Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel

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Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Nr. 7 / 16
                                             Basler

Schulblatt

DANKE, CHRISTOPH EYMANN
MEHR PRAXISNÄHE FÜR ANGEHENDE LEHRPERSONEN
CHECKS IM VISIER DER KSBS
Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

       INHALT

                                                SCHWERPUNKT
                                              4 DANKE, CHRISTOPH EYMANN  !
                                                EIN KAPITÄN IN STÜRMISCHEN ZEITEN
                                                16 JAHRE CHRISTOPH EYMANN IM ED
                                                27 ERINNERUNGEN, BEGEGNUNGEN, STATEMENTS

                                                                  EDIT
                                                              3   Guten Tag
                                                              3   Ausrufezeichen  !
                                                             26   Mehr Praxisnähe für PH-Studierende
                                                             27   Partnerschulmodell  : Ein Gewinn für beide Seiten
                                                             29   Under Construction (  I X  )
                                                             30   «  Die Stadt verändert sich ja auch  »
                                                             32   Auszeichnung für stadtkunde online
                                                             34   Recht schulisch
                                                             35   Wer unterrichtet hier  ? Eine Schülerin rät
                                                             36   10 Fragen an … Lukas Kundert
                                                             37   Wer unterrichtet hier  ? Die Auflösung  !
                                                             38   Ein Jahr unterwegs mit … Flüchtlingen

                                                                  KANTONALE
                                                                  SCHULKONFERENZ
                                                             39   Forum
                                                             40   Weihnachtsgeschenke, auf die man verzichten kann

                                                                  FREIWILLIGE
                                                                  SCHULSYNODE
                                                             42   Grusswort, Mitteilungen und Agenda
                                                             43   Grosser Rat
                                                             44   POSITIONSBEZÜGE ZU ARBEITSZEIT
                                                                  UND INTEGRATION

                                                                  PZ.BS
                                                             47   Was tun, wenn die Erde bebt  ?
                                                             48   Neues aus der PZ.BS-Bibliothek

                                                                  EDIT
                                                             50   Gestaltende Bildstrecke und Layout
                                                             51   Impressum

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Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   EDit

 GUTEN TAG

«        MEINE SCHULBESUCHE IM                Von den Schülerinnen und Schülern, die in meinem ersten Amtsjahr 2001 unsere
   JAHR 2016 ZEIGEN EBENSO                    Schulen verlassen haben, haben viele längst ihre Berufsausbildung abgeschlossen,
  WIE DIEJENIGEN VON                          einige die Meisterprüfung abgelegt. Viele haben ein Studium beendet, einige do-
   2001 DIE HOHE QUALITÄT                     zieren an Hochschulen. Gleiches kann auch für jüngere Jahrgänge gesagt werden.
   DES UNTERRICHTS.  »                        Das zeigt, dass es den Basler Schulen gelungen ist, ihnen anvertraute junge Men-
                                              schen auf ihrem Lebensweg erfolgreich zu begleiten, zu fördern, zu bilden, aus-
                                              zubilden, ihre Interessen zu wecken. Millionen von Lektionen haben Sie, liebe
                                              Lehrerinnen und Lehrer, erteilt – erfolgreich  ! Schule fand statt, jeden Tag, auch
                                              wenn im Schulhaus Bauarbeiten durchgeführt wurden, auch in Provisorien.
                                              		 Hier bin ich bei Ihrer Berufsleistung. Da hat sich seit meinem Amtsantritt
                                              nichts geändert. Sie zeigen Ihr Engagement, Ihre Fähigkeit, zu fördern und gleich-
                                              zeitig Leistungen zu fordern. Auftrag erfüllt, könnte man festhalten  ? Ja, aber so
                                              technokratisch ausgedrückt, greift das zu kurz. Für mich ist es unerlässlich, in
                                              diesem Zusammenhang auch das «  Wie  » zu erwähnen. Trotz umfassender Refor-
                                              men, trotz Versetzungen sogar in andere Schulstufen, trotz da und dort nicht op-
                                              timaler räumlicher Verhältnisse, trotz problematischer Klassenzusammenset-
                                              zung und trotz anderer Erschwernisse haben Sie Ihre Arbeit geleistet, klaglos.
                                              		 Für Ihre vielfältigen Leistungen, die für unsere Gesellschaft etwas vom Wich-
                                              tigsten sind, möchte und darf ich Ihnen sehr herzlich danken, auch wenn ich
                                              weiss, dass diese meine Wertschätzung das bedauernswerte Fehlen der Anerken-
                                              nung Ihres Berufs durch zu viele nicht aufwiegen kann.

                                              Mit allen guten Wünschen, herzlich und dankbar
                                              Christoph Eymann, Departementsvorsteher Basel-Stadt

                                                   !
SEIT 12 JAHREN ERLÄUTERT DIE KULTIGE ARTE-SENDUNG «  KARAMBOLAGE  »
JEDEN SONNTAG UM 19.35 UHR DIE FEINEN UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEUT-
SCHEN UND FRANZOSEN. UN MOT, UN OBJET, UNE IMAGE, UNE COUTUME  : À
TRAVERS KARAMBOLAGE, ARTE SE PENCHE SUR LES PARTICULARITÉS DE LA
CULTURE QUOTIDIENNE FRANÇAISE ET ALLEMANDE. EXAMPLE  : WIE KLINGT EIN
DEUTSCHER UND WIE EIN FRANZÖSISCHER FURZ  ? EIN AMÜSANTER STREIF-
ZUG DURCH ZWEI KULTUREN – UND EINE KARAMBOLAGE, BEI DER HÖCHSTENS
VORURTEILE ZU BRUCH GEHEN. DIE SENDUNG DAUERT UNGEFÄHR 12 MINUTEN
(  R EPLAY-FUNKTION AUF DER WEBSITE  ) .
 www.arte.tv/karambolage/de — www.arte.tv/karambolage/fr
                                                                                                                                            3
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Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

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Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

EIN KAPITÄN
IN STÜRMISCHEN
ZEITEN                                          IN SEINEM LETZTEN INTERVIEW MIT DEM BASLER
                                                SCHULBLATT BLICKT ERZIEHUNGSDIREKTOR
                                                CHRISTOPH EYMANN ZURÜCK AUF VIER EREIGNIS-
                                                REICHE AMTSPERIODEN

                                                Von Peter Wittwer und Yvonne Reck Schöni

Nach vier Amtsperioden wird Regierungsrat Christoph Ey-               geschaffene Präsidialdepartement, und dieses brauchte ja auch
mann Ende Januar als Vorsteher des Erziehungsdeparte-                 eine wichtige Aufgabe. Jetzt ist es halt so.
ments zurücktreten. In den 16 Jahren seiner Amtszeit hat              Wie hat sich das Klima in der Bildungspolitik verändert  ?
sich die Schullandschaft radikal verändert. Wie gelang es             Im Tempo vor allem  ! Heute muss alles rasch gehen. Etwa bis zur
dem Kapitän, den Kahn auch in stürmischen Zeiten auf Kurs             Jahrtausendwende war es deutlich beschaulicher. Heute ist die
zu halten  ? Und ihn in ruhige Gewässer zu steuern, obwohl er         Arbeit im Grossen Rat intensiver und komplizierter. Praktisch
sein Amt als Quereinsteiger mitten im Sturm übernommen                alle Geschäfte gehen in Kommissionen, das macht es aufwändi-
hatte  ? Eymann relativiert die Bedeutung des Kapitäns – und          ger. Generell kommen mehr Forderungen aus dem Parlament.
dankt vor allem der Besatzung.                                        Sein Einfluss ist grösser geworden. Auch Sparpakete prägen den
                                                                      Regierungsalltag immer mehr.
BSB  : Ende Januar geht für Sie Ihre 16-jährige Amtszeit als          Worauf sind Sie rückblickend stolz und was ärgert Sie am
Vorsteher des Erziehungsdepartements zu Ende. Warum war es            meisten, wenn Sie auf Ihre Amtszeit zurückblicken  ?
Zeit für Sie zu gehen  ?                                              Ich habe – mit ganz wenigen Ausnahmen – grosses Glück gehabt
Christoph Eymann  : Das Thema fasziniert mich noch immer, und         bei der Personalauswahl. Aber Stolz  ? Man hat als Vorsteher zwar
das wird auch so bleiben. Aber 16 Jahre sind am obersten Li-          die Verantwortung, aber letztlich ist es immer Teamwork. Und

