Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG - Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist

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Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG - Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist
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Fotos: Peter Kogoj, Klaus Komarek

                                      Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG
                                    Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist

                                                                                                    Rektorswahlen
                                             Viele Kandidaten für den Posten des Rektors, doch noch ist nichts entschieden

                                                                                                   BOKU-Häuser II
                                                                   Wer war Wilhelm Exner und wo bitte ist das Cieslar Haus?
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   editorial

   Veränderungsprozesse und Entwicklungen an der BOKU
   – nachgedacht vom Rektor

                                                    von einer individuellen zu einer institutio-   zukünftige       Entwicklungen         und
                                                    nellen Autonomie hat manches abverlangt,       Maßnahmen in einem zunehmend vom
                                                    was vorher an Universitäten nahezu unbe-       Wettbewerb     geprägten     universitären
                                                    kannt war und teilweise regelrecht tabui-      Umfeld. Nur allein die Tatsachen, dass in
                                                    siert wurde: eine gemeinsame Strategie,        den nächsten fünf bis sechs Jahren circa 50
                                                    gesamtuniversitäre Entwicklungskonzepte        Professuren vakant und adäquat nachzube-
                                                    und damit die Schmälerung der über Jahre       setzen sind oder wir für talentierte
                                                    aufgebauten Institutsautarkie. Damit aber      Nachwuchswissenschafter                gute
                                                    noch nicht genug. Um der Entwicklung zur       Perspektiven bieten müssen, zeigen, wie
                                                    institutionellen Autonomie entsprechend        wichtig        eine         entsprechende
                                                    Vorschub zu leisten, wurden die                Ressourcenausstattung ist. Qualifizierte
                                                    Universitäten auch wirtschaftlich in die       MitarbeiterInnen sind wiederum die
                                                    Eigenständigkeit entlassen. Weg von der        Voraussetzung für gute Forschung, Lehre
                                                    Kameralistik hin zum kaufmännischen            und – was immer bedeutender wird - den
                                                    Rechnungswesen lautet hierbei die Devise       Auf- und Ausbau von nationalen und inter-
   Hubert Dürrstein                                 und Jahresbilanzen sowie Gewinn- und           nationalen Partnerschaften und Netz-
                                                    Verlustrechnungen geben mittlerweile           werken. Die BOKU nimmt hierbei schon
                                                    Aufschluss über die wirtschaftliche            heute eine wichtige Rolle ein und gilt in
   Seit nunmehr nahezu sechs Jahren hatte ich       Situation und verlangen eine neue              zentralen    Forschungsbereichen        der
   zunächst zwei Jahre als Vizerektor für           Verantwortlichkeit und Augenmaß, wenn          Umwelt- und Lebenswissenschaften als
   Ressourcen und dann anschließend seit 1.         es beispielsweise heißt, Maßnahmen zur         Themenführer.
   Oktober 2003 als Rektor die ehrenvolle,          Budgetkonsolidierung in die Wege zu
   herausfordernde aber auch schöne                 leiten.                                        Auch wenn manche Veränderungen und
   Aufgabe, die BOKU in verantwortlicher            Dies alles war begleitet von einer nicht       Entwicklungen der letzten Jahre durchaus
   Funktion zu führen, Visionen anzudenken,         gerade üppigen Budgetausstattung und           zu berechtigter Kritik geführt haben, kann
   daraus Strategien abzuleiten und die             dennoch dem erklärten Ziel, im Rahmen          sich die BOKU - wie immer wieder von
   Entwicklung maßgeblich mit zu gestalten.         der gegebenen Möglichkeiten eine best-         außen bestätigt wird - sehen lassen. Ganz
   Vieles hat sich in dieser Zeit verändert und     mögliche Basis für die zukünftige              besonders freut es mich natürlich, wenn
   wie es bei jedem Veränderungsprozess             Entwicklung der BOKU zu schaffen. Mit          gerade von unseren Absolventen positive
   gang und gäbe ist - es gibt Befürworter,         dem Technologiezentrum in der Muthgasse        Rückmeldungen kommen.
   Kritiker und auch Gegner.                        (TZM), der Erweiterung und Stärkung des
                                                    Standorts Tulln mit dem Universitäts- und      An der heute guten Positionierung der
   Rückblickend lässt sich eine der am weite-       Forschungszentrum (UFT)          und der       BOKU haben viele mitgewirkt – allen sei
   sten greifenden Veränderungen wohl am            Errichtung eines Studienzentrums an unse-      dafür herzlich gedankt. Ein besonderes
   besten so zusammenfassen: die Universi-          rem angestammten Standort auf der              Bedürfnis ist es, mich bei meinen „Vize’s“
   täten waren angehalten, im Rahmen des            Türkenschanze sind zumindest derzeit die       Martin Gerzabek und Erika Staudacher zu
   mit 1. Januar 2004 in Kraft tretenden            Weichen noch richtig gestellt.                 bedanken. Wir wissen, welche Chancen die
   Universitätsgesetz (UG 2002) einen Weg zu                                                       BOKU hat und wünschen uns, dass sie
   finden, um zahlreiche kleinere teilrechts-       Basierend auf diesen Infrastruktur-            entsprechend genutzt werden. Kurzfristig
   fähige Einheiten (meist in Form von              maßnahmen, deren Finanzierung in               ausgerichtete     Entscheidungen      und
   Instituten) in einer vollrechtsfähigen           Zukunft über das Grundbudget gesichert         Eigeninteressen sollten hierbei in den
   Institution zu integrieren. Dieser Übergang      sein wird, ist die BOKU gut gerüstet für       Hintergrund treten.

