Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk

 
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Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Informationen

                                                                                       Monate und wird in den Häusern verteilt
                                                                                       Clarenbach Aktuell erscheint alle drei
für BewohnerInnen, Angehörige und
Mitarbeitende des Clarenbachwerks Köln

CLARENBACH
                                     Aktuell          2.18   38. Jahrgang, Juni 2018

 Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus

Jubiläum                                      Feierliche Neueröffnung
25 Jahre Frida Kahlo Haus                     Haus Deckstein

Aus den Häusern                          Clarenbachwerk
Der Alltag ist bunt                      Die neue Mitarbeitervertretung
Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Clarenbach Aktuell
           Inhalt und Impressum

                                             Neue BewohnerInnen					                                                          Seite      6

                                             Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein		               Seite 7-11
                                             Aus den Häusern						Seite 12-26
                                                     Deutsch-iranische Woche im Haus Andreas Seite          12
                                                     Griechische Ostern					                        Seite   14
                                                     Abschluss Praxisanleitungskurs			              Seite   16
                                                     Live-Music-Now im Frida Kahlo Haus		           Seite   18
                                                     Fronleichnam vor dem Heinrich Püschel Haus Seite       21
                                                    Stilvolles Tanzvergnügen auf Schloss Paffendorf Seite   22
                                                    Mai und Maibowle in Braunsfeld			               Seite   26

                                             Pressespiegel							Seite 27-29
                                             Sommer-Sonne-Urlaub in Italien				   Seite 30-31
                                             Tipps für das richtige Reiseziel				 Seite 32-36

                                             Spatenstich Heinrich Püschel Haus			 Seite 36-37
                                             Die neue Mitarbeitervertretung				Seite 38-39
                                             Gedächtnistraining						Seite 40-41

                                             25 Jahre Frida Kahlo Haus feierlich begangen		 Seite 42-44
                                             Ehrenamt im Clarenbachwerk				Seite 45-47
                                             Fotoseiten							Seite 48-49
                                             Neues vom Bau						                            Seite    50
                                             Namen & Notizen						Seite 51-54
                                             Verstorbene							Seite                                 55

Impressum
    Herausgeber und         Clarenbachwerk Köln gGmbH, Alter Militärring 94, 50933 Köln;
 Redaktionsanschrift:       Tel.: 0221 / 4985170; Fax: 0221 /4985148
          Redaktion:        T. Jost, M. Lingen, Hans-Peter Nebelin, I. Odendahl, D. Röhlich-Spitzer, Dr. G. Salzberger (v.i.S.d.P.)
         Im Internet:       www.clarenbachwerk.de
              Druck:        Print:Comm Druckservice Jürgen Brandau, 50737 Köln
            Auflage:        800 Exemplare

  Die Fotos und Abbildungen stammen in der Reihenfolge der Veröffentlichung von: Stoye (7), Engelberg (7), Ioannou (2), Salzberger,
  Strimmer (2), Salzberger (2), Engelberg (4), Shams (2), Sauer (6), Schönemann (2), Odendahl (2), Klemm /Seiderer (6), Stoye (5), Salzber-
  ger (3), Köster (5), Rasimus (4), Klemm /Seiderer (8), Salzberger (6), Stoye (6), privat (6).

  Titelbild: Foto von Wilfried Stoye
  Clarenbach Aktuell erscheint alle drei Monate und wird in den Häusern des Clarenbachwerks verteilt. Beiträge von BewohnerInnen und
  MitarbeiterInnen der Alten- und Behinderteneinrichtungen sind willkommen und werden, soweit möglich, veröffentlicht. Die redaktio-
  nelle Bearbeitung von Einsendungen bleibt vorbehalten.

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Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Editorial
                Liebe Leserinnen,
                       liebe Leser,

       mit dem Grußwort in dieser Ausgabe               Das gilt auch für die vielen anderen
verabschiede ich mich von Ihnen. In diesem      Themen, die mir für das Clarenbachwerk be-
Sommer werde ich aus dem Amt der Ge-            sonders wichtig waren, und von denen ich
schäftsführerin im Clarenbachwerk ausschei-     glaube, dass sie unsere Einrichtungen so be-
den, um mich meinem neuen Lebensabschnitt       sonders machen:
zu widmen. Daher möchte ich Ihnen allen, die            Das Image unserer Einrichtungen und
mich auf diesem Weg begleitet haben, auf        der Altenpflege im Gesamten: Verharrte das
Wiedersehen sagen und meinen Dank aus-          Clarenbachwerk früher ein wenig im Dorn-
sprechen: dem Vorstand, allen Mitarbeiten-      röschenschlaf, war es mir wichtig, seine Öf-
den, den Beiräten, den Bewohnerinnen und        fentlichkeitsarbeit und den Bekanntheitsgrad
Bewohnern und ihren Angehörigen und un-         zu fördern – nie als Selbstzweck, sondern da-
seren Ehrenamtlern.                             mit sich herumspricht, was für eine großar-
       Der Vorstand des Clarenbachwerks         tige Arbeit hier geleistet wird.
hat mir 2009 aus dem Stand zugetraut, die               Das gute Miteinander: Wie gut, fröh-
Geschäfte zu führen. Mit ganz viel Respekt      lich und selbstverständlich Menschen ver-
vor dieser Herausforderung habe ich damals      schiedenster Nationen und Kulturen hier
diese Verantwortung angenommen. Und ich         zusammen leben und arbeiten, ist einfach
kann sagen, dass kein einziger Tag seither      wunderbar. Es herrscht ein Teamgeist, der
Routine oder auch nur annähernd einfach         seinesgleichen sucht, wofür auch die geringe
war. Aber es hat sich gelohnt!                  Fluktuation spricht.
       Kaum war ich im Amt, wurde mit den               Der Schutz der gewachsenen Tradi-
Planungen für die Sanierung und den Umbau       tionen ebenso wie die Offenheit gegenüber
unserer Einrichtungen begonnen – für mich       allem sinnvollen Neuen: Damit die stationäre
komplettes Neuland. Ebenso wie für den Vor-     Pflege dauerhaft ihre Berechtigung hat, ist
stand, der mir jedoch in allen Überlegungen     unumgänglich, dass man sich breiter aufstel-
und Notwendigkeiten gefolgt ist und bereit      len muss. Allerdings bleibt immer der Mensch
war, unvorstellbare 50 Millionen Euro in die    wichtig; Beständigkeit und Vertrauen in die
Zukunft des Clarenbachwerks zu investieren.     eigentliche Arbeit ist wichtig.
Gerade haben wir mit dem Haus Deckstein                 Als Geschäftsführung gilt es immer,
das erste unserer Bauprojekte erfolgreich ab-   das Zusammenspiel im Auge zu behalten
geschlossen, zwei weitere laufen. Zu sehen,     zwischen der Qualität unseres Angebots, der
wie dabei alle an einem Strang ziehen und       Menschlichkeit und Fürsorge für Bewohner-
wie gelungen die Ergebnisse sind, macht mich    schaft und Mitarbeitende sowie der finanzi-
unglaublich stolz und froh.                     ellen Seite, um den Fortbestand zu sichern.

                                                                                           3
Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Editorial

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                                                             meinsam vieles erreicht. Für mich
                                                             kann ich nur sagen, dass ich sehr
                                                             gerne und vertrauensvoll für Sie
                                                             und mit Ihnen gearbeitet habe.
                                                                     Gerade dieses Vertrau-
                                                             en ist es auch, das beflügelt und
                                                             Kräfte verleiht, so dass man mit
                                                             allen neuen Aufgaben über sich
                                                             selbst hinauswachsen kann.
                                                                     Wenn ich zurückdenke,
                                                             war ich recht früh in Leitungsposi-
                                                             tionen, nämlich 43 Jahre – schon
                                                             als 21-jährige Altenpflegerin im
                                                             Anerkennungsjahr habe ich kom-
                                                             missarisch die Leitung einer Pfle-
                                                             geetage übertragen bekommen.
                                                             Das Rüstzeug war vielleicht noch
                                                             nicht da, und manchmal war es
                                                             verdammt schwierig, aber schon
                                                             damals hat man mir in dieser er-
                                                             sten Generation der Altenpfleger
                                                             sehr viel zugetraut. Und das war
                                                             mir auch in der Zusammenarbeit
                                                             mit allen Mitarbeitenden immer
                                                             wichtig.
                                                                     Ihnen allen – Mitarbei-
                                                             tenden und ehrenamtlich Tätigen
        Ansatz meines Handelns war immer:                    – möchte ich von ganzem Herzen
Wenn es sowohl dem Bewohner als auch dem        danken. Denn Ihre Kompetenz, Ihr Engage-
Mitarbeiter so gut geht wie möglich, wenn       ment und Ihre Empathie machen den Erfolg
es eine ordentliche „Hardware“ gibt, man sein   des Clarenbachwerks maßgeblich aus: Wir
Handwerk versteht und die Abläufe stimmen,      durchlaufen Prüfungen souverän. Wir sind
dann stimmt auch die Belegung, die Wirt-        verlässlich in der Außenwirkung. Wir haben
schaftlichkeit.                                 uns in den vielfältigen neuen Prozessen, ge-
        Auch wenn natürlich nicht immer         setzlichen Neuerungen sehr gut aufgestellt.
alles gelingt oder auf unterschiedliche Auf-

