STAND PUNKT - EDU Kanton Bern

Die Seite wird erstellt Julia-Hortensia Kern
 
WEITER LESEN
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
STAND
 PUNKT
  Christlich-politische
  Monatszeitschrift
  Februar 2020

9. Februar:
Es geht um viel

VOLKSABSTIMMUNG                        GEBET BEWEGT!                     KANTON BERN
Worüber stimmen wir am 9. Februar      Was die EDU zurzeit bewegt und    • Gemeindewahlen
ab? Parolen, Infos, Interview, Pro &   wofür Sie beten können: Hinter-   • Parolen kantonale Vorlagen
Kontra auf                             gründe und Anliegen.              • Parolen schweizerische Vorlagen

Seiten 5–11                            Seite 13                          KANTONALTEIL
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
STANDPUNKT FEBRUAR 2020

Inhalt
6HLWHQ ɋȂɋ
Aus dem Bundeshaus «Keine Spielchen auf Kosten                                                                                                                                                         Wort des Monats
der Stabilität!»
                                                                                                                                                                                                       «DIE WAHRE LEBENSKUNST
Seite 10                                                                                                                                                                                                BESTEHT DARIN, IM ALL-
«Nein zum Zensurgesetz!» Aufruf von Hans Moser,                                                                                                                                                         TÄGLICHEN DAS WUNDER-
Präsident der EDU Schweiz
                                                                                                                                                                                                        BARE ZU SEHEN.»
11            Pro & Kontra Erweiterung der Rassismus-Strafnorm                                                                                                                                           Pearl S. Buck (US-Autorin, u.a. «The Story Bi-
12            Droht Meinungszensur in der EU?                                                                                                                                                            ble. Das Land, wo Milch und Honig
           1DFK GHP 0¾KOHEHUJ$XV LVW YLHOHV R΍HQ                                                                                                                                                fliessen»)
           ΖVW GLH 'HPRNUDWLH LQ *HIDKU"
16            Judenhass in palästinensischen Schulbüchern
           NOLSS  NODU
18            Kolumne: Widerspenstig
19            Politlunch in Thun
           7UH΍SXQNW
21            Pagina Ticinese | Umfrage
22            Service-Seite: Angebote und Termine | Talon
           6FKOXVVSXQNW 'HQ %DOO DXIQHKPHQ

www.edu-schweiz.ch

         SSISCHE
EIDGENÖ STIMMUNG
                                                                                                                                                                               «Zensurgesetz»
VOLKSAB
                                                                                           !
                                                                                       
                                                         
                                                                            
                                                  
                                        
 
               !"# 
                                                     
                                                              
                                                                                   
                                                                                              
                                                                                                bestätigt:
                                                                                             utachten
                                                                                                                                                                               Hinweis
                                                                          Ein Rechtsg
                                                                                              esetz schränkt
                                                                                                             die
                     
                                                            n                    Das Zensurg
                                                      minalität gege                                       freiheit
                     udo-
                                          Bei Hasskri
                                                        nen bietet das           Gewissens-
                                                                                              und Gewerbe           
              esetz als «Pse              LGBTI-Perso                  -                  ein.
  Das Zensurg              mässige                        its heute aus          merkbar
              unverhältnis                Strafrecht bere
  schutz» und                 gs-                     Schutz.
  Einschränku
   freih eit.
               ng der Meinun              reichenden
                                                                                                                                                                               In der Mitte der Ausgabe 1/20 präsentierten wir Ihnen die Ab-
                                                                       z
                                                                 geset                                                                                                         stimmungszeitung des Komitees «Nein zu diesem Zensurgesetz!»

                                                                      IN
                                                            s u r
                                                                     E
                                                       Ze n                                                                                                                    Sie enthält wichtige Hintergrundinformationen zur Abstimmung

                                                                    N     ww
                                                                            b st im
                                                                                        vom 9
                                                                                    mung esetz-nein
                                                                      Volksa w.zensurg
                                                                                                     ar 202
                                                                                              . Febru .ch
                                                                                                            0

                                                                                                     Komitee «Nein
                                                                                                                        Spendenkonto:
                                                                                                                                         tz!» | Postfach
                                                                                                                                                         43 | 3602 Thun
                                                                                                                     zu diesem Zensurgese CH65 0630 0504 7328
                                                                                                                                      IBAN
                                                                                                                                                                 8190 3
                                                                                                                                                                               vom 9. Februar über die Rassismus-Strafnorm (Ausweitung um
                                                                                                                                                                               die sexuelle Orientierung).
                                                                                                                                                                               Sie können die Abstimmungszeitung in Ihrer Wohngemeinde
                                                                    
                                                                                                                                                                             oder in Ihrer Region in alle Briefkästen verteilen lassen. Oder
                                                     %&&  #                                     
                                                                       &  
                       $                         + ,                                                                                                       sie im Hauskreis, in der Nachbarschaft, in Ihrer Kirche weiter-
                                        *                                
                                   )                               
                     '(  &                          
                                       && .             &  '
                                  -                                                                                                                                       geben. Damit setzen Sie ein Zeichen für die Meinungsfreiheit.
                                                  
           ,&                           )  &
                                  
                                                                                            llschaft ist
                           &                                                  Eine Gese geschei-
                                                                          
           $                                             viel Meinungsfreiheit
                                                                   nie an zu             Schweizer
                                                                                                     be-
                                                  verkauft                              noch            eizerinnen
                                                                                                                    und
                                                                                                                                 zung,
                                    ngsschutz»                                          tert. Die Schw Tag, dass Hass, Ausgren aft
                      iskriminieru                     rgesetz,                                      für
                                                                                         weisen Tag Gewalt in unserer Gese
                                                                                                                               llsch
           Wo uns «D                    um ein Zensu                                     Mobbing und haben. Maulkorbgese einen
                                                                                                                               tze, die

           wird, geht es
                         in Wahrheit
                           ng sfreiheit sow ie die Gewissens-                            kein e Cha nce
                                                                                                         «ein falsches
                                                                                                                       Wort» oder
                                                                                          Menschen für bestrafen, haben in
                                                                                                                               unserem                                         Unterstützen Sie diese wichtige Sache jetzt! Bestellungen können
           das die Me  inu                      d ke ine                                  schlechten
                                                                                                      Witz
                                          ht un                                                        zu suchen.
                          freiheit bedro                                                  Land nichts
                                                                                                                                                                               direkt online getätigt werden: www.zensurgesetz-nein.ch
           und Gewerbe
                          t.
            Probleme lös
                                                                                                                                                                               => Mitmachen => Versand sponsern
                                                                                                                                                                               Â Kontakt: 033 222 36 37, info@zensurgesetz-nein.ch

                                                                                                                                                                          EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020       2
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
GRUSSWORT

Was prägt uns – und warum?
Über den Jahreswechsel machte ich mir Gedanken über die Themenbereiche Prägung,
Identität und Leben. Mit wurde bewusst, wie eng diese Begriffe miteinander verbunden
sind. Prägungen, vererbte Veranlagungen oder äussere Einflüsse, formen unseren Charak-
ter, bilden und stärken Identität. Oft wird Identität gerade in schmerzhaften Phasen
herangebildet. Es scheint, dass gesundheitliche Prüfungen zum Repertoire des Schöpfers
gehören.
Ich durfte selber erleben, dass negative Prägungen überwunden werden können. Wir ent-
scheiden eigenverantwortlich, welche Werte und Inhalte unsere Identität ausmachen sol-
len. Zeitgeist oder Gottes Geist? Vergängliche oder bleibende Werte? Jesus Christus hat
uns «Leben und volle Genüge» (Johannes 10,11) verheissen. Was könnte das in einem von
Wohlstand und Überfluss geprägten Umfeld bedeuten? Die Frage fordert mich heraus,
immer wieder neu.
Noch etwas wurde mir im Rückblick bewusst: Auch wenn die Lebensumstände nicht opti-
mal sind, ist Gott nie weiter als ein Gebet entfernt. Gott möchte uns «in sein Bild umgestal-
ten». Was bedeutet das im Blick auf Lebensziele, Verhaltensmuster, vielleicht sogar auf die
sexuelle Orientierung?
«Es gibt Wichtigeres im Leben, als dauernd dessen Geschwindigkeit zu erhöhen», sagte
Mahatma Gandhi, der Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Ein weiser
Mann! Drei Generationen später führen Tausende von indischen Christen ein Leben in
Unterdrückung oder teilweise sogar offener Verfolgung. Sie könnten viel über Prägungen
und Identität erzählen. Und sicher auch darüber, was ein Leben lebenswert macht.

Thomas Feuz, Redaktionsleiter

                      EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020             3
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
AUS DEM BUNDESHAUS

«Keine Spielchen auf Kosten
der Stabilität!»
Raumplanung, Budget, Heiratsstrafe, Kampfjets, Bundesratswahlen: Der
neue EDU-Nationalrat Andreas Gafner erlebte gleich «das volle Programm».
:HLWHUH6FKZHUSXQNWHZDUHQGLH(QWVFKHLGHEHWUH΍HQGGHU)UDNWLRQVXQG
Kommissionszugehörigkeit.

