahren in der aufgebaute Ignoranz der Monopolisten interpretiert und die Öffentlichkeit E-Control im Raum stand, siegte der kann (und will) nicht von einem auf den missverständlich informiert. Justament-Standpunkt. anderen Tag abgelegt werden. Und bevor Dass wir das Ziel einer 100%- Die Ökoerzeuger sind nun auf den man von Boltz in Sachen Ökoenergie Versorgung aus Erneuerbarer Energie ordentlichen Rechtsweg angewiesen. Teure etwas erhofft, ist es gescheiter, man trotzdem weiter verfolgen, beweisen wir und langwierige Verfahren sind notwendig, wendet sich an das Christkind. mit einigen Artikeln in dieser Ausgabe, die beweisen, dass der nachhaltige Um- bau der Energiesysteme möglich ist. Denn eines zeigt uns das abgelaufene Aktuelle Termine und Links zu weiteren Terminen finden Sie Jahr: Unsere Visionen sind bisher zwar auf unserer Website www.igwindkraft.at im Menü Home/Termine. oft belächelt, aber von der Realität noch immer übertroffen worden. In diesem Sinne wünscht die IG Windkraft eine Impressum gesegnete Weihnachtszeit und ein Windenergie Nr. 31 – Dezember 2003 Tel: 02742/21955, Fax: 02742/21955-5 frohes neues Jahr! Erscheinungsort und Verlagspostamt: Redaktion: Mag. Stefan Hantsch, 3100 St. Pölten; Aufgabepostämter: Dr. Ursula Nährer, Mag. Gerhard Scholz 1000, 1060, 1090, 1150 Wien; P.b.b. Layout: Pepi Horak Medieninhaber und Herausgeber: Produktion: Mag. Gerhard Scholz Stefan Hantsch Interessengemeinschaft Windkraft, Druck: Druckerei Walla, 1050 Wien Geschäftsführer der IG Windkraft 3100 St. Pölten, Wienerstraße 22, DVR: 075658
International IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at Weltweit rosige Aussichten für die Windkraft Der weltweite Boom der Windkraft eröffnet der Branche neue Dimensionen. Die Windparkgrößen nehmen zu, zahlreiche Offshore-Projekte und riesige Windparks mit bis zu 225 MW pro Park sind in Planung. Da ist es klar, dass auch neue Hersteller versuchen, sich in diesem Markt zu etablieren. Mit über 200 MW gab es inzwischen sieben neue Offshore-Gebiete Vestas bereits über eigene Fertigungsstätten 2002 in den Niederlanden ein neues Re- in der Ostsee ausgewiesen (Stora Mittel- in Australien. Die Australian Wind Energy kordjahr, wenngleich mit Lagerwey der grunden, Groves Flak, Lilla Mittelgrunden, Association geht kurzfristig von einem letzte heimische „Traditionshersteller“ Södra Midsjöbanken, Norra Midsjöbanken, jährlichen Zubau von 150 bis 350 MW aus. Konkurs angemeldet hat. Als junges Unter- Hoburgs Bank und Finngrunden), die je- Schwierigkeiten gibt es geografisch bedingt nehmen versucht Zephyr, sich durch den weils mit mindestens 2-MW-Maschinen beim Netzanschluss: Entfernungen von 40 Lizenz-Verkauf einer 2-MW-Maschine an bestückt werden sollen. Trotz des verhal- bis 80 Kilometer zum nächsten Netzanbin- andere Hersteller eine akzeptierte Position tenen Wachstums an Land gehen die Pro- dungspunkt sind keine Seltenheit. zu verschaffen. Staatliches Ziel ist es, bis gnosen ab nächstem Jahr von jährlich 2010 an Land wie auf See jeweils 1.500 200 bis 300 MW aus. Indien größter Windmarkt Asiens MW Windleistung zu installieren. Insbe- Als neuer EU-Staat ab 2004 ist Indien stellt mit insgesamt rund sondere durch zwei Offshore-Projekte in Polen mit seiner 500 Kilometer langen Ost- 1.800 MW Windleistung den größten der Nordsee (Q7-Windpark und Windpark seeküste ein interessanter Markt. Dänische Windmarkt Asiens dar. Der heimische Egmond aan Zee) mit jeweils über 100 und deutsche Projektierungsfirmen sind Anlagenhersteller Suzlon aus Bombay hat MW dürfte die Neuleistung in den kom- bereits mit Niederlassungen aktiv: Mit dem inzwischen zum Sprung über die Ozeane menden Jahren bei jährlich über 200 MW neuen 30-MW-Windpark Zagorze hat der angesetzt und Niederlassungen in den USA und damit mehr als 20 Prozent liegen. dänische Energieversorger Elsam in diesem und Deutschland gegründet. Bis 2005 soll Jahr die bisher installierte Windleistung die installierte Kapazität in Indien um Großes Offshore-Potenzial vor den (27 MW) mehr als verdoppelt. Ob ein Zu- 1.250 MW anwachsen und dann nach staat- europäischen Küsten bau von jährlich 100 MW und mehr er- licher Planung insgesamt 3.000 MW betra- Nachdem das Ausschreibungs- reicht wird, hängt von der Strompreisge- gen. Projektfirmen erwarten für die näch- system NFFO zu keinem Wachstum der staltung (derzeit völlig frei) und eventuel- sten Jahre eine kontinuierliche jährliche Windkraft geführt hat, versucht die briti- len „Regenerativstrom-Verpflichtungen“ Zuwachsrate von rund 400 bis 500 MW. sche Regierung die Erneuerbaren mittels für die staatlichen Energieversorger ab. In Japan wird der Windenergie eines Zertifikatesystems zu forcieren. Kürz- ebenfalls ein größeres Wachstum von lich sind die Energieversorger in Großbri- Jährlich 2.500 MW Wachstum außer- 200 bis 300 MW prognostiziert. Motor tannien verpflichtet worden, ab heuer min- halb Europas erwartet der Entwicklung ist die Verpflichtung der destens drei Prozent und ab 2010 minde- Experten rechnen in Zukunft mit Energieversorger aus diesem Jahr, ihren stens zehn Prozent des verkauften Stroms jährlich rund 2.500 MW neuer Windlei- Stromanteil aus regenerativen Energie- aus regenerativen Energiequellen zu gewin- stung außerhalb Europas, wobei die mei- quellen bis 2010 von derzeit 0,3 Prozent nen (Renewables Obligation). Wird die sten neuen Windparks in den