Vetsuisse NEWS Bibliothek als virtueller Raum - www.vetsuisse.ch - UZH

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www.vetsuisse.ch                                                                         Nr. 3   Dezember 2022

 Enni Markkanen, die Assistenzprofessorin   Seite 6    Knowledge Visualization                      Seite 20

 Skills Lab Seite 14                                   Bibliothek als virtueller Raum               Seite 24

 Rosa von Jan Franzen	                      Seite 18   Fischmedizin                                 Seite 30
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VetsuisseNEWS         Nr. 3, Dezember 2022                SNF Projekt

Hufe eines Przewalski Pferdes – Vorne? Hinten? Links? Rechts?
Auflösung Seite: 9
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VetsuisseNEWS   Nr. 3, Dezember 2022                       Editorial

                                       Foto: Michelle Aimée Oesch, Vetcom
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VetsuisseNEWS                    Nr. 3, Dezember 2022                                                Inhaltsverzeichnis

Inhalt
Interview
Assistenzprofessorin Enni Markkanen                                                                                                  Seite 6
Vetsuisse Teaching Brunch
Lehrreiche Pause und kollegialer Austausch                                                                                       Seite 10
One Health Institute
Das überfakultäre One Health                                                                                                         Seite 13
Skills Lab in Zürich
Übung macht den Meister                                                                                                          Seite 14
Lebensläufe an der Vetsuisse-Fakultät
Staffel 1, Folge 1                                                                                                               Seite 16
Haustier
Rosa von Jan Franzen                                                                                                             Seite 18
Zusammenarbeit
Knowledge Visualization meets Veterinary Pathology                                                                               Seite 20
Bibliothek
Die Bibliothek als virtueller Raum                                                                                               Seite 24
Bibliothek zum 2.
Nützliche Tools zur Erkennung von Volltexten                                                                                     Seite 26
AfriBoP als Brückenbauer
Biologie von tropischen Parasiten vor Ort in Malawi                                                                              Seite 28
Fischmedizin
Wahlpflicht-Kurs «Fische in der Tiermedizin»                                                                                     Seite 30
Weihnachtskommers Bern
Die Vorfreude auf den diesjährigen Weihnachtskommers ist gross                                                                   Seite 32
Nachwuchsforschende
5th VSF Zürich Poster & Networking Day                                                                                           Seite 34
Zukunftstag 2022
Alle Jahre wieder… der Zukunftstag 2022 am Tierspital Zürich                                                                     Seite 36
Rezept
Weihnachtliches Linzertörtli mit Sternen                                                                                         Seite 40

    Herausgeber                                         Redaktion                           Irene Schweizer (is) Layout, Zürich
    Vetsuisse-Fakultät                                  Thomas Lutz (tal) Text, Zürich      Michelle Aimée Oesch (ma) Fotos, Zürich
    Universität Bern/Universität Zürich                 Marlen Tschudin (mt) Text, Zürich
                                                        Meike Mevissen (mm) Text, Bern
                                                        Franck Forterre (ff) Text, Bern     E-Mail
    Titleblatt:
    Foto: Michelle Aimée Oesch, Vetcom,                 Leonore Küchler (lk) Text, Bern     irene.schweizer@vetcom.uzh.ch
    Skills Lab Zürich                                   Julia Monney ( jm) Text, Bern       Tel.: 044 635 81 30

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VetsuisseNEWS                   Nr. 3, Dezember 2022                                                                        Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Studierende,
liebe Leserinnen und Leser,

Möchten Sie einmal erfahren, wie sich eine Rektalunter-                          unsere Parasitologie-Experten mit Doktorierenden vor
suchung bei einer Kuh anfühlt, oder ob Sie die Spritze                           Ort in Afrika treffen und mehr über die Biologie von tro-
richtig setzen und Ihre Hände dafür korrekt desinfiziert                         pischen Parasiten erfahren (Seite 28). Ein schönes Zei-
haben? Dann kommen Sie bei uns vorbei. Nachdem eine                              chen der Zusammenarbeit «One Health». One Health ist
ähnliche Einrichtung in Bern schon seit längerem be-                             in aller Munde. Die Vetsuisse-Fakultät packt dieses Wort
steht, wurde im Oktober nun auch das Skills Lab in Zü-                           am Schopf und gründet zusammen mit der Medizini-
rich eröffnet, und es wird stetig mit neuen Stationen er-                        schen und Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fa-
gänzt (Seite 14). Das Skills Lab ist eine Trainings-                             kultät der UZH ein One Health Institut und schafft 2
einrichtung, in der spezifische Fertigkeiten und Fähig-                          Assistenzprofessuren (Seite 13).
keiten praktisch vermittelt werden – ohne dass dafür ein
lebendiges Tier geradestehen muss.                                               Der Austausch unter Forschenden ist wichtig; er trägt zu
                                                                                 unserer Entwicklung und die der Welt bei. Am 29. Sep-
Bei einem Brunch wird in Bern über das neue Curricu-                             tember fand der «Poster & Networking Day» statt, der
lum diskutiert (Seite 10); und es wurde ein neuer Wahl-                          jeweils von jungen Forscher:innen organisiert wird. Die
Pflichtkurs «Fische in der Tiermedizin» entwickelt (Seite                        Vielseitigkeit der Forschung ist offensichtlich, und die
30). Wir garantieren Ihnen, das Gebiet der Fischmedizin                          Exzellenz auch, so wurden vier Preise an Nachwuchs-
ist alles andere als stumm wie ein Fisch.                                        forschende verliehen (Seite 35).

Man lernt nie aus! Ist das nicht wunderbar an einer Uni-                         Und bevor es in den Winterschlaf geht, äh, ich meine in
versität? Als Studentin oder als Student das Privileg zu                         die nächste Lernphase, werden mit der leckeren Linzer-
haben, sich während dem Studium in Jahre des Lernens                             torte (Seite 39) Kalorien angesammelt und ordentlich
zu begeben.                                                                      gefeiert (Seite 32)! Der Weihnachtskommers in Bern mit
Und dies leben wir nach dem Motto: Früh übt sich, wer                            viel Glamour, tiefgründigem Austausch und lustigen
ein Meister werden will. Der Zukunftstag ist der begehr-                         Showeinlagen ist einer der besten Feste überhaupt – Ve-
teste Event schlechthin (Seite 36). Die Plätze sind innert                       nez nombreux!
Sekunden ausgebucht. Mal schauen, wer dann in ein
paar Jahren wirklich bei uns das Studium beginnen wird.                          In diesem Sinne verabschieden wir uns bis zum nächs-
                                                                                 ten Jahr und wünschen Ihnen frohe Weihnachten ganz
Weiter erhalten Sie in dieser Ausgabe einen persönlichen                         nach Ihrem Gusto, vielleicht bei einem guten (digitalen)
Einblick in den Beruf und das Leben unserer Assistenz-                           Buch aus dem neuen Katalog «swisscovery» (Seite 24
professorin Enni Markkanen (Seite 6). Sie ist eine leiden-                       und vielem mehr!). Und wer nicht liest oder gerade nach
schaftliche Forscherin im Gebiet der Krebsforschung                              Volltexten sucht (Seite 26) und lieber netflixt, dann fin-
und eine Frau mit vielen Haustieren und noch viel mehr                           den Sie auf Seite 16 die erste Folge der beliebtesten Staf-
Power. Ebenfalls schön, dass wir aus dem Leben der                               fel «Lebensläufe an der Vetsuisse-Fakultät».
liebsten Lebensgefährtin von Jan Franzen erfahren dür-
fen; von der Rosa, der Schneeliebhaberin (Seite 18).       Fürs neue Jahr wünschen wir Ihnen alles Gute und
                                                           schöne, inspirierende Begegnungen mit Ihrer Familie,
Die Vetsuisse-Fakultät geht echt direkt ins Herz… – und Ihren Freunden und Ihren Kolleginnen und Kollegen
zeichnet zusammen mit der ZHdK die feinsten Struktu- der Vetsuisse-Fakultät.
ren der Organe (Seite 20). Gemeinsam geht es weiter
über die Landesgrenze hinaus bis nach Malawi, wo sich                                        Marlen Tschudin

Foto Rückseite von Michelle Aimée Oesch, Vetcom
«Carlos»
Die winterlichen Windböen messen sich mit der Standhaftigkeit der kleinen Beine.
Die Haare zerzaust, aber nur für einen kurzen Augenblick, denn die Garstigkeit wird abgeschüttelt.
Weiter geht’s, mit freudigen Sprüngen, der Herzenslust zu folgen.
                                                                                                                                          5
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VetsuisseNEWS   Nr. 3, Dezember 2022                                                            Interview

Assistenz-
professorin
Enni Markkanen
                                       Seit April 2022 ist Dr. med. vet., Dr. sc. nat. Enni Markkanen
                                       Assistenzprofessorin für Veterinärpharmakotherapie und
                                       Toxikologie an der Vetsuisse Zürich. Ich habe mich mit ihr
                                       über ihre Laufbahn, ihren Plänen für die Zukunft und ihre
                                       Tipps für den wissenschaftlichen Nachwuchs unterhalten.
                                       Enni engagiert sich in verschiedenen Gremien für die
                                       Nachwuchsförderung. Als gute Kolleginnen konnten wir auch
                                       über einige Fragen sprechen, die sonst wohl eher nicht gestellt
                                       werden....