               Nationalrat Andy Gafner

              Mit der Eröffnung der 51. Legislatur am 2. De-       440 Millionen. Diverse Sparvorschläge, etwa die
              zember 2019 und der Vereidigung startete ich in      Plafonierung der Lohnkosten des Bundesperso-
              mein neues Amt als Mitglied des Nationalrats.        nals bei 6 Milliarden, wurden mehrheitlich
              Sicher ist es für jedes neue Parlamentsmitglied      abgelehnt, ebenso die Forderungen von Mehr-
              eindrücklich, das stattliche Bundeshaus zu be-       ausgaben bei der Gleichstellung. Der Finanzmi-
              treten und sich hier fortan zu bewegen. Nach         nister Ueli Maurer gab sich vorsichtig optimis-
              den konstituierenden Traktanden und der Ver-         tisch, da der Bund in den letzten Jahren die
              eidigung aller Gewählten gingen die Verhand-         Schulden um 25 Milliarden Franken senken
              lungen los.                                          konnte.

              (Zu) teure Rückbauten, Budget                        Weitere Sessionssplitter
              Eines der ersten Geschäfte war ein erneuter Re-      Neue Kampfflugzeuge: Beide Räte sprachen sich
              visionsversuch des Raumplanungsgesetzes. Die         für einen Kredit von 6 Milliarden Franken aus,
              Eintretensdebatte uferte beinahe in eine Detail-     um neue Kampfflugzeuge zu beschaffen. Die
              beratung aus. Das eigentliche Ziel ist es, den Ge-   Mehrheit im Parlament nimmt den Schutz vor
              bäudebestand ausserhalb der Bauzonen zu sta-         Bedrohungen aus der Luft wahr. Das Investiti-
              bilisieren und längerfristig zu vermindern – mit     onsvolumen soll mit 60 % Offsetgeschäften, mit-
              einem Kompensationsansatz: Bei einem Neubau          tels Aufträgen für inländische Firmen also,
              eines Ökonomiegebäudes müsste im gleichen            kompensiert werden. Armeekritiker kündeten
              Rahmen kompensiert werden, d.h. ein anderes          bereits das Referendum an.
              Gebäude abgerissen werden. Mit 108 zu 83 Stim-       Der Umrechnungsfaktor wurde nun auch bei
              men wurde Nichteintreten beschlossen.                Unteroffizieren und Offizieren von 1,1 auf 1,5 er-
              Der Voranschlag 2020 rechnet bei Einnahmen           höht, womit pro nicht geleistetem Militärdienst-
              von 75,7 Milliarden mit einem Überschuss von         tag 1,5 Zivildiensttage geleistet werden müssen.
                                                                   Heiratsstrafe: Das Thema der ausgewogenen
                                                                   Paar- und Familienbesteuerung beschäftigt die
                                                                   Politik seit längerer Zeit. Die vom Bundesrat aus-
                                                                   gearbeitete Vorlage wurde aus gesellschaftspoli-
                                                                   tischen Gründen leider zurückgewiesen. Das be-
                                                                   deutet, dass verheiratete Paare weiterhin 1,5
                                                                   Milliarden Franken pro Jahr zahlen, die eigent-
                                                                   lich den Familien gehören.
                                                                   Betäubungsmittelgesetz: Auch in der Drogen-
                                                                   politik setzt der nach links gerückte Nationalrat
                                                                   neue Akzente. Ein sogenannter «Experiment-
                                                                   artikel» ermöglicht es dem Bund, versuchsweise
                                                                   die Cannabisabgabe zu bewilligen, um angeb-
                                                                   lich die Wirkung auf Gesundheit und Suchtver-
                                                                   halten herauszufinden. Unter dem Deckmantel
                                                                   der Wissenschaft wollen linke und liberale Krei-
                                                                   se damit die Cannabis-Legalisierung durch die
                                                                   Hintertür herbeiführen.
                                                                   Wasserkraft / Energiewende: Beide Räte stimm-
                                                                   ten der Parlamentarischen Initiative Rösti zu,

                                   4   EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
AUS DEM BUNDESHAUS | PAROLEN FÜR DEN 9. FEBRUAR

                die fordert, bei der Erteilung von Konzessionen    sich als Sturm im Wasserglas. Mir war klar, dass
                für die Umweltverträglichkeitsprüfung zukünf-      ich bei irgendwelchen Spielchen nicht mitmachen
                tiger Projekte den Ist-Zustand und nicht den       würde. Eine solide bürgerliche Mehrheit hat sich
                Ursprungszustand als Beurteilungsgrundlage         für den Weg der Kontinuität ausgesprochen, was
                heranzuziehen.                                     einmal mehr bestätigt, wie stabil unser politisches
                Am Tag der Silllegung des Atomkraftwerks Müh-      System in der Schweiz eigentlich ist.
                leberg wurde dieser Entscheid mit Stichent-        Die Richterwahlen für das Bundesstrafgericht in
                scheid der Nationalratspräsidentin Isabelle        Bellinzona machten schon im Vorfeld Schlagzeilen.
                Moret gefällt, mit 96 zu 95 Stimmen. Wie Links-    Die von den Medien dargelegten Missstände spie-
                Grün die Energiewende schaffen will, bleibt        gelten sich im Wahlverhalten der Bundesversamm-
                zumindest mir ein Rätsel.                          lung deutlich wider. Die vielen leer eingelegten
                Holzenergiepotenzial ausschöpfen: Die bereits      Wahlzettel sind eine Aufforderung, die herrschen-
                vom Nationalrat beschlossene Motion von Erich      den Missstände in Bellinzona umgehend
                von Siebenthal wurde nun auch vom Ständerat        anzugehen.
                gutgeheissen. Das Potenzial der Holzwärmever-
                bünde und der Holzstromproduktion soll voran-      )D]LW
                getrieben und das Potenzial von Holz als nach-     Meine erste Session war spannend und erlebnis-
                wachsendem Rohstoff gefördert werden.              reich. Ich habe viele neue und interessante Persön-
                Bundesrats- und Richterwahlen: Zweimal             lichkeiten kennengelernt. Auch konnte ich mir
                während der Wintersession trat die Bundesver-      einen kleinen Überblick verschaffen, wie die
                sammlung zusammen. Wie immer zu Beginn             Geschäfte aufgegleist und behandelt werden, und
                der neuen Legislatur wird der Bundesrat für        welche Art von Vorstössen in welchem Fall am
                eine weitere Amtsdauer von vier Jahren gewählt.    effektivsten ist. In der Fraktion der SVP wurde ich
                Was im Vorfeld von den Medien gross aufge-         gut aufgenommen und habe mich gut eingelebt.
                bauscht wurde, erwies sich als Schaumschläge-      Ab Januar werde ich in der Kommission WBK
                rei der Grünen. Der Angriff von Regula Ritz auf    (Wissenschaft, Bildung, Kultur) mitarbeiten. ⫞
                den Sitz von Bundesrat Ignazio Cassis entpuppte

Parolen der EDU: 2 x Nein
'LH'HOHJLHUWHQYHUVDPPOXQJIDVVWHDP-DQXDULQ2OWHQGLH1HLQ3DUROH]XU9RONVLQL-
tiative für «Mehr bezahlbare Wohnungen». Und mit einem «Nein zu diesem Zensurge-
VHW]}ZLOOGLH('8HLQ=HLFKHQI¾UGLH0HLQXQJVIUHLKHLWDOVHLQHVGHUZHUWYROOVWHQ*¾WHU
XQVHUHU'HPRNUDWLHVHW]HQ

Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen»: Nein
(61:4, 6 Enthaltungen)
Trotz Unterstützung des Anliegens für mehr bezahlbare Wohnungen überwiegen nach Ansicht der EDU die
negativen Auswirkungen. Die Verstaatlichung des Wohnungsmarktes wäre ein Verstoss gegen die Wirtschafts-
freiheit. Zudem seien während der letzten 20 Jahre in der Schweiz noch nie so viele Wohnungen leergestan-
GHQZLHKHXWH(LQH4XRWHYRQɋDOOHU1HXEDXWHQI¾UJHPHLQQ¾W]LJH:RKQXQJHQVHLXQȵH[LEHOXQGE¾UR-
kratisch.

Änderung Schweizerisches Strafgesetzbuch und Militärstrafgesetz: Nein
(einstimmig)
Die entsprechende Parole wurde bereits am 5. Oktober 2019 gefasst. Es sei zu befürchten, dass damit
legitime Meinungen kriminalisiert und weitere Klagewellen ausgelöst würden. Gesetze, die schwammige
%HJUL΍HZLHmVH[XHOOH2ULHQWLHUXQJ}EHQ¾W]HQVHLHQQLFKWQ¸WLJ0LQGHUKHLWHQVFKXW]EUDXFKHNHLQH=HQVXU
www.zensurgesetz-nein.ch

Im Weiteren sprachen sich die Delegierten für die Unterstützung der 9RONVLQLWLDWLYHmI¾UHLQHJHQHUDWLRQHQ-
JHUHFKWH$OWHUVYRUVRUJH 9RUVRUJH-DȂDEHUIDLU} aus, und zwar mit 53:10 bei 13 Enthaltungen.

