SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz

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SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
# 01 — JANUAR 2020 — 87. Jahrgang / Erscheint monatlich / CHF 7.– / www.svit.ch

 SC HW E IZ        IMMOBILIA

FOKUS
ALEX SCHMID ÜBER
DIE VORTEILE VON
CHATBOTS

   04

IMMOBILIEN-
WIRTSCHAFT
UNGÜNSTIGE
MIKROLAGEN VON
VERKAUFSFLÄCHEN

   16

BAU & HAUS
MODERNER
HOLZBAU IM
WALLFAHRTSORT
HERGISWALD

   28

                    BOTS UNTERSTÜTZEN
                    BEWIRTSCHAFTER
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
EDITORIAL
VON—ANDREAS INGOLD

                                                      Software-Gesamtlösung
                                                      für das Immobilien-
                                                      management
HETZE GEGEN DAS
GRUNDEIGENTUM                                         Abacus Forum –
                                                      Arbeitszeiterfassung
                                                      12.03.2020 in Wittenbach­SG
   Wer geglaubt hat, die Volksabstimmung über
die Mieterverbandsinitiative vom 9. Februar sei       25.03.2020 in Olten
für Immobilienwirtschaft, Eigentümer und Ver-         22.04.2020 in Bern
mieter ein Spaziergang, reibt sich die Augen. Die     Anmeldung abacus.ch/forum
SRG-Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern
– durchgeführt in der ersten Dezemberhälfte
2019 – attestiert der Initiative einen guten Start
in den Abstimmungskampf. 66% der Befragten
sind «bestimmt dafür» oder «eher dafür». Der
Vorsprung der Ja-Seite beträgt derzeit nicht we-
niger als 36 Prozentpunkte auf das Nein-Lager.

  ICH RUFE DIE IMMOBI-
  LIENWIRTSCHAFT AUF,
  SICH AKTIV AN
  DER ABSTIMMUNGS­
  DISKUSSION ZU
  BETEILIGEN.

  ANDREAS INGOLD

    Zwar ist die Debatte erst im Januar in
Schwung gekommen. Erfahrungsgemäss büsst je-
de Initiative mit zunehmender Dauer Boden ein,
und schliesslich ist mit dem Ständemehr eine ho-
he Hürde zu nehmen. Doch darauf verlassen wür-
de ich mich nicht.                                    • Verwaltung von Mietliegenschaften,
    Die Umfrageergebnisse geben mir zu denken.          Stockwerkeigentümergemeinschaften
Die polemischen Argumente und falschen Ver-             und Wohnbaugenossenschaften
sprechungen der Initianten verfangen leichter,        • Prozessorientierte Programmassistenten
als die breit abgestützten Fakten unseres Nein-       • Individuell gestaltbare Masken
Komitees zu überzeugen vermögen. Eine Unter-
suchung des SVIT Schweiz zeigt, dass die Schwei-
                                                      • Elektronische Ablage sämtlicher Dokumente
zer Haushalte im Durchschnitt weniger fürs            • Mobile Wohnungsübergabe inkl. Abnahme­
Wohnen ausgeben als noch im Jahr 2000. Dies             protokoll auf iPad
wird von den Initianten ausgeblendet. Wenn
­ausserdem in einigen wenigen Städten ein Nach-        www.abacus.ch
 frageüberhang besteht, so ist das gerade ein Argu-
 ment gegen die Initiative, die einen flächende-
 ckenden Anteil gemeinnütziger Wohnungen am
 Neubau fordert – also auch in der Peripherie, wo
 ein ausreichendes, günstiges Wohnungsangebot
 besteht.
    «Spekulanten stoppen!» lautet der Slogan der
 Befürworter – «Spekulanten, die immer höheren
 Renditen nachjagen». Diese Hetze dürfen wir
 nicht unkommentiert lassen. Sie ist nicht weni-
 ger als ein Frontalangriff gegen das Grundeigen-
 tum und ein Aufruf zur schrittweisen Verstaatli-
 chung des Mietwesens.

  2
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
INHALT
IMMOBILIA —INHALT NR. 01 JANUAR 2020

                                                                FOKUS
                                                           04 «EIN BOT IST WIE EIN KLEINES KIND»
                                                                Mithilfe von Chatbots können Immobilienbewirtschafter kostbare Zeit spa-
                                                                ren. Alex Schmid, Mitgründer des Unternehmens Immobilienbot, erklärt ih-
                                                                re Vorzüge im Detail.
                                                                IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                                                           12 BEWIRTSCHAFTER DRINGEND GESUCHT
                                                                Der «Fachkräftemangel» sorgt auch in der Immobilienbranche für Schlag-

     10                                                         zeilen. Besonders gesucht sind nach wie vor Bewirtschafter mit einem eid-
                                                                genössischen Fachausweis.
                                                           14 DIGITALE PROZESSE BRINGEN RUHE IN DIE BUDE
                      POLITIK                                   Massgeschneiderte Softwarelösungen schaffen Freiraum – und die Digita-
  MEHR PREISGÜNSTIGE                                            lisierung eröffnet Hauseigentümern, Mietern und Verwaltungen ganz neue
                                                                Perspektiven.
     WOHNUNGEN                                             18 TOP 10 DIGITAL REAL ESTATE
DER ONLINE-WOHNUNGSINDEX DES SVIT SCHWEIZ                       Die Bau- und Immobilienwirtschaft setzt sich intensiv mit der Digitalisie-
 ATTESTIERT DEM MIETWOHNUNGSMARKT EINE                          rung auseinander. Die exklusive Auswahl «Top 10» zeichnet die besten Tools
WEITERE ENTSPANNUNG, VOR ALLEM IM SEGMENT                       aus – angefangen bei BIM bis zur Digitalisierung beim Recycling.
    DER KLEINEN GÜNSTIGEN WOHNUNGEN.                       22 DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT

                                                                IMMOBILIENRECHT
                                                           26 RICHTERLICHER SEGEN FÜR WOHNINITIATIVE
                                                                Das Urteil aus Lausanne erteilt der Umsetzung der Berner Bauordnung
                                                                grünes Licht. Ob damit eine Grundlage zur staatlichen Förderung von preis-
                                                                günstigen Mietwohnungen geschaffen wurde, wird sich zeigen.
                                                                BAU & HAUS
                                                               YNTHESE AUS GEMÜTLICHKEIT UND HIGHTECH
                                                           32 S
                                                                Die moderne Architektur ist geprägt von den Werkstoffen Stahl, Glas und
                                                                Beton. Als Material der Zukunft allerdings gilt Holz. Neue digitale Planungs-

                                               16
                                                                methoden vereinfachen den Umgang mit dem Rohstoff enorm.
                                                                IMMOBILIENBERUF

         IMMOBILIENWIRTSCHAFT                                  INE OFT UNTERSCHÄTZTE SCHLÜSSELFIGUR
                                                           34 E
                                                                Es gibt Stararchitekten, Totalunternehmer und Bauherrenvertreter – aber
    ERDGESCHOSS-                                                gibt es auch Star-Bauherren? Denkt man bei ihm nicht eher an eine graue
  NUTZUNG IM WANDEL                                             Maus oder Eminenz? Oder allenfalls an einen Alleinherrscher?
                                                           37 SEMINARE UND TAGUNGEN
 «HANDEL IM WANDEL» BEDEUTET FÜR VERMIE-
TER, SICH AUF NEUE ZIELGRUPPEN MIT TIEFERER                38 KURSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN
WERTSCHÖPFUNG UND VERÄNDERTEN FLÄCHEN-                          VERBAND
  ANFORDERUNGEN EINZUSTELLEN SOWIE VER-
   KAUFSFLÄCHEN AN UNGENÜGENDEN LAGEN                          GUT GEMEINT IST NICHT IMMER EFFIZIENT»
                                                           40 «
             ZU REPOSITIONIEREN.                                Je stärker die staatlichen Eingriffe sind, desto besser sollten diese auf Stufe
                                                                Gesetz oder gar Verfassung festgelegt werden. Dieses Vorgehen bürge für ei-
                                                                ne demokratische Legitimierung, sagt Strategieberater Urs Hausmann.
                                                               CHNELLER ZUGRIFF AUF REGELN,GESETZE UND NORMEN
                                                           41 S
                                                                In den letzten zwei Jahren hat die Kammer unabhängiger Bauherrenberater
                                                                KUB vier Merkblätter zu wichtigen Themen im Planungs- und Bauprozess
                                                                verfasst. Sie stehen allen Interessierten kostenlos zur Verfügung.
                                                           42    HNE FLEISS KEIN PREIS
                                                                O
                                                                            Wertschätzung für die besten Lernenden der Ostschweiz: Vier junge Berufs-
                                                                            leute haben vom SVIT Ostschweiz ihre Urkunde für die erfolgreich bestan-
                                                                            dene Lehrabschlussprüfung erhalten.