                   «  MAN HAT ALS VORSTEHER ZWAR DIE VERANTWORTUNG,
                          ABER LETZTLICH IST ES IMMER TEAMWORK.  »

mit. Dass es vier Amtsperioden wurden, hatte mit der laufen-          die Zusammenarbeit hat immer gut funktioniert. Nicht gelun-
den Schulreform zu tun. Eigentlich wollte ich schon nach zwölf        gen ist es mir 2010, im Jahr der 550-Jahr-Feier der Universität,
Jahren aufhören, doch weil wir damals mitten in der Umsetzung          55 Millionen für die Uni zurückzustellen. Ich hatte das ange-
steckten, wollte ich dranbleiben. Es reut mich nicht, ich habe eine   strebt, heute könnten wir es brauchen. Ebenfalls nicht gelungen
wunderbare Arbeit, das wird bis zum letzten Tag so sein. Aber         ist es mir, die Trägerschaft der Universität auf Aargau und Solo-
jetzt sollen auch mal andere ran.                                     thurn auszuweiten. Das liegt momentan in weiter Ferne.
Wenn Sie nochmals vier Jahre angehängt hätten – was hätten            Als Jurist und Gewerbedirektor haben Sie quasi als Quer-
Sie als Nächstes angepackt  ?                                         einsteiger die Verantwortung für das Bildungswesen
Im Bereich Universität und Fachhochschule ist momentan vie-           im Kanton übernommen. Was hat Sie als Neuling in diesem
les offen. Fragen zur Finanzierung, zur Ausstrahlung, zur Leis- Bereich besonders überrascht  ?
tungsfähigkeit … Bis zum Ende meiner Amtszeit werden hier             Überrascht hat mich eigentlich nichts, aber ich hatte enormen
keine definitiven Lösungen parat sein.                                Respekt vor der Aufgabe. Nach Wirren und Wechseln an der De-
Zu Beginn Ihrer Amtszeit war Ihnen nebst Bildung und Sport            partementsspitze und nach der Umsetzung der letzten Schulre-
auch noch die Kultur unterstellt.                                     form, die die Schulstruktur völlig verändert hatte, brauchte es
Den Bereich Kultur habe ich ungern abgegeben, das hat mir weh-        dringend ein stabiles Fundament. Aus Lehrerkreisen kam die
getan. Denn ich finde  : Kultur gehört zur Bildung. Damals, viel-     klare Forderung  : Wir erwarten Kontinuität  ! Das hat mir Ein-
leicht unter dem Einfluss der Tutanchamun-Ausstellung, hiess es,      druck gemacht. Ich habe denn auch immer ein stabiles Umfeld
Kultur müsse gegen aussen ausstrahlen. Das musste auch das neu        für die Schulen angestrebt.
                                                                                                                                                   5
Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

       		 Bildung hat mich immer fasziniert. Die Zeit beim Gewer-            tenden an den Schulen und im ganzen Departement, bevor ich
       beverband war toll, aber ich war bereits am Suchen nach einer         mich verabschiede, nochmals meine Wertschätzung ausdrücken.
       neuen Aufgabe, als ich in die Regierung gewählt wurde. So kam         Gegen Ende Ihrer Amtszeit sind Sie mit der Übernahme des
       eine Wendung in mein Leben, die gut war.                              EDK-Präsidiums und der Wahl in den Nationalrat
       Haben Sie heute ein anderes Bild von den viel kritisierten            wieder ins nationale Rampenlicht gerückt. Waren das nicht
       Lehrpersonen als früher  ?                                            zu viele Aufgaben auf einmal  ?
       Ich habe während meines Studiums selber als Aushilfslehrer ge- Die Übernahme des EDK-Präsidiums war nicht so ein Problem,
       arbeitet. Darum war ich nie in Versuchung, den Klischees, die         denn dort konnte ich mich auf ein ausgezeichnet funktionie-
       über Lehrpersonen im Umlauf sind, Glauben zu schenken. Ich            rendes Sekretariat abstützen. Beim Nationalratsmandat habe ich
       habe als Verweser, wie das damals hiess, so ziemlich alle Fächer      nach der Wahl den Mund wohl etwas voll genommen – da kom-
       unterrichtet, ausser Mathematik und Singen, das wäre fahrläs-         me ich manchmal wirklich an Grenzen, wenn gleichzeitig in Ba-
       sig gewesen. (  Lacht  ) Dabei habe ich gesehen, wie anspruchsvoll    sel und Bern wichtige Geschäfte anstehen. Mein Regierungsrats-
       dieser Beruf ist. Interessant war, wie unterschiedlich Eltern in      mandat in Basel hatte aber immer Priorität. Ich bin froh, dass das
       der Stadt und auf dem Land tickten. Erteilte ich in Arlesheim         Regierungskollegium mir da sehr entgegenkommt und während
       einem Schüler eine Strafe, reagierten Väter im Sinne  : Recht so  !   der Sessionen an den wöchentlichen Sitzungen meine Traktan-

                «  M EIN REGIERUNGSRATSMANDAT IN BASEL HATTE IMMER PRIORITÄT.  »

       Soll ich ihm noch eine Ohrfeige geben  ? In Basel fragten Eltern      den immer gleich gebündelt am Anfang behandelt. Auch wenn
       erbost, was mir einfalle, ihrem Kind eine Strafaufgabe zu geben.      ich die Belastung unterschätzt habe, glaube ich doch, dass es
       Und an den Basler Gymnasien, wo ich Turnen und Sport unter-           etwas gebracht hat, dass ich als Regierungsrat die Anliegen von
       richtete, kam ab und zu der Vorwurf, mein Sportunterricht die- Basel-Stadt direkt in den Nationalrat einbringen konnte. Das
       ne dem Militär.                                                       Wort von kantonalen Exekutivpolitikern hat in Bern Gewicht,
       Wie erlebten Sie als Vorsteher des Erziehungsdepartements             und ihren Anliegen wird in den Kommissionen und in der Bun-
       den Austausch mit der KSBS respektive der FSS  ?                      desverwaltung mit viel Respekt begegnet.
       Die Zusammenarbeit war in all den Jahren sehr konstruktiv. Bei        Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg  ?
       allen Präsidentinnen und Präsidenten der Schulsynode, die ich         Was gilt es an der Spitze des Erziehungsdepartements
       erlebt habe, hatte ich das Gefühl, dass sie sehr gut wussten, was     besonders zu beachten  ?
       ihre Basis will. Gleichzeitig sahen sie aber, was die Politik von     Ich habe das Glück gehabt, dass meine Vorgängerin Veronica
       der Schule verlangt. In der Sache gab es die eine oder andere         Schaller seinerzeit die Übergabe vorbildlich mit mir abgespro-
       harte Auseinandersetzung, aber den Anstand und gegenseiti-            chen hat. Auch ich werde mich bemühen, den Übergang mög-
       gen Respekt habe ich nie vermisst. Das hat bei mir dazu geführt,      lichst reibungslos zu gestalten, mich mit Ratschlägen aber zu-
       dass ich beispielsweise die geplante Einführung der Basisstufe        rückhalten. Wenn ich einen Ratschlag geben soll, dann am ehes-
       gestoppt habe, weil ich das nicht gegen die ablehnende Haltung        ten der  : Es braucht eine gewisse Demut vor dem Amt. Auch wenn
       der Lehrpersonen durchboxen wollte. Von der FSS kamen zwar            einmal nicht alles funktioniert, muss man sich immer wieder
       manchmal schrillere Töne, doch solange sich das in geordne-           in Erinnerung rufen, dass man der Vorgesetzte von Tausenden
       tem Rahmen und in kanalisierten Bahnen ohne selbst ernannte           von Menschen ist, die grundsätzlich täglich in ihrem Job eine
       Parallelorganisationen abspielt, habe ich keine Probleme damit.       gute Leistung bringen wollen. Als Regierungsrat darf man nie
       Ihr Rücktritt aus dem Regierungsrat bedeutet ja nicht, dass Sie       aus dem Auge verlieren, dass Loyalität kein Einbahnsystem ist.
       sich aus der Politik zurückziehen. Werden Sie als einer               Sie haben drei Kinder. Was werden Sie eines Tages Ihren
       unter 200 Parlamentariern im Nationalrat die Macht vermissen,         Grosskindern erzählen, was Sie als oberster Chef
       die Sie in einem Exekutivamt inne hatten  ?                           der Basler Schulen geleistet haben  ?
       (  Zögert  ) Ich glaube, die Macht eines Regierungsrats wird von      (  Lacht herzlich  ) Ich hoffe, dass ich das noch erlebe  ! Aber auch
       aussen höher eingeschätzt, als sie in Wirklichkeit ist. Weil man      im Rückblick werde ich mich hüten, die Rolle, die ich gespielt
       unmöglich alles selber machen kann und über alles, was in ei-         habe, zu überschätzen. Auch für mich gilt da die Devise  : servir
       nem Departement passiert, Rechenschaft ablegen muss, habe ich         et disparaître. Was wir im ED in den letzten 16 Jahren erreicht
       es immer tunlichst vermieden, von meinem Departement zu re-           haben, ist das Resultat eines funktionierenden Teams und – das
       den. Seit ich wieder im Nationalrat sitze, wo man alles allein ma-    muss man ganz offen sagen – auch des Zusammenkommens
       chen muss, merke ich, was für eine Entlastung es ist, wenn man        vieler günstiger Rahmenbedingungen. Die laufende Reform der
       sich als Mitglied einer Exekutive auf ein funktionierendes Team       Volksschule in Basel-Stadt beispielsweise wäre politisch nie zu
       von Mitarbeitenden abstützen kann. Auf allen Ebenen wird her-         realisieren gewesen, wenn es auf nationaler Ebene kein HarmoS-
       vorragende Arbeit geleistet – dafür möchte ich allen Mitarbei- Konkordat gegeben hätte. Dafür bin ich dankbar.
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Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

