UMWELTGERECHTIGKEIT AUF SEE - EIN DISKUSSIONSBEITRAG - MEERESSCHUTZ IN ZEITEN VON GLOBALISIERUNG, KLIMAWANDEL UND BLUE ECONOMY - Fair Oceans

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UMWELTGERECHTIGKEIT AUF SEE - EIN DISKUSSIONSBEITRAG - MEERESSCHUTZ IN ZEITEN VON GLOBALISIERUNG, KLIMAWANDEL UND BLUE ECONOMY - Fair Oceans
UMWELTGERECHTIGKEIT
AUF SEE
               MEERESSCHUTZ IN ZEITEN
     VON GLOBALISIERUNG, KLIMAWANDEL
                    UND BLUE ECONOMY

          EIN DISKUSSIONSBEITRAG
UMWELTGERECHTIGKEIT AUF SEE - EIN DISKUSSIONSBEITRAG - MEERESSCHUTZ IN ZEITEN VON GLOBALISIERUNG, KLIMAWANDEL UND BLUE ECONOMY - Fair Oceans
Intro
Die Ozeane und Meere sind in keinem            EINE REISE INS UNBEKANNTE                        Die Unterwasserwelt blieb währenddessen
guten Zustand. Mit dem Vordringen des                                                           für lange Zeit eine große Unbekannte. Ent-
Menschen in die Meereswelt gehen               Lange Zeit segelte der Mensch vor allem über     scheidend für die Erweiterung des Horizonts
weitreichende Veränderungen einher.            die Ozeane hinweg, nutzte sie als Verkehrs-      unter die Wasseroberfläche und die Betrach-
Über 40 Prozent der Ozeane gelten be-          weg, lediglich die Netze, die er zum Fischfang   tung der Natur der Ozeane als Lebenswelten
reits als geschädigt. Doch obwohl der          auswarf, drangen unter die Oberfläche vor.       war die Etablierung der Ozeanographie und
planetare Naturhaushalt ohne intakte           Neben der Schifffahrt und der Fischerei, gab     einer biologischen Meeresforschung. Karl Au-
Meeresökosysteme in seinen Grund-              es zwar eine Vielzahl anderer Nutzungen der      gust Möbius untersuchte ab 1868 von seinem
festen bedroht ist, wird auf diese exis-       Meereswelt, doch wurde weder ihre Tiefe er-      Lehrstuhl in Kiel aus Austern- und Miesmu-
tenzielle Gefährdung immer noch nicht          kundet, noch wurde sie grundlegend verän-        schelbänke in der Nordsee unter ökologi-
angemessen reagiert. Bleibt der rück-          dert. So fischten die Menschen auf unter-        schen und ökonomischen Gesichtspunkten.
sichtslose Umgang mit den Ozeanen              schiedlichste Weise im Meer, jagten Wale und     Von 1872 bis 1876 fand die Forschungsreise
unverändert, besteht die Gefahr, dass          suchten bei Ebbe an den Stränden nach Mee-       der HMS Challenger und mit ihr die erste groß
auf See die gleichen Fehler wie an Land        resfrüchten, sammelten Strandgut, gewan-         angelegte Erforschung der Tiefsee statt. Die
wiederholt werden. Der Meeresschutz            nen Salz oder lasen Muschelschalen auf, um       Challenger befuhr die Meere und die Besat-
bekommt eine immer größere Bedeu-              Kalk aus ihnen zu gewinnen. Maritime Le-         zung holte aus der Tiefe unzählige unbe-
tung und zugleich wird er vor Aufgaben         bensweisen entwickelten sich, Geschichten        kannte Meereslebewesen an Deck, entnahm
gestellt, die er allein nicht wird lösen       über das Meer wurden erzählt und Sied-           Proben und am Ende füllten die Expeditions-
können. Land und Meer sind eng mit-            lungen und große Städte entstanden entlang       berichte ganze Bücherregale.
einander verknüpft. 80 Prozent der             der Küsten. Kulturell und auch ökonomisch
Meeresverschmutzung stammen von                waren die menschlichen Beziehungen zur See       Die deutsche Forschungsflotte umfasst heute
Land und gelangen über die Fluss-              also durchaus vielfältig, während die techno-    16 Schiffe. Norddeutschland ist mit seinen
systeme, die Atmosphäre oder direkt            logischen Eingriffe und stofflichen Nutzungen    Instituten, unter anderem in Bremen und
von den Küsten aus in die Ozeane.              trotz allem oberflächlich blieben. Der Mensch    Bremerhaven, ein weltweites Zentrum der
                                               schaute aufs Meer und was darunter lag ließ      Meeresforschung. Mit der Intensivierung und
Nicht nur umwelt- auch entwicklungs-           ihm viel Raum für Mythen, so wie das, was        Ausweitung des Zugriffs des Menschen auf
politische Probleme überschreiten die          dahinter lag, Begehrlichkeiten weckte.           das nasse Element wuchs zugleich das wis-
Grenzen von Land und Meer. Entlang                                                              senschaftliche Engagement. Technische Inno-
der Küsten lebt mehr als die Häfte der         Antworten auf die Frage, was sich hinter dem     vationen ermöglichten das Vordringen in
Menschheit. Auf etwa 2 Prozent der             Horizont befindet, gaben über Jahrhunderte       zuvor unzugängliche Bereiche der Ozeane.
Landfläche haben sich dort knapp               die Handels- und Entdeckungsreisen der see-      Die zunehmende Verteuerung und die sich
700 Millionen Menschen in Gebieten             fahrenden Nationen im Norden und Süden           verschärfenden Konflikte verlagerten zu-
niedergelassen, die keine 10 Meter über        des Globus. Sie befriedigten die Neugier als     gleich die Suche nach neuen Ressourcenvor-
dem Meeresspiegel liegen. Über                 auch die Begehrlichkeiten. Die Navigation auf    kommen mehr und mehr auf die See. An-
3 Milliarden Menschen decken ihren             See wurde dabei zu einer Schlüsseltechnolo-      dererseits hat das Erstarken der Umweltpoli-
Proteinbedarf zu mindestens 20 Prozent         gie, die das Wissen über die Ozeane bestän-      tik eine Regulierung der maritimen Nut-
mit Fisch und Meeresfrüchten. An-              dig erweiterte. Kenntnisse über Meeres-          zungen verlangt.
nähernd 1,5 Millionen Leute schaffen           strömungen, Winde, Untiefen, Sternenkon-
über See eine Verbindung zwischen den          stellationen und Ankerplätze wurden gesam-       Unter anderem die Geschichte der Offshore-
Kontinenten, sichern Warenfluss, Ar-           melt, doch geschah dies zweckgebunden.           Erdölförderung verdeutlicht diese Entwick-
beitsteilung und Rohstoffversorgung in         In erster Linie sollten die schnellsten und      lungen. Erste Ölbohrungen geschahen noch
der Globalisierung. All dies beeinflusst       sichersten Routen über See gefunden wer-         landnah, später wurde auch in der Tiefsee ge-
die marinen Ökosysteme, verändert und          den. Dieses Wissen konnte über den Erfolg        fördert. Mit dem steigenden Ölpreis wurden
belastet sie. In der Meerespolitik lassen      der Handelsunternehmungen und die Macht          die Plattformen weiter draussen lukrativ,
sich Umwelt und Entwicklung nicht von-         auf See entscheiden. Nicht das Meer moti-        trotz höherer Investitionskosten als an Land.
einander trennen; und in genau diesem          vierte zu diesem Fortschritt an Wissen, son-     Die Offshore-Ölindustrie verursachte einige
Spannungsfeld muss sich der Meeres-            dern das Land auf der anderen Seite und          der größten, weltweit wahrgenommenen Um-
schutz verorten. Die Kommunen im glo-          dessen Reichtümer. Die Zeit der großen eu-       weltskandale auf See und entlang der Küs-
balen Süden, deren Existenzgrundlagen          ropäischen Entdeckungen war das Zeitalter        ten. Umfangreiche Protestaktionen gegen
am engsten mit den Ozeanen verknüpft           des Kolonialismus. Erreichten die europä-        Meeresverschmutzung und Ölindustrie waren
sind und die nur wenige Kapazitäten            ischen Schiffe die andere Seite der Ozeane       die Folge. Angemessene Umweltauflagen wa-
haben, um auf die Umweltveränder-              wurden die Länder an den neu entdeckten          ren deshalb beständig in der Diskussion. Die
ungen zu reagieren, sind am stärksten          Küsten meist zur Kolonie. Es entstanden          Meereswissenschaft war mit ihrer Expertise
von intakten Meeres- und Küsten-               Weltreiche, wie das britische Empire, die nur    auf unterschiedliche Weise an allen diesen
ökosystemen abhängig.                          über die Seewege regiert werden konnten.         Entwicklungen beteiligt und erweiterte be-
                                                                                                ständig ihr Wissen und ihre Methodik.

