FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau

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FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                        AZB / 8594 Güttingen / Post CH AG

                                                                                                      43. Jahrgang / Erscheint viermal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen Thurgau

      THURGAUER

          SINN
                                                                                                                                                     Unser e nächsten

      FREI
                                                                                                                                                                      ngen:
                                                                                                                                                 Mitgliederver sammlu
                                                                                                                                                        17. Juni 2021
                                                                                                                                                       17. August 2021

        «Movimento»

Geschätzte Freisinnige                                                 zeitig durften wir Michèle Strähl-Obrist neu in der                 Der Zeit einen Schritt voraus sein, müssen auch
                                                                       Fraktion begrüssen. Eine liberale Bewegung                       unsere Schulbehördenmitglieder. Wir haben bei
Die FDP Thurgau ist in Schwung – sei es inner-                         kommt auch auf den Kanton zu. Die FDP-Fraktion                   den Präsidentinnen und Präsidenten nachgefragt,
halb der Parteileitung, in der Grossratsfraktion                       konnte wieder verschiedene Vorstösse erfolgreich                 wie sie die Herkulesaufgaben meistern und ihre
oder bei den Parteianlässen. Der Freisinn bewegte                      einleiten und mitprägen.                                         Schulgemeinden fit für die Zukunft gestalten. Der
sich in den vergangenen Monaten spürbar, und das                          Schwungvoll ging es weiter an unseren Mitglie-                Artikel zeigt eindrücklich auf, wie engagiert und
wiederum versprüht Freude und Spass. Das fri-                          derversammlungen. Die FDP Thurgau hat die Co-                    verwurzelt unsere Partei auch in der Bildung ist.
sche Image basiert auf dem positiven Geist und                         rona-Pandemie dazu genutzt, das Format der Ver-                     Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen
dem vorwärts gerichteten Tatendrang unserer en-                        sammlungen zu modernisieren, und darf bereits                    und freue mich auf weiterhin viel Bewegung in der
gagierten Mitglieder und Amtsträgerinnen und                           auf zwei erfolgreiche, hybride Veranstaltungen                   FDP – ganz nach unserem Motto «Fortschritt statt
Amtsträger.                                                            zurückblicken. Wie das funktioniert hat und wel-                 Stillstand».
   Bewegung gab es vielerorts: In der Grossrats-                       che Abstimmungsparolen für den 13. Juni 2021 die
fraktion verabschiedete sich mit Heidi Grau eine                       fast 90 Mitglieder gefasst haben, erfahren Sie in
Grande Dame aus der kantonalen Politik. Gleich-                        dieser neusten «Freisinn»-Ausgabe.                               Gabriel Macedo, Parteipräsident

Impressum: Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach, 3001 Bern, T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00,
E: info@fdp.ch, www.fdp.ch. Kantonalteil: Redaktion Thurgauer Freisinn, Bahnhofstrasse 8, 8594 Güttingen, T: 071 672 17 20,
E: info@fdp-tg.ch, www.fdp-tg.ch. Redaktionsleitung: Marie-Theres Brühwiler. R ­ edaktionsteam: Roli Löw, Peter Mesmer,
Sabir Semsi, Hans Weber. Anzeigen: Verlag «Regi die Neue», Peter Mesmer, T: 079 427 09 76, E: p.mesmer@regidieneue.ch.
Layout: CH Regionalmedien AG, www.chregionalmedien.ch. Druck: CH Media Print AG, www.chmediaprint.ch
FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Inhalt
3–11 Thurgauer Freisinn
12/13	Unternehmer sprechen sich
       für das CO2-Gesetz aus
14/15	Ungerechtfertigte Skanda­
       lisierung der Landwirtschaft
16	NR Regine Sauter setzt sich
    für das Covid-19-Gesetz ein

                                                           ö t ig
17	Gute Gründe
    für das CO2-Gesetz
18	Bundesrätin Karin Keller-Sutter       Mehr Tempo ist n
                                                         KriseWeg aus                              der
                                          Impfungen ebnen den
    im Interview
19	FDP bekennt sich
    zum bilateralen Weg               Liebe Freisinnige                                     eine intakte Lebensgrundlage zu hinterlassen. Dies
                                                                                            sind wir unseren Nachkommen schuldig. Deswe-
                                      Mit den im April verkündeten Lockerungsschritten      gen unterstütze ich das CO2-Gesetz und empfehle
20	Peter Hodel ist Solothurner       des Bundesrats haben wir endlich wieder ein Stück     Ihnen, bei der Abstimmung am 13. Juni 2021 ein Ja
    Regierungsrat                     Freiheit zurückerlangt. Weiterhin gelten jedoch       einzulegen. Das Gesetz setzt auf liberale Rahmen-
                                      Corona-bedingte Einschränkungen – eine Perspek-       bedingungen – nicht Verbote, sondern das Verur-
21	Gastbeitrag                       tive und ein zuverlässiges Ausstiegsszenario sind     sacherprinzip liegt ihm zugrunde. Es schafft die
                                      auch mit dem bundesrätlich vorgeschlagenen Drei-      Voraussetzungen für nachhaltiges Wirtschaften,
    von Kamylla Lisi-Brandino         Phasen-Modell noch nicht greifbar. Wir alle wer-      ohne dass dies zwingend mehr kostet. Der Schlüs-
                                      den weiterhin auf eine harte Geduldsprobe gestellt.   sel liegt in der Innovation.
23      Vermischtes                       Einen Impfzwang lehne ich ab. Jedoch gelingt
                                      uns der Weg aus der Krise nur mit einer koordi-       Ihre Stimme zählt.
                                      nierten Impf- und Teststrategie. Die zuständigen      Nicht nur das Coronavirus fordert Menschenleben,
                                      Bundes- und Kantonsämter haben es verpasst, bis       sondern auch terroristisch motivierte Straftaten.
                                      Ende April 30 Prozent der Bevölkerung zu impfen       Mit der Annahme der PMT-Vorlage – ebenfalls am
                                      – und sind damit der Forderung der FDP aus ihrem      13. Juni 2021 in der Volksabstimmung – könnten
                                      100-Tage-Aktionsplan nicht nachgekommen. Es           wir präventiv dagegen vorgehen. Das Gesetz erhöht
                                      muss endlich schneller vorwärtsgehen beim Imp-        die Sicherheit und den Schutz für unsere Bevölke-
                                      fen. Mit jedem Tag nehmen die gesellschaftlichen      rung, unsere Werte und unsere Institutionen.
                                      und volkswirtschaftlichen Schäden zu.                    Freisinnige und liberale Werte sind die Grund-
                                          Nicht nur die Corona-Krise beschäftigt die        lage des Erfolgsmodells Schweiz. Ich würde mich
                                      Schweiz, sondern auch die Beziehungen zur EU.         freuen, wenn auch Sie sich dafür einsetzen und am
                                      Der bilaterale Weg mit der EU ist eine Erfolgs­       13. Juni 2021 an die Urne gehen. Jede Stimme
                                      geschichte – eine Sicherung und Weiterführung ist     zählt! Unsere Abstimmungsempfehlungen finden
                                      von höchster Bedeutung. Bundespräsident Parmelin      Sie in der vorliegenden Ausgabe.
                                      ist Ende April ohne die erhofften politischen Zuge-      Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre
                                      ständnisse bei den ausstehenden Punkten aus Brüs-     und danke Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung
                                      sel zurückgekehrt. Der Gesamtbundesrat ist aufge-     einer liberalen Politik.
                                      fordert, seine Führungsverantwortung wahrzuneh-
                                      men und aufzuzeigen, wohin der Weg gehen soll.