USA, Indien, auf 1,3 Prozent zu erhöhen. Bislang wur- Marge unterschritten, droht eine Strafge- Japan und Australien entstehen. den jährlich mehr als 100 MW neu instal- bühr von drei Penny (0,03 GBP) pro feh- In Australien befinden sich derzeit liert. Hersteller wie Bonus, REpower lender Kilowattstunde. Die britische Wind- Windparks mit rund 4.000 MW Windlei- oder DeWind haben entsprechende energie-Vereinigung BWEA geht deshalb stung in Planung. Heuer wird sich die in- Joint-ventures abgeschlossen. von jährlich über 500 neuen MW aus. Sig- stallierte Leistung von 104 MW (Jahres- Die weltweiten Windenergiemärkte nifikant für den Windmarkt Großbritannien ende 2002) fast verdoppeln: Geplant sind sind Thema der internationalen Fachmesse sind neben einem großen Offshore-Poten- zwei Großprojekte mit NEG Micon- WindEnergy 2004 (11. bis 14. Mai 2004) in zial in der Nordsee, das die Regierung in Maschinen in den Bundesstaaten South Hamburg. Dort werden in speziellen Län- einem Umfang von 4.000 bis 6.000 MW Australia und Victoria. 2004 sollen zwei derforen die wichtigsten Windmärkte welt- nutzen möchte, auch die hohen Windge- weitere Projekte auf Tasmanien und im weit mit ihren politischen und wirtschaft- schwindigkeiten an der Festlandküste. Bundesstaat South Australia folgen. Dazu lichen Rahmenbedingungen vorgestellt. Die schwedische Regierung hat verfügen die Hersteller NEG Micon und Web-Tipp: www.windenergy-hamburg.de 03
Aktuelles IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at Ökostromanteil 78,1% bis 2010: Der Ökoschmäh des Jahrzehnts 78,1% soll der Ökostromanteil 2010 in Österreich betragen, das bedeutet ein Plus von 8% im Vergleich zu 1997. Dies behaupten zumindest Regierung und E-Control vollmundig in der Öffentlichkeit. In Wirklichkeit arbeiten alle Verantwortlichen jedoch konsequent daran, dass der Ökostromanteil um 9% auf 61% fällt. Wer sich mit Erneuerbaren mit knapp 70% einen Spitzenplatz inne. Vorsicht Kleingedrucktes! Energien beschäftigt, kennt auch eine für 78,1%: So tönt es aus aller Munde, sei es Wie es Prozentanteile so an sich Österreich fast magische Zahl: 78,1%. im Regierungsprogramm, dem zufolge haben, ist immer zu achten, worauf sie Soviel soll laut EU-Erneuerbare-Energien- dieser Wert schon 2008 erreicht werden sich beziehen! Und beim Ökostromanteil Richtlinie der Anteil Erneuerbarer Energi- soll, oder im aktuellen Folder der E-Con- wird durch den stark steigenden Strom- en (inklusive Großwasserkraft) im Jahr trol über Ökostrom. Auch die Industriel- verbrauch immer tiefer in die Taschen- 2010 am österreichischen Stromaufkom- lenvereinigung verwendet gern die 78,1%, spieler-Trickkiste gegriffen: Laut einer men ausmachen. Dazu hat sich die öster- um die aus ihrer Sicht absurde Situation an die Richtlinie angefügten Fußnote be- reichische Bundesregierung 2001 ver- anzuprangern, dass man trotz Spitzenplatz trachtet die Regierung die 78,1% dann pflichtet. Ein sehr ehrgeiziges Ziel könnte bei den Erneuerbaren deren Anteil weiter als realistisch, wenn 2010 der Stromver- man meinen! Schon jetzt hat Österreich ausbauen möchte. brauch 56,1 Milliarden kWh (= Terawatt- stunden [TWh]) ausmacht. Diese Zahl von 56,1 TWh stammt aus einem Energie- spar-Szenario einer EU-Studie und ent- spricht in etwa dem tatsächlichen Stromverbrauch von 1997. Um 2010 wieder einen derart niedrigen Stromverbrauch zu erreichen (2002 betrug er immerhin 62 TWh), wären deutliche Anstrengungen im Energiesparbereich nötig. Die Absichtserklärung der Regie- rung in der EU-RL, den Stromverbrauch bis 2010 auf dem Stand von 1997 einzu- frieren, konnte vorerst als legitim verstan- den werden und verdiente Respekt. Zwei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie steigt der Stromverbrauch aber weiter deutlich mit mehr als 2% pro Jahr an – ohne dass die Regierung Maßnahmen ergreift. Grafik 1: Statt wie von der Regierung angekündigt, wird der Anteil Erneuerbarer Energie an der Stromauf- bringung in Österreich nicht von 70% im Jahr 1997 auf 78,1% im Jahr 2010 steigen, sondern bis dahin sogar Erneuerbaren Energien werden der auf 61% sinken. Trotzdem wird beim Stromverbrauch nicht gebremst, sehr wohl aber beim Ausbau der Öko- Realität nicht angepasst energien (Grafik IG Windkraft). Was Ökoenergie-Allianz (vertreten durch Biomasseverband, Bundesverband Photovoltaik, IG Windkraft und Klein- wasserkraftverband ÖVFK) und WWF in einer Pressekonferenz am 2. Oktober zu einem Aufschrei veranlasste, ist aber nicht nur das Fehlen von konsequenten Energie- sparmaßnahmen, um auf den Zielwert des Stromverbrauches von 56,1 TWh im Jahr 2010 zu kommen. „Was uns besonders stört, ist, dass es dem Wirtschaftsmini- sterium anscheinend völlig egal ist, ob der Zielwert von 56,1 TWh beim Stromver- brauch erreicht oder weit überschritten wird. Was hier an Konsequenz fehlt, will Die Botschaft Bei einem Stromverbrauch von 71,9 Mrd. kWh im Jahr 2010 sind 56,1 Mrd. kWh Strom aus Erneuerbarer Energie Grafik 2: Obwohl der Stromverbrauch ständig steigt und bis 2010 auf 71,9 TWh geklettert sein wird, legen Wirt- schaftsministerium und E-Control ihrer Berechnung des Ökostromziels weiterhin nur den Gesamtverbrauch von notwendig, um das Ökostromziel von 56,1 TWh aus dem Jahr 1997 zu Grunde. Dann freilich würden auch die 43,8 TWh aus Erneuerbaren Energien 78,1% zu erreichen. zur Verwirklichung des 78,1%-Zieles reichen (Grafik IG Windkraft).
