Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l'administration fédérale Quadri superiori e ...
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Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung — Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale — Quadri superiori e plurilinguismo nell’Amministrazione federale — Il topcader e la plurilinguitad en l’administraziun federala Executive Summary Roman Zwicky & Daniel Kübler Mitarbeit | Collaboration | Collaborazione | Collavuraziun: Debora Beuret & Lyne Schuppisser 2018
Topkader und Mehrsprachigkeit Herausgeber | Publié par Institut für Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung www.institut-mehrsprachigkeit.ch Executive Summary — — Institut de plurilinguisme www.institut-plurilinguisme.ch Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale AutorInnen | Auteurs Notes de synthèse Roman Zwicky & Daniel Kübler — Mitarbeit | Collaboration: Debora Beuret & Lyne Schuppisser Quadri superiori e plurilinguismo Übersetzung | Traduction Isabelle Affolter, Joël Rey, Lia Rumantscha nell’Amministrazione federale Executive Summary Das vorliegende Projekt wurde im Rahmen des Arbeitsprogramms 2016–2020 des — Wissenschaftlichen Kompetenzzentrums für Mehrsprachigkeit durchgeführt. Für Il topcader e la plurilinguitad en den Inhalt dieser Veröffentlichung sind die AutorInnen verantwortlich. l’administraziun federala Le projet dont il est question a été réalisé dans le cadre du programme de travail Executive Summary 2016–2020 du Centre scientifique de compétence sur le plurilinguisme. La responsabilité du contenu de la présente publication incombe à ses auteurs. Roman Zwicky & Daniel Kübler Mitarbeit | Collaboration | Collaborazione | Collavuraziun: Freiburg | Fribourg, 2018 Debora Beuret & Lyne Schuppisser Layout Billy Ben, Graphic Design Studio Unterstützt von | Avec le soutien de 2018 Bericht des Wissenschaftlichen Kompetenzzentrums für Mehrsprachigkeit Rapport du Centre scientifique de competence sur le plurilinguisme Rapporto del Centro scientifico di competenza per il plurilinguismo Rapport dal Center scientific da cumpetenza per la plurilinguitad 2018.003-Topkader
Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 4 Index Deutsch Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 7 1 Forschungsgegenstand und -methoden 8 2 Resultate 10 3 Empfehlungen 22 4 Bibliografie und Abkürzungen 87 Français Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale 27 1 Objet et méthodes de recherche 28 2 Résultats 30 3 Recommandations 42 4 Bibliographie et abréviations 87 Italiano Quadri superiori e plurilinguismo nell’Amministrazione federale 47 1 Oggetto e metodi di ricerca 48 2 Risultati 50 3 Raccomandazioni 62 4 Bibliografia e abbreviazioni 87 Rumantsch Il topcader e la plurilinguitad en l’administraziun federala 67 1 Object e metodas da perscrutaziun 68 2 Resultats 70 3 Recumandaziuns 82 4 Bibliografia ed abreviaziuns 87
Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 6 Deutsch 7 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung Executive Summary — Roman Zwicky & Daniel Kübler unter Mitarbeit von Debora Beuret & Lyne Schuppisser
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 8 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 9 1 Von besonderem Interesse ist ausserdem wie sich das Mehrsprachigkeitsumfeld, in die Frage, inwiefern die Förderung der dem Topkader agieren, kennzeichnet. Mit Forschungsgegenstand und -methoden Mehrsprachigkeit andere Themen der Per- einer Online-Befragung aller Mitglieder sonal-Diversität tangiert. Zudem stützen des Topkaders konnten Einstellungen und wir uns bei der Analyse auf das Konzept Haltungen hinsichtlich der Mehrsprachig- Die obersten Führungskräfte der rund 70 keit in der Bundesverwaltung erschienen der sogenannten Intersektionalität, wel- keitsthematik erhoben und analysiert Verwaltungseinheiten des Bundes sind sind (Christopher Guerra und Zurbriggen ches die Überlagerung verschiedener so- werden. Schliesslich wurden im Sommer massgeblich dafür verantwortlich, dass 2013; Coray et al. 2015; Zwicky 2015; De- zialstruktureller Merkmale und deren Ef- 2017 zwanzig qualitative Leitfaden die in der Schweizerischen Bundesverwal- legierte des Bundes für Mehrsprachigkeit fekt auf individuelle Chancen diskutiert interviews durchgeführt, hauptsächlich tung geltenden sprachlichen Vorgaben in 2015; Kobelt 2016), fehlt bisher ein um- (Crenshaw 1989). mit DirektorInnen bzw. stellvertretenden ihrem Amt umgesetzt werden. Es wird er- fassender Beitrag zur Schlüsselrolle von In der vorliegenden Studie umfasst der DirektorInnen von Bundesämtern sowie wartet, dass Personen in solchen einfluss- Mitgliedern des Topkaders und des hö- Begriff „Topkader“ Angestellte des hö- GeneralsekretärInnen. reichen Positionen über einen gewissen heren Kaders im Bereich der Mehrspra- heren Kaders der Bundesverwaltung mit Ermessensspielraum verfügen und in ihrer chigkeitsförderung. Diese Lücke soll durch einer Einstufung in den Lohnklassen 32 Schlüsselrolle auf die Förderung der die vorliegende Studie geschlossen wer- bis 38. Zur Untersuchung der Forschungs- Mehrsprachigkeit einwirken können. Aus den.1 Die zentralen Forschungsfragen frage sind sowohl quantitative als auch früheren Studien zur Mehrsprachigkeit in sind: qualitative Methoden verwendet worden der Bundesverwaltung ist einerseits be- (vgl. Tabelle 1 für einen Überblick). An- kannt, dass die Sensibilität von Amtsdi- • Wie präsentiert sich das Mehrspra- hand von existierenden Datenbeständen rektion und Vorgesetzten als wichtiger chigkeitsprofil der Verwaltungsein- des Bundes konnte untersucht werden, Faktor für die Förderung der Mehrspra- heiten, Departemente und der gesamten chigkeit eingestuft wird (Coray et al. 2015: Bundesverwaltung und wie steht es um 109). Andererseits wurde mehrfach darauf die Vertretung der Sprachgruppen im hingewiesen, dass zwischen den Verwal- Topkader? tungseinheiten grosse Unterschiede hin- sichtlich der Vertretung der nationalen • Welche Faktoren beeinflussen die Daten Methode Quelle / Stichprobe Sprachgruppen und der Verwendung der Sensibilität von Mitgliedern des Top- Sprachen bestehen (Kübler et al. 2009; kaders gegenüber der Mehrsprachig- Datenbestände des Quantitativ: deskriptive und multivari- Amtliche Sammlung der Gesetzeserlas- Bundes ate Analysen mit Hilfe von Statistik- se des Bundes (AS), 1998–2015 (Total Zwicky 2015; Coray et al. 2015; Delegierte keitsproblematik und wie beurteilen software 13'804 Erlasse); Personalinformati- des Bundes für Mehrsprachigkeit 2015). sie die Förderung der Mehrsprachig- onssystem der Bundesverwaltung (BV Plus), 2007–2015 Insofern unterscheidet sich auch das Um- keit in der Bundesverwaltung? feld, in dem sich die Führungskräfte des Online-Befragung des Quantitativ: standardisierte Online- Gesamtes