EXPLOSIVES ERBE - 02 | 2021 ZEITUNG DER POLIZEI BRANDENBURG
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ZEITUNG DER POLIZEI BRANDENBURG 02 | 2021 KAMPFMITTELBESEITIGUNG IM LAND BRANDENBURG EXPLOSIVES ERBE SONDER- AUSGABE
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, vor etwa einem Jahr machte unter meinen Freunden und Kollegen eine Videosequenz die Runde. Zu sehen war eine riesige Fontä- ne aus Erde, Stroh und Wasser, die mitten in Potsdam hochhaus- hoch in den Himmel schoss. Die Detonation war selbst in entlegenen Stadtteilen zu hören. Was war passiert? In der Havel, ganz nahe eines sehr beliebten Spielplatzes, war eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Fast 75 Jahre lang lag sie dort, unbemerkt und direkt neben spielen- den Kinder, ganz nahe dem Bahnhof und neben einer vielbefahrenen Brücke über die Havel. Dass es bis zu diesem Tag nicht zu einer so ge- nannten Selbstdetonation kam, war ein großes Glück. Nach dem Fund der Weltkriegsbombe gingen diejenigen ans Werk, um die es in dieser Ausgabe geht: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Seit mehr als 30 Jahren gibt es diesen Bereich. Eigentlich noch viel länger. Die Aufräumarbeiten be- gannen unmittelbar nach dem Krieg, anfangs „hemdsärmelig“ und unorganisiert. Dies war leider auch der Grund vieler Unfälle, oft mit tödlichem Ausgang. Später wurde die Kampfmittelbeseitigung organi- IMPRESSUM satorisch strukturierte und vor allem mit Technik ausgestattet. Seither Herausgeber: Ministerium des Innern ist viel passiert, auch darum geht es in dieser Ausgabe. und für Kommunales des Landes Brandenburg Durch die Arbeit an diesem Heft habe ich viel erfahren. Langzeit- Redaktion: Martin Burmeister (verantw.), zünder und märkischer Boden sind zum Beispiel eine besonders ge- Katrin Böhme fährliche Kombination. Das Bombardement der Städte Cottbus und Anschrift: Henning-von-Tresckow- Potsdam in den letzten Kriegswochen ist minutiös dokumentiert. Ein Straße 9-13, 14467 Potsdam E-Mail: info110@mik.brandenburg.de Umstand der fassungslos und dankbar zugleich macht. Denn gerade polizei.brandenburg.de/info110 die detaillierte Dokumentation der Bombenabwürfe ist heute das Redaktionsbeirat: Ulrich Wiesicke, Therese wichtigste Mittel, um Blindgänger ausfindig zu machen und sicher zu Franz, Ines Filohn, Gabriele Krümmel, Tom Franke, Catrin Pan entschärfen. Ich weiß nun auch, was die Entschärfer vor Ort leisten ISSN 1430-7669 und wieviel Arbeit im Hintergrund nötig ist. Nehmen Sie sich Zeit für Layout: Rosenfeld.MRDesign diese Ausgabe, es ist eine besondere. Brandenburg ist eines der am Druck: LGB (Landesvermessung und stärksten mit Kampfmitteln belasteten Bundesländer – die Kampf- Geobasisinformation Brandenburg) mittelbeseitigung eine Generationenaufgabe. Denjenigen, die sich Fotos: KMBD, Katrin Böhme, Polizei Bran- dieser Aufgabe annehmen, oft unter Lebensgefahr – ist diese Ausgabe denburg, Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg, Archiv gewidmet. 29. Jahrgang, Nr. 2/2021 Auflage 4.500 Redaktionsschluss: 15. Juli 2021 Wir danken allen Verfasserinnen und Verfas- sern für die in dieser Ausgabe veröffentlichten Katrin Böhme Beiträge. Die mit Namen versehenden Bei info110-Chefredakteurin träge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor. 2
INHALT Inhalt Aktuelle GRUSSWORTE 7 EINSATZBEREICH 36 Informationen der Polizei Bran- DER KAMPFMITTELBESEITIGUNGS- NORD denburg finden DIENST DES LANDES BRANDENBURG Sie auch auf STRUKTUR 12 GESCHICHTE 14 Wandel der Zeit(en) 14 WER WIR SIND 20 Unsere gemeinsame Arbeit 22 5 Fragen an .... 24 Vorgestellt 28 BACKOFFICE UND VERWALTUNG 32 A(ntragsstellung) und O(rdnung) 32 MODELLREGION 44 EINSATZBEREICH NORD 36 Kampfmittelbeseitigung an den Oderdeichen 36 ORANIENBURG LUSTIGES aus 30 Jahren Antragsbearbeitung 38 Unverhofft kommt oft 40 MODELLREGION ORANIENBURG 44 EINSATZBEREICH OST 48 Das Bombardement von Cottbus 48 Vom Gasleck, das keines war 51 Kampfmittelbeseitigung an Brandenburgs Grenzflüssen 54 Bombenfund auf der Förderbrücke 56 EINSATZBEREICH OST 48 »Schweineschnauze« wird ausgestellt EINSATZBEREICH WEST Nicht ob, sondern wann! 58 60 62 Der »Kessel von Halbe« 63 Artilleriebeschuss vom Brauhausberg 64 MUNITIONSZERLEGEBETRIEB 66 »Knotenpunkt« der Kampfmittelbeseitigung 66 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 70 Von der Kita bis zur Hochschule 70 AUSBLICK 72 »Wann seid ihr fertig?« 72 SCHON GEWUSST? 74 EINSATZBEREICH WEST 60 3
IM FOKUS Luftbildaufnahmen zerstörter Land striche – sie sind so etwas wie stumme Zeugen einer Katastrophe. Jedes Luftbild hat ein genaues Entste- hungsdatum, manche sogar mit Uhrzeit. Sie zeigen Mondlandschaften, übersät mit Kratern und Trichtern, ganze Ortschaften in Schutt und Asche. Es sind bedrückende Bilder und doch sind sie von unschätzbarem Wert. Allesamt entstan- den während des zweiten Weltkrieges. Meist wurde bei der Bombardierung eines Ziels drei Mal fotografiert. Zuerst zur Erkundung der Ziele, dann bei Bombenabwurf. So kontrollierten die Piloten, ob sie das Ziel auch wirklich getroffen hatten. Das dritte Foto diente der Dokumentation darüber, was zerstört oder getroffen worden war.Noch heute sind sie ein wichtiges Instrument, wenn nicht sogar das Wichtigste, um Bombenabwürfe zu lokalisieren. Auf den Bildern ist noch Einiges mehr zu erkennen. Gestochen scharf lassen sich die genaue Lage von Bomben- trichtern, eventuellen Blindgängern und Stellungen erkennen. Es sind allerdings nur Momentaufnahmen. Unklar bleibt, was nach der Aufnahme des jeweiligen Bildes noch geschehen ist. An vielen Stellen wurde zudem schon direkt nach dem Krieg oder in den letzten Kriegstagen beräumt und entschärft. Dieses Bild zeigt einen Luftbildausschnitt aus dem April 1945. Aus Sicherheitsgründen bleibt die genaue Lage geheim. Zu sehen ist der Zustand nach der Bombardierung eines Flugplatzes. Unten rechts sind die Reste der zerstörten Gebäude gut zu erkennen, einzelne Flugzeuge scheinen un- versehrt. Diverse Bombentrichter sind als runde Punkte überall in der Umgebung zu sehen. So genannte „Mannlöcher“ oder Unterstände sind hingegen die kleineren Punkte. Zick-Zack Linien, die sich wie Narben durch die Landschaft ziehen, sind Split- terschutzgräben. Sie wurden von Soldaten mit der Hand gegraben, um bei Angriffen Schutz vor herumfliegenden Splittern und Kugeln zu suchen. Um so lang wie möglich unerkannt zu bleiben, dienten sie aber auch dem Schutz bei eigenen Angriffen. Roy Grunow, KMBD 4