     Impressum
     Herausgeber: BOKU Alumni - Alumnidachverband der Universität für Bodenkultur Wien, Peter-Jordan-Straße 76/DG, 1190 Wien,
     www.alumni.boku.ac.at Geschäftsführerin BOKU Alumni: DI Gudrun Schindler, Tel. 01 47654-2017, Fax -2019, alumni@boku.ac.at
     Redaktion und Anzeigenverwaltung: Mag. Nina Brlica, Mag. Ute Rammerstorfer und DI Sarah Ritzerow, Tel. 01 47654-2022, boku-
     lumni@boku.ac.at Mitarbeiter dieser Ausgabe: Prof. Erhard Christian, Rektor Univ. Prof. Dipl.-Fw. Dr. Hubert Dürrstein, DI Hans
     Grieshofer (forstalumni), Prof. Wolfgang Kneifel (VÖLB), Ursula Pachinger (ÖGLA), Prof. Dietmar Pum, Josefa Reiter-Stelzl
     (Landwirte-Abs.), DI Dr. Leopold Zahrer (KT-Verband) Grafik und Layout: Haroun Moalla            Druck: DM Druck & Mehr Martin
     Sohrabi, 1100 Wien      Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt: 1180 Wien. Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissen
     recherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen. Namentlich nicht gekennzeichnete Beiträge
     stammen von der Redaktion. Der maskuline Plural, z.B. Studenten, steht in der Regel für beide Geschlechter. Auf Splitten wurde aus
     Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet. Auflage: 3000 Stück; Erscheinungsweise: 4x pro Jahr, Copyright by: BOKU Alumni

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Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG - Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist
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                                                                Wir begrüßen unsere neue Mitglieder
       Inhalt                                                   Beitritte vom 1. Februar 2007 bis 31. März 2007
                                                                Gesamtmitgliederzahl: 902

       editorial:
       Nachgedacht vom Rektor                         2         Gernot Bodner Lukas Clementschitsch Herbert Danner
                                                                Theresia Ebner Romana Fertl Andreas Fichtinger Marion
       in eigener sache:                                        Fuchs Bernhard Fugger Karl Hader Katrin Hasenhuendl
       Impressum                                      2
                                                                Stefan Heindl Bernhard Hollergschwandtner Angelika
       Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder           3
       Kennen Sie diese Pflanzen beim Namen?          25        Jäger-Stark Christian Kaisermayer Elisabeth Kalina
                                                                Bernhard Lachmann Amina Leitner Alexander Mader
       cover: Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG               Maria Magdalena Mayr Tadele Meashohaile Wolfgang
       Warum das Unternehmen für BOKU
                                                                Mundt Ines Naderer Roger Kayamba Ndona Sabine
       Absolventen attraktiv ist                4
                                                                Nemecek Karin Obuljen Sabine Papst Thomas Past Silvia
       thema: BOKU-Häuser II                                    Pfalz Simon Pichler Hannah Politor Patrick Rederer
       Die BOKU-Häuser und ihre Namensgeber           10        Evelyne Reiter Susanne Rom Werner Salaberger Georg
                                                                Schild Gerhard Schiller Gerhard Schindler Claudia
       nachgefragt:
       Interview mit Christian Anibas                 17        Schmöger Katharina Schödl Marion Schönfeldinger Andre
       Interview mit Prof. Brigitte Klug              18        Seitz Alireza Shahabfar Alexandra Sözer Christoph
                                                                Stampfl Gottfried Steinbacher Kerstin Trieb Paul
       boku-intern:
       Rektorswahl - die Kandidaten                   8
                                                                Unterhuber Johann Wirnsberger

       events:
       Veranstaltungs- und Seminartermine             14
       McKinsey-Firmenpräsentation                    15                                                        STANDARD-Leserinnen
                                                                                                                    beweisen Haltung.
       Alumni-Treffen                                 16
       Seminarbericht Richtig Bewerben                16

       absolventenverbände                            20

       karriere:
       Jobbörse und Jobvermittlungen                  26
       Umsteiger und Aufsteiger                       27

       boku-mix:
       Die neu gewählten Departmentleiter             28
       BOKU-Splitter                                  32
       Forschungssplitter                             33
       Rezension                                      34
       ÖH-Wahlen                                      34
       Entwicklung der BOKU-Studien                   35

      Gesucht !
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      nicht auch eine Zeitung sein, die Sie MITgestalten?         Aurora Sprenger, Studentin
      Schicken Sie uns Ihre Meinung. Wünsche, Beschwer-           Wer seine Gedanken durch Lesen des STANDARD regelmäßig in
                                                                  Bewegung versetzt, wird bald Zeuge einer aufregenden Wechsel-
      den, Lob bitte an bokulumni@boku.ac.at                      wirkung – zwischen Anregung und Entspannung, zwischen Affekt
                                                                  und Erkenntnis.

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                                                                  derStandard.at/Abo oder
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                                                             Ausgabe 02/2007                                                                                  Seite 3
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   coverstory

   Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG
   Wer von der BOKU zu Baxter kommt, darf              mögliche und höchst erfolgreiche Karriere-          weit wichtigste Standort des Geschäfts-
   sich nicht wundern. Trotz der Größe des             wege in der Industrie bei einem Unter-              bereiches BioScience, welcher für die
   Unternehmens werden einem immer                     nehmen wie Baxter.                                  Entwicklung und Produktion biotechnologi-
   wieder bekannte Gesichter unterkommen,                                                                  scher und biopharmazeutischer Medika-
   denn Baxter ist eine der Firmen, die mit            Baxter wurde 1931 gegründet und gilt mit            mente zuständig ist. Diese werden sowohl
   mehr als 70 Personen eine besonders hohe            rund 48.000 Mitarbeitern weltweit als eines         aus menschlichem Blut (plasmatische
   Anzahl an BOKU-Absolventen beschäftigt              der führenden Unternehmen im Gesund-                Produkte), als auch gentechnisch (rekom-
   und vielleicht sogar das Unternehmen mit            heitswesen. Baxter International hat seinen         binante Produkte) gewonnen.
   den meisten BOKU Absolventen ist. Die               Sitz in Deerfield bei Chicago, USA, und             Von weltweit ca. 750 Mitarbeitern in
   Lebensmittel- und Biotechnologen finden             Tochtergesellschaften in verschiedensten            Forschung und Entwicklung sind etwa 80
   sich im amerikanischen Konzern mit acht             Ländern der Welt. Schwerpunkte sind thera-          Prozent in Wien und Orth tätig. Alleine in
   Betriebsstätten in Wien und dem größten             peutische Produkte und sonstige Erzeug-             den letzten beiden Jahren wurde die
   Forschungsareal von Baxter BioScience in            nisse zur Behandlung von Hämophilie,                Forschungscrew hier um rund 20 Prozent
   Orth an der Donau unter vielen verwandten           Nierenerkrankungen, Krebs, Immuner-                 erweitert. Einer der größten Forschungs-
   Fachdisziplinen, wie den Chemikern,                 krankungen und Traumata. Ein weiterer               erfolge in Orth ist die „Vero-Zell-Plattform“,
   Verfahrenstechnikern oder Molekular-                wichtiger Bereich sind Impfstoffe wie gegen         mit der Baxter heute in der Lage ist,
   biologen ein und können sich im Idealfall           Grippe, Meningokokken oder FSME, um                 Impfstoffe mit Medien ohne tierische
   im Rahmen von Forschung und Produkt-                nur einige zu nennen.                               Komponenten in großen Mengen herzustel-
   entwicklung auch selbst verwirklichen.                                                                  len. Risiken, wie die Übertragung der
   BOKUlumni zeigt anhand von drei                     Baxter Österreich, mit den Niederlassungen          Rinderkrankheit BSE oder von spezifischen,
   Beispielen - ehemalige Mitarbeiter des              in Orth und Wien, gehört zu den größten             auch für den Menschen gefährlichen Viren,
   Instituts für Angewandte Mikrobiologie –            Standorten in Europa und ist der konzern-           können damit völlig ausgeschaltet werden.

