CSSMAGAZIN - Essen - mehr als bloss Nahrungsaufnahme? - Was bringt die Grippe-impfung? - UB Basel
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CSS MAGAZIN 4/ 2018 Gesund und gut versichert – 26 Fragen und Antworten Was bringt die Grippe- impfung? FRAGE 02 Süchtig nach Nasenspray? FRAGE 19 Warum sind die Prämien in der Stadt so viel höher? FRAGE 22 DOSSIER Essen – mehr als bloss Nahrungsaufnahme?
CSS MAGAZIN Liebe Leserin, lieber Leser Freuen Sie sich bereits auf die bald schon festlich gedeckten Tafeln und feinen Speisen während der Feiertage? Nie sonst im ganzen Jahresverlauf wird klarer, wie grenzen- los unsere Möglichkeiten sind, wenn es um Nahrungs- mittel geht. Entsprechend verschwenderisch geht es in vielen Haushalten zu und her. Der Preis spielt oft keine Rolle und die Menge und Herkunft schon gar nicht. Alles zu jeder Zeit und stets mehr als genug, lautet das Motto. In diesem Magazin werfen wir deshalb den einen oder andern kritischen Blick auf unser Ernährungsverhalten und auf die Folgen, die dieses haben kann. Wir geben aber auch einen Einblick in die überraschende kulinarische Welt einer jungen Schweizer Spitzenköchin. Sie findet vieles von dem, was sie zu hervorragenden Gerichten verwertet, direkt vor der Haustür: in einem kleinen Bergdorf im Bündnerland. Lassen Sie sich also überraschen – und vielleicht auch inspirieren für ein Festessen der etwas anderen Art. Roland Hügi Chefredaktor FRAGE Wie kann ich 8–18 Uhr, weiter: 0844 277 277 Abbestellung 01 (Lokaltarif Festnetz Schweiz), Erhalten Sie das Magazin – die CSS info@css.ch zum Beispiel als Familie – mehrfach und möchten bloss erreichen? 24h Notfall und medizinische noch ein Exemplar im Briefkasten haben? Teilen Sie Beratung uns dies mit: Fragen zu den Die CSS ist für Sie da in Not- www.css.ch/abbestellung Produkten fallsituationen und bei medizi- Die Mitarbeitenden in den nischen Fragen während Agenturen unterstützen Sie 24 Stunden an 7 Tagen die gerne persönlich und sind Woche: +41 (0)58 277 77 77 Titelbild: simon+kim | Thomas Zimmermann telefonisch täglich zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar. Adressänderungen www.css.ch/agentur Adressänderungen können auf der Website oder per Telefon Fragen zu Leistungen dem Contact Center der CSS und Rechnungen mitgeteilt werden: Das Contact Center hilft Ihnen www.css.ch/adressaenderung Kennen Sie schon von Montag bis Freitag, oder 0844 277 277 unseren Blog? blog.css.ch Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN Was steckt drin? LEISTUNGEN & DOSSIER: ERNÄHRUNG & ANGEBOTE ERNÄHRUNG BEWEGUNG 01 Wie kann ich die CSS erreichen? 15 Pralinen aus Datteln? 03 Auf der Bühne mit Star-Artisten? 24 Gesundes Ingwerwasser? 16 myCSS – wirklich noch einfacher? 25 Ausgewogene Ernährung – auch in Personalrestaurants? POLITIK & WIRTSCHAFT 04 Lebensgefährliche Erdnüsse? 17 Was haben Sie bei der CSS erlebt, 05 Erdbeeren im Winter? 14 Weshalb so grosse Reserven? Herr Weiss? 06 Superfood – gar nicht super? 23 Ambulant statt stationär? 18 Rauch ade? 07 Essvergnügen aus der Natur? 20 Weshalb die Plastikfolie? 21 Qualität im Gesundheitswesen? GESUNDHEIT & VORSORGE 22 Warum sind die Prämien in der Stadt so viel höher? 02 Was bringt die Grippeimpfung? 26 Wissen Sie es? 19 Süchtig nach Nasenspray? 08 Gelten die alten Regeln noch? Profitieren Sie von den 09 Genussvoller Biss in die attraktiven Angeboten unseres Heuschrecke? Kundenclubs CSS Exklusiv 10 Was ist umami? 11 Wie viel verschwenden wir? 12 Essen als Ausdruck der Persön- lichkeit? 13 Wie bring ich’s dem Kinde bei? Thomas Zimmermann | simon+kim | Claudia Link Wer hat’s gemacht? Das CSS Magazin ist das Kundenmagazin der CSS Gruppe für Telefon 058 277 11 11, Fax 058 277 12 12, css.magazin@css.ch Gesamtauflage: 740 000 Exemplare die Versicherten von CSS, INTRAS und Arcosana. Es erscheint (keine Adressänderungen und Abbestellungen an diese Mail) Druck: swissprinters AG, Zofingen viermal jährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch. Redaktion: Roland Hügi (Chefredaktor) Papier: ArtiPress Silk, FSC® Mixed Sources Redaktionskommission: Samuel Copt, Roland Gisler, CSS Magazin online: blog.css.ch Franziska Guggisberg, Esther Hashimoto, Nadja Hegglin, Copyright: Nachdruck nur mit Quellenangabe Unternehmen der CSS Gruppe: CSS Kranken-Versicherung AG, Bruno Schmid, Bettina Vogel Hinweis: Bei redaktionellen Beiträgen über Versicherungs- CSS Versicherung AG, INTRAS Kranken-Versicherung AG, Redaktion CSS Exklusiv: Diana Bruggmann produkte gelten jeweils ausschliesslich die Allgemeinen INTRAS Versicherung AG und Arcosana AG Ständige Mitarbeit: Vera Sohmer Versicherungsbedingungen (AVB). Nur Texte, die als offizielle Herausgeberin, Redaktionsadresse: CSS Versicherung, Konzept: Infel Corporate Media, Zürich Mitteilung gekennzeichnet sind, haben rechtsverbindlichen Tribschenstrasse 21, Postfach 2568, 6002 Luzern Gestaltung, Produktion: Niki Bossert, Silvia Tschümperlin Charakter. Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN FRAGE 02 Was bringt die Grippeepidemie dauerte fünfzehn Wo- chen. Das ist fast fünf Wochen länger als der Durchschnitt der zehn vorangehenden Sai- die Grippe- sons. Zwar wurden zahlreiche geimpfte Per- sonen krank. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) betont auf Anfrage jedoch, «dass selbst impfung? bei nicht optimaler Wirksamkeit des Impf- stoffs vieles darauf hindeutet, dass die Grippeimpfung die Schwere des Krank- «Gripp’, lass nach!», sagten sich heitsverlaufs, das Risiko von Komplikatio- letzte Grippesaison viele Menschen, nen sowie die grippebedingte Sterblichkeit zu reduzieren vermag». die trotz Impfung krank im Bett In der laufenden Saison kommen in der lagen. Wie es diesen Winter steht, Schweiz insgesamt fünf Grippeimpfstoffe wird sich bald zeigen. zum Einsatz. Zwei davon sind Vierfachimpf- stoffe. Die Zusammensetzung wurde von Text: Roland Hügi der Weltgesundheitsorganisation bereits im Februar 2018 festgelegt. Zu einem Zeit- punkt also, zu dem die Grippe hierzulande noch immer grassierte. Insgesamt stehen – wie vor einem Jahr – gut eine Million Impf- dosen zur Verfügung. Gemäss Bundesamt für Gesundheit ist die überwiegende Mehr- heit der 2018 für die Schweiz zur Verfügung stehenden Grippeimpfstoff-Dosen ein Vier- fachimpfstoff. In der vergangenen Grippe- saison war es gut die Hälfte. Empfehlungen des BAG Grundsätzlich empfiehlt das BAG unter anderem allen Personen mit einem erhöh- ten Komplikationsrisiko bei einer Grippe- erkrankung, sich impfen zu lassen. Konkret sind dies: • Personen ab 65 Jahren; • s chwangere Frauen und Frauen, die in den letzten vier Wochen entbunden haben; Wie in den meisten europäischen Ländern •F rühgeborene (geboren vor der 33. Woche Personen mit kam in der