Das OHM ist Technische Hochschule! - SS 2013 - TH Nürnberg
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SS 2013 Titelthema ab Seite 6 Das OHM ist Technische Hochschule! Seite 21: Das hier und du – Bachelor- Seite 28: Großes Finale in München: Seite 60: In die Kittel, fertig, los! arbeit von Jonas Schubert ist der neue Bayerischer Innovationspreis für Forscher Der Schülertag bot Chemie zum Begreifen Imagefilm für die Metropolregion Nürnberg des OHM und Erleben www.th-nuernberg.de
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OHM-Journal SS 2013 Foto: Petra Simon Inhalt Endlich Technische Hochschule! 4 VORWORT Hochschulinstitute Prof. Dr. Michael Braun, Präsident der Technischen Institut für E-Beratung Hochschule Nürnberg, TITELTHEMA 33 Institut für E-Beratung gegründet Dr. Markus Söder, Bayerischer Standards für Onlineberatung kommen aus der 6 Das OHM ist Technische Hochschule! Staatsminister der Finanzen 8 Technische Hochschule Nürnberg: Technischen Hochschule Nürnberg und Dr. Wolfgang Heubisch, Bayerischer Staatsminister für Das neue Schwergewicht in der bayerischen Institut für leistungselektronische Systeme Wissenschaft, Forschung und Hochschullandschaft (ELSYS) Kunst sind begeistert. Interview mit Präsident Prof. Dr. Michael Braun 34 Stromtacho für die eigenen vier Wände 12 Eine Hochschule mit Forschungsstärke Das Messsystem VERENA hilft, den Energie- CHE Consult hat die Ohm-Hochschule auf ihrem verbrauch zu kontrollieren Weg zur Technischen Hochschule begleitet Kompetenzzentren Hochschule Impressum 3D-Visualisierungszentrum und POF-AC Herausgeber: 36 Rund 3,4 Millionen für die Bionik-Forschung 15 Meldungen Der Präsident der Technischen Hochschule Nürnberg Fördergelder für Forschungsprojekte wurden bewilligt Georg Simon Ohm FAKULTÄTEN Usability Engineering Center (UEC) Keßlerplatz 12 38 Mit Kooperationen mehr erreichen 90489 Nürnberg Allgemeinwissenschaften Usability Engineering Center veranstaltete Seminar 17 Eine Welt aus Formeln, Codes und Zahlen in St. Petersburg www. th-nuernberg.de Der neue Bachelorstudiengang Angewandte Mathematik und Physik INTERNATIONALES presse @ th-nuernberg.de Bauingenieurwesen 18 Querschnittsthema Urbane Mobilität 41 „Es gefällt mir, aber es ist hart.“ mit Unterstützung des Der internationale Student Neven Manolov spricht Neuer Masterstudiengang startet im Bund der Freunde der Technischen Hochschule Nürnberg Sommersemester über seine Erfahrungen Georg Simon Ohm e.V. Betriebswirtschaft 42 Neue Trends in der russischen Sozialarbeit Redaktion: 20 Lob des „ehrbaren Kaufmanns“ Studierende und Professoren besuchten die Doris Keßler (DK) IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch referierte Universität Wladimir Elke Zapf M.A. (ez) bei den Erstsemester-Einführungstagen 44 Abenteuer Auslandspraktikum Sigrid Lindstadt Design Wie zwei Studierende ihr Praxissemester in Singapur Wolfgang Feige 21 Das hier und du verbrachten Hochschulkommunikation (KOM) Bachelorarbeit von Jonas Schubert ist der neue 46 Meldungen mit Unterstützung von Studierenden aus dem Studiengang Imagefilm für die Metropolregion Nürnberg Technikjournalismus Elektrotechnik Feinwerktechnik MENSCHEN Grafikdesign: Informationstechnik 49 Neuberufungen Armin Krohne 22 Von Studierenden für Studierende 52 Der Weg ist das Ziel Dipl.-Designer (FH) Seit 2009 ist die Zahl der Tutorien rasant gestiegen a.krohne@cdxmail.de Ein Rennauto und seine Konstrukteurinnen und 24 Optimales Licht im Flugzeug Konstrukteure erobern die TH Nürnberg Anzeigenverwaltung: Professor der TH Nürnberg entwickelte Alternative Technische Hochschule Nürnberg zu Neonröhren in Flugzeugkabinen Georg Simon Ohm Service Keßlerplatz 12 Sozialwissenschaften 90489 Nürnberg 26 Endlich fair raufen! 55 Besuch in der studierBAR Pia Schröder Jungenpädagogisches Praxisangebot von Team aus der TH Nürnberg entwickelte neuartige Telefon: 0911/58 80-40 98 Studierenden kommt gut an Hochschul-App für Schülerinnen und Schüler Telefax: 0911/58 80-82 22 Werkstofftechnik 56 Hilfe für alle Fälle: Das Studienberatungsportal Druck: 28 Großes Finale in München Jede Frage wird ernst genommenr Druckerei und Verlag Prof. Dr. Thomas Frey und Hannes Kühl erhielten E. Meyer GmbH den bayerischen Innovationspreis VERANSTALTUNGEN Rudolf-Diesel-Straße 10 30 Meldungen 91413 Neustadt a. d. Aisch 59 Preisverleihung in festlichem Rahmen Bei der Akademischen Jahrfeier im November gab Auflage: 6.000 Exemplare es viele Auszeichnungen 60 In die Kittel, fertig, los! Nicht oder mit vollem Namen Der Schülertag bot Chemie zum Begreifen gekennzeichnete Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und Erleben wieder. Nachdruck von Beiträgen 62 Beliebte Hausmesse (nur vollständig mit Quellenangaben Auf der contactING lernten sich Studierende und und gegen B elegexemplar) ist nach Absprache möglich. regionale Firmen kennen 64 Meldungen OHM-Journal SS 2013 3
VORWORT D ie Aufwertung der Georg- der besten Tradition der Technischen Foto: Thomas Beyerlein Simon-Ohm-Hochschule zur Hochschulen, in signifikantem Umfang Technischen Hochschule ist auch nicht-technische Disziplinen zu ein historisches Ereignis für haben. Darüber hinaus durften sie die Nürnberg. Mit diesem Schritt geht eine Lehrer für Gewerbeschulen und teil- etwa 150-jährige Zeitperiode zu Ende, weise auch für die Realschulen ausbil- in der es insgesamt drei vergebliche den. Versuche gegeben hat, für die jewei- ligen Vorläufereinrichtungen unserer Die Technischen Hochschulen verfüg- Hochschule diesen Status zu errei- ten über das Habilitationsrecht, da es chen. Ich möchte Sie, liebe Leserinnen sich nicht um einen eigenen akade- und Leser des OHM-Journals, deshalb mischen Grad, sondern um die Fest- heute auf eine kleine Zeitreise zu den stellung der Lehreignung handelte. geschichtlichen Stationen mitnehmen, Das Promotionsrecht bekamen sie viel die im Zusammenhang mit der Ent- später. 