Staatliche Universitätsmedizin - Eine Aufgabe für alle Beteiligten - Landesärztekammer ...

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Brandenburgisches

Ärzteblatt                                                                                                   12 | 2021
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 31. Jahrgang | Oktober 2021

    Staatliche Universitätsmedizin
                              Eine Aufgabe für alle Beteiligten
                                                                                                          Seite 5
  Foto: @ Alex Habenicht/CDU-Fraktion Brandenburg

                                                    Prüfgebühren nach                   Welche Fortbildung passt
                                                    § 130 Strahlenschutzverordnung      zur Praxis und Mitarbeiter/in
                                                    Seite 8                             Seite 8

                                                    MB-Barometer                        LÄKB:
                                                    Ärztliche Weiterbildung 2021        Spätestens jetzt impfen lassen!
                                                    Seite 10                            Seite 13
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Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol
                              Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol
                                        2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums
                                        2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums
                                        Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums
                                        Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums
                                       www.aerzteselbsthilfealkohol.de
                                       www.aerzteselbsthilfealkohol.de
                              Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken
                              Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken

                                               Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
                              Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym.
                              Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.

 Weitere Informationen         Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de
unter „Arzt und Gesund-
               heit“ auf
                               Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de
        www.laekb.de           PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de
                               Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de
                               Dr. med. Kerstin Meyer, 14482 Potsdam, Tel.: 0331 6013637, praxis@arztpraxis-babelsberg.de
                               Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de
                               Inga Selbig, 15366 Neuenhagen, Tel.: 03342 201028, praxis@selbig-lange.de

Impressum                                              Redaktion                                               Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz
                                                       Landesärztekammer Brandenburg                           GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus.
Inhaber und Verleger                                   Elmar Esser                                             Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt
Landesärztekammer Brandenburg                          Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für
Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz             Telefon: 0331 505605-525                                die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam-
Pappelallee 5, 14469 Potsdam                           Telefax: 0331 505605-538                                mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag
Telefon: 0331 505605-520                               E-Mail: aerzteblatt@laekb.de                            abgegolten.
Telefax: 0331 505605-769
                                                       Repro, Satz, Druck, Herstellung,                        Hinweise für die Autoren
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Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                        Druckerei Schiemenz GmbH                                Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-For-
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Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an      Telefon 0355 877070                                     einen Ausdruck des Artikels dazu. Texte können
den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren­           Telefax 0355 87707-128                                  Sie mit entsprechender Betreffzeile per E-Mail
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men. Die darin geäußerten Ansichten decken sich                                                                (Aufsichtsvorlagen).
nicht immer mit denen des Herausgebers. Sie die-       Anzeigenverwaltung
nen dem freien Meinungsaustausch innerhalb der         Verlagsbüro Kneiseler
                                                                                                               Sprache im Brandenburgischen Ärzteblatt
Ärzteschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthal-   Uhlandstraße 161, 10719 Berlin
                                                                                                               Wo immer möglich verwenden wir im Branden-
tenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.        Telefon 030 88682873
                                                                                                               burgischen Ärzteblatt beide Geschlechter. Aus
Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmi-           Telefax 030 88682874
                                                                                                               Gründen der besseren Lesbarkeit wird manchmal
gung statthaft. Rücksendung nicht verlangter           E-Mail: g.kneiseler@t-online.de
                                                                                                               nur die weibliche oder männliche Form gewählt,
Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter        Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 31, gültig ab 01.01.2021
                                                                                                               auch wenn sich die Formulierungen auf Angehö-
Umschlag mit Rückporto beiliegt. Mit der Annah-                                                                rige diverser Geschlechter beziehen. Außerdem
me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung          Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint               benutzen wir, sofern vorhanden, Geschlechter
erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte           monatlich                                               übergreifende Begriffe; verzichten aber auf Gen-
Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art         (Doppelnummer Juli/August).                             der-Stern, Gender-Gap oder Binnen-I. Unseren
bleiben vorbehalten.                                   Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010):                       Autorinnen und Autoren sind wir für die freiwil-
                                                       jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten        lige Beachtung dieser Hinweise dankbar, greifen
                                                       € 17,50. Einzelpreis € 3,35.                            aber nicht redigierend ein. (red)
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Brandenburgisches

            Ärzteblatt
            Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 31. Jahrgang | Oktober 2021                                                                                                             12 | 2021
             KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
            Staatliche Universitätsmedizin – Eine Aufgabe für alle Beteiligten .. . . . . . . . . . . . . 5
            Ärztlichen Stellen zur Qualitätssicherung
            Prüfgebühren nach § 130 der Strahlenschutzverordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
            Nichtärztliche Praxisassistentin oder Fallbegleitung/agneszwei –  
            Welche Fortbildung passt zur Praxis und Mitarbeiter/in? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
            Ergebnisse der Mitgliederbefragung
           „MB-Barometer Ärztliche Weiterbildung 2021“ .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
            Honorierung  – Das finanzielle Aushungern der Vertragsärzteschaft .. . . . . . . . 12
            Vierte Welle der Corona-Pandemie   – Spätestens jetzt impfen lassen .. . . . . . . 13
            Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.  
Seite 10    BVOU-Ehrenmitgliedschaft für Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz .. . . . . . . . . . . . . . . . 14
             AKTUELL
           STIKO-Empfehlung zu Covid-19-Impfung:  
           Kann ein mRNA-Wirkstoff das Herz schädigen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
           Anlässlich des Welt-COPD-Tages 2021:  
           BZGA-Material für den Rauchstopp .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
           Klinikum EvB  – Krisenstab nimmt Arbeit wieder auf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
           Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
           Impfschutz verfliegt nicht nach sechs Monaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
           10 Jahre PCT  – Palliativmedizin im Bäketal .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
           BZgA  – Bestmöglich geschützt in der vierten Welle .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Seite 15   KMG Klinikum Luckenwalde  
           Stipendien für sieben Auszubildende der Schule für Gesundheitsberufe . . . 20
           Alle Jahre wieder:  Die Beitragsanpassung der
           Privaten Krankenversicherung – Segen oder Fluch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
           Elektronische Gebrauchsanweisungen für Medizinprodukte  
           Potenziale der Digitalisierung fördern .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
           ASB Brandenburg und AWO Brandenburg  
           Weitere Corona-Maßnahmen gefordert  .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
           BVÖGD   – Impfpflicht für das Personal in Alten- und Pflegeheimen
           und in Pflegediensten gefordert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

             ARZT UND RECHT
Seite 20
            Neues BMF-Schreiben  
            Haushaltsnahe Dienstleistungen und Beschäftigungsverhältnisse .. . . . . . . . . . . 25
             FORTBILDUNG
            Akademie für ärztliche Fortbildung
            Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA/MTRA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
             PERSONALIA
            Wir gratulieren zum Geburtstag im Dezember .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
             WEITERE RUBRIKEN
            Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
            Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
            KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
            LAVG informiert – Einladungs- und Rückmeldewesen zu den
            Früherkennungs­untersuchungen für Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

                                                                                                                              Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021 |                                           3
Staatliche Universitätsmedizin - Eine Aufgabe für alle Beteiligten - Landesärztekammer ...
EDITORIAL