Grippesaison 2017/2018 hierzu- oder mit einem Geburtsgewicht unter erhöhtem Komplika- lande sowohl ein Dreifach- wie auch ein 1500 g) ab dem Alter von sechs Monaten tionsrisiko sollten Vierfachimpfstoff zum Einsatz. Allerdings für die ersten zwei Winter nach der Geburt; sich impfen lassen. liessen sich lediglich 14 Prozent der Bevöl- •P ersonen (ab dem Alter von sechs Mona- kerung impfen. Dazu kam, dass der Drei- ten) mit gewissen chronischen Erkrankun- fachimpfstoff genau jenen Virenstamm gen wie zum Beispiel Herz- und Lungen- nicht abdeckte, der in der Schweiz beson- erkrankungen. ders grassierte. Mit der Folge, dass viele Empfohlen wird die Impfung auch für Per- Menschen trotz einer Grippeimpfung das sonen, die in der Familie oder im Rahmen Bett hüten mussten. Gemäss Studien betrug ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten In dieser Grippe- die Impfwirksamkeit bei nicht hospitali- regelmässigen Kontakt haben mit jeman- saison werden sierten Personen denn auch lediglich zwi- dem aus der oben erwähnten Aufzählung. grossmehrheitlich schen 25 und 52 Prozent. Massiv weniger Vierfachimpfstoffe als ein Jahr zuvor. Hochgerechnet konsul- Die vollständige Impfempfehlung eingesetzt. tierten denn auch mehr als 330 000 Perso- mit sämtlichen Details findet sich auf: nen aufgrund einer Grippe den Arzt und www.impfengegengrippe.ch Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN FRAGE 03 CSS-Versicherte profitieren von Sonderkonditionen Seit 2018 ist die CSS Part- nerin von «Das Zelt». CSS-Versicherte profitieren von 25 Prozent Rabatt auf die regulären Preise des Family Circus (siehe Haupt- text). Aber auch Comedy- Liebhaberinnen und -Liebhaber kommen auf ihre Kosten. Nebst der Familien-Zirkusshow ist die 2019 werden die Kinder CSS auch Showpartnerin im Family Circus unter des Comedy Club. Auch hier anderem mit Jason Brügger erhalten CSS-Versicherte auf der Bühne stehen. einen Rabatt von 25 Prozent. Die Aufführungen für CSS-Versicherte können online gebucht werden unter Eingabe des Gut- scheincodes «DZCSS18». Auf der Bühne mit Star-Artisten? Der Family Circus startet bald in die Kosten: Sie können vor Showbeginn und in der Pause im neue Saison. Er bietet für Familien CSS Zirkusparcours unter fachkundiger Anleitung jonglie- ren, Stelzen laufen, seiltanzen und sich als Fakire versuchen. ein Zirkuserlebnis pur. Star auf der Bühne ist Jason Brügger. Stargast ist Jason Brügger Star der kommenden Saison, die im Januar 2019 beginnt, Text: Roland Hügi wird Jason Brügger sein. Er hatte seinen ersten Zirkusauf- tritt mit fünf Jahren im Basler Kinderzirkus Basilisk. Jason Brügger ist unter anderem bekannt aus der Casting-Show Wenn Kinderaugen leuchten und den Eltern der Stolz ins «Die grössten Schweizer Talente», wo er 2016 zum souve- Gesicht geschrieben steht – dann ist Family Circus ange- ränen Sieger erkoren wurde. 2017 begeisterte er als Solo- sagt. Bald startet der CSS Mitmachzirkus des Schweizer artist das Publikum im Schweizer Nationalzirkus Knie, als Tournee-Theaters «Das Zelt» in die neue Saison. Und auch er hoch über der Manege an den Strapaten – zwei schmalen kommendes Jahr profitieren Versicherte der CSS von attrak- Stoffbändern – schwebte, im Handstand, im Spagat, Rollen tiven Vergünstigungen. Die Idee des Family schlagend. Der 25-jährige Profiartist aus Basel bereitet sich Kinder teilen das Circus ist – wie sich in der zu Ende gehenden derzeit akribisch auf seine neue Aufgabe und vor allem die Rampenlicht mit Saison gezeigt hat – so einfach wie beste- Zusammenarbeit mit den Kindern vor. «Ich freue mich auf bekannten Künstlern. chend: Während rund drei Stunden üben die diese neue Herausforderung und kann es kaum erwarten, plan b entertainment | Thomas Zimmermann teilnehmenden Kinder eine Zirkusnummer demnächst mit jungen Talenten arbeiten und die Bühne ein, die sie dann vor grossem Publikum auf der Bühne zum teilen zu dürfen. Family Circus – eine grosse Chance für Besten geben. Vor den Augen ihrer staunenden Eltern und junge Künstler», sagte er gegenüber dem CSS Magazin. Verwandten. Dabei teilen die Kinder das Rampenlicht mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern. Kinder, die ihr Ta- Sämtliche Informationen zu den lent im Mitmachzirkus unter Beweis stellen möchten, kön- «Family Circus»-Aufführungen nen online angemeldet werden. Auch Kinder, die nicht sel- finden Sie auf folgender Website: ber im Rampenlicht stehen möchten, kommen voll auf ihre www.css.ch/club/daszelt Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Lebensgefährliche DOSSIER FRAGE 04 Erdnüsse? Weihnachtszeit ist für viele von uns auch Erdnusszeit. Die CSS unter- Doch für Erdnussallergiker kann die kleine Nascherei stützt lebensgefährlich werden. Im Rahmen der Zusammen- arbeit mit aha! Allergie- Text: Roland Hügi zentrum Schweiz unter- stützt die CSS Schu- lungen für Kinder, Jugend- Rund ein Fünftel der Schweizer Bevöl- so Stalder. Solche allergischen Schocks liche und Erwachsene kerung gibt bei Umfragen an, auf Nah- könnten schlimmstenfalls tödlich enden, in den Bereichen Asthma, rungsmittel allergisch zu sein. «Tatsächlich wenn nicht sofort entsprechende Gegen- Neurodermitis und Ana- nachweisbar sind entsprechende Allergien massnahmen ergriffen werden können. phylaxie (akute allergische jedoch lediglich bei zwei bis sechs Prozent», «Allergiker sollten deshalb möglichst um- Reaktionen, z. B. auf sagt Karin Stalder von aha! Allergiezent- fassend über ihre Allergie im Bild sein», Nahrungsmittel). Zudem rum Schweiz. «Kleinkinder entwickeln am so Expertin Stalder. «Wer bereits eine übernimmt sie unter be- häufigsten Allergien auf Nahrungsmittel, starke allergische Reaktion erlebt hat, stimmten Voraussetzungen vertragen diese aber mit zunehmendem sollte zudem immer einen Notfallausweis (mindestens eine Zusatz- Alter häufig wieder.» Erwachsene sind am und ein Notfallset bei sich tragen.» Ein sol- versicherung im Bereich häufigsten allergisch auf Haselnüsse, Selle- ches umfasst eine Adrenalinfertigspritze Heilungskosten) die Kos- rie, Äpfel, Baumnüsse und Kiwis. Besonders sowie Notfallmedikamente. ten für betreute Ferienlager schwerwiegende allergische Reaktionen für Kinder und Jugendli- treten beim Konsum von Erdnüssen, Mee- Umfassende Informationen rund um che, die unter einer Allergie, resfrüchten oder Nüssen und Sesamsamen das Thema Allergien finden sich unter: an Asthma oder Neuro- auf. Kreuzreaktionen zwischen Birkenpol- www.aha.ch dermitis leiden. len und rohem Stein- und Kernobst sind häufig, kommen aber auch zwischen Mil- Weitere Informationen ben und Meeresfrüchten sowie Latex und unter: exotischen Früchten vor. Kinder reagieren www.css.ch/betreuungs- typischerweise auf Kuhmilch, Hühnereier, programm Erdnüsse und