16 JAHRE
CHRISTOPH EYMANN
IM ED                       EINE CHRONOLOGIE DER MEILENSTEINE
                            DER AERA EYMANN

                           Von Hans Georg Signer, ehemaliger Leiter des Bereichs Bildung im ED

                           Die Chronologie zeigt eine Auswahl an Entscheiden, die Regierungsrat Christoph Eymann
                           fällte oder an deren Zustandekommen er massgeblich beteiligt war. Mit Blick auf die Leser-
                            schaft des Schulblatts konzentriert sich die Liste auf die wichtigsten Weichenstellungen in der
                           Schulpolitik und Veränderungen in der Organisation des Erziehungsdepartements. Eine aus-
                           führliche Fassung findet sich unter www.baslerschulblatt.ch/interviews-mit-dem-vorsteher.
                           		 Eine Chronologie kann höchstens den historischen Umständen gerecht werden, den Men-
                            schen aber nie. So bildet auch diese Chronologie das wirklich wichtige Geschehen im Er-
                            ziehungsdepartement nicht ab – weder das, was Tag für Tag in Unterrichtszimmern, Büros,
                           Sitzungszimmern, Werkstätten, Küchen, Bibliotheken und auf Sportanlagen geleistet wird,
                           noch das, was die Amtszeit von Regierungsrat Christoph Eymann prägte  : sein tägliches Ein-
                            stehen für die Menschen und Aufgaben dieses Departements.

2001
 Christoph Eymann tritt am 7. Februar 2001 sein Amt als Vorsteher des Erziehungsdepartements
 ED an.
 Die Volksinitiative «  K leinere Schulklassen  » wird an der Urne abgelehnt.
 Zur Verbesserung der Schulqualität erhöht der Regierungsrat das Budget des ED um 20 Millionen
 Franken.
 Das Aktionsprogramm Weiterbildungsschule WBS wird gestartet mit dem Ziel, die Attraktivität
 dieser Schule für Leistungsstarke zu steigern, den Fachunterricht Deutsch und Mathematik sowie
 die Laufbahnvorbereitung zu verbessern.

                            JEAN-MICHEL HÉRITIER
                            FSS-PRÄSIDENT
                            «  Im Jahr 2008 feierte das Bläsi-Schulhaus sein 125-jähriges Bestehen.
                            Zum Festakt wurden verschiedene Botschafter und Botschafterinnen
                            eingeladen, die auf der Bühne von den Primarschulkindern interviewt
                            wurden. ‹  Guten Tag  ! Ich heisse Ayman. Ich möchte Herrn Regierungs-
                            rat Doktor Christoph Eymann zu mir auf die Bühne bitten.  › Mit dieser
                            Ansage sorgte ein Kleinklassenschüler aus dem Irak für viel Heiterkeit
                            und stahl dem für brillante Reden bekannten Erziehungsdirektor fast
                            ein bisschen die Show. Aber nur fast. Denn selbstverständlich nahm Ey-
                            mann den Ayman-Faden auf und beantwortete in der Folge die gestellten
                            Fragen in gewohnt launiger Weise. Wofür er, wie die andern Interview-
                            ten auch, ein kleines Geschenk erhielt. Schon da gerührt, verlor Chris-
                            toph Eymann endgültig die Fassung, als der multikulturelle Kinderchor
                            Kolibri Lieder aus aller Welt sang. Da kullerten tatsächlich die Tränen.  »

                                                                                                                                     7
Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

                           2002
                                                      Das ED zieht vom Münsterplatz an die Leimenstrasse 1.
                                                      Die Studie von Eberhard Ulich wird publiziert  ; sie zeigt, dass ein
                                                      Drittel der Basler Lehrerschaft stark belastet ist. Die Beratungs-
                                                      stelle für Lehrpersonen – die erste Massnahme des Programms hot
                                                      (  = help our teachers  ) – nimmt ihre Arbeit auf.
                                                      An der Primarschule Christoph Merian wird die erste Integrations-
                                                      klasse geführt  : Vier Kinder mit einer geistigen Behinderung besu-
                                                      chen eine Regelklasse.
                                                      Die Fünftagewoche wird auch an der OS, und der WBS eingeführt,
                                                      die Blockzeiten gelten auch an der OS. und die ersten privat geführ-
                                                      ten, subventionierten Mittagstische bieten sich an.
                                                      An den Gymnasien werden die ersten Maturitätsprüfungen nach
                                                      dem neuen Maturitätsanerkennungsreglement durchgeführt.

       UELI MAIER
       LEITER MITTELSCHULEN UND
       BERUFSBILDUNG
       «  Es gab einmal ein Gemeinwesen, wo von allen
       erwartet wurde, das kleine rote Buch bei sich zu
       tragen. Es war üblich, sich mit einem Zitat da-
       raus zu begrüssen. Auch an der Leimenstrasse
       gibt es ein kleines rotes Büchlein, das für viele
       ein Objekt der Begierde ist. Es enthält nicht et-
       wa die 427 wichtigsten Zitate des Vorstehers zur
       Schulharmonisierung oder zur gemeinsamen
       Trägerschaft der Universität. Der Inhalt ist viel
       profaner, aber für einige Betroffene weit wich-
       tiger. Das wohl legitimste Interesse am kleinen
       roten Buch des Vorstehers hat die Königin im                                  ROSARIO SCIALFA
       Haus – für sie ist es geradezu die Eymann-Bi-                                 INHABER DES IM ED AUCH ALS «  B ÜRO 2  »
       bel des Alltags. Aber alle, die erleben durften,                              BEKANNTEN RESTAURANTS
       wie der kurze Blick ins rote Büchlein auf einmal                             «  L O SPUNTINO  » (  F RÜHER OBEN AM SPALEN-,
       neue Zeiten einläuten kann oder aber drastisch                                HEUTE AM LEONHARDSBERG  )
       aufzeigt, dass, wer zu spät kommt, vom Leben                                 «  Wer kann schon behaupten, dass regelmässig ein Regie-
       bestraft wird – alle die wissen um die Magie des                              rungsrat in der eigenen Küche vorbeischaut und fragt  :
       Büchleins. Das kleine rote Buch des Vorstehers                               ‹  Was gibt es heute  ?  › Herrn Eymann habe ich immer als
       ist nicht weniger als der Schlüssel zur Politik                               höflichen, interessierten und sehr aufmerksamen Gast
       im Erziehungsdepartement  : Herrn Eymanns                                     bei uns erlebt. Ihm verdanken wir auch viele neue Be-
       Terminkalender. Traditionell gehalten in un-                                  gegnungen und Stammgäste, weil er oftmals bei uns in-
       verdächtigem Rot, gebunden in solidem Leder,                                  formelle Gespräche führte oder nach den Sitzungen mit
       moderat in der Grösse, unschätzbar im Inhalt.  »                              dem Universitätsrat die ganze Gruppe noch bei uns vor-
                                                                                     beibrachte. Wir freuten uns über jeden seiner Besuche
                                                                                     und hoffen, dass Herr Eymann auch in Zukunft einmal
                                                                                     bei uns vorbeischaut.  »

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Schulblatt Nr. 7 / 16 - DANKE, CHRISTOPH EYMANN - Universität Basel
Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

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Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

                            2003
      Der Grosse Rat verabschiedet das Gesetz betreffend die Tagesbetreuung von Kindern.
      Ein kantonales Gesamtsprachenkonzept (  GSK  ) schlägt die Pflege der Standardsprache bereits im
      Kindergarten, die Förderung der Herkunftssprachen und die Vorverlegung des Französisch- und
      Englischbeginns auf das 3. bzw. 5. Primarschuljahr vor.
      Mit Blick auf die Strukturänderung an der WBS wird die Lernbeurteilungsverordnung der OS
      revidiert. Die Elternmitsprache wird eingeschränkt.