                                        EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020         5
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
ABSTIMMUNGSVORLAGE VOM 9. FEBRUAR

'HQ:RKQXQJVPDUNW
«verstaatlichen»?                                                                              )HEUXDU

                                                                                               Nein zur VI
                                                                                               «Mehr bezahlbare
Den Bau von preisgünstigen Mitwohnungen fördern, den Erwerb
von Wohnungs- und Hauseigentum für den privaten Eigenbedarf                                    Wohnungen»
sowie die Tätigkeit von Trägern und Organisationen des gemein-
nützigen Wohnungsbaus fördern: Das verlangt die Volksinitiative,
¾EHUGLHDP)HEUXDUDEJHVWLPPWZLUG

               alt Nationalrat Markus Wäfler

               Die eidgenössische Volksinitiative «Mehr be-       rungswachstum. Gesamtschweizerisch wurden
               zahlbare Wohnungen» wurde am 18.10.2016 mit        nicht genügend neue Wohnungen gebaut, um
               104 800 gültigen Unterschriften eingereicht. Sie   den Bedarf zu decken. Der Anteil der leeren
               verlangt die Förderung des Angebots an preis-      Wohnungen nahm zwischen 2007 und 2012 ab.
               günstigen Mietwohnungen durch Bund und             Erst danach stieg die Leerwohnungsziffer
               Kantone, dass Programme der öffentlichen           wieder.
               Hand zur Förderung von Sanierungen nicht zum       Der Bundesrat empfiehlt die Ablehnung der
               Verlust von preisgünstigen Mietwohnungen           Volksinitiative. Er unterbreitet einen Entwurf
               führen und dass gesamtschweizerisch mindes-        für einen Bundesbeschluss über einen Rahmen-
               tens 10 % der neu gebauten Wohnungen im            kredit von 250 Millionen Franken für die Aufsto-
               Eigentum von Trägern des gemeinnützigen            ckung des Fonds de Roulement zugunsten des
               Wohnungsbaus sind. Kantone und Gemeinden           gemeinnützigen Wohnungsbaus.
               können zwecks Förderung des gemeinnützigen
               Wohnungsbaus ein Vorkaufsrecht für geeignete       Vorzüge und Mängel der Vorlage
               Grundstücke einführen.                             Die Volksinitiative greift einen für die Wohn-
               Die Bundesverfassung beinhaltet bereits heute      raumversorgung in der Schweiz wichtigen
               zahlreiche Regelungen betreffend Wohnungs-         Punkt auf. Für Wohnungssuchende, insbesonde-
               bau, etwa Schutz vor Willkür und Wahrung von       re mit geringer Kaufkraft, ist es schwierig, eine
               Treu und Glauben (BV Art. 9), Eigentumsgaran-      ihren Bedürfnissen entsprechende Wohnung zu
               tie (26), Wirtschaftsfreiheit (27), Wohnbau- und   finden. Die geforderte Zielgrösse – 10 % der
               Wohneigentumsförderung (108) und Mietwesen         jährlich neu erstellten Wohnungen im Eigentum
               (109). Gleiches gilt für das Wohnbau- und Eigen-   gemeinnütziger Bauträger – würde eine erheb-
               tumsförderungsgesetz (WEG).                        liche finanzielle Mehrbelastung für Bund und
                                                                  Kantone bedeuten. Zudem widerspricht die
               Eine kleine Übersicht                              Quote dem marktwirtschaftlichen Verständnis.
               Die Initiative wurde 2016 eingereicht, als sich    Die Volksinitiative ist deshalb weder realistisch
               das Angebot an Mietwohnungen in einigen Re-        noch marktkonform.
               gionen verknappt hatte und die Mieten zum Teil     Der gemeinnützige Wohnungsbau, dessen För-
               stark angestiegen waren. Gründe dafür waren        derung bereits heute einen Verfassungsauftrag
               die gute Wirtschaftslage und das starke Bevölke-   darstellt, spielt für die Wohnungsversorgung
                                                                  der wirtschaftlich schwächeren Haushalte sowie
                                                                  des Mittelstandes und für die Aufrechterhaltung
                                                                  der sozialen Durchmischung eine wichtige Rol-
                                                                  le. Im Sinne einer marktergänzenden Förderung
                                                                  soll deshalb dieses Segment, das gut 4 Prozent
                                                                  des Wohnungsbestandes ausmacht, auf der Ba-
                                                                  sis der bestehenden Gesetzesgrundlagen weiter-
                                                                  hin unterstützt werden.
                                                                  Der Bundesrat empfiehlt die Ablehnung der
                                                                  Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen».
                                                                  Der Nationalrat lehnt die Initiative mit 140:56
                                                                  Stimmen ab, der Ständerat mit 30:13 Stimmen
                                                                  und 1 Enthaltung. ⫞

                                   EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020         6
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
ABSTIMMUNGSVORLAGE VOM 9. FEBRUAR

Wird die Meinungsfreiheit
gefährdet?
«Wer eine von ihm angebotene Leistung (…) einer Person oder einer Gruppe von
Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie, Religion oder sexuellen Orientierung verwei-
JHUWZLUGPLW)UHLKHLWVVWUDIHELV]XGUHL-DKUHQRGHU*HOGVWUDIHEHVWUDIW}'LHVH
neue Bestimmung erhielt in den letzten Wochen immer mehr Beachtung. Welche
Wirkungen hat die Erweiterung der Antirassismus-Strafnorm?

        Mediendienst EDU Schweiz

        Bei der zweiten Abstimmungsvorlage geht es           auf Übergriffe auf Menschen wegen ihrer sexu-
        um eine Änderung des Strafgesetzbuchs (Art.          ellen Orientierung hat das Parlament beschlos-
        261bis) und des Militärstrafgesetzes (Art. 171c      sen, die bestehende Strafnorm zu erweitern.
        Abs. 1) vom 14.12.2018. Sie kommt aufgrund           Neu soll auch die Diskriminierung
        eines von der EDU massgeblich unterstützen           aufgrund der sexuellen Orientie-
        Referendums mit über 70 000 Unterschriften           rung verboten sein. Damit ist
        zur Abstimmung.                                      gemeint, ob sich ein Mensch        )HEUXDU
                                                             zu Menschen des andern
        Die aktuelle Rechtslage                              Geschlechts (heterosexu-       Nein           zur Anti-
        Die aktuell gültige Bundesverfassung beinhaltet      ell), des gleichen Ge-             rassismus-Straf-
        bereits heute umfassende Regelungen. So ist die      schlechts (homosexuell)
                                                                                                norm
        Rechtsgleichheit gewährleistet (BV Art. 8): 1 Alle   oder beiderlei Geschlechts
        Menschen sind vor dem Gesetz gleich. 2 Nie-          (bisexuell) hingezogen fühlt.
        mand darf diskriminiert werden, namentlich           Nicht gemeint sind Geschlechts-
        nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Ge-         identität oder sexuelle Vorlieben.
        schlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen     Neben Herabwürdigungen sind auch Propagan-
        Stellung, der Lebensform, der religiösen, welt-      da oder Aufrufe zu Hass gegen Personen auf-
        anschaulichen oder politischen Überzeugung           grund ihrer sexuellen Orientierung strafbar.
        oder wegen einer körperlichen, geistigen oder        Zudem darf künftig niemand einer Person
        psychischen Behinderung. 3 Mann und Frau sind        aufgrund ihrer sexuellen Orientierung eine
        gleichberechtigt. (…) Gewährleistet ist auch die     öffentlich angebotene Leistung verweigern.
        Meinungs- und Informationsfreiheit (BV 16).          Hotels, Transportunternehmen, Schulen, Bib-
        Ähnliches gilt für das Schweizerische Strafge-       liotheken oder Kinos und Schwimmbäder dür-
        setzbuch (StGB, Art. 173-178, 261), die Europäi-     fen niemanden aufgrund ihrer sexuellen Orien-
        sche Menschenrechtscharta (Meinungsäusse-            tierung diskriminieren. Dieser Punkt tangiert
        rungsfreiheit, EMRK-Art. 9-10) und den               die persönliche Wertehaltung und ist deshalb
        UNO-Pakt II (Internationaler Pakt über bürger-       nicht unumstritten.
        liche und politische Rechte, Art. 18 und 19).        Auch wenn die öffentliche Diskriminierung auf-
                                                             grund der sexuellen Orientierung verboten ist,
        )DNWHQ+R΍QXQJHQXQG†QJVWH                         dürfen weiterhin kritische Meinungen geäussert
        Wer gegen die Bestimmung betreffend Diskrimi-        werden. Ebenso können religiöse Ansichten und
        nierung und Aufruf zu Hass wegen der Rasse,          Wertvorstellungen thematisiert werden. Provo-
        Ethnie oder Religion verstösst, riskiert eine        kative Bemerkungen, Karikaturen und Witze
        Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine     gelten nicht als diskriminierend – solange sie
        Geldstrafe. Diese Antirassismus-Strafnorm ist        nicht die Menschenwürde verletzen.⫞
        seit dem 1. Januar 1995 in Kraft. Als Reaktion

                                       EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020          7
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
FRAGEN & ANTWORTEN

