CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?

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CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
CSS MAGAZIN
                                        3/ 2018

                   Gesund und gut versichert – 27 Fragen und Antworten

Hightech-Schiene
statt Gipsbein?
FRAGE 15

Unentgeltliche
Rechtsberatung?
FRAGE 19

Nie mehr Medika-
mente sortieren?
FRAGE 23

                                      DOSSIER

           Wird mit dem Alter
              alles besser?
CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
CSS MAGAZIN

                                              Liebe Leserin, lieber Leser

                                              Der morgendliche Blick in den Spiegel ist meist unerbittlich.
                                              Er zeigt die blanke Wahrheit: hier eine Falte, da ein
                                              Augenlid, das weniger straff ist als erwünscht, dort eine kahle
                                              Stelle im Haarschopf, die grösser scheint als auch schon.
                                              Das Alter fordert langsam seinen Tribut. Zu beschönigen gibt’s
                                              da nur noch wenig. Die Strategien, wie damit umzu-
                                              gehen ist, sind so vielfältig wie die Alterserscheinungen,
                                              die es im Spiegel zu entdecken gibt. Die einen verfallen
                                              in Panik und versuchen mit allen – gesunden und ungesun-
                                              den – Mitteln, den Prozess zu stoppen. Sehr zur Freude
                                              der ästhetischen Chirurgie. Die andern verfallen in Schwer-
                                              mut, weil die körperliche Frische langsam schwindet.
                                              Wiederum andere nehmen das Schicksal an und lassen ihren
                                              Körper in Würde altern. Ich habe mich für Letzteres ent-
                                              schieden. Weshalb denn sollte man mir nicht ansehen, dass
                                              ich kein knackiger Jungspund mehr bin (wobei wir auf
                                              dem Bild ordentlich nachgeholfen haben)? Wenn Sie sich
                                              auch mit dem Thema Alter befassen möchten, finden
                                              Sie in diesem Magazin zahlreiche Fakten rund um das schier
                                              unerschöpfliche Thema.

                                              Roland Hügi
                                              Chefredaktor

FRAGE
        Wie kann ich                          8–18 Uhr, weiter: 0844 277 277    Abbestellung

01
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        die CSS                               info@css.ch                       zum Beispiel als Familie –
                                                                                mehrfach und möchten bloss

        erreichen?                            24h Notfall und
                                              medizinische
                                                                                noch ein Exemplar im
                                                                                Briefkasten haben? Teilen Sie
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             Fragen zu den                    Die CSS ist für Sie da in Not-    www.css.ch/abbestellung
             Produkten                        fallsituationen und bei medizi-
             Die Mitarbeitenden in den        nischen Fragen während
             Agenturen unterstützen Sie       24 Stunden an 7 Tagen die
             gerne persönlich und sind        Woche: +41 (0)58 277 77 77
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             telefonisch täglich zwischen
             8 und 18 Uhr erreichbar.         Adressänderungen
             www.css.ch/agentur               Adressänderungen können
                                              per Mail oder per Telefon
             Fragen zu Leistungen             dem Contact Center der CSS
             und Rechnungen                   mitgeteilt werden:
             Das Contact Center hilft Ihnen   www.css.ch/adressaenderung                        Kennen Sie schon
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                                              Ausgabe 3 | 2018
CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
CSS MAGAZIN

                                                                                                                        Was steckt drin?

                                                LEISTUNGEN &                                                  DOSSIER:                                                      ERNÄHRUNG &
                                                ANGEBOTE                                                      ALTER                                                         BEWEGUNG

                                                01 Wie kann ich die CSS erreichen?                                                                                          03 Biker vs. Wanderer?

                                                02 Was nützen Befragungen?                                                                                                  24 Stürze vermeiden?

                                                13	Welche Geräte sind bei myStep
                                                    akzeptiert?

                                                14 Was ändert sich ab
                                                                                                                                                                            POLITIK &
                                                   1. Januar 2019?                                                                                                          WIRTSCHAFT
                                                16	Zweitmeinung – wieso denn
                                                    nicht?                                                                                                                  20 Gute Beratung?
                                                                                                              04	Können wir uns das noch
                                                17 Soll ich zum Arzt?                                             leisten?                                                  25 Für den Mitgliederrat
                                                                                                                                                                               kandidieren?
                                                18 Was haben Sie bei der CSS erlebt?                          05 Schweiz im «Schönheits»-
                                                                                                                 Wahn?
                                                19 Unentgeltliche Rechtsberatung?
                                                                                                              06	Gesund alt werden – haben wir                             GESUNDHEIT &
                                                21	Eine einfachere Leistungs-                                    es selber in der Hand?
                                                    abrechnung?                                                                                                             VORSORGE
                                                                                                              07 Demenzrisiko massiv
                                                27 Wissen Sie es?                                                reduzieren?
                                                                                                                                                                            15 Hightech-Schiene statt
                                                                                                                                                                               Gipsbein?
                                                                                                              08 Was lernen Junge von
                                                Profitieren Sie von den
                                                                                                                 den Alten?
                                                attraktiven Angeboten unseres                                                                                               22 Mit der Krankheit besser
                                                Kundenclubs CSS Exklusiv                                                                                                       umgehen?
                                                                                                              09 Alternativen zum Altersheim?

                                                                                                              10 Ein weiter Weg ins hohe Alter?

                                                                                                              11 Was alles beeinflusst das Altern?

                                                                                                              12	Wie lässt sich das Alter
                                                                                                                  austricksen?

                                                                                                                                                                            23 Nie mehr Medikamente
                                                                                                                                                                               sortieren?

                                                                                                                                                                            26 Die Generationen managen?
PeopleImages, Gettyimages | Thomas Zimmermann

                                                                                                                   Wer hat’s gemacht?
                                                Das CSS Magazin ist das Kundenmagazin der CSS Gruppe für        Telefon 058 277 11 11, Fax 058 277 12 12,                   Gesamtauflage: 740 000 Exemplare
                                                die Versicherten von CSS, INTRAS und Arcosana. Es erscheint     css.magazin@css.ch                                          Druck: swissprinters AG, Zofingen
                                                viermal jährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch.       Redaktion: Roland Hügi (Chefredaktor)                       Papier: Novapress Silk, FSC® Mixed Sources
                                                                                                                Redaktionskommission: Samuel Copt, Judith Dissler,          CSS Magazin online: blog.css.ch
                                                                                                                Roland Gisler, Franziska Guggisberg, Esther Hashimoto,      Copyright: Nachdruck nur mit Quellenangabe
                                                Unternehmen der CSS Gruppe: CSS Kranken-Versicherung AG,        Nadja Hegglin, Bruno Schmid                                 Hinweis: Bei redaktionellen Beiträgen über Versicherungs-
                                                CSS Versicherung AG, INTRAS Kranken-Versicherung AG,            Redaktion CSS Exklusiv: Diana Bruggmann                     produkte gelten jeweils ausschliesslich die Allgemeinen
                                                INTRAS Versicherung AG und Arcosana AG                          Ständige Mitarbeit: Vera Sohmer                             Versicherungsbedingungen (AVB). Nur Texte, die als offizielle
                                                Herausgeberin, Redaktions­adresse: CSS Versicherung,            Konzept: Infel Corporate Media, Zürich                      Mitteilung gekennzeichnet sind, haben rechtsverbindlichen
                                                Tribschenstrasse 21, Postfach 2568, 6002 Luzern                 Gestaltung, Produktion: Niki Bossert, Silvia Tschümperlin   Charakter.

                                                                                                                                  Ausgabe 3 | 2018
CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
CSS MAGAZIN

   Was nützen
    FRAGE
                                                                                                                         QualiCheck

02 Befragungen?
                                                                                                                         Die Resultate der Patienten-
                                                                                                                         zufriedenheitsbefragungen
                                                                                                                         werden in QualiCheck, dem
                                                                                                                         Spitalvergleich der CSS,
                                                                                                                         publiziert. QualiCheck ermög-
                       Zufriedene Versicherte und eine Spital-                         Anliegen ist», sagt dazu       licht es, die Qualität der
                       qualität, die diesen Namen auch                                 Antje Höhler, Fachspezia-      Akutspitäler in der Schweiz
                                                                                       listin im Bereich «Qualität
                       verdient: Diese beiden Ziele verfolgt
                                                                                                                      miteinander zu verglei-
                                                                                       Leistungserbringung». Die      chen. So lässt sich innert
                       die CSS mit regelmässig durch-                                  Befragungen geben bei-         Kürze herausfinden, in
                       geführten Patientenzufriedenheits-                              spielsweise Aufschluss da-     welcher Klinik zum Beispiel
                       befragungen.                                                    rüber, wie zufrieden die       am meisten Hüftprothe-
                                                                                       Versicherten mit der Be-       sen eingesetzt werden und
                       Text: Roland Hügi                                               handlung und dem Auf-          wie zufrieden die Patien-
                                                                                       enthalt im Spital waren.       ten mit der Klinik waren. Oder
                                                                                       Zudem werden diverse Fra-      QualiCheck zeigt auf, wel-
                                                                                       gen zur Ärzteschaft sowie      ches Spital auf Lungenkrank-
                                       Was 2014 mit einem Pilotversuch begann,         zu den Pflegefachperso-        heiten oder andere spe-
                                       hat sich bei der CSS mittlerweile als           nen gestellt, unter anderem    zifische Eingriffe spezialisiert
                                       fixes Instrument etabliert: die Befragung       zur Betreuung, zum res-        ist. Auf diese Weise bietet
                                       von Versicherten, die einen Spital- oder        pektvollen Umgang oder         der Spitalvergleich eine wert-
                                       Rehaklinikaufenthalt hinter sich haben.         dazu, inwiefern Fragen         volle Hilfestellung, welches
                                       Jährlich werden rund 10 000 Fragebogen          verständlich beantwortet       Spital sich für einen geplan-
Antje Höhler,                          verschickt. Der Rücklauf beträgt bis zu         wurden. Ausgewertet wer-       ten Eingriff eignet.
Fachspezialistin
im Bereich
                                       50 Prozent. «Dies zeigt, dass das Thema         den die anonymisierten         www.css.ch/qualicheck
«Qualität Leistungs-                   nicht nur uns als Versicherung, sondern         Fragebogen von einem un-
erbringung»
                                       eben auch unseren Kunden ein grosses            abhängigen Unternehmen.
                                                                                       «Weder die auswertende Firma noch die
                                                                                       Spitäler oder die CSS können irgendwelche
                                                                                       Rückschlüsse auf die Versicherten ziehen»,
                                                                                       so Antje Höhler.

