Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben

Die Seite wird erstellt Kai-Uwe Vollmer
 
WEITER LESEN
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Das Magazin der Kreishandwerkerschaft Ruhr
                       Nr. 130/2/2017/// K 4217

Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen
wettbewerbsfähig bleiben // Seite 16

„Eine Ära endet“ – Abschied von Kreishandwerksmeister Johann Philipps // Seite 8
Neustart: Nachfolger Michael Mauer im Interview // Seite 12
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Machen
ist einfach.

                        Wenn man einen Partner hat,
                        der Investitionen schnell und
                        kompetent begleitet: 2-Minu-
                        ten-Zusage

  2-minuten-zusage.de
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Editorial
                                                                       Inhalt

Ohne Investitionen geht es nicht                                                                  Inhalt

                               Wenn Zeit Geld ist, wie es bekanntlich                        04 //Splitter
                                                                                             04 „Besser geht es nicht“ //
                               heißt, dann investieren Sie wahrscheinlich                       Praktikum für Landtagspräsidentin
                               Woche für Woche eine nicht unbedeutende                       05 Immobilia Plus in Schwelm //
                                                                                                Sambia meets Bochum
                               Summe an Euros. Das eigene Auskommen
                                                                                             06 Reise in die digitale Welt //
                               zu sichern oder den Betrieb zu erhalten ist                      Frauen im Handwerk
                               ohne Investitionen also nicht möglich.                        07 Audienz beim Papst für Edgar Pferner
                               In einer Umfrage der Handwerkskammer                          08 //Aktuell
                               Münster gaben 90 Prozent der Handwerks-                       08 „Eine Ära endet“ –
                               betriebe an, in den vergangenen drei                             Abschied von Johann Philipps
                                                                                             10 Ruhrhandwerk wächst um
                               Jahren Investitionen getätigt zu haben.                          234 junge Fachkräfte
                               Bei knapp der Hälfte (41 Prozent) fielen                      12 Michael Mauer ist der neue
                               die Ausgaben größer aus als zuvor.                               Kreishandwerksmeister

                                                                                             14 //Ausbildung

D
       ie allgemeine Wirtschaftslage war selten so investitionsfreundlich wie jetzt:         14 Berufe zum Anfassen
       Kredite sind zu günstigen Konditionen zu haben, in zahlreichen Branchen sind
       die Auftragsbücher gut gefüllt. Da kann es sich lohnen, in die Jahre gekommene
                                                                                             15 //Neue Märkte
                                                                                             15 Hochschule und Handwerk
Maschinen zu ersetzen und durch effizientere, vielleicht auch energiesparendere Geräte          profitieren voneinander
auszutauschen. Oder vielleicht die Digitalisierung des eigenen Betriebs, die entscheidende
Wettbewerbsvorteile schaffen kann, anzugehen. Oder auch auf neues Wissen der eigenen         16 //Schwerpunkt
Belegschaft und eine Bildungsrendite zu setzen.                                              16 Wettbewerbsfähig und fit für die Zukunft

                                                                                             22 //Innungen
Klar ist: Mit Geld lässt sich zurzeit wenig anfangen, wenn es nicht investiert ist. Einige   22 Nachwuchssportler gewinnen
Banken haben bereits begonnen, Summen ab bestimmten Größenordnungen negativ zu                  „Futterkrippen
verzinsen. Wer dem eigenen Kapital also nicht beim Schrumpfen zusehen möchte, sollte
es gewinnbringend anlegen – was sich übrigens genauso auf das Privatvermögen übertragen      23 //Special
                                                                                             23 Verschärfte Mülltrennung //
lässt. Welche Möglichkeiten für Investitionen es im eigenen Unternehmen gibt, beleuchtet
                                                                                                Nachfüllen statt wegwerfen!
der Schwerpunkt dieser Ausgabe unter dem Titel „Fit für die Zukunft: Mit den richtigen       24 Ressourcen schonen: Förderung für KMU
Investitionen wettbewerbsfähig bleiben“. Neben einigen gelungenen Beispielen aus             26 C2C-Prinzip am Bau
dem Handwerk geht es darin um Finanzierungsmöglichkeiten, das richtige Timing
für Investitionen und nützliche und hilfreiche Kontakte.                                     27 //Marktplatz
                                                                                             27 Arbeitskleidung // Meisterleister
                                                                                             28 Vom Angestellten zum Chef //
Bei noch so guter Beratung kann es natürlich sein, dass eine Investition sich anders            Imagevideos des Handwerks
entwickelt als geplant, vielleicht sogar Verluste einfährt. Davor ist niemand gefeit, auch
mit der besten Planung nicht. Andererseits: So wie sich das Ergebnis einer Investition       29 //Unter uns
nur erahnen lässt, ist ebenso ungewiss, wie lange die Zinsen für Kredite noch so niedrig     29 Schilder für das Image // Goldener
bleiben wie zurzeit. Auch wenn die Europäische Zentralbank – vorerst – den Leitzins auf         Meisterbrief für Ehrenobermeister
                                                                                             30 Kfz-Innung ehrt drei Prüfungsbeste
historischem Tief belassen hat. Wer also mit dem Gedanken spielt, eine größere Summe
                                                                                             31 Silberne Meisterbriefe und erfolgreicher
Geld zu investieren, für den oder die könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein – und wird          Nachwuchs
im Schwerpunkt dieser Ausgabe sicherlich etwas Inspiration finden.                           32 Herzliche Glückwünsche //
                                                                                                Neue Mitglieder // Betriebsjubiläen
Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen und Stöbern!
                                                                                             33 //Recht
                                                                                             33 Schmerzensgeld wegen
                                                                                                Mitarbeiterfotos?
Ihr
Jonas Alder                                                                                  34 //Zuletzt
                                                                                             34 22 Fragen an Michael Mauer
                                                                                             34 Impressum

                                                                          3
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Splitter

„Besser geht es nicht“
„Zahlen auf höchstem Niveau“ konnte Johann Philipps in seinem
letzten Pressegespräch als Kreishandwerksmeister verkünden.
87 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage mit gut
oder befriedigend. Im Vergleich zu den Vorjahren steigt der Anteil
der „gut“-Bewertungen. Und für die Zukunft erwarten sogar
92 Prozent der Unternehmen im Ruhr-Handwerk eine positive
Entwicklung. Die Zeiten, als rund 40 Prozent ihre Lage als
schlecht empfanden, liegen sieben, acht Jahre zurück.

O   b Auftragsbestand, Beschäftigte, Umsatz, Verkaufspreise oder
    Investitionen – überall ähneln sich im Konjunkturbericht für
das Frühjahr 2017 die Zahlen. Philipps kommentiert: „Besser geht
es nicht. Das ist einfach herrlich, was sich da abspielt.“ 80 Prozent
der Betriebe sprechen beispielsweise von gestiegener oder gleich
gebliebener Investitionstätigkeit, für das kommende halbe Jahr
rechnen damit sogar 85 Prozent. Das hängt natürlich mit dem
Kapitalmarkt zusammen, der bei niedrigen Zinsen Investitionen
befördert.                                                                                                    Tobias Pütter, Johannes Motz und Johann Philipps stellten die Umfrage
                                                                                                              zur Konjunktur vor. Vor allem das Ausbaugewerbe ist sehr zufrieden.

Positiv ist die Entwicklung vor allem im Ausbaugewerbe, so Tobias
Pütter, Betriebsberater bei der Handwerkkammer Dortmund, die                                              Weitere beeindruckende Zahlen nannte Philipps: In Bochum hat
die Konjunktur-Umfrage halbjährlich startet. Hauseigentümer legen                                         das Handwerk 2016 zwei Milliarden Euro Umsatz gemacht, im
ihre Ersparnisse weiterhin gern in Betongold an. Etwas gedämpfter                                         Ennepe-Ruhr-Kreis sind es 1,3 Milliarden Euro. Beschäftigte im
ist die Stimmung bei den personenbezogenen Dienstleistern. Bei                                            Ruhr-Handwerk gab es in Bochum im vergangenen Jahr rund
Friseuren beispielsweise ist der Wettbewerb hart.                                                         18.500, im Ennepe-Ruhr-Kreis rund 15.000.

                                                                                                          Praktikum für Vize-
                                                                                                          Landtagspräsidentin
                                                                                                          Berufserfahrung sammelte Vize-Landtagspräsidentin Carina Gödecke
                                                                                                          (SPD) im Friseurhandwerk. Für einen Tag war sie am 13. April
                                                                                                          Praktikantin im Salon von Obermeister Edgar Pferner an der
                                                                                                          Wittener Augustastraße.

