Theoria cum praxi - Universität Leipzig ...
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4 Universität Leipzig Inhalt Content 6 Vorwort Foreword 10 Der Natur auf der Spur – Biodiversitätsforschung im iDiv On the trail of nature – Biodiversity research at the iDiv 16 Research Academy Leipzig Research Academy Leipzig 22 Graduiertenkolleg „Quantitative Logiken und Automaten“ Research training group “Quantitative Logics and Automata” 24 Starting Grants für junge Forscher Starting Grants for young researchers 26 Neue Elektronik-Materialien: nachhaltig, durchsichtig, schnell New electronic materials: sustainable, transparent and high-speed 30 Erfolgsgeschichte: 10 Jahre Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum 10 years to celebrate: Centre for Biotechnology and Biomedicine 36 Macht Wohlstand krank? Diseases of affluence 42 Felix Klein und die Mathematik in Leipzig Felix Klein and mathematics in Leipzig 44 Die Wolken in der Arktis The clouds in the Arctic 46 Arabisch lernen – neue Wege mit neuer Technik Learning Arabic – new possibilities with new technology 48 Das Konfuzius-Institut Leipzig The Leipzig Confucius Institute 50 Wissenschaftliche Erforschung Ostmitteleuropas Academic research into East Central Europe 52 Qualitätskultur für die Lehre Culture of quality for teaching 54 Schwerpunkt Lehrerausbildung Main focus on Teacher Training 56 StiL – Studieren in Leipzig StiL – Studying in Leipzig
Theoria cum pra xi 5 58 Erste Deutschlandstipendien vergeben First Germany Scholarships awarded 60 Studienvielfalt von A bis Z Study diversity from A to Z 70 Übungen in der LernKlinik Practising in the LernKlinik 74 Schlaglichter International International highlights 80 Weiterbildung wirkt in die Region Further education has a positive influence on the region 84 Lebenslanges Netzwerk für Leipziger Alumni A lifelong network for Leipzig alumni 86 Moderne Architektur und historische Kunst im Dialog Modern architecture and historic art in dialogue 90 Impressum Imprint
6 Universität Leipzig „Die Universität qualitativ gestärkt in die Zukunft zu bringen und das Spektrum e iner renommierten Volluniversität zu erhalten – das ist das Kernziel unserer Profilbildung.“ “To take the University forward into the future, strengthened in terms of quality and maintaining the spectrum of a prestigious comprehensive University – that is the core aim of the development of our profile.”
THEORIA CUM PRA XI 7 Die Universität Leipzig ist eine Hochschule voller Dynamik, Leipzig University is a dynamic university, a source of ein Impulsgeber für Innovationen, ein attraktiver Studienort inspiration for innovation, an attractive place to study and und ein Standort für exzellente Forschung. Sie kann stolz a location for excellent research. The University is proud sein auf erfolgreiche Alumni und international anerkannte of its successful alumni and its internationally-recognised Forschungsergebnisse. research results. Die vorliegende Imagebroschüre Theoria cum praxi will The aim of this corporate brochure “Theoria cum praxi” Ihnen eine der ältesten Volluniversitäten weltweit mit rund is to introduce you to one of the oldest comprehensive univer- 30 000 Studierenden in 150 Studiengängen an 14 Fakultä- sities in the world with around 30,000 students in 150 study ten vorstellen. programmes at 14 faculties. In ihrer Hochschulentwicklungsplanung hat sich die Alma As an integrated comprehensive university in Saxony the mater Lipsiensis als integrierte Volluniversität in Sachsen bis Alma mater Lipsiensis has set itself ambitious targets in the zum Jahr 2020 für die Schwerpunkte Wissensgenerierung, generation, imparting and transfer of knowledge in its Wissensvermittlung und Wissenstransfer anspruchsvolle University development plan which is to be fulfilled by 2020. Ziele gesetzt. Bei ihrer Profilbildung soll die interdisziplinäre In the development of the University’s profile, interdisciplin- Forschung gestärkt und in Kooperation mit außeruniversi- ary research is to be strengthened and networking is to be tären Forschungseinrichtungen und Hochschulen noch bes- further improved in cooperation with non-university research ser vernetzt werden. Mit dem ersten nationalen Zentrum institutions and universities. With the fi rst National Centre für Biodiversitätsforschung iDiv entsteht in Mitteldeutsch- for Biodiversity Research “iDiv” an international biodiversity land eine Drehscheibe der internationalen Biodiversitäts- research hub is being created in the centre of Germany, in forschung, an der neben den drei Universitäten Halle, Jena, which eight non-university research institutions are involved Leipzig acht außeruniversitäre Forschungseinrichtungen alongside the three universities Halle, Jena and Leipzig. In beteiligt sind. Im Bereich der Lehre wird sich die Universität the field of teaching Leipzig University will develop over the Leipzig in den nächsten Jahren zur wichtigsten Ausbildungs- next few years into the most important institution for teacher stätte der Lehrerbildung in Sachsen entwickeln. training in Saxony. Für die weitere Internationalisierung verfügt unsere Uni- Our University has a favourable basis for further internation- versität mit 2 700 ausländischen Studierenden aus 120 Län- alisation with 2,700 foreign students from 120 countries, dern, 350 Erasmuspartnern, 28 internationalen Studien- 350 Erasmus partners, 28 international study programmes and programmen sowie 100 Kooperationsvereinbarungen auf 100 cooperation agreements at university and faculty level Universitäts- und Fakultätsebene weltweit über günstige worldwide. Ausgangsbedingungen. I hope this publication will awaken your interest in our Vielleicht kann diese Publikation Ihr Interesse für unsere University and lead to cooperation or even encourage you Universität wecken und zur Zusammenarbeit oder sogar to study in our stimulating, almost 1,000-year old city. zur Aufnahme eines Studiums in unserer anregenden, fast 1000-jährigen Stadt führen. Professor Dr. med. Beate A. Schücking Professor Dr. med. Beate A. Schücking Rektorin Rector
THEORIA CUM PRA XI 9 Die neue Campus-Bibliothek am Augustusplatz ist rund um die Uhr zum Studieren geöffnet It is possible to study around the clock in the new campus library on the Augustusplatz