                                                                                       Verbesserungspotenziale aufzeigen
                                                                                       Die Resultate zeigen in den meisten Fällen
                                                                                       eine hohe Zufriedenheit der Versicher-
                                                                                       ten mit ihrem Spitalaufenthalt. «Gleich-
                                                                                       wohl ermöglichen die Rückmeldungen,
                                                                                       Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und
                                                                                       Schwachstellen in Spitälern anzugehen»,
                                                                                       sagt Antje Höhler. So konnten verschie-
                                                                                       dene Spitäler aufgrund der Umfrageresul-
                                                                                       tate bereits Verbesserungen vornehmen.
                                                                                       Als Beispiele nennt die CSS-Fachfrau
                                                                                       die Bereiche Kommunikation der Ärzte,
                                                                                       Sauberkeit oder Funktionsfähigkeit von
                                                                                       Therapiegeräten. Somit sind die umfassen-
                                                                                       den Patientenzufriedenheitsbefragungen
                                                                                       für alle Beteiligten ein Gewinn. Die Spitäler
                                                                                       erhalten – zusätzlich zu ihren eigenen Be-
                                                                                       fragungen – eine Standortbestimmung: Wo
                                                                                       sind die Stärken, wo die Schwächen? Die
                                                                                       Patienten profitieren von einer besseren
                                                                                       Qualität und die CSS gewinnt wertvolle
                                                                                                                                                         Fabian Unternährer | Mike Flam

                                                                                       Informationen, die für den Spitalvergleich
                                                                                       QualiCheck verwendet werden (siehe Kas-
                                                                                       ten).
                                       Die Resultate der Patienten-
                                       befragungen fliessen auch in QualiCheck,
                                       den Spitalvergleich der CSS, ein.

                                                                    Ausgabe 3 | 2018
CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
CSS MAGAZIN

   FRAGE

03
Biker vs.
Wanderer?
Gerade im Herbst kommt es häufig zu
                                                                 Gemäss der Website der Beratungsstelle
                                                                 für Unfallverhütung (bfu) wird «im Rechts-
                                                                 alltag wohl weitgehend so entschieden,
                                                                 dass die Nutzung von Wanderwegen durch
Konflikten zwischen Wanderern                                    Mountainbikes zugelassen wird, wenn nicht
                                                                 ausdrückliche Verbote signalisiert sind. In
und Bikern. Denn oft ist unklar, welche
                                                                 Zweifelsfällen muss ein entsprechendes
Regeln genau gelten.                                             Fahrverbot signalisiert werden, ansonsten
                                                                 darf der Weg befahren werden».
Text: Roland Hügi

                                                                 Gemeinsames Positionspapier
                                                                 Das Wanderer-Biker-Dilemma haben auch         Stark motorisierte
                Es ist müssig, darüber zu diskutieren, ob es     die Schweizer Wanderwege, Schweiz Tou-        E-Bikes haben
                denn nun mehr rücksichtslose Biker auf           rismus, bfu, Schweizer Alpen-Club, Seil-      die Situation noch
                Wanderwegen gibt oder mehr Wanderer,             bahnen Schweiz und Swiss Cycling erkannt.     verschärft.
                die grundsätzlich kein Verständnis für Zwei-     Sie haben ein gemeinsames Positions-
                radfahrer in freier Natur haben. Tatsache ist,   papier veröffentlicht, in dem sie «für ein
                dass Konflikte häufig vorprogrammiert sind,      rücksichtsvolles Mit- und Nebeneinander       Das Recht wird
                wenn die beiden Spezies aufeinandertreffen.      von Wandernden und Velo-/Mountain-            eher zugunsten der
                Grund dafür ist nicht zuletzt die individu-      bikefahrern» eintreten. Wo möglich und        Biker ausgelegt.
                elle Auslegung des gesetzliche Rahmens.          sinnvoll, soll zudem eine Entflechtung der
                Gemäss Strassenverkehrsgesetz (SVG) dür-         Wegnetze angestrebt werden. Dezidiert
                fen «Wege, die sich für den Verkehr mit          äussern sich die Organisationen zu starken
                Motorfahrzeugen oder Fahrrädern nicht eig-       E-Bikes: «Die Nutzung von Weginfrastruk-
                nen oder offensichtlich nicht dafür be-          turen abseits von öffentlichen Strassen
                stimmt sind, wie Fuss- und Wanderwege,           durch Elektro-Motorfahrräder mit einer
                mit solchen Fahrzeugen nicht befahren            Tretunterstützung über 25 km/h, einer
                werden». Während viele Wanderer zur              Motorenleistung über 500 Watt und/oder
                restriktiven Auslegung tendieren und den         der Möglichkeit, ohne aktives Treten zu
                Bikern auf Wanderwegen die Daseinsbe-            fahren, wird grundsätzlich abgelehnt.»
                rechtigung absprechen, sehen es ebenso              Klar ist aufgrund obiger Ausführungen
                viele Biker um 180 Grad anders: Für sie ist      bloss eines: dass die Rechtslage – wenn
                auch der steilste und schmalste Wanderweg        es um die Benutzung von Wanderwegen
                noch «genügend geeignet», um ihn mit dem         geht – eher zugunsten der Biker ausgelegt
                Zweirad zu benutzen. Verschärft hat sich die     wird. Umso mehr Bedeutung kommt der
                Situation insofern, weil auch immer mehr         von allen Seiten propagierten Rücksicht-
                stark motorisierte E-Bikes – mit einer Tret-     nahme zu. Nur wenn sie gelebt wird, kann
                unterstützung über 25 km/h – abseits der         sich die Situation entschärfen. Ein Posi-
                Strassen unterwegs sind.                         tionspapier allein nützt nichts.

                                                                 Ausgabe 3 | 2018
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Alter
 FRAGE 04 –12

 DOSSIER

                       simon+kim

 Ausgabe 3 | 2018
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                            Können wir uns
                         DOSSIER
                          FRAGE

                         04
                            das noch leisten?

                                                                                                                                                       449 Mio.
                                   Die älter werdende Gesellschaft steht vor Herkulesaufgaben.

                                                                                                                                                     415 Mio.
                                                                                                                                                     407 Mio.
                                   Explodierende Pflegekosten und fehlendes Pflegepersonal sind

                                                                                                                                                 334 Mio.
                                                                                                                                                317 Mio.
                                   zwei davon.
                                   Text: Vera Sohmer

                                                                                                                                                2009

                                                                                                                                                2015
                                                                                                                                                2013