Topkader, d.h. alle Ange Topkaders Erhebung bei allen Topkadern des stellten in den Lohnklassen 32–38 Bundes bewegen. Man kann annehmen, • Wo nehmen Mitglieder des Topkaders Bundes zwischen dem 24. Oktober (Rücklaufquote von 69,1% bei 350 dass sich das Mehrsprachigkeitsprofil in der Praxis Handlungsspielräume 2016 und dem 21. November 2016 angeschriebenen Topkadern) einer Verwaltungseinheit und die Einstel- zur Mehrsprachigkeitsförderung in Interviews mit Topkadern Qualitativ: teilstandardisierte Leitfa- Pro Departement mindestens zwei lungen der Führungskräfte gegenseitig be- ihrer Verwaltungseinheit wahr und wie deninterviews mit zwanzig Führungs- Angehörige des Topkaders aus einflussen. Obwohl in den letzten Jahren werden diese Handlungsspielräume kräften zwischen dem 9. Mai 2017 verschiedenen Verwaltungseinheiten, und dem 15. August 2017 unterschiedliche Muttersprache (ge- verschiedene Studien zur Mehrsprachig- tatsächlich genutzt? mäss BV Plus) und Geschlecht 1 Der ausführliche Schlussbericht findet sich unter: https://www.zdaarau.ch/de/publikationen. Tabelle 1: Übersicht zu den verwendeten Methoden
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 10 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 11 2 100% Rätoromanisch Italienisch 90% Resultate 80% Französisch Deutsch 70% Zusammensetzung des hier können geringe Veränderungen des 60% Topkaders Bestandes schon zu relativ grossen pro- zentualen Schwankungen führen. 50% Das Topkader der Bundesverwaltung in den 40% für die Studie berücksichtigten Lohn- Sollwerte klassen 32 bis 38 besteht aus rund 370 Im Februar 2013 hat der Bundesrat die 30% Personen. Ungefähr ein Drittel davon ist Sollwerte für die Vertretung der Landes- 20% zum Botschaftspersonal zu zählen. Die An- sprachen in der Bundesverwaltung aktu- zahl Deutschsprachiger liegt jeweils zwi- alisiert. Folgende Zielbänder wurden 10% schen 245 und 270, was in allen Jahren festgelegt: Deutsch: 68,5–70,5%; Fran- 0% einem prozentualen Anteil entspricht, der zösisch: 21,5–23,5%; Italienisch: 6,5– 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 den Zielwert von 68,5 bis 70,5 Prozent 8,5%; Rätoromanisch: 0,5–1,0%. (n=348) (n=340) (n=352) (n=364) (n=365) (n=357) (n=365) (n=370) (n=371) übertrifft (vgl. Abbildung 1). Abbildung 1: Vertretung der Sprachgruppen im Topkader (Lohnklassen 32–38), 2007–2015 Die Werte für Französischsprachige und Rätoromanischsprachige liegen in allen Bedeutungsgewinn von franzö- Jahren mindestens im Zielbereich, in einigen sischen Gesetzeserlassen 100% Italienisch Jahren sogar leicht darüber (vgl. Sollwerte im Kasten). Bei den Italienischsprachigen ist Die Auswertungen aller Dokumente der Amt- Französisch 90% seit 2007 zwar ein relativ kontinuierlicher lichen Sammlung zur Originalsprache von Deutsch 80% Anstieg von 3,1 auf 5,1 Prozent festzu- Gesetzeserlassen für die Zeitperiode 1998 stellen, aber der Zielbereich von 6,5 bis 8,5 bis 2015 unterstreichen den Stellenwert von 70% Prozent wird in allen Jahren klar verfehlt. Deutsch und Französisch für die Arbeit beim 60% Auf Departementsebene ist die Entwicklung Bund. Erlasse mit deutscher Originalsprache im VBS erwähnenswert, in dem der bereits machen seit 2004 ca. 80 Prozent aus, solche 50% 2007 hohe Anteil Deutschsprachiger im Top- mit französischer Originalsprache ca. 20 40% kader bis 2015 um über sechs Prozent auf Prozent. Gesetzeserlasse mit italienischer 89 Prozent zugenommen hat. Im Topkader Originalsprache sind äusserst selten. Ihr 30% des EDA hingegen sind sowohl die prozen- Anteil liegt in allen Jahren unter 2 Prozent. 20% tualen Anteile für Französischsprachige (ca. Die zeitliche Entwicklung zeigt einen deutli- 30%) und Italienischsprachige (seit 2009 chen Bedeutungsgewinn des Französischen, 10% über 5%) verglichen mit den anderen sechs dessen Anteil an den Gesetzeserlassen zwi- 0% Departementen am höchsten. Der Topkader- schen 1998 und 2015 von ca. 5 auf über 18 2007 2014 2010 2015 2002 2011 2013 1998 2012 1999 2003 2005 2006 2008 2001 2004 2009 2000 bestand der übrigen Departemente sowie Prozent zunimmt (vgl. Abbildung 2). der Bundeskanzlei und der Parlaments- Betrachtet man die Originalsprache dienste liegt bei weniger als 40 Personen; der Gesetzeserlasse nach Departementen, Abbildung 2: Originalsprache der Gesetzeserlasse, 1998–2015
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 12 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 13 finden sich relativ starke Unterschiede. für die lateinischen Sprachgruppen des ge- Das VBS ist das Departement mit der samten Bundespersonals separat nach Ge- stärksten deutschsprachigen Dominanz: schlecht aufgeführt. Die durchgezogenen So sind etwa im Jahre 2015 alle Gesetzes- Linien markieren die Zielbänder für die je- erlasse aus dem VBS in deutscher Origi- weiligen Sprachgruppen (vgl. Angaben im nalsprache verfasst worden. Auch bei den Kasten S. 10). Parlamentsdiensten wurden von 1999 bis Bei den Französischsprachigen sind 2001 und von 2011 bis 2014 sämtliche Ge- die Frauen besser vertreten als die setzeserlasse in deutscher Original- Männer. In allen Jahren von 2007 bis 2015 sprache verfasst. Im EDI, im EFD und im ist die Diskrepanz zwischen den Ge- WBF liegt der Anteil deutschsprachiger schlechtern bei den Französischspra- Erlasse zwar tendenziell tiefer, aber auch chigen grösser als 1,5 Prozentpunkte und hier dominiert jeweils die deutsche damit bedeutend. Französischsprachige Sprache klar. Im EJPD und im UVEK ist der Frauen sind in allen Jahren innerhalb Anteil der im Original französischspra- des Zielbandes vertreten, währenddem chigen Erlasse über die Jahre hinweg sich der Anteil französischsprachiger Män- stetig angestiegen. Auch im EDA erhöhte ner darunter befindet. Bei Italienisch- und sich der Anteil französischsprachiger Ge- Rätoromanischsprachigen ist die Diskre setzeserlasse von 1998 bis 2005; 2006 panz zwischen den Geschlechtern deutlich Abbildung 3: Anteil der lateinischen Sprachgruppen im gesamten Bundespersonal nach Geschlecht, machen sie sogar erstmals die Mehrheit kleiner. Für beide Sprachgruppen gilt, 2007–2015 aus. Für die Bundeskanzlei ist tendenziell dass der Männeranteil höher liegt als der ein Anstieg des Anteils der im Original ita- Frauenanteil. lienischsprachigen Erlasse auf Kosten Auch auf Departementsebene unter- Auch im VBS sind Unterschiede zwischen hauptsächlich auf die hier angesiedelten deutschsprachiger Erlasse festzustellen. scheidet sich die Sprachenvertretung den Geschlechtern innerhalb der drei zentralen Sprachdienste zurückzuführen ist. nach Geschlecht relativ stark. Im EDA liegt Sprachgruppen zu verzeichnen. Männer Bei den Parlamentsdiensten sind italie- der Anteil Italienischsprachiger 2015 zwar sind erwartungsgemäss übervertreten. nischsprachige Frauen tendenziell besser Intersektionalität der Vertre- innerhalb