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG Sehr geehrte Leserinnen und Leser, der KMBD, der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg, existiert in seiner jetzigen Form seit 1991. Seither haben die 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 32 Millionen Kampfmittel geborgen und vernichtet. Darunter über 169.000 Bomben aller Arten (Spreng-, Brand-, Nebelbomben) und mehr als 268.000 Granaten größer als 5 cm. Insgesamt konnten so über 14.500 Tonnen Kampfmittel aus dem Verkehr gezogen wer- den. Das sind gleichermaßen beeindruckende und erschreckende Zahlen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern gilt Brandenburg als außerordentlich stark von Munitionsüberresten belastete Region. Die Gründe dafür finden sich in der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges bombardierten die Alliierten Berlin. Was nicht über der Hauptstadt abgeworfen wurde, landete im Umland. Zum Kriegsende hin kreiste die Rote Armee Berlin ein und traf dabei auf deutsche Soldaten, die dem „Führerbefehl“, Berlin um jeden Preis zu halten, bereitwillig folgten. Manchmal liegt Geschichte dann nur zentimetertief im Boden. Sie gelangt vor allem dann ans Tageslicht, wenn Baugruben aus- gehoben oder Felder gepflügt werden sollen. Als Teilbereich des Zentraldienstes der Polizei ist es dann an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des KMBD, die Überreste deutscher Geschichte aufzuspüren, zu bergen und zu entschärfen. Hinter den Männern und Frauen, die im Außeneinsatz „in die Grube steigen“ und dabei jedes Mal auf ein Neues ihr Leben riskieren, steht ein eingespieltes Team. Dieses vollbringt sowohl auf der Verwaltungs- wie auch der organisatorischen Ebene Höchstleistungen und trägt so dazu bei, die Gefahren für Leib und Leben bestmöglich zu minimieren. Seit 1991 kam es – und auch dies ist Teil der Wahrheit – zu fünf Unfällen. Zwei Mitarbei- ter kamen dabei ums Leben, vier weitere wurden verletzt. Aller dings: In den letzten zehn Jahren ereignete sich kein einziger Unfall mehr. Wir alle wollen, dass dies so bleibt. Die wichtigen Aufgaben, mit denen die Kolleginnen und Kollegen des KMBD betraut sind sowie der Sachverstand und die Aufop- ferungsbereitschaft, mit denen sie diesen Aufgaben nachgehen, machen mich stolz und dankbar. Die Geschichte des KMBD ist eine Erfolgsgeschichte, die nicht ohne seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denkbar ist. Ihre Arbeit ist Dienst an der Gesellschaft! Ihr Michael Stübgen Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg 7
GRUSSWORTE Liebe Kolleginnen und Kollegen des Kampfmittelbeseitigungs- dienstes Brandenburg, auch im Namen der Leiter der Räum- dienste der Bundesländer darf ich Euch herzlich zum 30. Ge- burtstag gratulieren. Ein rundes Jubiläum zu feiern, das bedeutet ja üblicherweise: man freut sich gemeinsam, blickt zurück auf die vergangene Zeit, erwähnt stolz die erbrachten Leistungen, trinkt ein Gläschen Sekt, und zum Abschied ruft man sich jovial zu: „bis zum nächs- ten runden Geburtstag!“ – das alles hat bei einer Dienststelle, die die Hinterlassenschaften von Kriegen wegräumt, aber leider einen faden Beigeschmack: Denn „30 Jahre StMBD/KMBD Brandenburg“ bedeuten schließ- lich auch, dass wir heute – 76 Jahre nach Kriegsende, aber auch mehr als 70 Jahre nach Beginn der staatlichen Kampfmittel- beseitigung durch den 1950 bei der Volkspolizei gegründeten „Regiebetrieb Abrüstung“ – auf jahrzehntelange Kampfmittel- räumung zurückblicken, was für die Kolleginnen und Kollegen des KMBD Brandenburg nichts anderes bedeutet als „der Krieg ist noch nicht vorbei“. Und ein Ende ist ja gar nicht abzusehen: auch der für den Jubilar ja eigentlich positiv gemeinte Abschiedsgruß „bis zum nächsten Mal!“ hat hier den bitteren Hintergrund, dass wir sicher sein können, auch noch in 10, 20, 50, … Jahren Anlass zu Jubiläen fin- den, die ihre Ursache in Tod und Verderben finden, die nach dem letzten Krieg und dem danach folgenden „kalten Krieg“ zurück- geblieben sind. Gleichwohl bedeuten „30 Jahre StMBD/KMBD Brandenburg“: ■ in 30 Jahren unzählige Mengen an Kampfmitteln gesucht, ge- borgen und der Entsorgung zugeführt (mir sind allein über 2.000 Tonnen Kampfmittel mit fast 900 Bomben aus dem Zeit- raum 2010 – 2019 geläufig) ■ 30 Jahre lang immer wieder kampfmittelbelastete Flächen be- räumt und damit wieder einer gefahrlosen Nutzung zugeführt. ■ 30 Jahre lang bereit, zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch am Wochenende, auch Heiligabend/Silvester/Ostern zu akuten Ge- fahrenabwehrmaßnahmen loszufahren kurz 30 Jahre lang jeden Tag wieder für ein Stück mehr Sicherheit für die Bevölkerung im Bundesland gesorgt. Darüber kann und sollte man sich gemeinsam freuen, bei dem Blick zurück auf die vergangene Zeit durchaus stolz die erbrach- ten Leistungen erwähnen und ein Gläschen Sekt trinken! Und wenn wir uns zum Abschied „bis zum nächsten runden Ge- burtstag!“ zurufen, dann bedeutet das ja auch: es besteht nicht die Gefahr, aufgrund von Arbeitsmangel arbeitslos zu werden … Robert Mollitor Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Kampfmittelräumdienste der Länder Leiter MBD M-V Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz M-V 8
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG Auch 76 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat die Stadt Oranienburg die verheerenden Auswirkungen noch immer täglich vor Augen. Keine andere Stadt in Deutschland ist so massiv von Bombenblindgängern betroffen – insbesondere solchen, die mit einem chemischen Langzeitzünder ausgestattet sind und folg- lich jederzeit detonieren können. Mehr als 250 von ihnen lauern noch immer in Oranienburgs Erde. Kaum ein Jahr vergeht, in dem nicht mindestens eine Bombe gefunden und entschärft oder gesprengt werden muss. Den Höhepunkt bildet das Jahr 1998, als insgesamt gleich 13 Stück beseitigt wurden. Die explosiven Hinterlassenschaften kommen nicht von ungefähr: Als wichtiger Standort für die Nazi-Kriegsindustrie trafen die Stadt im Zweiten Weltkrieg rund 20 000 Bomben, vor allem solche mit Langzeit- zündern. Schon während des Krieges begannen die Aufräumarbeiten, auch zu DDR-Zeiten wurden über 200 Blindgänger unschädlich ge- macht. Zu einer wichtigen Wende kam es im Jahr 2000. Seither wird nicht mehr nur auf städtischen, sondern auch auf privaten Grundstücken nach Bomben gesucht und nicht mehr nur punk- tuell, sondern systematisch in der gesamten Stadt. Dies geschah auf Empfehlung des Staatlichen Munitionsbergungsdienstes — dem Vorgänger des heutigen Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes Brandenburg (KMBD). Diese rund um das Jahr statt- findende, systematische Suche prägt die gemeinsame Arbeit und die kontinuierlichen Fortschritte bis heute. Auch bei den insgesamt 212 Bomben, die seit der Wiedervereini- gung entschärft oder gesprengt werden mussten, ist der KMBD der wichtigste Partner für die Stadt Oranienburg. So sind es die Männer dieses Bereiches im Zentraldienst der Polizei, die unter lebensgefährlichen Bedingungen immer wieder in die Grube steigen und ein Monster nach dem anderen unschädlich machen. Dafür gebührt ihnen mein tiefster Dank und Respekt. Mit der Errichtung der Modellregion Oranienburg und der Er- klärung des KMBD zur Sonderordnungsbehörde im Sommer 2019 wurde die Zusammenarbeit zwischen Stadt und KMBD auch landesweit auf eine besondere Ebene gehoben und weiter intensiviert. Ich gratuliere dem KMBD herzlich zum 30-jährigen Bestehen und danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern außerordentlich für die wertvolle und hochprofessionelle Zusam- menarbeit. Gemeinsam werden wir auch weiterhin unter Hoch- druck daran arbeiten, Oranienburg Stück für Stück von dieser gefährlichen Erblast des Zweiten Weltkrieges zu befreien. Alexander Laesicke Bürgermeister der Stadt Oranienburg 9
