29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...

Die Seite wird erstellt Manuel Berg
 
WEITER LESEN
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
29.09.
­—
 02.10.

Universität
Kassel
Campus
Holländischer
Platz
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
© stock.adobe.com/ Impala
¿Qué pasa?
Nueva edición –
Voll frischer Ideen
für Ihren Unterricht
• für Spanisch als 2. Fremdsprache
  an Gymnasien und Gesamtschulen

• insgesamt 5 Bände
  (je ein Band pro Schuljahr)

• mit vielen Zusatzmaterialien und
  einem großen digitalen Angebot

• kompetenzorientiert
                                                      NEU
                                                     erschienen
• binnendifferenziert

Mehr Infos                                        SPANISCH
unter 0531 708 86 86 oder service@westermann.de   GYMNASIUM
www.westermann.de
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
In h a l t
                                                                      6    Grußworte

                                                                      10   Programmübersicht

Impressum                                                             12   Rahmenprogramm

Kongressvorsitz
                                                                     23    Danksagung
Angela Schrott

Organisationskomitee                                                 24    Themen und Sektionen
Angela Schrott, Jennifer Suchan, Simone Mwangi

Veranstalter                                                         27    Literaturwissenschaft
Deutscher Romanistenverband, (DRV)                                   28    Sektionsbeschreibungen
Vorstand des Deutschen Romanistenverbandes                           36    Zeitplan
Angela Schrott, Erste Vorsitzende
Rotraud von Kulessa, Erste Stellvertretende Vorsitzende       5 I5   51    Sprachwissenschaft
Robert Hesselbach, Zweiter Stellvertretender Vorsitzender            52    Sektionsbeschreibungen
Elissa Pustka, Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit           60    Zeitplan
Harald Völker, Schatzmeister

Verlagsausstellung                                                   73    Didaktik
Florian Walz                                                         74    Sektionsbeschreibungen
                                                                     78    Zeitplan
Grafische Gestaltung
Eva Tuengerthal                                                      85    Kulturwissenschaft
                                                                     86    Sektionsbeschreibungen
Fotos                                                                92    Zeitplan
Paul Ingendaay: Jakob Börner
Barbara Vinken: Diane von Schoen                                     98    Lageplan
Heinz Bude: Dawin Meckel
Jürgen Kaube: Frank Röth
                                                                     100   Wichtige Informationen
Spaziergang Kassel: www.zeno.org –
Contumax GmbH & Co. KG

Druck
Baierdruck, Heidelberg
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
6 I 7
                   Liebe Romanistinnen und Romanisten,                   Liebe Romanistinnen und Romanisten,

                   herzlich willkommen in der documenta-Stadt            als Präsident der Universität Kassel möchte ich Sie
                   Kassel! Es freut mich, dass der diesjährige Roma-     sehr herzlich in Kassel begrüßen. Für die Univer-
                   nistentag Sie nach Hessen an die Universität Kassel   sität Kassel sind die fremdsprachlichen Philologien
                   führt. Als Schirmherrin der Veranstaltung und         und damit die Romanistik ein wichtiger Bestand-
                   Wissenschaftsministerin kann ich Ihnen zusichern,     teil einer offenen Universität, die den Dialog mit
                   dass die hessischen Hochschulen tagtäglich für        anderen Sprach- und Kulturräumen sucht und
                   den wissenschaftlichen Nachwuchs der Romanistik       pflegt. Im Fächerspektrum der Universität Kassel
                   arbeiten. Seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert    ist die Romanistik eine Disziplin, die Expertinnen
                   lebt und floriert sie noch immer, denn die Vielfalt   und Experten für die Sprachen, Kulturen und
                   romanischer Sprachen, Kulturen und Literaturen        Literaturen der romanischen Welt ausbildet. Viele
                   begeistert: Für viele junge Menschen ist die inter-   der Studierenden werden als Lehrerinnen und
                   nationale Ausrichtung der Studiengänge aus-           Lehrer diese Sprachen und Kulturen vermitteln,
                   schlaggebend, schließlich erstreckt sich auch das     andere werden diese Kompetenzen in Kultur und
                   Tätigkeitsfeld der Romanistinnen und Romanisten       Wirtschaft einsetzen. Dies ist eine gesellschaft-
                   über den gesamten Globus.                             lich wichtige Aufgabe, die von den Universitäten
                                                                         Unterstützung erfahren muss.
                   Mit dem Rahmenthema „Wiederaufbau, Rekon-
                   struktion, Erneuerung“ greift der Romanistentag in    Beim Romanistentag werden Sie Gelegenheit
                   diesem Jahr Themen auf, die uns gegenwärtig           haben, die Universität Kassel kennenzulernen,
                   in sämtlichen Bereichen des alltäglichen Lebens       die vor bald 50 Jahren gegründet wurde. Der
                   begegnen und neben dem kulturellen Handeln            Campus Holländischer Platz bildet mit seinen
                   auch Sprache und Literatur betreffen. Denken wir      Gebäuden aus unterschiedlichen Dekaden sehr
                   nur an den Städtebau oder die Erneuerung von          gut die Entwicklung der Universität ab. Die
                   Wohnvierteln. Das Programm, das 24 Sektionen          neuen Gebäude (und auch die Baustellen) auf
                   umfasst, widmet sich unter anderem dem literari-      dem Campus spiegeln die dynamischen Entwick-
                   schen Wandel, der Entwicklung und Erneuerung          lungen unserer Universität wider, die aktuell
                   der Sprache, Geschlechter(re)inszenierungen           rund 25.000 Studierende zählt.
                   im Drama des 17. bis 20. Jahrhunderts und sozialer
G r u ß wo r t e

                   Ungleichheit in Literatur und Film. Das facetten-     Viele von Ihnen sind möglicherweise zum ersten
                   reiche Programm zeugt von einer intensiven            Mal in Kassel, einige von Ihnen kennen Kassel
                   Vorarbeit — für Ihr Engagement in Forschung und       als documenta-Stadt und als die Stadt, in der die
                   Lehre bedanke ich mich herzlich.                      Gebrüder Grimm für sie prägende Jahre ver-
                                                                         brachten. Das Thema dieses Romanistentages
                   Ich wünsche Ihnen spannende Vorträge und einen        – Wiederaufbau, Rekonstruktion, Erneuerung – ist
                   lebhaften Austausch!                                  auch von der Stadt Kassel inspiriert, die im Krieg
                                                                         zu großen Teilen zerstört und in der Nachkriegszeit
                   Ihre                                                  mit einschneidenden Neugestaltungen wieder
                   Angela Dorn                                           aufgebaut wurde. In der Topographie der Stadt
                   Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst       kann man daher viel über das Spannungsverhältnis
                                                                         von Rekonstruktionen und Erneuerungen erfahren.

                                                                         Ich wünsche Ihnen auf dem Romanistentag einen
                                                                         anregenden und ertragreichen wissenschaftlichen
                                                                         Austausch und hoffe, dass Sie sich in Kassel
                                                                         wohlfühlen!

                                                                         Ihr
                                                                         Reiner Finkeldey
                                                                         Präsident der Universität Kassel
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
8 I 9

        Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung

                                     Clémentine Abel
                                                                                                    Liebe Romanistinnen und Romanisten,                  auf einschneidende Veränderungen sind jedoch
                                     Ausspracheschulung                                                                                                  über Politik und Gesellschaft hinaus umfassenderer
                                                                                                    herzlich willkommen in Kassel, herzlich willkommen   Natur. Sie prägen als Prinzipien sämtliche Bereiche
                                     Vol. 13                                                        zum 36. Romanistentag!                               kulturellen Handelns, auch Sprache und Literatur.
                                     2018, 214 Seiten                                                                                                    Und sie prägen die Wissenschaften, die beständig
                                     €[D] 58,00                                                     Für mich ist es eine große Ehre und eine noch        mit der emphatischen Forderung nach Erneuerung
                                     ISBN 978-3-8233-8264-5                                         größere Freude, Sie alle hier an der Universität     und Innovation konfrontiert sind.
                                     eISBN 978-3-8233-9264-4                                        Kassel begrüßen zu dürfen.
                                                                                                                                                         Ich freue mich sehr, dass die vorgeschlagenen
                                     Der Ausspracheschulung wird in der Wissenschaft wieder ver-    Romanistentage spiegeln die ganze Vielfalt der       Sektionen das für Kassel gewählte Thema mit
                                     mehrt Beachtung geschenkt. In den Klassenzimmern fristet       deutschsprachigen Romanistik wider. Sie finden       großer Offenheit aufgenommen und mit viel Krea-
                                     sie jedoch auch weiterhin ein karges «Aschenputteldasein».     an Universitäten mit unterschiedlichen Traditionen   tivität und Engagement entfaltet haben. Denn
                                     Die vorliegende Arbeit ergründet daher, wie es speziell um     und Profilen statt, sie werden im Laufe der Jahre    letztlich ist dieser Romanistentag, wie alle Romanis-
                                     die aussprachebezogenen Kompetenzen, Praktiken und Über-       von Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen       tentage, vor allem das Werk der Kolleginnen und
                                     zeugungen deutscher Sekundarstufenlehrkräfte steht. Im         romanistischen Disziplinen und ganz unterschied-     Kollegen, die die insgesamt 24 Sektionen dieses
                                     Rahmen der Forschungsarbeiten wurde zudem eine Fortbil-        lichen wissenschaftlichen Kontexten gestaltet.       Kongresses leiten. Sie haben die Sektionskonzepte
                                     dung zur Unterstützung von Lehrkräften im evidenzbasierten     Jeder Romanistentag hat seine eigene Prägung –       entwickelt, die Programme organisiert und werden
                                     Ausspracheunterricht konzipiert, evaluiert und dokumentiert.   und er hat sein eigenes Rahmenthema.                 in den kommenden Tagen den wissenschaftlichen
                                     Auf diese Weise ist der Band nicht nur für Fremdsprachendi-                                                         Diskurs ihrer Sektionen moderieren. Der Kasseler
                                     daktikerInnen, sondern auch für Lehrkräfte, Studierende und    Für den Kasseler Romanistentag haben wir             Romanistentag ist daher im besten Sinne ein
                                     ErziehungswissenschaftlerInnen interessant.                    das Thema „Wiederaufbau, Rekonstruktion,             Gemeinschaftsprojekt, in das die Ideen und die
                                                                                                    Erneuerung“ ausgewählt, das auch an die jüngste      Energie vieler Menschen eingegangen sind.
    Die Reihe Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung setzt                 Geschichte der Stadt Kassel anknüpft, in der sich
    den Schwerpunkt auf die Fremdsprachenforschung – besonders auf die romanischen                  Zerstörung und Wiederaufbau nachdrücklich            Ich wünsche uns allen, dass diese Vorbereitungen
    Schulsprachen Französisch, Spanisch, Italienisch und Portugiesisch – in ihrer zunehmen-         abbilden. Die spannungsreiche Beziehung von          in den kommenden Tagen gute Früchte tragen,
    den Ausdifferenzierung als empirisch forschende Grundlagendisziplin.                            Wiederaufbau, Rekonstruktion und Erneuerung          und freue mich auf inspirierende und ertragreiche
    Sie integriert Studien, die fremdsprachliche Lehr- und Lernprozesse mit besonderem              zeigt sich in gesellschaftlichen Diskursen, etwa     Gespräche – in den Sektionen und natürlich auch
    Fokus auf ihren Anwendungsbezug, etwa im Rahmen von Handlungsforschung, untersu-                wenn einer zunehmend globalisierten Welt ein von     außerhalb…
    chen und trägt damit in besonderem Maße zu einer wissenschaftlich fundierten Unter-             manchen als Erneuerung empfundener Aufbau
    richtsentwicklung bei.                                                                          nationaler Identitäten entgegengesetzt wird. Diese   Herzlich
                                                                                                    Spannungen und Ambivalenzen haben seit dem           Ihre
                              Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG                            Herbst 2017, in dem wir das Thema auswählten,        Angela Schrott
         Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Tel. +49 (07071) 97 97-0 \ Fax +49 (07071) 97 97-11     nichts von ihrer Relevanz verloren. Wiederaufbau,    Erste Vorsitzende
                                       info@narr.de \ www.narr.de                                   Rekonstruktion und Erneuerung als Reaktionen         des Deutschen Romanistenverbandes
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
14 I 15                                                                                                                                                                      PROGRAMMÜBERSICHT

            Sonntag                                          Montag                                         Dienstag                                          Mittwoch
            29.9.2019                                        30.9.2019                                      01.10.2019                                        02.10.2019
 ab 13.00   Registrierung                          ab 8.00   Registrierung                          9.00    Sektionsarbeit                            9.00    Sektionsarbeit
                                                                                                        —   pro Vortrag: 45 Minuten                       —   pro Vortrag: 45 Minuten
    15.00   Die Brüder Grimm in Kassel –              9.00   Sektionsarbeit                         16.15   (30 Minuten Vortrag,                      16.15   (30 Minuten Vortrag,
        —   ein philologischer Spaziergang               —   pro Vortrag: 45 Minuten                        15 Minuten Diskussion)                            15 Minuten Diskussion)
    17.00   mit Holger Ehrhardt                      15.30   (30 Minuten Vortrag,
            Professur Werk und Wirkung                       15 Minuten Diskussion)                17.00    Podium: Die Wiederentdeckung              16.15   Abschließende Kaffeepause
            der Brüder Grimm                                                                           —    des Faktischen oder: Wissenschaft                 Ende des Romanistentages
                                                     16.00   Third Mission:                        18.30    als fünfte Gewalt?
            Treffpunkt:                                      Wie können RomanistInnen                       mit:
            Eingang Naturkundemuseum                         ihre Forschungsergebnisse in                   Barbara Vinken
            Steinweg 2, 34117 Kassel                         die Gesellschaft tragen?                       Professorin für Allgemeine
                                                             Grußwort: Jörg Froharth                        und französische Literaturwissenschaft,
    16.30   Treffen der Sektionsleitungen                    Geschäftsführer UniKasselTransfer              LMU München
                                                             Impulsvortrag:                                 Heinz Bude
    18.00   Eröffnungsfeier                                                                                 Professor für Soziologie,
        —                                                    Cort-Denis Hachmeister
            Festvortrag: Die Form einer Stadt                Gemeinnütziges Centrum für                     Universität Kassel
    19.30
            Jürgen Kaube, Redakteur                          Hochschulentwicklung (CHE),                    Andreas Gardt
            und Herausgeber der                              Gütersloh                                      Professor für Germanistische
            Frankfurter Allgemeinen Zeitung                                                                 Linguistik, Universität Kassel,
                                                             Moderation: Elissa Pustka                      Präsident der Akademie der
            Verleihung der Elise-Richter-Preise              Universität Wien                               Wissenschaften zu Göttingen
            Musik: Sistergold                                DRV-Vorstandsmitglied                          Paul Ingendaay
                                                             für Öffentlichkeitsarbeit                      Europa-Korrespondent des Feuilletons
            Campus Center, Hörsaal 1                                                                        der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
                                                             Campus Center, Hörsaal 6
 ab 19.30   Empfang                                                                                         Moderation: Angela Schrott
            romanistik.de und DRV                    17.00   Registrierung für die                          Universität Kassel
                                                             Mitgliederversammlung
                                                                                                            Campus Center, Hörsaal 1
                                                     17.30   DRV
                                                         —   Mitgliederversammlung               ab 19.30   Conference Dinner in der
                                                     19.30                                                  Kasseler Brüderkirche
                                                             Campus Center, Hörsaal 1                       Musik: Hans-Milch-Trio

                                                  am Abend   Gelegenheit für ein                            Renthof 3, 34117 Kassel
                                                             gemeinsames Abendessen
                                                             der einzelnen Sektionen
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
16 I 17                                                                                                      RAHMENPROGRAMM

                             Sonntag, 15.00 Uhr                                 Sonntag, 18.00 Uhr

                             Die Brüder Grimm in Kassel –                       Eröffnungsfeier
                             ein philologischer Spaziergang
                             mit Holger Ehrhardt                                Festvortrag von Jürgen Kaube:
                             Professur Werk und Wirkung der Brüder Grimm        Die Form einer Stadt
                             Unser literarischer Spaziergang führt uns zu den   Jürgen Kaube
                             Kasseler Wohnorten und Wirkungsstätten der         Geboren am 19. Juni 1962 als Schwabe in Worms
                             Brüder Grimm, die mit Unterbrechungen von 1798     am Rhein. Abitur am Darmstädter Justus-Liebig-
                             bis 1841 hier lebten. Durch die Bombardierung      Gymnasium. Studierte zunächst Philosophie,
                             Kassels im Zweiten Weltkrieg sind die meisten      Germanistik und Kunstgeschichte, dann als roman-
                             dieser Orte aus dem Stadtbild verschwunden;        tische Ergänzung Wirtschaftswissenschaften an
                             lediglich drei authentische Gebäude sind noch zu   der Freien Universität Berlin. Der Volkswirt ent-
                             sehen. Wir folgen den Grimm-Orten, auch den        deckte durch Niklas Luhmann die Soziologie und
                             untergegangenen, chronologisch und stellen den     blieb dabei. Eine Hochschulassistenz führte kurz-
R a h m e n p ro g r a m m

                             Bezug zu den hier jeweils entstandenen Werken,     zeitig nach Bielefeld. Seit 1992 regelmäßige Mit-
                             u. a. den Kinder- und Hausmärchen, der Deutschen   arbeit am Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen
                             Grammatik und dem Deutschen Wörterbuch, her.       Zeitung, 1999 Eintritt in die Redaktion, zunächst
                                                                                als Berliner Korrespondent, seit September 2000
                                                                                in Frankfurt. Zuständig für Wissenschafts- und
                                                                                Bildungspolitik wurde er im August 2008 Ressort-
                                                                                leiter für die „Geisteswissenschaften“ und 2012
                                                                                für „Neue Sachbücher“ sowie stellvertretender
                                                                                Leiter des Feuilletons. Seit dem 1. Januar 2015 Her-
                                                                                ausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
                                                                                Träger des Ludwig-Börne-Preises 2015.

