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(Alltags-)Rassismus
  begegnen

Methodenkatalog
zur antirassistischen Bildungsarbeit

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2       Inhaltsverzeichnis
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    		Danksagung                                               4                                                                      Seite

    A		 Vorwort                                                6    Exkurs   Entstehungsgeschichte der Sinti-Siedlungen in Freiburg     64

    B		 Einführungs-Übung „Bushaltestelle“                    10    G		      Workshop „Antiziganismus“                                  66
                                                                    		       1. Übung "Kurzfilm"                                        68
    C		      Workshop „Gesellschaft begreifen“                12    		       2. Übung "Porajmos"                                        70
    		       1. Übung "Wer bin ich?"                          13
    		       2. Übung "Chancengleichheit"                     16    H		      Weitere Übungen zum Thema „Antiziganismus“                 74
    		       3. Übung "Informationsweitergabe"                20    		       1. Übung "Positionsbarometer"                              75
                                                                    		       2. Übung "Zeitstrahl"                                      77
    D		      Workshop „Empowerment“		                         24
    		       1. Übung "Bilderrätsel"                          26    I		 Feedback-Übung „Zielscheibe“                                    82
    		       2. Übung "Parolen Paroli bieten"                 29
    		       3. Übung "Die Nein-Sager*innen"                  31    J		 Arbeitsmaterialien                                              86
    		       4. Übung "Meine Bezugsgruppe"                    33

    E		      Workshop „Anti-Rassismus“                        35
    		       1. Übung "Was sehe ich?"                         36
    		       2. Übung "Die Menschenrechte"                    38
    		       3. Übung "Fantasiereise"                         43
    		       4. Übung "Das Apfelspiel"                        46
    		       5. Übung "Die Bahnfahrt"                         48

    F		 Workshop „antimuslimischer Rassismus“                 52
    		  1. Übung "Je m'appelle Mohammad"                      54
    		  2. Übung "Mein Stück Stoff"                           57
    		3. Übung
    		  "Die 5 empowerndsten Momente für Muslime in 2017"     60
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4         Danksagung                                                                          Notizen

    Eine Arbeit in solchem Umfang wäre ohne die Unterstützung, Hilfe und Inspiration vieler
    verschiedener Kolleg*innen, Kooperationspartner*innen und Einrichtungen nicht mög-
    lich gewesen.

    Wir bedanken uns bei
    - Unseren Einrichtungen (dem Kinder und Jugend im K.I.O.S.K. e.V. Rieselfeld,
      der Mobilen Jugendarbeit Weingarten-Ost und dem Kinder- und Jugendzentrum
      Weingarten) für die Bereitstellung der Ressourcen, um diesen Methodenkatalog ent-
      wickeln zu können

    - Dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Stadt
      Freiburg, die im Rahmen des Programms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsext-
      remismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ Fördergelder für dieses Projekt bereit-
      gestellt haben

    - Den Jugendlichen unserer Einrichtungen für die vielen Rückmeldungen
      im Entstehungsprozess des Methodenkatalogs

    - Joachim Maier für Grafik und Layout

    - Der „Alte Feuerwache e.V. Jugendbildungsstätte Kaubstraße“ für die Bereitstellung
      der vielen Materialien und dafür, dass wir sie in diesem Methodenkatalog verwenden
      und verbreiten dürfen. Wir möchten besonders Kerem Atasever für die konstruktiven
      Rückmeldungen und die sehr freundliche Unterstützung danken

    - Sabine Allwinn und Peter Frank für die kollegiale Beratung im Entstehungsprozess
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6   A     Vorwort
                                                                                                                                                                                               7
    Dieser Methodenkatalog wurde von              Ressentiments, die die Jugendlichen ge-       Zielsetzung                                     Praktische Einführung
    Samson Woldu (Kinder- und Jugend im           gen andere konstruierte Gruppen haben,        Das Ziel der Workshops sollte sein, bei den     Da dieser Methodenkatalog sensible The-
    K.I.O.S.K. e.V. Rieselfeld), Muriel Thimm     entgegenwirken.                               Jugendlichen ein Verständnis und Hinter-        men aufgreift, sollte auf Verschiedenes ge-
    (Kinder- und Jugendzentrum Weingarten)                                                      fragen von diskriminierendem Verhalten zu       achtet werden:
    und Tamara Mrad (Mobilen Jugendarbeit         Schwierig war die Entscheidung ob Antise-     entwickeln. Hierbei sollte ein Fokus darauf
    Weingarten-Ost) entwickelt.                   mitismus als weiterer Themenschwerpunkt       gerichtet werden, was gruppenbezogene           - Es sollte im Vorfeld überlegt werden, ob
                                                  in den Methodenkatalog mitaufgenommen         „Menschenfeindlichkeit“ und Diskriminie-          es sinnvoller ist, eine zweite Anleitung
    Anlass dafür waren wiederholte Schilde-       werden soll. Gerade die neusten Ereig-        rungsmechanismen bewirken und dass                dazu zu nehmen oder ob die Übungen
    rungen von Jugendlichen über erlebte          nisse, die Übergriffe auf Kippa-tragende      diese reflektiert werden sollten. Dabei soll-     auch gut allein anzuleiten sind. Das
    Rassismus- oder Diskriminierungserfah-        Männer in Berlin (Stand Juni 2018), zei-      ten Lernprozesse unterstützt und angeregt         hängt von unterschiedlichen Faktoren
    rungen. Die Settings, in denen Jugendli-      gen, dass Antisemitismus in Deutschland       und somit die Handlungsfähigkeit erweitert        ab, z. B. wie gut man die Gruppe kennt.
    che von ihren Erfahrungen erzählten, wa-      nach wie vor verbreitet ist. Da wir derzeit   werden. Außerdem sollte eine Sensibili-           Ist es eine lebhafte Gruppe, entsteht
    ren unterschiedlich, jedoch immer in einem    in unserer Arbeit keine antisemitischen       sierung gegenüber verschiedenen Arten             schnell eine Dynamik, die man besser
    geschützten Rahmen, wie der Einzelfallhil-    Äußerungen wahrnehmen, haben wir uns          von Diskriminierung vermittelt werden, die        zu zweit auffangen kann. Es gibt Metho-
    fe oder bei Cliquentreffen. Durch Gesprä-     dagegen entschieden und den Fokus auf         Dekonstruktion von Vorurteilen, die Förde-        den, bei welchen man die Gruppen gut
    che mit den Jugendlichen konnte in Erfah-     die Themen gelegt, die zurzeit dominieren.    rung von Selbstreflexion und das Schärfen         aufteilen kann.
    rung gebracht werden, dass diese selten       Der Schwerpunkt liegt auf Workshops zu        eines kritischen Urteilsvermögens.
    die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen zu    Diskriminierungskategorien, von denen die                                                     - Die Altersangaben sollten als Empfeh-
    thematisieren. Weder in der Schule, noch      Jugendlichen selbst betroffen sind, so dass                                                     lung angesehen werden und nicht als
    im Elternhaus oder Freundeskreis bietet       sie die Möglichkeit haben über ihre Erfah-    Zielgruppe                                        fester Grundsatz. Bitte prüfen Sie selbst,
    sich ein passender Rahmen solche The-         rungen zu sprechen. Das bedeutet keine        Die Workshops sind sowohl für Jugendli-           wo die Teilnehmer*innen stehen, damit
    men anzusprechen. Gleichzeitig besteht        Entscheidung GEGEN einen Workshop             che in der Offenen Kinder- und Jugend-            Methoden nicht über-, aber auch nicht
    ein großer Bedarf, da die Erfahrungen oft     mit Schwerpunkt Antisemitismus, son-          arbeit, als auch im schulischen Kontext           unterfordern. Sonst kann es schnell zu
    belasten und – durch das wenige Wissen        dern eine Entscheidung FÜR Workshops          geeignet. Die Durchführung ist auch mit er-       Unmut und Störungen bei den Übungen
    über die Zusammenhänge von Rassismus          mit den oben genannten Themenschwer-          wachsenen Teilnehmer*innen in verschie-           kommen.
    und Diskriminierung – für die Jugendlichen    punkten. Da Antisemitismus als Thema in       denen Kontexten möglich.
    schwer einzuschätzen sind. Gerade All-        der Jugendarbeit immer wieder eine Rolle                                                      - Nicht alle Workshops setzen dasselbe
    tagsrassismus wird zu wenig Stellenwert       spielt, ist es möglich, verschiedene Übun-                                                      voraus. So ist beispielsweise der „Em-
    eingeräumt und oftmals – auch von Päda-       gen so umzuschreiben, dass der Schwer-                                                          powerment-Workshop“ für Gruppen aus-
    gog*innen – heruntergespielt.                 punkt auf Antisemitismus gelegt werden                                                          gelegt, welche sich gut kennen. Manche
                                                  kann.                                                                                           Methoden sind darauf ausgelegt, dass
    Dieser Methodenkatalog stellt verschie-                                                                                                       eigene Erfahrungen Platz finden, dies
    dene Workshops vor, die sowohl einen                                                                                                          setzt einen geschützten Rahmen voraus.
    Rahmen in der Offenen Kinder- und Ju-                                                                                                         Andere Methoden können jedoch sehr
    gendarbeit, als auch im schulischen Kon-                                                                                                      gut auch in offeneren Kontexten stattfin-
    text, bieten um über Themen wie Rassis-                                                                                                       den. Hilfreich ist es immer, wenn Teilneh-
    mus und Diskriminierung zu sprechen. Die                                                                                                      mer*innen sich schon kennen und eine
    Workshops befassen sich mit den Themen                                                                                                        gewisse Beziehung zueinander besteht.
    Antiziganismus, antimuslimischer Rassis-                                                                                                      Andere Übungen können als Impuls an-
    mus, Anti-Rassismus, Empowerment und                                                                                                          gesehen werden, um allgemein in ver-
    Gesellschaft begreifen und setzten an un-                                                                                                     schiedene Diskussionen einzusteigen.
    serer aktuellen Arbeit an. Sie sollen den                                                                                                     Hier kann es auch spannend sein, wenn
    Jugendlichen Raum geben eigene Ras-                                                                                                           Teilnehmer*innen mit sehr unterschiedli-
    sismus- und Diskriminierungserfahrungen                                                                                                       chem Hintergrund(-wissen) in Methoden
    anzusprechen, sollen ihnen helfen, mit die-                                                                                                   einsteigen. Wichtig ist es in verschiede-
    sen Erfahrungen umzugehen oder sollen                                                                                                         nen Settings jedoch, als Anleitung darauf
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8                                                                                               Notizen