«Diese Regelung ist ein Unsinn»
(LQVFKU¦QNXQJGHU0HLQXQJVXQG*HZHUEHIUHLKHLWGL΍XVHU%HJUL΍:LGHUVSUXFK
zur Bundesverfassung: Die Vorwürfe an die erweiterte Rassismus-Strafnorm wiegen
VFKZHU(LQ*HVSU¦FKPLWD1DWLRQDOUDW0DUNXV:¦ȵHU

              Thomas Feuz

              0DUNXV:¦ȵHUZHOFKH=LHOHKDEHQ6LHVLFK          nisse aktiv eingemischt haben und beachtliche
              I¾UVQHXH-DKUJHVHW]W"                             Veränderungen in der Gesellschaft bewirkten,
              Ich möchte mich weiterhin wie bisher für eine       z.B. mit Spitälern, Heimen und Bildungsinstitu-
              freiheitliche Staats- und Gesellschaftsordnung      ten in England oder im deutschsprachigen
              einsetzen. Ich sehe darin die besten Vorausset-     Raum.
              zungen für das Wirken und Engagement des
              Evangeliums. Das ist aber nicht selbstverständ-     Wie stark bestimmt die Politik Ihr Leben
              lich, weil zunehmend Gott-lose, sozialistische      heute?
              und liberale Kräfte Gott und sein Wort aus Staat,   Sie ist mir nach wie vor nicht gleichgültig. Es
              Gesellschaft, Schule, Erziehung und sogar der       interessiert mich immer noch, was in unserem
              Kirche verdrängen. Dafür nehmen Ideologien          Land, aber auch in der Welt geschieht. Vielleicht
              und fremde Religionen, inkl. Gender- und Öko-       betrachte ich heute einiges aus etwas mehr
              Diktatur, vermehrt Einfluss auf Denken und          Distanz als früher.
              Handeln. Als neue Aufgabe darf ich unsern neu-
              en Nationalrat Andy Gafner in seiner Aufgabe        Ȑɋm&KULVWXQG3ROLWLN}"
              unterstützen.                                       Politik passiert überall, wo ich ausserhalb mei-
                                                                  ner eigenen vier Wände mit Menschen in Kon-
              6LHYHUIDVVHQVHLWUXQG-DKUHQ%HLWU¦JH         takt komme. Christen sind immer und überall
              für den «Standpunkt». Was motiviert Sie             mitten in der Politik, ob sie es wahrhaben wol-
              dazu?                                               len oder nicht, selbst in ihren Kirchen und Ka-
              Politik, Geschichte, Wirtschaft, Technik usw. in-   pellen. Die Frage lautet: Will ich die Politik um
              teressieren mich seit meiner Jugendzeit. Zudem      mich herum als Christ beeinflussen? Oder schal-
              war ich seit jeher der Überzeugung, dass beken-     te ich auf «laisser-faire» und jammere dann dar-
              nende Christen für die Zustände in unserem          über, wie schlecht Menschen und Welt seien?
              Land und unserer Gesellschaft direkt mitverant-
              wortlich sind und wir deshalb unsere Ansichten      Kommen wir zur Erweiterung der Rassis-
              einbringen und uns engagieren müssen. Für           mus-Strafnorm. Sie machten sich für ein
              mich ist es unverständlich, dass politisches En-    Referendum stark. Warum?
              gagement in vielen freikirchlichen Gemein-          Die neue Formulierung von StGB Art 261bis
              schaften verpönt ist. Einige von ihnen entstan-     steht aus meiner Sicht schon in der bisherigen
              den im 18. und 19. Jahrhundert dadurch, dass        Fassung in direktem Widerspruch zu Bestim-
              Christen sich lokal in die bestehenden Verhält-     mungen der Bundesverfassung, wie z.B. BV Art.
                                                                  8 Abs. 2, wo steht, dass niemand diskriminiert
                                                                  werden darf, u.a. auch nicht wegen seiner Le-
                                                                  bensweise, aber auch nicht wegen seiner politi-
                                                                  schen, weltanschaulichen oder religiösen Über-
                                                                  zeugung. Das bedeutet, dass ich zwar z.B. eine
                                                                  homosexuelle Lebensweise führen darf, aber
                                                                  andererseits jemand anderes diese Lebensweise
                                                                  aus seiner weltanschaulichen oder religiösen
                                                                  Sicht auch öffentlich kritisieren und ablehnen
                                                                  darf.
                                                                  Es steht also im direkten Widerspruch zur Bun-
                                                                  desverfassung, mit StGB Art. 261bis persönliche
                                                                  und öffentliche Kritik an einer Lebensphiloso-
                                                                  phie oder Lebensweise oder an einer religiösen
                                                                  oder politischen Lehre und Überzeugung, wel-
                                                                  che andere Leute vertreten, als «Rassismus» zu

                                  8    EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
FRAGEN & ANTWORTEN

verbieten. Selbst Bundesrat und Papst dürfen in       bisschen zu viel an Mainstream-Medien und
einer freiheitlichen Ordnung kritisiert werden.       verlieren dadurch an Urteilvermögen und
Auch das verfassungsmässige Recht auf Glau-           klarer Sicht.
bens- und Gewissensfreiheit (BV Art. 15), auf
freie Meinungsäusserung (BV Art. 16) und              Wie begründet ist der Hinweis des Abstim-
Wirtschaftsfreiheit (BV Art. 27) werden durch         mungskomitees auf Erfahrungen im Aus-
die bisherige und ergänzte Rassismus-Straf-           land, etwa den Bäcker, der aus Gewissens-
norm StGB Art. 261bis verletzt. Ich will frei sein,   gründen keine Hochzeitstorte für ein
z.B. eine Wohnung einer jungen Familie mit            gleichgeschlechtliches Paar backen wollte?
Kindern statt einem gleichgeschlechtlichen            Gerade dieser Punkt zeigt den Unsinn dieser
Paar zu vermieten.                                    Bestimmung. Weshalb soll ein Bäcker, Metzger
                                                      oder Schreiner seine Produkte nicht an diejeni-
Und die «sexuelle Orientierung»?                      gen Kunden verkaufen können, an die er will?
Ich finde es völlig daneben, dass mit der Zusatz-     Warum soll er gezwungen sein, alle zu belie-
Formulierung «… oder sexuellen Orientie-              fern? Wieso soll ich eine Wohnung nicht vorran-
rung …» de facto nicht nur homosexuell orien-         gig einer jungen Familie vermieten dürfen, statt
tierte Menschen, sondern grundsätzlich auch           einem gleichgeschlechtlichen Paar? Diese Be-
sexuell pädophil, exhibitionistisch, masochis-        stimmung widerspricht der verfassungsmässi-
tisch oder sadistisch orientierte Menschen unter      gen Wirtschaftsfreiheit in BV Art. 27)!
den gleichen Persilschein-Schutz von StGB Art.
261bis gestellt werden, obwohl diese Praktiken        Ist die Befürchtung einer «Prozesswelle»
z.T. im StGB als Antragsdelikte aufgeführt sind,      begründet?
z.B. in StGB Art. 194, 196. Das ist aus meiner        StGB Art. 261bis ist ein sogenanntes Offizialde-
Sicht pervers.                                        likt, nicht ein Antragsdelikt. Wer sich diskrimi-
                                                      niert fühlt, kann dies der Polizei melden. Diese
Zusammen mit anderen Organisationen                   muss das Offizialdelikt zur Anzeige bringen. Ob
KDWGLH('8¾EHUɋ8QWHUVFKULIWHQ               es zu einer Verurteilung kommt, hängt vom zu-
gesammelt. Hat Sie das überrascht?                    ständigen Gericht ab.
Nötig für ein Referendum sind 50 000 beglaubig-
te Unterschriften. So wurde die Abstimmung            Warum sagen Sie Nein zum «Zensur-
über die Erweiterung der Rassismus-Strafnorm          gesetz»?
möglich. Ich hätte das Resultat eigentlich nicht      Die Meinungsäusserungsfreiheit ist ein wichti-
so erwartet, war aber darum doppelt erfreut           ges und zentrales Grundrecht in einer funktio-
und positiv überrascht.                               nierenden Demokratie. Einschränkungen der
                                                      Meinungsäusserungsfreiheit sind ein Kennzei-
Die Vorlage wird unterschiedlich beurteilt            chen von diktatorischen Systemen. Wehren wir
(vgl. «Pro & Kontra» auf Seite 11). Warum             uns deshalb gegen solche Bestrebungen rund
das?                                                  um StGB Art. 261bis!
Je nach Betrachtungsweise und Gewichtung
kann man in guten Treuen zu unterschiedlichen
Meinungen kommen. Das ist an sich nichts Neu-
es. Aber vielleicht konsumieren viele auch ein        Besten Dank für dieses Gespräch.