                                                                                Musikalische Begleitung zur Eröffnungsfeier
                                                                                Sistergold
                                                                                Sistergold präsentiert als Saxophonquartett seit
                                                                                2009 Musik verschiedenster Genres. Die Liebe
                                                                                zum Instrument, ein übereinstimmendes Verständ-
                                                                                nis von Musik und Humor und nicht zuletzt die
                                                                                Freundschaft untereinander bewirkt die hörbare
                                                                                Spielfreude der Auftritte von Elisabeth Flämig
                                                                                Sigrun Krüger, Inken Röhrs und Kerstin Röhn. Jede
                                                                                der vier Musikerinnen verfügt über langjährige
                                                                                Bühnenerfahrung und bringt neben der musikali-
                                                                                schen Arbeit ihr jeweiliges Hintergrundwissen
                                                                                aus den Bereichen Figurentheater, Improvisations-
                                                                                theater und Comedy ein. So entsteht in gemein-
                                                                                samer Arbeit das abwechslungsreiche und unter-
                                                                                haltsame Programm von sistergold.
                                                                                                                www.sistergold.de
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
18 I 19                                                                                                                                      RAHMENPROGRAMM

          Verleihung der Elise-Richter-Preise
          Sarah Bürk                                                                  Karen Struve
          Sarah Bürk hat Französisch und Spanisch in Eichstätt und Vigo studiert.     Karen Struve arbeitet derzeit als Resarch Manager im „Anxiety
          Sie schloss das Studium 2013 mit der Ersten Staatsprüfung für das Lehr-     Culture“-Forschungsprojekt an der Christian-Albrechts-Universität
          amt an Gymnasien und einem MA ab. Thema der Masterarbeit war                zu Kiel. Sie wurde 2007 an der Universität Bremen mit einer Arbeit
          „Al borde del futuro. Zur Modellierung des Proximativs im Spanischen“.      zur transkulturellen écriture beur promoviert (ausgezeichnet mit
          Sie promovierte in der Class of Language an der LMU München. Seit           dem Prix Germaine de Staël 2008), leitet(e) zwei Forschungsprojek-
          2018 ist sie an der Universität Paderborn als Wissenschaftliche Mitarbei-   te zu Stadtnarrationen und Literaturvermittlung und habilitierte sich
          terin tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Syntax,      2018 mit einer postkolonialen Studie zur französischen Aufklärung.
          Semantik und Pragmatik des Französischen und Spanischen.                    Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der postkolonialen und post-
                                                                                      strukturalistischen Literatur- und Kulturtheorie, den frankophonen
          Zum Buch: In ihrer Dissertation vertieft sie die Kenntnis der Funktionen    Literaturen des 18.– 21. Jahrhunderts sowie der italienischen Literatur
          proximaler und distaler Demonstrativa am Beispiel des Altfranzösischen.     des 19. Jahrhunderts.
          Als Prinzip der Distribution wird neben der referentiellen Verankerung
          erstmals der ontologische Typ der Referenzobjekte untersucht. Aus der       Zum Buch: Das Wissen über die koloniale Welt und über den kolo-
          Kombination dieser Kriterien ergeben sich funktionale Profile, die eine     nialen Anderen ist im Zeitalter der Aufklärung eine veritable
          neue Perspektive auf die Diachronie von cist und cil entwerfen.             Herausforderung für den europäischen philosophe: für seine Selbst-
                                                                                      verortung, für die vernunftbasierten Konzepte und Kategorien des
          Sarah Bürk: Demonstrative Kennzeichnungen im Altfranzösischen.              europäischen Wissens und nicht zuletzt für die Art und Weise der
          Funktionalität und Diachronie.                                              enzyklopädischen Beschreibung. Die Studie verfolgt einen wissens-
                                                                                      poetologischen Ansatz zur kontrapunktischen Analyse der narrativen
                                                                                      und intertextuellen Wissenskonstruktionen des kolonialen Anderen
          Anna Karina Sennefelder                                                     in der Encyclopédie von Diderot und d’Alembert. Daraus generieren
          Anna Karina Sennefelder studierte Deutsch, Französisch und Philoso-         sich neue Denkansätze für die Inszenierung von Alteritätswissen
          phie in Freiburg; sie war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen    in der Encyclopédie und für eine kulturphilosophische Ambivalenz-
          Volkes, Kustodin des Arthur-Schnitzler-Archivs und Mitarbeiterin am         theorie der Alterität.
          Frankreich-Zentrum. Ihre Dissertation beschäftigt sich mit autobiogra-
          phischer Selbstkonstitution und Muße in der französischen Literatur         Karen Struve: Wildes Wissen in der „Encyclopédie“. Koloniale Alterität,
          des 19. Jahrhunderts und ist 2018 bei Mohr Siebeck erschienen. Zusam-       Wissen und Narration in der französischen Aufklärung. Berlin: de Gruyter
          men mit Kolleg*innen gibt sie das Online-Journal Muße. Ein Magazin          (Reihe = mimesis) Erscheint voraussichtlich 2020.
          heraus. Seit Oktober 2018 koordiniert sie das Forschungskolleg „Neues
          Reisen – Neue Medien“ und untersucht im Rahmen ihres Habilita-
          tionsprojekts Ideologie und Ästhetik zeitgenössischer transmedialer
          Repräsentationen von Reiseerfahrungen.

          Zum Buch: Muße gilt in der europäischen Kulturgeschichte als ideale
          Voraussetzung für die Beschäftigung eines Subjektes mit sich selbst.
          Diesem Topos gehe ich in meinem Buch „Rückzugsorte des Erzählens“
          über die Analyse autobiographischer Texte von Senancour, Chateau-
          briand, Stendhal, Marie d’Agoult und George Sand auf den Grund. Im
          Zentrum steht dabei meine These, nach der einem Subjekt die narrative
          Selbstreflexion auch an einem mit Muße assoziierten Rückzugsort nur
          dann gelingen kann, wenn es zu einem Akt memorialer Aneignung
          kommt, bei dem autobiographisches Ortsgedächtnis und Gedächtnis
          des Orts konfrontiert werden.

          Anna Karina Sennefelder: Rückzugsorte des Erzählens. Muße als Modus auto-
          biographischer Selbstreflexion. Tübingen: Mohr Siebeck 2018 (Otium 7).
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
08-19-34_ge_ProgrammRomanistentag-Sennefelder-4c_118x190.indd 09.08.19 – KW 32 16:37 Seite: 1 [Farbbalken für Forga28] BlacK
                                                                                                                                 Cyan
                                                                                                                                 Magenta
                                                                                                                                 Yellow
20 I 17                                                                                                                                                                            RAHMENPROGRAMM