      zu achten, dass niemand etwas preisge-       - Wichtig ist es für eine Anleitung, ein
      ben muss, was er*sie nicht will. Treffen       individuell an den Interessen und Be-
      Teilnehmer*innen in einem Workshop             dürfnissen der Teilnehmenden ausge-
      aufeinander, sollte immer sensibel auf         richteten Workshop zu konzipieren. Im
      Gruppendynamiken geachtet werden               Zentrum der konkreten inhaltlichen Ge-
      und genügend Zeit für die Kennenlern-          staltung sollten Fragen der Interessen
      phase (beispielsweise mit Kennenlern-          und Visionen der Teilnehmer*innen und
      spielen) gegeben werden. Bei ALLEN             die freiwillige Partizipation (gerade im
      vorgegebenen Methoden sollte somit im          Rahmen der Offenen Kinder- und Ju-
      Vorfeld immer überlegt werden, wie ver-        gendarbeit) stehen. Zur Stärkung der
      traut Teilnehmer*innen miteinander sein        aktiven Beteiligung und kooperativen
      sollten.                                       Gestaltung sollten die Übungen einen
                                                     spielerischen, explorativen und aktiven
    - Die Workshops sind detailliert beschrie-       Zugang zum Thema bieten. Im schuli-
      ben, sodass die Anleitung eigenständig         schen Kontext sollten die Anwendungen
      die Inputs anleiten und die Diskussionen       der Methoden nicht mit der Erzielung
      führen kann. Dies war uns wichtig, da          bestimmter Noten verbunden sein. Die
      durch die Anleitung eine bereits bekann-       Anwendung empfiehlt sich hier im Rah-
      te Person mit den Teilnehmer*innen ar-         men von Projektwochen oder -tagen
      beitet und somit ein vertrauter Rahmen         oder in bestimmten Unterrichtsfächern.
      nicht durch eine externe Anleitung „un-
      terbrochen“ wird.

    - Das Hintergrundwissen, das in Form
      von Merkblättern verschiedenen Work-
      shops beigefügt wurde, kann von der
      Anleitung genutzt werden, um sich auf
      mögliche Fragen gut vorzubereiten.

    - Die Workshops sind jeweils auf 90 Mi-
      nuten ausgelegt. 90 Minuten erschienen
      uns passend, da 2 Stunden aus Erfah-
      rungen bei anderen Projekten häufig
      eine zu lange Zeitspanne darstellen.
      Die Konzentration der Teilnehmer*innen
      kann oft nicht so lange aufrechterhal-
      ten werden. 90 Minuten können zudem
      auch gut als eine Unterrichtseinheit im
      Schulkontext stattfinden. Will man im
      offenen Kontext einen Workshop durch-
      führen, können 90 Minuten auch schon
      zu lang sein, hier sollte überlegt werden,
      manche Methoden zu streichen oder
      den Workshop in verschiedenen Treffen
      einzubringen.
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0B           Einführungs-Übung „Bushaltestelle“1                                                              Notizen

                            Kennenlernen der Gruppe, Vorkenntnisse erfragen, Themeneinstieg,
     Ziel der Übung
                            anfänglicher Zurückhaltung, Müdigkeit oder Lustlosigkeit entgegenwirken.
     Zeit                   15 Minuten

     Materialien            Stühle

     Gruppengröße           Variabel aber mindestens 5-6 Teilnehmer*innen

     Alter                  Empfohlen ab 10 Jahren

 Ablauf:                                                    Varianten:
 Die Übung „Bushaltestelle“ eignet sich gut,                Jede*r Teilnehmer*in, der*die aufsteht, um
 da hier schon inhaltlich in die Thematik                   sich einen neuen Platz zu suchen, muss
 eingestiegen werden kann. Die Teilneh-                     dabei laut seinen*ihren Namen rufen. Es
 mer*innen sitzen im Stuhlkreis. In der Mitte               kann z. B. auch noch die Regel eingeführt
 sitzt die Anleitung und führt in die Spielre-              werden, dass die Aussage immer auch auf
 geln ein:                                                  den*die Busfahrer*in zutreffen muss. Wenn
                                                            die Anleitung in der Mitte steht, kann sie be-
 Alle Teilnehmenden sind Mitfahrer*innen                    reits erste thematische Fragen stellen.
 in einem Bus. Die Person in der Mitte ist
 der*die Busfahrer*in und sagt die Statio-                  Tipp:
 nen an: „An der nächsten Bushaltestelle                    Um in die Mitte zu gelangen, kann die Anlei-
 steigen alle diejenigen aus, die …!“ Die-                  tung bewusst langsamer spielen oder die frei-
 se Formel wird von dem*der Busfahrer*in                    en Stühle „übersehen“. So ist es möglich, im
                                                            Rahmen eines spielerischen Ablaufs bereits in
 durch Aussagen ergänzt, die sich auf Inter-
                                                            das Thema einzusteigen.
 essen, Vorlieben, Hobbys etc. oder auf das
 Workshopthema beziehen (s. u.). Dabei
                                                            Mögliche thematische Fragen:
 gilt die Regel, dass sichtbare Äußerlichkei-
                                                            An der nächsten Bushaltestelle steigen
 ten nicht genannt werden dürfen (z. B. …
                                                            alle diejenigen aus, die …
 wer eine blaue Hose anhat).
                                                            ► Eine*n Freund*in haben, der*die zu
                                                               Hause eine andere Sprache spricht als
 Alle Teilnehmenden, auf die das Genannte
                                                               in der Schule!
 zutrifft, springen auf und suchen sich einen
                                                            ► sich schon einmal diskriminiert gefühlt
 neuen Sitzplatz. Sie dürfen aber nicht ein-
                                                               haben!
 fach nur mit dem*der Nachbar*in tauschen,
                                                            ► schon einmal ausgegrenzt wurden!
 sondern sollen mindestens zwei Stühle
                                                            ► Schon einmal in einer NS-Gedenkstätte
 weiter Platz nehmen. Auch die in der Mitte
                                                               waren!
 stehende Person sucht sich schnellstmög-
                                                            ► ...
 lich einen Stuhl, d.h., dass ein*e Teilneh-
 mer*in keinen Platz mehr finden und in der                 Quellen:
 nächsten Runde der*die Busfahrer*in wird.                  Alte Feuerwache e.V. Jugendbildungsstätte
                                                            Kaubstraße (Hg.): Methodenhandbuch zum The-
                                                            ma Antiziganismus - Für die schulische und au-
                                                            ßerschulische Bildungsarbeit, 2. überarbeitete
                                                            und aktualisierte Ausgabe, 2014, UNRAST-Verlag,
                                                            Münster.

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     Übung angelehnt an Alte Feuerwache e. V. 2014, S. 50
Tu was! - (Alltags-)Rassismus begegnen - Setze ein Zeichen! werde aktiv!
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2C     Workshop "Gesellschaft begreifen"                                                 1. Übung "Wer bin ich?"1
                                                                                                                                                                                                                              3
 Mit diesem thematischen Schwerpunkt zu „Gesellschaft begreifen“ soll erreicht werden,                               Den Teilnehmer*innen soll aufgezeigt werden, dass man bei Mitmenschen
 dass Jugendliche die Basis des Zusammenlebens einmal genauer betrachten.                                            immer gewisse Eigenschaften wahrnimmt und auf diese individuell reagiert.
 Durch verschiedene Inputs soll es den Teilnehmer*innen erleichtert werden, sich über                                Man selbst wird damit konfrontiert, dass sich Mitmenschen auf gewisse
                                                                                         Ziel der Übung
 Chancengleichheit, individuelle Bedarfe im Kollektiv und Rollenbilder auszutauschen,                                Eigenschaften beziehen und nicht jeder Mensch gleich behandelt wird.
 indem (Gesellschafts-)Strukturen sichtbar gemacht werden.                                                           Durch dieses Spiel ist ein Perspektivwechsel möglich, da sich die Teilneh-
 Auch die Entstehung von „Fakten“ und die Weitergabe von Geschichten/Situationsbe-                                   mer*innen in fremde Rollen einfühlen müssen.
 schreibungen – zum Beispiel durch die Medien – werden spielerisch veranschaulicht.      Zeit                        15 Minuten Spiel, 10 Minuten Auswertung
                                                                                                                     Rollenzettel (siehe Anhang, Seite 14), Kreppband o.ä., um die Rollenzettel
 Durch die verschiedenen Methoden und deren Auswertungen mit Raum für Diskussion         Materialien
                                                                                                                     an der Stirn der Teilnehmenden zu befestigen
 soll aufgezeigt werden, dass man Systeme und Kategoriedenken nicht einfach hinneh-
                                                                                                                     Variable Gruppengröße, min. 3 Personen; bei einer Gruppe über 14 Teil-
 men muss und Partizipation gestärkt werden kann.
                                                                                                                     nehmer*innen sollte man die Gruppe aufteilen oder im Vorfeld selbst noch
                                                                                         Gruppengröße
                                                                                                                     mehr Rollen sammeln, sodass jede Person eine eigene Rollenzuschrei-
                                                                                                                     bung bekommt (keine Doppelungen von Rollen).
                                                                                         Alter                       Empfohlen ab 10 Jahren