                                       Unseren Nachkommen eine intakte
                                      ­Lebensgrundlage sichern.
Ja zur Individualbesteuerung:         Klarheit besteht hingegen darüber, dass wir heute     Ihre Petra Gössi
Jetzt Initiative unterschreiben!      handeln müssen, um auch künftigen Generationen        Präsidentin FDP.Die Liberalen Schweiz

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FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Thurgau

   Engagier te M  itg  lie der  –
   spanne n d e Vo  rla  ge n
                       ersammt an
                           mmlungsform ko
     Hybrid: Die neue V
                                                                                                             die Pestizid-Initiative vor. Bei einem «Ja» würde
                                                                                                             der Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmit-
Weit über 100 Mitglieder haben sich an der hybriden Mitgliederversammlung                                    teln sowie der Import von Lebensmitteln, die Pes-
                                                                                                             tizide enthalten oder mit ihrer Hilfe produziert
zu den Parolenfassungen für die eidgenössischen Abstimmungsvorlagen vom                                      werden, in der Schweiz verboten werden. Direkt-
13. Juni online eingeklickt. Der Chat lief auf Hochtouren. Ebenso lebhaft                                    zahlungen an Betriebe, die chemisch-synthetische
                                                                                                             oder natürliche Pflanzenschutzmittel oder Futter
verliefen die Diskussionen vor Ort im Auholzsaal in Sulgen. Die Resultate: Ja                                für ihre Tiere zukaufen, würden nach einer Über-
zum CO2-, zum Covid-19- und zum Terrorismus-Gesetz. Nein zur Trinkwasser-                                    gangsfrist gestoppt oder weiterfahren wie bisher:
                                                                                                             Gespalten waren die Meinungen unter den Anwe-
und zur Pestizid-Initiative.                                                                                 senden wie auch im Chat zu der von Daniel Eugster
                                                                                                             vorgestellten Trinkwasser-Initiative – mit entspre-
«Wir wollen die Abstimmungsparolen konsequent         leiten. Phasenweise eine Herkulesaufgabe. «So          chend kontroversen Diskussionen. Fraktionspräsi-
von unserer Basis fassen lassen», betont Parteiprä-   stellen wir uns Mitwirkung vor», freute sich Partei-   dent Anders Stokholm erklärte, was mit dem
sident Gabriel Macedo. Wenn fünf gewichtige Vor-      präsident Gabriel Macedo nach der Versammlung.         ­Covid-19-Gesetz geregelt werden soll: Klare Leit-
lagen gleichzeitig auf der Abstimmungsagenda          87 Personen beteiligten sich schliesslich an der        planken für den Handlungsspielraum des Bundes-
stehen, ist ein dichtes Programm vorgegeben. Da-      anonymen Parolenfassung: In Sulgen mit den tra-         rates, demokratische Legitimität der Massnahmen
von liessen sich die Mitglieder der FDP Thurgau       ditionellen Stimmzetteln, zu Hause über ein digita-     zur Bekämpfung der Pandemie. In seinen Erläute-
nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil. Noch selten     les Abstimmungstool.                                    rungen zum Bundesgesetz über polizeiliche Mass-
waren Beteiligung und aktive Mitwirkung so                                                                    nahmen zur Bekämpfung von Terrorismus (PMT)
gross. Live vor Ort im Auholzsaal in Sulgen oder      Kontroverse Diskussionen – deutliche Parolen            machte Oberrichter Dr. Marcel Ogg deutlich:
zu Hause am Bildschirm: Die Mitglieder brachten       Kantonsrat Daniel Eugster erklärte einführend,          «Polizeiliche Präventivmassnahmen bringen not-
sich bis zum Schluss der gut zweieinhalb Stunden      wie die Schweiz mit dem totalrevidierten CO2-Ge-        gedrungen eine Einschränkung der Freiheit von
dauernden Versammlung per Direktübertragung           setz ihren Verpflichtungen gemäss dem 2017 unter-       terroristischen Gefährdern mit sich.» Allerdings
mit Chatfunktion oder mit Voten und Fragen vor        zeichneten Pariser Klimaabkommen nachkomme,             erfordere die rechtzeitige Verhinderung von terro-
Ort äusserst aktiv ein. Die Organisatoren sahen       dem Klimawandel entgegenwirke und das Verursa-          ristischen Gewalttaten griffige Massnahmen. –
sich deshalb phasenweise mit einem Luxusproblem       cherprinzip stärken will. Unter seiner Leitung          Waren die Meinungen im Chat und bei den Anwe-
konfrontiert: Alle Voten aus dem Saal mit rund 40     kreuzten sich anschliessend die beiden National-        senden bei einigen Vorlagen gespalten, letztlich
Anwesenden sowie jene aus dem digitalen Kanal         rätinnen Diana Gutjahr (SVP/Kontra) und Susanne         fassten die Mitglieder klare Parolen.
schnellstmöglich aufzunehmen und an die sehr en-      Vincenz-Stauffacher (FDP/Pro) auf dem Podium
gagierten Referentinnen und Referenten weiterzu-      die Klingen. Kantonsrat Viktor Gschwend stellte        Marie-Theres Brühwiler

Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                          3
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Thurgau

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    Der Zeit
    einen S chritt voraus                                                                                     «Das Entwicklungspotenzial ist riesig»
                                                                                                              «Das Milizsystem stösst im Schulalltag immer
                                                                                                              mehr an seine Grenzen.» Lukas Weinhappl
                            g
     Engagiert in der Bildun
                                                                                                              wünscht sich deshalb, dass die Politik Anreize zur
                                                                                                              Bildung von grösseren und professionelleren
                                                                                                              Volksschulgemeinden schafft. Das Entwicklungs-
                                                                                                              potenzial in seiner Funktion sei riesig. «Wobei
Strategische Vorhaben weitsichtig planen und auf die operative Ebene                                          ­immer passende und finanzierbare Lösungen ge-
                                                                                                               funden werden müssen.» Ebenso müsse man bereit
herunterbrechen; ein optimales Lehr- und Lernklima für ganz unterschiedliche
                                                                                                               sein, eine grosse Verantwortung zu übernehmen.
Persönlichkeiten schaffen; vom Volk gewählte Behördenmitglieder als                                            «Ich nehme diese sehr gerne wahr.» Als früherer
leistungs­fähige und motivierte Führungscrew bestmöglich zum Wirken bringen.                                   Kantonalpräsident der Jungfreisinnigen und Offi-
                                                                                                               zier ist er Führungsrollen gewohnt. Den Überblick
Dazu: Fundiertes Fachwissen in Finanzen, Bau und Infrastruktur, Führungs­                                      über alle organisatorischen Veränderungen behal-
stärke, Organisationsgeschick und Entscheidungsfreude. Speziell in kleineren                                   ten und Wichtiges sowie Dringendes von allem
                                                                                                               anderen unterscheiden zu können, sieht er als
Schulgemeinden oft ein Balanceakt mit der beruflichen Haupttätigkeit. –                                        grösste Herausforderungen. Der Präsident der
Schulpräsidentinnen und -präsidenten meistern wahre Herkulesaufgaben.                                          Volksschulgemeinde Münchwilen wünscht sich,
                                                                                                               dass Medien und Informatik im Unterricht selbst-
Amtsträgerinnen und Amtsträger gewähren Ein-            wirken von Kindern, Lehrpersonen und Eltern.           verständlich integriert sind und die überfachlichen
blick in ihren Alltag.                                  «Es ist gut, dafür einen möglichst vollen Rucksack     Kompetenzen den Stellenwert erhalten, der ihnen
                                                        mitzubringen.» Ihr Motto vom Kindergartenalter         zustehen sollte. Den Präsenzunterricht individuel-
                                                        bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit lautet:     ler und vielseitiger zu gestalten, könnte eine der
Seraina Perini                                          «Fordern und Fördern». Auf der strategischen Ebe-      positiven Lehren aus der Zeit des Fernunterrichts
                                                        ne warten mit der langfristigen Planung und An-        sein.
                                                        passung der Schulinfrastruktur grosse Herausfor-          Lukas Weinhappl, Anwalt, Präsident der Volks-
                                                        derungen auf die begeisterte Ausdauersportlerin.       schulgemeinde Münchwilen seit 2017. Anzahl
                                                        Operativ gelte es, den gesellschaftlichen Verände-     SchülerInnen: 600.
                                                        rungen Rechnung zu tragen, einen guten Umgang
                                                        mit der grossen Heterogenität zu finden und die
                                                        Möglichkeiten der Digitalisierung optimal zu nut-     Regina Hiller
                                                        zen. Lernen@home: Unter diesem Aspekt haben
                                                        die Schulen im letzten Jahr einen Riesensprung ge-
                                                        macht. Leider habe sich die Schere in den wenigen
                                                        Wochen ohne Präsenzunterricht noch weiter auf-
«Es braucht motivierte M
                       ­ itarbeitende»                  getan. Den 11. Mai 2020 wird die Präsidentin der
Schule und Bildungspolitik waren Seraina Perini         beiden Kreuzlinger Schulbehörden nicht so schnell
schon immer ein grosses Anliegen. Die ausge­            vergessen. «Wie gerne die meisten Schülerinnen
bildete Primarlehrerin hat sich stetig in verschiede-   und Schüler in die Klassenzimmer zurückgekehrt
nen Bereichen weitergebildet, war in der Privat-        sind, war eine grosse Freude.» In der Bildungspoli-
wirtschaft tätig und ist Schulpräsidentin aus           tik müssten nach ihr die Reaktionswege verkürzt
­Leidenschaft. Die Aufgabe beschreibt sie als her-      und die Basis verstärkt eingebunden werden. «Es
 ausfordernd, vielseitig und ausgesprochen span-        wäre schön, wenn wir wieder vermehrt entstehen        «Das Image der Schule hat viel gewonnen»
 nend. Für eine gute Schule brauche es motivierte,      lassen könnten und weniger vorgegeben wäre.»          «Eigentlich hätte ich nicht nur Pädagogik und Or-
 wertgeschätzte Mitarbeitende, eine effiziente Ver-        Seraina Perini, Lehrerin, Kulturmanagerin, seit    ganisationsberatung, sondern Betriebswirtschaft,
 waltung, guten Schulraum, eine solide Finanzie-        Mai 2019 Präsidentin Primar- und Sekundar-            Politologie, Journalismus, Rechtswissenschaften,
 rung und besonders ein gelingendes Zusammen-           schule Kreuzlingen. Anzahl SchülerInnen: 1900.        Statistik, Soziale Arbeit, Architektur, Facility

