SR111 - Die Tragödie der Swissair - Civil Aviation - Cockpit - Magazin
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Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 9/September 2013 CHF 8.20 / € 5.50 Spa Top ce: s un Flop d s Civil Aviation SR111 – Die Tragödie der Swissair Civil Aviation Military Aviation General Aviation Heavy Aircraft: Stealth-Roboter Schweizer Premiere An-225 und A380 X-47B in Duxford Cockpit 09 2013.indd 1 19.08.13 14:37
Cockpit 09 2013 Editorial 3 Take-off Liebe Leserinnen und Leser Kurz vor Abgabe dieser Zeilen wurde mir eine ganz besondere Ge- Dies ist mein letztes Editorial. Im nächsten Monat wird eine neue schichte zugetragen. Ob sie in allen Details so stimmt, war aus zeit- Redaktions-Crew für Cockpit verantwortlich zeichnen. Lassen Sie lichen Gründen nicht überprüfbar. mich deshalb noch letzte Wünsche äussern. Andererseits: Der Überbringer der Botschaft ist mir gut bekannt • Dass es uns gelingen möge, den Gripen-Kauf im Parlament, als und ist die Zuverlässigkeit in Person. auch in einer möglichen Volksbefragung, durchzubringen. Kein Rekapitulieren wir, was zum Thema Language Proficiency Check einfacher Wunsch. Im Parlament wird nur von Tag zu Tag poli- auf der Website des Bazls steht: «Im Ausland absolvierte Sprachprü- tisiert; die Headlines der heutigen Presse sind die Vorstösse (und fungen werden für den Eintrag in die Schweizer Lizenz anerkannt, Gesetze) von morgen. Kurzfristige Affekthascherei, statt Visionen sofern der Nachweis vorliegt, dass eine spezifische, formelle Sprach- und Strategie. prüfung gemäss Icao durchgeführt und durch eine/n qualifizierte/n Den Stimmbürgern die Notwendigkeit einer starken Luftwaffe zu und berechtigte/n Sprachprüfer/in abgenommen wurde.» vermitteln wird nicht einfach sein. Das Unmögliche anzudenken Im erwähnten Fall hat sich (scheinbar) Folgendes zugetragen: Bei ist der aktuellen Ich-Generation zu fremd. Ihr Sicherheitsbedürf- der Verlängerung seiner Lizenz wies ein Schweizer Pilot einen LPC nis endet beim Velohelm. Egoismus der naiven, unsolidarischen Level 6 vor. Eingetragen in Spanien. und gefährlichen Art. Nun sind wir ja «alle Easa». Ausweise und Berechtigungen werden • Dass Nationalrat Thomas Hurter (endlich) den Knoten an sei- in allen Mitgliedsländern gegenseitig akzeptiert. Ohne Wenn und nem selbst geschnürten Anti-Gripen-Fallstrick aufsprengen wird. Aber. Oder doch nicht? Vom noch immer aktiven Luftwaffenangehörigen ist Loyalität Der Pilot jedenfalls wurde freundlich zur Überprüfung seiner Eng- gefragt. lischkenntnisse aufgefordert. Gleich an Ort und Stelle, ein Kuh- Liebe Leserinnen und Leser: Ich danke Ihnen ganz herzlich für den handel vorgeschlagen: Level 5 für zwei Jahre oder Level 4 für drei Goodwill, den meine Mitarbeiter und ich erfahren durften. Und: Mer- Jahre. Türkischer Basar. ci liebe Kolleginnen und Kollegen für die angenehme Zusammen- Anders gesagt: Das Bazl stellt eigene Regeln auf. Ich frage: Wenn das arbeit. Begleitet von meinem WOW! für euer enormes Fachwissen. Bazl schon Easa-Regelungen hinterfragt, weshalb nicht einmal FÜR Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Elisabeth Schenk, unse- unsere Piloten, FÜR unsere Luftfahrtindustrie? Handlungsbedarf re Layouterin. Für sie war kein Wochenende, keine Nachtarbeit, dazu gibt es genug – dem unsinnigen und bürokratischen Easa-Re- kein mehrmaliges Umstellen zu viel, um unserem Cockpit das un- gelwerk fehlt das Augenmass. verwechselbare Erscheinungsbild zu verpassen. Merci, Elisabeth! Nevertheless – ich habe mit den Lizenzverantwortlichen beim Bazl Und last but not least: Vielen Dank, nur gute Erfahrungen gemacht. Das sei an dieser Stelle auch ein- liebe Kollegen vom Verlag. Es hat mal erwähnt. Spass gemacht mit euch! Kontra: Sind Piloten mit ausländischen Berechtigungen schlechte- Meinen (unseren) Redaktions- re Piloten? Sind Fluglehrer aus dem Ausland Instruktoren zweiter Nachfolgern wünsche ich viel Er- Kategorie? Sind ausländische Lizenzen weniger wert? folg. Eines sei festgestellt: Landen mit widerlichem Seitenwind habe «Partir c’est toujours mourir un ich in den Niederlanden erlernt. Meine Sprechfunkfähigkeiten peu», sagt der Volksmund. Falsch! habe ich in angelsächsischen Ländern improved. Kurz: den fliege- Diese Weisheit gilt nur, wenn man rischen Horizont im Ausland erweitert. Die Schweiz steht zum nicht nach vorne schaut. Beispiel für Herausforderungen topografischer Art; in anderen Ländern sind es Herausforderungen anderer Art. Wir sind kein In diesem Sinne, Sonderfall. häbets guet. Themenwechsel: Die Rega wird arg durchgeschüttelt. Auch zum Vorzeigeunternehmen der Schweiz wurden mir «Stories» zugetra- gen. Doch ich gesteh: Beisshemmungen hielten mich ab, das Vor- Ihr Max Ungricht liegende zu artikulieren. Ein Fehler. … see you there … Die Rega kämpft um ihre Reputation. Und macht so ziemlich alles falsch, was kommunikativ falsch gemacht werden kann. Kein un- Mit dem Wechsel in der Redaktion gibt es auch einen Wechsel bei typisches Verhalten – wenige Unternehmen beherrschen Krisen- den Kontaktadressen (siehe Impressum). kommunikation. Erfolg macht fett. Und Fett macht träge. Meine Erinnerungen jedenfalls an die Kontakte mit der Rega-Pressestelle Möchten Sie weiterhin mit Max Ungricht oder Karin Münger korres- sind wenig positiv. Dem «Bittsteller» wurden selbstbewusst seine pondieren? Verwenden Sie dazu doch bitte folgende Mailadresse: Grenzen aufgezeigt. volcano@volcano.aero. Postanschrift: volcano KM Partner GmbH, GAC, Nun behaupte ich frech von der Leber weg, dass neun von zehn Un- Flughafen Bern, 3123 Belp. ternehmungen Schönwetter-Pressestellen unterhalten. Das liegt in volcano bietet Presse-, Kommunikations- und Consulting-Dienstleis- unserer Schweizer Mentalität: Das Unmögliche anzudenken ent- tungen im Aviatik-Bereich an. Ja – auch Krisenkommunikation! spricht nicht unserer Art. 13 09:40 Cockpit 09 2013.indd 3 19.08.13 14:37