10 Universität Leipzig Der Natur auf der Spur – Biodiversitätsforschung im iDiv On the trail of nature – Biodiversity research at the iDiv Wie viele Tier- und Pflanzenarten gibt der klassischen Systematik über die Professor Christian Wirth, der Direktor es auf der Welt? Diese Frage beschäf- moderne Molekularbiologie und die Fern- des iDiv, bei der Untersuchung der Strukturvielfalt in Baumkronen im tigt Wissenschaftler seit Jahrhunderten. erkundung bis hin zu den Sozialwissen- Rahmen des EU-Forschungsprojekts Aktuell glaubt man, dass neun von schaften. „Um aus diesen Facetten ein „FunDivEUROPE“ im italienischen zehn der geschätzt 13 Millionen auf Gesamtbild zu formen und vor allem Naturschutzgebiet Alto Merse: der Erde lebenden Arten noch gar nicht den Erkenntnisgewinn voranzubringen, „Biodiversitätsforschung ist dringend bekannt sind. Bei dem derzeit drasti- fokussiert iDiv vor allem theoriege notwendig in einer Zeit, in der sich schen A rtenrückgang könnten viele von triebene Experimente und Synthese die biologische Vielfalt auf unserem ihnen aussterben, bevor sie überhaupt sowie datengetriebene Theoriebildung Planeten in freiem Fall befindet. Wahrscheinlich wird durch die inten- entdeckt wurden. in der Biodiversitätsforschung“, erklärt sive Nutzung von Land und Was Professor Christian Wirth, geschäfts- serressourcen, Waldzerstörung Biodiversitätsforscher beschäftigen sich führender Direktor des iDiv und Direk- und Klimawandel in den nächsten mit der natürlichen Vielfalt der Orga tor des Botanischen Gartens der Uni- 200 Jahren etwa die Hälfte aller nismen, ihren genetischen Unterschie- versität Leipzig. Arten aussterben“, prognostiziert den, dem Formenreichtum vorhandener Christian Wirth Ökosysteme und den Wechselbezie Die exzellente fachliche Expertise des Professor Christian Wirth, the Man- hungen von Lebewesen untereinander iDiv spiegelt sich in der Koordinierung aging Director of iDiv, during the inves- und mit der Umwelt. Wichtige Fragen weltweiter Projekte wider und wird tigation of the structural diversity of treetops as part of the EU research der Biodiversitätsforschung, denen durch institutionsübergreifende Koope- project “FunDivEurope” in the Italian sich Wissenschaftler am Deutschen rationen gestärkt. Fünf Forschungs nature reserve Alto Merse: Zentrum für integrative Biodiversitäts- gebiete mit acht empirischen und “Biodiversity research is urgently forschung (iDiv) Halle -Jena-Leipzig theoretischen Professuren bilden zu- required at a time when the biological nun gezielt widmen, haben die drei künftig das wissenschaftliche Rück- diversity of our planet is drastically Universitäten Halle, Jena und Leipzig grat von iDiv: declining. About half of all species may become extinct within the bereits seit einigen Jahren in ihren next 200 years through the intensive Strategiekonzepten verankert. Biodiversitätstheorie use of land and water resources, Interaktionsökologie the destruction of forests and climate Das im Aufbau befindliche erste natio- Evolution und Adaptation change”, predicts Christian Wirth nale Zentrum für Biodiversitätsfor- Biodiversitätsschutz schung vernetzt die weltweit besten Biodiversitätssynthese Köpfe der noch jungen Wissenschafts- disziplin, die vielfältige Fachrichtungen Die Forschungsgebiete werden jeweils verbindet: Das Spektrum reicht von durch exzellent ausgestattete Arbeits-
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12 Universität Leipzig Mit ihrem auffällig bunten Gefieder gehört die in Afrika beheimatete Gabelracke (Coracias caudatus) zu den schönsten Vögeln der Erde. Ihr Bestand gilt im Gegensatz zu zahlreichen anderen der weltweit rund 10 000 Vogelarten als noch nicht gefährdet With their strikingly colourful plumage, the Lilac-breasted Roller (Coracias caudatus), which is native to Africa, is amongst the most beautiful birds in the world. Compared with many of the other 10,000 species of birds in the world their continued existence is not yet viewed as being in danger gruppen repräsentiert und durch Ab- Ökosysteme können nur durch eine teilungen zur Biodiversitäts- und Bio- optimale Verknüpfung von Theorie informatik unterstützt. und Empirik entschlüsselt werden. Nur so lassen sich Lücken im derzeitigen Ein wichtiges Ziel des Deutschen Zen- Wissen über Biodiversität schließen trums für integrative Biodiversitäts und kann Grundlagenforschung durch forschung ist es, Expertise zu bündeln besseres Verständnis der Biodiversi- und gemeinsam mit anderen inter tät dazu beitragen, diese zu erhalten nationalen Spitzenforschungseinrich und zu befördern. Die Sicherung tungen das neue Gesicht der Biodi unserer komplexen Umwelt für nach versitätsforschung maßgeblich mitzu- folgende Generationen ist von enormer gestalten. Dazu dienen unter anderem Wichtigkeit. die intensiven nationalen und inter nationalen Kooperationen und der www.idiv-biodiversity.de Aufbau weltweiter Datenbanken zur Biodiversität. Ein weiteres Ziel ist es, die Öffentlich- keit generationenübergreifend über die Biodiversitätskrise und ihre mög- lichen Folgen aufzuklären, zum Nach- denken über soziales, politisches und gesellschaftliches Handeln im Zusam- menhang mit Umwelt- und Natur- schutz anzuregen und Wissenschaft für jedermann erlebbar zu machen. Erkenntnisse des Zentrums zum Schutz der Biodiversität sollen zudem Hilfe stellungen für politische Entscheidungs- träger sein. Die Rätsel der Natur wie die Komplexi- tät und das Funktionieren unserer
Theoria cum pra xi 13 Fragen der Helmholtz-Zentrum für Umwelt Mit ihrer Artenvielfalt spielen Blumen- Biodiversitätsforschung forschung – UFZ in Leipzig wiesen eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht von Fauna und Flora Max-Planck-Institut für Biogeo- und die Erhaltung der Biodiversität Wie lässt sich Biodiversität erfassen? chemie in Jena Max-Planck-Institut für chemische With their wide variety of species, Wie entsteht Biodiversität unter Ökologie in Jena flower meadows play an important role in the equilibrium of fauna and flora natürlichen Bedingungen? Max-Planck-Institut für evolutio- and the preservation of biodiversity näre Anthropologie in Leipzig Welchen Einfluss hat Biodiversität auf Leibniz-Institut für Pflanzenbio- das Funktionieren von Ökosystemen? chemie in Halle Leibniz-Institut für Pflanzengenetik Wie kann Biodiversität nachhaltig und Kulturpflanzenforschung geschützt werden? in Gatersleben Senckenberg Museum für Das iDiv wird von der Deutschen Naturkunde in Görlitz Forschungsgemeinschaft jährlich mit Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche 7 Millionen Euro gefördert. Sprecher Sammlung von Mikroorganismen universität und administrativer Sitz und Zellkulturen GmbH in ist die Universität Leipzig. Für die Braunschweig erste Förderphase bis zum Herbst 2016 stehen iDiv in einem Interim in der „Dieses auf exzellenten wissenschaft BioCity Leipzig 2 000 Quadratmeter lichen Grundlagen basierende und und eine hervorragende Infrastruktur hochkarätige Projekt entspricht zur Verfügung. der Internationalisierungsstrategie des Landes Sachsen. Länderüber Mit iDiv entsteht in Mitteldeutschland greifend angelegt ist es nicht nur in eine Drehscheibe der internationalen sich innovativ, sondern bringt auch Biodiversitätsforschung. Für 2016 ist Innovationen für den Standort.“ ein Neubau geplant. Die drei beteiligten Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Universitäten Halle, Jena und Leipzig Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer werden durch acht außeruniversitäre Einrichtungen unterstützt:
14 Universität Leipzig How many animal and plant species are five fields of research with eight empir- research can lead, through better under- there in the world? This question has ical and theoretical Chairs will form the standing of biodiversity, to its main occupied scientists for centuries. Today scientific core of iDiv: tenance and promotion. Safeguarding we believe that nine out of ten of the our complex environment is crucial for estimated 13 million species living on Theory in Biodiversity Sciences us and subsequent generations. earth are not yet known. Due to the Interaction Ecology current drastic loss of species, many Evolution and Adaptation www.idiv-biodiversity.de may become extinct before they have Biodiversity Conservation even been discovered. Biodiversity Synthesis In biodiversity research, scientist inves- The fields of research are each repre- tigate the natural diversity of organisms, sented by well-equipped working groups their genetic differences, the large variety and supported by biodiversity informa- of ecosystems as well as the interaction tics and bioinformatics units. of individuals between each other and Questions of with the environment. The main research An important aim of the German Centre biodiversity research questions of this new emerging field for Integrative Biodiversity Research and the German Centre for Integrative is to bring together expertise and, along How can we detect and quantify Biodiversity Research (iDiv) Halle - with other international institutions biodiversity? Jena-Leipzig in particular, are also part of cutting edge research, shape the of the strategic concepts of the three young discipline of biodiversity research. How does biodiversity emerge universities of Halle, Jena and Leipzig. This will be achieved by, for example, and how is it maintained? intensive national and international The first National Centre for Biodiver- cooperation and the creation of world- What are the consequences of sity Research, which is currently being wide databases of biodiversity. biodiversity for the functioning set up, connects well-known scientist all of ecosystems? over the world in what is still a young Furthermore, iDiv aims at informing scientific discipline, bringing together the public across generations about the How can we effectively safeguard diverse fields. The spectrum ranges biodiversity crisis and its possible biodiversity? from traditional methods to modern consequences, in order to encourage molecular biology and remote sensing people to think about social, political iDiv receives funding of 7 million Euros as well as to the Social Sciences. “In and community activities in connection annually from the German Research order to form an overall picture from with environmental protection and Foundation. Leipzig University is these different facets and in particular nature conservation and make science the host university and administrative to make progress with the gaining accessible for everyone. Not last, new headquarter. For the initial funding of insights, iDiv is focussing on theory- research findings of the centre on phase up to autumn 2016, iDiv has d riven experiments and synthesis as sustainable biodiversity conservation 2,000 square metres and an excellent well as data-driven theory in biodi will be provided to support political infrastructure at its disposal for an versity research”, explains Professor decision-makers. interim period in the BioCity Leipzig. Christian Wirth, Managing Director of iDiv and Director of the Botanical Mysteries of nature, such as the com- iDiv will become an international bio- Gardens of the Leipzig University. plexity and the functioning of eco diversity research hub in the centre systems, can only be elucidated by an of Germany. A new building is planned The excellent expertise of iDiv is reflec- optimal combination of theoretical and for 2016. The three participating ted in the coordination of international empirical research. This is the only universities of Halle, Jena and Leipzig projects and is strengthened by cross- way that gaps in our current knowledge are supported by eight non-university institutional cooperation. In the future, of biodiversity can be filled and basic institutions:
Theoria cum pra xi 15 Mit einem Hydroponic-Experiment wer- den im Botanischen Garten der Uni- versität Leipzig die funktionellen Merk- male verschiedener Pflanzenarten untersucht Conducting a hydroponic experiment the functional characteristics of various plant species are investigated in the Botanical Garden of the Leipzig University Helmholtz Centre for Environmental Research – UFZ in Leipzig Max Planck Institute for Biogeo chemistry in Jena Max Planck Institute for Chemical Ecology in Jena Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology in Leipzig Leibniz Institute of Plant Bio chemistry in Halle Leibniz Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research in Gatersleben Senckenberg Museum of Natural History in Görlitz Leibniz Institute DSMZ – German Collection of Microorganisms and Cell Cultures in Braunschweig “This high-quality project, which is based on excellent scientific foun dations, corresponds with the inter nationalisation strategy of the Federal State of Saxony. Set up transnation- ally it is not only innovative, it also brings innovation to the region.” State Minister for Arts and Science Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer
16 Universität Leipzig Research Academy Leipzig Research Academy Leipzig Die Research Academy Leipzig ist eine Zentrale Einrichtung der Universität mit Die Research Academy bündelt die dem Ziel der bestmöglichen Förderung und Qualifizierung des wissenschaftlichen Promotionsprogramme innerhalb von Nachwuchses. Derzeit konzentriert sie sich auf die Förderung von Promovierenden, drei Graduiertenzentren: zukünftig wird sie auch promovierte Nachwuchsforscher stärker einbeziehen. einem mathematisch-naturwissen schaftlichen, einem lebenswissenschaft- Die Research Academy Leipzig wurde 2006 als an der Universität Leipzig ange lichen und einem Graduiertenzentrum siedelte Dachorganisation aller strukturierten Promotionsprogramme im Leipziger für Geistes- und Sozialwissenschaften. Wissenschaftsraum gegründet. Die Universität hat damit früh das Konzept einer In diesen drei Graduiertenzentren Graduiertenakademie umgesetzt und gehört zu den Gründungsmitgliedern des sind 22 Klassen zusammengefasst, die Universitätsverbands UniWIND mit dem Ziel der Verbesserung der Qualifizierung in der Bündelung als Research Academy des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. ein Forum schaffen, das zwischen erfahrenen Forschern und Promovie- Eine Evaluierung durch eine externe Kommission im Oktober 2011 hat ergeben, renden eine Lerngemeinschaft auf Zeit dass sich die Research Academy als Einrichtung der Universität Leipzig hervorragend stiftet und die notwendigen institutio bewährt und einen deutlichen Mehrwert geschaffen hat. Gleichzeitig wurde eine nellen Rahmenbedingungen schafft und strategische Weiterentwicklung empfohlen. Die grundsätzliche Ausrichtung der damit den klassischen Akademiege Research Academy Leipzig wird der Zusammenarbeit mit den Fakultäten künftig danken aufgreift. Die Zahl der zu quali- ein größeres Gewicht beimessen und einen Schwerpunkt in der Entwicklung und fizierenden Doktoranden ist von 300 Umsetzung hoher Qualitätsstandards setzen. im Jahr 2006 auf rund 800 im Jahr 2012 gewachsen. 