Nüsse. Kleinste Mengen genügen Eine Nahrungsmittelallergie beruht auf einer Abwehrreaktion des Körpers gegen- über an sich harmlosen pflanzlichen oder tierischen Eiweissen (Allergenen). «Oft genügen kleinste Mengen des entspre- Karin Stalder chenden Nahrungsmittels, um eine allergi- aha! Allergiezent- rum Schweiz sche Reaktion auszulösen», sagt Karin Stal- der. Die Palette möglicher Reaktionen ist sehr breit gefächert. In leichten Fällen kann es zum Beispiel zu einem Juckreiz an den Lippen oder im Hals kommen. «In schwe- ren Fällen jedoch sind Asthmaanfälle oder gar anaphylaktische Reaktionen die Folgen», Cristina Pedrazzini, Gettyimages Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER DOSSIER FRAGE 05 Werden Früchte und Gemüse per Flugzeug transportiert, darf dies als ökologischer Sünden- fall taxiert werden. zeigt, dass eine differenzierte Sichtweise gefragt ist. Einzig in einem Punkt ist die Aussage klar und deutlich: Alles, was mit dem Flugzeug in die Schweiz geflogen wird – egal ob Erdbeeren aus Ägypten, Avocados aus Chile oder Spargeln aus Peru –, darf als ökologischer Sün- denfall taxiert werden. Egal zu welcher Wer Flugware vermeidet, Jahreszeit. Denn allein schon der Ver- hat schon einiges brauch fossiler Energien für den Trans- für sein ökologisches port liegt in einem Bereich, der einem Gewissen getan. die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. So schlägt zum Beispiel ein Erdbeeren Kilo «Flugspargeln» mit einem CO2-Ausstoss von mehr als 14 Kilogramm zu Buche, wobei hier sämtliche Fak- toren wie Transport, Düngung, Wasserverbrauch, La- gerung etc. einberechnet sind. Zum Vergleich: Ein Kilo im Winter? Schweizer Spargeln bringt es – in der «ordentlichen» Spar- gelsaison – auf weniger als ein Kilogramm CO2. Wer also Flugware vermeidet, hat schon einiges für sein ökologi- sches Gewissen getan. Allerdings ist eine entsprechende Deklaration nicht vorgeschrieben. Je näher die Festtage rücken, desto grösser wird die Auswahl an Früchten Regional heisst nicht zwingend ökologisch Wer nun aber glaubt, alles, was regional angebaut wird, und Gemüsen. Darunter viele, sei auch gleich ökologisch, der irrt gewaltig. Auch dazu die aus irgendeiner Ecke dieser Welt macht die WWF-Studie klare Aussagen. «So belasten zum kommen. Beispiel im Winter sonnengereifte Tomaten aus Spanien das Klima weit weniger als solche, die aus einem beheiz- Text: Roland Hügi ten Schweizer Gewächshaus stammen», betont Damian Oettli, Leiter Konsum und Wirtschaft beim WWF Schweiz. Regional macht für ihn vor allem dann Sinn, Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen, Spargeln, Auberginen: Die wenn das jeweilige Gemüse oder die jeweilige Frucht Sai- Auswahl an Früchten und Gemüsen, die bald schon wieder son hat. Das Problem dabei: Die meisten Konsumentin- die Auslagen der Supermärkte zieren, liesse sich wohl fast nen und Konsumenten wissen kaum mehr, was eigentlich beliebig verlängern. Gerade während der Festtage scheinen saisonal heisst. «Vielmehr nehmen sie an, dass alles, was wir Konsumenten alle guten Vorsätze bezüglich saisonaler im Regal des Supermarkts liegt, vermutlich gerade Saison Kamil Porabik / EyeEm, Gettyimages und lokaler Produktion weit über Bord zu werfen. Aber ist hat», so Oettli. denn wirklich alles, was von weit her transportiert wird, ökologisch fragwürdig? Der WWF wollte es genau wissen Die ETH-Studie, eine Übersicht saisonaler Produkte und hat die ETH mit einer entsprechenden Studie betraut. sowie eine App dazu finden sich auf der Website des Darin wurden die Umweltauswirkungen von 25 Früchte- WWF Schweiz: und Gemüsesorten unter die Lupe genommen. Die Studie www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Superfood – gar nicht super? Superfoods sollen um ein Vielfaches gesünder sein als herkömmliche Lebensmittel. Aber diesem Versprechen halten Açaí-Beeren, Chia-Samen oder Quinoa-Flocken nicht stand. Text: Vera Sohmer Sonnenblumen- kerne DOSSIER Sie verjüngen den Organismus, kräftigen Oft mit Schadstoffen belastet Sonnenblumenkerne FRAGE das Immunsystem, senken das Herzinfarkt- In zwei Punkten schneiden Superfoods so- machen als kleiner Knabber- 06 risiko: Superfoods sollen wahre Wunder be- gar schlechter ab. Sie haben meist lange snack oder auch im Salat wirken. Beworben werden bei den – meist Transportwege per Flugzeug oder Schiff eine gute Figur. Sie enthalten exotischen – Lebensmitteln die Nährstoff- hinter sich. Ihr ökologischer Fussabdruck unter anderem Magnesium, dichte und das hohe antioxidative Poten- ist – verglichen mit Regionalem und Saiso- Eiweiss, mehrfach unge- zial. Letzteres ist wichtig, um freie Radikale nalem – grösser. Zudem können die Le- sättigte Fettsäuren und im Körper zu neutralisieren. Die Botschaft bensmittel mit Schadstoffen belastet sein. B-Vitamine. der Anbieter ist klar: Vital und fit bleibt nur, Die deutsche Zeitschrift Öko-Test liess vor wer regelmässig zu den speziellen Lebens- zweieinhalb Jahren 21 Produkte untersu- mitteln greift. Tatsächlich? Nein, hält die chen. Bei zwei Dritteln wurden erhöhte Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Werte von Mineralöl, Blei, Cadmium oder SGE, fest. Superfoods seien herkömmli- Pestiziden nachgewiesen. Nur vier Biopro- chen einheimischen Lebensmitteln meis- dukte waren empfehlenswert. tens nicht überlegen. Zudem – kritisieren Deshalb: Superfoods sind allenfalls eine Konsumentenschützer – handelt es sich Abwechslung auf dem Speiseplan. Wer ge- nicht um ein geprüftes Label, sondern um sund bleiben will, findet jedoch einheimi- einen Marketingbegriff. sche Alternativen, die mindestens genauso wertvoll sind. Eine ähnliche Zusammenset- zung wie Chia-Samen haben Leinsamen; sie sind reich an Ballaststoffen sowie gesunden Hagebutte Fetten und Eiweissen. Statt Quinoa lässt sich Die Hagebutte ist eine wahre Dinkel verwenden, vorausgesetzt, man ver- Vitamin-C-Bombe und trägt Gluten. Goji-Beeren lassen sich durch enthält zudem Mineralstoffe. Himbeeren oder Johannisbeeren ersetzen. Sie kann zum Beispiel als Heidelbeeren haben weniger Kalorien als Tee oder Konfitüre genossen Açaí -Beeren. Und wer zum hippen Weizen- werden. Die Zubereitung gras mal wieder eine Variante sucht, dem sei ist zwar arbeitsintensiv – aber AntiMartina, Gettyimages | Pannonia, Gettyimages | 13-Smile, Gettyimages der gute alte Federkohl empfohlen. es lohnt sich. Löwenzahn Im Frühling wächst Super- food in Form von Löwenzahn direkt vor der Türe. Dessen (junge) Blätter haben nicht bloss ein zartes Aroma, sondern auch viele wertvolle Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Kalium, Magnesium und zahlreiche Vitamine. Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Essvergnügen DOSSIER FRAGE 07 aus der Natur? Köchin Rebecca Clopath gilt als grosses her. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ich ent- Talent. Eine Karriere in der Sterne- decke eine unglaubliche Fülle an Zutaten und Aromen, stosse auf Unbekanntes und Gastronomie ist aber nicht ihr Ding. Vergessenes. Zudem hat es den schönen Warum sie lieber ins bündnerische Nebeneffekt, dass ich heute besser wahr- Bergdorf Lohn heimkehrte. Und hier nehme und schätze, welchen Reichtum mir Gäste mit dem bekocht, was meine Umgebung bietet. Vieles habe ich seit meiner Kindheit vor der Nase. Jetzt die Natur ringsherum hergibt. bringe ich damit Neues auf den Teller. Interview: Vera Sohmer Was zum Beispiel? Neulich habe ich Glace aus Fichtenharz Rebecca Clopath, was war das beste gemacht – sie hatte ein wahnsinnig kräf- Essen, das Sie jemals gegessen haben? tiges Aroma. Gerade bei Wildpflanzen, Kardamom-Linsen mit Nudeln. Dafür wer- die ja viel mehr Zeit zum Wachsen hatten, den schwarze Linsen mit Zwiebeln ange- staune ich immer wieder über diese in- dünstet, es kommt viel Kardamom hinein tensiven Geschmäcker. und Rahm, dazu Nudeln mit Käse oben- drauf – best ever! Wir haben als Kinder Von einer Pflanze oder einem Gemüse immer Kardabomben-Linsen dazu gesagt, alles zu verwenden ist ein aktueller weil es so bombenfein war. Kochtrend. Was halten Sie davon? Die Idee ist gut. Ich habe schon alles vom Ein Rezept Ihrer Mutter? Löwenzahn verwertet – die Wurzel, Blät- Ja, sie hat es wohl von einer ihrer vielen Rei- ter, Stängel. Die Knospen wurden süss Rebecca Clopath sen mitgebracht. eingelegt, aus den Blüten Honig produ- machte ihre Kochlehre bei ziert. Es war überraschend, wie vielfältig «Chrüteroski» Oskar Marti Sie selbst benutzen keine exotischen eine einzige Pflanze schmecken kann. und wurde mit 25 Jahren Gewürze, nicht einmal Pfeffer. Was Chefköchin bei Natur- bringt den letzten Schliff in Ihre Was ist das oberste Prinzip, wenn Sie koch Stefan Wiesner, be- Gerichte? für Ihre Gäste kochen? kannt als «Hexer aus Viele Zutaten brauchen keine Gewürze, Ein Gericht muss sorgfältig und behutsam dem Entlebuch». Neben weil sie auch so fantastisch schmecken. zubereitet sein und so schmecken, dass ich ihrer Arbeit als Köchin Sind zusätzliche Nuancen erwünscht, es auch gerne essen würde. Ich muss voll lässt sich die 30-Jährige nehme ich Wildkräuter. Wenn Sie da jetzt und ganz dahinterstehen können. zur Bäuerin ausbil- rauslaufen auf die Wiese, finden Sie Bären- den, um später den Bio- klau. Er erinnert ein bisschen an Stan- Die Qualität muss stimmen? bauernhof ihrer Eltern gensellerie, ein bisschen an Petersilie. Auch Absolut. Freilich ist die Frage, wie man Qua- übernehmen zu können. Brennnessel, Sauerampfer, wilder Salbei lität definiert. Für mich stimmt sie dann, rebecca-clopath.ch oder Wiesenkümmel lässt sich sammeln – wenn man sieht und schmeckt, um welche Gewürze wachsen auch hier. Zutaten es sich handelt. Mir kommt es nicht darauf an, ob ein Rüebli kerzengerade Zu Ihrer Philosophie gehört, nur das zu ist; es muss in gesunder Erde wachsen und verwenden, was in Ihrem Umfeld wild einen guten Geschmack haben. wächst oder produziert wird. Warum? Es ist ein spannendes Experiment. Zu- Wie aufgeklärt sind ältere Menschen nächst denkt man vielleicht: Das ist aber darüber, was sie aktiv tun können? Claudia Link sehr einschränkend, denn so viele Lebens- Die «jungen Alten», also die 60- bis 75-Jähri- mittel gibt die Alpenregion doch gar nicht gen, in der Regel gut. Sie wissen mit neuen Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Medien umzugehen und holen das ent- Ist Ihnen schon einmal etwas sprechende Wissen ab. Wichtig dabei ist gründlich misslungen? Folgendes: Die Weichen für Gesundheit (Lacht) Nein, ich hatte schon lange nichts und Wohlbefinden werden früh gestellt, mehr, wo ich hätte sagen müssen, das ist so spätestens aber im mittleren Lebensalter. grausig, dass man es nicht essen kann. Ab 40 festigt sich die Persönlichkeit. Wir haben bestimmte Gewohnheiten und Vor- Ein Gericht, heisst es, steht und fällt lieben entwickelt, etwa, was wir gerne mit der Sauce. Stimmt das? essen und trinken, wie wir die Freizeit ver- Auch ich bin ein Saucen-Fan! Allerdings bringen, welche Gesellschaft wir bevorzu- verkoche ich dazu nie Alkohol. Schlechten gen. Dies alles hat direkte Auswirkungen Wein reduzieren oder einen guten heiss auf die späteren Jahre. Es zahlt sich also aus, machen, das ergibt keinen Sinn. Allenfalls rechtzeitig einen gesundheitsfördernden gebe ich ganz am Schluss noch ein bisschen Lebensstil aufzugleisen. etwas dazu. Saucen müssen auch gar nicht immer schwer sein. Je nach Gericht machen Wie kommen Sie auf Rezeptideen? sich welche auf Quark- oder Joghurtbasis Für Menus wähle ich gerne ein Thema, er- gut oder eine Kräuter-Vinaigrette. «Viele Zutaten zähle dazu eine Geschichte, die jeder Gast brauchen keine auch in einem Booklet nachlesen kann. Ein- Essen ist heute eine Glaubensfrage: Gewürze, weil mal drehte sich alles um die alpine Jagd. Bei Vieles ist angeblich ungesund, sie auch so fantas- ihr ist es Tradition, vom frisch erlegten Wild anderes ökologisch und moralisch tisch schmecken.» zuerst die Leber zu essen, klassisch mit verwerflich. Wie lässt sich mit gutem Zwiebeln, Äpfeln oder Beeren. Solche Infor- Gewissen geniessen? mationen können als Grundlage dienen. Das ist schwierig zu beantworten und kann Für eine der Vorspeisen kombinierte ich wahrscheinlich nur jeder für sich entschei- dann gebratene Zwiebeln, Einkorn, Gams- den. Es gibt Menschen, die zum Beispiel leber-Parfait, kalt gerührte Preiselbeeren regelmässig hoch verarbeitete Industrie- und eingelegte Preiselbeerblätter. Lebensmittel essen und gut vertragen. Ich hätte Mühe damit. Mir ist wichtig zu wis- «Meistens sagt mir Woher wissen Sie, was gut mitein- sen, wo etwas herkommt, wie es produziert die Erfahrung, ander harmoniert? wurde, was alles drin ist. Und meinen Gäs- welche Aromen gut Meistens sagt mir die Erfahrung, welche ten sagen zu können: Diese Biomilch zusammenpassen.» Aromen gut zusammenpassen könnten. stammt von jener Kuh, die dort drüben im Rebecca Clopath Oft fliesst mit hinein, was ich wozu selber Stall steht, und nicht aus einer riesigen gerne essen würde. Und wenn ich etwas Maschinerie, bei der die Milch unzähliger ganz Neues produziere, etwa Glace, stelle Kühe zusammengemixt wurde. ich mehrere Varianten her und wähle dann jene, die mir am besten gefällt. Essen Sie Fleisch? Durchaus, aber längst nicht jeden Tag; das gehört sich meiner Ansicht nach nicht. Ich bin ab und zu beim Schlachten dabei. Es lässt mich nicht kalt, wenn ein Rind oder ein Schwein neben mir tot zu Boden fällt. Ein Grund, sich vegetarisch zu ernähren? Nach solchen Erlebnissen komme ich schon ins Grübeln. Aber wir Menschen ver- drängen vieles und nach einiger Zeit be- reite ich Fleisch dann wieder zu, weil es ein gutes, hochwertiges Lebensmittel ist. Es ist aber wichtig, alles vom Tier zu verarbeiten, auch das Blut und Innereien. In Lohn habe ich bislang nur einmal sogenannte Edelstü- Vieles von dem, was cke verwendet – T-Bone-Steaks. Ansonsten sie in der Küche nehme ich gerne Second Cuts, schmack- verwendet, findet Rebecca Clopath hafte Fleischstücke, die kaum noch jemand in der Natur – direkt kennt, weil viele lieber Filet oder Entrecote Claudia Link vor der Haustüre. kaufen. Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Gelten die alten DOSSIER FRAGE 08 Regeln noch? Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettler – die alte Essensregel ist überholt. Nicht auf den Zeitpunkt der Mahlzeiten kommt es an, sondern darauf, was man isst und wie viel pro Tag. Text: Vera Sohmer «Du kannst doch nicht immer nüchtern aus dem Haus.» ergänzt die Hauptmahlzeiten durch – gesunde – Snacks. Die mütterliche Mahnung klingt noch nach und doch ist Eine Frucht, ein Joghurt oder eine Handvoll Nüsse liefern mancher ein Frühstücksmuffel geblieben. Was nach heu- zwischendurch kleine Energieschübe und beugen Heiss- tigem Kenntnisstand vertretbar ist. Wer direkt nach dem hungerattacken vor. Vollständig und ausgewogen meint, Aufstehen nichts essen kann, wartet einfach, bis sich der dass eine Hauptmahlzeit aus einem Mix bestehen sollte: Hunger einstellt. Oder isst fürs Erste eine Miniportion Gemüse und Früchte, Vollkornprodukte, ein eiweissrei- Ana Pereira und ergänzt diese später in der Znünipause. In einem frei- ches Lebensmittel. Ernährungs- wissenschafterin lich behalten Mütter recht: Das Frühstück ganz zu strei- mycoach chen, ist unklug. «Es liefert nach dem Schlaf neue Energie Gefährliches Naschen und wertvolle Nährstoffe», sagt Ana Pereira, Ernährungs- Wer im Alltag viel unterwegs ist, hält sich oft mit kleineren wissenschafterin bei mycoach. Und nur mit wieder aufge- Verpflegungen über Wasser und verschiebt die eigentliche füllten Speichern bleiben wir leistungsfähig und können Hauptmahlzeit auf den Abend. Das kann ebenfalls in Ord- uns konzentrieren. nung sein. Dass spätes Essen dick macht und den Schlaf Morgens, mittags und abends eine vollständige und aus- stört, konnte bislang in keiner Studie nachgewiesen werden. gewogene Hauptmahlzeit – diesen traditionellen Rhyth- Es kommt darauf an, was abends auf dem Teller landet – und mus empfiehlt zwar auch die Schweizerische Gesellschaft wie die übrige Verpflegung ausgesehen hat. Tückisch ist, für Ernährung, SGE. Er lässt sich aber variieren, je nach Ap- tagsüber ständig irgendetwas zu naschen. Man fühlt sich petit und Vorlieben. Eine Hauptmahlzeit kann durch eine nie richtig satt und neigt dazu, sich am Abend zu überessen. oder zwei kleinere Mahlzeiten ersetzt werden. Oder man So können zu viele Kalorien zusammenkommen. Der Energiebedarf eines Menschen hängt von ver- schiedenen Faktoren ab: Geschlecht, Grösse, Alter und ob jemand körperlich aktiv ist. In der Regel benötigt eine er- wachsene Person zwischen 1800 und 2500 Kilokalorien pro Tag. Diese zu zählen, ist unnötig. Der Körper signalisiert, was er braucht und was ihm wann guttut. Um dies besser wahrzunehmen, gilt eine Regel unumstösslich: In Ruhe es- sen und sich darauf konzentrieren. Weil man so rechtzeitig merkt, wann der Hunger gestillt ist. Zudem sollte man das Essen geniessen, was es auch bekömmlicher macht. Mit kleinen Mahlzeiten den Tag «überleben» ist o. k. Chris Ryan, Gettyimages Allerdings sollte dafür die gesunde Variante gewählt werden.
CSS MAGAZIN DOSSIER DOSSIER FRAGE 09 Genussvoller Biss in die Heuschrecke? Rund zwei Milliarden Menschen auf der Welt ernähren sich von Insekten. In der Schweiz ist die Lust auf Heuschrecken und Würmer auf dem Teller jedoch noch gering. Text: Roland Hügi Leise ist das Zirpen unzähliger Grillen zu vernehmen. Und in einem weissen Becken wuseln Tausende von bräunlichen Würmern herum. «Die hier sind zur Weiterverarbei- tung bestimmt», sagt Urs Fanger und greift mit der Hand in die wimmelnde Masse von Urs Fanger Mehlwürmern. Was bei den meisten ein Geschäftsführer Entomos AG Schaudern auslöst, gehört für Urs Fanger Hübsch präsentiert und knackig zum Alltag. Er ist Geschäftsführer der Firma im Biss: Heuschrecken in einer Paste aus verschiedenen Gewürzen. Entomos AG im luzernischen Grossdietwil. Die Entomos AG ist in der Schweiz die ein- zige biozertifizierte Herstellerin von Insekten, «In der Schweiz die für den menschlichen Verzehr bestimmt wurden auch die Infrastrukturen für die entwickelt sich sind. «Doch während weltweit für rund zwei Produktion dimensioniert, die heute nur die Nachfrage nach Milliarden Menschen Insekten zum norma- teilweise ausgelastet sind.» Im Vollbe- Essinsekten len Speiseplan gehören, entwickelt sich die trieb könnte die Entomos AG mehrere nur zögerlich.» Nachfrage in der Schweiz nur langsam», sagt hundert Kilogramm pro Woche produzie- Urs Fanger Urs Fanger auf einem Rundgang durch das ren – «heute sind wir bei einem Bruchteil Entomos-Gebäude. Während die Menschen davon». Gezüchtet werden die Grillen und auf allen andern Kontinenten genussvoll in Mehlwürmer in grossen Plastikwannen. rohe, gekochte oder frittierte Maden, Spin- Vor der Endverarbeitung, die in einem ab- nen, Ameisen oder Heuschrecken beissen, getrennten Hygieneraum erfolgt, werden tut sich der Europäer äusserst schwer mit sie sortiert und von allfälligen Schmutzpar- dieser Vorstellung. tikeln befreit. Dann werden sie als Ganzes tiefgefroren und für den Verkauf konfekti- Prognosen trafen nicht zu oniert. Während ein Teil tiefgefroren in den Urs Fanger räumt ein, dass man bei der Lan- Handel kommt – vor allem für die Gastro- cierung der Produktion im vergangenen Jahr nomie –, wird der Rest gefriergetrocknet und (seit Mai 2017 sind Insekten als Nahrungs- in kleine Portionsdosen abgefüllt. Im Sorti- Roland Hügi mittel gesetzlich zugelassen) von grösseren ment sind unter anderem getrocknete Gril- Mengen ausgegangen sei. «Entsprechend len und Heuschrecken natur, Mehlwürmer Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Maden für die Medizin Die Firma Entomos ist auch führend in der Produktion von sterilen Wundmaden. Schon seit Jahrhunderten bekannt, ging der Einsatz von DOSSIER Maden zur Wundheilung FRAGE mit dem Aufkommen von 10 Antibiotika fast vergessen. Doch je länger, je mehr erin- nert sich die Fachwelt wieder an die alte Methode. Was ist umami? Die Maden kommen in zahlreichen Schweizer Spitälern zum Einsatz, «vor allem dann, wenn sich Umami? – «Keine Ahnung, was das sein soll.» So geht es Wunden trotz Antibiotika- den meisten Menschen, wenn es um dieses Thema geht. Einsatz weiter entzünden Wir wissen zwar, was