                                                                                                          H   ier erläuterte Pferner ihr das Berufsbild des Friseurs und infor-
                                                                                                              mierte sie detailliert über die Berufsausbildung. Danach ging es
                                                                                                          auch praktisch ans Werk. Carina Gödecke konnte an Übungsköpfen
                                                                                                          sowie an lebenden Modellen Erfahrung sammeln. Der erste Teil des
                                                                                                          Praktikums beinhaltete das Einlegen mit Wicklern, Papilotten sowie
                                                                                                          Clipsen. Ebenso konnte die Politikerin verschiedene Umformungs-
                                                                                                          techniken erproben.

    Edgar Pferner zeigte Carina Gödecke die richtige Technik beim Frisieren.                              Im zweiten Teil des Tages konnte sie Einblicke in modische sowie klas-
                                                                                                                                                                                             Fotos: Objektivpress, Sparkasse Schwelm

                                                                                                          sische Friseurarbeiten gewinnen und wiederum selbst ausprobieren.
                                                                                                          Auch das Thema Betriebsorganisation sowie Hautschutz und der
Hallenkonstruktionen mit Holzleimbinder F-30 B                                                            Umgang mit Gefahrenstoffen wurde ausgiebig erläutert. Am Ende war
                                   Typen o. angepasst mit Dacheindeckung + Rinnenanlage,
                                   prüffähiger Statik, mit + ohne Montage. Absolut preiswert!             der Bochumer Obermeister mit seiner Praktikantin sehr zufrieden:
                                   Reithallentypen 20 / 40 m + 20 / 60 m besonders preiswert!
                                   *1000-fach bewährt, montagefreundlich, feuerhemmend F-30 B             „Frau Gödecke war sehr interessiert und engagiert.“ Aus Sicht des
                                   Timmermann GmbH – Hallenbau & Holzleimbau
                                   59174 Kamen         Tel. 02307-941940         Fax 02307-40308
                                                                                                          Handwerks wünscht er sich, dass in der Zukunft Handwerk und
                        Typ Piaffe www.hallenbau-timmermann.de E-Mail: info@hallenbau-timmermann.de
                                                                                                          Politik viel näher auf Augenhöhe zusammen arbeiten.

                                                                                                      4                                                        KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Splitter

Immobilia Plus in Schwelm                                                                  U   nternehmen aus den Bereichen Bauhandwerk, Dienstleis-
                                                                                               tung und Handel standen für individuelle Fragen und Bera-
                                                                                           tungen der Besucher bereit. Aktuelle Wohn- und Mietangebote
Rund 40 Aussteller präsentierten sich auf der „Immobilia Plus“                             für private und gewerbliche Nutzung in der Region stellte das
in und an der Städtischen Sparkasse zu Schwelm.                                            Team der LBS vor. Zusätzlich zeigten weitere Schwelmer
                                                                                           Unternehmen ein breites Spektrum bei einer Leistungsschau
                                                                                           im Außenbereich.

                                                                                           Vertreten waren viele Branchen: Autohäuser, Spezialisten
                                                                                           der Außen- und Innengestaltung, Sanitär, Heizung, Maler und
                                                                                           Lackierer, Elektroinstallation, Tischlerei, Möbel-Wohn-Ideen,
                                                                                           Solarsysteme, Fertighausanbieter und Bauträger sowie Rechts-
                                                                                           beratung, Spezialisten für Informationstechnik, Mieterberatung,
                                                                                           Versicherung, dazu Fachleute für Immobilien, Vermietung
                                                                                           und Finanzierung.
                                                                                           Trumpf der „Immobilia Plus“ ist die persönliche Beratung, „denn
                                                                                           zum Beispiel bei einem Neubau oder Umbau von Wohneigentum
                                                                                           sind ab einer bestimmten Größenordnung die Erfahrungen
                                                                                           und Empfehlungen von Experten besonders wichtig“, so der
     Viele Besucher informierten sich bei der Immoblia Plus in Schwelm.
                                                                                           Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Michael Lindermann.

Die Gute Form
                                                                                                 Sommer-Freisprechungsfeier
                     T    radition hat „Die gute Form“, der Wettbewerb
                          für die Teilnehmer an den Gesellenprüfungen.
                     Die Tischler-Innung Ruhr wird nach der Fusion
                                                                                                 Die Sommer-Freisprechungsfeier des Ruhr-Hand-
                                                                                                 werks, mit der die Absolventinnen und Absolventen
                     die Preisverleihung und die Ausstellung nur noch                            der Sommerprüfungen aus den unterschiedlichs-
                     an einem Ort zeigen. Zum Auftakt ist es die Volks-                          ten Berufen den erfolgreichen Abschluss ihrer
bank in ihrem Kompetenz-Center Witten an der Heilenstraße. Dort                                  Berufsausbildung feiern, findet am Samstag,
wird am Mittwoch, 12. Juli, 18 Uhr, die Freisprechungsfeier stattfin-                            2. September, um 20 Uhr statt. Schauplatz ist
den. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, welche drei bestgestalteten                              wieder die Zeche Bochum an der Prinz-
Gesellenstücke ausgezeichnet werden. Diese und weitere von einer                                 Regent-Straße 50 – 60. Einlass ist ab 19.30 Uhr.
Jury ausgewählten Gesellenstücke werden bereits ab 3. Juli bis zum
21. Juli dort zu sehen sein.

                                                                      Sambia meets Bochum
                                                                      Einen kurzweiligen und spannenden Nachmittag erlebte Dr. Peggy Kabonde,
                                                                      Generalsekretärin der United Church of Zambia, mit ihrem Ehemann am 22. Mai
                                                                      in der Kreishandwerkerschaft Ruhr.

                                                                      B   egleitet von Harald Lehmann, Vorsitzender der Gossner Mission, und Tischler-
                                                                          Obermeister Wolfgang Hoffmann erhielten sie – neben zahlreichen Informationen
                                                                      zum dualen Ausbildungssystem – Einblicke in die Ausbildungswerkstätten der
                                                                      Akademie des Handwerks Ruhr.
                                                                      Beeindruckt zeigten sich die afrikanischen Besucher von den zahlreichen Maschinen
                                                                      und Werkzeugen und den Möglichkeiten des CNC-Bearbeitungszentrums. Initiiert
                                                                      wurde der Besuch von Wolfgang Hoffmann, der KH-Vorstandsmitglied ist und sich
                                                                      seit einem Jahr mit Know-how in Sambia einbringt. Mit einer Delegation der Gossner-
                                                                      Mission reisten er und seine Ehefrau zuvor nach Sambia, um sich persönlich ein Bild
                                                                      vor Ort zu machen, die dortigen Lebensumstände und insbesondere den Tischler-
  Die Gäste aus Sambia sahen sich in den Ausbildungswerkstätten um.   kollegen Maxon Siankunduya kennenzulernen.

                                                                                   5
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Splitter

                                                                                                         Isabel Freise mit ihrer Ostertorte.

                                                                                                     Tortenwettbewerb
 Beim Treffpunkt Handwerk: (v.l.) Nils Kathagen, IT-Systemhaus Ruhrgebiet, Ralf Weiler,

                                                                                                    F
 bluesolution Software GmbH, Olaf Michel, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Witten,
                                                                                                         rühling/Ostern“ war diesmal das Thema beim Torten-
 Dr. Daniel Weber, Dr. Wolf Strotmann, Weber & Strotmann Business Consultants, und
 Anja Sommerfeld, ruhr:HUB GmbH                                                                          wettbewerb der Konditoren-Innung Ruhr für die Auszubil-
                                                                                                     denden des zweiten Ausbildungsjahres im Konditoren-Hand-

Reise in die digitale Welt
                                                                                                     werk. Im Alice-Salomon-Berufskolleg in Bochum arbeiteten
                                                                                                     die Auszubildenden am 28. März an ihren kunstvollen Torten,
                                                                                                     verzierten sie mit Schokolade, Marzipan und Zucker und prä-
Das Handwerk ist offen für Digitalisierung, sieht sich aber noch als                                 sentierten sie dann dem Gesellenprüfungsausschuss. Den
Nachzügler. Das ist das Ergebnis einer Befragung. Zwischen Tradition                                 ersten Preis erhielt Isabel Freise. Die 22-Jährige, die auf ihrer
und Technik muss das Handwerk seine eigenen Wege gehen. Wie diese                                    Torte Baumstamm, Ostereier und einen Hasen gesetzt hatte,
aussehen können, zeigten Experten am 2. Mai beim Treffpunkt Handwerk                                 absolviert ihre Ausbildung im Ruhr-Café Sodtke in Hattingen.
der Sparkasse Witten.