1899 verlieh es in einem Allein- wicklung der Technischen Hochschu- gang Kaiser Wilhelm II. als preußischer len stehen und aufklären, warum uns König zuerst den preußischen Techni- diese Bezeichnung so wichtig, hoch- die Akademien in Berlin, Clausthal und schen Hochschulen. wertig und geeignet erschien und wel- Freiberg zu Technischen Hochschulen. che erstaunliche Bezüge zur Gegen- Später gehörten dann auch Chemnitz, Der Vollständigkeit halber sei er- wart bestehen. Braunschweig und Aachen zu diesem wähnt, dass 1902 die Nürnberger exklusiven Kreis. Nürnberg ging trotz Ambitionen in einer inner-fränkischen Es war der Verein Deutscher Ingeni- umfangreicher Vorleistungen und An- Konkurrenz zwischen Würzburg, Er- eure (VDI), der im Jahr 1864 eine all- gebote von Stadt und lokalen Stiftun- langen und Bamberg unter gingen. gemeine Neuordnung und Aufwertung gen leer aus, obwohl bereits Mitte des Der Vorstoß führte dazu, dass es der Polytechnika in den deutschen 19. Jahrhunderts die breite Struktur erneut neben München keine zwei- Ländern, gleichwertige Examina, den der Nürnberger Wirtschaft mit der mo- te Technische Hochschule in Bay- Ausbau der Mathematik und der Na- dernen Industrie, der großen Zahl an ern gab. Wenigstens bekam die turwissenschaften, ein breiteres An- kleineren und mittleren Betrieben und königlich-staatliche Industrieschule gebot an nichttechnischen Fächern den verschiedensten Anwendungsge- 1904 einen Neubau am Keßlerplatz, sowie universitäre Verfassungsformen bieten – heute nennen wir sie „Kompe- der als mittlerer Teil des KA-Gebäudes empfahl. Diese Forderungen leiteten tenzfelder“ – dafür gesprochen hätte. bis heute in Betrieb ist. Der dritte An- sich u. a. von dem erreichten Leis- „In Nürnberg die Industrie, in München lauf um 1960 stand in Konkurrenz zu tungsstand und der Bedeutung der Kunst und Wissenschaft“, soll die De- dem Vorschlag der Gründung einer polytechnischen Schulen ab. Aus vise König Ludwigs II. gewesen sein. Technischen Fakultät in Erlangen und jener Zeit stammt ein Zitat von Karl einer neuen Landesuniversität in Re- Karmarsch, das so etwas wie eine De- Durch die Reform wurden im Wesent- gensburg. Das Ergebnis ist bekannt. finition der Technischen Hochschule lichen zwei Ziele erreicht: zum einen lieferte: „Gleich den Universitäten und eine angemessene Rechtsstellung Aber Geschichte wiederholt sich. 1971 nicht minder an der Hand strenger für eine größere Selbständigkeit in wurden die Fachhochschulen wie die Wissenschaftlichkeit führen sie bis zur der Gestaltung und Organisation der Polytechnika als reine Lehranstalten letzten Grenze des Unterrichts … Sie Lehre und zum anderen ein höheres gegründet. Wieder vier Jahrzehn- haben ohne Doktordiplome ihre Dok- Prestige, das die erreichte Qualität te später gibt es erneut ausgewählte toren, welche zwar nicht die Sprache sichtbar machen sollte. Zur Hoch- Hochschulen, deren Qualität, For- toter Völker, aber die Sprache der le- schulverfassung gehörte, dass die schungsstärke und Perspektive durch bendigen Natur ergründen … zwar Technischen Hochschulen einen Rek- unabhängige Experten positiv bewer- nicht Tausende von Kranken zu heilen tor und Dekane wählten sowie das tet wurde und die die Bezeichnung bemüht sind, aber den Millionen Ge- Berufungsrecht und einen Senat als „Technische Hochschule“ tragen. Aber sunder bereiten, was ihnen das Leben Beschlussorgan besaßen. Der Unter- dieses Mal sind wir dabei! erleichtern und angenehm machen richt war in Semestern anstelle von kann.“ Jahreskursen gegliedert und den Stu- dierenden wurde eine größere Lern- Zwischen 1865 und 1890 wurden die freiheit gewährt. Alle Technischen polytechnischen Schulen in Karlsruhe, Hochschulen verfügten über sog. München, Dresden, Stuttgart, Hanno- „Allgemeine Abteilungen“, in denen ver und Darmstadt – übrigens allesamt u. a. die geistes-, wirtschafts- und nach der städtischen polytechnischen sozialwissenschaftlichen Fächer zu- Prof. Dr. Michael Braun Schule zu Nürnberg gegründet – sowie sammengeführt waren Es steht also in Präsident 4 OHM-Journal SS 2013
Franziska Greiser | Ingenieurin „Ich nutze Freiräume für andere Perspektiven. Schön, dass das auch im Job funktioniert.“ Ranzoomen, sich ein genaues Bild machen. Und dann einfach noch mal den Standpunkt wechseln: Das ist bei Atotech an der Tagesordnung. Wir forschen an innovativen Produkten und Verfahren für eine nachhaltigere Galvano- technik – in Asien, Nord- und Südamerika sowie Europa. Seit Jahrzehnten gestalten wir die Zukunft unserer Branche sowie unserer weltweiten Partner. Herausforderungen erkennen, Verant- wortung übernehmen Unser gemeinsames Bild einer lebenswerten Zukunft für alle spornt unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an, weiterzudenken und bessere Lösungen zu finden. Unsere Mission: weniger Ressourcen – mehr Umweltschutz! Today’s People for Tomorrow’s Solutions www.atotech.de/karriere
Titelthema Das OHM ist Technische Hochschule! Das OHM ist Technische Hochschule! Fotos: Petra Simon „Dass sich alle Fakultäten, auch und vor allem die nicht-technischen, in dieser Weise hinter unsere Vision gestellt und in den Prozess eingebracht haben, hätte ich so nicht für möglich gehalten. Das hat mich begeistert.“ Prof. Dr. Michael Braun, Präsident der Technischen Hochschule Nürnberg OHM-Journal WSOHM-Journal 2012|2013 OHM-Journal SS 2013 WS 2012|2013
Titelthema Mit der feierlichen Übergabe der Ernennungsurkunde am 22. März wurde es offiziell: Das OHM ist die Tech- nische Hochschule Nürnberg – kurz TH Nürnberg. Der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Michael Braun, enthüllte bei einer Pressekonferenz mit dem bayeri- schen Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch und dem bayerischen Finanzminister Dr. Markus Söder ein Transparent mit dem neuen Namen (Bild unten). Beim anschließenden Festakt (Bilder rechts) gratulier- ten Mitglieder und Freunde der Hochschule zum neuen Titel. „Das ist ein starkes Signal für den Hochschulstandort Nürnberg und das Gütesiegel einer unabhängigen Expertenkommission für die zweit- größte Hochschule für angewandte Wissenschaften Bayerns und ihre 11.000 Studierenden! Zusammen mit den bereits bestehenden Ein- richtungen wie dem Energie Cam- pus Nürnberg oder dem Nürnberg Campus of Technology wird die Frankenmetropole als Wissen- schaftsstadt national und inter- national weiter an Bedeutung ge- winnen.“ Dr. Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen Festakt zur TH-Ernennung. „Die Ohm-Hochschule, die bayern- weit durch ihre Forschungs- und Drittmittelstärke herausragt, ist schon heute ein wichtiger Innova- tionsmotor für die Metropolregion Nürnberg und pflegt hervorragende Kontakte zur Wirtschaft. Ich bin mir sicher: Der Schritt zur Technischen „Ein Hochschularbeitsplatz zieht vier „ Wenn wir die Metropolregion Nürnberg Hochschule wird die Hochschule weitere Arbeitsplätze nach sich. Wir weiter entwickeln wollen, müssen wir im und die Region weiter voranbringen. sind stolz auf euch. Macht weiter so Zentrum an akademischer Ausstrahlung Die Hochschule Nürnberg hat hierfür – wir glauben daran.“ gewinnen. Ich möchte kräf tig mitjubeln ein besonders überzeugendes Kon- Dr. Ulrich Maly, und der ganzen Mannschaft am OHM zept vorgelegt.“ Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg herzlich gratulieren.“ Dr. Wolfgang Heubisch, Dirk von Vopelius, Bayerischer Staatsminister für Präsident der Industrie- und Handels- Wissenschaft, Forschung und Kunst kammer Nürnberg für Mittelfranken OHM-Journal OHM-Journal OHM-Journal WS SS 2013 WS 2012|2013 2012|2013