süss, sauer, salzig oder bitter ist. Aber und nicht heilen», so die fünfte Geschmacksrichtung – eben umami – findet nur Entomos-Geschäftsführer langsam Eingang in unsere Küchensprache. Umami heisst Urs Fanger. Die kleinen ungefähr so viel wie vollmundig, herzhaft oder wohlschme- Tierchen werden jeweils ckend. Wenn wir also beim Abschmecken eines Gerichts express an die Spitäler das Gefühl haben, es fehle noch etwas, so ist das vielfach der verschickt und – in sterile Umami-Geschmack. Hauptverantwortlich für die fünfte Gaze verpackt – umgehend Geschmacksrichtung sind in erster Linie die Salze der Glu- auf die Wunde gegeben. taminsäure (bekannter unter dem Namen Glutamat), die Der Erfolg ist meist erstaun- in zahlreichen Lebensmitteln vorkommen. Glutamat ist lich. Innert weniger Tage also – anders als oft vermutet – etwas durchaus Natürliches, fressen die Maden die Beläge das wir täglich zu uns nehmen.Es findet sich vor allem in Käse in den Wunden auf, die (in erster Linie Parmesan), vollreifen Tomaten, Pilzen, aber Wunde präsentiert sich in auch in Fisch und Fleisch. Einen besonders hohen Glutamat- einem sauberen Zustand gehalt hat demnach ein Teller mit Spaghetti an einer (stun- und kann weiterbehandelt denlang gekochten) Salsa Bolognese, sind doch hier Fleisch, werden. Tomaten und Parmesan vereint. Wohl nicht zuletzt deshalb www.entomos.ch erachten nicht wenige von uns dieses Gericht trotz seiner Einfachheit als köstlich. Der Begriff «umami» geht übrigens auf den japanischen Chemiker Ikeda Kikunae zurück. Er scheint ein ausge- prägter Geschmackstüftler gewesen zu sein, vermutete er in verschiedenen Geschmacksrichtungen doch aufgrund eigener Erfahrungen nebst den vier bereits (Barbecue, Kräuter, Chili) sowie Mehlwür- bekannten Geschmacksrichtungen noch eine weitere Ge- mer mit Früchten oder Nüssen. schmackskomponente. Ihm gelang es zu Beginn des letzten Jahrhunderts denn auch, den wesentlichen Geschmacks- Reine Handarbeit träger von umami – die Glutaminsäure – zu identifizieren. Was auffällt: Der ganze Produktionspro- zess erfolgt in reiner Handarbeit. «Von einer Automatisierung sind wir aufgrund der Pro- duktionsmengen noch weit entfernt», sagt Urs Fanger. Je nach Art sind Essinsekten, süss salzig sauer bitter umami die über den Online-Shop bezogen wer- den können, denn auch (noch) alles andere als ein Schnäppchen. Gleichwohl ist der Entomos-Geschäftsführer überzeugt, dass Edit Horvath, Andreas Knecht auch in der Schweiz nach und nach ein Sin- neswandel einsetzen wird, was den Verzehr von Insekten anbelangt. www.gourmetbugs.ch Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER DOSSIER FRAGE 11 Überproduktion Der vergangene Sommer führte in der Schweiz dank des schönen Wetters vielerorts zu massiver Über- Wie viel produktion von Gemüse. Dieses musste tonnenweise geschreddert, eingeackert oder in Biogas- verschwenden anlagen verwertet werden. Laut einer aktuellen Studie der University of Edinburgh werden in Europa jährlich 50 Millionen Tonnen wir? Gemüse und Früchte vernichtet. Rund ein Drittel aller in der Schweiz verfügbaren Lebensmittel geht verloren. In einem ganzen Jahr sind das rund 2,3 Millionen Tonnen oder etwa 300 Kilo pro Person. Die Gründe sind vielfältig. Text: Roland Hügi, Illustration: Peter Goes Transport Geschätzte 46 000 Tonnen Lebens- mittel gehen Jahr für Jahr im Grosshandel verloren respektive werden vernichtet. Verant- wortlich dafür sind zum Beispiel Ungeplanter Einkauf Transport- oder Lagerverluste. Lebensmittelverschwendung ist auch auf unser Einkaufsverhalten Gastrobereich zurückzuführen. Wer hungrig, Schätzungsweise 115 000 Tonnen mit fehlender Einkaufsliste oder Nahrung landen allein im Gast- ohne vorher die noch vorhan- ro-bereich im Abfall. Meist wegen denen Vorräte zu prüfen, zum Ein- Überproduktion und zu grosser kauf schreitet, kauft mit grosser Portionen. Wahrscheinlichkeit mehr ein als benötigt. Jährlich werden pro Kopf zwischen 500 und 1000 Fran- ken ausgegeben für Lebensmittel, die nie auf dem Teller landen. Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Reiche sind verschwenderisch In reichen Ländern gibt man 7 Pro- zent des Einkommens für Nahrung aus, davon landen 30 Prozent im Abfall. In Entwicklungsländern wer- den 70 Prozent des Einkommens für Nahrung ausgegeben, davon Ein Riesenberg landen 3 Prozent im Abfall. 88 000 000 000, also 88 Milliarden Kilogramm. So hoch wird gemäss einer EU-Statistik die Lebensmittel- verschwendung in Europa geschätzt. Allerdings dürfte diese Zahl vor dem Hintergrund der neusten Studie aus Edinburgh zu tief gegriffen sein. Zwiespältige Freude für Tell Grösse, Gewicht, Farbe – alles muss stimmen, damit ein Apfel in den Verkauf kommt. Moderne Sortieranlagen machen von jedem Apfel Dutzende von Bildern und geben den Ausschlag dafür, ob die Äpfel als Tafelobst, Most- obst, Industrieobst oder Tierfutter en- den. Oder als Zielscheibe für Wilhelm Tell. Was aber für ihn wohl eine zwiespältige Freude wäre. Lebensmittel im Abfall Pro Person und Jahr werden in der Schweiz 347 Kilogramm Abfall im Hauskehricht entsorgt. Zu krumm, zu klein, zu gross Rund 15 Prozent davon sind essbare Lebensmittel. Auch unser Normierungswahn führt zu immenser Lebensmittelverschwendung. Entspricht ein Apfel oder eine Kartoffel Infos unter www.foodwaste.ch, nicht der Norm, landet er / sie in der Regel nie auf unserem Teller. So werden www.wwf.ch/foodwaste, www.bafu.admin.ch von 100 Kartoffeln deren 66 aussortiert. (Stichwort «Lebensmittelabfälle»)
CSS MAGAZIN DOSSIER Essen als Ausdruck DOSSIER FRAGE 12 der Persönlichkeit? Menschen sind Allesesser – im Prinzip. Auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, liegt im Trend. Und dies nicht nur aus gesundheitlichen Gründen. Text: Vera Sohmer «Einmal den gemischten Salat, aber ohne Ei. oder Fisch gönnen. Hauptgründe für den Und könnten Sie die Joghurtsauce durch Verzicht sind das Tierwohl sowie morali- eine Vinaigrette ersetzen, aber es darf kein sche oder ökologische Erwägungen. Honig drin sein.» Vor ein paar Jahren noch waren Restaurant-Besuche Ausdruck der Persönlichkeit Spezielle Ernährungs- mit der besten Freundin ge- Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Es formen haben an fürchtet.Wie kann sie nur halte Einzug in fast alle Lebensbereiche, Bedeutung gewonnen so heikel sein! Heute be- heisst es im aktuellen European Food Trends und dürften noch findet sie sich in guter Report des Gottlieb Duttweiler Instituts. wichtiger werden. Gesellschaft. Spezielle Er- Was auf den Teller kommt, ist Ausdruck der nährungsformen haben an Persönlichkeit, Lifestyle, Wellness-Erlebnis. Bedeutung gewonnen und dürften noch Mehr noch: Sich auf eine bestimmte Weise wichtiger werden. zu ernähren, könne ein gemeinsamer Nen- In