                                                                    gs-                  Ablauf:                                                              Tipp:
                                   z u   B eg  in n ei n Einführun                       Die Teilnehmer*innen bekommen einen                                  1. es sollten nicht zu viele Aufgaben gege-
                    ggf. sollte              ei n en niedersch
                                                                welli-
                                                                                                                                                                 ben werden, es reicht eine, maximal soll-
                              eh en  ,  u m                          hen                 Zettel auf die Stirn mit einer bestimmten
                    spiel st                   h em  a zu ermöglic                                                                                               ten 3 Aufgabenstellungen angeleitet wer-
                                       in  s T                                           Rollenzuschreibung/Eigenschaft/Persön-
                    gen Einstieg                 B u shaltestelle
                                                                   “,                                                                                            den. Es ist wichtig, Zeit zum „Spiel“ zu
                                  la   g : „D ie                                         lichkeitsbeschreibung. Der Zettel darf von
                     -> Vorsch                                                                                                                                   geben, sodass man mit unterschiedlichen
                     Seite 10                                       ne                   der Person selbst nicht gelesen werden.
                                     er   s t en  Ü b ung sollte ei                      Nun verteilen sich alle Teilnehmer*innen im
                                                                                                                                                                 Teilnehmer*innen zur selben Aufgabe ins
                      Vor dieser                 d e stattfinden
                                                                 , in                                                                                            Gespräch kommt.
                                 u n  g s  r u n                                         Raum. Die Anleitung wird nun verschiedene
                      Begrüß                                 Rahmen                                                                                           2. Bei der Auswertung sollte mit einer Person
                           c h er d ie   A  n leitung den            kurz                Aufgaben anmoderieren, und die Teilneh-                                 begonnen werden, die eine eher schwache
                       wel
                                    s  h o  p s u n d  den Verlauf                       mer*innen müssen sich entsprechend den
                       des Wor    k                                                                                                                              Rolle hatte.
                       aufzeigt                                                          Zetteln den Personen gegenüber verhalten.                            3. Nachdem der aktive Spielpart vorbei ist,
                                                                                                                                                                 sollte man als Anleitung den Teilnehmer*in-
                                                                                         Die erste Aufgabe lautet „Bitte begrüßt                                 nen kurz Zeit geben, die Rolle zu verlassen,
                                                                                         euch nun entsprechend den Rollen-                                       z. B. mit dem Satz „Jetzt schüttelt euch
                                                                                         karten!“. Nun lässt man das Spiel etwas                                 kurz und verlasst eure Rolle und kommt
                                                                                                                                                                 wieder als ihr selbst in die Runde, damit
                                                                                         laufen, bis viele Kontakte entstanden sind
                                                                                                                                                                 wir über das Spiel und das Erlebte spre-
                                                                                         (man sollte mit verschiedenen Personen
                                                                                                                                                                 chen können“.
                                                                                         in Kontakt kommen). Danach gibt man die
                                                                                         Aufgabe „Unterhaltet euch mit verschie-                              Einstieg der Auswertung: 1. Frage:
                                                                                         denen Personen über das Wetter.“ Nun                                 „Was glaubt ihr, welche Rolle ihr hattet?“
                                                                                         kann man das Spiel langsam ausklingen
                                                                                         lassen oder – bei Bedarf – noch eine dritte                          Mögliche Anschlussfragen:
                                                                                         Aufgabe geben. Diese könnte zum Beispiel                             „Wie habt ihr euch in eurer Rolle gefühlt?“
                                                                                         sein: „Fragt Andere nach der Uhrzeit.“                               „Wie hättet ihr selbst auf eure Rolle re-
                                                                                                                                                              agiert?“ „Fandest du das Verhalten der
                                                                                         Am Ende kommen alle zusammen und je-                                 Anderen in Bezug auf deine Rolle eine an-
                                                                                                                                                              gemessene Reaktion?“ „Hat sich dein Ver-
                                                                                         der versucht zu erraten, was wohl auf sei-
                                                                                                                                                              halten verändert, als die Teilnehmer*innen
                                                                                         nem eigenen Zettel gestanden haben mag.
                                                                                                                                                              auf dich so reagiert haben?“

                                                                                         1
                                                                                             Die Methode ist angelehnt an: DBG-Bildungswerk Thüringen e. V.: „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Aufkleber“,
                                                                                             unter: http://baustein.dgb-bwt.de/PDF/C1-Aufkleber.pdf (abgerufen am 11. Juni 2018).
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    Anhang: Rollenzettel (Kopiervorlage)
    Mögliche Rollen/Eigenschaften/Persönlichkeitsbeschreibungen könnten sein:

                                     Bester Freund

                                           arrogant

                                                Chef

                                               blind

                                        Außenseiter

                 versteht und spricht kein deutsch

                                       Berühmtheit

                                       sympathisch

                                    wirkt verärgert

                                              streng

                                                taub

                                             Pfarrer

                                             Tourist

                                           gestresst
    (die Karten können je nach Themenschwerpunkt des Workshops ausgewählt und auch verändert werden)
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6   2. Übung „Chancengleichheit?“1
                                                                                                                                                                                                                                                 7
                                Symbolisch wird in dieser Übung aufgezeigt, dass nicht jeder Mensch die                                     Tipp:
                                gleichen Chancen hat. Hier kann auch eine Diskussion angeleitet wer-                                        Am Anfang sollte die Anleitung darauf hinwei-     Es wird gemeinsam eine Perspektive entwi-
                                den zum Thema „Welche (Entfaltungs-) Möglichkeiten gibt es, obwohl die                                      sen, dass es hierbei nicht um ein Wissensquiz     ckelt, in welcher Sachverhalte nicht einfach
                                Voraussetzungen nicht bei allen gleich sind?“ Durch eine begleitete Aus-                                    geht, bei welchem man die Gesetze genau           hingenommen werden, sondern gemeinsam
                                wertung kann das Thema Partizipation stärker in den Fokus genommen                                          kennen muss. Vielmehr sollte es darum gehen,      nach Veränderungsmöglichkeiten gesucht
                                werden.                                                                                                     ob man selbst – in der Rolle – das Gefühl hat,    wird, indem man immer wieder als Anleitung
    Ziel der Übung                                                                                                                          man könne eine bestimmte Sache tun oder           fragen kann, was es für alternative Handlungs-
                                Die Teilnehmer*innen erleben einen Perspektivwechsel, indem sie sich in                                     nicht tun. Ggf. kann man nach dem Spiel noch      möglichkeiten gäbe.
                                andere Rollen einfühlen müssen.                                                                             genauere Fakten zu bestimmten Fragen geben
                                                                                                                                            (oder gemeinsam mit den Teilnehmer*innen          Hier ist es wichtig, sich als Anleitung bewusst
                                Konkurrenz und ungleiche Verteilung von Rechten und Chancen wird the-                                       Informationen herausfinden, z. B. Wahlrecht,      zu machen, was veränderbar ist und was (z.
                                matisiert.                                                                                                  Vergütung in bestimmten Berufsgruppen,…),         B. durch strukturelle/politische Vorgaben) nicht
                                                                                                                                            falls konkrete Fragen im Verlauf des Spieles      veränderbar ist. Beides kann in der Diskus-
    Zeit                        45 Minuten                                                                                                  bei den Teilnehmer*innen aufkommen.               sion angesprochen werden, jedoch auf un-
                                Rollenzettel (siehe Anhang, Seite 18)                                                                                                                         terschiedliche Weise. Wenn Veränderungen
    Materialien                                                                                                                             Und auch hier nochmals der Tipp:                  möglich sind, sollte die Anleitung konkret fra-
                                Spielfragen
                                                                                                                                            Nachdem der aktive Spielpart vorbei ist, sollte   gen „Welches Verhalten wäre besser gewe-
                                Variable Gruppengröße; bei einer großen Gruppe können Rollen auch
    Gruppengröße                                                                                                                            man als Anleitung den Teilnehmer*innen kurz       sen? Was hätte man tun können? Was kann
                                mehrfach vergeben werden.
                                                                                                                                            Zeit geben, die Rolle zu verlassen, z. B. mit     man sagen, wenn man eine solche Situati-
    Alter                       Empfohlen ab 14 Jahren                                                                                      dem Satz „Jetzt schüttelt euch kurz und           on mitbekommt?“. Wenn jedoch Situationen
                                                                                                                                            verlasst eure Rolle und kommt wieder als          nicht verändert werden können, da z. B. Ge-
                                                                                                                                            ihr selbst in die Runde, damit wir über das       setze vorliegen, die bestimmte Möglichkeiten
    Ablauf:                                                                                                                                 Spiel und das Erlebte sprechen können“.           ausschließen, sollte die Anleitung eher ent-
    Die Teilnehmer*innen stellen sich nebenei-                           Insgesamt werden 8 Fragen gestellt.                                                                                  weder hypothetisch fragen, z. B.: „Die Geset-
    nander auf und allen wird ein Rollenkärt-                            Am Ende werden die Teilnehmer*innen an                             Alle Teilnehmer*innen werden am Ende ge-          ze sind in Deutschland so, dass nicht alle
    chen gegeben. Nun benötigt es ca. 3 Minu-                            sehr unterschiedlichen Punkten auf der                             fragt, welche Rolle sie hatten, wie sie sich      Menschen wählen gehen können, wenn wir
                                                                                                                                            fühlten, ob sie oft in der Lage waren eine        jedoch Gesetze einfach verändern dürften,
    ten Zeit, damit alle sich der eigenen Rolle                          „Skala“ stehen – nun geht es darum auf-
                                                                                                                                            Frage mit JA zu beantworten.                      was würdet ihr tun?“ oder niederschwellig
    bewusst werden können – bei Unklarhei-                               zulösen, wer welche Rolle hatte und wie                                                                              fragen, wie man sich politisch einbringen kann,
    ten kann die Anleitung hinzugezogen und                              er*sie sich dabei gefühlt hat.                                     Dann wird gefragt, welche Frage besonders         um Druck auszuüben, damit Situationen nicht
    gefragt werden.                                                                                                                         im Gedächtnis blieb und wieso.                    einfach hingenommen werden müssen, z. B.