28
                                                           43   «   ICH ARBEITE IMMER NACH DEM OPTIMUMPRINZIP»
                                                                Diana Asani hat mit der Abschlussnote 5,3 die beste Lehrabschlussprüfung
                                                                der Ostschweiz hingelegt. Im Interview erzählt sie, was sie an der Immobi­
                    BAU & HAUS                                  lienbranche schätzt.
 DREI SCHICHTEN UND                                        44   A      LTE KONZEPTE NEU ENTDECKT
                                                                            Ein Blick in die Vergangenheit, der Anbau des Zürcher Landesmuseums und
TROTZDEM EINE EINHEIT                                                       die täglichen Herausforderungen rund ums Facility-Management faszinier-
  IM WALLFAHRTSORT HERGISWALD HAT GION A.                                   ten am diesjährigen «Good Morning FM».
  CAMINADA MIT EINEM ERSATZNEUBAU FÜR DAS                  46   M         EINES, DEINES ODER UNSERES?
ALTE GASTHAUS EINEN BEMERKENSWERTEN HOLZ-                                   Was gehört mir und was gehört allen? Eine Frage, die in der Immobilien-
BAU REALISIERT. FÜR DEN ARCHITEKTEN WAR DER                                 wirtschaft lange kein Thema war, bis in Europa die Forderung nach Enteig-
        BEZUG ZUM LOKALEN EIN MUSS.                                         nung laut wurde. Bröckelt das Eigentumsrecht auch in der Schweiz?

STANDARDS: STELLENMARKT 27 / MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS 47 / BEZUGSQUELLENREGISTER 50 / ADRESSEN & TERMINE 53 / ZUGUTERLETZT & IMPRESSUM 54
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
«EIN BOT IST WIE
EIN KLEINES KIND»

4              IMMOBILIA / Januar 2020
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOKUS INTERVIEW
                           DIGITALISIERUNG

                                    Ob beim Mietersupport oder
                                    bei der Beantwortung von
                                    Standardanfragen – mithilfe
                                    von Chatbots können Bewirt-
                                    schafter kostbare Zeit sparen.
                                    Alex Schmid, Mitgründer des
                                    Unternehmens Immobilienbot,
                                    erklärt ihre Vorzüge im Detail.
                                    INTERVIEW—DIETMAR KNOPF*
                                    FOTOS—URS BIGLER

                          Welchen Mehrwert bietet Ihr Unternehmen
                          Immobilienbot?
                            Alex Schmid: Das Unternehmen Immobilienbot ist
                            als eine Ergänzung der digitalen Plattform The­
                            SmarterPlace entstanden, die wir vor drei Jahren
                            gegründet haben. Unser Ziel ist es, die Immobilien-
                            bewirtschafter mithilfe von Chatbots zu entlasten.
                            Da das Tagesgeschäft der Bewirtschafter überwie-
                            gend aus Anfragen mit ähnlichen Kommunikations-
                            mustern besteht, haben wir uns überlegt, wie sich
                            diese Muster digital abbilden lassen. Unsere Dienst-
                            leistungen können Effizienzgewinne bis zu 30 Pro-
                            zent generieren. Diese Zahlen beruhen auf Auswer-
                            tungen von Banken und Versicherungen, wo Bots,
                            was eine Abkürzung von Robot bedeutet, schon län-
                            ger eingesetzt werden.

                                       ANZEIGE

IMMOBILIA / Januar 2020                                                       5
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOKUS INTERVIEW
     DIGITALISIERUNG

Wie hoch sind die Kosteneinsparungen                      Fragen können Bots, die auf den Websites der Un-
                                                                                                                  BIOGRAPHIE
gegenüber normalen Papierlösungen?                        ternehmen oder über Apps aufgerufen werden, be-         ALEX SCHMID
  Unsere Lösungen haben wenig mit Papierlösungen          antworten. Erst in einem zweiten Schritt, wenn der      (*1961), in Männedorf,
  zu tun. Immobilienbot setzt bei der täglichen Tele-     Bot keine Antwort geben kann, kommt die Bewirt-         ist Sprach- und Be-
  fonkommunikation eines Bewirtschafters mit den          schaftung wieder ins Spiel.                             triebswissenschafter
  Mietern an. Dabei geht es zum Beispiel um Fragen,     Wer sind Ihre Kunden?                                     sowie Unternehmer im
                                                                                                                  Digitalbereich. Nach
  wie der Hauswart heisst oder wann die Abfall­           Die meisten unserer Kunden sind Immobilienmak-          dem Studium der Philo-
  entsorgung das nächste Mal kommt. Solch einfache        ler und mittelgrosse Unternehmen der Immobili-          sophie, Germanistik
                                                          enbewirtschaftung.                                      und Psychologie an der
                                                                                                                  Universität Zürich ar-
                                                        Wie reagieren «ältere» Kunden auf den                     beitete er als Wirt-
                                                        elektronischen Ansprechpartner?                           schaftsjournalist und
                                                          Die elektronischen Kommunikationsmittel, wie            Redaktor bei der Zuger
                                                                                                                  Zeitung, der Handels-
                                                          beispielsweise Whatsapp, sind inzwischen in der         zeitung und der Swiss-
                                                          Mitte der Gesellschaft angekommen. Das heisst,          com. Nach der Mitar-
                                                          auch 60-Jährige können mit Bots umgehen, die Al-        beit in einem
                                                          tersgruppen darüber brauchen gelegentlich etwas         Immobilien-Start-up
                                                                                                                  und der Gründung ei-
                                                          Starthilfe.                                             nes Unternehmens für
                                                        Wie funktioniert ein Chatbot?                             Simulation im 2003
                                                          Ein Bot ähnelt einem kleinen Kind, das erst etwas       gründete er 2017 die
                                                                                                                  Immobilienplattform
                                                          lernen muss, bevor es Fragen beantworten kann.          TheSmarterPlace und
                                                          Das heisst, je grösser und präziser die Datenmenge      2018 das Start-up Im-
                                                          ist, mit der wir einen Bot «füttern», desto mehr Ant-   mobilienbot.
                                                          worten kann er geben. Dies bedeutet wiederum, ein
                                                          Bot lernt nie aus, sondern wird immer besser, je län-
                                                          ger er in Betrieb ist.

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SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
WIR BIETEN
CHATBOTS
FÜR KLEINERE
BIS MITTLERE
IMMOBILIEN­
UNTERNEHMEN
AN.

                           Wer entscheidet, womit die Bots ge-                      Wie reagieren die Bots auf Fragen,
                           füttert werden, und wer übernimmt                        auf die sie keine Antwort haben?
                          ­diese Aufgabe?                                             Es ist ein wichtiger Teil unserer Kundengespräche,
                            Die Entscheidung liegt in den meisten Fällen bei          wie viel Bots wissen sollen. Was genau soll er preis-
                            den Marketing- und IT-Verantwortlichen der Un-            geben? Ab einer bestimmten Stufe an Komplexität
                            ternehmen. Das generelle Sprachverständnis der            kommt dann zum Beispiel die Antwort: «Es tut mir
                            Bots, das zum Beispiel ein Hund ein Tier ist, stammt      leid. Ich kann Ihnen nicht mehr weiterhelfen. Bitte
                            aus spezialisierten Datenbanken. Durch sie be-            wenden Sie sich an Frau oder Herr XY.» Manche
                            kommt der Bot sein Grundvokabular. Wir sorgen             Nutzer wollen ihn ärgern und fragen nach dem Wet-
                            dann für immobilienspezifische Anpassungen wie            ter. Dann antwortet er: «Es tut mir leid, ich kann nur
                            zum Beispiel: Wie viele Zimmer hat eine Liegen-           Fragen über Immobilien beantworten.»
                            schaft? Aus welchem Material bestehen sie?              Mit den Chatbots bieten Sie Ihren
                          Welche Informationen stecken in dieser                    Kunden einen 24-Stunden-Service.
                          immobilienspezifischen Datenbank?                         Funktioniert dieser Service auch
                            Ein Grossteil der Informationen besteht aus ge-         ohne Mitarbeiter?
                            scannten Immobiliendokumenten verschiedenster             Für Standardanfragen, ja. Da fast alle Bots über die
                            Art, die mithilfe von künstlicher Intelligenz nach        Websites der Unternehmen laufen, können die Nut-
                            Keywords durchsucht und aufbereitet werden. Die-          zer auch morgens um 2 Uhr noch Dokumente bestel-
                            se Schlagwörter dienen als Basiskommunikation             len oder Fragen stellen. Allerdings machen Anfragen
                            für spätere spezialisierte Chatbots. Alle Bots basie-     in der Nacht nur rund 20 Prozent aller Anliegen aus.
                            ren auf dem gleichen Prinzip: Je mehr Keywords,         Der Einsatz von Bots verschafft den
                            Sätze und mögliche Fragen sie kennen, desto             Immobilienbewirtschaftern mehr freie Zeit.
                            ­umfangreicher sind ihre Antworten.                     Was fangen sie damit an?

IMMOBILIA / Januar 2020                                                                                                                7
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
Der Immobilien-
Dienstleister
Wincasa bietet Ihnen ein umfassendes
Dienstleistungsportfolio – mit der Expertise
von 920 Spezialisten an 28 Standorten.

Für uns sind strategische Beratung und
Positionierung, Planung, Bau, operativer
Betrieb, Revitalisierung und Repositionierung
einer Immobilie keine isolierten Abläufe,
sondern zentrale Schritte auf dem Weg zu
einem erfolgreichen Gesamtprojekt.

