Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
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FRÄNKISCHE ST. JaKobuS-GESEllSCHaFT WüRZbuRG E.v. unterwegs as -V a l i ñ a - Preis 2 0 El 01 i I m Z e i c h e n d e r M u s c h e l d S. 37 e u t s chlan in D sche ammti t e P i lgerst iert S 4 6 Kar o g r a m m ehen pr Zum G g - K a l e n d er S. 58 Jakobswe Nr. 114 • Oktober 2019 ISSN 2194-7600
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Inhalt Grußwort des Präsidenten 3 Termine 4 - 7, 43, 45 Pilgerstammtisch 5 Pilgersegen 6 Zum Nach-Denken 8 Aus unserer Gesellschaft- Präsidium, Personalien 10 - 19 Muschelfunde 20 Pilgergedanken 21 Pilgerwelt - Santiago de Compostela 23 - 25, 40 Pilgerstimmen 26 - 33, 61 Pilgerwege, Pilgerwelt 34 - 38 Jakobus da und dort 39, 41, 44 Büchertisch 47 - 55 Leserstimmen 56 Jakobsweg-Kalender 58 - 60 Jakobus-Vereinigungen 64 Angekommen in ... 65 Neue Mitglieder 66 EinBlick in Zeitschriften 67 Impressum 68 Unser Titelbild für das Jahr 2019 zeigt den Apostel Jakobus maior in der Apostelreihe auf einer Predella (um 1500) in der evangelischen Jakobskirche in Urphar nahe Wertheim. Ende des 10. Jh.wurde der Wehrturm (8. Jh.) auf den alten Fundamenten erneuert. An der Ostseite erhielt er eine Apsis. Das Langhaus wurde 1296/97 angebaut. Um 1340 wurde in den Turm ein Kreuzbogengewölbe eingezogen. Im späten 15. Jh. erfolgte der Anbau einer Beichtkapelle (heutige Sakristei) mit Kreuzgewölbe an die Nordwand des Chores, womit die Kirche im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erreicht hatte. 1949 bis 1953 wurde die Kirche restauriert, wobei zahlreiche alte Fresken freigelegt wurden. In der Wölbung der Apsis ist Christus in einer Mandorla umgeben von Evangelistensymbolen 458 dargestellt. Die Seitenwände des Chores enthalten Darstellungen der Apostel. Die Malereien im Chor stammen aus der Zeit um 1340. Auch im Langhaus befinden sich Fresken, darunter eine Darstellung des Erzengels Michael und eine von Jakobus dem Älteren. Tage waren es am 1. Oktober 2019 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs nr. 114 2 Oktober 2019
GrusswOrt des Präsidenten Ulm, 27. August 2019 Liebe Mitglieder und Freunde der Jakobuswege! Nicht ist so beständig wie die Veränderung. Erstaunt Sie dieser Satz zu Beginn des Grußwortes? Oder finden Sie ihn gar banal? Wir mussten in diesen Tagen im Präsidium erfahren, dass uns die Veränderung, die ich an- schließend kurz beschreiben werde, sehr überrascht hat: Frau Leonie Deininger wird uns verlassen. Besser, sie hat uns bereits verlassen, wenn Sie diese Zeilen lesen. Denn ihre Zeit bei uns ist am 30. September zu Ende gegangen. Das bedauern wir sehr. Lesen Sie dazu die Würdigung ihrer Tätigkeit bei uns auf Seite 18. Und auch dies gehört zum Wandel: es ist gelungen, dass wir einen nahtlosen Übergang im Büro bekommen konnten. Unser Mitglied und Leiter des Arbeitskreise Internet/ EDV, Herr Wolfgang Greubel hat sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Auch dazu lesen Sie auf Seite 18 einige Zeilen zu seiner Begrüßung. Und mit welchen weiteren Veränderungen befassen wir uns noch? Bei der Präsidiumssitzung am 20. September 2019 ging es natürlich um die Vorbereitung und die Festlegung von Details für unsere Jahrestag 2020 im Haus Schönblick bei Schwä- bisch Gmünd. Wir planen für den Samstagnachmittag wieder eine Wanderung auf einem Abschnitt des Jakobusweges. Wenigstens eine Satzungsänderung werden wir der Mitgliederversammlung vorschlagen: wir müssen die Funktion des Datenschutzbeauftragten in der Satzung verankern. Unsere Schatzmeisterin Irmgard Weingärtner hat sich, aufgrund des Rückgangs der ver- kauften Pilgerausweise, intensive Gedanken zur Änderung unserer Kostenstrukturen ge- macht und daraus Vorschläge formuliert. Schließlich stellen die Verkaufserlöse aus den Pilgerausweisen neben den Mitgliedsbeiträgen die Basis unserer Finanzierung dar. Daraus sich ergebende Veränderungen haben zwar keinen Einfluss auf die Satzung, eher auf un- sere Präsenz. Wir werden unsere Vorschläge unseren Mitgliedern vortragen und wollen darüber mit Ihnen diskutieren. Ich gehe davon aus, dass wir eine lebendige Mitglieder- versammlung haben werden. Haben Sie noch das Referat unseres Vizepräsidenten Dieter Preiser mit dem Thema „Un- sere Fränkische St. Jakobus- Gesellschaft im digitalen Wandel“ im Kopf (nachzulesen in den unterwegs Heften Nr 112 und 113)? Entwicklungen hierbei werden unsere Gesell- schaft auf jeden Fall beeinflussen. Auch darüber werden wir reden müssen. Mein Grußwort will ich schließen mit dem Zitat des Philosophen Heraklit: panta rhei - Alles fließt. Das ist wohl wahr. Herzliche Pilgergrüße, bleiben Sie behütet, buen camino! Ihr Joachim Rühl Der Wechsel im Büro bringt auch einen Wechsel in den Öffnungszeiten. Unser Büro ist ab 1. Oktober besetzt: Di 8:30 - 12:30, Mi 9 - 12, Do 8:30 - 12:30 unterwegs nr. 114 3 Oktober 2019
termine PilGerseGen Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Pa- radeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bi- etet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Würzburg - Käppele. Tägliche Pilgermesse mit Pilgersegen 9:30 Uhr. Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil- gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 6. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Nürnberg Ev.-Luth. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1: Persönlicher Pilgersegen jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottesdienst um 6:30 Uhr. Pilger(gruppen), die mit dem Reisegen ihren Weg beginnen wollen, wenden sich an das Pilgerzentrum in St. Jakob. Siehe S. 6. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Ob Pater Siegmund Malinowski den Pilgersegen wie P. Norbert weiterführt, ist noch unklar. Bitte anrufen Tel.: 0761 270-3401(d). Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eu- charistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< München. Im Spirituellen Zentrum St. Martin, Arndtstr. 8, jeweils 1. Freitag im Monat durch Pfarrer Hanns-Hinrich Sierck oder Religionspädagogen Michael Kaminski. Termine 2019: 05.07./02.08./06.09./04.10./08.11./06.12. Anmeldung (bis eine Woche vor dem Termin) bei Michael Kaminski, Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar- rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ unterwegs nr. 114 4 Oktober 2019