TITELTHEMA Das OHM ist Technische Hochschule! Technische Hochschule Nürnberg: Das neue Schwergewicht in der Interview mit Präsident bayerischen Hochschullandschaft Prof. Dr. Michael Braun und hat damit eine Mitverantwortung für Foto: Petra Simon die Zukunft der Region. Wir sind schon jetzt ein wichtiger Standortfaktor und das nicht nur als Bildungseinrichtung für die nächste Generation von Fach- und Füh- rungskräften. Es ist sowohl unser Ziel, dazu beizutragen, dass die Region für Talente, Investoren, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Unternehmen noch attraktiver wird, aber auch eigene Zukunftssischerung zu betreiben, indem wir neue Zielgruppen und Tätigkeitsfelder erschließen und negativen demographi- schen Effekten entgegenwirken. Die höhere Reputation, der wir durch noch höhere Qualität gerecht werden müssen, soll aber vor allem unseren Studierenden zu Gute kommen. Es darf durchaus ein Es ist geschafft: Präsident Prof. Dr. Michael Braun hält die offizielle Ernennungsurkunde zur „Technischen Vorteil sein, an der TH Nürnberg studiert Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm“ in Händen. zu haben. Herr Prof. Dr. Braun: Es ist geschafft, um sich aktiv neuen Aufgaben zu stellen Wo liegen die besonderen Stärken der das OHM ist die Technische Hochschule und auf die Herausforderungen reagie- TH Nürnberg? Nürnberg, kurz TH Nürnberg. Was ge- ren zu können. Der Name „Technische nau versteht man darunter? Hochschule“ verweist auf einen ähnlichen Diese Frage ist leicht zu beantworten: Prozess bei den Polytechnika in der zwei- Das sind die motivierten und engagier- Der Titel „Technische Hochschule“ steht ten Hälfte des 19. Jahrhunderts, an dem ten Kolleginnen und Kollegen. Erst durch nicht für eine bereits vordefinierte Organi- jedoch ausgerechnet die Nürnberger Ein- ihre Kreativität, Innovationskraft und Leis- sation, sondern beschreibt einen Entwick- richtung nicht beteiligt war. Mit der Um- tungsbereitschaft war es möglich, ein lungsprozess. Es geht tatsächlich darum, wandlung erneuert die Hochschule ihren Leistungsniveau zu erreichen, das uns langfristig eine neue Hochschulform zu Anspruch und bestätigt gleichzeitig, dass Chancen auf den Titel eröffnet hat. Ein gestalten – jenseits der traditionellen Ty- sie mit den Erfolgsmodellen wie zum Bei- Maß dafür ist zum Beispiel die Drittmittel- pen von Universität und Hochschule für spiel dem „Master in Applied Research“, statistik (vgl. Grafik auf Seite 9), in der wir angewandte Wissenschaften. den Kompetenzzentren und den Koope- uns innerhalb der letzten fünf Jahre von Ein wesentliches Merkmal ist die regiona- rationsprojekten Nuremberg Campus of Platz 24 unter die „Top 10“ in Deutsch- le Einbettung und die Ausrichtung an den Technology und Energie Campus Nürn- land vorgearbeitet haben. Das war ange- Kompetenzfeldern der Wirtschafts- und berg den richtigen Weg gegangen ist. sichts schwieriger Rahmenbedingungen Wissenschaftsregion Nürnberg, aber auch nur durch die hohe intrinsische Motivation an den eigenen Stärken. Die Hochschule Was hat Sie und Ihre Mitstreiterinnen vieler Kolleginnen und Kollegen möglich. wird im Zuge der weiteren Entwicklung die und Mitstreiter angetrieben, diesen Qualität und den Forschungsbezug in der Prozess über Jahre hinweg so beharr- Kommen wir zur Forschung: Was anwendungsorientierten Lehre – vom Ba- lich zu verfolgen? können Firmen und Einrichtungen chelorstudium bis zur (kooperativen) Pro- der Europäischen Metropolregion motion – weiter erhöhen, die angewandte Wir machen das nicht zum Selbstzweck, Nürnberg von einer TH Nürnberg er- Forschung und den Transfer systematisch und es geht auch nicht um ein neues Tür- warten? ausbauen und ihre Position bei der Ein- schild, auch wenn der Begriff „TH“ mit werbung von Drittmitteln stärken. einem gewissen Renommee verbunden Als Technische Hochschule sind wir Bin- Die Ohm-Hochschule hat bereits vor Jah- ist. Ich glaube, dass eine Hochschule eine deglied zwischen der Grundlagenfor- ren begonnen, einen Weg außerhalb der wichtige gesellschaftliche Aufgabe hat. schung und dem vorwettbewerblichen üblichen Struktur einer „Fachhochschu- Sie ist Teil eines Netzwerks aus Wissen- Bereich. In Zukunft möchten wir beson- le“ zu beschreiten. Dies war notwendig, schaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ders für den Mittelstand noch mehr Ent- 8 OHM-Journal SS 2013
Titelthema Das zeigt sich in der Forschungsstrategie der Europäischen Union, der High-Tech- Strategie der Bundesregierung, und eben auch in unserem Entwicklungskonzept. Wir orientieren uns hier unter anderem an den Kompetenzfeldern der Europäischen Met- ropolregion Nürnberg, weil wir die Wettbe- werbsfähigkeit der Region stärken möchten. Unsere Leitthemen heißen Energie; Städte und Gebäude der Zukunft; Verkehr, Logistik und Mobilität; Umwelt und Rohstoffe; Neue Materialien; Medien und Kommunikation; Automation und Produktionstechnik; Ge- sundheit; demografischer Wandel; innovati- ve Dienstleistungen. Hier ist die Hochschule schon jetzt fachlich tief und inhaltlich breit aufgestellt und wird das als Technische Hochschule noch intensivieren. Auf Wachstumskurs: Entwicklung der Drittmitteleinnahmen von 2008 bis 2012. Wie soll das Entwicklungskonzept konkret umgesetzt werden? wicklungsaufgaben übernehmen und ein Zur Bewerbung als Technische Hoch- Inkubator für Innovationen sein. Bisher schule gehörte auch ein Entwicklungs- Unsere Planung umfasst vier Aktionsbe- mussten wir arbeiten wie ein Ingenieur- konzept bis zum Jahr 2020. Welche reiche, die sich an den Bologna-Zyklen büro: nur finanziert aus Industrieprojekten Trends sehen Sie für die Hochschule der orientieren. Im ersten Bereich – „OHM sowie nationalen und internationalen För- Zukunft? College“ – sollen die Studierenden relativ derprogrammen. Das wird nicht so bleiben. früh in anwendungsorientierten Projekten An der Technischen Hochschule Nürnberg Die Entwicklungen in den angewandten und Fallstudien mitarbeiten können und so wird es nach und nach auch eine eigenfi- Wissenschaften finden nicht mehr in den auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vorbe- nanzierte Vorlaufforschung geben. Wir wer- traditionellen Wissenschaftsdisziplinen statt. reitet werden. Im zweiten Baustein – „OHM den „Forschungsprofessuren“ einrichten, also Professuren mit temporär zu Gunsten Foto: Petrer Roggenthin der Forschung reduziertem Lehrdeputat. Außerdem werden wir mehr lehrunterstüt- zendes Personal einstellen und die Grün- dung weiterer Fraunhofer-Gruppen voran- treiben. Die Hochschule wird also universitäre Strukturen übernehmen? Nein, eben nicht. Diese Strukturen geben uns nicht die notwendige hohe Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit, die man an der Grenze zwischen Wirtschaft, Gesellschaft, und Wissenschaft heute braucht. Es gibt schließlich einen Grund dafür, dass wir TH und nicht TU werden. Wir wollen uns mit- telfristig zu einer Hochschule entwickeln, die keiner der klassischen Hochschularten Der Forschungsstandort „Auf AEG“: Im Energie Campus Nürnberg arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wis- mehr eindeutig zuzuordnen ist. senschaftler der TH Nürnberg, der Universität Erlangen-Nürnberg und zweier Fraunhofer-Institute zusammen. OHM-Journal SS 2013 9
