STAND PUNKT - EDU Schweiz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
STAND PUNKT Christlich-politische Monatszeitschrift September 2017 Abstimmungsvorlagen vom 24. September - LETZTE RUHE «MIT ECHTER LIEBE» ENERGIE ÜBER BESTATTUNGSRITEN UND EIN FACHMANN ZUR GEFAHR VON WARUM WÄRME AUS SONNENKRAFT FRIEDHÖFE WIRD IMMER LAUTER DROGEN UND ZU GANZHEITLICHER ZUM THEMA WERDEN SOLLTE DISKUTIERT PRÄVENTION SEITE 7 SEITEN 8–10 SEITE 14
Ja Eidgenössische Volksinitiative letzter Aufruf!!! zum Noch fehlen einige Tausend Unterschriften. Darum: – Seite abtrennen und sofort unterschreiben Verhüllungsverbot – in Kuvert einsenden an: Initiativkomitee «Ja zum Verhüllungsverbot» Postfach 54, 8416 Flaach Im Bundesblatt veröffentlicht am: 15.3.2016 Danke für Ihre Unterstützung! EDU Schweiz Die unterzeichneten stimmberechtigten Schweizer Bürgerinnen und Bürger stellen hiermit gestützt auf Art. 34, 136, 139 und 194 der Bundesverfassung und nach dem Bundesgesetz vom 17. Dezember 1976 über die politischen Rechte, Art. 68ff., folgendes Begehren: Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert: Art. 10a Verbot der Verhüllung des eigenen Gesichts 1 Niemand darf sein Gesicht im öffentlichen Raum und an Orten verhüllen, die öffentlich zugänglich sind oder an denen grundsätzlich von jedermann beanspruchbare Dienstleistungen angeboten werden; das Verbot gilt nicht für Sakralstätten. 2 Niemand darf eine Person zwingen, ihr Gesicht aufgrund ihres Geschlechts zu verhüllen. 3 Das Gesetz sieht Ausnahmen vor. Diese umfassen ausschliesslich Gründe der Gesundheit, der Sicherheit, der klimatischen Bedingungen und des einheimischen Brauchtums. Art. 197 Ziff. 12 12. Übergangsbestimmung zu Art. 10a (Verbot der Verhüllung des eigenen Gesichts) Die Ausführungsgesetzgebung zu Artikel 10a ist innert zweier Jahre nach dessen Annahme durch Volk und Stände zu erarbeiten. Das Initiativkomitee, bestehend aus nachstehenden Urheberinnen und Urhebern, ist berechtigt, diese Volksinitiative mit absoluter Mehrheit der noch stimmberechtigten Mitglieder zurückzuziehen: Co-Präsidium Komitee «Ja zum Verhüllungsverbot» Patrick Freudiger, Grossrat, Waldhofstrasse 58A, 4900 Langenthal BE; Roland Haldimann, Schönenwerderstrasse 82B, 5036 Oberentfelden AG; Ulrich Schlüer, alt Nationalrat, Postfach 54, 8416 Flaach ZH; Walter Wobmann, Nationalrat, Sagigass 9, 5014 Gretzenbach SO; Daniel Zingg, Dorfstrasse 11, 3366 Bollodingen BE. Weitere Mitglieder Komitee «Ja zum Verhüllungsverbot» Jean-Luc Addor, Nationalrat, chemin du Grand Roé 21, 1965 Savièse VS; Robert Bartuma, Schachen strasse 70, 8645 Jona SG; Iris Canonica, via cantonale, 6958 Bidogno (Capriasca) TI; Raymond Clottu, Nationalrat, Le Bois de l‘Halle 3, 2406 La Brévine NE; Olga Cippà, al Strecin 7, 6574 Vira (Gambarogno) TI; Oskar Freysinger, Staatsrat, chemin de Crettamalernaz 5, 1965 Savièse VS; Thomas Fuchs, Grossrat, Niederbottigenweg 101, 3018 Bern; Andrea Geissbühler, Nationalrätin, Oberer Galgen 26, 3323 Bäriswil BE; Giorgio Ghiringhelli, Postfach 911, 6616 Losone TI; Andreas Glarner, Nationalrat, Eggächerstrasse 9, 8966 Oberwil-Lieli AG; Ronald Hämmerli, am Bach 7, 8865 Bilten GL; Hermann Lei, Kantonsrat, Mühletobelstrasse 59A, 8500 Frauenfeld TG; Anian Liebrand, Luzernerstrasse 142, 6014 Luzern; Marina Masoni, via Frasca 10, 6900 Lugano TI; Hans Moser, Hostetgasse 9, 9470 Buchs SG; Yves Nidegger, Nationalrat, Délices 2, 1203 Genf; Julia Onken, Bilchenstrasse 12, 8580 Amriswil TG; Adrian Pulver, Morillonstrasse 13, 3007 Bern; Lorenzo Quadri, Nationalrat, via S. Gottardo 20A, 6900 Lugano TI; Lukas Reimann, Nationalrat, Ulrich- Röschstrasse 13, 9500 Wil SG; Judith Uebersax, Lindenstrasse 90, 8738 Uetliburg SG; Claude-Alain Voiblet, Grossrat, avenue de la Vallombreuse 50, 1004 Lausanne VD. Auf dieser Liste können nur Stimmberechtigte unterzeichnen, die in der genannten politischen Gemeinde in eidgenössischen Angelegenheiten stimmberechtigt sind. Bürgerinnen und Bürger, die das Begehren unterstützen, mögen es handschriftlich unterzeichnen. Postleitzahl: Politische Gemeinde: Kanton: Nr. Name, Vornamen Geburtsdatum Wohnadresse Eigenhändige Unterschrift Kontrolle (Blockschrift) eigenhändig, handschriftlich und leserlich schreiben Tag Monat Jahr Strasse, Hausnummer Leer lassen 1 2 3 Wer bei einer Unterschriftensammlung besticht oder sich bestechen lässt oder wer das Ergebnis einer Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative fälscht, macht sich strafbar nach Art. 281 beziehungsweise nach Art. 282 des Strafgesetzbuches. Die untenstehende Stimmrechtsbescheinigung wird durch das Initiativkomitee eingeholt. Ablauf der Sammelfrist: 15.9.2017 Die unterzeichnete Amtsperson bescheinigt hiermit, dass obenstehende _________ (Anzahl) Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Volksinitiative Amtsstempel in eidgenössischen Angelegenheiten stimmberechtigt sind und ihre politischen Rechte in der erwähnten Gemeinde ausüben. Die zur Bescheinigung zuständige Amtsperson: Ort: Amtliche Eigenhändige Datum: Eigenschaft: Unterschrift: Bitte sofort vollständig oder teilweise ausgefüllt einsenden an: Initiativkomitee «Ja zum Verhüllungsverbot», Postfach 54, 8416 Flaach Mehr Informationen oder Bestellung beziehungsweise Herunterladen von Bogen: www.verhuellungsverbot.ch E-Mail: info@verhuellungsverbot.ch – Tel. 052 301 31 00 – Fax 052 301 31 03
GRUSSWORTE LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Ich freue mich über die 1. August-Ansprache von Bundespräsidentin Doris Leuthard. Sie präsentierte das Motto «Zukunft gestalten – unsere Werte erhalten». Dieses basiert auf einem früheren Wahlslogan der EDU. Wir verdankten die präsidiale Wahrnehmung un- seres Schaffens und wünschten der Magistratin Weisheit und Segen in ihrem Amt. Der vorliegende «Standpunkt» orientiert über aktuelle Vorgänge in Politik, Kirche und Ge- sellschaft. Wir reiben uns oft verwundert die Augen darüber, wie Werte neu definiert, wie Täter zu Opfern werden, Unrecht zunehmend zu Recht wird. «Die Welt ist aus den Fugen, Maloney», stellt der Polizist im gleichnamigen Hörspiel von SRF fest. Entscheidend ist, wie unsere Reaktion ausfällt. Sie kann von Resignation und Rückzug bis zum bewussten Engagement reichen. Im Wissen um starken Gegenwind, aber auch um den Auftrag zu wirken, «solange es Tag ist». Die Frage ist: Schaue ich auf die Wellen wie Petrus oder auf Jesus Christus, den Anfänger und Vollender? «Im Trubel der Menschen bewahre mein Herz», bat der weise König David. Diese Aussage spricht mitten ins Leben hinein. Sie ermutigt, trotz negativen Strömungen immer wieder den Weg zur Quelle einzuschlagen. • Thomas