                                  Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                               2                          Fair Oceans
                                  : Ein Diskussionsbeitrag
UMWELTGERECHTIGKEIT AUF SEE - EIN DISKUSSIONSBEITRAG - MEERESSCHUTZ IN ZEITEN VON GLOBALISIERUNG, KLIMAWANDEL UND BLUE ECONOMY - Fair Oceans
ZUSTANDSBESCHREIBUNGEN                            Dokumentation der zunehmenden und kumu-          schlechterung bei 65 Prozent der beobachte-
                                                  lativen Belastungen spielt hier eine wesent-     ten Meeresgebiete, aber auch partielle Ver-
Die Industrialisierung der Meeresnutzung          liche Rolle, andererseits beeinflußen diese      besserungen unter anderem in der Gover-
und die Ausweitung der Meeresforschung            Entscheidungen aber auch vollkommen an-          4nance der Seegebiete. Halpern ist der füh-
wie auch Notwendigkeit und Bedeutung des          ders gelagerte, zum Beipiel machtstrate-         rende Wissenschaftler des unabhängigen
Meeresschutzes gehen also Hand in Hand.           gische Überlegungen.                             »Ocean Health Index« [OHI], der auf seiner
Heute ist Meerespolitik ohne Meeresschutz-                                                         Webseite eine differnzierte Analyse des Zu-
maßnahmen und wissenschaftliche Begleit-          International vernetzte Forschungsprojekte       stands der Ozeane herausgibt. Eine andere
forschung kaum noch zu legitimieren. Inter-       von Universitäten, den Vereinten Nationen        Initiative dieser Art ist das »International Pro-
national gilt ein vorsorgender und ökosyste-      [United Nations: UN] und zivilgesellschaftli-    gramme on the State of the Ocean« [IPSO],
marer Meereschutz als Voraussetzung für die       chen Organisationen arbeiten kontinuierlich      das 2019 seine kritische Bestandsaufnahme
Durchführung maritimer Projekte und die           an der Analyse der Ursachen und Dynamiken        aus dem »State of the Ocean Report 2013«
Nutzung der Meeresressourcen. Nicht im glei-      der vielfältigen Stressfaktoren. 2016 haben      aktualisierte.
chen Maße werden soziale und entwicklungs-        die UN »The First Global Integrated Marine
politische Fragen berücksichtigt. In den letz-    Assessment- World Ocean Assessment I« he-        2019 sind zwei zentrale Berichte von UN-In-
ten Jahren hat sich hier eine Verbesserung        rausgegeben. Dieser umfassende Bericht           stitutionen erschienen, die eine nicht zu un-
eingestellt, aber wirklich ausgewogen und         fasst geradezu enzyklopädisch die aktuellen      terschätzende Bedeutung für die Bewertung
nachhaltig ist die Meerespolitik in dieser Hin-   Forschungen zum Zustand der Weltmeere zu-        des Zustands der Ozeane und Meere haben.
sicht bis jetzt noch nicht.                       sammen. Der Bericht ist das Ergebnis des         Zum einen ist dies das »Global Assessment
                                                  2002 begonnenen »Regular Process for Glo-        on Biodiversity and Ecosystem Services« vom
Das gesellschaftliche Verhältnis zum Meer         bal Reporting and Assessment of the State of     »Weltbiodiversitätsrat« [Zwischenstaatliche
verändert sich. Die Meereswelt wird kulti-        the Marine Environment, including Socio-         Plattform für Biodiversität und Ökosystem-
viert. Neue Nutzungsformen entstehen und          economic Aspects«. Derzeit wird das zweite       Dienstleistungen | Intergovernmental Sci-
selbst die Qualität der Zugriffe kann sich än-    »World Ocean Assessment« [WOA] vorberei-         ence-Policy Platform on Biodiversity and
dern. Der geplante Tiefseebergbau und die         tet. Wie der WOA-Prozess und andere Initia-      Ecosystem Services: IPBES] und zum anderen
Installation von Offshore-Windanlagen sind        itven zeigen, sind die UN und ihre Einrich-      ist es der »Special Report on the Ocean and
Beispiele für qualitativ neue, intensive Nut-     tungen wesentliche Triebkräfte für die Ver-      Cryosphere in a Changing Climate« vom
zungen. Bergbau in der Tiefsee und indus-         knüpfung von Umwelt und Entwicklung in der       »Weltklimarat« [Zwischenstaatlicher Aus-
trielle Energieproduktion auf See. Die            Meerespolitik. Des Weiteren sind neben den       schuss für Klimaänderungen | Intergovern-
Meeresräume und -schätze sind zum Objekt          wissenschaftlichen Forschungsprogrammen,         mental Panel on Climate Change: IPCC]. Beide
geworden; der Forschung, konkurriender            die die notwendigen Grundlagen erarbeiten,       Berichte betrachten aus ihrer Perspektiven
Wirtschafts- und Machtinteressen. Meeres-         die »Welternährungsorganisation« [Food and       heraus die Entwicklungen auf See.
forschung ist in dieser Hinsicht zweischnei-      Agriculture Organization: FAO] und das »Um-
dig. Sie ist sowohl die Grundlage des Meeres-     weltprogramm der Vereinten Nationen« [Uni-       Der Weltbiodiversitätsrat schließt mit seiner
schutzes als auch der Erschließung der mari-      ted Nations Environment Programme: UNEP]         Publikation an das »Millennium Ecosystem
nen Ressourcen. In diesem schwierigen Um-         von großer Bedeutung für die Erfassung des       Assessment« von 2005 an. Die globalen Um-
feld muss ebenfalls der Meeresschutz ma-          Umweltzustands der Ozeane und Meere.             weltveränderungen der zurückliegenden fünf
növrieren. Während die einen ozeanographi-                                                         Dekaden bezeichnet der IPBES als beispiel-
schen Untersuchungen neue Ressourcenvor-          Auch Studien zivilgesellschaftlicher Organi-     los. Angetrieben wird diese dramatische Ent-
kommen und Märkte für die Blue Economy            sationen, wie von Brot für die Welt, Green-      wicklung laut dem Rat von den folgenden
erschließen, unterstreichen andere For-           peace und dem World Wildlife Fund for            Faktoren, denen hier zur Erläuterung die für
schungsergebnisse die Dringlichkeit von           Nature [WWF], leisten einen wichtigen Beitrag    die marinen Ökosysteme und ihre Biodiversi-
Schutzmaßnahmen. Dabei müssen Meeres-             zur Bewertung der Dynamiken auf See. Ben-        tät wesentlichen Bedrohungen hinzugefügt
forschung und -schutz mit der Geschwindig-        jamin Halpern von der Universität von Kalifor-   wurden:
keit mithalten, mit der die Erschließung der      nien veröffentlichte zusammen mit anderen
Ozeane und Meere voranschreitet.                  Expert*innen zwischen 2008 und 2019 eine           n Veränderungen in der Land- und
                                                  Reihe von Arbeiten zum Zustand der Ozeane          Meeresnutzung
Unzählige meereswissenschaftliche Studien         auf Grundlage der Untersuchung von 17 un-          (Bebauung und Zerstörung der Küsten-
belegen mittlerweile eindringlich die Gefähr-     terschiedlichen gesellschaftlichen Eingriffs-      ökosysteme durch Hafenanlagen, Touris-
dung der marinen Ökosysteme und ihres Ar-         weisen in die marine Ökologie. Weitgehend          muszentren oder Aquakultur-Farmen;
tenreichtums. Dies erhöht den politischen         frei von Einflüssen waren demnach schon            Installation von Offshoreanlagen; Aus-
Druck und stärkt die Position des Meeres-         2007 nur noch knapp vier Prozent der Welt-         dehnung der Siedlungsgebiete in den
schutzes. Letztlich ist es jedoch entschei-       meere nahe den Polen. 40 Prozent wurden als        Küstenzonen; Ausweitung der Schiff-
dend, ob der Meeresschutz in den politischen      deutlich vom Menschen gestört eingeordnet.         fahrtswege; ...)
Prozessen tatsächlich effektive Regulierun-       In den folgenden Untersuchungen zeigte sich
gen durchsetzen kann. Die wissenschaftliche       zwischen 2008 und 2013 eine weitere Ver-