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Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Editorial

        Dabei wünsche ich Ihnen, dass Sie die-           Wenn ich in den letzten Wochen im
selbe Wertschätzung, die Sie tagtäglich den      Clarenbachwerk unterwegs war, wurde ich
zu pflegenden Menschen entgegenbringen,          vielfach auf mein Ausscheiden angespro-
auch sich selbst erhalten. Denn wie in vielen    chen, und diese Gespräche haben mich sehr
sozialen Berufen ist es auch in der Altenpfle-   angerührt – ich werde mich bis zu meinem
ge wichtig, die eigenen Grenzen und Kräfte zu    Ausscheiden noch ganz persönlich bei Ihnen
schützen. Gleichzeitig möchte ich Sie ermuti-    bedanken.
gen, sich auch öffentlich weiter einzumischen            In diesem Sinne wünsche ich meiner
und berufspolitische Forderungen zu stellen.     Nachfolgerin und der gesamten Geschäfts-
Pflegekräfte erfüllen eine gesellschaftlich so   führung weiterhin eine glückliche Hand bei
wertvolle Aufgabe, dennoch braucht unsere        allen ihren Aufgaben, bei den Bauprojekten
Berufsgruppe weiterhin Rückenstärkung. Wir       und den ganz alltäglichen Herausforde-
müssen sichtbar sein als Menschen, die die-      rungen.
sen schönen Beruf gerne machen, die sich mit             Ich selbst werde den Anliegen der Al-
viel Engagement und Freude einbringen und        tenpflege weiterhin verpflichtet und erhalten
für ihre Arbeit einstehen.                       bleiben. Und ich freue mich schon jetzt da-
        Den Beiräten und der Bewohner-           rauf, Sie alle bei der einen oder anderen Ge-
schaft möchte ich für Ihr Vertrauen in mich      legenheit wiederzusehen!
und unsere Arbeit danken. Sie füllen unsere                                                Ihre
Einrichtungen mit Leben, Individualität und
Ihre Zufriedenheit ist unser Maßstab. Sie ha-
ben mich in meiner täglichen Arbeit gefordert
und besser gemacht, und ich habe viel von                                Doris Röhlich-Spitzer
Ihnen gelernt.
        Den weiteren Vorhaben und den Ver-
änderungen, die das Leben zwangsläufig mit
sich bringt, können Sie alle im Clarenbach-
werk jedoch zuversichtlich entgegensehen.
Das gewachsene, gute Klima, der Teamgeist
und die großartige Arbeit, die in allen Be-
reichen geleistet wird, sind kein Zufall. Es
hängt auch nicht an einzelnen Personen. Es
ist das Zusammenspiel aller und gleichzeitig
die Herausforderung für jeden Einzelnen, die-
sen Geist und diese Qualitäten weiterzutra-
gen.

                                                                                             5
Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Neue BewohnerInnen
      Herzlich willkommen in
             unseren Häusern

                          Haus Andreas                        Frida Kahlo Haus
Isolde-Karla Nittenwilm                  Ciydem Kocaslan
Elisabeth Schmitz                        Alexander Beck
Lacko Filipaj
Anna Maria Schmitz
Mohamed Masri
                                                               Haus Deckstein
                                         Herbert Wiebe
Walter Merfeld
                                         Wolfram Streckfuß
Ursula Buschkamp
                                         Maria Adloff
Heinz Kramp
                                         Lieselotte Köhler
Johann Adelsberger
                                         Gabriele Mues
Heinz-Günter Hechemer
                                         Gabriele Maischner

           Heinrich Püschel Haus            Häuser Stephanus & Paulus
                                         Irene Rittershaus
Brigitte Häuser
                                         Margarete Fuchs
Regina Möbus
                                         Edeltraud Hufermann
Karl-Heinz Kaiser
                                         Harald Sauerberg
Anneliese Dittmann
                                         Helga Sauerberg
Erna Kube
                                         Gerda Bahn
                                         Gerhard Mues
    Anne Frank & Paul Schneider
                          Haus
Wilhelmine Bender
Marga Thomas
Elisabeth Helga Kiehn
Rolf Deckner
Elsbeth Griesberg

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Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Schlüsselübergabe im Haus Deckstein. Joachim Schüler
  von der Firma Kamü übergibt die Schlüsselgewalt an
                     Einrichtungsleiter Heinz Holbein
                                                                                  Haus Deckstein

                        „Haus Deckstein“ nach Umbau neu eröffnet!
            Endlich ist es so weit: Nach zwei-          ein Geschoss aufgestockt; ein neuer Eingangs-
    jähriger Bauphase wurde am 10. April das            bereich und großzügige Räumlichkeiten nach
    „Haus Deckstein“, wie es ab sofort heißt, in        neuesten Standards entstanden. „Besonders
    Lindenthal eröffnet. Die Einrichtung wurde          gelungen ist der neue Eingang, der nun der
    als erstes von insgesamt vier Bauprojekten          Sonne zugewandt ist, und der schon zu einem
    des Clarenbachwerks fertig gestellt. Mit dem        neuen Treffpunkt für Alt und Jung geworden
    Festakt und einem Einweihungsfest mit Be-           ist“, berichtete Architekt Christoph Augustin.
    wohnerinnen, Bewohnern, mit Angehörigen,            „Die Lage zwischen Kirche und Kita, mit of-
    Freunden und Mitarbeitenden dauerten die            fenem Visier zum Veedel ist unvergleichlich.“
    Feierlichkeiten bis in den Abend an. Bürger-                Wie umfassend die Vorarbeiten wa-
    meisterin Elfi Scho-Antwerpes, Bezirksbürger-       ren, berichteten Geschäftsführer Hans-Peter
    meisterin Helga Blömer-Frerker und weitere          Nebelin und Vorstandsvorsitzender Ernst Fey:
    Gäste würdigten den erfolgreichen Umbau             Um neuen gesetzlichen Vorgaben zu Barrie-
    und das neue Gebäude.                               refreiheit, Brandschutz und energetischer Sa-
            Auf 5.000 qm und vier Etagen (vorher        nierung zu entsprechen und für mehr Wohn-
    3.200 qm/drei Etagen) bietet das Haus Deck-         qualität und Wirtschaftlichkeit zu sorgen,
    stein nun 80 stationäre Pflegeplätze, ergänzt       investiert der Träger nahezu 50 Millionen Euro
    um einen neuen Tagespflege-Bereich im Sou-          in seine Standorte im Kölner Westen. Seit
    terrain. Mit 1.300 qm wurde das Gebäude um          2011 lief die Planung, derzeit wird das dritte

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Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Haus Deckstein

Ob dieser Schlüssel besser passt? Geschäftsführerin Doris Röhlich-Spit-    Bürgermeisterin Elfi-Scho Antwerpes gratuliert dem Clarenbachwerk
                       zer mit einem zweiten symbolischen „Schlüssel“                                              zum neuen Haus Deckstein