                                                      Zur Person
                                                      0DUNXV:¦ȵHUD1DWLRQDOUDW
                                                       ()UDNWLRQɋȂɋ SHQV$JUR7HFK-
                                                      QLNHUYHUKHLUDWHWHUZDFKVHQH.LQGHU
                                                      Steinmaur ZH

                     EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020            9
STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
HINTERGRUND

m'LHVHV*HVHW]LVWXQQ¸WLJ}
$P)HEUXDUHQWVFKHLGHWGDV6WLPPYRON¾EHUGLHHUZHLWHUWH$QWL5DVVLVPXV
Strafnorm, die Lesben, Schwule und Bisexuelle vor Hass und Diskriminierung
schützen soll. Bedenklich dabei: «Sexuelle Orientierung» ist ein nicht ab-
VFKOLHVVHQGGHȴQLHUWHU%HJUL΍%HUHLWVKHXWHȴQGHQVLFKLP=LYLOXQGLP
6WUDIUHFKW%HVWLPPXQJHQDXIZHOFKHVLFK%HWUR΍HQHEHL%HOHLGLJXQJHQRGHU
Gewalt berufen können.

               Hans Moser,
               Mitglied des Abstimmungskomitees

               Dass nicht alle Diskriminierungsfälle geahndet      Vielmehr könnten sich Situationen wie in der
               werden, liegt nicht am Fehlen der Rechtsgrund-      Spielgruppe Lenzburg wiederholen. Auch wenn
               lage, sondern oft an der mangelnden Beweisbar-      nach einem enormen Medienaufschrei die
               keit. Ein neuer Straftatbestand wird LGBTI-Men-     Unschuld, ja sogar das korrekte Verhalten der
               schen kaum etwas nützen. Vielmehr wird ein          Spielgruppenleiterin auf der Hand liegt, wurde
               neuer Gummiparagraf geschaffen, mit welchem         die Frau kaum rehabilitiert. Der Vorwurf an sie,
               vorab Aktivisten aus dem linken Lager politi-       ihre negative Antwort an ein gleichgeschlecht-
               sche Gegner mundtot machen möchten.                 liches Paar sei «rassistisch» begründet, wird
                                                                   wohl noch lange haften bleiben.
               «Lenzburg» darf nicht Schule                        Wie weit angebliche Schlägereien an Silvester
               machen                                              in Zürich wirklich auf die Homosexualität
               Bereits die Erfahrungen mit der Rassismusstraf-     von Betroffenen zurückzuführen ist, bleibt
               norm zeigen, wie schwierig diese in der prakti-     offen. Sicher aber ist: Sofort nutzen LGBTI-
               schen Anwendung ist und wie wenig prakti-           Kreise diesen tragischen Vorfall für Werbung
               schen Nutzen sie für die Betroffenen hat. Auch      in eigener Sache. ⫞
               ist der Rassismus in der Schweiz seit der Einfüh-
               rung der Strafnorm leider kaum zurückgegan-
               gen. Gesellschaftliche Probleme lassen sich mit
               dem Strafrecht nicht beseitigen.

                                                                   -HGHHLQ]HOQH6WLPPH]¦KOW

                                                                   Lieben Frauen und Männer
                                                                   Liebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürger

                                                                   Die EDU steht für Recht und Gerechtigkeit für
                                                                   alle ein. Wir wollen keine Klassierung und Son-
                                                                   derrechte für angebliche Minderheiten, sondern
                                                                   gleiche Rechte für alle. Wir wollen kein Denk-
                                                                   und Meinungsverbot, sondern Glaubens-, Rede-
                                                                   und Gewerbefreiheit für alle.

                                                                   $XIΖKUH6WLPPHNRPPWHVDQ
                                                                   *HKHQ6LHDP)HEUXDUDQGLH8UQHPRWL-
                                                                   vieren Sie Freunde und Nachbarn und legen Sie
                                                                   ein Freiheit-erhaltendes Nein in die Urne!
                                                                   Wir danken für Ihre Unterstützung mit dem
                                                                   Stimmzettel, mit dem Flyerversand (siehe S. 2)
                                                                   XQGȴQDQ]LHOO

                                   10   EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020
Die nächsten Wahlen kommen
ΖQHLQLJHQ*HPHLQGHQGHV.DQWRQV%HUQȴQGHQLPNRPPHQGHQ+HUEVWZLHGHU:DKOHQVWDWW'LH('8
ZLOOLKUH$UEHLWDQGHU%DVLVXQGGDPLWGLH3ROLWLNDXIORNDOHU(EHQHZHLWHUKLQSȵHJHQXQGVW¦UNHQ
'HVKDOEIROJWEHUHLWVMHW]WHLQ$XVEOLFNDXIGLH*HPHLQGHZDKOHQ

                 Samuel Kullmann

                 Das bekannte Sprichwort «Nach den Wahlen ist        schen System nur Stimmen und Mandate holen,
                 vor den Wahlen» gilt im Kanton Bern eigentlich      wenn sie auch antritt.
                 jedes Jahr. Nach den Grossratswahlen 2018 und
                 den Nationalratswahlen 2019 stehen im 2020 in       In den kommenden Monaten werden wir uns
                 rund 40 Prozent der 342 bernischen Gemeinden        dafür einsetzen, die EDU-Regionalparteien auf
                 Wahlen an, zum Beispiel in Schelten mit 36 Ein-     der Suche nach möglichen Kandidatinnen und
                 wohnerinnen und Einwohnern oder in der Stadt        Kandidaten zu unterstützen, sowie inhaltliche
                 Bern mit 134’000 Personen.                          und praktische Vorarbeit zu leisten. An dieser
                                                                     Stelle möchten wir auch an Sie, geschätzte Lese-
                 Bisher ist die EDU in etwa 12 dieser Gemeinden      rin und Leser appellieren, sich bei Interesse an
                 im Parlament oder dem Gemeinderat vertreten.        einer Wahlteilnahme zu melden oder geeignete
                 In weiteren 30 Gemeinden hätte die EDU jedoch       Personen vorzuschlagen.
                 gute Wahlchancen, falls sich motivierte Kandida-
                 1&++"+2+!+!&!1"+Õ+!"+ă&"Tabelle auf        'DVSHUV¸QOLFKH(QJDJHPHQW]¦KOW
                 Seite 2 zeigt auf, welche Gemeinden das höchste     Aus unserer Sicht gibt es 3 gewichtige Gründe,
                 Potenzial für eine Wahlteilnahme der EDU haben.     die Ausübung eines öffentlichen Amtes anzu-
                                                                     streben - vorausgesetzt man interessiert sich
                 'LH('8KDWHLQLJHJXWH&KDQFHQ                     grundsätzlich für eine solche Arbeit:
                 Das Potenzial berechnet sich wie folgt: Einwoh-     1. Es ist eine hervorragende Möglichkeit, die
                 nerzahl x Wähleranteil der EDU bei den Gross-          Werte des Königreiches Gottes zu vertreten
                 ratswahlen 2018 ÷ 100. Je höher die Zahl, die aus      und in ein Gremium hineinzutragen.
                 der Berechnung resultiert, umso besser stehen       Ûă0&01"&+4& %1&$"/&"+01+!"/ "0"))0 %×ă
                 die Chancen, dass die EDU Mandate in den Ge-        3. Unsere Kommunalpolitikerinnen und Politi-
                 meindewahlen gewinnen oder auch halten                 ker leisten wertvolle und unersetzbare Basis-
                 kann. Ein Wert ab 200 weist auf eine für die EDU       arbeit. Die EDU kann nur Mandate im Grossen
                 interessante Ausgangslage hin. Abgesehen von           Rat und Nationalrat erzielen, wenn sich viele
                 allem Rechnen gilt eine Gesetzmässigkeit seit          Menschen im ganzen Kanton auch auf kom-
                 jeher: Eine Partei kann in einem demokrati-            munaler Ebene engagieren.

                                      EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020         1
EDU BERN

Gemeinde         Region            Einw.     GRW18   Potenzial   Gemeinde            Region           Einw.    GRW18   Potenzial
Sonvilier        Berner Jura        1’240    10.5%     130       Herbligen           Mittelland-Süd    600     24.0%     144
La Neuveville    Berner Jura        3’698    2.8%      104       Riggisberg          Mittelland-Süd   2’491    4.9%      122
Bern             Stadt Bern        133’798   0.7%      937       Rubigen             Mittelland-Süd   2’924    3.9%      114
Biel/Bienne      Biel-Seeland      54’640    1.2%      656       Guggisberg          Mittelland-Süd   1’539    6.8%      105
Kallnach         Biel-Seeland       2’207    6.5%      143       Huttwil             Oberaargau       4’836    16.1%     779
Aarberg          Biel-Seeland       4’581    2.7%      124       Langenthal          Oberaargau       15’639   2.0%      313
Orpund           Biel-Seeland      2’734     4.5%      123       Eriswil             Oberaargau       1’399    16.2%     227
Burgdorf         Emmental          16’280    3.6%      586       Wyssachen           Oberaargau       1’161    16.3%     189
Sumiswald        Emmental          5’044     7.9%      398       Aarwangen           Oberaargau       4’514    3.1%      140
Hasle b.B.       Emmental           3’350    9.5%      318       Spiez               Oberland         12’707   5.1%      648
Lauperswil       Emmental           2’629    10.2%     268       Reichenbach         Oberland         3’616    10.2%     369
Wynigen          Emmental          2’043     8.2%      168       Unterseen           Oberland         5’712    5.6%      320
Oberburg         Emmental           2’917    5.1%      149       Saanen              Oberland         6’901    4.6%      317
Ostermundigen    Mittelland-Nord   17’546    1.3%      228       Brienz BE           Oberland         3’120    7.8%      243
Zollikofen       Mittelland-Nord   10’314    2.2%      227       Interlaken          Oberland         5’592    2.7%      151
Münchenbuchsee   Mittelland-Nord   10’079    2.1%      212       Wimmis              Oberland         2’446    5.6%      137
Ittigen          Mittelland-Nord   11’335    1.6%      181       Ringgenberg         Oberland         2’663    3.8%      101
Worb             Mittelland-Nord   11’394    1.4%      160       Heimberg            Thun             6’765    9.3%      629
Muri b. Bern     Mittelland-Nord   13’058    1.2%      157       Thierachern         Thun             2’401    12.9%     310
Neuenegg         Mittelland-Nord    5’543    2.5%      139       Wattenwil           Thun             2’895    8.0%      232
Belp             Mittelland-Süd    11’439    5.6%      641       Hilterfingen         Thun             4’072    4.6%      187
Schwarzenburg    Mittelland-Süd     6’827    3.6%      246       Sigriswil           Thun             4’788    2.8%      134
Kehrsatz         Mittelland-Süd    4’363     4.7%      205       Homberg             Thun              523     19.5%     102