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG Der Errichtungserlass, mit dem die Kampfmittel- beseitigung in dem (wieder)neu gegründeten Land Brandenburg in die staatliche Verwaltung einge- gliedert wurde, datiert vom 30. August 1991; mit Wirkung vom 1. September 1991 trat er in Kraft. Mit Erlass vom 26. März 2004 wurden die Aufgaben des damaligen Staatlichen Munitionsbergungsdienstes auf den Zentraldienst der Polizei des Landes Bran- denburg übergeleitet. Nach dem Erlass aus dem Jahre 1991 hat der Staatliche Munitions- bergungsdienst insbesondere: ■ munitionsverseuchtes Gebiet abzusuchen, zu räumen und innerhalb kürzester Zeit Munition schadlos zu vernichten; ■ Munitionseinzelfundstellen zu räumen und Fundmunition aus Ge- wässern zu bergen; ■ einen lückenlosen Nachweis über munitionsverseuchtes Gelände, geräumtes munitionsverseuchtes Gelände, geräumte Einzelfundstellen sowie über geborgene Fundmunition zu führen; ■ die Bevölkerung über die Gefahren von Fundmunition aufzuklären und die Tätigkeit der Ordnungsbehörden zur Feststellung von Fund- munition sowie zur Verhinderung von Unfällen zu unterstützen; ■ unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen zu bergen, zu transportieren, zu untersuchen und zu vernichten sowie ggf an der Suche mitzuwirken; ■ gewerbliche Kampfmittelräumfirmen zu beaufsichtigen. Diese Aufgaben erstrecken sich – so sah es der Erlass vor – grundsätz- lich auf Fundmunition, also gewahrsamslos gewordene zur Kriegführung bestimmte Kampfmittel aus der Zeit vor dem 8. Mai 1945. Diese Auf- gabe wurde mit der Kampfmittelverordnung 2018 erweitert auf alle zur Kriegsführung bestimmte Kampfmittel welche im Land gefunden werden. Kampfmittel werden heute definiert als „gewahrsamslos geworde- ne, zur Kriegsführung bestimmte Gegenstände militärischer Herkunft und Teile solcher Gegenstände, die explosionsgefährliche Stoffe (…), laborierte Kampf-, Nebel-, Brand und Reizstoffe (…) enthalten“ sowie sonst Munition oder Kriegswaffen sind. Der Begriff Kampfmittel erfasst demnach insbesondere auch die militärischen Überbleibsel der West- gruppe der sowjetischen Truppen. Die dem KMBD zugewiesenen Aufgaben, die sich im Verlaufe der vergangenen drei Jahrzehnte weiter konkretisiert haben, sind strukturell aufgeteilt zwischen dem Teilbereich Administrative Aufgaben und dem Teilbereich Technik. Wird der Teilbereich Technik in der Öffentlichkeit recht deutlich wahrgenommen, arbeitet der Teilbereich Administrative Aufgaben im Hintergrund. Beide Arbeitsbereiche stützen sich gegenseitig. Die Aufgaben im Teilbereich Administrative Aufgaben sind insbe- sondere solche, die in der Bearbeitung von Anträgen auf Überprüfung von Grundstücken, der Kommunikation mit Bürgern, der Planung von Kampfmittelräummaßnahmen und deren Finanzierung dienen. Die Aus- führung von Maßnahmen der Kampfmittelräumung sowie der Umgang mit Fundmunition liegt demgegenüber in den Händen der Kollegen des Teilbereichs Technik. Die beiden Teilbereichsleiter tragen dabei die Verantwortung für ihre Teilbereiche. Birte Palke 11
Struktur des Zentraldienstes der Polizei des Landes Brandenburg Personalvertretung, Beauftragte Direktorin des ZDPol Direktionsbereich 3 Direktionsbereich 1 Informationssicherheitsbe- Direktionsbüro auftragter Direktionsbereich 4 Direktionsbereich 2 Behördliche Innenaufsicht/Revision Datenschutzbeauftragte ZDPol und BbgPJMDSG Bereich Bereich Bereich Bereich Bereich Zentralstelle für Bereich Polizeiärztlicher Bereich Immobilien- Kampfmittel Informations- Beschaffung, Zentrale Dienst Verwaltung Service- beseitigungs- technik Technik Bußgeldstelle und Konflikt Center dienst und Logistik beratung 12
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG Struktur des Bereiches Bereichsleitung Kampfmittelbeseitigungsdienst beim Zentraldienst der Polizei Geschäftsstelle Teilbereich Teilbereich Administrative Technik Aufgaben Technischer Leiter Querschnitts- Truppführer für Innenrevision / aufgaben Sonderaufgaben Controlling Sachbearbeiter Recht Bodenkunde Technischer Technischer Technischer Technischer Kampfmittel Einsatzbereich Munitions Einsatzbereich Einsatzbereich Einsatzbereich räumplanung Modellregion zerlegebetrieb Brandenburg Nord Brandenburg Ost Brandenburg West Oranienburg Luftbild- Luftbild- Luftbild- Luftbild- Kataster auswertung auswertung auswertung auswertung Bereich III Bereich VI Geografisches Bereich IX Bereich I Frankfurt (Oder) LK Dahme- Informationssystem Oranienburg LK Uckermark LK Märkisch- Spreewald Oderland Bereich II Bereich IV Bürgerservice / LK Barnim Bereich VII LK Oder-Spree Bescheidwesen LK Oberhavel LK Teltow-Fläming (o. Oranienburg) Bereich VIII Bereich X Bereich Va Potsdam LK Ostprignitz- Cottbus Brandenburg a.d.H. Ruppin LK Spree-Neiße LK Potsdam-Mittelm. LK Prignitz LK Havelland Bereich Vb LK Elbe-Elster LK Oberspreewald- Lausitz 13