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Cockpit 09 2013 Inhalt 5 Military Aviation 44 Vorschauen: Zigermeet und Military Aviation 8 6 Stealth-Roboter X-47B Air Espace 45 Data Sheet: PC-24 RIAT 2013 – Best of British 8 RIAT 2013 – Best of British 11 Streitkräfte Spaniens in 46 I read you five! Finanznot 47 WeGOM – Ein Beitrag zu mehr Flugsicherheit Civil Aviation 14 SR 111 – Die Tragödie Helicopter g? der Swissair 17 Your Captain speaking … 48 Ruag Aviation in Alpnach 50 Data Sheet: GPS-Anflug Bell 525 Relentless 18 An-225 – Zum ersten Mal in 51 Swiss Helicopter AG – Zu Be- der Schweiz such in Samedan 20 Stammgast in Zürich – A380- 52 Swiss Helicopter Association 800 der Singapore Airlines – Die Info-Seite Civil Aviation 22 Swiss AviationTraining – Der Weg ins Airline-Cockpit (25) 23 Mitsubishi ist gefordert Inside 54 Eine Ära geht zu Ende History 20 Stammgast in Zürich – A380- 800 der Singapore Airlines 24 Horizon Swiss Flight Aca- demy – «Digitales Klassen- 58 Silver City Airways zimmer» Fliegende Kanal-Autofähre 60 Internierte Fiat CR.42 und Sai- Service man 202 – Kriegsmüdes Trio 25 Media Pick 45 Travel Air: Ein Bijou kommt Space Corner in die Schweiz 26 Tops und Flops der Report Raumfahrt 64 «Pole» Schär – Schnee unter Virtual Flying den Kufen 28 Virtuell ins Hochgebirge Regelmässige General Aviation 38 Mittelposter Rubriken Schweizer Premiere 3 Take-off 34 Boeing F/A-18C in Duxford Zeichnung: Daniel Jorns 12 Inside General Aviation 30 News 37 JULA – Im Engadin trifft sich 32 Gallery die fliegerische Zukunft 53 Heli-Focus 38 Schweizer Premiere in 57 Vor 25 Jahren Duxford 62 HB-Register 40 Wasserflug-Giganten am 66 Letzte Seite: Events, Wettbe- Wolfgangsee werb, Vorschau, Full stop 42 American beauty – Eine Tra- vel Air in der Schweiz History 58 Titelbild: Duxford – Premiere der Morane in neuer Lackierung. Foto: Marc Wenger Silver City Airways: Fliegende Cockpit – 54. Jahrgang Abonnementspreise Redaktions-Mitarbeiter Kanal-Autofähre Inlandabo jährlich CHF 87.– Peter Aegerter, Jean-Luc Altherr, Herausgeber Jugendabo für Schüler und Daniel Bader, Werner Baier, Jordi AG – das Medienhaus Studenten (mit Ausweis): Joël Bessard, Jürgen Gassebner, Verlag «Cockpit» CHF 52.– Markus Herzig, Walter Hodel, Postfach 96, 3123 Belp Schnupperabo (für 3 Monate): Rolf Müller, Samuel Sommer, Zentrale: +41 31 818 01 11 CHF 20.– Dr. Bruno Stanek, Hans-Heiri Fax: +41 31 819 38 54 Einzelverkaufspreis: CHF 8.20 Stapfer, Anton E. Wettstein www.cockpit.aero inkl. Porto und MwSt. Bitte Texte und Fotos nur Verlagsleitung: Roger Schenk Auslandabo steuerfrei, Porto nach vorheriger Absprache Verlagssupport: Daniel Jordi nach Aufwand zusenden Preisänderungen vorbehalten «Cockpit» erscheint monatlich Druckvorstufe am Ende des Vormonates. Auflage TopDesk-Design, Hangweg 20, 6000 Exemplare CH-3125 Toffen Unsere Partner 11 775 Leser (gemäss Umfrage «Cockpit» ist Verbandsorgan Telefon: +41 (0)31 964 04 42 2008) m der Swiss Helicopter Association Notariell beglaubigt 2012 E-Mail: e.schenk@topdesk-design.ch (SHA) sowie Partner der AOPA Schweiz Total verkaufte Auflage: Layout: Elisabeth Schenk 4677 Exemplare Layoutkonzept/Druck/Vertrieb Anzeigenverkauf Jordi AG – das Medienhaus Text- und Bildredaktion Jordi AG – das Medienhaus Neue Redaktionsadresse ab sofort: mt-media, GAC, Flughafen Bern, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp Christian Aeschlimann Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp CH-3123 Belp gedruckt auf FSC-zertifiziertem Redaktion Cockpit ! Telefon +41 31 818 01 42 Telefon: +41 31 960 22 49 Fax: +41 31 960 22 29 Papier Swiss Aviation Media E-Mail: inserate@cockpit.aero ISSN 0010-0110 E-Mail: redaktion@cockpit.aero Aboservice Chefredaktor: Max Ungricht Zurzacherstrasse 64, CH-5200 Brugg Jordi AG – das Medienhaus Ursula Seifried Jordi Stv. Chefredaktor: Thomas Strässle Koordination: Karin Münger Telefon: +41 56 442 92 46; Fax: +41 56 442 92 43 Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp Telefon +41 31 818 01 27 Mail: redaktion@cockpit.aero E-Mail: abo@cockpit.aero Chefredaktor: Patrick Huber; Stv. Chefredaktor: Thomas Strässle 13 11:02 Cockpit 09 2013.indd 5 19.08.13 14:37
6 Military Aviation Cockpit 09 2013 Stealth-Roboter schreibt Geschichte Unbemannter X-47B-Kampfdrohnen-Prototyp operiert erstmals von Flugzeugträger Dieses Jahr ist erstmals ein unbe- 19 Metern und wiegt 6350 Kilogramm. tion mit dem Deck-Handling-Personal via Die Höchstgeschwindigkeit bewegt sich Kamera an Bord des UAV sowie mit der von manntes Flächenflugzeug auf ei- mit zirka 1000 km/h noch knapp im Un- Northrop-Grumman entwickelten Boden- nem fahrenden Schiff auf hoher terschallbereich. Mit internem Treibstoff Handsteuerung, funktionierte auf Anhieb liegt die Reichweite bei rund 3200 Kilo- nahezu perfekt. Jene umschnallbare Aus- See per Katapult gestartet bezie- metern. Um Platz in Bordhangars zu spa- rüstung übermittelt Befehle wie «rolle auf hungsweise per Fangseil gelandet. ren, können – wie bei Marineflugzeugen den Aufzug» oder «rolle zum und aufs Ka- Es war nicht nur einfach ein fern- üblich – die äusseren Tragflächen des tapult 1». Roboters hochgeklappt werden. In Be- gesteuertes Fluggerät, sondern zug auf die verwendete Technik halten (Fast) Autonome Entscheidungen der Prototyp vom – im Versuchs- sich die US-Marine und der Hersteller be- Auf dem Katapult eingehakt endet aber des- deckt. Das Common-Core-System, wel- sen Kontrolle zur Auftragsüberwachung. In stadium noch nicht vollständigen ches den Backbone für die Steuersysteme der Testphase wurde für Notfall-Eingriffe im – autonomen Stealth-Kampfflug- und Netzwerke an Bord der X-47B stellt, Hangardeck der beiden Träger eine Art Mis- roboter. soll mit dem Echtzeitbetriebssystem Vx- sionskontroll-Shelter eingerichtet, wie er Works des Embedded-Software-Spezialis- zuvor für die landgestützten Versuche ver- ten Wind River laufen. Für die Kommuni- wendet worden war. Für den Fall, dass die D ieser wird in Zukunft per Mausklick kation wird ein TTNT-C2-Datenlink von Flugsysteme der Drohne die Kontrolle ver- eingespeicherte Profile respektive Rockwell-Collings benutzt. Die Entwick- loren hätten, wären dort «Piloten» bereit ganze Missionen ausführen kön- lungskosten werden von Northrop Grum- gewesen, die die Möglichkeit gehabt hätten, nen. Kein Zweifel, damit haben 102 Jah- man nur sehr grob mit rund 1,4 Milliarden auf den Fernsteuerungs-Modus umzuschal- re nach den ersten Starts und Landungen Dollar angegeben. ten. Das war aber nicht nötig und soll auch eines Flugzeuges auf einem Schiff (durch Der Erstflug der X-47B 501 (von Land) fand in Zukunft die Ausnahme darstellen. den Amerikaner Eugene B. Ely) die US-Fir- am 4. Februar 2011 statt. Das Rangieren und Denn X-47 soll eigentlich keinerlei mensch- ma Northrop-Grumman und die Crew des Rollen an Deck wurde im Dezember 2012 liche Unterstützung benötigen. Einmal pro- Trägers CVN-77 «USS George H.W. Bush» auf der CVN-75 USS Harry Truman auspro- grammiert, erledigt es vom Start über die der US-Marine eine neue Seite Luftfahrtge- biert. Dort wurde unter anderem getestet, Ausführung der Mission bis hin zur Lan- schichte aufgeschlagen. wie die Bordsysteme auf die massive und dung alles autonom. Bisher waren unbe- Das Nurflügel-UAV X-47B ist knapp zwölf vielfältige elektromagnetische Strahlung mannte Systeme – wie die aus Afghanistan Meter lang, hat eine Spannweite von rund an Bord des Schiffes reagieren. Die Interak- und dem Irak bekannten Kampfdrohnen Cockpit 09 2013.indd 6 19.08.13 14:37