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SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOKUS INTERVIEW
        DIGITALISIERUNG

                                                                                                                        BOTS TRETEN IN
                                                                                                                        VERSCHIEDENEN
                                                                                                                        ROLLEN AUF, JE
                                                                                                                        NACH DEN KOM-
                                                                                                                        MUNIKATIONSBE-
                                                                                                                        DÜRFNISSEN DES
                                                                                                                        UNTERNEHMENS.

    Unsere Meinung ist, dass die gewonnene Zeit für             trägt die Verantwortung dafür, welche Daten es sei-
    produktivere Tätigkeiten eingesetzt werden sollte.          nen Kunden zur Verfügung stellen will.
    Das könnten längere Kundengespräche am Telefon            Wie wird sich der Einsatz von künstlicher
    sein oder administrative Arbeiten, die bisher zu          Intelligenz in der Immobilienwirtschaft
    kurz kamen.                                               weiterentwickeln?
Wie werden die Daten ausgewertet?                               Ich denke, dass künstliche Intelligenz auch in der
    Einerseits werten wir Gespräche aus, damit die Be-          Immobilienwirtschaft in Zukunft eine zentrale
    wirtschafter nachvollziehen können, worüber ge-             Rolle spielen wird, weil sie verbesserte Effizienz
    sprochen wurde. Andererseits lernen wir – und un-           und Automatisierung bietet. Andere Wirtschafts-
    sere Datenbank – , welche Themen unsere Kunden              zweige sind uns in diesem Bereich bereits einige
    beschäftigen, und können die Bots dementspre-               Schritte voraus.
    chend vorbereiten. Dies aber alles immer unter Be-        Was waren Ihre wichtigsten beruflichen
    rücksichtigung der Data Privacy.                          Stationen vor der Firmengründung?
Können Sie die Bots vor Datenmissbrauch                         Aufgrund meiner verschiedenen Interessen bin ich
schützen?                                                       keinem geraden Berufsweg gefolgt. Ursprünglich ha-
    Während eines Chats können Bots nicht miss-                 be ich Germanistik und Philosophie studiert und ha-
    braucht werden. Sie können nicht mehr preisgeben            be auch im Medien- und Immobilienbereich gearbei-      *DIETMAR
                                                                                                                       KNOPF
    als das, was sie gelernt haben. Und da wir nur als Ver-     tet. Weil mich neben Sprachen schon immer auch
                                                                                                                       Der diplomierte
    mittler auftreten, also die Unternehmen die Daten           Computer interessiert haben, bin ich glücklich darü-   Architekt ist
    zur Verfügung stellen, sind wir nur für technische Da-      ber, dass ich nun mit der Gründung von Immobilien-     Chefredaktor der
    tenmissbräuche verantwortlich. Jedes U   ­ nternehmen       bot beide Vorlieben miteinander verknüpfen kann.      Zeitschrift Immobilia.

IMMOBILIA / Januar 2020                                                                                                                   9
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
IMMOBILIENPOLITIK
     MIETWOHNUNGSMARKT

                                                                                                                      Der Online-Wohnungsindex OWI des SVIT
                                                                                                                      Schweiz verzeichnet von Oktober 2018 bis
DER WOHNUNGSMARKT                                                                                                     September 2019 6,4% mehr Wohnungsinse-
                                                                                                                      rate als im Vorjahr. In 10 von 12 untersuchten
ENTSPANNT SICH WEITER                                                                                                 Schweizer Städten nimmt das Angebot im
                                                                                                                      Segment der preisgünstigen Wohnungen zu.
                                                                                                                      TEXT—IVO CATHOMEN*

     LÄNGERE INSERTIONSZEITEN                                              Erneut fanden Vermieter in Zürich,                  zum Teil deutlich. Diese Entwicklung weist
     IN DER HÄLFTE DER STÄDTE                                           Bern, Genf und Lausanne mit 18, 20 und je              auf eine Entspannung in diesem vormals an-
   Die Zahl der im Internet inserierten                                 22 Tagen am schnellsten einen Mieter. Am               gespannten Marktsegment hin. Prof. Dr. Pe-
Mietwohnungen ist in der Periode von Ok-                                längsten mussten sich Vermieter wieder-                ter Ilg, Leiter des Swiss Real Estate Instituts,
tober 2018 bis September 2019 gegenüber                                 um in Lugano (57 Tage) und St. Gallen (36              sieht für diese erfreuliche Entwicklung vor
dem Vorjahreszeitraum um 6,4% auf rund                                  Tage) gedulden. Bemerkenswert ist die Si-              allem zwei Gründe: «Investoren und Pro-
400 000 Mietwohnungsinserate gestiegen.                                 tuation in Lugano. Trotz rekordhohen In-               jektentwickler haben zusehends erkannt,
Trotz der Angebotsausweitung blieb die                                  sertionszeiten kommen dort Jahr für Jahr               dass es möglich ist, auch in Städten günstige
durchschnittliche Insertionsdauer landes-                               deutlich mehr Mietwohnungen auf den                    Wohnungen zu bauen, wenn sie dafür etwas
                                                                                                                               kleiner sein können. Die Mieter ihrerseits
                                                                                                                               sind bereit, an zentralen Lagen auf Wohnflä-
                                                                                                                               che zu verzichten, wenn die Mietzinse dafür
«Heatmap» – durchschnittliche Insertionsdauer pro Kanton
                                                                                                                               tiefer und die Wohnungsgrundrisse gut
                                                                                                                               durchdacht sind, indem zum Beispiel eine
                                                                        SH: 53                                                 kleinere, dafür offene Küche oder ein kleine-
Insertionstage
                                                   BS: 30      BL: 45                                                          res Schlafzimmer angeboten wird.»
                                                                                             TG: 46
                                           SO: 51                                                            AR: 57
      15–20                                                         AG: 44
                                                                                 ZH: 27                                        ZUNEHMENDE NACHFRAGE
      21–25                                JU: 45
                                                                                                                               NACH MIETWOHNUNGEN
      26–30                                                                      ZG: 17
      31–35                                                                                      SG: 44
                                                                                                           AI: 46                 11 der 12 untersuchten Städte weisen ei-
                                                                  LU: 34
      36–40
                                                                                                                               ne zunehmende Nachfrage auf. Je nach
                                 NE: 45                             NW: 34        SZ: 39
      41–45
                                                                                                                               Entwicklung des Angebots verlängerte
      46–50                                                                      UR: 48                                        oder verkürzte sich dadurch die Insertions-
                                                                                                GL: 49
      51–55
                                                      BE: 34                                                                   zeit. Einzig Neuenburg liegt im Bereich der
                                          FR: 31                   OW: 29
      56–60             VD: 28
                                                                                                          GR: 39               abnehmenden Nachfrage. Trotz einer deut-
      61–65                                                                                                                    lichen Reduktion der Zahl ausgeschriebe-
                                                                                                                               ner Wohnungen ging die Insertionszeit
                                                                                    TI: 59                                     nicht zurück, sondern verlängerte sich
                        GE: 23
                                                     VS: 37                                                                    noch zusätzlich.

                                                                                                                               RÜCKLÄUFIGE INSERTIONS­
                                                                                                                               ZEITEN IN 16 KANTONEN
                                                                                                                                  In der Mehrheit aller Kantone verkürz-
                                                                                                                               ten sich die Insertionszeiten teilweise
                                                                                                                               deutlich, in 9 Kantonen dehnten sie sich
Die Hotspots des vergangenen Jahrs sind auch jene des Berichtsjahres:                                                          moderat aus. Im Kanton Zug sind die Miet-
Die Kantone ZG, ZH, GE und VD waren die Kantone mit den kürzesten Insertionszeiten.                                            wohnungen nach Massgabe der Insertions-
                                                                                                                               zeiten am knappsten (17 Insertionstage),
                                                                                                                               im Tessin ist das Überangebot am grössten
                                                                                                                               (59 Insertionstage). Die markanteste Ver-
                                                                                                                               kürzung der Insertionszeit weisen die peri-
weit bei 35 Tagen konstant. Dies weist auf                              Markt. Im Mittelfeld zwischen 23 Tagen                 pheren Kantone Obwalden (–13 Tage), Ap-
eine ebenfalls gestiegene Nachfrage nach-                               (Winterthur) und 31 Tagen (Neuenburg)                  penzell Innerrhoden (–10 Tage) und Glarus
Mietwohnungen hin.                                                      bewegten sich die Ausschreibungszeiten                 (–8 Tage) auf. Die ausgeprägtesten Verlän-
   Der vom Schweizerischen Verband der                                  der übrigen 6 Städte. Eine deutliche Ver-              gerungen der Ausschreibungszeit verzeich-
Immobilienwirtschaft SVIT Schweiz und                                   kürzung der Ausschreibungszeit verzeich-               neten die Kantone Neuenburg (+8 Tage)
dem Swiss Real Estate Institute der HWZ                                 nete Chur, wo sich die mittlere Insertions-            und Solothurn (+5 Tage). Die unterschiedli-
halbjährlich veröffentlichte Online-Woh-                                dauer seit 2017 sukzessive um 14 auf 27                che Entwicklung von Städten und Kanto-
nungsindex OWI zeigt, dass im Berichts-                                 Tage verkürzte.                                        nen kann dahingehend interpretiert wer-
jahr von 1. Oktober 2018 bis zum 30. Sep-                                                                                      den, dass sich die Nachfrage von den Städten
tember 2019 eine steigende Nachfrage das                                MARKT FÜR PREISGÜNSTIGE                                in die Regionen verlagert.
deutlich ausgeweitete Angebot an Miet-                                  WOHNUNGEN ENTSPANNT SICH
wohnungen gut aufnahm. Die Vermieter                                       Im Segment der preiswerten Wohnungen
mussten mit 35 Insertionstagen eine Woh-                                mit einem monatlichen Bruttomietzins von
nung gleich lang im Internet inserieren wie                             unter 1500 CHF verlängerte sich die mittle-                           *IVO CATHOMEN
in der Vorjahresperiode (1. Oktober 2017 –                              re Insertionszeit während der vergangenen                             Dr. oec. HSG, ist Herausgeber der
30. September 2018).                                                    zwei Jahre in 10 der 12 untersuchten Städte                           Zeitschrift Immobilia.