GESCHICHTE Wandel der Zeit(en) DIE VORGESCHICHTE in einer ersten Bilanz 35 Tonnen vernichtete Munition abgerechnet. In dieser Zeit sprach man auch 1945 – der 2. Weltkrieg war zu Ende, das Land war noch nicht von Munitionssuche, übersät mit Toten, Kampfmitteln und Kriegsgerät, sondern vom Zusammentragen die meisten Städte und Dörfer waren zerstört. Für der Munition. Die hauptsächliche Tätigkeit war das Absammeln von Viele ging es ums blanke Überleben, sie dachten Munition von der Erdoberfläche, nicht weiter als bis zum nächsten Morgen. Es galt die Räumung von Minenfeldern, das Leben wieder in Gang zu bringen, Hunger, Sor- die Räumung von gemeldeten gen, Ungewissheit, Angst, Verzweiflung hinter sich Fundstellen und die Vernichtung der Munition. Zur Vernichtung zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. der Fundmunition wurde 1950 der Sprengplatz in Kummersdorf-Gut Auf Befehl der Militärregierung Im Mai 1950 begannen drei Grup- errichtet. Darüber hinaus gab es wurde von den einzelnen Gemein- pen mit insgesamt 17 Mitarbeitern weitere Sprengplätze im Land ver- den die herumliegende Munition mit der Räumung des Beutemu- teilt. Am 24.07.1950, 13:45 Uhr gab zusammengetragen und von der nitions- Sammelplatzes und des es im Raum Töpchin durch die De- sowjetischen Armee gesprengt. Munitions- Testgeländes nahe der tonation einer 2 cm Sprenggranate Einzelne Männer räumten Kampf- Ortschaft Glöwen. Die landeswei- einen ersten Unfall. Ein Sprenghel- mittel auch im Auftrag der Militär- te Räumung begann dann im Juni fer und ein Sprengarbeiter wurden regierung. Private Unternehmen wie 1950.Bereits im Juni 1950 wurden leicht verletzt. das Brandenburgische Bergungs- Spreng- und Tauchunternehmen nahmen sich der Sache an. Der Anfang war schwer – Arbeitskleidung gab es keine, diese wurde Mit dem so genannten „Befehl oft durch Uniformreste aufgefüllt. Technik und Arbeitsgeräte wurden 223“ – war die Kampfmittelbeseiti- zum großen Teil selbst angefertigt: Spaten aus Kartuschen, so ge- gung ab 1950 dann Angelegenheit nannte Pieker aus Stahldraht als Hilfsmittel zur Lokalisierung von der Polizei. Zum 31.März 1950 Munition im Erdreich. Die Arbeitsbedingungen waren oft sehr hart, wurden die Mitarbeiter aus den bei jedem Wetter wurde draußen gearbeitet. In der kalten Jahreszeit gewerblichen Unternehmen ent- wärmten sich die Helfer an gefundenen Öfen oder Feuertonnen. lassen. KAMPFMITTELBESEITIGUNG IM AUFTRAG DES LANDES In der Landesbehörde der Volks- polizei Brandenburg, Polizei-Haupt- werkstätten wurde die „Abteilung Abrüstung“ auf der Grundlage des „Befehls 223“ gebildet. Die meisten der aus den Unternehmen entlas- senen Mitarbeiter wurden bei der Volkspolizei weiter beschäftigt. 14
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG Verschiedene Materialien wurden von überall zu- sammengetragen um Lagerplätze, Bunker, Unter- stände und Unterkünfte zu errichten. Der vorhandene Sprengstoff „Donarit“ war in Masse und Wirkung zur Vernichtung der geborgenen Kampfmittel häufig nicht ausreichend. Tausende Tonnen von Kampfmitteln wurden in den ersten Nach- kriegsjahren vorwiegend rein visuell von der Oberfläche abgesam- melt und an zentralen Stellen zur Abholung oder zur Vernichtung bereitgestellt. Allein im Jahr 1950 gab es bei sogenannten „Spreng- stoffunglücken“ 20 Tote und zehn Verletzte in der Bevölkerung, davon traf es 25 Kinder. Es ging also in den ersten Jahren nach dem Krieg um die Beseitigung der akuten Gefahren für die Bevölkerung und um die Verringerung der überall noch zu findenden Kriegsgeräte und Munition. Es war von größter Bedeutung landwirtschaftliche Flächen und Waldgebiete so schnell wie möglich für die Nutzung frei zu geben. So wurde z.B. nach Überschwemmungen an der Oder wertvolle Ackerfläche mit einem halben Meter Schwemmsand bedeckt. Hier wurde ein Dampfpflug beschafft und das Gelände gepflügt und so entmint. Gesprengt wurde an den jeweiligen Räumstellen und an den ent- standenen Sprengplätzen. Für den Sprengplatz in Kummersdorf-Gut wurden zum Beispiel die Ziegelsteine aus Berlin beschafft. Die Dachkonstruktion für Garagen und Sozial- gebäude (Kulturraum) wurde aus Panzerfaust- rohren gefertigt. 15
GESCHICHTE Volkspolizei übernommen und zu- sätzliches Personal eingestellt. Ab Oktober 1991 wurden erst- mals zusätzlich private Kampfmit- telräumfirmen beauftragt, um die Kampfmittelräumung im Branden- burg zu beschleunigen. Es standen 500.000 DM zur Verfügung.In den Folgejahren wurden die Aufgaben für den staatlichen Dienst immer Bis Mitte der 90ziger Jahre wa- umfangreicher. Eine Elektroleitung wurde durch den Wald vom ren Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Es wurden neue Bereiche, wie die MZB bis zum Anschlusspunkt in Kummersdorf- ter beim Kampfmittelbeseitigungs- Einsatzgruppe für Unkonventionelle Gut per Hand verlegt. dienst beschäftigt, die die Anfangs- Spreng- und Brandvorrichtungen zeit der Kampfmittelräumung im (USBV) und Luftbildauswertung/ Land Brandenburg noch miterlebt Ermittlung gebildet. hatten. Der erste Umzug wurde bereits durchgeführt, nun befand sich der 1989 – DIE WENDE Hauptsitz des StMBD, in einer al- ten Baracke, Am Kaiserbahnhof in Mit Erlass vom 30. August 1991wur- Potsdam. Hier blieb der StMBD de der Staatliche Munitionsber- dann auch bis 1995 und zog, aller- gungsdienst des Landes Branden- dings nur vorübergehend bis 1997, burg (StMBD) errichtet. Die Mitar- in die rekonstruierten Büros in die beiterinnen und Mitarbeiter wurden Michendorfer Chaussee im Süden aus den Bereichen der damaligen Potsdams. Im Januar 1991 wurde im Munitionszerlegebetrieb (MZB) in Kum- mersdorf-Gut ein Schulungsraum für die Munitionskunde zu Schu- Die Frauen und Männer leisteten lungs- und Ausbildungszwecken eingerichtet. unter diesen Bedingungen Hervor- ragendes. In den Folgejahren er- folgten weitere Baumaßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen. 1952 wurde die Abteilung Ab- rüstung in Munitionsbergungsdienst der Deutschen Volkspolizei Pots- dam umbenannt. Dieser Dienst war für die gebildeten Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder zu- ständig (das Territorium entsprach in etwa dem heutigen Land Bran- denburg). Der erste Dienstort be- fand sich im heutigen Bereich des 1992 wurden auf dem Gelände des MZB, Schneidplatzbunker für Innenministeriums in Potsdam in die Schneidanlage (2 Sägen) und Kontroll- und Überwachungsräume der Hennig-von-Treskow- Straße, in Eigenregie errichtet. weitere Dienstortswechsel sollten folgen. Etwa 70 bis 150 Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter waren in der Kampfmittelräumung bis weit in die 90ziger Jahre tätig, wobei die Verwaltungs-, Personal- und Be- schaffungsangelegenheiten von zwei bis vier Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern erledigt wurden. 16