Aktuelles IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at Beim Prozentrechnen gefehlt: Schon in der Unterstufe lernt man, dass sich bei einer Prozentrechnung auch das Ergebnis erhöht, wenn der Basiswert steigt. Das Wirtschaftsministerium rechnet anders. Obwohl die Basis, also der tatsächliche Stromverbrauch, ständig steigt und bis 2010 real 71,9 Mrd. kWh erreicht haben wird, rechnet man dort weiterhin mit den 56,1 TWh aus dem Jahr 1997. Denn schließlich will die Regierung 2010 die Erreichung des 78,1% -Zieles feiern können. man offensichtlich allein bei den Erneuer- Klimaschutz läuft aus dem Ruder Klare Forderungen am Tisch baren Energien einhalten. Statt auch die Stefan Moidl, Klima- und Energie- Die Ökoenergie-Allianz sowie absoluten Ausbauziele für die Erneuerba- experte des WWF Österreich, ist ebenfalls der WWF fordern, dass die Ziele im Öko- ren an den tatsächlichen Stromverbrauch verärgert: „Die Potenziale für den Öko- stromgesetz derart angepasst werden, anzupassen, um die Quote von 78,1% stromausbau in Österreich sind vorhanden. dass 2010 auch wirklich 78,1% vom auch bei gestiegenem Stromverbrauch zu Wir können auch ohne Taschenspieler- tatsächlichen Stromverbrauch erreicht erreichen, wird hier wie ein Haftelmacher tricks das EU-Ziel erreichen. Dazu brau- werden. Außerdem müssen langfristige darauf geachtet, dass es 2010 keine Kilo- chen wir erstens Ausbauziele für Wind, Vorgaben betreffend Stromverbrauch wattstunde sauberen Strom mehr gibt als Biomasse, Biogas und Solarenergie. Zwei- sowie Ökostrom-Anteil entwickelt wer- der ursprünglich notwendige Wert von tens muss die Regierung ambitionierte den. Bis zum Jahre 2010 sollen 49 TWh 43,8 TWh erfordert“, ist Stefan Hantsch Stromsparprogramme planen, aus erneuerbaren Energiequellen kom- von der IG Windkraft empört. entscheiden und umsetzen.“ men, das sind 5 TWh mehr als derzeit Der springende Punkt dabei ist: Dr. Heinz Kopetz, Präsident des geplant. Danach soll bei gleichzeitiger Bei dem von der E-Control prognostizier- Biomasse-Verbands, präzisiert: „Wenn der Eindämmung des Stromverbrauchzu- ten Stromverbrauchszuwachs auf 71,9 Ökostrom-Anteil auf 61% fällt, dann läuft wachses der Ökostromanteil kontinuier- TWh bis 2010 sind 43,8 TWh keine 78,1% beim Klimaschutz endgültig alles aus dem lich ausgebaut werden. Ein Erneuerbare- mehr, sondern nur noch magere 61%. Ruder. Die Treibhausgasemissionen der Energie-Anteil von 90 bis 100% wird bis „Wenn E-Control und Wirtschafts- Energiewirtschaft liegen 2001 um 9,4% zum Jahr 2020 für realistisch angesehen. ministerium so weiter machen, wird das höher als 1990. Bei einem weiteren Strom- Erster wichtiger Schritt in diese Richtung 78,1%-Ziel zum größten Ökoschmäh verbrauchzuwachs wie bisher droht 2010 wäre auf jeden Fall die Aufhebung der des Jahrzehnts“, fasst Stefan Hantsch eine weitere Zunahme auf 19 Mio. Ton- Deckelungen im Ökostromgesetz wie die Kritik von Ökoenergie-Allianz und nen, der nationale Klimaplan erlaubt zum Beispiel des 15-MW-Deckels für WWF zusammen. hingegen nur 12,4 Mio. Tonnen.“ Photovoltaik. Ökoenergieallianz und WWF machten bei einer Pressekonferenz gegen den Ökoschmäh des Jahrzehnts ihren Obwohl der steigende Verbrauch fossiler Energieträger Unmut kund: „Die Regierung tut nichts gegen den rasant steigenden Stromverbrauch, bei den Erneuerbaren das angestrebte Ökostromziel unmöglich macht, setzen Energien will sie aber deckeln!“ v.l.n.r.: Stefan Moidl (WWF), Stefan Hantsch (IG Windkraft), Heinz Kopetz (Bio- die Energieverantwortlichen auf dieses Auslaufmodell masseverband), Peter Schubert (Kleinwasserkraftverband), Bernd Rumplmayr (Bundesverband Photovoltaik). statt auf Erneuerbare Energien (Fotos: IG Windkraft). 05
Aktuelles IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at EU-Emissionshandelsrichtlinie: Handelbare Umweltverschmutzung Ende Oktober ist die EU-Emissionshandelsrichtlinie in Kraft getreten, die Gegenstand heftiger Lobby- Bemühungen der europäischen Industrie und Energiewirtschaft war. Endlich ein wirksames Instrument zur kosteneffizienten Treibhausgase-Reduktion? Oder ein komplexes Ungetüm, dass sich als Papiertiger entpuppt? Ursprünglich war die EU- Unternehmen nicht genauso viele Zerti- eine solche sei weder im europaweiten Emissionshandelsrichtlinie als Instrument fikate bekommen, wie sie benötigen wür- und schon gar nicht im weltweiten Rah- gedacht, mit der die EU ihre Kyoto-Ver- den, sondern etwas weniger. So werden men möglich. Dass die Zertifikate groß- pflichtung erfüllen wollte, nun wurde sie sie motiviert, entweder durch technologi- teils kostenlos zugeteilt werden, sehen sie aber unabhängig von Kyoto erlassen. Die sche Verbesserungen den überschüssigen als Affront: Die Unternehmen bekommen Verpflichtungen gelten also unabhängig Anteil an Emissionen zu reduzieren oder die Rechte zur Umweltzerstörung auch davon, ob das Kyoto-Protokoll von genü- im selben Ausmaß von anderen Unterneh- noch umsonst! gend Staaten ratifiziert wird oder nicht. men Zertifikate zu erwerben. Als Sanktion Überhaupt ist die Zuteilung der Unternehmen der Energiebranche sowie wegen Emissionsüberschreitung sieht die Zertifikate (und somit Berechtigungen zur verschiedene Industriezweige wie zum Richtlinie für den Zeitraum 2005/ 2008 Emission) eine delikate Frage. Dabei muss Beispiel Metall-, Papier- oder Zellstoff- einen Betrag von 40 Euro, für 2008/ 2012 abgewogen werden, wie effizient die Un- industrie werden ab 1. Jänner 2005 ver- dann 100 Euro pro Tonne Treibhausgase ternehmen schon jetzt arbeiten (und nach pflichtet, ihre Emissionen unter einen vor. Zusätzlich dazu müssen entsprechen- eigenen Angaben arbeiten sie natürlich behördlich festgelegten Wert (Cap) zu de Zertifikate jedoch im Folgejahr nachge- schon sehr effizient!) und wie viel Reduk- senken. Die Richtlinie unterscheidet zwei wiesen werden, das heißt: Bei Nichterfül- tion man ihnen noch abverlangen kann. Handelszeiträume: Zuerst einen Dreijah- lung kann man sich nicht durch Bezahlung Andere Umweltorganisationen wiederum reszeitraum von 2005 bis 2008, dann der Sanktionssumme freikaufen, weshalb begrüßen die Richtlinie. Wenigstens sei einen Fünfjahreszeitraum von 2008 bis Experten auch damit rechnen, dass die ein erster realer Schritt gesetzt und es 2012. Dieser zweite Zeitraum fällt auch Unternehmen sich die Zertifikate recht- gebe nun festgeschriebene Prozeduren. mit dem internationalen Emissionshandel, zeitig beschaffen werden. wie ihn das Kyoto-Protokoll vorsieht, Umweltministerium hält den Handel zusammen. Umweltorganisationen kritisieren für ein gutes Instrument praktische Undurchführbarkeit Im Umweltministerium sieht man Emissionsausmaß zugeteilt An der Emissionshandelsrichtlinie im Emissionshandel ein gutes Instrument Den betroffenen Anlagen wird ein scheiden sich die Geister. Von manchen für den höchst notwendigen Klimaschutz. bestimmtes Ausmaß an Treibhausgasemis- Umweltschutzorganisationen kommt der Die Erlassung eines Emissionshandels- sionen zugeteilt, das sie emittieren dürfen. Vorwurf, dass sich die europäische Indu- gesetzes steht vor der Tür. Zentrale Frage Dies geschieht in Form von (Verschmut- strie damit ein besonders komplexes dabei ist die Zuteilung der Zertifikate. zungs-)Zertifikaten. Vorerst wird nur Koh- System erdacht hat, von dem sie hofft, " lendioxid (CO2) erfasst. Die Mitgliedstaa- dass es niemals funktionieren wird. Kriti- Die EU-Zertifikate erlauben es, ein bestimmtes ten legen in einem nationalen Zuteilungs- ker sprechen dem Emissionshandel schon Ausmaß an Treibhausgasen zu emittieren. Da diese plan fest, wie viele Zertifikate sie an die ganz grundsätzlich jede Funktionsfähig- Zertifikate kostenlos zugeteilt werden, erhalten die Unternehmen das Recht auf Umweltverschmutzung Unternehmen vergeben. Dabei ist sinn- keit ab. Der Handel stehe und falle mit auch noch, ohne dafür bezahlen zu müssen vollerweise darauf zu achten, dass die einer wirksamen Emissionskontrolle, (Foto: NEG Micon).