                                                                                                                                                2017
                                                                                                                                                2011
                                   Die Schweiz altert massiv: Nach Angaben         40 000 zusätzliche Fachkräfte
                                   des Thinktanks Avenir Suisse nimmt die          Tragbare Lösungen werden auch fürs Pfle-                 In den vergangenen
                                   Zahl der über 80-Jährigen in den nächsten       gepersonal gesucht. Allein in den nächsten               Jahren sind die Kosten
                                   zwanzig Jahren um mehr als 80 Prozent           neun Jahren wird es rund 40 000 zusätz-                  für Pflegeheime und
                                   zu – während die Zahl der Erwerbstätigen        liche Fachkräfte für Spitex und Pflege-                  Spitexleistungen stark
                                   nur um 7 Prozent steigt. Viele Hochbetagte      heime brauchen. Schon heute wird Perso-                  gestiegen.
                                   leiden an einer schweren Krankheit wie          nal aus dem Ausland rekrutiert, aber dies
                                   Krebs oder Demenz. Auf längere Pflege           reicht nicht. Berufsverbände fordern des-
                                   wird schätzungsweise jeder Dritte ange-         halb, mehr inländischen Nachwuchs aus-
                                   wiesen sein. Die Ausgaben dafür werden          zubilden, und tatsächlich ist die Zahl der
                                   um ein Vielfaches steigen – bis 2030 auf bis    Abschlüsse in Pflege und Betreuung in den
                                   zu 20 Milliarden Franken jährlich, schätzt      letzten Jahren gestiegen. Dennoch ist nicht
                                   das Gesundheitsobservatorium Obsan.             einmal die Hälfte des Bedarfs gedeckt.
                                                                                      Ein zusätzliches Problem: Die Aussteiger-
                                   Eine obligatorische Pflegeversicherung?         Quote ist hoch. Fast jede zweite Pflege-
                                   Um damit fertigzuwerden, sind neue              fachkraft gibt auf. Als einer der häufigsten
                                   Finanzierungsmodelle gefragt, denn das          Gründe wird Personal- und Zeitmangel
                                   heutige – getragen von Patient, Kranken-        genannt. Er führe dazu, sich nicht so um
                                   kasse und Staat – wird auf längere Sicht        Pflegebedürftige kümmern zu können,
                                   nicht aufgehen. Bereits jetzt kann jeder        wie es gut und richtig wäre – und man es in
                                   zweite Pflegeheimbewohner die Kosten            der Ausbildung gelernt hat.
                                   nicht mehr bezahlen und ist auf Ergän-
                                   zungsleistungen angewiesen. Diese wer-
                                   den aus Steuergeldern finanziert – rund
                                   zwei Milliarden Franken pro Jahr. Eine seit
                                   Jahren immer wieder diskutierte Alterna-
                                   tive ist die obligatorische Pflegeversiche-           DOSSIER
                                   rung ab 50. Sie würde die Finanzierung
                                                                                          FRAGE
                                                                                                      Schweiz im
                                   längerfristig sichern und wäre eine sozial-
                                   verträgliche Lösung, sagen Befürworter.
                                                                                           05         «Schönheits»-Wahn?
                                      Ein vererbbares Pflegekapital schwebt
                                   hingegen Avenir Suisse vor. Dafür soll jeder                       Falten straffen, Nase korrigieren, Brüste vergrössern, Fett ab-
                                   ab Mitte 50 rund 135 000 Franken ansparen,                         saugen: Schönheitsoperationen boomen. 2016 wurden in der
                                   was die durchschnittlichen Pflege- und Be-                         Schweiz rund 55 000 Eingriffe vorgenommen. Laut Schät-
                                   treuungskosten deckt. Die Monatsprämie                             zungen werden es jährlich 5 bis 10 Prozent mehr. Die Klientel
                                   dafür wird auf rund 280 Franken beziffert. Zu                      ist zum Grossteil weiblich. Doch Männer holen auf, ihr Anteil
                                   hoch, sagen Kritiker, denn das könnten sich                        beträgt schon jetzt 20 Prozent. Gemachte Schönheit scheint
                                   nur Besserverdienende leisten. Ob Kranken-                         immer mehr zum Alltag zu werden – und sorgt doch für
                                   versicherungen die vollen Pflegekosten über-                       Diskussionsstoff: Warum stehen wir nicht dazu, dass die
                                   nehmen sollen – auch dies wird diskutiert.                         Lebensjahre sichtbare Spuren hinterlassen? Experten sind
                                   Bislang sind deren Beiträge an stationäre und                      indessen überzeugt: Attraktivität hat nichts damit zu tun,
decobrush, Gettyimages

                                   ambulante Pflege nach oben begrenzt. Wür-                          Gesicht und Körper auf jung und genormt zu trimmen.
                                   den die Versicherungen alles übernehmen,
                                   so die Kritik an diesem Vorschlag, hätte es                        Mehr zum Thema auf
                                   massiv höhere Prämien zur Folge.                                   blog.css.ch/schoenheit

                                                                                   Ausgabe 3 | 2018
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   Gesund   alt werden –
DOSSIER
 FRAGE

06
   haben wir es
   selber in der Hand?
                Ob wir im Alter gesund bleiben, haben wir zum Grossteil selbst in der Hand,
                sagt Altersforscherin Pasqualina Perrig-Chiello. Dabei darf es durchaus
                nach dem eigenen Kopf gehen.
                Interview: Vera Sohmer

                                Frau Perrig-Chiello, freuen Sie sich              Es liegt an der doppelten Alterung. Zum
                                aufs Älterwerden?                                 einen sterben immer weniger Kleinkinder.
                                Nun, ich befinde mich ja schon länger in          Zum anderen sprengen wir immer mehr
                                diesem Prozess – und als emeritierte Profes-      die Grenze «80 plus», was an der modernen
                                sorin gelte ich streng genommen jetzt             Medizin, aber auch an den Sozialsystemen
                                schon als alt. Im Ernst: Das Älterwerden hat      und dem funktionierenden Gesundheits-
                                mich nie sonderlich beschäftigt oder gar be-      wesen liegt. Allerdings gibt es grosse Unter-
                                lastet, ich habe es immer als etwas Norma-        schiede, selbst innerhalb Europas. Wäh-
                                les betrachtet. Ans hohe Alter denke ich          rend Menschen in der Schweiz, Italien oder
                                allerdings mit einem gewissen Respekt.            Spanien im Schnitt heute weit über 80 wer-
                                                                                  den, liegt die Lebenserwartung in osteuro-
                                Warum?                                            päischen Ländern bei nicht einmal Mitte 70.
                                Aus Forschung und Praxis wissen wir, dass
                                bei vielen Menschen über 80 Jahren de-            Wird es dort, wo die Versorgung
                                menzielle Erkrankungen stark zunehmen.            stimmt, bald keine Grenze mehr nach
Pasqualina Perrig-              Auch Multimorbidität, das gleichzeitige Be-       oben geben?
Chiello                         stehen mehrerer Krankheiten, ist ein häufi-       Das wage ich zu bezweifeln. 120 Jahre
66, ist emeritierte Professo-   ges Problem. Es kann dann schwierig wer-          gelten heute als Obergrenze. Dann ver-
rin für Entwicklungs-           den, den Alltag zu meistern und selbst-           fallen die Zellen immer mehr und können
psychologie an der Univer-      ständig zu leben. Irgendwann auf fremde           sich nicht mehr regenerieren. Es gibt Versu-
sität Bern. Generationen-       Hilfe angewiesen zu sein, mit diesem Ge-          che, diesen Prozess hinauszuzögern oder
beziehungen, biografische       danken habe ich Mühe.                             gar zu stoppen. Ob dies gelingen wird,
Übergänge und kritische                                                           ist schwer zu sagen. Zumal
Lebensereignisse sowie die      Also stimmt es, dass wir immer älter,             es von verschiedenen Fak- «Ob wir lange gesund
menschliche Entwick-            aber auch immer kränker werden?                   toren abhängt, wie alt wir bleiben, hängt in
lung im mittleren und höhe-     So pauschal kann man das nicht sagen.             werden und wie wir altern. erster Linie vom Le-
ren Lebensalter sind ein        Eher, dass wir immer länger leben und viele       Und hier zeichnet sich eine bensstil und der
paar ihrer Forschungsschwer-    Jahre in guter Gesundheit verbringen kön-         bedenkliche Entwicklung ab: Lebensführung ab.»
punkte.                         nen. Die Phase der kranken Jahre hat sich         Viele junge Menschen er- Pasqualina Perrig-Chiello
                                nachweislich verkürzt. Und selbst wer eine        nähren sich kalorienreich
                                Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes           und bewegen sich wenig. Weltweit steigt
                                hat, muss nicht zwangsläufig unter schlech-       die Zahl fettleibiger Kinder und Jugendli-
                                ter Lebensqualität leiden. Einiges lässt sich     cher. Wie diese die späten Jahre erleben
                                heute über Jahre hinweg mit Medikamen-            werden, ist offen.
                                ten eindämmen und auffangen.
                                                                                  Welche Faktoren bestimmen, ob wir
                                                                                                                                       Fotonachweis

                                Laut aktuellen Studien soll bis 2030 die          lange gesund bleiben?
                                Lebenserwartung 90 Jahre überschrei-              Eine Metastudie des Rostocker Max-
                                ten. Woran liegt das?                             Planck-Instituts für Demographie hat ge-

                                                               Ausgabe 3 | 2018
CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
CSS MAGAZIN DOSSIER