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG A) mit anderen Dienststellen ge- derung und Überleitung von fünf nannt, die vorrangig zur Verlegung Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in das geplante Behördenzentrum der Verwaltung (Personal, Recht, nach Wünsdorf vorgesehen wa- Beschaffung, Kfz-Liegenschafts- ren. Der damalige Personalrat des verwaltung, Kraftfahrer/Hausbe- StMBD versuchte mit einer Petition wirtschaftung) in den ZDPol. Die vom 05.10.1994 die Verlegung des übrigen Mitarbeiterinnen und Mit- Hauptsitzes des StMBD von Pots- arbeiter wurden als Bereich Kampf- dam nach Wünsdorf abzuwenden, mittelbeseitigungsdienst (KMBD) der Erfolg blieb aus. Als Hauptgrund in den ZDPOL übergeleitet. 2015 für den Vollzug wurde die räum- wurde der Gebäudekomplex an der liche Nähe zum Munitionszerleg- Hauptallee einem anderen Verwen- betrieb Kummersdorf-Gut genannt, dungszweck zugeordnet so dass für zudem eine Vielzahl von dienst- den neuen KMBD wieder ein Um- lichen Verflechtungen bestanden zug anstand. und bestehen. Im Jahr 2016 wurde das neu Im April 1997 erfolgte dann ein rekonstruierte/modernisierte Ge- weiterer Umzug des StMBD, nun bäude in Wünsdorf, Am Baruther von Potsdam nach Wünsdorf in die Tor 20, Haus 5, fertiggestellt, in Richtfest für das alte Sozial- Hauptallee 116. dem sich bis heute der Hauptsitz gebäude Nach einer von 2003 bis 2004 des KMBD befindet. durchgeführten Evaluierung wurde Bereits 2004 wurde das neue mit Erlass vom 26.März 2004 die Sozialgebäude im MZB Kummers- Weiterhin wurden Parkflächen Auflösung des StMBD und die An- dorf-Gut eingeweiht, welches auch angelegt, der Schrottplatz und gliederung an den ZDPol veranlasst. als Schulungsgebäude für andere Arbeitsstände entsprechend den Mit Einnahme der Strukturverän- Bereiche genutzt wird. neuen Sicherheitsanforderungen derungen innerhalb der Landesein- Uwe Glomm / Ralf Stroh umgestaltet sowie 1996 ein Groß- richtungen wurde der StMBD dem bunker zur Lagerung von Fund- ZDPol zugeordnet und gleichzeitig munition fertiggestellt. umbenannt, nun zum Kampfmittel- 1994 wurde der StMBD in einer beseitigung des Landes Branden- Kabinettvorlage (Nr. 2744/94, Liste burg. Dabei erfolgte die Ausglie- Altes (oben) und neues Sozialgebäude 17
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30 JAHRE KMBD BRANDENBURG WIR sind die Mitarbeiter des Raketentechniker, Schauwerbegestal- Kampfmittelbeseitigungsdienstes ter, Geomatiker, Land- und Forstwirte des Landes Brandenburg oder Bäcker und noch viele mehr. WIR sind 81 Mitarbeiter und ein WIR beschäftigen uns mit Geschich- Praktikant te, Chemie, Physik, Biologie, Natur- WIR sind 16 Frauen schutz, Recht, Technik, Bodenkunde, WIR sind 66 Männer Informationstechnik und Archivierung. Wir informieren und klären über die WIR Polizisten sind gelernte Verwal Gefahren von Fundmunition auf. tungsfachangestellte, Ingenieure, Vermessungstechniker, Verwal- WIR haben einen Gefahrgutbeauf tungsbeamter, Koch, Metallfach- tragten und eine Fachkraft für Ar arbeiter, Soldat, Wirtschaftsjurist, beitssicherheit. 21
WER WIR SIND Unsere gemeinsame Die zahlreichen unterschiedlichen Berufsgruppen, die sich im KMBD zu- sammenfinden, haben ihren Grund in den unterschiedlichen Tätigkeits- Arbeit feldern: Verwaltung, Technik, Luft- einer Erhöhung des Frauenanteils im Naturschutz und der Biologie kommen würde. Die Situation im haben müssen: selbstverständlich bildauswertung und Geographisches Teilbereich Administrative Aufgaben wollen wir ressourcenschonend Informationssystem. Was vielleicht stellt sich anders dar; dieser Teil- arbeiten und so wenig wie möglich erwartbar wäre, ein Berufsbild als bereich hat 18 Mitarbeiter, davon in die Flora und Fauna eingreifen. Kampfmittelbeseitiger nämlich, gibt zwölf Frauen. Maßnahmen der Kampfmittelräu- Im Bereich KMBD findet ein stän- mung aber verlangen, dass etwa Be- es nicht. Die Fähigkeiten dazu werden diger Austausch aller Kollegen unter- wuchs entfernt oder auch in den an staatlich anerkannten Schulen und einander in den unterschiedlichen Boden eingegriffen wird. In Ab- durch langjährige Praxis erlernt. Berufsfeldern statt. So unterstützen sprache mit Naturschutzbehörden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kampfmittelräumfirmen wer- des Teilbereiches Administrative Auf- den die Maßnahmen so vorbereitet Zahlreiche Mitarbeiter im Teilbe- gaben die Kollegen im Teilbereich und durchgeführt, dass Schäden reich Technik des KMBD haben als Technik in ihrer Zusammenarbeit mit an Natur und Umwelt weitgehend Munitionsfacharbeiter begonnen Kampfmittelräumfirmen oder auch vermieden werden. und haben sich mit dem Tätigkeits- Behörden. Die Luftbildauswerter feld und dem Umgang mit Fund- analysieren die ihnen vorliegenden Wichtig ist uns auch, die Tech- munition intensiv vertraut gemacht, Luftbilder – in Brandenburg liegen nologieentwicklungen im Auge zu bevor sie eine verantwortliche Posi- etwa 26.000 solcher Luftbilder vor behalten und an Entwicklungen teil- tion als Truppführer eingenommen – und geben ihre Erkenntnisse an zuhaben, die die Kampfmittelsuche haben. Wer im Teilbereich Technik die Kollegen der Technik weiter, die sicherer und schonender werden unmittelbar mit Kampfmitteln um- hierdurch wesentliche Erkenntnisse lassen. Wir nehmen an Arbeitsgrup- geht, braucht Geduld, Gelassenheit zur Einschätzung der Kampfmittel- pen teil, die sich mit der Entwick- und die Fähigkeit, sich immer wieder belastung von Flächen erreichen. lung von Technologien befassen, die auf neue Situationen einzustellen. Und schließlich steht am Ende jeder uns diesem Zweck näherkommen Und er braucht Wissen – Wissen zur Antragsbearbeitung die Frage nach lassen. Munition, zu explosiven Stoffen, de- der Eintragung geräumter und frei- ren Verhalten, ihrer chemischer Zu- gegebener Flächen in das Geographi- WIR SIND 82 Menschen sammensetzung und physikalischer sche Informationssystem, das GIS; unterschiedlichster beruflicher Vor- Wirkung im Falle einer Detonation. dazu werden genaue Koordinaten prägung mit dem Willen, auf dem Nicht zuletzt braucht er auch die benötigt, denn aus diesen speist sich Gebiet der Kampfmittelbeseitigung Fähigkeit, zu erklären, was er tut. die Kampfmittelverdachtsflächen- in Brandenburg Fortschritte zu Und er muss Interesse und Wissen karte. Diese steht insbesondere den machen, geräuschlos zu arbeiten, zu geschichtlichen Fragen haben, zuständigen Baubehörden zur Ver- aber trotzdem unsere Arbeit zu er- um zu wissen, welche Kampfmittel fügung, um Feststellungen zu treffen, klären und dafür zu sorgen, dass wo zu erwarten sind. Der Umgang ob Bauwillige eine Kampfmittel- sich die Gefahr, die von Kampf- mit Munition ist nach wie vor eine freiheitsbescheinigung benötigen. mitteln in Brandenburg ausgeht, überwiegend männliche Domäne – Viele Arbeitsschritte sind bereits zunehmend reduziert. Wir empfin- Bewerberinnen auf ausgeschriebe- digitalisiert; wir arbeiten daran, den uns als Dienstleister für Be- ne Stellen mit Munitionsbezug im die Digitalisierung weiter voran- hörden und Bürger. Dies unter Bereich der Technik hat es in den zubringen. Beweis zu stellen, daran arbeiten vergangenen Jahren nicht gegeben. Bislang nicht beantwortet ist die wir. Es würde begrüßt, wenn es hier zu Frage, warum wir auch Kenntnisse Birte Palke 22
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG Der Teil Um den Flug bereichsleiter verkehr nicht zu Technik mit beeinträchtigen, seinen Mitar entschärft der beitern Frank KMBD in der Pestel, Peter Nacht eine Bom Ewler, Robert be am Flugha Kudick, Markus fen Schönefeld Schäfer (v.l.n.r.) (großes Bild) Übung mit den Kollegen aus Schweden. Der KMBD Brandenburg ist daran inter „Mögen alle Deto essiert, zu ler nationen vorher nen und über sehbar sein“ – ein den Tellerrand schönes Motto für zu schauen. Feuerwerker. Die (Bilder rechts) Medaille wurde dem KMBD durch einen anderen Dienst überreicht. 23
