SLOWAKEI Intelligente Netze und Energiespeicherlösungen - Zielmarktanalyse 2020 mit Profilen der Marktakteure
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SLOWAKEI Intelligente Netze und Energiespeicherlösungen Zielmarktanalyse 2020 mit Profilen der Marktakteure www.german-energy-solutions.de 2
Herausgeber: AHK Slowakei Suché mýto 1, SK-811 03 Bratislava Tel.: +421 2 2085 0620 Fax: +421 2 2085 0632 E-Mail: info@ahk.sk Web: https://slowakei.ahk.de Erstellt durch: Dr. Petra Erbová, erbova@ahk.sk Markus Halt, halt@ahk.sk Juni 2020 Disclaimer: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. Titelbild: Hochleistungs-Stromleitungen in städtischen Gebieten. Energieversorgung, Energieverteilung, Energieübertragung, Energieübertragung, Hochspannungs-Versorgungskonzept Foto. Fotograf: urbans © Shutterstock Inc. 3
Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis ................................................................................................................... 6 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 7 Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................. 8 Energieeinheiten ...................................................................................................................... 10 1 Zusammenfassung ............................................................................................................. 11 2 Slowakei – Zielmarkt allgemein .........................................................................................12 2.1 Politischer Überblick ................................................................................................................................ 12 2.2 Wirtschaftlicher Überblick ....................................................................................................................... 12 2.3 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ................................................................................................ 13 2.4 Soziokulturelle Besonderheiten ............................................................................................................... 14 3 Marktchancen .................................................................................................................... 15 4 Zielgruppe in der deutschen Energiebranche ..................................................................... 17 4.1 Zielgruppe in Deutschland ........................................................................................................................17 4.2 Nachfrage in der Slowakei ........................................................................................................................17 5 Potenzielle Partner und Wettbewerbsumfeld .....................................................................19 5.1 Betreiber von Stromnetzen und Energiespeichern................................................................................. 19 5.2 Energiedienstleistungen .......................................................................................................................... 19 5.3 Mess-, Steuer- und Regelungstechnik .....................................................................................................20 5.4 Energiespeichertechnik ............................................................................................................................20 5.5 Telekommunikationsprovider ................................................................................................................. 21 6 Technische Lösungsansätze .............................................................................................. 22 6.1 Voraussetzungen für intelligente Netze .................................................................................................. 22 6.2 Inländische Referenzprojekte .................................................................................................................. 24 6.3 Grenzüberschreitende Pilotprojekte ....................................................................................................... 26 6.4 Energiespeicher ........................................................................................................................................ 27 7 Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen ....................................................... 29 7.1 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten .............................................................................................. 29 7.1.1 EU-Förderprogramme..................................................................................................................... 29 7.1.2 Nationale Förderprogramme .......................................................................................................... 30 4
7.2 Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen ........................................................................... 32 7.2.1 Öffentliches Vergabeverfahren ....................................................................................................... 32 7.2.2 Ausschreibungen der regionalen Netzbetreiber ............................................................................. 33 7.3 Genehmigungsverfahren .......................................................................................................................... 34 7.4 Marktbarrieren und -hemmnisse ............................................................................................................ 35 7.4.1 Allgemeine Marktbarrieren ............................................................................................................. 35 7.4.2 Spezifische Markthemmnisse ......................................................................................................... 35 7.5 Fachkräfte ................................................................................................................................................. 36 7.6 Zahlungs- und Vertriebsstruktur ............................................................................................................. 37 7.6.1 Zahlungsmoral ................................................................................................................................. 37 7.6.2 Vertriebsstruktur ............................................................................................................................. 