       Bauprojekt in Müngersdorf gestartet.                               Tempo voranschritten: Im Februar 2016 fand
               „Das Clarenbachwerk hat mit dem                            der Spatenstich statt, im Mai mit dem Rohbau
       Umbau die gesetzlichen Anforderungen mit                           des neuen Gebäudes das Richtfest. Zum Jah-
       Bravour erfüllt“, lobte Bezirksbürgermeiste-                       reswechsel 16/17 wurde das neu aufgesetzte
       rin Helga Blömer-Frerker. Andere Anbieter                          Geschoss bezogen. Ein Jahr später öffnete die
       mussten schließen, weil sie die Quote von                          neue Tagespflege, mit der Gartengestaltung im
       80% Einzel- und 20% Doppelzimmern nicht                            Frühjahr 2018 war der Umbau abgeschlossen.
       erfüllen konnten. Aus eigener Erfahrung mit                               Mit diesem Zeitplan und genau aus-
       ihrer pflegebedürftigen Mutter, die selbst ihr                     geklügelten Bauschritten wollte das Claren-
       geliebtes Zuhause aufgeben musste, wisse sie                       bachwerk einen belastenden Umzug für sei-
       außerdem, wie wichtig es sei, dass es „in einer                    ne Bewohnerinnen und Bewohner vermeiden.
       Pflegeeinrichtung bitte so schön sein soll wie                     Der Umbau bei laufendem Betrieb verlangte
       zu Hause“. Architektur könne einen wesent-                         aber auch viel Verständnis, Unterstützung und
       lichen Teil dazu beitragen.                                        manchmal Humor von allen Beteiligten. Die
               Doch dafür mussten im Haus Deck-                           Belastung, etwa durch Baulärm, schien aller-
       stein erst einmal zwei Jahre Bauarbeiten                           dings nur die eine Seite zu sein – die andere
       - wohlgemerkt während des laufenden Be-                            bestand in einem gewissen Unterhaltungswert.
       triebs - bewältigt werden, die in schnellem                        „Schließlich passierte immer etwas, man konn-

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Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Haus Deckstein

te die Arbeitsfortschritte beobachten und sah      die Räume optimal ausgeleuchtet. Die Möbel
durch die Bauarbeiter neue Gesichter im Haus“,     der großzügigen, barrierefreien Einzelzimmer
erinnert sich Einrichtungsleiter Heinz Holbein.    sind individuell geschreinert, hochwertig und
        Für viele der älteren Menschen war die     modern. Pflegedienstleiterin Ludmilla Fass-
Baustelle offenbar eine vergleichsweise kleine     bender erzählt: „Manche Bewohner haben
Herausforderung – hatten sie in ihrem Leben        sich beim Umzug in ihr neues Zimmer von
doch weit schwierigere Phasen erlebt. Die Ab-      alten Sachen getrennt, weil ihnen die neuen
läufe bestmöglich zu arrangieren, darum ging       Möbel so gut gefielen.“ Die speziell ausge-
es schließlich für Einrichtungsleiter Holbein,     statteten Pflegebäder sind barrierefrei, einige
seine Mitarbeitenden und das erfahrene Bau-        rollstuhlgerecht. Davon sind auch die Pflege-
Team Kamü, das alle Arbeiten mit großer Sorg-      kräfte angetan: Waren die alten Bäder schmal
falt organisierte. „Die tägliche Pflege inmitten   und schlecht begehbar, sobald ein Bewohner
von Schutt und Staub aufrechtzuerhalten, be-       im Rollstuhl vor dem Waschbecken saß, kön-
deutete schon eine große Herausforderung“,         nen sie sich in den großzügigen Bädern nun
erzählte Architekt Augustin. „Es war wie eine      frei bewegen.
Operation am offenen Herzen. Aber wie bei ei-              Die neuen Räumlichkeiten sind durch
ner OP auch: Wenn sie gelingt, wird hinterher      Wohngruppen geprägt: Auf jeder Etage fin-
alles besser und schöner.“                         det sich nun neben Räumen für Freizeitak-
                                                   tivitäten, Entspannung oder Feiern ein gro-
Wie schön, davon konnten sich die Gäste bei        ßer Gemeinschaftsbereich mit einer offenen,
der Eröffnungsfeier überzeugen: Freundliche        modernen Wohnküche. „Es ist schön zu se-
Töne bestimmen die neue Einrichtung mit            hen, wie die ganze Mühe und Arbeit Früch-
Polstermöbeln, Esstischen und Fußböden in          te trägt“, berichtet Geschäftsführerin Doris
Holzoptik. Neben großen Fensterfronten sind        Röhlich-Spitzer. Durch die gut ausgestat-

                                                                                                9
Spatenstich, der dritte: Heinrich Püschel Haus - Feierliche Neueröffnung Haus Deckstein - Clarenbachwerk
Haus Deckstein

teten Wohnküchen auf den Etagen, in denen                    Rundgänge und Ruheinseln kommen
selbst gekocht und gebacken werden kann,             Bewegungsdrang und Erholung gleicherma-
sei mehr Individualität möglich. „Die Bewoh-         ßen entgegen, besonders bei Menschen mit
ner können nun entscheiden, ob sie in ihrer          Demenz. Alle Wohnbereiche verfügen über
Wohngruppe speisen oder im Restaurant im             Balkone oder eine Dachterrasse. Auch die
Erdgeschoss. Das entschleunigt den Alltag            weitläufige Gartenanlage wird gemeinschaft-
und entlastet die Pflegekräfte.“                     lich genutzt. „Es ist wichtig, dass die Bewoh-
        Das bestätigt auch Pflegedienstleite-        nerinnen und Bewohner hier eine anregende
rin Fassbender: „Die neuen Gemeinschafts-            Umgebung haben“, erklärte Elfi Scho-Ant-
räume sind wunderbar angekommen, viele               werpes in ihrer Rede. Über die Fitnessgeräte
halten sich gerne dort auf. Körperlich einge-        gebe es im Außenbereich Möglichkeiten, sich
schränkte Bewohner sind zufrieden, dass sie          zu bewegen, der Kräutergarten rege die Sinne
nun keine weiten Wege mehr haben.“ Wie               an. „Und durch die sozialen Kontakte leben
durchdacht Bau und Ausstattung hinsichtlich          manche Menschen regelrecht auf, wenn sie
Barrierefreiheit und Orientierung sind, zeigt        in die Einrichtung umziehen.“
sich in vielen Details: Alle Bereiche sind bar-
rierefrei zugänglich. Jedes Stockwerk weist                  Für pflegebedürftige Menschen, die
ein Farb-Leitsystem auf, das sich in Wand-           noch zu Hause wohnen, ergänzt der neue
elementen, Möbeln und Sitzkissen widerspie-          Tagespflege-Bereich im Haus Deckstein das
gelt. Farblich abgesetzte Lichtschalter helfen       Angebot im Stadtviertel. Hier übernimmt ein
bei der Orientierung. Alle Fenster besitzen ein      erfahrenes Team von speziell ausgebildeten
Unterlicht und tief angebrachte Griffe, damit        Mitarbeitenden tagsüber die Pflege, Betreu-
sie für Rollstuhlfahrer gut nutzbar sind.            ung und Aktivierung von Tagesgästen, je-
                                                     weils montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr
                                                     30. „Damit wollen wir die Familien nach ei-
                                                     ner durch die Pflegebedürftigkeit womög-
                                                     lich schwierigen Zeit entlasten“, erklärt Lyn
                                                     Buchardt, Leiterin der Tagespflege. „Die zuge-
                                                     wandte Atmosphäre hier gibt den Angehöri-
                                                     gen Sicherheit im Alltag, weil sie ihre Lieben
                                                     gut betreut wissen.“
                                                             Täglich werden Aktivitäten angeboten
                                                     wie gemeinsames Kochen und Backen, Singen
                                                     oder Spielerunden, aber auch Spaziergänge
                                                     und musik- oder kunsttherapeutische Ange-
                                                     bote. Mitarbeiterin Silvia Langen: „Mit den
                                                     einen kann man noch gärtnern oder ein Spiel
                                                     spielen, mit anderen über Politik reden. Damit
                                                  Annemarie Frage-Münch (Vorstand), Hans-Peter Nebelin (Ge-
                                                  schäftsführer), Helga Blömer-Freker (Bezirksbürgermeisterin), Ernst
                                                  Fey (Vorstandsvorsitzender Clarenbachwerk), Doris Röhlich-Spitzer
10                                                (Geschäftsführerin), Dr. Bodo Jost (Vostand) (v.l.n.r.)
Haus Deckstein

