Sektion Tübingen des Deutschen Alpenvereins - Jahrgang Heft 1 März 2020
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Über Geld sprechen ist einfach. Weil die Sparkasse nah ist und auf Geld- fragen die richtigen Antworten hat. Wenn‘s um Geld geht www.ksk-tuebingen.de
Liebe Bergfreundinnen und Bergfreunde, das aktuelle Tourenjahr der Sektion ist derzeit vor allem mit den Winter- und Kletterangeboten voll im Gange, das Interesse an den angebotenen Touren und Kursen ist überwältigend. Trotz des sehr reichhaltigen Angebotes waren manche Tou- ren oder Veranstaltungen bereits nach wenigen Minuten ausgebucht. Durch organisatorische und technische Maßnahmen konnten wir eine Über- lastung der Server verhindern. Bitte bedenkt: Oft sind die Chancen auf der Warteliste gar nicht so schlecht, doch noch an der gewünschten Veran- staltung teilnehmen zu können, da kurzfristige Rücktritte von Teilnehmer*innen keine Seltenheit sind. Zwischen den Württembergischen Sportbund (WLSB) und den DAV Sektionen in Baden-Württemberg ergaben sich Ende 2019 gravierende Veränderungen. Bis dato wurde dem WLSB die Mitglieder der „Sportabteilung“ unserer Sektion gemel- Nachrichten der Sektion Tübingen det. Wer waren die Mitglieder in der Sportabteilung laut unserer Satzung §13? Es des Deutschen Alpenvereins waren alle „Aktiven“ wie Teilnehmer*innen am Tourenprogramm, in den Gruppen, 129. Jg., Heft 1/2020 die Übungsleiter*innen usw. Herausgeber: Sektion Tübingen, 1. Vorsitzender: Dieter Porsche Diese über Jahrzehnte bestehende Vereinbarung mit dem DAV wurde vom WLSB BG Hechingen, 1. Vorsitzender: Walter Müller im letzten Herbst zum 31.12.2019 aufgekündigt. Zukünftig ist eine Mitgliedschaft Geschäftsstelle der Sektion Tübingen im Sportbund nur noch bei Meldung aller Mitglieder einer Sektion möglich. Der Vor- Anschrift (Herausgeber und Redaktion) stand musste daher über die weitere Mitgliedschaft im WLSB entscheiden und hat Kornhausstraße 21, 72070 Tübingen Tel.: 07071 23451, Fax: 07071 252295 sich für eine Vollmeldung aller Mitglieder der Sektion ausgesprochen. Geschäftsführer: Matthias Lustig Leiterin der Geschäftsstelle: Bärbel Morawietz Die finanzielle Zusatzbelastung für die Sektion hält sich dabei aber in Grenzen, weil Mitarbeiterin der Geschäftsstelle: Bärbel Frey der WLSB-Beitrag pro Mitglied in Verhandlungen zwischen dem DAV Landesver- E-Mail: info@dav-tuebingen.de Internet: www.dav-tuebingen.de band Baden-Württemberg und dem WLSB um fast 80% reduziert werden konnte. Öffnungszeiten: Diese Senkung wurde durch den Wegfall der Beitragsrückflüsse an den DAV Lan- Di/Fr 10:00 – 11:30 Uhr desverband und der Sportversicherungsbeiträge ermöglicht. Di/Do 17:00 – 19:00 Uhr Sa 11:30 – 13:00 Uhr Die Fortsetzung der Mitgliedschaft im WLSB ist für die Sektion und ihre Mitglieder Bibliothek Do 17:00 – 19:00 Uhr Vereinsheim: Krumme Brücke ein wichtiger Faktor. Sie ist die Voraussetzung für die Teilnahme der Aktiven am Kornhausstr. 21, 72070 Tübingen Wettkampfsport und an den Aus- und Fortbildungsangeboten des DAV Landes- verbandes. Auch die Zuschüsse für die Trainer*innen sowie die Fördergelder für Bankverbindung: IBAN: DE18 6415 0020 0000 0472 52 Kletteranlagen durch den WLSB und die kommunale Förderung bleiben damit im BIC: SOLADES1TUB vollen Umfang erhalten. Redaktion/Layout/Druck: Redaktionsteam: Sportpolitisch gewinnt sowohl der DAV Landesverband – der damit drittgrößter Redaktion@dav-tuebingen.de Sportfachverband in Württemberg ist – sowie die Sektion an Bedeutung. Die Fra- Anzeigenleitung: Bärbel Morawietz Herstellung: Druckerei Maier, Rottenburg ge ist, bedeutet das einen Identitätsverlust der Sektion als Bergsteigerverein? Erscheinungsweise: vierteljährlich, Nach 150 Jahren bezeichnet sich der Deutsche Alpenverein weiterhin als größter das Heft 2/2020 erscheint im Juni 2020 Redaktionsschluss für Heft 2/2020: Bergsteigerverein der Welt. Allerdings sind die Tätigkeitsfelder des DAV und seiner 31. März 2020 Sektionen vielschichtig und breit gefächert. Der DAV ist nicht nur Bergsteigerver- Bezugspreis: 1 Euro/Ausgabe, im Mitglieds- beitrag enthalten. ein sondern auch Naturschutzverband – in Baden-Württemberg sogar der größte staatlich anerkannte Naturschutzverband –, sowie Wanderverein, Kulturverein und Manuskripte werden gern entgegengenom- obendrein Sportverein. men. Mit der Einsendung gibt der Verfasser die Zustimmung zur Veröffentlichung und zur redaktionellen Bearbeitung. Artikel, die Das DAV Boulderzentrum hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Treff- mit Namen gekennzeichnet sind, geben nicht punkt für Jung und Alt etabliert. Auch dadurch hat es keinen Identitätsverlust der unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Sektion gegeben. Im Gegenteil: Es konnten damit viele neue Mitglieder gewonnen Die Nachrichten und alle darin enthaltenen Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Verein. Euer Dieter Porsche, 1. Vorsitzender Titelbild: Auf der Hochtour im Mont-Blanc- Gebiet. Bild von Johannes Schwenck ID-Nr. 1982524 1
Tourenberichte Skitourenhochkurs für Fortgeschrittene 6 Basis-Eiskurs Wiesbadener Hütte 8 Wanderwoche im Val de Camp 13 Winterbiwak im Bregenzer Wald 17 Wanderung zum „Märchensee” bei Wendelsheim 20 Auf den Spuren der Walser vom Wallis ins Tessin 22 Drei-Täler-Wanderung oder auf den Spuren der Muri-Mönche 27 Sportkletterausflug Hochschwarzwald 28 Basiskurs Hochtouren im Montafon 30 Botanische Exkursionen im Lechtaler Bergfrühling 34 Sentiero Alpino Calanca 38 GTA – Grande Traversata delle Alpi, Etappe 1–10 41 Jubiläumstour Tübinger Hütte 44 Bouldern im Wasserwald in den Nordvogesen 46 Klettertag am Rossfeld 47 Mairatalweg – Percorsi Occitani 48 Dolomiten-Sahneschnitten... 52 Hochtour auf den Piz Morteratsch und Piz Tschierva 54 Aventura Anden – Partnerschaft zwischen JDAV und CAWAY 56 Winterfelsen – Teil 2 58 Interessantes aus Verein und Geschäftsstelle Einladung zu zwei Mitgliederversammlungen der DAV Sektion Tübingen 4 DAV-Weihnachtsmarktstand 11 Aktion Cleanup Day der JuMa 12 Spender 2019 18 Geburtstage 1.+2. Quartal 2020 19 Unsere Sektionspartner 24 Mit Bus und Bahn in die Berge 26 Wir gedenken unserer Verstorbenen 37 Kletter- und Boulderprogramm für den Sommer 42 Jugendreferat der Tübinger JDAV 50 Fridays For Future in Tübingen 51 „querbeet” – Infos aus dem Referat „Natur und Umwelt” 60 Bild: DieterPorsche 3
