Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren

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Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren

Vom Althaus zum
Traumhaus

                                       1
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Inhaltsverzeichnis
                                                            5   Zeitgemäß Sanieren

                                                            8   Vorbildliche Sanierungen

                                                           13   Sanierungskonzept
                                                           14   Der richtige Zeitpunkt für eine Sanierung
                                                           14   Sanieren oder Abreißen?
                                                           15   Chancen nutzen, Sanierungsziele festlegen
                                                           16   Bestandsaufnahme
                                                           17   Planung
                                                           18   Energieausweis
                                                           20   Energieberatung

                                                           21   Neue Bautechnik
                                                           22   Wärmedämmung
                                                           30   Fenster, Verglasung
                                                           32   Ausführungsqualität

                                                           34   Schimmelbildung

                                                           35   Sanierung historischer Bausubstanz

                                                           36   Neue Haustechnik
                                                           37   Heizungsanlagen
                                                           43   Komfortlüftung
                                                           44   Warmwasserbereitung
                                                           46   Photovoltaik (PV)

                                                           47   Der klima:aktiv Gebäudestandard in der Sanierung

                                                           48   Richtige Benutzung von Gebäuden

                                                           48   Energie Service Tirol

                                                           49   Glossar

Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in dieser Publikation der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet.
Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Zeitgemäß Sanieren
Mehr Wohnqualität
und weniger Energiekosten
Häufige Gründe für Sanierungen sind die Behebung von
Bauschäden, gestiegene Ansprüche an den Wohnkomfort
und hohe Energiekosten. Wer energieeffizient saniert, pro­
fitiert mehrfach: mit hoher Behaglichkeit und Wohnqualität
sowie der Einsparung von Heizkosten.
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Der Wohnkomfort
  in alten Häusern lässt oft
         zu wünschen übrig:
                               Mehr Wohnqualität:                                                                                           Herausforderung Sanierung:
       Zugige Fenster, kalte
                               hoher Komfort und gute Raumluft                                                                              Sanierungskonzept als Schlüssel
        Wände und Böden –
      die Folgen davon sind    Für energieeffiziente Gebäude spricht im Beson­        Wohnräume sollten ganzjährig komfortabel be­          Die Sanierung seines Wohnhauses in Angriff zu            Der Energieausweis ist dabei ein zentrales Planungs­
         Frösteln und Kälte-   deren die hohe Wohnqualität. Wird ein Wohnhaus         wohnbar sein. Die hohe Dämmung schützt das            nehmen stellt viele Bauherren vor eine große Her­        instrument in der Erstellung und Optimierung des
      gefühle im Winter und    zu einem energieeffizienten Gebäude saniert, sor­      Wohnhaus nicht nur vor Kälte im Winter, sondern       ausforderung. Denn jede Sanierung ist ein ganz           Energiekonzeptes.
   in den Übergangszeiten.     gen die sehr gut gedämmte Gebäudehülle und             auch vor Hitze im Sommer. Zusätzlich können in­       spezielles Unterfangen, ein individuelles Projekt.
        Und das, obwohl die    die hochqualitative Verglasung für rundum warme        telligente Verschattungssysteme ein Haus vor zu       Häufig passiert es, dass unvorhergesehene Mängel         Ein Sanierungskonzept sichert nicht nur die rich­
  Heizung auf Hochtouren       Oberflächen von Wänden, Decken, Böden und              viel Sonnenstrahlung im Sommer schützen, gleich­      und Bauschäden auftreten, auf die sofort reagiert        tige Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen, es
läuft und hohe Heizkosten      Fens­tern. Somit werden automatisch Temperatur­        zeitig aber ausreichend Tageslicht in einen Raum      werden muss. Nicht alles wird im Vorhinein ab­           ist auch die Basis für eine hohe Ausführungsqua­
 die Geldtasche ordentlich     unterschiede im Raum, die die zentrale Ursache         durchlassen.                                          schätzbar sein, sicher aber ist: Eine gute Planung ist   lität. Eine vollständige Kostenabschätzung sowie
                   belasten.   für Zuglufterscheinungen und persönliches Unbe­                                                              eine wesentliche Voraussetzung für gutes Gelingen.       eine termingerechte Umsetzung bieten zusätzlich
                               hagen sind, ausgeglichen. In einem sehr gut ge­        Gesunde, frische Luft in Innenräumen lässt sich am    Selbst minimale Änderungen, d.h. jeder einzelne          Transparenz und Sicherheit. Planvolles Vorgehen
                               dämmten Haus liegen die Temperaturen der umge­         besten über eine Komfortlüftung erreichen. Eben­      Sanierungsschritt, sollten immer im Rahmen eines         spart Ärger, Zeit und Geld.
                               benden Oberflächen übrigens nur ein bis zwei Grad      so sollten die zukünftigen Wohnbedürfnisse nicht      Gesamtkonzeptes gesetzt werden.
                               Celsius unter der Raumlufttemperatur. Zusätzlich       außer Acht gelassen werden: denn eine architekto­
                               spielen noch Faktoren wie Licht, Raumluftquali­        nische Veränderung trägt ebenfalls zu einer hohen
                               tät oder Lärm eine entscheidende Rolle für unser       Wohnqualität bei.
                               Wohlbefinden in einem Raum.                                                                                  Auf Profis setzen

                                                                                                                                            Bei Planung, Baubegleitung und Umsetzung sollte          arbeit mit Fachkräften, die in jeder Phase der Sanie­
                                                                                                                                            auf Profis gesetzt werden. Fachleute bieten indivi­      rung mithelfen, sollen die optimale Sanierungs­
                                                                                                                                            duell geplante Detaillösungen an, erstellen eine         qualität erreicht und Bauschäden vermieden
                               Geringer Energieverbrauch:
                                                                                                                                            exakte Ausschreibung und arbeiten ihrerseits nur         werden.
                               weniger Betriebskosten
                                                                                                                                            mit Spezialisten zusammen. Durch die Zusammen­
                               Ein großes Plus energieeffizienter Gebäude ist der     der Umbaumaßnahmen, der Einsatz effizienter Be­
                               geringe Energieverbrauch. Wird auf Energieaus­         leuchtungssysteme, die konsequente Anschaffung
                               weisklasse A oder besser saniert, lassen sich 75 %     energiesparender Geräte bis hin zur Vermeidung
                               und mehr an Heizkosten einsparen. In weiterer          von Stand-by-Verbräuchen bieten ein großes Ein­
                                                                                                                                            Gute Information:
                               Folge wird durch den geringeren Energieverbrauch       sparungspotenzial.
                                                                                                                                            neueste Bau- und Haustechnik
                               und der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern
                               die Abhängigkeit des Bauherren von schwanken­          Nicht nur der Wohnkomfort und die Lebensqualität      Für die Zukunft saniert heute nur, wer als Sanie­        nik auch möglichst viele praxisnahe Anleitungen zu
                               den Energiepreisen verringert. Zu beachten ist, dass   werden durch eine Qualitätssanierung gesteigert.      rungsziel Niedrigstenergie-Standard, das heißt En­       bieten. Die einzelnen Kapitel beschreiben dabei im
                               mit Sanierungsmaßnahmen die Betriebskosten der         Ein auf den neuesten Stand saniertes Haus hat einen   ergieausweisklasse A oder besser, anstrebt. Genaue       Wesentlichen die wichtigsten Komponenten von
                               nächsten 20 bis 30 Jahre festgelegt werden.            entsprechenden Marktwert und stellt damit eine        Information im Vorfeld zeigt nicht nur alle Mög­         Niedrigstenergie- und Passivhäusern. Die Broschüre
                                                                                      gute und sichere Wertanlage dar. Die fachgerechte     lichkeiten auf, sie schützt auch vor unangenehmen        soll dem interessierten Leser zumindest eine erste
                               Neben der Reduktion des Energieverbrauchs für          Sanierung steigert somit nicht nur langfristig den    finanziellen Überraschungen.                             Einführung am Weg zum energieeffizient sanierten
                               die Beheizung und Warmwassererzeugung gibt es          persönlichen Komfort, sondern auch den Wert der                                                                Eigenheim geben. Damit wäre ein Etappenziel, das
                               auch die Möglichkeit die Stromkosten zu senken.        Immobilie. Das sind alles Faktoren die auf jeden      Das Ziel dieser Broschüre ist, neben einem Einblick      vom Althaus zum Traumhaus führt, schon erreicht.
                               Eine Verbesserung der Tageslichtnutzung im Zuge        Fall für Investi­tionen in eine Sanierung sprechen.   in die wichtigsten Punkte neuer Bau- und Haustech­

                                                                                                                                                                                                                                                             Abb 1 – 4 | Vorbildlich
                                                                                                                                                                                                                                                             sanierte Tiroler Wohnobjekte

6                                                                                                                                                                                                                                                                                           7
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Abb 5 | Die Sanierung erfolgte
                                                                                                                                                                                          hauptsächlich mit regionalen
                                                                                                                                                                                          Fachleuten.

                                                                                                                                                                                          Abb 6 | Ein großzügiger, offener
                                                                                                                                                                                          Wohnraum bringt eine neue
                                                                                                                                                                                          Wohnqualität.