Aktuelles IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at 200 Firmenstandorte sind von der Richtli- einem anderen Industriestaat, bei CDM ca. 0,025 Cent), was tendenziell noch an- nie betroffen. Der WWF kritisiert jedoch, in einem Entwicklungsland. Vor kurzem steigen wird. In Frage kommt nicht nur dass der Entwurf bereits vor der offiziel- präsentierte das Umweltministerium daher ein Verkauf an die Republik Österreich im len Begutachtung an Industrie und E-Wirt- ein bis 2006 mit 72 Mio. Euro dotiertes Rahmen des oben genannten Programms. schaft zur Überarbeitung weiter geleitet JI-CDM Programm. Dafür gab es heftige Auch andere Staaten wie die Niederlande, wurde, und befürchtet, dass so keine be- Kritik von Umwelt-NGOs, die darauf Dänemark, Spanien oder Schweden haben sonders ambitionierten Ziele gesetzt wer- beharren, dass Österreich seine Klima- bereits entsprechende Programme laufen. den. E-Wirtschaft und Industrie sind laut schutzverpflichtung vor Ort, z. B. mittels Die KWI arbeitet derzeit an der Entwick- WWF zusammen für rund 40 Prozent der Einsatz erneuerbarer Energien, erfüllen lung von insgesamt sieben Windparks mit österreichischen Treibhausgasemissionen muss. einer Gesamtleistung von insgesamt ca. verantwortlich, allein die E-Wirtschaft Die flexiblen Mechanismen JI und 50 MW in der Slowakei als JI-Projekt. hatte zwischen 2000 und 2001 einen Zu- CDM werden über kurz oder lang mit dem Die Windparks werden gebündelt und wachs von 17 Prozent bei den CO2-Emis- EU-Emissionshandel verknüpft werden, so als Gesamtprojekt vorbereitet. Auch in sionen zu verzeichnen. Statt auf einen ver- will es ein Vorschlag der EU-Kommission Marokko und in China hat die KWI stärkten Einsatz von erneuerbaren Ener- für eine sogenannte Linking-Richtlinie. Projekte in der Pipeline. gien zu setzen, hat die E-Wirtschaft da- Damit können klimarelevante Projekte, gegen in den letzten fünf Jahren ihren die außerhalb der EU durchgeführt wer- Viel Luft um Nichts? Kohleeinsatz verdoppelt. den, als Guthaben für Berechtigungen in Eine Moral aus der Geschicht´ aus- Umweltminister Pröll hält – zu- das Emissionshandelssystem eingerechnet zumachen scheint überaus schwierig. Nur mindest in verschiedenen Wortmeldungen werden. Darüber sind die Umweltschutz- an der tatsächlichen Treibhausgase-Ent- – am Kyoto-Ziel für Österreich entschie- organisationen nicht erfreut, da es damit wicklung in den nächsten Jahren wird man den fest. Das Kyotoprotokoll (das unab- möglich wird, Emissionsminderungen erkennen, ob sich der Emissionshandel als hängig von der EU-Emissionshandels- innerhalb der EU einfach durch Projekte „mission impossible“ erwiesen hat. Große richtlinie besteht) erfordert für Österreich außerhalb zu ersetzen. Die Kommission Namen der Windbranche halten jedenfalls eine Reduktion von 13% CO2 bis 2008/ tröstet damit, dass es Obergrenzen geben ein wesentlich einfacheres Modell für 2012 im Vergleich zur Basis 1990. Eine wird. Man wird also nur einen Teil des wesentlich zielführender. „Man muss ein- Zwischenbilanz 2001 ergibt aber, dass Kyoto-Ziels mittels JI und CDM erfüllen fach einen fixen Preis festlegen, wie viel wir kein Minus von 13% sondern ein Plus können. die Emission einer Tonne CO2 kostet“, von 9,6% verzeichnen. Das bedeutet, dass appellierte Enercon-Chef Aloys Wobben Österreich 17 Mio. Tonnen CO2 einsparen Bringt das Kyoto-Protokoll Chancen auf der Europäischen Windenergiekonfe- muss. Ein Viertel des österreichischen für Windkraftprojekte? renz im Sommer und fügte hinzu: „Dann Emissionsreduktionsziels soll nach Vor- Manfred Stockmayer von der muss man nicht mit diesen Zertifikaten stellungen des Umweltministers aber mit- St.Pöltner Firma KWI ist der Ansicht, dass herumjonglieren.“ tels sogenannter flexibler Mechanismen Windprojekte eine wesentliche Rolle bei wie Joint-Implementation und Clean- JI- und CDM-Projekten spielen werden. Development-Mechanism (JI / CDM) In Frage kommen Projekte ab 10 MW, die erreicht werden. auch ohne JI/ CDM-Teilnahme nahe an der Wirtschaftlichkeit sein sollten. Rund Länderübergreifende Anrechnungen 10% der Investitionskosten könnte man E-Wirtschaft und Industrie sind laut WWF in Öster- Mechanismen wie JI und CDM ganz grob gesprochen mit dem Verkauf reich für rund 40% der Treibhausgas- Emissionen ermöglichen, dass Klimaschutzprojekte im von CO2-Zertifikaten lukrieren. Auf dem verantwortlich. Statt jedoch verstärkt auf Erneuer- bare Energien zu setzen, hat die E- Wirtschaft in den Ausland auf den österreichischen Zielwert Kyoto CO2-Zertifikatsmarkt werden der- letzten fünf Jahren ihren Kohleeinsatz verdoppelt angerechnet werden können. Bei JI han- zeit Zertifikate um 5 Euro pro Tonne CO2 und 2001 gegenüber dem Vorjahr 17% mehr CO2 delt es sich um Emissionsreduktion in gehandelt (umgerechnet auf die kWh ausgestoßen (Foto: Archiv).