7 Erfolgreicher Kata- pultstart (Bild linke Seite), Touch & goes (links oben) und Ha- kenlandung (links unten) der X-47B markieren zum einen den Übergang zur Marinefliegerei der Zukunft. Andererseits bräuchten die USA ab Einführung für den Einsatz bewaffneter Drohnen keine Län- der rund um Kon- fliktgebiete mehr um Erlaubnis zur Statio- nierung zu fragen ... sionen der künftigen US-Flugzeugträger- generation CVN-21 (CV-X) bereitstellen soll. Vier Unternehmen kommen in Be- e tracht, diese Geräte zu bauen: Northrop, Boeing, Lockheed Martin und General Ato- mics. Wer den Zuschlag erhält, soll 2014 entschieden werden. Fotos: US-Navy Noch lange keine Luftkampfdrohnen, die den Jagdpiloten ersetzen Obwohl die dreieckigen grauen Maschinen – bis auf ihre radar-rückstrahlminimieren- vom Typ MQ-1 Predator oder MQ-9 Reaper lie in der Testinstrumentierung dorthin zu- de Stealth-Bauweise – gegen Luftgegner wei- – auf einen Piloten angewiesen, der sie via rück. terhin nahezu hilflos sind, meinten Kriti- Joystick und Monitor ständig steuert. «Man erhascht nicht oft einen Blick in die ker und TV-Kommentatoren, dank der X-47 Im Mai verliess 502 mit der CVN-77 Norfolk Zukunft. Diejenigen von uns, die heute hier würden «Arsenalschiffe voller Roboter das und startete unter dem Rufnamen «Salty draussen an Bord waren, hatten diese Chan- militärische Gleichgewicht auf See für im- Dog 502» infolge erstmals am 15. des Mo- ce», kommentierte der US-Marinestaatsse- mer verändern und womöglich speziell im nats von Deck. Nach zwei Überflügen über kretär Ray Mabus. Er und Navy-, Industrie- Pazifik einen neuen Rüstungswettlauf aus- das Schiff landete das UAV gemäss einge- und Medienprominenz aus ganzen vier lösen. Nur – der ist schon längst am Lau- speichertem Profil 65 Minuten später am C-2-Greyhound-Versorgungsfliegern hat- fen: Auch in China rollt bereits der Proto- Marinefliegerstützpunkt Patuxent River im ten das Privileg, durch dieses Zeitfenster typ eines Stealth-Roboterkampfflugzeuges US-Bundesstaat Maryland. Von dort erfolg- der Militärluftfahrt zu sehen – auch wenn herum (wenn auch noch mit ungeeignetem ten in den nächsten Tagen mehrere Touch die beabsichtigten drei Hakenlandungen Nachbrenner-Triebwerk), die Shenyang «Li- and goes und am 10. Juli 2013 landete X-47B nicht gelangen. jian» (Scharfes Schwert). etwa 35 Minuten nach dem Start und 80 km Die Einführung von autarken Kampfjets vor der Küste von Virginia erstmals an Deck, Reine Versuchsträger zur wie der X-47B und anderen, die da kommen gestoppt vom dritten Fangseil. Die Anflug- Nachweiserbringung werden – so der europäische nEUROn und geschwindigkeit lag bei 270 km/h, die Aus- Zur Klarstellung: Es wurde dem Autor der britische Taranis – stellt aber sicher ei- rollstrecke bei etwa 105 Metern. Kurz da- schon vor den Deck-Rollversuchen auf der nen weiteren Schritt in Richtung automa- nach startete die Drohne wieder, um erneut USS Harry S. Truman versichert, dass jene tisierter Kriegsführung, aber auch Digita- gleich wieder zu landen. Ein dritter Anflug zwei X-47B 501 und 502, welche nun den lisierung des Flugzeugträgerumfeldes dar. illustriert den Grad der schon jetzt erreich- Nachweis erbrachten, nie Robotik-Kampf- Das nächste Ziel, das die US-Marine mit ei- ten Autonomie: Der Bordcomputer stellte einsätze fliegen würden. Ihre Bestimmung nem solchen Flugroboter erreichen will, ist eine kleine Anomalie im Navigationssys- sei das Museum. Denn sie seien lediglich jedenfalls schon klar: Er soll im Flug auf- tem fest, das Gerät brach daraufhin selbst- Versuchsträger für das UCLASS-Kampf- getankt werden, im Endausbau auch von ständig die Landung ab und flog mit einer drohnen-Programm der US-Marine (Un- anderen Drohnen oder Robotern aus. Denn Geschwindigkeit von zirka 350 km/h zum manned Carrier-Launched Air Strike and eine der UCLASS-Forderungen ist der Nach- Stützpunkt Wallops Island, wo sie sicher Surveillance), welches ab 2020 – wohl sehr weis von 24-Stunden-Orbits. landete. Als man infolge «Salty Dog 501» ähnlich aussehende – bewaffnungs- und aus «Pax River» zur «Bush» schickte, kehr- missionsfähige unbemannte Kampfflug- te auch diese wegen einer Messwertanoma- zeuge für Aufklärungs- und Angriffsmis- Georg Mader Cockpit 09 2013.indd 7 19.08.13 14:37
8 Military Aviation Cockpit 09 2013 RIAT 2013 Best of Foto: Daniel Bader British Als sich am Wochenende des 20./21. Julis die Tore von RAF Fairford für das Royal Internatio- nal Air Tattoo 2013 öffneten, wa- ren die letzten Zweifler überzeugt – obwohl das US-Sparprogramm seine Spuren hinterliess. Es gelang den Organisatoren nämlich trotz- dem, den insgesamt 130 000 Zu- schauern ein vielseitiges und abwechslungsreiches Programm zu präsentieren. Für das Top-Display in RAF Fairford wurde das PC-7 TEAM mit dem «King Hussein Memorial Sword» für die beste Darbietung ausgezeichnet (kleines Bild). Welcome Airbus A400M Atlas: Die Red Arrows eskortieren den neuen Transporter der RAF stan- desgemäss mit den britischen Nationalfarben im Himmel über Fairford. Der neue Transporter wird ab 2014 seinen Dienst bei der RAF antreten und in RAF Brize Norton stationiert sein. A ls im März das US-Sparprogramm für die Streitkräfte in Kraft trat, stellte sich die Frage, welchen Ein- fluss der Sparauftrag auf das RIAT 2013 ha- ben würde, schliesslich findet dieser Anlass auf der US-Basis RAF Fairford statt. Diese Ungewissheit sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein, da die US-Luftwaffe ihre Unter- stützung zusicherte und Flugplatz sowie lo- gistische Unterstützung für den Flugbetrieb beisteuerte. Als Besucher bemerkte man je- doch das Fehlen von US-Maschinen: Diese waren in den vergangenen Jahren mit je- weils mehr als 30 Maschinen eindrücklich vertreten und hinterliessen bei der diesjäh- rigen Ausstellung eine schmerzliche Lücke! Das in Partica di Mare stationierte Reparto Foto: Daniel Bader Sperimentale di Volo (Evaluationsstaffel der Luftwaffe) Farewell VC-10 aus Italien zeigte mit dem G222 Transporter ein Für die VC-10 der RAF war das RIAT 2013 eindrückliches Flugprogramm inklusive Looping! einer der letzten Auftritte. Der Tanker in Cockpit 09 2013.indd 8 19.08.13 14:37