                                                                                       Haus Retter:
                                                                                       Sanierung statt Abbruch
                            Vorbildliche                                               Ein kleines Grundstück im Herzen von Lienz,
                                                                                       das alte Bachsteinhaus präsentiert sich, ein­
                                                                                                                                           „Wir sind mit einem ganzheitlichen Ansatz
                                                                                                                                           an das Sanierungsprojekt herangegangen.
                                                                                                                                                                                          Architekt/Planer: DI Wolfgang Retter
                                                                                                                                                                                          Nutzfläche: 145 m² (1 WE)

                            Sanierungen                                                gezwängt zwischen den Nachbarhäusern,
                                                                                       in völlig neuem Gewand – innen wie außen.
                                                                                                                                           Neben den bautechnischen Belangen haben
                                                                                                                                           wir auch architektonische und ökologische
                                                                                                                                           Aspekte sowie die Gefühlsebene in unsere
                                                                                                                                                                                          Auszeichnung: 1. Preis Tiroler Sanierungspreis 2011
                                                                                                                                                                                          Heizwärmebedarf:
                                                                                                                                                                                          Vor Sanierung: 370 kWh/m²a
                                                                                                                                                                                          Nach Sanierung: 34 kWh/m²a
                                                                                                                                                                                          Verbesserung: 91 %
                                                                                       Den Bauherren war es ein Bedürfnis, Wohn­           Ideen einfließen lassen. Wichtig ist es, dem
   Weitere Sanierungs­      Die folgenden „Best Practice“ Beispiele veranschaulichen   qualität und hohe Energieeffizienz zu ver­          Planungsprozess eine besondere Aufmerk-        Bautechnik:
beispiele finden Sie        unterschiedlichste Sanierungsaufgaben – vom Wieder­        binden. Besonders einfühlsam zeigte man             samkeit und die dementsprechende Zeit zu       Außenwand:
auf der Homepage von                                                                   sich dabei auch im Umgang mit der alten             widmen.“                                       WDVS mit Mineralwolle, U-Wert 0,16 - 0,20 W/m²K
                            erstrahlen eines abbruchreifen Gebäudes, über Möglich­                                                                                                        Gaupenwand:
Energie Tirol, im Bereich                                                              Bausubstanz des Gebäudes. So blieb ein
                            keiten der Wohnraumerweiterung bis zum sensiblen Um­                                                           Wolfgang Retter, Bauherr                       Holzkonstruktion mit Mineralwolle, U-Wert 0,17 W/m²K
„Best Practice Tirol“.                                                                 Teil des alten Steinmauerwerkes sichtbar.
                                                                                                                                                                                          Dach:
www.energie-tirol.at        gang mit alter Bausubstanz. Eines haben die Gebäude                                                                                                           Zwischensparrendämmung Mineralwolle,
                            gemeinsam: Die Sanierung erfolgte auf Basis eines Ge­      Neben der umfassenden und hochwertigen                                                             U-Wert 0,13 W/m²K

                            samtkonzeptes.                                             thermischen Sanierung der Gebäudehülle                                                             Fußboden zu Erdreich EG:
                                                                                       setzte man zur Deckung des Energiebe­                                                              Dämmung XPS, U-Wert 0,18 W/m²K
                                                                                                                                                                                          Fenster:
                                                                                       darfes für Heizen und Warmwasser ganz
                                                                                                                                                                                          3-Scheiben-Verglasung, Uw < 1,1 W/m²K
                                                                                       auf alternative Energieträger. Mit der Bau­                                                        2-Scheiben-Verglasung, Uw < 1,35 W/m²K
                                                                                       ausführung betrauten die Bauherren über­
                                                                                       wiegend regionale Fachleute. Alle Betei­                                                           Haustechnik:
                                                                                                                                                                                          Heizungsanlage: Kachelofen mit Pelletsbetrieb
                                                                                       ligten, vom Statiker, über Haustechniker bis                                                       thermische Solaranlage: 20 m² für Raumheizung und
                                                                                       hin zum Handwerker, wurden frühzeitig in                                                           Warmwasser mit 1.000 l Pufferspeicher
                                                                                       den Sanierungsprozess mit eingebunden.                                                             Komfortlüftungsanlage

                                                                                                                                                                                          Architektur: Neustrukturierung des Gebäudes mit
                                                                                                                                                                                          Wohnraumerweiterung; Anbau im Süden mit Zugang
                                                                                                                                                                                          und Wintergarten; Adaptionen in der Gebäudehülle
                                                                                                                                                                                          im Kontext zum ursprünglichen Erscheinungsbild.

                                                                                                         Abb 7 – 8 | Haus Retter vor und
                                                                                                                 während der Sanierung.
                                                                                                                                                                                                                                                9
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Abb 9 | Die charakteristische Block-                                  Abb 13 | Der Wohnbereich ist über
                                                                                                  und Schindelfassade blieb erhalten                                      eine großflächige Verglasung mit
                                                                                                  bzw. wurde neu errichtet.                                                        dem Garten verbunden.

                                                                                                  Abb 10 | Die Verwendung natürlicher                                                                                 Abb 14 | Die Kosten für das Heizen liegen
                                                                                                  Materialien im Innenraum war den                                                                                                   im Jahr bei etwa 400 Euro.
                                                                                                  Bauherren ein großes Anliegen.

Haus Zobl:                                                                                                                                               Haus Ortler und Bröderbauer:
Sanierung eines traditionellen Bauernhauses                                                                                                              Energieeffizientes Wohnen für alle Lebenszyklen
Das Bauernhaus aus dem Jahr 1650 zeigt           „Das alte Bauernhaus war schon immer im          Architekt/Planer: DI Pia Zobl                          Das Gebäude stammt aus den 50er Jahren –            „Es ist absolut wichtig mit einem Architekten        Architekt/Planer:
                                                                                                  Wohnnutzfläche: 317m² (2 WE)                                                                                                                                    DI Alexandra Ortler, Bmst. DI Christina Krimbacher
vorbildlich, dass ein mehrere hundert Jahre      Familienbesitz und ist mit natürlichen Bau-                                                             einer Zeit, in der Wohnhäuser hauptsächlich         oder Planer seines Vertrauens an eine so
                                                                                                  Auszeichnung: 1. Preis Tiroler Sanierungspreis 2009                                                                                                             Wohnnutzfläche: 165 m² (2 WE)
altes Gebäude in ein energetisch zeitge­         stoffen aus der Region errichtet worden. Daher   Heizwärmebedarf:                                       für kinderreiche Familien sehr kleinteilig ge­      komplexe Aufgabe wie die Sanierung eines             Auszeichnung: Belobigung Tiroler Sanierungspreis 2011
mäßes und hochwertiges Objekt umge­              war es uns ein großes Anliegen, bei der Sanie-   Vor Sanierung: 209 kWh/m²a                             plant wurden und Energieeffizienz noch ein          Gebäudes heranzugehen. Die Planung und               Heizwärmebedarf:
baut werden kann. Das Wohnhaus zeichnet          rung nachwachsende Bau- und Dämmstoffe           Nach Sanierung: 36 kWh/m²a                             Fremdwort war. Von Beginn an war für die            damit verbunden der koordinierte Bauablauf,          Vor Sanierung: 268 kWh/m²a
                                                                                                  Verbesserung: 83 %                                                                                                                                              Nach Sanierung: 13 kWh/m²a
sich durch sein gelungenes Gesamtkon­            einzusetzen und das Gebäude mit regionalem                                                              Bauherren klar, dass das Gebäude nur durch          haben uns im Gegensatz zu vielen anderen             Verbesserung: 95 %
zept aus.                                        Holz zu beheizen.“                               Bautechnik:                                            eine umfangreiche Sanierung ihren Wohn­             Bauherren sehr wenig Stress beim Bauen be-
                                                                                                  Außenwand: Dämmung teilweise innen und außen,          ansprüchen gerecht und auf höchstes ener­           reitet und wir haben uns von Anfang an hier          Bautechnik:
                                                 Pia Zobl, Bauherrin                              U-Wert 0,15- 0,23 W/m²K                                                                                                                                         Außenwand: Dämmung EPS grau, U-Wert 0,15 W/m²K
Charakteristisch für einen Bauernhof aus                                                                                                                 getisches Niveau gebracht werden kann.              zuhause gefühlt.“
der Region Tannheim sind Block- und                                                               Dach: Zwischensparrendämmung, U-Wert 0,22 W/m²K                                                                                                                 Außenwand neu: Holzriegel mit Zellulosedämmung,
                                                                                                  Decke zu Keller:                                                                                           Alexandra Ortler, Bauherrin                          U-Wert 0,11W/m²K
Schindelfassaden. Dieses Erscheinungsbild                                                                                                                Das Erdgeschoß wurde mit Passivhaus­
                                                                                                  Dämmung im Fußbodenaufbau, U-Wert 0,25 W/m²K                                                                                                                    Decke zu Dachraum:
zu erhalten, war Anliegen der Architektin,                                                                                                               komponenten saniert, die Aufstockung er­                                                                 Dämmung Zellulose, U-Wert 0,13 W/m²K
                                                                                                  Fenster:
die zugleich Bauherrin ist. Die Süd- und                                                          3-Scheiben-Verglasung, Uw 0,70 bis 1,1 W/m²K           folgte ebenfalls in Holzleichtbauweise in                                                                Flachdach: Dämmung EPS, U-Wert 0,10 W/m²K
Ostfassade wurden mit einer Innendäm­                                                                                                                    Passivhausqualität. Um ein Niedrigstener­                                                                Decke zu Keller: Dämmung PU alukaschiert + EPS,
mung in Form von Zellulose und Holzfaser­                                                         Haustechnik:                                           giehaus der Kategorie A+ zu realisieren, war                                                             U-Wert 0,12 W/m²K
                                                                                                  Heizungsanlage: Hackgutheizung mit
platten versehen.                                                                                 zweimal 750 l Pufferspeicher                           es notwendig, neben der umfassenden                                                                      Fenster: Holz-Alu 3-Scheiben-Verglasung,
                                                                                                                                                                                                                                                                  Uw < 0,8 W/m²K
                                                                                                  neues Wärmeverteilsystem:                              hochwertigen Dämmung der einzelnen
Bei der Versorgung des Gebäudes mit                                                               Fußbodenheizung und Heizkörper		                       Bauteile sämtliche Wärmebrücken, soweit                                                                  Haustechnik:
Raumwärme setzten die Bauherren auf eine                                                                                                                 es die Situation zuließ, zu entschärfen, eine                                                            Heizungsanlage: Gaskessel mit 8 kW
                                                                                                  Architektur: Neustrukturierung des Gebäudes und                                                                                                                 thermische Solaranlage: 5 m² für Warmwasser
Biomasseheizung. Im Zuge der Sanierung                                                            Schaffung einer zweiten Wohneinheit; Neugestaltung
                                                                                                                                                         luftdichte Gebäudehüllen herzustellen und
                                                                                                                                                                                                                                                                  neues Wärmeverteilsystem: Fußbodenheizung
wurde ein neues, modernes und komfor­                                                             der Westfassade; Berücksichtigung charakteristischer   eine Komfortlüftungsanlage einzubauen.                                                                   Komfortlüftungsanlage
tables Wärmeverteilsystem mit einem Mix                                                           Merkmale eines regional typischen Bauernhauses.        Die Komfortlüftung sorgt für ausreichend
aus Fußbodenheizung und Heizkörpern                                                                                                                      frische Luft und ein angenehmes Raum­                                                                    Architektur: Nachverdichtung mit Aufstockung und
                                                                                                                                                                                                                                                                  Schaffung einer zweiten Wohneinheit mit eigenem
installiert.                                                                                                                                             klima ohne Zugerscheinungen.                                                                             Zugang; neue Grundrissgestaltung mit Ausrichtung
                                                                                                                                                                                                                                                                  nach Süden und zum Garten; Raum­struktur
                                                                                                                                                                                                                                                                  ermöglicht eine einfache Anpassung an
                                                                                                                                                                                                                                                                  geänderte Wohnbedürfnisse.
                       Abb 11 - 12 | Haus Zobl                                                                                                                                   Abb 15 – 16 | Haus Ortler
                        während der Sanierung                                                                                                                              vor und während der Sanierung
10                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  11
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Abb 17 | Bei der Sanierung
                                                                                                   wurden konsequent Passivhaus­
                                                                                                   komponenten verwendet.