des Zielbands. Die separate Be- Unabhängig vom Geschlecht sind Latei- vertreten als Männer. Seit 2013 liegt ihr An- tung nach Sprachgruppe und trachtung der Geschlechter zeigt jedoch, nischsprachige jedoch jeweils deutlich teil sogar innerhalb des Zielbands, während Geschlecht dass dies in erster Linie auf einen hohen unter dem Zielband vertreten. Im EFD ist Männer in allen Jahren unter dem Zielband Wert bei den italienischsprachigen Män- die zeitliche Entwicklung der Anteile der vertreten sind. Aus BV Plus konnten erstmals Individual- nern zurückzuführen ist (7,4%). Der Anteil Französischsprachigen hervorzuheben. Die Ergebnisse einer multivariaten daten zur Überlagerung von Muttersprache italienischsprachiger Frauen beträgt 2015 Aus einer Differenz zugunsten der Männer Analyse zeigen, dass ein höherer Frauen- und Geschlecht verwendet werden. Dies er- lediglich 5,9 Prozent und liegt damit unter im Jahr 2007 wird 2015 eine klare Überre- anteil tendenziell mit einem höheren Anteil möglicht eine differenziertere Auswertung, dem Zielband. In EDI und UVEK weichen die präsentation der Frauen. Im WBF liegt der an sprachlichen Minderheiten in der jewei- bei der ganz im Sinne der Intersektionali- Anteile nach Geschlecht innerhalb der drei Anteil französischsprachiger Männer in ligen Verwaltungseinheit einherzugehen tätsforschung nicht mehr eine isolierte Be- Sprachgruppen nur geringfügig vonein- jedem Jahr klar über dem Zielband, der An- scheint. Die angemessene Vertretung der trachtung von Identitätsmerkmalen erfolgt, ander ab. Im EJPD sind französischspra- teil französischsprachiger Frauen liegt deut- Sprachgruppen und die Gleichstellung der sondern das Zusammenspiel zweier Merk- chige Frauen deutlich besser vertreten als lich tiefer. In der Bundeskanzlei sind Italie- Geschlechter stehen also nicht unbedingt malskategorien berücksichtigt werden ihre männlichen Kollegen, deren Anteil in nischsprachige unabhängig vom Geschlecht in Konkurrenz zueinander. Vielmehr gibt es kann. In Abbildung 3 sind die Prozentwerte allen Jahren unter dem Zielband liegt. deutlich über dem Zielband vertreten, was Hinweise für Synergien zwischen gleichstel-
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 14 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 15 lungspolitischen Massnahmen und dem Ziel bzw. des Mehrsprachigkeitsverantwortli- Unterschiede in der Mehrspra- Für Französischsprachige ist eine ausge- einer angemessenen Vertretung der Sprach- chen auf Ebene der Verwaltungseinheit chigkeitssensibilität wogene Vertretung der Sprachgemein- gruppen in der Bundesverwaltung. wird je nach Amt unterschiedlich be- schaften in der Geschäftsleitung einer zeichnet, womit in der Regel auch unter- Die Resultate der Online-Befragung zeigen, Verwaltungseinheit am wichtigsten und sie schiedliche Prioritäten einhergehen. Kriti- dass die Mehrsprachigkeitssensibilität bei orten einen grösseren Verbesserungsbe- Generelle Akzeptanz der Mass- sche Voten beziehen sich darauf, dass zu den französischsprachigen Topkadern am darf in der eigenen Verwaltungseinheit bei nahmen zur Förderung der viele Angestellte für solche Funktionen grössten ist. Sie sind am stärksten für das der Übersetzung von Dokumenten als Mehrsprachigkeit im Topkader detachiert werden müssten, dass die Problem der Einschränkung der freien Amts- Deutschsprachige. Zudem weichen ihre FunktionsinhaberInnen nicht direkt in Re- sprachenwahl sensibilisiert (vgl. Kasten, S. 16) Antworten bei weiteren Aussagen signifi- Die Resultate der Online-Befragung zeigen, krutierungsprozesse involviert sein sollten und erachten die sprachliche Mehrleistung kant von denjenigen der anderen Sprach- dass Vorgaben und Massnahmen zur För- und dass es häufig an zeitlichen und fi- der Italienischsprachigen folgerichtig als gruppen ab (vgl. Tabelle 2). derung der Mehrsprachigkeit in verschie- nanziellen Ressourcen für solche Funkti- anerkennungswürdig. denen Bereichen beim Topkader auf Ak- onen mangle. Aus der Sicht mehrerer In- zeptanz stossen: Sie werden nicht als terviewten verunmögliche der Mangel an Aussage Sprache Total Einschränkung wahrgenommen, sondern Ressourcen die gesetzten Ziele im Bereich Deutsch Französisch Italienisch mehrheitlich als hilfreich erachtet. Die der Mehrsprachigkeitsförderung zu errei- Ernennung einer bzw. eines Mehrspra chen: Auf Übersetzungen in die Minder- Italienischsprachige werden in ihrem N 121 28 11 160 Recht der freien Amtssprachenwahl chigkeitsverantwortlichen wird von den heitssprachen Französisch und besonders eingeschränkt. Ø 2.6 3.4 2.7 2.8 Sprachgruppen unterschiedlich beurteilt. Italienisch müsse häufig verzichtet werden Französisch- und Italienischsprachige er- und die Attraktivität der Arbeitgeberin Vorgaben bezüglich angemessener N 121 27 10 158 achten dies als wichtiger als Deutschspra- Bundesverwaltung würde dadurch ge- Vertretung der Sprachgemeinschaften chige. Zudem ist für Französischsprachige schmälert. in der Bundesverwaltung führen zu Ineffizienz und Leerläufen. Ø 2.4 1.7 2.1 2.2 das angemessene Zeitbudget für diese Obwohl sich über 90 Prozent der Be- Funktion wichtiger als für die Deutsch- fragten für eine grosszügige Unterstüt- Eine angemessene Vertretung der N 121 27 11 159 sprachigen. zung der MitarbeiterInnen bei Sprach- Sprachgemeinschaften in der Bundes- Auch in den qualitativen Interviews kursen aussprechen, werden Sprachkurse verwaltung ist notwendig, um den Ø 3.2 3.7 3.1 3.3 zeigte sich im Allgemeinen eine positive in den qualitativen Interviews teilweise als Anliegen der Bürger zu dienen. Beurteilung von Vorgaben und Mass- negativ beurteilt, da sie nicht viel brächten Eine sprachlich vielfältige Verwaltung N 122 28 11 161 nahmen im Bereich der Mehrsprachigkeit. und Angestellte bzw. Führungskräfte von steigert die Akzeptanz des Bundes in Sie werden von den Führungskräften ge- der Erledigung der eigentlichen Arbeit ab- der Bevölkerung. Ø 3.2 3.7 3.5 3.3 nerell als Notwendigkeit angesehen, um halten würden. Frage: Wie beurteilen Sie persönlich die folgenden Aussagen? die grobe Stossrichtung der Personalpo- Antwortskala: 1 = trifft überhaupt nicht zu; 2 = trifft eher nicht zu; 3 = trifft eher zu; 4 = trifft voll litik vorzugeben. Wichtig sei zudem, dass und ganz zu Massnahmen vernünftig ausgestaltet sind. Unterschiedlich beurteilt werden Tabelle 2: Beurteilung verschiedener Aussagen nach Sprachgruppe (Anzahl antwortender Topkader Quoten bzw. Zielbänder. Als Vergleichs- und Durchschnittswerte)2 wert und Motivationsgrösse werden sie geschätzt, aber der dadurch entstehende Druck im Bereich der Rekrutierung wird 2 Für diese Auswertung wurden alle befragten Topkader mit Arbeitsort in der Schweiz berücksichtigt. negativ wahrgenommen. Die Funktion der In ihren Einstellungen unterscheiden sie sich kaum vom Botschaftstopkader mit Arbeitsort im Ausland.