                                                                                                     Frauen im Handwerk
D   as Handwerk muss Antworten auf neue Wettbewerber aus der
    Industrie und IT finden“, so die Experten Dr. Daniel Weber und
Dr. Wolf Strotmann (W&S Bochum). Denn neue Produktionstechniken
wie 3D-Druck machen auch für große Unternehmen Kleinstfertigungen
möglich, die sonst eine Stärke kleinerer und mittlerer Handwerkbetriebe
                                                                                                     A    n die Frauen, spezi-
                                                                                                          ell die im Betrieb
                                                                                                     mitarbeitenden Ehefrau-
sind. Oder ein Beispiel aus dem Heizungsbau: Sensorik wird so eingebaut,                             en, richtete sich ein Tag-
dass die Kunden im Wartungsgeschäft gebunden werden.                                                 esseminar, für das die
Noch eins gaben die Experten den vielen Zuhörern auf den Weg: „Eine                                  vier Dachdecker-Innun-
eigene Website ist Pflicht“. Viele interessante Ideen präsentierten sie,                             gen Bochum, Enne-
sei es für das Handwerk an sich oder das digitale Büro. Ralf Weiler                                  pe-Ruhr, Recklinghausen
(bluesolution Software) stellte ergänzend kaufmännische Software vor.                                und Herne/Castrop-
Wie unterschiedlich Wittens Handwerk in der Digitalisierung unterwegs ist,                           Rauxel/Wanne-Eickel
zeigte sich beim Gespräch während des Imbisses. So erzählte Torben                                   die Firma Velux nach
Niedereichholz vom SHK-Betrieb Meewes, wie man Digitalisierung bei                                   Bochum geholt haben. In den Räumen des Dachdecker-
internen Abläufen nutzt. Malermeister Andreas Glaubitz dagegen „schiebt                              Einkaufs an der Josef-Baumann-Straße ging es zum einen
das Thema noch etwas vor sich her.“ Mit Interesse wird er gehört haben, dass                         um Zeitmanagement. Zweites Thema war der Umgang am
ein Malerbetrieb dank eines eigenen Blogs seinen Umsatz rapide steigerte.                            Telefon mit Kunden.

Maik Beckmann an der Spitze des
Bundes Deutscher Buchbinder bestätigt
                                  Der Bochumer Buchbindermeister
                                  Maik Beckmann wurde Ende April auf                 S        eit über einem Jahrzehnt engagiert sich der Unternehmer Maik
                                                                                              Beckmann in den verschiedensten Gremien der Handwerksorganisa-
                                                                                                                                                                             Fotos: Objektiv press, Privat, von Wangenheim

                                  der Jahrestagung des Bundes Deut-                  tion. So wurde er 2005 in den Vorstand des BDBI gewählt, an dessen
                                  scher Buchbinder (BDBI) in Gmund                   Spitze er nunmehr seit 2014 steht. Darüber hinaus bringt er seine
                                  am Tegernsee einstimmig als Vorsit-                Kompetenz und seinen Sachverstand an vorderster Stelle in den Aufgabe-
                                  zender des berufsständischen                       nerstellungsausschuss für das Meisterprüfungswesen ein. Seit 2007 ist er
                                  Arbeitgeber- und Fachverbandes                     zudem Obermeister der Buchbinder-Innung für den Bezirk der Handwerks-
                                  bestätigt und steht damit die                      kammer Dortmund mit Sitz in Bochum und Delegierter zur Kreishandwer-
                                  nächsten vier Jahre an der Spitze des              kerschaft Ruhr, dem höchsten Gremium des Ruhr-Handwerks. Seine Buch-
    Maik Beckmann                 Deutschen Buchbinderhandwerks.                     binderei Beckmann ist an der Alten Wittener Straße 22 in Bochum ansässig.

                                                                                          6                                                    KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Splitter

Auf dem Trikot hat
Papst Franziskus
unterschrieben
An karitativen Ideen mangelt es Edgar
Pferner, Friseur und Obermeister der
Bochumer Innung nicht. Sein unermüdliches
Engagement brachte ihn bis nach Rom, hier
bekam er im vergangenen Jahr eine Audienz
beim Papst.

E   igentlich war Pferner zum Petersplatz
    gereist, um dem Heiligen Vater ein hand-
gefertigtes Kreuz aus Maschendraht des
DDR-Grenzzauns zu überreichen. Doch allein
                                                        Friseur-Obermeister Edgar Pferner mit Michelle Müntefering, Werner Heckendorf
beim Überreichen des Kreuzes beließ es der              und Peter Skotarcik auf Gut Heckheusen in Gerthe (v.l.).
Friseurmeister, der vor 51 Jahren über diesen
Zaun in den Westen geflohen war, nicht. Mit         dern. Die Bundestagsabgeordnete Michelle                         Den Scheck nahm Peter Skotarcik von der
im Gepäck auf seiner Reise nach Rom hatte           Müntefering schloss sich der Aktion gerne an                     Wittener Kinder- und Jugendküche dankbar
Pferner ein Trikot, das Papst Franziskus bei        und unterschrieb das übergroße T-Shirt für                       entgegen. Werner Heckendorf, Geschäftsfüh-
der Audienz persönlich signierte. Es folgten        den guten Zweck. Edgar Pferner versteigerte                      rer und Firmengründer der Unternehmens-
zahlreiche Priester aus ganz Europa sowie           das Trikot kürzlich für eine Summe von 2.000                     gruppe Häusser-Bau, ist ab sofort der stolze
Fußballspieler aus den neuen Bundeslän-             Euro auf Gut Heckheusen in Bochum-Gerthe.                        Besitzer des handsignierten Unikats

     Volkswagen Nutzfahrzeuge – Das Ruhrgebiet setzt auf Tiemeyer.
     Riesen Auswahl an Neu- und Gebrauchtwagen ständig und sofort verfügbar.

                                                                                                                                                     as beste
                                                                                                                                        Crafter, d
                                                                                                                               Der neue       e r K la sse!
                                                                                                                                         sein
                                                                                                                               Fahrzeug

                         Jetzt attraktive Inzahlungnahme- und Eroberungsprämien für Ihr gebrauchtes Nutzfahrzeug sichern.

     Volkswagen TradePort Premium Nutzfahrzeug-                                     Volkswagen Nutzfahrzeuge in Bochum,
     Gebrauchtwagen in Recklinghausen.                                              Gelsenkirchen und Duisburg:
     Die TradePort Vorteile:                                                        Ihre Vorteile:
     • Hochwertige gebrauchte Volkswagen Nutzfahrzeuge                              • Riesen Auswahl an leistungsstarken Neuwagen: LIFE und Commerce
     • Volkswagen Gebrauchtwagengarantie                                            • Finanzdienstleistungen wie Leasing, Finanzierung, Versicherung,
     • Volkswagen TradePort Gütesiegel                                                Garantieverlängerung, Wartungsverträge u. v. m.
     • Große Auswahl an Fahrzeugen                                                  • Top Werkstatt Service
     • Qualifizierte Fachberatung
                                                                                                                              TradePort
     Besuchen Sie unsere Ausstellung! Unsere Verkaufsberater freuen sich auf Ihren Besuch.                                    Gebrauchte Transporter

     Ihre Volkswagen Partner              Tiemeyer automobile GmbH & Co. KG, Wildenbruchstraße 44–46, 45888 Gelsenkirchen, Tel. (0209) 94788-0
                                          H. Tiemeyer GmbH, Ümminger Straße. 84, 44892 Bochum, Tel. (0234) 92795-0
                                          VZ Duisburg GmbH & Co. KG, Ruhrdeich 120, 47059 Duisburg, Tel. (0203) 346947-0
                                          Tiemeyer Automobile RE GmbH & Co. KG, Rheinstraße 7-9, 45663 Recklinghausen, Tel. (02361) 4042-0
                                          Nähere Informationen unter www.tiemeyer.de

                                                                                7
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Aktuell

 Viele Schornsteinfeger verteilten Glücksbringer an die Gäste und hatten auch gute Wünsche für Markus Dürscheidt, Johann Philipps und den Kreishandwerksmeister Michael Mauer.

„Eine Ära endet“
Unstetiger Perfektionist, Motor für Menschen, streitbarer und engagierter Gesprächspartner, überzeugter
Christ, aufrechter Handwerker – das sind nur einige der Worte, mit denen die Redner Johann Philipps bei
seinem Abschied als Kreishandwerksmeister beschrieben. „Eine Ära endet“ – da waren sie sich alle einig.
33 Jahre in diesem Ehrenamt, das wird es nach ihm wahrscheinlich nicht mehr geben.