möchten wir unterstützen, dass die häusliche              lichkeiten angetan, die großzügig und auf dem
Umgebung so lange wie möglich aufrecht er-                neuesten Stand sind und so auch viele Arbeits-
halten werden kann.“                                      abläufe erleichtern werden. Die Weitläufigkeit
       „Mit dieser neuen Betreuungsform er-               des Hauses ist zwar für die Mitarbeitenden mit
möglichen wir noch mehr Familien, ihre An-                längeren Wegen verbunden, verleiht den ein-
gehörigen wohnortnah bei sich zu haben“, so               zelnen Fluren und Hausabschnitten aber auch
Doris Röhlich-Spitzer. So wolle das Claren-               eine individuelle Note. Jedenfalls waren sich
bachwerk die Lücke zwischen dem Quartier                  alle einig, dass sie jetzt in einem tollen Haus
und der stationären Pflege schließen. Entspre-            leben und arbeiten. Freude und Erleichterung
chend beschloss auch Bezirksbürgermeisterin               war deshalb in den meisten Gesichtern zu le-
Blömer-Frerker ihre Rede: „Für die Bürgerinnen            sen. Und das Fest zog sich entsprechend noch
und Bürger in Lindenthal ist es eine Beruhi-              in den Abend hinein. Dass das Wetter mitspielte
gung, dass wir mit dem neuen Haus Deckstein               und so auch die neuen Außenbereiche rege ge-
so etwas Schönes hier im Viertel haben.“                  nutzt werden konnten, rundete das glückliche
                                                          Ereignis ab.
        Das Fest selbst ging nach den Reden                       Auf einen wichtigen Aspekt wies mich
nahtlos weiter, viele Bewohnerinnen und Be-               im Verlauf des Festes unser Vorstandsmitglied
wohner saßen noch lange mit Freunden und                  Dr. Steffenhagen hin: Auf das nicht selbstver-
Angehörigen zusammen. Während des le-                     ständliche gute Einvernehmen von Bauherrn
ckeren Abendessens mit Grillgut und Salaten               und Generalunternehmer, der Firma Kamü.
drehten sich die Unterhaltungen weiter um                 Nicht selten zerstreiten sich beide Seiten bei
den Neubau und um die zwei Jahre Bauzeit. Es              solch großen Bauvorhaben und sehen sich
war schon eine sehr aufregende Zeit, die wohl             wenn überhaupt nur vor Gericht wieder. Hier
noch lange nachwirken wird.                               aber feierten einige Verantwortliche der Firma
        Überstrahlt aber wurden die Erinne-               Kamü bei der Eröffnung mit. Und einige Be-
rungen von dem Happy-End, dem fertigen Haus               wohner des Hauses bedauerten, dass der nette
Deckstein. Die Bewohnerinnen und Bewohner,                Kontakt zu den Bauleitern nur sehr viel spora-
aber auch die Mitarbeitenden waren sich ei-               discher werden wird.
nig, dass am Ende der zwei manchmal schwie-                                      Irina Rasimus, Georg Salzberger
rigen Jahre ein wunderbares Haus entstanden
ist. Das Haus Deckstein war immer schon eine
schöne Einrichtung, sogar noch dann, als sie
in die Jahre gekommen war. Aber jetzt, nach
dem Umbau und der umfassenden Sanierung,
ist das Haus nicht nur noch schöner, sondern
strahlt auch mit seinen vielen neuen, inneren
Werten.
        Das war auch bei den Mitarbeitenden
Konsens. Sie sind alle von den neuen Räum-

                            Blick in einen Flur mit dem
                                      neuen Farbsystem                                                       11
Aus den Häusern
Informatives und Unterhalt-
     sames aus den Häusern
                    Neben all den Bautätigkeiten geht das alltägliche Le-
              ben in den Häusern glücklicherweise gewohnt weiter. Dass
              auch der Alltag berichtenswert ist - lesen Sie selbst!

Hallo Frühling & Salam bahâr –
deutsch-iranische Themenwoche
im Haus Andreas
        Vom 19.-23. März fand in diesem Jahr
im Haus Andreas die deutsch-iranische The-
menwoche statt. Eine fröhliche und bunte
Zeit - eine Zeit, in der der Frühlingsanfang
von allen gefeiert wurde. Die Woche begann
mit einer Backgruppe. Die BewohnerInnen
belegten mit viel Kreativität, Spaß an der
Freud (und auch am Naschen) Obsttörtchen
und krönten diese mit einer Tortencreme, die    sieben Elemente für das Haft-Sin-Tablett zu
Herr Ladermann gezaubert hatte. Jeder Kon-      vervollständigen. Alle persischen Bewohne-
ditor wäre begeistert gewesen!                  rInnen bekamen auch in diesem Jahr, dem
        Am Dienstagnachmittag begeister-        Brauchtum entsprechend, ein Haft-Sin-Ta-
te die Musikpädagogin Kathrin Eigendorf im      blett mit den „sieben S“ auf ihr Zimmer. Die
Speisesaal am Flügel alle, die Spaß am Singen   „Haft Sin“ umfassen:
und an Musik haben. Wie immer bestätigte        SABZE, Weizen- oder Linsensprossen, Symbol
sich hier, wie lebendig und fröhlich das Sin-   für Lebendigkeit und Lebhaftigkeit;
gen macht. Aktivierte Lebensfreude! Gleich-     SAMAN, Süßspeise aus Weizenkeimen, Sym-
zeitig fand für die iranischen BewohnerInnen    bol für Wohltat und Segen;
in gemütlicher Runde ein Kinonachmittag mit     SIR, Knoblauch, symbolisiert Schutz;
einem traditionellen persischen Film statt.     SERKE, Essig, Symbol für die Saat des Lebens;
        Die Betreuungsassistenten Herr Salehi   SOMAGH, saures Gewürz, Symbol für Fröh-
und Herr Rupusch hegten und pflegten täg-       lichkeit;
lich keimende Linsensprossen, um damit die

12
Aus den Häusern

SIB, Apfel, Symbol für den Geschmack des Le-
bens;
SENJED, Mehlbeeren, Symbol für Gesundheit.

                                                                             Ghazaleh Abdollahi bei ihrem Bauchtanz

                                                                      Nach dem Essen sorgte eine Mitar-
                                                              beiterin der Pflege, Frau Katia Capote Car-
                                                              bonell, für beste Unterhaltung. Die in Kuba
                                                              geborene Mitarbeiterin führte professionelle
                                                              Samba auf und bezauberte das Publikum mit
                                                              ihrem Tanz. Wunderschön anzusehen und an-
                                                              steckend. Alle klatschten und bewegten sich
                                                              im Rhythmus. Vielen Dank für die tolle Stim-
                                                              mung, Frau Capote!

    Die beiden Tänzerinnen Katia Capote Carbonell und Elena
                                                     Bauer

        Höhepunkt der Woche war die Feier
des Frühlings- und Nowruzfestes am Mitt-
woch ab 12 Uhr im Speisesaal, eingeläutet
mit einem köstlichen Menü. Das Hauptgericht
„Sabzi Polo Mahi“, ein Reisgericht mit Lachs,
entspricht der iranischen Tradition. Alterna-
tiv konnten die BewohnerInnen geschmorten
Tafelspitz mit Kartoffelgratin wählen. Auch
der Möhrenkuchen „Rübli“ und die süßen                               Am Donnerstag wurde etagenüber-
persischen Naschereien als Nachtisch begeis-                  greifend die Backgruppe fortgeführt, sowie
terten. Neben dem Geschmackserlebnis war                      ein Kinonachmittag angeboten. Die Bewoh-
das Essen auch eine echte Augenweide. Es ist                  ner wählten den Film „Köln in den wilden
der Küche gelungen, auch die deutschen Be-                    60ern“ aus. Am Freitag ab 15 Uhr wurde
wohnerInnen für das persische Essen zu be-                    dann mit traditioneller persischer Musik das
geistern!                                                     Nowruz-Café, zu dem auch die Angehörigen

                                                                                                                13
Aus den Häusern

eingeladen waren, veranstaltet. Es war ein                     wohnerin entgegen genommen. Diese Woche
gemütliches Beisammensein mit leckerem                         zeigte mal wieder, wie ein buntes, lebendiges
Kuchen und köstlichen persischen Leckereien.                   und fröhliches Miteinander im Haus Andreas
Der Höhepunkt des Nachmittages war der                         gelebt wird. Vielen Dank an alle, die dazu bei-
Auftritt von Ghazaleh, der Tochter der Ein-                    getragen haben!                        Rita Holler,
richtungsleiterin Frau Abdollahi. Wie schon                                           Soziale Betreuung Haus Andreas
im vergangenen Jahr beeindruckte Ghaza-
leh mit ihrem Bauchtanz im orientalischen
Gewand nicht nur die BewohnerInnen über                        Blick in die Nachbarschaft:
alle Maßen. BewohnerInnen, Angehörige und                      Griechische Ostern
MitarbeiterInnen ließen sich von ihrer Freude                          Das Osterfest ist der absolute Höhe-
am Tanz anstecken und beteiligten sich nach                    punkt des orthodoxen Kirchenjahres. Ähnlich
ihren Möglichkeiten und oft überraschend                       wie in anderen Ländern Weihnachten ist das
ausdauernd mit viel Begeisterung, indem                        Pascha genannte Osterfest in Griechenland
sie selbst mit einstiegen. Nochmals auch ein                   ein Anlass, zu dem Familie und Freunde teils
Dankeschön an die engagierten Mitarbeiten-                     aus der ganzen Welt zusammen strömen, um
den der Pflege, durch die die BewohnerInnen                    gemeinsam die Gottesdienste und Prozessi-
neben den kubanischen und orientalischen                       onen zu besuchen und zu feiern. Viele Städ-
Beiträgen noch in den Genuss einer dritten                     ter zieht es auf die Inseln oder hinaus aufs
Tanzeinlage kamen. Eindrucksvoll schnell                       Land, wo man am besten die Osterspezialität
und mit beneidenswerter Kondition führte                       – Lamm oder Zicklein am Spieß – im Freien
Frau Elena Bauer einen traditionellen kauka-                   zubereiten kann.
sischen Tanz auf.