Ausgabe 3 | 2018
CSSMAGAZIN - Wird mit dem Alter alles besser? - Hightech-Schiene statt Gipsbein? Unentgeltliche Rechtsberatung?
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                            zeigt: Wie wir altern, ist zu circa 25 Prozent   Wie aufgeklärt sind ältere Menschen
                            von genetischen Faktoren abhängig. Zu            darüber, was sie aktiv tun können?
                            rund 10 Prozent von frühkindlichen Be-           Die «jungen Alten», also die 60- bis 75-Jähri-
                            gebenheiten, beispielsweise, wie stark die       gen, in der Regel gut. Sie wissen mit neuen
                            emotionale Bindung zu den Eltern, die Er-        Medien umzugehen und holen das ent-
«Alles, was Kopf und        nährung und die hygienischen Bedingun-           sprechende Wissen ab. Wichtig dabei ist
Körper stimuliert,          gen waren. Zu mehr als zwei Dritteln je-         Folgendes: Die Weichen für Gesundheit
ist gut für die Gesund-     doch ist der Lebensstil und die Lebens-          und Wohlbefinden werden früh gestellt,
heit.»                      führung ausschlaggebend.                         spätestens aber im mittleren Lebensalter.
                                                                             Ab 40 festigt sich die Persönlichkeit. Wir
                            Den Grossteil haben wir also selbst              haben bestimmte Gewohnheiten und Vor-
«Der Mensch ist bis ins     in der Hand?                                     lieben entwickelt, etwa, was wir gerne
hohe Alter lernfähig.       Absolut. Von Vorteil ist alles, was Kopf und     essen und trinken, wie wir die Freizeit ver-
Diese Ressource sollte      Körper stimuliert, und dafür können wir          bringen, welche Gesellschaft wir bevorzu-
er nutzen.»                 selbst sorgen.                                   gen. Dies alles hat direkte Auswirkungen
Pasqualina Perrig-Chiello                                                    auf die späteren Jahre. Es zahlt sich also aus,
                            Womit zum Beispiel?                              rechtzeitig einen gesundheitsfördernden
                            Indem wir offen bleiben für Neues. Das Er-       Lebensstil aufzugleisen.
                            freuliche ist ja, dass wir bis ins hohe Alter
                            lernfähig sind; diese Ressource sollten wir      Inwieweit spielt die Einstellung zum
                            nutzen. Oder gehen Sie tanzen! Es wirkt          Leben eine Rolle?
                            äusserst anregend und gilt darüber hinaus        Das ist ein wesentlicher Aspekt und ich
                            als eines der besten Mittel gegen Stürze,        habe dies insbesondere bei Menschen fest-
                            weil wir dabei auch Balance und Koordina-        gestellt, die über 90 wurden und noch fit wa-
                            tion trainieren. Und zentral sind soziale Be-    ren. Sie alle verfügten über eine ausgeprägte
                            ziehungen. Sie wirken ebenfalls stimulie-        Selbstverantwortung. Ihnen wäre nicht in
                            rend, abgesehen davon, dass sie ein Gefühl       den Sinn gekommen, Entscheidungen ande-
                            von Zugehörigkeit und Geborgenheit ver-          ren zu überlassen oder andere für die eigene
                            mitteln. Einsamkeit ist – neben Demenz           Befindlichkeit verantwortlich zu machen.
                            und Multimorbidität – eines der grössten
                            Probleme im hohen Alter.                         Sehr alten Menschen sagt man eine
                                                                             gewisse Eigensinnigkeit nach.
                                                                             Ja, eine Tatsache, die ich als sehr positiv er-
                                                                             achte. Meinen Beobachtungen nach haben
                                                                             sehr alte Menschen oft eine grosse psychi-
                                                                             sche Kraft. Sie tun das, was sie für richtig hal-
                                                                             ten und was ihnen guttut – das kann auch
                                                                             das Quäntchen Gift mit dem täglichen Gläs-
                                                                             chen Portwein sein. Eigene Standards set-
                                                                             zen und nach seinem Rhythmus leben zu
                                                                             können, ist wichtig, um gesund zu bleiben.

                                                                             Dennoch wird das Alter mit Unattrak-
                                                                             tivität und Hinfälligkeit gleichgesetzt.
                                                                             Wann wird sich dieses schlechte Image
                                                                             ändern?
                                                                             Das braucht noch ein bisschen Geduld. Frü-
                                                                             her haben Menschen gar nicht erwartet,
                                                                             sehr alt zu werden. Die hohe Lebenserwar-
                                                                             tung ist noch recht neu. Ältere sind gerade
                                                                             dabei, sich neu zu definieren. Die Babyboo-
                                                                             mer, die jetzt nachkommen, tun dies for-
                                                                             dernder – und lassen auch bei der Diskus-
                                            Die emeritierte Profes-          sion um selbstbestimmtes Sterben nicht
                                            sorin Pasqualina                 locker. Sie werden zeigen, dass es ein buntes
                                            Perrig-Chiello befasst
                                                                             Bild des Alters gibt, und nicht zulassen, dass
                                            sich unter anderem
                                            mit der menschlichen             man alle alten Menschen in einen Topf
                                                                             wirft und sämtliche Ängste der Gesellschaft
                                                                                                                                 Marco Sieber

                                            Entwicklung im
                                            mittleren und höheren            in sie hineinprojiziert. Diesen Gegenwind
                                            Lebensalter.                     spüren wir schon jetzt. Und das ist gut so!

                                           Ausgabe 3 | 2018
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                                                Demenzrisiko massiv
                                DOSSIER
                                 FRAGE

                              07                reduzieren?
                                                 Niemals an Demenz zu erkranken,                               zeigt: Sogar Senioren mit hohem Demenz-
                                                                                                               risiko können ihre kognitiven Fähigkeiten
                                                 dafür gibt es keine Garantie.
                                                                                                               länger erhalten. Ein veränderter Lebensstil
                                                 Es lässt sich aber einiges tun, das Risiko                    und die Behandlung von Risikofaktoren
                                                 zu minimieren.                                                wie Bluthochdruck oder Diabetes tragen
                                                                                                               dazu bei. Erste Anzeichen rechtzeitig zu er-
                                                 Text: Vera Sohmer
                                                                                                               kennen, ist wichtig. «Je früher die Diagnose
                                                                                                               erfolgt, desto besser und länger lässt sich
                                                                                                               der Krankheitsverlauf verlangsamen», sagt
                                                               Demenz – unter dem Begriff werden 50 ver-       Reto W. Kressig, Geriatrie-Professor und
                                                               schiedene Krankheiten zusammengefasst,          Ärztlicher Direktor des Felix-Platter-Spitals
                                                               die eines gemeinsam haben: Hirnfunk-            für Altersmedizin in Basel. Eingesetzt wer-
                              «Je früher die Diag-             tionen wie Denken, Sprechen, Erinnern           den dafür bereits heute spezielle Medika-
                              nose erfolgt,                    oder Orientieren sind gestört. Schon heute      mente.
                              desto besser lässt               leben in der Schweiz rund 135 000 Men-
                              sich der Krank-                  schen damit. Die Zahl dürfte sich bis 2050      Vorbeugende Massnahmen
                              heitsverlauf verlang-            verdreifachen. Gross ist die Hoffnung, die      Sich mit vorbeugenden Massnahmen vor
                              samen.»                          Erkrankungen bald mit Medikamenten              Demenz schützen – auch dies ist in gewis-
                              Reto W. Kressig,                 heilen zu können. Noch aber ist dies ein        sem Umfang möglich. Eine Garantie, nicht
                              Felix Platter-Spital für         Wunschszenario.                                 zu erkranken, hat man damit zwar nicht,
                              Altersmedizin, Basel                Hilflos ausgeliefert ist dem Schicksal       sagt Reto W. Kressig. Aber: «Das Risiko
                                                               aber niemand. Eine grosse skandinavische        lässt sich je nach Massnahme um weit über
                                                               Studie mit mehr als 1200 Menschen hat ge-       50 Prozent reduzieren.»

                                                                                                               Was Sie gegen Demenz tun können
                                                                                                               •B
                                                                                                                 ewegen Sie sich regelmässig.
                                                                                                               •A
                                                                                                                 uch das Gehirn benötigt Training. Tun
                                                                                                                Sie alles, was die grauen Zellen fit hält:
                                                                                                                Fremdsprachen lernen, musizieren, jassen.
                                                                                                               •R
                                                                                                                 auchen Sie nicht, vermeiden Sie Überge-
                                                                                                                wicht und Bluthochdruck. Was das Herz
                                                                                                                gefährdet, erhöht das Risiko für Demenz-
                                                                                                                erkrankungen ebenfalls.
                                                                                                               •S
                                                                                                                 oziale Aktivitäten halten den Geist jung.
                                                                                                                Nehmen Sie sich Zeit für Familie und
                                                                                                                Freunde.
                                                                                                               •E
                                                                                                                 ine ausgewogene Ernährung nach medi-
                                                                                                                terranem Vorbild tut Kopf und Körper
                                                                                                                gut.

                                                                                                               Welche Warnsignale Sie ernst nehmen
                                                                                                               sollten
                                                                                                               •W
                                                                                                                 enn es Mühe bereitet, sich neue Dinge
                                                                                                                zu merken.
                                                                                                               •W
                                                                                                                 enn der Alltag beeinträchtigt ist durch
                                                                                                                Gedächtnis- und/oder Konzentrations-
                                                                                                                schwierigkeiten.
                                                                                                               •W
                                                                                                                 enn Angehörige oder Freunde einen
                                                                                                                aufs schlechter gewordene Gedächtnis
Richard Hartog, Gettyimages

                                                                                                                ansprechen.

                                                                                                               Quelle und weitere Tipps:
                              Tanzen eignet sich sehr gut als Vorbeugung gegen eine                            www.prosenectute.ch
                              Demenzerkrankung.                                                                www.memo-info.ch

                                                                                            Ausgabe 3 | 2018
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   Was lernen Junge
DOSSIER
 FRAGE

08
   von den Alten?
          Hier der Grufti, dort der Grünschnabel: Alt und Jung begegnen sich oft
          mit Vorurteilen. Dabei können sie einiges voneinander lernen.
          Text: Vera Sohmer