                                                                                                   Abb 18 | Die eingebaute Wohn­
                                                                                                   raumlüftungsanlage trägt wesent­
                                                                                                   lich zur Behaglichkeit und zum
                                                                                                   angenehmen Raumklima bei.

Haus Kolp:
Sanierung auf Passivhausstandard
Die Sanierung des dreigeschoßigen Mehr­
familiengebäudes mit einer Nutzfläche von
                                               „Ohne zu lüften sind die Räume ständig mit
                                               Frischluft versorgt. Es können aber auch je-
                                                                                                   Architekt/Planer: DI Robert Ehrlich
                                                                                                   Wohnnutzfläche: 294,06 m² (2 WE)
                                                                                                   Auszeichnung: 3. Preis Tiroler Sanierungspreis 2009
                                                                                                                                                         Sanierungskonzept
ca. 300 m² auf Passivhausstandard stellte      derzeit die Fenster geöffnet werden. Die Leute      Heizwärmebedarf:
den zuständigen Architekten und die aus­       glauben immer, in einem sehr gut gedämmten          Vor Sanierung: 278 kWh/m2a
                                                                                                   Nach Sanierung: 8 kWh/m2a                             Auch wenn anfangs nur geringfügige Maßnahmen beab­
führenden Bauunternehmen vor eine große        Haus ist es wie in einem Kühlschrank. Genau
                                                                                                   Verbesserung: 95 %
Herausforderung. Wichtig waren dabei die       das Gegenteil ist der Fall. Die Behaglichkeit ist                                                         sichtigt sind – der kluge Bauherr plant die einzelnen Sanie­
Überzeugung und der Wunsch der Bau­            einfach erstaunlich.“                               Bautechnik:                                           rungsschritte auf Grundlage eines umfassenden Sanierungs­
herren, den Energieverbrauch und damit                                                             Außenwände: 30 cm Polystyrol-Dämmung,                 konzeptes. Detaillierte Information und Planung im Vorfeld
                                               Ingrid Kolp, Bauherrin                              U-Wert 0,1 W/m²K
auch die Energiekosten maximal zu senken.
                                                                                                   Dach: 14 cm Zellulosedämmung zwischen Sparren         sind der beste Schutz vor Bauschäden und unangenehmen
Um eine Sanierung auf Passivhausstandard
                                                                                                   und 16 cm Aufdachdämmung, U-Wert 0,1W/m²K             finanziellen Überraschungen.
                                                                                                   Fenster: 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung,
zu erreichen und einen hohen solaren Ein­                                                          Uw ~ 0,85 W/m²K
trag zu erzielen, wurden die Fensterflächen                                                        Decke zu Keller: 39 cm Zellulose zwischen
vergrößert. Bereits der erste Winter hat                                                           Holzkonstruktion, U-Wert 0,1 W/m²K
gezeigt, dass sich die Erwartungen erfüllt
                                                                                                   Haustechnik:
haben. So muss der Holzvergaserkessel in                                                           Heizungsanlage: Holzvergaserkessel; bestehender
der kalten Jahreszeit nur alle drei Tage be­                                                       Ölkessel wurde aus Komfortgründen belassen
schickt werden. Besonders loben die Bau­                                                           Thermische Solaranlage: 21 m² Flachkollektor
                                                                                                   mit Heizungseinbindung; Komfortlüftung
herren auch das behagliche Raumklima,                                                              mit Wärmerückgewinnung
das durch den Einbau einer Wohnraum­
lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung                                                              Architektur:
                                                                                                   Neue Raumaufteilung und zeitgemäße Grundriss­
für hohen Wohnkomfort sorgt.
                                                                                                   zuschnitte; barrierefreie Gestaltung.

                                                                                                   Abb 19 | Haus Kolp vor Sanierung
                                                                                                   Abb 20 | Einbau der Wohnraumlüftung

12
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Bauprofis wissen aus
  Erfahrung: Die Sanierung
      eines Altbaus ist meist
     anspruchsvoller als die
Errichtung eines Neubaus.       Der richtige Zeitpunkt                                                                                                Chancen nutzen,
 Eine gute Gesamtplanung
   setzt eine gewissenhafte
                                für eine Sanierung                                                                                                    Sanierungsziele festlegen
                                                                                          Durchschnittliche Nutzungsdauer einzelner Bauteile:
   Bestandsaufnahme, eine
      sorgfältige Festlegung    Ein allgemein gültiger Zeitpunkt für eine ther­               Bauteil                            Nutzungsdauer        Jede Sanierung bietet Chancen zur Verbesserung –     Vorstellungen genau überlegt und schriftlich for­      Erstellen Sie
der Sanierungsziele sowie       mische Sanierung lässt sich schwer festmachen.                                                                        sei es moderne Energiestandards umzusetzen, ei­      muliert werden. Folgende Fragen können helfen,      ein Pflichtenheft und
                                                                                              Fenster                                       20 - 40
    einen verbindlichen Ab-     Unverkennbar ist der Sanierungsanlass dann, wenn                                                                      nen altersgerechten und/oder zeitgemäßen Wohn­       Zielsetzungen zu formulieren. Wählen Sie einen      beschreiben Sie Ihre
                                                                                              Außenputz                                     25 - 60
 laufplan für die einzelnen     Änderungen in der Wohnnutzung anstehen, wie                                                                           raum zu schaffen oder eine architektonische Auf­     Architekten bzw. Planer aus, der die getroffenen    Anforderungen,
Sanierungsschritte voraus.      beispielsweise der Ausbau des Dachgeschoßes                   Wärmedämmverbundsystem                        30 - 50   wertung des Wohnhauses vorzunehmen. Wichtig          Zielsetzungen umzusetzen weiß, und definieren       Bedürfnisse und Wünsche
                                oder Schäden an Gebäudeteilen auftreten. Einen                Dämmstoff zwischen Konstruktion               25 - 50   ist es, diese Möglichkeiten gezielt zu nutzen. Der   Sie mit diesem ein abgestimmtes Konzept für ihr     an das Gebäude.
                                günstigen Zeitpunkt stellen auch notwendige In­               Fassadenverkleidung aus Holz                  15 - 50   Bauherr sollte am Beginn die Sanierungsziele klar    Bauvorhaben.
                                standhaltungsarbeiten dar. Die Dauerhaftigkeit                Dachdeckung aus Ziegel oder Beton             40 - 60   festlegen. Dazu müssen die eigenen Wünsche und
                                eines Bauteils hängt stark davon ab, ob dieser ord­           Dach aus verzinktem Stahlblech                15 - 40
                                nungsgemäß ausgeführt und regelmäßig gewartet
                                                                                              Abdichtung Flachdach                          15 - 40
                                wird.                                                                                                                 Wohnqualität
                                                                                          Quelle: IBO
                                                                                                                                                      •Ist die Belichtungssituation ausreichend oder wollen Sie mehr Tageslicht nutzen?
                                                                                                                                                      •Ist der Sonnenschutz befriedigend oder kommt es zu Überhitzungen oder Blendungen?
                                                                                                                                                      •Wollen Sie gute Raumluftqualität mit einer Komfortlüftungsanlage sicherstellen?

                                Sanieren oder Abreißen?                                                                                               Platzbedarf und Funktion
                                                                                                                                                      • Wollen Sie offene Wohnräume?
                                Mitunter stellt sich die Frage „Zahlt sich eine Sanie­    Um eine Entscheidung zum Abriss oder für die                • Sind die Räumlichkeiten für altersgerechtes Wohnen geeignet?
                                rung überhaupt aus oder ist es besser abzureißen          Sanierung eines Gebäudes treffen zu können, bieten          • Ist die vorhandene Wohnfläche ausreichend?
                                und neu zu bauen?“                                        unter anderem folgende Fragen eine Hilfestellung:           • Kann eine Wohnraumerweiterung durch Aufstocken oder Zu- und Umbau erfolgen?
                                                                                                                                                      • Lassen sich zukünftig Räume leicht anpassen, falls sich die Nutzung ändert?
                                Ökologisch gesehen ist eine Sanierung fast immer          • Wie ist der bauliche Zustand des Gebäudes
                                sinnvoller, finanziell betrachtet lässt sich diese Fra­   (Tragfähigkeit, Ausmaß von Bauschäden)?
                                ge nicht so einfach beantworten. Wichtig ist ein                                                                      Energieverbrauch
                                detaillierter Kostenvergleich beider Varianten. Beim      • Wie hoch ist der Aufwand, um räumliche                    • Welchen Gebäudestandard bzw. welche Energieklasse gemäß Energieausweis wollen Sie erreichen?
                                                                                          Strukturen zu ändern? Z.B. eine Anpassung
                                Ersatzneubau ist auch auf die Kosten für Abbruch
                                                                                          der Grundrissgestaltung an die zukünftigen
                                                                                                                                                      • Wie hoch sollen ihre laufenden Betriebskosten nach der Sanierung sein?
                                und Entsorgung zu achten. Sanierungen hingegen
                                                                                          Wohnbedürfnisse?
                                                                                                                                                      • Wie soll die Warmwasserbereitung funktionieren?
                                erfordern häufig individuelle Lösungen, die arbeits­                                                                  • Welches Heizungssystem bzw. welchen Energieträger favorisieren Sie?
                                intensiver sind und daher höhere Kosten verursa­
                                                                                          • Lässt sich der gewünschte energetische
                                chen. Speziell wenn Veränderungen an der Trag­            Standard mittels Sanierung überhaupt erreichen?
                                struktur vorgenommen werden, ist mit erheblichen                                                                      Nutzung ökologischer Baustoffe
                                Mehrkosten zu rechen. Auch sollten unbedingt die          • Liegt ein kultureller oder historischer Wert              •Wollen Sie Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen nutzen?
                                Fördermittel für Neubau und Sanierung mit­ei­             des Gebäudes vor?                                           •Denken Sie für einen gesunden Wohnraum an die Auswahl von schadstofffreien Materialien?
                                nander verglichen werden. Schlussendlich hat eine
                                                                                          • Wie sieht eine eventuell notwendige Ersatz­               •In welchem Ausmaß sind Sie bereit für ökologische Maßnahmen erhöhte Kosten in Kauf zu nehmen?
                                Entscheidung für oder gegen einen Abriss auch
                                                                                          wohnmöglichkeit während der Bauphase aus?
                                immer mit der persönlichen Bindung zu einem
                                Haus zu tun.                                              •Gilt es im Falle eines Neubaus zusätzliche                 Optische Gestaltung
                                                                                          oder andere behördliche Auflagen zu erfüllen?               •Ist der Charakter des Gebäudes erhaltenswert?
                                                                                                                                                      •Wollen sie ihrem Gebäude ein neues, zeitbewusstes Gesicht verpassen?
                                                                                                                                                      •Welche Art der Fassadengestaltung in Bezug auf Material und Oberflächengestaltung kommt in Frage?
                                                                                                                                                      •Kann durch eine Sanierung die Beziehung des Gebäudes zur Umgebung verbessert werden?