D
          as Who is Who der Region aus                     wurde von Buchbindermeister Maik                              alles in Bochum bewegt haben.“ Was in Stein
          Handwerk, Politik, Verwaltung                    Beckmann zu einem Unikat gebunden.                            gehauen bleibe, sei die Akademie des Hand-
          und Bildung versammelte sich am                                                                                werks, „die es ohne Sie nicht geben würde“.
          8. Juni im Bochumer Musikforum,                  Ein besonderes Geschenk hatte auch Ober-
„einem der schönsten Stücke Bochums, die                   bürgermeister Thomas Eiskirch mitgebracht –                   Carina Gödecke, Vizepräsidentin des Land-
Handwerk mit hat entstehen lassen“ so                      eine große Nachbildung des Kuhhirten – ein                    tags, hob hervor, wie sehr die Auszubildenden
Michael Mauer. Der neue Kreishandwerks-                    würdiges Geschenk für Johann Philipps, der                    dem Handwerksmeister am Herzen lägen und
meister machte gleich zu Beginn klar: Eine                 nicht nur 39 Jahre im Vorstand der Kreis-                     sprach von einer „unbeschreiblichen Lebens-
Laudatio zu halten auf Johann Philipps sei                 handwerkerschaft Bochum gearbeitet hat,                       leistung.“ Der ehemalige Bundesminister
unmöglich. So viele Verdienste auf so vielen               sondern sich auch als Kommunalpolitiker                       Jochen Borchert beschrieb das politische
Ebenen, so viele Eigenschaften, über die es zu             und Ausschussvorsitzender für die Stadt                       Leben Philipps. Er habe sich immer den Ver-
sprechen gelte, dafür bräuchte es eine Lobrede             Bochum engagiert hat. Eiskirch verwies auf                    änderungen gestellt, auch den Herausforde-
in Form einer Dissertation. Die gab es dann                seine beiden Vorgänger im Parkett, Dr. Ottilie                rungen, die „Handwerk 4.0“ mit sich bringe.
am Ende des Vormittags. Über 200 Seiten                    Scholz und Ernst-Otto Stüber. Mehr als drei                   Weihbischof em. Franz Grawe hat Johann
stark war das Buch, für das viele Weggefährten             Oberbürgermeister habe es für die Amtszeit                    Philipps als einen Menschen erlebt, der aus
                                                                                                                                                                                 Fotos: Objektivpress

persönliche Worte geschrieben haben. Es                    von Johann Philipps gebraucht, machte er                      der Quelle des Glaubens schöpfe und das mit
beschreibt ihn als Sprachrohr, Handwerker,                 mit einem Lächeln diese Dimension deutlich.                   den Anforderungen eines modernen Hand-
Repräsentant, Baumeister sowie Stifter und                 Eiskirch: „Es ist unmöglich zu sagen, was Sie                 werksbetriebes vereinbart habe. „Er ist ein

                                                                                       8                                                         KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Den Kuhhirten, wie er als Wahrzeichen in der Nähe
   der Propsteikirche steht, erhielt Johann Philipps von
   Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Am Ende der
   vielen sehr persönlichen Grußworte bekannte er:
   „Ich bin überwältigt.“

    Im Gespräch: Berthold Schröder, Präsident der
    Handwerkskammer Dortmund, und Hans Peter
    Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des
    Deutschen Handwerks.

   Werden jetzt mehr miteinander zu tun haben:                           Das Musikforum bildete den beeindruckenden Rahmen für die Feier zu Ehren von Johann Philipps.
   Kreishandwerksmeister Michael Mauer und
   Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.

Vorbild als Global Player, der nicht nur an                „Der Meisterbrief muss europasicher werden“,             ihn selbstverständlich. Er sei jetzt oft nach
sich denkt, sondern der die Weite des Herzens              forderte er wohl wissend, dass dies auch                 Hobbys gefragt worden, erzählte er: „Garten-
hat, offen zu sein für andere.“                            Johann Philipps Thema ist. Das gilt auch                 arbeit: nein, will ich nicht. Kochen: ja. Kann
                                                           für das Thema Nachwuchs- und Fachkräfte-                 ich aber nicht.“ Und so will er seine Kraft
Strukturwandel mitgestaltet                                mangel. Wollseifer kündigte neue Bildungs-               lieber in die Stiftung „Von Werkstatt zu
Für die Festrede war Hans Peter Wollseifer,                angebote wie das Berufsabitur an, bei dem                Werkstatt“ stecken, die Ausbildung in vielen
Präsident des Zentralverbandes des Deutschen               Gesellenbrief und Abitur verknüpft werden.               Ländern fördert.
Handwerks, nach Bochum gekommen. Auch                      Die berufliche und die akademische Ausbil-
er würdigte Philipps Einsatz für das Hand-                 dung müssten gleichgestellt werden, dazu                 Und auch für das Ruhr-Handwerk wird er
werk: „Er wusste immer ganz genau, wohin                   gehöre die kostenfreie Meisterausbildung.                sicher aktiv bleiben. Michael Mauer kündigte
er wollte und wie er andere auf den Weg mit-                                                                        schon mal an: „Sie haben viele Projekte noch
nehmen konnte.“ Philips habe in dieser Region,             Johann Philipps blieb sich auch bei seinen               angestoßen, ich weiß, Sie in die Verpflichtung
die wie keine andere Strukturumbrüche erlebt               abschließenden Worten treu. „Ohne Hand-                  zu nehmen.“ Philipps hatte schon eine erste
habe, die Veränderungen über Jahrzehnte                    werk geht es nicht“, diesen Satz hat er so viele         Aufforderung an alle Verantwortlichen bereit.
erlebt, positiv verändert und mitgestaltet.                Male gesagt. Und so hob er auch im Musik­                „Setzen Sie das Thema Aus- und Weiterbil-
„Wir leben in einer Zeitenwende“, sprach                   forum die Leistungen des Handwerks heraus,               dung unter Beachtung der Flüchtlinge auf
Wollseifer aber auch die Entwicklung in                    die Leistung der vielen, die in den Innungen             jede Tagesordnung.“
Europa an.                                                 ein Ehrenamt bekleiden. Ehrenamt bleibt für              Ronny von Wangenheim

                                                                                   9
Fit für die Zukunft: Mit den richtigen Investitionen wettbewerbsfähig bleiben
Aktuell

  „Die Prüfungsbesten“: (vorne v.l.) Chris Röckmann, Josephin Buttelmann und Julian Eickhoff

Ruhr-Handwerk wächst um 234 junge Fachkräfte
Mehr als 800 Gäste verfolgten am 1. April in der Zeche die Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft
Ruhr. 234 junge qualifizierte Fachkräfte konnte Kreishandwerksmeister Johann Philipps begrüßen: „Heute
ist das Ruhr-Handwerk wieder ein starkes Stück gewachsen.“

D
       ie Freisprechungsfeier gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen                        Gratulationen für die neuen Gesellinnen und Gesellen kamen
       der Kreishandwerkerschaft Ruhr“, betonte Philipps vor den                               auch von der Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen,
       Repräsentanten der Landes- und Kommunalpolitik, Wirtschaft,                             Carina Gödecke, und dem Landtagsabgeordneten Serdar
Verwaltung, Bildung, Krankenkassen und der berufsständischen Partner-                          Yüksel. Beide betonten die Bedeutung des Handwerks als
organisationen, aber auch Eltern und Vertretern der Ausbildungsbetriebe.                       Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mit Johann Philipps
In seiner Rede appellierte Philipps an den Berufsnachwuchs, sich neue                          sind sie einer Meinung: „Handwerk ist Zukunft“.
persönliche und berufliche Ziele zu stecken. Philipps: „Der Abschluss, den
wir heute feiern, ist kein endgültiger Abschluss, sondern die Weichenstellung
für eine weitere Wegstrecke. Es warten viele Herausforderungen auf Sie                         Die Preisträger der Winter-
und für deren Bewältigung gibt es keine Zauberformel.“ Es sei wichtig,                         Freisprechungsfeier des Ruhr-Handwerks:
sich Ziele zu setzen, so der Kreishandwerksmeister weiter. „Machen Sie
                                                                                               1. Preis: Dachdecker Julian Eickhoff, Bochum,
auch nach der Gesellenprüfung weiter! Werden Sie als nächstes Meister.
                                                                                               Ausbildungsbetrieb: Hoose Bedachungen GmbH, Bochum
Werde Sie Ihr eigener Chef, bilden Sie selbst einmal junge Menschen in
Ihrem Beruf aus und geben die Tradition weiter.“                                               2. Preis: Kauffrau für Büromanagement Josephin Buttel-
                                                                                               mann, Hagen
In Richtung der Eltern sagte er, es sei wichtig, noch mehr Elternhäuser von                    Ausbildungsbetrieb: Bestattungen Rumberg, Witten
der Bedeutung der dualen Ausbildung zu überzeugen. Handwerk stehe für
Vielfalt und Dynamik – heute und morgen. Philipps: „Für alle Produkte                          3. Preis: Feinwerkmechaniker Chris Röckmann, Nordkirchen
und Dienstleistungen rund um die Zukunftsthemen wie zum Beispiel                               Ausbildungsbetrieb: Ruhr-Universität Bochum
                                                                                                                                                                Fotos: Objektivpress

Klimaschutz, Energiewende, Digitalisierung, Elektromobilität, Gebäude-                         Als Auszeichnung für ihre hervorragenden Leistungen
management, Gesundheits- und Ernährung ist jeder Einzelne von Ihnen                            erhielten alle Preisträger Reisegutscheine.
ein wichtiger Faktor.“

                                                                                     10                                           KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Zufriedene Kunden, Rekordwachstum im Kreditgeschäft
und ein starkes Team – das macht uns stolz.