38 8 Handlungsempfehlungen für den Markteinstieg ............................................................. 40 8.1 Vertriebspartnerschaften .........................................................................................................................40 8.2 Bonitätsprüfung........................................................................................................................................ 41 8.3 Steuerliche Aspekte .................................................................................................................................. 41 9 Schlussbetrachtung ........................................................................................................... 42 10 Profile der Marktakteure ............................................................................................... 43 10.1 Administrative Instanzen und politische Stellen ............................................................................... 43 10.2 Unternehmen ....................................................................................................................................... 44 10.3 Standortagenturen, Beratungsunternehmen, Forschungsinstitute und sonstige Multiplikatoren . 54 Anhang 1: Messen und Veranstaltungen zum ........................................................................... 57 Anhang 2: Fachzeitschriften, Nachrichtenportale, Websites zum Thema Intelligente Netze und Energie .................................................................................................................. 58 Anhang 3: Informationsquellen, Bibliografie ........................................................................... 59 5
Tabellenverzeichnis Tab. 1: Slowakische Republik (Zahlen und Fakten) ................................................................................................. 12 Tab. 2: Makroökonomische Eckdaten in %, sofern nicht anders genannt ............................................................. 13 Tab. 3: Allgemeine technische Parameter der regionalen Verteilnetze .................................................................. 22 Tab. 4: Charakteristika des Stromübertragungsnetzes ............................................................................................ 22 Tab. 5: Investitionsvorhaben mit Smart Grid-Bezug bis 2031 (Auswahl) .............................................................. 24 Tab. 6: Energiesicherheit der Slowakischen Republik mit Schwerpunkt auf optimalem Quellenmix, Energieeffizienz und Umwelt ...................................................................................................................... 31 Tab. 7: UVP-Schwellenwerte für Energieanlagen .................................................................................................... 34 6
Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Außenhandel der Slowakei mit Deutschland, 2010-2019 (in Mio. Euro) .................................................. 14 7
Abkürzungsverzeichnis ACON Again Connected Networks AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft AMI Automated Meter Infrastructure AMM Automated Meter Management BIP Bruttoinlandsprodukt BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie CEF Connecting Europe Fazilität CEF – E Connecting Europe for Energy Danube InGrid Danube Intelligent Grid DSO Distributionssystem DWDM Dense Wavelength Division Multiplexing EBRD Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EE Erneuerbare Energien EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz (Nr. 309/2009) EMS Energiemanagementsysteme EPH Energetický a průmyslový holding (Tschechisch-slowakischer Energiekonzern) EU Europäische Union EVO Slowakisches Online-Informationssystem GTAI Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH IEC International Electronical Commission IKT Informations- und Kommunikationstechnologien IPPC International Plant Protection Convention ISO International Organization for Standardization IMS Intelligent Meter System KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau KMU Kleine und mittelständische Unternehmen LAN Local Area Network MH SR Ministerstvo hospodárstva SR (Wirtschaftsministerium der SR) MZP SR Ministerstvo životného prostredia SR (Umweltministerium der SR) OP Operationelles Programm PCI Project of Common Interest PLC Power Line Communication PV Photovoltaik SARIO Slovenská agentúra pre rozvoj investícií a obchodu (Slowakische Investitionsagentur) SCADA Supervisory Control and Data Acquisition SE Slovenské elektrárne, a.s. (Slowakische Elektrizitätswerke) SEPS Slovenská elektrizačná prenosová sústava, a.s. (Slowakisches Stromübertragungssystem) SIEA Slovenská inovačná a energetická agentúra (Slowakische Innovations- und Energieagentur) 8
SIS Steuerungs- und Informationssystem SLOVSEFF Slovak Energy Efficiency Financing Framework SSD Stredoslovenská distribučná, a.s. SSE Stredoslovenská energetika, a.s. (Mittelslowakischer Energieversorger) TI Transparency International URSO Úrad pre reguláciu sieťových odvetví (Regulierungsbehörde für Netzbranchen) UVO Úrad pre verejné obstarávanie (Slowakisches Vergabeamt) UVP Umweltverträglichkeitsprüfung VSD Východoslovenská distribučná, a.s. VSE Východoslovenská energetika, a.s. (Ostslowakischer Energieversorger) WDM Wavelength Division Multiplexing WEF World Economic Forum ZSD Západoslovenská Distribučná, a.s. ZSE Západoslovenská energetika, a.s. (Westslowakischer Energieversorger) 9
Energieeinheiten GWh Gigawattstunde Hz Hertz kN Kilonewton kVA Kilovoltampere kV Kilovolt kW Kilowatt kWh Kilowattstunde kWp Kilowatt peak MJ Megajoule MVA Megavoltampere MW Megawatt MWe Megawatt elektrische Leistung MWh Megawattstunde MWth Megawatt thermische Leistung PJ Petajoule TWh Terawattstunde V Volt W Watt 10