termine 19. Oktober 2019 Nürnberg 10 - 17 Uhr: „Auf geht’s - Das Pilgerforum“ rund um St. Jakob - Eröffnungsgottes- dienst, Stände, Vorträge und Workshops - mehr dazu S. 6. Nürnberg. Mi. 8. Januar 2020 - Volkach-Gai- Das Pilger- bach Vorstellung Projektseminar zentrum St. “Organisation und Durchführung einer Pil- Jakob. Jakobsplatz 1 ist Kontaktstelle für Pil- gerreise auf dem Jakobsweg” des Franken ger in Nürnberg und darüber hinaus! Landschulheims Schloss Gaibach. - S. 35 Persönliche Beratung, Flyer und Broschüren zu vielen Jakobswegen und Tipps aus erster Hand gibt es hier. In der gut ausgestatteten Bibliothek Sa. 11. Januar 2020 Würzburg Bur- haben Sie die Möglichkeit, sich selbst zu infor- kardushaus - 10.00 bis etwa 14 Uhr: mieren. Sie erhalten den offiziellen Pilgerpass Jahrestreffen der Pilgerberater und (Dank an die Fränkische St. Jakobus-Gesell- Ausweisaussteller schaft in Würzburg) und die Muschel bei uns. Auch Pilgerbier gibt es und ein gutes Wort für Fr. 28. Februar - So 1. März 2020 unterwegs, Pins oder Engel für die Hosenta- Jahrestagung “Neue Wege! Neue sche. Kommen Sie vorbei! Ziele!” Haus Schönblick bei Schwä- In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob können Pil- bisch-Gmünd ger jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgot- tesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet werden. Anmeldung ist nicht erforderlich. Sa. 14. März 2020 - Netzwerktagung Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- “Jakobsweg” in Rothenburg ob der segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen Tauber wollen, wenden sich bitte an das Pilgerzentrum St. Jakob, Jakobsplatz 1 Fr. 12. - So. 14. März 2021 - Jahresta- 90402 Nürnberg - T: 0911 –47877225 gung in Plankstetten im Gästehaus mail: und die neue homepage: http://jakobskirche-nuernberg.de/pilgern/ Das Pilgerzentrum St. Jakob empfiehlt auf einer Pilgertreffen in Liste Herbergen in Stadt und Stadtteilen, die nur Pilgern mit Pilgerausweis reduzierte/rabattierte Nürnberg Preise anbieten. Rechtzeitiger Kontakt emp- am ersten Mittwoch fohlen. Tipps für weitere empfehlenswerte Her- im Monat bergen, Lob und Kritik, werden gerne 17:30 Uhr Andacht entgegengenommen. Krypta St. Elisabeth Das Pilgerzentrum sucht noch ehrenamtliche 18:00 Uhr Stammtisch Gasthaus Steichele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Liebe zum Pilgern, die das Pilgerzentrum offen 02. Okt. 06. Nov. 04. Dezember halten. Das Pilgerzentrum informiert und berät angehende Pilger zur Pilgerschaft und Paul Diemer, Kreis Nürnberger Jakobus- über die Wege. wege-Knoten KNJK Kontakt: siehe oben Tel. und mail. unterwegs nr. 114 5 Oktober 2019
termine Nimm Dir Zeit! Samstag, 19. Oktober 2019 Auf geht‘s! Das Pilgerforum © Kirche und Tourismus in der ELKB | Katharina-von-Bora Str. 7 - 13 | 80333 München | tourismus@elkb.de Die Vielfältigkeit des Pilgerns und der Pilgerwege in Bayern werden erstmals bei einer landesweiten Veranstaltung am Samstag, 19. Oktober 2019 von 10 bis 17 Uhr in St. Jakob Nürnberg (Jakobsplatz 1, U-Bahn Halt Weißer Turm) sichtbar. Der Arbeitsbereich Kirche und Tourismus in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern eröffnet mit dem Pilgerforum Möglichkeiten zu Feier, Begegnung und Information. Nach einem Gottesdienst besteht die Möglichkeit, sich an gut 30 Ständen zu informieren und in 12 verschiedenen Work- shops tiefer in Pilgerthemen einzusteigen. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage Pilgerstamm- Pilgerstammtisch Heilbronn am Neckar. tisch Heils- Unregelmäßiger Pilgertreff nach Absprache. bronn email Stammtisch Mittwoch 06. 11. Aschaffenburg 2019 -19:30 Uhr Pilgertreffen am Untermain Andacht im Münster, 20:00 Uhr Bürgertreff Samstag 19. Oktober 2019 um 18 Uhr Heilsbronn. in St. Kilian, Kilianstr. 1, 63741 Aschaffenburg- Wir veranstalten auch Pilgertouren im In- Nilkheim, und Ausland statt. Tel.: Dekan Wolfgang Kempf (0 60 21) 8 87 33 Fränkischer Jakobsweg Sa 5.10. Jörgleinsmühle - Habelsee Info:Peter Spielmann, Tel.: 06028/6037 Anmeldung erforderlich über mail: peters.aschaff@gmx.de Thomas Engelhard T: 09872 9572040 Siehe dazu auch S. 10 unterwegs nr. 114 6 Oktober 2019
termine Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt 16 Festjahr in Sto Domingo de la Calzada - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 4. Okt. / 8. vom 25.4. 2019 – 13.1.2020 zum 1000. Nov. / 6. Dez. 2019 / 3. Jan. 2020 Geburtstag des Hl. Domingo Garcia. Aus- stellung über den hl. Domingo als Inge- Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forch- nieur des Camino von Juli bis September heim) Brauereigasthof Witzgall siehe S. 7 - und der internationale Kongress „Santo Info: Sawinsky 09190 1461 - mobil 0151 5783543 Domingo de la Calzada. Vida, contexto histórico y devoción“ im Oktober 2019. Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr- straße 4 (unweit St. Jakob) Siehe S. 5. - Bitte anmelden bei Paul Diemer: T: 0911 - 74 72 009. Pilgerstammtisch St. Jakobus Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg 91352 Schlammersdorf, jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr: 4. Okt. Gasthaus Witzgall / 8. Nov. / 6. Dez. 2019 / 3. Jan. 2020 Dieter Sawinsky, T: 09190 14 61 Mobil: 0172 80 66 938 Regensburg im „Spitalgarten“ ab 18:30 Uhr dieter.sawinsky@gmail.com am letzten Mittwoch des Monats: 30. Okt. / 27. Nov. / 18. Dez. 2019 - Info bei Wolfgang Morten- Termine 2019 sen, Regenstauf, T.: 0175 416 1037 05.10.2019 / 09.11.2019 Stammtischh 14.12.2019 Weihnachtsfeier Gasth. Witzgall Landshut. Gasthaus Zum Krenkl, Altstadt 107 Info: Pilgergottesdienst-Termin und Hospitalero- Dienst im Cursillohaus St. Jakobus in Oberdi- München. Jeden 3. Dienstag im Monat: schingen stehen noch nicht fest. “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Un- tersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 15. Okt. / 19. Rosenheim - Stephanskirchen Nov. / 17. Dez. 2019 - Info:Barbara Massion, Neuer Pilger-Stammtisch Tel. 089 / 43 93 183 oder per E-Mail: . 83071 Stephanskirchen. Auskunft und Anmeldung: Marion Fulda-Neuenberg. Gaststätte „Drei Linden“, Vetter, Telefon: 0170 1517633 Neuenberger Str. 37. Treffen 4-mal freitags im Jahr. Termine in den örtlichen Zeitungen und unter . Coswig Kontakt: E. Reitz 0170 291 16 95 Pilgertreff im Evang.-Luth. Gemeindehaus, Ravensburger Platz 6 in 01640 Coswig: Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Gast- Ansprechpartner: Hanna & Matthias Hartig, stätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr. 32 Info: mail: P. Müller Pilgertreff Kaisheim (Donau Ries) Pfaffenwinkel/Benediktbeuern: Mai – Oktober im Gasthof “Hofwirt” jeden 3. Montag 19 Uhr Gasthof Herzogstand, Bene- Info Brigitte Tanneberger T: 09099 581 diktbeuern, Dorfstr. 7. Info: unterwegs nr. 114 7 Oktober 2019