                                                                 Autorinnen: Meike Mevissen (Bern) und
                                                                 Enni Markkanen (Zürich)
                                                                 Foto: M.A. Oesch
                                                                 Liebe Enni, es freut mich, dass wir uns wieder
                                                                 einmal unterhalten können, und Du bereit bist
                                                                 für das Interview.

                                                                 Kannst Du mir etwas über Deine Laufbahn
                                                                 mitteilen?
                                                                 Ich bin in der Schweiz aufgewachsen. Ge-
                                                                 nauer gesagt, in der Nähe von Zürich.

                                                                 Darf ich kurz unterbrechen? Dein Nachname
                                                                 tönt recht nordisch....
                                                                 Ja, meine Eltern sind beide Finnen und ich
                                                                 spreche auch die Sprache.
                                                                 Nach der normalen schulischen Ausbildung
                                                                 habe ich Veterinärmedizin in Zürich stu-
                                                                 diert. Im dritten Jahreskurs begann ich
                                                                 meine Dissertation. Das war damals ein Stu-
                                                                 dienjahr, was eher nicht so vollgepackt war
                                                                 – es wurde auch das ‚Partyjahr‘ genannt,

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weil am Ende keine grossen Prüfun-             Er war auch der Direktor des Insti-       schen als auch im Tier höchst rele-
gen anstanden. Übrigens ist das                tuts für Pharmakologie und Toxiko-        vant sind. Eigentlich passt es gut
auch der Grund, dass der 3. Jahres-            logie an der Vetsuisse Zürich, und        zur Vetsuisse... es ist eine Nische,
kurs für die Organisation der ver-             ich kannte ihn natürlich aus meiner       denn wir können mittels einer
schiedenen Feste an der Zürcher                Zeit als Studentin in Zürich. Wir         Technik namens «laser capture
Fakultät zuständig war. Daher war              sprachen über meine Zukunfts-             microdissection» Patientenmaterial
das möglich...heute ist das 3. Jahr ja         pläne, und ich sagte dass, ich wüsste     aufarbeiten. Dadurch erhielten wir
mitunter eines der strengsten Jahre,           noch nicht genau, was und wo... Fe-       spannende Ergebnisse zum Thema
also wäre es fast undenkbar, dane-             lix sagte, bis jetzt ist es ja ganz gut   Tumorstroma im Brustkrebs bei
ben auch noch an der Dissertation              gelaufen, da findet sich sicher etwas,    Hunden. Meine damalige Master-
zu arbeiten... meine Dissertation              und ich sollte ihm mein CV dalas-         studentin Julia Ettlin war wirklich
zum Thema DNA Reparatur habe                   sen. Nun, nach dem Wochenende             herausragend, und dieser Erfolg ist
ich im Labor der Biochemie bei Prof.           rief mich Prof. HP Nägeli an, heuti-      wirklich grossteils ihr zu verdan-
Ueli Hübscher absolviert. Im 2007              ger Direktor des Instituts für Phar-      ken.
habe ich das Staatsexamen gemacht              makologie und Toxikologie an der          Wir haben dann das Thema weiter-
und zeitgleich auch den Titel Dr.              Vetsuisse Zürich. Er sagte, bei ihm       entwickelt mit Techniken wie RNA
med. vet. erhalten. Danach habe ich            werde demnächst eine Oberassis-           Sequenzierung und Proteomics, erst
mich für das MD-PhD Programm                   tentenstelle frei, und ich solle mich     bei Hunden mit Brustkrebs, dann
entschieden, wo ich wiederum zum               unbedingt melden, wenn ich auf der        auch anderen Tumoren und Tierar-
Thema DNA Reparatur forschte.                  Suche sei. So fing ich als Oberassis-     ten.
Ende 2011 schloss ich dann erfolg-             tentin in Zürich an der Pharmakolo-
reich mein PhD ab. Anschliessend               gie im Juni 2015 an. Mein For-            Was reizt Dich an einer Universitäts-
war ich noch kurz als Postdoc im In-           schungsthema dufte ich frei wählen,       laufbahn?
stitut von Ueli Hübscher angestellt,           aber sowohl die DNA Reparatur als         Freiheit in dem, was man machen
um verschiedene Projekte zu been-              auch das Tumorstroma und die              möchte. Anders als in der Industrie,
den. Dann zog es mich ins Ausland,             Krebsforschung passten gut zum            wo sie jederzeit deinen angestamm-
und ich ging mithilfe eines Grants             Thema am Institut. Ich beschloss da-      ten Forschungsbereich schliessen
des Schweizerischen Nationalfonds              her, meine Forschung weiter auf die       können, weil es nicht mehr ins Port-
(SNFS), der mir meinen Lohn finan-             Rolle des Tumorstromas und einen          folio passt.
zierte, als Postdoc nach Oxford, UK.           möglichen Zusammenhang zur                Mit jungen Leuten zu arbeiten die
Obgleich mein Postdoc wiederum                 DNA Reparatur zu fokussieren und          sich für die Veterinärmedizin und
im Gebiet DNA Reparatur beheima-               bot unter anderem auch eine Mas-          verwandte Bereiche interessieren
tet war, gelangte ich in einem                 terarbeit zum Thema Tumorstroma           macht Spass, ausbilden, eben Lehre.
Nebenprojekt auf das Thema Tu-                 an.                                       Einen sehr direkten Link zur Klinik
morstroma, dem Gebiet, auf dem                                                           und den Dialog mit Klinikern zu ha-
ich heute forsche und mich damit               War das eher humanmedizinisch ori-        ben, finde ich sehr bereichernd und
auch selbstständig machte. Wenn                entiert?                                  gewinnbringend, auch für die For-
man habilitieren und weiter for-               Nicht zwingend. Wir wissen ja alle,       schung.
schen will, braucht man ein eigenes            dass Krebsleiden sowohl im Men-
Thema, das sich auch von der Che-                                                        Was ist wichtig zu beachten in einer
fin oder des Chefs absetzt.                                                              solchen Laufbahn?
                                                                                         Input von Mentoren, Leuten, denen
Jetzt bist Du ja wieder in Zürich, wie                                                   man vertraut, die bei Fragestellun-
kam das?
                                                Wir wissen ja alle, dass                 gen helfen können,
Ja, im Jahr 2014 war traf ich im Rah-
                                                Krebsleiden sowohl im                    Interesse, ein spannendes Projekt.
men einer anderen Veranstaltung
                                                Menschen als auch im Tier                Man muss mögen, was man tut, und
auf Prof. Felix Althaus, der damals
                                                höchst relevant sind.                    es muss spannend sein. Sonntag
Dekan an der Vetsuisse Zürich war.                                                       abends darf man nicht denken,

                                                                                                                            7
VetsuisseNEWS            Nr. 3, Dezember 2022                                                                 Interview