                                                                         !
                                                                                                                                                                                              Petitionen, alternative Wahlprojekte, um Men-
    Nun beginnt das Spiel: die Anleitung stellt                                                                                             Danach kann in eine Diskussion eingestiegen       schen ohne Wahlberechtigung eine Möglich-
    nun einige Fragen. Haben Teilnehmer*in-                                                                                                 werden, was man verändern müsste, damit           keit zum Wählen zu geben etc. – hier kann die
    nen das Gefühl, sie könnten in der Rolle                                         Hinweis:                                               Personen weiter nach vorne gehen können.          Gruppe kreativ werden!
    diese Frage mit JA beantworten, sollen sie                                       Das Spiel ist für große Räume                          – Hier kann Partizipation gefördert werden,
    einen Schritt nach vorne gehen. Hier geht                                        ausgelegt.                                             indem man die Diskussion auf Alltagsfragen
    es nicht um eine Wissensabfrage, sondern                                         Wenn wenig Platz zur Verfügung                         lenkt - z. B. „Kennt ihr Beispiele aus eurem
                                                                                                                                            eigenen Leben, wo Menschen nicht … tun
    die Teilnehmer*innen sollen für sich in der                                      steht, sollte man die Schritte an die
                                                                                                                                            konnten?“ „Habt ihr schon einmal eine sol-
    Rolle selbst entscheiden, ob man glaubt,                                         räumlichen Gegebenheiten anpas-                        che Situation erlebt wie in Frage X gestellt
    dass man die Frage mit JA beantworten                                            sen (z.B. nur sehr kleine Schritte                     wurde?“ „Wie haben Passant*innen/Mit-
    kann. Kann man es mit NEIN beantworten,                                          machen).                                               menschen in der Situation reagiert?“ „Hät-
    bleibt man stehen.                                                                                                                      te man in der Situation etwas verändern
                                                                                                                                            können, damit es für die Person einfacher
                                                                                                                                            gewesen wäre?“ und so weiter.

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        Die Methode ist angelehnt an: DBG-Bildungswerk Thüringen e. V.: „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Wie im richti-
        gen Leben“, unter: http://www.baustein.dgb-bwt.de/PDF/B3-ImRichtigenLeben.pdf (abgerufen am 11. Juni 2018).
Tu was! - (Alltags-)Rassismus begegnen - Setze ein Zeichen! werde aktiv!
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8                                                                                             Notizen

    Spielfragen:
    - Kannst du offen und ohne Probleme deine Religion frei leben?
    - Kannst du davon ausgehen, dass du auf öffentlichen Plätzen nicht diskriminiert wirst?
    - Kannst du finanziell ohne Probleme jährlich mindestens ein Mal in den Urlaub fahren?
    - Kannst du deinen Partner*deine Partnerin auf der Straße küssen,
      ohne eine (schwierige) Reaktion von Fremden auszulösen?
    - Kannst du davon ausgehen, dass die Polizei dich fair behandelt,
      wenn du einen Diebstahl auf dem Revier anzeigen willst?
    - Kommst du ohne Probleme in jede Disco rein?
    - Kannst du wählen gehen?
    - Kannst du wohnen, wo du möchtest?

    Anhang: Rollenzettel (Kopiervorlage)

     Eine 35-jährige, unverheiratete deutsche Krankenschwester, hat ein Kind.

      Eine 40-jährige schwarze Deutsche, Lehrerin, 2 Kinder aus erster Ehe,
                           verheiratet mit einer Frau.
             Eine 23-jährige Einzelhandelskauffrau, türkischer Herkunft,
                     kopftuchtragende Muslimin, unverheiratet.
      Ein 18-jähriger marokkanischer Hilfsarbeiter, mit Hauptschulabschluss,
                                 unverheiratet.
         Eine 20-jährige Schwangere im Mutterschutz, deutsch, HIV-positiv,
                                 unverheiratet.

       Eine 17-jährige Abiturientin, deutsch, unverheiratet, sitzt im Rollstuhl.

    Ein 50-jähriger Bankangestellter, spanischer Herkunft, 4 Kinder, verheiratet.

               Ein 30-jähriger Deutscher, spielsüchtig, Beruf: Elektriker.

         Ein 46-jähriger kurdischer Besitzer eines Dönerimbisses, 2 Kinder.

            Ein 17-jähriger Tischlerei-Azubi, deutscher Herkunft, verlobt.

      Ein 26-jähriger Mann, vor einem Monat allein von Ghana nach Deutsch-
                       land geflohen, ist verheiratet, 3 Kinder.
2                                                                                                                                                                                                                         2
0   3. Übung „Informationsweitergabe“1
                                                                                                                                                                                                                          1
                               Die Teilnehmer*innen sollen erfahren, wie schnell es (unfreiwillig) Fal-                               Anhang: Beispieltext
    Ziel der Übung             schmeldungen geben kann und wie schnell sich „falsche Wahrheiten“
                               verbreiten.
    Zeit                       20 Minuten                                                                                                 In der Nähe von München, in einem kleinen Vorort, steigt Mohammed in
                               Ein Fall (der Text kann auf den Schwerpunkt des Workshops angepasst                                        einen sehr vollen Bus, der in die Stadt fahren soll. Da es heute regnet, ha-
                               werden)
    Materialien                                                                                                                           ben sich viele dazu entschieden, den Bus zu nehmen. Neben Mohammed
                               Beispieltext (siehe Anhang, Seite 21)                                                                      drängt sich noch eine ältere Dame in den Bus und lächelt ihn freundlich und
                               Min. 3 Teilnehmer*innen (einer Person wird der Text vorgelesen, mindes-                                    entschuldigend an, als sie aus Versehen gegen seinen Arm rempelt. Gerade
                               tens 2 Personen/alle anderen Personen aus der Gruppe kommen nachei-                                        als der Bus losfahren will, steigt eine Jugendgruppe hinzu, es sind ca. 4-6
    Gruppengröße
                               nander in den Raum), je mehr Teilnehmer*innen, desto wahrscheinlicher
                               werden die Fakten im Text nach und nach – unbeabsichtigt – „verfälscht“.                                   Jugendliche, die mit ihren Schultaschen Probleme haben, noch in den Bus
    Alter                      Empfohlen ab 12 Jahren                                                                                     zu kommen. Als der Bus losfährt, schimpft ein Mann mittleren Alters: „Wenn
                                                                                                                                          ich so jung wäre wie ihr, würde ich laufen!“. Daraufhin entgegnet eine Frau
                                                                                                                                          mit Kinderwagen: „Das haben ja zum Glück nicht Sie zu entscheiden, wer mit
    Ablauf:                                                            - Wie viele Jugendliche gehörten zu der                            dem Bus fahren darf.“ Mohammed hört dem Gespräch zu, als plötzlich die äl-
    Mindestens 2 Teilnehmer*innen verlassen                              Gruppe?
                                                                                                                                          tere Dame neben ihm ruft: „Meine Tasche ist weg!“. Ihr Blick fällt auf Moham-
    den Raum. Eine oder mehrere Personen                               - Wie war das Wetter?
    (je nachdem wieviel Zeit man hat) bleiben                          - Kannten sich Mohammed und die ande-                              med, da er am nächsten zu ihr steht. Mohammed ist es unangenehm, da nun
    im Zimmer. Den Personen im Zimmer wird                               ren Jugendlichen?                                                immer mehr Augen auf ihn gerichtet sind. Also schaut er beschämt auf den
    ein Fall vorgelesen. Die Teilnehmer*innen                                                                                             Boden. Dort entdeckt er die Handtasche der Dame. Sie muss sie vermutlich
    kommen nacheinander in den Raum zu-                                Danach wird der Text der gesamten Grup-
                                                                                                                                          fallen gelassen haben. Schnell bückt sich Mohammed und reicht der Dame
    rück, ihnen wird nun die Geschichte von                            pe noch einmal vorgelesen und die Fragen
    den Teilnehmer*innen, welche sie vorge-                            werden jetzt nochmal gemeinsam beant-                              die Handtasche. Nun ist es ihr sichtlich unangenehm, nicht selbst zualler-
    lesen bekamen, in eigenen Worten nach-                             wortet. Wurde alles richtig wiedergege-                            erst auf dem Boden nachgesehen zu haben. Der Bus hält und Mohammed
    erzählt. Der Reihe nach erzählt immer die                          ben?                                                               zwängt sich nach draußen. Beim Aussteigen hört er noch, wie die Dame ihm