                                                      Elise Richter Preis 2019
                                                                                                                Sonntag, 19.30 Uhr
                                                      Anna Karina Sennefelder                                   Empfang romanistik.de
                                                      Rückzugsorte des Erzählens
                                                      Muße als Modus autobiographischer                         Die Initiative romanistik.de und der Deutsche Romanistenverband
                                                      Selbstreflexion                                           laden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 36. Romanistentags
                                                                                                                an der Universität Kassel herzlich zu einem Empfang ein.
                                                      Muße gilt in der europäischen Kulturge-
                                                      schichte als ideale Voraussetzung für die                 Dieser Empfang findet am Sonntag, den 29. September 2019,
                                                                                                                nach der feierlichen Eröffnung des Romanistentages im Foyer
                                                      Beschäftigung eines Subjektes mit sich
                                                                                                                des Campus Centers statt.
                   2018. XII, 389 Seiten (Otium 7).   selbst. Diesem Topos geht Anna Karina
           Festeinband ISBN 978-3-16-155665-4;        Sennefelder durch die Analyse französi-                   Anlass für den gemeinsamen Empfang ist das zwanzigjährige
                  eBook ISBN 978-3-16-155666-1
                                             € 79,–
                                                      scher Erzähltexte des 19. Jahrhunderts auf                Bestehen der Initiative und Plattform romanistik.de. Nach der Grün-
                                                      den Grund. Die Bandbreite der untersuch-                  dung der Initiative durch Andreas Gelz und Albrecht Buschmann
            Warum eignet sich gerade                  ten Autoren und Autorinnen reicht von                     ging die Plattform im Februar 1999 erstmals online und konnte sich
           die Muße besonders gut als                 Senancour, Chateaubriand und Stendhal                     schnell als ein wichtiger Ort für Informationen „aus der Romanistik,
            Analysekategorie für auto-                bis hin zu Marie d’Agoult und George Sand.                für die Romanistik“ etablieren. Seitdem haben mehrere Generationen
                                                      Im Zentrum steht dabei die Frage, welche                  von Betreiberinnen und Betreibern mit kontinuierlicher Unterstützung
           biographische Erzähltexte?                 Aspekte der Muße sie so geeignet für die                  u.a. durch den Deutschen Romanistenverband und weitere roma-
             Anna Karina Sennefelder                  autobiographische Selbstreflexion machen.                 nistische Fachverbände die Plattform stetig erneuert, verändert und
               stellt diese Frage für die             Dabei zeigt sich, dass bestimmte Orte in                  erweitert. Heute sind auf romanistik.de unter anderem Informationen
            französische Literatur des                der autobiographischen Literatur des 19.                  zu Veranstaltungen, Stellenanzeigen, Publikationen, Forschungs-
                                                      Jahrhunderts als besonders passend für die                projekten und Forschenden in der deutschsprachigen Romanistik
            19. Jahrhunderts und zeigt                                                                          zu finden, die über ein Webportal, einen Rundbrief sowie auf Twitter
                                                      Erfahrung von Muße und für das Gelingen
             an Texten von Senancour,                 der narrativen Rückschau auf das eigene                   verbreitet werden.
             Chateaubriand, Stendhal,                 Leben dargestellt werden. Wesentlich geht
           Marie d’Agoult und George                  es deshalb um die Profilierung und konzep-                Die Betreiberinnen und Betreiber von romanistik.de sowie die
                                                      tionelle Erfassung von ›Rückzugsorten des                 Mitglieder des Vorstands des Deutschen Romanistenverband würden
                 Sand, dass wesentliche                                                                         sich freuen, mit vielen von Ihnen die Eröffnung des Romanistentags
                                                      Erzählens‹.
           funktionale Prinzipien und                 Anna Karina Sennefelder erhält für Ihre                   und das 20-jährige Bestehen von romanistik.de feiern zu können.
           Zusammenhänge des auto-                    Dissertation Rückzugsorte des Erzählens
            biographischen Erzählens                  den Elise Richter Preis 2019.
                                                                                                                Mit den besten Wünschen
           über das Muße-Prisma neu
            dekodiert werden können.                                                                            Christof Schöch                   Angela Schrott
                                                                                                                für den Vorstand von              für den Vorstand des
                                                      Mohr Siebeck                                              romanistik.de                     Deutschen Romanistenverbandes
                                                      Tübingen
                                                      info@mohrsiebeck.com
                                                      mohrsiebeck.com
                                                      Informationen zum eBook-Angebot: mohrsiebeck.com/ebooks
29.09. 02.10. Universität Kassel Campus Holländischer Platz - XXXVI ...
22 I 23                                                                                                                                       RAHMENPROGRAMM

          Montag, 16.00 Uhr                                                           Cort-Denis Hachmeister
          Third Mission: Wie können                                                   Cort-Denis Hachmeister studierte Psychologie (Diplom) an der
                                                                                      Universität Bielefeld und ist seit Ende 1999 am CHE Centrum für
          RomanistInnen ihre Forschungs-                                              Hochschulentwicklung in Gütersloh tätig, mittlerweile als Senior
          ergebnisse in die Gesellschaft tragen?                                      Expert Datenanalyse. Neben seiner Haupttätigkeit im CHE Hoch-
                                                                                      schulranking und jährlich erscheinenden Datenanalysen zum
                                                                                      Numerus Clausus und zum Teilzeitstudium wirkte er in verschiedenen
          Neben Forschung und Lehre gewinnt derzeit an den Universitäten              BMBF-geförderten Forschungsprojekten des CHE mit, u.a. bei
          eine dritte Säule immer mehr an Bedeutung: Diese Third Mission              dem Projekt „FIFTH: Facetten von und Indikatoren für Forschung
          von WissenschaftlerInnen ist der Wissenstransfer an Nicht-Wissen-           und Third Mission an Hochschulen für angewandte Wissenschaften“.
          schaftlerInnen. Da die Universitäten von der Gesellschaft finanziert        Ab Oktober 2019 wird er sich in einem neuen Projekt „WISIH“ mit
          werden, sollten sie ihr neu erarbeitetes Wissen auch wieder an die          Wegen und Indikatoren für Soziale Innovationen aus Hochschulen
          Gesellschaft zurückgeben. Während Ingenieurswissenschaften                  heraus befassen.
          durch Technologietransfer, Patente und Industriekooperationen in die
          Wirtschaft sichtbar sind und Sozialwissenschaften bei der Bewälti-
          gung sozialer Herausforderungen etwa durch Politikberatung Einfluss         Dienstag, 17.00 Uhr
          nehmen können, stellt sich die Frage, was die Romanistik in diesem
          neuen Bereich leisten kann und möchte, ohne ihre wissenschaftliche
                                                                                      Podiumsdiskussion
          Freiheit einzubüßen: Wie sehen RomanistInnen ihre Rolle in den              Die Wiederentdeckung des Faktischen
          Regionen, in denen sie arbeiten, im Vergleich zur internationalen Welt
          der Wissenschaft? Welche Verbindungen wünschen sie sich zwischen
                                                                                      oder: Wissenschaft als fünfte Gewalt?
          Hochschulen auf der einen Seite und Schulen und Volkshochschulen
          auf der anderen? Welche Weiterentwicklung der Forschung und                 Die Trias von Wiederaufbau, Rekonstruktion und Erneuerung kann
          Lehre halten sie in diesem Bereich für sinnvoll und erstrebenswert,         auch auf Konzepte und Begriffe angewandt werden, die immer wieder
          welche nicht (z.B. Unternehmensgründungen, Service Learning)?               neu interpretiert, erstritten und durchdrungen werden müssen. Ein
          Diese Fragen möchten wir im Rahmen dieser Third Mission-Veranstal-          solcher Begriff ist das Faktische und die damit verbundene Überzeu-
          tung am Romanistentag gemeinsam diskutieren.                                gung, dass es in der Welt ‚da draußen‘ Fakten und Wahrheiten gibt, um
                                                                                      deren Erkenntnis sich die Menschen bemühen müssen. Nicht nur, weil
          Grußwort: Jörg Froharth, Geschäftsführer UniKasselTransfer                  es ethisch richtig ist, sondern weil es notwendig ist, um ein erfülltes und
          Impulsvortrag: Cort-Denis Hachmeister, Gemeinnütziges                       selbstbestimmtes Leben zu führen. Diese Mühe gilt es zu schultern,
          Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), Gütersloh                           ganz besonders wenn man sich beruflich mit Fakten und Wahrheiten
          Moderation: Elissa Pustka, Universität Wien,                                beschäftigt. Für Wissenschaftlerinnen und Wissen­schaftler stelllt sich
          DRV-Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit                             die Frage, ob nicht in Analogie zu den Medien als vierte Gewalt die
                                                                                      Wissenschaft sich als fünfte Gewalt verstehen sollte, die ihre Verpflich-
          Jörg Froharth                                                               tung darin sieht, gesicherte und wahre Informationen in die Gesell-
          Nach dem Studium der Soziologie, Psychologie und Erziehungs-                schaft einzuspeisen und gesellschaftliche Diskurse auf ihre Faktizität
          wissenschaften war er seit 1998 im Bereich Gründungsförderung               und auf ihre Wahrheit hin zu hinterfragen.
          der Universität Kassel tätig, die er seit 2005 leitet. In dieser Funktion
          verantwortete er die Entwicklung der profilgebenden Strategie zur           Das Podium
          Gründungsförderung der Universität Kassel, die dafür 2013 vom               Barbara Vinken, Professorin für Allgemeine und französische
          Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als „EXIST Gründer-            Literaturwissenschaft, LMU München
          hochschule“ ausgezeichnet wurde. Seit 2016 ist er Geschäftsführer           Heinz Bude, Professur für Soziologie, Universität Kassel
          der Science Park Kassel GmbH: Das Gründungs- und Innovations-               Andreas Gardt, Professur für Germanistische Linguistik, Universität Kassel,
          zentrum auf dem Campus der Universität Kassel hat sich mit                  Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
          seinen 6.000 Quadratmetern als Ort und Symbol einer gelebten                Paul Ingendaay, Europa-Korrespondent des Feuilletons der Frankfurter
          Entrepreneurship-Kultur etabliert. Seit Mai 2019 leitet er die              Allgemeinen Zeitung
          zentrale Einrichtung der Universität Kassel „UniKasselTransfer“.            Moderation: Angela Schrott
24 I 21                                                                                                                                                         RAHMENPROGRAMM