TITELTHEMA Das OHM ist Technische Hochschule! Graduate“ – werden wir das Masterstudi- um strategisch als eigenen zweiten Zu- gangsweg zur Hochschule ausbauen und die Zahl der Masterstudierenden insge- samt erhöhen. Vor allem die dualen und internationalen Masterstudiengänge sol- len wachsen. Im dritten Bereich – „OHM Applied Re- search“ – sollen bestehende Forschungs- projekte und -einrichtungen ausgebaut und neue initiiert werden. Das Spektrum reicht von der Gründung neuer Institu- te und Kompetenzzentren der Hoch- schule über den weiteren Ausbau des Forschungsstandorts „Auf AEG“ bis zur Vier Aktionsbereiche: Die Bausteine des Entwicklungskonzepts orientieren sich an den Bologna-Zyklen. Gründung weiterer gemeinsamer For- schergruppen mit außeruniversitären Das ist ein ehrgeiziges Programm für werden, und die Einnahmen aus Drittmit- Forschungseinrichtungen. Ich kann mir die nächsten fünf Jahre. Woher wird teln weiter steigen können. Mit diesen vorstellen, das das Forschungskolleg ge- das nötige Geld kommen? Einnahmen wird sich dann der ohnehin eignet ist, als Organisationseinheit mittel- eingeleiteten Entwicklungsprozess be- fristig das eigenständige Promotionsrecht Durch den erfolgreichen Wettbewerb schleunigen. zu bekommen. werden wir aus dem bayerischen Staats- Der vierte Baustein – „OHM Professional“ haushalt zusätzliche Mittel bekommen. Müssen sich die nicht-technischen – wird alle berufsbegleitenden Weiterbil- Der Bereich OHM Professional wird sich, Fakultäten jetzt Sorgen machen, dass dungsangebote bündeln, vom Erststudi- so kalkulieren wir, über Weiterbildungsge- sie bei der TH Nürnberg zu kurz kom- um über den Master bis hin zu speziellen bühren finanzieren. Außerdem rechne ich men? Angeboten für Berufstätige. fest damit, dass wir mit unserem weiter- entwickelten Profil für die Firmen und für Ganz im Gegenteil. Die insgesamt zehn Förderorganisationen wie die Deutsche Leitthemen, die wir definiert haben, schlie- Forschungsgemeinschaft noch attraktiver ßen auch soziale, wirtschaftliche und ge- stalterische Aspekte mit ein. Genauso wie die Stadtentwicklung kein reines Architek- turthema, sondern auch ein Thema für die Sozialwissenschaften ist, stellen sich im Rahmen der Energiewende auch Fragen der Finanzierung, der gesellschaftlichen Akzeptanz und der wirtschaftlichen Anreiz- systeme. Weitere Beispiele, die wir schon umgesetzt haben, sind das Forschungsge- biet Design im Energie Campus Nürnberg, das komplexe Forschungsthema Usabili- ty – also Benutzerfreundlichkeit zum Bei- spiel in der IT – oder die Grüne Logistik. Ich denke, dass wir gerade durch unsere Mischung und die stark zunehmende inter- disziplinäre Vernetzung im Haus das richti- ge Konzept haben. Die Technische Hoch- schule Nürnberg wird eine Hochschule sein, die sich technisch-wissenschaftlichen Kompetenzfelder der Europäischen Metropolregion Nürnberg: An ihnen orientiert sich das Entwicklungs- Herausforderungen ganzheitlich stellt. konzept für die Technische Hochschule Nürnberg. Das Gespräch führte Doris Keßler. 10 OHM-Journal SS 2013
Titelthema Der Weg zur Technischen Hochschule Mitte 2012 forderte das Bayerische Foto: Petrer Roggenthin Wissenschaftsministerium die Hoch- schulen für angewandte Wissenschaf- ten auf, sich im Rahmen eines Wett- bewerbs unter allen 18 bayerischen Hochschulen für angewandte Wis- senschaften um den Titel Technische Hochschule zu bewerben, nachdem zuvor die gesetzliche Grundlage da- für geschaffen wurde. Im Wettbewerb ging es um die weitere Differenzierung der bayerischen Hochschullandschaft und die verstärkte Profilbildung für ein- zelne, herausragende Hochschulen. Bei der ersten Wettbewerbsrun- de Ende 2012 waren das OHM, die Hochschulen Ingolstadt, Regensburg und Amberg/Weiden erfolgreich und haben am 15. Dezember 2012 ihre Vollanträge abgegeben. Nach der Prüfung durch ein Gut- achtergremium wurde am 19. März 2013 durch den Ministerrat verkündet, dass das OHM sowie die Hochschule Deggendorf, die Hochschule Ingolstadt und der die Hochschulen Regensburg/ Innovationsmotor: Allein in den technischen Fakultäten der Hochschule gibt es über 150 Labore, zum Beispiel Amberg-Weiden Technische Hoch- den abgebildeten Fahrzeugprüfstand der Fakultät Maschinenbau und Versorgungstechnik. Die Leistungsfä- schule werden. higkeit in den technischen Fächern war ein wichtiges Auswahlkriterium im Wettbewerb. Anzeige Im Studium dual durchstarten mit dem I.C.S. Fördermodell Besondere duale Studienvariante Einstieg zur 2. Studienhälfte Attraktive Firmenpartner Intensive Praxiserfahrung Optimaler Berufseinstieg Fakultäten: Angewandte Chemie | Bauingenieurwesen | Betriebswirtschaft | Informatik | Elektrotechnik Feinwerktechnik Informationstechnik | Mehr unter Maschinenbau und Versorgungstechnik | Verfahrenstechnik | Werkstofftechnik | www.ics-ev.de
TITELTHEMA Das OHM ist Technische Hochschule! Eine Hochschule mit Forschungsstärke CHE Consult hat die Ohm-Hochschule auf ihrem Weg zur Technischen Hochschule begleitet Die CHE Consult GmbH, eine Aus- Wissenschaftseinrichtungen nutzt, seien Foto: CHE Consult gründung aus dem gemeinnützigen CHE es die so genannten An- wie die In-Insti- Centrum für Hochschulentwicklung, tute, sei es der Energie Campus, seien es arbeitet seit 2001 für Hochschulen, For- andere Bereiche. Man hat hier also nicht schungseinrichtungen, Wissenschafts- nur einfach zusätzliche Strukturen erfun- behörden und Stiftungen, die durch den und damit eine neue starre Ebene in strategisch ausgerichtete Projekte die der Hochschule geschaffen, sondern der Leistungsfähigkeit des Wissenschafts- Hochschule gelingt es, von den Bedürf- systems steigern und es auf neue Her- nissen und Rahmenbedingungen in den ausforderungen vorbereiten wollen. Sie verschiedenen innovativen Themenfel- war auch Partnerin der Ohm-Hochschule dern auszugehen – und dann Strukturen bei der Antragstellung für den Titel zu schaffen, die jeweils geeignet sind. Das Technische Hochschule im vergangenen ist eine beachtliche Stärke, gerade auch Herbst. In diesem Interview spricht der im Management, mit der Komplexität, die Geschäftsführer von CHE Consult, Dr. so entsteht, produktiv umzugehen. Christian Berthold, über Einzelheiten. Hat die Technische Hochschule Nürnberg gerne auf ihrem Weg begleitet: Dr. Christian Berthold. Im Zuge der Antragstellung wurde auch ein