zum nach-denken Die kleinen Pilgerengel Wohin? Oft steht der Pilger vor einer Wegscheide. Die Wege laufen auseinander. Der Verstand und die Füße sind unschlüssig, welchem sie folgen sollten. Auf dem Boden, an der Wand keine helfende Markie- rung. Ein Moment der Ratlosigkeit. Ein Augenblick der Sorge. Wohin? Irgend-woher eine Intuition. Aus dem Nichts der Mut für eine Entschei- dung. Der Wegeengel mit der Flügelhand fliegt vorüber und weist den Weg. Blindes Vertrauen. Warum? Der gleichmäßige Rhythmus des Gehens hält die Gedanken gefangen. Wie ein Mühlstein mahlen die Schritte die mitgenommenen Fragen zuerst zu kleinen, drückenden Steinen, zuletzt zu Straßenmehl, daraus Gott unmerklich Brot für das Morgen backt. Einmal zum Stehen gekommen, in diesen Augenblick, da der ganze Körper sich aufrichtet, entflieht er, der Lösungsengel. Zwischen der Mühe der unzähligen Schritte ist unbemerkt eine Antwort gewachsen und hat die mitgenom- menen Fragen in die Freiheit entlassen. Wo bist Du? Eine Frage, so oft ins Leere gesagt. Manchmal mit Ver- bitterung in den immer gleichen Himmel geschrien. Echolos und ohne Antwort. Bis einem sanft und leicht wie das Flügelrauschen der Schmetterlinge, die vor einem her flattern, eine Ahnung, manchmal eine Gewissheit überschattet, dass ER doch da sei. Der Hoffnungsengel überzieht das Gesicht dann mit einer Spur Staunen und schelmischer Gelassenheit. Dann ist es, als höben die kleinen Pilgerengel das massige Gewicht der Lasten und Fragen in die Weite. Und er, der Pilger setzt den Fuß wieder und wieder in die Luft und siehe, sie trägt ihn weiter, wie Hilde Domin einmal schrieb. Armin Hackl “Pilger” hat Andreas Fischer seinen Linolschnitt aus dem Jahre 2001 genannt. Fischer wurde 1971 in Schtschutschinsk, Kasachstan geboren. Er studierte Kunst an der staatlichen pädago- gischen Universität Omsk (Russland), Graphik Design an der Fachhochschule Aachen mit Schwerpunkt Illustration. Seit 2001 lebt und arbeitet er als freiberuflicher Illustrator in Köln. unterwegs nr. 114 9 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Höchstadt/Aisch. Unser Sekretär Michael Weilnhammer hat Anfang Juni von Daniela Thomä-Geyer eine Spende von 40,00 € für unsere Gesellschaft erhalten. Diese Summe war bei einem Bild- vortrag im Kreiskrankenhaus zusammengekommen. Daniel Thomä hatte dort am 13. Mai in der Spitaleria (ein passendes Wort für eine Cafeteria in einer Klinik) von ihrem portu- giesischen Pilgerweg - mit dem Pilgerausweis unserer Gesellschaft - berichtet. Dazu sagte sie: “Ich war vom 1.5. bis 17.5.2019 unterwegs. Ich bin in Porto gestartet und nach Santiago de Compostela in 10 Tagen gelaufen. Anschließend bin ich mit dem Bus nach Finisterre gefahren, wo ich zwei Tage war, bevor es zurück nach Porto ging. Ich war in einer Gruppe zu vier unterwegs, bin aber auch manche Tagesetappen alleine gelaufen.” Daniela Thomä-Geyer betreibt mit Ihrem Mann das Outdoor-Sportgeschäft Wigwam, zu finden unter . Post vom Untermain Liebe Jakobuspilgerinnen und Jakobuspilger vom Untermain! Alles hat einen Anfang und ein Ende. Ich wollte Euch gestern Abend in Sankt Laurentius mitteilen, dass ich nach 30 Jahren Organisation und Begleitung meine Leitung der Untermaingruppe niederlege. Ich danke Euch für Eure Treue und Mitgestaltung, Herrn Dekan Wolfgang Kempf für seine anregenden Gottesdienste und die prompte Bereitstellung des Pfarrheime. Ich wünsche Euch zahlreiche und glückliche neue Erfahrungen auf Euren Jakobus- wegen. Ultreia et sus eia! Peter Spielmann 14. Juli 2019 unterwegs nr. 114 10 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Sitzung des AK Internet am 06.07.2019 in Nürnberg Bei der Jahrestagung der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft im März war intensiv dis- kutiert worden, ob wir uns an den „Sozialen Medien“ beteiligen sollen und wie die Be- teiligung ausgeprägt werden soll. Zur Festlegung der weiteren Vorgehensweise wurde daher der bestehende Arbeitskreis Internet um Personen mit intensiven Erfahrungen im Bereich soziale Medien erweitert. Er besteht aktuell aus folgenden Personen: Alexander Bürger, Leonie Deininger, Wolf- gang Greubel, Valentine Lehrmann, Günter Müller, Dieter Preiser, Daniela Ruhrmann, Michael Thein, Ulrich Wolf. Ein erstes Treffen fand am 06.07.2019 im Gemeindehaus St. Jakob in Nürnberg statt. Leider waren drei Personen verhindert. Da einige Teilnehmer neu hinzugekommen und mit dem Internet-Umfeld noch nicht ver- traut sind und außerdem einige Entscheidungen über Erweiterungen/Änderungen anste- hen, stellte in einem ersten Schritt Wolfgang Greubel die Inhalte und Möglichkeiten der Homepage (www.jakobus-franken.de) und des Pilgerausweis-Bestell-Shops vor. Zur Vervollständigung wurde auch ein kurzer Blick auf andere Internetauftritte geworfen, bei denen wir uns aktiv beteiligen (www.jakobuswege-d.eu, www.weltpilgertag.de, www.camino-europe.eu). Anschließend wurde die für 2019 geplanten Erweiterungen und Verbesserungen an Home- page und Shop mit den dafür bereits vorliegenden Angeboten abgeglichen. Da die Ange- bote unvollständig sind (teilweise müssen noch Nachfragen beantwortet werden, teilweise sind im Angebot mehrere Anforderungspunkte zusammengefasst, so dass die Detail-Kos- ten intransparent sind), wurde der Punkt zwecks weiterer Detaillierung zurückgestellt. Die Diskussion, ob und in welcher Weise die „sozialen Medien“ durch die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft bedient werden sollen, wurden unter Berücksichtigung der Vorar- beiten von Ulrich Wolf („Digitalanalyse“ mit detaillierter Beschreibung der Inter- net-/Facebook-Auftritte anderer Jakobusgesellschaften) und Alexander Bürger (Aufstellung bestehender Facebook-Gruppen zu Pilgerwegen und -themen) geführt. Es wurde entschieden, eine „Facebook-Seite“ zu installieren mit folgenden Zielen/In- halten: • auf unsere Homepage aufmerksam machen • auf unsere Gesellschaft neugierig werden • Veröffentlichen von Veranstaltungen, Neuigkeiten, Presseartikeln, neuen Flyern usw. (analog zur Homepage) • Auf Möglichkeit zur Bestellung von Pilgerausweisen und Abgrenzung zu ande- ren Bestellmöglichkeiten (Geschwindigkeit, Beilage von Infos) hinweisen • Angebot der Pilgerberater hinweisen • Positives Feedback (aus Büro) veröffentlichen • Infos zu „unseren“ Wegen veröffentlichen • Infos zu den durch „uns“ geförderten Pilgerherbergen veröffentlichen unterwegs nr. 114 11 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft • Links auf überarbeitete Unterlagen • Fokus liegt auf „Franken“ und der Fränkischen St. Jakobusgesellschaft • Der Facebook-Auftritt soll keine Konkurrenz zur Homepage sein, sondern auf diese hinführen Die Administration solle durch ein (noch zu vervollständigendes) Team unter Federfüh- rung von Michael Thein erfolgen. Die Facebook-Seite wurde noch im Verlauf der Sitzung eingerichtet. Sie ist unter zu erreichen. WG Die Teilnehmer der Sitzung des AK Internet am Jakobsplatz in Nürnberg vor den Weg- weisern zu den Jakobswegen (von links): Wolfgang Greubel, Valentine Lehrmann, Da- niela Ruhrmann, Leonie Deininger, Günter Müller und Michael Thein Obersinn. Unser Mitglied Rudolf Dill schreibt: “Für eine Projektarbeit für das Leo Weismantel Literaturhaus in Obersinn suchen wir ,nach den Ursprüngen des Zitats „Die Rhön das Land der offenen Fernen“. In unserer Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft gibt es auch sehr viele Freunde der Rhön. Möglicherweise hat jemand entsprechende Informationen.Wenn Sie diese Anfrage in einer der nächsten "unterwegs"-Ausgaben veröffentlichen könnten,wir würden uns sehr feuen. Für sachdienliche Hinweise gibt es bei Gelegenheit ein Maß Kreuzbergbier. Grüße aus Obersinn, Rudolf Dill, Brückenfeldstrasse 10, 97791 Obersinn, Tel.01726415507 oder eMail ”. unterwegs nr. 114 12 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Würzburg. Präsident Joachim Rühle eröffnete die Präsidiumssitzung am 28. Juni mit einem Text von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945) : Da die Zeit das kostbarste, weil unwiederbringliche Gut ist, über das wir verfügen, beunruhigt uns bei jedem Rückblick der Gedanke etwa verlorener Zeit. Verloren wäre die Zeit, in der wir nicht als Menschen gelebt, Erfahrungen gemacht, gelernt, geschaffen, genossen und gelitten hätten. Im Blick stand das 10-Jahre-Jubiläum des Jakobsweg Hof – Bayreuth – Nürnberg am 28. Juli. Joachim Rühl hat – in Absprache mit Michael Thein – vier Einladungen an Wandervereine und andrei befreundete Jakobsvereine geschickt. Michael Thein macht eine Pressemitteilung. Vorgesehener Ablauf: 10:00 Uhr Gottesdienst in Stadt- kirche, Grußworte nach Abschluss in Kirche, 2 Stunden Mittagspause mit Einladung in fränk. Restaurant für eingeladene Gäste (Selbstversorgung für alle anderen), Pilger- wanderung nach St. Johannis und anschließend Kaffeeeinladung. Zum Jubiläum siehe S. Die 2. Auflage des Faltblattes von 2014 geht langsam zu Ende, Michael Thein hat es überarbeitet und mit Ernst Weckert die Druckvorlage erstellt. Der Kostenvoranschlag für 8000 Stk. liegt bei 640 €. Die Rechnung geht an FSJG (einstimmig beschlossen) und Thein macht eine Spende in derselben Höhe. Die Lieferung bis zum Jubiläum ist möglich: 5000 Expl. gehen nach Bayreuth, 3000 Expl. an unsere Gesellschaft. Beim ersten Pilgerforum am 19.10.2019 in Nürnberg bei St. Jakob ist unsere Mit- wirkung erwünscht. Einladung war bereits bei der Klausur eingegangen und wurde an- genommen: Unser Stand in Biertischgrößekostet 20 €. Programm siehe S. 6. Zugesagt haben das Pilgerzentrum Hamburg, FSJG, Pilgerzentrum Schweiz, Augs- burg, Rilling (Trauerpilgern), Oliver Gußmann (Pilgerbegleiter-Ausbildung), Paulus- buchhandlung Nürnberg, Via nova, Radpilgern (Nütz), Bahmüller vom jakobsweg-Team Winnenden, Bergspiritualität, DSJG, Frauenwerk (Landeskirche), Württemberg, Ev. Presseverband Bayern, versch. Pilgerherbergen, St. Martinus-Ge- meinschaft. Workshop-Themen: Pilgern in Israel, Einstieg ins Pilgern/Rucksack packen, Pilgern mit Trauernden, Qualifikation zum Pilgerbegleiter, Bergspiritualität, Pilgerzentrum, Schweizer Wege und Pilgerzentrum, Radpilgern, Samstags-/Tagespilgern Im Jahresrhythmus soll das Pilgerforum stattfinden ähnlich wie in Hamburg. Mit dem 17. Oktober 2020 steht der Termin bereits fest. unterwegs nr. 114 13 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Besprochen wurde auch unsere Tischgestaltung beim Pilgerforum. Die Jahresversammlung 2020 im Haus Schönblick b. Schwäbisch Gmünd nähert sich. Die erwünschten Beiträge zum Thema: Neue Wege – Neue Ziele (siehe “unter- wegs” Nr. 113 S. 21) lassen auf sich warten (bis 6. 8. war bei den Redakteuren noch keiner einegtroffen), Michael Weilbhammer und Andrea Trabel waren in Schönblick und haben das Haus und seine Möglichkeiten erkundet. Als Wanderung bietet sich eventuell der Abschnitt Schechingen – Klotzhöfe – Leinweiler – Leintal (ca. 4 km) am Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweges an. Unsere Mitglieder am Weg Erich und Mar- got Baierl und Helwiga Heinrich sollen angefragt werden. Wolfgang Greubel informierte zum Sachstand Homepage und Datenschutzbeauf- tragter. Mehrheitlich wurde beschlossen, dass Alexander Hirthe für 50 € Ehrenamts- pauschale im Monat engagiert wird; zunächst mit Zeitvertrag über 2 Jahre. Wolfgang Greubel zeigte eine Präsentation zum Sachstand Shop und Homepage. Informationen gab es zur Aufwertung Jakobsweg Nürnberg – Rothenburg in einer Veranstaltung am 30.5.2019 in Roßtal. Infobroschüre und Informationstafeln sind fehlerhaft und wurden kritisiert. Unsere Teilnahme am Kirchentag auf dem Hesselberg am 10.6.2019 haben wir ab- gesagt, weil wir aufgefordert wurden, Kunstrasen mitzubringen. Michael Weilnhammer berichtet von seinen Erfahrungen auf dem Jakobsweg Bad Kissingen – Ochsenfurt. Schlechte Ausschilderung an einer Bahnbrücke, viele Gast- wirtschaften/Metzgereien sind geschlossen, Erreichbarkeit der Herberge Bad Kissin- gen ist schlecht und sehr unfreundliche Behandlung, Radpilger werden nicht aufgenommen (Argument: Herberge verliert angeblich die Gemeinnützigkeit). Gerichte vergeben Bußgelder auch an gemeinnützige Vereine. Deshalb hat unser Präsident ein Schreiben an OLG Bamberg verfasst und beantragt, in die Liste als über- regional tätiger, gemeinnütziger Verein aufgenommen zu werden. Schließlich gab es einige Hinweise: Pfr. Friedrich Benning aus Augsburg St. Jakob erhält zur Pensionierung einen Rie- menschneider-Bildband für seine Arbeit für die Pilger. Unser Sekretär konnte eine Spende entgegennehmen. Siehe S. 10. Eine Ehrenamtsbestätigung wurde ausgestellt für Peter Fischer. Das Projekt Prag-Pilsen-Regensburg wurde als Foto-Ausstellung in Santiago er- öffnet (siehe dazu S. 23). Joachim Rühl und Leonie Deininger haben unsere Gesell- schaft dort vertreten. Die Ausstellung ist danach an anderen Orten noch zu sehen. Beim Weingut König ist nachzufragen wegen der Spendevon 1 € pro Flasche Pilger- wein, Eine Einladung zur Eröffnung der Jakober-Woche in Augsburg ging ein. Brigitte unterwegs nr. 114 14 