Menschen mit Autismus sollen besser unterstützt werden
                    0HQVFKHQPLW$XWLVPXVN¸QQHQPLW+LOIHDQJHPHVVHQHU8QWHUVW¾W]XQJLKUH6W¦U-
                    NHQHQWIDOWHQXQGLQGLH*HVHOOVFKDIWHLQEULQJHQ(LQ9RUVWRVVIRUGHUWHGLH%HUQHU
                    5HJLHUXQJDXIGLH$QJHERWHI¾U%HWUR΍HQHDXV]XEDXHQ
                    Samuel Kullmann
                                                                              können sich die betroffenen Kinder und Jugendli-
                    Rund 1 Prozent der Menschen in der Schweiz ha-            chen sehr gut entwickeln und ihr Potenzial ent-
                    ben eine Autismus-Spektrums-Störung (ASS).                falten. Aus diesem Grund habe ich mit Manuela
                    Dies bedeutet, dass sie die Welt und ihr Umfeld           Kocher (SP, Präsidentin Autismus Bern) und
                    ,×*)0+!"/04%/+"%*"+)0'"+"Ą!&"+& %1             BDP-Grossrätin Anita Luginbühl einen Vorstoss
                    "1/,##"+0&+!ă "*‰00(12"))01"+4&00"+0 %×-           eingereicht, damit die Versorgungssituation von
                    lichen Erkenntnissen tritt ASS vor allem durch            Menschen mit ASS verbessert werden kann.
                    Vererbung, aber auch aufgrund von Umweltein-
                    ÖÉ00"+2#ă"1/,##"+"&+!"/2+! 2$"+!)& %"            Der Vorstoss fand in der Wintersession 2019 eine
                    "/)""+,×*)001/(""&7É"/Ö212+$"+2+!               deutliche Mehrheit im Grossen Rat. Damit hat die
                    zeigen Mühe in sozialen Situationen.                      "/+"/"$&"/2+$+2+!"+2×/$Ą"&+"/0,/-
                                                                              gungskonzept für Menschen mit ASS zu erarbei-
                    Viele Menschen mit ASS haben jedoch auch deut-            ten, Wartezeiten bei der Abklärung zu verkürzen
                    lich ausgeprägte Spezialinteressen und Stärken,           und die Unterstützung für betroffene Familien zu
                    womit sie für Unternehmen, die auf mögliche               3"/"00"/+ă"+#))00,))$"-/É×4"/!"+Ą,
                    Schwierigkeiten sensibilisiert sind, einen wert-          20/"& %"+!Õ++7&"))"&11")#É/"&1"/&)-
                    vollen Beitrag leisten können. Richtig gefördert,         dungsangebote zur Verfügung stehen. •

                                                     EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020              
EDU BERN
                                                             ED

EDU-Parolen zur kantonalen Abstimmung
ΖP.DQWRQ%HUQZLUGDP)HEUXDU¾EHU]ZHLNDQWRQDOH9RUODJHQDEJHVWLPPW=XPHLQHQ
ZLUGGDV6WLPPYRON¾EHUHLQHQ.UHGLWI¾UHLQHQ7UDQVLWSODW]I¾U)DKUHQGHLQ:LOHUROWLJHQEHȴQ-
GHQ$XFKGDV.RQNRUGDW¾EHUGHQ:HFKVHOGHU*HPHLQGH&ODYDOH\UHV]XP.DQWRQ)UHLEXUJVWHKW
DXIGHU$EVWLPPXQJVDJHQGD/HVHQ6LHLQ.¾U]HZRUXPHVEHLP7UDQVLWSODW]JHKWXQGZHOFKH
$EVWLPPXQJVHPSIHKOXQJHQGLH('8.DQWRQ%HUQDQLKUHU'HOHJLHUWHQYHUVDPPOXQJYRP-D-
QXDUJHIDVVWKDW

               -D ]XP.UHGLWI¾UGHQ7UDQVLWSODW]LQ:LOHUROWLJHQ
               Der Regierungsrat des Kantons Bern sieht Handlungsbedarf bei der Bereitstellung von Parkplätzen
               für Fahrende. Insbesondere in den Sommermonaten sind viele Fahrende aus dem In- und Ausland
               im Kanton Bern unterwegs. Sie brauchen genügend Halteplätze für ihre Fahrzeuggespanne. Sind zu
               4"+&$)‰17"3,/%+!"+Ą(,**1"0/0 %72&))"$)"++!+%*"+2+!72,+Ö&(1"+*&1!"/µ/1)&-
               chen Bevölkerung. Nach Prüfung von mehreren hundert möglichen Standorten, hat der Regierungs-
               rat im Sommer 2017 entschieden, dass auf dem Gemeindegebiet von Wileroltigen, an der Autobahn
               Bern-Murten, ein ständiger Transitplatz für ausländische Fahrende errichtet werden soll. Ein Platz-
               /"$)"*"+10,))!020**"+)""+2#!"*)172+!*&1!"/ %/0 %×!"Õ+&"/"+Ą!&"/(-
               -)‰17"0&+!(,01"+-Ö& %1&$ă"/+14,/1)& %#É/!"+"1/&"&01!"/+1,+ă*&10,))"+ "*"&+!"+
               entlastet und langjährige Probleme gelöst werden.
               Für dieses Projekt hat der Grosse Rat in der Märzsession 2019 einen Objektkredit von 3.3 Millionen
               Franken genehmigt. Der Entscheid war mit 113 Ja zu 32 Nein bei 4 Enthaltungen deutlich.

               Ein überparteiliches Komitee unter der Leitung der Jungen SVP Kanton Bern hat erfolgreich das Re-
               ferendum ergriffen. Wichtige Argumente des Komitees sind:
               • Der Regierungsrat hält trotz klarer Ablehnung des Transitplatzes seitens Gemeinderat und Ge-
                 meindeversammlung von Wileroltigen an seinen Plänen fest. Dies zeugt von einem unkollegialen
                 Verhalten der kantonalen Behörden gegenüber den Gemeinden. Das Referendumskomitee be-
                 fürchtet, dass auch weiteren Berner Gemeinden ein Transitplatz gegen ihren Willen aufgezwun-
                 gen werden könnte.
               • Mit dem vom Grossen Rat genehmigten Projektkredit von 3,3 Millionen Franken sollen Parkplätze
                 für maximal 36 Wohnwagen erstellt werden. Daraus ergeben sich Kosten in Höhe von über 90‘000
                 Franken pro Parkplatz. Es bleibt jedoch nicht bei den reinen Investitionskosten. Obwohl für die
                 Parkplätze Miete bezahlt werden muss, rechnet der Regierungsrat mit einem jährlich wiederkeh-
                 /"+!"+"1/&"0!"Õ7&13,+&072ßÙĎÙÙÙ /+("+ă"/$"-)+1"/+0&1-)17(µ++1"!*&1+& %1
                 (,01"+!" ("+!"1/&""+4"/!"+Ą!"/+1,+*É001"#É/!&"" (2+$!"0"Õ7&102#(,**"+ă

               Nach eingehender Diskussion sprachen sich die Delegierten der EDU Kanton Bern mit 20 Ja gegen 14
               Nein bei 4 Enthaltungen für den Kredit Transitplatz Wileroltigen aus.

               -D]XP.RQNRUGDW¾EHUGHQ:HFKVHOGHU*HPHLQGH&ODYDOH\UHV]XP
               .DQWRQ)UHLEXUJ

               Die Kleinstgemeinde Clavaleyres mit rund 50 Einwohnerinnen und Einwohnern möchte mit der Ge-
               meinde Murten fusionieren. Daher ist vorgängig ein Wechsel zum Kanton Freiburg erforderlich. Die
               betroffenen Gemeinden und die Parlamente beider Kantone haben dem Wechsel bereits zugestimmt.
               Die Delegierten der EDU Kanton Bern unterstützten die Vorlage einstimmig.