Einladungen zu zwei Mitgliederversammlungen der DAV Sektion Tübingen Liebe Mitglieder der DAV Sektion Tübingen, ihr findet auf dieser Seite gleich zwei Einladungen zu Mit- Herzliche Einladung gliederversammlungen, die in relativ kurzem Abstand zu zur außerordentlichen Mitglieder- einander stattfinden. versammlung Der Grund liegt darin, dass der Vorstand der Sektion vor der DAV Sektion Tübingen etwa einem Jahr beschlossen hat, den Verkauf von Haus Matschwitz zu prüfen und anzugehen. Wir bitten euch Fr., 13. M ärz 2020 Uhlands , 19 Uhr jetzt in einer zusätzlichen außerordentlichen Mitglieder- aal Kino Wilhelms Museum versammlung um die Zustimmung zum Verkauf von Haus Tagesordnungs- traße 3 72070 T Matschwitz an die illwerke vkw AG für 6,43 Mio. €. punkte: ü bingen In den letzten 7 Jahren hat die Sektion Tübingen ca. 1. Begrüßung 6,5 Mio. € in Bauprojekte im Montafon und in Tübingen 2. Informationen über Verkauf Haus investiert. Auf Grund der Zahlungsverpflichtungen im Zu- Matschwitz sammenhang mit dem Kapitaldienst für die Finanzierun- 3. Fragen und Austausch gen waren die vergangenen Jahre finanziell angespannt 4. Beschluss über Verkauf Haus und eine adäquate Rücklagenbildung für zukünftig not- Matschwitz wendige Erhaltungsmaßnahmen kaum möglich. Nicht zuletzt deswegen entwickelte sich im Vorstand die Idee, 5. Anträge Haus Matschwitz zu verkaufen und damit einen Großteil 6. Verschiedenes der Schulden abzubauen und finanzielle Spielräume für zukünftige Vereinsaktivitäten zu schaffen. Aber auch wei- Weitere Details zur Mitgliederversammlung sind tere Gründe sprechen aus Vorstandssicht für den Verkauf: seit 19.02.2020 auf der Homepage der Sektion Tübingen unter www.dav-tuebingen.de einzusehen. Ŀ;į7ĬĒĮĪďēıĮ7į*ı9Ē7đĮ;59Ē7
Im Sommer, als die Vorarbeiten soweit waren, dass Kon- takt mit möglichen Interessenten aufgenommen werden konnte, wurden der Beirat und weitere Gruppierungen des Vereins über das Vorhaben informiert. In den letzten Monaten gab es mehrere Gespräche mit potenziellen Interessenten in unterschiedlicher Vertiefung und wir haben uns jetzt mit einem Partner über die Eck- punkte eines Kaufvertrages geeinigt. Die illwerke sind bereit, Haus Matschwitz für 6,43 Mio. Euro von der Sektion zu kaufen. Der Kaufvertrag liegt seit Ende Januar als Entwurf vor und wird im Laufe des Feb- ruars von beiden Parteien geprüft. Wir sind der Meinung, dass wir als Sektion damit für Haus Matschwitz einen sehr guten Preis erzielen. So hat sich auch der große Aufwand der Sanierung von Haus Matschwitz für die Sektion absolut gelohnt. Wenn wir nun die finanziellen Verpflichtungen berücksich- tigen, die mit Haus Matschwitz und dessen Verkauf in Zusammenhang stehen – z.B. Entschuldung, Rückzah- lung von Zuschüssen, Steuern – bleiben dem Verein ca. 3,5 Mio. Euro als Erlös. Ein für uns alle wichtiges ema ist die weitere Zukunft Herzliche Einladung von omas Amann als Pächter von Haus Matschwitz. zur Mitgliederversammlung Auch in den Gesprächen mit den illwerken wurde das von der DAV Sektion Tübingen unserer Seite thematisiert. Die illwerke stehen einer Fort- führung des Pachtverhältnisses mit omas Amann über Fr., 08. M ai 2020, den bestehenden Pachtzeitraum hinaus positiv gegen- B12, Bis 19 Uhr marckst in der Tu raße 14 über. Es wurde eine Zusatzvereinbarung zum Kaufvertrag rn- und S 2 der Präv porthalle entwickelt, die diese feste Absicht auch schriftlich fixiert entionss Tübingen portgrup und die von allen drei Parteien unterschrieben werden soll. Tagesordnungs- pe punkte: Wenn die Mitgliederversammlung den Verkauf beschließt, 1. Begrüßung wird der Aufsichtsrat der illwerke Ende März über den Kauf abstimmen. 2. Geschäftsberichte 3. Jahresrechnung 2019 Parallel zur Vorbereitung des Verkaufs hat auch die Ideen- entwicklung und Meinungsbildung zur Verwendung des 4. Entlastung des Sektionsvorstandes Erlöses aus dem Verkauf begonnen. Mitte Februar fand Pause und Imbiss mit Infoständen aus ein erster Workshop dazu mit interessierten Aktiven der den Referaten Sektion statt (Die Ergebnisse lagen zur Drucklegung noch nicht vor). Wir möchten – ein positiver Verkaufsbeschluss 5. Satzungsänderung: Auflösung der vorausgesetzt – diese Überlegungen gerne mit euch im Fachsportabteilung Alpinistik und Anschluss an die außerordentliche Mitgliederversamm- kleinere Anpassungen lung teilen und vertiefen. 6. Mitgliedsbeitragsanpassung Viele Grüße 7. Voranschlag 2020 Der Vorstand der Sektion 8. Anträge 9. Verschiedenes Weitere Details zur Mitgliederversammlung, wie bspw. die Synopse der Satzungsänderung sind spätestens am 16.04.2020 auf der Homepage der Sektion Tübingen unter www.dav-tuebingen.de ein- zusehen. Wer hierauf keinen Zugriff haben sollte, aber Interesse an den Unterlagen hat, setzt sich bitte mit der Geschäftsstelle direkt in Verbindung. Anträge sind bis zum 24.04.2020 schriftlich an die Geschäftsstelle zu richten. Dieter Porsche, 1. Vorsitzender 5
Skitourenhochkurs für Fortgeschrittene geschritten“ im Mont-Blanc-Gebiet unsere Sauerstoonzentration in der „Die gute oder die schlechte Nach- nahe Chamonix saßen wir lange über Fingerspitze. „82% O2, da würde man richt zuerst?“, fragt Elke in die Karten und Führer gebeugt. Da es im Krankenhaus schon über Sauer- Runde. „Die gute!“, rufe ich begeis- keine geführte Ausfahrt, sondern ein stoffzufuhr nachdenken, aber wir sind tert und Elke erzählt: „Wir können Kurs war, legten Elke, Oli und omas ja gerade auf 3.500 m, da ist das ganz uns den Aufstieg am ersten Tag stets viel Wert darauf, dass wir ler- normal“, erklärt uns Elke am nächsten zum Refuge d‘Argentière etwas nen, wie man eine gute Tourenpla- Tag. „Und wer von euch seinen Ruhe- erleichtern. Auf der Karte habe ich nung macht. So waren auch wir es, puls kennt, merkt jetzt auch, dass gesehen, dass wir ein Stück davon die schließlich feststellten, dass die dieser erhöht ist. Wir akklimatisieren mit der Seilbahn fahren können.“ geplante Ankunft auf der Hütte um uns.“ „Cool! Und die schlechte?“ „Diese 14 Uhr minus Aufstiegszeit und Tech- Seilbahn ist letzte Saison abge- Drei Nächte bleiben wir im Refuge nikpausen, minus 6 h Autofahrt eben d’Argentière. Morgens stehen wir früh brannt…“. Abfahrt um 2 Uhr nachts ergibt. auf, frühstücken Cornflakes mit Milch- Die Hütten sind einfach hier oben. pulver und Brot. Dann geht’s los auf Mit großen Augen und gleichmäßigem Groß und modern gebaut, aber auch Tour bis zum Mittag, und nachmittags Atem stiefeln wir langsam den weiten kalt und zweckmäßig. Sie werden mit folgt eine Technikeinheit oder Übung. Gletscherflächen auf über 2.500 m dem Helikopter versorgt, fließendes Am ersten Tag üben wir die Spalten- Höhe entgegen. Immer wieder gleitet Wasser gibt es nur selten. So waschen bergung. Nachdem wir eine geeignete der Blick zurück ins Tal, das langsam wir unsere vom Aufstieg heißen Gesi- Stelle gefunden und eine Hintersiche- unter einer Wolkendecke verschwin- chter im Schnee und fallen am Abend rung gebaut haben, hüpft Oli mutig det, und dann gleich wieder nach des ersten Tages erschöpft in unser über die Kante. Was für ein Erlebnis, vorne auf die spitzen, dunklen Fels- Lager. Beim Einschlafen spüre ich die Gefahrensituation so nachzustel- zacken. „Wahnsinn!