Feuz, Redaktionsleiter Briefwechsel Hoi Michel Sälü Rösli Du sprachst mich auf die Ferien an. Viele meiner Kollegen Danke für Deine Mitteilung betreffend Ferien. Krass, wie im Pflegeheim wollen mit ihrer Familie weg. So plane ich wir heute schon sehr jung die halbe Welt bereisen können! meine Ferien ausserhalb der Schulferien, kürzlich eine Auf Deine Frage nach einem besonderen Erlebnis kommt Wanderwoche im Berner Oberland. mir eines in den Sinn: Auf der Hinreise an den Bielersee In der Kindheit machten wir uns zu Hause nützlich (Heuen vergass ich mein Handy im Zug. Mein Kollege und ich hör- und Obsten), spielten viel, ab und zu gab's einen Ausflug. ten Musik und dösten vor uns hin, als plötzlich unser Bahn- Ferien bei Verwandten brachten Abwechslung. Ich war hof kam. Da hiess es schnell aussteigen… Ich bemerkte mächtig stolz, als ich während meines Welschlandjahres mein Malheur erst, als der Zug bereits wieder anfuhr. Wir ans Meer mitfahren durfte. Übrigens: Meine Eltern mach- gaben eine Verlustmeldung auf und schauten auf der App, ten erstmals mit über 70 gemeinsam Ferien… wann der Zug eventuell wieder zurückkommt. Aber das Sommereinsätze (Evangelisation/Mission) waren der Hit in half nichts. Meine Eltern nahmen auch noch mit den SBB der Jugendgruppe. So kam ich nach Sizilien. Und du nach Kontakt auf. Und dann galt es, zu hoffen, zu beten und zu Spanien! Manchmal waren Ferien dazu da, «alte Bekannte» warten. Die Freude war riesengross, als ich das Handy am zu besuchen. Toll sind organisierte Wochen in einem Bahnhof abholen konnte. christlichen Haus. Man lernt interessante Leute kennen, Beim Zelten lebten wir vor allem von Brot, Fleisch und Ge- geniesst gutes Essen und Komfort, Andachten und Gottes- tränken, vor allem von viiiel Fleisch (Salat und Gemüse dienste. Im November setze ich seit Jahren eine Ferienwo- gab's dann wieder zu Hause). Ehrlich: Wenn ich genug che für die EDU ein: Anlässe, Flyer verteilen etc. Fleisch habe, braucht es kein Dessert! Ein guter Döner oder In den Frühlingsferien war meine behinderte Schwester ein saft iges Stück Fleisch übertrumpfen jede Nachspeise – erstmals bei mir. Wir machten uns in der Küche bei der auch wenn dafür noch Platz wäre. Wir mussten nie hungrig Musicalwoche nützlich (du erinnerst dich: gutes Miteinan- in die Schlafsäcke gehen. Und wenn der Hunger wieder er- der von Jung und Alt). wachte, gingen wir auch mal ins Restaurant und gönnten Jetzt sind deine Ferien Erinnerung. Hattest du ein besonde- uns eine Gute-Nacht-Pizza. res Erlebnis? Was essen Jugendliche heute besonders gern, Darf ich Dich mal etwas zur Politik fragen? Was bedeutet nebst Dessert? Dir der 1. August? Und die Schweiz? Liebe Grüsse von Rösli Fässler Gruss, Michel Feuz EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 3
DEBATTIEREN & ABSTIMMEN Gutes System nicht JA zur Zusatz- finanzierung der «verschlimmbessern»! AHV durch Erhö- hung der Mehr- wertsteuer Die «Reform der Altersvorsorge 2020» besteht aus zwei miteinander ver- bundenen Vorlagen. Während die EDU die Zusatzfinanzierung der AHV bejaht, sagt sie Nein zum Bundesgesetz. Insbesondere kritisiert die EDU einzelne problematische Aspekte der Reform. Die Materie ist komplex. a. Nationalrat Markus Wäfler Die Abstimmungsvorlagen vom 24. September abstimmung im Nationalrat fiel wenig über- beinhalten den dritten Anlauf für die 11. zeugend aus: 101:92 bei 4 Enthaltungen zur AHV-Reform. Die erste Vorlage betriff t eine ge- Mwst-Erhöhung und 100:93 bei 4 Enthaltungen staffelte Erhöhung der Mehrwertsteuer um ins- zum Bundesgesetz. gesamt 0,6 Prozent, was eine Änderung von BV- Art. 130 bedingt. Für diese Verfassungsänderung Insgesamt gutes System braucht es die Annahme durch Volk und Stände. Die Schweiz hat ein intelligentes 3-Säulen-Sys- Die zweite Vorlage ist das Bundesgesetz über die tem. Die erste Säule ist die seit 1948 für alle Er- Reform der Altersvorsorge 2020, ein Paket von werbstätigen obligatorische AHV mit einer Um- Änderungen in 12 Bundesgesetzen. Hier reicht lagefinanzierung: Die Lohnabzugsbeiträge das Volksmehr. Für die Inkraft setzung der werden direkt zur Auszahlung der AHV-Renten «Reform der Altersvorsorge 2020» ist die Annah- an ehemals erwerbstätige und nicht erwerbstäti- me beider Vorlagen nötig. ge Personen verwendet. Die AHV erfüllt eine zentrale soziale Ausgleichsaufgabe, indem sie Parlament: nur knappe Mehrheit unabhängig von der früheren Lohnhöhe allen Im Parlament waren diese Gesetzesänderungen Personen eine AHV-Rente zwischen 1175 und sehr umstritten. Über alle Parteien hinweg war 2350 Franken pro Monat auszahlt – also auch an unbestritten, dass unsere Altersvorsorge vor al- 100-Prozent-Mütter. lem aufgrund der demographischen Entwick- Die zweite Säule ist das BVG, die Pensionskas- lung dringend reformiert werden muss und die sen, obligatorisch seit 1985 für alle unselbstän- aktuellen Rentenhöhen bei AHV und BVG-Pensi- dig Erwerbstätigen mit Jahreseinkommen zwi- onskassen erhalten bleiben sollen. Zerstritten schen 21 150 und 84 600 Franken. Die war man über die Frage, wie diese Wünsche zu Pensionskassen werden im sogenannten Kapital- realisieren und zu finanzieren sind. Die Schluss- deckungsverfahren finanziert, indem die Beiträ- ge von Arbeitgeber und -nehmer zur Äufnung des eigenen Alterskapitals von erwerbstätigen Personen verwendet werden, aus dem später die eigene Altersrente der Pensionskasse bezahlt wird, aber nur an ehemals Erwerbstätige. Wer mehr verdient, zahlt mehr Beiträge und bezieht später eine höhere Pensionskassenrente. Als dritte fakultative Säule werden die persönli- chen Ersparnisse bezeichnet. Ergänzungsleis- tungen und Hilflosenentschädigungen bilden er- gänzende Teile unseres Vorsorgesystems. Massiv veränderte Rahmen- bedingungen In Westeuropa wird das gravierende Geburten- defizit seit Jahren durch Masseneinwanderung kompensiert. Ohne diese würde die Einwohner- zahl sinken. Unter anderem verschärfen die Ab- treibungen das Problem. 2014 lebten knapp 30 Prozent der Paarhaushalte in der Schweiz ohne Kinder. Ihre AHV-Rente werden sie sich von den Kindern anderer bezahlen lassen. Das Umlage- Geburtenrückgänge, höhere Lebenserwartung: Fast zwei Drittel verfahren bei der AHV-Finanzierung bedingt ei- der Bevölkerung leben allein oder als Paar ohne Kinder. nen Generationenvertrag, eine Generationen-So- lidarität. Mit der heute weit verbreiteten 4 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