1 Zusammenfassung Die vorliegende Zielmarktanalyse wurde im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellt. Die Studie betrachtet die Rahmenbedingungen für die Entstehung von intelligenten Stromnetzen in der Slowakei und nimmt eine Markteinschätzung für deutsche Unternehmen vor. Die Slowakei investiert in den kommenden Jahren massiv in den Aufbau von Smart Grids. Ein aktuelles Leuchtturmprojekt ist ACON (Again Connected Networks), das die slowakische und tschechische Stromwirtschaft intelligent miteinander verbindet. Allein im slowakischen Teil investiert der Stromversorger Západoslovenská distribučná (ZSD) 192 Mio. Euro bis zum Jahr 2024 in die Modernisierung der Netze und den Bau neuer Anlagen. Die EU fördert das Projekt mit einem 50%igen Zuschuss. Parallel treibt ZSD mit Danube InGrid ein Projekt in ähnlicher Größenordnung voran, hierbei mit Fokus auf die intelligente Anbindung des slowakischen Stromnetzes an das ungarische. Parallel sind auch zahlreiche Investitionen in kleinerem Umfang in die Modernisierung und intelligente Steuerung des Übertragungs- und der Verteilnetze vorgesehen. Nachdem die Förderung erneuerbarer Energien in der Slowakei in den letzten Jahren ins Stocken geraten war, möchte die neue Regierung grünen Technologien wieder einen Schub geben. Nach Überwindung der Corona- Pandemie ist hier mit Folgeinvestitionen zu rechnen, was zugleich für Bedarf an Energiespeicherlösungen sorgt. Diese Ausbauvorhaben eröffnen gute Marktchancen für deutsche Technologieausrüster. Potenzial ergibt sich vor allem für Lieferanten in den Bereichen Energieanlagentechnik, Leistungselektronik, elektrische Mess- und Steuerungstechnik, Speichertechnik, IKT und Softwareentwicklung. Mit Ausnahme der IT-Branche ist die Konkurrenz einheimischer Hersteller eher schwach aufgestellt. Dafür haben Global Player wie ABB, Schneider Electric oder Siemens den slowakischen Markt bereits erschlossen und sind mit eigenen Tochtergesellschaften vor Ort. Beim Markteintritt kommt deutschen Unternehmen zugute, dass die Marke „Made in Germany“ einen hohen Stellenwert in der Slowakei besitzt. Produkte aus Deutschland genießen allgemein einen guten Ruf und entsprechend hoch fällt das Interesse slowakischer Firmen aus, mit deutschen Partnern zusammenzuarbeiten. 11
2 Slowakei – Zielmarkt allgemein 2.1 Politischer Überblick Die Slowakische Republik wurde nach der Teilung der ehemaligen Tschechoslowakei im Jahr 1993 gegründet. Sie erstreckt sich auf eine Fläche von 49.035 km² und hat eine gemeinsame Grenze mit der Tschechischen Republik, Polen, der Ukraine, Ungarn und Österreich. Die Slowakische Republik (SR) hatte im Jahr 2019 nach Angaben des Statistikamtes 5,46 Mio. Einwohner. Die Hauptstadt des Landes ist Bratislava. An der slowakischen Regierung sind seit den letzten Parlamentswahlen im Februar 2020 vier Parteien beteiligt: die bürgerliche Partei OĽaNO unter Führung von Premierminister Igor Matovič, die konservative Partei Sme Rodina sowie die liberalen Parteien SaS und Za ľudí. Das Staatsoberhaupt des Landes ist seit Juni 2019 Zuzana Čaputová (parteilos). Tab. 1: Slowakische Republik (Zahlen und Fakten)1 Amtssprache Slowakisch (als Geschäftssprachen fungieren auch Englisch oder Deutsch) Fläche 49.035 km² Bevölkerung (2019) 5,46 Mio. Einwohner Bevölkerungsdichte (2019) 111 Einwohner/km² Hauptstadt Bratislava Stadtbevölkerung (2019) 2,91 Mio. Einwohner Verwaltungsbezirke Banská Bystrica, Bratislava, Košice, Nitra, Prešov, Trenčín, Trnava, Žilina Nationalitäten (2011) Slowakisch (80,7%), Ungarisch (8,5%), Roma (2,0%), andere (8,8%) Währung Euro – EUR (seit 1.1.2009) Bruttoinlandsprodukt 94,17 Mrd. Euro, 17.027 Euro pro Kopf (2019; nominal) Export (2019) 80,5 Mrd. Euro Import (2019) 79,4 Mrd. Euro Ausländische Direkt- 45,1 Mrd. Euro investitionen (31.12.2019) Körperschaftsteuer 21% Einkommensteuer 19% bzw. 25% für höhere Einkommensgruppen Mehrwertsteuer 20% bzw. 10% auf Bücher, Medikamente und Grundnahrungsmittel 2.2 Wirtschaftlicher Überblick Die Struktur der slowakischen Wirtschaft hat sich seit dem Fall des Kommunismus 1989/90 stark an die Wirtschaftsstruktur der alten EU-Länder angenähert. Das gilt vor allem für die Bereiche Land-, Bau- und Finanzwirtschaft. So ist das Gewicht des Agrarsektors am Bruttoinlandsprodukt sukzessive gesunken, während der Dienstleistungssektor eine immer größere Bedeutung einnimmt. Das ändert jedoch nichts an dem nach wie vor hohen Gewicht der Industrie am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Slowakei zählt zu jenen Ländern der EU, in denen der Anteil der industriellen Erzeugung am BIP (2018: 23,5%) den entsprechenden EU- Durchschnittswert deutlich übersteigt. Bei regionaler Betrachtung zerfällt die Slowakei wirtschaftlich in zwei Teile: den gut entwickelten Westen (Hauptstadt Bratislava und Umgebung) und die ökonomisch noch 1 Zusammengestellt aus Daten von Statistikamt SR, NBS, GTAI, 2020 12
vergleichsweise rückständige Mittel- und Ostslowakei. Aktuelle wirtschaftliche Entwicklung2 Die Notstandsmaßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie hatten weite Teile des slowakischen Handels- und Dienstleistungssektors zum Stehen gebracht und Umsatzverluste von mehreren Wochen beschert. In Verbin- dung mit Einkommenseinbußen durch Quarantäne-Regelungen oder Kurzarbeit wurde auch direkt der private Verbrauch in Mitleidenschaft gezogen. Indirekt waren und sind zum Teil noch durch ähnliche Maßnahmen bei den Handelspartnern auch slowakische Lieferketten und Absatzmärkte beeinträchtigt. Das schlägt sich durch auf die Industrieproduktion und den Außenhandel. Die hohe Abhängigkeit vom Export und von der Kfz-Industrie macht die kleine Volkswirtschaft im weltweiten COVID-19-Umfeld besonders verletzlich. Je länger eine Normalisierung in der Slowakei und Europa auf sich warten lässt, desto tiefer wird die Rezession ausfallen. Das Finanzministerium erwartet, dass die Pandemie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um real 7,2% einbrechen lässt. Bei erfolgreicher Eindämmung tritt bereits in der zweiten Jahreshälfte eine schrittweise Bele- bung ein, die 2021 das BIP dann gleich um 6,8% anhebt. Doch beruht diese Prognose auf der Annahme, dass die wirtschaftliche Aktivität in der Slowakei und bei ihren Handelspartnern nicht mehr als zwei Monate erheblich ausgebremst wurde. Ökonomen betonen, dass die Rezession deutlich schärfer verlaufen kann (bis zu -12%), wenn sich die Pandemie fortsetzt oder in der zweiten Jahreshälfte zurückkehren sollte. Es kommt auch darauf an, wie schnell und effizient die Hilfsmaßnahmen der Regierung greifen. Mit einem deut- lichen Anstieg des Haushaltsdefizits auf 5,9% des BIP rechnet der Internationale Währungsfonds. In der Folge sieht er die Staatsschuldenquote auf 57% des BIP anschwellen. Sie lag 2019 noch bei 48%. Tab. 2: Makroökonomische Eckdaten in %, sofern nicht anders genannt3 Indikator 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* 2021* 2022* Reales BIP-Wachstum 2,8 4,2 3,1 3,2 4,1 2,4 -9,3 8,0 4,3 