                                                                                                                Dienstag, 19.30 Uhr
                  Barbara Vinken                                          Andreas Gardt
Barbara Vinken ist seit 2004 Inhaberin des Lehr-       Geboren 1954, Professor für Germanistische
                                                                                                                Conference Dinner in
stuhls für Romanische Philologie und Allgemeine        Sprachwissenschaft/Sprachgeschichte an der               der alten Brüderkirche
Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-       Universität Kassel. Studium der Germanistik und
Universität in München. Sie wurde 1989 an der          Anglistik an den Universitäten Mainz und Heidel-
Universität Konstanz promoviert und schloss 1991       berg und der „Comparative Literature“ an der
an der Yale University, New Haven, eine zweite         University of East Anglia, Promotion und Habilitation
Promotion zum amerikanischen Ph.D. an. 1996            in Heidelberg. Forschungsschwerpunkte sind
habilitierte sie sich an der Universität Jena. Bevor   Sprachreflexion in Geschichte und Gegenwart,
sie an die LMU München berufen wurde, hatte sie        darunter das Verhältnis von Sprache und Erkenntnis
die romanistischen Lehrstühle der Universitäten        (zuletzt Wirklichkeit oder Konstruktion? Sprachtheo-
Hamburg und Zürich inne. Als Gastprofessorin           retische und interdisziplinäre Aspekte einer brisanten
lehrte sie unter anderem an der Humboldt-Univer-       Alternative, hgg. mit E. Felder), Text- und Diskurs-
sität und der Freien Universität in Berlin, an der     analyse sowie Sprache und (politische, kulturelle)
École des Hautes Études en Sciences Sociales und       Identität. Präsident der Akademie der Wissenschaf-
der École Normale Superieure in Paris, sowie in        ten zu Göttingen und Ordentliches Mitglied der
den Vereinigten Staaten an der New York University,    Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.             Musikalische Begleitung zum Conference Dinner
der Johns Hopkins University, der University of
Chicago und Dartmouth. 2016/17 war Barbara                                                                      Hans-Milch-Trio
Vinken Fellow des Wissenschaftskollegs in Berlin.
                                                                                                                Debby gibt der blauen Billie Jean ein High Five.
                                                                                                                Das alles kann, aber muss nicht passieren, wenn
                                                                                                                das Hans-Milch-Trio spielt. Seit 2015 spielen die
                                                                                                                Kasseler Musiker Bene Schuba (dr), Gabriel Stein
                                                                                                                (b) und Lars Gehrmann (p) in dieser Besetzung
                                                                                                                auf Privatfeiern, Hochzeiten, Stadtfesten oder
                                                                          Paul Ingendaay                        diversen anderen Veranstaltungen. Im Verlauf der
                                                                                                                Zeit wurde das Repertoire der Band, welches
                  Heinz Bude                           Paul Ingendaay, geboren 1961, war nach dem               anfänglich v.a. aus Standards des Great American
                                                       Studium der Amerikanistik, Hispanistik und               Songbooks bestand, um tanzbarere und poppigere
Heinz Bude ist seit 2000 Professor für Makrosozio-     Germanistik in Köln, Dublin und München sechs            Titel erweitert. Dennoch liegt der Schwerpunkt
logie an der Universität Kassel. Nach dem Studium      Jahre lang Literaturredakteur der Frankfurter            der Band vor allem auf Jazz.
der Soziologie, Philosophie und Psychologie lehrte     Allgemeinen Zeitung, bevor er 1998 als deren
und forschte er an der Freien Universität Berlin,      Kulturkorrespondent für die Iberische Halbinsel
am Hamburger Institut für Sozialforschung und als      nach Madrid zog. Nach 18 Jahren in Spanien
Visiting Scholar am Center for European Studies        arbeitet er seit 2016 als Europakorrespondent
der Cornell University. Seine wissenschaftlichen       der FAZ in Berlin.
Schwerpunkte sind Generationenforschung und
Exklusionsforschung, die Soziologie der documenta      Letzte Veröffentlichungen: Königspark (Roman,
und gesellschaftliche Phänomene wie Angst,             2019), Mark Twain (Bildbiographie, 2015),
Spaltungen und die Macht von Stimmungen.               Gebrauchsanweisung für Andalusien (Essay, 2014).
RAHMENPROGRAMM

Romanistik                                        Universitätsverlag
                                                          winter
                                                        Heidelberg

                                                                                                                                                                         Da n ke !
                                                                                                                                                                                     Viele Menschen und Institutionen haben an der Konzeption und
hülk, walburga                      berneiser, tobias                                                                                                                                Organisation des 36. Romanistentages mitgewirkt.
Herzstücke                          Die Cervantes-
Ausgewählte Beiträge zur ro-        Adaptationen des Jean-                                                                                                                           Ich danke von ganzem Herzen meinen Kolleginnen Simone
manistischen Literatur-, Kultur-    Pierre Claris de Florian                                                                                                                         Mwangi und Jennifer Suchan, die diesen Romanistentag zu ihrem
und Medienwissenschaft                                                                                                                                                               Projekt gemacht haben und die Konzeption und Organisation
Herausgegeben von
                                    (1755–1794)                                                                                                                                      mit Kreativität, Effektivität und viel Humor (eine perfekte
marijana erstić, gregor             Eine Studie zum französisch-                                                                                                                     Mischung!) begleitet haben. Ohne ihr großes Engagement wäre
schuhen und christian               spanischen Literaturtransfer
                                                                                                                                                                                     dieser Kongress nicht realisierbar gewesen.
von tschilschke                     im späten 18. Jahrhundert
2018. 263 Seiten, 70 Abbildungen.   2018. 374 Seiten. (Studia
(Reihe Siegen. Beiträge zur         Romanica, Band 211)                                                                                                                              Ich danke sehr herzlich dem Präsidium der Universität Kassel, das
Literatur-, Sprach- und Medien-     Geb. € 64,–                                                                                                                                      diesen Kongress von Anfang an gewollt und tatkräftig gefördert hat.
wissenschaft, Band 178)             isbn 978-3-8253-6861-6                                                                                                                           Mein Dank gilt ferner der Deutschen Forschungsgemeinschaft,

                                                                           Mehr Information unter www.winter-verlag.de · E-mail: info@winter-verlag.de
                                                                           D-69051 Heidelberg · Postfach 10 61 40 · Tel. (49) 62 21/77 02 60 · Fax (49) 62 21/77 02 69
Geb. € 52,–                                                                                                                                                                          die den Kasseler Romanistentag, wie schon viele Romanistentage
isbn 978-3-8253-6672-8                                                                                                                                                               zuvor, finanziell unterstützt und internationale Vortragende fördert.
                                    frenz, dietmar
                                    Isabels faldellín
                                                                                                                                                                                     Meine Kolleginnen und Kollegen im Vorstand des Deutschen Roma-
                                    Ein infames Gerücht im
                                                                                                                                                                                     nistenverbandes haben die Planung und Umsetzung in jeder Phase
                                    Zentrum der Fehde zwischen
                                    Avellaneda und Cervantes                                                                                                                         engagiert und freundschaftlich begleitet – ganz herzlichen Dank!
                                    2018. 348 Seiten. (Imagines – Inter-
                                    disziplinäre Studien zur poetischen                                                                                                              Freundschaftliche Unterstützung habe ich von Kolleginnen und Kolle-
                                    Einbildungskraft, Band 3)                                                                                                                        gen aus dem ganzen Fachbereich Geistes- und Kulturwissenschaften
                                    Geb. € 45,–                                                                                                                                      der Universität Kassel erhalten – insbesondere möchte ich hier Nikola
                                    isbn 978-3-8253-6924-8                                                                                                                 27 I 27
                                                                                                                                                                                     Roßbach und Vilmos Ágel, beide Institut für Germanistik, und Paul-
                                                                                                                                                                                     Gerhard Klumbies, Institut für Evangelische Theologie, danken. Mein
                                    poppenberg, gerhard                                                                                                                              herzlicher Dank geht ferner an Hans Grote (Referent des Fachbereichs
                                    The Antinomy of the Law                                                                                                                          Geistes- und Kulturwissenschaften), auch stellvertretend für alle
                                    The Myth of Orestes in Antiqui-                                                                                                                  Kolleginnen und Kollegen in der Universitätsverwaltung, die engagiert
                                    ty and Modernity                                                                                                                                 zur Realisierung des Projekts Romanistentag 2019 beigetragen haben.
                                    Translated from the German by
                                    mark hewson                                                                                                                                      Für finanzielle Unterstützung danke ich dem Institut für Romanistik
                                    2018. 109 Seiten. (Studia                                                                                                                        der Universität Kassel, insbesondere den romanistischen
                                    Romanica, Band 215)                                                                                                                              Kollegen Bernd Tesch (jetzt Tübingen) und Jan-Henrik Witthaus.
                                    Geb. € 28,–
hock, jonas
                                    isbn 978-3-8253-6911-8
                                                                                                                                                                                     Der Kasseler Sparkasse danke ich ebenfalls für die gewährte
Bekenntnis und                                                                                                                                                                       finanzielle Förderung.
Ambiguität                                                                                                                                                                           Wenn Sie dieses Programmheft aufschlagen, hat der Romanistentag
Pierre Klossowskis Frühwerk                                                                                                                                                          vermutlich gerade begonnen. In den folgenden Tagen werden Ihnen
2018. 213 Seiten. (Studia
Romanica, Band 212)
                                                                                                                                                                                     unsere studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielfacher
Geb. € 39,–                                                                                                                                                                          Weise hilfreich zur Seite stehen. Ihnen allen gilt natürlich ebenfalls mein
isbn 978-3-8253-6878-4                                                                                                                                                               herzlichster Dank!