   Wolfgang Mundt                                                                                          schon gewöhnt, ich denke, darüber lachen sie
                                                                                                           ohnehin schon.“
   Das Leben ist spannend
                                                                                                           Trend und Visionen. Wolfgang Mundt geht
   Wolfgang Mundt steht seit fast 25 Jahren im                                                             davon aus, dass die biotechnologischen
   Dienste von Baxter bzw. vor 1996 Immuno.                                                                Produkte weiterhin zunehmen werden,
   Seine Berufung hat er in der biotechnologi-                                                             sieht aber sehr wohl auch die Gefahr der
   schen Forschung gefunden, dennoch ist der                                                               steigenden Kosten für das Gesundheits-
   Vater von vier Kindern, der sich in der                                                                 system bzw. die Verbraucher selbst. Der
                                                                                             Foto: Kogoj

   Freizeit dem Westernreiten verschrieben hat,                                                            Trend ist seines Erachtens ganz klar, nämlich
   mittlerweile als Vizepräsident der globalen                                                             dass klassische Plasmaprodukte zunehmend
   Prozessentwicklung von rekombinanten                                                                    durch rekombinante ersetzt werden,
   Produkten und Impfstoffen längst nicht                                                                  beispielsweise produziert Baxter bereits den
   mehr im Labor tätig. Seine Antriebskraft ist        sehen und schön langsam wurde es auch eng mit       rekombinanten Faktor 8, ein Blutgerin-
   nach wie vor die Neugier und die                    dem Geld.“ Schließlich erfuhr Mundt, dass           nungsmittel für Hämophilie A-Menschen,
   Gewissheit, dass so vieles im Leben span-           die Immuno ein neues Forschungszentrum              so genannte Bluter. Bei plasmatischen Pro-
   nend und interessant ist.                           aufbaue. Betraut damit war Prof. Dorner, bei        dukten bleibt doch trotz aller Vorsicht-
                                                       welchem er sich dann auch vorstellen ging.          maßnahmen ein Restrisiko.
   Werdegang. Bei seiner Diplomarbeit beim             „Das war lustig. Prof. Dorner fragte etwas zu
   „gefürchteten“ Prof. Klaushofer am Institut         meiner Dissertation und dann habe ich geredet       Hürden für Neueinsteiger? Natürlich
   für Lebensmitteltechnologie entdeckte               und geredet und etwa nach einer halben Stunde       müssen sich Neulinge an die spezielle
   Wolfgang Mundt seine Leidenschaft für das           hatte ich den Job, er hat mir sofort zugesagt.“     Struktur und Organisation gewöhnen und,
   experimentelle Arbeiten. Ein glücklicher                                                                so vermutet Mundt, manchen macht das
   Zufall brachte ihm dann auch ein Angebot            Führungsrolle. Mundt schätzt sich glück-            vielleicht am Anfang auch relativ viel
   für    eine    Dissertation      im     Bereich     lich, auch als Führungskraft menschlich und         Druck, dass man Timelines einhalten muss.
   Mikrobiologie ein. Daneben konnte er auch           locker bleiben zu können, Autorität und             Auch das Arbeiten nach GMP – der Good
   als Vertragsassistent arbeiten – immerhin           Strenge waren eigentlich nie nötig. „Die            Manufacturing Practice, einem Regelsystem
   hatte Mundt bereits eine kleine Familie. Die        Leute in meinem Team haben immer hervorra-          für Herstellungsmethoden, Verpackungen
   Dissertation wurde immer mehr zur                   gende Arbeit gemacht und ich denke mir auch,        etc., - lernt man nicht während des
   Bewährungsprobe, doch er hielt trotz aller          dass ich selbst einen Fehler gemacht habe, wenn     Studiums und muss man sich erst aneignen.
   Pannen      und      Misserfolge     bei    der     es mir nicht gelingt, die Leute zu motivieren und   Aber nach Mundts Erfahrung gewöhnen
   Untersuchung durch und brachte ein                  sie deshalb schlechter arbeiten. Das einzige, das   sich Einsteiger sehr rasch an diese industri-
   respektables Ergebnis zustande. Danach              mich aufregt, ist, wenn Leute aus dem Team          elle Arbeitsweise. Wichtig ist natürlich auch
   war Mundt ganz vom Forschervirus infi-              gemobbt werden, das kann ich nicht tolerieren       Kreativität und Geduld. „Viele, die in die
   ziert und wollte gerne so weitermachen.             und da bin ich auch sehr hart.“ Auch wenn das       Forschung zu uns kommen, erwarten sich natür-
   „Das war die nächste Katastrophe, ich hatte         gar nicht immer so leicht fällt, versucht der       lich auch, dass sich jeden Tag Tolles ergibt, aber
   damit spekuliert, auf der Uni bleiben zu können     57-Jährige seinen Mitarbeitern viel Freiraum        so läuft das eben nicht. Gerade in der industriel-
   und einen ganzen Posten zu bekommen, nicht          einzuräumen und sich immer mehr zurück-             len Forschung gibt es immer lange Phasen, wo
   mehr nur einen halben Vertragsassistenten, aber     zunehmen. „Dass ich halt neugierig bin und          man nur optimiert und an Kleinigkeiten feilt.“
   da war keine Chance und so hab ich mich umge-       immer nachfrage, daran haben sich die Leute

   Seite 4                                                          Ausgabe 02/2007
Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG - Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist
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                                                                                                                                                      coverstory

   Christine Schmatz                                                                                                   voran, um zukünftige neue Produkte in die
                                                                                                                       Pipeline zu bekommen. Es ist ein starker Drang
   Wo ein Wille – da ein Weg                                                                                           da, die nächsten Produktgenerationen hervorzu-
                                                                                                                       bringen, um den Anforderungen der Kunden
   Christine Schmatz hat eine sehr beachtliche                                                                         und der modernen Medizin noch besser gerecht
   Karriere hinter sich. Seit mittlerweile 20                                                                          zu werden und vielfältig positioniert zu sein.
   Jahren arbeitet die gebürtige Nieder-                                                                               Derzeit ist Baxter führend im Bereich der plas-
   österreicherin für das Untenehmen Baxter                                                                            matischen Produkte, wir trauen uns zu sagen,