      Die Vorbereitung auf die Feste war ein eigenes „Event“

       Zum Abschluss des Programms läute-
te Herr Engelberg die Tombola ein. Die Lose                           Nur in manchen Jahren fallen die Os-
waren heiß begehrt. Der Hauptpreis, eine                       tertermine der griechisch-orthodoxen Kirche
schön bepflanzte Blumenschale, wurde mit                       mit denen westlicher Religionen, wie bei-
großer freudiger Überraschung von der Be-                      spielsweise der katholischen und protestan-

14
Aus den Häusern

tischen, zusammen. Bis zu fünf                                          Am Großen Freitag (Kar-
Wochen können sie auseinan-                                     freitag) soll nicht nur auf Fleisch,
der liegen. Ostern wird immer                                   sondern auch auf Olivenöl ver-
am ersten Sonntag nach dem                                      zichtet werden. Es finden Pro-
ersten Frühlingsvollmond gefei-                                 zessionen statt, die Trauerzügen
ert. Doch folgen orthodoxe und                                  gleichen. Die Athener Epitaphios
westliche Kirchen unterschied-                                  Prozession von der Kathedra-
lichen Kalendern, die orthodoxe                                 le in Monastiraki ähnelt einem
dem Julianischen, die katholische und evan-      Staatsbegräbnis. Am Morgen des Großen
gelische Kirche dem Gregorianischen Kalen-       Samstag empfängt der Orthodoxe Patriarch in
der.                                             der Grabeskapelle Jesu in Jerusalem das Hei-
        Dem Ostersonntag voran geht die Kar-     lige Feuer, das nach Athen geflogen und von
woche - in Griechenland Große Woche (me-         dort aus im Land verteilt wird, um zugleich
gali evdomada) genannt. Die Gottesdienste        mit der Verkündigung der Botschaft von Chri-
der Großen Woche erinnern an die letzte Wo-      sti Auferstehung die Kerzen der Gläubigen zu
che im Leben Christi und stellen seine Passion   entzünden. Der Ostergottesdienst beginnt
symbolisch nach. Je näher der Große Freitag      gegen 23 Uhr. Kurz vor Mitternacht wird es
(Karfreitag) rückt, desto besser besucht sind    still in den Kirchen, die Lichter werden ge-
die Gottesdienste und auch diejenigen, die       löscht, bevor der Priester in der Dunkelheit
nicht ganz streng 46 Tage lang auf Fleisch       seine Kerze entzündet und das Feuer an die
verzichten wollten, tun dies zumindest in die-   Gottesdienstbesucher weitergibt.
ser Woche.                                                Christos anesti (Christus ist aufer-
        Der Große Donnerstag gedenkt des         standen) heißt von nun an den ganzen Os-
letzten Abendmahls. Mädchen sammeln Blu-         tersonntag hindurch der Gruß. Alithos anesti
men, um den Epitaphios zu schmücken, die         (Wahrhaftig, er ist auferstanden) die Ant-
Totenbahre Christi, die in der Kirche aufge-     wort. Der Ostersonntag ist ein Tag des Fei-
stellt und in Prozessionen durch die Gemein-     erns, Musizierens und Tanzens. Am Spieß ge-
de getragen wird. In manchen Dörfern, bei-       grillte Lämmer oder Zicklein, rote Ostereier
spielsweise im Epirus, nimmt man den Tieren      und Tsourekia genannte Osterbrote gehören
die Glocken vom Hals, um sie dann am Os-         dazu. Eingeleitet wird der Tag nach der Heim-
tertag wieder anzubringen, so dass auch das      kehr vom nächtlichen Gottesdienst mit dem
Vieh am allgemeinen Trauern und Feiern teil-     traditionellen österlichen Nachtmahl, der Os-
hat. Unter den vielen unterschiedlichen Bräu-    tersuppe „Magiritsa“ aus Lamminnereien und
chen und Zeremonien ist die Fußwaschung          Kräutern. Mit dem Ostermontag, der auch in
(Niptyra) von Patmos berühmt, bei der der        Griechenland gesetzlicher Feiertag ist, klingt
Abt des Johannisklosters zwölf Mönchen auf       das große Feste aus.                 Aspasia Ioannou,
einer geschmückten Tribüne die Füße wäscht,                                     Haus Martin Luther King
um der Fußwaschung beim Letzten Abend-
mahl zu gedenken.

                                                                                                    15
Aus den Häusern

Abschluss der Weiterbildung zur                  ein Verständnis für die Wichtigkeit und die
                                                 Vorbildfunktion der Praxisanleiter im beruf-
Praxisanleitung – Kurs PAL4                      lichen Handlungsfeld zu Tage. Die Teilneh-
        Anfang April beendeten die fünfzehn      mer sehen sich selbst nun an der Entwicklung
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weiter-       einer beruflichen Haltung und der positiven
bildung zur Praxisanleitung erfolgreich ihren    Qualifizierung des Lernorts Praxis eingebun-
Lehrgang, der im Oktober 2017 startete. Von      den.
den Teilnehmern waren elf aus dem Claren-                Bei der feierlichen Verabschiedungs-
bachwerk und fünf externe Teilnehmer. Weiter     veranstaltung am 6. April durften alle Teil-
zeichnete sich der Kurs durch eine kulturelle    nehmenden freudestrahlend ihre Abschluss-
Vielfalt mit Wurzeln in Bosnien-Herzegowina,     zertifikate in Händen halten.
Marokko, Ukraine, Iran, Türkei und Deutsch-              Das Team des Fachseminars wünscht
land aus.                                        allen Absolventen der Weiterbildung einen
        Durch die Weiterbildung wurden die       guten Start in die neue berufliche Rolle!
Teilnehmer an ihre verantwortungsvolle Auf-                                      Klaus Strimmer
gabe der Betreuung der Schülerinnen und
Schüler im pädagogischen Prozess herange-
führt. Im Detail planen und gestalten die Pra-   Mit Spaß vergessene Fähigkeiten
xisanleiterinnen und -anleiter die praktische    fördern
Ausbildung, erstellen die Beurteilungen und             Der Kurs K33 des Fachseminars für
führen die Auszubildenden an die beruflichen     Altenpflege hat sich Gedanken gemacht, wie
Aufgaben heran.                                  die Sinne und das Erinnerungsvermögen von
        In den im Kurs gehaltenen Präsentati-    alten Menschen gestärkt werden kann. Im
onen zu individuellen Anleitungssituationen      aktuellen Theorieblock des Kurses K33, deren
kam bei den Teilnehmern der Weiterbildung        Schülerinnen und Schüler sich im zweiten

16
Aus den Häusern

Ausbildungsjahr der dreijährigen Ausbildung               diese zunächst in der Klasse besprochen und
in der Altenpflege befinden, wurde das neue               anschließend den Bewohnerinnen und Be-
Projekt im Rahmen des Lernfeldes „Aktivi-                 wohnern auf den Etagen des Heinrich Püschel
täten für alte Menschen gestalten“ gestartet.             Hauses vorgestellt.
                                                                  Mit großer Begeisterung und Freude
                                                          wurde die bunte Palette der Angebote von
                                                          den älteren Menschen im realen Leben aus-
                                                          probiert. Zum Abschluss einigten die Kurs-
                                                          teilnehmer sich darauf, die Aktivierungsan-
                                                          gebote der Sozialen Betreuung zu überlas-
                                                          sen, welche diese sehr dankend annahm. Der
                                                          positive Anklang und die Rückmeldungen
                                                          über die Beschäftigungsangebote freute die
                                                          Schülerinnen und Schüler sehr und entfachte
            Ein Modell der Angebote zur Sinnesförderung   bei ihnen ein reges Interesse an zukünftigen
        In dem Projekt ging es darum, in                  Projekten. Während des Projekts wurden die
Kleingruppen von drei Personen verschiedene               Auszubildenden in kreativer und tatkräftiger
Angebote zur Sinnesförderung sowie der Ak-                Weise von der Dozentin Claudia Steffen be-
tivierung von alten Menschen zu entwickeln.               gleitet und unterstützt.
Es sollen lange vergessene Erinnerungen ge-                                        Kurs K33, Klaus Strimmer,
                                                                                 Fachseminar für Altenpflege
weckt werden, um so den Alltag mit Freude
und Spaß aufzulockern. Die Schülerinnen und
Schüler konnten in der Ausgestaltung ihrer
Kreativität freien Lauf lassen.
        So kam bei der Projektarbeit ein bun-
ter Strauß mit vielen
unterschiedlichen An-
geboten zustande. Das
Repertoire reichte von
Memory-Spielen über
Lieder- und Gedichtbän-
de bis hin zu Duftgläsern
oder      „Fühlstationen“.
Nach der Fertigstellung
der Angebote wurden