WER WIR SIND 5 Fragen ...an Birte Palke Kampfmittelräumung: Warum dieser Job? Peter Ewler, Birte Palke, Mandy Rabe (v.l.n.r.) teressierte mich. Ungeachtet dessen fand ich – und finde ich noch – dass die Aufgabe „Kampfmittelbeseiti- Regierungsdirektorin Birte Am Thema Kampfmittelbeseitigung gung“ wichtig für die Sicherheit Palke ist seit über 25 Jahren im kommt in Brandenburg auch 76 im Land Brandenburg ist. Daran öffentlichen Dienst tätig. Die Jahre nach Kriegsende niemand mitzuwirken ist Herausforderung 56-jährige Juristin ist Bereichs- vorbei – auch ich habe vor meiner und Ansporn zugleich. leiterin KMBD und damit die Tätigkeit beim KMBD die Bomben- Chefin in einem eher männer- entschärfungen- und –sprengungen Gab es in den mehr als sieben dominierten Metier. Seit über in den Medien zur Kenntnis genom- Jahren beim KMBD Ereignisse sieben Jahren lenkt sie die Ge- men. Als ich Anfang 2014 auf die oder Themen, an die Sie sich schicke des Bereiches. Zuvor freiwerdende Stelle der Bereichslei- gern erinnern? war sie in den Abteilungen 5 tung KMBD aufmerksam gemacht und 2 des MIK sowie auch für wurde, zögerte ich eine Weile, aber Gerne erinnere ich mich an die zwei Jahre im ZIT tätig. Die bewarb mich dann doch, weil ich Spreng- und Entschärfungsmaß- längste Zeit war sie als Bürolei- das Aufgabengebiet spannend nahmen, bei denen ich anwesend terin der damaligen Abteilungs- fand. Insbesondere aber, weil ich war, sei es in Potsdam, Cottbus oder leiterin 5 beschäftigt. Gemein- die Aufgabe der Personalführung Oranienburg. Dabei habe ich sehr sam mit ihrer Familie lebt sie in als Herausforderung im positiven viel gelernt über die Eigenschaf- Michendorf Sinne ansah. Die Frage nach den ten, die ein „Kampfmittelräumer“ Menschen „hinter den Bomben“ in- mitbringen muss, etwa die Geduld 24
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG ... auf den Abschluss von Evakuie- drehe, nicht aber Sprengschnüre rungsmaßnahmen zu warten. Auch, durchtrenne. Ich wäre am liebsten dass ich zu Beginn meiner Tätigkeit im Boden versunken, bin aber heu- im MZB für eine Woche dort mit- te noch dankbar für die damalige gearbeitet habe, habe ich in guter Richtigstellung. Erinnerung. Kein Einzelereignis, aber etwas, das mich immer wieder Gibt es etwas in Ihrem beruf- erfreut, ist, dass trotz mehrerer 1000 lichen Kontext, was Sie gern Anträge im Jahr sehr, sehr selten ändern würden? Beschwerden an mich herangetra- gen werden. Das ist die Leistung Eine Glaskugel, hellseherische Fä- der Kollegen des Teilbereichs Ad- higkeiten und unendliche Personal- ministrative Aufgaben des KMBD. und Haushaltsmittel. Dann wüsste Und schließlich denke ich gerne an ich, wo sich noch Kampfmittel im den Personalzuwachs von mehr als Boden befinden und Kampfmittel- einem Dutzend Mitarbeitern in den räumung könnte gezielt durchge- vergangenen Jahren. Ich bin sehr führt werden. dankbar, dass wir zur Fortführung Aber im Ernst: Zuweilen würde qualitativ guter und sicherer Arbeit ich mir außerhalb der Dienststelle Einstellungen vornehmen durften. mehr Verständnis dafür wünschen, ...an dass die Belange der unmittelbaren Woran denken Sie ungern Kampfmittelbeseitigung anders ge- zurück? artet sind, als die klassischer Ver- waltung und das Kampfmittelbe- Ungern denke ich an die Entschär- seitigung manchmal schnelles und fungs- und Sprengmaßnahmen, die manchmal auch unbürokratisches meine Kollegen zur Gefahrenabwehr Handeln erfordert. Auch das Be- Mandy Rabe sehr schnell und zum Teil in der wusstsein, dass der KMBDmilitä- Nacht durchführen mussten. Gerne rische Überbleibsel beseitigt, nicht denke ich dagegen an das Gefühl der aber verantwortlich ist für deren Erleichterung, wenn Entwarnung Vorhandensein, würde ich gerne Regierungsoberamsträtin ist gegeben wurde. gestärkt sehen. seit fast zehn Jahren Teilbe- Ausschließlich ungern denke ich reichsleiterin „Administrative hingegen an meinen ersten Vortrag Gibt es einen Ausgleich Aufgaben“. Die 41-jährige Di- bei einer Personalversammlung zum Dienst? plom-Verwaltungsökonomin des ZDPol wenige Wochen nach trägt damit die Verantwortung meinem Dienstantritt dort. Ohne Ich fotografiere sehr gern, weil der für alle Verwaltungsaufgaben wirklich erfasst zu haben, welche Fokus auf Details gerichtet ist und des KMBD. Als Mama von zwei Tätigkeiten der KMBD ausführt, sonstige Gedanken verdrängen kann. Kindern (11 und 2 Jahre) or- hatte ich zu den Schwerpunkten Außerdem reise ich gern, ganz ganisiert Sie „neben“ dem Job der Tätigkeit des KMBD zu berich- besonders nach Irland. Ich finde auch die Familie. Vor Ihrem ten. Ich führte also zu Bombenent- die Mischung aus Straßenmusik an Wechsel zum KMBD war Man- schärfungen aus und sprach von vielen Ecken, dem Humor der Iren dy Rabe im Personalbereich des durchzuschneidenden Kabeln, im und der erstaunlichen Landschaft ZDPol tätig. Mit Ihrer Familie Kopf den Film „Oceans 11“. Ein faszinierend. Wenn ich nicht reisen lebt sie in Mellensee. Mitarbeiter des KMBD wies mich kann, lese ich gerne über Irland, anschließend darauf hin, dass der aber auch andere Länder. Verwaltung im KMBD: Was KMBD in der Regel Zünder heraus- genau ist Ihr Job? 25
WER WIR SIND ...an Peter Ewler Die Verwaltung ist das „Backoffice“ Gibt es etwas in Ihrem beruf- des technischen Bereichs. lichen Kontext, was Sie gern Neben der Bearbeitung von ändern würden? mittlerweile um die 6000 Anträge im Jahr, werden hier Aufträge mit Die Strukturen und Regeln des öf- einem Finanzvolumen von ca. 9 fentlichen Dienstes geben einem Mio. Euro vergeben, sämtliche Be- einen engen Rahmen, in dem man schaffungen, angefangen von Autos sich bewegen muss. Dies hat sich auf über Dienstbekleidung bis hin zur so manche Situationen übertragen, Hard- und Softwareausstattung ein- wo ich mir wünschte, man würde zelner Arbeitsbereiche organisiert über dies hinweg schauen können. und koordiniert. Hier liegt auch Was ich aber gern ändern würde, die Dokumentation der Arbeiten wäre die Bezeichnung meines Teil- der Kampfmittelräummaßnahmen, bereiches – die ist so sperrig. sowohl analog als auch digital, so auch die Erstellung der Kampfmit- Wie steht es beim KMBD mit telverdachtsflächenkarte. der Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Gibt es besonders nervenaufrei- bende Arbeiten? Der ZDPol und damit auch der KMBD versteht es bestens seinen Wie jeder Bereich kann selbst- Mitarbeitern, so auch mir, meinen verständlich auch die Verwaltung Beruf und meine Familie unter einen