Energiewirtschaft IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at Wer nachhaltig Strom erzeugen will, braucht Windkraft Um eine verlässliche, nachhaltige und ökonomische Energieversorgung sicher zu stellen, muss von über- holten Modellen abgegangen werden, argumentiert der deutsche Physiker und Wirtschaftswissenschaftler Marcel Krämer. Das von ihm entwickelte Modell zeigt, dass bis zu einem vollständigen Umstieg auf ein nachhaltiges Energiesystem gerade wegen der Windkraft die Kosten nicht steigen. Über die künftige Struktur Anlagen praktisch nicht geeignet, kurz- merstrukturen angepasst werden konnte. der Stromversorgung in Deutschland wird fristige Leistungssprünge zu vollziehen. Der umgekehrte Weg – die Anpas- „der Markt“ allein nicht entscheiden kön- Für die so genannte Mittellast, das sung der Verbrauchsstrukturen an die Er- nen, um ein verlässliches, nachhaltiges, aber ist die Nachfrage, die sich alltäglich durch zeugung – fand zum Beispiel durch die auch ökonomisches System zu gewährlei- den am Morgen steigenden und am Abend von den Energieversorgungsunternehmen sten. Stattdessen sollte – auch aufgrund wieder sinkenden Bedarf auszeichnet, sind forcierte Verbreitung der strombetriebenen der absehbaren Entwicklung bezüglich der typischerweise Steinkohlekraftwerke vor- Nachtspeicherheizöfen statt. Erzeugungskapazitäten – schon jetzt die gesehen, die bauartbedingt kürzere Anfahr- Darüber hinaus nahm die Politik Diskussion über die Stromversorgung der und Reaktionszeiten haben. Zudem kann durch die Genehmigung und Durchsetzung Zukunft geführt werden. Denn: Es werden ein wirtschaftlich konkurrenzfähiger Be- der Kraftwerksstandorte erheblichen Ein- letztlich politische Entscheidungen sein, die trieb schon mit 4.000 Volllaststunden er- fluss auf die heute existierende Struktur der die Richtung der Entwicklung vorgeben. reicht werden. Stromerzeugung. Das „historisch gewach- Die so genannte Spitzenlast, die sene System“ basiert also auf Entscheidun- Die alte, unflexible Struktur Nachfragespitze, die an Werktagen übli- gen, die Politik und Energieunternehmen in Die Struktur der Stromerzeugung cherweise zu den Mittagsstunden, im Win- den 60er und 70er Jahren des letzten Jahr- mit der Unterscheidung in „Grund-, Mittel- ter auch in den Abendstunden auftritt, wird hunderts als angebracht und sinnvoll erach- und Spitzenlast“ entstand aus der Erkennt- im Wesentlichen durch schnelle Gaskraft- tet haben. Damals war von Liberalisierung nis, dass der Verlauf der Stromnachfrage werke abgedeckt. Diese Anlagen zeichnen oder Klimaschutz jedoch nicht einmal an- vergleichsweise regelmäßig und gut pro- sich neben der guten Steuerbarkeit durch satzweise die Rede. Die heutigen Rahmen- gnostizierbar ist – insbesondere, wenn es vergleichsweise geringe Investitionskosten bedingungen haben sich nun grundlegend sich um große Gebiete mit vielen Verbrau- aus, wodurch auch weniger als 2.000 Voll- geändert. chern handelt. Dann konnte der Bedarf in laststunden einen Betrieb wirtschaftlich die drei Bereiche eingeteilt werden. Für konkurrenzfähig machen können. Windkraft passt nicht ins System jeden dieser Bereiche wurden angepasste Nach Ansicht der Netzbetreiber Erzeugungskapazitäten entwickelt. Der Politische Entscheidungen steigen die Kosten des Netzbetriebs ins- permanente Strombedarf, die so genannte Eine solche Aufteilung mit fest zu- besondere aufgrund der gestiegenen Ein- Grundlast, wird so zum Beispiel durch geordneten Kraftwerkstypen für bestimmte speisung fluktuierender Windenergie, was Atomkraftwerke und Braunkohlekraftwer- Zwecke basiert auf der Annahme fester einen erhöhten Anteil so genannter Regel- ke abgedeckt. Diese Kraftwerkstypen sind Strukturen, die sich (auch zukünftig) nicht energie erfordere, die aufgrund ihrer kurz- für hohe Volllaststundenzahlen, üblicher- ändern. Für den Bau der kapitalintensiven fristigen Verfügbarkeit ein Mehrfaches an weise zwischen 7.000 und 8.000, ausge- „Grundlastkraftwerke“ waren energiepoli- Kosten verursacht. legt. Damit sind auch zwei charakteristi- tisch sichere Rahmenbedingungen notwen- An dieser Stelle zeigt sich deutlich, sche Merkmale festgelegt: Zum einen ist dig, in denen klar sein würde, dass die er- wie die Denkweise der im Energiesektor aufgrund der hohen Investitionskosten bauten Anlagen auch die projektierte Voll- Verantwortlichen sich weiterhin an dem der Anlagen der im Vergleich zu anderen laststundenzahl erreichen. Dies war inso- oben beschriebenen Modell des vergange- Kraftwerkstypen wirtschaftlich konkurrenz- fern gegeben, da es durch die Gebietsmo- nen Jahrhunderts orientiert: Aufgrund der fähige Betrieb erst bei hoher Auslastung nopole keine anderen Stromerzeuger gab, unflexiblen Struktur der derzeitigen Erzeu- gegeben und zum zweiten sind solche und so die Erzeugung den festen Abneh- gung mit ihrem hohen Anteil an Braun- kohle- und Atomstrom passt die fluktu- ierende Erzeugung aus Windenergie nicht ins System, denn durch deren weiter wach- senden Anteil müssten gegebenenfalls bald auch die „Grundlastkraftwerke“ in ihrem Betrieb eingeschränkt werden, was diese im Endeffekt unwirtschaftlich werden ließe. Deshalb kann ein weiterer Ausbau der Windenergie nicht im Sinn der Be- treiber konventioneller Kraftwerke sein. Werden die Klimaschutzziele als Rahmenbedin- gungen vorgegeben, dann zeigt sich, dass die Ge- samtkosten der Stromerzeugung durch den Einsatz von Windenergie nicht steigen, wie von vielen Bewahrern der alten Stromerzeugungsstruktur behauptet wird, sondern unter marktwirtschaftlichen Voraussetzungen auf gleichem Niveau bleiben (Foto: IG Windkraft).