         Der gesamte Kurs 33

                                                                                                         17
Aus den Häusern

Live Music Now im Frida Kahlo
Haus
        Am 17. April stand das diesjährige
Konzert der Live Music Now-Stiftung im
Frida Kahlo Haus an. Seit vielen Jahren be-
reits hält die von Yehudi Menuhin gegründe-
te Stiftung dem Frida Kahlo Haus die Treue
und so freuten sich die Bewohnerinnen und
Bewohner genauso wie einige Mitarbeiten-
de auf das Konzert. David Tobin, Violine, aus
Dublin in Irland und Javier Huerta Gimeno,
Violoncello, aus Valencia in Spanien spielten
Werke von Johann Sebastian Bach, Reinhold
Glière, Johan Halvorsen und Georg Friedrich
Händel. Es wurden insgesamt vier Stücke zur                     Live Music Now wurde 1992 gegrün-
Aufführung gebracht, die mal etwas strenger,            det und ist seit 17 Jahren auch in Köln an-
mal beschwingter den Nachmittag zum Klin-               sässig. „Unser Ziel ist es, junge, begabte Mu-
gen brachten.                                           sikstudenten zu fördern und Menschen aller
                                                        Altersstufen in den verschiedensten medizi-
                                                        nischen und sozialen Einrichtungen an Kon-
                                                        zerten teilhaben zu lassen. Bei uns kommen
                                                        die Musiker zu ihrem Publikum, nicht anders-
                                                        herum“, erklärte die Vereinsvorsitzende Lud-
                                                        gera Freifrau von Eltz-Rubenach, die eben-
                                                        falls während des Konzerts anwesend war. Sie
                                                        begrüßte das Publikum und freute sich, viele
                                                        Gesichter bereits zu kennen. In Köln ist man
                                                        ja schnell mit der Tradition, aber die Konzerte
                                                        mit Live Music Now sind nun wirklich eine
                                                        langjährige, sehr gute Tradition.
                                                                Das gute Verständnis der beiden Mu-
                                                        siker spürten die Zuhörerinnen und Zuhö-
                                                        rer, die dem Vortrag überwiegend gebannt
                                                        folgten. Auch für die Musiker ist es eine be-
                                                        sondere Situation: das übliche Klassikpubli-
                                                        kum ist oftmals andächtig still, das aber geht
                                                        in einer Einrichtung, in der Menschen mit Be-
                 David Tobin und Javier Huerta Gimeno
                                                        hinderungen und Elektrorollstühlen wohnen,

18
Aus den Häusern

so nicht. Da gibt es schon mal Geräusche,
ein nicht unterdrückbares Husten oder das
Piepen eines medizinischen Geräts. Auch da-
mit konnten die beiden Virtuosen gut umge-
hen, man merkte ihnen an, dass sie Freude an
der Musik und ihrem Vortrag hatten.
       Bei einem Glas Limonade und einem
Schnittchen ergaben sich noch einige Ge-
spräche mit den beiden Künstlern und unter-                  Unangefochtener Stargast bei der Terrasseneröffnung: Edin, das
                                                                                   erste Kind von Fee Redzic (geb. Becker)
einander.                          G. Salzberger
                                                                   Einige Tage später wurden dann auch
                                                           die Geranien gepflanzt und nun stand der Er-
Tolle Stimmung in der grünen                               öffnung nichts mehr im Wege. Der Tag der Er-
Oase                                                       öffnung kam und die Terrasse blühte an jeder
       Am Montag, den 28.5.2018, war es                    Ecke. Als alles bereit gestellt war, eröffnete
endlich wieder soweit und unsere Terrasse                  Herr Engelberg mit einer kleinen Rede die
konnte eröffnet werden. Nach langen Vor-                   Terrasse und die Feier konnte beginnen. Wie
bereitungen und harter Arbeit blühte die                   jedes Jahr hatten wir unseren Musiker Hein
Terrasse wieder und hatte sich zu einem                    Trimborn wieder dabei, der für gute und aus-
wahren Sommertraum entwickelt. Unsere                      gelassene Stimmung bei den BewohnerInnen
Gartengruppe, an der viele BewohnerInnen                   sorgte. Bei kalten Getränken und einem wah-
teilnahmen, pflanzten einige Wochen zuvor                  ren Sommertraum von Eis feierten die Be-
mit viel Engagement Sonnenblumen, Toma-                    wohner die Eröffnung und genossen dabei
ten, Gurken, Auberginen, Zucchini, Paprika,                das traumhafte Sommerwetter. Alles harmo-
Erdbeeren und sogar Kürbisse an. Desweitern                nierte sehr gut und die Bewohnerinnen und
baute unsere Werkgruppe eine bepflanzbare                  Bewohner hatten einen schönen Nachmittag.
Schubkarre auf, die einer der Blickfänge der                                            Dominik Becker, Haus Andreas
Dachterrasse wurde.

            Gut „behütet“ während der Terrasseneröffnung              Auch Angehörige waren zur Eröffnung gekommen

                                                                                                                   19
Aus den Häusern

„Kölsche Verzällcher“: Köln: ge-                       hasst man Köln oder man liebt die Stadt wie
                                                       unsere Gruppe es schon seit über 70 Jahren
stern - heute - morgen                                 tut!            Michaela Göbbels und Harald Lopian,
        Einmal die Woche treffen sich unsere                                                           Haus Andreas
urkölschen Bewohner zu „Kölsche Verzällche“.
Mit Kölsch und kleinen Snacks ausgerüstet
wird über die Kölsche Sprache erzählt, damit           Tierisches Vergnügen
sie nicht in Vergessenheit gerät. Desweiteren                 Am 8. Mai starteten wir mit Bewohne-
werden die alten Kölner Krätzchen gehört               rInnen aus vier verschiedenen Häusern (Hein-
und gepflegt. Die kölsche Geschichte darf na-          rich Püschel Haus, Paul Schneider Haus, Häu-
türlich auch nicht fehlen, von der alten glor-         ser Stephanus und Paulus, Haus Andreas) zu
reichen Römerzeit bis hin zur Neuzeit ist alles        unserem Ausflug in den Mönchengladbacher
dabei. Geht man mit offenen Augen durch                Tierpark. Gut gelaunt und bei strahlendem
Köln, wird man den Charme und das große                Sonnenschein traten wir unsere kleine Reise
Herz der Stadt erkennen und lieben lernen.             Richtung Mönchengladbach an. Gute Stim-
Das spiegelt sich auch in unserer Gruppe wi-           mung sowie eine funktionierende Klimaanla-
der. Gräbt man zehn Meter tief, kommt man              ge sorgten für noch mehr Vorfreude. Glück-
in die Römerzeit, wenn man fünf Meter gräbt,           licherweise war die Anreise ohne weitere
kommt man im Mittelalter an. Über diese                Probleme und ohne Staus zum Glück schnell
geschichtliche Vielfalt wird im gemütlichen            geschafft.
Kreis viel gesprochen und auch gelacht. Köln                  Kaum angekommen strömten die Be-
war immer schon eine multikulturelle Stadt             wohner schon in den Tierpark und schnell
und es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder           hörte man die ersten Vögel rufen und piepen.