DEBATTIEREN & ABSTIMMEN Philosophie «Hauptsache, es stimmt für mich» zung/-Zuschläge => mildere Kürzung/Zuschläge ist diese nur noch teilweise vorhanden. bei AHV = Mehrkosten; Teilrenten zwischen 20– Bei der Einführung der AHV 1948 rechnete man 80 % => flexiblere Anpassung an pers. mit 12 bis 14 Rentnerjahren, heute sind es 19 Bedürfnisse; über 58-jährige Arbeitslo- bis 22; für einen AHV-Rentner kamen 6 Erwerbs- tätige auf, heute sind es 3,4; die Geburtenrate se mit BVG/PK-Rente => bisher nur Kapi- talbezug, neu Verbleib in PK. NEIN betrug 19,2, heute noch 10,5 pro 1000 Einwohner; zum Bundes- die Anzahl Kinder pro Frau im gebärfähigen Genaue Zahlen fehlen gesetz über die Alter nahm von 2,54 auf 1,5 ab. Erstaunlicherweise fehlen in der Ab- Reform der stimmungsbotschaft Zahlenangaben Altersvorsorge Massnahmen und Auswirkungen und Vergleiche über die finanziellen 2020 Das Bundesgesetz über die Reform der Altersvor- Auswirkungen der Massnahmen fast sorge 2020 beinhaltet unter anderem nachste- vollständig. Nicht einmal die Auswir- hend aufgeführte Änderungen (Aufzählung kungen auf den AHV-Fonds werden zahlenmäs- nicht abschliessend). Massnahme => Wirkung sig dargestellt. bei vollständiger Umsetzung: Wieso dieses Versteckspiel des Bundesrats? So- Referenz-Rentenalter 65 für Frauen + Männer wohl in der Parlamentsdebatte wie seither in der => Minderausgaben bei AHV und BVG/PK; Sen- Abstimmungsdiskussion in den Medien werden kung des Umwandlungssatzes BVG auf 6 % => die finanziellen Auswirkungen sehr wider- Red. BVG/PK Renten wegen längerer Bezugsdau- sprüchlich dargelegt. Dies auch, weil die zugrun- er; BVG-Leistungsgarantie für > 45jährige => kei- de gelegten Annahmen, etwa bezüglich Wirt- ne Rentenreduktion durch U’satz 6 %, Mehrkos- schaft swachstum, Zuwanderung, ten für PK!; Erhöhung der AHV-Lohnabzüge + Kapitalmarkt-Entwicklungen usw. teilweise wie 0,3 % ab 2021 => für AHV-Erhöhungen + 70.– u. ein Horoskop zu lesen sind. Tatsache ist, dass 155 %, erhöht Lohn-NK; Erhöhung AHV-Neu- AHV und BVG/PK, die zum grössten Teil über Rente um 70.–/Monat => Mehrausgaben bei der Lohnprozente finanziert werden, stark von der AHV; Erhöhung AHV-Ehepaar-Neurente auf Entwicklung der beitragspflichtigen Lohnsum- 155 % => Mehrausgaben bei der AHV; Reduktion me und von der wirtschaft lichen Entwicklung Koordinationsabzug bei BVG/PK => Erhöhung abhängig sind. vers. Lohn + PK-Rente; Erhöhung der BVG- Möglicherweise braucht es eine rote Karte der Altersgutschriften => Erhöhung vers. Lohn + Stimmbürger, um das Parlament zu einem reali- PK-Rente; flexible Pensionierung AHV und BVG/ täts- und problemlösungsorientierten Reform- PK Alter 62–70 => flexiblere Anpassung an pers. kompromiss zu zwingen. • Bedürfnisse; Anpassung der Sätze für AHV-Kür- PAROLE DER EDU: JA, NEIN Die Delegiertenversammlung sagte am 12. Au- gust in Olten mit 51:19 Stimmen (3 Enthaltun- gen) Ja zum Bundesbeschluss über die Zusatzfi- nanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Pro-Referat: Christine Egersze- gi, alt StR FDP AG, Präsidentin der Eidg. BVG-Kommission; Kontra: Henrique Schneider, Schweiz. Gewerbeverband sgv) und mit 46:18 (7) Nein zum Bundesgesetz vom 17.3.2017 über die Reform der Altersvorsorge 2020 (Referate: dito). Mit dem Ja zur Erhöhung der Mehrwertsteuer Parolenfassung in Olten will die EDU zum Ausdruck bringen, dass es eine Sanierung der AHV braucht. EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 5
DEBATTIEREN & ABSTIMMEN NEIN zum Bundesbeschluss über die Ernäh- rungssicherheit «Ernährungssicherheit»: Nein zu falscher Weichenstellung! Am 24. September soll ein Gegenvorschlag zur Ernährungssicherheits- Initiative durchgewunken werden, der das ursprüngliche Hauptanliegen direkt torpediert. Lisa Leisi Für den besseren Weg – darum Nein Die Initiative forderte unmissverständlich: Gibt die Schweiz nach, gefährdet sie die heutige «Der Bund stärkt die Versorgung der Bevölke- Versorgung mit hochwertigen regionalen Lebens- rung mit Lebensmitteln aus vielfältiger und mitteln. Sie erschwert massiv die Lebensgrundla- nachhaltiger einheimischer Produktion.» gen der Landwirte und macht sich im Nahrungs- Beim Gegenvorschlag soll der Bund die Versor- mittelbereich abhängiger vom Ausland. Das kann gung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zwar sich in Krisenzeiten fatal auswirken. noch sicherstellen. Aber er setzt dabei auf eine Der bessere Weg: Die Schweiz setzt sich dafür ein, auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernäh- dass jedes Land eine individuelle, starke, eigen- rungswirtschaft und grenzüberschreitende ständige Versorgung mit Nahrungsmitteln för- Handelsbeziehungen, die zu einer global ori- dern kann und nur bei Bedarf importiert wird. entierten, nachhaltigen Land- und Ernäh- Nur so kann jedes Land auf die spezifischen eige- rungswirtschaft beitragen sollen. Das ist eine nen Herausforderungen Rücksicht nehmen. In deutliche Richtungsänderung. der Schweiz sind das unter anderem das Bauerns- terben, Massenimporte billiger Lebensmittel und «Bauernopfer» für Preise für Landwirtschaft sprodukte, die nicht Handelsverträge? einmal die Selbstkosten decken. Dafür haben wir Bundesrat Johann Schneider-Ammann erklärte hohe Subventionen, welche die Bevölkerung nicht in einem Interview in der NZZ vom 8.7.2017 un- mehr nachvollziehen kann. Ebenso gilt es, das ter dem Titel «Bauern nicht unter Heimat- Klima, die Topografie, die Löhne, die Umwelt- schutz», die Abstimmung am 24. September sei standards mit ihren vielen Vorschriften sowie den ein Schritt Richtung offene Märkte. Das ist im Umweltschutz zugunsten kurzer Transportwege Kern das Gegenteil des Hauptanliegens der ur- zu beachten. sprünglichen Initiative, die in Rekordzeit von Die EDU empfiehlt deshalb die Nein-Parole – als drei Monaten von 148 000 Stimmberechtigten bisher einzige Partei der Schweiz. • unterzeichnet wurde. Der Bundesrat wollte das Original unbedingt verhindern, denn er steht unter Druck: Die WTO rügte die Schweiz wegen Importrestrikti- onen und Importzöllen im Agrarsektor, ebenso PAROLE DER EDU: NEIN die USA. Die EU will eine Reduktion von Aus- Die Delegiertenversammlung beschloss am nahmeregelungen in Bezug auf das Cassis -de- 12. August in Olten mit 31:25 Stimmen (12 Ent- Dijon-Prinzip; ebenso wendet sie sich gegen haltungen) die Nein-Parole zum Gegenvorschlag die neuen Swissness-Regelungen. Zudem hat (Pro-Referat: Alois Huber, Präsident Bauernver- die WTO bereits im Jahr 2015 Exportsubventio- band Aargau und Mitglied des Initiativkomitees, nen verboten. SVP AG; Kontra: Lisa Leisi, Präsidentin EDU SG). 6 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