Exportwachstum 0,9 4,6 5,5 5,9 4,9 5,5 -11,8 9,4 6,4 Importwachstum 0,1 7,2 3,4 5,3 4,8 5,0 -12,3 8,6 6,3 Inflation (Mittelwert) -0,1 -0,3 -0,5 1,3 2,5 2,7 1,8 1,0 1,7 Realer Lohnzuwachs 4,2 3,2 3,8 3,3 3,7 5,0 -3,4 8,3 6,1 Arbeitslosenquote 13,2 11,5 9,6 8,1 6,6 5,8 7,4 8,3 7,7 Haushaltsdefizit (% BIP) -2,7 -2,6 -2,2 -0,8 -0,7 -1,30 -8,4 - - * Prognose 2.3 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Deutschland ist traditionell der wichtigste Handelspartner der Slowakei. An den Importen waren deutsche Firmen 2019 laut slowakischem Statistikamt mit über 16% (12,8 Mrd. Euro) und an den Ausfuhren des Landes mit rund 22% (17,9 Mrd. Euro) beteiligt. Besonders über die Automobilindustrie sind beide Volkswirtschaften eng vernetzt. Straßenfahrzeuge und Komponenten machen ein Viertel des gemeinsamen Handelsvolumens aus. Die slowakischen Einfuhren aus Deutschland legten in dieser Sparte 2018 um 27,2% auf 3,9 Mrd. Euro zu, die jeweiligen Ausfuhren nach Deutschland sogar um 43,1% auf 6,3 Mrd. Euro. Elektrische Maschinen und Industriemaschinen sind vom Warenwert her die nächstgrößten Posten im gemeinsamen Handel. 4 2 Neubert, 2020 3 Zusammengestellt aus Daten von Statistikamt SR, NBS, 2020 4 Neubert, 2019 13
Abb. 1: Außenhandel der Slowakei mit Deutschland, 2010-2019 (in Mio. Euro)5 20000,00 Importe Exporte 15000,00 10000,00 5000,00 0,00 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Rund 600 deutsche Unternehmen sollen bereits in die Slowakei investiert haben. Sie sind in vielen Wirtschaftszweigen engagiert – vom Fahrzeugbau und Energiesektor über den Einzelhandel bis hin zur Softwareentwicklung und Logistik.6 Laut Angaben der Deutschen Bundesbank beschäftigen die Firmen 146.000 Mitarbeiter im Land.7 Zu den größten deutschen Investoren gehören Volkswagen, Siemens, Schaeffler, Continental, E.ON, RWE, Allianz und Deutsche Telekom einschließlich T-Systems. Eine starke Position haben sie außerdem im Einzelhandel (Metro, Schwarz, Rewe) und in der Elektronikindustrie. 2.4 Soziokulturelle Besonderheiten8 Trotz der kulturellen Nähe zu Deutschland können in Geschäftsbeziehungen schnell Missverständnisse entstehen. Wer mit Slowaken erfolgreich verhandeln will, sollte ihren Stolz auf die Sprache und die Staatlichkeit respektieren, nicht allzu forsch auftreten und mit Kritik zurückhaltend sein. Erste lockere Kontakte müssen zeitnah nachbearbeitet und aufgefrischt werden. Es ist von Vorteil, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen und den slowakischen Geschäftsleuten das Gefühl zu geben, dass sie wichtig sind und ernst genommen werden. Titel spielen, ähnlich wie in Österreich, eine wichtige Rolle. Auf die Benennung der akademischen Ehren wird viel Wert gelegt. Ein Verzicht könnte als Geringschätzung interpretiert werden. Wenn ein Deutscher seinen slowakischen Counterpart mit „Herr Ingenieur“ anspricht, kann er damit auf jeden Fall Sympathien gewinnen. Slowaken sprechen bevorzugt von Prinzipal zu Prinzipal. Wer zu Verhandlungen nur einen einfachen Vertriebsmitarbeiter schickt, kann kaum erwarten, dass auf der Gegenseite der Geschäftsführer erscheint. Ein in der Hierarchie weiter unten stehender Manager wird weniger ernst genommen. Das Gespräch kann schnell sehr förmlich verlaufen und ergebnislos bleiben. Nicht unbedingt erwartet werden Gastgeschenke. Geschätzt werden sie aber dennoch, und oft revanchieren sich die Slowaken ihrerseits. Dabei bieten sich regionales Kunsthandwerk, Confiseriewaren oder Alkoholika aus der Heimatregion des deutschen Unternehmens an. Grundsätzlich tun sich Slowaken schwer damit, etwas klar abzulehnen oder „nein“ zu sagen. Das gilt auch für Geschäftstreffen, die sie eigentlich nicht wollen oder aus zeitlichen Gründen nicht schaffen. Manchmal lassen sie sich verleugnen oder sagen zu, um sich später nicht an diese Verabredung zu halten. Auch auf ein Follow-up nach einem Geschäftstreffen wartet man dann vergeblich, wenn der slowakische Partner an dem Geschäft kein Interesse hatte, dies aber nicht so offen sagen wollte. Ebenso vorsichtig sind Slowaken mit Kritik. Sowohl intern als auch extern äußern sie sich selten negativ, um Konflikten vorzubeugen. Im Gegenzug tun sie sich schwer damit, wenn Kritik an ihnen selbst geäußert wird. 5 Statistikamt SR, 2020 6 Schulze, 2015 7 Bundesbank, 2020 8 Abschnitt entnommen aus Schulze, 2014 14
3 Marktchancen Intelligente Stromzähler, digitalisierte Leitungen, automatisierte Umspannwerke und Transformatoren- stationen, Integration erneuerbarer Energien, intelligentes Energiemanagement – auch die slowakische Stromwirtschaft ist von dem globalen Trend zu Digitalisierung und Automatisierung voll erfasst. Parallel stellt ein kontinuierlich steigender Strombedarf eine Herausforderung für die Übertragungs- und Verteilungs- kapazitäten dar. Die staatliche Stromübertragungsgesellschaft SEPS geht davon aus, dass der Stromverbrauch 2028 um mehr als 10% über dem Stand von 2017 liegen wird. Entsprechend hegt SEPS große Ausbaupläne, die im Entwicklungsprogramm für die Jahre 2020 bis 2029 dargestellt sind. Langfristig sieht der Investitionsplan die Sanierung und den Neubau von vorrangig 400-kV-Übertragungsleitungen vor, daneben den Bau von Schaltanlagen und die Installation neuer Transformatoren (vor allem 400/110 kV). Bei kaum einem Projekt fehlt zudem die Implementierung eines Steuerungsinformationssystems. Der größte Investitionsbedarf kommt den alten 220-kV-Leitungen zu. Sie sollen zum Teil durch 400-kV- oder 110-kV-Leitungen ersetzt werden. Einen weiteren Schwerpunkt der Ausbaupläne von SEPS bilden die grenzüberschreitenden Leitungen Richtung Tschechien, Ungarn und Polen.9 Außerdem muss das Netz weiter ausgebaut und für die unregelmäßige Einspeisung aus Wind- und Solarkraftanlagen vorbereitet werden. Nachdem die Politik die Förderbedingungen erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren verschlechtert hatte, kündigte die neue Regierung in ihrer Programmerklärung vom April 2020 an, den Ausbau regenerativer Ressourcen wieder stärker zu begünstigen.10 Bei der Energiespeicherung spielen die Pumpspeicherwerke mit einer kumulierten installierten Kapazität von 916 MW eine wichtige Rolle. Strategische Bedeutung wird in Regierungsdokumenten dem Bau eines großen Pumpspeicherwerks am Ipeľ zugemessen, dieses Projekt kommt jedoch seit vielen Jahren nicht über die Planungsphase hinaus. Die bestehenden Pumpspeicherwerke müssen jedoch nachgerüstet werden, um die vom Wirtschaftsministerium geplante Steigerung der Stromerzeugungskapazitäten bis 2030 zu verwirklichen.11 Das Gasförder- und -transitunternehmen Nafta war bereits an einem Pilotprojekt der österreichischen RAG zur Speicherung von Solar- und Windkraft in unterirdischen Energiespeichern beteiligt und hat ambitionierte Ausbaupläne. Weitere private Investoren verfolgen ebenfalls Projekte in der Gasspeicherung, für die sie innovative Speichertechnologien benötigen. Die Slowakei hat sich verpflichtet, die EU-Richtlinien für den Strombinnenmarkt und die Einführung von intelligenten Zählersystemen umzusetzen. Für alle Stromabnehmer mit einem Jahresverbrauch von mindestens 4.000 kWh sind solche Zähler seit diesem Jahr Pflicht. Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass bis 2020 mindestens 23% aller Abnahmestellen davon betroffen sind, auf die über die Hälfte des Stromverbrauchs entfällt. Das Wirtschaftsressort rechnet mit einer flächendeckenden Einführung der Smart Metering- Technologie und einem Bedarf von 600.000 Geräten. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, müssen die Verteilnetzbetreiber aufs Gas drücken, denn zum 30. Juni 2019 war noch nicht einmal die Hälfte der geplanten Menge an den intelligenten Messsystemen installiert.12 Die intelligenten Zähler sind ferner die Grundlage für den Ausbau intelligenter Netze, bei dem Lieferant und Verbraucher in ständigem Kommunikationsaustausch stehen. Das Wirtschaftsministerium will laut Konzeptentwurf für die Energiepolitik die Stromnetzbetreiber motivieren, in die Entwicklung von Smart Grids zu investieren. Dabei sollen Pilotprojekte gefördert werden. Bis 2035 ist der Ausbau eines landesweiten intelligenten Stromnetzes avisiert.13 Der Energieversorger ZSD erhält von der EU-Kommission 91 Mio. Euro Fördermittel, um das internationale Smart-Grid-Projekt ACON in der Slowakei durchzuführen. Das Projekt hat zum Ziel, das Verteilnetz zu modernisieren und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der tschechischen Stromwirtschaft zu fördern. Erste Bestandteile sind der Bau eines neuen Umspannwerks in Borský Svätý Júr und die Digitalisierung 9 SEPS, 2019 10 ÚV SR, 2020 11 MH SR, 2019 12 MH SR, 2019 13 MH SR, 2019 15
von 200 km an 22-kV-Leitungen in der Nordwestslowakei.14 Parallel treibt ZSD mit Danube InGrid ein Projekt in ähnlicher Größenordnung voran, hierbei mit Fokus auf die intelligente Anbindung des slowakischen Stromnetzes an das ungarische. Während ACON hauptsächlich in den Regionen Trenčín und Trnava realisiert wird, soll Danube InGrid überwiegend die Region Nitra und einen Teil der Region Trnava abdecken. Die Aufnahme des Projekts in die bevorstehende Liste der PCI-Projekte wurde auch von den EU-Mitgliedstaaten unterstützt.15 Im staatlichen Aktionsplan zur Energieeffizienz wird der Modernisierung der Energieinfrastruktur ebenfalls große Bedeutung zugemessen. Das Wirtschaftsministerium beziffert die jährlichen Kosten dafür auf 90 Mio. Euro.16 Der hohe Investitionsbedarf bei der Modernisierung der Stromnetzinfrastruktur und dem Ausbau von Smart Grids bedeutet mittel- und langfristig Chancen für Netzausrüster bzw. Anbieter intelligenter Lösungen. Durch die zunehmende Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien wird zudem die Nachfrage nach Speicherlösungen steigen. Da der slowakische Markt in diesen Technologiegebieten vornehmlich auf Importe angewiesen ist, ergeben sich Chancen für Anbieter aus Deutschland. Die Slowakei ist grundsätzlich eine sich dynamisch entwickelnde Volkswirtschaft mit überdurchschnittlich starker Einbindung in den internationalen Handel. Als Investitionsstandort wird die Slowakei nach Überwindung der Corona-Pandemie an zusätzlicher Attraktivität gewinnen. Denn Deutschland und andere westeuropäische Staaten dürften verstärkt in Re- und Nearshoring investieren, wobei das Land mit seiner zentralen geografischen Lage, motivierten Arbeitskräften zu moderaten Lohnkosten, einem hohen Industrieanteil und der Zugehörigkeit zur Eurozone im Standortwettbewerb punkten kann.17 Geografisch und kulturell ist die Slowakei nahe an Deutschland, was auch auf die wirtschaftliche Verflechtung zutrifft. Im Land sind rund 600 deutsche Unternehmen tätig, Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Der Ruf von deutschen Firmen in der Slowakei ist generell sehr gut. Deutschland steht für Spitzentechnologie, den Anbietern wird von slowakischer Seite ein hohes Maß an Kompetenz und Verlässlichkeit bescheinigt. 14 MH SR, 2020 15 MH SR, 2020a 16 MH SR, 2017 17 Grieveson, 2020 16
4 Zielgruppe in der deutschen Energiebranche 4.1 Zielgruppe in Deutschland In intelligenten Stromnetzen kommt es zu einem permanenten Datenaustausch zwischen Energieerzeugern, Energieverbrauchern und Energiespeichern. Diese Kommunikation ermöglicht eine bedarfsgerechte Netzsteuerung. In der Slowakei zieht die Transformation der Stromnetze in Smart Grids sowohl massive Investitionen in entsprechende IuK-Technik nach sich als auch in die allgemeine Modernisierung der bestehenden Stromverteilungsinfrastruktur. Geschäftschancen ergeben sich damit für deutsche Unternehmen in den Bereichen: Hersteller von Energieanlagentechnik; Hersteller von Energiespeichertechnik; Hersteller von Leistungselektronik; Hersteller von elektrischer Mess- und Steuerungstechnik; Hersteller von Elektronikgeräten / Ausrüstung; IKT-Ausrüster; Softwareentwickler; Berater/Projektierer im Bereich Smart Grids. 4.2 Nachfrage in der Slowakei Die einsetzende Investitionswelle in intelligente Stromnetze bringt einen vielfältigen Bedarf an verschiedensten Technologien mit sich. Einen guten Anhaltspunkt liefert das Pilotprojekt ACON, bei dem das bestehende 22-kV- und 110-kV-Leitungsnetz der Nordwestslowakei komplett modernisiert und durch den Bau zusätzlicher Leitungen erweitert wird. Parallel werden optische Leitungen als smarte Kommunikationswege verlegt. Insgesamt 100 Umspannwerke (22 kV / 0,4 kV) im Versorgungsgebiet werden zu smarten Unterstationen umgerüstet. Mit Danube InGrid steht ein weiteres Projekt in ähnlicher Größenordnung für die Südwestslowakei in der Pipeline. Daher liefert die Technologienachfrage im Rahmen des ACON-Projekts einen guten Anhaltspunkt, um die aus deutscher Unternehmenssicht relevanten Technologien zu identifizieren: Fernsteuerungstechnik für Anlagenbetrieb; Durchschleifen der Mittelspannungsleitungen; Automated Meter Management (AMM) für Netzsteuerung; Intelligente Schalter (Wiedereinschaltautomatik) für Mittelspannungsleitungen; Fehlerortungsgeräte für Mittelspannungsleitungen; Spannungsregulierte Transformatoren (Mittel- und Niederspannung); Intelligente Algorithmen für Automatisierung der Netzsteuerung; Breitband-Powerline-Technologien für schnelle und zuverlässige Datenübertragung; Moderne lokale SCADA-Systeme (Supervisory Control and Data Acquisition) für Umspannwerke; IT-Hubs mit Systemen für Spannungsregulierung und Fernsteuerung; Lastmanagementsysteme; Nachfragemanagementsysteme; Monitoring- und Sicherheitstechnologien inkl. elektronischer Notfallsysteme; WDM-Technologien (Wavelength Division Multiplexing).18 18 EU-Kommission, 2019 17