der Schweiz isst bereits jede siebte ner sein innerhalb einer sozialen Gruppe. Person kein Fleisch. Dies laut einer Um- Halt geben in einer unübersichtlichen Welt frage der Organisation Swissveg. Elf Pro- und sogar zum Religionsersatz werden. zent ernähren sich vegetarisch, drei Prozent Hinzu kommt das Bedürfnis, selbst zu be- vegan, rein pflanzlich. Hinzu kommen sieb- stimmen, welche Lebensmittel man seinem zehn Prozent «Flexitarier» – Teilzeit-Vege- Körper zuführen möchte – und welche nicht. tarier, die sich ab und an ein Stück Fleisch Über die Nahrung lassen sich Gesundheit und Wohlbefinden schliesslich direkt be- einflussen. So liegt laktose- und glutenfreies Essen ebenfalls im Trend. Wenn Menschen auf Milch- und Getreideprodukte verzich- ten, muss es also nicht zwingend wegen ei- ner Unverträglichkeit sein. Manchmal ist es auch ein Statement. Pescetarier Kein Fleisch von warmblütigen Tieren, aber Fisch Unzählige Ernährungsformen und Meeresfrüchte – dies haben sich Pescetarier Essen aus Überzeugung und wie es einem zum Prinzip gemacht. am besten passt: Es gibt zig Ernährungs- formen. Während der «gewöhnliche» Ve- getarier auf Fleisch, Fisch oder Meerestiere verzichtet, isst ein Laktovegetarier keine Eier – Käse, Rahm oder Joghurt aber sehr wohl. Der Ovovegetarier hingegen meidet Milchprodukte, während er Eier gerne hat. Besagte Freundin ist konsequente Vega- nerin, weswegen auch Honig als tierisches Freeganer Produkt tabu ist. Eine Zeit lang hatte sie Freeganer essen nur Lebensmittel, die keinen sogar überlegt, ins Frutarier-Fach zu wech- wirtschaftlichen Wert mehr besitzen. Sie ernähren seln. Aber nur noch Fallobst, Nüsse oder sich deshalb von abgelaufenen Lebensmitteln, Samen zu essen, also Produkte, bei denen die sie meist aus den Abfallcontainern von Super- die Stammpflanze unbeschädigt bleibt, war märkten und Restaurants herausfischen. selbst ihr zu umständlich. Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN DOSSIER Clevere Tricks und spielerische Ansätze können mithelfen, dass Kinder auch Dinge essen, die sie sonst nicht gern haben. Schutzmechanismus aus Urzeiten meldet. Frü- her musste der Nachwuchs in freier Natur rasch lernen, giftige von ungiftigen Lebensmitteln zu unterscheiden. Grün und bitter signalisierte Ge- fahr. Süss Schmeckendes hingegen war praktisch immer geniessbar. Immer wieder anbieten Die Liebe für Süsses ist zudem angeboren, denn bereits Fruchtwasser und Muttermilch haben einen süsslichen Geschmack. Mit Kohlenhydraten wähnen sich die Klei- DOSSIER nen ebenfalls auf der sicheren Seite. Kein Wunder, benö- FRAGE tigt es für Pizzateig und Pommes kaum elterliche Über- 13 zeugungskraft. Für «Grünzeug» hingegen schon. Verschmähtes immer wieder anbieten – in kurzen Abständen, kleinen Portionen und auf spielerische Art. Damit hat Ernährungsspezialistin Marianne Botta gute Erfahrungen gemacht. «Kinder müssen ein Lebensmittel bis zu fünfzehnmal probieren, bis sie sich an den neuen Ge- Wie bring ich’s schmack gewöhnt haben», erläutert die achtfache Mutter. Eltern dürfen dabei ein bisschen mogeln und Neues mit Gewohntem kombinieren: Spinat im Strudelteig, Sellerie- dem Kinde bei? stäbchen mit Mayonnaise-Dip, Himbeeren als heisse Sauce, mit Vanilleglace. Auch stufenweises Vorgehen ist ein guter Trick. Fürs Erste kann ein Kind am Salatblatt Mag ich nicht, ess ich nicht: Wenn Kinder lecken und es zurück auf den Teller legen. Das nächste bestimmte Lebensmittel ablehnen, Mal draufbeissen und wieder hinlegen. Beim dritten Mal klappt es dann vielleicht schon mit dem Runter- brauchen Eltern Geduld und Gelassenheit. schlucken. Und ein paar clevere Tricks, Verschmähtes interessant zu machen. Kinder nicht zwingen Das Kind zu nichts zwingen, aber ausdauernd bleiben, Text: Vera Sohmer ist laut Marianne Botta eine gute Strategie. «Falsch wäre, zu schnell aufzugeben.» Denn damit ist die Chance ver- tan, Kinder mit einer Vielfalt an neuen Geschmäckern Bohnen, Erbsen, Rosenkohl – alles «wäh». Kindern Ge- vertraut zu machen. Und so den Grundstein zu legen für müse aufzutischen, ist gut gemeint, oft aber ein erfolglo- eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. ser Versuch. Eltern fragen sich entnervt bis besorgt: Wie Mama und Papa sollten dabei Vorbild sein, denn die Klei- sollen die Kleinen gesund bleiben, wenn sie sich wo- nen übernehmen deren Essverhalten – Abneigungen stär- chenlang am liebsten nur von Nudeln mit Tomatensauce ker als Vorlieben. Schlecht also, wenn auch die Grossen ernähren würden? Doch zum Verzweifeln besteht kein Bohnen, Erbsen oder Rosenkohl links liegen lassen. Dash_med, Gettyimages Anlass. Solche Vorlieben und Abneigungen sind normal. Zwischen zwei und fünf Jahren haben fast alle Kinder Buchtipp: eine Neophobie. Sie lehnen neue Esswaren grundsätz- Marianne Botta Diener, Kinderernährung gesund lich ab. Dies nicht aus Trotz, sondern weil sich ein kluger und praktisch, Beobachter-Ratgeber Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN Weshalb so der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) mittels des Solvenztests jährlich kontrolliert. Falls sie nicht im Normbereich grosse liegen, müssen die Versicherungen Mass- nahmen treffen. Die Reserven sind immer wieder Ge- Reserven? genstand politischer Diskussionen, be- sonders in der Westschweiz. Politische Initiativen verlangten die Immer wieder stehen die Kranken- Bildung von kantonalen Grössere Versiche- versicherungen wegen ihrer Reserven Reserven oder den Trans- rungen müssen pro fer der Reserven der ein- versicherte Person in der Kritik. Meist zu Unrecht, zelnen Versicherten beim weniger auf die Seite unterliegen doch die Reserven klaren Versicherungswechsel. legen als kleine. Vorgaben. Diese Forderungen sind jedoch nicht sinnvoll, da die kantonalen Text: Bettina Vogel Versichertenbestände kleiner sind als der Versichertenbestand der ganzen Schweiz. Deshalb steigt aus mathematisch zwin- FRAGE Eine Versicherung hat die Aufgabe, ihre genden Gründen das Risiko; die Reserven Versicherten bei einem Krankheitsfall vor müssten höher kalkuliert werden und die 14 dem wirtschaftlichen Ruin zu bewahren. Eine Krankheit ist jedoch nicht vorherseh- bar. So ist es zum Beispiel möglich, dass eine schwere Grippewelle die Schweiz heim- Prämien würden steigen. Der Reservebe- darf bei kantonaler Berechnung fällt 4,5- mal höher aus als bei nationaler Kalkula- tion, ohne dass die Sicherheit zunimmt. sucht und die Leistungskosten plötzlich Weiter würden Einwohner von kleinen viel höher ausfallen als erwartet. Deswegen gegenüber solchen von grossen Kantonen müssen die Krankenversicherer gemäss benachteiligt, da in den kleinen Kantonen Artikel 14 des Krankenversicherungsauf- höhere Reserven pro Kopf finanziert wer- sichtsgesetzes (KVAG) Reserven besitzen, den müssten. Deshalb hält die CSS an dem um in einem durchschnittlichen Jahrhun- heutigen Reservesystem fest. dertschadenjahr ihre Zahlungsfähigkeit für die Leistungskosten ihrer Versicherten si- cherzustellen und den Konkurs zu vermei- den. Derzeit belaufen sich die Reserven der CSS auf ungefähr 750 Franken pro Person. Die Höhe der Reserven unterscheidet sich bei den verschiedenen Krankenversiche- rungen. Das mathematische Gesetz der grossen Zahlen besagt: Je mehr Versicherte eine Versicherung hat, desto besser kann FRAGE sie die durchschnittlichen Leistungskos- ten prognostizieren und allfällige Schwan- 15 kungen abfangen. Grössere Versicherun- gen müssen also pro versicherte Person weniger auf die Seite legen als kleine. Pralinen aus Datteln? Behörden kontrollieren Sie ist süss wie Honig, enthält wertvolle Vitamine sowie Wie hoch die Reserven bei den einzelnen Mineralstoffe (vor allem Kalium und Magnesium) und ist Krankenversicherungen sein sollen, be- für viele die typische Weihnachtsfrucht: die Dattel. Da sie stimmt der sogenannte Solvenzquotient. zu rund zwei Dritteln aus Zucker besteht, sollte die gesunde Solvenz bedeutet, dass eine Person oder Frucht massvoll genossen werden. Datteln lassen sich viel- eine Unternehmung fähig ist, ihre fälligen fältig verwenden, sei es mit Speck umwickelt und gebraten Verbindlichkeiten sofort bzw. innerhalb zum Apéro, in Kuchen oder in Dattelpralinen, hergestellt absehbarer Zeit zu erfüllen. Die Reserven aus Datteln, Nüssen und Vanilleextrakt. Gerade zur Weih- Foodcollection, Gettyimages der Krankenversicherungen werden vom nachtszeit stellen Letztere ein spezielles selbst gemachtes Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Mitbringsel dar. Das Rezept finden Sie auf unserem Blog: blog.css.ch/dattel Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN Neu ermöglicht myCSS in Form eines «Zeitstrahls» und gegliedert in Kategorien einen detaillierten Überblick über sämtliche abge- rechneten Behandlungen und Medikamente. FRAGE 16 myCSS – wirklich noch einfacher? myCSS wird noch einfacher: Die eingereichten wirklich finden, was Sie suchen, verfügt myCSS über eine Rechnungen werden klar strukturiert dargestellt. neue Filterfunktion. So können Sie mit einem Klick die gewünschten Angaben aufrufen. Falls es bei Medikamen- Dies ermöglicht eine Übersicht über alle ten eine kostengünstigere Alternative gibt, erscheint im medizinischen Behandlungen und die damit myCSS-Zeitstrahl automatisch ein Hinweis dazu. Die ver- verbundenen Kosten. linkte Generika-Suche hilft Ihnen, das günstigere Medika- ment zu finden. So erfahren Sie, wie Sie allenfalls in Zukunft Text: Roland Hügi Ihren Selbstbehalt reduzieren können. Viele Vorteile Bereits über 400 000 Kundinnen und Kunden der CSS Sie kennen myCSS noch nicht? Hier die Vorteile, die Ihnen haben sich bei myCSS registriert und profitieren vom das Kundenportal der CSS bietet: Rundum-Service des Kundenportals. Nun sorgt myCSS •R echnungen einfach online einreichen für noch mehr Transparenz, wenn es um medizinische •T ransparente Darstellung Ihrer eingereichten Rechnungen Behandlungen und Medikamente und die mit übersichtlichen Details zu medizinischen Gibt es bei Medika- damit verbundenen Kosten geht. Neu fin- Behandlungen und den damit verbundenen Kosten menten eine kosten- den Sie unter «Meine Gesundheit» in Ihrem •S ofortige Klarheit über Ihre Leistungsdeckung dank dem günstigere Alter- «Zeitstrahl» einen detaillierten Überblick Leistungs-Check native, erscheint in über Ihre abgerechneten Behandlungen •T agesaktueller Stand der Versicherungsleistungen myCSS automatisch und Medikamente. Die Positionen der • Z ugriff auf Policen Ihrer CSS Kranken-, Reise- und ein Hinweis dazu. eingereichten Rechnungen werden auto- Haushaltversicherung Westend61, Gettyimages matisch in Kategorien gegliedert: Behand- •Z ugriff auf myGuide, Ihren digitalen Ratgeber bei lungen, Medikamente, Impfungen, Hilfsmittel, Gesund- Krankheitssymptomen heitsförderung und übrige Leistungen. Dadurch haben Sie eine bessere Übersicht über Ihre medizinischen Behand- Weitere Informationen unter: lungen und die damit verbundenen Kosten. Damit Sie auch www.css.ch/mycss Ausgabe 4 | 2018
CSS MAGAZIN FRAGE 17 Was haben Sie bei der CSS erlebt, Herr Weiss? Kundenzufriedenheit steht für die CSS im Mittelpunkt. Wir gehen Problemen nicht aus dem Weg, sondern haken in schwierigen Situationen nach. Der CSS-Kunde Henry Weiss erhielt einen Anruf, der ihm nicht nur weiterhalf, sondern sich im Nachhinein als grosse Überraschung herausstellte. Text: Luc-Etienne Fauquex Der Schuss ist scharf, wie eine Rakete Multiples Myelom. Umgangs- «Wir möchten kommt der Ball angeflogen. Henry Weiss sprachlich heisst das: Kno- in diesen Telefon- springt: «Den kann ich noch halten!» Plötz- chenmarkkrebs, unheilbar. In gesprächen am lich spürt er nur noch stechenden Schmerz. der Schweiz erkranken jedes Puls der Kunden Seine Schulter ist ausgekugelt, an das Wei- Jahr rund 560 Menschen an sein.» terspielen auf dem Fussballplatz ist nicht dieser unkontrollierten Ver- Philomena Colatrella mehr zu denken. «Ich habe schon vermutet, mehrung der Plasmazellen. «Ich bin begeistert, dass einige Sehnen beschädigt sind. Aber «Warum ich? Die Frage führt ins Leere. Ich dass sich auch die was dann auf mich wartete – unvorstellbar!» möchte damit leben, nicht dagegen kämpfen», Geschäftsleitung mit fand Henry Weiss. Zweifel entstanden hin- der Kundenzu- Vom Radiologen zum Onkologen sichtlich seiner Krankenversicherung. Die friedenheit befasst.» Henry Weiss konnte seine Schulter schnell Chemotherapie bestand zunächst aus vier Henry Weiss wieder einrenken. Doch als ein Radiologe Zyklen, danach folgte eine Hochdosis- überprüfte, welche Sehnen angerissen wa- Behandlung mit Stammzelltransplantation. ren, entdeckte er plötzlich zwei Schädigun- «Ich war mir sicher, dass meine myFlex-Versi- gen, die verdächtig nah am Schlüsselbein cherung die Kosten übernimmt.» Aller- lagen. Die Computertomografie ergab ein dings ist eine Stammzelltransplantation nicht durch die Zusatzversicherung gedeckt, sondern einzig von der Grundversicherung. Die Behandlung muss in der Regel im Wohn- kanton des Patienten erfolgen. Weil das bei Henry Weiss nicht der Fall war und ausser- kantonale Mehrkosten entstanden, erhielt er für seinen Spitalaufenthalt eine Rechnung in CEO Philomena Höhe von 2686 Franken. Colatrella (rechts) mit Luc-Etienne Fauquex Regula Furrer, Mitar- Nachgehakt und rasch geholfen beiterin des Kunden- service-Centers. «Man hat mich vor dem Eingriff von kei- ner Seite darüber informiert», beklagte sich Henry Weiss nach der Rehabilitation. Ausgabe 4 | 2018
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