                               „Kölsche Verzällcher“: ein neues Angebot im Haus Andreas - und gleich rege nachgefragt

20
Aus den Häusern

Nach leckerem Kaffee und Kuchen waren
die Bewohner gestärkt und zogen in klei-
nen Gruppen durch den Park. Bewaffnet mit
ausreichend Tierfutter konnte man die Be-
geisterung jedes Einzelnen förmlich spüren.
Strahlender Sonnenschein, ein gefüllter Ma-
gen und ein Park voller Tiere machen halt je-
den glücklich! Der Tierpark bietet außerdem
sehr schöne Möglichkeiten, sich während des
Rundgangs hinzusetzen und war somit ideal
für unsere BewohnerInnen. Des Weiteren ist
er nicht zu groß und hat dennoch ein sehr
gemütliches Ambiente. Leider verstrich die
Zeit viel zu schnell, bis wir schon wieder den
Rückweg antreten mussten. Alles hat klasse         sich vor dem Heinrich Püschel Haus zahl-
und reibungslos geklappt, ohne Staus und           reiche Bewohnerinnen und Bewohner ein,
Verspätung kamen wir wieder zurück nach            zum Teil mit ihren Angehörigen. Außerdem
Müngersdorf und man sah den Gesichtern der         kamen Mitarbeitende sowie viele Mitfeiernde
Bewohner an, dass der Ausflug zwar anstren-        aus der Gemeinde zusammen und freuten
gend, aber dennoch ein voller Erfolg war.          sich ebenso auf die Fronleichnamsmesse.
                                  Dominik Becker           Im Mittelpunkt stand aber die Pro-
                                                   zession, bei der die geweihte Hostie - nach
Fronleichnam vor dem Heinrich                      katholischem Glauben der Leib Christi - in ei-
Püschel Haus                                       ner Monstranz, einem prunk- und schmuck-
       Am Donnerstag, den 31. Mai, konnten         vollen Gefäß über die Wendelinstraße, die
wir uns dank strahlendem Sonnenschein auf          Belvederestraße, den Kämpchensweg, den
ein Fronleichnamsfest unter freiem Himmel          Lövenicher Weg bis zum Dorfplatz St. Vitalis
freuen. Vor Beginn der Messe um zehn Uhr           getragen wurde. An der Prozession konnten
konnte sich Pfarrer Hinzen über die rege Teil-     wegen Mobilitätseinschränkung leider kei-
nahme an der Feierlichkeit freuen. Es fanden       ne BewohnerInnen teilnehmen, da die lange
                                                   Strecke und vor allem das Tempo des Zuges
                                                   für manche mit ihren nötigen Gehhilfen eine
                                                   enorme Strapaze darstellte.
                                                           Trotzdem war es für alle eine schöne
                                                   Fronleichnamsmesse unter freiem Himmel!
                                                   Das ist einfach immer etwas Besonderes.
                                                                                         Fery Shams,
                                                                                   Soziale Betreuung

                                                                                                 21
Aus den Häusern

„Küss‘ die Hand, Madame!“ - Ein                  schaftsnachmittag auf einer eindrucksvollen
                                                 Burg plus das Motto „Wir tanzen wieder“:
stilvolles Tanz-Vergnügen auf                    Falls der Landrat als Schirmherr Haltungsno-
Schloss Paffendorf                               ten bei Walzer-Tango-Foxtrott & Co. vergä-
        „Ich küsse Ihre Hand, Madame und         be, müsste unsere kleine Truppe mit schickem
träum‘ es wär Ihr Mund. Ich bin ja so galant,    Outfit punkten.
Madame - und das hat seinen Grund!“ Ein                  Wie lange war es wohl eigentlich
vornehmer Handkuss, die kultivierte Auffor-      schon her, dass man gepflegt das Tanzbein
derung zum Tanz, ein gutgekleideter Kavalier     geschwungen hatte? Genaueres Nachdenken
und im Hintergrund der berühmte Schlager:        löste allseits sofort große Heiterkeit aus –
Haben wir bei diesem ‚Kul-Töurchen‘ etwa eine    mitunter waren es Jahrzehnte! Alwine Gratz-
Zeitreise zu Marlene Dietrich und Harry Liedt-   feld fielen gleich wieder viele elegante Tanz-
ke gemacht? Nicht ganz: Statt in einem mon-      veranstaltungen ein, die sie als junge Frau
dänen Berliner Filmstudio der 1930er-Jahre       mit ihrem Ehemann ab den Nachkriegsjah-
sind wir auf einem verwunschen wirkenden         ren gerne besuchte. Aber ob sie mit ihren
Renaissance-Wasserschloss des 16. Jahrhun-       93 Jahren heute noch so schwungvoll einen
derts im Rhein-Erftkreis gelandet - aber der     Cha-Cha-Cha aufs Parkett legen könnte wie
Reihe nach!                                      mit 23? Michael von Kuk, Jahrgang 1938,
        „Ich zieh‘ meinen roten Faltenrock       erinnerte sich gut an „wilde“ Bar- und Clu-
an“, entschied Emma Braun recht zügig bei        babende mit amerikanischer Musik der
der Frage aller Fragen, „und dazu die weiße      50er-Jahre: Rock’n’Roll war sein Ding – seine
Bluse mit der Stickerei!“ Festliche Kleidung     Helden waren Elvis Presley, Buddy Holly, Jer-
erwünscht stand nämlich auf der Einladung        ry Lee Lewis oder The Platters und Frank Si-
zum Ball auf Schloss Paffendorf. Ein Gesell-     natra. Seine Frage galt dem zu erwartenden
                                                                           Tanzstil: Abzappeln
                                                                           oder klassisch?
                                                                                   In     Emma
                                                                           Brauns (1928 ge-
                                                                           boren) Jugend er-
                                                                           freuten sich Tanz-
                                                                           schulen        großer
                                                                           Beliebtheit - ergab
                                                                           sich doch selbst
                                                                           unter      gestrenger
                                                                           Tanzlehrer-Aufsicht
                                                                           manche Gelegen-
                                                                           heit, dem anderen

                                                                           Die gesamte Grup-
                                                                           pe vor dem Schloss
                                                                           Paffendorf
22
Aus den Häusern

Geschlecht näher zu kommen. Zarah Leander         reits die alten Römer als Via Belgica oder
sang „Kann denn Liebe Sünde sein“ und Edith       Napoleons französische Truppen als Grande
Piaf „La vie en rose“. Der Tanztee war ein eher   Route d’Aix-la-Chapelle à Cologne benutzten.
harmloses Freizeitvergnügen, welches bei ihr              Vor der imposanten Backsteinburg mit
vom Herrn Papa jedoch mit Argusaugen be-          neugotischen Türmchen, Zinnen, Balustraden
obachtet wurde. Frau Brauns Bedenken hin-         und Balkonen fand sich direkt ein schattiger
sichtlich geeigneter Tanzpartner zerstreuten      Parkplatz unter mächtigen Kronen teils ur-
wir schnell: Bewegungsmuffel gäbe es auf          zeitlicher Schlosspark-Bäume. Zur Begrüßung
Schloss Paffendorf keine, eher plattgetretene     gab‘s eine Rose, mit der sich unsere feinge-
Füße!                                             kleidete Gruppe erwartungsvoll Richtung Tor-
                                                  burg am breiten Wassergraben aufmachte.
                                                          Andere Senioreneinrichtungen kamen
                                                  gleich mit großen Bussen angereist: Viele äl-
                                                  tere Herrschaften freuten sich auf den Ball
                                                  der Alexianer-Initiative „Wir tanzen wieder“
                                                  im historischen Ambiente, der diesmal unter
                                                  der Schirmherrschaft des Rhein-Erft-Kreises
                                                  für Menschen mit und ohne Demenz ausge-
                                                  richtet war.
                                                          Dass hinter diesem Ballvergnügen ein
                                                  großzügiger Sponsor steckt, ahnten wir nicht
                                                  nur beim Blick auf das üppige Kuchen-Buf-
                                                  fet: Jeder von uns hatte seine 10 Euro für den
       Am letzten April-Samstag ging‘s gen        Eintritt wirklich mehr als gut investiert!
Bergheim: Im Sonnenschein funkelte der                    Törtchen & Co. galt es jedoch erst
Schmuck der aufgebrezelten Damenwelt mit          durch fleißiges Tanzen zu verdienen: Stefan
der roten Seidenkrawatte des dezent geklei-       Kleinstück, Leiter Demenz-Servicezentrum
deten Quotenherrn um die Wette – für unser        Köln/Rheinland sowie Initiator der Tanz-Ini-
Tanz-Abenteuer waren wir mehr als bereit.         tiative, empfing uns herzlich – und im dun-
Und hier stimmen unsere Leser sicher zu: Für      kelblauen Zweireiher mit Krawatte. Er beglei-
die Damen und Herren in einer Seniorenein-        tete unsere Gruppe zu reservierten Plätzen an
richtung ist eine Anreise mit schöner Aussicht    einen festlich gedeckten runden 10er-Tisch
gleichfalls eine willkommene Abwechslung.         mit sehr netten Tischnachbarn. Angesichts
Oft sind doch altbekannte Strecken mit per-       der durchweg schick gekleideten Gästeschar
sönlichen Ausflugs-Erinnerungen verbunden.        lagen wir Braunsfelder dank sorgfältiger Gar-
       Als attraktive Fahrtroute war da-          deroben-Auswahl samt Krawatte, „Christ-
her die Aachener Straße von Braunsfeld            baumbehang“ und Lippenstift goldrichtig!
stadtauswärts immer geradeaus bis Paffen-                 Kurz darauf eröffnete ein Vertreter des
dorf-Erft geplant. Also eine Strecke, die be-     Landkreises den Ball mit einer Ansprache und