RELIGION Ruhe in Frieden? Wünsche für Bestattungsriten und Grabfelder, wie auch die Interpretatio- nen des Gebots «der schicklichen Beerdigung» werden immer vielfältiger. Politische Gemeinden stehen laufend vor neuen Fragen. Die EDU-Kreispartei Wil hat das Thema im Juli anlässlich einer lokalen Vernehmlassung vertieft aufgearbeitet. David Gysel Wegen des Gebots «der schicklichen Beerdi- Sind vor dem Friedhof alle gleich? gung» will ein Gemeinderat «für Verstorbene an- Muslimische «Grabfelder» entsprechen übrigens derer Glaubensgemeinschaften, namentlich sol- nicht dem eigentlichen Wunsch der Muslime. Is- che muslimischen Glaubens, spezielle lamische Homepages sprechen von eigenen Grabfelder bezeichnen und abweichende Gra- «Friedhöfen» und begründen dies wie folgt: besruhen» festlegen können. Eigene Grabfelder Nicht konsequente Muslime und Andersgläubige und das Thema der ewigen Grabesruhe betref- werden in den Gräbern bestraft. «Die Verstorbe- fen tatsächlich Juden und Muslime, aber Bestat- nen, die danebenliegen, hören, was um sie her- tungsriten mit besonderen Ansprüchen gibt es um passiert. Deshalb ist es sehr zu empfehlen, auch in anderen Religionen. Deshalb könnte es dass Muslime in einem muslimischen Friedhof angesichts der neuzeitlichen Vielfältigkeit der beerdigt werden» (www.tauhid.net). Die Grabes- Religionen in der Schweiz willkürlich und viel- ruhe eines Moslems soll nicht durch Qualenge- leicht auch kurzsichtig sein, wenn – nur, oder, räusche anderer gestört werden. ausgerechnet – eine dieser Religionen in kom- Frauen sollen die Grabesruhe ebenfalls nicht munalen Reglementen Erwähnung findet. stören: «Der Besuch auf den Gräbern ist den Frauen verboten, auf Grund der vorher erwähn- Ein fröhliches Jekami ten Worte (Gott verdamme die Frauen, welche Manche Gemeinden haben für Moslems Anlagen die Gräber besuchen...)» (www.islamheute.ch). zur Leichenwaschung mit fliessendem Wasser gebaut. Für Hindus jedoch wäre nach einer ritu- Fragwürdige Fragmentierung der ellen Waschung die öffentliche Verbrennung so- Gesellschaft wie die Spaltung des Schädels des Leichnams Solche Aussagen widersprechen nach Ansicht wichtig, «damit die unsterbliche individuelle der EDU Kreis Wil der Achtung der Menschen- Seele (Atman) des Verstorbenen entweichen würde und der Gleichheit, die vordergründig als kann» (www.nachlassbegleiter.de). Bald könn- Ziel der Neuregelungen angeführt werden. Die ten, ist der Website der Stadt St. Gallen zu ent- Individualisierung und Fragmentierung der Ge- nehmen, andere potenzielle Wünsche, wie zum sellschaft – und damit der zerfallende Zusam- Beispiel «Luft bestattungen (Heissluft ballon, menhalt – zeigen sich zum Beispiel auch an ei- Hubschrauber, Weltraum), Verarbeitung von nem Friedhof für Lesben in Berlin. Wer alle Asche zu Diamanten, Gefriertrocknen (Promes- vordergründigen «Freiheiten» und «Rechte» für sion)», aus der Bevölkerung aufkommen. Ein Tote fordert, fordert sie meist auch für Lebende. multikulturelles «Jeder kann mitmachen» also. Und auf Kosten anderer. • Um die letzte irdische Ruhestätte wird zuweilen ziemlich unsanft Islamischer Friedhof: Die Gebeine von Muslimen diskutiert. (Bild: Friedhof in Wil SG) müssen ewig im Grab bleiben können. (Istanbul) EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 7
FRAGEN & ANTWORTEN «Mit echter Liebe gegen Missstände aufstehen» Heutiges Indoor-Cannabis weist einen bis zu 40 Mal höheren THC-Gehalt auf als früher. Trotzdem wird die Forderung nach einer Legalisierung lau- ter. Wie steht es mit dem medizinisch motivierten Einsatz von Cannabis? Im Gespräch mit dem Drogenfachmann und Therapie-Pionier Paul Stettler. Zuversichtlich und glaubensvoll: Paul Stettler, Gründer und Leiter der Wohngemeinschaft «El Rafa». Interview: Thomas Feuz Paul Stettler, was sagt Ihnen der Begriff Was waren die Gründe dafür? «Jugend ohne Drogen»? Die Drogenlobby einerseits, aber auch Medien 1997 kam die Volksinitiative mit diesem Titel zur und linke Kreise vermittelten die Haltung, dass Abstimmung. Besorgte Bürger setzten sich für es hartherzig und menschenverachtend sei, ent- eine Wende in der Drogenpolitik ein. schieden gegen den Drogenkonsum durchzugrei- fen. Es wurde gezielt Mitleid für die Süchtigen Sie waren massgeblich am Zustandekom- geweckt, während den Befürwortern der Initiati- men der Volksinitiative beteiligt. Warum? ve Lieblosigkeit unterstellt wurde. In einer Lebenskrise sind Jugendliche besonders Ich bin aber überzeugt, dass sich echte Liebe im- gefährdet, mit Drogen zu experimentieren. Die- mer gegen das stellen muss, was jemandem se Gefahr ist umso grösser, je leichter Drogen Schaden zufügt. Wer erkennt, welcher Schaden verfügbar sind. Ein entschiedenes Vorgehen ge- durch den Drogenkonsum bei Menschen ange- gen den Drogenhandel und auch gegen den Kon- richtet wird, der wird alles daransetzen, diesen sum wirkt sich für diese Menschen positiver aus Konsum zu verhindern. Leider ist es uns nicht als ein oberflächliches Dulden und Verharmlo- gelungen, den Stimmbürgern diese Einsicht zu sen der Drogen. Aus diesem Grund setzten wir vermitteln. uns für die Initiative ein, die zum Ziel hatte, die Verfügbarkeit von Drogen zu reduzieren und die Gut ein Jahr vor der Abstimmung starteten Abhängigen beim Ausstieg zu unterstützen. Lei- Sie Ihre abstinenzorientierte Drogenarbeit. der gelang es dem linken politischen Lager, mit Welche Auswirkungen hatte der Abstim- massiver Unterstützung der Medien, die Initian- mungsausgang für Sie? Wie erging es ande- ten in die Ecke der verständnislosen Hinterwäld- ren Institutionen in der Schweiz? ler und Sektierer zu drängen. Die Motivation für den Ausstieg aus der Sucht ging deutlich zurück. Statt der Vorbereitung auf An der Abstimmung vom 28.9.1997 nahmen einen Entzug entstanden vermehrt eine Passivi- 40,83 Prozent der Stimmberechtigten teil; tät und eine Akzeptanz für ein Leben mit der 70,7 % von ihnen lehnten die Initiative ab. Sucht. Während vorher viele Drogensüchtige 8 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