2012 erfolgten 78 Promo Die Research Academy übernimmt Querschnittsaufgaben in der Nachwuchswis tionsabschlüsse und 131 Neuaufnahmen. senschaftlerqualifizierung wie Gleichstellung, Internationalisierung, Rekrutierung, Vernetzung und Alumni-Arbeit. Sie bietet damit bestmögliche Bedingungen der fachlichen und überfachlichen Qualifizierung sowohl für eine wissenschaftliche Laufbahn als auch für einen Berufsweg außerhalb von Wissenschaftseinrichtungen. Bei dieser Berufsfeldorientierung spielt die ESF-geförderte Kompetenzschule ELSYS eine wichtige Rolle. Zur Absicherung hoher Qualitätsstandards entwickelt die Research Academy Leipzig ein eigenes Qualitätssicherungskonzept. Sie bietet als Zentrale Einrichtung zur Doktorandenqualifizierung hierfür sehr gute Voraussetzungen, ohne dabei von der klassischen Verankerung des Promotionsverfahrens in den Fakultäten abzuweichen. Wichtige Aspekte dieser Qualitätsstandards sollen nicht nur bei der
Theoria cum pra xi 17 eigentlichen fachlichen und fachübergreifenden Qualifizierung und bei der wissen Tomislav Maricic, Promovend in der schaftlichen Betreuung, sondern bereits bei den Aufnahmeverfahren Anwendung Forschungsgruppe „Alte DNA“, prüft einen Neandertalerknochen vor der finden. Aufgrund dieses Auswahlprinzips nach Qualitätsstandards ist die Research experimentellen Untersuchung Academy nicht grundsätzlich für alle Promovierenden geöffnet. Allerdings wird auch exzellenten individuell Promovierenden eine Mitgliedschaft ermöglicht. Tomislav Maricic, a PhD candidate Der Auswahl nach hohen Qualitätskriterien, der Netzwerkbildung, der Betreuung in the research group “Old DNA”, examines a Neanderthal bone before durch mehrere Hochschullehrer und der Förderung der fachlichen wie fachüber the experimental examination greifenden Qualifikation kommt dabei eine wesentliche Bedeutung zu. In die Promotionsprogramme an der Research Academy sind nicht nur die Promo vierenden der Universität, sondern auch der außeruniversitären Einrichtungen im Leipziger Wissenschaftsraum, zum Beispiel der drei Max-Planck-Institute, einbezogen. Im September 2012 wurde die Research Academy Leipzig durch Senatsbeschluss als Zentrale Einrichtung verstetigt und ihr Akademiecharakter gestärkt, indem das Leibniz-Programm mit der Leibniz-Professur, mit Gästeprogrammen und den zugehörigen interdisziplinären Veranstaltungen integriert wurde. Die Research Academy gewinnt renommierte internationale Gastwissenschaftler, intensiviert den Austausch mit Leipziger Forschern und schafft ein wissenschaftlich fruchtbares Umfeld für Höhere Studien sowie gleichzeitig ein breites und aktives Netzwerk exzellenter Promovierender und Nachwuchsforscher. www.uni-leipzig.de/ral
18 Universität Leipzig LEITUNG Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung 3 Direktoren der Graduiertenzentren, Leiter des Leibnizprogramms, 3 Mitglieder der Forschungskommission, Doktorandenvertreter Graduiertenzentrum Graduiertenzentrum Graduiertenzentrum Mathematik /Informatik Lebenswissenschaften Geistes- und Sozial- und Naturwissenschaften wissenschaften Klassen Klassen Klassen Graduiertenschule »Build- iGK »Obesity Mechanisms« Graduate School Global MoNa« Building with Molecules Research School ESCALATE and Area Studies and Nano-objects International Max Planck mit den Teilbereichen: Internationales Promotions- Research School ▪ Transnationalisierung und programm »Human Origins« Regionalisierung vom Forschung in Grenzgebieten International Max Planck 18. Jahrhundert bis zur der Chemie Research School Gegenwart International Max Planck »NeuroCom« Neuroscience ▪ Bruchzonen der Globalisierung Research School of communication: Function, ▪ The New Europe Mathematics in the Sciences Structure, and Plasticity ▪ Ostmitteleuropa in trans Internationales Graduier Graduiertenkolleg »Inter- nationaler Perspektive tenkolleg Neuro« Interdisziplinäre ▪ Global and Area Studies: Diffusion in porösen Materialien Ansätze in den zellulären Peace and Security in Africa Deutsch-Französisches Neurowissenschaften Graduiertenkolleg Doktorandenkolleg Graduiertenkolleg »Attention« Religiöser Nonkonformismus Statistische Physik komplexer Funktion von Aufmerksamkeit und kulturelle Dynamik Systeme bei kognitiven Prozessen Kultureller Austausch Integriertes Graduiertenkolleg Integriertes Graduiertenkolleg Deutsch als Fremdsprache / Polymers: Random Coils »Proteinwissenschaften« Transcultural German Studies and Beyond Integriertes Graduiertenkolleg Central-German Graduiertenkolleg »Matrix Engineering« Doctoral Program Economics Quantitative Logiken und MD/ PhD-Programm der Säkularitäten: Konfigurationen Automaten Fakult äten Medizin sowie und Entwicklungspfade Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Kompetenzschule ELSYS – Karriereförderung für Promovierende Fachliche und Fachübergreifende Qualifizierung Beratung, Förderung, Gleichstellung, Internationalisierung, Vernetzung, Standardisierung Fakultäten und Forschungseinrichtungen