“, sage ich als wir mein Herz pochen. Von 341 m auf len. Ein bisschen aufgeregt sind wir, eine Fotopause einlegen. „Wenn wir 2.771 m an nur einem Tag, da hat aber kurze Zeit später atmen wir dieses Foto später jemandem zeigen, der Körper was zu schaffen, oder ist durch, als Oli wieder neben uns steht. könnten wir genauso gut behaupten, es die Aufregung der bevorstehenden Am nächsten Tag befestigen wir am wir waren in Patagonien.“ Tage? Grat oben ein Seil und üben nachein- Der Wecker hatte mitten in der Nacht Elke ist Ärztin und auch in ihrer Freizeit ander uns abzuseilen und am Seil mit geklingelt. Abfahrt in Tübingen um voller Begeisterung für die Physiologie Pickel und Steigeisen wieder hoch- 2 Uhr nachts – was haben wir uns des Körpers. Ein bisschen schmunzeln zukommen. Unsere Tourenführer er- nur dabei gedacht? Bei der Touren- müssen wir schon, als sie einen Puls- klären uns genau, worauf man achten planung für den ersten Tag unseres oxymeter aus dem Rucksack zieht, muss und wie man kraftsparend hoch- Abenteuers „Skihochtourenkurs fort- und messen einer nach dem anderen kommt. 6
ist eine große, sehr moderne Hütte. Der nächste Tag ist schon unser letz- Leider gab es Probleme mit den Sani- ter. Zum Glück ist Stefan wieder fit täranlagen, da blieb uns nichts ande- genug für die Abfahrt, die uns von res übrig, als aufs Winterraumplums- über 3.000 m wieder zurück ins Tal klo zu gehen … wieder um eine bringt. Zurück in den Frühling, der Erfahrung reicher. Vielleicht war es Mitte April schon voll zugange ist. das, was Stefan aus den Latschen Als wir im Auto sitzen, ist es schwer gehauen hat, jedenfalls muss er am vorstellbar, dass wir wenige Stunden nächsten Tag im Bett bleiben, und wir zuvor noch 2.000 m höher in einer ziehen ohne ihn weiter. Über den Grat komplett anderen Welt waren. Dass rüber in die Schweiz und unserem uns eben noch kalte Gletscherluft um Höhepunkt entgegen, der Aiguille du die Nasen wehte, und sich endlose Tour. Ich bin froh, dass wir an den Ta- weiße Weiten in den Gläsern unserer gen zuvor Technikübungen gemacht Sonnenbrillen spiegelten. Mit einem haben, denn nun kommt alles zum fetten Grinsen drehen wir die Köpfe Einsatz. Wir lassen unsere Ski un- nochmals, bevor der Gletscher hinter term Gipfel zurück und arbeiten uns der nächsten Kurve verschwindet. mit Pickel, Steigeisen und Seil hoch. Und selbst dann hört das Grinsen Der Ausblick raubt einem den Atem: nicht auf, aus unseren Köpfen werden gigantische Gletscherweiten, Fels- diese Bilder nicht verschwinden. „Was zacken, in denen sich Wolkenfetzen für ein unglaubliches Erlebnis!“, denke verhängen, die tief stehende Sonne. ich noch, bevor mir schon die Augen Es ist wunderschön! Abends im Lager zufallen. falle ich erschöpft in mein Bett, aber Text: Victoria Eiperle wenn ich die Augen schließe, sehe ich Fotos: Johannes Schwenck, weiße Berge. Marek Maier und omas Hess Am Morgen des nächsten Tags pa- cken wir unsere Rucksäcke bis oben voll, heute wollen wir ins nächste Tal zum Refuge Albert weiterziehen und müssen alles Gepäck mitnehmen. Ziemlich schwer die ganze Ausrüs- tung. Aber wir gehen langsam und stetig und beim Anblick der ersten Felszacken und Gletscher ist das Ge- wicht vergessen. Das Refuge Albert 7
Basis-Eiskurs Wiesbadener Hütte Auf den toten Mann ist Verlass. Ist er sicheren Stehplatz zu verschaffen. erst einmal perfekt vergraben, reißt Das gehört sicher zu den verblüffends- ihn so schnell nichts mehr aus dem ten Erkenntnissen, die wir neun Teil- Schnee. Beeindruckend einfach und nehmer des Basis-Eiskurses mit nach beeindruckend wirkungsvoll. Eispickel, Hause genommen haben. Darüber Eisschraube, Karabiner und Bandschlin- hinaus haben wir vier großartige Tage gen reichen also aus, um sich auch in Firn, Felsen und Eis mit einigem noch an der steilsten Eisflanke einen Nervenkitzel und einem wunderbaren Team bestehend aus Frank Diether, omas Hess und Bärbel Blaum er- lebt. Begonnen hat alles um fünf Uhr mor- gens am Sportinstitut in Tübingen. Während die Unistadt in der glühen- den Sommerhitze vor sich hin brütete, wanderten wir in der frischen Bergluft am Silvretta-Stausee entlang hinauf zur Wiesbadener Hütte. Eindeutig das bessere Los hatten wir da gezogen. 8
Der erste Tag: Nach einiger Überwin- ter unvermutet da und hüllte die Welt dung ein Mordsspaß beim kontrollier- in weißen Nebel. Jetzt musste alles ten Fallen in den Firn. Die Mutigsten schnell gehen. Zwei Seillängen hinab stürzten sich sehr schnell mit Kraft über die steile Eisflanke, die Hand kopfüber den Hang hinab, um wenig am Seil, Schritt für Schritt in den Ab- später Kopf nach oben in Liegestütz- grund. Es blitzte und donnerte. Wind haltung gekonnt abzubremsen. Schnell wehte uns Graupelkörner ins Gesicht. gelernt und hoffentlich nie wieder Unser souveräner Trainer omas vergessen. Auch den toten Mann blieb ruhig. Kein Grund zur Panik haben wir gleich am ersten Tag ken- also, einfach immer weiter absteigen, nengelernt. Und wir wissen nun auch, Standplatz bauen, weiter absteigen, dass man ihn eigentlich aus psycholo- Seilschaft bilden, weiter laufen. Als die gischen Gründen nicht mehr so nennt, gefährlichste Stelle vorüber war, bes- sondern T-Anker dazu sagt. serte sich das Wetter. Der Rückweg zur Hütte war für unsere Seilschaft Der Eispickel im Firnhang, riesige kein Problem mehr. Wolkengebilde am Himmel: Vom ers- ten Tag an zauberte die instabile Wet- Anders sah es allerdings für die zwei terlage eine riesige Wolkenformation weiteren Seilschaften aus, die das Sig- nach der anderen, fast wie im Lehr- nalhorn bestiegen. Das Wetter holte buch für alpines Wetter. Immer wie- sie in noch gefährlicherer Lage ein. Ge- der zwang es uns aber, den Rückzug fühlt 20 Sekunden seien sie auf dem anzutreten. Am ersten Tag hatten wir Gipfel gewesen, berichteten abends immerhin noch Zeit, das geplante Pro- Frank Diether und Bärbel Blaum. An gramm abzuschließen. Abstieg