                       Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                      3                            Fair Oceans
                       : Ein Diskussionsbeitrag
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n Ausbeutung lebender und nicht-              EINE SCHLECHTE PROGNOSE                          hat heute, laut IPBES, die Fischerei, die auf
  lebender Rohstoffe                                                                             mehr als der Hälfte der gesamten Meeresflä-
  (Überfischung; Abbau mineralischer Res-       Werden die Ergebnisse des IPBES und der          che betrieben wird. An zweiter Stelle stehen
  sourcen wie Sand, Kies, Phosphat und          Untersuchungen der anderen Institutionen         die Umnutzungen der Meeres- und Küstenge-
  Erze; Öl- und Gasförderung; Muschel-          zusammengefasst, so ergibt sich ein äußerst      biete im Rahmen ihrer Industrialisierung und
  fischerei; Illegale Fischerei; Aqua- und      beunruhigendes Bild. Die ökologische Situa-      intensiveren Nutzung. Seit 1970 sind 35 Pro-
  Marikultur; Rückwürfe von Fängen;             tion der Meere ist kritisch. Die Belastung der   zent der Populationen mariner Arten ge-
  Bodenberührende Fischerei; Finning;           Ozeane nimmt kontinuierlich zu. Alte Nutzun-     schrumpft.
  Beifänge von Nichtzielarten; ...)             gen werden intensiviert und gänzlich neue
  n Klimawandel                                 Technologien und Nutzungsformen erweitern        Parallel ist die Überfischung der von der Fi-
  (Meereserwärmung; Sauerstoffabnahme;          den Zugriff auf die marinen Ressourcen. Ku-      scherei genutzten Bestände auf über 33 Pro-
  Ozeanversauerung; Meeresspiegel-              mulative Effekte verstärken die negativen        zent gestiegen. Durch die beständige Be-
  anstieg; Zunahme von Extremwetterereig-       Auswirkungen der unzähligen Stressfaktoren.      fischung werden manche Fische früher ge-
  nissen; Verlust von Meereis und               In der Regel sind es keine plötzlichen Kata-     schlechtsreif und die Durchschnittsgröße der
  Gletschern; Veränderung von Strömungen        strophen, die die Verschlechterung der mari-     Arten hat sich teilweise reduziert. Um trotz
  und Winden; Veränderungen im Salzge-          nen Umwelt bedingen. Seitdem der Club of         aller Schwierigkeiten eine Abnahme der Fang-
  halt; Migration von Arten; ...)               Rome 1972 mit seiner Studie »Die Grenzen         mengen zu vermeiden, dringt vor allem die in-
  n Umweltverschmutzung durch direkte           des Wachstums« eine der ersten globalen          dustrielle Fischerei mit ihren Netze in immer
  Einträge, die Luft und Fließgewässer          Prognosen zur ökologischen Zukunft des Pla-      größere Tiefen vor und neue Zielarten werden
  (Schwermetalle; Industrie- und Agrarche-      neten veröffentlicht hat, konnten mittlerweile   mit ständig ausgefeilteren Fangtechniken be-
  mikalien; Nährstoffe; Müll; Plastik;Hafen-    selbst schleichende Prozesse einen erheb-        fischt. Vergleichsweise wenige große Trawler
  und Klärschlämme; Schiffsfarben; Reini-       lichen Einfluß auf den Zustand der Meere         und Fischfabriken bringen auf See gut die
  gungs- und Lösemittel aus dem Schiffs-        gewinnen.                                        Hälfte der weltweiten Fangmenge ein, deren
  und Offshoreanlagenbetrieb; Radioaktivi-                                                       Höhe jedoch trotz aller Anstrengungen seit
  tät; Hormone; Antibiotika; Medikamente;       Die Populationen von Meereslebewesen ver-        Mitte der 90er Jahre bei etwa 80 Millionen
  Öl; Abraum, sonstige Abfälle und Abwäs-       kleinern sich, verändern ihr Verbreitungsge-     Tonnen stagniert. Hochgerechnet werden die
  ser aus Haushalten und Produktion; ...)       biet, Arten sterben aus und Ökosysteme           nur in Ausnahmefällen erfassten Fangmen-
  n Bioinvasion                                 nähern sich ihren Kipppunkten. Marine Öko-       gen, die durch die Subsistenz-, Freizeit- und
  (Zu- und Abwanderung nicht heimischer         systeme und die Artenvielfalt sind aber nicht    die illegale Piratenfischerei eingebracht wer-
  Arten)                                        nur regional gefährdet. Küsten- und Meeres-      den. Das Gleiche gilt für die Beifänge, die
                                                ökosysteme degradieren weltweit und gehen        stellenweise erheblich sein können. All diese
Diese ausgewählten Faktoren und ihre neue       großflächig verloren. Ganze Ökoregionen          Faktoren verschärfen den Fischereidruck
Definition erweitern im Vergleich zum Assess-   sind vom Verschwinden bedroht. Auf See           noch einmal um geschätzte 40 bis 50 Prozent.
ment von 2005 die Ursachenanalyse.              werden die planetaren Grenzen sichtbar. Den
                                                größten negativen Einfluß auf die Meereswelt