scheisse, morgen ist schon wieder               Eine gute Ausbildung, PhD und             Lehre wird abgefragt bei Berufun-
Montag, weisch was I meine? Man                 meine Abschlüsse, Mobilität, auch         gen, meist auch in Form einer Prob-
muss schon zielstrebig sein und                 wenn das Viele nicht hören wollen...      evorlesung. So weit so gut. Wieweit
auch Eigeninitiative mitbringen.                es braucht es eben doch. Begeiste-        es dann ausschlaggebend ist, wie
Ein Kollege hat mir mal etwas zur               rung für die Forschung und das            gut und/oder erfahren man in der
Forschung gesagt, das ich super                 Thema. Durchhaltevermögen.                Lehre ist, ist schwer zu beurteilen.
treffend fand und immer noch finde:             Als ich Studentin war, gab es offizi-     Sozialkompetenz wird auch nicht
                                                ell noch kein Mentoringprogramm,          hoch gewichtet in diesen Prozessen,
                                                wie es das jetzt gibt, aber Ueli Hüb-     bzw. nicht abgefragt. Dass das ein
                                                scher war ein super Chef, der mich        Problem darstellen kann, haben wir
                                                immer unterstützt hat. Ich wusste         in den letzten Jahren ja öfters gese-
                                                immer, dass er mich unterstützt und       hen… Dem sollte auch Rechnung
    Forschen ist wie Surfen...                  konnte mich auf das, was vor mir          getragen werden. Hier wären ver-
    wenn grade nicht so viel                    liegt, konzentrieren. Musste nie          mutlich Assessments hilfreich, wie
    läuft, bringst du dich in                   Angst haben, plötzlich ein Messer in      ihr sie in Bern macht. Ich finde das
    Position und hältst                         den Rücken zu kriegen. Weisst Du          eine spannende Herangehensweise.
    Ausschau; wenn die Welle                    ja... das kommt durchaus leider           Sonst hat man gar keine Hinweise
    dann kommt, musst du                        häufiger vor, dass Leute ihrem eige-      über die Sozialkompetenz und an-
    Vollgas lospaddeln, sonst                   nen Vorgesetzten nicht wirklich           dere Eigenschaften einer Person, die
    erwischst du sie nicht...                   trauen können.... Ich hatte immer         lebenslang angestellt ist und auf die
    und die nächste Welle                       volle Unterstützung, und das gab          Studierenden losgelassen wird.
    kommt vielleicht nicht so                   eine Vertrauensbasis.
    schnell. Auf der Welle zu                                                             Ist Familie mit dem Job und der Karri-
    reiten kann anstrengend                     Wohin gehen nach PhD oder Postdoc?        ere vereinbar?
    sein, aber macht auch                       Ja, wie ich bereits gesagt habe, da       Für mich persönlich ist es sehr gut
    unglaublichen Spass...                      sind, wie so häufig im Leben, Zu-         vereinbar. Möglich ist das durch
    danach kann man sich                        fälle im Spiel, und auf jeden Fall hel-   sehr weitgehende Flexibilität mei-
    dann wieder erholen.                        fen «Connections». Bei mir war Fe-        ner Arbeit und ein geniales familiä-
                                                lix einer, der auftauchte, der gleich     res Umfeld, welches mich sehr stark
                                                die Situation packte, und so kam ich      unterstützt. Ich habe einen Sohn,
                                                ja wieder an die Vetsuisse.               der bald 8 Jahre alt wird, und mein
Bist Du der Professorinnentyp?                                                            Mann ist selbständig – sprich er ar-
Meine Mutter sagt...ja, ich bin der             Weitere Ziele? Setzt Du Prioritäten?      beitet selbst und ständig, also etwa
zerstreute Professor-Typ, vor allem             Unsere Forschungsprojekte mög-            150%.
wenn es um alltägliche Dinge geht,              lichst erfolgreich weiterziehen, da-
ha ha ha…                                       für Grants einwerben, gute Leute          Mentoring, wie wichtig ist das?
Weißt Du, so älterer Herr, Horn-                rekrutieren und ausbilden, ein gu-        Ich glaube, Mentoring kann in vie-
brille... da sehe ich mich definitiv            tes Umfeld für die Projekte schaffen.     len Belangen bei der beruflichen
nicht!                                          Mich reizen interdisziplinäre Pro-        und persönlichen Weiterentwick-
Ich denke, die Typvorstellung Pro-              jekte, die herausfordernd sind. Ich       lung helfen. Deshalb engagiere ich
fessor ist im Wandel... es gibt immer           habe eine gute Kollaboration mit          mich auch in zwei Kommissionen.
mehr junge Leute, Frauen und es                 der Klinik, z.B. der Kleintierchirur-     Einerseits bin ich Mitglied des
gibt auch einige coole Professoren              gie bei uns oder der Dermatologie         Steuerungsausschusses «Programm
bei uns an der Vetsuisse-Fakultät.              am Unispital.                             für    Nachwuchsförderung       und
                                                                                          Mentoring» und andererseits walte
Welche Schritte waren für Dich essen-           Findet die Lehre genügend Beachtung       ich als Ko-Koordinatorin der Men-
tiell, um das Karriereziel zu erreichen?        bei Berufungsgeschäften?                  toringprogramme auf prä- und
Sagen wir zur Assistenzprofessorin...           Sozialkompetenz für eine Professur?       postgraduierten-Ebene (Vetment,

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VetsuisseNEWS          Nr. 3, Dezember 2022                                                                 Interview

VetCareer). Ich selbst war nie in ei-         Ueli Hübscher hat immer gesagt            Würdest Du das alles nochmal ma-
nem strukturierten Mentoringpro-              «Success in science is surviving fai-     chen? Was würdest Du anders ma-
gramm, aber es hatte gute Leute, die          lure» – ich finde das sehr treffend.      chen?
mir ihre Erfahrung weitergegeben                                                        Ja, definitiv. Es macht Freude. Such
haben. Ich konnte sehr stark von ih-          Was muss ein Chef / eine Chefin für       Dir was, was Spass macht, dann
rem Erfahrungsschatz profitieren.             einen tun, damit man weiterkommt?         kommt auch der Erfolg!
Mentoring ist sehr empfehlenswert,            Nicht drücken, sondern unterstüt-
absolut... es zwingt einen, Fragen zu         zen, Freiheiten geben, Ideen zu ent-      Wir plauderten insgesamt 3 Stunden
stellen - gerade komplexe Fragen,             wickeln. Kein Mikromanagement,            lang und treffen uns sehr bald, um
denen man sonst eher ausweicht.               ein offenes Ohr für Anliegen. Ent-        neue Ideen zu besprechen und For-
«Wo geht es hin? Was will ich? Wie            scheide akzeptieren.                      schungsanträge zu diskutieren.
baue ich ein Netzwerk auf, sind sol-
che Dinge.»                                   Vernetzung, wie wichtig für die Karri-
                                              ere?
Wie kommst Du zu Drittmitteln und             Networking ist immer hilfreich!
was für Tipps hast Du für unseren
Nachwuchs?                                    Wie werde ich selbstständig?
Früh starten mit Schreiben von An-            Freiheiten bekommen und nutzen.
trägen. Erst bei Stiftungen anfragen          Eigene Ideen entwickeln.
und kleine Projekte oder Geräte fi-
nanziert bekommen. Idealerweise               Zwischen Stall und Lab bist Du ja un-
                                              terwegs, wie viele Pferde hast Du ei-
                                              gentlich?
                                              Ich reite sehr intensiv, Vielseitigkeit
                                              und gehe oft auf Turniere. Wie viele
 Früh starten mit Schreiben                   Pferde ich habe? Kein Kommentar
 von Anträgen. Erst bei                       ha ha ha                                   Hufe eines
 Stiftungen anfragen und
 kleine Projekte oder                         Haustiere und stacheliges Getier hast
                                                                                         Przewalski Pferdes
 Geräte finanziert                            Du ja auch noch....
 bekommen. Idealerweise                       Drei Hunde, einen Jack Russel-             Auflösung von Seite 2 und 3:
 Unterstützung vom                            Welsh Corgie Mix, einen spanischen         Bild links: Rechter Hinterhuf
 Chef/Chefin einholen.                        Landstrassen-Mischling, eine Schä-         Bild rechts: Linker Vorderhuf
                                              ferhund-Sennenhund-irgendwas-
                                              Dame, Geckos… manchmal auch                Erklärung:
                                              Igel, wenn auch in diesem Jahr eher        Vorne oder hinten? Die Sohlenflä-
                                              wenige Igel. Wir päppeln sie auf, bis      che von Vorderhufen ist meistens
                                              sie wieder entlassen werden kön-           runder und breiter als von Hinter-
Unterstützung vom Chef/Chefin                 nen.                                       hufen.
einholen. Klar bekommt man Pro-                                                          Links oder rechts: «Die grösste
jekte abgelehnt, aber das passiert                                                       Biegung ist aussen», was bedeu-
auch allen anderen. Aus Ablehnun-                                                        tet, dass die äussere Seitenwand
gen lernen. Lernen, ein Projekt zu
                                               Ich reite sehr intensiv,                  des Hufes stärker gebogen ist als
erklären und gut zu verkaufen...
                                               Vielseitigkeit und gehe oft               die innere Wand.
weisst Du ja nur zu gut, gell... Pro-
                                               auf Turniere. Wie viele
jekte gegenlesen lassen von erfahre-
                                               Pferde ich habe? Kein                     An mehr Informationen zum Huf
nen Forscher*innen, Struktur, gute
                                               Kommentar ha ha ha                        interessiert? Besuche
Ideen haben. Nicht aufgeben.                                                             https://e-hoof.com/de

                                                                                                                          9
VetsuisseNEWS                Nr. 3, Dezember 2022                                                                                         Teaching

Vetsuisse Teaching
Brunch – Lehr-
reiche Pause
und kollegialer
Austausch
                                                    Der Vetsuisse Teaching Brunch bietet die Gelegenheit, in
                                                    entspannter Atmosphäre Informationen auszutauschen. In
                                                    Kurzpräsentationen werden aktuelle Themen aus der Lehre
                                                    und dem neuen Curriculum präsentiert. Beim Brunchen darf
                                                    anschliessend ausgiebig diskutiert werden.