                                                                                                                                                      Kostenrahmen
                                                                                                                                                      •Welche Finanzierungsform steht zur Möglichkeit?
                                                                                                                                                      •Welche Förderprogramme können in Anspruch genommen werden?
                                                                                                                                                      •Welche Sanierungsmaßnahmen sind steuerlich abzugsberechtigt?
                                                                                          Abb 21 | Kann der Rohbau                                    •Wie viel Eigenleistung möchten und können Sie bringen?
                                                                                          eines Hauses erhalten werden,
                                                                                          hat man schon ungefähr
                                                                                          ein Drittel der Neubaukosten
                                                                                          eingespart.
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Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Bestandsaufnahme                                                                         Planung
                                          Eine umfassende Analyse und Bestandsaufnahme ist der Grundstein für eine hoch-           Vorab: ein guter Planer ist eine sinnvolle Investition. Die Planung ist jene Phase eines Bauprojektes, in der
                                          wertige Sanierung. Neben der Auswertung der Energieverbrauchsdaten für Heizung,          entscheidend die Kosten für Errichtung, Betrieb und Wartung des Wohnhauses bestimmt werden. Nach-
                                          Warmwasser und Strom, sowie den rechtlichen Vorgaben und Auflagen, ist vor allem         trägliche Änderungen direkt in der Ausführungsphase bergen nicht nur das erhöhte Risiko von Bau­
                                          der Zustand der vorhandenen Bausubstanz ein entscheidender Faktor. Speziell auf die      schäden, sondern sind meist kostenintensiv. Der Architekt bzw. Planer setzt schließlich die Zielvorstel-
                                          Schwachstellen eines Gebäudes – die sichtbaren und ins­besondere die verdeckten          lungen um. Er liefert Lösungsvorschläge für Verbesserungen in der Raumstruktur, erstellt das Sanierungs-
                                          Mängel – ist besonderes Augenmerk zu legen. Vor allem wenn es z.B. feuchtes Mauer­       konzept, entwickelt Detaillösungen für die bauliche Umsetzung, verfasst die Ausschreibungsunterlagen
                                          ­werk oder mit Schimmel be­fallene Stellen gibt, ist der Ursache genauer auf den Grund   und den Terminplan und führt gemeinsam mit den Bauherren die Vergaben an Professionisten durch. Um
                                           zu gehen. Be­ziehen Sie unbedingt die Bewertung der vorhandenen haustechnischen         hochwertige energieeffiziente Sanierungen erfolgreich umzusetzen, ist die frühzeitige Einbeziehung aller
                                           Anlagen wie Heizung, Warmwassererzeugung oder Leitungen in die Bestandsauf­             am Sanierungsprozess beteiligten Fach­leute grundlegende Voraussetzung. Integrale Planung heißt das
                                           nahme mit ein.                                                                          Schlagwort. Ein guter Planer übernimmt dabei die Koordination im Planungsstadium und auch in der
                                                                                                                                   Ausführung.

                                                                                                                                   Richtige Abfolge der Sanierungsschritte
                                          Recht
                                          •Eigentumsverhältnisse                                                                   Die Abfolge der einzelnen Maßnahmen ist von gro­        Beispiel 2: Werden Fenstertausch und Außenwand­            Realistische Angebote
                                          •Nutzungsrecht und Dienstbarkeiten                                                       ßer Bedeutung. Mängel oder Bauschäden müssen            dämmung gleichzeitig durchgeführt, kann viel Geld       und detaillierte Kosten­
                                          •Auflagen gemäß Flächenwidmungs- und Bebauungsplan                                       sofort behoben werden. Wichtig dabei ist, das Ge­       gespart werden: So muss das Baugerüst nur einmal        einschätzungen können
                                          •Abstandsvorschriften nach Tiroler Bauordnung                                            samtkonzept immer im Auge zu behalten. Eine Pro­        errichtet werden. Aber auch beim Einbau der Fens­       nur auf Basis einer genauen
                                          •Baubewilligung notwendig                                                                blematik bei Sanierungen ist der „Zugzwang“, der
                                                                                                                                   beim Beheben bestimmter Mängel auftreten kann.
                                                                                                                                                                                           ter ergeben sich Vorteile: Um den Anschluss des         Planung erfolgen.
                                                                                                                                                                                           neuen Fensterstocks an den Bestand fachgerecht
                                          Allgemeine Gebäudedaten                                                                                                                          auszuführen, muss der Stock überdämmt und dicht
                                                                                                                                   Beispiel 1: Aufgrund eines Defekts der Heizanlage                                                                   Voraussetzung für
                                          •Planunterlagen in welcher Qualität vorhanden                                                                                                    angeschlossen werden. Dies verhindert das Ein­
                                                                                                                                                                                                                                                   eine kostengünstige
                                          •Bestandsaufnahme bei unzureichenden Plänen                                              steht ein Kesseltausch an. Um die Heizkosten in         dringen feuchter Raumluft in die Konstruktion und
                                                                                                                                                                                                                                                   Sanierung ist eine durch­
                                          •Baudokumentationen vorhanden (Bestand, Umbaumaßnahmen)                                  den Griff zu bekommen, denkt der Bauherr schon
                                                                                                                                   länger daran, Dämmmaßnahmen zu setzen. Wegen
                                                                                                                                                                                           damit Kondensat- und Schimmelbildung.
                                                                                                                                                                                                                                                   dachte Abfolge der ein­
                                                                                                                                   der Aktualität zieht er aber die Erneuerung der Heiz­                                                           zelnen Sanierungsmaß­
                                          Energieverbrauch
                                                                                                                                                                                                      Ablaufschema Sanierung                       nahmen. Keinesfalls sollte
                                          •Verbrauchsdaten von Heizung und Warmwasser sowie Stromverbrauch                         anlage vor, ohne die Dämmmaßnahmen einzupla­
                                                                                                                                   nen. Werden später Dämmmaßnahmen gesetzt, ist                                                                   nach dem Prinzip „Löcher
                                                                                                                                                                                                     Bestandsaufnahme: Gesamt-                     stopfen“ vorgegangen
                                          Bautechnik                                                                               die Anlage überdimensioniert und arbeitet durch                     erhebung des Gebäudes                       werden. Denn das kann
                                          •Zustand des Wärme- und Schallschutzes der Gebäudehülle                                  häufiges Ein- und Ausschalten der Anlage mit ge­
                                                                                                                                   ringem Wirkungsgrad. Das schlägt sich nicht nur fi­                                                             ins Geld gehen. Dieser
                                           (Außenwand, Dach, oberste Geschoßdecke, Kellerdecke, Fenster)
                                                                                                                                                                                                                                                   Rat gilt auch, wenn vom
                                          •Zustand der Tragfähigkeit von Bauteilen (z.B. Fundament, Dachstuhl, Kellerwände)        nanziell zu Buche, sondern auch der Schadstoffaus­                     Formulierung der                         Bauherren vorläufig nur
                                          •Dokumentation vorhandener Wärmebrücken und offensichtlicher Bauschäden                  stoß ist erhöht. Grundsätzlich sollte deswegen zu­                      Sanierungsziele
                                                                                                                                                                                                                                                   geringfügige Maßnahmen
                                          •mit Schadstoffen belastete Materialien vorhanden                                        erst immer die Gebäudehülle saniert werden.
                                                                                                                                                                                                                                                   beabsichtigt sind.

                                          Haustechnik                                                                                                                                                       Erstellung des
                                          •Art der Heizung und Warmwasserbereitung                                                                                                                       Sanierungskonzepts
                                          •Zustand von Leitungen (Wasser, Abwasser, Elektro, Lüftung)
                                          •Zustand der Dämmung von Heizungs- und Warmwasserleitungen
                                          •Art und Zustand des Wärmeabgabesystems (Radiatoren, Flächenheizung, …)                                                                                           Umsetzung der
                                          •Zustand des Kamins                                                                                                                                                Maßnahmen

                                          Behaglichkeit
                                          •offensichtliche Stellen mit Zuglufterscheinungen
                                          •schwer zu beheizende Räume
                                          •Räume mit starker Überhitzung
                                          •kalte Fußböden

   Abb 22 - 23 | Die exakte Analyse der                                                                                                                                                                                                            Abb 24
Gebäudehülle und der haustechnischen
   Anlagen bildet die Grundlage für ein
                    Sanierungskonzept.