    10                                                                                                                                                         IMMOBILIA / Januar 2020
KURZMELDUNGEN                                                          ANZEIGE

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SCHWEIZ
                                     VERWENDUNG
NICHTEINTRETEN                       VON RECYCLING-
AUF RPG2                             BAUSTOFFEN
   Die grosse Kammer hat in             Der Bund soll künftig, wenn
der Wintersession eine weitere       möglich, im Hoch-, Tief- und
Teilrevision des Raumpla-            Strassenbau Recycling-Bau-
nungsgesetzes mit 108 zu 83          stoffe verwenden. Das fordert
Stimmen bei 6 Enthaltungen           die grosse Kammer. Sie hat ei-
abgelehnt. Sie folgte dem An-        ne Motion von alt Nationalrat
trag der vorberatenden Raum-         Peter Schilliger (FDP, LU) still-
planungskommission, nicht            schweigend angenommen. Der
auf die Vorlage einzutreten. Die     Vorstoss geht nun an den Stän-
Kommission sieht zwar Hand-          derat. Der Bundesrat unter-
lungsbedarf, hält die Pläne des      stützt das Anliegen. Damit
Bundesrats aber für den fal-         könnten einheitliche Stan-
schen Ansatz. Sie hält insbe-        dards beim Einsatz von Recyc-
sondere den vom Bundesrat
vorgeschlagenen Planungs-
                                     ling-Baustoffen etabliert wer-
                                     den. Dies würde den Einsatz
                                                                                                           workflow
und Kompensationsansatz für          dieser Baustoffe für private
nicht umsetzbar.                     Bauherren vereinfachen und

REVISION DES
STWE-RECHTS
                                     attraktiver machen, schreibt
                                     die Regierung in ihrer Antwort
                                     auf die Motion.
                                                                                     dms
   Der Nationalrat ist in der
Wintersession dem Ständerat          FRISTVERLÄNGE­
gefolgt und hat die Motion «55       RUNG FÜR NEUE

                                                                                                  mobile
Jahre Stockwerkeigentum –            HAFTUNGSREGELN
Zeit für ein Update» von Stän-          Die Behandlungsfrist für ei-
derat Andrea Caroni (FDP, AR)        ne parlamentarische Initiative
angenommen. Damit wird               von Petra Gössi (FDP, SZ) hat
der Bundesrat in Überein­            der Nationalrat um zwei Jahre

                                                                                          web
stimmung mit seinem Antrag           bis zur Wintersession 2021
beauftragt, die nötigen An­          verlängert. Die Initiative ver-
passungen des Stockwerk­             langt verbindliche Haftungsre-
eigentums (Art. 712a ff. ZGB)        geln beim Kauf von Stockwerk-
vorzuschlagen, um die Emp-           eigentum. Bei Bauten, die
fehlungen seines Berichtes           weniger als ein Jahr vor dem
vom 8. März 2019 umzusetzen.         Handwechsel neu erstellt wor-
Der Bundesrat muss nun in-           den sind, soll der Käufer das

                                                                                     QuorumDigital
nert zwei Jahren eine Bot-           Recht erhalten, vom Verkäufer
schaft und einen Entwurf aus-        die unentgeltliche Behebung
arbeiten.                            von Mängeln zu verlangen.

MASSNAHMEN                           REVISION DES                                      SOFTWARE FÜR DIE PROFESSIONELLE
GEGEN LITTERING                      DATENSCHUTZ-
   Der Nationalrat will gegen        GESETZES                                        BEWIRTSCHAFTUNG VON LIEGENSCHAFTEN
das Littering vorgehen. Er hat          Der Ständerat will den
eine Motion von Jacques Bour-
geois (FDP, FR) mit dieser For-
                                     Schutz persönlicher Daten ver-
                                     stärken und die Regeln für so-
                                                                                           QUORUMSOFTWARE.CH
derung stillschweigend ange-         genanntes Profiling verschär-
nommen. Der Vorstoss findet          fen. Bei der Revision des
auch Unterstützung vom Bun-          Datenschutzgesetzes weicht er
desrat. Dieser ist bereit, die Ge-   damit von verschiedenen Be-
setzgebung anzupassen, um            schlüssen des Nationalrats ab.
Massnahmen gegen das Litte-          Unter anderem sieht die kleine
ring ergreifen zu können. Dabei      Kammer vor, dass zur Prüfung
soll zwischen dem urbanen und        der Kreditwürdigkeit keine Da-
dem ländlichen Raum unter-           ten herangezogen werden dür-
schieden werden.                     fen, die älter als fünf Jahre sind.

IMMOBILIA / Januar 2020                                                                                                   11
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
   PERSONAL- UND STELLENSITUATION

BEWIRTSCHAFTER                                                                    Der «Fachkräftemangel» sorgt auch in
                                                                                  der Immobilienbranche für Schlagzei-

DRINGEND                                                                          len. Besonders gesucht sind nach wie
                                                                                  vor Bewirtschafter mit einem eidge-

GESUCHT
                                                                                  nössischen Fachausweis.
                                                                                  TEXT—JÜRG ZULLIGER*

                                                                              35
                                                                       Qualifizierte Spezialisten sind heute
                                                                       sehr umworben – die Immobilienbranche
                                                                       wurde zum Arbeitnehmermarkt.
                                                                       BILD: PRIVERA / MANUEL STETTLER
  ABSCHLUSS MIT DIPLOM
BEVORZUGT
   Gute Berufsleute im Bereich Bewirt-
schaftung sind auf dem Stellenmarkt nach
wie vor knapp. «Bei offenen Stellen für Im-
mobilienbewirtschafter mit eidgenössi-         Ähnlich tönt es bei der Livit in Zürich:        ­Bewirtschaftung, sei es als Mitarbeiten-
schem Fachausweis kann der Rekrutie-           «Auf dem Arbeitsmarkt sind derzeit vor al-      de in diesem Segment, als Teamleiter oder
rungsprozess schon etwas länger dauern»,       lem besondere Immobilienspezialisten ge-        mit einem eigenen Geschäft in der Bewirt-
erläutert eine Sprecherin von Privera. Das-    sucht, etwa Spezialisten für Gewerbeim-         schaftung.» Auffallend viele davon hätten
selbe gelte für gewisse Funktionen, die ei-    mobilien.» Längere Rekrutierungsphasen          sich das Ziel gesetzt, eher davon wegzu-
nen Abschluss als Immobilientreuhän-           würden auch für Fach- und Führungsfunk-         kommen. Denn der Zeit- und Kostendruck
der voraussetzen. Besonders gesucht seien      tionen beobachtet. Vor allem die grösseren      sei im Alltag enorm. So seien es nicht we-
im Übrigen Assistentinnen und Assisten-        professionellen Immobilienbewirtschaf-          nige, die mit zusätzlichen Qualifikationen
ten, die bereits erste Erfahrungen im Im-      tungsfirmen setzen aufgrund der notori-         oder mit Umschulungen ein neues Betäti-
mobiliensegment gesammelt hätten. «Zu-         schen Knappheit vermehrt auf die eigene         gungsfeld ausserhalb der Bewirtschaftung
dem sind auch Personen aus dem Bereich         Nachwuchsförderung, auf interne Bewer-          suchen. Laut Claudio Müller sind derzeit
Finanzen für unsere Liegenschaftsbuch-         bungen und Berufskarrieren innerhalb der        auch gut qualifizierte Bauprojektleiter so-
haltung gefragt», so die Sprecherin ­weiter.   Firma. «Bei Livit können wir aufgrund un-       wie Architekten mit praktischer Erfahrung
                                               serer Akademie und der Förderung unserer        ausgesprochen gefragt. So gibt es nicht we-
                                               Mitarbeiter viele Stellen intern besetzen»,     nige Architekten, die eine Karriere auf
                                               betont die Sprecherin von Livit.                Seiten von Immobilienfirmen und Inves-
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                                                  Claudio Müller ist Leiter des Studien-       toren anstreben. Wichtiges Erfolgskriteri-
 Konflikte im StWE mediativ klären             gangs Masters of Advanced Studies in Re-        um sei neben der fachlichen Grundausbild
 Mieterbetreuung für Sanierungen               al Estate Management an der Hochschule          als Architekt, dass diese «Berufsleute die
       Moderator / Mediator M.A.               für Wirtschaft Zürich (HWZ) und bestä-          Sprache der Auftraggeber und Investoren
   empfiehlt sich. Tel. 079 400 25 93          tigt diese Tendenz: «Nicht wenige Leu-          verstehen». Kandidaten in anderen Berei-
  www.kreuzplatz-mediation.ch                  te, die unseren Studiengang absolvieren,        chen – etwa im Portfolio- und Asset-Ma-
                                               verfügen über einen Hintergrund in der          nagement – seien hingegen eher verfügbar.