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 16 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 17 Arbeitssprache Solidarität, das Bemühen, eine andere als Rekrutierung als zentraler den anderen Sprachgruppen. Eine Bevor- Art. 9 Abs. 1 des Sprachengesetzes vom die eigene Erstsprache zu sprechen, ein Handlungsspielraum für die zugung von Angehörigen der eigenen 5. Oktober 2007 (Stand am 1. Januar angemessener Einsatz mehrerer Amts- Mehrsprachigkeitsförderung Sprachgruppe bei Personalrekrutierungen 2017) lautet: sprachen im Arbeitsalltag oder der Mut, und Beförderungen können die deutsch- „Die Mitglieder des Bundesrates, die die eigene Komfortzone zu verlassen, um Die meisten interviewten höheren Füh- sprachigen Befragten nicht gänzlich aus- Bundeskanzlerin oder der Bundes- allenfalls in einer anderen als der Erst- rungskräfte erachten die Personalrekru- schliessen. Französischsprachige ver- kanzler und die Angestellten der Bun- sprache Fehler zu begehen und Verzöge- tierung als wichtigstes Steuerelement für neinen eine bewusste oder unbewusste desverwaltung arbeiten wahlweise in rungen in den organisationellen Abläufen die Förderung der Mehrsprachigkeit in der Bevorzugung hingegen am energischsten. deutscher, französischer oder italieni- auf sich zu nehmen. Einige Führungskräfte Bundesverwaltung. Topkader sind meis- Handlungsspielräume für Führungs- scher Sprache.“ sind der Ansicht, dass die so verstandene tens nicht direkt an der Rekrutierung von kräfte bestehen gemäss den Interviewten Mehrsprachigkeitssensibilität bei den Personal beteiligt. Ihr Handlungsspielraum im Bereich von spezifischen Massnahmen, Italienischsprachige Topkader scheinen Deutschsprachigen grösser sei, da diese besteht primär darin, den Rekrutierungs- die für eine Verwaltungseinheit beschlossen sich hingegen damit abgefunden zu haben, sich aufgrund ihrer dominanten Stellung prozess über die Festsetzung amtsin- werden können: Um die Sprachkompetenzen dass Italienisch innerhalb der Bundesver- innerhalb der Bundesverwaltung eine terner Ziele zu beeinflussen: angemes- zu verbessern, wird die Möglichkeit von waltung nicht als gleichwertige Amts- solche Haltung eher leisten könnten. Der sene Vertretung der Sprachgruppen, Jobrotationen und Sprachentandems ge- sprache fungiert, und kompensieren dies Eindruck hingegen, dass die Thematik bei erforderliche Sprachkompetenzen in der nannt. Ein bestimmter Teil des gesamten mit ihren gemäss Selbsteinschätzung den interviewten Französisch- und Italie- Personalabteilung, Präsenz an Hochschulen Arbeitsvolumens kann für Sprachkurse deutlich höheren Sprachkompetenzen. Sie nischsprachigen sowie bei weiblichen Füh- in allen Sprachregionen oder Begründungs verwendet werden, auf der Ebene der Ge- beherrschen demnach immer mindestens rungskräften auf stärkeres Interesse ge- pflicht, wenn untervertretene Sprach- schäftsleitung können die erforderlichen eine weitere Landessprache so gut wie stossen ist, kann als Hinweis darauf gruppen nicht zum Bewerbungsgespräch Sprachkompetenzen festgelegt werden ihre Erstsprache Italienisch. Dies ist mit- interpretiert werden, dass deren Mehr- eingeladen bzw. angestellt worden sind. oder das Mehrsprachigkeitslabel kann be- unter darauf zurückzuführen, dass sie ge- sprachigkeitssensibilität höher ausfällt Insbesondere von Führungskräften, die antragt werden. mäss ihren eigenen Angaben häufig in und dass weitere, nicht mit Sprache ver- einen ungleichen Bewerbungseingang aus mehreren Sprachregionen studiert, gelebt bundene Faktoren die Mehrsprachigkeits- den verschiedenen Sprachregionen wahr- oder gearbeitet haben. Aufgrund der un- sensibilität beeinflussen. nehmen, wird dieser als Haupterklärung Vertretung der Sprachgemein- genügenden Italienischkenntnisse der an- Allgemein betonen die Interviewten, für eine nicht angemessene Vertretung schaften in der Geschäfts- deren Angestellten verzichten italienisch- dass der Ausbau der gesetzlichen Grund- der sprachlichen Minderheiten angeführt, leitung und das Verhalten sprachige Topkader häufig auf das Recht lagen in den vergangenen Jahren insge- weshalb Vorgaben positiv beurteilt werden. der Führungskräfte der freien Amtssprachenwahl. Die eigene samt zu einer verstärkten Mehrsprachig- Die Auswertung der Fragen zur Rekru- Mehrleistung wird jedoch als Selbstver- keitssensibilität in der Bundesverwaltung tierung und Personalentwicklung in der Ein Grossteil der interviewten Führungs- ständlichkeit angesehen. geführt habe. Sie erklären Unterschiede in Online-Befragung führt zu folgenden Er- kräfte vertritt eine Top-Down-Perspektive, Eine multivariate Analyse der Daten der Sensibilität u.a. mit der regionalen gebnissen: Obwohl die französischspra- wonach ein Bekenntnis zur Mehrsprachig- aus der Online-Befragung zeigt, dass die Verankerung von Ämtern, der Zusammen- chigen Topkader in der Tendenz eher als keit zunächst in der Geschäftsleitung vor- individuelle Mehrsprachigkeitssensibilität setzung der Geschäftsleitung, der Depar- Verfechter einer sprachlichen Gleichbe- handen sein muss, damit es sich wirksam bei Deutschsprachigen kleiner ist als bei tementszugehörigkeit sowie mit persönli- rechtigung angesehen werden können, er- auf die gesamte Belegschaft übertragen Französischsprachigen. Die Resultate der chen und beruflichen Erfahrungen. achten sie Vorstellungsgespräche eher als kann. Eine angemessene Vertretung von qualitativen Interviews relativieren diese Verkaufsgespräche, bei denen Kandida- Sprachminderheiten innerhalb der Ge- Erkenntnis allerdings. Als Kennzeichen der tInnen aus Sprachminderheiten nicht auf schäftsleitung der Verwaltungseinheit Mehrsprachigkeitssensibilität werden ver- sprachlicher Gleichberechtigung beharren wird dafür als wichtige Voraussetzung an- schiedene Elemente erwähnt: Respekt, sollten, und unterscheiden sich damit von gesehen. Sie sendet zudem das Signal