Theoria cum pra xi 19 MANAGEMENT Vice-Rector for Research and Young Academics 3 Directors of the Graduate Centres, Director of the Leibniz Program, 3 Members of the Research Commission, Doctoral Representative Graduate Centre Mathe- Graduate Centre Graduate Centre matics/Computer Science Life Sciences Social Sciences and and Natural Sciences Humanities Classes Classes Classes Graduate School »BuildMoNa« iGK »Obesity Mechanisms« Graduate School Global Building with Molecules and Research School ESCALATE and Area Studies Nano-objects International Max Planck with its components: International Postgraduate Research School ▪ Transnationalisation and Programme »Human Origins« Regionalisation from the Interdisciplinary Research International Max Planck 18th century to the present at the Frontiers of Chemistry Research School ▪ Critical Junctures of International Max Planck »NeuroCom« Neuroscience Globalisation Research School of communication: Function, ▪ The New Europe Mathematics in the Sciences Structure and Plasticity ▪ East-Central Europe in International Research Research Training Group Transnational Perspective Training Group »InterNeuro« Interdisciplinary ▪ Global and Area Studies: Diffusion in porous Materials Approaches in Cellular Peace and Security in Africa German-French Doctoral Neuroscience Research Training Group Programme Statistical Physics Research Training Group Religious Nonconformism of Complex Systems »Attention« Function of and Cultural Dynamics Integrated Research Attention in Cognition Cultural Exchange: Classical Training Group Integrated Research Training studies, historical and Polymers: Random Coils Group »Protein Sciences« ethnological perspectives and Beyond Integrated Research Training Transcultural German Studies Research Training Group Group »Matrix Engineering« Central-German Doctoral Quantitative Logics and MD/ PhD-Programme Programme Economics Automata of the Faculty of Medicine Secularisations: Configurations and the Faculty of Biosciences, and Developmental Paths Pharmcy and Psychology School of Expertise ELSYS – Postdoctoral Career Planning Discipline Specific Courses, Transferable Skills Programme Advice Service, Networking, Internationalisation, Standardisation Faculties and Research Institutions
20 Universität Leipzig The Research Academy Leipzig is a central institution within the University and The research Academy brings together aims to provide the best-possible support and training for young academics. It the postgraduate programmes within is currently concentrating on support for PhD candidates, in the future it will also three graduate centres: focus increasingly on young researchers beyond the doctoral degree, the postdocs. Mathematics and Natural sciences, Life Sciences and a graduate centre The Research Academy Leipzig has been founded in 2006 as an umbrella organi for Humanities and Social Sciences. sation based at the Leipzig University for all structured postgraduate programmes There are currently 22 classes consoli- in the scientific region of Leipzig. This has enabled the University to implement dated in these three graduate centres, the concept of a graduate academy at an early stage and it is one of the founding which as a Research Academy create members of the university association UniWIND with the aim of advancing the a forum within the group, which training of young scientists in Germany. establishes a learning community of experienced researchers and PhD An evaluation by an external committee in October 2011 found that the Research candidates and brings about the neces- Academy had proved to be a success as an institution of the Leipzig University sary institutional conditions and and that it has created a significant added value. At the same time it recommended picks up on the traditional idea of further strategic development. In the future, the fundamental organisation of academia. The number of PhD can- the Research Academy Leipzig will attach great importance to cooperation with didates who are to be trained has the faculties and focus on the development and implementation of high standards increased by 300 in 2006 to around of quality. 800 in 2012. In 2012, 78 doctorates were gained with 131 new PhD The Research Academy takes responsibility for cross-sectional tasks in the candidates. training of young scientists such as equal opportunities, internationalisation, recruitment, networking and alumni work. Therefore it offers the best-possible conditions for specialist and general training for a scientific career and also for a career outside scientific institutions. The ESF funded School of Expertise ELSYS plays an important role in this vocational orientation. In order to ensure high standards of quality, the Research Academy Leipzig has developed its own quality assurance concept. As a central institution, it provides an excellent basis for the training of PhD candidates without deviating from the tra- ditional anchoring of awarding of doctoral degrees in the faculties. Important aspects of this standard of quality are not only to be used in actual specialist and interdisci plinary training and academic guidance, but also during the admissions procedure.
Theoria cum pra xi 21 Einem Neandertalerknochen wird Untersuchungsmaterial zur DNA- Analyse entnommen A Neanderthal bone is taken as a specimen for DNA analysis Due to the principle of selection based on standards of quality, the Research Academy is not generally open to all PhD candidates. However, there is an opportunity for excellent PhD candidates to gain membership also on individual basis. Particular emphasis lies on selection based on high quality criteria, the formation of networks, support from several university lecturers and the promotion of specialist and interdisciplinary training. University PhD candidates and non-university institutions in the Leipzig scientific region, for example, the three Max Planck Institutes, participate in and contribute to the postgraduate training at the Research Academy. In September 2012 the Research Academy Leipzig was established as a permanent institution by the Senate and its academy character was strengthened through the integration of the Leibniz Programme with the Leibniz Chair, guest programmes and associated interdisciplinary events. The result of this is that the Research Academy is able to attract noted international visiting academics, improve the exchange with researchers from Leipzig and create a fertile scientific environment for advanced studies and at the same time establish a wide and active network of excellent PhD candidates and young researchers. www.uni-leipzig.de/ral-en
22 Universität Leipzig Graduiertenkolleg „Quantitative Logiken und Automaten“ Research training group “Quantitative Logics and Automata” Seit langem arbeiten sowohl an der Anwendungsgebiete von großer Bedeu- Geförderte Ausbildung Universität Leipzig als auch an tung, beispielsweise für die Verifika- Im Herbst 2012 nahm das Graduier- der Technischen Universität Dresden tion von Hardware- und Software-Sys tenkolleg „Quantitative Logiken und Theoriegruppen an den Themen Logi- temen, also dem automatisierten Automaten“ seine Arbeit auf. Das ken und Automaten, ihren Zusammen- Nachweis, dass diese Systeme gewisse gemeinsame Projekt der Universität hängen und Anwendungen in ver Anforderungen erfüllen. „Bereits gut Leipzig und der TU Dresden ist für schiedenen Teilgebieten der Informatik. erforscht ist die automatische Über eine Dauer von viereinhalb Jah- Dies stellt in Deutschland eine ein prüfung der Hard- und Software mit ren genehmigt und wird 20 junge malige Fokussierung dar und ist beste klassischen Automaten und Logiken Doktoranden ausbilden. Voraussetzung für das von der Deut- für viele Bereiche der Informatik“, schen Forschungsgemeinschaft (DFG) erläutert Professor Franz Baader, Spre- geförderte Graduiertenkolleg „Quan cher des Graduiertenkollegs und titative Logiken und Automaten“. Ansprechpartner in der TU Dresden. „Ziel der Forschungsarbeit am Gradu- Zehn Professoren und Nachwuchswis- iertenkolleg ist nun die gründliche senschaftler der Theoretischen Infor und umfassende Erforschung von matik sowie der Künstlichen Intelligenz quantitativen Logiken und Automaten.