  12                                                                                                                       IMMOBILIA / Januar 2020
10                                            SPEZIALISTEN VERZWEIFELT
                                              GESUCHT
                                                 Ganz bestimmte Stellen mit Spezial-
                                              kenntnissen im Bereich Immobilien oder
                                              Bau sind nach wie vor schwer zu besetzen.
                                              Rolf Truninger, Geschäftsleiter des Bera-
                                              tungsunternehmens Qualicasa, sagt zum
                                              Beispiel: «Wir haben über mehrere Mo-
                                              nate vergeblich einen gut qualifizierten
­ abei spielt wohl auch eine Rolle, dass in
D                                             Bauschadenexperten gesucht.» Qualica-
den letzten Jahren das Ausbildungs- und       sa erbringt für verschiedene Auftraggeber         KARRIERE MIT EINEM MASTER
Weiterbildungsangebot an Universitäten        in der Bau- und Immobilienbranche Be-                Dass sich eine solide Grundausbildung,
und Fachhochschulen deutlich ausgebaut        ratungsdienstleistungen und Expertisen.           Zusatzqualifikationen und Investitionen
worden ist.                                   «Wir haben die vakante Stelle zunächst            in die eigene Entwicklung bezahlt machen,
                                              auf verschiedenen Kanälen und in den so-          bestätigt auch Claudio Müller: «Sämtliche
SWISS PRIME SITE:                             zialen Medien ausgeschrieben», so Trunin-         Kandidaten, die bei uns ein Master-Dip-
SPEZIALISIERTE BERUFSBILDER                   ger. Die Stellenausschreibung sei von über        lom erlangen, sind auf dem Stellenmarkt
   Swiss Prime Site, die grösste kotierte     2300 Personen gelesen worden, aber gera-          der Immobilienbranche sehr gesucht.» Als
Schweizer Immobiliengesellschaft, rek-        de nur zwei Bewerber hätten sich tatsäch-         Arbeitgeber käme die ganze Breite unter-
rutiert vor allem heterogene und teils sehr   lich gemeldet. Auch der Appell, dass Be-          schiedlichster Akteure und Investoren in-
spezialisierte Berufsbilder. Im Kernbe-       rufsleute im Alter 50 plus ausdrücklich zur       frage, etwa bei Immobilienunternehmen,
reich sind dies vor allem Fachleute für Ak-   Bewerbung eingeladen seien, blieb vorerst         kotierten Gesellschaften, Immobilien-An-
quisition & Sales, Development, Construc-     ohne konkretes Ergebnis.                          lagestiftungen, Baugenossenschaften oder
tion und Asset Management. Es sei aber           Rolf Truninger kann sich dies nur so           öfters auch bei der öffentlichen Hand. Auf-
nicht so, dass laufend eine grössere Zahl     erklären, dass sich Architekten oder Be-          fallend ist auch folgende Beobachtung: Der
neuer Bewerber gesucht sei, präzisiert Pe-    rufsleute vom Bau die Aufgabe wohl nicht          Master of Advanced Studies in Real Esta-
tra Weigert, Leiterin Human Resources:        zutrauten. Dabei wäre der Arbeitgeber ge-         te Management eröffnet oft schon wäh-
«In jüngster Zeit haben wir vor allem ein-    willt, den betreffenden Kandidaten gründ-         rend des Lehrgangs neue Karriereper­
zelne spezifische Kompetenzen ausgebaut       lich intern zu schulen und zu qualifizieren,      spektiven und öffnet Türen. Laut Claudio
und gestärkt.» Dazu zählen unter anderem      um eine Zertifizierung als Gerichtsexperte        Müller wechselt nämlich rund ein Drittel
Asset Manager mit ganz bestimmten Zu-         zu erlangen. Generell stellt Rolf Truninger       der Studierenden schon während der Wei-
satzkenntnissen und Fähigkeiten, etwa im      fest, dass in weiten Teilen der Immobilien-       terbildung den Arbeitgeber. Fazit: Sich zu-
Bereich Recht, Bewirtschaftung oder Bau.      branche heute ganz spezifische Anforde-           sätzliches Know-how anzueignen und hö-
   Auch Swiss Prime Site erkennt soge-        rungen gesucht sind. Früher sei es im Hu-         here Ziele anzustreben, ist der Attraktivität
nanntes Employer-Branding als Aufgabe,        man-Ressources-Bereich weit verbreitet            auf dem Arbeitsmarkt sehr förderlich. Die
bei der es darum geht, das Unternehmen        gewesen, dass man die gängigen Berufsbil-         meisten Studierenden können problemlos
als attraktive Arbeitgebermarke zu positio-   der direkt mit Abgängern der Berufsschu-          weitervermittelt werden und erhalten dank
nieren und die verschiedenen Berufsbilder     len und anderer Institutionen besetzen            des Lehrgangs Zugang zu wertvollen Kon-
bekannt zu machen. Das Ziel lautet, fähi-     konnte. «Das ist heute je länger desto we-        takten und Karrierechancen.
ge Berufsleute zu gewinnen und längerfris-    niger der Fall», stellt Rolf Truninger fest. In
tig im Betrieb zu halten. «Wir werden die-    mehr als der Hälfte der Fälle würde Quali-
                                                                                                              *JÜRG ZULLIGER
ses Thema ab diesem Jahr neu auf­setzen»,     casa heute Berufsleute rekrutieren, diesen
                                                                                                              Der Autor, lic. phil. I, ist Fachjour-
erläutert Petra Weigert. Dabei setzt SPS      das nötige Rüstzeug dann aber «on the Job»                      nalist und Buchautor mit dem
auch «auf die bestehende Belegschaft als      weitervermitteln und sehr viel in die Aus-                      Themenschwerpunkt Immobilien
authentische Botschafter».                    und Weiterbildung investieren.                                  und Immobilienwirtschaft.

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IMMOBILIA / Januar 2020                                                                                                                         13
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                LIEGENSCHAFTSDOSSIER
                                                                                  Auch bei der Immobilienbranche klop-

DIGITALE PRO-                                                                     fen Digitalisierung und Automatisierung
                                                                                  laut an. Massgeschneiderte Soft-
                                                                                  warelösungen schaffen Freiraum – und
ZESSE BRINGEN                                                                     die Digitalisierung eröffnet Hauseigen-
                                                                                  tümern, Mietern und Verwaltungen
RUHE IN DIE BUDE                                                                  ganz neue Perspektiven.
                                                                                  TEXT—ALEX HIRZEL*