       MATTHIAS MEIER
       SCHULLEITER PRIMARSTUFE
       ISAAK ISELIN
       «  Christoph Eymann ist ein Chef, der wie
       ein Patron hinter seinen Leuten steht –
       und in entscheidenden Momenten auch
       vor ihnen. Ich erinnere mich an eine                              NICOLE ZUMKEHR
       Konferenz der Primarschule Basel aus                              LEHRERIN AM GYMNASIUM LEONHARD
       meiner Zeit als Lehrer, an der ich mich                           «  Vor etwa zehn Jahren war ich an der Leimenstrasse einmal als
       zu mehreren Themen kritisch und iro-                              Prüfungsexpertin aufgeboten. Im Zimmer, in dem die Prüfung
       nisch geäussert hatte. Zum Beispiel zur                           stattfand und das ich hätte betreten sollen, krabbelte eine riesi-
       Richtlinie, in Schulhausgängen hängen-                            ge Spinne über den Boden. Ich sah mich darum ausserstande, den
       de Kinderzeichnungen mit einem Feuer-                             Raum zu betreten und blieb ziemlich verzweifelt auf dem Gang
       schutzmittel einzusprühen. Oder zum                               stehen … als der Retter erschien. ‹  Kann ich Ihnen helfen  ?  ›, fragte
       umständlich-bürokratischen Vorgehen                               Christoph Eymann, und ich erklärte ihm das Malheur. Auf allen
       mit den BVB-Transportblöcken. Kurz                                vieren näherte er sich daraufhin dem Spinnentier, fing es ein und
       darauf erhielt ich vom Vorsteher einen                            beförderte es zu meiner grossen Erleichterung ins Freie.  »
       persönlichen Brief, in dem er erläuter-                           P.S. Der heilige Christophorus, Märtyrer im 3. Jahrhundert,
       te, weshalb es diese Massnahmen brau-                             war zuständig für Rettung aus jeder Gefahr.
       che. Es hat mich beeindruckt, wie er sich
       voll und ganz vor die dafür zuständigen
       Mitarbeitenden stellte und gleichzeitig
       mich und meine Anliegen anhörte und
       zur Kenntnis nahm. Gerade in einem
       so grossen Departement ist das hohe
       Kunst. Diese beherrscht er nahezu per-
       fekt. Nicht zuletzt auch deswegen sind
       so viele Leute traurig, dass er bald geht.  »

                                                                                2004
                                                  Die sechs Kantone entlang der deutsch-französischen Sprachgrenze beschliessen, an Französisch
                                                  als erster Fremdsprache festzuhalten und die geplante Vorverlegung gemeinsam vorzubereiten.
                                                  Eine Schulinitiative, welche die Verkürzung der OS auf zwei Jahre und die Einführung von
                                                  Leistungszügen an der OS verlangt, wird in einer Volksabstimmung abgelehnt.
                                                  Der Grosse Rat beschliesst  : Der Besuch des Kindergartens wird obligatorisch, die Einschulung
                                                  flexibler.
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Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

                                                                                    2005
                              Die vier Trägerkantone BS, BL, AG und SO heissen den Staatsvertrag für die Errichtung der Fachhochschule
                              Nordwestschweiz FHNW gut, der per 2006 in Kraft gesetzt wird.
                              Die Regierungen BS und BL einigen sich auf eine gemeinsame Trägerschaft der Universität Basel, die ab 2007
                              Gültigkeit hat.
                              Die ETH gründet ihr Institut für Systembiologie in Basel, an dem sich die beiden Kantone BS und BL beteiligen.
                              Die Kantone BS und BL teilen sich die Ausbildungen im Bereich der nichtakademischen Gesundheitsberufe auf.
                              BS werden die Ausbildungen auf Tertiärstufe zugeteilt, BL jene auf der Sekundarstufe II.
                              Ein Leitbild für die Basler Schulen wird verabschiedet.
                              Eine Taskforce für die Schaffung von 400 neuen Attestlehrstellen wird gebildet.
                              Der Passerellenlehrgang, der Absolventinnen und Absolventen der Berufsmaturität auf die Universität vorbereitet,
                              wird eingeführt.

    MARCEL TANNER
    EHEMALIGER DIREKTOR DES SWISS TPH
    «  Ich habe das Engagement von Christoph Eymann für das Tropen-
    institut Swiss TPH immer enorm geschätzt. Wir pflegten einen re-
    gen Austausch, doch dann kam es zu einem grossen Missverständ-
    nis  : Regierungsrat Eymann kämpfte an vorderster Front um mehr
    Mittel für uns. Ich selbst sagte aber  : ‹  Lasst uns lieber zuerst mit dem
    bestehenden Geld arbeiten.  › Er fand das die komplett falsche Taktik,
    und unser Kontakt kühlte merklich ab. Ich bin sehr glücklich, dass
    uns nach einiger Zeit die Aussprache gelang und wir heute über den
    Vorfall lachen können. Mehr noch  : Christoph Eymann schenkte
    mir damals zur Bestärkung unserer Freundschaft ein Armband, das
    einst Bruno Manser gehörte. Diese Geste berührt mich noch heute.  »

                                                     ROGER THIRIET
                                                     MEDIENBEAUFTRAGTER DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE BS
                                                     (  2 006–2016  )
                                                    «  Erstmals bewusst wahrgenommen habe ich Christoph als Nachbarsbub in der
                                                     Kleinbasler Theodorskirche, wo er zusammen mit meinem jüngeren Bruder kon-
                                                     firmiert wurde. Im Gegensatz zu anderen Regierungsratsmitgliedern ist er später
                                                     nicht aus der Kirche ausgetreten, und so hatten wir wieder miteinander zu tun, als

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                                                     ich Informationsbeauftragter der Evangelisch-reformierten Kirche war. In dieser
                                                     Eigenschaft lieferte ich anfänglich der Staatskanzlei als Ghostwriter die Vorlage für
                                                     das Bettagsmandat. Von diesem Job sah ich mich aber entbunden, nachdem sich das
                                                     Ringen um die definitive Formulierung einem unbestätigten Gerücht zufolge einmal
                                                     über mehrere Regierungssitzungen erstreckt hatte und das Gremium das Geschäft
                                                     für die Zukunft kurzerhand an das Kirchenmitglied Eymann delegierte. Von Stund
                                                     an hatte ich mit dem Mandat nichts mehr zu tun, da der engagierte Unterstützer des
                                                     landeskirchlichen Religionsunterrichts an den Basler Schulen den Text in den meis-
                                                     ten Fällen nicht nur selber verfasste, sondern ihn oft in der Vesperandacht zum Bet-
                                                     tag im Münster auch persönlich verlas.  »
                                                                                                                                                       11
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

                                        THOMAS GROSSENBACHER
                                        CO-LEITER ICT MEDIEN
                                        «  Egal, ob ich dem Departementsvorsteher im Vorzimmer des Grossen Rates begegnet bin,
                                        in den langen Gängen an der Leimenstrasse 1 oder beim Freizeitsport  : Stets bewies Chris-
                                        toph Eymanns seine Schlagfertigkeit aufs Neue. Vor ein paar Jahren habe ich ihn in Bettin-
                                        gen auf der Finnenbahn getroffen. Beide haben wir dort unsere Runden gedreht, und ich war
                                        an jenem Tag beim Joggen zum ersten (  und auch zum letzten  ) Mal mit einer Pulsuhr unter-
                                        wegs. Als ich an einer steilen Stelle zum Überholen ansetzte und sich das elektronische Ge-
                                        rät akustisch bemerkbar machte, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen  : Das sei
                                        kein Warnmelder vor dem Chef, rief ich ihm scherzhaft zu, sondern nur mein neues Pulsfre-
                                        quenzmessgerät. ‹  Da bin ich aber beruhigt  ›, entgegnete der Chef, ‹  ich dachte schon, das sei
                                        Ihr Herzschrittmacher.  ›  »

                                                    Fremdsprachenunterricht gut.
                                                                                          200
                                                    Basel-Stadt stimmt dem neuen Bildungsartikel in der Bundesverfassung, der die Grundlage für die
                                                    Harmonisierung der Volksschulen schafft, mit 92% zu.
                                                    Der Grosse Rat heisst den Beitritt zum Schulkonkordat der Kantone an der Sprachgrenze über den

                                                    Die Projektorganisation Bildungsraum Nordwestschweiz nimmt ihre Tätigkeit auf.
                                                    Der Entwicklungsplan für die Volksschulen wird publiziert. Er schlägt eine sechsjährige Primar-
                                                    und eine dreijährige Sekundarschule vor. Kinder mit Behinderungen sollen besser integriert werden.
                                                    Standarddeutsch wird als Unterrichtssprache ab der 1. Primarklasse eingeführt.
                                                    Englisch wird in der 3. Klasse der OS obligatorisch.