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Tanneberger soll unsere Grüße überbringen. Irmgard Weingärtner stellte die Gaibacher Schülerpilger vor, die auf dem Jakobs- weg ein Projektseminar durchführten: Die Präsentation findet am 8.1.2020 im Schloss Gaibach, Unsere Mitglieder aus dem Umkreis zwischen Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt sind dazu eingeladen. Hier bietet sich vielleicht eine Chance junge Men- schen für unsere Gesellschaft zu gewinnen. Siehe dazu auch S. 35. Faltbblätter und Infos müssten überarbeitet werden. Die Frage taucht auf: wollen wir weiterhin Print-Medien oder gehen wir davon weg? Termin für Pilgerberater und Ausweisaussteller am 11.1.2020 Würzburg Burkardus- haus. Feier des 10-jährigen Jubiläums der Einweihung des Jakobsweges Hof-Bayreuth-Nürnberg Vor 10 Jahren, am Jakobustag, dem 25. Juli 2009 wurde in Marktschorgast der Weg von Hof über Bayreuth nach Nürnberg eingeweiht und damit eine Anschlussmöglichkeit für Mitteldeutschland zum wichtigen Pilgersammelort Nürnberg geschaffen. Zum 10-jährigen Jubiläum hatte Pfarrer Michael Thein, der Initiator des Weges, zusammen mit der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. am 28. Juli 2019 nach Bayreuth eingeladen. Das Präsidium unserer Gesellschaft war vertreten durch Präsident Joachim Rühl, Vizepräsident Dieter Preiser und Schatzmeisterin Irmgard Weingärtner. Die Feier begann mit einem Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche Heilig Dreifal- tigkeit. Den Eingangsteil des Gottesdienstes gestaltete Stadtkirchenpfarrer Martin Gunder- mann. Lesungen, Predigt, Fürbitten und Segen übernahm Pfarrer i.R. Michael Thein. Ausgehend von den beiden Lesungen und dem Jakobuslied „Zum Vorbild dient uns deiner Heilgen Schar“ von Regionalbischof i.R. Christian Schmidt erinnerte er an verschiedene Jakobusgeschichten aus dem Neuen Testament. unterwegs nr. 114 15 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Nach dem Schlusslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ folgten die Grußworte: Präsident Joachim Rühl erinnerte an die Arbeit aller Beteiligten und dankte ihnen. “Es gibt auch weiterhin viel zu tun, damit der Weg lebt. Der Weg, der durch die geöffnete Grenze vor 30 Jahren erst möglich wurde, ist eine Freude für alle Pilger. Und wir werden und wollen weiterhin dafür eintreten und kämpfen, dass in Europa keine neuen Grenzen entstehen. Lieber Michael, Dir will ich ganz besonders danken, denn Du hast vor mehr als zehn Jahren die Initiative ergriffen, diesen Pilgerweg zu entwickeln und zu beleben. Ganz herzlichen Dank für Dein Engagement!” Dagmar Schlegel sprach für die Region Mitteldeutschland der Deutschen St. Jakobus- Gesellschaft und die AG Mitteldeutsche Pilgerwege. Sie verlas auch das Grußwort von Henning Diestel, dem Vorsitzenden des Verein Jakobsweg Via Imperii. Günter Müller, Köditz, überbrachte die Grüße des Vereins Sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße. Der Fichtelgebirgsverein war vertreten durch Dieter Kottwitz, Referent für Wandern im Hauptverein. Abschliessend sprach der evangelische Dekan Jürgen Hacker, der auch die Grüße von Regionabischöfin Dr. Dorothea Greiner überbrachte, die den Weg 2009 zusam- men mit Regionaldekan Dr. Josef Zerndl eingeweiht hatte. Dr. Zerndl war terminlich ver- hindert und ließ Grüße ausrichten. Am Pilgerpult unter der Jakobusfigur (aus der 1. Hälfte des 15. Jh.) stellte Pfarrer Thein die druckfrische 3. Auflage des Flyers für den Weg von Hof über Bayreuth nach Nürnberg vor, die in bewährter Weise von Ernst Weckert grafisch überarbeitet worden war. Nach der Mittagspause trafen sich 25 Pilgerinnen und Pilger an der Stadtkirche wieder, um von dort aus auf dem innerstädtischen Abschnitt des Jakobsweges entlang des Roten Mains zum Stadtteil St. Johannis zu gehen. Ortspfarrer Christian Aschoff erläuterte das barocke Kirchenschiff aus der Markgrafenzeit (18. Jh.) und den Chorraum der Vorgänger- kirche mit den restaurierten Wandmalereien aus gotischer Zeit (1. Hälfte 15. Jh.). Der Nachmittag ging zu Ende mit einer Kaffee-Einkehr im benachbarten Gasthaus. Fotos: S. 15 Joachim Rühl und Mi- chael Thein- S. 16 Links: die Pilger vor St. Johannis Rechts: die neuen Flyer zum Ober- fränkischen Weg. Fotos: Mi- chael Thein unterwegs nr. 114 16 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Norbert Brust, Hofstetten (Weiler bei Wattwil), Radierung 30 x 20 cm Exemplare sind zu erwerben. Info und Preise unter mail unterwegs nr. 114 17 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft - wechsel im Büro Leonie Deininger geht Am 1.9.2017 ist Leonie Deininger zu uns gekommen. Jetzt am 30.9.2019 war ihr letzter Arbeitstag. Das bedauern wir sehr! Und es gab mehr als nur ein weinendes Auge, als wir sie am 20.9.2019 während der Präsidiumssitzung verabschie- deten. Denn mit ihrer jungen, frischen und offenen Art ist es ihr sehr rasch gelungen Kontakt zu den Pilgern, unseren Mitgliedern und im Hause Kilianeum zu knüpfen. Uns ist immer in sehr guter Erinnerung, dass Leonie nach ihrem Studium der Kulturwirtschaft an der Universität Passau, mit ihrer damals dreijährigen Tochter Emilia den Camino Francés gepilgert war. Das war schon außergewöhnlich und verschaffte ihr Respekt. An- erkennung gewann sie auch, vor allem in den mehrmonatigen Vorbereitungen zu unserem 30- jährigen Vereinsjubiläum, mit ihrem Organisationstalent und ihren EDV- Kenntnissen. Dass Leonie auch fit in Wort und Schrift in Spanisch ist, das machte uns zu einem starken Team! Im Herbst wird sie in Bad Windsheim eine Ausbildung zur Physiotherapeutin beginnen. Wir wünschen ihr dazu auch vollen Erfolg. Leonie wird nur dienstlich uns verlassen, im EDV- Arbeitskreis wird sie sich weiterhin einbringen. Ganz herzlichen Dank. Für diese gemeinsame Zeit! Joachim Rühl Wolfgang Greubel kommt Eigentlich ist Wolfgang Greubel schon da: als Mitglied seit 2012, im Präsidium seit 2016 und auch als Leiter des Internet/ EDV- Arbeitskreises. Seinem Engagement ist es auch zu verdanken, dass die Umstel- lung gelungen ist, den Pilgerausweis in unserem Shop gegen Vor- kasse zu verkaufen. Nun hat er sich bereit erklärt auch im Büro für uns zu arbeiten. So haben wir zwar mit dem Weggang von Leonie ein weinendes Auge gehabt, aber gleichzeitig auch ein lachen- des, da Wolfgang sich umgehend bereit erklärt hat, diesen Dienst aufzunehmen. Wir sind froh und dankbar, dass uns ein nahtloser Übergang gelingt. Es wird sicherlich einige Ver- änderungen geben. Der Arbeitsanfall hat sich in letzter Zeit reduziert, in erster Linie be- dingt durch den Verkauf von weniger Pilgerausweisen. Dazu haben wir auch den Versand der Wegebeschreibungen eingeschränkt, weil, durch Wolfgangs Initiative, alle unsere We- geflyer als pdf-Dateien für die Pilger zum Herunterladen auf unserer Homepage vorge- halten werden. So kann es durchaus sein, dass unsere Öffnungszeiten sich verändern und womöglich auch reduzieren. Wir freuen uns mit Wolfgang noch intensiver zusammenzuarbeiten und wünschen ihm einen guten Einstieg! Joachim Rühl unterwegs nr. 114 18 Oktober 2019