war nicht zu denken, das Gewitter erwischte sie voll oben am Steigeisen-Handball auf dem Eis – Grat. Eine Stunde lang harrten die Franks großartige Idee am zweiten zwei Seilschaften sitzend aus, bevor Tag ließ uns schnell vergessen, auf auch sie endlich die Wetterverbesse- welchem Gelände wir uns eigentlich rung für den Abstieg nutzen konnten. bewegten. Aus den ersten zögerli- Am Ende waren wir wieder alle auf der chen Schritten wurden so spielerisch Hütte zusammen, aufgewühlt vom sichere Schritte auf dem Gletschereis. Erlebten und erschöpft von der Tour. Im anschließenden Parcour, den un- Viel gelernt haben daraus alle, die Teil- sere Teamleiter für uns aufgebaut hat- nehmer und die Ausbildungsleiter. ten, standen wir zum ersten Mal nur auf den vorderen Steigeisen-Zacken Die Selbstrettung aus der Gletscher- im Hang und hieben den Pickel ins Eis. spalte konnten wir nur noch an der Wir haben uns abgeseilt, einen Stand- Hütte üben, denn am vierten Tag platz mit Eisschrauben gebaut und im- regnete es ohne Unterlass. Und mer wieder mit plumpen Handschuh- dann war es auch schon Zeit abzu- Fingern Prusikknoten geknüpft, so steigen. wie wir es bei Frank schon im Vorfeld des Kurses gelernt hatten. Aber auch Wir verließen die Berge an diesem Tag zwang uns das Wetter anders als wir gekommen zum Rückzug. Für die lose Rolle blieb waren. Um viele wertvolle uns nur noch ganz kurz Zeit. Erfahrungen reicher, selbst- bewusster im Umgang mit Gewitter, das wissen wir Schnee und Eis. nun, sind die größte Gefahr im Gebirge. Wir haben es Zu verdanken haben wir das unseren tagsüber praktisch erfahren. großartigen drei Trainern, die so perfekt harmonierten, ständig gute Vor allem aber haben wir es auf un- Laune verbreiteten, große Sicherheit serer großen Tour gelernt. Oben auf gaben und auf alle Fragen eine Ant- dem Signalhorn und auf einer steilen wort wussten, aber auch offen und Flanke im Eis. Nach dem Aufstieg selbstkritisch mit Fehlern umgingen. waren wir noch zuversichtlich. Die ge- Großen Dank dafür an Bärbel, Frank waltige Wolkenfront schien eine gan- und omas. ze Zeitlang unbeweglich in der Ferne am Himmel zu stehen. Angekündigt Text: Irmgard Walderich war der Wettereinbruch für Stunden Bilder: Irmgard Walderich und später. Aber plötzlich war das Gewit- omas Hess 9
Jetzt umsteigen! Modelle 2020 Haaggasse 43, 72070 Tübingen Laden: +49 7071 232-44 Werkstatt: +49 7071 232-84 kontakt@fahrradladen-tuebingen.de www.fahrradladen-tuebingen.de 10
Der DAV-Weihnachtsmarktstand – Im „Original-Outfit” ein voller Erfolg! Beim Tübinger Weihnachtsmarkt am 3. Advent waren wir zum dritten Mal am Start. Im Erschei- An dieser Stelle vielen Dank nungsbild von unserem ersten Marktstand von an alle Helfer und die Projektgruppe! 2017 bescherte diese Aktion den helfenden Mitglie- dern wieder ein Maximum an Spaß. Ein paar restliche Gläser Alpenblütenhonig in der „limited DAV-Edition“ und Schlüsselanhänger sind Der Umsatz stimmte trotz Wetterkapriolen. Unsere noch in der Geschäftsstelle erhältlich, solange der Tübinger Hütte-Nachbarn, die Sennerin Veronika Vorrat reicht. Kartnig von der Alpe Garnera und der Imker Arnold Märk aus Gaschurn, freuten sich mit uns über den guten Absatz der leckeren Produkte aus dem Mon- Das mit Anke, tafon. Der Käse war bereits am frühen Sonntag- Susanne, Ulrike, Bärbel, omas und Elmar bedankt nachmittag ausverkauft. sich an dieser Stelle auch bei allen, die den Verein Mit vollem Einsatz unterstützte uns die Projekt- durch den Kauf unserer angebotenen Produkte gruppe „Klettersteig an der Tübinger Hütte” tat- unterstützten. kräftig beim Weihnachtsmarkt mit ihren kreativen Der Erlös von mehreren Tausend Euro fließt dieses Upcycling-Produkten, nämlich Schlüsselanhängern Mal in das Projekt Klettersteiggarten Tübinger Hütte. und Untersetzern aus dem alten Seil des Kletter- steiggartens an der Tübinger Hütte. Text und Bilder: Bärbel Frey Nach dem Markt ist vor dem Markt! Voraussetzungen für eine Bewerbung: Für den nächsten Weihnachtsmarkt, der wie im- Ihr bildet/seid eine Gruppe und habt eine Idee für ein mer am 3. Advent stattfinden wird, wünschen wir vereinsinternes Projekt. uns wieder eine Projektgruppe, die sich einbringen Ihr seid bereit, Euer Projekt beim Weihnachtsmarkt zu möchte. präsentieren, z.B. durch Poster, Berichte etc. vorzu- Bewerbungen müssen rechtzeitig beim WM-Team stellen. Die Präsentationsart muss in der Bewerbung eingehen, damit genügend Zeit bleibt zur Auswahl in groben Zügen vorgestellt werden, d.h. die Idee ist und Entscheidung, Frist ist der 14.06.2020. entscheidend. Eine Ausarbeitung kann später erfolgen. Meldet Euch bei baerbel.frey@dav-tuebingen.de Ihr seid bereit, als Gruppe am Weihnachtsmarktstand mit dem Betreff „Weihnachtsmarkt 2020“. mitzuhelfen beim Aufbau, Verkauf, Abbau etc. 11
Aktion Cleanup Day der JuMa Am 18. September 2019 trafen sich Mitglieder der JuMa der DAV Sek- tion Tübingen gegen 18 Uhr zu einem vorgezogenen Cleanup Day am B12. Ziel des World Cleanup Days ist es, dass weltweit Menschen freiwillig gemeinsam Müll aufsammeln und auf diese Weise zu einer saubereren Welt beitragen. Bewaffnet mit Mülltüten, Arbeits- handschuhen und Warnwesten galt es daher, in der Gegend um das B12 und entlang des Neckarufers Müll einzusammeln und anschließend zu entsorgen. Zwei Stunden und zahl- lose Plastiktüten, Zigarettenstum- mel und Papierfetzen später, traf man sich wieder am B12. Mit den vollen Müllsäcken wurde noch ein ab- schließendes Gruppenbild gemacht. Zur Belohnung gab es für alle dann noch eine leckere Pizza, wobei bereits Pläne für eine größere Aktion im näch- sten Jahr geschmiedet wurden. Text und Bild: Bianca Layer 100 Euro Zuschuss für: E-Bike, E-Roller oder E-Scooter Fahrspaß auf zwei Rädern Förderprogramm E-Mobilität Wir fördern unsere Ökostrom-Kunden beim Kauf eines E-Bikes, E-Rollers oder E-Scooters mit 100 Euro. Alle Infos unter www.swtue.de/foerderprogramme 12