                EIGENTÜMER WOLLEN INDIVIDUALITÄT          «Der Wettbewerbs- sowie der Preisdruck steigen
   Die Immobilienbranche ist ein eher konservatives, ständig und alle müssen ihre Prozesse automatisie-
stark papierbasiertes Business mit individuellen An- ren, um schneller und zu jeder Zeit auf die Bedürfnis-
forderungen verschiedenster Stakeholder. Eigentü- se der Mieter reagieren zu können und gleichzeitig die
mer wollen individuell betreut sein und die Mieter zu- Erwartungen der Eigentümer zu befriedigen», beob-
friedengestellt werden. Alles, inklusive Verträge, muss achtet Marcel Hug, CEO beim Schweizerischen Ver-
in Liegenschaftsdossiers dokumentiert sein. Zudem band für Immobilienwirtschaft SVIT Schweiz. Auch
müssen rechtliche Auflagen berücksichtigt werden. die starke Verlagerung von Liegenschaften hin zu insti-
Papierbasiert kommt man so um Doppelablagen, viel- tutionellen Anlegern ist ein grosses Thema. Regionale
fach auch um doppelten Aufwand, kaum herum.             Immobilienbewirtschaftungen müssen sich neu posi-
   Weil viele Dienstleistungen rund um die Liegen- tionieren, um diesem grossen Markt und den wachsen-
schaftsverwaltung stark papiergestützt sind, bie- den Anforderungen gerecht werden zu können.
ten sich die Vorzüge der Digitalisierung geradezu an.     Für die besonderen Ansprüche der Immobilienbe-
Um auf dem umkämpften Markt der Immobilienbe- wirtschaftung braucht es massgeschneiderte Lösun-
                                                                                                                              WARUM
wirtschaftung bestehen zu können, müssen sich auch gen. In der Regel ist bereits eine zentrale Software er-
bisher träge Unternehmen digital aufstellen. In der folgreich im Einsatz, welche die üblichen Aufgaben
Schweiz erhöhen schon allein die fortschrittlichen abdeckt. Für zusätzlichen Mehrwert kann die Imple-
                 Und das ist erst der Anfang!
Grossen den Druck auf die anderen. Wie die aktuel- mentierung von branchenrelevanten Massnahmen
le 4. «Digital Real Estate Umfrage Schweiz» zeigt, ist sorgen.
                 Therefore™
das digitale Potenzial              kann
                       in der Branche        an lange
                                       aber noch   die Anforderungen so gut wie aller
nicht ausgeschöpft.                                     ZEITERSPARNIS DURCH
          Abteilungen und Prozesse    angepasst werden, was zu
                                   DIGITALE WORKFLOWS
          effizienteren Betriebsabläufen,
WUNSCH NACH HOCHVERFÜGBARER                 höherer
                                     Was sind            Produktivität
                                               nun aber die besonderen Anforderungen
          und größerer Kundenzufriedenheit führt.
INFORMATION                        der Liegenschaftsverwaltung?  Mit einer Lösung, die
   Insbesondere in der Immobilienbewirtschaftung            wie ein elektronischer Aktenschrank sämtliche Do-
ist das Bedürfnis nach Informationsgewinnung, nach          kumente strukturiert und speichert, können Informa-
standardisierten Prozessen mit der Möglichkeit, auf         tionen, Rechnungen oder Objektdossiers schnell und
individuelle Anforderungen einzugehen, und nach ei-         einfach abgelegt, wiedergefunden, aufgerufen und be-
nem transparenten Informationsaustausch gross. Eine         arbeitet werden. Weil die Immobilien-Software mit
Vielzahl von Anfragen kommt auf vielen unterschiedli-       der bestehenden zentralen Software kommuniziert,
chen Kanälen daher. Gerade auch, um die Kosten in der       können Bewirtschafter schneller und effizienter ar-
Verwaltung im Griff behalten zu können, gilt es, diese      beiten. Rechnungen und Dokumente können zu jeder
schnell, verlässlich und zufriedenstellend zu bearbeiten.   Zeit überall eingesehen und bearbeitet werden. Die Ab-

                                                                                                                     QUOTE
                     Mobile Anwen-
                     dungen opti-
                     mieren den
                     Arbeits­prozess
                     und steigern
                     die Effizienz für
BILDER: CANON

                     Immobilien-
                     dienstleister.

                14                                                                                                    IMMOBILIA / Januar 2020
läufe sind elektronisch abgebildet und auf Sonderwün-                                                                           Dokumente dann
    sche der Eigentümer wird eingegangen.                                                                                           verfügbar machen,
                                                                                                                                    wenn sie gebraucht
       Für die Buchhaltung bedeutet das ganz konkret                                                                                werden, und indivi-
    Zeit- und Platzersparnis: Rechnungen sind schnell                                                                               duell abgestimmt auf
    auffindbar und der Status im Genehmigungsablauf ist                                                                             die Anforderungen
    auf Knopfdruck bekannt. Mit einem Klick kann direkt                                                                             der verschiedenen
    aus dem Buchhaltungsprogramm auf die Rechnungen                                                                                 Stakeholder.
                                                                                                                                    (BILD: CANON)
    zugegriffen werden. Den Rechnungen können weite-
    re Dokumente wie Aufträge, Bestellungen und andere
    zum Objekt zugehörige Dokumente angefügt werden.
    Um dahinzukommen, werden eingehende Rechnun-

M THEREFORE™?
                                                                    CANON (SCHWEIZ) AG
    gen direkt nach dem Posteingang gescannt. Dabei wer-            Die Canon (Schweiz) AG mit Sitz in Wallisellen berät Unter-
    den alle relevanten Daten automatisiert ausgelesen              nehmen bei der im Artikel beschriebenen digitalen Transfor-
    und unmittelbar zielgenau einer Liegenschaft und da-            mation. Dabei werden, vom digitalen Dossier bis hin zu unter-
    mit der im ERP hinterlegten Kontaktperson (Buchhal-             schiedlichsten Workflows, alle Anforderungen auf das
    ter, Bewirtschafter,
           Flexibel      Sachbearbeiter) zugeordnet.                jeweilige Unternehmen abgestimmt. Ein bewährtes Fünf-
                                                                    Punkte-Vorgehen garantiert – atypisch für IT-Projekte – wann
             Am Standort oder in der Cloud; für                     und wie und vor allem zu welchem Preis die integrierte Bran-
    FIT INeinzelne
           ZEITEN    DER «SOFORT»-MENTALITÄT
                   Abteilungen oder Unternehmen                     chenlösung erwartet werden kann. Ansprechpartner: Marko
        Mobile   Anwendungen
           mit mehreren   Standorten. optimieren den Arbeits-       Jessen-Richardsen, Canon (Schweiz) AG, Tel.: 0848 833 835,
    prozess und steigern die Effizienz für Immobilien-              marko.jessen-richardsen@canon.ch
    Dienstleister. Tauchen zum Beispiel bei einer Woh-
    nungsübergabe plötzlich Fragen auf, lassen sich diese
           Intuitiv
    leichter klären, wenn man auf vertragliche Absprachen          nen Markt gerecht zu werden, bedarf es neuer Ansät-
    und Daten    sofort
           Benutzer      zugreifen
                     lernen           kann.
                             schnell und    Das digitale Mieter-
                                         einfach,                  ze, die eben durch weitere konsequente Digitalisierung
           das System zu verwenden.
    dossier vereinfacht Planung, Steuerung und Kontrol-            gestützt werden.
    le der Immobilien. Sind die Akten digitalisiert, entfällt
    das zeitaufwendige Suchen in Papierakten. Fragen las-          BERUHIGUNG WIDER VERSCHWENDUNG
    sen sich schnell und auf Knopfdruck beantworten, weil              Letztlich gilt in Anlehnung an die Lean-Philosophie
           Skalierbar
    die Infos  auf dem Rechner respektive in der Cloud ver-        für die Optimierung von Organisationseinheiten alles
    fügbarFangen
            sind. Das   verbessert
                   Sie klein         den Kundenservice.
                             an und fügen  Sie                     als Verschwendung, was Kosten verursacht und zu
        Diezusätzliche
            Ansprüche  Komponenten hinzu, wenn
                          von
           Ihr Geschäft wächst.
                               Eigentümern     und Mietern neh-    Zeitverlusten führt, ohne den Wert einer Leistung aus
    men laufend zu. Natürlich trifft das nicht auf alle zu,        Sicht des Kunden zu steigern. Und genau hierin liegt
    aber die «Sofort»-Mentalität ist ein grundsätzlicher           das Potenzial der Digitalisierung. Mit den für die Bran-
    Trend. Um dem in einem stark wettbewerbsgetriebe-              che massgeschneiderten Softwarelösungen kann viel
                                                                   Ruhe in die Abläufe der Bewirtschaftung gebracht wer-
                                                                   den. Die Reaktionszeit auf Anfragen wird verkürzt und
                                                                   Informationen sind ortsunabhängig hochverfügbar.
                                                                   Rechnungen werden von der Immobilien-Software
                                                                   automatisiert verlässlich und selbstständig eingele-
                                                                   sen. Verglichen mit dem physischen Visierungspro-
                                                                   zess können die Rechnungen mit dem digitalen Work-
                                                                   flowprozess viel schneller verarbeitet werden.
                                                                       Wer langfristig erfolgreich bleiben will, muss sein
                                                                   Geschäftsmodell, seine Prozesse und Leistungen auf
                                                                   den Prüfstand stellen. Nur die Unternehmen, die di-
                                                                   gital aufgestellt sind, haben die Chance, sich auf dem
                                                                   Markt zu etablieren – und das in zweifacher Hinsicht.
                                                                   Zum einen ist der Kampf um die Mitarbeitenden der
                                                                   Zukunft besonders in der Schnittstelle zwischen Tech-
                                                                   nologie und Immobilienwirtschaft gross. Personal mit
                                                                   derartigen Fähigkeiten ist rar und kann häufig auch
                                                                   mit dem Einsatz moderner Technik überzeugt werden.               *ALEX HIRZEL
                                                                   Zum anderen gilt Gleiches für die Kunden. Sie sind es            Der Autor ist bei
                                                                   aus nahezu allen Wirtschaftszweigen gewohnt, digi-               Canon Hauptan-
                                                                   tal zu konsumieren, sich über die digitalen Medien mit           sprechpartner für
                                                                                                                                    Medienanfragen
                                                                   Unternehmen auszutauschen und den Aufwand für die                im B2B- und Corpo-
                                                                   Kommunikation so niedrig wie möglich zu halten.                 rate-Bereich.