Die intelligenten Netze sollen die Grundlage liefern, dass die Slowakei künftig größere Strommengen aus erneuerbaren Quellen einspeisen kann. Damit steigt auch die Bedeutung von Energiespeichern. In diesem Bereich besteht Bedarf an folgenden Lösungen: Batteriespeicher; Hybride Batteriespeicher auf Basis erneuerbarer Energien; Pumpspeicher; Druckluftspeicher; Schwungradspeicher. Da sich in der Slowakei aktuell mehrere Gasspeicherprojekte in Planung befinden,19 ist auch Absatzpotenzial für innovative Speichertechnologien vorhanden, mit denen z.B. grüner Strom in erneuerbare Gase umgewandelt werden kann, um sie in Gasspeichern einzulagern. 19 Vgl. Kap. 6.4 18
5 Potenzielle Partner und Wettbewerbsumfeld 5.1 Betreiber von Stromnetzen und Energiespeichern Die Stromverteilung erfolgt weitestgehend durch drei teilprivatisierte Unternehmen, die nach der geografischen Lage ihres Versorgungsgebietes benannt sind: Západoslovenská energetika (ZSE, Westen), in der Mittelslowakei Stredoslovenská energetika (SSE, Zentral) und Východoslovenská energetika (VSE, Osten).20 Diese betreiben das Hoch- (110 kV), Mittel- (20 kV) und Niederspannungsnetz (400 V). Die Versorgungsflächen sind zwar vergleichbar, trotzdem ist ZSE im Westen mit der Hauptstadt Bratislava das umsatzstärkste Unternehmen. Für den Stromabsatz haben alle drei Versorger eigene Vertriebsgesellschaften gegründet. An ZSE und VSE sind die deutschen Energiekonzerne E.ON (ZSE) und RWE (VSE) beteiligt, an SSE das tschechische Energieunternehmen EPH. Alle drei Stromkonzerne sind bestrebt, die fortschreitende Digitalisierung zum Wohle ihrer Kunden einzusetzen. Über ihre Webportale21 bieten sie schon heute Zusatzfunktionen an wie Verbrauchshistorien, Störungsübersichten, Ankündigung von geplanten Netzausfällen oder geografische Netzdarstellungen. Für das Stromübertragungsnetz ist die staatliche Gesellschaft SEPS zuständig. Sie liefert den Strom an die drei Verteilergesellschaften oder direkt an einige Großabnehmer wie den Chemiebetrieb Duslo, die Eisengießerei OFZ oder das Stahlwerk U.S. Steel Košice. Das SEPS-Leitungsnetz hatte Ende 2018 eine Länge von 3.008 km.22 Der größte Player in der Stromerzeugung ist die Firma Slovenské elektrárne (SE), an der neben dem slowakischen Staat der tschechisch-slowakische Energiekonzern Energetický a Průmyslový Holding (EPH) und der italienische Enel-Konzern beteiligt sind. SE ist zugleich Betreiber von vier Pumpspeicherkraftwerken. Deren Gesamtkapazität von 916,4 MW verteilt sich auf die Standorte Čierny Váh (734,4 MW), Liptovská Mara (98 MW), Dobšiná (24 MW) und Ružín (60 MW).23 Marktführer bei der Gasspeicherung ist die Firma Nafta. Bereits 1977 nahm das Unternehmen erstmals unterirdische Speicheranlagen in Betrieb. Seit 2014 verfügt die Aktiengesellschaft, deren Mehrheit EPH hält, über eine Speicherkapazität von 2,5 Mrd. m³ pro Jahr. Nafta ist zugleich Produzent von Erdgas mit einem jährlichen Volumen von 90 Mio. cm³ und wirkte auch an dem oberösterreichischen Forschungsprojekt „Underground Sun Storage“ zur unterirdischen Speicherung von Wind- und Sonnenenergie mit.24 5.2 Energiedienstleistungen In der Slowakei gibt es rund 500 Firmen, die Energiedienstleistungen erbringen. Deren Spektrum reicht hauptsächlich von Fachberatung, Energiemanagement, Zertifizierung bis hin zur Entwicklung von Energie- und Umweltprojekten. Der größte Energiedienstleister in der Slowakei ist die Firma Slovenské elektrárne – energetické služby, die 2018 einen Umsatz von 214 Mio. Euro aus der Erbringung von Dienstleistungen erzielte. Zum Portfolio zählen unter anderem die Installation von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik oder die Einrichtung von Batteriespeichern. Der zweitgrößte Player ist die PPA-Gruppe. Sie besteht aus fünf Gesellschaften, wobei das umsatzstärkste Mitglied PPA Controll (2019: 122 Mio. Euro) als Holding fungiert. PPA Controll entwickelt Lösungen für Starkstrom-, Mess- und Regelungstechnik, Steuerungstechnik, Sicherheitstechnik, Brandschutz, Verkabelung und Computer-Netzwerke. Die französischen Energiefirmen Engie und Veolia bieten ihre Dienstleistungen über eigene Tochtergesellschaften in der Slowakei an. Im Vergleich dazu ist die Firma IFT InForm Technologies ein kleinerer spezialisierter Anbieter. Das Unternehmen ist seit 15 Jahren Ausrüster von Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen. Das Dienstleistungs- angebot umfasst auch die Automatisierung des Netzbetriebes sowie die Datensammlung und -auswertung von 20 In allen drei Unternehmen hält der Staat weiterhin einen Aktienanteil von jeweils 51 Prozent. Die Vorstandsmehrheit liegt jedoch bei den privaten Investoren. 21 Vgl. https://www.ssd.sk, https://www.vsds.sk und https://www.zsdis.sk 22 SEPS, 2020 23 SE, 2019 24 Nafta, 2020 19