                             Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

                              auch in ihrem zweiten Jahr hat die         waren die Fortbildungsveranstaltungen      Brandenburgischen Ärztinnen und
                            Pandemie Deutschland und Branden-            damit allerdings ausdrücklich nicht. Im    Ärzte auch in der Politik noch besser
                            burg immer noch fest im Griff. Unab-         Gegenteil: Neben den umfangreichen         gehört wird und noch mehr Beachtung
                            hängig davon, wo wir unsere Berufs-          administrativen Vorbereitungen müs-        findet. So wird sich der Kammervor-
                            tätigkeit ausüben, hat dies neben den        sen bei Hybridveranstaltungen zusätz-      stand beispielsweise dafür einsetzen,
                            Pflegekräften natürlich auch die Ärz-        lich die Hygienevorschriften eingehal-     an der Landeskrankenhausplanung be-
                            tinnen und Ärzte in besonderem Maße          ten und kontrolliert, die Teilnehmer vor   teiligt zu werden. Die Erfahrungen mit
                            gefordert. Aufgrund ihres Engage-            Ort betreut und für die Technik zudem      der Pandemie haben auch hier gezeigt,
                            ments und ihrer Einsatzbereitschaft          mindestens ein Mitarbeiter abgestellt      welch unmittelbare Auswirkungen die-
                            ist es erneut gelungen, die Versor-          werden. Für den technischen Notfall        se auf die Versorgung der Brandenbur-
                            gung der Patientinnen und Patienten          musste bei Online- oder Hybridveran-       gerinnen und Brandenburger hat. Es
          Dipl.-Med.        in Brandenburg auch im Corona Jahr           staltungen zusätzlich ein Mitarbeiter      ist nicht länger hinnehmbar, dass wir
Frank-Ullrich Schulz,       2021 unter schwierigen Bedingungen           der IT-Abteilung bereitstehen – bei        als Kammer keinerlei Mitspracherecht
       Foto: Elmar Esser
                            auf dem qualitativ hohen Niveau zu           einer solchen Veranstaltung sind also      haben, wenn es darum geht, die sta-
                            erhalten, auf das sie ein Recht haben.       viele Mitarbeiter der Kammer gefordert.    tionäre Versorgung für unser Land zu
                            Dafür gebührt Ihnen, liebe Kolleginnen                                                  gestalten.
                            und Kollegen, mein besonders herzli-           Darüber, aber auch über die ande-
                            cher Dank!                                   ren Schwerpunkte der Kammerarbeit           Und natürlich wollen und werden wir
                                                                         möchten wir Sie künftig noch besser        auch daran mitwirken, wenn es jetzt
                               In diesen Dank möchte ich aber auch       informieren und hierzu auch innovative     darum geht, die neue staatliche Me-
                             die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-          Mittel und Wege moderner Öffentlich-       dizinerausbildung am neuen Innovati-
                             ter unserer Landesärztekammer aus-          keitsarbeit nutzen. Dazu hat der neue      onszentrum Universitätsmedizin Cott-
                             drücklich mit einschließen. Denn diese      Kammervorstand bereits ein Konzept         bus (IUC) zu konkretisieren. Die Zusage
                             haben dafür Sorge getragen, dass die        beschlossen. Aktuell arbeiten wir an       der Landesregierung hierzu haben wir
                             Kammer die Leistungen für ihre Mit-         einer Neugestaltung des Brandenbur-        bei einer Informationsveranstaltung im
                             glieder auch unter Pandemie-Kondi-          gischen Ärzteblattes. Künftig kommen       Brandenburgischen Ärztehaus bereits
                             tionen nicht nur aufrechterhalten hat,      unter anderem der Relaunch unserer         erhalten. Mehr können Sie in dieser
                             sondern sogar noch ausbauen konnte.         Internetseite und die Einführung von       Ausgabe ab Seite 5 lesen.
                                                                         Newslettern für die Kammermitglieder
                              Dies gilt etwa für die ärztliche Weiter-   hinzu.                                    Es wird also ein ebenso herausfor-
                             bildung. So ist beispielsweise unser Log-                                            derndes wie spannendes Jahr 2022
                             buch zum Januar 2021 online gegan-            Und wir wollen die Position der Bran- werden, auf das ich mich gemeinsam
                             gen. Es wird aktuell von 427 Weiter-        denburgischen Ärztinnen und Ärzte mit meinen Kolleginnen und Kollegen
                             bildungsassistenten und 110 Befugten        noch offensiver in die gesundheitspo- aus dem Kammervorstand schon jetzt
                             genutzt. Auch in Brandenburg konnten        litische Debatte einbringen. Zur Suizid- sehr freue.
                             wir unseren jungen Kolleginnen und          hilfe hat unsere Kammerversammlung
                             Kollegen damit ein einfach handhab-         ja bereits die Diskussion begonnen Zunächst wünsche ich Ihnen und Ih-
                             bares Instrument bereitstellen, um die      und wird diese im Dezember fortset- ren Lieben nun aber eine möglichst
                             Planung ihrer Weiterbildung vorneh-         zen. Positionieren wollen wir uns aber besinnliche Vorweihnachtszeit und
                             men und die Dokumentation sowie             auch verstärkt in der Debatte um die hoffentlich etwas Ruhe und Entspan-
                             Bewertung von erreichtem Wissens-           fortschreitende Ökonomisierung des nung in den sogenannten Tagen zwi-
                             und Erfahrungszuwachs übersichtlich         Gesundheitssystems. Denn wir alle ha- schen den Jahren. Möge 2022 für uns
                             erfassen zu können.                         ben gesehen, dass gerade angesichts alle ein erfolgreiches und gesundes
                                                                         der Erfahrungen in der Pandemie das Jahr werden, das uns die Rückkehr zu
                             Ähnlich positiv ist auch die Entwick-       marktwirtschaftliche Wettbewerbs- mehr Normalität gestattet.
                            lung der ärztlichen Fortbildung. Trotz       modell im Gesundheitswesen in Fra-
                            der aktuellen Situation konnten wir          ge gestellt wird. Daher haben wir uns     Mit herzlichen Grüßen
                            2021 insgesamt 67 Veranstaltungen            entschlossen unsere 30 Jahrfeier, die
                            anbieten, die wir – so möglich - teil-       am 24.11.2021, also nach Redaktions-
                            weise in Präsenz, teilweise aber auch        schluss dieser Ausgabe stattfindet, mit
                            als Videokonferenzen oder als Hybrid-        einer Podiumsdiskussion unter ande-
                            veranstaltungen durchgeführt haben.          rem zu diesem Thema zu gestalten.
                            Natürlich haben wir damit weniger                                                       ■ Ihr Frank-Ullrich Schulz
                            Ärztinnen und Ärzte von Angesicht zu   Insgesamt wollen wir dafür Sor-
                            Angesicht erreicht. Weniger aufwendig ge tragen, dass die Stimme der

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Staatliche Universitätsmedizin - Eine Aufgabe für alle Beteiligten - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

STAATLICHE UNIVERSITÄTSMEDIZIN

Eine Aufgabe für alle Beteiligten

 Sehr groß war der Zuspruch               geplanten Innovationszentrums Univer- zur evidenzbasierten Medizin. Letztend-
zum Gesundheitspolitischen Ar-            sitätsmedizin Cottbus (IUC) vor.         lich stelle sich insgesamt die Frage, wie
beitskreis, der am 2. November                                                     lange wir uns in Deutschland noch ein
im Brandenburgischen Ärztehaus               Disruptive Innovationen               solidarisch finanziertes Gesundheitsys-
stattfand. Da für die Veranstal-                     beeinflussen                  tem leisten könnten, warnte der lang-
tung die pandemiebedingten Ab-                                                     jährige Vorstandsvorsitzende der Cha-
                                              das Gesundheitssystem
stands- und Hygieneregen galten,                                                   rité Universitätsmedizin Berlin.
hatten sich weit mehr Interessen-           Einleitend erläuterte Professor Ein-
ten angemeldet als tatsächlich für        häupl den Anwesenden die Überle-             Gesundheitssystemfor-
die Präsenz Veranstaltung zuge-           gungen die die Expertenkommission             scher als Underdogs?
lassen werden konnten.                    zur Grundlage ihrer Planungen für den
                                          neuen Studiengang gemacht hatten. Obwohl diese Situation geradezu eine
 Für die Aufmerksamkeit sorgten so-       Das Gesundheitssystem werde aktuell umfangreiche Gesundheitssystemfor-
wohl das Thema als auch die Referen-      durch eine Vielzahl disruptiver Innova- schung auch und besonders in der
ten. Auf Einladung der CDU-Fraktion       tionen beeinflusst erklärte der ehemali- Bundesrepublik unverzichtbar mache,
im Landtag und der Landesärztekam-        ge Vorsitzende des Wissenschaftsrates hätten die entsprechenden Forscher
mer Brandenburg stellten nämlich To-      und nannte beispielhaft Begriffe wie und Wissenschaftler an zahlreichen
bias Dünow, Staatssekretär im Minis-      Nachwuchsmangel, Ambulantisierung, Universitäten oft die Position von Un-
terium für Wissenschaft, Forschung        Arbeitsverdichtung oder Ressourcen- derdogs, so Einhäupl. Am IUC werde
und Kultur des Landes Brandenburg,        beschränkung. Dies treffe insbesonde- dies ganz anders sein. Die Experten-
Prof. Dr. med. Karl Max Einhäupl, Vor-    re auch auf die Lausitz zu, in der heute kommission habe zu einem frühen Zeit-
sitzender der Expertenkommission,         schon viele Kliniken Probleme hätten, punkt ihrer Arbeit untersucht, welche
Prof. Dr. med. Michael Schierack, Spre-   ökonomisch zu überleben. Hinzu, so medizinischen Forschungsthemen in
cher für Gesundheit, Wissenschaft und     Einhäupl, kämen Kostentreiber wie die Deutschland nicht ausreichend reprä-
Forschung der CDU-Fraktion im Land-       Demographie und die mit ihr einherge- sentiert seien. Zudem habe man eva-
tag Brandenburg, und Kammerpräsi-         hende zunehmende Chronifizierung von luiert, wie ein regionaler struktureller
dent Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz      Krankheiten, die Erhöhung der Innova- Nutzen jenseits von Bildung und medi-
die konzeptionellen Schwerpunkte des      tionskosten oder der wachsende Druck zinischer Versorgung entstehen könne.