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 18 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 19 aus, dass es für Angehörige von Sprach- Weiter zeigt sich, dass dem vorbildhaften sprachigen Angestellten haben sich grössten sourcen von allen Topkadern als grösste minderheiten möglich ist, höhere Füh- Verhalten von Führungskräften für die teils damit abgefunden, dass Italienisch im von insgesamt sechs vorgelegten Herausfor- rungsfunktionen zu übernehmen. Frauen Mehrsprachigkeitsförderung in der Bun- Arbeitsalltag nur sehr selten verwendet derungen beurteilt wird und auch die Inter- in höheren Führungsfunktionen scheinen desverwaltung eine grosse Bedeutung zu- wird. Um die Verwendung des Italienischen nationalisierung der Themenfelder als grös- eine ähnliche Wirkung auf weibliche Ange- geschrieben wird. Motivationsbestre- in einer Verwaltungseinheit zu fördern, sere Herausforderung wahrgenommen wird stellte zu haben. Effektive Auswirkungen bungen der Führungskräfte seien wichtig, muss ihre Vertretung innerhalb von Amt als die Förderung der Mehrsprachigkeit. auf die Mehrsprachigkeitspolitik der Ver- wenn es darum gehe, dass die Ange- bzw. Abteilung eine „kritische Masse“ errei- waltungseinheit können gemäss Hinweisen stellten im Arbeitsalltag nicht nur ihre chen. In mehreren Interviews wird der sich aus dem Topkader jedoch erst ab einem Erstsprache verwenden. Diese Vorbild- für Italienischsprachige massgeblich verän- Sprache und andere Diversi- gewissen Anteil Lateinischsprachiger in funktion dürfe sich nicht auf besondere dernde Ausbildungshintergrund aufgrund tätsmerkmale einer Geschäftsleitung erwartet werden. Anlässe wie den 1. August beschränken, der Gründung der Università della Svizzera Die Resultate der Online-Befragung sondern sollte auch im normalen Arbeits- italiana (USI) thematisiert. Es wird vermutet, Dem Ideal einer repräsentativen Verwal- deuten darauf hin, dass eine ausgewogene alltag gelebt werden. dass Italienischsprachige nun seltener die tung folgend, soll die Bundesverwaltung Vertretung der Sprachgemeinschaften in Sprachregion wechseln, wobei offen ist, ob ein Abbild der Vielfalt der Schweiz dar- der Geschäftsleitung für Französischspra- und wie sich diese Veränderung auf die Bun- stellen, womit die Führungskräfte neben chige deutlich wichtiger ist als für Deutsch- Das Beschaffungswesen und desverwaltung auswirken wird. Sprache häufig auch andere Diversitäts- und Italienischsprachige. Der/die eigene weitere aktuelle Heraus- Bei Diskussionen über die Mehrspra- kriterien mitzubeachten haben. In ihrer DepartementsvorsteherIn sowie die Ge- forderungen aus der Sicht chigkeit in der Bundesverwaltung wird die Wahrnehmung hat in der Bundesverwal- schäftsleitung der eigenen Verwaltungs- der Führungskräfte Rolle des Englischen oftmals ausgeklam- tung in den vergangenen Jahren tenden- einheit werden von allen Sprachgruppen als mert, obwohl an verschiedenen Bildungs- ziell eine Abwendung von der Monokultur, wichtigste Akteure für die Förderung der Mehrsprachigkeit im Beschaffungswesen institutionen in der Schweiz und auch in hin zu einer stärkeren In-Wert-Setzung Mehrsprachigkeit angesehen, was durch wird häufig als zentrale aktuelle Heraus der Privatwirtschaft ein Bedeutungsge- von Diversität stattgefunden. die qualitativen Interviews bestätigt wird. forderung wahrgenommen, die einen Teil winn dieser Sprache zu beobachten ist. In der Diversitätsforschung ist das Mo- Die französisch- und italienischspra- der interviewten Führungskräfte stark Eine Führungskraft nimmt als Folge davon dell von Gardenswartz und Rowe (2003) chigen Interviewten beschreiben häufig beschäftigt. Nur eine mehrsprachige Kom- eine Abnahme der Französischkompe- weit verbreitet, in dem drei Dimensionen von einen strategischen Spracheneinsatz, d.h. munikationsweise in allen Phasen des Sub- tenzen bei HochschulabgängerInnen aus Diversität (innere, äussere und organisati- sie setzen Sprache als Mittel ein, um in be- missionsverfahrens kann Chancengleichheit der Deutschschweiz wahr. Praktisch uni- onale Dimension) unterschieden werden, die stimmten Situationen die eigenen Ziele zu zwischen Unternehmen aus verschiedenen sono wird gesagt, dass Englisch für die die Persönlichkeit im Zentrum beeinflussen. erreichen. Im Kontakt mit Parlamentarie- Sprachregionen garantieren. Für die Beur- verwaltungsinterne Kommunikation nicht Auf der Grundlage der Aussagen der inter- rInnen wird häufig die deutsche Sprache teilung von Offerten sind Sprachkompe- infrage kommt, höchstens für Bespre- viewten Führungskräfte kann dieses Modell verwendet, da hier oftmals nur ungenü- tenzen deshalb ebenso wichtig wie die chungen mit internationalen PartnerInnen. auf die Schweizerische Bundesverwaltung gende Kenntnisse von Französisch und fachlichen Kompetenzen. Zudem müssen Ein Unterschied zur Privatwirtschaft be- angewendet werden, um zu veranschauli- besonders Italienisch vorhanden seien. allfällige Rückfragen in mehreren Amtsspra- steht demnach darin, dass man sich bei chen, in welchem grösseren Zusammenhang Teilweise reiche es schon, die eigene (latei- chen beantwortet werden können und die der Bundesverwaltung der zentralen Be- sich die Mehrsprachigkeitsthematik bewegt nische) Sprache etwas langsamer zu spre- relevanten Dokumente in alle Amtssprachen deutung der Landessprachen bewusst ist. (vgl. Abbildung 4). chen. Die strategische Verwendung von übersetzt werden, womit jedoch auch er- Generell muss aber der Stellenwert der Sprache scheint die inhaltlichen Resultate hebliche Kosten verbunden sind. Mehrsprachigkeitsthematik für das Top- von Aushandlungsprozessen jedoch nicht Eine zentrale Herausforderung bildet kader relativiert werden. Die Resultate der grundlegend zu ändern. auch die Stellung des Italienischen als Online-Befragung zeigen, dass das Errei- Amtssprache des Bundes. Die italienisch- chen gleicher Leistungen mit weniger Res-