FRAGEN & ANTWORTEN «WIR MÜSSEN DARAUF ACHTEN, WIE ES UNSEREN NÄCHSTEN GEHT. AUFRICHTIGE ZUWENDUNG KÖNNTE DEN GRIFF ZU DROGEN ERSPAREN.» einsahen, dass sie irgendwann frei werden soll- Sie kritisierten die neue Marschrichtung. ten, brachte vor allem die Einführung der Dro- Wie lautete Ihre Alternative? genabgabe eine problematische Alternative. Vie- Gefährdete Menschen müssen mit ihren Proble- le sagten sich: «Wenn es dann gar nicht mehr men ernst genommen werden. Echte Zuwendung geht, kann ich ja noch vom Staat Heroin erhal- in schwierigen Lebenssituationen kann helfen, ten.» So wurde die Arbeit abstinenzorientierter den Einstieg zu verhindern. Ebenso brauchen Einrichtungen untergraben. Bei uns kam sicher Menschen, die bereits in eine Abhängigkeit gera- dazu, dass viele Suchtberater den christlichen ten sind, Ermutigung und Unterstützung, um Glauben als Verlagerung der Abhängigkeit be- wieder von den zerstörerischen Substanzen weg- trachteten und deshalb von einer christlichen zukommen. Diese Tätigkeiten müssten unter- Therapie abrieten. Diese Entwicklung führte da- stützt werden, statt sie mit falschen Signalen zu zu, dass viele – vor allem christliche – Therapie- untergraben. stellen geschlossen wurden. Nun feierte Ihre Institution «El Rafa» …und das trotz niedrigen Rückfallquoten! («Gott heilt») das 30-Jahr-Jubiläum. An ins- Leider werden im Suchtbereich die Resultate gesamt vier Standorten präsentierte sich kaum beachtet. Vielmehr wird Qualität daran Ihre breit gefächerte Wohn- und Lebensge- gemessen, ob Institutionen professionell geführt meinschaft. Wie lauten die Grundüberle- werden und die Mitarbeiter über anerkannte gungen, wie sieht das Angebot aus? Ausbildungen verfügen. Unsere Erfahrung zeigt Der Ansatz ist überall der gleiche: Als christliche aber, dass für tiefgreifende Veränderungen die Familiengemeinschaft zusammen wohnen und Herzen der Betroffenen erreicht werden müs- arbeiten, damit Menschen an Leib, Seele und sen. Wir glauben und erleben, dass dies durch Geist gesunden können und von Gebundenhei- Gottes verändernde Liebe geschieht. ten frei werden. In Schwendibach bei Thun be- steht das Angebot für Männer mit Suchtproble- Das Abstimmungsresultat motivierte Parla- men oder psychischen Schwierigkeiten, welche ment und Regierung, das sogenannte Vier- in der Bauschreinerei eine Beschäft igung finden. säulenprogramm zu entwickeln. Welche In Erlenbach im Simmental erhalten Frauen aus Überlegungen liegen diesem zugrunde? schwierigen Lebenssituationen ein Zuhause und Die Überlegung, dass in den Bereichen Präventi- eine Beschäft igung in der Brockenstube. Im on, Therapie, Schadensminderung und Repressi- Chuderhüsi (in Nähe der Gotthelf-Kirche Würz- on gleichermassen Anstrengungen unternom- brunnen, d. Red.) betätigen sich die Bewohner men werden müssen, ist sicher richtig. Leider im Ausflugsrestaurant und in Aeschau teilen in wurden aber vor allem die Bereiche Prävention insgesamt 14 Wohnungen Einzelpersonen und und Schadensminderung von einer ungesunden Familien ihr Zuhause. Akzeptanz des Drogenkonsums geprägt. So wur- de zu wenig unternommen, um glaubwürdig auf Wie wird Ihre Arbeit getragen? die Gefahren der Drogen hinzuweisen – und un- Da wir in erster Linie eine christliche Ausrich- ter dem Deckmantel der Schadensminderung so- tung haben, wurde eine Kostenbeteiligung von gar das Konsumverhalten unterstützt. Sozialdiensten oft abgelehnt. Dies führte dazu, PAUL STETTLER geboren 1956, El.-Ing., verheiratet mit Hanni, 5 Kinder, 9 Enkel. Ab 1987 Aufbau der Dro- gentherapiestelle El Rafa in Obergoldbach und später in Schwendibach. Kandidierte ver- schiedentlich für die EDU. Heute tätig als Hauptverantwortlicher für die verschiedenen Arbeitszweige von El Rafa. www.elrafa.ch EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 9
FRAGEN & ANTWORTEN / BUCHREZENSION dass wir heute ganz auf staatliche Beiträge ver- Gleichzeitig nutzen wir aber die Möglichkeiten, zichten und uns grösstenteils durch die verschie- um einander gegenseitig mit praktischer Arbeit, denen Erwerbszweige finanzieren. Weitere we- mit Rat und im Gebet zu unterstützen. Wir ver- sentliche Beiträge sind die unentgeltliche trauen darauf, dass der Gott, welcher in den ver- Unterstützung von zahlreichen Helfern und gangenen 30 Jahren durch viele Schwierigkeiten Spenden aus unserem Freundeskreis. geholfen hat, auch in Zukunft seine Hand über El Rafa halten wird. Welche Bedeutung hat heute der Bereich Drogen im weitesten Sinn? Wie lautet Ihr «Vermächtnis» an Men- In der Öffentlichkeit hat das Thema an Bedeu- schen, die sich für eine möglichst drogen- tung verloren, was aber nicht heisst, dass die freie Gesellschaft einsetzen? Probleme wirklich bewältigt werden konnten. Wir wollen uns nicht über die Benachteiligung Der Konsum findet heute unauff älliger statt und christlicher Drogenarbeit beklagen. Vielmehr die Sozialhilfe kann die äussere Verwahrlosung wollen wir die vorhandenen Möglichkeiten nut- der Süchtigen oft verhindern. Die innere Ver- zen, um Menschen in Problemsituationen beizu- wahrlosung der Betroffenen besteht jedoch wei- stehen. terhin und wird oft übersehen. Haben Sie ein Lebensmotto? Wie beurteilen Sie die laufende Debatte um Gib einen Menschen nie auf! die Legalisierung von Cannabis? Die Verharmlosung von Cannabis betrachte ich als etwas sehr Gefährliches, weil Jugendliche da- El Rafa durch viel leichtfertiger mit dem Konsum begin- nen. Zudem ist gerade eine der Wirkungen dieser Substanz, dass die Konsumenten gleichgültig werden und negative Veränderungen in ihrem Le- ben kaum beachten. Bei zahlreichen Konsumen- Drogen, Süchte, Lebenskrisen: ten von Cannabis kommt es zudem zu psychi- Chance für einen Neuanfang! schen Erkrankungen. Der Staat müsste deshalb unbedingt aufzeigen, dass Cannabis unberechen- Die christliche Therapiearbeit El Rafa hat eine bare und gefährliche Auswirkungen hat. bewegte Geschichte. Von Behörden bekämpft, von Kritikern verunglimpft und von Bewohnern …und wie betrachten Sie den medizinisch bedroht, mehrmals vor dem finanziellen Ruin motivierten Einsatz von Hanfprodukten? und in vielen Bereichen der Zeit weit voraus. Es mag durchaus Bereiche geben, bei denen der Während ihrer Arbeit mit problembeladenen Einsatz von Hanfprodukten Schmerzen lindern Menschen lernten Paul und Hanni Stettler und kann und Entspannung bringt. Leider werden ihre Mitarbeiter einen Gott kennen, der auch in daraus aber falsche Schlüsse für diejenigen ge- ausweglosen Situationen eine Lösung bereithält. zogen, welche die Substanz konsumieren, um Das Buch beschreibt das Abenteuer El Rafa aus sich damit zu berauschen. einer persönlichen Perspektive. Es macht Mut, an einen Gott zu glauben, der eingreift, wenn Laisser-faire wie in vielen anderen Berei- eine Lösung unmöglich scheint. Und es zeigt ei- chen… Hat die Politik versagt? nen Gott, der sich besonders verletzten Men- Die Verantwortung kann nicht nur der Politik zu- schen annimmt und ihnen einen Neuanfang er- geschoben werden. Als ganze Gesellschaft müss- möglicht. ten wir mehr darauf achten, wie es unseren Fazit: die ideale Ergänzung zum Interview – und Nächsten geht. Aufrichtige Zuwendung könnte wertvoll für alle, die an Menschen und ihren vielen Jugendlichen den Griff zum Joint ersparen. Schicksalen interessiert sind. Sie haben die Arbeit von «El Rafa» aufge- DAS BUCH baut. Wohin entwickelt sich diese, wenn Sie Ihren Ruhestand antreten werden? «El Rafa. Drogen, Süchte, Wir sind bestrebt, die Verantwortung für die Lebenskrisen: Chance für einen verschiedenen Standorte und Arbeitszweige Neuanfang!» schrittweise zu übertragen. Und wir sind dank- bar für alle Mitarbeitenden, die sich schon heute Edition Wortschatz, Schwarzenfeld mit ganzer Kraft für das Anliegen von El Rafa 148 Seiten, ca. CHF 19 einsetzen. Mit ihnen soll die Arbeit an jedem ISBN 978-3-943362-29-9 Standort möglichst unabhängig geführt werden. edition-wortschatz.de 10 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