4                                                                                                                                            Nr. 2 | 21. Mai 2021
FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Thurgau

­ anagement und Medizin studieren sollen»,
M                                                      sidenten der beiden Weinfelder Schulbehörden zu         Schülern mit besonderen Bedürfnissen. «Bewähr-
schmunzelt Regina Hiller. Doch genau dieser            je 45 Prozent ist diese Situation allerdings nicht      tes Wissen und Erfahrungen sind schnell überholt,
Reichtum an Themen mache das Amt der Schul-            neu. Auf die Digitalisierung waren die Weinfelder       Aufgaben und Erwartungen steigen und die Res-
präsidentin so attraktiv. Die grosse Verantwortung     Schulen vorbereitet. Einen zusätzlichen Schub gab       sourcen von Schulleitungen und Lehrpersonen sind
trägt Regina Hiller gerne. Mit echtem Interesse an     das kurzfristig angeordnete Homeschooling im            begrenzt.» Zusammen mit ihren Behörden und
den unterschiedlichsten Bedürfnissen möchte sie        letzten Jahr. Weitere pädagogische Entwicklungs-        Schulleitungen arbeitet Monika Ribi Bichsel an der
«ihren» Kindern während der Schulzeit bestmög-         schritte werden stattfinden: «Wir wollen unsere         Zukunft der Schule und treibt die Entwicklung in
liche Rahmenbedingungen bieten. Wichtig ist ihr        Schülerinnen und Schüler auf die zukünftigen Her­       Unterricht und Organisation voran. «Jede Schule
zudem, Vertrauen in die Behördenmitglieder und         ausforderungen vorbereiten». Aufgabe der Behörde        muss selber gemäss den Bedürfnissen aktiv an
Führungsverantwortlichen aufzubauen. Als Präsi-        sei es, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, um     ihrer Zukunft arbeiten.» Als Schulpräsidentin von
dentin müsse man delegieren können und vor allem       «gute» Schule machen zu können. Thomas Wie-             zwei eigenständigen Schulbehörden wünscht sie
Freude an den verschiedensten Formen der Kom-          land wünscht sich familienergänzende Betreuungs-        sich Zeit und Raum, um Umgesetztes zu festigen
munikation mitbringen. Im Umgang mit verhal-           angebote und Engagement in der frühen Förde-            und weniger Reformen von oben. Zudem sollte es
tensauffälligen Kindern will Regina Hiller in den      rung, ohne diese Zusatzaufgaben den Schul­              in der Schule nicht nur um Fächer, vielmehr auch
nächsten zwölf Monaten neue Wege suchen: «Sie          gemeinden zu übertragen. «Es ist wichtig, dass wir      um Menschenbildung sowie die Förderung von
sollen, wenn immer möglich, in der Regelklasse         uns auf unsere Kernaufgaben – das Schaffen von          Persönlichkeiten und das Stärken von Begabungen
tragbar bleiben. Und unsere Lehrpersonen sollen        bestmöglichen Rahmenbedingungen mit motivier-           und Talenten gehen. Bei den Beurteilungen könnte
sich dabei wirkungsvoll unterstützt fühlen.» Als       ten Lehrpersonen vom Kindergarten- bis zum              man mutiger sein und statt Noten auf Leistungs-
nächste grosse Herausforderung sieht die Präsiden-     Sekundarschulalter – konzentrieren können.»
                                                       ­                                                       berichte setzen. Ihre Schülerinnen und Schüler
tin der Primarschulgemeinde Arbon die aufgrund         ­Corona habe den Schülerinnen und Schülern viele,       mussten in den letzten Monaten Verzicht lernen auf
des neuen Beitragsgesetzes leider unumgängliche         wichtige Gemeinschaftserlebnisse genommen.             gemeinsames Erleben und vieles mehr, dafür konn-
Steuererhöhung. Von der Politik wünscht sie sich        «Die Wertschätzung gegenüber unseren Schulen ist       ten sie ihre digitale Kompetenz ausbauen. Monika
die Finanzierung und Klärung der Zuständigkeiten        aber deutlich gestiegen.» So überzeugt Thomas          Ribi Bichsel hat sich vorgenommen, «Schülerinnen
in der Vorschulzeit sowie zumutbare Tarife für ein      Wieland von den eigenständigen, gut funktionie-        und Schüler in ihrer Entwicklung nicht zu puschen,
qualitativ und quantitativ solides Betreuungsan­        renden Körperschaften der Thurgauer Bildungs-          sondern zu stärken und manchmal auch mit Mut
gebot. Positiv für das Image der Schule sei die         landschaft ist, so begeistert ist er von seinem Amt.   zur Lücke zu begleiten».
­Corona-bedingte Schulschliessung gewesen. «Die         «Diese Aufgabe ist mir auf den Leib zugeschnitten:        Monika Ribi Bichsel, kaufmännische Angestell-
 Systemrelevanz der öffentlichen Schule ist allen       Sehr vielseitig und sehr herausfordernd.»              te, Präsidentin der Primarschule Mammern seit
 Generationen bewusst geworden.» Je kleiner das            Thomas Wieland, Elektromechaniker/Betriebs-         2011, Präsidentin der Sekundarschule Steckborn
 Kind, desto wichtiger sei die Beziehungspflege und     techniker TS/Wirtschaftstechniker FH, Primar-          seit 2017 und Mitglied im Vorstand VTGS seit 2019.
 damit der Präsenzunterricht.                           schulpräsident Weinfelden seit 2013, Sekundar-         Anzahl SchülerInnen: 220.
    Regina Hiller, MAS Supervision und Organisa-        schulpräsident Weinfelden seit 2020. Anzahl
 tionsberatung, Primarschulpräsidentin Arbon seit       SchülerInnen: 1335.
 April 2011. Anzahl SchülerInnen: 1000.                                                                        Beat Kneubühler
                                                       Monika Ribi Bichsel
Thomas Wieland

                                                                                                               «Karrieren entwickeln sich ein Leben lang»
                                                                                                               «Schulen sind ab und zu ein kleiner Flohzirkus»,
                                                       «Persönlichkeit stärken und mutiger                     schmunzelt Beat Kneubühler. Doch mit Zuhören
«Wir wollen unsere Schülerinnen und                    beurteilen»                                             erreiche man oft schon viel. Nie darf man verges-
Schüler auf die zukünftigen Herausforderungen          «Mich reizt die grosse Sinnhaftigkeit dieses Amtes      sen, dass hinter jedem Anliegen Menschen und
vorbereiten»                                           – mit Menschen und gut funktionierenden Teams           Schicksale stehen. «Die Vielseitigkeit der Behör-
Während Schülerzahlen längere Zeit sanken, stei-       im Mittelpunkt», sagt Monika Ribi Bichsel. Als          denarbeit fasziniert mich immer wieder neu.» Der
gen sie seit einigen Jahren wieder. Daraus und auf-    Schulpräsidentin müsse man strategisch denken           Ermatinger steht einer der kleinsten Sekundar-
grund der vom Kanton vorgegebenen neuen Stan-          und handeln können, dazu konsensfähig und               schulen im Kanton Thurgau vor und ist demzufolge
dards ergeben sich laufend neue Anforderungen an       selbstkritisch sein. Die grössten Herausforderun-       nur in einem kleinen Teilzeitpensum angestellt.
die Infrastruktur. «Schulbehörden müssen gedank-       gen sieht Monika Ribi Bichsel in der Digitalisie-       «Auch wenn die Sekundarschule, schulisch be-
lich mindestens fünf bis zehn Jahre voraus sein»,      rung, Schulen fehle es oft noch an Know-how und
weiss Thomas Wieland. Für den früheren Produk-         Ressourcen, in der Heterogenität in den Klassen
tionsleiter in der Privatindustrie und heutigen Prä-   sowie in der Integration von Schülerinnen und                                     Fortsetzung auf Seite 6

Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                           5
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Thurgau