nervenaufreibend sein. Es sind die Hut bringen zu können. Dabei sind Der Teilbereichsleiter Technik Vorgänge besonders nervenaufrei- flexible Arbeitszeiten und –orte nicht Peter Ewler gehört seit über 25 bend, die im Vorfeld einer intensiven nur Floskeln, ich kann tatsächlich Jahren zum KMBD. Der 57-jäh- Aufbereitung bedürfen, wo Prozesse ziemlich flexibel arbeiten. Auch rige gelernte Schauwerbege- erhoben und beschrieben werden im Rückblick auf die vergangenen stalter war zuerst Truppführer, müssen, Finanzmittel geplant und Monate, in denen von Eltern und Technischer Einsatzleiter und vorhanden sein müssen, alle Be- Schul- und Kindergartenkinder ist seit 2015 Teilbereichsleiter reiche beteiligt werden müssen und ziemlich viel erwartet wurde. Ich „Technik“. In seine Zuständig- man kurz vor der Umsetzung mög- kann beispielsweise schon arbeiten, keit fallen alle praktischen Be- licherweise ausgebremst wird, weil wenn zu Hause noch alle schlafen lange – Das Organisieren und man doch etwas übersehen hat. und den Tag somit vorbereiten. Umsetzen von technischen Vor- Ausgleich finde ich im Sport, an- haben mit den ihm zur Seite ste- Was machen Sie besonders gefangen vom Joggen übers Skiroller henden technischen Mitarbeiter gern? fahren bis hin zum Radfahren. vom Munitionsfacharbeiter bis zum Technischen Einsatzleiter, Tatsächlich bin ich sehr gern in Luftbildauswerter – in, Boden- meiner Funktion und nehme auch gutachter und die Zusammen- grundsätzlich alle Aufgaben gerne arbeit mit den Kollegen und wahr und das nahezu jeden Tag. Kolleginnen des administra- Besonders gern mag ich den Aus- tiven Bereiches. Den fachge- tausch zwischen dem technischen rechten Umgang mit Munition Bereich, mit all seinen Mitarbeitern erlernte Peter Ewler bereits als und meinem Teilbereich. Dies hat Feuerwerker bei der Bundes- über die Jahre zu vielfältigen Erfol- wehr 1988 bis 1995. Peter Ewler gen geführt. ist Vater von drei Kindern, Opa 26
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG dung, mich auf dieses Feld zu be- weise im Vordergrund steht, wird geben. Nach einer Ausbildung zum jeder schon einige unruhige Nächte Feuerwerker von über insgesamt gehabt haben und weiterhin haben. eineinhalb Jahren war ich dann Jeder Kampfmittelbeseitiger, der vor auch in vielen Einrichtungen der einer besonderen Entschärfung oder Bundeswehr eingesetzt bis ich hier Vernichtung steht, ist in irgendei- in Storkow einen neuen Einsatz- ner Art und Weise angespannt und auftrag erhielt und ganz nebenbei konzentriert. den KMBD kennenlernen durfte. Mit den Kollegen des KMBD traf Gibt es etwas in Ihrem beruf- einer Enkeltochter und lebt mit ich zusammen, da auf meinem Zu- lichen Kontext, was Sie gern seiner Frau in Storkow/Mark. ständigkeitsgebiet Kampfmittel des ändern würden? II. WK aufgefunden wurden. Die Vom Schauwerbegestalter zum Männer des KMBD holten diese ab, Es ist sehr schwer, Außenstehenden „Bombenentschärfer“ – Was wir verstanden uns auf Anhieb recht die Thematik Kampfmittelbeseiti- war da los? gut. Ich kam zu dem Entschluss, gung und deren Problematiken zu hier in Brandenburg zu bleiben und erklären. Das Verständnis für be- Der/die Dekorateur/in wird sehr mich beim damaligen StMBD zu stimmte Maßnahmen welche die schnell in die Schublade gelegt, bewerben. Gesagt, getan, geklappt Kampfmittelbeseitigung mit sich Schaufenster in Kaufhäusern auf- und nun bin ich hier. Ich bereue bringen, wie die Erkundung, die Ber- zuhübschen um Kunden zum Kauf nicht einen einzigen Tag in meinem gung und letztlich die Vernichtung zu animieren, was auch so erst ein- Leben. Was meinen Lehrberuf mit durch Sprengen oder Entschärfen, mal korrekt ist. meiner jetzigen Tätigkeit verbindet ist gerade bei den jetzigen Genera- Hinter den Kulissen passieren ist, dass ich ein vielfältiges Arbeits- tionen verständlicherweise nicht aber auch wesentliche Dinge die ein gebiet, mit immer neuen unvorher- mehr vorhanden. Außenstehender nicht wahrnehmen sehbaren, unplanbaren Aufgaben Die Generation die erfahren kann. Ich hatte mir in jungen Jahren habe, die zu lösen sind. Kurzum: musste, was passiert, wenn sich vorgestellt zur Polizei, BGS usw. zu abwechslungsreich, interessant, he- ein Kampfmittel umsetzt, zeigt gehen. Zum Zeitpunkt als ich das rausfordernd und spannend, wir hier deutlich mehr Verständnis, die ins Auge nahm, wollte es nicht so brauchen Plan A, B, C und weite- Kampfmittelbeseitigung zu unter- funktionieren wie ich dachte. Nach re 23 Buchstaben stehen noch zur stützen. Leider ist es ja in vielen zwei Schnupperwochen in einer Verfügung. Feldern so, dass erst schlimme großen Kaufhauskette fand ich den Ereignisse zu mehr Verständnis Job gar nicht mal so schlecht. Es gab Woran denken Sie ungern zu- führen. Beim Umgang mit Kampf- zwar wenig Geld, lange ungünstige rück, ein ganz besonderer Ein- mitteln besteht immer ein Risiko – Arbeitszeiten, aber viel zu tun, denn satz zum Beispiel? wir möchten Risiken so gering wie hier brauchte „Mann“ Organisa- möglich halten. Das aber erfordert tionstalent, kaufmännisches Ver- Es gibt über den langen Zeitraum auch Verständnis von „außen“. ständnis und natürlich handwerk- seit 1995 sicherlich viele Dinge die liches Geschick aus allen Bereichen nicht so gut gelaufen sind und vie- Gibt es einen Ausgleich zum des Handwerks, Maler, Zeichner, le Dinge die immer wieder in den Dienst? Maurer, Künstler, Teppichverleger, Gesprächsrunden für ein Lächeln Zimmermann, Tischler, Elektriker sorgen. Die Dinge die nicht so gut Meine Familie ist ein guter Aus- etc., also auch sehr breit gefächer- gelaufen sind werden schnell wieder gleich zum Dienstgeschehen, wir tes Aufgabenfeld, nach dem Motto vergessen. Für uns Techniker ist jeder verbringen viel Zeit miteinander, „geht nicht, gibt es nicht“. Nach Einsatz eine neue Herausforderung. insbesondere mit meiner Enkeltoch- der Lehre und kurzer beruflicher ter und natürlich nicht zu vergessen Tätigkeit kam ich im Rahmen der Gab es bei Ihnen auch schon unser sehr unternehmungslustiger Wehrpflicht zur Bundeswehr, wo schlaflose Nächte, berufsbedingt Freundeskreis. Hinzu kommt unser ich mich dann später auch als „Sol- Häuschen mit einem großen Gar- dat auf Zeit“ verpflichtete und war Nein, schlaflose Nächte nicht, eher ten und wenn man dann noch eine dort vier Jahre als Ausbilder, unter unruhige Nächte aufgrund unserer kreative Ehefrau an seiner Seite hat, anderem für Ausbildung Sachkunde Aufgabenbewältigung wie… habe gibt es auch hier immer was zu tun. Munition, tätig. ich noch ein Detail vergessen oder Ansonsten sind meine Frau und ich Durch diese Tätigkeit wurde ich kann ich die anstehende Proble- gern in der ruhigen Natur unter- auf die Verwendungsreihe Feuer- matik auch noch anders lösen. wegs, sofern es die verbleibende werker im Heer/ Luftwaffe / Marine Da in unserer Tätigkeit eher die Zeit zulässt. aufmerksam und traf die Entschei- lösungsorientierte Herangehens- 27