“ an der Universität Leipzig und der TU Dresden sind beteiligt. „Fünf interna Seit dem Start des Graduiertenkollegs tionale und fünf deutsche Stipendiaten im Oktober 2012 halten Mitglieder wurden aus über 100 Bewerbungen und eingeladene internationale und aus der ganzen Welt ausgewählt, zusam- nationale Wissenschaftler wöchentlich men mit zehn weiteren Promovenden Vorträge. In Leipzig steht dafür der neue konnten wir so ein vielversprechendes Felix-Klein-Hörsaal zur Verfügung. Team junger Wissenschaftler zusammen Die Stipendiaten arbeiten in „reading stellen“, freuen sich die Professoren groups“ an ausgewählten Themen, be- Gerd Brewka, Markus Lohrey und suchen Fachvorlesungen und widmen Manfred Droste, stellvertretender Spre- sich ihrer Forschung. cher des Graduiertenkollegs, vom Institut für Informatik der Universität Leipzig. www.uni-leipzig.de/forschung Der Zusammenhang zwischen Logiken und Automaten ist für zahlreiche
Theoria cum pra xi 23 Darstellung der Struktur des For- schungsprogramms „Quantitative Logiken und Automaten“ in drei Dimensionen A three-dimensional diagram representing the structure of the research programme “Quantitative Logics and Automata”. For some time theory groups have been systems, referring to automated detec- Funded training working on the topics of logics and tion that these systems fulfil certain In autumn 2012 the research training automata, their connections and uses in requirements. “The automatic inspec- group “Quantitative Logics and different branches of Computer Science tion of hardware and software with Automata” began its work. The joint at the Leipzig University and the TU traditional automata and logics for many project of the Leipzig University Dresden. This is a unique focus in Ger- fields of Computer Science has already and the TU Dresden has been many and is the ideal prerequisite for the been well researched”, explains Pro- approved for a period of four and research training group “Quantitative fessor Franz Baader, spokesman of the a half years and will train 20 young Logics and Automata” which is funded research training group and contact PhD candidates. by the German Research Foundation at the TU Dresden. “The aim of the (DFG). research work at the research training group is now the thorough and com Ten professors and young scientists prehensive research of quantitative of Theoretical Computer Science and logics and automata.” Artificial Intelligence at the Leipzig University and the TU Dresden are Members and invited national and inter- involved. “Five international and five national scientists have been holding German students receiving a scholarship weekly lectures since the research were chosen from over 100 applications training group began in October 2012. from around the world. Together with In Leipzig, the new Felix Klein lecture ten other PhD candidates we were able theatre is available for these lectures. to put together a very promising team Students receiving a scholarship work of young scientists”, said the Professors on selected topics in “reading groups”, Gerd Brewka, Markus Lohrey and attend specialist lectures and dedicate Manfred Droste, who is deputy spokes- themselves to their research. man of the research training group, from the Institute of Computer Science at the Leipzig University. The connection between logics and auto- mata is of great importance for many fields of application, for example, the verification of hardware and software
24 Universität Leipzig Starting Grants für junge Forscher Starting Grants for young researchers Europäischer Forschungsrat Unter dem Dach der Europäischen Kom- Die Förderung unterstützt hauptsäch- unterstützt Forschungsideen mission vergibt der Europäische For- lich den Aufbau von Forschergruppen, Starting Grants werden vom Europäischen schungsrat (ERC) mit den Starting Grants umfasst Personalmittel und ermöglicht Forschungsrat an junge Wissenschaftler Forschungshilfen. Seit 2011 konnten hochkarätige Gastredner einzuladen. mindestens zwei und höchstens sieben drei Wissenschaftler der Universität Das Bestreben der Vernetzung mathema Jahre nach der Promotion vergeben. Die Leipzig diese Unterstützung einwerben. tischer Forschung in Leipzig mündete Förderung erfolgt über maximal fünf Jahre 2012 in der Gründung des Felix-Klein- mit maximal 2 Millionen Euro. Professor László Székelyhidi vom Collegs unter Thoms und Székelyhidis Mathematischen Institut erhielt seinen maßgeblicher Federführung. Starting Grant zum 1. Oktober 2011. Drei Wissenschaftler der Universität Er befasst sich mit Partiellen Differen Für seine Forschungsaktivitäten über die Leipzig erhalten eine Förderung für tialgleichungen, die turbulente Strömungs- Wechselbeziehungen zwischen Wolken die Dauer von fünf Jahren: bewegungen beschreiben. „Wie ent- und Aerosolen erhält Professor Johannes Professor Andreas Thom wird mit stehen Wirbelstrukturen und wie wird Quaas vom Institut für Meteorologie seit 900.000, Professor László Székelyhidi dadurch die Energie verteilt, lauten 2012 die Unterstützung. „Um den men- mit 870.000 und Professor Johannes unsere zentralen Fragen“, erläutert schengemachten Einfluss auf den Energie- Quaas mit 1,45 Millionen Euro Székelyhidi. „Knackpunkt dabei ist ein haushalt der Erde zu quantifizieren, unterstützt. neuer Zusammenhang zwischen Strö- untersuchen wir den Einfluss von Aero- mungsmechanik und Geometrie.“ solen auf Wolkeneigenschaften und kombinieren die Erkenntnisse mit Daten Seit Oktober 2009 ist Dr. Andreas Thom zur Strahlungsbilanz der Erde“, schildert Professor für Theoretische Mathematik. Quaas sein Anliegen. „Mit Klimamodel Für sein Thema „Geometrie und Ana- len erstellen wir so zuverlässige Simu- lysis von Gruppenringen“ erhielt auch lationen des zukünftigen Klimawandels.“ er einen Starting Grant. „Gruppen sind die Grundlage für Symmetrie und Schön- Der ERC verfolgt mit den Starting heit, wir studieren sie mit Mitteln der Grants das Ziel, die europäische For- Geometrie und der Analysis, das ist neu schung mit fundamentalen technologi- in dieser Kombination“, so Thom. schen und wissenschaftlichen Ergeb nissen in der Weltspitze zu etablieren. Für beide Mathematiker bieten die Star- Dazu erhalten Wissenschaftler den ting Grants eine Möglichkeit, sich Zuschlag, deren Forschung elementare verstärkt ihrer Forschung zu widmen. Erkenntnisse verspricht.