Energiewirtschaft IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at Die Chance zur Erneuerung Eigenschaften der Windenergie (fluktu- Die Untersuchungsergebnisse widerlegen Nun müssen aber bis 2020 mehr als ierende und eingeschränkt vorhersagbare diese Befürchtungen. Im Gegenteil: Wer- 50 GW Erzeugungskapazität in Deutsch- Stromerzeugung) wurden explizit berück- den die Klimaschutzziele als harte Rand- land altersbedingt oder wegen dem be- sichtigt. Das im Rahmen der Untersuchung bedingung vorgegeben, zeigt sich, dass schlossenen Atomausstieg ersetzt werden. entwickelte Modell „WEsER“ (Wind die Gesamtkosten der Stromerzeugung Diese Notwendigkeit zur Erneuerung könn- Energy substitutes conventional Electricity auch unter marktwirtschaftlichen Voraus- te nun dazu genutzt werden, den begonne- Resources) errechnet unter Vorgabe der setzungen das gleiche Niveau erreichen. nen Weg, die Stromerzeugung in Deutsch- Rahmenbedingungen (u.a. CO2-Minde- Es spricht also unter volkswirtschaftlichen land zu einem nachhaltigen System zu ent- rungsziele, Restbestände vorhandener Gesichtspunkten nur wenig für einen libe- wickeln, fortzusetzen. Dies hieße auch, die Erzeugungskapazitäten und typischer ralisierten Energiemarkt – falls die zu er- CO2-Minderungsziele ernst zu nehmen und Einspeiseverlauf der Windkraftanlagen reichenden Ziele klar und vorgegeben sind. somit bis 2020 die Emissionen (auch) im sowie repräsentative Lastkurve) den Eindeutig sind die Ergebnisse auch Energiesektor um 40% gegenüber 1990 zu unter Kostengesichtspunkten optimal hinsichtlich der optimalen Kraftwerkspark- reduzieren. Dies kann nur mit der intensi- zusammengesetzten Kraftwerkspark. struktur: Statt Braunkohle- und Atomkraft- ven Nutzung der regenerativen Energien werken, deren Anteil zur Stromerzeugung gelingen, dabei spielt die Windenergie und Keine Mehrkosten durch Windkraft in 2020 gering bliebe, wäre ein großer An- besonders die Offshore-Windenergie eine Die Untersuchungsergebnisse zei- teil schnell reagierender Gaskraftwerke zur herausragende Rolle. gen, dass die Kosten der Stromerzeugung Kompensation der fluktuierenden Erzeu- im Jahre 2020 nicht trotz, sondern gerade gung aus Windenergie notwendig. Interes- Der optimale Energiemix wegen der Windenergienutzung auf etwa santerweise weist das Untersuchungsergeb- Die Anfang des Jahres vom Autor dem gleichen Niveau wie 2000 verharren. nis aber trotz der Klimaschutzziele auch vorgelegte „Modellanalyse zur Optimie- Im direkten Vergleich zur Erreichung der noch einen erheblichen Anteil an Stromer- rung der Stromerzeugung bei hoher Ein- Klimaschutzziele zeigt sich die Nutzung zeugung aus Steinkohle auf. Das CO2-Min- speisung von Windenergie“ untersuchte der Windkraftanlagen als der kostengün- derungsziel von 40% kann aber trotzdem die gesamtwirtschaftlichen Kosten der zu- stigste Ansatz. Dabei steigt die Leistung wegen der praktisch emissionslosen Erzeu- künftigen Stromerzeugung unter Berück- der installierten Windkraftanlagen, von gung aus Windenergie erreicht werden. sichtigung der zurückliegenden und zu er- denen mehr als die Hälfte als Offshore- wartenden Entwicklung des Ausbaus der Anlagen erwartet werden, auf über 40 GW. Windenergienutzung. Im Unterschied zu Große Bedeutung kommt auch der Web-Tipp: www.weser-modell.de bisherigen Ansätzen zur Beurteilung der im EEG festgeschriebenen vorrangigen Ab- Quelle: Gekürzter Artikel aus der deutschen energiewirtschaftlichen Entwick- nahme des regenerativ erzeugten Stroms Frankfurter Rundschau online lung erfolgte keine Fortschreibung des zu. Führt diese „planwirtschaftliche“ Maß- Autor: Marcel Krämer Status quo, sondern die charakteristischen nahme nicht zu erheblichen Mehrkosten? Ja, ich möchte die energiepolitische Arbeit der IG Windkraft unterstützen und erkläre hiermit meinen Beitritt zum Verein. Titel, Vorname, Zuname Beruf Organisation, Firma (bei Firmenmitgliedern) PLZ, Straße, Ort Tel, Fax, E-Mail Ich wähle folgende Mitgliedschaft: Die Mitgliedschaft beinhaltet die Vereinszeitschrift Windenergie (4x jährlich) # Personenmitgliedschaft (30 €) und Windenergie-Intern (ca. 4x jährlich Kurznews). # Personenmitgliedschaft Zusätzlich bieten wir unseren Mitgliedern stark vergünstigte Abos von internationalen IGW Oberösterreich (30 €) Windenergiemagazinen (Aboinformationen und unverbindliche Probeexemplare # Studentenmitgliedschaft (15 €) nach der Anmeldung): # Firmenmitgliedschaft: ● Neue Energie, Monatsmagazin des deutschen Bundesverbandes Windenergie (inkl. Anlagenmarkt-Übersicht) (50 €) Mindestbetrag 150 €; ● Erneuerbare Energien, deutsche Monats-Fachzeitschrift für Wind- für WK-Betreiberfirmen: und Sonnenenergie (inkl. Anlagenmarkt-Übersicht) (45 €) 0,25 € / kW pro Jahr; ● Wind Directions, Magazin des Europäischen Windenergieverbandes EWEA, 1 € / kW 1x bei Neuinstallation 6x jährlich, in Englisch (23 €) # IGW Firmenbeiratsmitgliedschaft Anmeldung bitte einsenden oder faxen an: IG Windkraft, Wienerstr. 22, (Sockelbetrag 600 € excl. MwSt.) 3100 St.Pölten, Tel.: 02742 / 21955, Fax: 02742 / 21955-5 Ort, Datum, Unterschrift
Betreiberporträt IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at Die WEB AG kehrt wieder heim nach Mitteleuropa Die Waldviertler WEB hat eine überraschende strategische Entscheidung getroffen und ihre spanische Tochterfirma Luz de Viento verkauft. Mit den frei gewordenen Kapazitäten will sich die WEB nun neben ihren Stammmärkten Österreich und Deutschland verstärkt in Tschechien engagieren. Es war ein schöner Ausflug Ein Ende ohne Schrecken konnten eine höhere Summe erlösen als ins südspanische Andalusien. Zwei Jahre Diese verschlechterten Rahmenbe- uns das Andalusien-Engagement seit unse- ist es her, dass die Waldviertler WEB die dingungen gaben für die WEB den Aus- rem Start im Jänner 2002 gekostet hat.“ spanische Projektierungsgesellschaft „Luz schlag, ihre spanische Tochterfirma an die de Viento“ als 100%-Tochtergesellschaft „Eolica Navarra“, einen der wenigen pri- Budweiser statt San Miguel in die damals neu gegründete WEB AG vaten Windstromproduzenten Spaniens, zu Mit den gewonnenen Ressourcen übernommen hat. Nun hat eine finanztech- verkaufen und sich aus Spanien zu verab- will sich die WEB nun wieder verstärkt in nische Neuregelung des spanischen Ge- schieden. 