                                                                                                       Foto: Komarek
   bzw. davor Immuno. Nun ist sie Plant                                                                                dass wir hier das breiteste Produktportfolio
   Managerin, wie das in einem amerikani-                                                                              vorweisen können.“ Die starke Nachfrage
   schen Unternehmen heißt, und leitet den                                                                             nach plasmatischen Produkten wird nach
   Baxter Produktionsstandort Wien Donau-                                                                              Schmatz auch noch einige Zeit anhalten,
   stadt. Und dies ganz ohne Studium.                                                                                  denn noch können nicht alle Faktoren, die
                                                                                                                       sie aus dem Plasma gewinnen, mittels
   Einstieg. Nach dem Abschluss der HTL in              Routineproduktion aufzunehmen, wieder                          rekombinanter Technologien hergestellt
   der Rosensteingasse verschlug es Christine           eine Pioniersarbeit und die richtige                           werden. Diese neuen Technologien stellen
   Schmatz wie viele andere Maturanten                  Herausforderung für Christine Schmatz. Sie                     aber einen klaren Schwerpunkt von Baxter
   schließlich an die BOKU, doch anstatt sich           konnte sich auch im industriellen Umfeld                       dar und werden in den nächsten Jahren eine
   wie viele erst einmal blindlings ins                 wunderbar bewähren und zügig die                               gute Ergänzung zu den plasmatischen
   Studentenleben zu stürzen, zögerte sie mit           Karriereleiter hochklettern, wobei sie immer                   Produkten sein, so Schmatz.
   dem Studienbeginn, überlegte sehr genau              wieder betont, dass all das ohne ihre
   und war sich nicht sicher, ob es das Richtige        Mentoren und Förderer, neben Prof.                             BOKU-Absolventen. Abgesehen davon,
   sei. Erste Kontakte zur Lebensmittel- und            Katinger auch Prof. Dorner und auch                            dass sich Christine Schmatz aufgrund ihrer
   Biotechnologie waren bereits hergestellt, das        Wolfgang Mundt, nicht möglich gewesen                          eigenen Geschichte mit BOKU-Absolventen
   Interesse war groß und vor allem die                 wäre. Dass sie mit steigender Verant-                          verbunden fühlt und auch viele kennt,
   Begeisterungsfähigkeit und so bot Prof.              wortung immer weniger an der Basis im                          alleine an ihrem Standort Donaustadt arbei-
   Katinger der jungen Frau einen Job als               Labor arbeiten konnte, vermisste sie                           ten über 30, schätzt sie als Vorgesetzte und
   Projektmitarbeiterin an. „Das war eine sehr          anfangs, und noch heute versucht sie ab und                    überhaupt als Mitarbeiterin die ihres
   interessante Zeit an der BOKU. Die ursprüngli-       zu, die Produktionsstätten selbst zu besu-                     Erachtens hervorragende Qualifikation und
   che Zielsetzung war ja, die Entscheidung zu          chen und mit den Leuten vor Ort über                           fundierte, praxisorientierte Ausbildung der
   finden, Studium – ja oder nein. Dann lernte ich      Erfolge und vor allem auch Schwierigkeiten                     BOKU-Leute ebenso sehr wie eine ganz
   Prof. Katinger kennen, der mich lange Zeit           und etwaige Sorgen zu reden. Die hierarchi-                    andere Qualität. „Was ein besonderer Wert ist,
   begleitet und gefördert hat und mit dem mich         sche Gliederung eines derartigen Konzerns                      das ist das familiäre Klima an der BOKU, und
   heute noch eine sehr gute Freundschaft verbin-       erscheint der 38-Jährigen zweckmäßig,                          ich hab das Gefühl, dass diese Menschen das
   det. Er hat mir die wunderbare Chance gegeben,       gleichzeitig betrachtet sie es mehr oder                       mittragen und einbringen, dass der Faktor
   mit Zellkulturen zu arbeiten, das hat mich           minder nur als Hilfsmittel. „Wir leben und ich                 Mensch einen hohen Stellenwert hat und viel
   wahnsinnig fasziniert.“                              hoffe, dass das auch meine Mitarbeiter behaupten               damit bewegt werden kann. Motivation und
                                                        können, ein sehr kollegiales Zusammenwirken                    Begeisterung sind einfach etwas Essentielles.“
   Christine Schmatz war es immer schon sehr            mit einem sehr starken Teamgeist.“
   wichtig, selbst auch mitgestalten zu können,                                                                        Was bietet Baxter? „Baxter bietet eine gute
   die Chance bei einem Kooperationsprojekt             Begeisterung und Selbstbehauptung. Ihr                         Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, sei es in
   mit der damaligen Immuno mitzuarbeiten,              größter Prüfstein war sicherlich die                           der Forschung, für Leute, die sich hier entfalten
   ließ sie sich nicht entgehen. Ihr Vertrag war        Tatsache, als Nicht-Akademikerin und Frau                      wollen, sei es im angewandten Teil, in der
   zunächst befristet auf ein Jahr. „Und ich hab        in einem männerdominierten, akademi-                           Produktion und Qualitätskontrolle. Das Span-
   mir gedacht, ich schau mir das nun ein Jahr lang     schen Feld nicht nur tätig zu sein, sondern                    nende daran ist, dass wir gute Möglichkeiten
   an und dann werde ich mich dem Studium               sich bald als Führungskraft zu behaupten,                      haben, einerseits eine Laufbahn als Füh-
   widmen, ganz wie mein Vater es wollte, und           bereits an der BOKU wurde ihr die Leitung                      rungskraft anzubieten, andererseits die Chance,
   Prof. Katinger hat es dann geschafft, mir so         eines Labors anvertraut. Doch Christine                        sich im Forschungsbereich als Experte etablieren
   interessante Aufgaben zu geben und immer             Schmatz, die ihre große Freude daran, mit                      zu können.“
   wieder neue Projekte aufzustellen, dass es nie       Menschen zusammenzuarbeiten und etwas
   soweit gekommen ist. Es sind dann elf Jahre an       zu bewegen, wahrscheinlich von ihrer                           Der Arbeitsmarkt für Lebensmittel- bzw.
   der BOKU daraus geworden, mit verschieden-           Mutter, einer Kindergärtnerin, übernommen                      Biotechnologen.        Grundsätzlich        sieht
   sten Projekten im Bereich der tierischen             hat, ließ sich nicht unterkriegen und ging                     Schmatz die Chancen für LBT-Absolventen
   Zellkultur zur Entwicklung von „state-of-the-        „mit jugendlicher Leichtigkeit“ an diese                       sehr positiv, auch international. Besonders
   art“ Herstellverfahren von monoklonalen              Herausforderung heran. „Ich habe offenbar                      begrüßt sie Ansätze, die fachlich fundierte
   Antikörpern und rekombinanten Proteinen für          sehr rasch ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein                  Ausbildung um wirtschaftliches Know-how
   therapeutische Zwecke, und dieses Mitwachsen         entwickelt, sodass ich mich in meiner Rolle                    zu erweitern. Die Trennung zwischen
   war eine tolle Aufgabe für mich und hat mir eine     behaupten konnte, heute ist das eigentlich kaum                Lebensmittel- und Biotechnologen im
   super Basis gegeben, dann in die Industrie           mehr ein Thema.“                                               Magisterstudium erscheint ihr unproblema-
   einzusteigen.“                                                                                                      tisch, eine derartige Entscheidung sei sicher-
                                                        Trends und Orientierung. „Baxter hat sich                      lich     nichts    Endgültiges      und       das
   Industrie. Im Zuge eines Start-ups einer             klar dazu entschieden, wieder mehr in die                      Magisterstudium im Lebensmittelbereich
   neuen Baxter-Produktionsanlage in Orth an            Forschung zu investieren, das spüren wir in der                bestimmt kein Ausschlusskriterium. „Das ist
   der Donau holte Wolfgang Mundt sie an                Praxis auch sehr deutlich. Das Unternehmen                     immer eine Frage, wo die Person selbst ihre Liebe
   Bord, um ihn in seiner Rolle als Her-                arbeitet intensiv an der Prozessentwicklung von                und ihre Begeisterung hat, das kann durchaus
   stellungsleiter zu unterstützen, diese Anlage        Impfstoffen und rekombinanten therapeutischen                  später noch umschwenken, wo ein Wille, da ein
   lizenziert zu bekommen und dann die                  Proteinen und treibt die klinischen Studien                    Weg.“