Das Foto zeigt anschaulich den mensch- Theoria cum pra xi 25 lichen Einfluss auf die Atmosphäre durch Aerosole und „Künstliche“ Wolken The photo illustrates the human influ- ence on the atmosphere by aerosols and “artificial” clouds Aerosole westlich und nördlich der Sahara Aerosols west and north of the Sahara Das Satellitenbild zeigt die Komplexität von Wolken und dient der Analyse von Wetterregimes The satellite picture shows the com- plexity of clouds and helps in the anal- ysis of weather Under the umbrella of the European given to high-quality guest speakers. Commission, the European Research The aim of creating a network of mathe- Council (ERC) awards research funding matical research in Leipzig led to the via Starting Grants. Since 2011, three formation of the Felix Klein Colleg scientists from the Leipzig University under the overall leadership of Thom have been able to take advantage of and Székelyhidi in 2012. this support. Professor Johannes Quaas from the Professor László Székelyhidi from the Institute for Meteorology has been Institute of Mathematics received his receiving support for his research about Starting Grant on 1 October 2011. He the correlation between clouds and is investigating partial differential equa- aerosols from the European Research tions which describe turbulent currents. Council since 2012. “In order to “Our key questions are: How do vortex quantify the man-made influence on the European Research Council structures come about and how is energy balance of the earth, we investi- supports research ideas energy distributed through them?”, said gated the influence of aerosols on cloud Starting Grants are awarded from the Székelyhidi about his research. “The characteristics and combined the discov- European Research Council to young crux of the matter is a new connection eries with data about the radiation scientists between at least two and a between fluid mechanics and geometry.” balance of the earth”, said Quaas about maximum of seven years after gaining a his research. “Now we were able to doctorate. Funding takes place over a Dr. Andreas Thom has been Professor create reliable simulations of future maximum of five years with a maximum for Theoretical Mathematics since Octo- climate change.” award of 2 million Euros. ber 2009. He received a Starting Grant for his topic “Geometry and Analysis Through the Starting Grants the ERC of Group Rings”. “Groups are the basis is pursuing the aim of establishing Three scientists at the Leipzig Uni- for symmetry and beauty, we study European research with fundamental versity have received funding for the them by means of geometry and analy- results as the best in the world. The duration of five years: sis, this is completely new in this com- scientists receive additional funding Professor Andreas Thom was awar- bination”, said Dr. Thom. if their research is expected to achieve ded 900,000 Euros, Professor László fundamental insights. Székelyhidi 870,000 Euros and The funding mainly supports the crea- Professor Johannes Quaas received tion of research units, covers staff funding of 1.45 million Euros. resources and allows invitations to be
26 Universität Leipzig Neue Elektronik-Materialien: nachhaltig, durchsichtig, schnell New electronics materials: sustainable, transparent and high-speed Durchsichtige Displays, unsichtbare leiterphysik aus Leipzig auf: 1874 Marius Grundmann studierte Physik an Elektronik in Alltagsgegenständen, bieg- berichtete Ferdinand Braun über erste der Technischen Universität Berlin und promovierte 1991 über Halbleiter-Hetero- same Elektronik und Displays, große Metall-Halbleiter-Kontakte mit Gleich- e pitaxie. Während eines Postdoc- Displays für hochauflösende 3D-Dar- richtung. Karl Bädecker beschrieb Aufenthalts 1992 bei Bellcore (USA) stellung, extrem kostengünstige Solar- 1907 die ersten leitfähigen transparen- forschte er an Quantendrähten, danach zellen, Berührungssensoren, trans ten Materialien, deren Nachfolger heute an Galliumarsenid-Quantenpunkten parente Biosensoren – diese neuen in jedem Laptop-Display oder Touch- sowie darauf basierenden Bauelemen- Anwendungen lassen sich nur mit spe- screen stecken. In den 1920er Jahren ten wie Einzelphotonen-Emittern und ziell entwickelten Materialien und ließ Julius E. Lilienfeld Feldeffekt Hochleistungslasern. Seit Dezember 2000 ist er Professor für Halbleiter neuartigen Nanostrukturen realisieren. transistoren patentieren; sie sind die physik an der Universität Leipzig und Im Institut für Experimentelle Physik II Grundlage aller Computerchips, konn- forscht an Dünnfilmen, Nanostrukturen untersucht Professor Marius Grund- ten damals aber noch nicht hergestellt und Bauelementen auf der Basis von mann mit den etwa sechzig Mitarbeitern werden. 1928 fand Felix Bloch als oxidischen Halbleitern. Seine Arbeiten und Studenten seiner Arbeitsgruppe Doktorand Heisenbergs die Elektro- zu Quantenpunkten wurden mehrfach Halbleiterphysik neuartige Halbleiter- nen-Wellenfunktion in Festkörpern, ausgezeichnet materialien und Nanostrukturen mit und 1929 erklärte Rudolph Peierls, Marius Grundmann studied physics spezifischen physikalischen Eigenschaf- ebenfalls Doktorand Heisenbergs, die at the Technische Universität Berlin ten wie Transparenz im sichtbaren Löcherleitung mit unbesetzten Elektro- and received his PhD in 1991 for work on semiconductor hetero-epitaxy. Spektralbereich, hohe Ladungsträger- nenzuständen. 1931 stellte Werner During his post-doc stay at Bellcore Beweglichkeit oder hohe mechanische Heisenberg das Löcherkonzept auf und (NJ), he worked on quantum wires Biegefestigkeit. Da sowohl Rohmateria- Alan H. Wilson, ein Gast Heisenbergs and subsequently on gallium arsenide lien (Stichwort „Seltene Erden“ und aus Cambridge, berechnete die erste quantum dots and quantum dot devices, Edelmetalle) als auch Energie einer zu- Bandstruktur und Bandlücke. In der such as single photon emitters and nehmenden Ressourcenverteuerung DDR war die Halbleiterforschung an der high-power lasers. Since December 2000, he has held the chair for und -verknappung unterliegen, unter Universität Leipzig auf III-V-Halbleiter semiconductor physics at Leipzig Uni- suchen die Leipziger Halbleiterphysiker wie Galliumarsenid konzentriert. versity and works on thin films, nano- bevorzugt Werkstoffe aus häufigen structures and devices based on oxide und billigen Elementen sowie Herstel- In den letzten zehn Jahren gelangen semi-conductors. His work on quantum lungsprozesse, die möglichst bei Raum- in Leipzig mit Halbleitern aus Metall dots has been recognized both nation- temperatur stattfinden. oxiden, zum Beispiel Zinkoxid ally and internationally and he has (ZnO) oder Palladiumoxid (PdOx), been awarded prestigious prizes in acknowledgement of this work Die Arbeiten bauen auf weltweit aner- entscheidende Fortschritte bei trans kannten früheren Beiträgen zur Halb- parenter Elektronik. Transparente