80 MW Leistung an vier ver- Mitteleuropa engagieren. Schon Anfang setzgebers die Rahmenbedingungen vor schiedenen Standorten waren in Planung, 2002 hatte sie ihre Fühler ins benachbarte allem für kleinere Windkraft-Investoren dafür hätte die WEB prompt 1,6 Mio. Tschechien ausgestreckt und in Brünn das entscheidend verschlechtert. „Für den Euro bereitstellen müssen. „Die Bindung 100%-Tochterunternehmen „Vetrna ener- Netzzugang müssen Betreiber seit neue- einer so großen Summe auf unbestimmte gie“ gegründet. Ein Dutzend potenzieller stem erhebliche Bankgarantien aufbrin- Dauer wäre nicht ohne Auswirkungen für Windstandorte mit einem Gesamtvolumen gen. Wir hätten kurzfristig für alle vier unsere Unternehmensentwicklung geblie- von 140 MW wurden seitdem projektiert. projektierten Standorte 20 Euro pro be- ben“, resümiert Vorstandsvorsitzender Vor Ort beschäftigt die WEB zwei Mitar- antragter Kilowatt Anschlussleistung hin- Andreas Dangl und betont: „Wir scheiden beiterinnen und kooperiert mit tschechi- terlegen müssen“, erklärt WEB-Finanz- aus Spanien mit einem lachenden und schen Partnern aus der Windszene und mit vorstand Andreas Pasielak. einem weinenden Auge. Vor dem Hinter- österreichischen Unternehmen, die am grund der neuen Rahmenbedingungen in Immobiliensektor tätig sind. Andalusien sind die 1,6 Mio. Euro in Die strategische Entscheidung, unseren aktuellen Projekten in Österreich nach Tschechien zu gehen, war nicht nur und Deutschland derzeit lukrativer ange- durch die geographische Nähe zum Nach- legt. Das war ausschlaggebend für unsere barn bedingt, sondern auch durch eine viel rasche Entscheidung.“ versprechende Verbesserung der Rahmen- Und laut Andreas Pasielak kehrt bedingungen für die Nutzung Erneuerba- die WEB dem spanischen Markt ohnehin rer Energieträger in Tschechien: 9,1 Cent mit schwarzen Zahlen den Rücken: „Wir pro Kilowattstunde werden bei der Ein- speisung ins öffentliche Netz vergütet. Es gilt allerdings, auch den Nachteil im Auge Die WEB-Leute blicken zwar etwas wehmütig auf den Ausflug nach Spanien zurück, unterm Strich zu behalten: Dieser Tarif wird – anders als steigt die WEB jedoch mit einem klaren Ertragsplus in Österreich oder Deutschland – nicht für aus. Die spanischen Windfirmen bleiben damit eine bestimmte Zeit garantiert. Allerdings weiterhin am liebsten unter sich (Foto: WEB). erwartet man sich bei WEB, dass ein "
Betreiberporträt IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at solcher Zeitrahmen von dem in Vorberei- einer viermonatigen Bauzeit die Aufstel- tung befindlichen neuen Einspeisegesetz lungsarbeiten für neun Vestas V80 mit festgelegt wird. Kommt eine derartige 2 MW Nennleistung abgeschlossen. Be- zeitliche Garantie und wird an der Tarif- treiber ist die Neuhof I GmbH, an der schraube nicht allzu stark in die „falsche“ die WEB mit 55,55% und die Ökowind Richtung gedreht, könnte Tschechien ein GmbH mit 44,45% beteiligt sind. Boom bei der Windstromerzeugung be- Der Standort mit überdurchschnitt- vorstehen. lichen Windgeschwindigkeiten verspricht „Der Wind kennt keine Grenze und eine Jahresproduktion der fünf in WEB- die Idee, stärker auf regenerative Energien Eigentum stehenden Maschinen von zu setzen, ist auch in Tschechien reif“, 26.250 MWh. Und Andreas Dangl blickt meint Andreas Dangl. Die bisherigen An- schon wieder nach vorn: „Hält die Pro- sätze der tschechischen Regierung deutet gnose, dann wird der Windpark Neuhof Dangl als positives Signal und gibt die der bisher effizienteste Windpark der Richtung vor: „Wenn die Gesetzesnovelle WEB.“ entspricht, werden wir diese Einladung Dabei war die Umsetzung dieses nicht ausschlagen und spätestens ab 2005 Projekts alles andere als einfach, fehlte den ersten WEB-Strom in die tschechi- doch die Möglichkeit eines Netzanschlus- schen Netze einspeisen.“ ses. Und wie es Andreas Pasielak kurz fasst: „Im Burgenland geht ohne die Weiterhin schnelles Wachstum auf BEWAG gar nichts.“ Zum Glück konnten gewohntem Terrain die Projektpartner Ökowind und WEB Die im Sommer dieses Jahres ab- durch Projekt-Knowhow und wechsel- geschlossene 5. Kapitalerhöhung hat zu- seitige Stärken mit der BEWAG eine er- sätzliches Eigenkapital von 12,5 Mio. freuliche Lösung erzielen. Die BEWAG Euro in die Kassa fließen lassen. „Wir plante nämlich am benachbarten Standort haben 844 neue Aktionäre mit unserer Neudorf selbst 22 Windkraftanlagen, für Windbegeisterung anstecken können und die sie ein Umspannwerk errichtete, das verzeichnen damit in Summe schon 1.665 nun beide Windparks an das Leitungsnetz Windmüller und -müllerinnen, die sich an anschließt. unserer Windernte wirtschaftlich beteili- gen“, freut sich „Finanzminister“ Andreas Neue Chancen im Repowering Pasielak. Damit hat die WEB auch ihren Parallel zu den burgenländischen Charakter als Bürgerbeteiligungsunter- Aktivitäten laufen mit Hochdruck die nehmen mit überregionalem Streubesitz Bauarbeiten an zwei WEB-Standorten im gewahrt und die Gesamtzahl der Aktio- Osten Deutschlands: Neun Windkraft- näre innerhalb weniger Monate mehr werke drehen sich für die WEB bereits in als verdoppelt. Wörbzig, einem Marktflecken zwischen Aber Andreas Pasielak kennt vor Magdeburg und Halle. Bis Ende Dezem- allem seine Stammklientel: „Wir haben ber gehen drei weitere 1,65-MW-Anlagen unsere alten Anleger nicht enttäuscht. Da- ans Netz. Der absolut größte Windpark her haben sich diese auch wieder kräftig der WEB wird allerdings in Altentreptow, eingedeckt und bereits 64% der neu auf- 80 Kilometer südöstlich von Rostock, gelegten WEB-Aktien während der drei- stehen. Noch im Dezember werden dort monatigen Bezugsrechtsfrist gezeichnet.“ 15 Vestas V80 mit je 2 MW ihre Produk- Deshalb werden auch im „Traderoom“, tion aufnehmen. „Ein Quantensprung für der im Mai diesen Jahres neu eingerich- unser Unternehmen“, freut sich Andreas teten Plattform für den Handel mit WEB- Dangl: „Wer einen Windpark dieser Größe Aktien, nur geringe Stückmengen ange- realisiert, wird auch auf dem deutschen boten. Pasielak weiß: „Wer jetzt eine Markt ernst genommen. Unserer Firma WEB-Aktie besitzt, will sie in der Regel steht in den nächsten Wochen der größte auch behalten.“ Wachstumsschritt ihrer Unternehmens- geschichte bevor.