     16                                                                                                                                                                                                                                                                    17
Vom Althaus zum Traumhaus - Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren
Energiekennzahlen
                                   Energieausweis
                                                                                                                 Die Energiekennzahlen liefern den Bauherren Aufschluss über den künf-
                                   Der Energieausweis ist ein zentrales Instrument in der Erstellung des         tigen Verbrauch für die Beheizung und Warmwassererzeugung eines
                                   Sanierungskonzeptes und ist auch für den Bezug der Ökobonusförderung          Gebäudes, die Effizienz des Haustechnikssystems und die Auswirkungen
                                   im Rahmen der Wohnhaussanierungsförderung des Landes Tirol erforder-          des genutzten Energieträgers auf die Klimaerwärmung. Der tatsächliche
                                   lich. Der Energieausweis beschreibt anhand unterschiedlicher Kennwerte        Verbrauch im fertiggestellten Gebäude kann durch das persönliche Be­
                                   den Energiestandard eines Gebäudes in seiner Gesamtheit.                      heizungsverhalten und tatsächlich vorherrschende klimatische Bedin-
                                                                                                                 gungen abweichen.
                                                                                                                                                                                         HWBSK
                                   Vergleich von Sanierungsvarianten                                                                                                                     Der Heizwärmebedarf (HWB) beschreibt den erforderlichen
                                                                                                                                                                                         Energie­bedarf am Standort eines Gebäudes, um in einem Gebäude
                                   Mit dem Energieausweis steht ein Instrument zur Verfügung, mit dem das                                                                                eine Raumtemperatur von 20° C herzustellen.
                                   Energiekonzept eines Sanierungsvorhabens hervorragend optimiert wer-
                                   den kann. Im Zuge der Sanierungsplanung zählen zu den größten Vorteilen                                                                               PEBSK
                                   des Energieausweises:                                                                                                                                 Der Primärenergiebedarf (PEB) am Standort des Gebäudes
                                                                                                                                                                                         schließt die gesamte Energie für den Bedarf im Gebäude
                                   •   exakte Ermittlung des Einsparpotenzials vom Bestand zur Sanierung                                                                                 einschließlich des Aufwandes für Herstellung und Transport
                                                                                                                                                                                         des jeweils eingesetzten Energieträgers mit ein.
                                   •   Bestimmung der Dämmstärken für das geplante Sanierungsziel                                                                                        Der Primärenergiebedarf ermöglicht eine ganzheitliche
                                                                                                                                                                                         Betrachtung des Energieflusses im Gebäude und kann
                                   •   Darstellung der Auswirkungen einer dichteren Gebäudehülle sowie
                                                                                                                                                                                         zur Verbesserung der Effizienz der Energieversorgung und
                                       der Minimierung von Wärmebrücken auf den Energieverbrauch                                                                                         zur Auswahl eines Energieträgers herangezogen werden.

                                   •   Abstimmung von Gebäudehülle und Haustechniksystem                                                                                                 Je geringer der Primärenergiebedarf (insbesondere von nicht
                                                                                                                                                                                         erneuerbaren Energieträgern) ist, desto effizienter und umwelt­
                                   •   Vergleich der Auswirkungen einzelner Energieträger                                                                                                schonender ist die Energienutzung eines Gebäudes.
                                       auf den gesamten Energiebedarf
                                                                                                                                                                                         CO2 SK
Abb 25 | Der neue Energieausweis   •   Qualitätsbeschreibung der Bauteile und Flächenermittlung                                                                                          Diese Kennzahl stellt die gesamte dem Endenergiebedarf
                                                                                                                                                                                         zuzurechnenden Kohlendioxidemissionen einschließlich jener
                                       als Grundlage für Ausschreibung
                                                                                                                                                                                         für Transport und Erzeugung eines Energieträgers sowie aller
                                   •   ausführliche technische Dokumentation des Gebäudes                                                                                                Verluste dar. Dadurch soll die Auswirkung eines Energie­-
                                                                                                                                                                                         ­trägers auf die Klimaerwärmung dargestellt werden.
                                   •   Möglichkeit der Qualitätskontrolle durch Überprüfung                                                                                               Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus der Kategorie A
                                       zwischen Plan und Ausführung.                                                                                                                      erzeugt ungefähr 2,5 t CO2 pro Jahr, ein Mittelklasse-PKW
                                                                                                                                                                                          bei 15.000 km pro Jahr etwa 2,1 t CO2.

                                                                                                                                                                                         fGEE
                                   Der neue Energieausweis                                                       Abb 26 | Energiekennzahlen                                              Der Gesamtenergieeffizienzfaktor (fGEE) beschreibt die Effizienz
                                                                                                                                                                                         der haustechnischen Anlagen. Diese Kennzahl setzt den End­
                                   Der neue Energieausweis nach OIB Richtlinie 6 (Ausgabe 2011) weist auf                                                                                energiebedarf eines Gebäudes in Beziehung zu einem Referenz­
                                   der Vorderseite vier Spalten mit Klassen-Einstufungen auf statt nur einer.                                                                            wert (entspricht einem Standardgebäude nach Stand der Technik
                                                                                                                                                                                         aus 2007). Je kleiner dieser Wert ist, umso besser ist das Gebäude
                                   Dadurch wird detaillierter über die energetische Qualität eines Gebäudes
                                                                                                                                                                                         in seiner Gesamtheit. Ein Haus der Energie­effizienzklasse A++
                                   Auskunft gegeben.
                                                                                                                                                                                         hat einen Faktor unter 0,55, ein schlecht gedämmtes, nicht
                                                                                                                                                                                         saniertes Gebäude liegt bei einem Wert größer 2,5.
                                   Erstellung von Energieausweisen
                                                                                                                                                                                         Standortklima SK
                                   Ein Energieausweis darf nur von befugten Unternehmen ausgestellt                                                                                      Das Klima am Standort eines Gebäudes ist maßgeblich für den
   Auch bei Verkauf und
                                   werden. Dazu zählen zum Beispiel Zivilingenieure bzw. Architekten, Bau­                                                                               Energiebedarf, da es die Klimaregion und die Seehöhe miteinfließen
Vermietung von Gebäuden
                                   meis­ter oder Technische Büros. Dient der Energieausweis als Grundlage                                                                                lässt. Für die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen bzw.
bzw. Wohnungen muss der                                                                                                                                                                  Förderrichtlinien ist beim Heizwärmebedarf ein sogenannntes
                                   für das Sanierungskonzept, erfolgt die Berechnung idealerweise vom
Verkäufer bzw. Vermieter                                                                                                                                                                 Referenzklima (scheint auf der Rückseite des Energieausweises auf )
                                   Planer selbst.
„bis spätestens zur Abgabe                                                                                                                                                               entscheidend.
der Vertragserklärung“ des
                                   Klassifizierung von A++ bis G                                                                                                                         Endenergiebedarf
Käufers oder Mieters einen
                                                                                                                                                                                         Darunter versteht man den gesamten Energiebedarf eines
höchstens 10 Jahre alten           Die einzelnen Energiekennzahlen werden mit einer Bewertungsskala dar­
                                                                                                                                                                                         Gebäudes, also für Heizen, Warmwasser, elektrische Hilfs­energie,
Energieausweis vorlegen            gestellt und machen eine einfache Einordnung und einen Vergleich mit an­                                                                              die z.B. für den Betrieb der Heizung notwendig ist, sowie Verlusten
und diesen innerhalb von           deren Wohnobjekten möglich. Die Kategorie „A++“ steht für einen äußerst                                                                               des Haustechniksystems.
14 Tagen nach Vertrags­            geringen Bedarf, „G“ steht für einen sehr hohen Verbrauch wie er bei alten,
abschluss aushändigen.             unsanierten Gebäuden häufig vorliegt.

                                                                                                                                Abb 27 | Energiefluss im Gebäude.
                                                                                                                                Je geringer beispielsweise die Verluste
                                                                                                                                der haustechnischen Anlagen und
                                                                                                                                der Energieumwandlung sind, umso
                                                                                                                                effizienter ist das Haustechniksystem.

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    Energie Tirol –                  Energieberatung Vorort                                 Energieberatung mit Energieausweis
seit 1992 die unabhängige
                                     Die Energieberatung ist der ideale Einstieg in ein     Zusätzlich zur Energieberatung kann Energie Tirol
Energieberatungsein­
                                     Sanierungsvorhaben und ermöglicht einen ersten         die Erstellung eines Energieausweises und damit
richtung des Landes Tirol –
                                     energetischen Basis-Befund. Dabei schafft sich ein     verbunden die Optimierung des Energiekonzeptes
bietet firmen- und produkt­
                                     Energieexperte bei einem Rundgang durch das Ge­        durchführen, um die Sanierungsziele zu erreichen.
neutrale Information und
                                     bäude einen Überblick über die bauliche Situation
Beratung an.
                                     und die vorhandenen haustechnischen Anlagen.           Baubegleitung
                                     Anschließend werden in einem ausführlichen Ge­
Anmeldungen zu                                                                              Ergänzend zu einer Projektplanung oder Baukoor­
                                     spräch mögliche Sanierungsschritte besprochen.
Beratungsleistungen                                                                         dination eines Planers bietet Energie Tirol mit der
nimmt die Zentrale in                                                                       Dienstleistung „Sanieren mit Energie Qualität EQ“
                                     Die Beratung konzentriert sich vor allem auf die Be­
Innsbruck telefonisch                                                                       eine energietechnische Baubegleitung an.
                                     urteilung der Wärmedämmung der Gebäudehülle
unter 0512/589913
                                     und ihren wichtigsten Teilen: also Außenwand,          In einem Ausmaß von etwa 20 Stunden erfolgen
entgegen.
                                     oberste Geschoßdecke bzw. Dach, Kellerdecke und        Beratungsleistungen über Energiekonzept, ökolo­
                                     Fenster. Zudem erfolgt ein Check der Heizungsan­       gische Optimierung, Ausschreibung und Ausfüh­
                                     lage und der Warmwasseraufbereitung. Ergebnis          rung. Abschließend wird das Bauvorhaben über­
                                     des Rundgangs ist ein schriftliches Kurzprotokoll,     prüft und dokumentiert. Die Baubegleitung orien­
                                     in dem alle wichtigen Punkte aufgelistet werden.       tiert sich am klima:aktiv Gebäudestandard für
                                                                                            Sanierungen und kann somit eine Grundlage für
                                                                                            eine Deklaration eines Sanierungsvorhabens nach
                                                                                            klima:aktiv sein (siehe auch S. 47).