    IMMOBILIA / Januar 2020                                                                                                                         15
IMMOBILIENWIRTSCHAFT

                                                                                                                                     17
   VERKAUFSFLÄCHEN

ERDGESCHOSS-
                                                                                        «Handel im Wandel» bedeutet für Ver-
                                                                                        mieter, sich auf neue Zielgruppen mit
                                                                                        tieferer Wertschöpfung und veränder-
NUTZUNG                                                                                 ten Flächenanforderungen einzustel-
                                                                                        len sowie Verkaufsflächen an ungenü-

IM WANDEL                                                                               genden Lagen zu repositionieren.
                                                                                        TEXT—RAPHAEL SCHÖNBÄCHLER*

   VERMIETBAR-
   KEIT UND                                                                                 Vermietbarkeit            Etrtragspotenzial
   ERTRAGSPO-
   TENZIAL VON                 Grosszentren
   VERKAUFSFLÄ-                – Innenstadt                                                           sehr gut                sehr hoch
   CHEN NACH                   – Quartierzentrum                                                      sehr gut                     mittel
   ZENTRALITÄT                 – Ungünstige Mikrozentralität (innenstadtnah)                               gut                    gering
   Quelle:                     – Ungünstige Mikrozentralität (innenstadtfern)                         schlecht               sehr gering
   Fahrländer Partner
                               Mittelzentren
                               – Innenstadt                                                                gut                     hoch
                               – Ungünstige Mikrozentralität (innenstadtnah)                            mittel                    gering
                               – Ungünstige Mikrozentralität (innenstadtfern)                         schlecht               sehr gering
                               Klein-, und Peripheriezentren, grössere Dörfer
                               – Zentrum                                                                mittel                    gering
                               – Ungünstige Mikrozentralität                                          schlecht               sehr gering
                               Einkaufszentren, Geschäfts-Agglomeration                                   gut                      mittel

   NEUE MIETMODELLE GEFRAGT                        differenzieren müssen, um auch dem Nach-          Burgdorf oder Solothurn füllen Hybridge-
    Das Immobiliensegment Verkauf wird             haltigkeitstrend Rechnung tragen zu können.       schäfte wie etwa ein Coiffeur-/Blumenla-
aufgrund der Sättigungstendenzen und               Der heute grosse Anteil an «Fast Fashion»         den oder Gastro-/Lebensmittelgeschäfte die
strukturwandelbedingt sehr anspruchsvoll           dürfte in Frage gestellt werden. Darüber hi-      leer gewordenen Flächen, können aber nicht
bleiben. Daran ändern auch die gute Arbeits-       naus gibt es infolge des Aufwertungsdrucks        die gleichen hohen Mieten bezahlen wie ihre
marktlage, die steigende Bevölkerungszahl          des Schweizer Frankens gute Gründe, mittel-       Vorgänger. Die Städte bemühen sich, die Erd-
und die zwischenzeitliche Entspannung bei          und langfristig mit tendenziell unter Druck       geschosse an den zentralen Lagen weiter zu
den Umsätzen nichts. FPRE geht kurzfristig         stehenden bis sinkenden inländischen De-          bespielen, da die Innenstadtentwicklung seit
nicht von einem Aufschwung aus und die Er-         tailhandelspreisen zu rechnen. Die Franken-       jeher eng an den Detailhandel geknüpft ist.
träge bleiben unter Druck. Vermieter sollten       stärke ist schon seit Längerem zur strukturel-    Vor diesem Hintergrund ist selbst in den In-
sich hier mittelfristig auf neue Mietvertrags-     len Komponente geworden. Der Detailhandel         nenstädten eine Konzentration auf die Plätze
modelle und Zielgruppen mit geringerer Zah-        wird dadurch gezwungen, die Preise konkur-        und Strassenabschnitte mit den besten Mi-
lungsfähigkeit einstellen. Selbst in den In-       renzfähig zu halten. Darüber hinaus erhöht        krolagen angezeigt, anstelle einer möglichst
nenstädten der Grosszentren, welche kaum           die Digitalisierung die Preistransparenz und      flächendeckenden Bewahrung des Detail-
Leerstände aufweisen, vollziehen sich Nut-         verringert damit die Preissetzungsmacht der       handels. Die neuen Kundenbedürfnisse und
zungsverschiebungen bei den publikumsin-           Anbieter.                                         Konsumgewohnheiten führen darüber hi-
tensiven Erdgeschossen. Bekleidungshänd-                                                             naus dazu, dass sich auch die Anforderun-
ler, welche sich jahrelang dank der – hinter       UMSÄTZE UNTER DRUCK                               gen an die Retailflächen ändern. Der Trend
Optikern – zweithöchsten Bruttomargen die             Für die Immobilienbranche heisst das un-       geht hin zu kleineren Flächen mit mehr Auf-
besten Lagen geleistet haben, stehen an meh-       ter dem Strich, dass die Vermieter vermehrt       enthaltsplatz und Fläche für Dienstleistun-
reren Fronten unter Druck: Preiszerfall, On-       mit tieferen Mieteinnahmen kalkulieren            gen. Ebenso gibt es Druck für neue Partner-
linekonkurrenz, Konsumverschiebungen               müssen, weil Mieter mit geringeren Margen         schaften zwischen Vermietern und Mietern
hin zu anderen Ausgabeposten. Sie müssen           als Zielgruppen wachsen oder ganz einfach         mit etwa einer Dynamisierung von Mietver-
auch an den Toplagen vermehrt schliessen           die nominalen Umsätze unter Druck gera-           tragslaufzeiten und Mieten oder aktiverer
und damit anderen Formaten Platz machen.           ten. In den Mittelzentren zeigt sich heute die-   Kuratierung durch den Bewirtschafter.
Zukünftig wird sich die Sparte wohl neu aus­       ser Wandel am deutlichsten. In Städten wie
                                                                                                     UNGÜNSTIGE MIKROLAGEN
                                                                                                        Hinter dem Rückgang der klassischen
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                                                                                                     wachsenden Onlineeinkauf und der Kon-
                                                                                                     sumsättigung auch noch eine andere, bis-
                                                                                                     her wenig beachtete Erklärung. Aus Aus-
                    www.visualisierung.ch                                                            wertungen von FPRE geht hervor, dass sich
                                                                                                     über 50% der Schweizer Verkaufsflächen-
                                                                                                     geschäfte an unterdurchschnittlichen Mik-

  16                                                                                                                              IMMOBILIA / Januar 2020
ANZAHL DER                 35 000                                                                                                                             Waren- und Kaufhäuser
    GESCHÄFTE
    IM VERKAUFS-                                                                                                                                                  Fachmärkte
                               30 000
    FLÄCHEN-                                                                                                                                                      Filialisierte Shoppingmagnete
    MARKT (CH)
    NACH IHRER                 25 000
                                                                                                                                                                  Traditionelle Shoppingeschäfte
    MIKROLAGE-
    QUALITÄT                   20 000                                                                                                                             Standortgeneralisten
    Quelle: Fahrländer Part-
    ner & CSL Immobilien                                                                                                                                          Spezialgeschäfte
                               15 000
                                                                                                                                                                  Nahversorger
                               10 000
                                                                                                                                                                  PW-Versorger

                                5 000                                                                                                                             Dienstleistungsverkäufer

                                   0

                                                                                                                      durchschnittlich gute
                                                                         leichten Defiziten
                                        ungünstige Lage
                                        ungeeignete bis

                                                                                                    durchschnittli-

                                                                                                                                              sehr gute bis
                                                                                                                                               beste Lage
                                                                                                                         bis gute Lage
                                                                                                      che Lage
                                                             Defiziten
                                                             Lage mit

                                                                              Lage mit

rolagen bzw. Lagen mit Defiziten befinden.                und f­ilialisierten Shoppinggeschäfte –, an                                         den besten Mikrolagen der Grosszentren so-
Ein Grund hierfür sind die zahlreichen Erd-               suboptimalen Mikrolagen. Hingegen kom-                                              wohl die Vermietbarkeit als auch das Ertrags-
geschosse in gemischt genutzten Wohnüber-                 men die vielen Coiffeure, Textilreinigungen                                         potenzial sehr hoch sind. Bereits an ungünsti-
bauungen, die für Retail geplant werden, je-              oder Apotheken («Dienstleistungsverkäu-                                             gen Mikrolagen in den Innenstädten von Bern
doch nicht die Standortqualitäten sowie das               fer») auch für weniger gute Lagen und somit                                         oder Lausanne ist das Ertragspozential bereits
Kaufkraftpotenzial für eine nachhaltige Um-               auch abseits der klassischen Verkaufslagen                                          gering. Speziell die Geschäfte an schlechteren
satzerzielung bieten. Wie die Abbildung oben              in Frage, weil sie gezielt aufgesucht werden.                                       Mikrolagen aus dem Bereich Fashion dürften
zeigt, befinden sich selbst Formate, welche                  Die zielgruppengerechte Lage ist be-                                             weiter unter Druck geraten. Hier sind Ent-
auf eine möglichst gute Lagequalität ange-                kanntlich entscheidend für die Mieteinnah-                                          wickler und Eigentümer angehalten, Mut für
wiesen sind – wie etwa die traditionellen                 men. Transaktionsdaten zeigen, dass nur an                                          alternative Nutzungen wie Parterre-Wohnen,
                                                                                                                                              stilles Gewerbe wie Arztpraxen, Co-Working,
                                                                                                                                              Kinderkrippen etc. zu haben. Die Vorschriften
                                                                                                                                              der Bauordnung verlangen zwar vielerorts pu-
                                                                                                                                              blikumsintensive Erdgeschossnutzungen, was
                                                                                                                                              aber in der Regel nicht zwingend Retail bein-
                                                                                                                                              halten muss. Dies gilt auch für Erdgeschoss-
                                                                                                                                              flächen in Bürohäusern an Nicht-Verkaufsla-
                                                                                                                                              gen. Weiterhin gesucht werden Standorte an
                                                                                                                                              Verkehrsknotenpunkten sein, um von dem in
                                                                                                                                              den Alltagsweg integrierten Verkaufsverhal-
                                                                                              50% der Schweizer
                                                                                              Verkaufsflächen
                                                                                                                                              ten profitieren zu können. Dabei werden Flä-
                                                                                              befinden sich an                                chen für die Segmente Food und Gastronomie
                                                                                              unterdurchschnittlichen                         eine zentrale Stellung einnehmen. 
                                                                                              Mikrolagen.
                                                                                              (BILD: 123RF.COM)

                                                                                                                                                              *RAPHAEL
                                                                                                                                                              ­SCHÖNBÄCHLER
                                                                                                                                                              Der Autor ist Partner bei
                                                                                                                                                              ­Fahrländer Partner
                                                                                                                                                               ­Raumentwicklung (FPRE).