Entwicklungskonzept für die Herr Dr. Berthold, Sie sind Geschäfts- system institutionell differenziert wird. Der TH Nürnberg erarbeitet. Wo positio- führer bei CHE Consult, die die Hoch- Wissenschaftsrat hat diese Gedanken niert sich die TH zwischen den Univer- schulen in vielfältigen Reformen berät. sehr deutlich vorgetragen. Dass Bayern sitäten und den Hochschulen für ange- In dieser Eigenschaft haben Sie die hier nun auch rechtlich relevante Schritte wandte Wissenschaften? Ohm-Hochschule beim Prozess der geht und weitere Hochschulformen zwi- Antragstellung im Wettbewerb für die schen Universitäten und Fachhochschu- Die Technische Hochschule Nürnberg Ge- Technische Hochschule unterstützt. len zulässt, ist gut und richtig – und holt org Simon Ohm bleibt eine anwendungs- Was genau war Ihre Aufgabe? letztlich nur formal Entwicklungen nach, orientierte Hochschule mit einer beson- die sich längst vollzogen haben. deren Ausprägung in der Forschung. Sie Nun, wir haben als CHE Consult einer- greift innovative Themen auf und überführt seits einen ganz guten Überblick über die Wie haben Sie die Hochschule konkret sie in anwendungsbezogene Forschungs- deutschen Hochschulen, so dass ich dem unterstützt? zusammenhänge. Dabei steigt der Anteil OHM, wie man ja hier sagt, Einschätzun- der Forschung mit den Stufen im Bolog- gen liefern konnte, wo es nach meiner Vor allem kritische Kommentare geliefert na-Zyklus, vom Bachelor über den Master Wahrnehmung im Vergleich seine beson- und ständig nachgefragt: Was heißt das bis zur Promotion. Die Technische Hoch- deren Stärken hat. Bei so etwas kann der denn? Was soll das denn bezwecken? schule Nürnberg will und wird keine Uni- Blick von außen ja immer ganz nützlich Wie meint ihr das genau? Läuft das denn versität werden, aber sie unterscheidet sein. Zum anderen verfügen wir auch über wirklich so wie ihr behauptet? sich inzwischen deutlich von einer klassi- eigene Daten, die wir etwa im Kontext der schen Fachhochschule. Nachfrageentwicklung einbringen konn- Wodurch hat sich das OHM besonders ten. als Technische Hochschule qualifiziert? Werden Sie die TH Nürnberg weiterhin in ihrer Entwicklung begleiten? Was war der Auslöser für dieses Wett- Ohne Frage ist die Ohm-Hochschule eine Spaß machen würde es mir. bewerbsverfahren? Hochschule mit besonderer Forschungs- Das Gespräch führte Doris Keßler. stärke, das zeigen die Zahlen, das zeigt Da müssten Sie wohl das Ministerium aber auch die gelebte Wirklichkeit. Man fragen! Wenn ich es recht weiß, hat das hat schon lange neue Wege beschrit- OHM aber selbst ein wenig Geburtshilfe ten, um in einer Art Matrix die fachlichen bei der Idee geleistet. Vor allem aber muss Kompetenzen jenseits der Studiengänge man diesen Wettbewerb hochschulpoli- und Fakultäten zu nutzen. Das Bemer- tisch einordnen: Das Centrum für Hoch- kenswerte und Innovative daran ist aus schulentwicklung hat schon lange dafür meiner Sicht, dass das OHM dabei ganz plädiert, dass das deutsche Hochschul- verschiedene Kooperationen mit externen 12 OHM-Journal SS 2013
WA R U M N U R E I N E H E R A U S FO R D E R U N G , W E N N S I E POTENTIAL F Ü R V I E L E M E H R H A B E N . Innovative Projekte. Intelligente Lösungen. Für die unterschiedlichsten Branchen. Das ist Ihre Zukunft – bei FERCHAU. An über 60 Standorten oder direkt bei Kunden vor Ort: Als Absolvent (m/w) der Fachrichtung Maschinenbau, Elektrotechnik/Automatisierungstechnik, Verfahrenstechnik oder Informatik können Sie sich und Ihre Ideen in ganz Deutschland ein- bringen. Ob Anlagenbau, Fahrzeugtechnik, Energietechnik oder Medizintechnik – wir bieten Ihnen, genauso wie unseren mehr als 5.500 Mitarbeitern, auf nahezu jedem Gebiet die Herausforderungen, die Sie suchen. Und das ideale Umfeld für Ihre eigene Entwicklung. Ergreifen Sie Ihre Chance, beim Marktführer im Engineering durchzustarten, und investieren Sie mit uns in Ihre Zukunft. Bewerben Sie sich direkt unter der Kennziffer HP13-002-8500 bei Frau Mara von Poblotzki oder Frau Marion Erhardt. Denn was für unsere Kunden gilt, gilt für Sie schon lange: Wir entwickeln Sie weiter. FERCHAU Engineering GmbH Niederlassung Nürnberg Gutenstetter Straße 8 a 90449 Nürnberg Fon +49 911 64138-0 Fax +49 911 64138-99 nuernberg@ferchau.de FERCHAU.DE WIR ENTWICKELN SIE WEITER
Foto: Wolfgang Feige Hochschule Die Technische Hochschule Nürnberg wächst, nicht nur zahlenmäßig, sondern auch räumlich. Auf dem Bild oben ist ein Modell des Standorts Keßlerplatz mit dem Prinzre- gentenufer im Vordergrund zu sehen. Links neben der alten Villa befindet sich in dem Modell das Informationszentrum der Hochschule – eine Kombination aus Bibliothek und Re- chenzentrum. Für dieses Gebäude ist der Bauantrag jetzt genehmigt worden. Auf dem ehemaligen AEG-Gelände wurde der Energie Campus Nürnberg offiziell eröffnet. Er arbeitet an der Verwirklichung der Vision einer nachhaltigen, auf erneu- erbaren Energien basierenden Energiewirtschaft. Die Technische Hochschule Nürnberg ist zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität und verschiedenen For- schungseinrichtungen der Region beteiligt. Auch in der Lehre werden neue Strukturen aufgebaut: Aktuell findet unter dem Stichwort „Lehren lernen“ eine systematische didaktische Qualifizierung für Fachtutorinnen und -tutoren statt. Das Programm besteht aus verschiedenen Baustei- nen, die je nach Vorkenntnissen und Interessen gewählt werden können. DK 14 OHM-Journal SS 2013
Meldungen Hochschule Neues Informationszentrum Die OHM- auf dem Campus Tutorenqualifi- Das Informationszentrum setzt mit rund zierung Foto: Wolfgang Feige 6.100 m² Nutzfläche einen signifikanten städtebaulichen Akzent. Es wird im Zen- Tutorinnen und Tutoren haben eine ent- trum des Hochschulgeländes am Keßler- scheidende Funktion bei der Unterstüt- platz gebaut. In dem Gebäude werden zung studentischer Lernprozesse. Sie das Rechenzentrum und die Hochschul- fördern Lernautonomie, bieten Lern- bibliothek Platz finden; die bisherigen begleitung, Hilfestellung und Beratung Standorte Teilbibliothek Bahnhofstraße für Studierende in unterschiedlichen und Zentralbibliothek werden zusam- Lernprozessen, insbesondere bei Lern- mengeführt. Das Gebäude wird den zu- schwierigkeiten und Prüfungsvorberei- künftigen Nutzerinnen und Nutzern ein tung. Um die Wirkung der Fachtutorien konzentriertes Dienstleistungsangebot auf die Lernprozesse der Studierenden Der Leiter des Staatlichen Bauamts Erlangen- mit Ausleihe, Beratung, internem Verkauf zu optimieren, ist die professionelle Vor- Nürnberg, Dieter Maußner (links), und der Kanzler und Nutzung von Medien, Reprografie, bereitung, Schulung und Begleitung von der Technischen Hochschule Nürnberg, Achim Lernräumen und Schulungen bieten. Ein Tutoren und Tutorinnen wichtig. Ab dem