aus unserer Gesellschaft Rückblick Beim Evangeli- schen Kirchen- tag in Dortmund war unsere Ge- sellschaft am Gemeinschafts- stand präsent. Foto: Michael Thein Gesucht: „Die Rhön das Land der offenen Fernen“ Für eine Projektarbeit für das Leo Weismantel Literaturhaus in Obersinn suchen wir nach den Ursprüngen von o.a.Zitat „Die Rhön das Land der offenen Fernen“. In unserer Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft gibt es auch sehr viele Freunde der Rhön. Mög- licherweise hat jemand entsprechende Informationen. Wenn Sie diese Anfrage in einer der nächsten"unterwegs"Ausgaben veröffentlichen könnten, wir würden uns sehr feuen. Für sachdienliche Hinweise gibt es bei Gelegenheit ein Maß Kreuzbergbier. Grüße aus Obersinn, Rudolf Dill, Brückenfeldstrasse 10, 97791 Obersinn, Tel. 01726415507 oder eMail Nürnberg Simone Hahn, Pfarrerin an der St. Jakobskirche, hat das Karl-Steinbauer-Zeichen erhal- ten. Mit dem Zeichen für Zivilcourage ehrte sie die Bayerische Pfarrbruderschaft, weil sie währende der Pegida-Demonstrationen zu Friedensgebeten vor ihrer Kirche eingeladen hatte und die Glocken läuten ließ. Dafür mußte sie öffentliche Anfeindungen und Hass- mails ertragen. Ulrike Lefherz, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, sagte in ihrer Laudatio: “Pfarrerin Hahn habe ausgehalten statt weggesehen, widersprochen statt ge- schehenlassen.” Das Karl-Steinbauer-Zeichen ist ein Glasfenster, das an Pfarrer Karl Steinbauer (1906 - 1988) erinnert. Es handelt sich dabei um die Hinterglas-Reproduktion einer Zeichnung, die Karl Steinbauer im nationalsozialistischen Gefängnis angefertigt hat: Ein vergittertes Fenster, in dem ein Vogel singt. Darunter der Psalmvers 40, 11 und 12. Steinbauer gehörte 1934 zu den Gründungsmitgliedern der bayerischen Pfarrbruder- schaft, die sich gegen die Gleichschaltung der Evangelischen Kirche durch den Staat stellte. Heute hat die Bruderschaft etwa 180 Frauen und Männer als Mitglieder. Sie ver- sucht, die politische Dimension des Evangeliums ernst zu nehmen. Quellen: Ev. Sonntagsblatt für Bayern 26.6.2019 - www.pfarrbruderschaft.de unterwegs nr. 114 19 Oktober 2019
muschelfunde Muscheln finden sich nicht nur auf Jakobswegen, an Jakobusbildern oder auf dem Rucksack von Pilgern. Unser Mitglied Ulrich Boom, der als Weihbischof weit herumkommt, hat in Frankfurt die Muschel als Burger entdeckt. Im Würzburger Partner- bistum Mbinga hängt an einem Baum im Litembo-Hospital (etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto von Mbinga aus) eine Muschel aus Stein, die er fotografiert hat. Und weit im Osten Europas, in Vilnius, der Hauptstadt Litau- ens, hat Reinhilde Weinlich die Muschel als Markierung in der Straße gefunden. “Wir Jakobspilger dürfen ständig das Glück erleben, dass Grenzen nicht mehr trennen. Wer, wenn nicht wir, ist dazu aufgerufen, für dieses freie Europa zu kämpfen. Wir Jakob- spilger wollen uns weiterhin engagieren, dass in Europa keine neuen Grenzen errichtet werden. Muchas gracias – buen camino – e ultreja!” Joachim Rühl bei der Eröffnung der Foto-Ausstellung in Santiago - S.23 unterwegs nr. 114 20 Oktober 2019
PilGerGedanken Weitermachen?, ja aber anders! - Christ sein, Pilger sein - Nein, ich kann die Welt nicht anhalten. Ich kann die Zeiger der Uhren nicht stop- pen. Aus dem Zug aussteigen, kann ich leider nicht. Der Zug hält nicht an. Ich kann mich auf dieser Fahrt, wo ich nicht weiß wohin es geht (der Weg ist das Ziel), nur so einrichten und verhalten, dass ich bestehen kann. Bestehen vor den Men- schen anderswo, den Mitgeschöpfen, der Natur und den kommenden Generationen. Und damit letztendlich vor dem Schöpfer selbst. „Sobald du Verantwortung für dich übernimmst, steht dir das Paradies der Welt offen.“ Egal, ob es Jesus selber gesagt hat oder ob man es ihm in den Mund gelegt hat, es ist entscheidend, was bei Johannes 14,6 steht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben ...“ Es heißt doch nicht: „... ich bin das Ziel“, sondern „ich bin der Weg!“ Und wer diesen Weg der Wahrheit und der Gerechtigkeit geht, der lebt in Gott und Gott in ihm. Gott ist das Leben, die Quelle allen Lebens, der Urgrund allem Seins. Deshalb gilt für Pilger: „Der Weg ist das Ziel!“ Und auf diesem Pilgerweg hat der Pilger einen sauberen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Beim Pilgern geht es darum, dass wir Menschen in unserer schnelllebigen Zeit zur Besinnung kommen. Zur Besinnung darüber, was wir so tagtäglich tun, was wir tun sollten oder besser nicht tun sollten. Und auch zur Besinnung darüber, wie es einmal beim Propheten Micha (6,8) heißt: „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was Gott von dir fordert ...“. „Jesus kam in die Welt, damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (Joh. 3, 18). Die Kirchen brauchen heute fortschrittliche und dynamische Pfarrerinnen und Pfar- rer. Leute, die sich trauen, auch kirchliche Traditionen offen und kritisch zu hin- terfragen. Leute, die den Satz: „Prüfet alles, und das Gute behaltet (1. Thess. 5,21 ), auch in der Kirche anwenden. Zum Beispiel bezüglich der Sühneopfertheologie, sie spielt in den traditionellen Gottesdiensten leider immer noch eine zentrale Rolle. Mit dem Klimawandel sollte auch ein Glaubenswandel der Kirchen einhergehen. Repräsentanten der Religionen müssen darüber Auskunft geben, welche konkreten Maßnahmen sie für einen wirksamen Klimaschutz ergreifen. Die Intention des Mannes aus Nazareth (Jesus) war und ist klar, sie ist biblisch fun- diert (Bergpredigt). Jesus ging es um die „Gerechtigkeit im Reich Gottes auf Erden“. Jesus hatte den Kapitalisten die Tische umgeschmissen. Jesus war zu seiner Lebzeit ein Störenfried. Deshalb musste er ja auch beseitigt werden. Der „immer Tolerante“, den die Kirchen aus ihm gemacht haben, sei er mit Sicherheit nicht ge- wesen. Jesus wäre auch heute ein großer Störenfried. Er würde mit Sicherheit für Frieden durch globale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung kämpfen. unterwegs nr. 114 21 Oktober 2019