M
Autorin: Brigitte Hentrich
           it der Einführung des
           neuen Curriculums an
           der    Vetsuisse-Fakultät
wurde eines sichergestellt: die Dis-
kussionen über die Lehre gehen
weiter. Trotz unermüdlicher Bemü-
hungen aller Beteiligten fehlt es an
Gelegenheiten, kurz und umfassend
zu informieren. In Kollegiums-Sit-
zungen sind die Traktandenlisten
mehr als lang genug. In den Klini-
ken herrscht ein chronischer Zeit-
mangel und auch die Forschung
muss vorangetrieben werden. Des-
halb suchte Alexander Grahofer,
Oberassistent an der Schweineklinik
und «Educator Instructor», eine
Möglichkeit, in entspannter Atmo-
                                                    Bild 1: Präsentation FIL Projekte (v.l.n.r): Roman Suter, Corinne Gurtner und Christina Precht

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                 Bild 2: Moderatorin Lydia Rufer

sphäre gezielt Informationen zur                   vielen innovativen und spannenden      und gab eine Übersicht über die bis-
Lehre auszutauschen und zu disku-                  Lern-/Lehrprojekte an der Vetsuisse    her eingereichten Projekte für inno-
tieren.                                            als Überblick kurz präsentiert. Bei    vative Lehre. Viele Teilnehmende
Das Team der Hochschuldidaktik                     wunderbarem Wetter fanden sich         waren überrascht über die Anzahl
der Universität Bern hat uns bei der               zahlreiche Teilnehmende ein. Mit       und Vielfältigkeit der Projekte. Da-
Einführung des neuen Curriculums                   dem ersten Kaffee/Tee in der Hand      nach gab Corinne Gurtner Einblick
von Anfang an begleitet und unter-                 lauschten sie gespannt den einlei-     in ihr FIL-Projekt («Förderung Inno-
stützt. Lydia Rufer und Roman Su-                  tenden Worten von Alex Grahofer.       vative Lehre», gefördert vom Vize-
ter sind begeisterte Mitstreiter bei               Lydia Rufer moderierte die Veran-      rektorat Lehre der Universität Bern)
der Umsetzung neuer Ideen. Bei ei-                 staltung und wachte über den zeitli-   «Fallbasiertes Lernen im Schwer-
nem gemeinsamen Gedankenaus-                       chen Ablauf.                           punkt Pathobiologie in der Veteri-
tausch mit Alex Grahofer wurde                     Roman Suter stellte den Leitgedan-     närmedizin». Christina Precht prä-
schnell das passende Format gefun-                 ken des neuen Curriculums noch         sentierte ihr derzeitiges FIL-Projekt
den: ein Vetsuisse Teaching Brunch.                einmal für alle Teilnehmenden vor      «Aufbau der klinischen übertierart-
In 30 Minuten soll Gelegenheit ge-
geben werden, Projekte aus der
Lehre vorzustellen und diese an-
schliessend bei einem gemeinsamen
Frühstück zu diskutieren. Auch die
Studienplanung war von diesem
Format begeistert und in der Berner
Lehrkommission wurde volle Un-
terstützung zugesichert. Der Dekan,
David Spreng, erklärte sich bereit,
für vier Anlässe im Jahr die Kosten
für ein kleines feines Frühstücksbuf-
fet zu übernehmen.
Am 3. Juni war es dann so weit: der
1. Vetsuisse Teaching Brunch wurde
in Kooperation mit der Hochschul-
didaktik im Freien vor dem Anato-
miegebäude auf dem Areal des Tier-
spitals in Bern durchgeführt. Bei der
ersten Veranstaltung wurden die
                                                   Bild 3: Vorstellung der Projekte

                                                                                                                             11
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Bild 4: Angeregte Diskussionen beim Brunch

lichen Rotation im neuen Curricu-                    vorher an der entsprechenden             gen Veranstaltungen auf «Ilias», der
lum der Veterinärmedizin». Bei an-                   Skills-Lab-Station ihre praktische       zentralen Lehr- und Lernplattform
geregten Diskussionen blieben                        Fertigkeit trainieren.                   der Universität Bern, abgelegt.
einige Teilnehmer weit länger als                    Des Weiteren wurde ausgehend             Das Fazit zu diesen Veranstaltun-
geplant.                                             vom aktuellen Stand der Planung          gen ist sehr erfreulich und die zahl-
Bestärkt durch zahlreiche positive                   erfragt, welche Hilfe und Unterstüt-     reichen positiven Rückmeldungen
Rückmeldungen lud Alexander                          zung für die Erstellung der OSCE-        zeigen, dass hier offensichtlich mit
Grahofer nach der Sommerpause                        Stationen erforderlich sei. Eine Ver-    dem richtigen Format in kurzer Zeit
zum 2. Vetsuisse Teaching Brunch                     treterin des IML (Institut für           Themen der Lehre nähergebracht
im September ein. Da zurzeit das                     medizinische Lehre), Sarah Wasmer,       werden konnten. Dank des kulina-
neue Staatsexamen viele Dozie-                       war als Ansprechpartnerin ebenfalls      rischen Begleitprogramms kann
rende beschäftigt, wurde diese The-                  anwesend. Es blieb noch ausrei-          man eine «lehrreiche» Pause genie-
matik – insbesondere die OSCE-                       chend Zeit für Fragen und einen re-      ssen. Herzlichen Dank an Alex
Prüfung – vom Organisationsteam                      gen Austausch. Der 3. Teaching           Grahofer für Idee und Organisation
aufgegriffen. Simone Forterre (Stu-                  Brunch mit dem Thema «Feedback-          sowie an die Mitarbeitenden der
dienplanung Bern) gab einen kur-                     kultur» wird von Alex Grahofer be-       Hochschuldidaktik, an den Dekan
zen Überblick über den Aufbau des                    reits vorbereitet. Alle Interessierten   für die finanzielle Unterstützung
neuen Staatsexamens und die zeitli-                  sind am 27.01.2023 um 9 Uhr herz-        und an alle, die dieses Projekt mit-
chen Abläufe. Anschliessend wurde                    lich eingeladen.                         gestalten. Wir hoffen, dass das For-
eine OSCE-Station durchgespielt.                     Übrigens sind alle Informationen,        mat weiterhin auf reges Interesse
Die fachfremde Kandidatin konnte                     Kurzbeiträge und Filme der bisheri-      stösst.

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One Health Institute
                                                  Das überfakultäre One Health Institute der Vetsuisse-
                                                  Fakultät, der Medizinischen Fakultät und der Mathematisch-
                                                  naturwissenschaftlichen Fakultät der UZH befindet sich
                                                  seit der erfolgreichen Zusprache der universitären
                                                  TRANSFORM-Mittel in einer intensiven Aufbauphase.

Autorin: Laura Tüshaus-Rudin
Im Juni 2022 verkündete die UZH                   Generell soll das One Health Insti-     ell werden ebenfalls die Partner des
per       Medienmitteilung,      dass             tute eine transdisziplinäre For-        Instituts sein: etablierte Forschende
Forscher:innen der Vetsuisse-Fakul-               schungseinheit bilden, die langfris-    aus anderen Instituten der UZH, die
tät, der Medizinischen Fakultät                   tig alle Fakultäten beinhaltet, die     sich für eine längere Zeitspanne
und der Mathematisch-naturwis-                    eine systemorientierte Perspektive      dem One Health Institute verpflich-
senschaftlichen Fakultät erfolgreich              auf Gesundheits- und Nachhaltig-        ten, währenddessen Teil des Institu-
eine Anschubfinanzierung zur                      keitsfragen im Kontext der vielseiti-   tes und seiner Forschungsumge-
Gründung des überfakultären One                   gen Interaktionen zwischen Mensch,      bung werden und somit zum
Health Institute einwerben konnten.               Tier und Biosphäre verfolgen. Diese     wissenschaftlichen Erfolg beitragen.
Seit Juni laufen daher die Aufbauar-              Forschungseinheit wird eine inter-      Es sind ausserdem mehrere Lehrak-
beiten des Institutes auf Hochtou-                aktive und aufgeschlossene Umge-        tivitäten auf den Stufen Master und
ren. Mit Dr. Laura Tüshaus-Rudin                  bung für seine unterschiedlichen        Doktorat geplant, und auch die all-
hat das One Health Institute nun                  Mitwirkenden bieten, um eine            gemeine Öffentlichkeit soll durch
seit September eine Geschäftsführe-               transdisziplinäre und translationale    verschiedenste Interaktionen in die
rin, die eng mit dem Steuerungsaus-               offene Wissenschaftskultur beson-       «One Health»-Forschung miteinbe-
schuss – bestehend aus je zwei bis                ders zu fördern.                        zogen werden.
vier Mitgliedern der drei beteiligten             Für die Anfangsphase wird sich die      Alles in Allem ein visionäres Projekt
Fakultäten – zusammenarbeitet, um                 Forschung am One Health Institut        und Institut, das sich über verschie-
die Ziele des One Health Institute                auf drei Schlüsselgebiete der «One      dene Zwischenetappen etablieren
zu verwirklichen. Ein erster grosser              Health»-Thematik konzentrieren:         muss und wird.
Meilenstein ist die anstehende Insti-             Zoonosen, Arzneimittelresistenzen
tutsgründung, die durch die Tatsa-                und Metabolismus im Kontext von
che, dass dies das erste Tripelinsti-             Multiorgan-Crosstalk. Diese drei
tut der UZH sein wird, neue                       Schlüsselgebiete werden durch die
Herausforderungen birgt. Parallel                 drei beteiligten Fakultäten abgebil-
dazu haben Vorarbeiten begonnen,                  det und durch die zwei Quer-
damit Anfang 2023 zwei Assistenz-                 schnittsgebiete Epidemiologie und
professuren mit Tenure Track aus-                 Evolution komplementiert. In die-
geschrieben werden können, die die                sen initialen Kernthemen sollen
ersten Kernprofessuren des One                    auch die zwei zu besetzenden Assis-
Health Institute bilden werden.                   tenzprofessuren forschen. Essenzi-

                                                                                                                             13
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Skills Lab der
Vetsuisse Zürich
                                                    Übung macht den Meister: Seit dem Herbstsemester 2022 steht
                                                    den Studierenden der Vetsuisse-Fakultät Zürich das Skills Lab
                                                    zum selbstständigen Erlernen von klinischen Fertigkeiten in
                                                    neuen Räumlichkeiten zur Verfügung.