                                                                     Ausgabe 02/2007                                                                            Seite 5
Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG - Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist
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   coverstory

    Manfred Reiter

   Der Mensch ist im Vordergrund                           nommen. Er ist ja wirklich eine Koryphäe der       entwickler bis zum Ende der klinischen
                                                           ersten Stunde auf dem Gebiet, auch internatio-     Phase mitarbeiten und auch am Beginn der
                                                           nal gesehen, und insofern war das eine schöne      kommerziellen Produktion – in Wien
                                                           Gelegenheit bei ihm hier die Grundkenntnisse       Donaustadt – dem Produktionsteam noch
                                                           dazu zu lernen.“ Reiter konnte die                 mit Rat und Tat zur Seite stehen.
                                                           Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der
                                                           Zellkulturtechnologie im Wesentlichen in           Bewerbung bei Baxter. Bei Bewerbungs-
                                                           Orth fortsetzen.                                   gesprächen versucht Reiter vordergründig
                                                                                                              herauszufinden, ob jemand in eine
                                                           Industrielle Forschung. Der Umstieg vom            bestimmte Gruppen passt oder eher nicht,
                                                           IAM in die Industrie fiel dem nach eigener         weiters zählen natürlich die spezifischen
                                                           Einschätzung pragmatischen Forscher mit            Interessen, ob jemand gewillt ist, experi-
                                                           kleinen, aber realistischen Visionen, durch-       mentell zu arbeiten zum Beispiel, sowie
                                                           aus schwer, aber Wolfgang Mundt, Förderer          Ausbildungen über das Studium hinaus,
                                                           und Vorgesetzter, hat es ihm erleichtert,          wie etwa EDV-Kurse. Ein ganz wesentlicher
                                                           indem er ihm möglichst viele Freiheiten und        Aspekt an der Arbeit bei Baxter ist für ihn
                                                           Raum zur Selbstverwirklichung gab.                 die Möglichkeit, sich mit Baxter-
                                                           Als Immuno dann 1996 von Baxter über-              Mitarbeitern weltweit, vor allem aus ganz
                                                           nommen wurde, gab es interne Befürch-              Europa und den USA, auszutauschen. „Das
                                                           tungen, dass der Bereich R&D (Research &           ist schon eine tolle Sache, wenn man im Zuge
                                                           Development) womöglich reduziert würde.            der Arbeit die Möglichkeit hat, Leute verschie-
                                                           Baxter erkannte aber das Potenzial von Orth        denster Herkunft kennen zu lernen und kultu-
                                                           und seinen Forschungs- und sonstigen               rellen Austausch zu genießen. Ich denke, es hilft
                                                           Fachgruppen und erweiterte diesen Bereich          auch, etwaige Hemmschwellen abzubauen, denn
                                                           sogar noch. „Das Schöne ist, dass wir uns hier     letztlich zählt der Mensch.“ Reiter, der die
                                                           in der Prozessentwicklung einerseits mit thera-    Internationalität bei Baxter und die
                                                           peutischen Proteinen beschäftigen dürfen, ande-    Möglichkeit zur Teilnahme an internationa-
                                                           rerseits mit Impfstoffen, das mag exotisch         len Kongressen sehr schätzt, war selbst
                                                           klingen, aber in Wirklichkeit bestehen hier sehr   leider nie länger im Ausland, möchte dies
   „Technologien und alles Mögliche ist eine schöne        viele Synergien. In beiden Fällen muss man         aber jüngeren Kollegen durchaus sehr ans
   Sache, ja. Aber letztlich zählt der Mensch, das ist     Zellen kultivieren, ein Medium optimieren und      Herz legen.
   für mich das Wichtigste.“ Der 47-jährige                Fermentationstechnologie betreiben sowie ein
   Manfred Reiter kommt aus dem vorarl-                    Produkt, Protein oder Antigen, reinigen und        Herausforderung und Klima. Die sehr
   berger Ländle, arbeitet und forscht in Orth             charakterisieren. Und durch diese vielen           familiäre Atmosphäre am IAM hat Reiter
   an der Donau und verbringt seine Freizeit               Synergien können die einzelnen Gruppen viel        und seine Kollegen, die auch von der BOKU
   mit seiner Familie im Ferienhaus im roman-              voneinander lernen.“                               kommen, schon geprägt. „Das macht den
   tischen Mühlviertel.                                                                                       Einstieg vielleicht leichter, wenn manche
                                                           Heute hat er die Funktion des Direktors der        Kollegen aus demselben Stall kommen. Aber die
   BOKU-Forschung. Manfred Reiter hat seine                Upstream-Prozessentwicklung inne. Der              Atmosphäre in Orth ist auch ganz außerordent-
   spontane Entscheidung zum Studium der                   Upstream-Bereich ist vordergründig zustän-         lich, auch weil so viele heterogene Gruppen hier
   Lebensmittel- und Biotechnologie, damals                dig für die Entwicklung von Verfahren zur          nebeneinander und miteinander arbeiten.“
   noch Gärungstechnologie, bei seinem ersten              Kultivierung von Bakterien und tierischen
   Besuch an der BOKU nie bereut. 1986, nach               Zellen. In der Regel werden die                    Für ihn stellte auch die größte berufliche
   der Diplomarbeit am Institut für Ange-                  Mikroorganismen in Bioreaktoren kultiviert.        Herausforderung diese Aufgabe dar, mit
   wandte Mikrobiologie (IAM), konnte er sich              In diesen Systemen werden dann die                 steigender Verantwortung immer mehr
   an der BOKU als Mitarbeiter in verschieden-             Bedingungen für die Expression von thera-          unterschiedliche Gruppen vernetzen zu
   sten Projekten (Umweltbiotechnologie, Prof.             peutischen Proteinen oder Virusantigenen           müssen.
   Braun; Fermentationstechnologie, Prof.                  optimiert.                                         „Das ist wichtig, das muss man lernen, und
   Bayer) etablieren und auch 1989 im Gebiet                                                                  auch, dass das eigene Fachgebiet letztlich nicht
   „Industrielle Säugetier-Zellkulturtechnolo-             Der Bereich Downstream kümmert sich um             mehr so wichtig ist, wenn man Produkte
   gie“ promovieren sowie dann noch als Ver-               die Entwicklung von Verfahren zur                  entwickeln und in eine klinische Studie bringen
   tragsassistent weiterarbeiten, bis er wie               Reinigung und analytischen Charak-                 will, sondern die Vernetzung der einzelnen
   seine Kollegin Schmatz durch die BOKU-                  terisierung von diesen Proteinen oder              Gruppen – Projektmanagement, Molekular-
   Kooperation mit der Immuno schließlich                  Antigenen. Gemeinsam geht es dann an die           biologie, Virologie, Immunologie, Qualitäts-
   auch dort einen Job im Forschungszentrum                Erzeugung klinischen Materials mit dem             kontrolle – und die Zusammenarbeit ist das
   Orth bekam. „Das Studium zeigt einem ein                Ziel, durch klinische Untersuchungen –             Entscheidende.“
   sehr breites Gebiet und erlaubt einem, später           diese finden üblicherweise in drei Phasen
   flexibel zu sein. Im Rahmen meiner Dissertation         statt – schlussendlich für ein neues Produkt       DIE INTERVIEWS FÜHRTE GUDRUN SCHINDLER.
   habe ich dann von Prof. Katinger die                    auch eine Zulassung zu bekommen.                   TEXT: NINA BRLICA
   Leidenschaft für die Zellkulturtechnologie über-        Ganz wichtig ist dabei, dass die Prozess-