                                  Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                               4                            Fair Oceans
                                  : Ein Diskussionsbeitrag
Die industrielle Fischerei, die in der Regel      3 Millimeter pro Jahr sind es aktuell. Im West-   Nicht nur die Nährstoffe, die für die Überdün-
mehr Beifang erzeugt, einen höheren Treib-        pazifik ist der Anstieg dreimal höher als im      gung der Meere sorgen, sondern insgesamt
stoffverbrauch hat und destruktivere Fang-        globalen Mittel. Bei einem Meeresspiegelan-       mehr oder weniger als 80 Prozent der Mee-
methoden einsetzt als die handwerkliche           stieg von nur einem Meter können 75 Prozent       resverschmutzung hat ihren Ursprung an
Kleinfischerei, wird trotz ihrer verheerenden     der Landflächen der Inselstaaten untergehen       Land. So gelangen immer noch geschätzte
Folgen für die Meeresumwelt oftmals mit           und global nahezu 40 Millionen Küsten- und        80 Prozent der Abwässer unbehandelt in die
Subventionen unterstützt. Mit der Über-           Inselbewohner*innen zu Umweltflüchtlingen         Umwelt und 300 bis 400 Millionen Tonnen an
fischung erhöhen sich die Investitionskosten      werden. In Nauru können dies 6.000, in Guam       Schwermetallen, Lösungsmitteln, toxischen
und der erforderliche Aufwand, um die glei-       9.000, in Vanuatu 31.000, in Fidschi 133.000,     Substanzen und anderen Abfälle aus Indus-
chen Mengen an Fisch und Meeresfrüchten zu        in Kiribati 190.000 und in den Salomonen          trieanlagen werden pro Jahr in Gewässer ein-
erzielen. Hieraus und aus staatlichen Initia-     234.000 Menschen sein.                            geleitet. Zwischen 2003 und 2012 haben die
tiven zur Privatisierung von Fanggründen ist                                                        Einleitungen von Chemikalien in die Meere
ein Konzentrationsprozess hervorgegangen,         Der pH-Wert ist seit Beginn der Industrialisie-   noch einmal um 12 Prozent zugenommen. Im
der dazu geführt hat, dass lediglich 13 Unter-    rung um 30 Prozent gefallen und dies er-          Durchschnitt lassen sich pro Quadratkilome-
nehmen aus 7 Ländern zusammen 9 bis 13            schwert generell die Kalkbildung im Meer,         ter auf der Meeresoberfläche 63.000 Teile Mi-
Millionen Tonnen aller Seefänge einbringen.       schädigt Muscheln und Korallen und kann           kroplastik finden. Etwa 5 Prozent des produ-
Die eigentlichen Wachstumsbereiche der Fi-        den Fortpflanzungserfolg von Meerestieren         zierten Plastiks landet am Ende in den Ozea-
schereiwirtschaft sind die industrielle Fisch-    beeinträchtigen. In Kombination mit einer Er-     nen. Während das Plastik sich überwiegend
zucht und der Anbau von aquatischen Pflan-        wärmung von nur 1,5° Celsius gehen entspre-       in den globalen Müllstrudeln und letztlich am
zen. Mit Aqua- und Marikultur sowie blauer        chend der Voraussagen 70 bis 90 Prozent           Meeresboden sammelt, finden sich die
Gentechnologie, der Massentierhaltung und         aller Korallenriffe verloren. Werden 2° Celsius   höchsten Belastungen mit toxischen Stoffen
Futtermittelproduktion hat auch die Fisch-        erreicht sterben 99 Prozent der Korallenriffe     aus Industrie und Landwirtschaft in den küs-
zucht eine qualitative Veränderung erfahren.      ab. Selbst ohne dramatisieren zu wollen,          tennahen Gewässern. Dort, wo über 90 Pro-
Zusammen stellen Aqua- und Marikultur so-         wäre dies die seit langer Zeit größte ökologi-    zent des Fischfangs stattfindet. Durch Bio-
wie See- und Binnenfischerei für 3,2 Milliar-     sche Katastrophe. Die Korallenriffe sind die      akkumulation reichern sich die Schadstoffe
den Menschen den tierischen Eiweißbedarf          artenreichsten marinen Ökosysteme. Die            in den Meereslebewesen und ihren Nah-
zu mindestens 20 Prozent sicher.                  Existenz von etwa einer halben Milliarde          rungsnetzen an und finden sich auch in Le-
                                                  Menschen fußt auf gesunden Korallenriffen.        bensmitteln aus dem Meer wieder, die dem
Der Klimawandel wird die gesamte Netto-           Allein im Korallendreieck zwischen Indone-        menschlichen Verzehr dienen. Von den ver-
primärproduktion der Ozeane bis Ende des          sien und den Salomonen sind es über 120           schiedenen Schadstoffen und den Wechsel-
Jahrhunderts voraussichtlich zwischen 3 und       Millionen.                                        wirkungen zwischen ihnen wie auch mit der
10 Prozent verringern und damit die Basis der                                                       Umwelt geht vor allem aber eine permanente
meisten marinen Nahrungsnetze beeinträch-         Die Meereserwärmung und der anhaltend             Belastung der betroffenen Meeresgebiete
tigen; je nachdem wie stark der Ausstoß von       hohe Eintrag von Nährstoffen über die Fluss-      und der dort vorkommenden Lebensgemein-
Klimagasen minimiert werden kann. In der          systeme und die Atmosphäre sorgen zudem           schaften aus. Schwermetalle, Nährstoffe, Me-
Folge werden die potentiellen Fangmengen          für eine weltweite Sauerstoffabnahme in den       dikamente und andere Substanzen können
für die Fischerei um 3 bis 25 Prozent             Ozeanen. In den letzten 50 Jahren haben die       wie Makro- und Mikroplastik und andere Ab-
schrumpfen. Die Auswirkungen des Klima-           Ozeane 2 Prozent ihres Sauerstoffgehalts ein-     fälle die Meereswelt erheblich schädigen. So
wandels werden in den Ozeanen allerdings          gebüßt. Die kumulative Wirkung von Meeres-        lassen sich bei Meerestieren Geschwüre,
regional unterschiedlich sein, vor allem zum      erwärmung und Überdüngung reduziert den           Krankheiten und eine Verringerung des Fort-
Nachteil des globale Südens. Insbesondere         Sauerstoffgehalt so sehr, dass in Tiefen zwi-     pflanzungserfolgs auf ihre Schadstoffbelas-
die von den Ozeanen abhängigen Küstenge-          schen 50 und 1.000 Metern weltweit sauer-         tung zurückführen. Rund 70 Prozent aller fes-
meinden und Inselstaaten werden von vielen        stoffarme beziehungsweise fast sauerstoff-        ten Abfälle sinken wie der Plastikmüll früher
der negativen Auswirkungen zuerst und be-         lose, als »Tote Zonen« oder »Sauerstoffmini-      oder später zum Meeresboden und machen
sonders hart getroffen. Tendenziell werden        mumzonen« bezeichnete Meeresgebiete ent-          diesen zu einer Mülldeponie. Während die
sich die Verbreitungsgebiete von Arten auf-       stehen. Diese können eine Ausdehnung von          enormen Belastungen in den Küstenregionen
grund der Erwärmung des Wasserkörpers             mehreren zehntausend Quadratkilometern            der Industrieländer stellenweise reduziert
vom Äquator in Richtung der Pole verschie-        erreichen. Die größte der Toten Zonen in der      werden konnten, haben sich die Einträge der
ben. Bei 2° Celsius soll der Anstieg der Was-     Arabischen See deckt eine Fläche von 2 Pro-       Entwicklungsländer und der wirtschaftlich ex-
sertemperatur das allgemeine Aussterbe-           zent der Weltmeere ab. Über 500 dieser Ge-        pandierenden Staaten hingegen vielfach er-
risiko von marinen Arten auf 5 Prozent und        biete sind mittlerweile bekannt; seit 1950 hat    höht.
bei 4,3° Celsius auf ganze 16 Prozent             sich ihre Anzahl damit verzehnfacht. Meeres-
erhöhen.                                          tieren in diesen Zonen geht im wahrsten           Diese Liste ließe sich ohne Weiteres fortset-
                                                  Sinne des Wortes die Luft aus, was zum Ster-      zen. Weltweit wurden in den maritimen Wirt-
Der Meeresspiegel steigt inzwischen schnel-       ben ganzer Fischschwärme führen kann.             schaftszonen von 53 Staaten etwa 6.500 Off-
ler als noch vor 10 Jahren prognostiziert. Über                                                     shore-Öl- und -Gas-Plattformen aufgestellt,