Es ist die Natur, die uns antreibt Wanderwoche im Val de Camp – Puschlav/Schweiz Das Val da Camp zweigt auf der Südseite des Berninapasses als Seitental vom Val Poschiavo nach Nordosten ab und liegt abseits der ausgetretenen Wander- und Bergtouren der Schweiz. Im Zentrum dieses Tales, dort wo Wiesen und Weiden in Lärchenwälder und Felsblöcke übergehen, steht auf 1985 m die Rifugio Saoseo. Ruth und Bruno Heiss bewirten dort seit 45 Jahren mit Liebe und Leidenschaft ihre Gäste. Die Hütte des SAC-Bernina ist Ziel, Mittel- punkt und Hort der Behaglichkeit für unsere Wanderwoche im Val da Camp. In diesen südöstlichen Appendix der bequemen aber dennoch schweißtrei- Schweiz führt unsere Gruppe von benden Anstieg durch das liebliche sechs Frauen und zwei Männern Iris Tal zur Saoseohütte. Dort werden wir Kaun-Huber. Sie hat in den vergange- bereits von Ruth und Bruno erwartet nen 30 Jahren für Skitouren im Winter und sehr herzlich begrüßt. Auf der und Bergtouren im Sommer unzählige Sonnenterrasse erholen wir uns bei Rifugio Saoseo Male das Tal und die Hütte besucht. angenehm kühler Bergluft und einem Beide sind für sie zu einem „Sehn- erfrischenden Radler von der langen Nach der Überquerung kleiner Schnee- suchtsort“ und ein Stück Heimat in und abwechslungsreichen Anreise. felder und der Passhöhe machen wir den Alpen geworden. Mittagspause in der Rifugio Viola – Die Einlauf-Tour am Montag führt Wir starten am Sonntag, den 30. 06. auch Mussolini- oder Polenta-Hütte von unserer Hütte nach Osten vorbei frühmorgens. Die meisten von uns ha- genannt. Ersteres weil Mussolini die an nahezu ein Dutzend Seen über den ben für die Hin- und Rückreise Zug und Hütte 1930 als Militär-Stützpunkt Pass da Val Viola (2.431 m) nach Ita- Bus gewählt, nur Eva und Michael neh- bauen ließ, um von hier aus die lien zur Rifugio Viola (2.314 m). Be- men das Auto, da sie nach der Wan- Schweiz zu erobern. Letzteres wegen sonders beeindruckende Zwischen- derwoche noch weiterreisen wollen. der leckeren Polenta, die hier mit Gu- stationen auf dieser „Seenrunde“ sind: Nach gut sechs Stunden kommen wir lasch, Bratwurst, Käse, Wein und Café Zugfahrer entspannt und beeindruckt Lagh da Saoseo, der versteckt und zu einem Preis serviert wird, zu dem von der grandiosen Berglandschaft sehr idyllisch mit kleiner Insel und wir in der Schweiz gerade mal Brot und der spektakulären Streckenfüh- schönem Blick nach Westen zum und Käse bekommen würden. In der rung der Rhätischen Bahn über den Ostgipfel des Piz Palü im Wald liegt; Sonne auf der Terrasse sitzend ge- Albulapass in Pontresina an. Nach nießen wir ausgiebig das preiswerte Lagh da Scispadus, dessen Wasser- einem kurzen Aufenthalt geht es mit kulinarische Angebot. Klüger wäre es spiegel aufgrund der noch andau- dem Bus weiter über den Berninapass allerdings gewesen, sich früher auf ernden Schneeschmelze so hoch bis Sfazù, dem Ausgangspunkt ins Val den Heimweg zu machen. Nach unse- angestiegen ist, dass Weg als auch da Camp. Michael und Eva erwarten rem Aufbruch ziehen sich rasch dunkle Wegweiser unter Wasser stehen; uns schon. Zu Fuß und mit dem Ge- Wolken am Himmel zusammen und päck für die nächsten sechs Tage auf Lagh da Val Viola, der größte dieser auf den letzten Kilometern zurück zur dem Rücken schaffen wir am späten Seen umgeben von saftigen in voller Saoseohütte bricht ein Gewitter mit Nachmittag in gut einer Stunde den Blüte stehenden Almwiesen. Starkregen und Hagel über uns herein. Lagh da Saoseo, im Hintergrund Piz Varuna und Ostgipfel des Palü 13
Am Dienstag-Morgen ist der Himmel Palü. Der Weg führt nun immer leicht Der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg. wieder wolkenlos. ansteigend am Hang des Motal ent- Zurück an unserer Hütte genießen wir lang und gibt ausreichend Gelegen- auf der Terrasse die spätnachmittäg- Von unserer Hütte aus heit, die in voller Blüte und großer Fül- liche Sonne, kühles Radler, Kaffee sehen wir im Südwesten le am Wegrand stehenden Blumen zu und leckeren Bündner Kuchen. Zum vor dem strahlenden Blau studieren und zu bestimmen. Iris er- Abendessen besucht uns Paul Nigg, die Pyramide des Motal. weist sich auch hier als kenntnisreiche inzwischen 86 Jahre alt, eine Legen- Auf seiner abgewandten Seite un- Liebhaberin. Ein wilder, vom Schmelz- de unter den Schweizer Bergführern, terhalb der Felswand des Piz dal Teo wasser stark angeschwollener Ge- Gründer der Bergsteigerschule von liegt unser heutiges Ziel, der untere birgsbach schneidet uns schließlich Pontresina, „Freigeist“, „Mann der lei- und obere Lagh dal Teo (2.429 m). den Weg ab. An ihm entlang arbeiten sen Töne“. Er und Iris gehen seit 30 Wir gehen zunächst talauswärts berg- wir uns über Felsblöcke nach oben bis Jahren zusammen auf Ski- und Hoch- ab am Bach entlang, dann über eine zur Staumauer des unteren Lagh dal touren und sind gute alte Freunde. Brücke durch Arvenwald und Moor. Teo. Über die Staumauer gelangen wir Zur Feier des Tages tischen Ruth und Nach einem ersten steilen Anstieg wieder auf den ausgeschilderten Weg, Bruno Pizzoccherie auf, ein traditio- erreichen wir eine Hochfläche mit der uns zum oberen der beiden Seen nelles Gericht aus dem Veltlin bzw. Wiesen, Weiden und dem Maiensäß führt. Dort gönnen wir uns eine Ves- Puschlav mit Buchweizennudeln, Kar- Aurafreida. Von hier haben wir beste perpause in der Sonne und eine Mut- toffeln, Mangold, Käse und Salbei. Zur Aussicht nach Norden zur Lagalb und probe, wer es mit nackten Füßen am Verdauung gibt es einen von Michael nach Nordwesten auf die mit Eis und längsten im eisigen Wasser des noch mitgebrachten hohenzollerischen Mi- Schnee bedeckte Ostflanke des Piz halb zugefrorenen Sees aushält. rabellenschnaps und einen von Paul angeregten Abendspaziergang. Be- scheiden und zurückhaltend stimmt er uns dabei auf die Tour des nächsten Tages und eine achtsame Wahrneh- mung der Natur ein: „Was treibt uns an im Leben? – Noch bis vor 3–4 Wo- chen lag hier alles unter einer weißen Schneedecke. Jetzt schaut Euch mal an, wie alles voller Kraft und Energie ans Licht und ins Leben drängt. – Es ist also nicht die monatliche Ge- haltsabrechnung, es ist die Natur, die uns antreibt!“ Wiesen am Lagh da Val Viola Am Lagh dal Teo Aufstieg zum Lagh dal Teo 14