intelligenten Stromzählern. Die Firma Befra elektroservis ist im Bau von Transformatorenstationen und PV-Anlagen, Einrichtung von Abnahmestellen sowie der Strommessung und -steuerung tätig. Für letztere Aufgabe vertraut der Ausrüster auf das tschechische Steuerungssystem HMP 64M. 5.3 Mess-, Steuer- und Regelungstechnik In der Slowakei fertigen über 100 Unternehmen Geräte und Anlagen der Mess-, Steuer- und Regeltechnik, wobei es sich überwiegend um kleine und mittelständische Betriebe handelt. Der Großteil der Produktion ist auf industrielle Abnehmer ausgerichtet. Bei den einheimischen Unternehmen handelt es sich durchweg um kleinere Betriebe. Noch zu den etwas Größeren gehört die Firma IPECON mit Sitz in Žilina. Sie stellt u.a. elektrische Schaltschränke her und hat das Informationssystem TEDIS zur Verteilung von Wärmeenergie entwickelt. Der Umsatz beträgt rund 7 Mio. Euro pro Jahr. In einer ähnlichen Größenordnung arbeitet die Firma Applied Meters aus Prešov. Zum Produktportfolio gehören diverse Strommessgeräte, die teilweise dank Kommunikationsschnittstelle auch über eine eigens entwickelte Software steuerbar sind. 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 7 Mio. Euro. Im Handel von Mess-, Steuer- und Regeltechnik sind rund 700 Unternehmen aktiv. Das Angebot ist dabei mehrheitlich auf den Einsatz in industriellen Prozessen oder in Gebäuden konzentriert. Namhafte Beispiele sind Unternehmen wie Siemens, Schneider Electric, ABB, Rockwell Automation oder Emerson Process Management. Diese Anbieter sind allesamt mit eigenen Niederlassungen in der Slowakei vertreten. Eigenen Angaben zufolge kommen bei der Stromversorgung von 70% der slowakischen Bevölkerung Siemens- Technologien zum Einsatz, was 1,7 Mio. Haushalten entspricht. Der Siemens-Konzern verfügt in der Slowakei über sechs Tochtergesellschaften, in denen insgesamt 1.750 Mitarbeiter beschäftigt sind und ein kumulierter Umsatz von 267 Mio. Euro erwirtschaftet wird. Im Energiebereich reicht das Portfolio von Kompressoren, Turbinen und Generatoren über virtuelle Kraftwerke bis hin zu intelligentem Netzmanagement und innovativen Speicherlösungen. Als Softwaregerüst setzt Siemens auf seine hauseigene Engine Simatic.25 Ohne Tochtergesellschaft, aber ebenfalls mit guter Abdeckung auf dem slowakischen Markt aufgestellt sind ausländische Firmen wie Beckhoff, Bosch Rexroth, B&R oder Mitsubishi Electric. Die Firma ESM-YZAMER, energetické služby a monitoring in Trnava bietet Lösungen zur Messung des Energieverbrauchs, zum Betrieb von Wärmeanlagen und Wärmeverteilung, zur effizienten Beheizung und Kühlung sowie zur Senkung der Energieintensität. Das Unternehmen vertreibt auch Steuerungssysteme des deutschen Herstellers Elesta. Das Softwareunternehmen IPESOFT ist seit 1993 auf dem slowakischen Markt. Als Lösung für Energiemanagement und Energieverteilung hat es die Module SELT, EMS und ROVE entwickelt. Zu den Kunden gehören namhafte Player der Energiebranche wie Slovenské Elektrárne, ČEZ oder SEPS, aber auch die Mineralölraffinerie Slovnaft. Intelligente Stromzähler können sowohl im Elektronikeinzelhandel als auch bei spezialisierten Großhändlern bezogen werden. Zu Letzteren zählt z.B. die Firma ECO PRODUKT, die Smart Meter der Marken Brennenstuhl, Fronius, Voltcraft und Votronic im Angebot hat. 5.4 Energiespeichertechnik In der Slowakei gibt es bislang kaum Hersteller von Energiespeichern, jedoch hat die Anfang 2019 gegründete Firma InoBat eine Investition von 100 Mio. Euro in der Slowakei angekündigt. Im ersten Schritt sollen ein Forschungs- und Entwicklungszentrum und eine Pilotproduktionslinie für Batteriezellen entstehen. Ziel von InoBat ist es, weltweite Leittechnologien für die drei Bereiche Elektromobilität, Energiespeicher und Wasserstoffantrieb in Mittel- und Osteuropa einzuführen.26 Der Handel von Energiespeichertechnik ist in der Slowakei auf Speichersysteme für Photovoltaik-Anlagen fokussiert. Unternehmen wie Siemens oder Viessmann vertreiben modulare Energiespeichersysteme aus eigener 25 Siemens, 2019 26 Neubert, 2020a 20
Herstellung. Der Elektronikkonzern Sharp wiederum vertreibt in der Slowakei über sein Netz an lokalen Handelspartnern Batteriespeicher von LG. Einen anderen Fokus hat die Firma Hoppecke Batterien, sie ist auf Blei-Säure- und Nickel-Cadmium-Industriebatteriesysteme spezialisiert. Sie betreibt eine Vertriebs- und Service-Niederlassung in Partizánske. Kleinere Handelsgesellschaften wie die auf Solarsysteme spezialisierte Firma EU–Power greifen auf Speicherlösungen der Marken Fronius, victron energy, Storion oder AlphaESS zurück. Lösungskonzepte für die Energiespeicherung in Unternehmen bieten Dienstleister wie CYEB, EMEL energy oder ESAC - Energy Storage and Consulting an. Bei CYEB gehen die Leistungen von der Projektierung bis zum Betrieb großer Energiespeicher. EMEL energy setzt bei seinen Lösungen auf Speichersysteme der Marke BE, deren Kapazität von 30,6 kWh bis zu 33,3 MWh reicht. ESAC hat sowohl AIB-Salzwasserbatterien der Marke Green Light als auch Lithiumspeichersysteme der Marke NES im Portfolio. 5.5 Telekommunikationsprovider Der Ausbau intelligenter Netze stellt hohe Anforderungen an die Datenübertragungswege. Hierbei kommen die Telekommunikationsprovider ins Spiel. In der Slowakei wird das Telekommunikationsgeschäft von den drei Branchengrößen Slovak Telekom, Orange Slovensko und O2 Slovakia beherrscht. Daneben gibt es noch einige kleinere Provider, unter denen die Firmen DanubiaTel, Slovanet oder Towercom hervorstechen. Das Mobilfunkgeschäft teilt sich auf die vier Provider Telekom, Orange, O2 und 4ka auf. In allen Netzen entfallen mehr als 90% der Datennutzung auf den 4G-Standard.27 Das von der Deutschen Telekom kontrollierte Unternehmen Slovak Telekom ist der Marktführer in der Slowakei mit über 3 Mio. Kunden im Mobilfunk und Festnetz. Slovak Telekom betreibt außerdem das drittgrößte LTE- Funknetz der Slowakei. Zum 31. März 2020 deckte dieses 94,6% der Bevölkerung ab.28 Auf 2,8 Mio. Kunden allein im Mobilfunkgeschäft kommt Orange Slovensko. Dessen 4G-Netz deckte im November 2019 sogar 95,3% der Bevölkerung ab.29 2014 stieg die Firma Swan ins Mobilfunkgeschäft ein, die zur Aktiengesellschaft DanubiaTel gehört und seit 2000 mit Festnetz- und drahtlosen Netzdiensten auf dem Markt ist. Das Unternehmen verfügt in mehreren Städten über eigene Glasfasernetze, über die es Internet und Fernsehempfang offeriert. Swan hat mit seiner Marke 4ka als erster slowakischer Mobilfunkbetreiber ein 5G-Pilotprojekt in einem Stadtteil von Banská Bystrica gestartet. Am 25. Mai 2020 endete die Angebotsfrist für die allgemeine Versteigerung von Frequenzen im 700-MHz- Band.30 27 Maxa, 2020 28 SITA, 2020 29 Maxa, 2019 30 Hanker und Trangel, 2020 21