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   Die BOKU-Absolventen bei Baxter
   Fotos von allen befinden sich auf der Titelseite.

   Biotech Services: Clementschitsch Franz, Felgenhauer Martin, Fuhrmann Wilhlem, Hager Michael,
   Sachslehner Alois, Thurner-Seebacher Annette Clinical R&D: Wippler Ute Discovery Research:
   Kerschbaumer Randolf Global Pathogen Safety: Kreil Thomas Manufacturing: Appeltauer Bettina,
   Ausserleitner Martin, Berger Michaela, Froeschl Walter, Hassanpour Baratollah, Howecker Elisabeth,
   Maierhofer Helmut, Pechhacker Michael, Pechhacker Josef, Peirl Thomas, Pflegerl Karin, Spannbauer
   Beatrix, Stoeckl Michael Pathogen Safety: Knopp Andreas, Petutschnig Gabriele, Schweinberger Andrea
   Plant Manager: Langer Christoph, Schmatz Christine Plasma Control: Zerlauth Gerold Process
   Development: Fleischanderl Daniel, Graninger Michael, Grillberger Leopold, Juric Renata, Kneidinger
   Martha, Kraus Barbara, Langer Wolfgang, Mundt Wolfgang, Purtscher Martin, Reiter Manfred, Spenger
   Alexandra, Tauer Christa Process Validation: Fleischmann Georg Product Management: Szcerba Hank
   Project Management: Barosch Agnes Quality: Eulenstein Walter, Fabini Gustav, Fleck Susanne, Fröhwein
   Ulrike, Fuerlinger Monika, Grill Erwin, Hend Ingrid, Hinterleitner Peter, Jarosch Marina, Jeschofnik
   Markus, Kainz Ursula, Koeller Andrea, Leohnhart Christoph, Marx Daniela, Mischinger Manfred, Moser
   Hermann, Pichler Peter, Rehberger Anita, Rittler Elisabeth, Rohrauer Gerhard, Steurer Anton, Thim Silvia,
   Wuertz Susanne R&D Biosurgery: Harkamp Katharina Research & Technical Assessment: Scheiflinger
   Fritz Strategy Implementation: Noe Michael Technical Assessment: Urbanek Dinah
                                                                            Die wohlverdiente Pause bei Baxter
     Arbeiten bei Baxter
     Respekt, Reaktionsbereitschaft und
     Resultate – so lauten die Grundsätze
     der Geschäftsethik von Baxter. Diese
     Überbegriffe sollen für wechselseitige
     Achtung,      Integrität,   Innovation,
     Qualität, Übertragung von Verant-
     wortung und Teamarbeit stehen und
     jeden Tag gelebt werden.
     Rund 3000 Mitarbeiter hat Baxter in
     Österreich in den verschiedenen Berei-
     chen wie Forschung, Entwicklung,
     Produktion, Qualitätskontrolle und
     Vertrieb. Das wachsende Unternehmen
     sucht immer wieder neue Kräfte –
     Kreativität, Engagement und Ziel-
     strebigkeit sind hier besonders gefragt,
     aber auch Flexibilität ist sehr wichtig.
     Baxter bietet seinen Mitarbeitern eine
     Unternehmenskultur der gegenseitigen
     Achtung und individuellen Ent-
     wicklung der unterschiedlichen Per-
     sönlichkeiten eingebettet in vernetzte
     Teams und sehr dynamische Struk-
     turen.
     Eine Karriere mit wachsender Verant-
     wortung ist für engagierte Mitarbeiter
     eine reale Chance. Weiterbildung und
     die Work-Life-Balance der einzelnen
     Mitarbeiter sind dem Unternehmen ein
     Anliegen.
     Nähere Infos über das Unternehmen
     und offene Stellen finden Sie auf der
     Homepage.
     Auch Initiativbewerbungen sind er-
     wünscht!
     www.baxter.at
     bewerbung@baxter.com