HINTERGRUND Lobbying für Sex – im Klassenzimmer LGBT-Lobbygruppen (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) erhalten Zugang zu immer mehr Deutschschweizer Schulklassen. Wollen wir das? Es braucht die Aufdeckung von Grenzüberschreitungen und beherzten Widerstand vor Ort und in der Politik. Nur so kann diese Gehirnwäsche durch die «Sexualpädagogik der Vielfalt» gestoppt werden, bevor sie noch mehr Schaden anrichtet. Mit «GLL» (Nordwest- und Zentralschweiz, Zü- ranz-Erziehung gemacht wird, ist das Gehirn- rich), «ABQ» (Kanton Bern) und «Comout» (Kan- wäsche. tone St. Gallen und Appenzell) boomen gleich Es ist höchste Zeit, dass kantonale Bildungsdi- drei schwul-lesbische Schulprojekte. Es ist davon rektoren, Kantonsparlamentarier, Schulleiter, auszugehen, dass hinter verschlossen Schulzim- Klassenlehrpersonen, letztlich wir alle diesen mertüren zwar subtile, aber radikale Gender-In- Missständen ein Ende setzen. • doktrination betrieben wird. Heterosexualität Lisa Leisi und Zweigeschlechtlichkeit – also das Natür- lichste der Welt – soll als Norm radikal hinter- fragt werden. Indoktrination… Treff punkt Das Vorgehen der GLL-Aktivistin Laura Eigen- mann beispielsweise ist hochgradig schamver- letzend. Sie berichtet in der Jugendzeitschrift «Milchbüechli», wie sie Schülerinnen und Schü- lern ausführlich schildert, wie Lesben Sex ha- ben. Laut Unterrichtsmaterial der «Fachstelle für Aids- und Sexualfragen St. Gallen-Appenzell (AHSGA)», die für das Projekt «Comout» zustän- dig ist, sollen Schüler ab der 4. Klasse lernen, MARIA RITA MARTY dass keine Lebensform besser sei als die ande- ren. Kindern soll auch zugemutet werden, sich in (54), Kantonsrätin EDU Kt. Zürich, homosexuelle Lebenswelten hineinzuversetzen Mitglied der Justizkommission; und diese «gut» zu finden. Das verstösst klar ge- verheiratet, 3 erwachsene Kinder; gen das schulische Indoktrinationsverbot. Letzt- lic. iur., Juristin in einem Rechts- lich gehe es um «gleiches Recht für jede Liebe», anwaltsbüro in Zürich; Gutenswil zieht etwa Zukunft.ch Bilanz. (Volketswil). …bis zu Gehirnwäsche TOPS Druck auf Schüler, gleichgeschlechtliche Sexuali- • ich bin gesegnet mit meiner Familie tät als wertvoll und gleichwertig mit der Hete- • dass ich in einem wunderschönen Land leben rosexualität zu akzeptieren, wird auch vom Sexu- darf alpädagogen-Dachverband «Sexuelle Gesundheit • ich darf das machen, was meinen Talenten Schweiz» aufgebaut. Wenn jedoch jede Aus- entspricht, und kann diese einsetzen drucksform menschlicher Sexualität letztlich • 2. Timotheus 1,7 gleichwertig sein soll, bleibt als gemeinsamer Nenner nur noch die Lust übrig. Diese rückt FLOPS dann einseitig ins Zentrum der Sexualpädagogik. • die Verblendung in dieser Welt: das Gute wird Eine ganzheitliche Sicht menschlicher Sexualität als böse erachtet und das Böse als gut wird Schülern aus ideologischen Gründen vor- (Lebensschützer werden als gefährliche Fun- enthalten: Aspekte wie eine stabile Beziehung, damentalisten, Abtreibungsbefürworter als Treue oder Fruchtbarkeit werden zu nebensäch- friedliebende Personen dargestellt) lichen Optionen erklärt. • eine mehrheitlich antichristlich eingestellte Wenn bereits jegliches «Unbehagen gegenüber Medienlandschaft, die anderen Meinungen der Homosexualität» als Diskriminierung gilt keine Plattform gibt und die vollständige Akzeptanz des homosexuel- • der mangelnde Mut, für christliche Werte hin- len Lebensstils zum Massstab schulischer Tole- auszutreten EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 11
KOLUMNE klipp & klar David Gysel / Thomas Feuz Nationaler Gebetstag Rund 5500 Teilnehmende machten sich am 1. August in Aarau zu einem Bekenntnismarsch auf – eine rund 1 km lange Menschenschlange. «Generationen und Nationen kamen zusam- men», zog Hans-Peter Lang vom Gebetsnetz Bilanz. Den meisten Medien war der eindrückli- che Anlass (trotzdem) keine Meldung wert. www.gebetstag.ch Uni Luzern: Lehrstuhl für «Ehe für alle.» Oder: Politsatire Islamische Theologie in 3 Schritten Die Jordanierin Rama Alsoufi wird ab 1. September Assistenzpro- 1. Die traditionelle Ehe (von Heteros) schlecht- fessorin für Islamische Theologie an der Universität Luzern. In reden; 2. das Konkubinat und alternative dieser Funktion arbeitet sie am Aufbau des «Zentrums für Kompa- Lebensformen etablieren; 3. die Ehe wieder ein- rative Theologie» mit – «einen in der Schweiz noch nicht prakti- führen – diesmal «für alle»… Und alles nach dem zierten Ansatz», wie die Uni festhält. Alsoufi (1982) studierte in ih- Motto «gleiche Rechte für jede Liebe». rer Heimat Jordanien und in Schottland Islamisches Recht und Religionswissenschaft. Die komparative Theologie arbeitet «zu zen- tralen Themen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beteiligten Religionen» heraus. Beten beruhigt das Immunsystem Zum Eidg. Dank-, Buss- und Bettag So das Ergebnis einer Studie von Prof. Marino Bruce (Vanderbilt Uni- «Man beruft sich in der Öffentlichkeit nicht auf versity, Nashville). 5500 Erwachsene von 50 bis 70 wurden anhand von Gott, zehrt aber vielfach von den besten Elemen- zehn biologischen Stress-Markern untersucht. Fazit: Nicht-Gläubige ten des christlichen Erbes. Da haben sind doppelt so häufig gefährdet, früher zu sterben als religiöse Men- wir Grund zu danken.» (aus dem Bettagsmandat schen. Jedoch: «Übertriebene religiöse Hingabe» könne sich gegentei- 2015 der Regierung des Kantons Graubünden) lig auswirken. Street Parade und Evangelium Gold-PC aus St. Gallen «Godʼs Love never ends»: Während auf den Sie sind resistent gegen Staub, Sand und Hitze. 25 Lovemobiles die Bässe wummerten, ent- Und bestehen aus purem Gold – auf Wunsch mit rollten Aktivisten von «Fingerprint» am Schweizerkreuz und Einschaltknopf aus Dia- Grossmünster Zürich ein fünf Meter langes manten. Die 7 kg schweren PC der Prime Compu- Plakat. Die Aktion war nicht bewilligt; sie ter AG sind ein Renner im arabischen Raum. Und hätte aber mit den Kirchenverantwortlichen limitiert auf 10 Stk. friedlich geklärt werden können, erklärte (Kosten: 1 Mio. $). ein Aktivist. Fingerprint sehe es als Verant- wortung, suchende Menschen auf Jesus hin- zuweisen, «der wahren Frieden und Liebe gibt.» KLIPP & KLAR IST EIN ANGEBOT DER EDU SCHWEIZ. WÖCHENTLICH AUF WWW.EDU-SCHWEIZ.CH / AKTUELLES ODER PER APP (iPHONE). 12 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