6 Technische Lösungsansätze 6.1 Voraussetzungen für intelligente Netze Die slowakischen Verteilnetze setzen sich zusammen aus den Nieder-, Mittel- und Hochspannungsleitungen, deren Spannung von 0,4 kV bis 110 kV reicht. Ihr Betrieb und der Ausbau obliegt den drei regionalen Versorgungsgesellschaften Západoslovenská distribučná (ZSD), Stredoslovenská distribučná (SSD) und Východoslovenská distribučná (VSD). Darüber hinaus gibt es rund 150 Betreiber lokaler Netze.31 In den Verteilnetzen gelten nachfolgende technische Parameter. Tab. 3: Allgemeine technische Parameter der regionalen Verteilnetze32 Niederspannungsnetz Mittelspannungsnetz Hochspannungsnetz Nennspannung 0,4 kV 22 kV 110 kV Maximalspannung 1 kV 24 kV 123 kV Nennfrequenz 50 Hz 50 Hz 50 Hz Das Übertragungsnetz liegt im Betrieb der Staatsgesellschaft SEPS, die für die kommenden Jahre große Ausbaupläne hat. Diese sind im Entwicklungsprogramm für die Jahre 2020 bis 2029 beschrieben. Dabei geht das Unternehmen davon aus, dass der Stromverbrauch in den nächsten Jahren stabil ansteigen wird und 2028 um mehr als 10% über dem Stand von 2017 liegen könnte. Langfristig sieht der Investitionsplan die Sanierung und den Neubau von vorrangig 400-kV-Übertragungsleitungen vor, daneben den Bau von Schaltanlagen und die Installation neuer Transformatoren (vor allem 400/110 kV). Den größten Investitionsbedarf haben die alten 220- kV-Leitungen. Sie sollen zum Teil durch 400-kV- oder 110-kV-Leitungen ersetzt werden.33 Tab. 4: Charakteristika des Stromübertragungsnetzes34 Stromspannung Länge der Stromleitungstrassen (km) Länge (kV) Einfachleitung Doppelleitung Starkstrom insgesamt (km) 400 1.341,470 379,728 18,678 1.739,876 2.138,282 220 507,425 141,113 0,000 648,538 789,651 110 0,254 21,093 18,678 40,025 79,796 Gesamt 1.849,149 541,934 37,356 2.428,439 3.007,729 In dieses Umfeld reiht sich das Bestreben der slowakischen Regierung ein, die Netzbetreiber zu Investitionen in intelligente Technologien zu motivieren. Das Wirtschaftsministerium definiert in seinem Konzeptentwurf für die Energiepolitik ein intelligentes Netz als ein modernisiertes Stromnetz, das durch eine wechselseitige digitale Kommunikation zwischen Versorgern und Abnehmern charakterisiert ist. In einem solchen erfolgt auch eine intelligente Messung von Erzeugung und Verbrauch sowie Monitoring und Steuerung der Systeme.35 Der Ausbau intelligenter Stromnetze soll laut Wirtschaftsministerium der Erreichung mehrerer strategischer Ziele dienen: Stärkung der Stellung des Verbrauchers im Energiemarkt; Großflächige Integration erneuerbarer Energien in die Verteilnetze; 31 MH SR, 2019 32 ZSD, 2019 33 SEPS, 2019 34 SEPS, 2019 35 MH SR, 2014 22
Förderung von Elektromobilität und Energiespeicherung; Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der Verluste; Förderung des technologischen Fortschritts.36 Bis zum Jahr 2035 soll die Errichtung intelligenter Netze auf Ebene der Verteil- und Übertragungsnetze gefördert werden.37 Eine zentrale Strategie hierfür existiert indes nicht. Dies hat zur Folge, dass jedes Unternehmen eigenständig geeignete Lösungen sucht und implementiert. Getrieben sind die Investitionen vor allem aus Gründen der Netzstabilität und der Kundenorientierung. Ein Beispiel ist der Glasfaserkabelausbau, der je nach Versorgungsgebiet mit unterschiedlicher Geschwindigkeit erfolgte. So waren einer Studie zufolge im Jahr 2012 landesweit gut 3.500 km an Glasfaserkabeln verlegt, die dem Netzbetreiber eine Steuerung der Lastenverteilung ermöglichen, um Ausfälle an einzelnen Standorten abdecken zu können. Den größten Fortschritt erreichte ZSE auf dem westslowakischen Versorgungsgebiet, dort waren bis 2012 bereits 2.000 km an Leitungen verlegt. Im mittelslowakischen Versorgungsgebiet belief sich die Ausbreitung von Glasfaserkabelleitungen auf 1.000 km, während es in der Ostslowakei nur 500 km waren.38 ZSE hatte bereits Ende der 1990er Jahre mit dem Bau von Smart Grids auf den 110-kV- und 22-kV-Leitungen begonnen. Sämtliche Leitungen wurden in diesem Zuge systematisch erneuert sowie mit SCADA- und digitalen Sicherungssystemen ausgerüstet. Dieser Prozess wurde 2006 abgeschlossen, als 90% der Leitungen komplett fernsteuerbar waren. Seit 2003 werden in den 22-kV-Netzen ferngesteuerte Teilschalter für die Überland- leitungen und ferngesteuerte Trafostationen eingesetzt.39 Als einen zentralen Bestandteil intelligenter Netze sieht das slowakische Wirtschaftsministerium intelligente Messsysteme.40 Seit 2014 tauschen die Stromversorger sukzessive alte Stromzähler durch intelligente Geräte aus. Stromabnehmer, die mindestens 4.000 kWh im Niederspannungsnetz pro Jahr verbrauchen, müssen solche Zähler einsetzen. Das Wirtschaftsministerium schätzte im Jahr 2013, dass bis 2020 mindestens 23% aller Abnahmestellen davon betroffen sind, auf die über die Hälfte des Stromverbrauchs entfällt. Entsprechend setzte das Wirtschaftsressort zum Ziel, 600.000 intelligente Zähler bis 2020 installiert zu haben – davon 120.000 Geräte in Unternehmen und 480.000 in Privathaushalten.41 Dieses Ziel dürfte die Slowakei bis Ende 2020 voraussichtlich verfehlen. Bis 30. Juni 2019 waren 273.862 intelligente Messsysteme an den Endpunkten von 390.849 Geräten installiert.42 Bis zum Jahresende 2019 war der Versorger ZSD mit 139.000 intelligenten Zählern in der Westslowakei am weitesten fortgeschritten.43 Danach folgte SSD mit 110.000 installierten Geräten in der Mittelslowakei.44 Das Schlusslicht in absoluten Zahlen bildete VSD mit 82.000 installierten Messsystemen in der Ostslowakei.45 Dies entsprach jedoch rund 80% der Zielvorgabe für das ostslowakische Versorgungsgebiet.46 VSD nahm bereits 2017 ein Daten- und Kommunikationszentrum in Betrieb, über das die komplette Verwaltung der intelligenten Messsysteme gesteuert wird. Das Unternehmen setzt bei Smart Metering von Beginn an auf PLC-Technologien (Power Line Communication). Als in den Jahren 2017/2018 die neueste PLC-Generation auf den Markt kam, testete VSD die Technologien PRIME und G3 in ersten Pilotprojekten. Aufgrund der guten Ergebnisse möchte der Versorger in naher Zukunft PLC-Technologien primär in städtischen Gebieten und Neubauwohnungen installieren. Darüber hinaus hat er eine modulare technologische Plattform mit voneinander unabhängigen Datenschnittstellen aufgebaut. In dieser Plattform wird eine Webschnittstelle verwendet, mit der Daten aus dem intelligenten Messsystem in Echtzeit lesbar und gleichzeitig der gesamte Fluss vom Transformator bis zum Kunden analysierbar sind. Ein weiterer Bestandteil der VSD-Infrastruktur sind die Service-Apps Eventer und Pinger, die automatisch von den Messgeräten an die Datenbank gesendete Ereignisse 36 MH SR, 2019 37 MH SR, 2019 38 Pejko, 2012. Neueres Zahlenmaterial ist nach Kenntnis der Redaktion nicht verfügbar. 39 Naščáková und Gergeľová, 2012 40 MH SR, 2019 41 Dargaj, 2018 42 MH SR, 2019 43 E-Mail-Mitteilung der ZSD-Pressestelle am 29.5.2020 44 VSD, 2020 45 VSD, 2020 46 Dudiak, 2019 23
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