                       Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                      5                             Fair Oceans
                       : Ein Diskussionsbeitrag
die schon im Normalbetrieb für eine Ver-         men der Akteure ein. Die UN geben mit der         Meeresschutzgebiete sind allgemein aner-
schmutzung der umliegenden Meeresgebiete         Agenda 2030 und deren Ziel 14 »Ozeane,            kannt als effektive und substantielle Maß-
sorgen. Je nach Weltmarktpreis wird heute bis    Meere und Meeresressourcen im Sinne einer         nahmen, die vielen Belastungen der Meere
zu einem Drittel des Erdöls offshore geför-      nachhaltigen Entwicklung erhalten und nach-       entgegenwirken. Dennoch ist die Ausweisung
dert. Der Schiffsverkehr verursacht gravie-      haltig nutzen« ein gutes Beispiel für eine der-   von Meeresschutzgebieten in Regionen, in
rende Lärmemissionen die Meeressäuger            artige Herangehensweise.                          denen die Meere die Existenzgrundlage der
und andere Meerestiere belasten und produ-                                                         Menschen sind, eine heikle Angelegenheit.
zierte 2012 dazu noch um die 960 Millionen       In letzter Konsequenz werden nämlich nicht
Tonnen CO2, was rund 2,5 Prozent der globa-      nur die marinen Ökosysteme, sondern auch          Umweltorganisationen, die Projekte im glo-
len Jahresmenge an Klimagasen entsprach.         die Existenzgrundlagen der von und mit dem        balen Süden durchführen, greifen seitdem
50.000 mehr als 15 Meter hohe Staudämme          Meer lebenden Menschen durch den schlech-         sich die Entwicklungszusammenarbeit zuneh-
wurden in den Flüssen der Welt errichtet und     ten Umweltzustand der Ozeane gefährdet. Je        mend in der Meerespolitik engagiert, ver-
halten eine riesige Menge an Sediment zu-        geringer dabei die Möglichkeiten der Küsten-      mehrt entwicklungspolitische Perspektiven
rück, das ansonsten entlang der Küsten als       gemeinden sind auf Umweltveränderungen            auf. Allerdings sind entwicklungspolitische
Nachschub für die Sandstrände dienen wür-        zu reagieren, um so stärker ist die Bedrohung     Ansätze und deren soziale Dimension des-
de. Fast ein Viertel der Strände - manche ge-    für sie. Im globalen Süden mangelt es den         halb noch lange nicht voll in die Konzepte der
hen von noch höheren Zahlen aus - ist auf-       Gemeinden nur zu oft an den ökonomischen          Umweltorganisationen integriert. Zu oft wer-
grund des Meeresspiegelanstiegs sowie der        Mitteln, um sich präventiv vor Umweltkrisen       den entwicklungspolitische Aspekte im Mee-
Sand- und Kiesentnahme vor den Küsten da-        zu schützen oder umfassend auf deren ver-         resschutz letzten Endes immer noch vernach-
bei mehr als einen halben Meter seiner Breite    heerende Folgen zu reagieren. So sind die         lässigt oder als zweitrangig behandelt. Trans-
pro Jahr zu verlieren. Singapur dagegen hat      Opferzahlen bei Sturmfluten und Stürmen in        parenz und Partiziption kommen immer wie-
seine Landfläche mit Importen von Sand, in       in den Küstengebieten von Entwicklungslän-        der zu kurz in der Zusammenarbeit mit den
einer Größenordnung von über einer halben        dern durchschnittlich höher als in reicheren      Menschen vor Ort. Es entstehen Partner-
Milliarde Tonnen allein in den letzten beiden    Ländern mit besser ausgestatteten staat-          schaften, die von Organisationen im globalen
Jahrzehnten, um 23 Prozent ausgedehnt.           lichen Einrichtungen, einer guten Infrastruk-     Süden als asymmetrisch und hierarchisch
Weltweit werden 40 bis 50 Milliarden Tonnen      tur, funktionierenden Sozialsystemen und          charakterisiert werden.
Sand und Kies pro Jahr abgebaut, wovon 10        Versicherungen gegen Schäden. Der hohe
bis 15 Prozent aus den küstennahen Schelf-       Grad an Abhängigkeit von intakten Naturräu-       Dies ist besonders in den Fällen problema-
meeren stammen. Ein einziges modernes För-       men und einer ausreichenden Menge an frei         tisch, in denen Meereschutzmaßnahmen
derschiff kann am Tag 100.000 Tonnen Sand        zugänglichen Nahrungs- und Rohstoffquellen        durchgesetzt werden sollen, die mit der Auf-
vom Meeresboden saugen.                          ist kennzeichnend für viele traditionelle Nut-    hebung traditioneller Nutzungsrechte und
                                                 zungsformen und Subsistenzökonomien wie           der Privatisierung von Gemeingütern einher-
                                                 auch für Gemeinschaften, deren Wirtschaft         gehen. Hier können Konflikte zwischen Um-
DIE ENTWICKLUNGSPOLITISCHE                       lokal zentriert ist. Auf diese Problematik        welt und Entwicklung entstehen. Meeres-
DIMENSION                                        muss der Fokus entwicklungspolitischer Pro-       schutz provoziert insbesondere dann Wider-
                                                 gramme in der Meerespolitik gerichtet wer-        stände, wenn er nicht mit Blick auf die sozia-
Neben den direkten Treibern führt der Welt-      den.                                              len Verhältnisse in der betroffenen Region
biodiversitätsrat eine Vielzahl von indirekten                                                     und ohne hinreichende Partizipation der lo-
Treibern auf, die die soziale, ökonomische       Vor diesem Hintergrund müssen Meeres-             kalen Bevölkerungen geschieht. Es genügt
und entwicklungspolitische Dimension der         schutzmaßnahmen genau abgewogen wer-              nicht die Schutzmaßnahmen auf Basis rein
Umweltkrise und deren Komplexität verdeut-       den. Sie erfordern eine kohärente Vorge-          ökologischer Überlegungen zu gestalten. Der
lichen. Voran stellt der IPBES den entsprech-    hensweise, die umwelt- und entwicklungspo-        Meeresschutz und sein Management müssen
enden Ausführungen grundsätzliche Überle-        litische Ansätze in schlüssige und langfristig    transparent sein und breite Akzeptanz erfah-
gungen zu den Zusammenhängen von sozia-          angelegte Programme integriert. Schnell sind      ren. In keinem Fall übergangen werden dür-
ler Ungleichheit und Naturnutzung. Auch der      die oben beschriebenen Schädigungen der           fen die Menschenrechte und die besonderen
IPCC-Sonderbericht verbindet Umwelt und          Meeresumwelt nicht zu beseitigen. Für viele       Rechte indigener Gemeinschaften, wie das
Entwicklung. Beide Berichte thematisieren        Umweltorganisationen ist die Ausweitung           Prinzip der »freien, vorausgehenden und
also die Umweltgerechtigkeit und folgen          von Meeresschutzgebieten zum zentralen In-        informierten Zustimmung« [Free, Prior and
damit dem bei den UN eingeschlagenen Kurs.       strument ihrer Meerespolitik geworden. Nur        Informed Consent: FPIC]. Nur eine dauerhafte
Seit Langem schon fordern zivilgesellschaft-     rund 7 Prozent der Ozeane sind bisher unter       Unterstützung der Meeresschutzmaßnahmen
liche Organisationen eine solche Verknüp-        Schutz gestellt worden, während es an Land        durch die Gemeinden vor Ort kann deren er-
fung von Umwelt und Entwicklung sowie die        zumindest 15 Prozent sind. Eine aktuelle For-     folgreiche Umsetzung garantieren und sie po-
Integration von Gerechtigkeitsfragen in den      derung, die viele zivilgesellschaftliche Orga-    litisch legitimieren.
Umweltdiskurs nicht nur für analytische Be-      nisationen in diesem Zusammenhang unter-
trachtungen, sondern auch für die meerespo-      stützen, ist die Unterschutzstellung von          Der Erhalt der natürlichen Ökosysteme muss
litischen Programme und konkreten Maßnah-        30 Prozent der Ozeane bis 2030; »30 x 30«.        in diesem Sinne an die Absicherung traditio-