                                                                                        MATTHIAS HENKE
                                                                                        SCHULLEITER PRIMARSTUFE SEVOGEL
                                                                                       «  Christoph Eymann war an unserer Schule sehr präsent. Er besuchte
                                                                                        als Vater wirklich alle Schulanlässe, war an jedem Elternabend und
                                                                                       jedem Schulhausfest dabei. Seine besondere Rolle war dabei kaum
                 WALTER SCHLEISS                                                        spürbar, er zeigte sich immer sehr wertschätzend, dankbar und kor-
                 EHEMALIGER CHAUFFEUR DER BASLER                                       rekt. Als Schulleiter begegnete ich ihm natürlich auch in anderem
                 REGIERUNG                                                             Rahmen. Ein immer wiederkehrendes Thema war und ist die extre-
                 «  Ich erinnere mich sehr gut an meinen ersten Einsatz für             me Platznot an unserem Standort. Darauf angesprochen, versprach
                 den neu gewählten Christoph Eymann  : Ich durfte ihn im                er jeweils umgehend, er nehme sich der Sache an. Passiert ist dann
                 November 2000 vom Bundeshaus in Bern ins Basler Rat-                   doch nichts. Klar, er kann solche Dinge nicht selber entscheiden, aber
                 haus fahren, wo an einem Dienstagmorgen die Departe-                  wir platzen wirklich aus allen Nähten und bringen unsere Anliegen
                 mente in der Regierung neu verteilt wurden. Wir unter-                 daher immer wieder vor. Er nimmt’s mit Humor und sagte einmal
                 hielten uns derart angeregt, dass ich prompt eine Aus-                in seiner charmant-listigen Art  : Dass wir so nah zusammenrücken
                 fahrt verpasste und wir einen Umweg in Kauf nehmen                     müssten, sei bestimmt der Grund, warum wir es im Sevogel so gut mit-
                 mussten. Zum Glück kamen wir rechtzeitig im Rathaus                    einander hätten. Wir hoffen trotzdem, dass sich unsere Raumsitua-
                 an. Wir haben beide zusammen auch Jahre später noch                   tion demnächst verbessert  !  »
                 darüber gelacht. Ich stellte schon damals fest, dass er im
                 richtigen Departement gelandet ist. Vielleicht sogar et-
                 was dank meiner Hilfe an diesem Dienstagmorgen.  »

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Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

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    BEAT W. ZEMP
    ZENTRALPRÄSIDENT LCH
    «  An der Jubiläumstagung des Schulleiterverbands waren Christoph Eymann und ich eingeladen, um die
    Glückwünsche der EDK und des LCH zu überbringen. Kurz vor Beginn der Veranstaltung warteten 500
    Teilnehmende auf den EDK-Präsidenten, doch es fehlte jede Spur. Die Veranstalter baten daraufhin ver-
    zweifelt mich, meine Grussrede zuerst zu halten. Schliesslich erschien Herr Eymann dann doch noch und
    erzählte den Wartenden seine Odyssee  : Er habe sich bewusst dafür entschieden, mit dem Zug nach Her-
    giswil zu fahren. In Luzern sei der Zug aber verspätet angekommen. Er sei dann aufgrund einer falschen
    Auskunft eines SBB-Mitarbeiters zügig in den Schnellzug statt in den Regionalzug eingestiegen und habe
    seinen Zielort ein erstes Mal vom Zug aus im Vorbeifahren gesehen, sodass er das Taxi nehmen musste, um
    zurückzufahren. Der ortsunkundige Taxifahrer habe dann den Zielort etwa dreimal grosszügig umkreist,
    ohne den Loppersaal zu finden. Ein Einheimischer habe ihm dann den ultimativen Tipp gegeben. Diese
    Geschichte zauberte allen ein Lächeln auf die Gesichter und die Verspätung war verziehen.  »

                                                                                                                                     13
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

                                2007
                        Kanton und Gemeinden teilen sich in die Verantwortung für die Primarschule. In einer Referendumsabstim-
                         mung wird die Kommunalisierung der Primarschule gutgeheissen. Sie wird 2009 wirksam.
                        Der Grosse Rat erlässt ein kantonales Berufsbildungsgesetz, das der Umsetzung des neuen eidgenössischen
                        Berufsbildungsgesetzes dient. In den folgenden Jahren werden an den vier Berufsfachschulen für sämtliche
                        Berufe neue Berufsbildungsverordnungen umgesetzt.
                        An den Volksschulen werden vier Pilotprojekte «  Schule mit Tagesstrukturen  » gestartet.

                            PATRICK LANGLOH
                                REKTOR WIRTSCHAFTSGYMNASIUM
                            «  In einer Ansprache an unserer Maturfeier zeigte Christoph Eymann Verständnis dafür, dass junge Menschen gern
                            mal einen Streich spielen. Dabei erinnerte er an seine eigene Maturreise. Seine Klasse, eine reine Bubenklasse, habe
                            sich auf der Frankreichreise von ihrer sehr kreativen Seite gezeigt. In allen Hotels hätten sie die Ketten der Toilet-
                            tenspülungen der hoch aufgehängten Spülkästen demontiert und diese als Beute mitgenommen. Was mit späteren
                            Toilettenbenutzern passiert sei, wollte sich der heutige Erziehungsdirektor lieber nicht ausmalen. Die Trophäenjagd
                            habe aber für ihn und seine Mitschüler grossen Unterhaltungswert gehabt. Die erworbene Sammlung sei im Klas-
                            senzimmer des damaligen Realgymnasiums aufgehängt und nach der Matur vom Klassenchef behalten worden. Die
                            Ketten seien später an diversen Orten zum Verkauf angeboten worden. Die vielen Lacher an der Maturfeier zeigten
                            zweierlei  : Zum einen hatten alle genug Fantasie, um diese Geschichte gedanklich mitzuerleben, zum anderen waren
                            wohl einige erstaunt, dass auch ein Erziehungsdirektor eine Lausbubenseite hat.  »

   2008
      Im Rahmen der Neugestaltung der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen NFA sind neu die Kantone
      für die Sonderschulung und Behindertenhilfe zuständig. BS und BL erarbeiten die Gestaltung der Übergangs-
      zeit gemeinsam und stimmen sie auf das neue Sonderpädagogik-Konkordat ab.
      Die FMS stellt die ersten Fachmaturitätsausweise aus.
      Die Fachstelle Case Management GAP wird aufgebaut. Sie unterstützt junge Erwachsene beim Einstieg in
      Ausbildung und Beruf.
      Der Hochschulteil der Musik-Akademie der Stadt Basel (  Konservatorium, Alte Musik und Jazz  ) wird in die
      FHNW eingegliedert.
      Die Regierungen BS und BL legen im Zusammenwirken mit der ETH Zürich eine Raumstrategie für die Univer-
      sität Basel fest mit den Campusarealen Petersplatz, Schällemätteli und Kleinbasel.
      Basel ist Host City der EURO 08.

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Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

                                                                         Die vom Volk 2007 angenommene Leitungs-
                                                                         reform an den Volksschulen wird schrittweise
                                                                         umgesetzt. An die Stelle der Schulhausleitungen
                                                                         treten Schulleitungen mit erweiterten Aufgaben
                                                                         und Kompetenzen, die Rektorate werden durch
                                                                         die Volksschulleitung ersetzt. Die Inspektionen

SIMON THIRIET                                                            werden durch Schulräte und Schulkommissionen

LEITER KOMMUNIKATION
                                                                         ersetzt und die Elternräte an der ganzen Volks-

ERZIEHUNGSDEPARTEMENT
                                                                         schule einheitlich geregelt.

«  Christoph Eymann fiel mir vor ungefähr zwölf Jahren                   Der Grosse Rat schafft die rechtlichen Grundla-
das erste Mal als begnadeter Kommunikator auf. Ich ar-                   gen für das Projekt Frühe Deutschförderung, das
beitete bei einem lokalen Radiosender. Jede Praktikan-                   ab 2013 für Kinder ab drei Jahren realisiert wird.
tin und jeder Praktikant kam vom ersten Interview mit                    Die neuen gesetzlichen Grundlagen über die
Herrn Eymann mit denselben glänzenden Augen und                          Elternrechte und -pflichten treten in Kraft.