                 Claudia Busch                                 Helmut König
                 BEREICHSLEITERIN MARKTFOLGE AKTIV             BEREICHSLEITER FIRMENKUNDENBETREUUNG

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

                                                     Wir machen den Weg frei.

Realistisch statt einfach restriktiv – das ist unsere Aus-
gangsbasis bei der Kreditvergabe. Dabei orientieren wir uns
an den Anforderungen regionaler Unternehmen. Das hat uns
weiteres Wachstum im Kreditgeschäft eingebracht. Entscheiden
Sie sich für die flexible Finanzierung Ihrer Vorhaben:
                                                                      Volksbank
www.vb-bochumwitten.de.                                        Bochum Witten eG
Aktuell

   Der neue Vorstand: (v. l.) Edgar Pferner, Jörg Dehne, Markus Dürscheidt, Michael Mauer, Wolfgang Hoffmann und Christian Mohr.

Michael Mauer ist der neue Kreishandwerksmeister
                                                      Einstimmig wurde Michael Mauer zum neuen Kreishandwerksmeister
                                                      gewählt. Der lang jährige Obermeister der Uhrmacher-Innung gehört
                                                      bereits seit 2009 dem Vorstand der Kreishandwerkerschaft an und hat in
                                                      dieser Eigenschaft die Fusion der Kreishandwerkerschaft Ruhr im Jahre
                                                      2012 mitgestaltet und begleitet. Für die Zukunft setzt er auf die Zusam-
                                                      menarbeit mit dem neuen Vorstand. Für konkrete Pläne ist es noch zu
                                                      früh. Im Interview spricht Michael Mauer aber schon über den Start in
                                                      die neue Aufgabe.
   Michael Mauer

Was war Ihre Motivation, Kreishandwerksmeister zu werden?                                          Wo sehen Sie die künftigen Schwerpunkte Ihrer Arbeit
Weil ich mich auf die Aufgabe sehr gut vorbereitet habe und dort tolle                             als Kreishandwerksmeister?
Menschen gefunden habe.                                                                            Aufgaben muss man sich schon suchen. Der Vorgänger hat ein
                                                                                                   perfektes und gut strukturiertes Aufgabengebiet übergeben.
Der Vorstand wurde verkleinert und teilweise neu besetzt.
Gibt es jetzt eine neue Ausrichtung?                                                               Was sind die Herausforderungen?
Der Vorstand wurde aufgrund der Fusion mit der Kreishandwerker-                                    Es gibt noch eine Vielzahl von Aufgaben, die man dennoch
schaft Ennepe-Ruhr auf sieben Vorstandsmitglieder erweitert. Diese                                 in Angriff nehmen kann.
Erweiterung galt nur für die erste Periode nach der Fusion. Die Rück-
führung auf fünf Vorstandsmitglieder war von vornherein so gewollt.

                                                                                     12                                              KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Aktuell

Der neue Vorstand                                                Ein anderes Thema: Ausbildung im Handwerk …
                                                                 Dies ist kein anderes Thema, sondern ein Dauerthema. Und das ist gut so.
                                                                 Das Handwerk verfügt über ein ausgesprochen gutes Ausbildungspoten-
Die Vollversammlung der Kreishandwerkerschaft
                                                                 zial. Das heißt nicht, dass es sich nicht noch weiter optimieren lässt.
Ruhr, das höchste Gremium des Ruhr-Handwerks,
hat am 17. Mai ihren neuen Vorstand für die Amts­
                                                                 Fehlt es an Wertschätzung für das duale System?
periode bis 2022 gewählt. Zum neuen Kreishand-
                                                                 Auf Seiten des Handwerkers kann ich keine fehlende Wertschätzung
werksmeister wurde der Bochumer Michael Mauer                    erkennen. Sicherlich ist das duale Ausbildungssystem in unserer
einstimmig gewählt. Als stellvertretender Kreis-                 Gesellschaft noch nicht so fest verankert. Dies ist aber eine Aufgabe
handwerksmeister wiedergewählt wurde der                         der übergeordneten Institutionen im Handwerk.
Wittener Markus Dürscheidt, der zudem Obermeister
der Fachinnung für Dach-, Wand- und Abdichtungs-                 Wie können die Innungen gestärkt werden?
technik Ennepe-Ruhr ist.                                         In erster Linie ist dies eine Aufgabe des jeweiligen Obermeisters, der
                                                                 seiner Innung vorsteht. Die Kreishandwerkerschaft hat jedoch für einen
Komplettiert wird der neue Vorstand durch den                    ordnungspolitischen Rahmen zu sorgen, mit dem Aktivitäten aus Reihen
Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und               der Mitglieder und Innungen professionell nach vorne gebracht werden.
Klima­technik Ennepe-Ruhr, Jörg Dehne (Witten), den
                                                                 Was erwarten Sie von der Politik, von den Verwaltungen –
Obermeister der Tischler-Innung Ruhr, Wolfgang
                                                                 ein Stichwort könnte Vergabe von Aufträgen sein.
Hoffmann (Bochum) und das Vorstandsmitglied der
                                                                 Wer von der Politik etwas erwartet, muss schon im Vorhinein wissen, worauf
Maler- und Lackierer-Innung Bochum, Christian
                                                                 er sich einlässt. Nicht immer verstehen Handwerker die Politik und umge-
Mohr (Bochum). Zum neuen Kreislehrlingswart
                                                                 kehrt die Politik nicht immer das Handwerk. Das gibt es bei anderen Vereini-
wurde der Obermeister der Friseur-Innung Bochum,                 gungen/Verbänden ebenso. Mein Anspruch an die Politik ist nicht größer als
Edgar Pferner (Witten), gewählt.                                 der Anspruch, den man an meine Person stellen darf. Ich bin es gewohnt, mit
                                                                 Politik umzugehen und daher weiß ich, dass man über eine konstruktive und
                                                                 geordnete Zusammenarbeit beider sehr viel erreichen kann.

                                                                 Gibt es bereits erste konkrete Pläne?
Nachwuchs- und Fachkräftemangel oder Digitalisie-                Nein, ich befinde mich noch in der Analysephase, die ich nicht ohne
rung werden in Zukunft immer wichtigere Themen.                  meine Vorstände und auch der Geschäftsführung erledigen kann. Meinem
Wie wollen Sie das Ruhr-Handwerk hier voranbringen?              Ruf eilt voraus, dass ich sicherlich nicht immer der schnellste bin, aber
Genau dies ist eine der zentralen Aufgaben. Das geht nicht       dafür gnadenlos gründlich. Geben Sie mir daher bitte die Zeit, die
nur mit der Bekundung eines Willens, sondern es verlangt         Wünsche, die Anregungen, die Notwendigkeiten aller im Prozess
konkrete und strukturierte Maßnahmen. Diese müssen sich          Handwerk vernetzten Personen und Institutionen kennen zu lernen.
der Vorstand gemeinsam erarbeiten.                               Erst dann wird es konkrete Pläne geben können.

    Ihr Berater Team                Ganzheitliche Beratung für Innungsmitglieder.

                                                                                              »   Versicherungen
                                                                                              »   Immobilien
                                                                                              »   stilles Factoring
                                                                                              »   Investment
                                                                                              »   Finanzierungen
             Ralf Kobus                                         Frank Staffel

                                                                                                         Springorumallee 10
                                                                                                         44795 Bochum
                                                                                                         Telefon 0234 3 24 01 12

    Kooperationspartner der Kreishandwerkerschaft Ruhr

                                                                  13
Ausbildung

                                                                                  Berufe zum Anfassen
                                                                                   Mit dem Umzug in die Jahrhunderthalle hat sich die
                                                                                   Berufsinformationsmesse Ruhr (BIM) einen neuen
                                                                                   Anstrich gegeben. Da es für Jugendlichen wichtig ist,
                                                                                   Berufe „anfassen‘‘ zu können, wurde der Berufsparcours
                                                                                   deutlich ausgebaut und in den Fokus der Messe gesetzt.
                                                                                   Nach zwei Tagen – erstmals war auch ein Samstag dabei –
                                                                                   und dem Besuch von 6500 Schülern ist die Bochumer
                                                                                   Veranstaltungs-GmbH überzeugt, dass das Konzept
                                                                                                           aufgegangen ist. Und im
                                                                                      www.bim-was-geht.de  Berufsparcours war traditionell
Jugendlichen in der Berufswahlphase kamen an zwei Tagen in die Jahrhundert-
halle und informierten sich bei mehr als 100 Ausstellern aus Handwerk, Indus-                              das Handwerk stark vertreten.
trie, Verwaltung, Handel und Bildung zu den unterschiedlichsten Ausbildungs-,
Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Am Freitag kamen 166 Schulklassen,
am Samstag besuchten viele Jugendliche gemeinsam mit den Eltern die Messe.