WER WIR SIND FRANK PESTEL TECHNISCHER EINSATZLEITER SPEZIALIST ● staatl. gepr. Fachkraft für Arbeitssicherheit, berät Führungskräfte des KMBD in Sachen Arbeitsschutz, erstellen von jährlichen Belehrungsunter lagen, Organisation der arbeitsmedizinischen Untersuchungen des KMBD sowie von gesetzlich vorgeschriebenen Lehrgängen des technischen Bereiches AUSBILDUNG ● gelernter Baumaschinist/Kranführer ● Offizier der NVA, Haupt- mann, Pioniere, später Übernahme in die Bundeswehr ● Räumarbeiter in einer Firma, Qualifikation zum Truppführer ● 2000 Wechsel zum StMBD ● 2004 / 2005 Fernstudium Arbeitssicherheit ● Lehrgänge: Sprengen / Entschärfen, Munition ZUR PERSON ● 1. WK, Warschauer Pakt, NATO, chem. Kampfstoffe des 1. und 2. Weltkrieges Jahrgang 1960, zwei Töchter (33 / 31), lebt mit seiner Frau ZUSTÄNDIG FÜR ● Innenrevision/Controlling, Administrator FIS ● Sicherheits- und in Luckenwalde Bestandskontrollen in den Munitionszwischenlagern ● techn. Prüfung von Arbeits- mitteln ● Sprengen/Entschärfen von Kampfmitteln ● Beräumung von Einzelfund- ACH SO ● stellen, Mun-Transporte ● Mitentwickler des lückenlosen Munitionsnachweises des Sammler von Propaganda StMBD und Initiator des heutigen FIS (Arbeitsdatenbank des KMBD) flugblättern (Sammlung mit ca. 2.500 Originalen) begeis ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ● hält Vorträge / Projekttage in Schulen (mit die wichtigste terter Hobbygärtner und Zielgruppe), bei FFW, OÄ usw. ● übernimmt Erstschulung neuer Polizeischüler in Linedancer aus Leidenschaft Sachen Kampfmitteln (Fund, Umgang usw.) ● Schulungstage mit Polizeiangehörigen (WWD,Führungskräfte u. a.) auf dem Sprengplatz in Kummersdorf HEIKE VOIGT SACHBEARBEITERIN GEOGRAPHISCHES INFORMATIONSSYSTEM AUSBILDUNG ● gelernte Vermessungstechnikerin ● 11 Jahre im Tagebau im Lausit- zer Braunkohlerevier arbeitend ● danach Tätigkeit in zwei privaten Vermessungs- büros in Cottbus ● Tätigkeit im Labor für Baugrunduntersuchung ● seit 2000 im StMBD und späteren KMBD tätig ● Mitarbeit in der Luftbildauswertung und im Geoinformationssystem ● hier Weiterbildungslehrgänge in der LBA und im GIS ● heute Sachbearbeiterin GIS AUFGABE ● Ständige Laufendhaltung der aktuellen Datenbestände auf dem vor- ZUR PERSON ● handenen Kartenmaterial ● Erstellung und Einpflege der grafischen Ergebnisse der Jahrgang 1961, eine Räumstellenprotokolle ● Durchführen vermessungstechnischer Arbeiten „vor Ort“ Tochter (33), lebt und ● Erstellen von Karten für den KMBD und für andere Bereiche des ZDPol ● Erarbei- arbeitet in Wünsdorf tung von Übersichts- und Auskunftsdokumentationen zur Kampfmittelbelastung ● Verantwortlich für das Erstellen der Kampfmittelverdachtsflächenkarte ACH SO ● seit 5 Jahren Sprachenausbildung Französisch und Liebhaberin der französischen Lebensart ● Hobbygärtnerin im Auftrage aller Hummeln und Bie- nen, manchmal auch im eigenen Interesse einer größeren Ernte. 28
30 JAHRE KMBD BRANDENBURG HEINO BORCHERT TRUPPFÜHRER ORANIENBURG AUSBILDUNG ● Maschinen-und Anlagenmonteur ● Meister für Industrielle Elektronik ● 1992 Munitionsarbeiter ● 1994 Hilfstruppführer ● 1996 Truppführer ● Sprengen und Entschärfen, Sonderlehrgang Munition ehem. Warschauer Pakt ● ADR-Lehr- gang u.v.a. AUFGABE ● Erstellen von Leistungsbeschreibungen für die spätere Absuche von Grundstücken ● Fachaufsicht über die im Bereich eingesetzten privaten Kampf- mittelräumunternehmen ● Munitionstransporte, Sprengungen, Entschärfen von Abwurfmunition ● Beräumung von Einzelfundstellen ● Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Arbeitsaufgaben ● Videodokumentation besonderer Ereignisse für ZUR PERSON ● Schulungen im Rahmen der Tätigkeit 62 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter BLEIBT IM KOPF ● Oranienburg ist in jeder Hinsicht besonders. Das betrifft nicht nur die wohl weltweit einzigartig hohe Zahl von Bomben mit chemischen Lang- MOTTO ● zeitzündern, sondern auch die sonstigen Belastungen anderer Art, die man fast Zielorientiertes Handeln, ständig im Auge behalten muss: Bodenkontaminationen durch Radioaktivität und Präzision andere chemische Altlasten. Den Helden zu spielen, ist nicht gefragt. Helden sind einfach länger tot. Gefragt ist ein kühler Kopf und Teamfähigkeit.Einer allein ist nichts und kann nichts. ACH SO ● Momentan dienstältester Truppführer des KMBD im Bereich Oranien- burg und dort seit 1997 tätig.Sehr umfangreiches und vorallem anwendungs- bereites Fachwissen, gepaart mit fundiertem Wissen über die verschiedenen Untersuchungsverfahren zur Ortung von Kampfmitteln und darüber hinaus detailliertes Fachwissen zur Bergung von Abwurfmunition mit verschiedenen- Verbautechniken. STEFFEN SELIGER TRUPPFÜHRER, EINSATZBEREICH WEST SPEZIALIST ● für Gefahrgut ● Dazu gehört das Erstellen eines Jahresberichts, rechtliche Aktenlage (Vorschriften/Ausnahmezulassungen/Regelungen), ausarbei- ten für die Durchführungen von Kampfmttelbeförderungen innerhalb/außerhalb Brandenburgs & beratende Funktion der Dienststelle zum Thema ADR und Über- wachungstätigkeiten im Rahmen der GbV. AUSBILDUNG ● gelernter Straßenbauer ● Bundeswehrangehöriger von 2002-2014, Hauptfeldwebel d.R., letzter Standort Munster/Niedersachsen ● 2014 Wechsel zum KMBD, zuvor dort Praktikant ● Lehrgänge wie z.B.: Sprengen/Entschärfen, 1. ZUR PERSON ● WK-Munition, Warschauer-Pakt-Munition, NATO-Munition, Marine-Kampfmittel, 38 Jahre alt, Vater von zwei chemische Kampfstoffe Kindern (15/3), lebt mit seiner Familie in Schönwalde/Spreewald AUFGABE ● Beratung der zuständigenGefahrenbehörden (Ordnungsämter/Poli- zei/Feuerwehr/usw.), Identifizierung, Bergung, Entschärfung und Sprengung von MOTTO ● Kampfmitteln ● Prüfen/Beurteilen von Kampfmittelverdachtsflächen und die Vor- Unser Arbeitsalltag gangsbearbeitung im Rahmen von Kampfmittelräumarbeiten ● Beseitigen von funktioniert nur als Team: Fundstellen, Durchführung von Munitionstransporten, Fachaufsicht über Räum- „Bei strenger Pflicht – stellen entsprechend rechtlicher Regelungen bzw. vertraglicher Vereinbarungen, Getreu und schlicht“ Ortsbesichtigungen, das Erstellen von Leistungsbeschreibungen ACH SO ● Gehört dazu: Interviews für Zeitungen oder TV, zuletzt eine TV-Reportage vom ZDF Mittagsmagazin ● Filmteams haben oft andere Ansichten, was den Um- gangund die Sicherheit mit Kampfmitteln angeht. Anstrengend, weil der normale Arbeitsablauf weiter koordiniert werden muss, z.T. mehrfach Szenen neu einge- sprochen werden müssen. Aber das Endprodukt sieht dann ja ganz Deutschland. 29
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