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 20 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 21 NALE DIMENS zu. Erstens geniesst die gelebte Mehr- ist. Für Italienischsprachige sind die Ef- ISATIO ION GAN Funktion EN OR sprachigkeit einen höheren Stellenwert als fekte wegen der beschränkten Grösse des M SERE DI ENSIONEN die Erfüllung einer angemessenen Vertre- Subsamples nicht statistisch signifikant ÄUS Wohnort tung der Sprachgruppen, d.h. die Verwen- (vgl. Abbildung 5). DIMENSION dung mehrerer Amtssprachen im Arbeits- Die grosse Heterogenität der Verwal- ERE E INN Geschlecht N alltag ist sowohl für deutsch- als auch für tungseinheiten bezüglich Grösse und Auf- gei he Fähigkeite r- französischsprachige Topkader deutlich gabenbereich führt dazu, dass teilweise Verwal wichtiger als die angemessene Vertretung Schwierigkeiten bestehen, die Diversitäts- e n spra rkun ale und körp Departement der Sprachgruppen im Personal. Zweitens vorgaben zu erfüllen. Dieses Problem hat He chregion tungseinheit Persönlichkeit werden die Diversitätsvorgaben (ein ange- sich aufgrund der revidierten Sprachen- stige ft messener Frauenanteil bzw. Anteil Sprach- verordnung 2014 mit Zielbändern für die lic Fam ung minderheiten) von den Französischspra- Sprachenvertretung, die seither auch auf ilie na ild / chigen als deutlich wichtiger erachtet als der Ebene der Verwaltungseinheiten er- Mi tionale Herkunft d ns sb gra n tionshintergru ta Au d von den Deutschsprachigen, für die eine füllt werden sollen, noch akzentuiert. n effiziente Aufgabenerledigung prioritär Dau er der Beschäftigung Deutschsprachige Französischsprachige Abbildung 4: In den Interviews mit dem Topkader angesprochene Merkmale von Diversität nach Italienischsprachige Dimensionen von Diversity (eigene Darstellung basierend auf Gardenswartz & Rowe 2003) Frauenanteil Die innere Dimension besteht aus mehr Merkmale genannt, die im Zusammenhang oder weniger unveränderbaren Merkmalen. mit dem Arbeitgeber stehen: Funktion, Zu ihr können die in den Interviews ge- Verwaltungseinheit, Departement, Arbeits- nannten Diversitätsmerkmale Geschlecht, ort und die Dauer der Beschäftigung. Ge- Anteil geistige und körperliche Fähigkeiten, der nerell verknüpfen die Führungskräfte die Lateinischsprachige lediglich einmal erwähnte Migrationshin- Diversität der Belegschaft eher mit posi- tergrund und die sprachregionale Her- tiven Auswirkungen. Sie trägt demnach zu kunft gerechnet werden. Mit Ausnahme besseren Ergebnissen und mehr Innova- des Migrationshintergrunds werden diese tion bei. Alltagssprachen Merkmale auch in der aktuellen Personal- In unserer Online-Befragung wurde strategie der Bundesverwaltung aufge- eine „Choice-Based Conjoint Analyse“ im- -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 führt (EPA 2015). Die äussere Dimension plementiert, welche Verzerrungen auf- besteht aus Merkmalen, die eher verän- grund der sozialen Erwünschtheit aus- Veränderung der Wahrscheinlichkeit der Bevorzugung derbar sind wie Wohnort, Ausbildung und schliesst. Die Ergebnisse lassen zwei Familienstand. Passend zur organisatio- zentrale Schlussfolgerungen in Bezug auf Abbildung 5: Veränderung der Wahrscheinlichkeit, eine Verwaltungseinheit zu bevorzugen, nach nalen Dimension wurden in den Interviews die Diversität von Verwaltungseinheiten Sprachgruppe (inkl. Konfidenzintervalle; n=227)
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 22 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 23 3 wählen. Um sich der Verwirklichung dieses zielle Ressourcen zur Verfügung gestellt. Ideals anzunähern, sollen Topkader die Wir empfehlen eine Harmonisierung von Empfehlungen Verwendung des Italienischen in der in- Bezeichnung und Pflichtenheft sowie eine ternen Kommunikation fördern. Bei E-Mails angemessene Ressourcenausstattung. beispielsweise könnte dank der einfach Die für diese Studie durchgeführten Ana- 2. Motivation und Vorbildfunktion online verfügbaren Übersetzungstools die 7. Mehrsprachigkeit im lysen diverser Datenbestände des Bundes, Häufigkeit der internen Kommunikation in Beschaffungswesen der Online-Befragung des Topkaders und Als Ergänzung zu den bestehenden Vorgaben Italienisch erhöht werden. von Interviews mit zwanzig Führungs- ist es sinnvoll, das Hauptaugenmerk auf Dass die Mehrsprachigkeit im Beschaf- kräften geben Hinweise darauf, in welchen „weiche“ Massnahmen, zu legen. Die Top- fungswesen auf die Agenda gekommen ist, Bereichen die Förderung der Mehrspra- kader sollen ihre Angestellten auffordern und Massnahmen zur Förderung von den Führungskräften häufig als zent- chigkeit in der Bundesverwaltung optimiert motivieren, in der täglichen Arbeit nach Mög- der Mehrsprachigkeit rale Herausforderung wahrgenommen und in werden könnte. Die vorliegenden Empfeh- lichkeit häufiger Französisch oder Italienisch den vergangenen Jahren vermehrt themati- lungen wurden im Frühjahr 2018, nach anstelle der dominierenden deutschen 5. Beibehaltung der bisherigen siert wird, ist den intensiven Bemühungen Abschluss des zweijährigen Forschungs- Sprache zu verwenden. Dies bedingt auch Massnahmen verschiedener Akteure zu verdanken. Die projekts, verfasst. Sie richten sich nicht eine gewisse Toleranz gegenüber Fehlern. Anstrengungen in diesem Bereich sollen nur an Führungskräfte, sondern an ver- Führungskräfte sollten zudem in ihrer ei- In den gesetzlichen Grundlagen sind zahl- weitergeführt werden, um die Sensibilität schiedene Zielgruppen, die bei der Mehr- genen Kommunikation häufiger Französisch reiche Massnahmen zur Förderung der für den Themenkomplex weiter zu erhöhen. sprachigkeitsförderung involviert sind. oder Italienisch verwenden, um das Ideal der Mehrsprachigkeit in der Bundesverwal- gelebten Mehrsprachigkeit zu verkörpern. tung festgehalten. Diese Massnahmen 8. Verhältnis zwischen Landessprachen stossen bei den Führungskräften im Allge- und Englisch Zur Rolle der Topkader 3. Handlungsspielräume bei der meinen auf grosse Akzeptanz. Sie werden Ausgestaltung nützen grundsätzlich als Notwendigkeit ange- Das Thema Mehrsprachigkeit in der 1. Angemessene Vertretung von sehen und bilden einen hilfreichen Orien- Schweiz umfasst in der Regel die drei Sprachminderheiten in der Topkader der Bundesverwaltung können ihre tierungsrahmen. In Anbetracht der posi- Amtssprachen bzw. die vier Landesspra- Geschäftsleitung Handlungsspielräume nützen, um zu einer tiven Beurteilung durch die Führungskräfte chen. Das Englische wird dabei teilweise vernünftigen und sinnvollen Ausgestaltung empfehlen wir, die bisherigen Massnahmen ausgeklammert. Vor dem Hintergrund der Das Bekenntnis zur Mehrsprachigkeit und Umsetzung von Massnahmen beizu- beizubehalten. zunehmenden Bedeutung des Englischen muss auf der obersten Führungsebene tragen. Dazu gehört auch, dass Massnahmen im akademischen und internationalen Um- vorhanden sein, damit es sich auf die ge- so umgesetzt werden, dass