Hoffmann, präsentierten das preisgekrönte weiterer Pluspunkt werden die gut aus- Sommersemester 2013 bietet die TH Modell. gestatten PC-Arbeitsplätze für Studie- Nürnberg daher im Rahmen der Initiati- rende zu Unterrichtszwecken sowie zum ve Mehr Qualität in der Lehre eine sys- freien Üben in kleineren Gruppenräumen tematische didaktische Qualifizierung für Der Architektenwettbewerb für das neue sein. Am RZ-HelpDesk können alle An- Fachtutorinnen und Fachtutoren an. In Informationszentrum auf dem Campus gehörige der Hochschule EDV-Fragen einer teilnehmerorientierten Atmosphäre am Keßlerplatz und die Neugestaltung lösen und z. B. Software erwerben. wird das Lehren gelernt und Gelegenheit des Campus ist entschieden. Der erste Hochtechnologie ist in den Server- und zum Sich-Ausprobieren gegeben. Preis ging an Thomas Fischer und Ole Datenverteilungsräumen geplant. Mit der Dr. Benjamin Zinger Creutzig vom Atelier 30 GmbH aus Kas- Fertigstellung des Informationszentrums Kontakt: Jasmin Müller sel sowie an Landschaftsarchitekt Tobias rechnet man im Jahr 2018; Baubeginn Referentin für Hochschuldidaktik Mann. Sie kamen im Oktober nach Nürn- ist 2014. Vorher muss zunächst das alte berg, um über die Entwürfe, Modelle und C-Gebäude auf dem Campus abgeris- tutorenprogramm @ th-nuernberg.de Ziele der Baumaßnahme zu sprechen. sen werden. WF/DK www. th-nuernberg.de/tutorenprogramm Energie Campus Nürnberg Foto: Elke Zapf offiziell eröffnet Der Energie Campus Nürnberg (EnCN) sche Hochschule Nürnberg, die Fraunhofer wurde am 4. März offiziell auf dem ehema- Institute für Integrierte Schaltungen IIS, für ligen AEG-Gelände im Nürnberger Westen Integrierte Systeme und Bauelemente- eröffnet. Gleich drei bayerische Minister technologie IISB sowie für Baupysik IBP – Wirtschaftsminister Martin Zeil, Wissen- und das Bayerische Zentrum Zentrum für schaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch und Angewandte Energieforschung ihre vielfäl- Finanzminister Dr. Markus Söder – würdig- tigen Kompetenzen in diesem zukunfts- Einsatz für den Energie Campus Nürnberg: ten den EnCN als internationales Leucht- trächtigen Forschungsfeld. Ziel aller Partner Staatssekretärin Katja Hessel, Finanzminister Dr. Markus Söder, Wirtschaftsminister Martin Zeil und turmprojekt in der Energieforschung. Im ist es, die Vision einer Energiewirtschaft zu Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch EnCN bündeln die Friedrich-Alexander- verwirklichen, die allein auf erneuerbaren (von links). Universität Erlangen-Nürnberg, die Techni- Energien basiert. ez OHM-Journal SS 2013 15
Foto: fotolia.com Fakultäten Urbane Mobilität ist ein wichtiges Thema an der TH-Nürn- berg. In diesem Sommersemester startete der dreisemest- rige Masterstudiengang Urbane Mobilität (Verkehrsin- genieurwesen). Drei Fakultäten sind an seinem Gelingen beteiligt: Bauingenieurwesen, Betriebswirtschaft sowie Maschinenbau und Versorgungstechnik. Formeln und Zahlen gewinnen in der Fakultät Allgemein- wissenschaften an Bedeutung. Dort gibt es seit dem Win- tersemester 2012/13 den neuen Bachelorstudiengang An- gewandte Mathematik und Physik. Von einem Absolventen der Fakultät Design, Jonas Schubert, kommt der aktuelle Imagefilm der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Aus der Fakultät Werkstofftechnik erhielten im November 2012 Prof. Dr. Thomas Frey und der Absolvent Hannes Kühl den bayerischen Innovationspreis für ihre Arbeiten an einem Hochtemperaturheizer. DK 16 OHM-Journal SS 2013
Allgemeinwissenschaften Fakultät Eine Welt aus Formeln, Codes und Zahlen Der neue Bachelorstudiengang Angewandte Mathematik und Physik Neben der experimentellen und der Foto: Hedwig Unterhitzenberger theoretischen Herangehensweise ist die Simulation in Forschung und Ent- wicklung zum dritten Standbein gewor- den. Vor allem in technischen Prozes- sen wird das Modell als Hilfestellung immer wichtiger. Dafür vermittelt der neue Bachelorstudiengang Angewand- te Mathematik und Physik (AMP) eine fundierte Grundlage in Mathematik, Physik und Informatik. Im Winterse- mester begannen knapp 40 Zahlen- und Technikaffine mit diesem Studi- engang an der TH Nürnberg. Hedwig Unterhitzenberger aus dem Studien- gang Technikjournalismus berichtet. A Prof. Dr. Thomas Lauterbach, einer der beiden Studiengangsleiter für Angewandte Mathematik und uslöser für die Einrichtung des Physik, erklärt die Dynamik der Drehbewegung. neuen Studiengangs war, dass die Simulation in der Entwick- Formal braucht man Abitur, die Fach- Masterabschluss gerne im Deutschen lung immer mehr an Bedeu- hochschulreife oder eine gleichgestellte Zentrum für Luft- und Raumfahrt arbei- tung gewinnt. Also taten sich mehrere berufliche Qualifikation. Nach mindes- ten. Falls es damit nichts wird, möchte er Professoren aus der Fakultät Allgemein- tens sieben Semestern können die Ab- als Entwickler in die Automobilindustrie. wissenschaften zusammen und grün- solventinnen und Absolventen in vielen deten den Studiengang Angewandte Bereichen arbeiten. Abstrakte Modelle Auch Jochen Keilholz, der vor dem Stu- Mathematik und Physik. auf komplexe Fragestellungen zu über- dium eine Ausbildung zum Industrieme- tragen und diese rechnerisch auszuwer- chaniker gemacht hat, ist euphorisch: Der soll laut Prof. Dr. Thomas Lauter- ten und die Fähigkeit, Zusammenhänge „Die Professoren und Lehrbeauftragte bach, einem der beiden Studiengangs- zu erkennen, spielen nicht nur in Technik kümmern sich wirklich um uns. Weil es leiter, speziell die breiten Grundlagen und Industrie eine Rolle. für viele zu schnell vorwärts geht, organi- der Mathematik, Physik und Informatik sieren sie Tutorien.“ vermitteln. Im reinen Ingenieurstudium Ob in der Medizin- oder Lasertechnik, in bliebe dafür zu wenig Zeit. Im weiteren der Automobilindustrie, IT oder Telekom- Tutorium auf den Weg gebracht Verlauf werden die Kenntnisse an prakti- munikation, in Forschung und Entwick- Prof. Dr. Lauterbach schätzt das Enga- schen Beispielen aus der Technik intensi- lung, in der Produktion oder Logistik: In gement seiner Studierenden: „Sie selbst viert. Dazu können die Studierenden zwei allen Zweigen sind Fachkräfte gefragt, haben obendrein ein Tutorium auf den Anwendungsfelder wählen und vertiefen. die technische Prozesse simulieren kön- Weg gebracht. Dazu treffen sie sich wö- Für die Vertiefungsrichtungen möchte die nen. „Die Schlüsselqualifikationen lassen chentlich und besprechen die Aufgaben, Fakultät Allgemeinwissenschaften eng sich aber auch im Bereich Wirtschaft die eben gerade anstehen.“ So zögen mit anderen Fakultäten der Technischen oder Finanzen setzen, obwohl der Fokus die Stärkeren die Schwächeren hoch, Hochschule Nürnberg kooperieren. des Studiengangs auf den technischen erzählt er weiter. Anwendungen liegt“, betont Prof. Dr. Gute Perspektiven Lauterbach. Der Großteil der Studierenden ist für „Der Studiengang ist für alle, die sich für den Wunschstudiengang Angewandte Mathematik, Physik und Technik interes- Viel Arbeit, viel Erfolg Mathematik und Physik nach Nürnberg sieren und gerne mit dem Computer ar- Für den 20-jährigen Daniel Suth bietet gezogen. So auch Manuel Dillmann. Der beiten“, beschreibt ihn Prof. Dr. Thomas der Bachelorstudiengang Angewandte 23-jährige kommt eigentlich aus Wangen Lauterbach, der dort Physik lehrt: „Die Mathematik und Physik alles, was inte- im Allgäu, fast 300 Kilometer entfernt. Studierenden sollten den Dingen auf den ressant ist, auch wenn es sehr viel zu Später möchte Manuel Dillmann in der Grund gehen und Zusammenhänge ver- tun gibt. Der gelernte Fachinformatiker Fahrzeugentwicklung arbeiten. stehen wollen.“ würde nach dem geplanten späteren Hedwig Unterhitzenberger OHM-Journal SS 2013 17