                                                                       !
    Person die Geschichte, welche sie als letz-
                                                                                                                                          ein „Dankeschön!“ hinterher ruft.
    te selbst erfahren hat. Wie viel subjektive
    Wahrnehmung steckt in der Wirklichkeit?
                                                                                   Hinweis:
    Einstiegsfragen für die Auswertung (diese                                      Erst vorlesen nachdem die Auswer-
    sollten von der letzten Person beantwortet                                     tungsfragen von der Gruppe beant-
    werden, welcher der Text erzählt wurde.                                        wortet wurden, sonst funktioniert                                             Ein Vorsch
                                                                                                                                                                              lag für ein
                                                                                                                                                                 methode a                 eF
    Bei großen Gruppen kann man mehrere                                            die Übung nicht!                                                                          m Ende des eedback-
    Personen nehmen, welche am Ende der                                                                                                                         befindet s                Workshop
                                                                                                                                                                            ich auf Se                 s
                                                                                                                                                                >„Die Ziels            ite 82
    Nachrichtenkette standen):                                                                                                                                              cheibe“.
                                                                       Die Teilnehmer*innen können nun gefragt                                                 Nach der
                                                                                                                                                                           letzten Üb
    - Welche Rollen sind alle im Text beteiligt?                       werden, ob sie selbst davor gedacht ha-                                                 eine Verab              ung sollt
                                                                                                                                                                           schiedung              e
    - Was ruft der Mann bzgl. den Jugend-                              ben, dass es so schwer ist, Gehörtes in ei-                                            in welche                 stattfinde
                                                                                                                                                                          r die Anleit              n,
      lichen?                                                          genen Worten weiterzugeben. Ggf. gibt es                                              sammenfa                  ung kurz
                                                                                                                                                                         sst, was n               z u-
                                                                                                                                                             und wie m                un stattfa
    - Sagt die ältere Dame, dass sie glaubt, Mo-                       auch Beispiele aus dem eigenen Leben?                                                             an ausein               nd
                                                                                                                                                                                     ander geh
      hammed hätte ihre Tasche gestohlen?/                             Auch die Medienberichterstattung kann                                                                                   t.
      Beschuldigt sie ihn?                                             hier als Stichwort für Diskussionen dienen.
    - Wie verhält sich die Jugendgruppe, als
      die Tasche gesucht wird?
    1
        Die Methode ist angelehnt an: DBG-Bildungswerk Thüringen e. V.: „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Wahrneh-
        mung und Informationsweitergabe“, unter: http://baustein.dgb-bwt.de/PDF/C1-Wahrnehmung.pdf (abgerufen am 11. Juni 2018).
2
2                                                                                          Notizen

    Quellen:
    1
        DBG-Bildungswerk Thüringen e.V.:
        „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Aufkleber“,
        unter: http://baustein.dgb-bwt.de/PDF/C1-Aufkleber.pdf
        (abgerufen am 11. Juni 2018).
    2
        DBG-Bildungswerk Thüringen e.V.:
        „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Wie im richtigen Leben“,
        unter: http://www.baustein.dgb-bwt.de/PDF/B3-ImRichtigenLeben.pdf
        (abgerufen am 11. Juni 2018).
    3
        DBG-Bildungswerk Thüringen e.V.:
        „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Wahrnehmung und Informations-
        weitergabe“,
        unter: http://baustein.dgb-bwt.de/PDF/C1-Wahrnehmung.pdf
        (abgerufen am 11. Juni 2018).
2                                                                                                                                                                                   2
4   D         Workshop "Empowerment"
                                                                                                                                                                                    5
    In diesem Workshop liegt der thematische Schwerpunkt auf „Empowerment“.
    Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, Diskriminierungserfahrungen anzusprechen
    und Strategien im Umgang mit Diskriminierung zu erlernen. Gefühle von Machtlosigkeit
    sollen überwunden, eigene Ressourcen erkannt werden.

    !
                                                                                                                                                                           en,
                                                                                                                                                 ü h r u n  g s spiel steh
                                                                                                                                         in Einf                       ma zu
                                                                                                             s  o l lt e  z u Beginn e en Einstieg ins The “,
                                                                                                       ggf.                             ellig                        stelle
                                                                                                            e in e n  n iederschw lag: „Die Bushalte
               Anmerkung:                                                                              um                             rsch
                                                                                                                       hen -> Vo
               Da dieser Workshop die Möglichkeit geben soll, eigene Diskriminierungserfah-             ermöglic                                              e B e grüßung
                                                                                                                                                                               s-
                                                                                                                                              sollt   e  e in
               rungen anzusprechen und in Übungen Strategien im Umgang mit verletzenden                 Seite 10                s t en Übung er die Anleitung d
                                                                                                                                                                            en
                                                                                                                     s e r  e r
               Aussagen erlernt werden, ist es eine Voraussetzung, dass ein sensibles und                Vor die                           welch                        urz
                                                                                                                d e  s ta t t finden, in und den Verlauf k
               wertschätzendes Setting herrscht. Die Gruppe sollte nicht zu groß sein, sich un-          run                            hops
                                                                                                            a  h m e n  d es Works
               tereinander kennen und einen wertschätzenden Umgang miteinander haben. Es                  R
               bietet sich an mit Cliquen zu arbeiten. Sollte ein derartiges Setting nicht gegeben        aufzeigt
               sein, ist von einer Durchführung abzuraten. Stattdessen können andere Work-
               shops durchgeführt werden, diese sind auch für Gruppen, die sich nicht gut ken-
               nen oder für größere Gruppen geeignet.

    Merkblatt Diskriminierung
    Es gibt verschiedene Definitionen des viel-        Aus juristischer Perspektive wird Diskrimi-
    schichtigen Phänomens Diskriminierung.             nierung „als ungleiche Behandlung ohne
    Aus soziologischer Sicht spricht man von           sachlichen Grund oder als Herabwürdi-
    Diskriminierung, wenn sich für Akteure             gung wegen eines wesentlichen, nicht oder
    nachteilige Folgen durch das Handeln an-           nur schwer aufgebbaren Identitätsmerk-
    derer Akteure ergeben, da sie aufgrund             mals der betreffenden Person“3   definiert.
    wahrgenommener ethnischer oder sozia-              Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz
    ler Merkmale als minderwertig angesehen            (AGG) verbietet in Deutschland seit 2006
    werden. Sie haben in gesellschaftlichen            Diskriminierung aufgrund der Merkma-
    Zusammenhängen beschränkte Möglich-                le Geschlecht, Lebensalter, rassistische
    keiten, diese Beschränkung wird als „na-           Zuschreibung und ethnischer Herkunft,
    türlich“ rechtfertigt.1 Diskriminierung kann       Behinderung, sexueller Identität, Religion
    durch Individuen und Gruppen, als auch             und Weltanschauung (§ 1 AGG). Das Dis-
    durch Institutionen und Strukturen erfol-          kriminierungsverbot betrifft unmittelbare
    gen. Nicht immer liegt Diskriminierung ein         und mittelbare (vermeintlich neutrale Vor-
    Motiv zugrunde, oft geschieht Benachtei-           schriften, Kriterien oder Verfahren, die Per-
    ligung und Ausschluss unbewusst durch              sonen in besonderer Weise benachteiligen
    unbedachtes Vergessen, Ignorieren oder             können) Diskriminierung, belästigendes
    ein etabliertes Nicht-Mitdenken von Be-            Verhalten (z.B. Beschimpfung) und sexu-
    dürfnissen, die von den eigenen abwei-             elle Belästigung.4
    chen. Unbewusste Diskriminierung ist oft
    in Strukturen, Regelungen, Gesetzen oder
    Organisationshandeln institutionalisiert.2

    1                                                  3
        vgl. Pates/ Schmidt/ Karawanskij 2010, S. 27       ebd. S. 27
    2                                                  4
        vgl. ebd. S. 29-30                                 vgl. ebd. S. 27
2                                                                                                                                         2
6   1. Übung "Bilderrätsel"
                                                                                                                                          7
                      Die Jugendlichen sollen langsam an das Thema Diskriminierung herange-
                      führt werden. Es soll ihnen gezeigt werden, dass Diskriminierung ungerecht
                      ist und dass das Empfinden von Diskriminierung individuell ist, d.h. die                                Sexismus
    Ziel der Übung    Grenzen wann etwas als diskriminierend empfunden wird, fließend sind.

                      Die Jugendlichen lernen verschiedene Diskriminierungsformen kennen,
                      Unklarheiten können geklärt werden.                                                                    Rassismus
    Zeit              30 Minuten
                      Auswahl an Fotos ( siehe Seite 86),
    Materialien
                      Überschriften Diskriminierungsformen (siehe Anhang, Seite 27)
                                                                                                                  Altersdiskriminierung
    Gruppengröße      Variable Gruppengröße

    Alter             Empfohlen ab 12 Jahren
                                                                                                                           Homophobie
    Ablauf:
    In der Mitte des Raums werden mehrere          Nachdem den Jugendlichen kurz Zeit ge-
    Fotos ausgelegt, die Diskriminierung mehr      geben wurde, sich ein Foto auszusuchen,                 Diskriminierung des Körpers
    oder weniger offensichtlich darstellen. Die    sollen sie nun ihr Foto beschreiben und
    Teilnehmer*innen sollen sich im Raum be-       erklären, was sie daran ungerecht emp-
    wegen, sich alle Fotos anschauen und sich      finden. Anschließend können die übrig
    dann eines anhand folgender Fragestel-         gebliebenen Fotos besprochen werden:                                   Islamophobie
    lung aussuchen: „Suche dir ein Bild aus,       „Was könnte dieses Foto mit Ungerech-
    auf dem etwas Ungerechtes geschieht            tigkeit zu tun haben?“
    oder jemand gezeigt wird, der*die von          „Empfindet       jede*r Ungerechtigkeit
    anderen ungerecht behandelt werden             gleich?“                                                             Antisemitismus
    könnte und erkläre, warum du es als un-        Hier kann vor allem anhand der Fotos, die
    gerecht empfindest.“                           Diskriminierung weniger auffällig darstel-

    !
                                                   len, diskutiert werden.