Fortsetzung von Seite 5                                 Beat Kneubühler, Ressortleiter Berufsbildung,        kommt: gut zuhören können, diskussions- und
                                                      Präsident der Sekundarschule Ermatingen seit 2013.    konsensfähig sein. Wichtige Voraussetzungen im
trachtet, nur in einem schmalen Spektrum tätig ist,   Anzahl SchülerInnen: 111.                             anspruchsvollen Amt sind zudem die Bereitschaft
ist diese Stufe wichtig.» Zudem sei man als öffent-                                                         für ein mehrjähriges Engagement und grosse Füh-
liche Körperschaft nicht einem Shareholder ver-                                                             rungsverantwortung», so Oliver Schmid. Den
pflichtet, sondern stehe mit sehr vielen Stakehol-    Oliver Schmid                                         unterschiedlichen Erwartungen aller Akteure
dern im Austausch. «Das macht es enorm span-                                                                ­gerecht zu werden, beschreibt er als Herausforde-
nend.» Beat Kneubühler ist überzeugt, das Lehren                                                             rung. Die zunehmende Digitalisierung im Bil-
und Lernen werde sich in den kommenden Jahren                                                                dungssystem werde neue Optionen erschliessen,
grundlegend ändern. Ermatingen wird sich beson-                                                              beispielsweise mit einem auf die individuellen Fä-
ders mit neuen Raum- und Schulkonzepten befas-                                                               higkeiten angepassten Lerntempo. «Je grösser die
sen. «Ich habe das Glück, mit grosser Freude,                                                                Medien- und Informatikkompetenz der Kinder, je
Überzeugung und einem äusserst engagierten                                                                   mehr sind die Eltern gefordert – und manchmal
Team ans Werk gehen zu können. Darum wird es                                                                 auch überfordert.» In der Behördenarbeit orientiert
mir schwerfallen, irgendwann loszulassen.» Aber                                                              sich Oliver Schmid an den strategischen Legisla-
nur ein regelmässiger Wechsel in den Behörden                                                                turzielen. Aktuelle Themen sind Mittagstisch,
garantiere deren Weiterentwicklung. Corona habe                                                              Neu- oder Ersatzbauten für Schulhaus und Mehr-
die Digitalisierung beschleunigt. Über Methodik       «Ein mehrjähriges Engagement                           zweckhalle. Der Primarschulpräsident von Müll-
und Didaktik werde aber noch zu wenig diskutiert.     ist von Vorteil»                                       heim wünscht sich Akzeptanz und Offenheit für
Auch sollte sich die Bildungspolitik mehr auf die     «Das Schulpräsidium als zusätzliches Nebenamt          anstehende Veränderungen. Das gut etablierte Bil-
Durchlässigkeit der Sek II und den daraus resultie-   stellt für mich eine grosse Bereicherung dar», sagt    dungssystem sieht er als zentrale Funktion für
renden Möglichkeiten fokussieren. «Es darf nicht      Oliver Schmid. Es sei reizvoll, zusammen mit sei-      Wirtschaft und Gesellschaft. «Die Basis bilden
sein, dass Berufsbildung und Maturität mit Quo-       nen Kolleginnen und Kollegen in der Schulbehörde       gute Volksschulen und der bestens eingespielte
tendenken gegeneinander ausgespielt werden.           für optimale Bedingungen der Schülerinnen, Schü-       duale Bildungsweg.»
­Karrieren entwickeln sich ein Leben lang weiter.     ler und Lehrpersonen zu sorgen. «Als Schulpräsi-          Oliver Schmid, Marktgebietsleiter, Präsident
 Im Zentrum stehen immer die Jugendlichen mit         dent muss man gesellschaftlichen und schulischen       der Primarschulgemeinde Müllheim seit 2017. An-
 ihren Kompetenzen und Fähigkeiten.»                  Entwicklungen offen gegenüberstehen. Hinzu             zahl SchülerInnen: 255.

Herzlichen Dank all unseren Schulbehördenmitgliedern
Sacha Angehrn, Volksschulbehörde Amriswil             Monika Ribi Bichsel, Präsidentin Schulkommission      Jasmin Frei, Schulbehörde Aadorf
Regina Hiller, Präsidentin Primarschulbehörde Arbon   Mammern und Präsidentin Sekundarschulbehörde          Lukas Weinhappl, Präsident VSG Münchwilen
Martin Thalmann, Primarschulbehörde Arbon             Steckborn                                             Leo Haas, Präsident Volksschulbehörde Rickenbach
Adrian Bitzi, Sekundarschulbehörde Arbon              Oliver Schmid, Präsident Primarschulbehörde           Fabio Menegola, Schulbehörde Wängi
Jérôme Heer, Sekundarschulbehörde Arbon               Müllheim                                              Jeanette Künzle, Primarschulbehörde Märstetten
Urs Bodenmann, Volksschulbehörde Horn                 Christian Barth, Primarschulbehörde Altnau            Sandro Körber, Primarschulbehörde Märwil
Christoph Egli, Volksschulbehörde Horn                Beat Kneubühler, Präsident Sekundarschulbehörde       Thomas Wieland, Präsident Primarschul- und
Arno Germann, Sekundarschulbehörde Romanshorn         Ermatingen                                            Sekundarschulbehörde Weinfelden
Rebecca von Rappard, Präsidentin Primarschul­         Seraina Perini, Präsidentin Primarschul- und          Patrick Boschi, Primarschulbehörde Weinfelden
behörde Uttwil                                        Sekundarschulbehörde Kreuzlingen                      Simon Engeli, Sekundarschulbehörde Weinfelden
Manuel Gervilla, Primarschulbehörde Frauenfeld        Markus Blättler, Primarschulbehörde Kreuzlingen       Maike Scherrer, Präsidentin VSG Nollen
Hansjörg Ruh, Primarschulbehörde Frauenfeld           Cvjetko Miljic, Primarschulbehörde Kreuzlingen        Heinz Gfeller, Behördenmitglied VSG Sulgen
Andrea Scherrer Ogg, Primarschulbehörde               Andreas Schreiber, Primarschulbehörde Kreuzlingen     Patrik Seiz, Behördenmitglied VSG Sulgen
Frauenfeld                                            Susan Danubio-Hugelshofer, Sekundarschulbehörde
Stefan Dähler, Sekundarschulbehörde Frauenfeld        Kreuzlingen

6                                                                                                                                          Nr. 2 | 21. Mai 2021
FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Thurgau

Gabriel Macedo und Martina Pfiffner Müller.

                                                                                                             MPM: Wir sind nicht nur Wirtschaft, wir sind auch
                                                                                                             Bildung, Gesellschaft, Gesundheit, Nachhaltigkeit
                                                                                                             und vieles mehr. Mutige Positionierung wird zu
                                                                                                             mehr Farbe führen – dies zumindest mein Credo.

                                                                                                             Wo und wie will die FDP TG klarer werden?
                                                                                                             GM: Die Positionen der FDP sind oft unbekannt
                                                                                                             und/oder zu kompliziert. Das parallel zu «Movi-
                                                                                                             mento» erarbeitete Kommunikationskonzept wird
                                                                                                             unsere Standpunkte einfacher, schneller und ver-
                                                                                                             ständlicher nach innen und aussen tragen.
                                                                                                             MPM: … und wir werden mehr Geschichten erzäh-
                                                                                                             len. Wir müssen unsere Sachkompetenz mutig,
                                                                                                             frech und frisch, tatkräftig und wirkungsvoll plat-
                                                                                                             zieren. Am besten streichen wir «können» und
                                                                                                             «sollen» aus unserem Wortschatz.

                                                                                                             Macht «Movimento» die FDP bürgernaher?
                                                                                                             GM: Elitär ist nur das Image. Wir sind es nicht. Wir
                                                                                                             müssen unsere Bürgernähe nur gezielter kommuni-

    Klarer, bunter,
                                                                                                             zieren.
                                                                                                             MPM: … und uns vermehrt auf der Gasse zeigen.
                                                                                                             Wir dürfen stolz sein auf unsere Partei und unser

    frecher, vernetzter
                                                                                                             Programm.