9 Diensten der Royal Air Force wird im Sep- tember nach 47 Dienstjahren in den Ruhe- stand verabschiedet. Somit bot sich den Besuchern in RAF Fairford eine letzte Gele- genheit, die Maschine im Detail zu besich- tigen. Gebührend wurde der altgediente Transporter von seinen Nachfolgern in der RAF, einer C-17 Globemaster III sowie ei- nem Airbus A330 Voyager, flankiert und er- möglichte den Besuchern gleichzeitig einen Einblick in die Zukunft der Royal Air Force. Best of British Die Zuschauer kamen am Wochenende in den Genuss von zwei Premieren. Unter dem Motto «Best of British» präsentierten sich die Red Arrows am Samstag in einem ge- meinsamen Überflug mit dem kürzlich an British Airways ausgelieferten Airbus A380. Am Sonntag nahm ein Airbus A400M Altas, der künftige Transporter der RAF, den Platz in der gemeinsamen Formation ein. Überraschung Canberra Mit einer Canberra bescherten die Organi- satoren den Besuchern eine wohl gelungene Überraschung. Nach der Ausmusterung der letzten Maschinen bei der Royal Air Force im Juli 2006 startete die in Cotswold behei- matete Midair vor zwei Jahren das ehrgeizi- ge Projekt, eine Canberra wieder flugfähig zu machen und mit ziviler Kennung zu be- treiben. Als die Erlaubnis des Luftfahrtam- tes für den Veteranen am Donnerstag ❯ Foto: Georg Mader Foto: Daniel Bader Zweite Karriere: Nach der Ausmusterung bei der RAF fliegt die Canberra PR9 nun mit der zivilen Kennung G-OMHD. Der Veteran trägt nach wie vor die Originalbemalung aus seiner Dienstzeit bei der RAF. Foto: Daniel Bader Oben: Die Agusta-Westland AW159 ist eine Weiterentwicklung des Lynx. Seit Januar 2013 ist die in Yeovilton stationierte 700. Naval Air Squadron mit der Typeneinführung und Um- schulung betraut. Die Royal Navy wird ab 2015 insgesamt 28 Maschinen des als Wild- cat bezeichneten Bordhubschraubers HMA Mk. 2 einsetzten. Unten: Das Rückgrat der Transportflotte der RAF bilden zurzeit die C-17 Globemaster III Foto: Daniel Bader mit insgesamt acht Maschinen. Diese sind in RAF Brize Norton stationiert und werden von der 99. Squadron betrieben. Cockpit 09 2013.indd 9 19.08.13 14:37
10 Military Aviation Cockpit 09 2013 abwechslungsreiche Programm mit den präzise geflogenen Figuren der neun PC-7 machte beste Werbung für die Schweizer Luftwaffe und übergab wohl auch symbo- lisch eine Einladung für die Air14 in Payer- ne im nächsten Jahr. War die 42. Ausgabe des RIAT mit 230 Flug- zeugen aus 19 Nationen für die regelmässi- gen Besucher eine eher kleinere Ausgabe, so hat sich dafür das Wetter von seiner bes- ten Seite gezeigt. So wird das Royal Interna- tional Air Tattoo 2013 doch in guter Erin- nerung bleiben, und schon macht sich die Vorfreude auf die 43. Ausgabe des Royal In- ternational Air Tattoo bemerkbar – mit dem 50. Geburtstag der Red Arrows und 40 Jahre F-16 Fighting Falcon bieten zwei Themen Foto: Peter Foster eine vorzügliche Grundlage für eine gross- artige Airshow! Eindrückliche Leistungsschau des Typhoon der Royal Air Force. Das Solo-Display von Flight Lieute- nant Jamie Norris wurde mit der «Paul Bowen Trophy» für das beste Jet-Display ausgezeichnet. vor der Airhow eintraf, machte sich die in PC-7 TEAM mit bestem Display authentischer Lackierung aus der aktiven Mit dem Gewinn des King Hussein Memo- Dienstzeit gehaltene Maschine am nächs- rial Sword für die beste Flugvorführung des ten Tag direkt auf den Weg nach RAF Fair- RIAT 2013 stellte das PC-7 TEAM eindrück- ford und löste bei ihrer Ankunft ein reges lich unter Beweis, dass es nicht nur auf lau- Interesse unter den Zuschauern aus. te und schnelle Maschinen ankommt. Das Daniel Bader Airmail Flugzeugmodelle GmbH ROTAX-Kurs Line Maintenance rbeits- Kaiserstuhlstrasse 36, 8154 Oberglatt Handa e 1:48 2 Tage l l (beim Bahnhof Oberglatt - S-Bahn S5) mode II + tte I Kursdaten: DI/MI, 22./23. Oktober 2013 Aloue Puma Mi–Fr 10.30–18.30 / Sa 10.00–16.00 Tel 043 211 93 20 Fax 043 211 93 21 Kursort: Grenchen Airport airmail@flugzeugmodelle.com Superzer Armee Anmeldung: AEROTEC AG, 2540 Grenchen i www.flugzeugmodelle.com Schwe aerotec@aerotec.ch, Tel. 032 652 21 49 Cockpit 09 2013.indd 10 19.08.13 14:38
11 Streitkräfte Spaniens in Finanznot Foto: Rolf Müller Nicht alle bestellten Eurofighter werden auch übernommen werden. Die Krise hat inzwischen auch die spanische Armee erreicht. Das Verteidigungsbudget wurde seit Beginn der Krise um 30 Prozent gesenkt. Marine, Heer und Luft- Foto: Archiv Rolf Müller waffe müssen mit weniger Mittel auskommen. Die Harrier-Flotte wird nicht angetastet. E urofighter Typhoon wurden abbe- Prozent auf sechs Milliarden Euro gesenkt. offenbar weiterhin eingesetzt werden, auch stellt, nicht alle georderten Airbus Damit gibt Spanien, gemessen an der Wirt- wenn die ersten Eurofighter seit einiger Zeit A400M sollen übernommen, sondern schaftskraft, in der EU am wenigsten Geld in Albacete im Einsatz stehen. Von den ins- weiterverkauft werden. Eine Reduktion er- für die Streitkräfte aus. Da Sparen angesagt gesamt 92 beschafften Mirage F1 sind noch leidet auch der Helikopter NH-90, die An- ist, wird die Luftwaffe auf den Erwerb von 14 sieben F1EE(M) im operativen Einsatz, fünf zahl wir halbiert. Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter Ty- weitere werden als Reserve flugbereit ge- phoon verzichten und sich mit 73 Maschi- halten. Ferner steht ein Zweisitzer F1BE(M) Weniger Eurofighter, NH-90 nen begnügen. Beim Airbus-Transportflug- zur Verfügung, ein weiterer als Reserve. Die und Airbus A400M zeug A400M hatte Madrid sich zum Kauf Argentinische Luftwaffe (La Fuerza Aérea Die Principe de Asturias war 25 Jahre lang von 27 Maschinen verpflichtet, die Luftwaf- Argentina) beabsichtigt, die Mehrzahl der das Flaggschiff der spanischen Marine. Der fe will davon aber nur 14 in Dienst nehmen verbleibenden Mirage – in Albacete liebe- einzige Flugzeugträger der königlichen Ar- und versuchen, die übrigen 13 Maschinen voll «Abuelas» (Grossmütter) genannt – zu mada hätte ohne Weiteres noch für längere an andere Länder zu verkaufen. Bei den He- übernehmen. Die Lebensdauer der Abuela Zeit im Dienst stehen können. Dazu wäre lis vom Typ NH-90 wird die Bestellung von wird bei verbleiben- aber eine umfassende Modernisierung nö- 45 Maschinen auf 22 reduziert. den 1300 Flugstun- tig gewesen, wegen der Finanzkrise fehlte den auf zehn Jahre aber das Geld, der Träger wird verschrottet. Mirage F1 bleiben weiterhin im Dienst geschätzt. Die Harrier-Flotte wird nun inskünftig vom Als Ende Juni die spanische Luftwaffe zum neuen amphibischen Angriffsschiff Juan Tag der offenen Tür der Basis Los Llanos in Carlos I aus operieren, das ein 202 Meter lan- Albacete einlud, erwartete man die würdige ges Flugdeck aufweist. Das Verteidigungs- Verabschiedung der Mirage-F1-Flotte. Doch budget wurde seit Beginn der Krise um 30 nichts geschah, die verbleibenden Jets sollen Rolf Müller Cockpit 09 2013.indd 11 19.08.13 14:38