Am Mittwoch übernimmt Paul die Füh- rung der Tour: Wecken ist um 4:45 Uhr, Frühstück um 5, Aufbruch zur Cima di Cardan (2.905 m) um 6 Uhr. Dies- mal geht es leicht ansteigend nach Nordwesten durch Lärchen- und Ar- venwälder an der Alpe Camp vorbei ins Val Mera. In der unteren lieblichen Hälfte dieses Seitentals zum Val da Camp mäandert der sprudelnde Bach durch saftige, in voller Blumenpracht stehende Wiesen und Weiden. Weiter oben wird es steinig und rau: Felsblö- cke, Geröllhalden und ein mächtiger Wasserfall bilden den Talschluss am Pass da Val Mera und im Osten über- ragt der mächtige Rücken des Corn da Camp (3.232 m), der Hausberg des Val da Camp, das Val Mera. Wir durchwan- dern das Tal bis zur Plan da Val Mera, verlassen dort den ausgeschilderten Blick vom Corn da Mürasciola nach Osten über Alpe Camp, Lagh da Saoseo, Lagh da Viola zum Weg, der über den Passo di Val Mera Corno di Dosdè nach Livigno weiterführt, und steigen zwischen Alpenrosen und Geröll nach Westen auf zur Forcula di Cardan Zeit an diesem Tag die Sonne durch (2.681 m). Eine Herde Schafe kommt die Wolken bricht. Auf dem Rückweg uns neugierig nachgelaufen, hat Mit- durchs Val Mera werden wir trotz des leid mit den sich weglos nach oben frühen Aufbruchs am Morgen aber arbeitenden Menschen, berät sich mit doch noch vom nachmittäglichen Ge- Paul und läuft dann voraus, um uns witter mit Schauer und Hagel einge- den Weg zu zeigen. Mit ihrer Unter- holt. Zurück an unserer Rifugio ist das stützung und Pauls Führung gelangen Gewitter bereits weitergezogen. Auf wir zur Forcula und von dort weiter der Sonnenterrasse lassen wir den über den felsigen Rücken und Grat Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen und verabschieden uns dankbar und Lagh da Mürasciola zum höchsten Punkt der Cima di Car- dan. Von hier haben wir eine herrliche voller Eindrücke von Paul, der mit dem Aussicht nach Westen über den Ber- Bus zurück nach Pontresina fährt. Rundumsicht: nach Norden über das ninapass und das Val Poschiavo zum tief unter uns liegende Val Mera zum Der Donnerstag beginnt mit strah- Corn da Camp, nach Osten zur mar- Piz Palü und Piz Bernina. Wegen des lend blauem Himmel. Nach dem kanten Spitze des Corno di Dosdè starken kalten Windes verzichten wir Frühaufsteher-Intermezzo am Vortag und über den Pass da Val Viola bis auf die Mittagspause am Gipfel und starten wir heute wieder gemütlich zur Ortlergruppe, im Süden über das steigen über ausgedehnte Schneefel- um 9 Uhr. Ziel ist der Corn da Mü- Val da Camp zum Motal und Piz dal der und Geröllhalden hinab zum Lagh rasciola (2.819 m), dessen felsiger Teo, im Westen über das Val Poschia- da Roan. Etwas oberhalb des Sees Rücken stolz im Westen über unserer vo zum Piz Palü, Piz Varuna und Pizzo holen wir unsere Mittagspause nach Hütte und dem Val da Camp thront. Scalino. Den Rückweg unterbrechen und haben Glück, dass für eine kurze Zunächst führt uns der Anstieg – wie wir am Lagh da Mürasciola für eine auf unseren Touren bisher üblich – ausgiebige Mittagspause mit Fußbad durch Lärchen- und Arvenwald. Ober- im See. Als dunkle Wolken aufziehen halb des Waldes verlieren wir den im setzen wir eilig den Abstieg fort. Von Gras und niedrigen Gebüsch kaum oben finden wir den Weg nun besser noch sichtbaren Weg und folgen den als beim Aufstieg und erreichen bei Trampelpfaden der Tiere über schräg einsetzendem Regen problemlos die ansteigende Grashalden bis zum Lagh Alpe Camp. Von der freundlichen Wir- da Mürasciola. Weiter geht es über tin erhalten wir ausführlich Informati- Schneefelder vorbei an Schafen, von onen über dieses „Ristoro“ am Ende denen einige im Schnee sitzen und des Fahrweges im Val da Camp, wär- die Milch bzw. ihre Euter kühlen. Zu men uns bei einem Kaffee und warten dritt – die anderen bleiben aus Vor- bis der Regen aufhört. Von der Alpe sicht zurück – klettern wir auf einem ist es dann nur noch ein kurzes Stück steil ansteigenden Felsgrat bis zum auf dem Fahrweg bergab zur Rifugio Gipfel und genießen die grandiose Saoseo. Paul Nigg bespricht sich mit den Schafen 15
Für Freitag ist in den Vorhersagen und dem Val Bernina mit seinen Seen Zug zurück nach Tübingen, Eva und das beste Wetter der ganzen Wo- unter uns im Osten. Den Abstieg Michael setzen ihren Urlaub mit dem che angesagt. Da die meisten von schieben wir so lange hinaus, dass Auto fort. Dankbar und ein wenig uns vorher noch nicht im Oberenga- wir gerade noch rechtzeitig die letzte traurig nehmen wir herzlich Abschied din waren, wollen wir den ungetrübt Seilbahn ins Tal und den anschließen- von Ruth und Bruno und steigen ein sonnigen Tag dazu nutzen, unser be- den Bus nach Sfazù erreichen. Von letztes Mal durchs Tal hinunter nach schauliches Tal zu verlassen und den dort geht es wieder zu Fuß bergauf in Sfazù. Von dort nehmen wir diesmal „Festsaal der Alpen“ zu besuchen, unser Tal. Unsere Hütte erreichen wir den Bus talabwärts nach Poschiavo. d.h., über die Diavolezza auf den Munt kurz vor dem Abendessen. Alle sind Nach einem kurzen Aufenthalt im Pers steigen. Von unserer Hütte geht müde und sehr zufrieden mit dem malerischen Städtchen fahren wir im es zunächst zu Fuß bergab bis Sfazù prachtvollen Tag, aber auch zufrieden, Bernina-Express entlang der spekta- (1.622 m), dann mit dem Bus über den nach dem Ausflug zum touristischen kulären Weltkulturerbe-Strecke nach Berninapass zur Talstation der Dia- „Festsaal der Alpen“ wieder im be- Norden. Die phantastischen Ausblicke volezza-Bergbahn (2.093 m) und von schaulichen Val da Camp und der hei- aus dem Zug geben sich alle Mühe, dort wieder zu Fuß über den Lej da meligen Rifugio Saoseo zu sein. mit den Eindrücken der vergangenen Diavolezza und ein paar Schneefelder Woche zu konkurrieren. Die gemeinsa- zur Diavolezza-Bergstation (2.978 m). Der Samstag ist unser Rückreisetag. me Zeit geht zu Ende, wie sie begann: Wie in allen Tagen vorher sind wir Für die meisten geht es mit Bus und einfach atemberaubend! auch bei diesem Aufstieg als einzige am Berg unterwegs. Es ist deshalb fast ein Schock, auf der Bergstation in einer Menge kreuz und quer herum- laufender und für Fotos posierender Touristen anzukommen. Der Ausblick ist jedoch atemberaubend. Piz Cam- brena (3.603 m), Piz Palü (3.905 m), Bellavista (3.880 m), Piz Bernina (4.049 m), Piz Morteratsch (3.751 m): alle diese Pfeiler des Fest- saals ganz nah vor uns und keine Wolke am Himmel! Nach einer kurzen Trink- und Fotopau- se steigen wir weiter zum Munt Pers (3.207 m). Im Vergleich zur Terrasse der Diavolezza-Bergstation ist es hier fast leer und ruhig. Wir können uns kaum sattsehen an dem Panorama Vor der Rifugio Saoseo, aus Schnee, Eis und Fels im Westen im Hintergrund Corn da Camp Auf der Diavolezza vor den Eisriesen: Unser aller Dank gilt Iris, die uns mit Palü, Bellavista, Crast‘ Agüzza, Bernina viel Begeisterung, persönlicher Ver- bundenheit und reicher Kenntnis in das abgelegene Val da Camp, zur Ri- fugio Saoseo und auf die umliegen- den Berge führte. Sie hat uns diese liebenswerte, ursprüngliche Ecke der Schweiz nahegebracht und ans Herz gelegt. Solltet auch ihr dieses Tal besuchen wollen, nehmt den Zug, kommt im üp- pig blühenden Frühsommer und lasst euch ein paar Tage Zeit, um der Natur in Ruhe und mit Muse nachzuspüren und Kraft zu sammeln. Text: Ulrike Alber, Uta Kienle, Eva Malek, Marion Simon, Kirsten Sonnenschein, Knuth Wolf Fotos: Iris Kaun-Huber, Uta Kienle, Knuth Wolf 16