                                                                                                                                                  Neue Bautechnik
                                                                                                                                                  Sanierungen stellen hohe Ansprüche an Bauherren und aus­
                                                                                                                                                  führende Unternehmen. Das gilt speziell für die neuen Bau­
Abb 28 - 29 | Die Energiebera­                                                                                                                    techniken. Entscheidend bei der energiesparenden Bauweise
tung liefert einen ersten energie­                                                                                                                sind: gute Wärmedämmung, hohe Fensterqualität, Reduktion
technischen Check der Gebäude­
hülle und der Haustechnik.                                                                                                                        von Wärmebrücken sowie Luft- und Winddichte.

20
Wärmedämmung                                                                                                       Dämmmaterialien
                                                                                                                                                            Die Entscheidung für die Wahl eines bestimmten Dämmstoffs hängt von                                                                        Je höher die Ober-
                                         Voraussetzung für die effiziente Wärmedämmung eines Gebäudes sind
                                                                                                                                                            verschiedenen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielen dabei Dämm-                                                                     flächentemperaturen der
                                         hohe Dämmstärken, angepasste Materialien und Dämmsysteme. Neben
                                                                                                                                                            wirkung, Dampfdurchlässigkeit, Ökologie und zu erwartende Energie-                                                                     Wände, Fenster, des Bodens
                                         hochwertigen Materialien sichert die fachgerechte Ausführung die
                                                                                                                                                            kosten.                                                                                                                                und der Decke sind, umso
                                         gewünschte optimale Qualität. Die Kombination aus beiden Faktoren
                                         garantiert, dass ein entsprechender Wärmeschutz erzielt wird.                                                                                                                                                                                             behaglicher ist das Raum­
                                                                                                                                                            Raumklima                                                                                                                              klima.
                                                                                                                                                                                                                    Oberflächentemperatur der
                                                                                                                                                            Im Allgemeinen werden Raumtemperaturen von              raumumschließenden Bauteile [° C]

                                                                                                       Der U-Wert                                           20 bis 22° C als angenehm wahrgenommen. Die                30
Vergleich U-Werte von Altbauten und thermisch sanierten Gebäuden
                                                                                                                                                            empfundene Raumtemperatur hängt dabei von                  28
Gebäudeteile                     Unsanierter       Sanierungsziel           Sanierungsziel             Der U-Wert, früher k-Wert genannt, ist eine Kenn­    folgenden Faktoren ab: der Oberflächentempera­             26
                                 Bestand           Gebäudekategorie B, A    Gebäudekategorie A+, A++   zahl, die Auskunft über den Wärmeschutz eines        tur der Wände, der Fenster, des Bodens, der Decke          24
Außenwand                            0,70 - 2,00         ≤ 0,18                         ≤ 0,14         Bauteils gibt. Er beschreibt, wie viel Wärme durch   und selbstverständlich von der Raumlufttempe­
Fenster und Türen inkl. Rahmen       1,70 - 2,70         ≤ 0,90                         ≤ 0,80                                                                                                                         22                      noch
                                                                                                       einen Bauteil verloren geht. Ein hoher U-Wert be­    ratur. Kalte Oberflächen werden prinzipiell als un­                                behaglich behaglich
Decke / oberste Geschoßdecke         0,60 - 2,70         ≤ 0,14                         ≤ 0,11         deutet hohe Wärmeverluste. Umgekehrt bedeutet                                                                   20
                                                                                                                                                            angenehm empfunden.
Decke zu Keller                      0,60 - 2,10         ≤ 0,25                         ≤ 0,18         ein niedriger U-Wert geringe Wärmeverluste. Das                                                                 18
erdberührter Fußboden                1,40 - 2,10         ≤ 0,25                         ≤ 0,18         heißt, je niedriger der U-Wert, desto besser die     Ein Beispiel: Die Oberflächentemperatur liegt bei          16
erdberührte Wand                     1,10 - 4,00         ≤ 0,18                         ≤ 0,14         Wärmedämmung.                                        einer ungedämmten Außenwand auf der Innen­                 14

                                                                                                                                                            seite bei ca. 12° C. Die Trennwände zwischen den           12                                                                          Abb 30 | Thermische
Dämmstärken einzelner Bauteile*                                                                        Die Kennzahl ermöglicht damit einen Vergleich des    Räumen haben meist 21° C. Durch den Unterschied            10                                                                          Behaglichkeit
Gebäudeteile                               Sanierungsziel                  Sanierungsziel              Dämmstandards einzelner Bauteile. Die Einheit des    von 9° C entsteht eine Strahlungsasymmetrie im              8
                                           Gebäudekategorie B, A           Gebäudekategorie A+, A++                                                                                                                         10    12    14      16    18      20     22   24    26    28      30
                                                                                                       U-Wertes ist W/m2K. Ein doppelter U-Wert bedeutet    Raum, die als unangenehm empfunden wird. Tem­                                                           Raumlufttemperatur [° C]
Außenwand mit Wärmedämmsystem              16 - 20 cm                      20 - 26 cm                  doppelte Energieverluste.                            peraturdifferenzen sind bereits ab 3° C spürbar.
Außenwand hinterlüftet                     20 - 26 cm                      24 - 30 cm
oberste Geschoßdecke                       22 - 30 cm                      28 - 36 cm
Zwischensparrendämmung                     32 - 38 cm                      40 - 44 cm
Aufsparrendämmung                          18 - 28 cm                      22 - 36 cm                                                                       Dämmwirkung und Dampfdurchlässigkeit
Decke zu Keller                            12 - 14 cm                      16 - 20 cm
                                                                                                                                                            Der Wärmeleitwert eines Stoffes (Lambda-Wert)                                                          0,008 Vakuumdämmung               Ein schlechter Lambda-
* Je nach bestehendem Bauteilauf­                                                                                                                           gibt Auskunft über die Wärmeleitfähigkeit eines                                                     0,025 – 0,030 Polyurethan          Wert ( l ) kann durch höhere
bau und wärmetechnischer Qua­                                                                                                                               Materials. Als Regel gilt: Je kleiner der Wert, umso                                                                                   Dämmstärken ausgeglichen
                                                                                                                                                                                                                                             0,035 – 0,038 extrudiertes Polystyrol (XPS)
lität des verwendeten Dämmstoffs                                                                                                                            besser ist die Dämmwirkung des Stoffes. Als Dämm­                                                                                      werden.
geben die angeführten Dämm­                                                                                                                                                                                                                                         0,034 – 0,040 Zellulose
                                         Dämmstärken                                                                                                        ­stoffe bezeichnet man Baustoffe, die eine Wärme­
stärken einen Anhaltspunkt für die
                                                                                                                                                             leitfähigkeit ≤ 0,1 W/mK aufweisen.                                 0,034 – 0,042 Mineralwolle, Hanf, Flachs, Schafwolle
Erreichung der unterschiedlichen
Sanierungsziele.
                                         Mit der Dämmung der Gebäudehülle wird in der Regel der Energie­                                                                                                                                     0,035 – 0,040 expandiertes Polystyrol (EPS)
                                         verbrauch für die nächsten 20 bis 30 Jahre festgelegt. Die Stärken der                                             Bei den technischen Anforderungen für eine Däm­
                                                                                                                                                                                                                                               0,040 – 0,045 Kork, Mineralschaumplatte             Abb 31 | Wärmeleitwert:
                                         Wärmedämmung der Außenwände, des Daches und der Kellerdecke                                                        mung spielt die Dampfdurchlässigkeit eine wich­
                                                                                                                                                                                                                                                                0,046 – 0,050 Schaumglas           Je kleiner der Wert, umso besser
                                         sind dabei von zentraler Bedeutung für die Energieverluste des Gebäu-                                              tige Rolle. Nicht jeder Dämmstoff eignet sich für                                                                                      ist die Dämmwirkung.
                                         des. Erfahrungen zeigen, dass die gesetzlichen Mindestdämm­stärken                                                 jedes Mauerwerk: Wird das falsche Material ver­                                                0,100 Holzwolleleichtbauplatte
                                         bzw. bisher üblichen Dämmstärken sowohl energietechnisch als auch                                                  wendet, kann dies zu Problemen mit dem Dampf­
                                         öko­nomisch betrachtet zu gering sind.                                                                             durchgang durch den Bauteil führen. Geschäumte
                                                                                                                                                            Dämmstoffe wie Polystyrol oder Polyurethan wei­         Ebenso falsch ist die Aussage, dass atmende Wände                                 In der Sanierung kann
                                         Außenwand                                                     Oberste Geschoßdecke und Dach                        sen einen höheren Dampfdiffusionswiderstand auf.        den Austausch von Luftfeuchtigkeit ermöglichen.                                eine Luftdichtheit mitunter
                                                                                                                                                            Materialien wie Mineralwolle, Hanf, Zellulose oder      Der Abtransport von Feuchtigkeit findet nur zu                                 nicht gewährleistet werden.
                                         Hohe Dämmstärken sind im Außenwandbereich                     Wärme steigt bekanntlich auf, deswegen sollte auf
                                                                                                                                                            Mineralschaumplatten sind hingegen diffusions­          einem sehr geringen Prozentsatz über die Wände                                 Durch versteckte, häufig nur
                                         aufgrund des großen Flächenanteils besonders                  die Dämmung des Dachs besondere Aufmerksam­
                                                                                                                                                            offener.                                                statt. 98 % der Feuchte müssen über die Fenster                                kleine Fehlstellen, kann
                                         wichtig. Neben finanziellen Überlegungen spielen              keit gerichtet werden. Die Dämmung der obersten
                                                                                                                                                                                                                    abgelüftet werden, nur etwa 1 bis 2 % diffundieren                             Feuchtigkeit in die
                                         bei der Entscheidung über die Höhe der Dämm­                  Geschoßdecke in Gebäuden mit begehbarem, aber
                                                                                                                                                            Eine Frage, die von Bauherren sehr oft gestellt wird,   tatsächlich durch Bauteile. Um den Eintritt von                                Konstruktion gelangen.
                                         stärke vor allem bauliche Gegebenheiten (wie z.B.             unbeheiztem Dachraum, ist eine einfache und preis­
                                                                                                                                                            ist: Kann die Wand mit der Dämmung noch atmen?          Feuchtigkeit in die Wandkonstruktion zu verhin­                                Damit diese rasch abge­
                                         Grenz- und Gebäudeabstände, Laibungstiefen etc.)              werte Baumaßnahme zur Senkung der Energie­
                                                                                                                                                            Dazu ist folgendes zu sagen: Wände atmen grund­         dern, ist die Herstellung einer luftdichten Ebene                              führt werden kann, sind
                                         eine Rolle. Die Außenwände sollten auf der Nord-,             kosten.
                                                                                                                                                            sätzlich nicht. Als atmende Wand wird oft der Aus­      eine der wichtigsten Aufgaben des Bauens.                                      nach außen hin diffusions­
                                         Ost-, Süd und Westseite mit der gleichen Dämm­
                                                                                                                                                            tausch der Innenraumluft mit Frischluft durch „luft­                                                                                   offene Konstruktionen
                                         stärke versehen werden. Eine schlecht gedämmte                Kellerdecke
                                                                                                                                                            durchlässige Wände“ interpretiert. Diese Annahme                                                                                       vorzuziehen.
                                         Südwand beispielsweise verursacht nicht nur jede
                                                                                                       Die Dämmstoffdicke auf der Kellerdecke richtet       ist falsch und geht auf eine schon längst wider­
                                         Nacht, sondern auch an allen sonnenarmen Tagen
                                                                                                       sich nach der vorhandenen Raumhöhe im Keller         legte Hypothese aus dem 19. Jahrhundert zurück.
                                         hohe Energieverluste.
                                                                                                       und nach der verbleibenden Höhe für Fenster- und     Jede verputzte Wand, ob mit oder ohne Wärme­
                                                                                                       Türstürze.                                           dämmung, ist bereits luftdicht.