12 Military Aviation Cockpit 09 2013 Inside Ausgezeichnet PC-7 TEAM – fliegerisch top! Das Royal International Air Tat- too ist eine der weltweit grössten militärischen Airshows und fin- det jährlich im Juli statt. Die Leis- Ei tungen der Teilnehmer werden je- Lu weils bewertet und prämiert. In “ diesem Jahr wurde das PC-7 TEAM mit dem Preis für die beste fliege- Si de rische Vorführung ausgezeichnet. N Hi Si S eit 1985 ist die Royal Air Force Station m (RAF) Fairford jedes Jahr im Juli für zwei M Tage Schauplatz einer der weltweit be- br O deutendsten Airshows, dem Royal Internatio- Sw Foto: RIAT nal Air Tattoo (RIAT). Das erste Air Tattoo fand 1971 auf dem North Weald Airfield mit rund Li 100 Flugzeugen statt. Mittlerweile nehmen M jährlich mindestens 200 bis 250 Militärflug- Flu zeuge aus der ganzen Welt teil. Unter den Teil- He nehmern sind immer einige der weltbesten Kunstflugformationen. In diesem Jahr gaben Vorführung aller Teilnehmer (Best Overall zeigt. Sie waren hochkonzentriert und ha- sich die Red Arrows, die Patrouille de France, Flying Demonstration). Und sie ging in die- ben perfekte Arbeit geleistet.» Am Samstag • die Frecce Triccolori, die Royal Jordanien Fal- sem Jahr an das PC-7 TEAM für dessen prä- konnte das PC-7 TEAM sogar die Abschluss- • cons und das PC-7 TEAM die Ehre. Das rund zise Vorführungen. Dynamik, Eleganz und vorführung des Tages fliegen. Mit grosser • siebeneinhalbstündige Flugprogramm wird Präzision des Formations-Kunstfluges auf Freude nahm Hoffmann bei der Preisver- von diesen Teams und vielen Solodemonstra- höchstem Niveau zu zeigen, das hat sich leihung zur Kenntnis, dass die anerkann- • tionen modernster Kampfjets geprägt. das Team auf die Fahne geschrieben. Und te Schweizer Präzision – demonstriert vom • genau das haben sie umgesetzt, weshalb sie PC-7 TEAM als fliegende Botschafter unse- • Sechs Auszeichnungen nun ausgezeichnet wurden. Als Preis erhiel- res Landes – explizit erwähnt wurde. Doch • Die fliegerischen Leistungen bei den Flug- ten sie das «King Hussein Memorial Sword» das war nicht die erste Auszeichnung für • programmen und Demonstrationen werden aus der Hand Seiner Königlichen Hoheit, das PC-7 TEAM. Im Jahr 2007 erhielten sie jedes Jahr bewertet. Anschliessend werden Generalleutnant Prinz Feisal von Jordani- an der Internationalen Airshow von Sani- die Sieger der folgenden Kategorien ausge- en. Das Schwert wird jeweils zu Ehren von cole, Belgien, den Preis für die beste Flug- Pr zeichnet: bestes Soloflugprogramm eines König Hussein von Jordanien verliehen. Er vorführung. Gleichzeitig erhielten sie den od (+ Jetpiloten (Paul Bowen Trophy); beste De- war selber passionierter Pilot und von 1983 «Prix pour Services rendus à la Belgique» monstration eines Teilnehmers aus Übersee bis 1989 Patron des RIAT. Auch Prinz Feisal (Preis für an Belgien geleistete Dienste). (Lockheed Martin Cannestra Trophy); beste ist Pilot und fliegt den Northrop F-5 Tiger Dies, weil sie mit ihrer Leistung am meis- Demonstration eines Teilnehmers aus Gross- II, den auch die Schweizer Luftwaffe ein- ten zum Erfolg der Veranstaltung beigetra- britannien (Steedman Display Sword); bes- setzt, wie er dem Kommandanten des PC-7 gen haben. Eine weitere Auszeichnung er- te individuelle Demonstration (Sir Douglas TEAM, Oberst Werner Hoffmann, erklärte. hielten sie 2009 in Reims, Frankreich, für Bader Trophy); Freunde des RIAT – beste De- Das «King Hussein Memorial Sword» wur- die beste Propellerflugzeug-Vorführung. monstration aller Teilnehmer (As the Crow de erstmals im Jahr 2000 verliehen. Auch da- Flies Trophy); bestes Flugprogramm aller mals überzeugte Schweizer Präzision, denn Teilnehmer (King Hussein Memorial Sword). der erste Gewinner war die Patrouille Suisse. Ne bi Best Overall Flying Demonstration Schweizer Präzision Te Die bedeutendste dieser sechs Auszeichnun- Werner Hoffmann ist sehr stolz auf sein gen ist diejenige für die beste fliegerische Team: «Sie haben zwei tolle Demos ge- Walter Hodel Cockpit Cockpit 09 2013.indd 12 19.08.13 14:38
Exklusive Schmuckwelten Werte, die erhalten bleiben Mit Schweizer Uhrwerk Der letzte Flug der Swissair Ein kostbares Andenken an die Legende der Luftfahrt! Die Armbanduhr “SR145 – Der letzte Flug” Sie galt als “Botschafterin“ unseres Landes, und manch einer denkt noch heute mit Wehmut an die Zeit zurück, als man ihren Namen und das Schweizerkreuz auf den Flughäfen und am Himmel über der ganzen Welt leuchten sah: die Swissair! Sie bedeutete ein Stück Heimat und symbolisierte die technisch moderne und gleichzeitig grundsolide Schweiz. Als die Swissair- Maschinen am 2. Oktober 2001 auf dem Boden bleiben mussten, brach dies den Meisten das Herz. Vor mehr als 10 Jahren, am Ostermontag, dem 1. April 2002, landete in Zürich der letzte Swissair-Linienflug: der SR145 aus Sao Paulo. Limitierung: nur 4’990 Exemplare Mit der weltweit limitierten Armbanduhr “SR145 – Der letzte Flug“ würdigen wir diesen letzten Swissair-Flug, zurück in die Heimat. Reservieren Sie jetzt dieses kostbare Andenken! • Weltweit limitiert auf 4’990 Exemplare • Mit Schweizer Quarz-Uhrwerk • Mit Gravur auf Rückseite • Gehäuse & Armband aus Edelstahl ✃ • Wasserdicht bis 30m Tiefe EXKLUSIV-BESTELLSCHEIN • 120 Tage-Rücknahme-Garantie Reservierungsschluss 14. Oktober 2013 52128 • Exklusiv bei Bradford erhältlich Rückseite mit Gravur ❒ Ja, ich reserviere die Armbanduhr “SR145 – Der letzte Flug”! • Breite: 32mm Bitte gewünschte Zahlungsart ankreuzen Ich wünsche ❒ eine Gesamtrechnung ❒ Monatsraten Produktpreis: Fr. 154.95 ❒ Ich bezahle per MasterCard oder Visa oder 3 Raten à Fr. 51.65 (+ Fr. 11.90 Versand und Service) Gültig bis: (MMJJ) Mit gediegener Vorname/Name Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen Präsentations-Schatulle Strasse/Nummer PLZ/Ort E-mail Nennen Sie bei Online-Bestellung bitte die Referenz-Nr.: 52128 Telefon: 041 768 58 58 www.bradford.ch Unterschrift Telefon Bitte einsenden an: The Bradford Exchange, Ltd. Jöchlerweg 2 • 6340 Baar Tel. 041 768 58 58 • Fax 041 768 59 90 The Bradford Exchange, Ltd. • Jöchlerweg 2 • 6340 Baar • e-mail: kundendienst@bradford.ch e-mail: kundendienst@bradford.ch • Internet: www.bradford.ch Cockpit-SwissairSilber.indd 1 19.07.13 13:51 Cockpit 09 2013.indd 13 19.08.13 14:38