IMMOBILIA / Januar 2020                                                                                                                                                                           17
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
   DIE SIEGER DES WETTBEWERBS
                                                                                  Die Bau- und Immobilienwirtschaft
                                                                                  setzt sich intensiv mit der Digitalisie-

TOP 10 DIGITAL                                                                    rung auseinander. Die exklusive Aus-
                                                                                  wahl «Top 10» zeichnet die besten

REAL ESTATE
                                                                                  Tools der Branche aus – angefangen
                                                                                  bei Building Information Modeling (BIM)
                                                                                  bis zur Digitalisierung beim Recycling.
                                                                                  TEXT—JÜRG ZULLIGER*

  IN 3D UND DIGITAL                               Über dem Ganzen steht natürlich immer
   Dank den neusten digitalen Arbeitsme-       die ökologische und ökonomische Nach-
thoden und Planungsinstrumenten sind           haltigkeit. «Auffallend ist bei der Ausga-
viele Akteure in der Lage, sich auf ihre       be 2020, dass vier von zehn Siegerprojek-
Kernthemen zu konzentrieren. Das gilt zum      ten in einem direkten Zusammenhang zur
Beispiel für die Bewirtschaftung – repeti-     Nachhaltigkeit stehen», stellt Peter Staub
tive Vorgänge lassen sich automatisieren,      fest. Der Geschäftsführer des Beratungs-
und die in der Branche tätigen Berufsleu-      unternehmens pom+ ist zugleich Mitglied
te setzen ihre Ressourcen und Kapazitäten      der Jury der Top 10. Die ökologischen He-
produktiver ein als bisher – etwa zuguns-      rausforderungen hätten den Markt im             AMBERG LOGLAY AG:
ten einer professionellen Mieterbetreuung      Jahr 2019 offenbar stark bewegt. Für im-
und einer umfassenderen Beratung des Ei-       mer mehr Akteure sei es heute wesentlich,
                                                                                               BAULOGISTIK
gentümers. Ähnlich stossen neue Ansätze        Immobilien auf Nachhaltigkeit auszurich-        (BÄRE TOWER)
in der ganzen Planung, Projektierung und       ten; für künftige Generationen soll mit dem
Umsetzung von Um- und Neubauten auf            Bau und dem Betrieb von Gebäuden kein
mehr Resonanz: «Dank der Digitalisierung       Schaden, sondern umgekehrt ein möglichst
lässt sich die Zusammenarbeit von Bau-         grosser Nutzen resultieren. Daraus ergebe
herrschaft, Unternehmern und Planern er-       sich der beobachtete Schulterschluss zur
heblich verbessern», sagt zum Beispiel ein     Digitalisierung, so Peter Staub weiter: «Um
Projektleiter bei der Migros Ostschweiz. Er    diese Aufgaben möglichst wirkungsvoll an-
setzt bei der ganzen Planung und Umset-        zugehen, sind alle Beteiligten auf eine mög-
zung auf neue, möglichst durchgängig digi-     lichst solide Datenbasis angewiesen, etwa
tale Methoden. Sein Fazit: Auf der Baustelle   zu Materialisierung, Energie, Verbrauch
finden nur noch Vorgänge statt, die tatsäch-   etc.» Um diese Daten aufzubereiten, sei die     Baulogistik wird wichtiger.
lich notwendig sind und zur Wertschöpfung      Digitalisierung unverzichtbar.
beitragen. Dank der Zusammenführung al-                                                            Bäre Tower wird mit gut 100 Metern
ler wesentlichen Planunterlagen (inklusive     MAXIMAL DIGITALISIERT                           das höchste Gebäude im Kanton Bern. Sol-
3D-Modell) und Projektinformationen auf            Die Top 10 zeigen weiter, was an Pro-       che Projekte – mitten in einer bereits be-
einer einzigen (digitalen) Plattform sei das   zessoptimierung noch möglich ist: Mit Hy-       bauten Umgebung – stellen eine grosse
Ziel erreicht: Ein Projekt besser und wirk-    potheke.ch wird zum Beispiel eine neue          Herausforderung dar. Kosten- und Zeit-
lich vollständig zu planen.                    Plattform ausgezeichnet, die eben mehr          druck, Emissions- und Fahrtenziele, Si-
                                               ist als eine «Online-Hypothek». Die gan-        cherheitsanforderungen, enge Platz- und
SMART-BUILDING-STRATEGIE                       ze Produktgestaltung, die Vorgaben des          schwierige Zufahrtsverhältnisse so-
AUS BASEL                                      Risk-Managements, das Pricing im Stun-          wie Ansprüche der Anwohner erfordern
   Unter den «Top 10» sind neben zahlrei-      dentakt etc. sind vollständig automatisiert     neue Ansätze. Halter AG setzt dabei auf
chen Start-ups und IT-Firmen auch renom-       und maximal digitalisiert. Weitere Beispie-     das Knowhow von Amberg Loglay: Ange-
mierte Player, die eben nicht in dem Sinn      le sind digitale, innovative Ansätze für gan-   fangen von der Konzeption und Prozes-
als Anbieter von Software und Produkten        ze Orts- und Arealplanungen oder auch die       sanalyse bis zum Rapid Protyping bietet
auftreten: Auffallend ist vor allem Hoff-      konsequente Digitalisierung bei Projekt-        die Zürcher Firma eine durchgängige, di-
mann-La Roche: Für den grössten Teil der       wettbewerben (Luucy). Mit einigen über-         gitalisierte Logistik. Dazu schuf die Fir-
relevanten bestehenden Gebäude und für         raschenden Innovationen, die einer grös-        ma eine eigene Software; sie verknüpft
alle Neubauten in Basel und Kaiseraugst        seren Öffentlichkeit noch unbekannt sind,       BIM-Daten und Termine sowie weite-
will der global tätige Konzern eine durch-     wartet das Zürcher Unternehmen Amberg           re relevante Daten mit dem ganzen Bau-
gängige Digitalisierung implementieren;        Loglay auf. Etwas vereinfacht gesagt: Me-       prozess. Innovativ und vollständig digital
darunter fallen unter anderem die konse-       thoden wie «Lean Management» in der Au-         ist unter anderem das Rapid Prototyping:
quente Anwendung von BIM-Methoden,             toindustrie kommen jetzt auch auf Baustel-      Damit sind die Fachleute in der Lage, di-
die Ausstattung der Gebäude mit Senso-         len in der Schweiz zur Anwendung. Weil          rekt auf der Baustelle sämtliche Vorgänge
ren und letztlich die Anpassung aller Busi-    immer mehr private und öffentliche Bau-         zu identifizieren und Schwachstellen zu
ness-Prozesse. Tobias Bächtold, Digital Re-    herren Areale unter engen Platzverhältnis-      eliminieren. Dabei kommen neben Men-
al Estate Manager bei Hoffmann-La Roche:       sen in städtischem Gebiet umnutzen, neu         schen Sensoren (IOT) und andere digitale
«Während andere grosse Bauherrschaften         gestalten und erweitern, kommt der opti-        Technologien zum Einsatz.
und Investoren noch zögern, geht es uns        mierten Logistik eine Schlüsselrolle zu.
auch darum, ein Zeichen zu setzen. Wir         Auch hier zeigt sich: Dank der Digitalisie-
                                                                                                             *JÜRG ZULLIGER
sind kein Produktanbieter, sondern End-        rung sind Fortschritte möglich, die allen
                                                                                                             Der Autor, lic. phil. I, ist Fachjour-
nutzer der neuen Technologien, und wir se-     Beteiligten zu gute kommen: Den Investo-                      nalist und Buchautor mit dem
hen die grossen Vorzüge einer durchgängi-      ren und Unternehmern, im konkreten Ein-                       Themenschwerpunkt Immobilien
gen Digitalisierung.»                          zelfall auch der Bevölkerung.                                und Immobilienwirtschaft.

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