                                                                                                                                     Fotos: Alex Habenicht/
                                                                                                                                     CDU-Fraktion Brandenburg

                                                                                          Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021 |   5
Staatliche Universitätsmedizin - Eine Aufgabe für alle Beteiligten - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                        Zusammengefasst gehe es darum, wel-
                        che Impulse und Modelle in Deutsch-
                        land gebraucht werden und wie man
                        den Herausforderungen des doppelten
                        Strukturwandels (Industriewandel und
                        Reform der Gesundheitssysteme) be-
                        gegnen könne.

                         Alleinstellungsmerkmale
                                  des IUC
                        als Fördervoraussetzungen
                         Daraus ableitend habe man dann fol-
                        gende Alleinstellungsmerkmale entwi-
                        ckelt, die das IUC von Beginn an aus-
                        zeichnen sollten.
                        1. Gesundheitssystemforschung als do-
                           minierendes Forschungsthema
     Prof. Dr.-med.     2. Forschung und Lehre digitaler Me-
Karl-Max-Einhäupl          dien als tragendes Element zukünf-
                           tiger Gesundheitssysteme
                        3. Reallabor in einer ländlichen Region
                        4. Strukturwandel als Treiber und Rah-
                           men von Innovation und Kontinuität
                        5. Fokus auf interdisziplinärer und inter-
                           professioneller Ausbildung medizini-
                           scher Berufe

                         Mit dieser Zusammenstellung habe
                        man auch die Voraussetzungen dafür
                        geschaffen, dass der Bund das neue In-
                        novationszentrum Universitätsmedizin
                        Cottbus von Anfang an fördern könne.

                              Ohne Bundesmittel
                               keine staatliche
                              Universitätsmedizin
                          Sowohl Einhäupl als auch der Staats-
                        sekretär im Brandenburgischen Wis-
                        senschaftsministerium, Tobias Dünow,
   Prof. Dr. med.       betonten, dass Brandenburg ein ar-
Michael Schierack       mes Land sei. Ohne die Förderung mit
                        Bundesmitteln wäre daher der Aufbau
                        einer staatlichen Universitätsmedizin          Die Universitätsmedizin                   Ausdrücklich boten Kammerpräsi-
                        überhaupt nicht in Frage gekommen.                  neu erfinden                        dent Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz
                        Damit, so Dünow, sei auch die Opti-                                                     und der KV Vorsitzende MUDr./ČS Pe-
                        on einer „Medizin von der Stange“ gar         In diesem Zusammenhang sei es             ter Noack dabei auch die Mitwirkung
                        nicht erst möglich gewesen. Neben            gut, dass man nicht auf alten Mustern      der ärztlichen Körperschaften in Bran-
                        den Mitteln aus der Lausitzförderung         aufbaue. „Wir wollen die Universitäts-     denburg an. Kammer und KV sollten
                        könne hier auch der Artikel 91 b Grund-      medizin in der Lausitz neu erfinden“,      spätestens jetzt in die Planungen mit
                        gesetz zum Tragen kommen, wonach             erklärte Dünow. „Da ist es sogar hilf-     einbezogen werden, damit hier auch
                        Bund und Länder auf Grund von Ver-           reich, dass keine alten Strukturen um-     die ärztliche Kompetenz. angemessen
                        einbarungen in Fällen überregionaler         gebaut werden müssen. Es wird alles        berücksichtigt werden könne, betonte
                        Bedeutung bei der Förderung von Wis-         Stück für Stück komplett neu etabliert.“   Schulz. Zudem gehe es nicht nur um
                        senschaft, Forschung und Lehre zusam-        Das macht den Zeitplan ambitioniert.       Forschung und Lehre, sondern um
                        menwirken dürfen. Vereinbarungen,            Nach jetzigem Stand soll die Univer-       eine neue Gesundheitsversorgung
                        die im Schwerpunkt Hochschulen be-           sität 2024 und die Fakultät 2026 ge-       auch und besonders in der Fläche, er-
                        treffen, bedürfen der Zustimmung aller       gründet werden. Zum Wintersemester         gänzte Noack. Mit diesem Vorschlag
                        Länder. Die Kostentragung wird dann          2026/2027 werden dann die ersten           stießen sie sowohl bei Professor Ein-
                        in der Vereinbarung geregelt.                Studierenden erwartet.                     häupl, Professor Schierack als auch bei

                 6    | Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021
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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                                                                      die Anwesenden jedoch darüber, dass
                                                                                      er zwischenzeitlich ein Gespräch mit
                                                                                      der Landeszahnärztekammer geführt
                                                                                      hat. „Für die Zukunft ist noch Einiges
                                                                                      offen“, erklärte er. „Aber nicht jetzt.“
                                                                                      Dies wird also weiter zu beobachten
                                                                                      sein.

                                                                                       Informationen aus erster Hand hatte
                                                                                      Professor Michael Schierack den Teil-
                                                                                      nehmern des Gesundheitspolitischen
                                                                                      Arbeitskreises versprochen. Diese An-
                                                                                      kündigung hat die Veranstaltung mehr
                                                                                      als eingelöst.

                                                                                      ■ Elmar Esser

                                                                                                                                       Dipl.-Med. Frank-Ullrich
                                                                                                                                       Schulz

                                                                                         Das IUC in Zahlen und
                                                                                                Fakten

                                                                                        Das Innovationszentrum Uni-
                                                                                                                                       Staatssekretär
                                                                                        versitätsmedizin Cottbus ist                   Tobias Dünow
                                                                                        als Fakultät der BTU und als
Staatsekretär Dünow auf mehr als of-          Was wird aus der Hoch-                    Integrationsmodell von Fakul-
fene Ohren.                                    schule für Heilberufe?                   tät und Klinikum geplant. Mit
                                                                                        Studienbeginn 2026/2027
 Bei der Entwicklung der ersten Kon-         Offen blieb allerdings, wie es mit dem     sollen hier 200 Medizinstu-
zepte habe man sich seinerzeit bewusst      Vorschlag der Landeszahnärztekam-           dierende pro Jahrgang aus-
dafür entschieden die sogenannten Sta-      mer und der Landesapothekerkammer           gebildet werden. Für Lehre
keholder zunächst außen vor zu lassen,      weitergeht, nach dem das IUC in eine
                                                                                        und Forschung sind 80 Pro-
damit Partikularinteressen keine größe-     Hochschule für Heilberufe ausgeweitet
re Rolle spielten, so Einhäupl. Jetzt sei   werden soll. Dem hatte die Landesärz-
                                                                                        fessuren sowie 1.600 neue
die Situation aber eine deutlich andere.    tekammer in Schreiben an die Landes-        Stellen vorgesehen. Insge-
Dem stimmte auch Tobias Dünow zu.           regierung und in Presseverlautbarun-        samt sollen 29.000 m2 neue
„Ihre Kompetenz, Ihre Ideen und auch        gen zugestimmt. Seit Langem kämpfen         Flächen geschaffen werden.
Ihre Arbeitszeit brauchen wir jetzt!“       Apotheker und Zahnärzte ebenfalls           Das vorgesehene Investiti-
erklärte er. Unter dem Strich sollen die    dafür, eigene staatliche Studiengänge       onsvolumen bis 2038 liegt
Menschen durch das innovative Kon-          in Brandenburg zu bekommen. Politi-         bei 1,9 Mrd. Euro.
zept mehr Lust dazu bekommen, in die        sche Zustimmung gab es dafür bislang
Medizin oder in die Pflege zu gehen.        nicht. Professor Einhäupl informierte