                                   Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                                 6                            Fair Oceans
                                   : Ein Diskussionsbeitrag
neller Nutzungen und des freien Zugangs         gabe von Fanggründen an die industrielle       gesehen. Ein Entwicklungsversprechen, das
aller Bevölkerungsgruppen zum Meer gekop-       Fischerei und Fördergebieten an die Ölindus-   den Inselstaaten und den Küstenländern im
pelt sein. Der Kampf gegen Hunger und           trie wie auch die Öffnung des Küstenraums      globalen Süden eine bessere Zukunft ver-
Armut darf durch den Meeresschutz in keiner     für Aquakultur-Farmen münden zu oft in der     spricht. Teil dieser Strategien zum Ausbau der
Weise erschwert werden. Vielmehr müssen         Zerstörung der marinen Ökosysteme und          maritimen Wirtschaft ist neben einer Indus-
Meeresschutzmaßnahmen mit einem ent-            dem Verlust der Zugangsrechte für die loka-    trialisierung der Sektoren der Blauen Ökono-
wicklungspolitischen Anspruch die sozialen      len Bevölkerungen. Aus Anlandestellen wer-     mie vielfach der Abbau der Gemeingüter,
und ökonomischen Begebenheiten in der Re-       den Strände für Touristen und Mangroven-       traditionell gemeinschaftlich verwalteter oder
gion verbessern und entsprechende, über-        wälder werden abgeholzt, um dort Garnelen      frei zugänglicher Naturräume. Diese histo-
prüfbare Zielsetzungen in ihren Projekten       zu züchten. Die weltweit verabschiedeten       risch gewachsenen Nutzungsweisen sind für
aufweisen. Eine enge Kooperation zwischen       Blue-Economy-Strategien, die die maritimen     viele Gemeinschaften an den Küsten überle-
Umwelt und Entwicklung bei der Ausweisung       Wirtschaftssektoren ausbauen sollen und auf    benswichtig. Erst der niedrigschwellige Zu-
von Meeresschutzgebieten oder anderen           Wachstum und »Neue Märkte« setzen, trei-       gang zum Meer und seinen Ressourcen er-
Maßnahmen sollte selbstverständlich sein.       ben diese Dynamiken an. Die höheren Roh-       möglicht ihre von den Ozeanen abhängige
Eine entwicklungspolitische Begleitung um-      stoffpreise und Förderkosten sowie die         Wirtschaftsweise. Aus einer neoliberalen Per-
fangreicherer Projekte im Meeresschutz soll-    wachsenden Konkurrenzen um die Vorkom-         spektive der Modernisierung der maritimen
te verpflichtend sein.                          men an Land machen die Erschließung der        Ökonomie wird diese Wirtschaftsweise als in-
                                                Meeresschätze lukrativ.                        effizient, schwer kontrollierbar und schlecht
                                                                                               steuerbar eingestuft. Einer Rationalisierung
EINE PLATZFRAGE                                 Angesichts der allgemeinen Anerkennung         auf Basis von privatisierten und somit han-
                                                des Meeresschutzes als Ziel internationaler    delbaren Naturressourcen, die detailliert ge-
Jenseits der Frage der Kohärenz zwischen        Meerespolitik, stehen die Ansprüche einer      mangement und industriell verwertet werden
Umwelt und Entwicklung ist ein weiterer         wachstumsorientierten Blue Economy im Wi-      können, stehen handwerkliche Fischer *innen
Punkt von wesentlicher Bedeutung für die        derspruch zu den Notwendigkeiten des Mee-      ebenso im Weg, wie die Jagd oder das Holz-
Umweltgerechtigkeit auf See. Mit den vielfäl-   resschutzes und einer Verbesserung des         sammeln in den Mangrovenwäldern oder
tigen Nutzungsinteressen gehen Konflikte um     marinen Umweltzustands. Zusätzliche Belas-     Siedlungen an seichten Naturstränden. 2012
den begrenzten maritimen Raum in Küsten-        tungen und daraus resultierende kumulative     eingeführt von Olivier De Schutter, dem da-
nähe einher. Die Verteilung des Seeraums        Effekte sind die Konsequenz des Primats öko-   maligen UN-Sonderberichterstatter für das
zieht weitreichende Konsequenzen nach sich.     nomischer Interessen, das die ökologischen     Recht auf Nahrung, hat sich für dieses Kon-
Der Schutz der Küstengemeinden im globalen      Grenzen des Planeten ausklammern, relati-      kurrenzverhältnis und die Entrechtung der
Süden, ihrer Existenzgrundlagen, Rechte und     vieren oder gänzlich negieren muss. Oftmals    Küsten- und Fischergemeinden der Begriff
Interessen, steht beständig in Konkurrenz zu    werden diese Interessen allerdings nicht nur   des »Ocean Grabbings« etabliert.
den Projekten zur Industrialisierung der Küs-   von einem einfachen Gewinnstreben geleitet,
tenregionen. Die Erweiterung der Infrastruk-    sondern in der Blue Economy wird eine          Organisationen, die für die Kleinfischerei ein-
turen von Häfen oder des Tourismus, die Ver-    Chance auf Entwicklung und Modernisierung      treten oder stärker entwicklungspolitisch ori-