                                                                                                   !
                                                   Anschließend führt die Anleitung den Be-
            Hinweis:                               griff „Diskriminierung“ ein (Definition siehe
            Es wird nach Ungerechtigkeit und       Merkblatt), indem sie ihn kurz erklärt. Sie
                                                                                                   Hinweis:
            nicht nach Diskriminierung ge-         legt Überschriften verschiedener Diskrimi-
                                                                                                   Den Teilnehmer*innen sollte erklärt
            fragt, da nicht vorausgesetzt wer-     nierungsformen aus (siehe Seite 25) und
                                                                                                   werden, dass hier eine Auswahl
            den kann, dass alle Jugendlichen       ordnet die Fotos gemeinsam mit den Ju-
                                                                                                   getroffen wurde, es gibt zahlreiche
            wissen, was Diskriminierung be-        gendlichen zu. Hier kann diskutiert werden:
                                                                                                   weitere Diskriminierungsdimensi-
            deutet. So kann die Übung, bzw.        „Spricht man von Diskriminierung,
                                                                                                   onen. Die Anleitung kann selbst-
            der Workshop auch mit jüngeren         wenn z.B. ein übergewichtiger Mensch
                                                                                                   verständlich eine eigene Auswahl
            Jugendlichen durchgeführt wer-         aufgrund seines Gewichts beleidigt
                                                                                                   treffen und müsste entsprechend
            den. Der Begriff Diskriminierung       wird?“
                                                                                                   andere oder weitere Überschriften
            soll später in dieser Übung erklärt
                                                                                                   anfertigen und passende Fotos
            werden.
                                                                                                   auswählen.
2
Notizen   2. Übung „Parolen Paroli bieten“1
                                                                                                                             9
                                   Die Jugendlichen lernen Gegenargumente, die sie auf Diskriminierung und
                                   Beleidigung erwidern können. Sie können eigene Erlebnisse schildern –
                                   müssen dies aber nicht. So erfahren sie Selbstermächtigung. Durch das
          Ziel der Übung
                                   gemeinsame Suchen von Lösungsstrategien erfahren sie Gruppenzusam-
                                   menhalt und Bestärkung durch die Gruppe. Durch die praktische Übung
                                   wirkt das Erarbeitete intensiv und nachhaltig.
          Zeit                     20 Minuten

          Materialien              Mehrere Zettel und einen Stift, ein Plakat

          Gruppengröße             Variable Gruppengröße

          Alter                    Empfohlen ab 12 Jahren

          Ablauf:
          Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen wird                      Die Parolen werden von der Anleitung auf
          nach Parolen und dummen Sprüchen, die                        einzelne Zettel geschrieben, zusammen-
          Personengruppen diskriminieren, gesucht.                     gefaltet und anschließend an die Jugend-
          Das können Sprüche sein, die aktuell bzw.                    lichen verteilt. Die Gruppe stellt sich in ei-
          aus der Lebenswelt der Jugendlichen sind.                    nem Kreis auf, nacheinander liest jede*r
          Dabei können die Jugendlichen eigene Er-                     Teilnehmende den Spruch auf seinem*ih-
          lebnisse schildern, müssen dies aber nicht.                  rem Zettel laut vor. Der Rest der Gruppe
                                                                       soll nun durch einen Kontersatz darauf
                                                                       reagieren. Die Anleitung schreibt die Ge-

          !
                                                                       genargumente auf einem Plakat auf und
                                                                       bespricht sie im Anschluss mit der Gruppe.

                      Hinweis:
                      Falls den Jugendliche keine oder
                      nur wenige Parolen einfallen, wird
                      ausdrücklich davon abgeraten, dass
                      die Anleitung Parolen vorgibt, da
                      so Vorurteile oder diskriminierende
                      Aussagen, die den Jugendlichen
                      vorher nicht bekannt waren, „beige-
                      bracht“ werden könnten. Dies hätte
                      einen negativen Lerneffekt.

          1
              Übung ist angelehnt an: DGB-Bildungswerk Thüringen e. V.: „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit.
              Aufkleber“, unter http://baustein.dgb-bwt.de/PDF/B4-Parolen.pdf (abgerufen am 21. Juni 2018).
3
Notizen   3. Übung „Die Nein-Sager*innen“1
                                                                                                                                  1
                                   Die Jugendlichen lernen Lösungsstrategien im Umgang mit Diskriminie-
                                   rung. Sie üben „Nein“ zu sagen und erfahren Selbstwirksamkeit durch ihre
          Ziel der Übung
                                   Standhaftigkeit. Durch die praktische Übung wirkt das Erarbeitete intensiv
                                   und nachhaltig.
          Zeit                     15 Minuten

          Materialien              Plakat, Stift, (Stopp-) Uhr, Beispiel-Aussagen (siehe Anhang unten)

          Gruppengröße             Variable Gruppengröße

          Alter                    Empfohlen ab 12 Jahren

                                                                       !
          Ablauf:                                                      Anhang: Beispiel-Aussagen
          Diese Übung kann bei Zeitmangel wegge-
          lassen werden, da sie sehr der vorherigen
          Übung ähnelt.                                                           Hinweis:
          Gemeinsam mit den Teilnehmenden wer-                                    Falls den Jugendliche keine oder
          den diskriminierende Sprüche gesammelt,                                 nur wenige diskriminierende Sprü-
          die entweder aus der Lebenswelt der Ju-                                 che einfallen, wird ausdrücklich
          gendlichen stammen oder erfunden sind.                                  davon abgeraten, dass die Anlei-
          Diese werden von der Anleitung auf einem                                tung derartige Sprüche vorgibt, da
          Plakat aufgeschrieben. Die Jugendlichen                                 so Vorurteile oder diskriminieren-
          bilden nun Paare: eine Person konfrontiert                              de Aussagen, die den Jugendli-
          jeweils die andere mit einem der gesam-                                 chen vorher nicht bekannt waren,
          melten Sprüchen, welcher in eine „Du fin-                               „beigebracht“ werden könnten.
          dest doch auch…“-Aussage (Beispiel-Aus-                                 Dies hätte einen negativen Lernef-
          sagen siehe Anhang I) umgewandelt wird.                                 fekt. Stattdessen können Aussa-
          Die konfrontierende Person soll versu-                                  gen verwendet werden, die keine
          chen, ihr Gegenüber zu einer Zustimmung                                 Gruppen diskriminieren, da es in
          zu bringen und kann dafür verschiedene                                  dieser Übung darum gehen soll,
          Mittel einsetzen. Sie kann laut sprechen                                Nein-Sagen praktisch zu üben.
          oder schreien, ihre Mimik oder ihren Kör-
          perausdruck einsetzen. Das Gegenüber
          soll ein „Nein“ formulieren und standhaft                    Beispiele:
          bleiben.                                                     • Du findest doch auch, dass Smartpho-
          Die Anleitung stoppt die Zeit, jeder Spruch                    nes die Menschen verblöden!
          sollte eine Minute lang besprochen wer-                      • Du findest doch auch, dass Zitronen ek-
          den. Nach jedem Spruch wechseln die                            lig schmecken!
          Zweier-Teams die Rollen. Jedes Paar soll-                    • Du findest doch auch, dass Autos die
          te etwa 6 Sprüche diskutieren. Die Groß-                       Umwelt verpesten!
          gruppe bespricht nach der Übung, wie es                      • Du findest doch auch, dass Tiere nicht
          ist, „Nein“ zu sagen und welche Strategien                     in einen Zoo gehören!
          helfen, beim eigenen Nein zu bleiben.                        • Du findest doch auch, dass wieder mal
                                                                         eine*r hart durchgreifen muss!
                                                                       • …

          1
              Übung ist angelehnt an: vgl. DGB-Bildungswerk Thüringen e. V.: „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit.
              Aufkleber“, unter http://baustein.dgb-bwt.de/PDF/B4-NeinSager.pdf (abgerufen am 21. Juni 2018).
3
Notizen   4. Übung „Meine Bezugsgruppe“1
                                                                                                                                3
                                  Die Jugendlichen sollen erfahren, dass sie vielen verschiedenen Gruppen
                                  gleichzeitig zugehörig sind, dass sich die Bezugsgruppen im Laufe der Zeit
                                  ändern können, unterschiedlich in ihrer Gewichtigkeit sind und dass sich
          Ziel der Übung          Gruppen gegenseitig nicht ausschließen müssen (beispielsweise kann man
                                  sich gleichzeitig als Deutsche*r und als Ausländer*in zugehörig fühlen). Es
                                  gibt auch Gruppen, zu denen man von außen zugehörig „gemacht“ wird,
                                  sich aber gleichzeitig nicht zugehörig fühlt (Fremdzuschreibung).
                                  25 Minuten: 10 Minuten Einzelarbeit, 5 Minuten Zweier-Gespräch,
          Zeit
                                  10 Minuten Auswertung
          Materialien             Blätter und Stifte für alle Teilnehmenden