Winterbiwak im Bregenzer Wald 15.–17.02.2019 In den frühen Morgenstunden ging es an einem strahlend schönen Frei- tag mit voll beladenen Autos nach Schoppernau im hinteren Bregenzer Wald zum Biwakwochenende. Mit der Diedamskopfbahn fuhren wir bis zum Neuhornbachhaus, wo wir uns zur Mittelstation und machten so aufwärmen konnten und zu Abend die ersten Höhenmeter, denn der An- aßen. Gestärkt ging es zurück zum marsch zu unserem Biwakplatz war Bauplatz, und alle gruben im Schein auch so schon lang genug. Von der ihrer Stirnlampe noch etwa eine Mittelstation aus stapften wir auf Stunde weiter, dann war es geschafft Schneeschuhen und mit schweren und alle hatten eine Behausung für Rucksäcken beladen in etwa einein- die Nacht. halb Stunden zum Neuhornbach- haus, welches unsere Einkehr für die Aufgeregt ging es in die Schneehöhle, kommenden Tage sein sollte. Etwa um die erste Nacht tief unter dem 100 Hm oberhalb der Hütte fanden Schnee zu überstehen. Nach einer un- wir eine geeignete Stelle, um unser ruhigen Nacht mit ein wenig Paranoia Nachtlager zu bauen. Nachdem der und einer Außentemperatur von unter Platz gründlich diskutiert und die -10°C empfing uns die Morgensonne Schneetiefe sondiert war – eine ge- mit ihrer ganzen Kraft. Ein sonniger eignete Schneewechte konnten wir Tag stand uns bevor. Der Benzinko- leider nicht finden –, fingen wir mit un- cher versorgte uns mit heißem Was- seren Schaufeln an zu buddeln. Bald ser für Kaffee und Tee, und nach ei- sah man nur noch große Schneehügel, nem ausgiebigen Frühstück mitten im und wir verschwanden in immer tie- Schnee setzten wir uns das Ziel, ein fer werdenden Löchern. Sehr schnell Iglu zu bauen. Schnell war eine kreis- konnte jeder von uns spüren, dass förmige Stelle ausgemessen und sorg- es ordentlich Kraft benötigt, zuerst fältig festgetreten. Dann musste ein einen etwa 150 cm tiefen Schacht zu Schneesteinbruch angelegt werden, graben, der zur späteren Höhle führt. aus dem Schneeblöcke mit Schneesä- Dann begann die eigentliche Arbeit: gen geschnitten werden konnten. eine kleine Höhle so in den Schnee zu Nachdem der erste Steinkreis stand, graben, dass man mit mehr als voller dämmerte es uns allmählich: der Tag erholt aufzuwachen. Das Wet- Körperlänge hineinkriechen kann. Man vorhandene Schnee war nicht fest ter war herrlich, sodass wir mit den beachte, dass die Höhe auch zum genug, und es war schlicht und erg- Schneeschuhen den Falzer Kopf Hocken ausreichend sein sollte, vor al- reifend zu warm. Somit gaben wir un- (1.968 m) erklommen. Anschließend lem, wenn Mann nachts mal die Pee- ser Iglu auf, bauten die Schneehöhlen gab es eine heitere Rutschpartie auf Bottle benutzen muss ;) Anschließend weiter aus und machten uns noch den Schneeschaufeln hinunter zu un- wurde die Höhle zu einer Seite verbrei- an den Bau eines mit Schneeziegeln serem Camp. Schweren Herzens ver- tert und eine Liegefläche etwas über gedeckten Grabens. Selbstverständ- ließen wir unsere Höhlen, die schon dem Eingangsniveau ausgeschaufelt. lich durfte bei den sommerlichen Tem- von Schaulustigen begutachtet wur- Die erhöhte Liegeposition hat den peraturen eine kurze Pause in Form den. Der Abstieg verlief mal schnell, Vorteil, dass sich die kalte Luft am eines Sonnenbads nicht fehlen. mal bis zum Knie im Tiefschnee. Mit Boden sammelt und man ein wenig einem letzten sehnsüchtigen Blick Nach einem weiteren geselligen wärmer liegt. nach oben stiegen wir in die Autos Abend auf dem Neuhornbachhaus und fuhren zurück in Richtung Alltag. Noch nicht ganz mit dem Ausbau fer- gingen wir entspannter als zuvor in tig, liefen wir nach Sonnenuntergang die Schlafsäcke, um am kommenden Text und Bilder: Annemarie Sikora 17
WIR DANKEN für die SPENDEN in 2019! Manfred Aberle Frank Holzapfel Heiko Pörtner Moritz Aberle Michael Huber Oliver Prochazka-Speidel Wolfgang Albers Nucolas Huke Hans Reibold Klaus Altmann Roland Hunger Carlos Rein Dirk Anhorn Max Jackisch Jon Reinecker Ludwig Bahmann Dietrich Jenth Martin Reusch Gisela Bauer-Haffter Karen Johannmeyer Ulrich Rexhausen Inge Belzner Achim Kaltenmark Helga Ries Franz Betzmann Iris Kaun-Huber Martin Ringger Manuela Blaha Ilse Keller Hugo Ritzkowski Bärbel Blaum Albrecht Klinnert Angelika Rösiger Tilmann Bopp Helga Klinnert Elfriede Röhm Morris Brodt Arno Knittel Julia Röhrle Tilmann Bopp Susanne Kolodzie Johannes Sautter Jürgen Buckenmaier Max Kraft Simon Schiefer Martin & Beate Burichter omas Kretzer Roland Schmid Claus Clüver Susanne Küchler Jörg Schmid Tobias Deigendesch Konrad Küpfer Klaus Schmieder Inge Deines Erich Lanka Günter Schnauder Markus Deppner Kurt Lauer Sebastian Schneckenburger Frank Diether Matthias Lehns Elke Schneider Christian Dietrich Andreas Leibinger Enrico Schneider Winfried Epple Carmen Leipp omas Schuler Renate Fischer Eva Leonhardt Jens Schulze Sebastian Fleck Karl Leonhardt Andrea Schwitalla Florian Fleißner Helmut Letzgus Jürgen Schwitalla Albrecht Foth Matthias Lustig Aaron Simchen Eberhard Foth Hans-Michael Maier Angelika Smulders Lisbeth Foth Georg Marckmann Simon Speidel Bärbel Frey Adolf Märkle Andreas Stahl Sebastian Frey Susanne Mammel Andreas Stahl Gerhard Fritz Horst Marquardt Birgit Stefanek Hans Fritz-Feil Fritz Mehl Marcus Steimle Philipp Gerhard Johannes Mezger Angela Stöck Rike Gerdes Bärbel Morawietz Moritz Stoll Adelheid Gerster Lena Morawietz Sebastian Stumpf Joachim Glaub Corinna Mühlhausen Erich Talmon-Gros Uwe Gottwald Heinrich Müller Ingrid Teufel Werner Göhring Richard Müller Manuel omä Michael Groh Marion Müller Christoph Vischer Joahnna u. Ernst Grote Müller-Gerätebau Paul-Otto Walz Monika Här Monika Nasarek Irmela Weinmann Andreas Hartmann omas Neugebauer Dieter Weippert Ralf Heine Martina Neugebauer Moritz Weißenegger Frank Hemmerling Rike Neumann Ruediger Wenz Ina Hennen Udo Neumann Heinrich Wiedemann Manuel Herbst Hans-Günther Nusseck Eckart Wieland Dieter Hereth Harald Pfeiffer Markus Winter Martin Herold Matthias Pfister Andrea Wirth omas Hess Marit Planeta Daniel Wolfsturm Eith Heumüller Katja Polnik Dr. Peter Zschocke Edmund Hirth Dieter Porsche Daniel Zuger 18