                                                                                            Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021 |   7
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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

      ÄRZTLICHEN STELLEN ZUR QUALITÄTSSICHERUNG

      Prüfgebühren nach § 130 der Strahlenschutzverordnung

      Auf der Rechtsgrundlage des §            zusätzliche Aufgaben der Qualitätssi-     Prüfaufwand führte. In der Nuklearme-
     128 Heilberufsgesetz vom 28. Ap-          cherung, welche die Ärztlichen Stellen    dizin ist es vor allem der Einsatz von
     ril 2003 (GVBl.I/03, [Nr. 07], S. 126,    umsetzen müssen. In den Fokus der         moderneren Untersuchungsverfahren
     zuletzt geändert durch Artikel 1          internationalen Gesetzgebung ist die      in Kombination mit Hybridbildgebung
     des Gesetzes vom 9. Februar               Überprüfung der Patientendosis ge-        (PET/CT, SPECT/CT), welche zu berück-
     2021(GVBl.I/21, [Nr. 4]) errichtet        rückt, die mit den oben genannten         sichtigen sind.
     zur Durchführung die Landesärz-           Gesetzesänderungen in deutsches
     tekammer Brandenburg die Ärztli-          Recht umgesetzt wurden. Damit ein-         Auf Grund der oben aufgeführten
     chen Stellen des Landes Branden-          hergehend wird der Einsatz der an         Gründe sowie der stetigen Anpassung
     burg.                                     den Röntgeneinrichtungen vorhande-        des Haushaltes der LÄKB mit dem
                                               nen Dosisoptimierungsmöglichkeiten        Ziel der Kostendeckung, wurde eine
       Die von der Landesärztekammer           nunmehr gesetzlich gefordert und          Neu-Kalkulation des Aufwandes der
      Brandenburg betriebenen Ärztlichen       muss durch die Ärztliche Stelle in den    Prüftätigkeiten in Verbindung mit der
      Stellen nehmen die Prüfung der Quali-    Prüfumfang aufgenommen werden.            Refinanzierung von Aufwendungen
      tätssicherung nach §130 der Strahlen-    Dies betrifft vor allem zur Angiogra-     vorgenommen und die Prüfgebühren
      schutzverordnung vor.                    phie benutzte Geräte in der Untersu-      angepasst. Dabei wurde für ca. sieben
                                               chung und Therapie, stationäre und        Jahre vorausschauend kalkuliert.
       Zur Deckung der Aufwendungen der        fahrbare Durchleuchtungsgeräte, die
      Ärztlichen Stellen erhebt die Landes-    Computertomographie und die Mam-           Die neuen Prüfgebühren werden ab
      ärztekammer für die Durchführung         mographie. In allen vorgenannten          dem 01.01.2022 angewendet. Die
      der Qualitätssicherungsmaßnahmen         Bereichen werden durch die Weiter-        einzelnen Gebühren finden Sie auf der
      kostendeckende Gebühren. Die Höhe        entwicklung in der Röntgendiagnostik      Homepage der ÄSQR, www.aesqr.de.
      der Gebühr wird durch den Gebüh-         zusätzliche Untersuchungsverfahren
      renrahmen der Gebührenordnung des        angeboten, wie z. B. 3-D-Darstellun-
      Ministeriums für Soziales, Gesundheit,   gen und Schnittbildtechniken. Die Un-     ■ Dipl. Ing. Carsten Richter
      Integration und Verbraucherschutz        terschiedlichkeit der Verfahren und der     Referatsleiter Ärztliche Stellen
      (MSGIV-GebOMSGIV) festgelegt.            daraus resultierenden durchgeführten
                                               Überprüfungen durch die Ärztliche
       Seit der letzten Anpassung der Prüf-    Stelle machen eine weitere Differenzie-
      gebühren vor sieben Jahren haben         rung der Prüfgebühren zwischen den
      sich die Aufgaben der ÄSQR bei der       einzelnen Anwendungen notwendig,
      Qualitätssicherung insbesondere in       da sich ein unterschiedlicher Prüfauf-
      der Röntgendiagnostik aber auch in       wand ergibt.
      der Nuklearmedizin und Strahlenthe-
      rapie ausgeweitet. Die neuen ge- In der Strahlentherapie wurden in den
      setzlichen Grundlagen, wie das neue letzten Jahren Spezialtechniken (IGRT,
      Strahlenschutzgesetz und die neue Stereotaxie) flächendeckend einge-
      Strahlenschutzverordnung beinhalten führt, was ebenfalls zu einem erhöhten

      NICHTÄRZTLICHE PRAXISASSISTENTIN ODER FALLBEGLEITUNG/AGNESZWEI –

     Welche Fortbildung passt zur Praxis und Mitarbeiter/in?

       Von der Akademie für ärztliche           (Im Folgenden wird zur Vereinfachung die beiden Fortbildungen für Praxismit-
      Fortbildung der Landesärztekam-          nur die weibliche Form verwendet, die arbeiterinnen hier kurz vorgestellt.
      mer Brandenburg werden zwei              männlichen Praxismitarbeiter sind aber
      umfangreiche Fortbildungen für           herzlich willkommen). Oft gibt es Fragen,       Nichtärztliche
      Praxismitarbeiter/innen angebo-          welchen Nutzen Praxis und Mitarbeiterin       Praxisassistentin
      ten: Nichtärztliche Praxisassis-         von der Fortbildung haben und welche
      tent/in (NäPA) und Fallbegleitung/       Fortbildung zur Praxisorganisation und Die Nichtärztliche Praxisassistentin
      agneszwei.                               zur Mitarbeiterin passt. Daher werden darf – nach erfolgreicher Teilnahme an