          Gruppengröße            Variable Gruppengröße

          Alter                   Empfohlen ab 12 Jahren

          Ablauf:
          Die Teilnehmenden bekommen jeweils                          Bei Workshop-Gruppen, die ein Vertrau-
          ein Blatt Papier ausgeteilt, auf das sie in                 ensverhältnis zueinander haben, wie bei-
          der Mitte ihren Namen schreiben sollen.                     spielsweise Cliquen, kann mal die Übung
          In Kreise sollen sie um ihren Namen her-                    folgenderweise ergänzen: die Teilnehmen-
          um Gruppen oder Zugehörigkeiten schrei-                     den sollen nach der Reihe aufstehen und
          ben, zu denen sie sich derzeit zugehörig                    die Bezugsgruppe, die momentan am zen-
          fühlen. Beispiele: Schüler*in, Schwester*/                  tralsten für sie ist, vorlesen. Wer sich auch
          Bruder*, Muslim*in, Christ*in, Atheist*in,                  dieser Gruppe zugehörig fühlt, steht eben-
          Deutsche*r, Italiener*in, Mädchen*/Jun-                     falls auf. Anschließend kann besprochen
          ge*, Tänzer*in, Fussballspieler*in, Brief-                  werden, wie es war, gemeinsam mit ande-
          markensammler*in… Dabei sollen die Ju-                      ren aufzustehen, bzw. wie es war, alleine
          gendlichen Gruppen und Zugehörigkeiten                      aufzustehen.
          aufschreiben, zu denen sie sich mehr und
          zu denen sie sich weniger zugehörig füh-
          len. Sie sollen sowohl an Zugehörigkeiten
                                                                                      Ein Vorsch
          denken, die positiv besetzt sind, als auch                                               lag für ein
                                                                                     methode a                  eF
          an welche, die sie eher negativ finden.                                                 m Ende des eedback-
                                                                                     befindet s                Workshop
          Im Anschluss sollen sich die Jugendlichen                                              ich auf Se                 s
                                                                                    -> „Die Ziel            ite 82
          im Zweier-Gespräch ihre jeweiligen Be-                                                 scheibe“.
                                                                                   Nach der
          zugsgruppen vorstellen. Danach gibt es                                                letzten Üb
                                                                                   eine Verab               ung sollt
          eine Auswertung in der Großgruppe. Es                                                 schiedung              e
                                                                                  in welche                  stattfinde
          können folgende Fragen gestellt werden:                                              r die Anleit              n,
                                                                                 sammenfa                   ung kurz
          „Wie war die Übung für dich? War es                                                 sst, was n               z u-
                                                                                 und wie m                un stattfa
          schwierig oder einfach sich für Gruppen                                             an ausein              nd
                                                                                                        ander geh
          zu entscheiden? Welche Bezugsgruppe                                                                       t.
          gefällt dir besonders gut, welche eher
          nicht? Gibt es eine Gruppe zu der dich
          andere zählen, du dich selbst aber nicht
          oder eher weniger?“

          1
              Übung ist angelehnt an: Pates/ Schmidt/ Karawanskij 2010, S. 238
3                                                                                                                                                                                        3
4                                                                                        E         Workshop "Anti-Rassismus"
                                                                                                                                                                                         5
    Quellen:                                                                             Dieser Workshop soll besonders Jugendliche erreichen, welche sich mit dem Thema
                                                                                         „Rassismus/Diskriminierung“ auseinandersetzen wollen. Da Kategoriedenken häufig
    DGB-Bildungswerk Thüringen e. V.:                                                    automatisch im Alltag auftritt, kann dieser Workshop genutzt werden, um Diskussio-
    „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit“,                                  nen und im besten Fall sogar „Aha-Momente“ auszulösen. Man kann Situationen in
    unter: http://baustein.dgb-bwt.de/Inhalt/index.html                                  den einzelnen Übungen aus anderen Perspektiven betrachten und sich unter anderem
    (abgerufen am 11. Juni 2018).                                                        mit dem Thema Flucht/Migration auseinandersetzen. Es soll eine Selbstreflexion über
                                                                                         eigene Vorurteile entstehen, da die Gesellschaft nie frei von Rassismen ist. Ein weiterer
    Pates, Rebecca/ Schmidt, Daniel/ Karawanskij, Susanne (Hg.):                         Schwerpunkt dieses Methodenkoffers sind die Menschenrechte. Ziel ist es Jugendli-
    Antidiskriminierungspädagogik, Konzept und Methoden für die Bildungsarbeit mit Ju-   chen – auf spielerische Art – die Werte des Systems zu vermitteln.
    gendlichen,
    1. Auflage, 2010, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.                     Merkblatt Rassismus

                                                                                         Diesem Methodenkoffer liegt ein Rassismusverständnis zugrunde, das Rassismus als
                                                                                         gesamtgesellschaftliches Ungleichheitsverhältnis begreift. Das allgemein vorherrschen-
                                                                                         de Rassismusverständnis in Deutschland definiert Rassismus als rassistisch motiviertes
                                                                                         Handeln von Individuen. Alltägliche Rassismuserfahrungen sind so kaum als Rassismus
                                                                                         besprechbar. Selbst von Betroffenen wird Alltagsrassismus als solcher oft nicht erkannt
                                                                                         oder benannt.1
                                                                                         Rassismus begrenzt sich jedoch nicht auf einen individuellen Rassismus oder auf
                                                                                         eine rechts-politische Gesinnung, sondern ist ein soziales, gesellschaftlich veranker-
                                                                                         tes Ungleichverhältnis. Rassismus bedeutet die Kategorisierung von Menschen in
                                                                                         unterschiedliche Gruppen, die als intern homogen verstanden werden. So entsteht
                                                                                         Zugehörigkeit („Wir“) und Fremdzuschreibung („die Anderen“). Dabei wird sich auf
                                                                                         Abstammung und Herkunft bezogen, die eigene soziale Gruppe wird als „normal“,
                                                                                         andere als abweichend und oft auch als minderwertig konstruiert. Macht- und Domi-
                                                                                         nanzansprüche werden so legitimiert und reproduziert. Dabei ist Rassismus immer
                                                                                         in einen historischen Kontext eingebettet, welche Gruppe als abweichend konstruiert
                                                                                         wird, ist somit wandelbar.2

                                                                                                                                                                              spiel
                                                                                                                                              B eg  in n  ei n Einführungs
                                                                                                                                           u
                                                                                                                             ggf. sollte z         n ie d erschwellig
                                                                                                                                                                         en Ein-
                                                                                                                                       m ei n en
                                                                                                                             stehen, u                            chen
                                                                                                                                              a zu ermögli                  Seite 10
                                                                                                                             stieg ins Them           B u  s halt telle“,
                                                                                                                                                                  es
                                                                                                                                           g : „D  ie                             rü-
                                                                                                                              -> Vorschla              Ü b u n g s ollte eine Beg
                                                                                                                                             st  en
                                                                                                                              Vor dieser er          t t fi n d en, in welch
                                                                                                                                                                             er die
                                                                                                                                             e  s ta                                 d
                                                                                                                               ßungsrund              h m  en  d es  Workshops un
                                                                                                                                                 Ra
                                                                                                                               Anleitung den                      t.
                                                                                                                                              k rz aufzeig
                                                                                                                                                u
                                                                                                                                den Verlauf

                                                                                         1
                                                                                             vgl. Demokratiezentrum Baden-Württemberg 2016, S. 6.
                                                                                         2
                                                                                             vgl. Demokratiezentrum Baden-Württemberg 2016, S. 6
3                                                                                                                                                                                   3
6   1. Übung „Was sehe ich?“
                                                                                                                                                                                    7
                      Den Teilnehmer*innen soll aufgezeigt werden, dass man bei Mitmenschen       Anhang: Texte zu den Fotos
                      immer gewisse Eigenschaften wahrnimmt und auf diese individuell reagiert.
    Ziel der Übung
                      In der anschließenden Diskussion kann man thematisieren, wo man gewis-
                      se Assoziationen zu Bildern entwickelt und wieso das wohl so ist.             Bild Nr. 1:
    Zeit              15 Minuten Spiel, 5 Minuten Auswertung                                        Das ist Manuel, Manuel ist 28 Jahre alt und ist in Deutschland geboren.
                                                                                                    Er lebt gemeinsam mit seiner Familie in Berlin.
                      Für die Teilnehmer*innen: Bildausschnitte und Fotos (siehe Seite 115)         Seine Großeltern kamen von Ghana nach Deutschland.
    Materialien       Zettel und Stifte für die Stillarbeit
                                                                                                    Manuel hat keine Verwandten mehr in Ghana.
                      Für die Anleitung: Texte zu den einzelnen Fotos (siehe Anhang Seite 37)
                                                                                                    Er selbst war noch nie in Ghana.
                      Variable Gruppengröße, Aufteilung sollte möglich sein, damit verschiedene     Manuel hat die deutsche Staatsangehörigkeit.
    Gruppengröße      Bilder in Kleingruppen aufgearbeitet werden können – alle Teilnehmer*in-
                      nen sollten sich nur mit einem Bild befassen.
    Alter             Empfohlen ab 12 Jahren                                                        Bild Nr. 2:
                                                                                                    Das ist Hassan. Hassan war früher ein erfolgreicher Handballspieler.
                                                                                                    Er hat gemeinsam mit seinem Team viele große Turniere gewonnen.
    Ablauf:                                                                                         Vor zwei Jahren hatte Hassan einen Autounfall und sitzt seitdem im Rollstuhl.
    Die Gruppe findet sich in unterschiedlichen    Nun sollte eine Diskussion angeleitet
    Kleingruppen zusammen. Jede Kleingrup-         werden: „Was sieht man bei der Per-
    pe bekommt ein Bild und die Fragestel-         son noch außer, dass sie im Rollstuhl            Bild Nr. 3:
    lung: „Was siehst du/was seht ihr auf          sitzt?“ Hier sollte die Diskussion in die        Das ist Isabell.
    dem Bild?“. Wichtig: von der Frau mit          Richtung gelenkt werden, dass die Teil-          Isabell ist Christin.
    Kopftuch wird erst nur der Bildausschnitt      nehmer*innen verstehen, dass es häufig           Sie trägt eigentlich kein Kopftuch, sie hat es sich nur wegen des Fahrtwindes
    gezeigt. Erst später in der Übung soll das     passiert, dass Personen über bestimmte           umgelegt.
    Gesamtbild gezeigt werden.                     Besonderheiten „definiert“ werden. Da die
                                                   Gruppe ggf. den Mann auf Bild Nr. 1 mit
    Nun sollen alle Teilnehmer*innen in            seiner Hautfarbe beschreibt, bei Bild Nr. 2
    Stillarbeit aufschreiben, was sie auf          den Rollstuhl erwähnt, bei Bild Nr. 3 das
    dem Bild sehen. Danach kommt die               Kopftuch/ggf. Religion erwähnt, kann hier
    Gesamtgruppe wieder zusammen und               auch gefragt werden „Wieso beschreibt
    man wertet die Zettel aus, indem die           man z. B. den Mann als „schwarz“, die
    Anleitung der Gesamtgruppe das Bild            beiden anderen Personen aber nicht als
    zeigt und dann vorliest, was die einzel-       „weiß“?“ oder „Wieso beschreibt man
    nen Personen anonym dazu geschrie-             den Mann auf Bild Nr. 1 nicht als „ste-
    ben haben. Häufig wird bei den Bildern         hend“, wenn bei Bild Nr. 2 der Rollstuhl
    auf ein prägnantes Merkmal hingewie-           erwähnt wird?“. Hier kann nun der Blick
    sen z. B. Frau mit Kopftuch, Mann im           umgedreht werden mit der Frage „Denkt
    Rollstuhl, etc.                                ihr, ihr werdet auch auf gewisse Eigen-
                                                   schaften reduziert?“