          Familienfeste sind dann besonders bereichernd, wenn               zu suchen». Denn: Die demografische Entwicklung fordere
          mehrere Generationen am Tisch sitzen. Das kann überra-            die Generationensolidarität heraus. Miteinander reden sei
          schende An- und Einsichten eröffnen, ungekannte Werte-            das verbindende Element.
          haltungen aufzeigen und Anlass geben, den eigenen Stand-
          punkt zu überdenken. Von diesem Austausch können Alt              Zeitzeugen in den Schulen
          und Jung auch über die Familie hinaus profitieren. Warum          Zeitzeugen-Projekte in Schulen erweisen sich ebenfalls als
          nicht von den Jungen lernen, wie man digitale Techniken           gutes Mittel: Kinder und Jugendliche lernen, mit älteren
          nutzt, um in dieser turboschnellen Welt besser klarzu-            oder sehr alten Menschen umzugehen, und erfahren, wie
          kommen? Warum nicht von Älteren hören, wie sie nach               es früher war. Wichtig dabei ist der Brückenschlag zu heute,
          der Diagnose einer schweren Krankheit neuen Lebensmut             etwa zur aktuellen Flüchtlingssituation. Erst dann werden
          fassten?                                                          die Erfahrungsberichte für die Jüngeren relevant.
             Wie gut das Miteinander funktioniert, zeigt das Mento-             Sich gegenseitig akzeptieren und ernst nehmen – im
          ring-Projekt www.munterwegs.eu. Die Idee: Ältere Men-             Idealfall klappt dies auch in altersgemischten Teams am
          schen schenken Kindern und Jugendlichen das, was diese            Arbeitsplatz. Junge Mitarbeitende können dann von lang-
          sich oft sehnlichst wünschen: dass jemand ohne Stress für         jährigen Fachleuten lernen, komplexe Projekte besonnen
          sie da ist. Sich für junge Menschen interessieren und sie be-     anzugehen. Ältere hingegen besser nachvollziehen, dass
          gleiten, aber sich nicht in ihr Leben einmischen, dies zeich-     heute ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Job, Fami-
          net laut Altersforscher François Höpflinger gute Mentorin-        lie und Freizeit wichtiger ist. Und klug sind laut François
          nen und Mentoren aus.                                             Höpflinger jene älteren Semester, die einsehen, dass Er-
              Den Dialog zwischen den Generationen fördern will             fahrungswissen in vielen Berufen heute schnell an Gren-
          auch die – von jungen Leuten initiierte – multimediale            zen stösst und man damit bei Jungen nur noch bedingt
          Plattform www.generationentandem.ch.                              punktet.
              Frei nach dem Motto: sich auf Augenhöhe begegnen,
          «alle Aspekte des Lebens diskutieren, einander auch mal           Mehr Generationenprojekte unter
          die Meinung geigen, um dann gemeinsam nach Lösungen               www.intergeneration.ch

                                                                                                                                           Pro Juventute Kanton Bern, jobs4teens.ch

                                                                                                           Der Austausch unter
                                                                                                           Generationen kann
                                                                                                                                           Fotonachweis

                                                                                                           überraschende Einsichten
                                                                                                           eröffnen.

                                                         Ausgabe 3 | 2018
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                                                                                                     Mehrgenerationenhäuser
                                                                                                     ermöglichen einen
                                                                                                     engen Austausch zwischen
                                                                                                     (ganz) jungen und älteren
                                                                                                     Menschen.

                                                                                                                   Privatsphäre ist wichtig
                                                                                                                   Neue Wohn- und Lebensformen – ein gros-
                                                                                                                   ses Thema, wenn es ums Alter geht. Aller-
                                                                                                                   dings variieren die Bedürfnisse stark, je
                                                                                                                   nachdem, in welcher Lebensphase jemand
                                                                                                                   steht, welche Umgebung einen geprägt
                                                                                                                   hat – und freilich, was finanziell möglich
                                                                                                                   ist. Umfragen zeigen: Während es sich die
                                                                                                                   wenigstens älteren Menschen vorstellen
                                                                                                                   können, bei den eigenen Kindern einzuzie-
                                                                                                                   hen, wäre für einige eine Haus- oder Wohn-
                                                                                                                   gemeinschaft mit Altersgenossen durchaus
                                                                                                                   denkbar. Vorausgesetzt, es hätte genügend
                                                                                                                   Privatsphäre.
                                                                                                                       Dass sich ein alter Baum nicht verpflan-
                                                                                                                   zen lässt, stimmt nicht für alle. Ein Wechsel
                                                                                                                   in spezielle Alterswohnungen wird zwar
                                                                                                                   spät ins Auge gefasst. Aber: «Ältere Men-
                                                                                                                   schen schätzen es durchaus, in einen gut ge-
                                                                                                                   legenen Neubau mit moderatem Mietzins
                                                                                                                   ziehen zu können», sagt Antonia Jann von
                                                                                                                   der Age-Stiftung, die innovative Wohnpro-
                                                                                                                   jekte fördert. Beliebt ist das «Service-Woh-
                                                                                                                   nen» in speziellen Siedlungen, die in immer
                       DOSSIER                                                                                     mehr Städten und Gemeinden entstehen.
                        FRAGE
                                                                                                                   Einige Hilfsangebote wie ein durchgehend

                      09
                                                                                                                   erreichbarer Notruf sind im Mietzins inbe-
                                                                                                                   griffen. Anderes wie Verpflegung oder Fahr-
                                                                                                                   dienste lässt sich, je nach Bedarf, zusätzlich
                                                                                                                   einkaufen.
                                                                                                                       Häuser und Siedlungen, die für meh-

                      Alternativen zum                                                                             rere Generationen konzipiert sind – darauf
                                                                                                                   werden jene vermehrt Wert legen, die bald
                                                                                                                   ins Alter kommen. Das «Novellas Genera-

                      Altersheim?                                                                                  tionenhaus» in Vilters-Wangs SG macht es
                                                                                                                   schon einmal vor. Hier gibt es im Attika-
                                                                                                                   geschoss hindernisfreie Mietwohnungen.
                      Altersheim oder Seniorenresidenz – daran denken                                              Auf zwei Etagen werden Menschen mit De-
                      viele, wenn es um Wohnformen für später geht.                                                menz gepflegt. Das öffentliche Restaurant
                                                                                                                   im Erdgeschoss ist nicht nur Speisesaal für
                      Doch es gibt innovative Alternativen.
                                                                                                                   die Bewohnerinnen und Bewohner, son-
                      Text: Vera Sohmer                                                                            dern wird von externen Gästen ebenfalls
                                                                                                                   gerne frequentiert. Und in der Kinderta-
                                                                                                                   gesstätte basteln, malen und spielen Kinder
                      Die Gemeinde Horgen am Zürichsee er-          und berät bei sämtlichen Gesundheitsfra-       gemeinsam mit den Hausbewohnern. Das
                      füllt einen der Herzenswünsche vieler älte-   gen, Alltäglichem, Administrativem. Und        Konzept scheint auch Eltern zu überzeu-
                      rer Menschen: daheim und im gewohnten         fördert mit diversen Aktionen das soziale      gen: Die Kita-Plätze sind begehrt.
Maskot, Gettyimages

                      Umfeld bleiben zu können, auch wenn es        Miteinander. Das Angebot gilt nicht nur in
                      vorübergehend oder zunehmend schwie-          den gemeindeeigenen Alterssiedlungen,          Weitere Wohnprojekte
                      rig wird. Ein dreiköpfiges Frauen-Team der    sondern kann in allen Quartieren der Ge-       www.age-stiftung.ch
                      neuen Siedlungs- und Wohnassistenz hilft      meinde in Anspruch genommen werden.            www.wohnform50plus.ch

                                                                                  Ausgabe 3 | 2018
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  DOSSIER
   FRAGE

10                                                                                                     Das Ende
                                                                                                       Vergangenes Jahr starben in der Schweiz

Ein weiter Weg bis                                                                                     66 971 Menschen. 41 528 davon waren
                                                                                                       älter als 80 Jahre, 300 waren Kleinkinder
                                                                                                       unter einem Jahr.

ins hohe Alter?
Der Weg bis ins hohe Alter ist in der Schweiz lang.
Gemäss Statistik genau 83,4 Jahre pro Person.
So hoch ist die durchschnittliche Lebenserwartung.
Auf diesem Weg liegen viele Meilensteine,
die unser Leben prägen.
Text: Roland Hügi, Illustration: Cornelia Gann

Der erste Schrei
Mit der Geburt beginnt der
lange Lebensweg von durchschnitt-
lich 83,4 Jahren. 2017 für
42 508 Mädchen und 44 873 Knaben.

                                                                                      Die Erfolge
                                  Die Schule ruft                                     Schule fertig, Lehre oder Studium abge-
                                  Mit der Einschulung beginnt der –                   schlossen, Tritt im Berufsleben
                                  vermeintliche – Ernst des                           gefasst: Spätestens mit 30 sind die
                                  Lebens. In der Schweiz erfolgt der                  meisten von uns beruflich
                                  Eintritt in den Kindergarten                        etabliert und streben nach weiteren
                                  in der Regel nach dem erfüllten                     Karriereschritten.
                                  4. Altersjahr.

                                                                   Ausgabe 3 | 2018
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Das Altersheim
Für viele Menschen stellt sich um das
80. Lebensjahr die Frage nach dem
Altersheim. Das durchschnittliche Eintritts-
alter beträgt im Kanton Obwalden
79,8 Jahre, im Kanton Tessin liegt es mit
83,5 Jahren am höchsten.

                                                                                         Ab in die Pension
                                                                                         Mit 65 Jahren beginnt für viele
                                                                                         Menschen die vermeintlich grosse Frei-
                                                                                         heit. Wer heute dieses Alter er-
                                                                                         reicht, darf sich statistisch gesehen
                                                                                         noch auf 22,6 (Frauen) respek-
                                                                                         tive 19,8 (Männer) Lebensjahre freuen.

                                                                  Midlife Crisis
                                                                  Wen zwischen 40 und 50 die Midlife-
                                                                  Crisis trifft, für den oder die bricht nicht
                                                                  selten eine ganze Welt zusammen.
                                                                  Verlässliche Zahlen für das Phänomen,
(Ewige) Liebe
                                                                  das eher Männer trifft, gibt’s keine.
Bei der Erstheirat sind die Männer
in der Schweiz knapp 32 und die Frauen
knapp 30 Jahre alt. Die Scheidungs-
rate ist in den vergangenen Jahren auf
rund 40 Prozent gesunken.