                                                                                                             Verknüpfen, agieren, begeistern: Wie geht das im
                                                                                                             politischen Alltag?
                                                                                                             GM: Wir verknüpfen vorhandenes Know-how, eli-

      Das Morgen ist heute
                                                                                                             minieren Schnittstellen und aktivieren den Aus-
                                                                                                             tausch zwischen Gremien und Amtsträgern. Wir
                                                                                                             legen Leuchtturmthemen fest, erarbeiten Visionen
                                                                                                             und berichten regelmässig darüber. Wir begeistern,
Voller Energie und mutig in die Zukunft – jetzt den Erfolg vorbereiten.                                      indem wir mit Freude und einem Lachen arbeiten
                                                                                                             und vorwärtslaufen.
Unser breit angelegtes Zukunftsprojekt «Movimento» startete letzten Herbst.
                                                                                                             MPM: Bis an die Basis spürbar zu werden und von-
Parteipräsident Gabriel Macedo und Projektleiterin Martina Pfiffner Müller                                   einander zu profitieren, ist eine der Herausforde-
erklären, wo «Movimento» steht und woran gearbeitet wird.                                                    rungen. Mein Wunsch wäre es, unsere Mitglieder
                                                                                                             und Ortsparteien nicht «aufs Boot zu holen», son-
«Kurz, knackig und klar» – ein Top-Argument bei       änderungen werden jetzt aktiv angegangen – man-        dern sie «Boote bauen lassen». Wenn uns das ge-
«Movimento». Genauso möchten wir uns «Movi-           che direkt spürbar, manche etwas später.               lingt, dürfen wir zufrieden sein.
mento» erklären lassen.                               MPM: Die «Absichtserklärung» steht auf Papier.
Gabriel Macedo: Aus dem Sport wissen wir, Talent      Handeln ist angesagt. Jede*r kann zur Schärfung        Weshalb ist «Movimento» enkeltauglich?
alleine reicht nicht. Es braucht auch einen fitten    unseres Profils beitragen. #jetzterstrecht! Denn       GM: Es basiert auf den Erfahrungen aus der
Geist und Körper, Ausdauer- und Taktiktraining.       nicht «die da oben», sondern «wir alle gemeinsam»      ­ ergangenheit, berücksichtigt die aktuellen Kons-
                                                                                                             V
Mit unserem Zukunftsprojekt «Movimento» wol-          werden aktiv – und es muss Spass machen.               tellationen und orientiert sich an den künftigen
len wir eine spürbare, allen Altersgruppen gerecht                                                           ­Bedürfnissen mit klaren Zielen und Visionen.
werdende Politik betreiben und für die anstehen-      Verglichen mit einem Marathon – bei welchem Kilo-       «Movimento» soll ein rollender Prozess bleiben.
den Wahlen eine solide Basis schaffen. Dafür          meter stehen wir aktuell?                               MPM: Weil wir den Blick konsequent in die Zu-
braucht es eine FDP Thurgau in Bewegung.              GM: Das Training ist beendet, das Ziel angepeilt,       kunft richten und das riesige Engagement aus ver-
Martina Pfiffner Müller: Die Umsetzung hat begon-     der Startschuss erfolgt.                                gangenen Jahren gebührend würdigen.
nen. Alle Mitglieder der FDP Thurgau konnten          MPM: Wir zählen auf anfeuerndes Publikum und
(und können nach wie vor) sich einbringen. Die        immer mehr Läuferinnen und Läufer! Unsere Di-          Wie und wo können sich die Mitglieder einbringen?
FDP Thurgau bekommt wieder Flügel!                    versität kommt dabei breit zum Einsatz.                GM: Unsere Mitglieder sind eingeladen, sich einzu-
                                                                                                             bringen. Jede Rückmeldung, jeder Input, jede Idee
Mitgliederumfrage, Workshops, Soundingboards          Die FDP TG will bunter werden. Was wird farbiger?      ist willkommen und wird bearbeitet.
und Konzeptpapier – erfolgten mit Elan. Wie geht es   GM: In ihrer Vielfalt und auf allen Ebenen ist unse-   MPM: Nicht verzagen, deine/n Ortsparteipräsiden-
nun weiter?                                           re Partei für unsere Gesellschaft und Wirtschaft       tin bzw. -präsidenten fragen!
GM: Die Grundlagenarbeit ist beendet und hat De-      engagiert. Diese Buntheit müssen wir inhaltlich
fizite schonungslos aufgezeigt. Verschiedene Ver-     besser nutzen und verstärkt nach aussen zeigen.        Interview: Marie-Theres Brühwiler

Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                           7
FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Thurgau

                                                                                                               politisieren verleiht Flügel.» So schaffte sie es,
                                                                                                               auch als Grossratspräsidentin nach einer reich
                                                                                                              ­befrachteten Ganztagessitzung im Kantonsrat am
                                                                                                               gleichen Abend noch eine komplexe Gemeindever-
                                                                                                               sammlung zu führen.

                                                                                                              Vorbild sein
                                                                                                              Das Jahr als höchste Thurgauerin sei trotz der
                                                                                                              aussergewöhnlichen Herausforderungen, die aus-
                                                                                                              gerechnet in jenem Jahr unerwartet hereinbrachen,
                                                                                                              sehr erfüllend gewesen. «Den facettenreichen
                                                                                                              Kanton Thurgau und damit die Thurgauerinnen
                                                                                                              und Thurgauer noch besser kennen zu lernen, gab
                                                                                                              mir sehr viel.» Als «Zahlenmensch», wie sich
                                                                                                              ­Heidi Grau selbst bezeichnet, haben ihr die acht
                                                                                                               Jahre als Mitglied der Geschäftsprüfungs- und
                                                                                                               Finanz­kommission, welcher sie zwei Jahre als
                                                                                                               Präsi­dentin vorstand, ebenfalls viel bedeutet. Was
                                                                                                               sie selbst gibt, erwartet sie von anderen. Ihre Mit-
                                                                                                               arbeitenden führt sie streng nach dem Motto «För-
                                                                                                               dern und Fordern».

                                                                                                              Enthusiasmus ist ansteckend

                         u
                                                                                                              In der FDP Thurgau hat die 62-Jährige grosse Ver-

    Danke, Heidi G   ra                                                                                       dienste erworben. Mit ihren Engagements für die
                                                                                                              Gemeinde, den Kanton und ans Herz gewachsene
                                                                                                              Institutionen war die ausgebildete Treuhänderin
                                        itik
                 hiedet sich aus der Pol
                                                                                                              zudem noch Bezirkspräsidentin. Zweimal stellte
                          rabsc
     Eine «grande dame» ve
                                                                                                              sie sich als Nationalratskandidatin zur Verfügung.
                                                                                                              Und am aktuell laufenden Verjüngungsprozess der
                                                                                                              FDP Thurgau ist sie ebenfalls beteiligt. Als Mit-
                                                                                                              glied im Ausschuss zur Neubestellung des kanto-
Heidi Grau hinterlässt viele Spuren – als langjähriges Grossratsmitglied, als                                 nalen FDP-Präsidiums überzeugte sie im vergan-
                                                                                                              genen Jahr den heute amtierenden Parteipräsiden-
ehemalige Präsidentin der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission, als                                        ten, Gabriel Macedo, wohl unter anderem mit
höchste Thurgauerin, als Gemeindepräsidentin, als verdientes Parteimitglied,                                  ihrem Enthusiasmus.
als Schafferin und Kämpferin. Zahlreiche Erfolge durfte Heidi Grau während                                    Ein zweites Leben bekommen
ihrer politischen Laufbahn feiern. Den persönlich grössten Sieg erzielte sie als                              So viele Erfolge die Politikerin in ihrer Karriere
                                                                                                              auch verbuchen konnte, ihren grössten Sieg errang
22-Jährige. Mit eisernem Willen hat sie die lebensbedrohliche Krankheit,
                                                                                                              sie als 22-Jährige. Bewegungsunfähig, gelähmt
durch welche sie monatelang fast vollständig gelähmt war, überwunden.                                         und mit ungünstigster Prognose schaffte sie es
                                                                                                              nach zwei Jahren aus eigener Kraft zurück in die
Verantwortungsgefühl, Demut, Verlässlichkeit,          gewählt. «Meine Gemeinderatskollegen gaben mir         Normalität. Wohl auch ein Grund, weshalb Heidi
Fleiss, Kompetenz, Klarheit, Enthusiasmus: Heidi       diesen Freiraum.» Die Bedingung, es müsse zulas-       Grau heute nicht mehr so schnell etwas aus der
Grau lebt es in allen Facetten vorbildlich vor. «Be-   ten ihrer Freizeit und Ferien gehen. «Ich habe es      Bahn wirft.
vor ich einen Chef bekomme, der mir nicht passt,       keinen Moment bereut und genoss meine ‹Ferien-
versuche ich es lieber selbst», sagte sich die im      tage› in Frauenfeld und Weinfelden über all die        Dank für grosse Verdienste
Fürstenland aufgewachsene Gemeindeschreiberin          vielen Jahre.» Vollen Einsatz gab die Verwaltungs-     Nach 21 Jahren als Gemeindepräsidentin und 17
von Zihlschlacht-Sitterdorf vor bald 22 Jahren.        ökonomin, die stets ohne Partikularinteresse poli-     Jahren im Kantonsrat sagt Heidi Grau der Politik
Gegen die Konkurrenz von zwei im Dorf aufge-           tisierte, trotzdem. Höhepunkte waren für sie           Adieu. Fortan will sie gemeinsam mit ihrem Ehe-
wachsenen Männern setzte sich die «Auswärtige»         jeweils die Fraktionssitzungen. «Verschiedene
                                                       ­                                                      mann Peter vermehrt ihrem zweiten Hobby, dem
im Jahr 2000 in den Wahlen um das Gemeinde-            Meinungen unter Gleichgesinnten, wertvoller            Golfsport, frönen und getreu ihrem Lieblingslied
präsidium Zihlschlacht-Sitterdorf aufgrund ihrer       kann ein Austausch nicht sein», blickt sie zurück.     «My way» ihre Wege gehen. Die FDP Thurgau
Fachkompetenz durch.                                   Ihre erste Motion im Rat trug sie vor bald 17 Jah-     dankt Heidi Grau für ihr grossartiges Engagement
                                                       ren mit einem Kribbeln im Magen vor. Ihr ideales       und wünscht ihr für die Zukunft alles Gute.
Ferientage in Frauenfeld und Weinfelden                Gegenmittel: «Seriös vorbereitet, lässt es sich auch
Vier Jahre nach ihrem Amtsantritt als Gemeinde-        vor grossen Herausforderungen gut schlafen.» Und
präsidentin wurde Heidi Grau in den Kantonsrat         noch ein Geheimrezept verrät sie: «Mit Freude          Marie-Theres Brühwiler