                                                                                   Friseur-Innung
                                                                                   Ein paar Köpfe mit Perücken hatte Obermeister Edgar Pferner und Vertreter der Bochumer
                                                                                   Friseur-Innung mitgebracht, sodass die Jugendlichen probehalber ein paar Lockenwickler
                                                                                   aufdrehen konnten. Aber auch bei ihren Klassenkameraden konnten sie Hand anlegen.

Dachdecker-Innung
Die Bochumer Dachdecker-Innung mit ihrem Obermeister Raimund Weinand
war wie auch bei der Vorgänger-Messe im Ruhr-Congress stark vertreten,
informierte über den Beruf und lud die Jugendlichen ein, auch praktische
Erfahrungen zu sammeln.

                                                                                   Maler-Innung
                                                                                   Der Malerbetrieb Mohr war mit vier Mitarbeitern, darunter zwei Auszubildenden vor Ort. Ei-
                                                                                   gens für die BIM wurden Interview-Videos mit den Lehrlingen erstellt, die mit anderen Videos
                                                                                                                                                                                  Fotos: Objektivpress, RUB

                                                                                   über den Malerberuf gezeigt wurden. Die Auszubildenden hatten viele Kontakte zu Schülern
KFZ-Innung                                                                         und Lehrern. Aus Nachfragen nach eintägigen Praktika entstand die Idee, in Abstimmung
In den Kfz-Bereich zieht es vor allem männliche Jugendliche. Aber auch             mit den Lehrern halbtägige Betriebsbesichtigungen verbunden mit Baustellenbesichti-
Mädchen interessieren sich immer mehr für eine Tätigkeit in einem Autoh-           gungen anzubieten. Auch mit Betreuern von Flüchtlingen gab es Kontakte. Der Bochumer
aus. Mehrere Bochumer Autohäuser informierten in der Jahrhunderthalle,             Malerbetrieb bildet bereits Flüchtlinge aus. Ein Ergebnis der Messe: Erste Messebesucher
welche Berufe in diesem Bereich erlernt werden können.                             absolvieren zurzeit ihr Praktikum im Betrieb.

                                                                                    14                                                         KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Neue Märkte

      Hochschule und Handwerk
      profitieren voneinander
      Hochschule und Handwerk – das muss sich nicht ausschlie-
      ßen. Handwerk kann von dem Wissen und der Forschung
      der Studenten profitieren. Das Handwerk bietet umgekehrt
      Studenten den Raum, sich auszuprobieren. Kontakte
      knüpfte jetzt KH-Geschäftsführer Johannes Motz mit
      der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und dem
      Studierendenservice der Ruhr-Universität Bochum.

      A
             uf mehreren Feldern ist eine Zusammenarbeit denkbar. Das                 Dazu gehören auch Präsentationen bei den Unternehmen. Sparkasse,
             könnte eine Praktikumsbörse für Absolventen sein. Die Kreis-             Stadtwerke oder die Firma Eickhoff gehörten schon dazu. Ein weiteres
             handwerkerschaft könnte sich stärker in der RUB als Ansprech-            Feld ist die Praktikumsbörse am Zentrum für ökonomische Bildung.
      partner präsentieren. Aber auch Studienaussteiger stehen im Fokus.              Auch hier könnte Handwerk verstärkt einsteigen. „Das ist eine Gelegen-
                                                                                      heit, die Möglichkeiten des Handwerks bekannt zu machen“, so Nicola
                             Dr. Nicola Werbeck, Geschäftsführerin im                 Werbeck. Es ist eines der Projekte, bei denen ihre Fakultät mit dem
                             Dekanat der Fakultät für Wirtschaftswissen-              Studierendenservice und Dezernentin Dr. Martina Hoffmann zusammen-
                             schaften, hebt für ihre Fakultät die Praxisorien-        arbeitet – also Wissenschaft und Verwaltung an einem Strang ziehen.
                             tierung hervor. Das „Bochumer Modell“ bedeu-
                             tet, dass im Bachelorstudiengang „Management             Chance für Studienabbrecher
                             & Economics“ Betriebswirtschafts- und Volks-             Martina Hoffmann hat hier auch Studenten im Auge, die ihr Studium
                             wirtschaftslehre integriert sind. Bislang waren          abbrechen. „Die es nicht schaffen, dürfen nicht als Versager stigmati-
          Nicola Werbeck     für Praktika meist Großunternehmen eingebun-             siert werden.“ Nicht nur, dass es menschlich hart ist. „Wir verlieren
      den. „Aber Themen wie Personalwesen, Marktanalyse oder Digitalisie-                                    auch viel Potenzial“, so die Dezernentin. Da ist
      rung betreffen alle Unternehmen.“ Nicola Werbeck verweist auf die                                      sie sich mit Nicola Werbeck und Johannes Motz
      vielen „Hidden Champions“ im Handwerk. Gerade kleinere Unterneh-                                       einig. Man wisse aber zu wenig voneinander.
      men könnten Support gut gebrauchen.                                                                    „Was sind die Interessen der Handwerksbetriebe,
                                                                                                             haben sie Interesse an dieser Klientel und wenn
      Eine Kooperation könnte sie sich gut innerhalb eines neuen Lehrkon-                                    ja, in welche Richtung geht das“ - diese Fragen
      zepts vorstellen, das Projekte in Wissenschaft und Praxis beinhaltet.                                  haben sie diskutiert. „Wir sind sehr bemüht,
      Hier erarbeiten Studenten in Gruppen reale Projekte von Unterneh-                   Martina Hoffmann   Studenten Perspektiven für danach zu geben“,
      men. Im Sommersemester 2018 wird „Industrie 4.0“ das Thema sein.                sagt Nicola Werbeck. Und da ist das Handwerk ein guter Partner.

 `
                                             DIE BESTEN HANDWERKER
 j

 v

`j
                                              FÜR IHR UNTERNEHMEN!
jv

`v

`jv

 h
         GANZ EINFACH BUCHEN:
            Die Meisterleister GmbH • Bruchweg 112 • 45659 Recklinghausen • 02361 - 89 07 48 0

                                                                                 15
Schwerpunkt

         Wettbewerbsfähig und
            fit für die Zukunft
Kluge Investitionen rechnen sich:                 Investitionen wirklich Sinn machen“, erklärt
Sie spielen mehr Geld ein als                     Wido Kintzel von der Handwerkskammer
                                                  Münster. Als Unternehmensberater im
sie kosten und sichern den
                                                  Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung stellt
Fort­bestand des Betriebes.
                                                  er den Firmenchefs aber immer die Frage:

S
       tillstand ist Rückschritt“, diesen         Ist die geplante Investition wirklich betriebs-
       Spruch kennt man von erfolgreichen         notwendig?
       Managern, aber auch von mittelstän­        Klar, wenn eine Maschine kaputt geht und
dischen Firmenchefs. Je nach Branche zwingt       die Produktion dadurch behindert wird oder
der Wettbewerb die Betriebe, regelmäßig zu        zum Stillstand kommt, muss die Maschine
investieren. Moderne Maschinen, schicke           ersetzt werden. Aber wie sieht es aus bei der
Ladenlokale, größere Produktionshallen,           Modernisierung des Maschinenparks? Ist die
ein neuer Fuhrpark und auch das Wissen der        Anschaffung des neuesten CNC-Bearbeitungs­
eigenen Mitarbeiter muss auf dem neuesten         zentrums oder die eigene Betonpumpe wirklich
Stand sein. Es gibt viele Gründe für nötige
Investitionen. Doch welche Ausgaben lohnen
                                                  betriebsnotwendig? Bei solchen großen
                                                  Investitionsvolumen rät Wido Kintzel, genau
                                                                                                    Badausstellung
sich besonders? Und woher kann das Geld für       zu kalkulieren und auch Alternativen mit zu       in der Altstadt
diese Ausgaben kommen? Wir haben ein paar         berücksichtigen. „Man muss durchrechnen,          Ein idyllisches Fachwerkhaus in
Tipps für Sie parat.                              ob die neue, teure Maschine wirklich so viel      der Hattinger Altstadt: An diesem
                                                  effizienter ist. Und auch die Auslastung muss     Standort eröffnete Martin
Eines vorweg: Patentrezepte und pauschale         hoch genug sein“, gibt der Leiter der             Demmelhuber Ende 2015 seine
Lösungen gibt es zum Thema Investitionen          HWK-Geschäftsstelle in Gelsenkirchener zu         „Feinbad“-Ausstellung. Auf 100
nicht. So verschieden wie die Branchen und        bedenken. Vielleicht lohne sich doch eher eine    Quadratmetern stellt er dort die
Gewerke, so individuell wie die Betriebe und      Kooperation mit anderen Betrieben oder der        neuesten Trends und Techniken
ihre Geschäftsmodelle, so vielfältig sind auch    Fremdbezug von Materialien. Bei der Investi-      aus der Sanitärwelt vor. Seinen
die Investitionsmöglichkeiten. „Man               tionsplanung muss sowohl die Finanzierbar-        Firmensitz hat Demmelhuber in
muss immer den Einzelfall betrachten und          keit als auch die Wirtschaftlichkeit genau        Bochum-Wiemelhausen. Die
unternehmensspezifisch analysieren, welche        geprüft werden. Die Amortisation spielt dabei     Expansion in die City der Nach-
                                                                                                    barstadt hat sich bisher gelohnt:
                                                                                                    „Wir haben einige Neukunden
  Investieren und Steuern sparen                                                                    gewonnen und auch das
  Jede Investition kostet Geld. Immerhin gibt es für kleinere Unternehmen, deren Jahres­            bestehende Geschäft wurde
  gewinn aus der Einnahmen-Überschuss-Rechnung 100.000 Euro nicht überschreitet, ein                durch die Ausstellung ange-
  interessantes Steuersparmodel. Der Investitionsabzugsbetrag nach Paragraf 7g des                  kurbelt“, erzählt der 45-jährige.
  Einkommensteuergesetzes (EStG) macht es möglich: Unternehmen, die innerhalb der                   Seit 2010 ist der SHK-Meister
  nächsten drei Jahre beispielsweise teures technisches Gerät anschaffen wollen, können             selbstständig. Der Betrieb ist
  schon in der aktuellen Steuererklärung bis zu 40 Prozent der voraussichtlichen Kosten             stetig gewachsen und hat aktuell
  steuermindernd geltend machen. Der Betrieb bekommt so Geld frei, um zukünftige Inves-             14 Mitarbeiter. Das Wissen und
  titionen zu stemmen. Es genügt die Absicht, zu investieren. Man muss nichts bestellen             Können seiner Mitarbeiter ist
  und benötigt nur eine grobe Preiskalkulation. Das Finanzamt verlangt allerdings, dass die         das größte Kapital der Firma,
  voraussichtlichen Anschaffungskosten und die Funktion des Wirtschaftsguts im Betrieb              deswegen achtet Martin
  mitgeteilt werden. Abgeschrieben werden können aber nur bewegliche Güter wie Maschinen,           Demmelhuber auf regelmäßige
  Geräte und Werkzeuge, Fahrzeuge und Einrichtungsgegenstände, also keine Bauvorhaben               Fortbildungen. „Die Sanitär-
  und auch keine Software-Anschaffung. Die 100.000 Euro-Gewinngrenze gilt übrigens nur              technik wird immer anspruchs-
  für das Jahr, in dem der Investitionsabzugsbetrag gebildet wird. Wie hoch der Gewinn in           voller und auch die Wünsche der
  dem Jahr ist, in dem das Wirtschaftsgut tatsächlich angeschafft wird, ist nicht entscheidend.     Kunden werden immer ausgefal-
                                                                                                                                             Foto: André Chrost

  Achtung: Wenn die Investition innerhalb von drei Jahren nicht getätigt wird, wird der             lener, da muss man sich ständig
  Gewinn rückwirkend erhöht, die Steuernachforderung mit sechs Prozent verzinst!                    auf dem Laufenden halten.“

                                                                        16                                     KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Schwerpunkt

    17
Schwerpunkt

Investitionen in den Fuhrpark: Initiative für E-Transporter
Der Abgasskandal und die Diskussion um mögliche Fahrverbote für Dieselfahrzeuge haben zur Verunsicherung im Markt geführt. Auch viele
Handwerksbetriebe überdenken geplante Neuanschaffungen. Von Panik ist allerdings nichts zu spüren – man hofft auf die Politik, schließlich
stellen alle Parteien Ausnahmeregelungen für Handwerker in Aussicht, sollte es zu vermehrten Fahrverboten für Dieselfahrzeuge
kommen. Die Autohändler sind derzeit auch recht entspannt. Eine stichprobenartige Umfrage bei mehreren Händlern verschiedenster
Marken hat keine großen Umsatzeinbußen in der Nutzwagensparte feststellen können.
Bei einigen ist nur der Anteil der Leasing-Fahrzeuge gestiegen. Der Düsseldorfer Bäcker Roland Schüren hat im Frühling überregional
Aufmerksamkeit für seine „Selbsthilfegruppe für E-Transporter“ erregt. Auf Facebook suchte er 100 Interessenten, die einen Elektro-
Transporter anschaffen würden. Mit so einem gemeinsamen Großauftrag müsste man die Hersteller doch dazu bewegen können, einen
praktischen E-Transporter anzubieten, der ohne etwaige Förderungen maximal das Doppelte kostet wie ein konventioneller Transporter,
                                                                                                                                                  Foto: André Chrost

war seine Idee. Das Interesse in der Handwerkerschaft war sehr groß. Gespräche mit verschiedenen Herstellern sollen letztendlich
Klarheit bringen, ob ein geeigneter Transporter zu einem halbwegs guten Preis auf den Markt kommen wird. Auf seiner Website und
auf Facebook hält Bäcker Schüren Interessenten auf dem Laufenden: www.ihr-bäcker-schüren.de

                                                                     18                                             KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
oder Neubauten. Für manch einen Betrieb spielen vor allem die
                                                                                  betriebswirtschaftlichen Aspekte eine Rolle: Volle Auftragsbücher
                                                                                  sorgen zwar für gute Umsätze, aber garantieren nicht per se hohe
                                                                                  Gewinne. Die Margen sind in einigen Branchen so gering, dass die
                                                                                  Betriebe keine großen Rücklagen für Investitionen bilden und sich
                                                                                  auch keine hohen Kreditraten leisten können. Wenn dann noch hohe
                                                                                  „Zwangsinvestitionen“ fällig werden, wie etwa durch Arbeitsschutz-,
                                                                                  Hygiene- oder Steuervorschriften, dann fehlt das Geld für wichtige
                                                                                  Zukunftsinvestitionen. Das größte Problem für immer mehr Betriebe
                                                                                  ist aber der Fachkräftemangel. „Arbeit ist da, aber wir können sie nicht
                                                                                  so schnell abarbeiten. Es fehlen häufig Mitarbeiter“, erklärt beispiels-
                                                                                  weise der Essener Kreishandwerksmeister Martin van Beek.
                                                                                  „Das bremst uns aus.“

   Schneller,                                                                         Servicetelefon zur Weiterbildung