22                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    23
Energieeinsparung                                      Richtiger Einsatzbereich

                             Heizkosteneinsparungen, aber auch die zu erwar-        Je nach Anwendungsgebiet muss zwischen unter­
                             tenden Preisentwicklungen am Brennstoffmarkt,          schiedlichen Dämmstoffen differenziert werden:
                             machen eine hohe Dämmung zu einer wertsi-
                             cheren und gut verzinsten Investition. Bei einer       • feuchtebeständiger Dämmstoff bei der
                                                                                     Dämmung gegen Erdreich
                             umfassenden Sanierung der gesamten Gebäude-
                             hülle lassen sich je nach Sanierungsziel zwischen      • Dämmplatten mit hoher Festigkeit zur
                             70 % und 90 % der Heizenergie bezogen auf den           Bewältigung hoher Lasten z.B. Schneelast
                             Ausgangs­zustand einsparen. Erfolgt eine Sanie-         im Flachdachbereich oder Dämmung unter
                             rung in Etappen und werden vorerst die Außen-           Bodenplatten
                             wand und Fenster gemeinsam saniert, können in
                             diesem Fall häufig bereits mehr als die Hälfte der     • diffusionsoffene Baustoffe, um Feuchtigkeit
                                                                                     in einer Konstruktion nach außen abzuführen
                             Heizkosten eingespart werden.
                                                                                    • Dämmstoffe für Bauteile mit erhöhtem
                                                                                     Brandschutz

                                                                                                                                                                                                                                                     Abb 32 | Ökologische
                                                                                                                                                                                                                                                     Dämmstoffe

                             Ökologische Dämmstoffe

    Der OI3 Index kann       Um die Auswirkungen eines Dämmstoffes auf die          Hanf, Flachs und Schafwolle. Hanf- und Flachs­
ohne großen Mehraufwand      Umwelt möglichst gering zu halten, sollte dieser       dämmstoffe sind als Platten, Matten, Filze oder
im Zuge der Energie­         aus nachwachsenden Rohstoffen und unter gerin­         Stopfwolle erhältlich. Die meisten Produkte eignen
ausweis­­berechnung          gem Energieeinsatz hergestellt werden.                 sich als Zwischensparrendämmung im Dachbe­
ermittelt werden.                                                                   reich, als Füllung in Holzbauwänden oder als Tritt­
Je kleiner der Wert des      Eine fundierte ökologische Gesamtbeurteilung von       schalldämmung. Die Produkte sind entweder mit
OI3 Index ist, desto         Baustoffen kann über bestimmte Ökokennwerte            Polyesterfasern gebunden oder „Natur pur“ mit
umweltschonendere            erfolgen: das Nachwachsen oder die Verfügbarkeit       Stärke erhältlich. Einen ähnlichen Anwendungs­        Holzfaser. Resthölzer werden mit Zusatzstoffen in    Möglichst vermieden werden sollte die Ver­­wen­
Baustoffe wurden für die     eines Rohstoffes, die Nutzungsdauer, die Recycling­    bereich wie Flachs- und Hanfdämmstoffe hat auch       geringen Mengen unter Druck und erhöhter Tem­        dung von Montageschäumen. Ein generelles
Errichtung bzw. Sanierung    fähigkeit eines Materials sowie die Gesundheits­       Schafwolle.                                           peratur zu Holzweichfaserplatten verarbeitet. Das    HFKW-Verbot bei Beauftragung verhindert zu­
eines Gebäudes verwendet.    verträglichkeit.                                                                                             Hauptkriterium für eine positive ökologische Be­     mindest, dass HFKW-hältige Schäume eingesetzt
Die Auswahl der Baustoffe                                                           Mineralschaumplatten. Die Mineralschaumplatten        trachtung ist die Verwendung von Resthölzern,        werden. Montageschaum ist als alleiniges Mittel
kann über die Plattform      Jeder Baustoff hat eine bestimmte Auswirkung           sind geschäumte Platten aus rein mineralischen        die aus lokalem Holzabfall stammen. Nicht verun­     für den luftdichten Anschluss auch nicht geeignet.
www.baubook.at erfolgen.     auf die Umwelt. Mittels einzelner Ökokennwerte         Rohstoffen wie Quarzmehl, Weißkalk und Zement.        reinigte Holzfaserplatten können in vielfältiger     Oft ist der Einsatz von Klebebändern notwendig.
                             können Umweltbelastungen von der Rohstoff­             Sie eignen sich ausgezeichnet für Wärmedämm­          Weise recycelt werden. Holzfaserplatten finden       Alter­nativen zum Montageschaum sind Mörteln
                             gewinnung bis zur Herstellung des fertigen Bau­        verbundsysteme. Die Platten sind dampfdiffusi­        beispielsweise Einsatz bei Wärmedämmverbund­         (z.B. bei Türstöcken), Ausstopfen mit Zöpfen aus
   Durch die Umwandlung      stoffes eruiert werden. Eine vereinfachte Form der     onsoffen, behindern daher den Wasserdampfaus­­        system, Dachdämmung, Dämmung im Decken­              natürlichen Fasern (Hanf, Flachs, Kokos, etc.) oder
von Luftschadstoffen in      ökologischen Bewertung von Materialien lässt           tausch zwischen Innen und Außen nicht und sind        bereich oder als Innendämmung.                       das Setzen des Fensterstocks in die Dämmschicht.
Säure wird saurer Regen      sich über den OI3 Index darstellen. Dabei wird         nicht brennbar.
verursacht. Das führt zu     der Bedarf an nicht erneuerbaren Energieträgern                                                              Wichtige Hinweise. Ein aus ökologischer Sicht sehr   Gesunder Wohnraum. Um umfassend ökologisch
Waldschäden, über­           („Primärenergiebedarf“), der Beitrag zur Klimaverän­   Zellulose. Zellulosefasern sind Altpapierflocken,     schwieriges Thema ist die Dämmung von Bauteilen,     zu Bauen, ist das Augenmerk nicht nur auf die Aus­
säuerten Böden und toten     derung („Treibhauspotenzial“) und der Beitrag zur      die in die Konstruktion eingeblasen werden. Die       die hohen Belastungen durch Feuchtigkeit ausge­      wahl der Dämmstoffe bzw. der gesamten verwen­
Ge­wässern. Jeder Baustoff   Versauerung („Versäuerungspotenzial“) bewertet.        Einblasmethode ist nicht nur preisgünstig, sondern    setzt sind: zum Beispiel erdberührte Bauteile oder   deten Baustoffe zu legen, sondern auch auf die Aus­
hat ein bestimmtes                                                                  bietet auch dann Vorteile, wenn es darum geht,        Sockeldämmungen. Oft werden in diesem Bereich        wirkungen der einge­setzten Materialien auf die
Potenzial säurewirksam       Ein gutes Informationssystem zur ökologischen Ein­     komplexe Hohlräume gut mit Dämmmaterial zu            XPS-Platten eingesetzt, die mit einem Treibmittel    Raumluft. Schadstoffarme Farben, Klebestoffe oder
zu werden.                   stufung von unterschiedlichen Baustoffen bietet        füllen. Allerdings muss der Verarbeiter sehr gut      (HFKW) hergestellt werden. Aus ökologischen          Bodenbeläge tragen maßgeblich zu einem ge­
                             die Online-Plattform baubook. Neben detaillierten      geschult sein, damit wirklich der gesamte Hohl­       Gründen sollten mit CO2 oder Luft geschäumte         sunden Raumklima bei.
                             Informationen über einzelne Produkte und deren         raum vollständig ausgeblasen wird. Ein Nachteil       Platten (HFKW-frei) oder EPS-Automatenplatten
                             ökologische Eigenschaften stehen auch Planungs­        der Zellulosefasern liegt in der Staubentwicklung     eingesetzt werden. Dies enstpricht auch den Vor­
                             kriterien zur ökologischen Ausschreibung zur           beim Einblasen.                                       aussetzungen für die Wohnbauförderung.
                             Verfügung.