8                                                                                                                                            Nr. 2 | 21. Mai 2021
FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Thurgau

    Spürbarer, sic  h tbarer
                  lge       1. Fo
     FDP-Fraktion – aktiv –
Ein starker Werkplatz Thurgau, der Arbeitsplätze und Perspektiven schafft – mit
attraktiven Rahmenbedingungen für bestehende und neue Unternehmen sowie einer
gesunden, enkeltauglichen, familien- und wirtschaftsfreundlichen Steuer- und
Generationen­politik. Die 18-köpfige FDP-Fraktion ist in den letzten Monaten deutlich                         Kantonsrätin Kristiane Vietze
sichtbarer geworden. Erfolgreiche Vorstösse fanden im Grossen Rat überparteiliche
                                                                                                              – Antwort liefern. Gerade weil das Thema dring-
Unterstützung. In einer kleinen Serie stellen wir die Beweggründe unserer Kantons­                            lich ist, wollten wir keinen Schnellschuss provozie-
rätinnen und Kantonsräte vor. Wie gehen sie vor, was bewegt sie zum Handeln.                                  ren, sondern dem Regierungsrat Zeit für eine ver-
                                                                                                              tieftere Antwort lassen.
Folge 1: Kantonsrätin Kristiane Vietze                 zugewinnen. Wenn man bereits in dieser Phase par-
                                                       teiübergreifend unterwegs ist, erreichen die Vor-      Die Pandemie offenbarte die grossen Schwächen in
Kristiane Vietze, welches waren die Beweggründe        stösse im Rat eine grössere Akzeptanz und finden       der Digitalisierung. Hat dein Vorstoss «Digitale In­
für deine zahlreichen Vorstösse in den vergangenen     in den späteren Beratungen einfacher Mehrheiten.       frastruktur» etwas damit zu tun? Indirekt schon.
Wochen? Zum einen sind diese abgeleitet aus den                                                               Denn gerade in dieser Zeit haben sich Mängel bei
von unserer Fraktion im letzten Jahr verabschiede-     Holst du immer Unterstützung in anderen Parteien?      der Breitbandanbindung und zunehmend steigende
ten Legislaturzielen (Blauer Faden), zum anderen       Nein, nicht immer. Beim Antrag «Leitbild Wirt-         Anforderungen an die digitale Sicherheit und an
sind es Problemstellungen, auf die ich selbst stosse   schaftsstandort Thurgau» haben wir unsere Anlie-       konstant verfügbare Netzenergie aufgezeigt. Diese
oder die mir von meinen Mitmenschen zugetragen         gen alleine – als FDP-Fraktionsvorstoss – einge-       Interpellation habe ich zusammen mit meinen
werden. Ich befasse mich dann anschliessend ver-       bracht. Das ist zum einen ein starkes Zeichen für      Fraktionskollegen Anders Stokholm und Daniel
tieft mit dem Thema. Wenn Lösungen auf dem             uns als Wirtschaftspartei, erfordert aber anderer-     Eugster aufgegleist. Die Zukunfts- und Wettbe-
Tisch liegen, ist die Sache erledigt. Oft wird aber    seits später im Vorfeld der Behandlung im Grossen      werbsfähigkeit des Thurgauer Bildungs- und Wirt-
auch klar, dass es an solchen fehlt oder diese nicht   Rat deutlich mehr Aufwand. Für die Erheblicher-        schaftsraums hängt davon ab, ob es gelingt, eine
bekannt sind. Dann geht es an die Detailarbeit.        klärung braucht es eine Mehrheit. Entsprechend         leistungsfähige digitale Infrastruktur in städti-
                                                       mussten wir «weibeln». Mit 71:34 Stimmen hat es        schen und ländlichen Gebieten zu schaffen. Wir
Kannst du ein Beispiel nennen? Ein Beispiel ist die    geklappt, was uns natürlich sehr gefreut hat.          möchten deshalb vom Regierungsrat wissen, wie
Motion «Wirtschaftsfreundliche, unbürokratische                                                               sich das Zusammenspiel von Bund, Kanton,
Abwicklung der Quellensteuer im Kanton Thur-           Für die Interpellation «Ermöglichungsstrategie für     ­Gemeinden, Wirtschaft, Landwirtschaft und Be-
gau». Heute werden Erhebung und Bezug der Quel-        den Thurgau. Die Wirtschaft will!» hattest du gleich    völkerung gestaltet. Denn gemäss der Strategie
lensteuer von den einzelnen Gemeindesteueräm-          alle im Grossen Rat vertretenen Parteien als Erst-      «Digitale Schweiz» des Uvek soll die Schweiz über
tern vorgenommen. Der Kanton Thurgau ist ge-           unterzeichnende an Bord. (lacht) Das war ein un-        eine flächendeckende, zuverlässige, effiziente und
mäss Information der Eidgenössischen Steuerver-        glaubliches Wochenende. Anders Stokholm, Mar-           nachhaltige Kommunikationsinfrastruktur verfü-
waltung der einzige Kanton mit einer dezentralen       tina Pfiffner Müller und ich haben uns zusammen-        gen. Zugleich möchten wir auch erfahren, wo wir
Organisation. Die Arbeitgeber im Thurgau haben         getan. Innerhalb von zwei Tagen konnten wir Erst-       aktuell bezüglich Erschliessung von 5G und Glas-
deshalb 80 Steuerämter als Ansprechpartner. Für        unterzeichnende aus allen im Grossen Rat vertre-        fasernetzen im Kanton Thurgau stehen.
Thurgauer Unternehmen mit Arbeitnehmenden aus          tenen Parteien gewinnen. Gerade dieser Fall hat bei
verschiedenen Gemeinden bedeutet das einen rie-        allem Aufwand, denn die Drähte liefen heiss in         Wem möchtest du die nächste Folge dieser Serie
sigen administrativen Aufwand. Kommt hinzu,            diesen Tagen, sehr viel Spass gemacht. Man denke       überlassen. Mein Parteikollege Beat Pretali hat bei
dass der Bezug von Quellensteuern ein Spezialge-       nur, bis alle mit dem Text des Vorstosses einver-      der Interpellation «Verfügbarkeit von erneuerbaren
biet ist. Für kleinere Gemeinden, mit ganz wenigen     standen waren. Dieses Thema ist dringend, deshalb      Energien» sogar 100 Mitunterzeichnende gewin-
Fällen, ist es schwierig, genügend Know-how auf-       musste es schnell gehen. Denn Wirtschaft und           nen können. Es ist sicher interessant zu lesen, was
zubauen. Deshalb ist es an der Zeit, dass wir ad-      ­Gesellschaft brauchen eine Perspektive. Eine be-      er mit seinem Vorstoss bezweckt und weshalb die-
ministrative Mehraufwände eliminieren.                  schleunigte Teststrategie ermöglicht «Wirtschaf-      ser von so vielen Kantonsrätinnen und Kantonsrä-
                                                        ten» trotz Corona mit Respekt vor der Pandemie.       ten unterzeichnet wurde.
Als du die Motion im Grossen Rat eingereicht hast,      Wir wollten deshalb nicht mehr zuwarten, haben
waren 123 Kantonsrätinnen und Kantonsräte an­           die Sache dringlich an die Hand genommen, ohne        Interview: Marie-Theres Brühwiler
wesend. 93 Mitglieder haben deinen Vorstoss             aber dafür das Instrument «Dringliche Interpella-
unterzeichnet. Wie ist diese breite Unterstützung       tion» zu verwenden. Bei einer «Dringlichen Inter-     Mehr dazu im «Freisinn» 3/2021.
zustande gekommen? Ich konnte aus der SVP, CVP          pellation» muss der Regierungsrat unmittelbar –
und SP erstunterzeichnende «MitstreiterInnen» da-       das heisst am Tag der Einreichung des Vorstosses      Aktuelle Vorstösse aus der FDP-Fraktion Seite 10

Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                            9
FREISINN "Movimento" - FDP.Die Liberalen Thurgau
Thurgau

Aus der FDP-Fraktion                                                                                      Pfiffner Müller, Anders Stokholm und weiteren

Vorstösse der letzten Monate                                                                              «Ermöglichungsstrategie für den Thurgau – Die
                                                                                                          Wirtschaft will»
                                                                                                             – Interpellation von Beat Pretali, Brigitte
Mitglieder aus der FDP-Fraktion haben in den         «Werkhofplanung: Braucht es wirklich noch vier       Kaufmann, Kristiane Vietze und weiteren «Ver-
letzten Monaten einige Vorstösse eingereicht:        Werkhöfe?»                                           fügbarkeit von erneuerbarer Energie im Thurgau»
                                                        – Einfache Anfrage von Cornelia Zecchinel            – Interpellation von Kristiane Vietze, Anders
   – Antrag gemäss § 52 der Geschäftsordnung des     und Anders Stokholm «Geht das Sozialunterneh-        Stokholm, Daniel Eugster und weiteren «Digitale
Grossen Rates von Ruth Kern und weiteren vom         men Brüggli zu weit?»                                Infrastruktur im Thurgau»
24. März 2021 «Vorbildliche Thurgauer Landwirt-         – Einfache Anfrage von Max Vögeli und weite-         – Einfache Anfrage von Viktor Gschwend
schaft»                                              ren «Bürgernahe Polizei – auch bei den Polizei-      «Niederschwellige Berufsbildung – überholte Er-
   – Motion von Kristiane Vietze «Wirtschafts-       posten»                                              forderlichkeit?»
freundliche, unbürokratische Abwicklung der             – Einfache Anfrage von Andreas Opprecht              – Motion von Bruno Lüscher und weiteren
Quellensteuer im Kanton Thurgau»                     «Notfallpraxis»                                      «Pflegeversorgung zu Hause stärken. Änderung
   – Einfache Anfrage von Andreas Opprecht              – Interpellation von Kristiane Vietze, Martina    KVG»

FDP unterwegs

Unterschriften für die Renteninitiative
Das Rentenalter schrittweise erhöhen und die un-     Monaten gemeinsam Unterschriften für die Ren-        waren. Jetzt laufen die letzten Wochen der Unter-
vermeidlich steigenden Zusatzlasten aus der höhe-    teninitiative gesammelt. Sie wollen damit das Pro-   schriftensammelaktionen. Helfen Sie mit, dass die
ren Lebenserwartung fair auf die Generationen        blem «Altersvorsorge» an der Wurzel packen und       Renteninitiative zustande kommt.
verteilen: Die Thurgauer Jungfreisinnigen und        die Renten nachhaltig sichern. Herzlichen Dank
Mitglieder ihrer Mutterpartei haben in den letzten   allen Beteiligten, die bei Wind und Wetter aktiv     www.renten-sichern.ch

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Thurgau

Wir gratulieren                                       Die FDP an der Spitze
                                                      In Kreuzlingen läuft traditionell viel über FDP-       schulgemeinde und der Sekundarschulgemeinde
                                                      Persönlichkeiten. In den letzten elf Monaten waren     Kreuzlingen), Alexander Salzmann (Gemeinde-
                                                      gar sämtliche Präsidien der Politischen und der        ratspräsident Juni 2020 bis Juni 2021) und Stadt-
                                                      Schulgemeinden in FDP-Händen. Auf dem Bild             präsident Thomas Niederberger.
                                                      von links: Seraina Perini (Präsidentin der Primar-

Kantonsrätin Michèle Strähl
Michèle Strähl hat im Kantonsrat die Nachfolge
von Heidi Grau angetreten. Die 40-jährige Rechts-
anwältin ist verheiratet und Mutter von zwei Kin-
dern, Präsidentin der FDP-Ortspartei Weinfelden
und gehört seit April auch dem Weinfelder Ge-
meindeparlament an. Michèle Strähl hat ihr Amts-
gelübde als Kantonsrätin im Grossen Rat am
21. April 2021 abgelegt.
                                                      FDP RegioSee                                           FDP Kreuzlingen

                                                      Neuer Gemeinderat                                      Die Stadthausfrage
                                                                               Die FDP RegioSee gratu-       bewegt
                                                                               liert dem neugewählten
                                                                               Gemeinderat Michael           Die FDP Kreuzlingen setzt auf pragmatische und
                                                                               Krautter. Der Scherzinger     zukunftsorientierte Lösungen. Deshalb fordern die
                                                                               übernimmt die Nachfolge       Freisinnigen in Bezug auf die Frage der Arbeits-
                                                                               von Adrian Giger und ist      plätze der städtischen Mitarbeitenden eine zeitnahe
                                                                               für das Ressort Volks-        Lösung. Und sie wollen die Parkplatzdiskussion
                                                                               wirtschaft zuständig. Mi-     am Hafenbahnhof und auf der Festwiese gelöst
Bezirksgerichtspräsidentin Claudia Spring                                      chael Krautter arbeitet bei   ­sehen. Alle Entscheide müssen die Stadt- und Zen-
Mit einem Glanzresultat ist Claudia Spring im Be-                              der Post und ist Team-         trumsentwicklung berücksichtigen. Ein struktu-
zirk Weinfelden zur neuen Bezirksgerichtspräsi-       und Standortleiter der kaufmännischen Immobi-           riertes Vorgehen ist wichtig. Dies auch, um in Ruhe
dentin gewählt worden. Die 44-jährige Berufsrich-     lienbewirtschaftung. Die FDP RegioSee wünscht           und mit kühlen Köpfen darüber zu diskutieren.
terin, aktuelle Vizepräsidentin des Bezirksgerichts   Michael Krautter in seinem neuen Amt viel Freude,       Stadthaus und Parkhaus: Diese zwei Punkte müs-
Weinfelden, wird ihre neue Funktion am 1. Juni        Erfolg, spannende Begegnungen sowie Gestal-             sen nach ganz oben in der Prioritätenliste der Stadt
2021 übernehmen.                                      tungskraft und ungebrochene Energie.                    Kreuzlingen.
                                                      FDP.Die Liberalen RegioSee                             FDP Kreuzlingen

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Ortsparteipräsidentin Katharina Iseli                                                                         ich Ihnen den Weg dazu auf.»
Die Mitglieder der FDP.Die Liberalen Gachnang                                                                 Werner Fleischmann, Firmeninhaber
haben an ihrer Generalversammlung ­Katharina
Iseli zur neuen Präsidentin gewählt. Die 47-jährige     Fleischmann Immobilien AG
selbstständige Hebamme tritt die Nachfolge von          Telefon 071 626 51 51 info@fleischmann.ch www.fleischmann.ch
Daniel Widmer an.

Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                           11
CO2-Gesetz

     IT-Un ter nehm en
           a uf U mw elts chutz
     setzt              rtwortung wah
     Talus AG nimmt Veran

Michael Hänzi, Mitinhaber der Talus Informatik AG (Talus), unterstützt das
CO2-Gesetz. Für den Unternehmer ist klar, dass Anreize für umwelt­
freundliches Verhalten viel bewirken können. So produziert das Berner
Unternehmen einen Drittel seines Strombedarfs selbst.