                      Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                   7                           Fair Oceans
                      : Ein Diskussionsbeitrag
entiert sind, wie die »Coalition for Fair Fishe-   tete Einrichtung von Meeresschutzgebieten        rung der Nutzung angesehen wird. Wie die
ries Arrangements« [CFFA], das »Transnatio-        sollte sich schon deshalb durch Transparenz,     Meeresforschung, so muss auch der Meeres-
nal Institute« [TNI], das »International           Partizipation und die Berücksichtigung der       schutz in einem schwierigen Umfeld seinen
Collective in Support of Fishworkers« [ICSF],      Bedürfnisse der lokalen Bevölkerungen von        Kurs finden. Auf der einen Seite ist sein Ziel
oder das »World Forum of Fisher Peoples«           den alten kolonialen Verhältnissen abheben.      einen gesunden Umweltzustand der Ozeane
[WFFP], kritisieren in diesem Kontext häufig       Gerade die Einrichtung von Meeresschutzge-       wiederherzustellen, die Artenvielfalt und
auch die Rolle von Umweltorganisationen            bieten sollte aus diesem Grund entwicklungs-     Schönheit der Meereswelt zu bewahren. Auf
und geben Beispiele für negative Auswirkun-        politisch begleitet werden. Im Rahmen von        der anderen Seite ist der Meeresschutz ein
gen von Schutzprogrammen auf Küsten-               UN-Prozessen wie der Etablierung der             Bestandteil des Kultivierungsprozesses der
gemeinden. Meeresschutzgebiete werden              »Voluntary Guidelines for Securing Sustaina-     Meere und der Ausdehnung der menschli-
ebenfalls als Ocean Grabbing und Teil der          ble Small-Scale Fisheries in the Context of      chen Zivilisation auf die See. Die Blue Eco-
Raumordnungsproblematik eingeordnet, in-           Food Security and Poverty Eradication« der       nomy braucht den Meeresschutz zur Regu-
sofern sie gegen entwicklungspolitische            FAO sollten kohärente internationale Stan-       lierung und Legitimation ihrer Vorhaben und
Grundsätze verstossen und von der lokalen          dards für die Einrichtung und das Manage-        der Meeresschutz rechtfertigt dadurch die
Bevölkerung nicht politisch anerkannt wer-         ment von Meeresschutzgebieten festgelegt         Ausweitung seiner Initiativen bis hin zur Ein-
den. Ein immer wiederkehrender Konflikt ist        werden, die die Effekte der Projekte überprüf-   richtung von Schutzgebieten. Ein paradoxes
der Verlust von Fanggründen für die Klein-         bar machen und die Existenzgrundlagen der        Beziehungsgeflecht.
fischerei, die eine elementare Rolle für die Er-   Küstengemeinden schützen. Das Gleiche
nährungssicherheit und die Armutsbekämp-           muss über die Schutzgebiete hinaus für das       Es wird spätestens an der Stelle widersprüch-
fung in den Küstengemeinden spielt. Überge-        allgemeine Küstenzonenmanagement und             lich, an der die mit den wachsenden Zugriffen
hen Schutzkonzepte diese soziale Funktion          die maritime Raumplanung gelten. Nur wenn        verbundenen Belastungen der Ozeane
der Kleinfischerei oder stufen diese im Stil       entwicklungspolitische Anforderungen an die      schneller zunehmen als die Meeresschutz-
der ökonomisch ausgerichteten Argumenta-           Meerespolitik bereits in der Anlage von Maß-     maßnahmen diese begrenzen und zurück-
tionsmuster als veraltet und umweltpolitisch       nahmen verankert sind, kann ihre Berück-         drängen können. In diesem Moment - und
schwer kontrollierbar ein, so missachten sie       sichtigung sichergestellt werden.                das ist heute der Fall - gelingt es dem Mee-
Eckpfeiler der Entwicklungspolitik. Auch hier                                                       resschutz nicht ausreichend effektive Regu-
zeigt sich, dass die Trennung von Umwelt und                                                        lierungen zur Erreichung seiner Ziele politisch
Entwicklung die Meerespolitik in eine Sack-        PERSPEKTIVWECHSEL                                durchzusetzen und seine programmatische
gasse führt.                                                                                        Ausrichtung muss überdacht werden. Das Ar-
                                                   Strukturell ist der Meeresschutz über die ma-    gument, dass es noch schlimmer gekommen
Zudem darf nicht übersehen werden, dass die        ritimen Strategien und politischen Program-      wäre ohne die Initiativen des Meeresschut-
Ausweisung von Naturschutzgebieten in vie-         me eng mit der fortschreitenden Erschließung     zes, ist so wahr wie unbefriedigend. Die ent-
len Regionen des globalen Südens eine kolo-        der Meeres- und Küstenräume verbunden,           scheidende Frage ist, wie sich eine Dynamik
niale Vorgeschichte hat. Eine von Aussen           obwohl der Schutz der marinen Ökosysteme         umkehren läßt, die zwar die Anzahl der Mee-
durch internationale Organisationen verwal-        an sich als ein Gegenmodell zur Intensivie-      resschutzgebiete steigert, aber den Zustand