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der Fortbildung – im Auftrag der Ärz-        selbstständig Patienten in der Häuslich-    Koordinatorin und Ansprechpartnerin
tin/des Arztes alle delegationsfähigen       keit betreuen und somit auch allein au-     für ihre Patienten wünschen, um so
medizinischen Hilfeleistungen bei der        ßerhalb der Praxis tätig sein wollen, so-   zeitliche Kapazitäten für andere Pati-
Versorgung im Rahmen von Hausbe-             wie für Praxisinhaber/innen, die gerne      enten/innen schaffen zu können.
suchen – auch in Pflegeheimen – er-          einige Hausbesuche an eine qualifizier-
bringen. Sie führt also Leistungen au-       te Mitarbeiterin delegieren möchten.                         Fazit
ßerhalb der Praxis aus.
                                               Fallbegleitung/agneszwei                   NäPA und Fallbegleiterin können in
  Diese Leistungen werden auf Antrag                                                     der hausärztlichen und fachärztlichen
und nach Prüfung der notwendigen              Die Fortbildung zur Fallbegleitung         Praxis tätig werden und dort auf Wei-
Voraussetzungen der Praxis (in den           hat das Ziel, dass die Mitarbeiterin        sung beim Praxismanagement, bei
letzten vier Quartalen durchschnittlich      die Kompetenzen erwirbt, ein indivi-        Hausbesuchen oder bei der Einzelfall-
700 Behandlungsfälle je Quartal oder         duelles Fall- und Schnittstellenmana­       betreuung entlasten. Diese zusätzli-
durchschnittlich 120 Behandlungsfälle        gement aufzubauen, um so die Patien­        chen Arbeitsaufgaben der fortgebilde-
je Quartal bei Patienten, die älter als 75   tenbetreuung zu verbessern, den             ten Mitarbeiterinnen erfordern jedoch
Jahre sind) sowie der Mitarbeiterin ex-      Arzt/die Ärztin zu unterstützen und         auch jeweils organisatorische Verände-
trabudgetär honoriert (Hausärzte GOP         Einsparpotentiale zu realisieren. Die       rungen in der Praxis und im Team.
03060 – 03065, GOP 38200, 38205;             Fallbegleiterin soll – wenn nötig – die
Fachärzte GOP 38200 – 38207).                Koordinierung der medizinisch not-           Die Akademie für ärztliche Fortbil-
                                             wendigen Betreuung übernehmen,              dung bietet die Fortbildungen zur Fall-
  Der Schwerpunkt der 200-stündigen          kompetente Ansprechpartnerin und            begleiterin von Januar bis Juli 2022 und
Fortbildung nach dem Curriculum der          Vermittlerin zwischen Ärztin/Arzt und       zur NäPA von Mai bis Dezember 2022
Bundesärztekammer liegt auf der Ver-         Patient/in sein und durch Aufbau und        in Potsdam an.
mittlung von medizinischen Inhalten          Pflege eines Behandlungs- und Betreu-
wie häufigen Krankheitsbildern, geri-        ungs-Netzwerkes die Behandlungsket-
                                                                               Weitere Informationen: www.laekb.
atrischen Syndromen etc. (Eine Redu-         te optimieren.                    de/MFA/Fortbildung
zierung der Stundenzahl ist aufgrund
von Berufserfahrung sowie Zusatzqua- Nach erfolgreichem Abschluss der
lifikationen individuell möglich). Zur 160-stündigen Fortbildung nach dem ■ Referat Fortbildung
Fortbildung gehören zusätzlich noch Bundesärztekammercurriculum „Case
20-Stunden-Notfallmanagement.           Management in der ambulanten medi-
                                        zinischen Versorgung“ und Erhalt des
  Die Fortbildung zur Nichtärztlichen agneszwei-Zertifikats der IGIB, verfügen
Praxisassistentin (NäPA) können nur die Fallbegleiterinnen über die Voraus-
Mitarbeiterinnen absolvieren, die ei- setzung zur Teilnahme an der Verein-
nen qualifizierten Berufsabschluss als barung agneszwei. Nur in Brandenburg
Medizinische Fachangestellte/Arzthel- wird diese Unterstützungsleistung für
ferin oder nach dem Krankenpflege­ Versicherte der AOK Nordost, BARMER
gesetz sowie eine mindestens drei- und Techniker Krankenkasse honoriert.
jährige Berufserfahrung in einer Praxis
haben. Durch eine Ergänzungsprüfung Voraussetzung zur Teilnahme am Kurs Referat Fortbildung
kann eine Versorgungsassistentin in ist eine abgeschlossene Ausbildung als der Landes­ärztekammer
der Hausarztpraxis (VERAH), wenn sie MFA oder in einem anderen medizini- Brandenburg
weitere Theoriestunden (VERAH plus schen Fachberuf mit einer einschlägi-
                                                                                Ansprechpartnerin:
Kurse) besucht, Berufserfahrung und gen Berufserfahrung von mindestens Yvonne Heinrichsen-Dörfler
Hausbesuche nachweist, als NäPA an- drei Jahren.
erkannt werden.                          Diese Fortbildung empfiehlt sich für Telefon:
                                        Mitarbeiterinnen, die Interesse am 0331 505605727
  Zusammenfassend empfiehlt sich Organisieren und der Verbesserung
diese Fortbildung daher für Praxis- von Abläufen in der medizinischen E-Mail:
mitarbeiterinnen, die medizinisch in- Versorgungslandschaft haben sowie akademie@laekb.de
teressiert sind, gerne auf Delegation für Praxen, die sich eine zusätzliche

                                                                                               Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021 |   9
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       ERGEBNISSE DER MITGLIEDERBEFRAGUNG

       „MB-Barometer Ärztliche Weiterbildung 2021“

        Nahezu zwei Drittel der jungen             15 Prozent der Befragten befinden sich        Personalmangel und
       Ärztinnen und Ärzte sind mit ih-            seit etwa einem Jahr in der Weiterbil-             fehlende Zeit
       rer derzeitigen Weiterbildung zum           dung. Entsprechend gering ist auch der
                                                                                                   für Weiterbildung
       Facharzt nicht oder kaum zufrie-            Anteil derjenigen, die mit dem nach
       den. Die unzureichende personel-            der neuen WBO vorgesehenen elektro- Besonders erschwert wird die Weiter-
       le Besetzung in den Kliniken ist            nischen Logbuch ihre Leistungen erfas- bildung durch Personalengpässe: 84
       ein Hauptgrund für die Probleme.            sen: Erst bei 13 Prozent der Befragten Prozent der befragten Mitglieder nen-
       Auch zeigen sich die Krankenhäu-            kommt das E-Logbuch zum Einsatz.         nen den Personalmangel an erster Stel-
       ser wenig offen für Wünsche nach                                                     le bei den Rahmenbedingungen, die
       einer besseren Work-Life-Balance.            Die meisten Ärztinnen und Ärzte einer guten Weiterbildung im Wege
       Dies geht aus der Mitgliederbe-             absolvieren ihre Weiterbildung in den stehen. An zweiter Stelle stehen starre
       fragung „MB-Barometer Ärztli-               Fachgebieten Innere Medizin (28 Pro- Einsatz- und Rotationspläne (38 Pro-
       che Weiterbildung 2021“ hervor,             zent, inkl. Schwerpunkte), Anästhesi- zent) und an dritter Stelle unzureichen-
       an der vom 13. September bis                ologie (13 Prozent), Orthopädie und de Kinderbetreuung (19 Prozent).
       10. Oktober 2021 insgesamt 3.238            Unfallchirurgie (8 Prozent), Kinder- und
       in Weiterbildung befindliche Ärz-           Jugendmedizin (7 Prozent) und Allge- Die Teilnehmenden konnten in einem
       tinnen und Ärzte teilgenommen               meinmedizin (7 Prozent).                 Freitextfeld sonstige Gründe ange-
       haben.                                                                               ben, die die Weiterbildung besonders
                                                          Kein strukturierter               erschweren. Hier fällt auf, dass häu-
             Knapp 63 Prozent                            Weiterbildungsplan,                fig die Ökonomisierung der Medizin
            weibliche Teilnehmer                                                            als Faktor genannt wird, der Zeit für
                                                           wenig Feedback
                                                                                            Weiterbildung raubt. Einer der Teilneh-
         Rund 94 Prozent der Befragten ge-          Einige der Fragen in dieser Erhebung menden bringt es so auf den Punkt:
       hören der Altersklasse von 30 bis           wurden bereits bei einer vergleichba- „Im Arbeitsalltag ist keine Zeit für Wei-
       40 Jahren an. Knapp 63 Prozent der          ren Mitgliederbefragung des Marbur- terbildung eingeplant, der Geschäfts-
       Teilnehmenden sind weiblich, 37 Pro-        ger Bundes im Jahr 2014 gestellt. Im führung ist die Gewinnmaximierung
       zent männlich. Unter den Befragten          Ergebnis ist festzustellen: Es hat sich wichtiger als die Weiterbildung.“
       ist jeder Fünfte in Teilzeit beschäftigt,   wenig zum Besseren verändert. So
       davon haben die weitaus meisten             werden nach überwiegender Einschät- In einem anderen Freitext-Kommentar
       (72 Prozent) eine Regelarbeitszeit von      zung der Befragten nach wie vor die heißt es: „Es besteht keinerlei Interesse
       30 bis 39 Stunden. Zwei Drittel der         geforderten      Weiterbildungsinhalte von Seiten der Klinik und leider auch
       Teilnehmenden befinden sich schon           während der alltäglichen klinischen Ar- von Seiten der Vorgesetzten, uns weiter-
       drei Jahre oder länger in der Weiterbil-    beit nicht ausreichend vermittelt. Nur zubilden. Wir sind nur Arbeitsdrohnen.“
       dung zum Facharzt. Etwa 60 Prozent          15 Prozent der Ärztinnen und Ärzte
       arbeiten in öffentlichen Krankenhäu-        geben an, dass ihnen ein strukturier-       Ein Drittel der Befragten
       sern (kommunale Kliniken: 34 Prozent;       ter Weiterbildungsplan ausgehändigt                 wurde durch
       Universitätskliniken: 26 Prozent), die      wurde; allerdings spielt der Plan dann
                                                                                               die Corona-Krise weiter
       meisten sind in größeren Häusern            bei zwei Dritteln dieser Umfrage-Teil-
       beschäftigt (400 Betten und mehr).          nehmer keine Rolle. Auch findet die               zurückgeworfen
       Immerhin 5,5 Prozent der Beteiligten        Anleitung in vielen Fällen nicht über- Bei knapp 35 Prozent der Befragten
       geben an, in einer ambulanten Einrich-      wiegend durch Fachärzte, Oberärzte hat sich die planmäßige Weiterbildung
       tung tätig zu sein.                         oder Chefärzte statt: Jeder vierte Teil- auch durch die Corona- Pandemie
                                                   nehmer wird überwiegend durch be- im zurückliegenden Jahr verändert,
        Für 40 Prozent der Befragten ist noch      rufserfahrene Ärztinnen und Ärzte in bei 65 Prozent war das nicht der Fall.
       die alte Weiterbildungsordnung (WBO)        der Weiterbildung angeleitet.            Durch den drastischen Rückgang elek-
       maßgebend, für 30 Prozent die neue.                                                  tiver Eingriffe hatten viele junge Ärz-
       Weitere 30 Prozent können nicht ange-        Ein regelmäßiges Feedback durch den tinnen und Ärzte deutlich weniger
       ben, nach welcher WBO sie ihre Wei-         Weiterbilder erhält nur jeder Zehnte, Möglichkeiten zum Erlernen operativer
       terbildung absolvieren.                     45 Prozent wenigstens einmal im Jahr, Fähigkeiten. Ein Großteil musste auf
                                                   weitere 45 Prozent aber gar nicht. Ent- den Corona- und Intensivstationen
        Da die neue WBO bisher erst in zwölf       sprechend wenig gefördert fühlen sich aushelfen, sodass geplante Rotationen
       Ärztekammern seit mehr als einem            die Ärztinnen und Ärzte von ihrem und auch Fortbildungen ausfielen bzw.
       Jahr in Kraft ist, werden vermutlich        Weiterbilder oder ihrer Weiterbilderin. verschoben werden mussten. Einer der
       unter den 30 Prozent mit neuer WBO          Diesen Befund gab es auch im Jahr Teilnehmer fasst die Corona-Situation
       auch viele Umsteiger sein. Denn nur         2014 schon.                              so zusammen:

10   | Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                                                                                                                      Foto: Adobe Stock

 „Schwangere durften nicht mehr           Personalengpass ist Rotation schwer        zu. Der ohnehin schon seit Jahren zu
arbeiten, wurden aber nicht ersetzt.      möglich. Man wird mehr da einge-           beobachtende Trend zur Anstellung in
Kollegen mussten ersatzlos auf die Co-    setzt, wo es ‚brennt‘. Das kann dann       ambulanten Einrichtungen wird sich al-
ronastation, ‚leichte‘ OPs und elektive   schon mal im Sinne der Rotation sein,      lem Anschein nach fortsetzen: Waren es
Eingriffe für Assistenten mussten ver-    oft aber wird die Rotation behindert.“     vor sieben Jahren erst etwa ein Drittel
schoben werden, die Möglichkeit der                                                  der befragten Mitglieder, die nach ihrer
eigenen OP-Ausbildung wurde mas-                 Wunsch nach                         Weiterbildung im ambulanten Sektor
siv reduziert.“ In einem anderen Frei-        familienfreundlichen                   arbeiten wollten, sind es nun schon
text-Kommentar wird die Veränderung                                                  41 Prozent. Gut die Hälfte (51 Prozent)
                                              Arbeits­bedingungen
während der Corona-Krise so beschrie-                                                will weiterhin im Krankenhaus bleiben.
ben: „Mehr Dienstplanunregelmäßig-         Gerade junge Ärztinnen und Ärzte,         Anders als vielfach vermutet, möchten
keiten, mehr Personalengpässe, mehr       die eine Familie gründen, sind beson-      die meisten der Befragten in der Patien-
Einspringen, mehr Arbeit – sowohl bei     ders auf eine gute Vereinbarkeit von       tenversorgung bleiben: Nur vier Prozent
den Assistenten als auch bei den OÄ,      Beruf und Familie angewiesen. Die          denken darüber nach, im nicht-kurativen
also weniger Zeit für Weiterbildung.“     Arbeitgeber sind aber zu wenig be-         Bereich tätig zu werden.
                                          müht, diesen Wünschen nach famili-
„Man wird da eingesetzt,                  enfreundlichen Arbeitsbedingungen                   Gute Noten
    wo es ‚brennt‘“ –                     Rechnung zu tragen. Nur 20 Prozent          für die interprofessionelle
                                          der Befragten geben an, dass ihr Ar-
unzureichende Rotationen                                                                   Zusammenarbeit
                                          beitgeber die Vereinbarkeit von Beruf
  Probleme mit Rotationen in der Wei-     und Familie fördere. Knapp 21 Prozent       Eine erfreuliche Nachricht zum
terbildung sind nicht allein auf die Be-  erklären: „Wir haben einen Kompro-         Schluss: Die interprofessionelle Zusam-
lastungen in der Corona-Krise zurück-     miss für meine persönliche Situation       menarbeit mit den Mitarbeiterinnen
zuführen – sie treten auch sonst häufig   gefunden.“ 39 Prozent wünschen sich        und Mitarbeitern aus anderen thera-
auf. Rund 51 Prozent der Ärztinnen        mehr Flexibilität ihres Arbeitgebers und   peutischen Gesundheitsfachberufen
und Ärzte haben solche Probleme mit       weitere 20 Prozent bekommen in die-        wird ganz überwiegend positiv ge-
Rotationen, bei 36 Prozent ist das nicht  ser Hinsicht gar keine Unterstützung       sehen. Jeder Zehnte beurteilt die in-
der Fall. „Offizielle Rotationen werden   durch den Arbeitgeber.                     terprofessionelle Zusammenarbeit als
immer wieder unterbrochen, weil man                                                  „sehr gut“, 45 Prozent beurteilen sie
in anderen Bereichen aushelfen muss“, Steigende Bereitschaft, im                     als „gut“ und 37 Prozent als „befriedi-
schreibt einer der Befragten in einem      ambulanten Bereich                        gend“. Nur acht Prozent empfinden die
Kommentar. „Gewünschte Rotationen                                                    Zusammenarbeit mit der Pflege und
                                              tätig zu werden
werden wiederholt in Frage gestellt.                                                 anderen Gesundheitsfachberufen als
In Aussicht gestellte Rotationen kurz- Vor diesem Hintergrund kommt der              „schlecht“ oder „sehr schlecht“.
fristig widerrufen“, beklagt ein ande- wachsenden Bereitschaft, nach der Wei-
rer. Und in einem weiteren Kommen- terbildung in den ambulanten Bereich
tar heißt es: „Durch den eklatanten zu wechseln, besondere Bedeutung                 ■ M. B.

                                                                                           Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021 |   11
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