E
Autorin: Alexandra Penelas
        in zentrales Lernziel an der
        Vetsuisse-Fakultät Zürich ist
        neben dem Erwerben von
theoretischem Wissen, die Studie-
renden durch Vermittlung von
praktischen Fähigkeiten auf ihren
späteren Berufsalltag vorzuberei-
ten. Es gibt eine Reihe von Heraus-
forderungen, wenn es darum geht
sicherzustellen, dass die Studieren-
den Ende des Studiums möglichst
gut vorbereitet in den Praxisalltag
starten.
Dazu gehört die Bereitstellung aus-
reichender Möglichkeiten für Stu-
denten in den Vorlesungen gehörtes
praktisch umzusetzen. Dies wurde
bisher durch bereits fest ins Stu-
dium integrierte praktische Übun-
gen und die klinischen Rotationen
im 5. Studienjahr ermöglicht. Die
Zeit in den klinischen Rotationen ist
jedoch auf wenige Wochen pro Ab-
teilung begrenzt. Das Ziel eines
Skills Lab ist es, die Belastungen am
Tier gemäss den 3R-Prinzipien zu
reduzieren und die zur Lehre benö-
tigte Zeit in der Klinik möglichst ef-
fizient zu gestalten. Die praktischen
Übungen an zur Verfügung gestell-
                                                    Apéro im neuen Skills Lab mit den Studierenden

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Trainingsstation Intubation beim Hund

                                                     ten Tiermodellen, ermöglicht eine        TAS 01 (Winterthurerstrasse 204,
                                                     stressfreie Lernumgebung, die es         8057 Zürich) und ist für die Studie-
                                                     erlaubt Fehler zu machen und dar-        renden von 08.00 – 18.00 geöffnet.
                                                     aus zu lernen. Skills Labs sind in der   Die Studierenden können das Intu-
                                                     Humanmedizin bereits Standard            bieren bei Hunden und Katzen üben
                                                     und werden zunehmend auch in             oder erstmals einen Hufverband
                                                     der Veterinärmedizin etabliert. Un-      beim Pferd wickeln um nur zwei
                                                     ter einem Skills Lab versteht man        von neun Übungsstationen zu nen-
                                                     eine Trainingseinrichtung, in der        nen. Die Übungsstationen sind mit
                                                     spezifische Fertigkeiten vermittelt      illustrierten Anleitungen und/oder
                                                     und erlangt werden können. Damit         Videos ausgestattet, um ein standar-
                                                     will man den Studierenden die            disiertes selbstständiges Üben zu
                                                     Möglichkeit geben, selbstständig ih-     ermöglichen und werden laufend
                                                     rem theoretischen Wissensstand           durch neue Stationen ergänzt. Die
                                                     entsprechend manuelle Fertigkeiten       Vetsuisse-Fakultät Zürich ermög-
                                                     zu erlernen, zu vertiefen und zu er-     licht den Studierenden damit ein
                                                     weitern.                                 konsistent zugängliches Training,
                                                                                              das sie selbstständig nutzen und ih-
                                                     Diesen Oktober wurde das neue            ren individuellen Lernbedürfnissen
                                                     Skills Lab den Studierenden anläss-      anpassen können.
                                                     lich eines Apéros erstmals vorge-
                                                     stellt. Studierende, welche das Skills
                                                     Lab bis anhin noch nicht besuchten,
                                                     konnten sich so ein erstes Bild von
                                                     den Übungsmöglichkeiten machen.
                                                     Es stehen Modelle unterschiedlicher
                                                     Komplexität zur Verfügung, welche
                                                     auf die Rotationen und den späte-
                                                     ren klinischen Alltag vorbereiten.
                                                     Das Skills Lab befindet sich im

                                                                                                                                15
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                                                                  Lebensläufe an der
                                                                  Vetsuisse-Fakultät
                                                                  Staffel 1, Folge 1

                                                       Gaby Elsener

     Autorin: Marlen Tschudin
     Ich wage zu behaupten, dass die Vetsuisse-Fakultät eine der vielfältigsten Fakultäten der Universität Zürich ist.
     Dies zeigt sich tagtäglich und widerspiegelt sich auch in den Lebensläufen einzelner langjähriger Mitarbeiterinnen
     und Mitarbeiter, so zum Beispiel auch im Lebenslauf von Gaby Elsener.
     Gaby hat eine eindrückliche Karriere bei uns durchlaufen und ist nach wie vor mit vollem Elan dabei.

     Gaby Elsener ist gelernte Medizinische Praxisassistentin.

                                                                                                  hre
                                                                                    z i g er Ja
                                                                                  n
                                                                  s d  e r neu tät das                     n             Das Tierspital w
 Am 1.8.1990 k                                                ng                  kul               änge                                  ar ihre
               am sie zur                              Anfa n der Fa                             G              r
 Vetsuisse-Fak                                               ch  a              s . I n de
                                                                                              n
                                                                                                       e n unte          zweite Familie
                ultät. Als                              br a                au                    ur d
 Disponentin                                                 n z fieber           ä u  d  es w         es
verschiedenst
              erfüllte sie                               Ta
                                                                    a u ptge
                                                                                b
                                                                                           t u n g ein
                                                                                      e  i               er
              e Aufgaben, v
                            ergab                         des H diger L                         ft en d
Sprechstunden                                                      k u n                   H  ü              d
                für die                                     fach           r e r s die Salsa un
Kleintierklinik                                                       leh                  zu
                und betreute                                 Tanz tierler»                             n.
Grosstieremp                 den                                    r o s s                   w  unge
             fang.                                             «G                    esch
                                                                         b a da g                 ?
                                                                Lam               n e r t sich
                                                                          erin
                                                                  Wer                                                                                 ng
                                                                                                                         m     s ie  e in e Anstellu
                                                                                                          Später nah                     n  als Dispon
                                                                                                                                                         en-
                                                                                                                            e t h a n ie
                                                                                                          im Spital B                     (f ü r Menschen!)
                                                                                                                          the    r a p ie
                                                                                                           tin Physio                    einem Bein
                                                                                                                                                       an
                                                                                                                        a  b  e r m  it
                                                                                                           an; blieb                              die
                                                                                                                F a k u lt  ä t  und führte
                                                                                                            der                                    weils
Von 1992-96 leitete Gaby den
                                                                                                                  p u t e r t o m  ografien je
Empfang Klein- und Grosstiere.                                                                              Com
                                                                                                                             weiter.
Bei Dennis Turner absolvierte    1996 wech                                                                   dienstags
                                              selte sie z
                                 R a                      ur
sie nebenbei eine Ausbildung         d io - Onkologie
                                 Kaser-Ho              bei Frau
zur Tierpsychologischen                      tz. Sie ers
                                Computer                 tellte
Beraterin.                                   tomografi
                                und Gross                en für Kle
                                             tiere. Das                in-
                               an der Fa                 CT war n
                                            kultät un                  eu
                               gefragt.               d  b e s o n ders
     16
VetsuisseNEWS                                                                                          ar
                                                                                           pfang w
                        Nr. 3, Dezember 2022
   1998 rief sie Vorgänger von Hans                                          a  m   E  m
                                                                     eit                                    e
   Mächler (Herr Hotz) an und fragte                     Die Arb                  .  A  l l e s musst
                                                                       skin     g                              :
                                                         Multita                           i g t werden
   an, ob sie wieder als Leiterin des                                 eitig e      r l e d                              nrufe
                                                          gleichz                               n e n , T  elefona
                                                                                         die
  Empfangs zurückkomme. Im Juni                                           alter be                    echnun
                                                                                                                   gen
                                                          Den Sch                        n  ,  A b  r
  kam sie zurück; und baute just auch                                     nnehme                             h bis
                                                           entgege                           o rgenfrü
  noch das Lehrlingswesen auf – dre
                                      i                        s t e l l e n .V   o n    m
                                                                                                         n  n e n , rennen.
                                                            er                               nen, r    e                      d
  ehemalige Lehrlinge sind immer
                                                                 e n  d  s p  ät: Ren                     h  n fl e i sch. Un
                                                             ab                                      Za
  noch an der Fakultät und arbeite
                                    n                                  l i e f e n  auf dem                  A  ufgaben
                                                             All   e                                 i e s e
                                                                                              at d
  als TPAs in den Kliniken.                                                   m, sie h                      stiges u
                                                                                                                        nd
                                                              trotzde                         e b t e L  u
                                                                                 Sie erl
                                                               geliebt!
                                                                                  es.
                                                                Tragisch

                                            2007 – man d
                                                         arf es fast nich                                                                  und
2000 gab Gaby die Leitung an               sagen – erhie                   t
                                                                                                                        e r s e Lehr-
                                                         lt sie ein gute                                            i v
                                                                         s                               gten d                    Somm
                                                                                                                                             er
Marianne Iseli ab; sie reduzierte          Stellenangeb
                                                        ot der Juven                             Es fol              e . D   e n
                                                                      tus,                                erjahr                   e auf d
                                                                                                                                              er
auf 50% und gründete ihre eigene           wurde aber K                                          Wand                     t e  s i                    e
                                                        linikmanage
                                                                       rin                             2 v e rbrach                  g e h ö r t heut
Praxis für Tierpsychologie und            an unserer S                                            20 1                      ein (
                                                       chwesterfak
                                                                     ultät                               W  e  i ssenst                r gte für
                                                                                                                                                   die
Verhaltenstherapie.                       in Bern.                                                 Alp                    un   d   s o
                                                                                                            roVet)                         u nd vor
                                                                                                   zu Ag                    , Pf   e r d e
                                                                                                           e , Schafe
                                                                                                    K  ü h                          che.
                                                                                                                 f ü r die Kü
                                                                                                     allem