Einen Stuhl, einen Schreibtisch, einen PC, ein (da-   aus der ganzen Deutschschweiz und dem Tessin
mals klobiges) Handy und etwas Aktienkapital.         stammen. «Eigentlich wollten wir nie wachsen»,
Das war die Mitgift, die man mitbringen musste,       sagt Hänzi. «Um der steigenden Anzahl Kunden
wenn man Ende 1994 zu den Gründern der dama-          ausreichenden Service zu bieten, wurden mehr
ligen Tankred – Dienstleistungen für Verwaltun-       Mitarbeiter nötig, und das führte schliesslich zur
gen AG (heutige Talus) – gehören wollte. Zwölf        heutigen Grösse.»
Gründer wagten den Schritt in die Selbstständig-
keit und legten den Grundstein für das Informatik-    Umweltschutz seit 1994                               Michael Hänzi, Mitinhaber der Talus Informatik AG.
unternehmen, das heute gut 100 Mitarbeiter zählt.     Der Firmenmitbegründer führt engagiert durch
Zu den Initianten gehörte auch Michael Hänzi. Der     seinen geräumigen Betrieb und nimmt gerne zwei       auch schon als Google aus dem Seeland bezeich-
heutige Mitinhaber und Verwaltungsrat hat die         Treppenstufen auf einmal. Wegen der Homeoffice-      net», sagt Hänzi lachend.
Entwicklung von der kleinen IT-Firma zum An-          Pflicht sind die meisten Mitarbeiter nicht anwe-        In den 27 Jahren seit der Gründung der Talus hat
bieter für IT-Gesamtlösungen miterlebt und mit-       send. In normalen Zeiten können sie aber von einer   sich die IT-Welt fundamental gewandelt. Nicht ver-
geprägt. Heute zählt die Talus, die im bernischen     Kantine und Aufenthaltsräumen profitieren. Ping-     ändert hat sich bei der Talus die Haltung, umwelt-
Seedorf beheimatet ist, zahlreiche Gemeinden,         pongtische und gelbe Wände erinnern entfernt an      schonend zu handeln. Bereits in den Unterneh-
Städte und Energieversorger zu ihren Kunden, die      einen etwas grösseren Techkonzern. «Wir wurden       mensgrundsätzen von 1994 stand: «Wir wollen im

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CO2-Gesetz

Drei Unternehmer für das CO2-Gesetz

«Mit diesem Gesetz                                     «Die Zeit ist reif für                                «Das CO2-Gesetz sorgt
holen wir mehr                                         das CO2-Gesetz.                                       für Investitionen
Wertschöpfung in                                       Der langfristige                                      in der Schweiz,
die Schweiz und                                        Nutzen ist grösser                                    die dem Gewerbe
senken gleichzeitig                                    als mögliche                                          und lokalen Firmen
den CO2-Ausstoss.»                                     Einschränkungen.»                                     zugutekommen.»
Michael Schär                                          Daniel Arn                                            Martin Flury
Stv. Geschäftsführer Hector Egger Holzbau              CEO Hans Christen AG                                  Meisterlandwirt

Rahmen unserer Möglichkeiten die Umwelt scho-          Support für das CO2-Gesetz                            «Green IT ist immer mehr ein Verkaufsargument.»
nen und mit den begrenzten Ressourcen sorgfältig       Für Hänzi ist klar, dass Unternehmen eine Verant-     Für Hänzi ist klar: «Wirtschaftlich und nachhaltig
umgehen.» Diesen Grundsatz hat das Unterneh-           wortung haben, die über Gewinnzahlen hinaus-          denken muss kein Widerspruch sein.»
men seither beherzigt und auf verschiedenste Wei-      geht. Deshalb unterstützt Hänzi auch das revidierte
se umgesetzt. In den letzten Jahren liess die Talus    CO2-Gesetz, das am 13. Juni zur Abstimmung            Marco Wölfli
ihre Räumlichkeiten analysieren und nahm ver-          kommt. «Für mich ist zentral, dass mit Anreizen
schiedene energetische Sanierungen vor. Dank die-      statt Verboten operiert wird. Dadurch gedeihen
sen Verbesserungen und einer Photovoltaikanlage        Inno­vation und Technologie am besten», betont          Blueprints.ch
auf dem Dach, die jährlich ca. 424 000 kWh produ-      Hänzi. Ein absolutes Verbot von Ölheizungen wäre
ziert und damit einen Drittel des Strombedarfs des     aus seiner Sicht beispielsweise übertrieben, da es      Auf der neuen Plattform Blueprints.ch hält
Unternehmens abdeckt. «Dank unserem erfreuli-          topografische Gegebenheiten gebe, die Alterna­          die FDP ihr Engagement in Sachen Umwelt-
chen Geschäftsgang in den letzten Jahren konnten       tiven verunmöglichen würden.                            und Klimapolitik fest. Dazu zählen nicht nur
wir uns diese Investitionen leisten und unsere Um-        Als ehemaliger FDP-Gemeinderat von Wohlen            Aktionen auf Bundesebene, sondern auch in
weltbilanz verbessern», sagt Hänzi. Wenn es um         bei Bern kennt Hänzi nicht nur die unternehmeri-        den Kantonen und Gemeinden. Neu ist der
den Energieverbrauch geht, steht die IT-Branche        sche Position, sondern auch die Politik gut. «Die       Bereich Blue KMU, wo Porträts von innova­
weniger im Fokus als andere. Dabei sind die rund       öffentliche Hand hat genauso eine Verantwortung         tiven, nachhaltigen (und liberalen) Unterneh-
900 Server, die bei der Talus im Keller stehen, auch   wie die Unternehmen. Ein Miteinander ergibt gute        men zu finden sind. Halten Sie Ihre Smart-
energieintensiv. Das Unternehmen setzt für die         Lösungen», ist Hänzi überzeugt. Mit dem CO2-Ge-         phone-Kamera auf den QR-Code und Sie
Kühlung des Rechenzentrums auf eine sogenannte         setz würden die Grundlagen dafür geschaffen. Der        gelangen direkt auf Blueprints.ch.
Free-Cooling-Anlage, die mit geringem Energie-         Unternehmer setzt sich auch dafür ein, dass die
aufwand die Umgebungskälte nutzt.                      Talus ihr Engagement im Umweltbereich fortsetzt:

«Eine florierende Wirtschaft funktioniert nur mit
gesunden Menschen in einer gesunden Umwelt.»

Nr. 2 | 21. Mai 2021                                                                                                                                           13
Schweizer Agrarpolitik

Reformen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft sind bereits aufgegleist.

     Konstru k tive  L ö su  ng  e  n
     statt Ska n d alis ie ru n  g
                       iativeer das Ziel hinaus
                             n schiessen üb
      Extreme Agrarinit

Die Agrarinitiativen, über die wir am 13. Juni abstimmen, rücken die                                            rechtfertigen es, beide Initiativen zu verwerfen,
                                                                                                                weil sie klar über das Ziel hinausschiessen.
Schweizer Landwirtschaft noch mehr als sonst in den Fokus der öffentlichen
Debatte. Das düstere Bild, das von der Landwirtschaft gezeichnet wird, ist vor                                  Signifikante Verbesserungen erzielt
                                                                                                                Die vielen positiven Entwicklungen werden in der
allem Abstimmungspolemik und dient der Skandalisierung. Zeit also für einen                                     Debatte ausgeblendet: Allein in den letzten zehn
Schritt zurück und den Blick auf konstruktive Lösungen zugunsten einer                                          Jahren ging der Verbrauch an chemischen Mitteln
                                                                                                                für die konventionelle Landwirtschaft um 40 Pro-
zukunftsfähigen Landwirtschaft.                                                                                 zent zurück. Auch insgesamt ist der Einsatz von
                                                                                                                Pflanzenschutzmitteln im selben Zeitraum um
Seit geraumer Zeit häufen sich die negativen Be-           zugunsten ihrer Anliegen nutzen. Die daraus ent-     27 Prozent gesunken.
richterstattungen rund um unser Trinkwasser. Zu            stehende Polemik soll Unsicherheit und Angst we-        Wichtig zu wissen: Alle verwendeten Pflanzen-
lesen ist von überschrittenen Grenzwerten, zu ho-          cken – um die Abstimmungen zu gewinnen. Auf          schutzmittel sind von den Behörden offiziell zu-
hen Antibiotikarückständen oder der Überdün-               der Strecke bleiben dabei leider zu oft die sorg-    gelassen, und es gibt ständige, strenge Kontrollen.
gung unserer Böden. Diese Erkenntnisse und Risi-           fältige Auseinandersetzung mit den Fakten. Denn      Wird also zum Beispiel im EU-Raum ein Pflan-
ken sind ernst zu nehmen und mit geeigneten Ins-           diese sind bei weitem nicht so skandalbehaftet und   zenschutzmittel verboten, weil es als gesundheit-
trumenten zu begegnen. Wir alle wollen eine
Schweiz mit gesundem Trinkwasser und gesunden
Lebensmitteln – und ich persönlich bin nicht
­bereit, weder auf das eine noch auf das andere zu         «Die vielen aufgegleisten Massnahmen zeigen:
                                                           Bund und Parlament ist es ernst.»
 verzichten. Klar ist aber auch, dass die Initianten
 aus strategischem Kalkül diese Berichterstattung

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