GESELLSCHAFT Mit einem bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen könnte der Tisch für alle gedeckt werden. Umweltschutz – bitte auch bei Essensresten! Gerade in den reichen Ländern fehlt es am Bewusstsein, dass alle für das Funk- tionieren des Ökosystems unseres Planeten mitverantwortlich sind. Wir haben die Pflicht, mit den vorhandenen Ressourcen sparsam umzugehen. Das verlangt in vielerlei Hinsicht auch persönliche Selbstbeschränkung. Arthur Gasser Verantwortungsbewusstes Handeln betriff t auch te im «Grüngut», kann damit zumindest Biogas den Umgang mit Nahrungsmitteln. Zum Nach- erzeugt werden. Leider werden aus Bequemlich- denken sollte uns zum Beispiel das «Food- keit viele Lebensmittel einfach mit dem Haus- wasting» bringen, also die Vernichtung von gu- kehricht entsorgt. ten Lebensmitteln. Betroffen davon sind rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Le- Alle könnten satt werden bensmittel – 300 Kilo pro Person und Jahr. Es ist klar, dass wir das Problem der Verschleu- derung von Nahrungsmitteln nicht so leicht in Ein unheilvoller Kreislauf den Griff bekommen werden. Doch nur schon Hochgerechnet ergibt das insgesamt zweiein- eine deutliche Verringerung des «Foodwasting» halb Milliarden Kilo an Nahrungsmitteln, die ist erstrebenswert. Dies auch im Hinblick dar- ihre Zweckbestimmung nicht erreichen, näm- auf, dass ein grosser Teil der Weltbevölkerung, lich die Bevölkerung zu ernähren. Diese Lebens- etwa eine Milliarde Menschen, unter Hunger mittel gehen auf vielerlei Arten verloren, von der leidet. Die hohen Lebensmittelverluste haben Produktion bis zum Verkauf, etwa infolge Schä- weitreichende Auswirkungen auf Mensch und den durch nicht sachgemässe Produktionsme- Natur. Es hätte weltweit für alle genug. thoden, infolge falscher Lagerung oder Ausblei- Abschliessend zwei Fragen, die zum Nachden- ben des Verkaufs innerhalb der durch die ken anregen: Haben Sie gewusst, dass die Produktedatierung gesetzten Verkaufsfrist. Sind Produktion von Lebensmitteln 30 Prozent aller die Nahrungsmittel dann bei den Konsumenten Umweltbelastungen verursacht? Ist Ihnen angekommen, geht auch hier wieder ein be- bewusst, dass das Fleisch von gegen 30 Prozent trächtlicher Teil verloren. Das Brot wird hart, Sa- der Nutztiere zu guter Letzt weggeworfen latblätter werden lahm, die Fäulnis nagt an werden muss? Diese Tiere sind somit eigentlich Früchten und Gemüse, die übrig gebliebenen «unnötig» aufgezogen und geschlachtet Nudeln sind nicht mehr «anmächelig»: Diese worden. und weitere Nahrungsmittel werden meist Die gute Nachricht ob all dieser Fakten: Für ein schnell entsorgt. Landen die entsorgten Produk- Umdenken ist es nie zu spät. • EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 13
HINTERGRUND Energiestrategie 2050: Möglichkeiten clever nutzen Die Energiestrategie 2050 ist ein umfassendes Gesetzeswerk. Trotzdem haben Haus- eigentümer die Entscheidungsfreiheit, welche Strategie sie favorisieren wollen. Eine gu- te Möglichkeit: Sonnenkraft – für die Erzeugung von Wärme, nicht primär von Strom. Martin Lex Zum Betreiben von Elektrogeräten und der Be- halten Subventionen. Leider bleibt der Anteil der leuchtung braucht es elektrischen Strom. Um neu erstellten Anlagen zur Wärmeerzeugung bei Wärme zu erzeugen, braucht es deutlich mehr schwachen 10 Prozent der gesamthaft gebauten Energie; sie bleibt Hauptursache des Energiever- Anlagen. brauchs. Zum Einsatz kommen Öl, Gas, Strom, Holz, Pellets oder Sonnenwärme. Ab September Warmwasser – mit Köpfchen bis April wird geheizt. Je nach Wärmebedarf fal- Auf dem Dach oder an der Südfassade werden len in den kältesten Monaten bis zu 30 Prozent Kollektoren oder Panels montiert, welche die des gesamten Jahresverbrauchs an. Die Warm- Sonnenwärme einfangen. Zirkulierendes Wasser wassererzeugung erfolgt üblicherweise mit elek- im Zwischenraum einer Aluminiumkonstruk- trischem Strom. Der gesamte Endenergiebedarf tion wird auf max. 95 ° C erwärmt, zum Speicher der Welt wird zu 86,7 Prozent mittels Erdöl, Gas geführt und zum Gebrauch als Warmwasser und Kohle gedeckt. oder / und zum Heizen genutzt. So erzeugte Wärmeenergie kommt vollumfäng- Viermal mehr für Wärme als Strom lich der Liegenschaft zugute. Sie ist zu 100 Pro- Zurück zum Wohnhaus: Der Bedarf an Wärme zent auf die Bedürfnisse der Bewohner ausge- gegenüber Strom als Betriebsmittel beträgt 4:1. richtet. Eine solche Anlage erhöht den Wert D. h. ein üblicher Haushalt benötigt viermal eines Hauses, weil sie den Energiebedarf deut- mehr Wärme (Vergleich in kWh) zum Heizen als lich vermindern hilft; zudem braucht sie wenig Strom! Warum drehen sich eigentlich alle Dis- Wartung und funktioniert nachhaltig. kussionen nur um Fotovoltaik-Strom…? Die Möglichkeit, warmes Wasser zum Duschen Der Einbau von Wärmepumpen zur Wärmeer- und Baden so zu erzeugen, liegt auf der Hand. zeugung im Wohnhaus und auch Anlagen zur Solche Einrichtungen sind in südlichen Ländern Gewinnung von Wärme mittels Solarpanels er- sehr häufig anzutreffen: Kollektoren mit kleinen Warmwasserbehältern auf dem Dach fangen die benötigte Wärme ein. Eine weitere Möglichkeit ist die Erzeugung von Wärme zur Heizungsun- terstützung einer üblichen Anlage. Der ganz natürliche Weg Ab Ende Oktober bis Anfang Februar ist die Wirkung der Solaranlage (auch Fotovoltaik), bedingt durch minimale Sonneneinstrahlung, stark eingeschränkt. Eine Sonnenenergieanla- ge, kombiniert mit Öl- oder Gasheizung wird max. 40 Prozent des gesamten Wärmebedarfs (Heizung, Warmwasser) decken. Zu erwähnen ist, dass der Boiler fürs Warmwasser entfällt (Einsparung: etwa 3000 kWh pro Wohneinheit). Die Krönung dieser Technik erlaubt es, im Acht-Wohneinheiten-Haus Sonnenwärme in den Speicher einzubringen, die 100 % der benö- tigten Wärme für ein ganzes Jahr abdeckt! Das heisst, heizen und duschen wird allein durch die Sonnenkraft ermöglicht. Alle sprechen von Solarstrom. Warum nicht Sonnenkraft für die Das ist doch das, wovon unsere Gesellschaft Erzeugung von Wärme nutzen? träumt: Sonnenkraft nutzen und so Wärme er- zeugen, ganz natürlich! • 14 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