                                                                                                                                                                                     Angela Schrott
28 I 29                                                                                                                                                                      THEMEN UND SEKTIONEN

           Literaturwissenschaft                                Sprachwissenschaft                             Didaktik                                    Kulturwissenschaft
 Raum      Sektion 1–9                              Raum        Sektion 10–17                           Raum   Sektion 18–20                        Raum   Sektion 21 –24

           Sektion 1                                            Sektion 10                                     Sektion 18                                  Heimat — patrie/patria: (Re-)Kon-

                                                    2113 HS6
           « Forcer le monde à venir au monde ».                Glottopolitik als Herausforderung              Rekonstruktion und Erneuerung:              struktion und Erneuerung im Kontext

                                                                                                                                                    0017
                                                                                                                                                    KW5
1120a

           Le renouvellement de la représentation               für die Erneuerung der romanistischen          Die neue Lehrwerksgeneration als            von Globalisierung und Migration
KW3

                                                    CC
           de l’Afrique à travers la littérature                Sprachwissenschaft                             Spiegelbild fremdsprachen-

                                                                                                        1124
                                                                                                        CC
                                                                                                               didaktischer Entwicklungen                  Sektion 22
           Sektion 2                                            Sektion 11                                                                                 Sprach(en)kontakt: für eine mehr-
           Jenseits von phantastischer Literatur                Kommunikation, Text und Sprachwandel           Sektion 19                                  sprachige und pluriethnische

                                                    1110
                                                    CC
           und magischem Realismus: Figuren                     im romanischen Mittelalter                     Geschichte und Gegenwart der                Zukunft: Prozesse zwischen Rekon-

                                                                                                                                                    1020
                                                                                                                                                    KW5
1127 HS4

           der Fremdheit und Aushandlung                                                                       romanistischen Fachdidaktik und             struktion und Erneuerung
           widerstreitender Realitätsansprüche                  Sektion 12                                     Lehrerbildung in deutschsprachigen

                                                                                                        1111
                                                                                                        CC
CC

                                                    –1029
           in der alten und neuen Romania                       Tempus, Aspekt und                             und romanophonen Kontexten                  Sektion 23
                                                    KW5
                                                                Diskursstruktur                                                                            Räume der Konvergenzen – Kartierung

                                                                                                                                                    0020
                                                                                                                                                    KW5
           Sektion 3                                                                                           Sektion 20                                  der Süd-Süd-Verflechtungen
1101 HS5

           Re-Konstruktion des Realen. Die                      Sektion 13                                     Unterricht der romanischen
           Wiederentdeckung des Realismus                       Linguistische Variation und die                Sprachen und Inklusion:                     Sektion 24

                                                                                                        1118
                                                                                                        CC
CC

           in der Romania                                       Rolle der Schnittstellen in                    Rekonstruktion oder Erneuerung?             Soziale Ungleichheit in Literatur
                                                    3044
                                                    KW5

                                                                den romanischen Sprachen                                                                   und Film (Lateinamerika,

                                                                                                                                                    0019
                                                                                                                                                    KW5
           Sektion 4                                                                                                                                       Spanien und Frankreich)
           „Epoche machen“ — Vermessung literari-               Sektion 14
                                                    –1122 HS2
1110
CC

           schen Wandels zwischen 10. und 18. Jh.               Romanische Morphologie
                                                                und Syntax im ausbau-
                                                    CC

           Sektion 5                                            induzierten Wandel                                                                                          CC
           Geschlechter(re)inszenierungen im
1112
CC

           Drama des 17.–20. Jahrhunderts                       Sektion 15
                                                                Was Konstruktionsgrammatik
                                                    1135 HS3

           Sektion 6                                            alles (nicht) kann. Konstruktionen
           Tragödie, Komödie und…?                              in den romanischen Sprachen
                                                    CC

           Dramengattungen im romanischen                       (und im Deutschen)
KW3
1122

           Sprachraum von 1968 bis heute
                                                                Sektion 16
           Sektion 7                                            Rekonstruktion und Erneuerung
           Antigone als Ikone von Rekonstruktion                romanischer Regional- oder
                                                    –1022

           und Erneuerung im postkolonialen                     Minderheitensprachen im Zeitalter
                                                    KW5
1117
CC

           romanischen Kontext                                  der Digital Humanities

           Sektion 8                                            Sektion 17
           Die Erneuerungen der Tragödie                        Rekonstruktion und Erneuerung:
                                                    –1026

           in der Frühen Neuzeit, 1500–1700                     Indefinita in der Romania. Die
                                                    KW5
KW3
1121

           (Frankreich, Italien, Spanien)                       Grenzen einer instabilen Kategorie                                                                KW3

           Sektion 9
           Rekonstruktion, Imagination, Gedächt-
KW3
1120

                                                                                                                                                                                   KW5
           nis: Ästhetik und Poetik der Ruinen
Akademische
                                                                                                                                     Verlagsgemeinschaft
                                                   Neuerscheinungen Herbst 2019                                                                München

                                                                                                                                                                           wissenschaft
Akademische Verlagsgemeinschaft München in der Thomas Martin Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG
Schwanthalerstraße 81 · 80336 München · Tel. (089) 20 23 86 03 · Fax (089) 20 23 86 04

                                                                                                                                                                           Literatur
Mehr Informationen unter www.avm-verlag.de · E-Mail: info@tm-verlag.de

                                                                                                                                                                 31 I 31
                                                                                               Sandra Issel-Dombert,            Mónica Satarain,
                                                                                               Aline Wieders-Lohéac (Hg.)       Christian Wehr (edd.)

                                                                                               Die Krise als Krieg              Escenarios postnacionales
                                                                                               Weltanschauungs- und             en el Nuevo Cine Latino-
                                                                                               Wortkampf populistischer         americano
                                                                                               Bewegungen in Krisenzeiten
                                                                                                                                Argentina – Méxiko – Chile –
                                                                                               2019                             Perú – Cuba
                                                                                               182 Seiten mit 4 Abbildungen
                                                                                                                                2019
                                                                                               Paperback, Format 14,8 x 21 cm
                                                                                                                                ca. 250 Seiten mit Abbildungen
                                                                                               978-3-95477-101-1
                                                                                                                                Paperback, Format 14,8 x 21 cm
                                                                                                                                978-3-95477-106-6
                                                                                               Auch als E-Book erhältlich
                                                                                                                                Auch als E-Book erhältlich

                                                                                                      Der Verlag für Wissenschaft und Praxis
32 I 33                                                                                                                                                                                               LITERATURWISSENSCHAFT