                                               Ausgabe 3 | 2018
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     DOSSIER
      FRAGE

   11

 Was alles
 beeinflusst das
 Altern?
Wir altern, so viel steht fest. Warum, ist noch                        mosomen sind wichtig für die Zellteilung
nicht in allen Punkten geklärt.                                        und verkürzen sich im Laufe des Lebens.
                                                                       Je kürzer die Telomere, desto geringer die
Gene und Zellen liefern nur einen Teil
                                                                       Lebenserwartung und desto höher das
der Antworten.                                                         Risiko für schwere Krankheiten? Forscher
                                                                       sind sich uneinig, ob man es auf einen der-
Text: Vera Sohmer
                                                                       art einfachen Nenner bringen kann. Zumal
                                                                       weitere Ursachen vermutet werden, wes-
                                                                       halb Zellen «vergreisen». Deren Kraftwerke,
                                                                       die Mitochondrien, werden mit den Jahren
                       «Das Altern ist ein fortschreitender, nicht     möglicherweise schwächer und weniger,
                       umkehrbarer biologischer Prozess der meis-      dies ist ein weiterer Erklärungsansatz.
                       ten Organismen, der mit dem Tod endet.»
                       Lexika-Einträge können sehr nüchtern sein. Äussere Einflüsse
                       Hans Rudolf Schelling vom Zentrum für Sicher indessen ist: Menschen altern unter-
                       Gerontologie der Uni Zürich steht eher schiedlich, was nur zum Teil von den Zellen
Hans Rudolf            staunend vor diesem Phänomen. Weniger und den eigenen Genen abhängt. Stärker
Schelling, Zentrum
für Gerontologie,
                       vor dem Alterungsprozess, vielmehr davor, wiegen äussere Einflüsse und von denen
Uni Zürich             wie lange wir jung bleiben. Also wie lange wirken viele positiv, zumindest in unseren
                       es unser Organismus schafft, tadellos zu Breitengraden. Im Gegensatz zu früher ist
                       funktionieren. Schliesslich sei der Mensch Arbeit körperlich weniger belastend, Bil-
                       eines der langlebigsten Säugetiere. Einen dung steht jedem offen, ebenso präventive
                       wesentlichen Beitrag dazu leisten körperei- und therapeutische Angebote sowie eine
                       gene Mechanismen, die Zellen reproduzie- reiche Auswahl an ausgewogenen Nah-
                       ren und reparieren, was Grundlage jegli- rungsmitteln.
                       chen Lebens ist. «Im Laufe der Zeit erhöht       Kein Wunder, bleiben heute viele Men-
                       sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass da- schen länger jung. Sie sind auch im fortge-
                       bei Fehler auftreten», sagt Schelling weiter. schrittenen Alter geistig sowie körperlich
Das Altern hängt       Dysfunktionen der Organe und Krankhei- fit und pflegen einen aktiven Lebensstil.
nur zum Teil von       ten können die Folge sein. Und freilich ster- Dass sie es ausserhalb des Erwerbslebens
                                                                                                                     Eugenio Marongiu, Gettyimages

den Zellen und         ben wir irgendwann daran.                     und familiärer Verpflichtungen tun, ist
den eigenen Genen         Wie diese Mechanismen im Körper ge- nach Schellings Beobachtung gesellschaft-
ab.                    nau ablaufen und ob sie sich beeinflussen lich stärker akzeptiert als in früheren Jahr-
                       lassen, ist Gegenstand intensiver Forschung. zehnten. Die «jungen Alten» haben sich
                                                                                                                     Fotonachweis

                       In den Fokus sind dabei unter anderem die Freiheit genommen, das Leben noch
                       die Telomere gerückt. Die Enden der Chro- einmal richtig zu geniessen.

                                                    Ausgabe 3 | 2018
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                  Wie lässt sich
                  das Alter
                  austricksen?
                  Ernst Imholz (82) aus Unterschächen UR
                  ist immer in Bewegung und pflegt
                  das gesellige Beisammensein. Das hält ihn
                  in jeder Hinsicht jung.
                  Text: Manuela Specker

                   DOSSIER       Wer Ernst Imholz auf den Wanderpfaden im Urnerland fol-
                    FRAGE
                                 gen will, muss fit sein. Keine Steigung ist dem 82-Jährigen

                  12
                                 zu steil, keine Strecke zu lang. Das hat auch mit seiner über
                                 60-jährigen Erfahrung als Jäger zu tun. Jeden Herbst geht er      Auch mit 82 ist Ernst Imholz in den Bergen keine Steigung
                                 auf die Pirsch. Und jedes Jahr sagt er, es sei dies nun sein      zu steil, keine Strecke zu lang.
                                 letztes Mal. Aber auch diesen Herbst wird er wieder mit sei-
                                 nen Jagdkollegen unterwegs sein. «Es geht mir eben nie nur
                                 um die körperliche Bewegung, sondern auch um die Pflege
                                 der Kameradschaft», so Ernst Imholz. Er ist überzeugt: Der
                                 soziale Zusammenhalt, verbunden mit regelmässiger kör-            sehr viel Wert auf geselliges Beisammensein gelegt und
                                 perlicher Bewegung, halten ihn jung. Erkenntnisse aus der         viel Halt in sozialen Strukturen gefunden – gerade auch
                                 Altersforschung bestätigen seine Vermutung: Ein aktives           mit seiner Ehefrau Paula und dank seiner vielfältigen
                                 Leben erhöht die Wahrscheinlichkeit, sowohl physisch als          ehrenamtlichen Tätigkeiten. Er war Gründungsmitglied
                                 auch psychisch länger bei guter Gesundheit zu sein.               und einer der Mitinitianten des Musikvereins Unterschä-
                                                                                                   chen, er engagierte sich in der lokalen Politik, er präsidierte
                                 Auf den Körper hören                                              den Rad- und Motorfahrerverein Klausen – das ist nur eine
                                 Das aktive Leben ist nicht mit Hyperaktivität zu verwech-         kleine Auswahl seiner Engagements.
                                 seln. Der Urner betont, sehr auf seinen Körper zu hören –            Auch das ist wissenschaftlich erwiesen: Freiwilligenar-
                                «ich will nie etwas erzwingen.» Im Winter ist er oft auf           beit trägt viel zu einer höheren Zufriedenheit bei. Mehr
                                 den Skiern anzutreffen, aber auf Skitouren verzichtet er          jedenfalls als die blinde Jagd nach dem Geld, die losgelöst
                                 mittlerweile, «das braucht zu viel Kraft». Denn darin liegt       ist von Fragen der Sinnhaftigkeit und Freude an der Tätig-
                                                                ein weiteres Geheimnis sei-        keit. «Dabei weiss es doch jedes Kind: Geld alleine macht
                                                                nes glücklichen Älterwer-          nicht glücklich», so der 82-Jährige, der sich gerne auch um
                                                                dens: haushälterisch mit           seinen eigenen kleinen Garten kümmert und beim Unter-
                                                                den Kräften umgehen. Und           halt der Wanderwege im Schächental mitarbeitet.
                                                                sie vor allem dort investie-
                                                                ren, wo man mit dem Herzen Sich nicht abschotten
                                                                bei der Sache ist. Zum Bei- 82. Das ist ein Alter, in dem manche Menschen Mühe
                                                                spiel in langjährige Freund- haben, sich fortzubewegen oder eine Einkaufstasche zu
                                                                schaften.                     tragen. Aber das ist nicht immer eine Frage des Lebensstils,
                  Immer im Herbst geht Ernst Imholz mit            Einsamkeit kann im Alter sondern auch der Veranlagung. Oder einfach des Schicksals.
                  seinen Jägerkollegen auf Pirsch.              besonders belastend sein. Wer aber so wie Ernst Imholz ein geistig und körperlich
                                                                «Manche Menschen veraus- aktives Leben führt, erhöht zweifellos die Chance, auch im
Manuela Specker

                                 gaben sich beruflich und fallen nach der Pensionierung in hohen Alter auf eigenen Beinen zu stehen. «Es ist wichtig,
                                 ein Loch, weil sie nicht wissen, was sie mit der freien Zeit sich nicht abzuschotten und stattdessen unter die Leute
                                 anfangen sollen», so Ernst Imholz. Er hat ein Leben lang zu gehen.»

                                                                                Ausgabe 3 | 2018
CSS MAGAZIN

Welche Geräte
sind bei myStep
akzeptiert?
Die Teilnahme beim Schrittprogramm
myStep ist mit immer mehr Geräten

                                                                                                                 11 080

                                                                                                                          16 498
möglich. Neu auch mit denjenigen der

                                                                                                          2666
Firma Polar.
Text: Roland Hügi
                                                                                                       2016 2017 2018
                                                                                                        Jeweils im Juli

   FRAGE     Rund 16 000 Personen machen bereits bei myStep mit,
             der Schrittentschädigung der CSS. Für jeden Tag, an dem

13           10 000 Schritte und mehr auf das persönliche myStep-
             Konto übermittelt werden, erfolgt eine Gutschrift von
             40 Rappen. Bei 7500 bis 9999 Schritten pro Tag gibt’s
             20 Rappen. Pro Kalenderjahr kann also eine Schrittentschä-
             digung von maximal 146 Franken erreicht werden. Nebst                             Die Zahl der Teilnehmenden an
             den Schrittzählern von Fitbit und Garmin können neu                              myStep hat seit Beginn kontinuier-
                                                                                                     lich zugenommen.
             auch Geräte von Polar eingesetzt werden. Die CSS prüft
             laufend, ob auch weitere Hersteller und Gerätetypen wie
                               zum Beispiel Smartwatches für myStep
Für 10 000 Schritte            genutzt werden können. Bei der Aus-
gibt’s eine Gutschrift         wahl der Schrittzähler-Hersteller sind           wie Datenqualität und Verlässlichkeit einen hohen Stellen-
von 40 Rappen pro              für die CSS verschiedene Faktoren mass-          wert. Um all diese Anforderungen gewährleisten zu kön-
Tag.                           gebend wie Kundenbedürfnisse, betrieb-           nen, hat die CSS mit den vier erwähnten Anbietern ent-
                               liche Standards und Voraussetzungen              sprechende Vereinbarungen unterzeichnet.
             sowie Kriterien hinsichtlich Datenqualität, Datenschutz,
             Verlässlichkeit und Sicherheit. Da zudem beim myStep-              Informationen über anerkannte Anbieter
             Schrittentschädigungsangebot der effektive Fitness-                finden sich unter:
             Aspekt im Vordergrund liegt, haben insbesondere Kriterien          www.css.ch/mystep

                             Was ändert                                         Modellen ausgewählt werden.