24                                                                                                                                                                                                                                                                          25
Dämmung der Fassade                                                                                                   Verkleidete Fassaden:
                                                                                                                                                   Hinterlüftete Vorhangfassade
                             Zur Dämmung der Außenwände kommen das Wärmedämmverbund­
                                                                                                                                                   Hinterlüftete Vorhangfassaden werden oft als Wit­                                                    1: Innenputz
                             system und die vorgehängte, hinterlüftete Fassade zum Einsatz. Die
                                                                                                                                                   terungsschutz für besonders beanspruchte Fassa­                                                      2: Mauerwerk
                             Wahl des Dämmsystems hängt von der gewünschten Oberfläche ab. Bei
                                                                                                                                                   den oder einfach nur aus optischen Gründen zur                                           3       2   3: alter Außenputz
                             verputzten Fassaden wird mit einem Verbundsystem gearbeitet, bei ver-
                                                                                                                                                   Verschönerung eingesetzt. Das Grundprinzip einer                                                     4: Dämmstoff zwischen
                             kleideten Fassaden werden Vorhangfassaden bevorzugt.                                                                                                                                                                          Lattung überkreuzt
                                                                                                                                                   vorgehängten Fassade liegt in der Trennung von                                                   1
                                                                                                                                                                                                                                        4               5: Winddichtung (Folie,
                                                                                                                                                   Witterungsschutz und Wärmedämmung.                                                                      Papier oder Platte)
                             Bei feuchtem Mauerwerk, verursacht durch auf-              Bei vorhandenem Natursteinmauerwerk ist das An-                                                                             6                                   6: Hinterlüftungsebene
                             steigende Feuchtigkeit oder seitlich eindringendes         bringen einer Dämmung von besonderer Bedeu-                Bei der Montage einer Vorhangfassade wird zu­                            5                              (vertikale Lattung)
                             Oberflächenwasser, sind vor dem Anbringen einer            tung. Ob eine Außendämmung technisch möglich               nächst eine Unterkonstruktion aus Holz oder Me­                      7                               7: Verkleidung
                             Dämmung Maßnahmen zur Mauerwerkstrocken­                   ist, hängt allgemein von einer geringen Belastung          tall an der Außenwand angebracht. Der Dämmstoff                                                                                        Mit Windpapieren oder
                             legung zu treffen.                                         durch aufsteigende Feuchtigkeit, Schadsalze und            wird dazwischen an der Wand befestigt. Dadurch                                                                                     dünnen Holzfaserplatten
                                                                                                                                                                                                        Abb 35 | Hinterlüftete Fassade
                                                                                        drückendes Wasser ab.                                      verschlechtert sich die Dämmwirkung, was jedoch                                                                                    kann der Dämmstoff vor
                                                                                                                                                   durch größere Dämmstärken (ca. +15 %) wieder                                                                                       „Durchlüftung“ geschützt
                                                                                                                                                   ausgeglichen wird. Die Verkleidung wird in der Re­                                                                                 werden. Ein durchlüfteter
                                                                                                                                                   gel auf Holzlatten im Abstand von etwa 3 bis 6 cm                                                                                  Dämmstoff verhält sich
                             Verputzte Fassaden:
                                                                                                                                                   zur Dämmschicht angebracht. Über die dadurch                                                                                       wie ein dicker Woll­pullover,
                             Wärmedämmverbundsystem
                                                                                                                                                   geschaffene hinterlüftete Ebene kann entstandene                                                                                   durch den der Wind hin­
   Achten Sie darauf,        Wer auf die Optik einer Putzfassade wert legt, der                                                                    Feuchtigkeit abgeführt werden. Zuletzt wird die                                                                                    durchpfeift: Er hält nicht
Dübel mit Dämmstoff­         sollte auf ein Wärmedämmverbundsystem, auch                                                                           Verkleidung angebracht. Vorhangfassaden lassen                                                                                     warm. Zieht man eine
kappen zu verwenden.         Vollwärmeschutz genannt, zurückgreifen. Das Wär­                                                                      interessante Gestaltungsmöglichkeiten zu. Aller­                                                                                   dünne Windjacke über
So entsteht eine homogene    medämmverbundsystem besteht aus druckfesten                                                                           dings sind sie in der Regel teurer als Wärmedämm­                                                                                  den Pullover, ist man vor
Oberfläche und die Dübel     Dämmstoffplatten, die mit Hilfe eines speziellen                                                         5            verbundsysteme und benötigen mehr Platz.                                                                                           Kälte geschützt. Bei der
zeichnen sich später nicht   Klebemörtels direkt auf den vorhandenen Außen­                      1                                          6                                                                                                                                         Dämmung verhält es sich
an der Fassade als helle     putz geklebt und zusätzlich verdübelt werden.                                                                                                                                                                                                            gleich: Vor allem faserige
                                                                                                           2
Punkte ab.                   Darüber wird eine Schicht mit Armierungsmörtel                                       3           4                                                                                                                                                       Dämmstoffe, die durch­
                             und Armierungsgewebe aufgebracht. Die Armie­                                                                          Innendämmung                                                                                                                       lüftet werden, verlieren
                             rung gleicht Temperaturschwankungen aus, die                                                                          Bei Gebäuden mit erhaltenswerten und/oder denk­                                                      1: Verkleidung                einen Teil ihrer Wirkung.
                                                                                                                                                                                                                                                           (Gipskartonplatte,
    Die Planung und Aus­     Spannungen im Dämmsystem erzeugen, und dient                                                                          malgeschützten Fassaden kann meist keine Däm­                                            8              Holzschalung, etc.)
führung eines Wärme­         als Grundlage für den Außenputz.                                                                                      mung von außen angebracht werden. Die einzige                                                        2: Lattung / Installations-
                                                                                                                                                                                                                                                7
dämmverbundsystemes                                                                                                                                Möglichkeit den Wärmeschutz zu verbessern, ist                                                          ebene
                                                                                        Abb 33 | Wärmedämmverbundsystem
sollte immer nach den                                                                   1: Innenputz; 2: Mauerwerk; 3: alter Außenputz;            in diesem Fall die Innendämmung. Innendäm­                                       5       6           3: Dampfbremse
Herstellerangaben und                                                                   4: Dämmstoff gedübelt; 5: Armierungsgitter; 6: Außenputz   mungen sollten in jedem Fall nur unter Beteiligung                                                   4: Klebeband mit Putzgitter
                                                                                                                                                                                                                     4              3
den Verarbeitungsricht­                                                                                                                            von Fachleuten geplant und ausgeführt werden.                                                        5: Innendämmung
                                                                                                                                                                                                                                                           zwischen Holzlattung
linien der Qualitätsgruppe                                                                                                                                                                                                          2
                                                                                        Es sind ausschließlich geprüfte Systeme mit aufein­                                                                                     1                       6: alter Innenputz
Wärmedämmsysteme                                                                                                                                   Maßgebend für die Wahl der Innendämmung sind
                                                                                        ander abgestimmten Komponenten zu verwenden.                                                                                                                    7: Mauerwerk
(WDS) erfolgen.                                                                                                                                    verschiedene Faktoren: die Dämmwirkung, die ver­
                                                                                        Keinesfalls in den nächsten Baumarkt marschieren,                                                                                                               8: Außenputz
                                                                                                                                                   fügbare Raumfläche und die Beschaffenheit der
                                                                                        um dort Dämmstoff, Kleber, Netz und Putz von un­                                                                Abb 36 | Innendämmung:
                                                                                                                                                   Wandoberfläche. Auf Wärmebrücken ist speziell                                                                                          Die richtige Entschei­
                                                                                        terschiedlichsten Herstellern zu kaufen. Denn die                                                               Dämmung mit Verkleidung
   Hat das Gebäude                                                                                                                                 zu achten (zum Beispiel Anschlussstelle Decke zu                                                                                   dung für das richtige/pas­
                                                                                        Materialien aus einem System sind auf ihre lang­
schon ein Wärmedämm­                                                                                                                               Außenwand). Hier geht nicht nur besonders viel                                                                                     sende Innendämmsystem
                                                                                        fristige Haltbarkeit und Verträglichkeit untereinan­
verbundsystem, ist eine                                                                                                                            Energie verloren, sondern es besteht auch die Ge­                                                                                  liegt in der Verantwortung
                                                                                        der abgestimmt und geprüft.
exakte Bestandsanalyse                                                                                                                             fahr von Bauschäden durch Schimmelbildung. Bei       struktion dringen und dabei nicht nur die Dämm­                               des Planers.
des be­stehenden Systems                                                                                                                           den einzelnen Innendämmsystemen unterscheidet        wirkung reduzieren, sondern auch Bauschäden
                                                                                        Bei Dämmstoffdicken größer 20 cm, wie sie bei
durchzuführen, um abzu­                                                                                                                            man in:                                              verursachen.
                                                                                        Niedrigstenergie- und Passivhäusern vorkommen,
klären, ob eine Aufdoppe­                                                                                                                                                                                                                                                                 Bei der Innendämmung
lung erfolgen kann.
                                                                                        kann die Verlegung ein- oder zweilagig erfolgen. In        • dampfdichte,                                       Dampfdurchlässige Dämmplatten, wie beispiels­                                 wird die bestehende Wand­
                                                                                        der Regel wird jedoch eine 2-lagige Verlegung aus­         • dampfsperrende                                     weise Calciumsilikatplatten, wirken wegen ihrer                               konstruktion von den
                                                                                        geführt. Bei beiden Varianten sind spezielle Ver­          • und diffusionsoffene Systeme.                      speziellen bauphysikalischen Eigenschaften stark                              warmen Innenräumen
                                                                                        arbeitungshinweise zu beachten.
                                                                                                                                                                                                        feuchtigkeitsregulierend. Sie können Feuchtigkeit                             entkoppelt. Daher ist be­
                                                   Abb 34 | Kleberauftrag: Damit                                                                   Viele Innendämmsysteme benötigen auf der Innen­      aus der Luft aufnehmen, vorübergehend speichern                               sonders auf die möglichen
                                                   sich die Dämmplatten nicht                                                                      seite eine Dampfbremse. Diese Dichtungs­ebene        und bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder abge­                               Risiken durch Frost, Schlag­
                                                   nach einiger Zeit wölben und                                                                    muss sorgfältig ausgeführt sein, sonst kann durch    ben. Zudem sind Calciumsilikatplatten leicht ein­                             regen und Kondensation
                                                   die Dämmung hinterströmt wird                                                                   undichte Stellen feuchtwarme Raumluft in die Kon­    zubauen und gegen Schimmelpilze resistent.                                    zu achten.
                                                   (Matratzeneffekt), muss der Kleber
                                                   nach der Punkt-Wulst-Methode
                                                   aufgebracht werden.

26                                                                                                                                                                                                                                                                                                              27
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