   besser, effizienter                                                                Ob Meister-BAföG, Bildungsprämie, Weiterbildungsstipendien oder Bildungs-
                                                                                      kredite – es gibt viele Fördermöglichkeiten für die Finanzierung einer
   Christian Lauterbach aus Witten ist Tischlermeister mit                            Weiterbildung. Welches Förderinstrument passt, das kommt auf die
   Leib und Seele. Aber in seiner Brust schlägt auch das                              persönliche Situation des Einzelnen an. Das Bundesministerium für Bildung
   Herz des Betriebswirtes (HWK), deswegen setzt der                                  und Forschung hat ein Infotelefon zu dem Thema eingerichtet. Hauptzielgruppe
   35-Jährige den Modernisierungskurs fort, den bereits                               sind Auszubildende und Angestellte, aber auch Firmenchefs können sich hier zu
   sein Vater Friedrich vor Jahrzehnten eingeschlagen hat.                            Fragen der Weiterbildung schlau machen:
   CNC-Fräse, Kreissäge und ein Portalkran wurden in                                  Das geht montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter 0800 2017909.
   den letzten Jahren angeschafft. Für 2018 ist eine Groß­
   investition geplant: eine neue PC-gesteuerte Kanten­
   bearbeitungsmaschine. Die soll nicht nur schneller und
   effizienter arbeiten, sondern noch höhere Qualität liefern.
   „Sie ermöglicht eine Null-Fugen-Optik. Das wünschen
   sich die Kunden“, erklärt Christian Lauterbach. Die
   modernen Maschinen rechnen sich nach ein paar Jahren,
   denn sie erzielen höhere Stückzahlen und teilweise                                  Fachgroßhandel für
   konnten Personal- und Lohnkosten eingespart werden.                                 Fachgroßhandel
                                                                                       elektrotechnischefürErzeugnisse
                                                                                       elektrotechnische
                                                                                       GmbH & Co. KG Erzeugnisse
   Noch eines zählt: „Als Schreiner ist man gerne unabhängig.
                                                                                       GmbH & Co. KG
   Mit eigenen Maschinen kann ich genau planen und bin                                 Industriestraße 36 a
   mir sicher, dass die Qualität stimmt.“                                              Industriestraße
                                                                                       44894 Bochum 36 a
                                                                                       44894 Bochum
                                                                                       Telefon 02 34/9 27 90-0
                                                                                       Telefon
                                                                                       Telefax 02 02 34/9
                                                                                                     34/9 27
                                                                                                          27 90-0
                                                                                                             90-22
                                                                                       Telefax 02 34/9 27 90-22
eine entscheidende Rolle. Eine Investition, die sich nicht irgendwann                  E-Mail     gerhold@elektro-brisch.de
                                                                                       E-Mail
                                                                                       Internet gerhold@elektro-brisch.de
                                                                                                  www.elektro-brisch.de
selbst trägt (die Erträge also dem Aufwand entsprechen), sollte nicht
                                                                                       Internet www.elektro-brisch.de
getätigt werden.                                                                       Fachgroßhandel für
                                                                                       elektrotechnische Erzeugnisse
Investitionshemmnisse                                                                  GmbH & Co. KG
Eine Prognose in die Zukunft ist nicht leicht. Vielleicht ist das auch ein             Industriestraße 36 a
Grund, warum die Investitionsbereitschaft seit Monaten so gering ist.                  44894  Bochumfür das Elektrohandwerk
                                                                                                              waltrop
                                                                                       Das Ladenlokal
Obwohl die Auftragslage gut ist und die Finanzierungsmöglichkeiten                     Das Ladenlokal für das Elektrohandwerk
weiterhin sehr günstig sind, scheuen viele Handwerksbetriebe größere                   Telefon
                                                                                       Grünstraße02
                                                                                                  8934/9 27 90-0
                                                                                       Grünstraße
                                                                                       Telefax    8934/9 27 90-22
                                                                                                 02
                                                                                       58239 Schwerte
Investitionen. Es herrscht Verunsicherung im Markt. Externe Faktoren
                                                                                       58239 Schwerte
wie die weltpolitische Lage und schwache Finanzmärkte spielen eine                     E-Mail
                                                                                       Internet gerhold@elektro-brisch.de
                                                                                                 www.elektrowelt-schwerte.de
Rolle. Entscheidender wirken sich ganz konkrete Investitionshemmnisse                            www.elektrowelt-schwerte.de
                                                                                       Internet www.elektro-brisch.de
aus, wie etwa der Mangel an Gewerbeflächen in der Region. Zwar                                                                                       Member of
                                                                                                                                                     Member of
verwandeln sich Zechenbrachen in Zukunftsstandorte, aber nicht an
jedem Standort gibt es geeignete Flächen für Betriebserweiterungen

                                                                             19

                                                                                       Das Ladenlokal für das Elektrohandwerk
Schwerpunkt

     Zuschüsse,
 Förderkredite und
kostenlose Seminare
Investieren und Geld dabei sparen: Das
funktioniert, wenn man auf Förderkredite
und Förderprogramme zurückgreift. Die
NRW.Bank mit Sitz in Düsseldorf und
Münster bietet kleinen und mittelständischen
Betrieben spezielle Förderkredite an (siehe
unter www.nrwbank.de z. B. Mittelstand­
kredit, Universalkredit, Auslandskredit oder
Innovationskredit).
Besonders interessant für Betriebe im
Ruhrgebiet ist das Regionale Wirtschafts­
förderungsprogramm RWP: Die NRW.Bank
fördert „Investitionsvorhaben, durch die
Dauerarbeitsplätze neu geschaffen oder
gesichert werden, sowie Maßnahmen kleiner
und mittlerer Unternehmen (KMU) zur
Schulung, Humankapitalbildung und zur
Markteinführung innovativer Produkte“. Je
nach Firmenstandort werden bis zu 30 Pro-
zent der Investition als Zuschuss gewährt. 
http://bit.ly/1Ve38WQ
                                               Personal als Kapital                              Attraktiv als Arbeitgeber
Firmeninhaber, die sich auf dem Gebiet         Unternehmensberater Wido Kintzel kennt            Um die eigenen Mitarbeiter zu binden,
Unternehmensführung fortbilden möchten,        schon einige Unternehmen, die andere              aber auch um Auszubildende oder Fach-
können an den kostenlosen Seminaren und        Betriebe aufgekauft haben, um dadurch             kräfte zu gewinnen, sollten Handwerks­
Workshops der NRW.Bank teilnehmen.             Personal zu gewinnen. Das Problem wird sich       betriebe zukünftig Maßnahmen ergreifen,
Das Themenspektrum reicht vom Aufbau           noch verschärfen, weil viele Fachkräfte in den    die in der Industrie schon weit verbreitet
einer Markt- und Vertriebsstrategie über       kommenden zehn Jahren in den Ruhestand            sind. „Es müssen beispielsweise Investitionen
Controlling, dem Jahresabschluss bis hin       gehen und Nachwuchs knapp ist. Der                in die Arbeitgeberattraktivität erfolgen“,
zum Workshop Innovationsmanagement. Die        Bereich Personal gehört somit zu den wich-        meint Jutta Beyrow, Inhaberin der Beyrow
Liste der NRW.Bank-Seminare steht unter        tigsten Investitionsfeldern. Betriebe müssen      Business Beratung in Gelsenkirchen. Die
http://bit.ly/2rijtAL                          Zeit, Geld und Ideen einbringen, um die           Betriebe müssten für sich als Arbeitgeber
                                               Zukunftsaufgaben Personalsuche, Ausbildung,       werben: Was haben sie den Bewerbern zu
Das bundesweite Programm unternehmens-         Weiterbildung und Mitarbeiterbindung              bieten? Warum sollten Mitarbeiter dort
Wert:Mensch unterstützt kleine und mittlere    bewältigen zu können. Eine „Investition in        gerne arbeiten? Gibt es vielleicht flexible
Unternehmen dabei, eine zukunftsfähige und     Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“       Arbeitszeiten? Wird z. B. das Sportstudio
mitarbeiterorientierte Personalpolitik zu      hat schon der amerikanische Staatsmann            bezahlt? Gibt es Zuschüsse fürs Mittagessen?
entwickeln. Hierzu werden Beratungen in        Benjam Franklin gesagt. Im Zuge der               Stimmen die Work-Life-Balance und vor
vier Handlungsfeldern gefördert: Personal-     Digitalisierung dürfte die Halbwertzeit des       allem das Gehalt? Für kleine Betriebe, in
führung, Chancengleichheit & Diversity,        Wissens – also die Zeit, in der Wissen veraltet   denen der Chef selbst über beide Ohren in
Gesundheit sowie Wissen & Kompetenz. In        – immer kürzer werden. Neue Materialien,          der Arbeit steckt, klingen solche Ansprüche
diesen Bereichen erarbeiten professionelle     Verfahren und Techniken drängen in immer          wahrscheinlich abwegig. Aber bei genauerer
Berater/innen gemeinsam mit der Unterneh-      kürzeren Abständen auf den Markt. Die             Betrachtung haben Handwerksbetriebe
mensführung und Beschäftigten maßge-           Betriebe müssen in die Weiterbildung ihrer        viel zu bieten, was die junge Generation
schneiderte Konzepte und Maßnahmen für         Mitarbeiter investieren. „Lebenslanges            wünscht. Selbstständiges Arbeiten, eigene
                                                                                                                                                 Foto: rcfotostock - foltolia.de

eine erfolgreiche Personalpolitik. Je nach     Lernen“ ist ein zentraler Erfolgsfaktor.          Projekte, sinnvolle Tätigkeiten, Zusammen­
Unternehmensgröße können 50 bis 80 Prozent     Neben Know-how ist auch Führungskompetenz         arbeit mit Menschen, Aufstiegsmöglich-
der Beratungskosten übernommen werden.         wichtig – mit Mentoring-Programmen                keiten, flache Hierarchien, Realisation von
Infos: www.unternehmens-wert-mensch.de         kann zum Beispiel betriebsintern Wissen           Kundenwünschen, offene Kommunikation
                                               weitergegeben werden.                             – das ist in den meisten Betrieben selbst-

                                                                 20                                              KH AKTUELL// Nr.130//2/2017
Sie können auch lesen