                                                   Im Anschluss liest die Anleitung die Texte
                                                   zu den Bildern vor, um den Teilnehmer*in-
                                                   nen zu verdeutlichen, dass nicht immer
                                                   alles so ist, wie es auf den ersten Blick
                                                   scheint. Zudem zeigt sie das Gesamtbild
                                                   zu der Frau mit dem Kopftuch.
3                                                                                                                                                                                                                      3
8   2. Übung „Die Menschenrechte“
                                                                                                                                                                                                                       9
                     In dieser Übung soll es darum gehen, sich inhaltlich mit den Menschen-           Merkblatt Hintergrundwissen zu den Menschenrechten
    Ziel der Übung
                     rechten auseinanderzusetzen.
                     Die Anleitung sollte im Vorfeld überlegen, wie viel Zeit hierfür zur Verfügung   Menschenrechte sind Rechte, welche jeder Mensch hat, egal was er*sie macht, wie
                     steht. Bei weniger als 30 Minuten sollten entweder weniger Menschenrech-         er*sie aussieht oder welcher Meinung er*sie ist. Man nennt sie auch die „allgemeinen“
                     te ausgewählt oder sich für eine der beiden Teilübungen (Pantomime oder          Menschenrechte, weil sie auf jeden Menschen zutreffen und nicht von bestimmten
                     Fallbeispiele) entschieden werden. So kann das Spiel zeitlich unterschied-       Voraussetzungen abhängig sind. Die Menschenrechte wurden eingeführt, um ein friedli-
    Zeit
                     lich genutzt und auch variiert werden.                                           ches Miteinander auf der Welt zu erreichen. So sollen die Menschenrechte dazu dienen,
                     Für beide Teilübungen gemeinsam benötigt man min. 40 Minuten Zeit (vari-         dass jeder Mensch mit Würde behandelt und geschützt wird. Es gibt insgesamt 30 Men-
                     abel, je nach Anzahl der Menschenrechte, welche man als Auswahl in das           schenrechte und sie stehen als Grundelement für eine demokratische Gesellschaft.1
                     Spiel gibt).                                                                     Als der 2. Weltkrieg vorbei war, haben sich die Vereinten Nationen gegründet, um
                     Die Menschenrechte auf kleinen Kärtchen (siehe Anhang I, Seite 40)               Menschen in Zukunft vor Kriegen zu schützen. Durch die Vereinten Nationen wurden
                     Ggf. Gegenstände für ein Standbild                                               die Menschenrechte entwickelt, um Länder zu verpflichten, für das soziale Miteinander
                     Fallbeispiele zu den Menschenrechten (siehe Anhang II, Seite 41)                 zu sorgen. Fast alle Länder der Welt haben die Menschenrechte akzeptiert. Leider gibt
    Materialien      Falls notwendig: Hintergrundwissen zu den Menschenrechten. Dies kann
                                                                                                      es immer wieder Verstöße gegen die Menschenrechte. Deswegen haben sich Gruppie-
                     als Information in den Spielprozess eingebaut werden, wenn die Anleitung
                     merkt, dass das Verständnis für Menschenrechte fehlt oder die Gruppe
                                                                                                      rungen gebildet, um diese Menschenrechtsverletzungen aufzudecken, damit gegen sie
                     mehr Informationen benötigt.                                                     vorgegangen werden kann.2  Wie ein Land die Menschenrechte ausführt, ist sehr un-
                                                                                                      terschiedlich, denn obwohl fast alle Länder die Menschenrechte anerkennen, hat jedes
    Gruppengröße     Ab 3 Personen                                                                    Land andere Gesetze. So gibt es zum Beispiel in einigen Ländern die Todesstrafe, trotz
    Alter            Empfohlen ab 14 Jahren                                                           Artikel 3. Die Menschenrechte sorgen zumindest dafür, dass in den Ländern, in welchen
                                                                                                      es die Todesstrafe gibt, diese nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt wer-
                                                                                                      den darf. So wurde zum Beispiel in Weltkongressen festgelegt, dass es zwar das Recht
                                                                                                      auf Leben gibt, dies aber nicht in allen Fällen vor einer Todesstrafe schützt und welche
    Ablauf:
                                                                                                      Voraussetzung gegeben sein müssen, damit eine Todesstrafe vollzogen werden darf.
    Pantomime: Die Teilnehmer*innen schlie-         „Was wird hier ausgedrückt?“ „Kann
                                                                                                      Da das Menschenrechtsabkommen aber ein rechtlich bindender Vertrag für Staaten
    ßen sich zu Paaren zusammen (bei einer          sich daraus vielleicht ein Menschen-
                                                                                                      darstellt, gibt es Pflichten, damit die Menschenrechte eingehalten werden. Zum Beispiel
    Gruppengröße von nur 3 Personen fin-            recht ableiten?“ „Wie könnte es hei-
                                                                                                      muss ein Land Gesetze verändern, falls Menschenrechte durch bestimmte Gesetzes-
    det sich ein Paar zusammen, die 3. Per-         ßen?“
                                                                                                      lagen nicht eingehalten werden können. Falls sich jemand in seinen Menschenrechten
    son wird danach dazu geholt, die Teilneh-
                                                                                                      verletzt sieht, hat der Staat auch die Pflicht, diesen Menschen zu schützen.3
    mer*innen wechseln durch, sodass alle           Fallbeispiel: Im zweiten Schritt können
    Teilnehmer*innen alle Aufgaben einmal           nun die Fallbeispiele zu den Menschen-
    machen). Jedes Paar sucht sich eines der        rechten (siehe Anhang II) laut von der An-
    Menschenrechte (siehe Anhang I) aus und         leitung vorgelesen werden und die Gruppe
    bekommt die Aufgabe das Menschenrecht           überlegt gemeinsam, ob hier ein Men-
    pantomimisch darzustellen. Hierfür gibt es      schenrecht greift bzw. ob hier ein Men-
    10 Minuten Vorbereitungszeit. Wenn die          schenrecht schützen würde oder gegen
    Teilnehmer*innen Schwierigkeiten haben,         eines verstoßen wird.
    Pantomime zu spielen, kann die Aufgabe
    auch sein „Baut mit Gegenständen ein            Wenn die Inhalte der Menschenrechte den
    Standbild nach, um das Menschenrecht            Teilnehmer*innen klar wurden, kann the-
    darzustellen“. Nun versuchen die übrigen        matisiert werden, dass Menschenrechte
    Personen zu erraten, um welches Men-            nicht auf der ganzen Welt selbstverständ-
    schenrecht es sich hierbei handeln könnte.      lich sind. (Siehe hierzu als Überleitung
    Wenn die Menschenrechte im Vorfeld noch         auch Art. 3 der Menschenrechte, Todes-
    nie thematisiert wurden, sollte nicht das       strafe mit Beispiel USA)                          1
                                                                                                        vgl. Youth for Human Rights International: Was sind Menschenrechte?,
    Menschenrecht gesucht werden, sondern                                                               unter: http://jugend-fuer-menschenrechte.de (abgerufen am 03. Mai 2018).
    eher überlegt werden                                                                              2
                                                                                                        vgl. Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V., Brot für die Welt: Menschenrechte. Entwicklung
                                                                                                        braucht Menschenrechtsschutz,
                                                                                                        unter: https://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/menschenrechte/ (abgerufen am 03. Mai 2018).
                                                                                                      3
                                                                                                        vgl. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e. V., Menschenrechte durchsetzen, unter: https://men-
                                                                                                        schenrechte-durchsetzen.dgvn.de/ (abgerufen am 08.03.2018).
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