 Im Herbst 2012 holte sie Hans
                                                                                                      sbildung als
 Mächler als Personal-                                                              Mit ihrer Au                                vie-
                                                                                                          il d n erin und den
 verantwortliche des Tierspitals                                                    Erwach    s e n e n b
                                                                                                                                 reich
                                                                                                       g e n  im   Empfangsbe
 an die Fakultät zurück. Sie                                                        len Erfah    ru  n                               t,
                                                                                                            ch w  e rd emanagemen
  absolvierte eine entsprechende                                                    sowie dem        B  e s
                                                                                                                             15 Jahre
  Personalausbildung und gewöhn
                                 te                                                       rr ich  te  te  s ie die letzten
                                                                                     unte                                      kurses
                                                                                                          d e n  des 3. Jahres
  sich nach dem Alpsommer nur                                                        die Stu   d ie re  n
                                                                                                                          n.
  langsam und etwas widerwillig                                                         P ra  x is -K  o  mmunikatio
                                                                                     in
  wieder an den Bürostuhl.

                                      Nach der Re
                                                    organisation
                                      übernahm G                  (3F)
                                                    aby das HR
                                      Dekanatsbe                 des
                                                   reichs. Gaby
                                     Mitarbeiter:               sind die
                                                   innen des ad
                                     technischen                ministrativ-
                                                   Personals w
                                     Kontakt zu                ichtig. Den
                                                  den Mensche
                                    – Gaby möch                n braucht sie
                                                   te etwas bew
                                    möchte mit                  irken, sie
                                                den Mensche
                                    Betrieb in Ve             n und dem
                                                  rbindung ste
                                                               hen!
                                                                                                                                            17
VetsuisseNEWS           Nr. 3, Dezember 2022                                                                       Haustier

Aus dem Leben
der lieben
Shepherd-Hündin
Rosa von
Jan Franzen
                                               Jan Franzen ist Resident und PhD Student am Institut für
                                               Tierpathologie in Bern und hat einen äusserst niedlichen
                                               Vierbeiner an seiner Seite. Weshalb die Hundedame «Rosa»
                                               heisst, und was sie am liebsten macht, erzählt sie in diesem
                                               Beitrag.

Autorin: Rosa Franzen
Moin Moin, Ich bin die Rosa. Als kleiner Australian-Shepherd
Welpe bin ich im Dezember 2018 in Hannover geboren wor-
den. Meine Züchterin hat mir einen furchtbar kitschigen und
unpassenden Namen gegeben, und meine erste Mami hat
das einzig richtige getan und mich nach dem benannt, was so
offensichtlich an mir war und sonst keiner hatte: Nach meiner
rosa Nase.
Zwar haben Wind, Sonne und die liebe Zeit sie nun fast voll-
ständig gebräunt, aber es gibt noch einen kleinen Fleck der
ganz und gar rosa geblieben ist ;) Bei meiner ersten Mami
konnte ich nicht lange bleiben, daher haben mich nach einem
halben Jahr meine jetzigen Lieblingsmenschen Fenja und Jan
adoptiert. Das war noch im fernen Halle an der Saale bzw. in
Leipzig, wo sie beide studiert haben. Sehr, sehr schön hatten
wir es da, aber der Papi musste ja unbedingt in den tiefen
Süden und die Schweiz umziehen. Naja, sind die Mami und
                                                                   Nach einem schönen Tag gibt es nichts Besseres als da zu liegen, wo Hunde
                                                                   eigentlich nicht liegen dürfen. ;)

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                                                      Wald wohnen, wo ich nach Her-                         Abends mach ich dann immer Luft-
                                                      zenslust spielen und rennen kann.                     sprünge, wenn mich Mami oder
                                                      Manchmal müssen meine Men-                            Papi abholen, um durch den Wald
                                                      schen-Eltern langweiligen Men-                        in unser neues Zuhause zu gehen.
                                                      schenkram machen und ich bin                          Und manchmal, da fahren wir ganz
                                                      dann hinter der Kleintierklinik im                    weit weg und wenn wir da sind,
                                                      Hundekindergarten. Da habe ich                        dann sind da meine Omis und Opis,
                                                      dann immerhin meine Buddies, On-                      die sich immer viel mehr freuen
                                                      kel Frodo und Finja, ohne die wäre                    mich zu sehen als meine Mami und
                                                      es mir da viel zu langweilig. Beson-                  Papi .
                                                      ders Frodo ist oft da, wir sind ein                   So ist es also, als Rosie in Bern.
                                                      gutes Team. Er passt auf mich auf
                                                      und ich, nun ja, ich glaube er passt
                                                      gerne auf mich auf ;)

Hier ist es am schönsten, draußen in den Bergen.
Besonders, dass wir Hunde hier viel Freiheit
erleben dürfen.

ich ihm eben nachgezogen. So bin
ich also schon den grössten Teil mei-
nes Lebens in Bern. Und was macht
man so in Bern? Nun, wenn ich das
Sagen habe, sind Mami und Papi
den ganzen Tag für mich da und wir
gehen ins Berner Oberland (bloss
nicht mit dem Bus, am liebsten auf
dem Beifahrersitz im Auto!). Dort
haben wir, egal ob Winter oder
Sommer, Regen oder Schnee, tags
oder nachts einen Berg nach dem
anderen erstürmt, die Seen von in-
nen besichtigt oder mit meinen
Doggo Boys and Girls über die Wie-
sen gefetzt. Wenn`s raus geht, muss
auch immer was zum Spielen dabei
sein. Stöckchen, Bällchen, Seile, egal
Hauptsache es fliegt weit und ich
kann es apportieren. Vielleicht habe
ich doch irgendwo ein Jaghund-
Gen?
Gar nicht gern hab ich Trottinetts,
Rollschuhe und Skateboards. Also
eigentlich alles, was Krach macht.
Da ist es nur gut, dass wir jetzt am
                                                      Egal zu welcher Jahreszeit, Schnee habe ich eh am liebsten, denn der ist kalt, man kann ihn essen und es
                                                      spritzt so schön nach allen Seiten, wenn man drin rumrennt.

                                                                                                                                                            19
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Knowledge
Visualization
meets Veterinary
Pathology
                                                   Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken und
                                                   Instituten der Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich, mit
                                                   Studierenden der Fachrichtung Knowledge Visualization der
                                                   Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) blickt bereits auf eine
                                                   langjährige Tradition zurück. In der Vergangenheit sind
                                                   zahlreiche Bachelor-, Master- und Unterrichtsprojekte aus
                                                   dieser Kooperation entstanden.

Autorinnen: Nicole Borel,
Simone Monhart, Jeanne Peter
Auch in diesem Herbstsemester
wurde ein erfolgreiches Unter-
richtsprojekt mit der Veterinärpa-
thologie durchgeführt, welches Si-
mone Monhart, Dozentin an der
ZHdK, gemeinsam mit Nicole Borel
und Jeanne Peter aufgegleist haben.
Jeanne Peter, früher ebenfalls Do-
zentin an der ZHdK, übernimmt im
Trio die Aufgabe der Networkerin
und inhaltliche Themenfinderin
seitens der Vetsuisse-Fakultät. Da-
neben gibt sie den Studierenden
jeweils einen Einblick in ihre lang-
jährige Berufspraxis als Wissen-
schaftliche Illustratorin an der Vet-
suisse-Fakultät, Abteilung Vetcom,
                                                   Demonstration des Herzschnittes im Sektionsaal der Pathologie, ausgeführt von Janine Schläpfer.
                                                   Beobachtet und filmisch dokumentiert von den Studierenden der ZHdK.