                             sich ab
                                                                                Bei den Modellen Gesund-
                                                                                heitspraxisversicherung und

                             1. Januar 2019?                                    Hausarztversicherung wen-
                                                                                den sich die versicherten Per-
                                                                                sonen zuerst an den aus-
                                                                                gewählten Hausarzt und pro-
                                                                                fitieren so von einer koordi-
                                FRAGE       Die CSS bietet in der Grund-        nierten Behandlung.
                                            und Zusatzversicherung              Ab 1. Januar wird die CSS die
                                 14         zahlreiche Versicherungsmo-         Anzahl der Ärztenetze er-
                                            delle für jede Lebenslage an.       weitern. Einen Überblick über
                                            In der obligatorischen Grund-       diese und andere Verän-
                                            versicherung kann so zum            derungen erhalten Sie unter
                                            Beispiel aus verschiedenen          www.css.ch/anpassungen

                                                             Ausgabe 3 | 2018
CSS MAGAZIN

                    Hightech-Schiene
                    statt Gipsbein?
                    Geht es um lädierte Gelenke, profitieren                      lässt sich genau so exakt dosieren, wie es     Hier zusammen-
                    immer mehr Patienten von Orthesen.                            der Heilungsverlauf erfordert. Nützlicher      gefasst die Vortei-
                    Was leisten diese modernen Kunststoff-                        Nebeneffekt: Weil die Patienten schon          le einer Orthese:
                                                                                  bald normal auftreten können, schwin-          • Unkompliziertes Anlegen
                    Konstruktionen?                                               det – anders als mit klobigem Gipsbein – die    und Abnehmen
                                                                                  Muskulatur deutlich weniger dramatisch.        • Angenehme Hygiene-
                    Text: Vera Sohmer
                                                                                                                                  bedingungen
                                                                                  Orthese wird wiederverwertet                   • Hoher Tragekomfort auch
                                                                                  Wenige Wochen nach seinem Malheur               durch Vakuumkissen
                       FRAGE       Kurz umgeknickt, ein deutliches Knacken,       brauchte der Patient seine Orthese nicht       • Schnellere Mobilisierung,
                                   ein stechender Schmerz: Beim Joggen im         mehr. Behalten durfte er das Produkt aller-     weniger Muskelschwund

                    15             Gelände hatte sich der junge Mann das
                                   Sprunggelenk gebrochen. Im Spital fixier-
                                   ten die Chirurgen das Gelenk operativ und
                                   verordneten anschliessend zur Überra-
                                                                                  dings nicht: Er schickte es im Original-
                                                                                  karton an den Hersteller zurück. Dort
                                                                                  wurde es zerlegt, geprüft, penibel gereinigt
                                                                                  und wieder zusammengesetzt. Bestand-
                                                                                                                                 • Ausgeprägter Nachhaltig-
                                                                                                                                  keitsfaktor (Wiederver-
                                                                                                                                  wendung)

                                   schung des Patienten keine Gipsschiene:        teile mit direktem Haut- oder Wundkon-
                                   Er erhielt eine kniehohe, einem Skischuh       takt wurden ersetzt. Kurze Zeit später trug
                                   ähnliche Kunststoffkonstruktion – eine         ein anderer Patient die wiederaufbereitete
                                   Orthese. Sie wird als Hilfsmittel eingestuft   Orthese – dieses Mal ein Tennisspieler mit
                                   und daher auf Kassenrezept verschrieben.       einem Achillessehnenriss.
                                   Orthesen gibt es vor allem für Fuss-, Knie-,   www.css.ch/hilfsmittel
                                   Hand- und Schultergelenke.

                                    Gelenk wird ruhig gestellt
                                Diese modernen Produkte erfüllen im Prin-
                                zip die Aufgaben, die auch eine klassische
                                Gipsschiene hat. Sie stellen das verletzte
                                Gelenk ruhig und stabilisieren es. Aber sie
                                können zusätzlich eine frühere Belastung
                                und eine schnellere Mobilisierung des Pati-
                                                  enten ermöglichen und
                    Die Orthese erfüllt die       sind angenehmer zu tra-
                    gleiche Aufgabe               gen als Gips.
                    wie eine klassische              Bei der Nachbehand-
                    Gipsschiene.                  lung von Sprunggelenks-
                                                  verletzungen und Achil-
                                lessehnenrupturen haben die leichten und
                                dennoch stabilen Hightech-Orthesen die
                                herkömmlichen Gipsschienen schon oft
                                verdrängt. Sie punkten zusätzlich mit ihren
                                individuellen Anpassungsmöglichkeiten,
                                was nicht nur das Tragen angenehmer
                                macht. Auch das Bewegungsprogramm
Thomas Zimmermann

                                                         Orthesen ermöglichen eine
                                                         frühere Belastung und
                                                         eine schnellere Mobilisie-
                                                         rung des Patienten.

                                                                                  Ausgabe 3 | 2018
CSS MAGAZIN

                    Zweitmeinung –
    FRAGE

16                  wieso denn nicht?
                    Eine ärztliche Zweitmeinung kann mithelfen,
                    Alternativen zu einer geplanten Operation
                    zu finden. Denn nicht immer stellt eine Operation
                    die beste aller möglichen Lösungen dar.
                    Text: Roland Hügi

                    Niemand legt sich gerne auf den Opera-         Pyramide am See in Zürich. Denn nicht im-      Für CSS-Versicher-
                    tionstisch. Doch gerade bei Knie- oder         mer sei der sofortige Gelenkersatz die beste   te kostenlos
                    Hüftgelenkproblemen scheint die Hemm-          aller Möglichkeiten. «Je grösser die Zweifel   Personen, die bei der CSS
                    schwelle, sich ein Ersatzgelenk «einbauen»     vor einer Operation sind, desto eher emp-      über eine Heilungskosten-
                    zu lassen, kontinuierlich zu sinken. Das       fehle ich eine neutrale Zweitmeinung.»         Zusatzversicherung ver-
                    zeigt ein Blick auf die Zahlen der vergange-                                                  fügen, profitieren vor einem
Andreas             nen Jahre. 2016 wurden gemäss Bundesamt        Umfassende Beurteilung                         geplanten operativen Ein-
Oberholzer,
Orthopäde, Klinik
                    für Statistik 25 129 Personen für die Im-      Wichtig sei, dass eine neutrale Beurteilung    griff von einer kostenlosen
Pyramide am See     plantation einer Hüftgelenkprothese hos-       möglichst umfassend erfolge. Andreas Ober-     Zweitmeinung. Ein neu-
                    pitalisiert, was aber bis zu einem gewissen    holzer sucht deshalb bei einer Zweitmei-       traler, bisher nicht beteilig-
                    Grad auch an der Überalterung liegt. Das       nung – die er auch für Versicherte der CSS     ter Spezialist beurteilt
                    sind 66 Prozent mehr als noch im Jahr 2002.    vornimmt – wenn immer möglich das per-         dabei die medizinische Situ-
                    Und auch bei den Kniegelenken zeigen die       sönliche Gespräch mit den Patienten. «Nur      ation. Falls möglich, zeigt
                    Zahlen kontinuierlich nach oben. Eine          wenn ich nebst einer genauen Diagnose          er Alternativen auf und hilft
                    wirkungsvolle Möglichkeit, diesen Trend        auch die Bedürfnisse und Vorbehalte einer      bei der Entscheidungsfin-
                    zu brechen, stellt eine ärztliche Zweitmei-    Patientin oder eines Patienten kenne, bin      dung für oder gegen eine
                    nung dar. «Gerade bei Knie- und Hüftgelen-     ich auch imstande, eine klare Empfehlung       Operation. Informationen
                    ken macht es Sinn, zuerst Alternativen zu      für oder gegen eine Operation abzugeben.»      unter: 0844 277 277;
                    einer Operation zu prüfen», sagt der Ortho-    Ist Letzteres der Fall, kommt in der Regel     zweitmeinung@css.ch;
                    päde Andreas Oberholzer von der Klinik         eine klassische Behandlung zur Anwen-          www.css.ch/
                                                                   dung, zum Beispiel eine Physiotherapie,        zweitmeinung
                                                                   Medikamente oder auch Methoden aus
                                                                   der traditionellen chinesischen Medizin
                                                                   (TCM). So sinnvoll eine Zweitmeinung ist,
                                                                   so hoch scheint vielen Versicherten oft die
                                                                   Hürde, überhaupt eine solche einzuholen.
                                                                   «Ich treffe immer wieder auf Personen, die
                                                                   aus Respekt vor ihrem Arzt oder ihrer Ärz-
                                                                   tin Bedenken haben, ihre Akten einzufor-
                                                                   dern, um an einem anderen Ort nach einer
                                                                   zusätzlichen Meinung zu fragen.» Hier
                                                                   spiele sicher eine Hemmung mit, die unnö-
                                                                   tigerweise verhindere, dass nicht mehr
                                                                   Personen in der Schweiz eine Zweitmei-
                                                                   nung einholen.
                                                                                                                                                   Sally Elford, Gettyimages

                                                            Eine Zweitmeinung hilft mit, sich besser
                                                            für oder gegen eine Operation entscheiden
                                                            zu können.