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28 Universität Leipzig Metall-Halbleiter-Kontakte wurden sie selbst bei Raumtemperatur einen Professor Marius Grundmann erhält erstmalig hergestellt und weltweit makroskopischen, quantenmechanisch 2011 den Leipziger Wissenschaftspreis für seine Arbeiten zur transparenten patentiert. Die verwendeten Schichten kohärenten Zustand bilden. Dies wird Elektronik (vlnr: Preisträger Prof. Dr. sind dabei nur wenige Nanometer dick. als Basis für neue energieeffiziente Marius Grundmann, Oberbürgermeis- In Untersuchungen, unter anderem an Laser und sogar Quantencomputer zur- ter Burkhard Jung, Staatsministerin für der Europäischen Synchrotronquelle zeit intensiv untersucht. Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Dr. in Grenoble (ESRF), wurde ihre neu- Sabine Freifrau von Schorlemer) artige Funktion detailliert analysiert. Die neuartigen Materialien und neue Professor Grundmann receives the experimentelle Methoden werden dabei 2011 Leipziger Wissenschaftspreis for Mit Zinkkobaltoxid (ZnCo2O4) konnte teilweise in enger Kooperation mit his work on transparent electronics kürzlich ein neues löcherleitendes Industrieunternehmen entwickelt und (from left to right: Awardee Prof. Dr. (p-leitendes) Oxidmaterial präsentiert genutzt. In fruchtbarer Zusammenarbeit Marius Grundmann, Mayor Burkhard Jung, State Minister for Arts and werden, das einen Durchbruch bei innerhalb der experimentellen und theo- Science Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau der Herstellung von oxidischen pn- retischen Physik sowie mit der Chemie von Schorlemer) Dioden brachte. Gegenüber bisherigen in Leipzig, mit vielen Kollegen in Halle, Dioden wurde eine um mehr als eine Jena und Dresden und in europäischen Million Mal bessere Gleichrichtung und weltweiten Projekten entsteht so erzielt. Zudem wurde das Material bei eine schnelle Brücke von den physika Raumtemperatur hergestellt; dies führt lischen Grundlagen zur angewandten zu einer amorphen Schicht, die keine Forschung. Studenten (und auch interes- kristalline Ordnung mehr aufweist. sierte Schüler) werden früh von den Der spezielle Mechanismus, der hier Arbeitsthemen begeistert und in mehre- zur Löcherleitung führt, beruht aller- ren Halbleiter-Vorlesungen und -Praktika dings auf Unordnung und ist – entgegen umfassend ausgebildet. Das einschlä- dem normalen Dogma der Halbleiter- gige Lehrbuch von Marius Grundmann physik – im Zinkkobaltoxid besonders findet mittlerweile weltweit von Mün- wirksam. chen bis Princeton Anwendung. Aus den Oxid-Halbleitern baut Professor Die Arbeitsgruppe Halbleiterphysik Grundmann auch verschiedene Nano bestand im Jahr 2012 aus 18 Mitarbei- strukturen, extrem biegsame Nanodrähte tern, 20 Doktoranden und 21 Studie oder optische Resonatoren, in denen renden. Es wurden über 850.000 Euro Licht und Materie so stark koppeln, dass an Drittmitteln ausgegeben. www.uni-leipzig.de/forschung
Theoria cum pra xi 29 Das Logo der Graduiertenschule BuildMoNa hinter einem transparenten Inverter aus Zinkoxid-Transistoren mit transparenten Kontakten The logo of the Leipzig graduate school of natural sciences – B uildMoNa behind a transparent inverter from zinc oxide transistors with transparent contacts Transparent displays, ubiquitous invis- conductor research was focused on III-V ible electronics in everyday devices, semiconductors, such as gallium arsenide. flexible electronics and displays, large high-resolution 3D displays, extremely In the last ten years, significant progress cost-efficient solar cells, touch sensors has been made in the field of transparent and transparent bio-sensors – such novel electronics with semiconductors from applications require new advanced metal oxides, such as zinc oxide (ZnO) materials and nanostructures. Professor or palladium oxide (PdOx). Transparent Marius Grundmann and his sixty co- metal-semiconductor contacts were able workers and students in the semicon to be realized for the first time and were ductor physics group are investigating patented worldwide. The thin films from novel materials with specific targeted which such structures are made are only physical properties, such as transparency a few nanometres thick. The new function- for visible light, high charge carrier ality has been analysed in detail, partly mobility or high mechanical flexibility. with experiments at the European synchro- in close cooperation with industry in Since raw materials, such as rare earths tron radiation facility in Grenoble (ESRF). some cases. Fruitful cooperation within or precious metals, and energy are the physics institutes, with the chemis becoming increasingly costly and scarce With zinc cobalt oxide (ZnCo2O4), a new try department in Leipzig and many commodities, the Leipzig semiconductor hole-conducting (p-type) oxide material colleagues in Halle, Jena and Dresden researchers are primarily focussing on has recently been presented. Compared as well as in national and international abundant and inexpensive materials and to previous diodes, rectification has been projects builds bridges from fundamen- processes at room temperature. able to be improved by a factor of more tal to applied research. Students (and than one million. What is more, the mate- interested high school students) are Their current work builds on seminal rial was fabricated at room temperature inspired by the research topics. Several historic contributions that Leipzig has as amorphous thin film. The novel doping lectures and a lab course provide intro- made to the field of semiconductors: mechanism leading to hole conduction ductory and advanced training in semi- In 1874 Ferdinand Braun reported the is based on metal disorder. Thus in zinc conductor physics and technology. first metal-semiconductor contacts with cobalt oxide, the doping mechanism is – Professor Grundmann‘s related textbook rectification. In 1907, Karl Bädeker contrary to conventional wisdom in semi- is in wide use, not only in Leipzig but described the first transparent conductive conductor physics – particularly active worldwide – from Munich all the way materials, of which the successors now in amorphous material. to Princeton. operate in today‘s laptop displays and touch screens. In the 1920s, Julius E. Professor Grundmann fabricates various In 2012, the semiconductor physics Lilienfeld patented field effect transistors. nanoscopic building blocks from oxide group comprised 18 members of staff, However, the f undamental building block semiconductors, such as extremely 20 PhD students and 21 students; of all computer chips was not able to flexible nanowires and optical resonators. third-party funding was over Euros be fabricated at the time. In 1928, Felix In particular, the resonators’ light-matter 850,000. Bloch developed the electron wave coupling is so strong that new quantum function in solids and in 1929 Rudolph mechanical phases of coupled excitons Peierls explained hole conduction with and photons, so-called polaritons, form unpopulated electron states; both were and condense into a macroscopically Heisenberg’s PhD students. In 1931, coherent state. This can be the basis for Werner Heisenberg introduced the con- new low-threshold lasers and possibly cept of holes as many body states and quantum computers at room temperature. Alan H. Wilson, a guest of Heisenberg from Cambridge, reported the first band The novel materials and new experimen- structure with a gap. In the GDR , semi- tal methods are being developed and used
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