                                                                            2009
einem grossen Lächeln im Gesicht zurück. Freudig be-                     Die neue Kantonsverfassung zieht eine Reorga-
richteten sie  : ‹  Zum Schluss vom Interview het är mir                 nisation der gesamten Verwaltung nach sich. Die
gsait  : Das hänn Si denn guet gmacht. Si hänn genau die                 Abteilung Kultur wird dem Präsidialdepartement
richtige Frooge gstellt.  › Anerkennend nickte jeweils der               zugeordnet. Das ED gliedert sich neu in die Berei-
Rest der Redaktion. Und verschwieg, dass jeder von uns                   che Generalsekretariat – Bildung – Hochschulen –
dieselben Worte auch schon einmal gehört hatte und ge-                   Jugend, Familie und Sport – Zentrale Dienste.
nau gleich euphorisiert in die Redaktion zurückkehrte.  »
                                                                         Das Rahmenkonzept Förderung und Integration
                                                                         an den Volksschulen wird erlassen.
                                                                         Im Rahmen des Bildungsraums Nordwestschweiz
                                                                         werden neu auch die Entwicklungen der Mittel-
                                                                         schulen und der Berufsbildung koordiniert.
                                                                         Das neu geschaffene Zentrum für Lehrpersonen,
                                                                         später umbenannt in Pädagogisches Zentrum
                                                                         PZ.BS, fasst alle unterrichtsbezogenen Dienstleis-
                                                                         tungen für die Lehrpersonen zusammen.

                                          HEIDI MÜCK
                                          REGIERUNGSKANDIDATIN BASTA   !
                                         «  Nach einem Fest am Gymnasium Münsterplatz erzählte mir mein
                                          Sohn, dass er dort ins Gespräch mit einem Politiker gekommen
                                          sei, der mich kenne. Das Gespräch sei sehr locker gewesen und
                                          der Mann sei ihm sehr sympathisch gewesen, meinte er ganz be-
                                          geistert. Als ich ihn nach dem Namen fragte und er sagte, er habe
                                          Eymann geheissen, waren wir beide gleichermassen irritiert. Er,
                                          weil er von mir erfuhr, dass er da mit dem obersten Chef der Bas-
                                          ler Schulen geplaudert hatte, der im Grossen Rat bildungspolitisch
                                          oft auf einer anderen Linie politisiert als ich. Und ich, weil sich
                                          unser trotz Meinungsverschiedenheiten meist guter persönlicher
                                          Kontakt merklich abgekühlt hatte, als ich nach meinem Rücktritt
                                          als VPOD-Sekretärin nicht mehr regelmässig auch ausserhalb des
                                          Rates mit ihm zu tun gehabt hatte.  »

                                                                                                                                            15
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

       HANS GEORG SIGNER
       EHEMALIGER LEITER BILDUNG
       «  Es ist der Tag des altersbedingten Ausschei-
       dens einer Persönlichkeit aus dem Schuldienst.
       Der Vorsteher soll eine der Laudationes hal-
       ten. Auch der beste Redner muss sich ab und
       zu auf Informationen und Gedanken abstützen,
       die ihm die Verwaltung zuträgt. Kurz vor der
       Feier ruft seine Assistentin an  : ‹  Wo sind die
       Stichworte  ?  › Zwischen zwei Terminen bringe
       ich einige Meilensteine und Aperçus zu Papier,
       lasse es in die Mappe des Chefs legen. Die Feier
       beginnt. Alle sind da – nur einer fehlt. Der erste
       Laudator spricht – wohlgesetzt, ausformuliert.
       Da kommt Herr Eymann, an Stöcken hum-
       pelnd (  Achillessehne  ), ohne Mappe, setzt sich
       leise neben mich. ‹  Ich habe die Mappe im Taxi
       vergessen.  › ‹  Haben Sie den Text lesen können  ?  ›
       ‹  Nein …  › In wenigen Minuten wird er reden
       müssen. Ich habe keine Kopie dabei, nehme die
       Einladung zur Feier, schreibe acht Stichworte                        GABY JENÖ
       auf die Rückseite, Herr Eymann schaut diskret                        MITGLIED VOLKSSCHULLEITUNG
       zu. Er wird auf die Bühne gebeten, blickt der                       «  Es war anlässlich eines Weihnachtsessens mit den Schul-
       zu Feiernden tief in die Augen und nimmt das                         leitungen. Fast alle Teilnehmenden hatten sich bereits an
       erste Stichwort ins Visier  : ‹  Werte, liebe Frau …  ›              die diversen Tische zum Essen verteilt. Ich stand, etwas
       Den Rest können Sie sich ausmalen. Die Rede                          unschlüssig, im Raum und suchte nach einem freien Platz.
       war hinreissend, die beste des Nachmittags.  »                       Der Stuhl neben Christoph Eymann war noch frei. Den
                                                                            schnapp ich mir, dachte ich spontan, und tatsächlich bot
                                                                            mir der Regierungsrat freundlich den Platz an seiner Sei-
                                                                            te an. Es wurde eines meiner unterhaltsamsten Geschäfts-
                                                                            essen überhaupt. So anregend und witzig, dass ich seither
           2010

                                                                            bei ähnlichen Veranstaltungen wenn immer möglich einen
                                                                            Platz an seinem Tisch zu ergattern versuche. – Später ein-
                                                                            mal trafen wir uns zufällig vor der Confiserie Schiesser. Ich
                                                                            war ziemlich überrascht, als er strahlend auf mich zukam
                                                                            und mir einen Schoggi-Maikäfer übergab. Als Wertschät-
                                                                            zung für meine Arbeit, wie er meinte.  »

      Der Grosse Rat beschliesst den Beitritt des Kantons Basel-Stadt zu den Konkordaten HarmoS und
       Sonderpädagogik der EDK und passt das Schulgesetz entsprechend an. Die wichtigsten Rahmen-
       bedingungen für die Umsetzung sind bereits festgelegt.
      Der Allokationsplan für den gesamten Schulraum wird erstellt.
      Verschiedene Projekte zur Förderung der Berufsbildung und namentlich der Berufsmaturität
      werden lanciert.
       In Basel und Liestal wird der 550. Geburtstag der Universität Basel gefeiert.

 16
Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

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Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

             Die Volksinitiative «  Tagesschulen für mehr Chancengerechtigkeit  » wird von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern
             abgelehnt. Im Gegenzug werden die Tagesstrukturen ausgebaut.
             Eine Volksinitiative «  Ja zum Dialekt  » unterliegt in einer Volksabstimmung dem Gegenvorschlag des Regierungsrates, der

2011
             für den Kindergarten die Gleichwertigkeit von Dialekt und Standardsprache festlegt.
             Der Grosse Rat verabschiedet ein neues Sportgesetz.
             Der Grosse Rat genehmigt verschiedene Bauvorhaben zum Ausbau der Tagesstrukturen und der Umsetzung der Schul-
             harmonisierung. Das gesamte Investitionsvolumen bis 2021, das auch Sanierungen und Neubauten aufgrund der Bevölke-
             rungs- und Quartierentwicklung umfasst, beträgt in rund 60 Bauvorhaben 790 Millionen Franken.
            Ab 2011 wird die Sonderpädagogik in die Regelschule integriert, die Kleinklassen und Einführungsklassen werden schritt-
             weise aufgelöst. Alle Standorte der Regelschule bauen ihre Förderangebote auf.
             Der Französischunterricht setzt zum ersten Mal in den 3. Klassen der Primarschulen ein.
             Das Angebot an schulischen Tagesstrukturen umfasst 1500 Plätze.
             Viel Neues auf der Sekundarstufe II  : Am Zentrum für Brückenangebote starten die ersten Klassen des reformierten
            Angebots Basis und des Angebots Praxis plus, die Maturitätskurse für Berufstätige und die Passerellenkurse werden ins
             Gymnasium Kirschgarten integriert (  siehe S.  11  ), das Gymnasium am Münsterplatz wird als International Baccalaureate
             World School akkreditiert, das Gymnasium Bäumlihof nimmt den zweiten Jahrgang ins GBplus auf, die Wirtschaftsmittel-
             schule löst die Handelsmittelschule ab, an der Berufsfachschule schliesst der erste Jahrgang mit dem Zertifikat «  Fachfrau
             frühe Sprachförderung Deutsch  » ab, und am Bildungszentrum Gesundheit werden die ersten Diplome im Studiengang
             Physiotherapie FH abgegeben.