Fakultäten Bauingenieurwesen Querschnittsthema Urbane Mobilität Neuer Masterstudiengang startet im Sommersemester In diesem Sommersemester startet Foto: Benjamin Stieglmaier der dreisemestrige Masterstudien- gang Urbane Mobilität (Verkehrs- ingenieurwesen). Er wird von den Fakultäten Bauingenieurwesen, Be- triebswirtschaft sowie Maschinenbau und Versorgungstechnik gestaltet. Über den neuen Studiengang berich- tet der Technikjournalismus-Student Benjamin Stieglmaier. D er Standort Nürnberg spielt im Verkehrswesen eine entschei- dende Rolle: Johannes Schar- rer war Initiator der ersten deut- schen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth und gründete die Städtische Po- lytechnische Schule, ein Vorläuferinstitut der TH Nürnberg. Neben seiner histori- schen Bedeutung ist das Verkehrswesen auch ein wichtiger Arbeitgeber: In den Unternehmen der Europäischen Metro- Sie stehen für den neuen Studiengang Urbane Mobilität: Prof. Dr. Stefanie Müller, Prof. Dr. Harald Kipke polregion Nürnberg, die sich zur Förde- und Prof. Dr. Hans-Jürgen Tretow (von links). rung der Kompetenzinitiative „Verkehr und Logistik“ zusammengeschlossen Zu Hause ist er an der Fakultät Bauinge- bilitätskonzepte in kooperativen Bünde- haben, sind mehr als 70.000 Personen nieurwesen. Mit Verkehrswegebau und lungen wie zum Beispiel Carsharing oder beschäftigt. -planung, Fahrzeugtechnik, Verkehrs- Fahrgemeinschaften. „Das muss orga- wirtschaft sowie Verkehrssystemtechnik nisiert und koordiniert werden“, erklärt Forschungsnachwuchs gesucht sollen in dem Studiengang das interdis- sie. Alle drei sind von ihrer Mission über- Trotzdem ist Bayern bisher mit einer ziplinäre Denken und Handeln geschult zeugt: „Die heutige starke Ausprägung praxisorientierten Ingenieurausbildung werden, um zukünftige Mobilität bei stei- des Individualverkehrs wird wohl so nicht im Bereich Verkehr und Mobilität stark genden Energiepreisen zu fördern. bleiben. Wir müssen über andere Mobili- unterversorgt. Prof. Dr. Harald Kipke, tätskonzepte nachdenken.“ Prof. Dr. Hans-Jürgen Tretow und Prof. Alternative Mobilitätskonzepte Dr. Stefanie Müller versuchen dem nun Der Themenkomplex Transport und Ver- Wohlstand hängt von Mobilität ab entgegenzusteuern. „Wir wollen die kehr fristet in vielen Studiengängen ein Wo können Absolventinnen und Absol- Forschung im Bereich Mobilität voran- Randdasein. „Hier gibt es ein Defizit im venten des Masterstudiengangs ihr Be- treiben“, erklärt Prof. Dr. Kipke. Deshalb Spektrum der Ausbildung“, erklärt Prof. tätigungsfeld finden? Laut Prof. Dr. Kipke sei der neue Masterstudiengang auf Dr. Kipke aus der Fakultät Bauingenieur- gibt es da viele Möglichkeiten: Staatliche engagierte, interessierte Studierende wesen. Das war auch der Denkanstoß, und kommunale Bauverwaltungen, Ver- angewiesen. Er soll auch Forschungs- den Masterstudiengang Urbane Mobilität kehrsbetriebe oder privatwirtschaftliche nachwuchs für den im zukünftigen Nu- zu schaffen. Prof. Dr. Tretow von der Fa- Unternehmen brauchen Verkehrsinge- remberg Campus of Technology anzu- kultät Maschinenbau und Versorgungs- nieurinnen und -ingenieure,klassische siedelnden thematischen Schwerpunkt technik suchte als Fachmann für Schie- Automobilkonzerne ebenfalls, denn auch „Intelligente Verkehrsplanung“ anziehen. nenfahrzeuge schon länger einen Partner die machen sich bereits Gedanken über für solch ein Projekt. Prof. Dr. Müller, die zukünftige Verkehrskonzepte. „Unser Drei Fakultäten sind beteiligt an der Fakultät Betriebswirtschaft Pro- Wohlstand hängt nämlich auch an der Gestaltet wird der Master of Engineering fessorin für Logistik, Transport sowie Mobilität“, erklärt Prof. Dr. Tretow. Es dabei von den drei Fakultäten Bauinge- Verkehrs- und Speditionslogistik ist, in- müsse klar werden, dass das Verkehrs- nieurwesen, Maschinenbau und Versor- tegriert Aspekte der Betriebswirtschaft. ingenieurwesen ein Dienst an der Gesell- gungstechnik sowie Betriebswirtschaft. Sie sieht die Lösung für zukünftige Mo- schaft sei. Benjamin Stieglmaier 18 OHM-Journal SS 2013
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Fakultät Betriebswirtschaft Lob des „ehrbaren Kaufmanns“ IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch referierte bei den Erstsemester-Einführungstagen Die Erstsemester-Einführungstage Foto: Daniel Großhauser für die „Neuen“ der Fakultät Be- triebswirtschaft standen 2012 unter dem Motto „Corporate Social Res- ponsibility“ (CSR). Dabei geht es um eine Abkehr vom kurzfristigen Ge- winnmaximierungsdenken. Damit die Studierenden schon von ersten Tag an wirtschaftliches Handeln mit ethi- schen Werten verbinden, sprach der Hauptgeschäftsführer der IHK, Mar- kus Lötzsch, vor über 400 Erstsemes- tern über das CSR-Verständnis, das die Kammer in der Wirtschaft fördern möchte. Corporate Social Responsibility: ein Thema, das viele Studierende interessiert. K aum ein Tag vergeht, an dem nicht in den Medien neue reduziert werden, sondern sind immer nicht notwendigerweise im Widerspruch Schlechtigkeiten über profitgie- auch als gesellschaftspolitische Fragestel- zu moralischen Werten bzw. gesellschaft- rige Manager und verantwor- lungen zu begreifen. licher Verantwortung. Wichtig ist, auf tungslose Unternehmen berichtet werden. welche Weise Gewinne erzielt werden. Gerade seit der Finanz- und Wirtschafts- In diesem Sinne werden Ziele und Inhal- Nachhaltiges, auf langfristigen Erfolg aus- krise ist ein Misstrauen gegenüber der te gesellschaftlicher Verantwortung von gelegtes Wirtschaften erfordert Gewinno- marktwirtschaftlichen Ordnung, Unter- Unternehmen, die auf dem Leitbild des rientierung, aber es muss mit fairen Mitteln nehmen und Gewinnorientierung festzu- ehrbaren Kaufmanns basieren, als soge- erfolgen. stellen. nannte Corporate Social Responsibility bezeichnet. Die Bedeutung von Corporate Social