PilGerGedanken Aufgabe der Kirchen ist es, die Botschaft Jesu im Reden und Tun ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Denn die Probleme und Herausforderungen haben sich seit 2000 Jah- ren an manchen Stellen verändert. Zum Beispiel ist heute die Schöpfung durch die Menschheit hoch gefährdet. Das war vor 2000 Jahren kein Thema. Als Pilgerbegleiter und Seelsorger sind wir aber auch dazu berufen, bedürftigen Men- schen durch positive Energie Resilienz (Widerstandsfähigkeit) zu vermitteln, die vor Resignation und Verzweiflung bewahrt. Seitdem ich vor ca. 15 Jahren in das globale Thema „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ etwas stärker ein- gestiegen bin, merke ich, dass ich diese Momente der Hoffnungslosigkeit und Vergeb- lichkeit durchstehen muss. Die Tauchen ja auch erst dann auf, wenn man die Materie nah an sich heranlässt. Für mich persönlich ist es wichtig geworden, mich auf dem „Balance-Weg“ zu befinden. Da ist auf der einen Seite der apokalyptische Welt-Istzustand, die Konfrontation mit dem tagtäglichen Wahnsinn und auf der anderen Seite der „Mehrwert des Lebens“. Auf was ich dabei zu achten habe, ist der Ausgleich. Nachjustierung ist immer wieder nötig. Denn: mit was du dich beschäftigst, beschäftigt dich. Wir sollen ein Segen sein – in dieser Welt und für diese Welt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Friedrich Meier, Pilgerbegleiter und Mitarbeiter im Pilgerzentrum St. Jakob Nürnberg Norbert Brust, An der Broye (Moudon), Radierung 20 x 30 cm Exemplare sind zu erwerben. Info und Preise unter mail unterwegs nr. 114 22 Oktober 2019
santiaGO de cOmPOstela Jakobsweg und europäische Identität Unter diesem Motto wurde am 17. Juli in Santiago de Compostela eine Fotoausstellung zu Tschechischen und Ostbayerischen Jakobswegen von Prag und Pilsen nach Regensburg eröffnet. Die Ausstellung im Colexio Fonseca, der ältesten Universität Santiagos, dauerte bis 31. August. 40 ausgewählte Fotos, die vor allem auf gemeinsamen Jakobswanderungen von Tschechen, Deut- schen und Spaniern entstanden sind, durchgeführt von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) zusammen mit zahlreichen Partnern. Bei der Eröffnung konnte María do Mar Lorenzo, die Vizerektorin der Universität, die Organisatoren der Ausstellung und zahlreicher transnationa- ler Projekte auf dem Tschechischen und Ostbayerischen Jakobsweg begrüßen: Pedro Álvarez Olañeta vom Forschungszentrum Spanien der Universität Regensburg, Joachim Rühl, Präsiden- ten der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft, Michael Neuberger von der KEB im Landkreis Cham und Gregor Tautz von der KEB im Landkreis Kelheim. (Foto unten links v.l. Pedro Álvarez Olañeta, Joachim Rühl, María do Mar Lorenzo, Gregor Tautz, Michael Neuberger - Foto: Bistumszeitung Re- gensburg) Joachim Rühl erinnerte an die jüngste Geschichte des Ostbayerischen und des Tsche- chischen Jakobsweges. 2004 konnte der von Dr. Hans Kolbinger mit Unterstützung der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft markierte Ostbayerische Jakobsweg eingeweiht werden. Lebendige Kontakte bestehen zur tschechischen Jakobsvereinigung "ultreia". Und unsere Gesell- schaft unterstützt seit Jahren die Arbeit von Pedro Álvarez. (siehe auch S. 20) Joachim Rühl mit Prof. Dr. Teresa Carballeira, Vorsitzende der Gruppe der Partner-Universi- täten Compostela. - Fotos: Leonie Deininger unterwegs nr. 114 23 Oktober 2019
santiaGO de cOmPOstela Santiago. Am 16.6. in Santiago angekommen hatte ich Gelegenheit das großzügige Gebäude mit dem Pilgerbüro zu besichtigen. Aufgefallen ist mir im Obergeschoss ein Ver- sammlungsraum, der nach Robert Plötz be- nannt ist, dem früheren Präsidenten der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft und in der Wissenschaft hochgeschätzten Kenner des Ja- kobuskultes. Hab’s mal fotografiert. Viele Pilgergrüße! Günter Müller Kloster San Martin Pinario in Santiago Das Kloster San Martin Pinario zieht jährlich tausende Besucher an und hat mittlerweile das Inte- resse von Forschern und Architekten geweckt. In Santiago steht das Kloster schon immer im Schat- ten der Kathedrale, dies ist im wahrsten Sinne des Wortes auch die Aufgabe des Klosters. Als zweitgrößtes kirchliches Gebäude seiner Art in Spanien wird der Bau auch nach den Renovierungs- arbeiten in der Kathedrale als Haus des Apostels Jakobus dienen, allerdings in anderer Weise als derzeit. Die Xunta hat beschlossen, bis zum Heiligen Jahr 2021 die Summe von 625.000 € in das Kloster zu investieren, um dem kunsthistorisch bedeutenden Bau mehr Bedeutung zu geben und gleichzeitig den Andrang auf die Kathedrale zu mindern. Der Gebäudekomplex mit mehr als 23.000 Quadratmetern Fläche hat in seiner Geschichte ver- schiedene Nutzungen erfahren, religiöse und akademische, als Herbege oder kulturelle. Der eigent- liche Kern von San Martin Pinario ist allerdings das Priesterseminar, das jüngst sein 150 jähriges Bestehen gefeiert hat. Aus diesem Anlass ist eine Konzertreihe entstanden mit zwei musikalisch- kulturellen Zyklen, die bis zum Xacobeo 2021 jährlich mit 100.000 € unterstützt werden. Beleuchtung und Retaurierungarbeiten Als weiteres Ziel gesetzt haben sich Kulturministerium und Seminar San Martin Pinario (unter der Leitung des Pfarrers Carlos Álvarez) die Konservierung der riesigen Anlage zu verbessern. Mit Blick auf das nächste Heilige Jahr wurde vereinbart, das Beleuchtungskonzept des Außenbaus und der Innenhöfe zu verbessern. Zudem sollen die für die Altstadt-Touristen sichtbaren Fenster- und Dächer renoviert werden; ebenso das Dach der Sakristei, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Außerdem sollen die wertvollsten Gemälde aufgearbeitet werden. Sämtliche Arbeiten sollen die Attraktivität des Gebäudekomplexes für Besucher erhöhen. Die Xunta hat sich darüber hinaus bereit erklärt, die Ausschilderung von San Martin Pinario für Touristen und Pilger zu verbessern und die Öffnungszeiten zu verlängern. Dies geschieht vor dem Hintergrund, mehr Besucher anzulocken, die Touristenströme während der Hauptzeiten, insbeson- dere im Heiligen Jahr 2021, besser über die Altstadt zu verteilen und die Aufenthaltsdauer der Tou- risten in der Stadt zu verlängern. San Martin Pinario soll mit Hilfe der Investitionen zu einem Ort für Kulturveranstaltungen sowie als Monument zu einem Besuchermagneten ausgebaut werden. Quelle: la Voz de Galicia - Übersetzung: Jürgen Plötz unterwegs nr. 114 24 Oktober 2019