       MARCO STRELLER
       FCB-LEGENDE
       «  Was mich mit Christoph Eymann immer verbunden hat, ist unsere grosse Liebe zu dieser Stadt. Als ich
       noch aktiv war, habe ich ihn nach einem Spiel ab und zu in der Loge im Stadion getroffen, und wir haben
       immer sofort eine gute Basis gefunden, um über Gott und die Welt zu plaudern. Ich kann gut verstehen,
       dass er mit seiner Art über die Parteigrenzen hinweg geschätzt wird. Bei ihm habe ich immer ein ehrliches
       Interesse an unserem Sport und all dem, was dahintersteckt, gespürt. Als ich ihn kürzlich bei der Verlei-
       hung des «  Ehrespaleberglämers  » traf, haben wir nostalgisch alte Geschichten wieder aufleben lassen, zum
       Beispiel über den unterschiedlichen Umgang von Bernhard Heusler mit Alex Frei und mir. Ich glaube, zwi-
       schen uns funktioniert es so gut, weil wir beide mit der Arbeit des anderen zufrieden sind. Für den FCB
       ist es natürlich ein Glücksfall, die Unterstützung von Leuten wie Christoph Eymann zu haben, die wie wir
       emotional voll hinter dem Club stehen.  »

                                                        DANIELE AGNOLAZZA
                                                        LEITUNG SERVICES PZ.BS
                                                       «  Ein gutes Müsterchen von Christoph Eymanns Kommunikationsstil bekamen die (  da-
                                                        mals noch weit weniger zahlreichen  ) Mitarbeitenden in der ED-Zentrale am Münster-
                                                        platz gleich beim Begrüssungsapéro vorgesetzt. Im Wissen, welcher Ruf ihm vorausgeht,
                                                        beschränkte er sich in seiner Ansprache nicht auf seine bildungspolitischen Pläne, son-
                                                        dern kam auch direkt auf Privates zu sprechen. Er sei kürzlich Vater eines Sohnes gewor-
                                                        den, bekannte er freimütig, und habe eben geheiratet – allerdings nicht die Frau, mit der
                                                        er jetzt zwei Kinder habe, sondern seine jetzige Gattin, die demnächst ebenfalls ein Kind
                                                        von ihm erwarte. Der Gerüchteküche um die familiären Verhältnisse des neuen Vorste-
                                                        hers war nach diesem Klartext mit einem Schlag der Boden entzogen, doch in den Kaf-
                                                        feepausen blieb die Tatsache, dass man nun den schweizweit als attraktivsten Nationalrat
                                                        gehandelten Mann zum Chef hat, natürlich weiterhin ein Thema.  »

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Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

                                                    ANTONIO LOPRIENO
                                                    EHEMALIGER REKTOR DER UNI BASEL
                                                   «  Bei Christoph Eymann ist man sich nie ganz sicher, ob er seine sprichwörtliche
                                                    Ironie auf sich selbst, auf andere oder auf eine Mischung aus sich selbst und an-
                                                    deren bezieht. An einer Sitzung mit weiteren Mitgliedern des Universitätsrates
FLAVIO TIBURZI                                      des Universität Basel – eines einigermassen Juristen-lastigen Gremiums – argu-
MITGLIED VOLKSSCHULLEITUNG                          mentierte ich (  egal ob zu Recht oder zu Unrecht  ), dass man die Entwicklung der
«  Meine erste geschäftliche Begegnung mit          Universität nicht primär nach juristischem, sondern nach perspektivischem Ge-
Christoph Eymann führte dazu, dass ich              sichtspunkt beurteilen sollte. Worauf Regierungsrat Eymann erzählte, bei seiner
innert Sekunden von bescheidener Kör-               Studienwahl habe er den von ihm verehrten Direktor der Universitätsbibliothek
perhöhe bis zur Decke wuchs. Zumindest              Christoph Vischer konsultiert, was er angesichts seiner Veranlagung studieren
kurzfristig. Er übernahm sein Amt, weni-            soll. Der Direktor der UB habe trocken erwidert  : ‹  Studiere mal Jus. Das kann
ge Monate nachdem ich Rektor der Pri-               jeder Trottel.  ›  »
marschule Grossbasel-Ost geworden war,
und lud uns Rektoren und Rektorinnen

                                                                           2012
ins ED, das damals noch am Münsterplatz
war. Mich sprach er per Du an, was schon
                                                                     Der Regierungsrat genehmigt die Schulraum-
mal alle meine Amtskolleginnen und -kol-
                                                                     standards für alle Schulstufen und Schularten.
legen und am meisten mich selber verblüff-
                                                                     Die Laufbahnverordnung, welche die Beurtei-
te. Dann lobte er mich als Handballer so
                                                                     lungs- und Übertrittsfragen für alle Schulen
enthusiastisch, als wäre ich ein interna-
                                                                     regelt, wird erlassen.
tional bekannter Topspieler, was mir na-
türlich sehr schmeichelte und mir bewun-                             Die Stundentafeln für die Volksschulen und
dernde oder vielleicht auch verwunderte                              Gymnasien werden verabschiedet.
Blicke einbrachte. Selber konnte ich mich                            Der erste Bildungsbericht Nordwestschweiz
gar nicht an eine Handball-Begegnung mit                             wird publiziert.
Christoph Eymann erinnern, obwohl wir                                Der etappenweise Aufbau der Schulsozialar-
viele Male gegen den TV Kleinbasel, in                               beit an der Primarschule wird beschlossen,
dem er aktiv war, gespielt hatten. Umso                              die Logopädie und die Psychomotorik wer-
erstaunter war ich über das regierungsrät-                           den in die Volksschulen integriert.
liche hohe Lob, das ich als kleine Nummer
                                                                     Der Übertritt von der Volksschule in die wei-
natürlich sehr genoss.  »
                                                                     terführenden Schulen und in die Berufsbil-
                                                                     dung wird bikantonal einheitlich geregelt.

                 FRITZ RACCIS
                  HAUSWART SEK ST. ALBAN UND PRIMARSTUFE SEVOGEL
                 «  A ls Hauswart an der Sekundarschule St. Alban und der Primarschule Sevogel, aber auch als Vor-
                 standsmitglied der VPOD-Gruppe Hauswartung hatte ich schon manches Anliegen und bin damit
                 oft direkt zum obersten Chef gegangen. Übel genommen hat mir das der Departementsvorsteher
                 nie. Im Gegenteil. Trafen wir uns im Quartier zufällig auf der Strasse, wechselte Christoph Eymann
                 sofort das Trottoir, begrüsste mich freundlich per Handschlag und fragte, wie es mir gehe. Er hat-
                 te immer ein offenes Ohr und sagte jeweils  : ‹  Gut weiss ich das  ! Ich gehe der Sache nach.  › Einmal,
                 bei einem Schulbesuch, traf er mich, als ich gerade den Schulhof wischte, zusammen mit ein paar
                 Schülern und Schülerinnen. Ob die Arrest haben, fragte er. Aber dem war nicht so. Ich erklärte ihm,
                 dass die das freiwillig und gern machen. Herr Eymann war sehr erstaunt und fand das so toll, dass
                 er dies später an verschiedenen Anlässen erwähnte.  »

                                                                                                                                                   19
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 20
                                              201
Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

                            Christoph Eymann wird Präsident der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK.
                            Der Grosse Rat heisst in einer Revision des Schulgesetzes die Trennung der staatlichen von der freiwilligen
                             Schulsynode und die Umbenennung der Staatlichen Schulsynode SSS in «  Kantonale Schulkonferenz  » gut.

                                                                       2013
                            Die ersten Kinder mit mangelhaften Deutschkenntnissen besuchen die obligatorischen Angebote Früh-
                             förderung Deutsch vor dem Kindergarten.
                             In der 5. Klasse der Primarschule wird zum ersten Mal das Fach Englisch unterrichtet.

       HANSRUEDI HARTMANN
       DIREKTOR ALLGEMEINE GEWERBESCHULE
      «  Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich Christoph Eymann zum ersten Mal vor über 40 Jahren auf dem Hand-
       ballfeld begegnet. Er trat damals in einer Mannschaft, in der unter anderem auch sein Bruder Felix sowie Ueli
      Vischer mitspielten, in der 1. Liga gegen uns vom ATV Basel an. Ich bin nicht mehr sicher, ob es der TV Kleinba-
       sel oder Uni Basel war, doch dass ich als damals 16-jähriger Neuling im ATV-Team gegen die einige Jahre älteren
       Eymann-Brüder gewonnen habe, habe ich bis heute nicht vergessen. Rückblickend hat dieser Erfolg sicher auch da-
       mit zu tun, dass sich der Ehrgeiz unserer Gegner schon damals nicht auf den Handball beschränkte. Obwohl seine
       politische Karriereplanung schon bald Früchte trug, ist Christoph Eymann dem Handball dann noch viele Jahre
       treu geblieben, und ich erinnere mich gerne an unsere sportlichen Begegnungen lange vor unserer gemeinsamen
       Zeit im Erziehungsdepartement.  »