                                                          Ausgabe 02/2007                                        Seite 7
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   boku-intern

   Rektorswahlen
   Bereits einige Zeit läuft an der BOKU die Wahl des Rektors oder der Rektorin für die nächsten vier Jahre. Das dazu vorge-
   sehene Verfahren ist relativ komplex und sorgt für genügend Spannung bei allen Interessierten. BOKUlumni stellt die
   drei Bewerber vor, die der Senat dem Universitätsrat nun vorgeschlagen hat.
   NINA BRLICA

   Mindestens sechs Monate vor Ablauf einer Amtsperiode hat die               Auf der Grundlage der Bewerbungsprüfung hat der Senat dann einen
   Ausschreibung der Funktion des Rektors zumindest im                        Wahlvorschlag an den Universitätsrat zu erstatten, dieser darf nicht
   Mitteilungsblatt der Universität zu erfolgen. Der Senat beschließt, in     mehr als drei Personen umfassen und kann gegebenenfalls auch eine
   welchen weiteren Medien die Ausschreibung zu veröffentlichen ist.          Reihung beinhalten. In Absprache mit dem Universitätsrat dürfen im
   Außerdem kann der Senat neben den im UG 2002 vorgesehenen                  Wahlvorschlag des Senates auch weniger als drei Personen genannt
   weitere Qualifikationen und Erfordernisse in die Ausschreibung             werden, wenn nicht genug qualifizierte Bewerbungen vorliegen. Im
   aufnehmen. Die Ausschreibungsfrist muss wenigstens drei Wochen ab          Wahlvorschlag muss weiters auch begründet werden, warum die
   Verlautbarung betragen. Die Kosten für die Durchführung der                betreffenden Bewerber besonders geeignet erscheinen für das Amt des
   Ausschreibung und das Auswahlverfahren sind dem Senat vom                  Rektors bzw. der Rektorin, und weshalb andere Bewerber aus dem
   Rektorat zur Verfügung zu stellen. Wenn nicht genügend                     Wahlverfahren ausgeschieden sind. Bei Wunsch sind auch alle
   Bewerbungen bzw. nicht ausreichend qualifizierte Bewerbungen               Bewerbungsunterlagen an den Universitätsrat weiterzugeben. Aus
   eingehen, kann der Senat eine neuerliche Ausschreibung beschließen.        dem Vorschlag des Senates wählt der Universitätsrat, welcher sich aus
   Bei der Bewerberauswahl steht es dem Senat frei, sich nach Bedarf          sieben Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft außerhalb der
   üblicher Methoden der Personalauswahl zum Beispiel mithilfe eines          Universität zusammensetzt, den neuen Rektor mit einfacher Mehrheit.
   Personalberatungsunternehmens zu bedienen, ebenso kann der Senat           Der gewählte Bewerber wird dann vom Universitätsrat zu
   mit geeigneten Bewerbern eine Anhörung durchführen, dies muss              Verhandlungen über den Arbeitsvertrag und die Zielvereinbarung
   dann auch in der Ausschreibung bekannt gegeben werden, und                 eingeladen, wird infolge ein Arbeitsvertrag abgeschlossen, wird dies
   beschließen, dazu alle Universitätsangehörigen einzuladen, in jedem        vom Universitätsrat im Mitteilungsblatt verlautbart, wird aber im
   Fall müssen aber bei einer Anhörung die Mitglieder des                     Zeitraum von zwei Monaten kein Vertrag abgeschlossen, muss die
   Universitätsrates eingeladen werden.                                       Funktion des Rektors neu ausgeschrieben werden.