SEKTION 1                                                  Le but de la section sera de saisir ces différentes    sche Literaturen eher im Zeichen des magischen          SEKTION 3
« Forcer le monde à venir au monde ».                      formes de renouvellement en ce qui concerne les        Realismus als im Rahmen der vermeintlich „rationa-      Re-Konstruktion des Realen. Die Wieder-
Le renouvellement de la représentation                     contenus et les formes telles que syntaxe, champs      leren“ Phantastik rezipiert werden, so drängt sich      entdeckung des Realismus in der Romania
de l’Afrique à travers la littérature                      lexicaux, styles ou métaphores (notamment de           der Verdacht auf, dass durch die Präsenz „autoch-          Campus Center, 1101 (HS 5)
 Kurt-Wolters-Straße 3, 1120a                             la renaissance), tout en révélant les influences des   thoner“ oder afrikanischer Kulturelemente eine             Julia Brühne (Bremen)
 Lydia Bauer (Potsdam)                                    théories d’un vivre ensemble.                          literaturtheoretisch willkürliche Grenze innerhalb         Christiane Conrad von Heydendorff (Mainz)
                                                                                                                  der Literatur kulturalisiert und naturalisiert wird.       Cora Rok (Bonn)
Dans son essai Sortir de la grande nuit. Essai sur                                                                    Ausgehend von diesen Beobachtungen lässt
l’Afrique décolonisée (2013), le politologue Achille       SEKTION 2                                              sich das Desiderat einer weniger maximalistischen       Ab Mitte der 90er Jahre, spätestens aber seit
Mbembe cite un passage de la préface du roman              Jenseits von phantastischer Literatur und              denn literatursoziologisch begründeten Phan-            der Jahrtausendwende, bestimmt die Rede vom
L’État honteux (1981) de l’écrivain congolais Sony         magischem Realismus: Figuren der Fremdheit             tastik-Forschung formulieren, die ein zwischen          „Ende der Postmoderne“ nicht nur verstärkt den
Labou Tansi : « J’écris, ou je crie, un peu pour forcer    und Aushandlung widerstreitender Realitäts-            globalem Zentrum und Peripherie hierarchisch            philosophischen, sondern auch den literaturwissen-
le monde à venir au monde » (Mbembe 2013 : 224),           ansprüche in der alten und neuen Romania               strukturiertes literarisches Feld in den Blick nimmt,   schaftlichen Diskurs. Mit dem Ende der Dominanz
et parle de l’exigence de « créer du nouveau »                Campus Center, 1127 (HS 4)                         das marginalisierte AutorInnen dazu nötigt, sich        postmodernistischer Verfahrensweisen treten in
(ibid.) dans les littératures africaines d’aujourd’hui.       Sarah Burnautzki (Mannheim)                        auf die eine oder andere Weise zur dominanten           der Narration (Literatur, Film, Serie) wieder ver-
La « renaissance africaine » est actuellement                 Daniela Kuschel (Mannheim)                         literarischen Norm zu positionieren. Aus einer          mehrt „verpönte“ realistische Darstellungsmodi auf
devenue un leitmotiv. Nous assistons à un discours            Cornelia Ruhe (Mannheim)                           solchen Perspektive ist es möglich, das literatur-      den Plan, die aktuellen gesellschaftlichen Krisen-
de renouvellement à tous les niveaux. Ce renou-                                                                   geschichtliche Phänomen der Phantastik nicht            herden (prekäre/entgrenzte Arbeit, [organisierte]
vellement est avant tout marqué par la volonté de          Im Bereich der phantastischen Literatur, insbeson-     länger als zwangsläufig an den historischen Kontext     Kriminalität, Korruption, Krieg, Terror, Rassismus,
sortir de l’image propagée de la victimisation, de la      dere in der strukturalistischen Tradition Todorovs,    seiner europäischen Entstehung (der skeptischen         Migration, Autonomiestatute) Rechnung tragen
volonté de décoloniser et de décentrer la pensée           sind in der romanistischen Forschung bereits           Abkehr von Rationalismus und Aufklärungsoptimis-        und die Realität literarisch wie filmisch re-konstru-
et de se réapproprier son histoire.                        zahllose Studien vor allem zum 19. Jahrhundert         mus) im 19. Jahrhundert gebunden zu betrachten,         ieren. In der Literaturwissenschaft wird darum seit
    La force de la littérature consiste dans le fait       der französischen Literatur durchgeführt worden.       sondern als Textformen, die zu unterschiedlichen        gut 20 Jahren der „renouveau du réalisme“ (Asholt)
qu’elle reflète la vie du passé et du présent et imagi-    Zugleich ist jedoch die Todorov’sche Phantastik-       Zeiten und an unterschiedlichen Orten in ihrem          bzw. der „ritorno alla realtà“ (Allegoria) diskutiert.
ne l’avenir. Les textes littéraires nous fournissent des   Definition begrifflich so eng, dass sie nahezu aus-    ästhetischen Interesse am „territorio de lo otro“       Während in Italien u.a. Roberto Saviano Repräsen-
modèles de vie et nous proposent en même temps             schließlich auf die von Todorov untersuchten Texte     (Cortázar 1983) divergierende Realitätsansprüche        tant eines engagierten und hybriden Realismus ist,
des chemins à suivre. Selon l’ethnologue sénégalais        zugeschnitten scheint. Befremdlich-phantastische       im Kampf um die vorherrschende Definition legiti-       gilt in Frankreich einerseits Michel Houellebecq als
Cheikh Anta Diop, « [l’]essentiel, pour le peuple,         Phänomene in Texten des 20. Jahrhunderts ver-          mer literarischer Formen zwischen konfligierenden       bekanntester und vor allem provokantester „écri-
est de retrouver le fil conducteur qui le relie à son      langen bereits nach anderen Erklärungsmustern.         Gruppen verteidigen.                                    vain du quotidien“, wobei sich andererseits Autoren
passé ancestral le plus lointain possible. Devant les      Auch in anderen sprachlichen und kulturellen               Mit diesem spezifischen Erkenntnisinteresse         wie Patrick Chamoiseau und Ahmadou Kourouma
agressions culturelles de toutes sortes, devant tous       Kontexten erscheint die minimalistische europäi-       wollen wir uns in dieser Sektion insbesondere um        als Vertreter einer realistischen und politischen
les facteurs désagrégeants du monde extérieur,             sche Phantastik-Theorie inadäquat.                     ein erneuertes Phantastik-Verständnis bemühen,          postkolonialen Literatur nennen lassen. In den
l’arme culturelle la plus efficace dont puisse se             In Latein- und Mittelamerika hat sich die frag-     uns der Frage nach der literarischen (und zugleich      letzten Jahren hat sich in Spanien das Subgenre
doter un peuple est ce sentiment de continuité             würdige Abgrenzung von magischem Realismus             sozialen) Konstruktion von Alterität, Differenz-        der autorficción zur autoficción, deren Zuflucht
historique. » (Diop, Cheikh Anta, Civilisation ou          und Phantastik durchgesetzt, wobei die Differen-       und Exklusionserfahrungen jenseits der jeweilig         zum „authentischen Ich“ bzw. zur „authentischen
Barbarie. Anthropologie sans complaisance, 1981,           zierung zwischen beiden Formen auf den ersten          dominanten Realitätsansprüche in einem von              Erinnerung“ im Nachhall des franquismo als eine
272). Mais en même temps, il se pose la question de        Blick auf die jeweilige ästhetische Nähe oder          hegemonialen Machtstrukturen durchzogenen               Art literarischer Befreiungsschlag wahrgenommen
savoir de quelle manière le passé peut être appré-         Distanz von europäischen Modellen, bzw. auf            Feld der Literatur widmen und erkunden, wie diese       wurde, gesellt bzw. sich mit dieser vermischt – es
hendé et pensé de façon neuve. Dans ce contexte,           regionale vs. universellere Bestrebungen zurück-       auf textimmanenter Ebene antirealistisch kodiert        entstehen Texte, die sich unter dem auch in Spanien
il est p.ex. intéressant de voir la (re)découverte de      geführt werden kann. Besonders eklatant wird           werden und ob – möglicherweise – die Texte              mittlerweile proliferierenden Schlagwort der
la Charte de Kurukan Fuga datant du XIIIe siècle           die Unzulänglichkeit dieser kulturalisierenden         selbst ihre eigene strukturelle Position im globalen    „Erinnerungsliteratur“ subsumieren lassen. Im
dans laquelle une ébauche des droits humains est           Gattungsabgrenzung im Fall der brasilianischen         literarischen Feld reflektieren. In transromanisch      spanischen Kino entwickelte sich besonders in den
présentée, mentionnée dans Marianne porte                  Literatur, die sich lange Zeit an der Diskussion       vergleichender Perspektive lädt die Sektion             ersten Jahren des neuen Jahrtausends eine ver-
plainte ! (2017) de Fatou Diome.                           um Phantastik und magischen Realismus vorbei           dazu ein, Texte aus der gesamten Romania darauf-        stärkte Tendenz zum realistischen Erzählen, die
    Dans les littératures africaines francophones          entwickelt hat.                                        hin zu befragen, wie in diesen mit antirealistischen    Ángel Quintana „realismo tímido“ genannt hat
autant en Afrique que dans la diaspora naissent de            Bedenkt man, dass die Literaturproduktion der       narrativen Mitteln alternative Räume und                (bspw. Mar adentro, Alejandro Amenábar, 2003).
nouvelles formes et de nouveaux cadres de pensée.          Karibik sowie frankophone und lusophone afrikani-      Realitäten erschlossen oder verworfen werden.           Im lateinamerikanischen Raum macht die seit 2015
34 I 35                                                                                                                                                                                                 LITERATURWISSENSCHAFT