Re- Vertrauen als Geschäftskapital sponsibility ist, dass Unternehmen nur Nicht ganz zufällig erleben die Leitgedan- Gesellschaftliche Verantwortung dann erfolgreich sein können, wenn die ken des „ehrbaren Kaufmanns“ seit eini- In der „Nationalen Strategie zur gesell- individuelle Komponente „Gewinn“ sowie ger Zeit eine erstaunliche Reminiszenz. schaftlichen Verantwortung von Unter- die gesellschaftliche Funktion „Schaffung Der ehrbare Kaufmann wusste um die nehmen“ der Bundesregierung wird CSR von Mehrwert für die Gesellschaft“ des Bedeutung des Vertrauens in der Ge- als „verantwortliches unternehmerisches Unternehmens gemeinsam betrachtet sellschaft. Erst das entgegengebrachte Handeln im eigentlichen Kerngeschäft be- werden, um wertschaffende Investitionen Vertrauen ermöglichte gewinnbringende zeichnet; ein integriertes Unternehmens- vornehmen zu können. Geschäfte. Es entstand durch die Tugen- konzept, das alle sozialen, ökologischen den des ehrbaren Kaufmanns: Integrität, und ökonomischen Beiträge eines Unter- Einfluss über Lieferketten Aufrichtigkeit, Anstand und Fairness. nehmens zur freiwilligen Übernahme ge- Gerade im Rahmen der globalisierten sellschaftlicher Verantwortung beinhaltet, Wirtschaft können Unternehmen z. B. im Natürlich hat der sich der wirtschaftsorga- die über die Einhaltung gesetzlicher Be- Rahmen ihrer Lieferketten zu gesellschaft- nisatorische Rahmen geändert. Die heu- stimmungen hinausgehen und die Wech- licher Weiterentwicklung beitragen und tige Wirtschaftswelt stellt sich komplexer selbeziehungen mit den Stakeholdern ein- den Prozess der Globalisierung verant- und vor allem globaler als zu den Zeiten bezieht.“ wortlich mitgestalten. CSR kann für Unter- früherer Einzelkaufleute dar. nehmen strategisch und unternehmens- Es geht bei CSR also nicht darum, dass spezifisch richtig eingesetzt ein Weg der Die derzeitigen Diskussionen bieten auch sich Unternehmen über das Kerngeschäft Differenzierung sein und Wettbewerbsvor- neue Chancen für die Wiederbelebung der hinaus für gute Dinge einsetzen, schon teile schaffen und bietet Chancen für die klassischen Idee von unternehmerischer gar nicht, wenn soziale Taten als Kom- Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Verantwortung in einer sozialen Marktwirt- pensation für nicht einwandfreies unter- Erschließung neuer Märkte sowie die Stär- schaft. Dazu dürfen wirtschaftliche Über- nehmerisches Handeln vollbracht werden. kung von Produkt- und Prozessinnova- legungen nicht auf bloße monetäre Fragen Gewinnorientiertes Handeln steht jedoch tionen. Markus Lötzsch 20 OHM-Journal SS 2013
Design Fakultät Das hier und du Bachelorarbeit von Jonas Schubert ist der neue Imagefilm für die Metropolregion Nürnberg Der Absolvent Jonas Schubert aus Abbildung: Jonas Schubert der Fakultät Design hat mit „Das hier und du“ einen Imagefilm für die Europäische Metropolregion Nürn- berg geschaffen, der durch eine kontrastreiche Mischung aus unge- wöhnlichen Bildpaaren verblüfft. Die Arbeit war die beste Bachelorarbeit seines Jahrgangs. Z weimal jährlich präsentieren die Studierenden aus dem Studienfach Film & Animation der Fakultät Design bei der OHMrolle ihre Arbeiten vor Presse und Publikum. Durch seinen Kurzfilmtrailer Geigenspieler: „Hier bin ich Gast“ aus dem Themenbereich Kultur. für die OHMrolle im Herbst 2011 ergat- terte der damalige Student Jonas Schu- Hintergrund. Darauf folgt eine schnelle Imagefilmkampagne bekamen Schu- bert den Auftrag für die Imagefilmkam- und bunte Bilderserie aus dem Leben bert und sein Filmteam, Mediendesig- pagne der Metropolregion Nürnberg. des Protagonisten. Schubert hat mit ner Alexander Vexler (Co-Konzeption, seinem Imagefilm ungewöhnliche Bild- Kamera) und Susanne Falk (Bachelor Das hier und du – so nennt Jonas Schu- paare geschaffen. Die kurzen Sätze aus der Theaterwissenschaften/Produk- bert seinen Imagefilm. Die Kampagne, dem Off beginnen mit dem Wort „Hier“. tionsleitung) ein festes Budget vom bestehend aus sieben 45 Sekunden „Dabei setze ich bewusst darauf, dass Marketingverein, das von Siemens und langen Spots zu sieben verschiedenen die jeweiligen Situationen und Gegen- weiteren Sponsoren zur Verfügung ge- Themenbereichen, soll auf eindrückli- stände im Bild auf eine abstrahierende stellt wurde. che Art den Blick auf die Metropolregion und witzige Art zu einer neuen Aussage Nürnberg lenken und ihr junges, kreati- verholfen wird“, erklärt Schubert seinen Imagefilme machen neugierig ves Potenzial beleuchten. Die Zielgrup- Episodenaufbau. „Die Imagefilme sind klasse gewor- pe, welche der Marketingverein dabei im den. Sie machen neugierig und über- Auge hat, sind die 18- bis 35jährigen. Zu Witzige Kontraste raschen“, lobt Dr. Christa Standecker, sehen ist das Werk über soziale Platt- So wird beispielsweise der Off-Kom- seit 1. September 2012 Geschäftsfüh- formen wie Facebook, Twitter oder im mentar „Hier führe ich Tagebuch“ mit rerin der Europäischen Metropolregion Youtube-Kanal des Marketingvereins. einer witzigen Szene kontrastiert, die Nürnberg e.V., das Ergebnis. „Für den eine Hand beim Notenschreiben beob- Marketingverein ist die Fakultät De- Sieben Themenbereiche achtet. Erst am Ende des Spots ist der sign ein interessanter Partner, und wir „Die sieben Themenbereiche, Touris- jeweilige Protagonist oder die jeweilige können uns auch zukünftig eine Zu- mus, Kultur, Verkehr, Wirtschaft, Leben, Protagonistin im eigenen beruflichen sammenarbeit mit der TH Nürnberg Wissenschaft und Sport werden von Umfeld zu sehen. Für den Bereich Kul- vorstellen, auch wenn zur Zeit nichts sieben fiktiven oder realen Personen re- tur ist das beispielsweise die Geigerin Konkretes geplant ist“. präsentiert. Wir verleihen diesen Figuren Yana Luzman. Zum Schluss folgt der mit den gezeigten Situationen und Ge- Slogan der Kampagne „Das hier und Nicht nur vom Marktetingverein hat genständen eine Individualität, mit der du“, der sich direkt an den Zuschauer Jonas Schubert für seine Imagefilm- sich die Zuschauerinnen und Zuschauer richtet, gefolgt vom Logo der Metro- kampagne ein großes Lob erhalten. identifizieren können“, beschreibt Schu- polregion und des Hauptsponsors und Seine Arbeit wurde von Prof. Jürgen bert, der inzwischen als freier Regisseur weiteren Sponsoren des Marketingver- Schopper mit der Traumnote 1,0 be- in Berlin lebt und arbeitet, sein Konzept. eins. wertet und erhielt sogar eine Auszeich- nung als beste Bachelorarbeit seines Jede Episode eines Themenberichts „Mir lag vor allem etwas daran, die Jahrgangs. beginnt mit einer langsamen Zufahrt Vielseitigkeit eines Menschen zu zei- auf die jeweilige Person vor neutralem gen“, erläutert Jonas Schubert. Für die Gabriele Schönfeld OHM-Journal SS 2013 21
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