14 Civil Aviation Cockpit 09 2013 SR 111 «We are declaring emergency now at time zero-one-two-four» Foto: Paul Bannwarth Die Unglücksmaschine beim Anflug auf Zürich wenige Monate vor dem Absturz. Das schlimmste Unglück in der Ge- Sein Kollege Stefan Löw kann auf eine ta- Deshalb schlägt der Controller den Piloten dellose Pilotenlaufbahn mit 4800 Stunden das nur 66 Meilen entfernte Halifax als Al- schichte der Schweizer Luftfahrt ereig- zurückblicken und ist ebenfalls Instruktor. ternative vor. Zimmermann und Löw legen nete sich vor 15 Jahren, am Mittwoch, Die Kabinencrew steht unter der Leitung präventiv ihre Sauerstoffmasken an und be- den 2. September 1998. Auf dem Flug von René Oberhansli. Zimmermann plant ginnen mit dem Sinkflug. nach der Rückkehr in die Schweiz zusam- von New York JFK nach Genf stürzte men mit Familie und Freunden seinen 50. «Affirmative, Swissair 111 Heavy, we eine MD-11 der Swissair kurz vor der Geburtstag zu feiern. Die Plätze im Restau- prefer Halifax from our position» geplanten Notlandung in Halifax ins rant sind schon reserviert. Nach einer kurzen Besprechung entschei- Von den 241 Sitzplätzen an Bord der MD-11 det sich die Crew für Halifax und erhält die Meer. Dabei fanden alle 229 Insassen sind an diesem Abend 215 Plätze gebucht. entsprechenden Kursangaben. Zimmer- den Tod. Nach einer vierjährigen Un- Um 00:18 Uhr UTC (20:18 Uhr Eastern Day- mann informiert den Purser über die be- tersuchung, die 39 Millionen US-Dol- light Time) hebt die HB-IWF ab. Die kom- vorstehende Landung, die in rund 20 bis 30 menden 52 Minuten sind Routine. Minuten erfolgen soll. Oberhansli macht lar verschlang und an der zeitweise daraufhin eine Ansage an die Passagiere. bis zu 4000 Experten beteiligt waren, «Das sieht nicht gut aus hier oben» Der Fluglotse weist SR 111 an, auf 3000 Fuss konnte die Unglücksursache schliess- Doch um 01:10 Uhr UTC bemerkt der Erste zu sinken, was von der Besatzung jedoch ab- Offizier Stephan Löw einen merkwürdigen gelehnt wird: «We would prefer at the time lich vollständig geklärt werden. Geruch im Cockpit. Wenige Sekunden spä- around 8000 feet until the cabin is ready for ter entdeckt Kapitän Zimmermann Rauch, the landing.» der kurz darauf wieder verschwindet. Eine Alle Instrumente und Systeme funktionie- A m späten Nachmittag des 2. Septem- ins Cockpit gerufene Flugbegleiterin bestä- ren zu diesem Zeitpunkt einwandfrei, die ber verlassen Kapitän Urs Zimmer- tigt, dass sie ebenfalls einen seltsamen Ge- Situation scheint unter Kontrolle. Der Flug- mann (49), sein Kollege Stefan Löw ruch wahrnehmen könne, ihr in der Kabine lotse bietet SR 111 an, sie mittels Vektoren (36) und zwölf Flugbegleiter das Crewhotel aber nichts dergleichen aufgefallen sei. «Es zur Piste 06 zu führen. der Swissair in New York und begeben sich isch d‘Aircondition?», schlussfolgert Zim- Die gesamte Kommunikation ist von enor- zum JFK-Airport, wo sie das übliche Proze- mermann fragend und Löw pflichtet ihm bei. mer Professionalität geprägt. Um das Lande- dere erwartet: Briefing, Sicherheitskontrol- Kurz darauf kehrt der Qualm allerdings zu- gewicht zu reduzieren, will Zimmermann le. Anschliessend übernehmen sie ihre Ma- rück. «Das sieht nicht gut aus hier oben», Treibstoff ablassen, was die Maschine wie- schine für den bevorstehenden Flug SR 111 meint der Commander um 01:13:53 Uhr der vom Airport weg, in Richtung der offe- nach Genf. Es ist dies heute die 1991 gebaute UTC und setzt eine Dringlichkeitsmeldung nen See führt. Es ist 01:21:56 Uhr UTC. MD-11 mit dem Namen «Vaud» und der Im- ab: «Swissar 111 Heavy is declaring Pan Pan «Du bisch i dä Emergency Checkliste für matrikulierung HB-IWF. Pan, we have smoke in the cockpit. We re- Airconditioning Smoke?», fragt Löw den Zimmermann ist mit seinen 27 Dienstjah- quest immediate return to a convenient Kapitän, was von diesem bejaht wird. Da er ren ein Swissair-Veteran und Fluglehrer; er place, I guess Boston.» das Problem auf diese Weise jedoch nicht hat bereits 10 800 Stunden Flugerfahrung. Boston liegt rund 300 Meilen hinter SR 111. lösen konnte, konsultiert Zimmermann Cockpit 09 2013.indd 14 19.08.13 14:38
15 zusätzlich die «SMOKE/FUMES OF UN- frau des Kapitäns, erfährt so vom Tod ihres Erster Offizier Stefan KNOWN ORIGIN»-Checkliste, die als ers- Gatten. «Meine älteste Tochter hörte es um Löw flog acht Jahre ten Punkt das Abschalten des «Cabin Bus» 6 Uhr in der Früh in den Nachrichten und lang für die Schwei- vorsieht. kam zu mir gelaufen», schildert sie im Ge- zer Luftwaffe und Foto: Swissair/Archiv stand seit 1991 in spräch mit «Cockpit». Anschliessend sagte den Diensten von «And we are declaring sie die geplante Geburtstagsfeier ab. Prisca Swissair. emergency now!» Zimmermann verarbeitete das Trauma auf 24 Sekunden danach werden die Piloten ihre Weise und begann kurz nach dem Un- vom unvermittelten Ausfall des Autopi- glück wieder als Flugbegleiterin zu arbei- loten überrascht, was durch einen akus- ten. «Meine Kinder haben mich dazu ermu- Kapitän Urs Zimmer- tischen Warnton angezeigt wird, der sich tigt.» Ihr erster Flug führte sie an Bord einer mann begann seine zudem nicht mehr deaktivieren lässt. Es MD-11 nach New York. «Das war nicht ein- fliegerische Karri- sind die ersten Anzeichen, dass das Rauch- fach, aber es hat mich gestärkt.» ere 1966, flog zu- nächst ebenfalls bei problem ernsteren Ursprungs sein muss, Foto: Swissair/Archiv der Luftwaffe und als es bei einer defekten Klimaanlage der Ursachenforschung wechselte 1971 zu Fall wäre. «Uh, Swissair 111 at the time we Um das Unglück aufzuklären, wurden in Swissair. must fly manually. Are we cleared to fly bet- einer aufwendigen Aktion zwei Millionen ween 10, uh 11 000 and 9000 feet?», fragt Trümmerteile geborgen. Tatsächlich gelang Löw bei Moncton Center an. Der Lotse weist den Ermittlern so, die sprichwörtliche Na- der «Vaud» ein Höhenfenster von 5000 bis del im Heuhaufen zu finden. An einem der 12 000 Fuss Höhe zu. Die Ereignisse eska- zum Inflight Entertainment System gehö- lieren nun immer schneller. Zimmermann renden Kabel, das oberhalb des Cockpits drückt die Sprechtaste an seinem Steuer- verlief, entdeckten die Experten Spuren ei- Foto: TSB of Canada horn und meldet: «Swissair 111 Heavy is de- nes Kurzschlusses. Dieser hatte die an die- claring emergency», während Löw nur Se- ser Stelle verlegten MPET-Isolationsmatten kunden später überlappend gleichfalls den in Brand gesetzt. Etwas, das nicht hätte ge- Notfall erklärt: «We are delcaring emergen- schehen dürfen, denn dieses Material war cy now at time 01:24.» zwar als flammhemmend klassifiziert, tat- Nadel im Heuhaufen: Dieser Kurzschluss Innerhalb von 90 Sekunden fallen die sechs sächlich