“ Blaufränkischer statt Rioja Im Vergleich mit anderen priva- Auch was die installierten Anla- ten Betreibern liegt die WEB auch in gen betrifft steht die WEB nun vor ihrem Deutschland im Vorderfeld. Obwohl mitt- größten Wachstumschritt. Dabei spielt lerweile das Potenzial für neue Projekte die magische Zahl 23 eine tragende Rolle. vom Flächenangebot her begrenzt ist, Zur Zeit rotieren 23 Windräder in Öster- sieht Andreas Pasielak nach wie vor gute reich und weitere 23 in Deutschland. Chancen: „In Deutschland wird es in Und bis zum Jahreswechsel bringt die den nächsten Jahren verstärkt um den WEB weitere 23 Anlagen ans Netz. Bei Repowering-Markt gehen. Alte Windräder der installierten Nennleistung wächst mit 600 kW werden zu ersetzen sein. Im burgenländischen Neuhof laufen 5 von 9 Vestas die WEB damit von 48,8 MW um 92% Leistungsfähigere MW-Maschinen mit V80–2,0 MW auf Rechnung der WEB. Der Standort auf 93,8 MW. größeren Nabenhöhen und Rotorflächen mit überdurchschnittlichen Windgeschwindigkeiten Im nordburgenländischen Neuhof werden dann an diesen Standorten eine verspricht der bisher effizienteste Windpark der (Gemeinde Parndorf) wurden gerade nach noch effizientere Windernte einbringen.“ WEB zu werden (Foto: WEB). 13
Herstellerporträt IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at E-mail: igw@igwindkraft.at REpower schaut über die Grenzen Deutschlands Die Zusammenführung mehrerer auf Windenergie spezialisierter Einzelfirmen mündete im Jahr 2000 in die REpower Systems-Gruppe, die seit 2002 als AG börsennotiert ist. In REpower sind die Kompetenzen Entwicklung, Lizenzierung, Produktion und Vertrieb von Windkraftanlagen zusammengefasst. Schon von weitem weisen Windenergienutzung in Deutschland zäh- Die Bündelung aller Kräfte uns die drei unterschiedlich großen Wind- len: Klaus-Detlef Wulf und Hugo Denker. Die im Lauf der 1990er Jahre auch räder den Weg. Direkt an der Hafenmün- Bereits 1991 erfolgte die Gründung der in der Windenergiebranche erfolgte Markt- dung von Husum liegt das Werksgelände Jacobs Energie GmbH in Husum als eigen- konzentration hatte auch den Herren Den- von REpower. Hier befanden sich vor eini- ständiger Windenergieanlagenhersteller, der ker und Wulf zu denken gegeben. Kleine gen Jahren noch die alten Husumer Schiffs- 1994 die erste selbstentwickelte 500kW- Anbieter fielen weg oder wurden übernom- werften, heute werden hier moderne Wind- Anlage vorstellte. In den Jahren darauf men, die Big Players blieben über und teil- kraftanlagen hergestellt. Bei unserem Be- wurden in rascher Folge weitere Firmen ten sich den Kuchen. So reifte die strate- such werden wir von Vertriebsleiter Jürgen positioniert, die durch wechselseitige Auf- gische Entscheidung, die vorhandenen Ein- Millhoff und seinem Mitarbeiter Paul träge und Lizenzvereinbarungen miteinan- zelkräfte zu bündeln und sich, wie man Schokal, der im Vertrieb für Österreich der dicht verflochten waren und die Ent- heutzutage sagt, am Markt neu aufzustel- zuständig ist, gastfreundlich empfangen. wicklung, Produktion und Aufstellung len. Das Jahr 2000 wurde dann zu dem von Windkraftanlagen bis 1 MW zügig der großen Weichenstellung. Silicon Harbour der Windkraft vorantrieben. Fünf eigenständige GmbHs (Jacobs, In Nordfriesland gehen die Uhren Ende 1998 errichtete Jacobs den pro + pro Energiesysteme, BWU-Branden- anders. Man nimmt sich viel Zeit für den Prototyp der MD 70 mit einer Nennlei- burgische Wind- und Umwelttechnologien, Besuch. Wir erhalten kompetente und der- stung von 1,5 MW und einem Rotordurch- BWU-Anlagenfertigung und -service, art umfangreiche Informationen, dass wir messer von 70 m. (In der Typenbezeich- Denker & Wulf) wurden in der REpower damit ein ganzes Heft füllen könnten. Jür- nung tauchte dabei zum ersten Mal der Systems-Gruppe zusammengeführt, die gen Millhoff, exquisiter Kenner nicht nur Hinweis auf die Leistung in römischen sich Ende 2000 als AG konstituierte und der deutschen Windszene, der schon bei Ziffern auf: MD = 1.500 kW. Die damit schließlich 2002 an die Börse ging. Die einigen Windenergiefirmen Erfahrung ge- verbundene Zahl benennt immer den beiden Firmengründer und Gesellschafter sammelt hat, ist kein gebürtiger Nordfriese, jeweiligen Rotordurchmesser.) Diesem sind auch heute noch an Bord: Klaus- mittlerweile dort aber heimisch geworden: Ereignis ging eine freidenkerische Mana- Detlef Wulf ist mittlerweile Vorsitzender „Husum ist ja geradezu das Silicon Valley gemententscheidung voraus, durch welche des Aufsichtsrates der REpower Systems oder der Silicon Harbour der deutschen drei Experten für Windkraftanlagen zwei AG, während Hugo Denker im Vorstand Windindustrie. Husum hat 21.000 Einwoh- Jahre lang für das Projekt freigestellt wur- für die Bereiche Produktion und Vertrieb ner, und mit REpower, Vestas und Micon den, eine 1,5-MW-Anlage zu entwickeln. verantwortlich zeichnet. allein 1.000 Arbeitsplätze in der Windbran- In der Folge ging die MD 70 sowie die In REpower sind die Kompetenzen che. Von der Umwegrentabilität unserer Variante MD 77 für windschwächere Entwicklung, Lizenzierung, Produktion und Windmesse ganz zu schweigen.“ Standorte in Serie. Diese MD-Anlage Vertrieb von Windkraftanlagen zusammen- wurde seither innerhalb und außerhalb gefasst. Die neugegründete Denker & Wulf Serienfertigung und Lizenzen Deutschlands auch vielfach in Lizenz AG, an der REpower einen 84,1%-Anteil Die jetzige REpower Systems AG gefertigt, so dass sie laut Herstelleran- hält, betätigt sich hingegen als Projektent- hat eine lange Geschichte. Dahinter stehen gaben unter allen Anlagentypen einen wickler mit einem Leistungsspektrum von zwei Männer, die zu den Pionieren der Weltmarktanteil von 10% erreicht hat. der Standortakquisition und der planeri- schen Betreuung über die Projektfinan- zierung bis hin zur Errichtung des Ge- samtprojektes. Die Produktion teilt sich zwei zu einem Drittel auf die Standorte Husum und Trampe auf. Die Hafenstadt Husum bietet mit ihrer geografisch günstigen Lage an der Nordsee beste Voraussetzungen für die Erschließung des zukunftsträchtigen Off- shore-Marktes und vom nordöstlich von Berlin gelegenen Trampe tut sich der Weg zu den Hoffnungsmärkten im osteuro- päischen Raum auf. Auf dem Gelände der ehemaligen Husumer Schiffs- werft, direkt an der Hafenmündung in die Nordsee, liegt einer der beiden Produktionsstandorte der REpower AG. Von hier aus soll auch der zukunfts- trächtige Offshore-Markt erschlossen werden (alle Fotos: REpower).
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