sie den beson- 6. Mehrsprachigkeits- feld sollten die Rolle und das Verhältnis samte Verwaltungseinheit übertragen deren Merkmalen von Verwaltungseinheiten verantwortliche zwischen Landessprachen und Englisch kann. Die sprachliche Zusammensetzung wie Grösse oder Aufgabenbereich Rechnung diskutiert und geklärt werden. der Geschäftsleitung einer Verwaltungs- tragen. Verwaltungseinheiten unterscheiden In den Verwaltungseinheiten scheint eine einheit wird hierfür als wichtiger Faktor sich diesbezüglich grundlegend. grosse Heterogenität bezüglich der Funk- angesehen. In der Geschäftsleitung ist tion der bzw. des Mehrsprachigkeitsver- eine angemessene Vertretung der Sprach- 4. Verwendung des Italienischen in antwortlichen zu bestehen. Die Bezeich- gruppen anzustreben, d.h. Angehörige der der internen Kommunikation nung, die Ausrichtung und wo die Funktion Sprachminderheiten sollten einen ange- in der Verwaltungseinheit angesiedelt ist, messenen Anteil ausmachen, damit die ge- Bundesangestellte haben das Recht, die unterscheiden sich. Zudem werden teil- wünschten Effekte erzielt werden können. Amtssprache in der sie arbeiten, frei zu weise nicht genügend zeitliche und finan-
← Index Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 24 Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung 25 Zum Personalreporting 10. Mehrwert der Kombination von 12. Ressourcenmangel Diversitätsmerkmalen 9. Zeitgemässe Veröffentlichung der Mangelnde Ressourcen können negative Angaben zur Sprachenvertretung Mit den erstmals verwendeten Individual- Auswirkungen auf die Personalpolitik des daten aus BV Plus sind Aussagen über die Bundes haben, zu einem Verzicht auf Die Angaben zur Sprachenvertretung und zu Vertretung der Sprachgruppen nach Ge- Übersetzungen in die Minderheitsspra- anderen Diversitätsmerkmalen nach Ver- schlecht möglich. Es ist zu prüfen, wie chen führen und damit zu Hinderungs- waltungseinheit sollen im Rahmen des diese Erkenntnisse gewinnbringend einge- gründen bei der Umsetzung von Mass- jährlichen Personalreportings und in den setzt werden könnten. Anstatt beispiels- nahmen und Vorgaben zur Förderung der Vierjahresberichten des oder der Dele- weise nur zu wissen, dass Italienisch Mehrsprachigkeit in der Bundesverwal- gierten des Bundes für Mehrsprachigkeit in sprachige in einer Verwaltungseinheit tung werden. Die Entscheidungsträge- zeitgemässer Weise präsentiert werden. untervertreten sind, erhalten wir eine zu- rInnen im Parlament sollten sich diesbe- Vorstellbar wäre beispielsweise eine Art sätzliche Information, dass die Unterver- züglich ihrer zentralen Rolle bei der Spinnennetz, in dem die Sprachenvertre- tretung primär auf einen geringen Anteil Förderung der Mehrsprachigkeit bewusst tung oder sogar weitere Diversitätsmerk- italienischsprachiger Frauen zurückzu- sein. male wie in Abbildung 6 anschaulich darge- führen ist. stellt werden können. Auf einer Homepage oder mittels App könnten die Grafiken se- parat nach Verwaltungseinheit und für Das Parlament und die mehrere Jahre aufgeschaltet werden. Mehrsprachigkeitsförderung 11. Sprachkenntnisse von ParlamentarierInnen 100% 80% Die Führungskräfte der Bundesverwaltung 60% 6 stehen in regelmässigem Kontakt mit eid- 40% genössischen ParlamentarierInnen. Ge- 20% rade die Sprachkenntnisse von deutsch- sprachigen ParlamentarierInnen in den anderen Amtssprachen werden dabei häufig als unzureichend beurteilt. Wir empfehlen, die ParlamentarierInnen zu mo- tivieren, Sprachkurse in den Landesspra- chen zu besuchen. Bessere Sprachkompe- tenzen könnten hier allenfalls einen Beitrag zur Förderung der Mehrsprachig- Abbildung 6: Diversitätsprofil einer fiktiven keit in der Bundesverwaltung leisten. Verwaltungseinheit
Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale 26 Français 27 Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale Notes de synthèse — Roman Zwicky & Daniel Kübler avec la collaboration de Debora Beuret & Lyne Schuppisser
← Index Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale 28 Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale 29 1 Nous nous intéressons également à la ques- L’environnement plurilingue dans lequel tion de savoir dans quelle mesure la pro- opèrent les membres de la haute direction Objet et méthodes de recherche motion du plurilinguisme influence d’autres a pu être étudié sur la base des données questions en lien avec la diversité du per- de la Confédération. Une enquête en ligne, sonnel. Pour notre analyse, nous nous basons menée auprès de l’ensemble des membres La responsabilité de la mise en œuvre des rale (Christopher Guerra et Zurbriggen 2013 ; sur la notion d’intersectionnalité, qui traite de la haute direction, a permis de recueil- directives linguistiques applicables au sein Coray et al. 2015 ; Zwicky 2015 ; Déléguée de la superposition de différents facteurs lir et analyser leurs attitudes et positions de l’administration fédérale suisse repose, fédérale au plurilinguisme 2015 ; Kobelt socio-structurels et de l’effet de cette super- à l’égard du plurilinguisme. Enfin, à l’été en grande partie, sur les hauts cadres des 2016), il manquait à ce jour une étude détail- position sur les chances individuelles (Cren- 2017, une vingtaine d’entretiens semi-di- quelque 70 unités administratives de la lée du rôle que jouent les membres de la shaw 1989). rectifs ont été menés, principalement avec Confédération. On attend des personnes haute direction dans la promotion du plu- Dans la présente étude, l’expression de directeurs-trices ou directeurs-trices occupant des positions si influentes qu’elles rilinguisme. Notre étude1 se propose de com- « hauts cadres » ou « cadres supérieur-e-s » adjoint-e-s d’offices fédéraux, ainsi que disposent d’une certaine marge de manœuvre bler cette lacune en s’attachant à répondre comprend les employés de la haute direc- de secrétaires générales et secrétaires et que, dans leur rôle clé, elles puissent aux questions de recherche suivantes : tion de l’administration fédérale, classés généraux. influencer la promotion du plurilinguisme. dans les classes de salaire 32 à 38. Pour Il ressort de précédentes études portant • Quel est le profil plurilingue des uni- répondre aux questions de recherche, nous