aber leicht brennbar – wie der FAA setzte das MPET in Brand und führte dadurch Bildschirme im Cockpit der MD-11 aus, der aufgrund früherer Zwischenfälle schon Jah- zur Katastrophe. Rauch wird dichter und die Piloten sehen re vor dem Absturz von SR 111 bekannt war. sich völlig unvermittelt mit einem Feuer Da es in diesem Bereich zwischen Innenver- konfrontiert. «Eleven Heavy we starting kleidung und Aussenhaut der MD-11 aber dump now, we have to land immediate», keine Brandmelder gab, konnte das Feuer verlangt der Kapitän, und Erster Offizier anwachsen und blieb dabei lange Zeit un- Löw weist einmal mehr auf die Dringlich- bemerkt. Zudem sorgte der Luftstrom der keit der Situation hin: «And we are decla- Recirculation Fans in der Passagierkabine Foto: Archiv Autor ring Emergency now, Swissair 111.» dafür, dass die Flammen sich zunächst ober- Der Fluglotse bestätigt den Erhalt der Nach- halb des Fluggastraumes ausbreiteten. richt, danach herrscht Funkstille. Auf seine Als Zimmermann um 01:23:45 Uhr UTC Freigabe zum Fuel dumping erhält er keine dann den Cabin Bus deaktivierte, änder- Rauch im Cockpit (Aufnahme aus dem Simu- Antwort mehr. Transponder, Cockpit Voice te sich der Airflow allerdings in Richtung lator) zählt zu den schwierigsten Situationen, Recorder und Flugschreiber fallen mangels Cockpit. Die Flammen zerstörten nun in- mit denen sich Piloten konfrontiert sehen Stromversorgung aus. nerhalb kürzester Zeit lebenswichtige Sys- können. Was als vermeintliches Problem mit der Kli- teme und brachen schliesslich durch die maanlage begann, hat sich zu einem unbe- Cockpitdecke. herrschbaren Inferno manifestiert. Im 2003 präsentierten Abschlussbericht des 10 000 Fuss absinkt. Dies in der Absicht, im Der Commander – so viel ist gesichert – ver- kanadischen Transportation Safety Board äussersten Notfall sofort das Flugzeug ‹kon- lässt seinen Sitz und bekämpft die Flammen. fanden sich mehr als 20 Empfehlungen. trolliert› auf den Boden zu bringen, um zu «Ich fliege nur noch und mache nichts an- Man forderte verbesserte Testverfahren bei verhindern, dass die Lage wie bei SR 111 ir- deres mehr!», ruft ihm First Officer Löw zu. der Klassifizierung von feuerfestem Materi- gendwann unkontrollierbar wird», erläutert Sechs Minuten später stürzt Swissair 111 al sowie die Installation von Rauchmeldern AEROPERS-Safety-Mitarbeiter Thomas Stef- wenige Kilometer vom Flughafen Halifax und Videokameras in Hohlräumen über dem fen im Gespräch mit dem Autor. entfernt in die St. Margarets Bay. Alle 229 Cockpit. Zudem wurde ein besseres Training Menschen an Bord sind sofort tot. Flug SR für Flugzeugbesatzungen im Umgang mit Unvermeidbarer Absturz 111 hat nach nur 73 Minuten um 01:31:18 Feuer an Bord empfohlen. Swissair modifi- Eine der am häufigsten gestellten Fragen Uhr UTC ein jähes Ende gefunden. zierte ihre MD-11 umgehend entsprechend. nach dem Crash war, ob die Piloten von Die Nachricht vom Absturz erreicht die Der Unfall hatte aber auch weltweit Auswir- Swissair 111 überhaupt jemals eine Chan- Flight Operations Zentrale der Swissair in kungen auf die Verfahren, welche Piloten ce hatten, sicher zu landen, nachdem das Zürich wenig später durch den Anruf ei- bei Feuer und Rauch im Cockpit anwenden. Feuer ausgebrochen war. Der offizielle Un- ner kanadischen Journalistin. Am Mor- «Als eine der Lehren aus dem Absturz von SR tersuchungsbericht verneint dies. Selbst gen ist die Meldung Schlagzeile Nummer 111 folgte, dass man heute bei auftretendem wenn beim ersten Anzeichen von Rauch eins. Auch Prisca Zimmermann, die Ehe- Rauch unbekannter Ursache umgehend auf ohne konkreten Verdacht auf einen ❯ Cockpit 09 2013.indd 15 19.08.13 14:38
16 Civil Aviation Cockpit 09 2013 Brand präventiv ein Notsinkflug eingeleitet und auf das Abarbei- dass ‹nur› ein Stück Plastik in einem Galley-Ofen geschmolzen ten der Checklisten verzichtet worden wäre, hätte die MD-11 frü- ist und die Reaktion der Piloten überzogen war. Hätten dann jene hestens um 01:27 Uhr UTC in Halifax landen können. Bereits um Leute, die heute meinen, SR 111 hätte sofort landen sollen, den bei- 01:25 Uhr allerdings wären multiple Systemausfälle aufgetreten den Flugzeugführern denselben Rat gegeben und sie unterstützt?» und die Flammen ins Cockpit eingedrungen. Eine Landung wäre Steffen ist deshalb überzeugt davon, dass Zimmermann und Löw daher äusserst unwahrscheinlich gewesen. sich völlig korrekt verhalten haben. «Mit den Kenntnissen, wel- Dieser Einschätzung widerspricht der deutsche TV-Journalist Tim che die Crew damals hatte, bin ich der Meinung, sie hat es richtig van Beveren. Er habe die Bedingungen von SR 111 mit befreunde- gemacht.» ten Piloten im Simulator nachgestellt und die Landung geschafft, Und trotzdem konnten Zimmermann und Löw die Katastrophe allerdings habe man keine Zeit mit Checklisten vertrödeln dürfen. nicht verhindern, an deren 229 Opfer heute zwei Gedenkstätten «Wo Rauch ist, ist auch Feuer und das heisst, so schnell wie mög- in Bayswater und Peggys Cove erinnern. lich runter.» Flugsicherheitsexperte und A330/340-Pilot Steffen wiederum be- urteilt diese Sicht der Dinge kritisch: «Mit dem Wissen von heu- te ist es einfach zu sagen, sie hätten beim ersten Anzeichen einen Notsinkflug einleiten müssen. Dies scheint mir nicht fair, denn Piloten müssen unter Umständen innerhalb von Sekunden und ohne wirklich alle Fakten zu kennen, eine Entscheidung fällen.» Und weiter: «Commander Zimmermann war ja Instruktor auf der MD-11 und hatte sich intensiv mit der Rauchproblematik befasst gehabt. Wenn jemand dieses Flugzeug sicher hätte auf den Boden Patrick Huber bringen sollen, dann hätte ich auf ihn gezählt.» Er gibt ausserdem zu bedenken, dass es eine ganze Menge harm- loser Ursachen für verdächtigen Geruch und Rauch geben kann. «Nehmen wir an, die Crew von SR 111 hätte bei ersten komischen Gerüchen sofort den Entschluss gefasst, ohne Umwege mit Rücken- Der Autor dankt Prisca Zimmermann sowie dem Pilotenverband AERO- wind in Halifax zu landen. Dabei hätte es einen Overshoot mit Toten PERS für ihre freundliche Unterstützung. Dieser Artikel ist der Crew und gegeben und bei der Untersuchung hätte sich dann herausgestellt, den Passagieren von Swissair 111 mit tiefem Respekt gewidmet. Hoffmann_Anz_90x63_Ueberhol_dt_RZ 04.02.2010 15:54 Uhr Seit GRIBAIR AG Flughafen Bern-Belpmoos Hoffmann Propeller GAC Terminal Nord, 3123 Belp 50 Jahre Erfahrung in Propeller Überholung Privatpilot (PPL) • Flugzeugvermietung • Flugschule EASA und FAA zertifiziert. Erweiterungen PA-46/PC-12 • Rundflüge • Taxiflüge Einweisungen, Umschulungen, am