                                    Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                                  8                            Fair Oceans
                                    : Ein Diskussionsbeitrag
der Ozeane insgesamt grundlegend ver-               Mit der Ökonomisierung des Meeresschutzes        Erhalt der ökologischen Dienstleistungen und
schlechtert. Bis jetzt zahlen vor allem die         sind zwei, nicht unerhebliche Gefahren ver-      den Artenschutz belohnen, würden den Mee-
Ozeane und die Küstengemeinden im globa-            bunden. In dem die Umweltpolitik einer öko-      resschutz wie auch die lokalen Sozialstruktu-
len Süden den Preis für den Mangel an Erfolg.       nomischen Logik unterworfen wird, bekom-         ren stärken. Eine globale Alternative sind sie
                                                    men alle ihre Elemente einen Preis und wer-      nicht.
Die Konzentration vieler Umweltorganisatio-         den damit handel- und ersetzbar. Gegen Zah-
nen auf die Einrichtung von Meeresschutzge-         lung dieses Preises, der in der Regel so nie-    Der überwiegende Teil der Meeresverschmut-
bieten kehrt diese Dynamik nicht um. Der            drig angesetzt ist, dass er nicht die Lukrati-   zung hat seinen Ursprung an Land. Erst wenn
Meeresschutz darf nicht auf die eigentlichen        vität von Vorhaben in Frage stellt, kann jeg-    die Umweltpolitik dort erfolgreich ist und die
Schutzgebiete beschränkt bleiben. Eine Un-          licher Umwelteingriff finanziell ausgeglichen    Quellen der Verschmutzung stillgelegt wer-
terteilung der Ozeane in Schutzgebiete einer-       werden und erscheint dadurch legitim. Bisher     den, können die Meere umfassend geschützt
seits und Schmutzgebiete andererseits, in           wenig beachtete Teile der Meereswelt können      werden. Dafür gilt es absolute Belastungs-
welchen sich der Umweltzustand kontinuier-          jetzt wirtschaftlich interessant werden, da      grenzen festzulgen, die strenger kontrolliert
lich verschlechtert, rettet die Meere nicht.        alles verkäuflich ist und selbst die ökolo-      werden als dies bisher der Fall ist und auch
Meeresschutz muss flächendeckend konzi-             gischen Dienstleistungen in Wert gesetzt         der kontinuierlichen Nutzungsintensivierung
pieret werden. Der marine Klimawandel, die          sind. Neue Märkte für die Patentierung von       und Erschließung neuer Meeresräume muss
Meeresverschmutzung und andere Stressfak-           Gensequenzen, den Schutz seltener Arten          Einhalt geboten werden. Um das dafür not-
toren für das Meeresleben enden nicht an            oder die Kohlenstoffspeicherung entstehen.       wendige politische Gewicht zu erlangen und
den Grenzen der Schutzgebiete. Ganz im Ge-          Die Intensität des Zugriffs auf die Ozeane und   mit dem Primat der ökonomischen Sicht auf
genteil müssen die Schutzgebiete selbst vor         Meere kann sich so noch einmal deutlich er-      die Meere zu brechen, ist die Kooperation von
diesen negativen Einflüssen geschützt wer-          höhen.                                           Umwelt und Entwicklung ein naheliegender
den. Die Funktion von Schutzgebieten mit                                                             Schritt. Beide Bereiche müssen sich dafür
hinreichend großen Nullnutzungszonen ist            Die zweite Gefahr besteht darin, dass exten-     entgegenkommen, Widersprüche und Kon-
dennoch außerordentlich wichtig für den Er-         sive, traditionelle Nutzungen, die nur einen     flikte klären sowie gemeinsame Zielvorstel-
halt der Artenvielfalt und die Stabilität der je-   geringen Gewinn erwirtschaften, ihren Zu-        lungen und Umsetzungsstrategien erarbei-
weiligen Ökosysteme; als auch übergreifend          gang zu den lokalen marinen Ressourcen ver-      ten. Die Unterstützung der von den Ozeanen
für die Meeresökologie, wenn die Biotope            lieren. Auf Basis der Finanzialisierung kann     abhängigen Küstengemeinden mit ihrer
vernetzt und in überregionale Konzepte ein-         jeder Ressourcenzugriff mit Zusatzkosten für     handwerklichen, extensiven Nutzung der
gebunden sind. Darüber hinaus können Mee-           ökologische oder nutzungsrechtliche Lizen-       Meere bietet gute Chancen für Nachhaltigkeit
resschutzgebiete die Regenerationsfähigkeit         zen verteuert werden, die eine handwerkliche     und Meeresschutz, selbst wenn »small« nicht
der Ozeane verbessern. Nichts desto trotz           Produktionsweise oder Subsistenzökonomie         immer von vornherein umwelt- und entwick-
sind Meereschutzgebiete aber keine General-         schlicht nicht aufbringen kann. Die finanz-      lungspolitisch »beautifull« sein mag.
lösung für die Umweltkrise auf See.                 schwachen Küstengemeinden im globalen
                                                    Süden werden so, unter einer scheinbar sinn-     Ein weiteres Schlüsselelement für die Durch-
Die zunehmende Finanzialisierung der Mee-           vollen Verschärfung der umweltpolitischen        setzung einer erfolgreichen Meeresschutzpo-
reswelt, die von vielen Umweltorganisationen        und ökonomischen Nutzungsregeln, aber            litik wird die Formulierung einer nachhaltigen
befürwortet wird, ist weder dazu geeignet           unter völlig ungleichen Voraussetzungen, in      Blue Economy sein, die sowohl die planeta-
diese Lücke zu schließen noch einen über-           eine globale Konkurrenz um den Zugang zu         ren Grenzen des Blauen Planeten als auch die
greifenden, flächendeckenden Lösungsan-             den natürlichen Ressourcen gezwungen. Im         traditionellen Rechte und Nutungsformen an-
satz zu bieten. Die Finanzialisierung will den      schlechtesten Fall werden auf diese Weise ex-    erkennt. Schließlich verlangt der globale Cha-
ökonomischen Wert der marinen Natur nicht           tensive Nutzungen durch kapitalintensive in-     rakter der marinen Umweltzerstörung eine
auf einen reinen Rohstoffwert beschränken           dustrielle Nutzungsformen ausgetauscht.          international koordinierte Meeresschutzpoli-
und so einen leichtfertigen Umgang mit den          Umweltverträglichkeitsprüfungen, Finanziali-     tik. EIne Politik, die Umwelt und Entwicklung
natürlichen Ressourcen verhindern. Mit ihr          sierung und Ausgleichsregeln wirken in Na-       eng verzahnt und den Meeresschutz als einen
wird deshalb den Meeresregionen und ihren           turräumen, die neu kolonisiert werden, und       Aspekt des gesellschaftlichen Naturverhält-
Ökosystemen wie auch den einzelnen Arten            unter den sozialen Bedingungen an den Küs-       nisses begreift. Das EU-Parlament hat mit
ein ökonomischer Wert zugeordnet und sie            ten des globalen Südens in verschiedener         ihrem Beschluss unter dem Titel »Internatio-
werden als Naturkapital betrachtet. Der Wert        Hinsicht anders als im globalen Norden, wo       nale Meerespolitik: Eine Agenda für die Zu-
des Naturkapitals errechnet sich aus dem            sie erdacht wurden.                              kunft unserer Weltmeere im Rahmen der Ziele
Wert der Güter, die aus der Natur gewonnen                                                           für nachhaltige Entwicklung der Agenda
werden könnten, sowie aus den Dienstleis-           Nur dann, wenn die umweltpolitsche Qualität      2030« einen wichtigen Schritt in diese Rich-
tungen der Ökosysteme, die dem Menschen             des extensiven Wirtschaftens und die tradi-      tung gemacht.
zugute kommen, wie zum Beispiel den Schutz          tionellen Nutzungsrechte in die Kalkulationen
den Mangrovenwälder vor Überflutungen bie-          eingehen, anerkannt und honoriert werden,
ten. Beides zusammen ergibt den Gesamt-             macht die Finanzialisierung Sinn. Zusätzliche
wert des jeweiligen Naturkapitals.                  Einnahmen für die Küstengemeinden, die den

                        Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                        9                            Fair Oceans
                        : Ein Diskussionsbeitrag
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                           Umweltgerechtigkeit auf See
                                                                    10                            Fair Oceans
                           : Ein Diskussionsbeitrag
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(IntKom)                                                         Bildungs- und Informationsarbeit und konzentriert sich
Kai Kaschinski und Christoph Spehr (Vorstand)                    seit 2009 mit seinem Arbeitsschwerpunkt Fair Oceans auf
Bernhardstraße 12 - 28203 Bremen                                 die entwicklungspolitische Dimension der meerespolitik.
E-mail: verein.intkom@gmx.de
                                                                 Gerne steht Fair Oceans für Informationsveranstaltungen,
Allein der Herausgeber ist verantwortlich für den Inhalt.        Diskussionsrunden und Capacity Bildung unter den
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Produlktionsteam                                                 Die Publikation des Vereins für Internationalismus
Redaktion: Kai Kaschinski und Christoph Spehr                    und Kommunikation e.V. wird
Text: Kai Kaschinski                                             gefördert durch Bingo! Die Umweltlotterie
Fotos: Harry Loges (Seiten 1, 4, 7, 8, 12)                       und durch den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr
Druck: Druckwerkstatt Schmidtstraße                              der Freien Hansestadt Bremen

Rechte
V.i.S.d.P.: Kai Kaschinski
Das Copyright für die Texte und Bilder
liegt bei den ProduzentInnen.
Das Copyright für die Publikation insgesamt                      und
liegt beim Herausgeber.

Ausgabe
Erscheinungsjahr: 2019
Auflage: 2.000
ISSN: 1436-3100                                                  sowie aus Eigenmitteln des Vereins

Bezugsbedingungen
Bestellungen bitte an die Redaktion richten.
Die Publikation ist kostenlos.

Bankverbindung                                                   finanziert.
Inhaber: Verein für Internationalismus
und Kommunikation e.V.                                           Für den Inhalt dieser Publikation ist allein
Institut: Postbank Hamburg                                       der Verein für Internationalismus und
BLZ: 200 100 20                                                  Kommunikation e.V. verantwortlich;
Konto: 66 69 209                                                 die hier dargestellten Positionen geben nicht
IBAN: DE 89 200 100 20 000 66 69 209                             den Standpunkt von Engagement Global gGmbH
BIC: PB NK DE FF                                                 und dem Bundesministerium für wirtschaftliche
                                                                 Zusammenarbeit und Entwicklung wieder
Finanzbehörde                                                    so wie sie auch nicht den Standpunkt
Finanzamt Bremen - StNr.: 60/145/06541                           anderer Förderer wiedergeben.

               Umweltgerechtigkeit auf See
                                                            11                        Fair Oceans
               : Ein Diskussionsbeitrag
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