sur le plurilinguisme dans l’administration tés administratives, des départements avons fait appel tant à des méthodes qua- fédérale que la sensibilité de la direction et de l’ensemble de l’administration litatives qu’à des méthodes quantitatives d’un office et de ses cadres supérieur-e-s fédérale ? Qu’en est-il de la représen- (voir le tableau 1 pour une vue d’ensemble). est un facteur important de promotion du tation des groupes linguistiques au plurilinguisme (Coray et al. 2015 : 109). Il sein de la haute direction ? a également été mis en évidence à plusieurs reprises que la représentation des groupes • Quels sont les facteurs déterminant la linguistiques nationaux et l’utilisation des sensibilité de membres de la haute direc- langues peuvent être très différents d’une tion à la question du plurilinguisme ? Données Méthode Source de données / échantillon unité administrative à l’autre (Kübler et al. Comment les hauts cadres évaluent-ils 2009 ; Zwicky 2015 ; Coray et al. 2015 ; Délé- la promotion du plurilinguisme au sein Données de la Quantitative : analyse descriptive et Recueil officiel des textes législatifs Confédération multivariée avec logiciel statistique fédéraux (RO), 1998–2015 (Total guée fédérale au plurilinguisme 2015). Les de l’administration fédérale ? 13’804 textes) ; Système d’informa- cadres de l’administration fédérale sont par tion sur le personnel de l’administra- tion fédérale (BV Plus), 2007–2015 conséquent amenés à évoluer dans des envi- • En pratique, où les membres de la haute ronnements différents. On peut supposer direction voient-ils une marge de Questionnaire en ligne Quantitative : enquête en ligne Toute la haute direction, soit tous pour les hauts cadres standardisée de tous les cadres les employés des classes salariales que le profil plurilingue d’une unité admi- manœuvre permettant de promouvoir supérieur-e-s fédéraux entre le 32–38 (taux de réponse de 69,1 % nistrative et l’attitude de son équipe diri- le plurilinguisme dans leurs unités admi- 24 octobre 2016 et le 21 novembre pour un total de 350 hauts cadres geante s’influencent mutuellement. Bien nistratives ? Comment ces marges de 2016 contactés) qu’au cours de ces dernières années, plu- manœuvre sont-elles réellement utili- Interview des hauts Qualitative : entretiens semi-directifs Par département, au moins deux sieurs recherches aient été menées sur le sées ? cadres avec 20 cadres supérieur-e-s entre membres de la haute direction le 9 mai 2017 et le 15 août 2017 d’unités administratives différentes, plurilinguisme dans l’administration fédé- de langues maternelles différentes (selon BV Plus) et de genre différent 1 Le rapport final intégral du projet (en allemand) est disponible ici : https://www.zdaarau.ch/de/publikationen. Tableau 1 : Vue d’ensemble des méthodes utilisées
← Index Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale 30 Cadres supérieur-e-s et plurilinguisme dans l’administration fédérale 31 2 100% Romanche Italien 90% Résultats 80% Français Allemand 70% Composition de la direction ici, même de petits changements dans la com- 60% générale position du personnel peuvent entraîner des fluctuations relativement importantes dans 50% Dans les classes salariales 32 à 38 prises en les pourcentages. 40% compte pour l’étude, la haute direction de l’ad- ministration fédérale se compose d’environ Valeurs cibles 30% 370 personnes. A peu près un tiers d’entre En février 2013, le Conseil fédéral a ac- 20% elles sont des membres du personnel des ambas- tualisé les valeurs cibles pour la repré- sades. Le nombre de germanophones se situe sentation des langues nationales dans 10% entre 245 et 270 personnes par année. En l’administration fédérale. Les four- 0% pourcentage, ceci représente, pour toute la chettes cibles suivantes ont été défi- 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 période analysée, une part plus importante nies : Allemand : 68,5–70,5 % ; français : (n=348) (n=340) (n=352) (n=364) (n=365) (n=357) (n=365) (n=370) (n=371) que la valeur cible fixée entre 68,5 et 70,5 % 21,5–23,5 % ; italien : 6,5–8,5 % ; ro- Figure 1 : Représentation des groupes linguistiques dans la haute direction (cf. figure 1). manche : 0,5–1,0 %. (classes salariales 32–38), 2007–2015 Les valeurs concernant les locuteurs fran- cophones et du rhéto-romanche se situent dans la fourchette cible pour l’ensemble de la La législation en langue française 100% Italien période analysée et même au-dessus certaines gagne en importance 90% Français années (cf. valeurs cibles dans l'encadré). La Allemand 80% part des locuteurs italophones a certes connu Une analyse portant sur la langue d’origine une augmentation relativement continue entre de tous les documents du Recueil officiel 70% 2007 et 2015, passant de 3,1 à 5,1 %, mais publiés entre 1998 et 2015 souligne le poids 60% n’a jamais atteint la valeur cible des 6,5 à important de l’allemand et du français dans 8,5 %. Au niveau des départements, on retien- le travail de l’administration fédérale. Depuis 50% dra l’évolution au sein du DDPS, où la propor- 2004, la part des textes rédigés à l’origine en 40% tion déjà élevée de germanophones aux postes langue allemande représente environ 80 % et de direction a augmenté de plus de 6 % pour celle des textes écrits en français est d’en- 30% atteindre 89 % en 2015. En revanche, le DFAE viron 20 %. Les textes rédigés d’abord en 20% compte le pourcentage de cadres supérieur-e-s langue italienne sont extrêmement rares ; leur francophones (environ 30 %) et italophones part est inférieure à 2 % pour toute la période. 10% (plus de 5 % depuis 2009) le plus élevé des L’on constate en outre une forte évolution de 0% sept départements. L’effectif des cadres supé- la place du français dans le temps, puisque 2007 2014 2010 2002 2015 1998 2011 2013 1999 2003 2005 2012 2006 2001 2004 2008 2009 2000 rieur-e-s dans les autres départements ainsi la part des textes législatifs de langue fran- que la Chancellerie fédérale et les Services çaise passe d’environ 5 % en 1998 à 18 % en du Parlement est inférieur à 40 personnes ; 2015 (cf. figure 2). Figure 2 : Langue d’origine des textes législatifs, 1998–2015
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