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und steht den Studierenden mit ih-
rem Knowhow auch während den
Präsentationen ihrer Arbeiten bera-
tend zur Seite.
«Für ein Modulthema bei den Professo-
rinnen und Professoren anzufragen, ist
jedes Mal ein Moment der Spannung.
Wird eine Zusammenarbeit entstehen?
Ist das Thema geeignet, kann es von
den ZHdK-Studenten*innen umgesetzt
werden? Im Fall von Nicole Borel
musste ich gerade mal 10 Minuten auf
die positive Antwort warten. Das
Thema der Visualisierung des Herz-
schnittes war einerseits sehr spannend
für die ZHdK-Studenten*innen aber
auch äusserst sinnvoll für die Lehre in
der Veterinärpathologie . Ich hatte aller-
                                                               Skizzieren in der Anatomie. Sarah Balosetti, Studentin der ZHdK
dings anfänglich Bedenken, dass es zu
komplex sein könnte aber auch stark
berührend, ans Herz gehend und ev. zu            der Illustration im Fachbereich Me-               schaftliche Illustrator*innen Auftrags-
stark gefühlsgeladen für ZHdK-                   dizin/Anatomie kennenlernen und                   arbeiten selbständiger lösen zu können
Studenten*innen. Der eine oder andere            erarbeiten. Neben einer Einführung                und unabhängiger zu sein von bereits
Aspekt wird zutreffend gewesen sein…             in die Konventionen der medizini-                 bestehenden Bildvorlagen. Die Mög-
Und doch: Alle ZHdK-Studenten*innen              schen Illustration und dem Fach-                  lichkeiten, die uns die Vetsuisse-Fakul-
haben sich in die Aufgabe gestürzt und           vokabular lernen die Studierenden                 tät bietet, sind für unsere Studierenden
bemerkenswerte visuelle Arbeiten kre-            Darstellungsformen für anatomi-                   ein grossartiges Angebot.»
iert. Dass dies gelungen ist, basiert auf        sche und medizinisch/chirurgische                 Simone Monhart, Dozentin
der Tatsache, dass Nicole Borel bereits          Zwecke kennen und setzen diese in                 Fachrichtung Knowledge Visualiza-
jetzt viele Visualisierungen in ihrer            einer angewandten Aufgabenstel-                   tion, ZHdK
Vorlesung einsetzt. Abschliessend kann           lung um. Dabei sind sie auch mit
ich zusammenfassen, dass ich den Aus-            didaktischen Fragen konfrontiert:                 Die Zusammenarbeit mit Nicole
tausch mit den ZHdK-Student*innen                Wie vermittle ich einen Inhalt visu-              Borel und dem Institut für Veteri-
genossen habe (wie immer), und die               ell? Welche Farb- und Formgebung                  närpathologie bot dazu auch in die-
Zusammenarbeit mit Simone Monhart                dienen der Verständlichkeit? Wel-                 sem Jahr eine ideale Ausgangslage.
und Nicole Borel sehr angenehm, inter-           cher Abstraktionsgrad ist angemes-                Am Dienstagmorgen, 20. September
essant und positiv war.»                         sen?                                              standen nun die fünf Studentinnen
Jeanne Peter, Leitung Vetcom der                 «Es ist mir ein grosses Anliegen, dass            und drei Studenten aus dem 2. Stu-
Vetsuisse-Fakultät, Zürich                       die Studierenden in der Ausbildung die            dienjahr in Gummistiefeln und
                                                 Möglichkeit erhalten, einen Einblick in           grünen Arbeitskitteln bekleidet im
Ein Schwerpunkt in der BA-Ausbil-                die «echte Anatomie» zu bekommen. So              Untersuchungsraum der Veterinär-
dung Knowledge Visualization liegt               können sie ein Gespür für anatomische             pathologie und hörten den Einfüh-
in der Visualisierung von medizini-              Strukturen im Körper bekommen und                 rungen von Nicole Borel zu. Bereits
schen Inhalten. Simone Monhart                   entwickeln eine räumliche Vorstellung             am Tag zuvor fand eine sorgfältige
unterrichtet an der ZhdK das Unter-              der Vielschichtigkeit und Komplexität             Annäherung an das Thema statt, in-
richtsmodul «Medizin I», in wel-                 in der Anatomie und Pathologie. Diese             dem die Studierenden im Präparier-
chem die Studierenden gestalteri-                Erfahrung hilft den Studierenden spä-             saal der Anatomie die von Christian
sche Grundlagen und Methoden                     ter in ihrem Berufsalltag, als Wissen-            Alfaro zur Verfügung gestellten

                                                                                                                                        21
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                                                    nige der Herausforderungen, die                                                In den nun verbleibenden acht Ta-
                                                    auf die Studierenden zukamen.                                                  gen entwickelten sie an der ZHdK
                                                    Die Studierenden erhielten bereits                                             ihre Visualisierungskonzepte und
                                                    im Sektionssaal die Möglichkeit, die                                           setzten diese in Vektorgrafik um.
                                                    aufgeschnittenen Herzen zeichne-                                               Unterstützt wurden sie dabei von
                                                    risch festzuhalten und erste Farb-                                             ihrer Dozentin und erhielten auch
                                                    studien anzufertigen.                                                          die Gelegenheit, an zwei Präsentati-
                                                    «Der Einblick in den Sektionssaal war                                          onshalbtagen am Tierspital das
                                                    die perfekte Ergänzung zum Theorie-                                            Feedback von Nicole Borel, Jeanne
                                                    teil. Somit konnte ich mich direkt mit                                         Peter einzuholen.
                                                    der Thematik und der Anatomie des                                              «Die Vielfalt der Umsetzungen hat
                                                    Herzens auseinandersetzen.» Gabriel                                            mich tief beeindruckt. Jede Illustration
                                                    Schaller, Student Knowledge Visualiza-                                         war individuell und deshalb sind die
                                                    tion                                                                           Arbeiten auch vielseitig einsetzbar. Be-
Skizze von Sarah Balosetti                          «Der Besuch an der Vetsuisse-Fakultät                                          reits die Zwischenresultate waren viel-
                                                    war durch den instruktiven Austausch                                           versprechend, die Präsentation der Ar-
Herz-Plastinate skizzieren konnten                  sehr bereichernd und lehrreich. Aus                                            beiten an der Schlussbesprechung war
und auch die anatomische Samm-                      nächster Nähe durften wir in der Pa-                                           jedoch phänomenal! Ich war total be-
lung besuchten. Dieses schrittweise                 thologie den Eingriff an einem Rinder-                                         geistert und beeindruckt, wie die Stu-
Vorgehen ist wichtig, da die Design-                herz mitverfolgen, um danach unsere                                            dierenden die Inputs der Zwischenbe-
Studierenden meist nur rudimentä-                   Beobachtungen und Erkenntnisse an-                                             sprechung umgesetzt hatten, und wie
res Vorwissen im Bereich Medizin/                   hand einer illustrativen Arbeit vermit-                                        professionell die Schlussarbeiten ausge-
Anatomie mitbringen und für sie                     teln zu können.»                                                               fallen waren! Ob nun der dynamische
das Betrachten von Kadavern im                      Joël Borter, Student Knowledge                                                 Herzschnitt oder die Orientierung am
Sektionslokal zu Beginn sehr unge-                  Visualization                                                                  eröffneten Herz als Endprodukt gezeigt
wohnt ist.
Nun galt es, die eigentliche Aufga-
                                                                    Sektion des Rinderherzens

benstellung kennenzulernen und                                      1. Sektion: Auricula dextra → Ventriculus dexter
                                                                    2. Fortsetzung nach Richtungswechsel: V. dexter → Truncus pulmonalis
                                                                    3. Sektion: Auricula sinistra → Ventriculus sinister
demonstriert zu bekommen.
                                                                                                                                                             Schnitt in Pfeilrichtung =
                                                                    4. Fortsetzung nach Richtungswechsel: V. sinister → Aorta ascendens                      Richtung des Blutflusses

Der sogenannte Herzschnitt und die                                                                              Pericardium
                                                                                                                                           Aorta ascendens
                                                                                                                                                             Truncus pulmonalis

Orientierung am eröffneten Herzen
stellt eine besondere Herausforde-                                      Trachea                                                                                                    Pulmo

rung für die Studierenden im Fach                                                                                                                            Auricula sinistra

Veterinärpathologie dar. Daraus er-                                                     Auricula dextra

                                                                                        Ventriculus
                                                                                                                                                             Ventriculus
                                                                                                                                                             sinister

                                                                                        dexter
gab sich die Idee, den Herzschnitt                                                      Septum
                                                                                        interventriculare

professionell zu visualisieren und                                                                              2.

zu illustrieren. Das Team um Si-                                                                                       4.

mone Monhart, Jeanne Peter und
Nicole Borel war sich im Vorfeld der                                                                                                                         Septum
                                                                                                                                                             interventriculare

schwierigen Aufgabe bewusst, die                                                        Ventriculus                                                          Ventriculus
                                                                                        dexter                                                               sinister

sie den Studierenden der ZHdK
stellte. Räumliches Vorstellungsver-                                                    Auricula dextra

                                                                                                                                                  3.
                                                                                                                                                             Auricula sinistra

                                                                                                                1.

mögen, Einarbeitung in eine medi-                                       Trachea                                                                                                    Pulmo

zinische Thematik ohne vorgängi-
ges Fachwissen, der Besuch des
Sektionslokales mit den entspre-
                                                                                                                                                                                          Katja Knöllinger

                                                                                                                Pericardium
                                                                                                                                                                                          Oktober 2022

chenden Gerüchen sind hier nur ei-
                                                                   Digital ausgeführte Arbeit im Programm Adobe Illustrator,
                                                                   Studentin der ZHdK, Katja Knöllinger

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VetsuisseNEWS                    Nr. 3, Dezember 2022                                                                    Zusammenarbeit

                                                                                                                 auch die Gelegenheit, erste Erfah-
                                                                                                                 rungen im Umgang und der Kom-
                                                                                                                 munikation mit Kooperationspart-
                                                                                                                 nerinnen    zu     sammeln,   eine
                                                                                                                 Kompetenz, die in ihrem zukünfti-
                                                                                                                 gen Berufsalltag als Wissenschaftli-
                                                                                                                 che Illustrator*innen von grosser
                                                                                                                 Wichtigkeit sein wird.