sehr erfolgreiche Serie Narcos um die Entwicklung      Nicht erst seit Robert Jauß’ Konstanzer Antritts-           Bruch zwischen mittelalterlichem und frühneuzeit-         nur über den schriftlich fixierten Text, sondern auch
der kolumbianischen Drogenkartelle Medellín            vorlesung allerdings wird „Literaturgeschichte als          lichem Körperverständnis hin, um daran im Hinblick        durch die physische Inszenierung der Schauspie-
und Cali Furore. In Italien wiederum entstehen im      Provokation“ begriffen, insofern sie nach Festlegun-        auf ein holistisches Menschenbild einen zentralen         lerInnen definieren. Dennoch wurde das Span-
Zuge der Flüchtlingskrise Filme wie Fuocoammare        gen und Kategoriebildungen verlangt, um welche              Entwicklungsschritt festzumachen? Dominierte das          nungsfeld von imitatio und innovatio bzw. Rekon-
(Gianfranco Rosi, 2016), die in Erinnerung an den      die aktuelle Forschung nicht selten verlegen ist.           Mittelalter einerseits noch eine christlich grundierte    struktion und Erneuerung in Bezug auf dramati-
neorealismo neue Formen realistischen Kinos zu         Und doch gehören Konstruktion, Dekonstruktion               Negation der Körperlichkeit (fleischliche Lust), so       sche Darstellungen von Männlichkeit und Weib-
etablieren suchen. Der französische Film bringt seit   und Rekonstruktion von Epochengrenzen und                   zeigt sich seine Doppelgestalt doch nicht zuletzt in      lichkeit bislang in keiner romanistischen Studie
2014 vermehrt „Multikulti-Komödien“ hervor,            -merkmalen nach wie vor zu den Hauptaufgaben                der Omnipräsenz von Leiblichkeit (Körpergeräu-            systematisch, vergleichend und flächendeckend
die zwar genretypische, wenig realistische Happy-      der Literaturgeschichtsschreibung.                          sche als Bestandteil gesellschaftlicher Umgangs-          untersucht. Ziel der Sektion ist es, an möglichst
Endings inszenieren, dabei aber trotzdem auf               Erst unlängst belebte die deutsche Überset-             formen und exzessive Darbietung von Emotions-             breit gestreuten Beispielen des Dramas in den
sujets und Szenarios rekurrieren, die in Teilen fast   zung von Jacques Le Goffs Essay Faut-il vraiment            deklarationen). Es ließe sich vertreten, dass erst        romanischen Literaturen vom 17.–20. Jahrhun-
erschreckend realistisch scheinen.                     découper l’histoire en tranches (frz. 2014) die aka-        die Renaissance sich durch eine Vereindeutigung           dert, ein umfassendes Bild von Geschlechter(re)
    Zentrale Fragestellungen sind: Inwieweit handelt   demische Debatte um den Grenzverlauf zwischen               dieser Ambivalenz zugunsten eines überwiegend             inszenierungen zu zeichnen. Seit der Commedia
es sich um engagierte Narrationen, lässt sich ein      Mittelalter und Renaissance. Der Mediävist dis-             positiven Körperverhältnisses sowie eines allge-          dell’arte sind die Geschlechterrollen im Theater
aufklärerisch-didaktischer Gestus erkennen?            tanziert sich von hergebrachten Periodisierungs-            mein aufgewerteten Menschenbildes auszeichnet.            schematisch
Welcher narrativen Instrumente bedienen sich die       konventionen und schlägt in seinem letzten Werk             Andererseits wirkt das vorherrschende Mittelalter-        festgelegt: Die Alten versuchen das Liebesglück
Werke, um Authentizität zu vermitteln? Welche          das Konzept eines „long Moyen Âge“ vor, das sich            bild als zu holzschnittartig. Durchbricht nicht bereits   der jungen innamorati zu verhindern, wobei der
Wirkung entfalten literarische oder filmische          erkennbar an Eric Hobsbawms ebenfalls epochen-              Chrétien de Troyes Chevalier de la charrette das          geizige Kaufmann Pantalone entweder als gehörn-
Hybride aus Fiktion und Dokumentar, Journalismus,      revisionistischen Begriff des „long 19th century“           nur scheinbar intakte Gesellschaftssystem in gleich       ter Ehemann erscheint oder als lüsterner Witwer
Reportage, Sachtext? Welche Funktion erfüllen          anlehnt. Le Goff zufolge seien die entscheidenden           mehrfacher Hinsicht: Emanzipation des Außen-              jungen Mädchen nachstellt. Die Komödie des
Intertextualität, Inter- und Transmedialität (Blog,    kulturhistorischen Umbrüche erst in der Mitte               seitertums, Insubordination, Verletzung exklusiv          17. und 18. Jahrhunderts greift solche fest gefügten
Facebook, Twitter usw.) im Rahmen realistischen        des 18. Jhs. zu verorten: der von Mirabeau auf den          ehelicher Sexualbeziehungen, Verballhornung der           Rollenbilder auf, versieht sie jedoch gleichzeitig mit
Schreibens? Inwiefern kann von einer Rehabilitie-      Begriff gebrachte Fortschrittsglaube, ein staats-           Christologie?                                             wesentlichen Neuerungen, die zu komplexeren
rung des Subjekts gesprochen werden? Gibt es           theoretisches Umdenken im Gefolge der großen                                                                          Darstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit
(alte und neue) Formen der „Ich-Erzählung“, die        Revolutionen dies- und jenseits des Atlantiks, die                                                                    führen, so z.B. in Molières L’école des femmes
als Authentizitätsmarker fungieren (Schreiben          Institutionalisierung der Trennung von Religion             SEKTION 5                                                 (1662), Lope de Vegas La dama boba (1613) und
zwischen Autobiographie und Autofiktion, Tage-         und Wissenschaft sowie die Vorbereitung einer               Geschlechter(re)inszenierungen im                         Goldonis Locandiera (1753). Im Sinne von Judith
buch o. Ä.)? Lässt sich ein Paradigmenwechsel          kapitalistischen Wirtschaftsordnung im Zuge des             Drama des 17.–20. Jahrhunderts                            Butlers Definition von Geschlecht als performative
feststellen? Handelt es sich dabei um eine Rück-       (britischen/schottischen) Liberalismus.                      Campus Center, 1112                                     Kategorie müssen insbesondere die zahlreichen
besinnung auf die Ansätze der Moderne (wie es              Le Goff berücksichtigt dabei jedoch kaum                 Claudia Jacobi (Bonn)                                   Frauen in Männerkleidern der spanischen
Romano Luperini für möglich und geboten hält)          literarische Manifestationsformen des Wandels,               Milan Herold (Bonn)                                     Komödie des 17. Jahrhunderts und Männerfiguren
oder eine Wiederaufnahme älterer Realismen oder        die beispielsweise mit sprachnormierenden Maß-                                                                        mit weiblich konnotierten Verhaltensweisen neu
entsteht etwas völlig Neues? Gibt es epochen-          nahmen und dem damit zusammenhängenden                      Das Drama kennzeichnet sich als ein „Als-Ob“,             betrachtet werden. Die Tragödie bedient sich
übergreifende Merkmale realistischen Schreibens        Aufkeimen eines Nationalbewusstseins in einem               als Schlüpfen in eine Figur, einen Körper. Dass           hingegen mythologischer sowie mittelalterlicher
oder bildet jede Zeit eigene Charakteristika aus?      komplexen Wechselverhältnis stehen. Wir sind der            diese Maskenhaftigkeit immer schon präsent ist            Stoffe und Figuren, die in Frankreich etwa zur
                                                       Überzeugung, dass die Literaturwissenschaft einen           und als solche inszeniert wird, zeigt bereits die         selben Zeit durch Racine und Corneille, in Italien
                                                       einschlägigen Beitrag zur Neubewertung des Ver-             Etymologie des Wortes „Person“ als „per-sonare“           rund ein Jahrhundert später durch Alfieri interes-
SEKTION 4                                              hältnisses zwischen Mittelalter und humanistischer          aus den Masken im antiken Theater. Während man            sante Neubearbeitungen finden. Wie verhält sich
„Epoche machen“ – Vermessung literarischen             Frühen Neuzeit leisten und ein neues Licht auf              mit Pirandello grundsätzlich daran zweifeln kann,         das Spannungsverhältnis zwischen Rekonstruktion
Wandels zwischen 10. und 18. Jahrhundert               die bislang geschichtswissenschaftlich dominierte           ob es ein Jenseits der Maske bzw. des Rollen-             und Erneuerung in den Geschlechterinszenierun-
 Campus Center, 1110                                  Diskussion werfen kann. Überwiegen tatsächlich              spiels gibt, konzentriert sich die Sektion auf die        gen und Geschlechterverhältnissen der Tragödie
 Andreas Haarmann (Bonn)                              die Kontinuitäten in Motivik, Rhetorik, Stilistik, Stoff-   Inszenierung von Geschlechtsidentitäten, wofür            des 17. bzw. 18. Jahrhunderts und ihren antiken
 Isabelle Löchner (Bonn)                              geschichte und Gattungstradition? Die Sektions-             die Theater- und Literaturwissenschaft den Begriff        Vorbildern? Inwiefern verhalten sich die Figuren
                                                       arbeit soll in gesamteuropäischer Perspektive die           der „Geschlechtermaskerade“ geprägt hat. In der           affirmativ bzw. subversiv gegenüber bestehenden
Jede Auseinandersetzung mit Geschichtlichkeit          dialektischen Aushandlungsprozesse zwischen                 plurimedialen Gattung des Dramas kommt dem                Geschlechterrollen?
setzt gemeinhin die Einteilung historischer            Innovation und Persistenz literarischer Formen und          Körper insofern eine besondere Bedeutung zu, als              Im 19. Jahrhundert folgt das Theater mit Goethe,
Entwicklungen in begründbare Einheiten voraus.         Gegenstände nachvollziehen. Reicht etwa der klare           dass sich Geschlechter(re)konstruktionen nicht            Cervantes und Shakespeare neuen romantischen
Sie können auch lesen