                                                                                              23
Aus den Häusern

lud alle Gäste ein, beim geselligen Tanznach-   chenden Herzens den erbetenen nächsten
mittag wie in früheren Zeiten ein paar schöne   Tanz. Von den „Caprifischern“ über „Itsybit-
Stunden zu erleben und Kaffee & Kuchen zu       sy-Teeniweenie-Honolulu-Strandbikini“ zu
genießen.                                       „Marina, Marina, Marina“ und Conny Francis‘
        Sicher hat das ehrwürdige Back-         „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“: Zu allen
stein-Burggemäuer in all‘ seinen Jahrhun-       Lieder ließ sich tanzen.
derten schon viel gesehen – doch hier rieb              Sitzengelassen wurde tatsächlich kei-
sich der Schlossgeist garantiert verwundert     ne(r), wobei Emma Braun ‘mal wieder den
die Augen: Auf der Tanzfläche drängten sich     Vogel abschoss: Sie sprach den Leiter der
Gäste ab den 1925er-Jahrgängen, weil die        Tanz-Initiative inzwischen vertraulich mit
Ausrede „Rollstuhl, Rollator oder Rücken“       „Stefan“ an, Melitta Berg sang „Nur Du, Du,
nicht galt. Zunächst ein langsamer Walzer       Du alleine könntest alles für mich sein“ - und
zum Knochensortieren, dann etwas flotter        er führte sie mit Handkuss auf die Tanzfläche.
einer im ¾-Takt, Schieber/Steh- oder Klam-      Meine Befürchtung, ob wir eventuell ohne
merblues gegen den Drehwurm, Tango statt        Frau Braun in die Peter-von-Fliesteden-Stra-
Fango und für die Könner Foxtrott, Rumba,       ße zurückkämen, zerstreute sie kichernd: „Der
Cha-Cha-Cha.                                    hat hier schon genug Freundinnen und auch
        Zarah Leander wusste, es wird einmal    ohne mich noch gut zu tun!“
ein Wunder geschehen, aber schuld war nur               Es war ein wunderbarer Nachmittag:
der Bossa Nova: Alwine Gratzfeld ließ sich      Beim Sirtaki-Versuch verhakelte sich die hal-
von Stefan Kleinstücks Charme und dem tie-      be Tanzgesellschaft lachend die Beine und wir
fen Diener verführen - sie schenkte ihm la-     bevorzugten eine Polonaise durch den Saal.

24
auf der Tanzfläche einen großen Kreis. Egal
                                                    ob Rollstuhlfahrer, Rollator- oder Fußgänger
                                                    – ein jeder wurde einbezogen und ergriff die
                                                    Hand seines Nachbarn. Welch herrlichen und
                                                    amüsanten Nachmittag hatten wir doch hier
                                                    erlebt! Ein rührender Abschied, ein gemein-
                                                    sames Lied, der Wunsch wiederzukommen:
                                                    „Que sera, sera? Whatever will be, will be“.
                                                            Im malerischen Burg-Innenhof po-
Mit Hildegard Knef sangen alle inbrünstig           sierte noch ein türkisches Brautpaar vor der
„Für mich soll’s rote Rosen regnen“ – darauf-       märchenhaften Kulisse, die Braut in einer
hin gab‘s Gänsehaut. „Das machen nur die            riesigen rosafarbenen Tüllwolke. Schloss Paf-
Beine von Dolores“: Der Schlager galt Karin         fendorf ist auch ein besonderer Ort für Trau-
Gratzfeld, die ihre Mutter bei diesem Ausflug       ungen und für Hochzeitsfotos.
begleitete. Sie sorgte miniberockt und mit                  Als Erinnerung gab es für uns eben-
aufsehenerregenden tigerbestreiften Beinen          falls schöne Fotos und für Emma Braun einen
dafür, dass die Señores nicht schlafen gehen!       galanten Handkuss von Stefan Kleinstück.
        Michael von Kuk entpuppte sich auf          „Wann sehen wir uns wieder?“ Wir müssen
der Tanzfläche als Tänzer voller Ausdauer. Er       uns alle bis Oktober gedulden. Denn dann
wollte im Verlauf des Balles mal was richtig        geht‘s zum Ball von „Wir tanzen wieder“ in
Fetziges haben. Nicht nur zu seiner großen          die Kölner Wolkenburg. Und sicher treffen wir
Begeisterung gab es auf seinen Wunsch hin           dort die Herrschaften aus den Müngersdorfer
Rock’n’Roll: Bei Elvis Presley, Bill Haley, Glenn   Häusern, die mit Ines Odendhal und Verena
Miller & Co. vergaßen alle ihren Kuchen, um         Rolf inzwischen Stammgäste sind.
auf der Tanzfläche mit abzurocken. Für seine                                            Gabriele Sauer,
                                                                            Ehrenamtlerin in Braunsfeld
Twist-Darbietung und Drehfiguren erhielt er
vom Publikum anerkennende Pfiffe und viel
Applaus – erst recht, als ich das Alter meines
Tanzpartners verriet: Im Juli wird Herr von
Kuk nämlich 80 Jahre jung!
        Die Zeit war wie im Fluge vergangen
und zum Abschluss des Balls bildeten alle Gäste

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Aus den Häusern

Der Mai ist gekommen - ein Grund
zu feiern!
        Gerade noch rechtzeitig schafften wir
es, das geplante Maifest in den namenge-
benden Monat zu legen. Und als am 29.5.2018
der Alleinunterhalter Hein Trimborn endlich
in die Tasten seines Keyboards schlug, bebte
wenig später der Speiseraum im Paul Schnei-
der Haus. Mit Liedern wie „Die kleine Kneipe“
von Peter Alexander traf er genau den Ge-
schmack der Bewohner. Viele Lippen gingen
mit, Arme und Beine gerieten zunehmend in
Wallung.                                           Absatz fand. Die Gelegenheiten, sich zuzu-
                                                   prosten, nahmen scheinbar kein Ende. Nun
                                                   zog Waffelduft durch den Speiseraum, und es
                                                   wurden frischgebackene Waffeln, üppig be-
                                                   legt mit Erdbeeren und Vanilleeis, serviert.
                                                            Herr Trimborn setzte bisweilen sanfte-
                                                   re Töne an. Mit dem Wolgalied rührte er viele
                                                   Bewohner zu Tränen, waren doch mit dem
                                                   „Soldaten am Wolgastrand“ für einige ganz
                                                   persönliche Erinnerungen verbunden. Schon
                                                   beim nächsten Lied schlug die Stimmung
                                                   wieder um, und es wurde kräftig weitergefei-
                                                   ert. Es folgten Schlager von Fred Bertelmann,
        Die Dekoration trug diesmal das            Rudi Schuricke, Freddy Quinn und Heino, um
Bio-Gütesiegel: Frischer Waldmeister aus           nur einige zu nennen.
dem Garten unseres Wohnbereichsleiters                      Nach gut zwei Stunden neigte sich
zierte die festlich gedeckten Tische. Selbstver-   das Maifest dem Ende zu, und erst jetzt fiel
ständlich fand der Waldmeister auch Einzug         uns auf, dass wir ganz vergessen hatten, das
in die gleichnamige Bowle. „Grün ist die Far-      bekannte Lied „Der Mai ist gekommen“ zu
be der Hoffnung“ wird manch ein Bewohner           singen. Da der Mai ja bereits im Gehen begrif-
gedacht haben beim Anblick dieses vielleicht       fen war, konnten wir auf das Lied verzichten.
noch ungewohnten Getränks. „Erdbeerbowle           Nach einem so gelungenen Fest hatte auch
kann jeder“ hielt die Hauswirtschaft dagegen       die abschließende Frage eines Bewohners:
und hatte mit kulinarischem Fingerspitzenge-       „Und was feiern wir als nächstes?“ durchaus
fühl aus Wein, Sekt, Waldmeister und Limet-        ihre Berechtigung.             Wiebke Schönemann,
ten einen Zaubertrunk kreiert, der reißenden            Soziale Betreuung Paul Schneider & Anne Frank Haus

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