                                            EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020        3
RN
                                                     EDU BERN

EDU-Parolen zur eidgenössischen Abstimmung
$P6RQQWDJ)HEUXDUZLUG¾EHUHLGJHQ¸VVLVFKH9RUODJHQDEJHVWLPPW/HVHQ6LHGLH$E-
VWLPPXQJVHPSIHKOXQJHQGHU('86FKZHL]:HLWHUHΖQIRUPDWLRQHQ]XU$EVWLPPXQJȴQGHQ6LH
LP6FKZHL]HU7HLOGLHVHU6WDQGSXQNW$XVJDEHDXIGHQ6HLWHQXQG

                    Harold Salzmann
                    An der Delegiertenversammlung der EDU Schweiz in Olten wurden die eidgenössischen Vorlagen
                    diskutiert und anschliessend folgende Parolen gefasst:

                    1(Ζ1]XU9RONVLQLWLDWLYHm0HKUEH]DKOEDUH:RKQXQJHQ}
                    Trotz Unterstützung des Anliegens für mehr bezahlbare Wohnungen überwiegen für die EDU die
                    negativen Auswirkungen dieser Initiative. Die Verstaatlichung des Wohnungsmarktes wäre ein Ver-
                    01,00$"$"+!&"&/10 %×0#/"&%"&1ă +!"+)"171"+ÛÙ %/"+01+!"+&+!"/ %4"&7+, %+&"0,3&")"
                    Wohnungen leer wie heute. Gleichwohl wären Bund, Kantone und Gemeinden gezwungen, zu bauen.
                    &+"2,1"3,+ÚÙ/,7"+1))"/"221"+#É/$"*"&++É17&$",%+2+$"+4‰/"2+Ö"5&")2+!É-
                    rokratisch.
                    Nach angeregter Diskussion mit vielen Wortmeldungen beschlossen die Delegierten die Nein-Parole
                    (Nein: 61; Ja: 4; Enthaltungen: 6)

                    1(Ζ1       ]XU†QGHUXQJGHV6FKZHL]HULVFKHQ6WUDIJHVHW]EXFKHVXQG
                    GHV0LOLW¦UVWUDIJHVHW]HV 'LVNULPLQLHUXQJXQG$XIUXI]X+DVVDXIJUXQG
                    GHUVH[XHOOHQ2ULHQWLHUXQJ  Die EDU fasste bereits am 5. Oktober 2019 einstimmig die
                    Nein-Parole. Es ist zu befürchten, dass mit einer Annahme der Vorlage legitime Meinungen kri-
                    minalisiert und weitere Klagewellen ausgelöst werden könnten. Gesetze, die schwammige Begrif-
                    fe wie «sexuelle Orientierung» festsetzen, sind schlicht nicht nötig.
                    Weitere Informationen: www.zensurgesetz-nein.ch

                    • Die Delegierten des Kantons Bern lehnten die Initiative "Mehr bezahlbare Wohnungen"
                       mit 2 JA zu 36 NEIN bei 1 Enthaltung ab.
                     • Die Änderung des Schweiz. Strafgesetzbuches (Zensurgesetz) wurde einstimmig abgelehnt.

Beten bewegt
Sonja Steinmann

3KLOHPRQ  m'X SUDNWL]LHUVW GHLQHQ *ODXEHQ LQGHP GX DQGHUHQ WDW-
NU¦IWLJ KLOIVW XQG LFK EHWH GDUXP GDVV GX JHUDGH GDGXUFK ]X HLQHP
                                                                                             ΖPSUHVVXP
LPPHU WLHIHUHQ 9HUVW¦QGQLV I¾U DOO GDV *XWH JHI¾KUW ZLUVW GDV XQV
GXUFK XQVHUH %H]LHKXQJ ]X &KULVWXV JHVFKHQNW LVW}                                     EDU KANTON BERN
                                                                                             Erlenauweg 17
                                                                                             3110 Münsingen
EDU-Mandatsträgerinnen und -träger auf nationaler und kantonaler Ebene:
                                                                                             Telefon 031 991 40 40
Nationalrat Andreas Gafner, Grossrätin Katharina Baumann und Grossräte Jakob Schwarz,        info@be.edu-schweiz.ch
Johann Ulrich Grädel, Ernst Tanner und Samuel Kullmann. «Jedes Mal, wenn ich in meinen       edu-be.ch

Gebeten an dich denke, danke ich meinem Gott», nach Philemon 4.                              REDAKTION
EDU-Mandatsträger und -trägerinnen auf kommunaler Ebene: Gott schenkt die                    Thomas Kuhn

/ץ$21""$"72$"%"+Ą0&++3,))"2+!$"/" %1"+10 %"&!2+$"+721/"##"+ă"$"+2+!       GESTALTUNG
Schutz!                                                                                      PVJUDȴNFK
Taten: Barmherzigkeit und Weisheit sollen uns leiten in unseren Handlungen. Gottes
                                                                                             DRUCK UND SPEDITION
Wort ist unsere Wahrheit, unser Wegweiser.                                                   Jordi AG, Belp
Treu im Glauben: Offene Augen und Herzen, damit wir die Wege sehen, die Gott uns
                                                                                             FOTOS
führen will.                                                                                 6HLWH&DQVWRFN

                                           EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020         4
PRO & KONTRA

      Soll die Rassismus-Strafnorm auf die
   VH[XHOOH2ULHQWLHUXQJDXVJHZHLWHWZHUGHQ"

                    Pro                                                               Kontra
Rahel Mühlemann, Dipl. Pflegefachfrau HF, Vorstands-                       Samuel Kullmann, Politologe, Mitglied des
mitglied Zwischenraum Schweiz                                       Abstimmungskomitees «Nein zum ‹Zensurgesetz›!»
(mit Co-Autor Samuel Kräuchi)

«… Christen sind minderwertige Menschen.» Eine Frau          Es ist richtig und wichtig, Menschen vor Gewalt zu schüt-
wird vom Arbeitgeber diskriminiert, weil sie sich zum        zen. Die geltende Rechtsordnung schützt daher Bürgerin-
christlichen Glauben bekennt. Das verstösst gegen StGB       nen und Bürger vor Ehrverletzung, Beschimpfung, übler
Art. 261bis, der besagt, dass man niemanden aufgrund         Nachrede, Verleumdung, Drohung, sexueller Belästi-
der Religion diskriminieren oder gegen die genannte          gung, Körperverletzung sowie Aufruf zu Verbrechen und
Gruppe zu Hass aufrufen darf.                                Gewalt. Diese Bestimmungen sollen konsequent durch-
«… Homosexuelle sind minderwertige Menschen.» Eine           gesetzt werden.
lesbische Frau wird vom Arbeitgeber aufgrund ihrer           Die Erweiterung der Rassismus-Strafnorm würde je-
Homosexualität diskriminiert. Das wäre nach geltendem        doch nicht nur Menschen schützen, sondern ebenfalls
Recht legitim. Das Antirassismusgesetz ist kein Anti-        eine Ideologie. Dies jedenfalls legen zahlreiche Beispiele
Kritik-Gesetz. Christen dürfen aufgrund theologischer        aus Ländern mit einem ähnlichen Gesetz nahe. Die Frei-
Meinungen kritisiert werden und es darf weiterhin gesagt     heit, nach dem eigenen Gewissen handeln zu dürfen,
werden, gleichgeschlechtliche Liebe sei falsch. Das ARG      wird klar eingeschränkt.
schützt Menschen davor, aufgrund eines bestimmten            In verschiedenen Ländern mussten christliche Adopti-
Merkmals anders behandelt zu werden. Ob gläubig oder         onsagenturen ihre Tätigkeit aufgeben, weil sie aufgrund
homosexuell: Niemand soll deswegen anders behandelt          ihrer Überzeugung Kinder nicht an homosexuelle Paare
werden. Dass Gerichte in der Schweiz sachlich-objektiv       vermitteln wollten. Wegen der Verweigerung, Produkte
urteilen, dafür sorgt sowohl der Gesetzeswortlaut als        und Dienstleistungen für eine gleichgeschlechtliche
auch eine bereits gefestigte Praxis in Bezug auf Diskrimi-   Hochzeit bereitzustellen, wurden gegen Betreiber von
nierung wegen Rasse, Ethnie oder Religion. Deshalb ist       Konditoreien, Fotostudios und Blumenläden jahrelange
es nicht nachvollziehbar, dass Gerichtsurteile aus dem       Gerichtsprozesse eingeleitet. Päivi Räsänen, eine finni-
Ausland als Vergleich beigezogen werden, denn da gäbe        sche Parlamentarierin, wurde 2019 vier Stunden lang von
es auch umgekehrt etliche Beispiele. Neulich wurde in        der Polizei verhört, weil sie auf ihrem Twitter-Profil eine
Polen ein schwuler Pfarrer verhaftet, weil er einen Pride-   Bibelstelle aus Römer 1 teilte. Eine weitere gerichtliche
Gottesdienst machte. In Uganda wirken Christen gar mit,      Untersuchung läuft gegen die Politikerin wegen Aussagen
dass Homosexuelle wieder mit dem Tod bestraft werden         in einem Büchlein über das Thema Ehe, das sie bereits
können. Vergleiche lassen sich am ehesten mit unserem        2004 geschrieben hat.
nördlichen Nachbarland machen. Deutschlands Bundes-          Die oben genannten Menschen sind definitiv keine von
kanzlerin erklärte, für sie bestehe eine Ehe aus Mann        Hass erfüllten und gefährlichen Extremisten. Trotzdem
und Frau. Solche Aussagen bleiben weiterhin                                 wurden sie zur Zielscheibe einer Lobby,
möglich.                                                                    welche die Gesellschaft zwingen will, keine
«Wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns                                kritische Haltung zum Thema Homosexua-
geliebt hat», mahnt Paulus in Epheser 5,2.                                  lität mehr zu dulden.
Das sollte genügen, Bibelzitate wie Hesekiel                                Der Kollateralschaden des neuen Antirassis-
9,5.6 nicht als Rechtfertigung von Aufruf zu                                mus-Artikels ist zu gross, die Meinungs- und
Hass oder Diskriminierung aufzufassen.                                      Gewissensfreiheit würde zu stark einge-
Wer seine Zunge im Zaum hält und in der Lie-                                schränkt werden. Ich empfehle Ihnen da-
be bleibt, muss nicht Angst davor haben, we-                                her, Nein zu stimmen, sich aber im Alltag
gen der Erweiterung der Antirassismusstraf-                                 mit Zivilcourage entschieden gegen Hass
norm mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.                                 und Respektlosigkeit einzusetzen.