                                                                           ROLAND STARK
                                                                           EHEMALIGER SP-PRÄSIDENT
                                                                          «  Ich erinnere an den Herbst 2000. Die BaZ titelte  :
 Der Grosse Rat erlässt neue Bestimmungen für die An-                     ‹  Christoph Eymann in den Regierungsrat gewählt  ›
 stellungsverfahren und Fachkonferenzen im Schul-                          und tags darauf  : ‹  Roland Stark  : Rücktritt als
 bereich sowie für das Privatschulwesen. Er verankert                      Präsident des Basler Gewerkschaftsbundes  › . Beim
 die Schulpsychologie, die Schulsozialarbeit, die Weiter-                  einen geht’s auf-, beim andern abwärts.
 bildung und die Krisenintervention im Schulgesetz.                        		 Zusammen hatten wir vergeblich versucht, im
 Die Organisation des ED wird überarbeitet. Es gliedert                    Lohnkonflikt bei der Zentralwäscherei zu vermit-
 sich neu in die Bereiche Generalsekretariat, Volksschu-                   teln. Den Kompromiss arbeiteten wir in stunden-
 len, Mittelschulen und Berufsbildung, Hochschulen,                        langen Sitzungen aus. Die Schlussfassung entstand
 Jugend, Familie und Sport, Zentrale Dienste, St. Jakobs-                  schliesslich an der frischen Luft im Garten meiner
 halle sowie Kommunikation.                                                Ferienwohnung im Schwarzwälder Kurort Mug-
 Der Erziehungsrat erlässt die Basler Fassung des Lehr-                    genbrunn. Seit dieser gemeinsamen Anstrengung
 plans 21.                                                                 besteht ein Vertrauensverhältnis, das auch nicht
 An den Gymnasien werden harmonisierte Maturitäts-                         durch erhebliche Differenzen in schulpolitischen
 prüfungen etabliert und wird das gemeinsame Prüfen                        Fragen erschüttert werden konnte. Es gab also

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 eingeführt.                                                               schon früher Regierungsräte, die sich mit dem Wa-
                                                                           schen dreckiger Wäsche beschäftigten. Ein dritter
 Der Grosse Rat erlässt ein neues Kinder- und Jugend-
                                                                           Beteiligter aus jenen stürmischen Tagen taucht ge-
 gesetz.
                                                                           genwärtig in den Medien wieder auf  : Roman Bur-
 Der Grosse Rat und der Landrat bewilligen den Neu-
                                                                           ger, damals ebenso junger wie ungehobelter Ge-
 bau für das Departement Biomedizin, das auf dem Life
                                                                           werkschaftssekretär. Beim nächsten gemütlichen
 Science Campus neben dem Neubau für das Biozentrum
                                                                          Anlass werden Christoph und ich auf ihn anstos-
 zu stehen kommt.
                                                                           sen.  »

                                                                                                                                                    21
Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

       HEINI GIGER
       EHEMALIGER PRÄSIDENT DER STAATLICHEN SCHULSYNODE
       «  Wenn ich an Christoph Eymann denke, kommen mir natürlich vor allem die Jah-
       resversammlungen in den Sinn, bei denen wir immer schauen mussten, dass unsere
       Begrüssungsansprachen sich nicht in die Quere kommen. Als sich nach meiner Pen-
       sionierung unsere Wege am Abschiedsfest von Pierre Felder wieder einmal kreuz-
       ten, konnte ich es mir nicht verklemmen, ihm zu sagen, es sei schon erstaunlich, was
       er so alles könne. Ich spielte damit auf einen Traum an, den ich kurz zuvor gehabt
       hatte, in dem Christoph Eymann vor vollem Konzertsaal als Geigenvirtuose auf der
       Bühne stand. Er winkte lachend ab und sagte, mit Geigenspiel habe er gar nichts am
       Hut. Doch als ich beim Apéro hinter dem Buffet stand, das ich mit meiner Frau als
       Caterer aufgebaut hatte, kam er nochmals zu mir und sagte  : ‹  Es ist schon erstaun-
       lich, was Sie so alles können.  ›  »

                                                                          GABY HINTERMANN
                                                                          PRÄSIDENTIN DER KSBS
                                                                          «  Als KSBS-Präsidentin schätze ich es, dass Christoph Eymann
                                                                          meine Haltung stets respektiert und mir Wertschätzung entgegen-
                                                                          bringt, auch wenn wir in einer Sache unterschiedliche Standpunkte
                                                                          vertreten. Ich mag auch seine Schlagfertigkeit und seinen Humor,
                                                                          insbesondere dass er auch über sich selbst lachen kann. Dies kann
                                                                          vielleicht folgender Auszug aus einem Whatsapp-Chat ein wenig il-
                                                                          lustrieren  : Auf seinen Vorschlag für einen Besprechungstermin und
                                                                          -ort schrieb ich mal zurück  : ‹  a men  ! (  dazu reicht’s gerade noch ohne
                                                                          Zugehörigkeit zur Lateingemeinde …  ) – schliesslich habe ich in der
                                                                          Schule nie das Wahlpflichtfach LINGUA Latein belegt.  › Darauf re-
                                                                          agierte er umgehend so  : ‹  Mit Verlaub  : amen ist hebräisch …  ›. Ich
                                                                          darauf  : ‹  Oh mein Gott … das ist jetzt aber oberpeinlich (  hilft es,
            Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
                                                                          wenn ich erwähne, dass ich es gegoogelt hatte  ?  ).  › Worauf er entgeg-
            wählen Christoph Eymann in den Nationalrat.
                                                                          nete  : ‹  Nicht mein Gott, Christoph Eymann reicht.  ›  »
            Die Trägerverhandlungen mit dem Kanton Ba-
            sel-Landschaft über die Finanzierung der Uni-
            versität, die Reform ihrer Pensionskasse, die
            Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen
            Universität und ETH sowie die gemeinsame
            Trägerschaft des Schweizerischen Tropen- und

      2015
            Public Health-Instituts verlaufen erfolgreich.
            Mit Ausnahme des Standorts Sevogel verfügen
            alle Primar- und Sekundarschulstandorte über
            Tagesstrukturen.
            Die neue Sekundarschule nimmt den ersten
            Jahrgang auf.

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Basler Schulblatt Nr. 7  /2016   Schwerpunkt

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Basler Schulblatt Nr. 7 /2016   Schwerpunkt

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                                                                                   ASSISTENTIN VON CHRISTOPH EYMANN
                                                                                  «  A ls Erstes durfte ich lernen, mit Herrn Eymanns

                                         2016
                                                                                   kreativem Ordnungsverständnis – manche nen-
                                                                                   nen es Chaos – umzugehen. Es kann in diesem
                                                                                   Büro schon mal vorkommen, dass wichtige Un-
                                                                                   terlagen für lange Zeit unters Eis geraten. Ich er-
                                                                                   innere mich gerne an eine Anfrage, die während
                                                                                   Monaten unbeantwortet blieb. Nachdem die Zu-
                                                                                   ständigen irgendwann nachgefragt hatten, suchten
                                                                                   wir in Herrn Eymanns Büro lange und schon fast
                                                                                   verzweifelt nach dem Dossier. Vergeblich. Die Un-
                                                                                   terlagen blieben unauffindbar. Bis eines Tages die
                                                                                   Fensterputzequipe aufmarschierte. Hinter einem
                 Der Vertrag über die gemeinsame Trägerschaft
                                                                                  Vorhang – und davon gibt es viele in seinem Bü-
                 des Schweizerischen Tropen- und Public
                                                                                   ro – fanden wir das lange gesuchte und verstaubte
                 Health-Instituts mit Gültigkeit ab 1. Januar
                                                                                   Dossier. Er war als Fensterstopper längere Zeit im
                 2017 tritt in Kraft.
                                                                                   Einsatz und deutlich gezeichnet vom Sommerre-
                 Der Nationalrat erhöht das Budget für Bildung,                    gen, der seine Spuren in Form massiv aufgeweich-
                 Forschung und Innovation um 395 Millionen                         ten Papiers hinterlassen hatte. Wie die Geschich-
                 Franken.                                                          te weiterging  ? Mit viel Charme und Humor ent-
                                                                                   schuldigte er sich. Und wer kann ihm dann noch
                                                                                   böse sein  !  »

                         PIERRE FELDER
                         EX-LEITER VOLKSSCHULEN
                        «  Eine besondere Qualität von Christoph Eymann  : Er weiss, wie er Leute von sei-
                         nen Ansichten überzeugen respektive wie er sie nötigenfalls umstimmen kann. Er
                         beginnt dann sein Votum gerne mit dem Satz  : ‹  Auf die Gefahr hin, dass Sie mich
                         jetzt für einen Opportunisten halten …  › oder, auf der emotionalen Schiene  : ‹  Auf die
                        Gefahr hin, dass Sie mich jetzt für eine Operndiva halten …  ›, womit er auf sympa-
                         thische Art einerseits Menschlichkeit zeigt und gleichzeitig potenziell Andersden-
                         kenden den Wind aus den Segeln nimmt. So manchem Gremium, zum Beispiel dem
                        Erziehungsrat, wird dieser Satz bekannt vorkommen. Übel genommen wird ihm die
                         zelebrierte Selbstironie in der Regel nicht. Im Gegenteil, sie ist ziemlich wirksam.  »

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                                              2017                   Christoph Eymann beendet am 7. Februar 2017 seine
                                                                     Amtszeit als Vorsteher des Erziehungsdepartements.
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