Flugzeug Twin-Ratings, Voice- und Theoriekurse Instrumentenflug (IR) auf Piper Seneca oder Ihrem Flugzeug, Simu- lator, Auslandflüge, Validierungen, Selektionsvorbereitungen, IR-Refresher ganz vorne HOFFMANN GmbH & Co. KG www.hoffmann-prop.com Tel: +49(0)8031-1878-0 Berufspilotenausbildung (CPL), Checks, Saftypilot, Nachtflug • HARTZELL und McCAULEY Verstellpropeller inkl. Turboprop-Applikationen Telefon 031 961 04 91 / 032 652 63 22, Telefax 032 652 63 67 McCAULEY, SENSENICH (Metall) Festpropeller. www.gribair.ch DOWTY, HAMILTON SUNDSTRAND Verstellpropeller auf Anfrage. DE.145.0063 | FAA BV5Y767M EASA.21J.083 | DE.21G.0014 | • Zulassung für zerstörungsfreie Materialprüfungen, Kaltrollen, Kugelstrahlen usw.. • Nur original Hersteller-Überholungs-Kits und zugelassene Farben. Keine PMA-Teile. Flugschule • Propeller-Regler und Öl-Akkumulatoren, Test und Überholungen inkl. Turboprop-Anwendungen für alle HARTZELL, McCAULEY, • Schnupperflüge WOODWARD/ONTIC, JIHOSTROJ und GARRETT. • Privatpilot-/in HAMILTON Regler auf Anfrage. • Berufspilot-/in 90x28 • Abhol- und Lieferservice durch Vertragsunternehmen oder mit eigenem LKW. • Gebirgsausbildung • Nachtflug • Umschulungen 0.- . 23 CH-8589 Sitterdorf (TG) Telefon +41 71 422 60 00 a b Fr Rundflüge | Flugschule info@helisitterdorf.ch Flüge ab Basis: Flugplatz Sitterdorf • Flugplatz Zürich-Kloten FASZINATION HELIKOPTER BB HELI ZÜRICH Ihr Spezialist für Rund - und Taxiflüge BB Pilotenausbildung HELI 044 814 00 14 www.bbheli.ch Cockpit 09 2013.indd 16 19.08.13 14:38
17 Your Captain speaking … Unterstützung aus dem All – GPS-Anflug Die technischen Fortschritte der Flugzeuge entwi- ckeln sich rasant. Damit geht auch ein Wandel in der Navigation einher. Die Satellitennavigation wird da- Foto: Sales Wick bei immer stärker zu Hilfe genommen. Vor Kurzem auch zum ersten Mal in der Schweiz, als für die Piste Vor dem Abflug werden sämtliche flugrelevanten Daten in den FMC 14 in Zürich der erste GPS-Anflug zertifiziert wurde. (Flight Management Computer) eingegeben. W ie üblich planen wir auch am trieb erzeugen können. Ein Blick durch die ne automatischen Landungen. Dies bedeu- heutigen Sommernachmittag Pilotenbrille offenbart jedoch, dass sich der tet, dass dieser gerade während den Über- unseren Anflug auf die Haupt- Teufel wie so oft im Detail versteckt. Im Ge- gangszeiten Frühling und Herbst aufgrund landepiste 14 auf dem Flughafen Zürich. gensatz zum konventionellen ILS benötigt regelmässiger Nebelsituationen nicht Während uns der Flugverkehrsleiter prä- der RNAV-GPS-Anflug vorab einen Mehr- durchführbar ist. zise auf die Anflugsachse lotst, geniessen aufwand während der Anflugvorbereitung. wir dank der perfekten Sicht einen wunder- Hierbei muss eine Checkliste durchgearbei- «Cleared for RNAV-GPS Approach» baren Ausblick auf die imposanten Rhein- tet werden, um damit die Genauigkeit und Während wir uns aus Osten kommend dem fälle. Einige Minuten zuvor haben wir uns Verfügbarkeit der GPS-Daten zu überprü- Endanflugpunkt nähern, meldet unsere entschlossen, den Anflug auf Zürich für fen und festzulegen. In seltenen Fällen ist es Maître de Cabine «cabin and galley secu- einmal nicht mithilfe des bodengestützten möglich, dass die Satellitenabdeckung wäh- red». Wir beginnen unsere Geschwindigkeit Instrumentenlandesystems (ILS) durchzu- rend kurzer Zeitfenster nicht ausreicht und zu reduzieren und fahren die Landeklappen führen. Anstelle dessen machen wir einen dadurch ein rein auf GPS-Signalen basierter aus. Obschon die Landebahn bereits gut zu Schritt in die Zukunft und werden mithilfe Anflug nicht möglich ist. Weiter sind keine erkennen ist, konzentriere ich mich auf die von Satelliten anfliegen: «Zürich Approach, essenziellen Unterschiede gegenüber dem Instrumente vor mir. Etwas unter dem ver- SWISS105L request RNAV GPS Approach». konventionellen Anflug auszumachen. So tikalen Profil gelange ich auf die Pistenach- wird der Anflug in den Bordcomputer gela- se, um kurze Zeit später in einen konstan- Neue Möglichkeiten den und gemeinsam besprochen. Die Sym- ten Sinkflug überzugehen. Der Knackpunkt Die aktuell angewendeten Anflugverfah- bolik auf den Instrumenten unterscheidet eines RNAV-GPS-Approaches ist die fehlen- ren benötigen zwingend eine Bodenstation. sich leicht, um uns damit jederzeit auf die de Möglichkeit, den Gleitweg automatisch Diese sendet einen horizontalen und je nach geänderte Datenquelle aufmerksam zu ma- zu fliegen. Im Gegensatz zur üblichen ILS System einen vertikalen Funkstrahl. Damit chen. bedingt dies, dass wir den Anflugwinkel werden die Flugzeuge auch bei schlechter manuell kontrollieren müssen. Wie ver- Sicht zur Piste geleitet. Das neue Verfahren In naher Zukunft langt, stabilisieren wir unseren Airbus im hingegen basiert auf der GPS-Technologie Im Mai dieses Jahres hat die Flughafen Zü- Endanflug und werden kurze Zeit später zur und nutzt – vergleichbar mit dem Navi im rich AG mit dem Bau einer GBAS-Boden- Landung freigegeben. Für unsere Gäste an Auto – Satelliten zur genauen Positionsbe- station begonnen. Die GBAS-Technologie Bord und Beobachter am Boden wird sich stimmung. Dabei folgen die Flugzeuge einer (Ground Based Augmentation System) er- der Flug wie jeder andere angefühlt haben. Reihe fixer Wegpunkte im dreidimensiona- laubt eine Weiterentwicklung des GPS-An- Im Cockpit konnten wir uns von der neu- len Raum. Diese Technologie ermöglicht flugs. Dabei wird die Präzision des GPS-Sig- en Technologie persönlich überzeugen und grundsätzlich flexiblere Anflugwege, die nals durch eine Bodenstation so erhöht, dass einen abwechslungsreichen Arbeitstag er- auch Kurven beinhalten können. So kön- entsprechend ausgerüstete Flugzeuge zu- folgreich abschliessen. nen Anflugwege optimiert und auch hin- künftig auch bei reduzierten Wetterbedin- sichtlich lokaler Gegebenheiten besser an- gungen mit der GPS-Technologie anfliegen gepasst werden. können. Gleichzeitig wird es damit künftig auch möglich sein, umwelt- und lärmopti- Ein Blick ins Cockpit mierte Verfahren einzuführen. So sollen ab Die Grundsätze der Fliegerei ändern sich Herbst 2014 erste Testanflüge stattfinden mit diesen neuen Möglichkeiten der Tech- und nach deren erfolgreichem Abschluss nik selbstverständlich nicht. So wird auch der reguläre Betrieb beginnen. Aktuell be- weiterhin genügend Geschwindigkeit be- dingt der GPS-Anflug somit entsprechend nötigt, damit die Flügel den nötigen Auf- gute Sichtverhältnisse und ermöglicht kei- Sales Wick Cockpit 09 2013.indd 17 19.08.13 14:38
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