Geburtstage Walter Hahn, Altdorf Johanna Herpich, Nürtingen Hans Karch, Mössingen im 1.+2. Quartal 2020 Jacob Keller, Dußlingen Else Lauer, Dusslingen Reinhart Müller, Ulm Renate Nagel, Kirchentellinsfurt 70. GEBURTSTAG Horst Dieter, Tübingen Dr. omas Raiser, Berlin Wolfgang Ammer, Tübingen Siegbert Dreher, Hechingen Hedwig Reusch, Tübingen Angelika Bäuerle-Brugger, Tübingen Gerhard Engel, Stuttgart Eberhard Schreiner, Tübingen Dr. Saskia Baur, Pfalzgrafenweiler Hans-Peter Götz, Reutlingen Renate Stöber, Tübingen Dr. Wolfgang Blank, Kusterdingen Friedrich Handel, Metzingen Gerhard Ulmer, Tübingen Agnes Bodmer, Hechingen Dr. Dieter Heck, Karlsruhe Manfred Vogelsang, Wildberg Ursula Bozler-Janzarik, Tübingen Dieter Hehr, Reutlingen Ursula Breuninger, Tübingen Waltraud Heiner, Tübingen 90. GEBURTSTAG Marianne Deigendesch, Tübingen Dr. Jörg Hermann, Gauting Prof. Dr. Herbert Hurka, Osnabrück Elsbet Clausnizer, Tübingen Beate Eberle, Tübingen Peter Kalbfell, Reutlingen Ilse Franz, Wannweil Siegfried Ehmann, Ebhausen Willy Kautt, Kusterdingen Heinz-Friedrich Gaenslen, Metzingen Dr. Gerhard Futter, Hechingen Wolfgang Koppensteiner, Tübingen Ilse Heckenbach, Tübingen Ilse Goll, Esslingen Manfred Kraft, Weil im Schönbuch Dr. Siegfried Hein, Baiersbronn Martin Hauser, Tübingen Anneliese Kress, Wolfach Dr. Werner Koch, Clausthal-Zellerfeld Ulrike Heeg, Ammerbuch Ludwig Kuhn, Rangendingen Walter Koppenhöfer, Tübingen Lothar-Gilbert Heidecker, Kirchheim Dr. Erich Lanka, Berlin Dr. Albert Mayer, Lingen Siegfried Henzler, Kusterdingen Reinhard Mindner, Münsingen Lise Steinhilber, Ofterdingen Karin Herzer, Ammerbuch Irmgard Müller, Pfullingen Fritz Stiefel, Reutlingen Renate Junger, Kusterdingen Eberhard Kemmler, Bodelshausen Dr. Jörg Rau, Hadamar Marliese Kemmler, Bodelshausen Susanne Roessler, Bergisch-Gladbach 95. GEBURTSTAG Ulrike Kraus, Loßburg Dieter Sautter, Ammerbuch Elfriede Walz, Balingen Fritz Krauss, Tübingen Friedrich Schäuble, Tübingen Dr. Bruno Mey, Kusterdingen Dr. Ewalt Scherer, LS Huizen Dr. Wolfgang Pilz, Tübingen Hans Schmid, Greenbrae Manfred Schneck, Tübingen Hans-Jörg Schlaich-Lindel, Tübingen Eberhard Schmid, Reutlingen Rolf Vollmer, Tübingen Zum Geburtstag Ulrich Schnapper, Tübingen Dr. Erhard Wielandt, Kirchheim wünschen wir alles Gute, Reinhard Schulmeister, Kusterdingen Josef Wittner, Burladingen Christine von Seebach, Tübingen Gesundheit und noch 85. GEBURTSTAG Ingrid Staiger, Tübingen Hermann Diebold, Pliezhausen viele schöne Jahre Annerose Storz, Ammerbuch Christa Ullmann, Tübingen Joachim Dietz, Ostfildern in der Sektion Tübingen. Ulrich Wamsler, Schwäbisch-Gmünd Horst Früh, Tübingen Hermine Wittner, Hechingen Karl Gonser, Dußlingen 75. GEBURTSTAG Ursula Fritz, Tübingen Klaus Hartmaier, Nehren Hartmut Haug, Hechingen Regine Katz, Nagold Sibylle Kilger, Tübingen Christa Kleinmann, Hechingen Prof. Dr. Hans-Ulrich Küpper, München MU E & Volker Neubauer, Tübingen Karl-Heinz Pache, Tübingen Heidelinde Prochazka, Tübingen BLE GbR ING Reinhard Schweizer, Nürtingen Die Zimmerei Lore Steiner, Tübingen zwischen Alb & Schönbuch Evmarie Weik, Wildberg . . Musse & Blessing GbR Hinterweilerstr. 43 72810 Gomaringen 80. GEBURTSTAG Tel. / Fax: 07072 - 505481 e-mail: musse-blessing@gmx.de Herbert Benz, Pfullingen Marieluise Bopp, Rottweil 19
Wanderung zum Märchensee bei Wendelsheim am 13. Juni 2019 In der Mittagssonne erwarten 25 Wanderfreunde/innen am Busbahn- hof Tübingen, Steig C, den Linienbus 18, der sie nach Wendelsheim bringen soll. Dort, an der Bushaltestelle Wen- delsheim Post, beginnt unsere Wan- derung zum Märchensee und weiter zur Kirche St. Ursula in Oberndorf. Wir folgen dem auf der Steinbruch- straße nicht immer leicht zu findenden Pilgerzeichen des Martinusweges (Via Sancti Martini). Das orangene Kreuz auf rotem Untergrund soll uns bis zur Kirche St. Ursula in Oberndorf beglei- ten. Der jetzt noch durch Streuobst- wiesen führende Weg wird steiler, bis uns der bewaldete Pfaffenberg mit einem sehr steilen Anstieg aufnimmt. Das dann erreichte Schilfsandstein- plateau mit seiner Aussichtsplatte gönnt uns nicht nur eine verdiente erste Rast, sondern schenkt uns auch einen eindrucksvollen Panoramablick. begleiten uns. Eingebettet in Fels- Für Wendelsheim war der Steinbruch Der Blick schweift vom beginnenden abbrüche liegt er dann vor uns: der seit dem 18. Jahrhundert eine wich- Gäu zum Rammert über das weite Märchensee. Still, verwunschen, durch tige Einnahmequelle. Bis zu 35 Be- Neckartal bis hin zum blauen Band kleine Wasserlinsen grün eingefärbt. schäftigte arbeiteten dort. Die Härte der Schwäbischen Alb. Eine Orientier- Wie mag er entstanden sein? des Steins ergibt das stabile Gerüst ungstafel hilft, die markanten Berge Den Namensgebern mögen bei sei- vieler Gebäude, Kirchen und Brücken. der Schwäbischen Alb exakt zuzuord- nem Anblick Märchenerinnerungen Wegen seiner feinen Körnung beliefer- nen: Der Roßberg, der Zollern und der gekommen sein. Auch unserer Fan- ten die Wendelsheimer sogar Sensen- Plettenberg, der die Lembergregion tasie lässt er weiten Spielraum. Für fabriken in Südtirol. Und auch das mit ihren zehn Tausendern erahnen seine Entstehung gibt es natürlich Hüttenwerk Wasseralfingen bekam lässt. auch eine handfeste Erklärung. Stein- seine Schleifsteine aus Wendelsheim. Weiter auf schmalerem Pfad atmen Industriell eingesetzte Schleifsteine brucharbeiter hatten den Schilfsand- wir nun den erdigen und modrigen hatten damals Durchmesser von bis stein wohl zu tief abgebaut und da- Duft des Waldes. Moose und Farne zu 2,30 m. bei den Quellhorizont des Gipskeuper angeschnitten, sodass der Steinbruch Der Weg durch den neuen Steinbruch, eines Nachts geflutet wurde. der 1965 aufgelassen wurde, zeigt, Der Schilfsandstein entstand vor etwa wie schnell und vor allem wie arten- 200 Millionen Jahren im Mittleren Keu- reich die von Menschen aufgege- per. Flussschüttungen transportierten bene Kulturlandschaft von der Natur große Sandmassen in ein riesiges zurückerobert wird. Quakend macht Becken, das weite Teile Deutschlands die Geburtshelferkröte, die hier im einnahm. Der daraus entstandene geschützten Gebiet einen ihrer noch Sandstein eignet sich wegen seiner wenigen Laichplätze hat, auf sich Härte als vielfach verwendbarer Werk- aufmerksam. Der erklärende Natur- stein. Der Name des Gesteins geht pfad im neuen Steinbruch führt uns auf eine falsche Bestimmung der da- in schütterer Vegetation an weiteren rin gefundenen Pflanzenreste zurück, kleinen Tümpeln – Lebensraum für sel- die nicht Schilf, sondern versteinerte tene Amphibien – vorbei. Reste und Abdrücke Sylvensteinstausee von Schachtel- beim Abendspaziergang Auf geschottertem Weg geht es nun halmen darstellen. im dichten Wald einige Kilometer 20
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