santiaGO de cOmPOstela Santiago de Compostela. Deutsche Pilgerseelsorge Pilgerbüro: Ankommen und erwartet werden Oficina de Acogida al Peregrino Vom 15. Mai bis 31. Oktober. Deutschspra- Rúa Carretas, nº33 chige hl. Messe täglich um 8:00 Uhr in der Kir- 15705 Santiago de Compostela che San Fiz an der rechten Seite der Markthalle. A Coruña, España Nach der allgemeinen Pilgermesse um 12 Uhr Tel. 0034 981 568 846 - Fax 0034 981 563 924 in San Francisco Treffen am Ausgang der mail: Kirche gegen 13 Uhr. Spiritueller Rundgang um die Kathedrale be- International Meeting Point Santiago - In- ginnt um 18 Uhr am Nordportal der Kathe- ternationaler Treffpunkt in Santiago drale, ggü. San Martin Pinario. Das Pilgerhaus in der Rua Nova wurde zum 16 - 17 Uhr Erfahrungsaustausch in Raum 3 im Internationalen Treffpunkt für Pilger, offen Internationale Pilgerzentrum in der Rúa Carre- von 11:00 bis 20:00. Es wird von Freiwilligen tas, n°33 im ersten Stock. geführt. Es gibt eine Nachrichten-Tafel, Wifi, Auch um 10 Uhr ist dort die Möglichkeit zum eine Kaffee-Bar, Waschmöglichkeit und eine Gespräch. Küche. Und genug Platz zum Reden, zum Weitere Angebote: 10 Uhr und 17:30 Uhr in Ausruhen und Nachdenken. San Francisco Beichte bzw. Einzelgespräche, in deutscher Sprache. Frankophone Pilgerseelsorge vom 15. Mai bis 31. Oktober 2019 Unter der englischen Internet-Adresse 9 Uhr französische Messe, Beichtmöglichkeit von gibt es immer wie- 11 bis 12 Uhr, Bibelgespräch um 14 Uhr. Teams der Neues zu entdecken. Derzeit kann man einen von Priestern, Ordensleuten und Laien sind jeweils kleinen Führer zu Santiago herunterladen. Auch zwei Wochen im Einsatz, erreichbar im Pilgerbüro zu einigen Wegen gibt es Hinweise aller Art. Rua Carretas 33. Und der Newsletter bringt viele Neuigkeiten. Santiago de Compostela - Pilgerzahlen 2018 Gesamt Nichtspanier Deutsche Pos. unter Ausl. 327.378 183.237 25.296 I/D/USA/P/F Santiago de Compostela - Pilgerzahlen aus dem Pilgerbüro 2019 Jan. 1.737 1.062 87 ROK/I/P/D/USA Feb. 2.119 1.206 134 ROK/D/P/I/USA März 7.474 4.361 961 D/P/USA/I/GB Apr. 31,721 18.745 2.798 P/D/I/IRL/USA Mai 46.673 33.543 4.986 D/I/USA/P/GB Juni 49.067 31.210 4.177 USA/D/I/P/F Juli 51.883 21.492 2.306 I/USA/D/P/F Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Sa: 190.051 111.619 15.449 unterwegs nr. 114 25 Oktober 2019
PilGerstimmen Weg der Sehnsucht (Pilgerlied der Münsterschwarzacher Jakobspilger) Text und Musik: Thomas Döpfert, Nürnberg 2008 Copyright - Alle Rechte beim Autor Refrain: Zwischen Feld und Hügel, über Gras und Stein zieht mich meine Sehnsucht zu dir hin. Du lenkst meine Füße, die Muschel weist den Weg, bis ich dann bei dir am Ziel bin. Anruf: Santiago de Compostela, Santiago de Compostela, Santiago de Compostela, Santiago de Compostela, Refrain: Zwischen Feld und Hügel, über Gras und Stein ... (1) Mit Hoffnung und mit Zuversicht hab ich mich auf den Weg gemacht. Ich fühl mich frei in Feld und Flur, bewunder Gottes Schöpfung Pracht. (2) Ein jeder Tag ist mir Gewinn, ich lass den Alltag hinter mir. Ich find beim Gehen neuen Sinn und folge einfach deiner Spur. (3) Manchmal wird der Weg mir schwer, zum Gehen fehlt mir jede Kraft. Doch spür ich, dass du dennoch nah bist, mit mir gehst auf der Pilger- schaft. (4) Und ist’s auch weit und weiß ich nicht, ob ich das Ziel erreichen werd’. Unterwegs zu sein mit dir, mein Gott, ist jeden Schritt des Weges wert. unterwegs nr. 114 26 Oktober 2019
PilGerstimmen Gedanken zum Pilgerlied der Münsterschwarzacher (Text und Musik von unserem Pilgerbruder Thomas Döpfert - siehe S. 26) „Zwischen Feld und Hügel, über Gras und Stein“ Wir haben lange Wegstrecken durch oft endlos erscheinende Wiesen und Felder zurück- gelegt. Wir haben die Fruchtbarkeit der Erde erlebt, im Regen und bei brütender Hitze. Durch Getreidefelder, vorbei an Weinbergen sind wir gewandert; oft haben wir gerätselt, was am Rand unseres Weges angebaut wird. Leuchtender Mohn hat die Felder gesäumt - einzigartige vielfältige Natur durften wir erleben, riechen und schmecken. Manche Hügel und Berge haben uns gefordert - durch steile Aufstiege und kniebelastende Ab- stiege. Wir haben sie gemeistert, uns an atemberaubenden Blicken auf den Höhen erfreut und uns in den Bächen und Flüssen der Täler erfrischt. Berge, die sich in Seen spiegeln bleiben in Erinnerung.Wege über Wiesen und Moos haben unseren unseren Füßen gut getan; steinige Strecken manch Schuhwerk verschlissen. „zieht mich meine Sehnsucht zu dir hin.“ „Sehnsucht“ setzt sich aus den Wortstämmen Sehnen und Suchen zusammen. Sehnen wird definiert als „starkes, innig und schmerzlich empfundenes Verlangen nach etwas, was im Moment unerreichbar ist“. Unter Suchen versteht man „sich bemühen, jemanden, etwas Verlorenes, Verstecktes zu finden“.Wer oder was ist dieses Unerreichbare, Verlo- rene, Versteckte? Ich nenne es GOTT. Mag Gott derzeit im physischen Sinn nicht greifbar sein, so könnte ein realistisches Ziel mit spiritueller Ausstrahlung (wie Santiago de Com- postela) hilfreich sein, sich Gott geistig anzunähern. Dies ist nicht ohne Mühen möglich - körperliche Entbehrungen gekoppelt mit geistigen Anstrengungen, innig und sicher teils auch schmerzlich. „Du lenkst meine Füße, die Muschel weist den Weg,“ Pilgern ist Beten mit den Füßen sagt ein geflügeltes Wort und trifft doch so gut das Wesent- liche. Man löst sich, bevorzugt auf den eher monotonen Wegstrecken vom Alltag und wird frei für oben beschriebene Annäherung zu Gott, der unseren inneren Kompass in seine Rich- tung polt. Der Legende nach rettete der Heilige Jakobus posthum den Ritter, der seinen Leichnam am Strand entdeckt hatte aus den Fluten des Atlantik, nachdem dessen Pferd ge- scheut hatte. Als der Ritter aus dem Meer stieg, war er über und über mit Muscheln bedeckt. So wurde die Jakobsmuschel zum Symbol des Camino, bezeugte bis zum 13. Jahrhundert die erfolgreich beendeten Wallfahrt, kam als Trinkgefäß zum Einsatz und dient bis heute als Erkennungszeichen der Jakobspilger. Zudem zeigt uns die gelbe Muschel auf blauem Grund (neben gelben Pfeilen in Spanien) an, dass wir auf dem richtigen Weg sind, durchaus auch im übertragenem Sinn. „bis ich dann bei dir am Ziel bin.“ Bin ich in Santiago am Ziel? Oder in Finisterre, dem „Ende der Welt“, was durchaus einen gewissen Charme hätte? Nein, denn dies können nur Zwischenziele sein auf dem Weg zu Gott. Dieses finale Ziel hat noch etwas Verstecktes, aber nicht Unerreichbares im Sinne der Definition Sehnsucht. Darauf hinzuarbeiten gilt es auch nach unseren gemeinsamen Pilgeretappen. unterwegs nr. 114 27 Oktober 2019
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