                                                                                                                 «Ich möchte mich bei Nicole Borel und
Storyboard von Enrico Bachmann                                                                                   den Studierenden und Mitarbeitenden
                                                                                                                 im Sektionssaal bedanken, dass wir ih-
wurde, alle Arbeiten finden Verwen-                     Das Ergebnis hat mich überwältigt und                    nen bei der Arbeit dort über die Schul-
dung in der Lehre: Als Illustration in                  meine Erwartungen mehr als übertrof-                     ter schauen durften. Es war eine grosse
der Vorlesung, in Vorbereitung auf die                  fen! Die Pathologie lebt von Bildern                     Hilfe, bei der Sektion dabei zu sein, um
Rotationen, als Merkblatt für das Herz-                 und schöne Illustrationen und gar Ani-                   sich das für die Visualisierung notwen-
praktikum oder als Poster im Sektions-                  mationen sind das Tüpfelchen auf dem                     dige anatomische Verständnis aneignen
lokal!                                                  i!»                                                      zu können und auch hinsichtlich unse-
Für mich war es eine einmalige Erfah-                   Nicole Borel, Prof. Dr. med. vet.,                       rer beruflichen Zukunft war es ein
rung, einen Blick über den Tellerrand                   DiplECVP, FVH                                            spannender Einblick in den Arbeitsbe-
zu werfen und einen Einblick in die                                                                              reich der Veterinärpathologie.»
Welt der medizinischen Illustration zu                  Das Unterrichtsmodul bot den Stu-                        Katja Knöllinger, Studentin Knowledge
erhalten. Ich war fasziniert von der Kre-               dierenden nebst den gestalterischen                      Visualization
ativität und den vielen guten Ideen.                    und medizinischen Lerninhalten

v.l.n.r.: Nicola Liewen, Gabriel Schaller, Sarah Balosetti, Joël Borter, Nicole Borel, Enrico Bachmann, Katja Knöllinger, Jeanne Peter, Cassandre Wuarchoz,
Leona Detig, Oleksandra Cherednyk, Simone Monhart

                                                                                                                                                              23
VetsuisseNEWS                Nr. 3, Dezember 2022                                                              Vetsuisse

Die Bibliothek als
virtueller Raum
                                                    Ein immer grösserer Teil der Bibliotheksbestände ist in
                                                    elektronischer Form vorhanden. Mit dem entsprechenden
                                                    Zugang kann auch von ausserhalb darauf zugegriffen werden.
                                                    Wichtigster Einstieg ist der Katalog «swisscovery».

Autorin: Beatrix Jenzer,

D
Vetsuisse-Bibliothek, Bern
          ie Bibliothek umfasst weit                cen verfügbar, sobald sich jemand       deutung; ebenso ist es wichtig für
          mehr als den sichtbaren Le-               via VPN mit dem Campus-Netz-            die Benutzenden, den Zugang zu
          sesaal, den wohlbekannten                 werk verbindet.                         diesen Ressourcen zu kennen.
Lernort mit den Print-Beständen.                    Für die Forschung sind in erster Li-
Seit Jahren wächst das Angebot an                   nie wissenschaftliche Zeitschriften-    Gewusst wie
digitalen Büchern und Zeitschriften                 artikel unverzichtbar. Was heute        Um das vielfältige Angebot richtig
rasant und bekommt einen immer                      nicht sofort als Volltext herunterge-   nutzen zu können, sind gewisse
wichtigeren Stellenwert. Einen gros-                laden werden kann, wird manchmal        Kenntnisse über die Einstiegs- und
sen Teil der Benutzenden dieser di-                 als «nicht vorhanden» wahrgenom-        Suchmöglichkeiten von Vorteil. Seit
gitalen Bestände bekommen wir sel-                  men, obwohl die Zeitschrift im Ma-      rund zwei Jahren bietet der Katalog
ten in der Bibliothek zu sehen, weil                gazin steht und ein Scan bestellt       «swisscovery» Zugang zu einem
sie das Angebot von ihrem Arbeits-                  werden könnte. Das Lizenzieren          grossen Teil der schweizerischen Bi-
platz in den Instituten nutzen. Auch                und Erschliessen von Online-Res-        bliothekswelt. Fast 500 wissen-
zuhause sind die digitalen Ressour-                 sourcen gewinnt daher stetig an Be-     schaftliche Bibliotheken haben sich

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VetsuisseNEWS          Nr. 3, Dezember 2022                                                             Bibliothek

in diesem Verbund zusammenge-
schlossen und das Angebot kann
mit wenigen Klicks durchsucht wer-
den.
Voraussetzung für die vollumfäng-
liche Nutzung ist eine Einschrei-
bung im Bibliothekssystem swissco-
very, sowie die Anmeldung auf dem
jeweiligen Campus. Die Einschrei-
bung geschieht in zwei Schritten.             E-Journals                               Datenbanken
Erstens ist dafür eine SWITCH edu-            Die Beschaffung und Bereitstellung       Ebenfalls über die Homepage fin-
ID nötig, anschliessend kann die Re-          von Zeitschriftenartikeln ist eine       den wir den Link auf zahlreiche Da-
gistrierung in swisscovery vorge-             wichtige Aufgabe der Bibliothek.         tenbanken. Allen voran ist «Pub-
nommen werden (Anleitungen für                Dank der Lizenzverträge kann             Med» von Bedeutung für die Suche
die Einschreibung finden sich auf             heute ein grosser Teil der benötigten    nach Zeitschriftenartikeln im medi-
der Homepage der Universitätsbib-             Literatur von den Forschenden di-        zinischen Bereich. Ist man in Pub-
liothek Bern, siehe FAQs in der               rekt selber heruntergeladen wer-         Med.gov fündig geworden, erlaubt
Linksammlung unten).                          den. Was nicht online zur Verfü-         eine Verlinkung den Zugriff auf den
                                              gung steht, kann über ein                Volltext, sofern dieser auf dem je-
swisscovery                                   elektronisches Bestellsystem ange-       weiligen Campus verfügbar ist. Es
Mit einer einfachen Stichwortsuche            fordert werden.                          empfiehlt sich auch hier, den Ein-
kann nicht nur nach Buchtiteln ge-            Eine gute Möglichkeit, sich über die     stieg über die Homepage der Uni-
sucht werden, sondern über die er-            neusten Publikationen ins Bild zu        versitätsbibliothek zu wählen, da-
weiterte Suche sind auch Zeitschrif-          setzen, ist das Durchblättern von        mit diese Verlinkung funktioniert.
tenartikel auffindbar. In der linken          wissenschaftlichen Zeitschriftenhef-
Spalte zeigt die Oberfläche vielfäl-          ten. Seit einigen Jahren ist auch dies   E-Books
tige Filtermöglichkeiten, mit wel-            elektronisch möglich dank der Platt-     Von besonderem Interesse für die
chen die Suche anschliessend einge-           form «Browzine». In Browzine las-        Studierenden sind die elektroni-
grenzt werden kann. So können z.B.            sen sich zudem «Alerts» (Benach-         schen Lehrbücher, auf welche je-
die elektronisch vorhandenen Titel            richtigungen) einrichten, welche         weils über swisscovery zugegriffen
herausgefiltert werden. Zugang ha-            automatisch über Neuerscheinun-          werden kann. Für das kommende
ben jeweils die Angehörigen derje-            gen informieren.                         Jahr gibt es die erfreuliche Nach-
nigen Universitäten, welche das An-           Zugang zu Browzine finden wir in         richt, dass sich neben der Vetsuisse
gebot lizenziert haben. Daher ist die         Bern unter dem Stichwort «E-Jour-        Zürich nun auch die Vetsuisse Bern
Registrierung und Anmeldung                   nals» in der oberen Leiste von           an der Lizenzierung von «Thieme
wichtig. Gefiltert werden kann auch           «swisscovery Universität und PH          VetCenter» beteiligt. Somit werden
nach weiteren Kriterien, z.B. nach            Bern», oder auch via Homepage der        den Studierenden die elektronisch
der gewünschten Bibliothek oder               Universitätsbibliothek Bern. Die         verfügbaren       veterinärmedizini-
nach Sprache, Zeitraum etc.                   Oberflächen in Bern und Zürich           schen Titel des Thieme-Verlags zur
Auch die Vermittlung der Katalog-             sind unterschiedlich, weshalb wir        Verfügung stehen. Dies erleichtert
kenntnisse geschieht heute teilweise          hier auf Details verzichten. (Links      das ortsunabhängige Lernen von
elektronisch. Die Universitätsbiblio-         zu beiden Oberflächen finden sich        zuhause aus und ermöglicht es auch
thek ist präsent auf Social Media             unten.) Unter der Rubrik «E-             mehreren Studierenden, gleichzei-
und hat auch kleine Videos aufge-             Newspaper» finden wir übrigens           tig auf das gewünschte Buch zuzu-
schaltet (z.B. auf Youtube unter dem          auch Möglichkeiten, nach Artikeln        greifen.
Titel: «Wie kann ich in swisscovery           aus Tageszeitungen zu suchen.
auf Online-Ressourcen zugrei-
fen?»).

                                                                                                                        25
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