       HONORIERUNG

       Das finanzielle Aushungern der Vertragsärzteschaft

         Jedes Jahr finden zwischen dem         mit Geschäftspartnern zu tun haben,         Was machen diese jährlichen „Aus-
       Spitzenverband Bund der Kran-            welche mit Basar-ähnlichem Gebaren        hungerungsprozesse“ mit der Vertrags-
       kenkassen und der Kassenärztli-          jenseits jedweder gesamtgesellschaft-     ärzteschaft und welche Folgen sind für
       chen Bundesvereinigung Verhand-          lichen Verantwortung diejenige Be-        die Versorgung zu befürchten? Wenn
       lungen zum Orientierungspunkt-           rufsgruppe abstrafen wollen, die das      wiederkehrende Prozesse der Nichtan-
       wert der ärztlichen Leistungen           Rückgrat in der ambulanten medizi-        erkennung von Leistungen, der nicht
       in der GKV statt .Der Orientie-          nischen Versorgung der Bevölkerung        ausreichenden Wertschätzung ganzer
       rungspunktwert, welcher die              darstellen. Dies wurde gerade in der      Berufsgruppen und dem Beurteilungs-
       Bepreisung der in Punktwerten            Corona-Pandemie wieder eindrucksvoll      desaster von Anspruch und Wirklich-
       dargestellten Leistungselemente          unter Beweis gestellt. Über 1 Milliarde   keit, die politische und wirtschaftliche
       der Vertragsärzte bei der Medizi-        Patientenkontakte im Jahr und allein      Debatte zwischen Krankassen und Ver-
       nischen Behandlung der Patienten         70.000 Behandlungen pro Tag in Bran-      tragsärzteschaft weiter maßgeblich be-
       darstellt, gilt als die die wesent-      denburg sollten Gründe genug sein,        stimmen, werden Ärztinnen und Ärzte
       lichste finanzielle Basisgröße der       wenigstens die inflationsbedingten und    zunehmend unzufriedener und unter
       ambulant tätigen Vertragsärztin-         Teuerungsratenbedingten Verluste in       hohen wirtschaftlichen Druck geraten.
       nen und Vertragsärzte.                   den Praxen auszugleichen.
                                                                                           Ärztinnen und Ärzte zu-
        Entwickelt dieser sich nicht oberhalb     Daher hatte die KBV als Verhand-        nehmend im Stich gelassen
       der Inflation und der allgemeinen Teu-   lungspartner der Vertragsärzte auch
       erungsrate weiter, kommt es zu Netto-    eine Steigerung von 3 Prozent gefor-        Dabei wollen sie doch weiterhin eine
       einkommensverlusten bei den nieder-      dert. Der erweiterte Beratungsaus-        Medizin anbieten die durch Empathie,
       gelassenen Ärzten.                       schuss entschied jedoch eben nur          Zuwendung und hohe Qualität ge-
                                                1,25 Prozent zuzulassen und somit die     kennzeichnet ist. Dies schließt gerade
         Unter anderem die ständig steigen- weitere Talfahrt in der Ertragslage der       auch den medizinischen Fortschritt ein,
       den Tendenzen der Lohnentwicklun- Vertragsarztpraxen zu beschleunigen.             ohne den die Behandlungserfolge der
       gen für medizinische Fachangestellte                                               letzten Jahre nicht zu erklären wären.
       führen weiterhin zu einer seit Jahren       Missverhältnis zwischen                Ärztinnen und Ärzte in der vertrags-
       anhaltenden negativen Ertragslage             Leistung und Honorar                 ärztlichen Versorgung sehen sich damit
       vieler, vor allem gebietsärztlicher Pra-                                           aber zunehmend im Stich gelassen und
       xen und werden langfristig die Versor- Diese erneute Dissonanz zwischen            müssen zwangsläufig Effizienzsteige-
       gung gefährden. Hatten wir doch im der Honorierung erbrachter medizi-              rungen ergreifen, um das wirtschaft-
       Jahre 2017 einen Anstieg des Orientie- nischer Leistungen und den realen           liche Überleben der eigenen Praxis zu
       rungspunktwertes von nur 0,9 Prozent, Erfordernissen der Betreuung unserer         sichern. Schon jetzt erbringen einige
       2018 eine Steigerung von 1,18 Prozent Patienten unter den zu Recht gestie-         gebietsärztliche Fachgruppen bis zu
       und nun aktuell eine Steigerung von genen Qualitätsanforderungen – auch            20 Prozent an Leistungen, die nicht re-
       nur 1,25 Prozent zu verkraften. Dabei vor dem Hintergrund des Demografie           finanziert werden. Langfristig wird sich
       steht in dem für die Vertragsärzteland- Wandels – wirft neue Fragen auf und        hier eine Veränderung abzeichnen und
       schaft zuständigen Bundesmantel- könnte ungewohnte, ja sogar patien-               noch mehr Lücken aufreißen.
       vertrag eindeutig formuliert, dass die tenschädliche Aspekte in der GKV zur
       wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Folge haben. Werden so Entwicklun-               So gibt es auch im Hausärztlichen
       also nicht zu ändernde Fixkosten für gen zementiert, die eigentlich niemand        Sektor bereits Tendenzen, aus wirt-
       die Praxen ausreichend zu berücksich- wirklich haben möchte?                       schaftlichen Gründen keine Hausbe-
       tigen seien.                                                                       suche mehr anbieten zu können, weil
                                                  Karl Marx hat in der Kritik zur poli-   es sonst die Praxis finanziell gefährdet
               Kassen ignorieren                tischen Ökonomie die These formu-         würde. Die Kollegen haben das Gefühl,
             Kostenentwicklung                  liert, dass nicht das Bewusstsein das     dass Mehrleistungen für Patient und
                                                Sein bestimmt, sondern das Sein das       Gesellschaft nicht erwünscht sind oder
         Aber was ist stattdessen gesche- Bewusstsein verändert. Dieser Satz              nicht finanziert werden sollen. Hier
       hen? Während die Inflationsrate 2021 ist nach allgemeiner Lehrmeinung der          treffen ärztliches Selbstverständnis und
       bei über 4 Prozent und der Verbrau- einzige von Karl Marx, der immer noch          gesellschaftliche Realität aufeinander
       cherpreisindex für Energie bei 12,6 gültig ist. Er gilt für alle Gesellschaften    mit dem langfristigen Ergebnis, dass
       Prozent liegt, bietet der Sozialpartner und die dort stattfindenden Prozesse.      sich das Bewusstsein bei dem Betrof-
       Krankenkasse den Ärzten 0 Prozent Im konkreten Fall also auch für die Ver-         fenen ändert, da das gesellschaftliche
       Steigerung an! Spätestens da wird handlungsprozesse zum Orientierungs-             Sein so übermächtig die Zustände be-
       wohl jedem klar, dass wir es eher punktwert der Vertragsärzte.                     stimmt.

12   | Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

Zwischenmenschliche Pro-                    beizustehen und ihn zu begleiten. Soll-   Pandemiebekämpfung darstellte. All
zesse werden kapitalisiert                  ten die gesellschaftlichen Rahmenbe-      dies wird dazu führen in der Patienten-
                                            dingen dies bald nicht mehr zulassen,     betreuung nur noch mit den Kriterien
  Die Kardinalfrage, welche Medizin         würden Kolleginnen und Kollegen sich      der Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit
gesellschaftlich gewollt ist, wird de       zurückziehen und sogar noch zeitiger      und der Zweckmäßigkeit zu agieren
facto nicht beantwortet. Stattdessen        ihre Praxen aufgeben, als sie es getan    und langfristig einen Neuen Typus Arzt
werden komplizierte zwischenmensch-         hätten, wenn sie von unseren Sozial-      erzeugen. Wir erinnern uns: Das Sein
liche Prozesse zum Nachteil unserer         partnern, wie Krankenkassen, vielfälti-   bestimmt das Bewusstsein.
Patientinnen und Patienten kapitali-        ge Wertschätzung, Anerkennung und
siert. Wenn junge Ärztinnen und Ärzte       eine ausreichende Ausfinanzierung           Wenn diese prozessualen Gesetzmä-
zum Berufseinstieg vermittelt bekom-        ihrer Praxistätigkeit zugesprochen be-    ßigkeiten nicht wirksam werden sollen,
men, dass sie besonders effektiv und        kommen hätten.                            ist ein generelles Umdenken und ein
effizient sein müssen, um Rendite zu                                                  breiter gesellschaftlicher Diskurs drin-
erwirtschaften, werden Patienten zu              Umsteuern                            gend von Nöten. Nur dann kann die
Kunden, Ärzte zu Leistungserbringern      dringend erforderlich                       Betreuung unserer Patienten weiterhin
und die medizinische Behandlung ein                                                   auf hohem Niveau erhalten und fortge-
wirtschaftlicher Vorgang mit digitaler Die zu Recht erfolgte millionen-               führt werden.
Überwachung.                           schwere Unterstützung der Kranken-
                                       häuser und des ÖGD gerade in der
  Dies wird zwangsläufig Menschen Pandemie erfolgt leider für die rund                ■ Dr. Hanjo Pohle
verändern. Es wird uns alle vom Grund- 140.000 Vertragsärzte nicht bzw.                 Vorsitzender Hartmannbund
                                                                                        Brandenburg
gedanken guter Medizin entfernen – nicht ausreichend – obwohl die ambu-
nämlich dem leidenden Menschen lante Versorgung das Rückgrat in der