                                         EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020         11
POLITIK AUSLAND

Droht Meinungszensur in der EU?
  'HU(QWZXUIHLQHUQHXHQ$QWL([WUHPLVPXV5LFKWOLQLHLQGHU(8ZLOODOOHVDOVJOHLFKDUWLJGHȴQLHUHQ
  Ob dies das Vertrauen der Menschen in den Staat stärkt, ist fraglich.

Die vorgeschlagene Anti-Extremismus-Richtlinie würde eine Überwachung mit Malus-
Bonus-System einführen. Das hehre Ziel der Sicherung des Vertrauens in die EU und den
Binnenmarkt auf Kosten der Meinungsfreiheit dürfte sich ins Gegenteil verkehren.

                    Lisa Leisi,
                    Präsidentin EDU Kanton St. Gallen

                    Die Urheber dieser Richtlinien finden sich un-         Und: Das von Menschen geschaffene Recht
                    ter dem Namen «STOP EXTREMISM – Interna-               staatlicher Behörden habe Vorrang vor selbst
                    tionales Institut für Extremismus» in Wien. Sie        geschaffenen oder überlieferten Inhalten, wie
                    sehen wegen geopolitischen Herausforderun-             etwa das sogenannte «Göttliche Recht» oder
                    gen wie dem Brexit Freiheit und Grundrechte            das «Natürliche Gesetz».
                    gefährdet. Ebenso würden Wirtschaftskräfte
                    autoritärer Regimes innere Spannungen und              Wird Unrecht zu Recht?
                    den Druck von aussen erhöhen.                          Dieser Entwurf wird, wenn er umgesetzt wird,
                                                                           entgegen dem vorgegebenen Ziel Grundwerte
                    8QJOHLFKHVJOHLFKEHKDQGHOQ"                          wie die Meinungs- und Glaubensfreiheit unter-
                    Ziel der Anti-Extremismus-Richtlinie sei der           graben. Dies, weil kein Unterschied mehr ge-
                    Schutz, die Förderung und die Stärkung der             macht werden darf und etwa das Christentum
                    Grundrechte, wie sie in der Charta der Grund-          gleichartig sein soll wie der (politische) Islam.
                    rechte der EU festgelegt sind, wird gesagt. Die        Und auch, weil Akzeptanz und vermeintliche
                    Richtlinie ziele auf eine neutrale Definition von      Gleichwertigkeit verschiedener sexueller Ori-
                    Extremismus ab, unabhängig von der Motiva-             entierungen eingefordert werden.
                    tion, und solle alle Handlungen betreffen, die         Bibelgläubige Christen drohen damit zu Extre-
                    auf Zerstörung der Grundrechte abzielen. Im            misten abgestempelt zu werden, wenn sie es
                    Entwurf dienen Binnenmarktsiegel für Produk-           wagen, den Islam zu kritisieren und sexuelle
                    te und Dienstleistungen im Einklang mit den            Praktiken zu hinterfragen. Ebenso dürfte es
                    Grundrechten, Meldestellen, Warnlisten, Geld-          Probleme geben, wenn Christen bezeugen, dass
                    strafen und Berufsverbote zur Eindämmung               Frauen und Männer nicht gleichartig, aber
                    von Extremismus. Unter Grundrechten wird               gleichwertig sind. Meinungsäusserungen, die
                    u.a. verstanden, dass innerhalb der EU Frauen          nicht dem Mainstream entsprechen, werden
                    und Männer gleich behandelt werden. Ebenso             kriminalisiert. Ein Bonus-Malus-System hin zu
                    gelten alle Religionen, etwa die christliche, jü-      Bürgern zweiter Klasse würde damit einge-
                    dische und muslimische, als gleichwertig. Wei-         führt, wie wir es bereits in extremer Ausgestal-
                    ter seien Menschen unabhängig von ihrer se-            tung aus China kennen. Damit dürfte das
                    xuellen Orientierung – also insbesondere               Vertrauen der Bürger in die EU statt gestärkt
                    heterosexuelle, homosexuelle und transsexuel-          weiter geschwächt werden. ⫞
                    le Menschen – gleichermassen würdevoll,
                    gleichwertig und gleich.

                                         12    EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020
AKTUELLE GEBETSANLIEGEN

*HEHWEHZHJW
Damit man in der Politik etwas bewegen kann, sind Einsatz und Engagement
nötig. Nichtregierungsparteien wie die EDU stossen bald mal an ihre Grenzen.
&KULVWHQZLVVHQYRQHLQHU¾EHUQDW¾UOLFKHQ4XHOOH

               Simon Füllemann,
               Mitglied GL EDU Schweiz, Ressortleiter Geistliche Leitung

               Wir sind überzeugt: Gebet bewegt! «Das Gebet        tonsrat ZH) und Daniel Frischknecht (Kantonsrat
               eines Menschen, der sich nach Gottes Willen         TG). Die Suche nach einer Person fürs Kassier-
               richtet, ist wirkungsvoll und bringt viel zustan-   amt verläuft schwieriger. Diese Aufgabe benö-
               de» (Jakobus 5,16, NGÜ). Im Folgenden finden        tigt nebst der fachlichen Kompetenz auch die
               Sie einige Anliegen, welche die EDU momentan        Bereitschaft, ehrenamtlich viel Zeit für die EDU
               bewegen.                                            zu investieren. Vielleicht braucht es auch eine
                                                                   kreative Lösung, bei welcher man die Aufgaben
               Nationalrat Andreas Gafner. Wir sind Gott           auf verschiedene Personen aufteilt, ohne dass
               dankbar, dass wir mit Andy Gafner wieder im         dabei die Übersicht verlorengeht oder die Effi-
               Nationalrat vertreten sind. Er wurde gut in der     zienz leidet. Bei Gott sind Wunder möglich!
               Fraktion (SVP) aufgenommen und begann im            Finanzen. Die EDU ist dankbar für alle bisher
               Januar mit der Kommissionsarbeit. Beten wir         eingegangenen Spenden. Damit wir im 2020 die
               um Weisheit, Schutz und Bewahrung!                  anstehenden Projekte (Abstimmungskampagne
               Nachfolge Präsident, Vizepräsident und              «Zensurgesetz Nein», Pflegefinanzierungs-Ini-
               Kassier. Hans Moser (Präsident) und Roland          tiative, mögliche Referenden) finanzieren kön-
               Haldimann (Vizepräsident und Kassier) treten        nen, sind wir auf mehr Spenden angewiesen.
               auf die Mitgliederversammlung vom 4. April zu-      Für Aufrundungen zum Abobetrag mit dem
               rück. Wir sind dankbar für ihren langjährigen       jeweils beigelegten Einzahlungsschein sind
               und engagierten Einsatz.                            wir deshalb dankbar – das ganze Jahr über.
               Für das Amt des Präsidenten und des Vizepräsi-      Erweiterte Rassismus-Strafnorm. Damit wir
               denten kandidieren Thomas Lamprecht (Kan-           die Abstimmung vom 9. Februar gewinnen
                                                                   können, ist noch bedeutend mehr Einsatz nötig.
                                                                   Details, wie man sich engagieren kann, findet
                                                                   man auf www.zensurgesetz-nein.ch.
                                                                   Pflegefinanzierungs-Initiative. Der Rücklauf
                                                                   der Unterschriftenbogen ist bisher sehr gering.
                                                                   Beten wir für motivierte Unterschriftensammler
                                                                   und Spender! Details zu der Initiative findet man
                                                                   unter www.pflegefinanzierungs-initative.ch.

                                                                   Wir sind dankbar für jede Unterstützung,
                                                                   sei es mit Gebet, Finanzen oder praktischer
                                                                   Mitarbeit. Vergelt's Gott!

                                                                                            STAND
                                                                                            PUNKT
                                                                                             Christlich-politische
                                                                                             Monatszeitschrift

                                   EDU-STANDPUNKT FEBRUAR 2020          13
Sie können auch lesen