ZEITFRAGEN Zionisten und Lebensrechtler sind nicht erwünscht Als Beitrag der Schweizer Juden zum 120-jährigen Jubiläum des ersten Zio- nistenkongresses war er geplant – nun wird die behördliche Genehmigung verweigert. Der Hinweis, dass besser das «125-Jährige» zu feiern wäre, ist fadenscheinig. Auch der «Marsch fürs Läbe» zeigt: Es geht um mehr. «Die Gedenkfeier zum Zionistenkongress hätte Das gleiche Phänomen begegnet uns im Kanton gigantisch werden sollen», meldete die «Weltwo- Obwalden: Die Gemeinden Sachseln und Kerns che» Mitte Juli. Sogar ein Besuch des US-Präsi- verweigern dem «Marsch fürs Läbe» die Bewilli- denten Donald Trump war denkbar. Bereits ei- gung für die Benutzung des öffentlichen Grun- nen Monat vorher, am 16. Juni, hielt der Basler des und Bodens – trotz Mietverträgen für Kirche Regierungsrat fest: «Wichtige Fragen (…) konn- und Openair-Gelände! Die Behörden befürchten ten nicht geklärt werden. Die Zeit reicht nun Störungen durch externe Gruppierungen und Thomas Feuz nicht mehr, um die notwendigen Massnahmen den Aufwand für das nötige Polizeiaufgebot. (…) zu ergreifen.» Paris, Nizza oder Barcelona machen klar: Damit geht der Gemeinderat Basel auf Distanz Terroristen, Linksautonome und Chaoten küm- zum Zionismus. Erst dieser führte zur Staats- mern sich einen Deut um Bewilligungen. Ihre gründung Israels, was der gesamten arabischen Taktik: ein Überraschungsmoment schaffen, Welt ein Ärgernis ist. Will man der Gefahr isla- Verunsicherung, Gewalt, Provokation. Regierun- mistischer Vergeltungsschläge vorbeugen? Auf gen sollten sich dadurch nicht in die Knie zwin- (vordergründig nicht wahrnehmbaren) Druck gen lassen. Und erst recht nicht die demokrati- einer Minderheit wird die Meinungs- und Ver- schen Grundrechte einschränken. Diese müssen sammlungsfreiheit eingeschränkt. auch für die (schweigende) Mehrheit gelten. • Tief punkt Meinungen unterdrücken? Leute mit sogenannt politisch korrekten Meinungen unterdrücken unbequeme Positionen. Das darf in einer Demokratie nicht sein. Deutschland hat ein Problem. Doch Klartext zur werden. Verteidigt soll alleine die Meinungsfrei- aktuellen Lage der Situation ist kurz vor den Bun- heit werden. Es darf nicht sein, dass zunehmend destagswahlen vom 24. September nicht gefragt. missliebige Konkurrenz und Meinungsmacher Man will verhindern, dass die «Alternative für ausgeschlossen werden von allgemeinen Bürger- Deutschland» (AfD) mit ihren radikalen Positio- rechten, welche zu einer demokratischen Gesell- nen künftig im Bundestag vertreten sein wird. schaft gehören. Aktuell betriff t es die AfD, auch Bereits haben über 1700 Personen, darunter viele schon waren es Juden, bald wohl Christen… Professoren, die sogenannte Bremer Erklärung In München kam es vor kurzem sogar zur Lisa Leisi unterschrieben. Für sie ist klar: «Die alten und Schliessung eines Restaurants. Der politisch un- die neuen Rechten sind Teil des Problems und interessierte sizilianische Betreiber sah nicht nicht der Lösung. Wir werden uns an der Verbrei- ein, dass er anständige Pegida-Fans («Patrioti- tung ihrer Parolen nicht beteiligen. Wo wir sind, sche Europäer gegen die Islamisierung des bekommen sie kein Forum – weder auf der Stras- Abendlandes») nicht hätte bewirten sollen. In se, noch in unseren Vereinen, in unseren (Hoch-) zwei Schreiben an alle Gastwirte der Stadt hiess Schulen und Betrieben, Läden und Kneipen, an es dazu: München sei bunt, deshalb dürfe es für unseren Treffpunkten oder im Parlament.» «Braun» keinen Platz geben. Bei allem Respekt: Nein, die AfD soll hier in keiner Weise verteidigt ein Fall für die Antirassismusstrafnorm? • EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017 15
AUSLAND Das Säbelrasseln hält an Der nordkoreanische Diktator provoziert immer dreister. Er droht mit einem Angriff auf das US-Territorium Guam im Pazifik. US-Präsident Donald Trump seinerseits kündigte an, die Bedrohung allenfalls überraschend niederzuschlagen. Was folgt auf den hart ge- führten verbalen Schlagabtausch? Hans Moser In den vergangenen Monaten drängten die USA auf Verhandlungen mit der nordkoreanischen « ATOMWAFFEN SIND DIE Führung. Zudem wurden China und Russland LEBENSVERSICHERUNG für eine gemeinsame Strategie umworben. Kim DES NORDKOREANI- SCHEN REGIMES. WENN Jong-un seinerseits behauptet, die Amerikaner wollten Nordkorea vernichten. Seine Bevölke- rung hat keinen Zugang zu internationalen In- MAN ÜBER ATOMWAFFEN formation und muss jeder Behauptung des Regi- mes Glauben schenken. VERFÜGT, IST DIE WAHR- SCHEINLICHKEIT GERING, Ein Poker um Macht? DASS MAN ANGEGRIFFEN WIRD.» Die Herrschaft Kims bleibt ein ungelöstes Problem. China und Russland machten zwar im UNO-Sicherheitsrat nicht von ihrem Vetorecht Gebrauch; trotzdem ist nicht ganz klar, welche Oliver Thränert, Leiter Thinktank am Zentrum Absichten die beiden Mächte mit Nordkorea für Sicherheitsstudien der ETH Zürich, im TT/ haben. BO vom 11.8.2017 Kürzlich hat die chinesische Staatszeitung über- raschend mitgeteilt, dass sich die Volksrepublik bei einem die USA bedrohenden Angriff neutral verhalten werde. Im Fall eines amerikanischen Angriffs auf Nordkorea würde China jedoch die nordkoreanische Regierung und das Volk schützen. Es ist verständlich, dass China seine Interessen verteidigt, stellt Nordkorea doch einen gewissen Talon Puffer gegen die US-Streitkräfte in Südkorea dar. US-Verteidigungsminister James Mattis spricht von einer echten Bedrohung; ein Krieg könnte katastrophale Folgen nach sich ziehen. □ ABONNEMENT Ich abonniere den Standpunkt für CHF 30.– (11 Nummern). Trump soll’s richten… Experten gehen davon aus, dass nordkoreani- □ PROBENUMMERN sche Raketen inzwischen bis zu 10 000 Kilome- Senden Sie mir / der folgenden Person Standpunkt-Probenummern: ter entfernte Ziele in Nordamerika, Australien, Asien und Europa treffen können. Nebst der In- Name / Vorname terkontinentalrakete Unha-3, mit der 2016 ein Satellit ins All geschossen wurde, sind offenbar Strasse weitere Typen in Entwicklung – während die Bevölkerung von (westlicher) Hilfe abhängig PLZ / Ort bleibt und im Winter Tausende verhungern. Politisch gesehen, sind die Aussichten sehr E-Mail trüb. Unrecht nimmt überhand. Man hat zuge- schaut, wie in Nordkorea aufgerüstet wurde Datum und wollte das Problem nicht wahrnehmen. Und jetzt? Plötzlich schaut die Weltöffentlich- Bemerkungen keit nach Amerika. Die sollen den Kopf hinhal- ten und hinstehen… Wenn nicht Gott dieser Talon einsenden an: EDU-Standpunkt, Postfach 43, 3602 Thun Entwicklung ein Ende setzt, wird wohl bald der grenzenlose Fanatismus obsiegen. • 16 EDU-STANDPUNKT SEPTEMBER 2017
Sie können auch lesen