VIERTE WELLE DER CORONA-PANDEMIE

Spätestens jetzt impfen lassen

 Angesichts der aktuell drama-              Infizierten und Erkrankten im Lande       so Schulz. In diesem Zusammenhang
tischen Entwicklung der Pande-              aktuell bei geschätzten 10.000 Men-       griff der Kammerpräsident auch die
mie hat die Landesärztekammer               schen. 329 Personen werden in den         immer wieder behauptete Gefahr von
Brandenburg die Bürgerinnen und             Brandenburgischen Kliniken wegen          Langzeitschäden Jahre nach der Imp-
Bürger im Lande nochmals dazu               einer COVID-19-Erkrankung stationär       fung auf, die nach übereinstimmender
aufgerufen, sich – so noch nicht            behandelt. 51 Patienten befinden sich     Expertise der Behörden und der medi-
geschehen – gegen Covid-19 imp-             in intensivmedizinischer Behandlung,      zinischen Wissenschaft nicht zu erwar-
fen zu lassen.                              45 von ihnen müssen beatmet werden.       ten sind. „Bis jetzt wurden weltweit
                                            Die 7-Tage Inzidenz hat mit 258,0 in      7,34 Mrd. Dosen der zugelassen Co-
„Es besteht kein Zweifel daran, dass        Brandenburg seit Beginn der Pandemie      ronaimpfstoffe verabreicht. 3,15 Mrd.
die vollständige Impfung ein guter          einen neuen Höchststand erreicht, der     Menschen (40,4 Prozent) sind rund um
Schutz davor ist, sich mit dem Virus        noch über den Werten auf Bundes­          den Globus bereits vollständig geimpft.
zu infizieren und an Covid-19 schwer        ebene liegt. In der Vorwoche lag er im    Dies alles geschieht unter ständiger
zu erkranken“, erklärte Dipl.-Med.          Land bei 134,1. Spitzenwerte gibt es      Beobachtung unabhängiger Studien
Frank-Ullrich Schulz, der Präsident der     jedoch nicht bei der Zahl der Geimpf-     und mit permanenter Überwachung
Landesärztekammer        Brandenburg.       ten. Hier liegt Brandenburg bei den       durch die Arzneimittelbehörden in den
Nicht zuletzt: „Damit schützt man           vollständig Geimpften unter den Bun-      Ländern dieser Erde. Ein solch großes
nicht nur sich selbst, sondern auch         desländern mit 61,0 Prozent vor Sach-     Sicherheitsnetz hat es in der Pande-
seine Angehörigen, Kinder, Enkel und        sen an vorletzter Stelle. Bundesweit      miebekämpfung bislang noch nie ge-
Freunde.“                                   sind dagegen aktuell 67,2 Prozent der     geben. Alle Experten sind sich daher
                                            Bevölkerung vollständig geimpft.          einig: Zugelassene Corona-Impfstoffe
 Ein Blick auf die aktuellen Daten zeige,                                             sind nicht nur sicher und wirksam, sie
dass die vierte Welle der Corona-Pan-         Schulz rief die noch Ungeimpften sind schlicht und ergreifend unverzicht-
demie auch Brandenburg fest im Griff        dringend dazu auf, Kontakt zu ihren bar – auch für die Brandenburgerinnen
habe. So hat sich die Zahl der Infi-        Ärztinnen und Ärzten zu suchen, um und Brandenburger.“
zierten im Lande nach Mitteilung des        sich dort beraten zu lassen. Es sei wich-
Gesundheitsministeriums allein inner-       tig, dass die Menschen Informationen
halb von 24 Stunden um 1.467 erhöht.        erhielten, die wissenschaftlich belegt ■ LÄKB
Zum Stand 10.11.2021 lag die Zahl der       sind und denen sie vertrauen könnten,

                                                                                            Brandenburgisches Ärzteblatt 12 • 2021 |   13
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                               BERUFSVERBAND FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE E. V.

                               BVOU-Ehrenmitgliedschaft
                               für Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz

                                                                           Schulz war langjähriges Mitglied des    Unfallchirurgie. Von 1991 bis 2018
                                                                          geschäftsführenden Vorstandes des        führte er als niedergelassener Arzt
                                                                          BVOU sowie Vizepräsident des Verban-     eine Praxis für Orthopädie in Branden-
                                                                          des. Anlässlich des Jahreskongresses     burg an der Havel, in der er seit 2019
                                                                          erhielt er während des Präsidentendin-   als angestellter Arzt weiter tätig ist. Im
                                                                          ners am 25. Oktober aus der Hand des     Januar 2017 wurde er zum Präsidenten
                                                                          BVOU-Präsidenten, Dr. Johannes Flech-    der Landesärztekammer Brandenburg
                                                                          tenmacher, seine Auszeichnung für        gewählt. In diesem Amt wurde er 2021
                                                                          langjährige Verdienste um den Verband.   bestätigt. Schulz: „Ich freue mich sehr
                                                                                                                   über diese Würdigung, denn sie spie-
                                                                           Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz wur-    gelt meine langjährigen Tätigkeiten in
                                                                          de 1952 in Frankfurt/Oder geboren.       unserem Berufsverband, insbesondere
                                                                          Er studierte Medizin von 1970 bis        bei der Interessensvertretung unseres
Dr. Johannes                    Der Berufsverband für Ortho-              1975 in Greifswald, erhielt 1975 sei-    Faches im Bereich der Weiterbildung
Flechtenmacher,                pädie und Unfallchirurgie e. V.            ne Approbation sowie im Jahr 1982        wider.“
Dipl.-Med. Frank-Ullrich
Schulz,
                               (BVOU) hat Dipl.-Med. Frank-Ul-            seine Anerkennung als Facharzt für
Dr. Burkhard Lembeck           lrich Schulz zum Ehrenmitglied             Orthopädie und 2009 die Anerken-
Foto: © Intercongress          ernannt.                                   nung als Facharzt für Orthopädie und     ■ E.B.

 Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Ärztinnen und Ärzte,
 Altgriechisch „panta rhei“ oder lateinisch „cuncta fluunt“ – alles ist im ständigen Wandel –,
 so hat bereits der griechische Philosoph Heraklit (um 520 v. Chr. – um 460 v. Chr.) mit weiser Voraussicht
 den Lauf der Zeit und der Welt charakterisiert.
 Das Weihnachtsfest steht fest, aber wie wir es feiern, so zeigt es sich momentan im Zeichen
 der Corona-Pandemie, ist abhängig von den Umständen. Weihnachten wird als Fest
 der Geburt Christi am 25. Dezember gefeiert und ist neben Ostern und Pfingsten eines
 der drei wichtigsten Feste im Kirchenjahr. Christen und Nichtchristen freuen sich auf die
 Festtage und der damit verbundenen religiösen wie auch weltlichen Vielfältigkeit der Gestaltung.
 Aber auch dieses Weihnachtfest wird vermutlich nicht ganz so unbeschwert verlaufen, wie wir es aus früheren
 Jahren gewohnt sind. Die Corona-Pandemie hält die Welt immer noch in Atem. Wir alle sehnen uns nach einem
„normalen“ Weihnachtsfest mit Familie, Freunden und stimmungsvollen, vorweihnachtlichen Besuchen auf Weihnachtsmärkten.
 Aber vielleicht lehrt das pandemische Weihnachten uns ja doch etwas für die Zukunft:
 dass die oft sehr großen Erwartungen an das Weihnachtsfest, diese Gefühls- und Konsumexplosion
 an einem einzigen Abend und Tag nicht sein müssen. Vielmehr sollte das Gefühl von Geborgenheit
 und das Gefühl der Herzenswärme wieder im Vordergrund stehen.
 Unser größter Wunsch zum Weihnachtsfest wird auch in diesem Jahr, sicher der Wunsch
 nach einem „normalen“ und gesunden Jahr 2022 sein.
 Wir, der Vorstand der Landesärztekammer Brandenburg sowie die Geschäftsführung,
 bedanken uns für das große Engagement der ehrenamtlich tätigen Ärztinnen und Ärzte
 und den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
 Wir wünschen Ihnen vor allem Gesundheit und alles Gute
 und freuen uns auf ein gemeinsames, erfolgreiches Jahr 2022.

 Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                Dr. jur. Daniel Sobotta
 Präsident                                      Geschäftsführer

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