                                                                   Ausgabe 3 | 2018
CSS MAGAZIN

                                FRAGE

                               17
                                                                                         hat in Zusammenarbeit mit der in4medi-                            Die Vorteile
                                                                                         cine AG* den Service so weiterentwickelt,                         von myGuide auf
                                                                                         dass er von ihren Kunden genutzt werden                           einen Blick:
                                                                                         kann und ihnen bei gesundheitlichen Be-
                                                                                         schwerden einen ersten Rat erteilt.                               myGuide …
                                                                                                                                                           … prüft Ihre Krankheitssymp-

                              Soll ich                                                   Frage um Frage zu einer Empfehlung
                                                                                         Der digitale Service myGuide hilft, medizi-
                                                                                         nische Alarmzeichen zu erkennen. CSS-
                                                                                         Kunden können ihre Krankheitssymptome
                                                                                                                                                             tome innert Kürze;
                                                                                                                                                           … erteilt Rat, ob Sie zum
                                                                                                                                                             Arzt, in die Apotheke oder
                                                                                                                                                             ins Spital gehen sollen

                              zum Arzt?                                                  eingeben und myGuide führt sie Frage um
                                                                                         Frage zu einer Empfehlung. myGuide sagt,
                                                                                         ob man zum Arzt, in die Apotheke oder ins
                                                                                         Spital gehen sollte oder nicht. Und wenn
                                                                                                                                                             oder nicht;
                                                                                                                                                           … hilft medizinische Alarm-
                                                                                                                                                             zeichen zu erkennen;
                                                                                                                                                           … kann überall und jederzeit
                              myGuide – der neue digitale Ratgeber                       nicht, erhält man Tipps, wie Beschwerden                            verwendet werden;
                              der CSS – prüft Krankheitssymptome und                     behandelt werden können.                                          … kann von CSS-Kunden

                              liefert innert Kürze eine Empfehlung.                                                                                          und ihren Familien-
                                                                                         Kostenlos und überall verfügbar                                     mitgliedern kostenlos
                              Text: Vera Sohmer                                          myGuide kann von CSS-Kunden und ihren                               benutzt werden;
                                                                                         Familienmitgliedern kostenlos benutzt wer-                        … wurde von Fachärzten
                                                                                         den. Der Ratgeber kann zu jeder Tages-                              und Medizininformatikern
                                                                                         und Nachtzeit sowie im In- und Ausland                              entwickelt;
                                          Bei ersten Krankheitsanzeichen suchen          genutzt werden. Zugänglich ist myGuide                            … erfüllt die höchsten Stan-
                                          viele Menschen im Internet nach einer          über das Kundenportal myCSS oder über                               dards im Bereich Sicher-
                                          Lösung. Sind die Kopfschmerzen eine            www.css.ch/myguide. Bei myGuide sind                                heit und Datenschutz.
                                          Migräne oder ist ein Arztbesuch notwen-        Ihre Daten sicher. Die CSS legt grossen
                                          dig? Die Suchresultate im Internet wer-        Wert auf den Schutz Ihrer Privatsphäre.
                                          fen jedoch meist mehr Fragen auf, als dass     Darum erfüllt myGuide die höchsten Stan-
                                                         sie Antworten geben. Wäh-       dards im Bereich Sicherheit und Daten-
                              myGuide erteilt bei        rend auf einer Website der      schutz.
                              gesundheitlichen           sofortige Spitalbesuch emp-     * myGuide basiert auf einer Softwarelösung der in4medicine AG.
                              Beschwerden einen          fohlen wird, schätzen Mit-         Die in4medicine AG ist für die Korrektheit der medizi-
                                                                                            nischen Inhalte von myGuide verantwortlich. Die Bestimmun-
                              ersten Rat.                glieder in einem anderen           gen der CSS-Versicherungsprodukte finden unabhängig
                                                         Forum dasselbe Krankheits-         der Empfehlung von myGuide unverändert Anwendung.

                                          symptom als weniger gefährlich ein. So hilf-
                                          reich das World Wide Web mit seiner
                                          grossen Datenmenge in vielen Fällen ist,
                                          kann es bei Fragen zur Gesundheit aber
                                          auch für Verwirrung sorgen.

                                             Ein erster Rat
                                             Deshalb lanciert die CSS
                                             myGuide, einen digitalen Rat-
                                             geber bei Krankheitssymp-
                                             tomen. Von Fachärzten und
                                             Medizininformatikern ent-
                                             wickelt, wird myGuide in
                                             ähnlicher Form bereits in
                                             verschiedenen Gesundheits-
                                             institutionen, wie beispiels-
                                             weise Arztpraxen und Apo-
                                             theken, eingesetzt. Die CSS
Maria Savenko, Shutterstock

                                             Der digitale Service myGuide
                                                        hilft, medizinische
                                               Alarmzeichen zu erkennen.

                                                                                         Ausgabe 3 | 2018
CSS MAGAZIN

   FRAGE

18
Was haben
Sie bei der CSS
erlebt?
Eine der schönsten Fähigkeiten des Menschen ist sein
Einfühlungsvermögen. Genau deshalb ist uns Ihre
Meinung sehr wichtig. Im CSS Magazin berichten wir
regelmässig über Ihre Erfahrungen: Diesmal wird
ein Abenteuer im Dschungel plötzlich zum Albtraum.
Text: Luc-Etienne Fauquex

               «Ich muss verhindern, dass mich ein            einen Flug in die Hauptstadt La Paz buchen,
               Jaguar mitten in der Nacht wecken              wo er in einer Klinik untersucht wird.
               kommt.» Die Luft ist feucht, eine drü-         Die Diagnose: Die Bänder in seinem linken
               ckende Hitze liegt zwischen den Lianen         Knöchel sind gerissen. «Zum Glück war
               und den Palmen. Mitten im boliviani-           es nichts noch Schlimmeres. Allerdings er-
               schen Dschungel des Amazonas bereitet          klärte mir der Arzt, dass ich meine Reise
Guillaume      sich der 26-jährige Guillaume Fumeaux          nicht fortsetzen könne.» In diesem Mo-
Fumeaux,
CSS-Kunde
               auf die Nacht vor. Den Ratschlägen des         ment sagte sich Guillaume Fumeaux, dass
               Reiseführers folgend, richtet sich der         dank der CSS bald schon alles geregelt sein
               junge Walliser drei Meter über dem             würde. Doch sein Leidensweg hatte gerade
               Boden auf einem Baum eine winzige              erst begonnen.
               Hütte ein. Plötzlich ein Knacken: Der Ast                                                 «Auch nur schon
               gibt nach, Guillaume Fumeaux stürzt ins        Keine Repatriierung am Wochenende          einen Schritt zu
               Leere. Für einen Moment spürt er nichts        Die Zeit verstrich. Guillaume Fumeaux machen, war prak-
               mehr. Doch dann schiesst ein fürchterli-       musste sich anstrengen, ruhig zu bleiben – tisch unmöglich.»
               cher Schmerz durch seinen linken Knö-          in der Hoffnung, schon bald die Bestäti-
               chel. «Auch nur schon einen Schritt            gung der CSS zu erhalten, in die Schweiz
               zu machen, war praktisch unmöglich.»           zurückkehren zu können. Da es sich nicht      «Ich finde, die CSS
               Doch er schleppt sich mit einem Ast als        um einen Notfall handelte, war der Rück-      müsste in Zukunft
               Krücke in das nächste Camp, das einige         flug nur mit einer Kostengutsprache der       rascher und effizien-
               Kilometer entfernt liegt.                      Versicherung möglich. Doch es herrscht        ter reagieren.»
                                                              Funkstille. Am Samstag ruft er deshalb        Guillaume Fumeaux
                Das lange Warten                              um zwei Uhr morgens Ortszeit die CSS
               «Ob ich erleichtert war, als ich angekom-      an. «Es tut uns wirklich leid. Wir können
               men war? Nicht wirklich.» Spät am Abend        Ihnen erst am Montag mitteilen, ob wir
               und ohne jegliche Telefonverbindung ver-       sämtliche Kosten übernehmen können»,
               sucht Guillaume Fumeaux in seinem Zelt         lautet die Antwort. Die Frustration von
                                                                                                                                    Guillaume Fumeaux

               vergeblich, Schlaf zu finden. Am kommen-       Guillaume Fumeaux ist auf dem Höhe-
               den Tag hat er Glück: Ein Boot bringt ihn in   punkt. «Wo bleibt denn hier der Service?
               die Stadt Rurrenabaque. Endlich kann er        Bin ich denn nur zu den Bürozeiten der
               die Notfallzentrale der CSS anrufen und        CSS versichert?»

                                                              Ausgabe 3 | 2018
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