     Ingela Bruner                                   Gesellschaft sowie Vorsitzende des              glaube ich, auch eine Selbstverständlichkeit
                                                     Wissenschafts- und Forschungsrates des          sein, dass wir, wenn wir an die Mitarbeiter
     Ingela Bruner wurde                             Landes Salzburg. „Ich sehe eine große           und Mitarbeiterinnen der BOKU denken,
     1952 in Kristianstad in                         Herausforderung für die BOKU: Hohe              zuallererst an ihr Potenzial und zu allerletzt
     Schweden als Tochter                            universitäre Qualität bei gleichzeitig          an ihre Lohnkosten denken.“ Dabei setzt sie
     einer     schwedischen                          beschränkten BMWF-Mitteln zu gewährlei-         auf Vertrauen und Bevollmächtigungen.
     Mutter und eines kana-                          sten“, so startete Bruner ihre Präsentation     Weiters erscheinen Bruner Karriere- pers-
     dischen UNO-Diplomaten geboren. Von             beim Rektorshearing. In der Folge behan-        pektiven, wie sie in der Privatwirtschaft
     klein auf war sie mit verschiedenen             delte sie vier ihr wesentlich erscheinende      selbstverständlich sind, für die wissen-
     Sprachen und Kulturen konfrontiert, sie         Grundgedanken. Eine Offensive bei den           schaftlichen Mitarbeiter wie für jene im
     verbrachte Teile ihrer Kindheit in Syrien       Finanzen der BOKU: sie möchte durch             administrativen Bereich sehr wichtig. Ihren
     und im Libanon und lebte in Frankreich          geschickte Verhandlungen Freiräume für          dritten Grundgedanken widmete Bruner
     und Indien, bis sie 1968 nach Österreich        die BOKU schaffen, wobei sie hier auch          den Studierenden an der BOKU. Unter dem
     kam und fortan das französische Lycée in        nicht ausschließt, eine Betreibergesellschaft   Leitsatz „BOKU students come first“ prä-
     Wien besuchte. Danach studierte sie             zu errichten bzw. eine Art Wissenssteuer        sentierte sie ein paar grundlegende Punkte,
     Maschinenbau an der University of Toronto       bei    BOKU-Leistungen         einzufordern.    die ihres Erachtens eine Universität bieten
     in Kanada sowie an der Technischen              Weiters erwähnt Bruner die BOKU-interne         sollte, darunter ein optimales Lernumfeld,
     Universität in Wien - hier promovierte sie      Förderung der Forschung als ein besonders       Wertschätzung für Exzellenz in der Lehre
     1979 als erste Doktorandin für Maschi-          großes Anliegen für sie und zwar nicht nur      und nicht zuletzt der Abbau von Barrieren.
     nenbau in Österreich. Im Juni 1977 heiratete    der bereits etablierten Forschung, sondern      Hierbei denkt sie u.a. an die Einrichtung ei-
     sie Gerhard Bruner, 1987 wurde Marie-           auch von neuen Ideen und jungen Wissen-         ner Abenduniversität. Zuletzt spricht Bru-
     Louise geboren, welche wie ihre Eltern nun      schaftler. Mit 50 Prozent der bei Dritt-        ner noch ihre Rolle als Rektorin der BOKU
     an der TU studiert.                             mitteln einbezogenen Overheads will sie         an, die sie aktiv und transparent angehen
     Ingela Bruner engagiert sich seit langem im     den BOKU-Forschungsfonds speisen.               würde. Nach außen hin möchte sie als
     Bereich Wissenschaft und Forschung,             Außerdem will sie die Weiterbildungs-           Anwältin der BOKU fungieren und nach
     forschte selbst jahrelang zu Energie, Um-       angebote an der BOKU weiter ausbauen,           innen auf einen partizipativen Führungsstil
     welt und Verkehr und kam dann immer             zumal das ein Bereich sei, wo die BOKU          setzen, das bedeutet mit gleich hohem
     mehr ins Management. So war sie unter an-       Gewinne machen darf und kann. Als zwei-         Verständnis für sachbezogene Interessen
     derem Präsidentin der Donau-Universität         ten Grundgedanken führt Bruner die              wie für die Menschen und ihre Anliegen.
     Krems und wirkte als Direktorin und Lei-        Personalentwicklung an und setzt hier auf       Entscheidungen sollten möglichst gemein-
     terin der Forschungsabteilung der OMV.          den Entwicklungsplan, den sie als strategi-     sam gefällt werden und in jedem Fall trans-
     Derzeit ist sie als selbständige Beraterin im   sche 9-Jahresplanung ausbauen will und          parent und nachvollziehbar sein. Im Sinne
     Bereich       Forschungsförderung        und    auf Personalplanung. „Wenn wir uns einig        der Transparenz legt Bruner ihre Bewer-
     Universitätsmanagement tätig, ist Univer-       sein könnten, dass Qualifizierung und           bung offen und lädt auch die Absolventen
     sitätsrätin der Veterinärmedizinischen Uni-     Ermächtigung das Allerwichtigste bei der        der BOKU ein, sie unter http://tugraz.at/
     versität und im Senat der Christian Doppler     Personalentwicklung ist, dann wird es, so       bruner-bewerbung-boku kennenzulernen.

   Seite 8                                                       Ausgabe 02/2007

                                                                      W     d lt         St hl   i R likt d
Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG - Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist
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                                                                                                                                  boku-intern

     Peter Holubar                                    Dienstgeberseite,                              fahrungen mit der BOKU-Organisation in
                                                      nahm er auch bei                               den letzten Jahren möchte sich Holubar des-
     Peter Holubar ist der BOKU als Mitarbeiter       den Kollektivver-                              halb ganz besonders für leistungsorientierte
     bereits seit 20 Jahren verbunden. Er wurde       tragsverhandlungen                             Mitbestimmung einsetzen. An Mitteln zur
     am 31. Oktober 1962 in Wien geboren und          zwischen                                       Optimierung setzt er auf Mitarbeiter-
     besuchte den Zweig Biochemie der Höheren         Universitäten und                              gespräche,      unter       anderem      zur
     Abteilung der HBLVA Rosensteingasse.             Gewerkschaften ein.                            Mitarbeiterzielvereinbarung auf allen
     Danach studierte er Biochemie an der Uni         Seit 2006 ist Peter Holubar außerdem Lektor    Ebenen. So genannte Planungszellen sollen
     Wien und wechselte schließlich an die            an der Fachhochschule Campus Wien im           dazu dienen, das Struktur-Wissen der
     BOKU zu Lebensmittel- und Biotechnologie.        Lehrgang „Bioengineering“. Aufgrund sei-       Mitarbeiter auch wirklich auszuschöpfen,
     Im Jahre 2000 promovierte er am Institut für     ner verschiedenen universitären Tätigkeiten    „denn oft weiß der Gärtner besser Bescheid
     Angewandte Mikrobiologie und bereits 2004        gewann Holubar einen umfassenden               als mancher Uni-Professor“, so Holubar. Der
     habilitierte er sich und stieg damit zum         Einblick in die Organisation und               neu einzurichtende BOKU-Think Tank, die
     Universitätsdozenten und Professor für           Entwicklungsmöglichkeiten             einer    European Strategic Studies Association
     Angewandte Mikrobiologie auf. Bereits            Universität. Sein zentraler Argumentations-    (ESSA) soll vorhandenes Wissen vernetzen
     während der Studienzeit sammelte er wich-        punkt ist: Nach dem Wortlaut des UG 2002,      und für die BOKU fruchtbringend einsetzen.
     tige Berufserfahrungen. Als Forschungs-          und auch historisch gesehen, ist die           „Der Mensch steht in einer wissensbasierten
     assistent, aber u.a. auch als Inhaber eines      Hauptaufgabe der Universitäten unserer         Organisation als Wissensträger und als
     Schnellimbisses zur Finanzierung des             Zeit die Bildung des Menschen durch Wis-       wichtigste Ressource im Mittelpunkt. Und
     Studiums. Er war Gründungsgesellschafter         senschaft. Dies steht durchaus im Gegensatz    es ist mir ganz wichtig, dass auch für die
     einer Biotechnologie-Firma und hat seit 2003     zu den Fachhochschulen, bei denen klar die     Entscheidungsträger Mitbestimmung mehr
     die PR- und Kommunikationsagentur                Berufsausbildung im Vordergrund steht.         als ein Wert an sich ist, sondern auch dazu
     science2media, die sich damit beschäftigt,       Universität ist nach Holubars Ansicht mehr     führt, dass konsensuale Prozesse ohne teure
     komplexe wissenschaftliche Inhalte in die        als das. Die Erfüllung dieser Kernaufgaben     Reibungsverluste ablaufen. Wenn man mich
     Medien zu bringen. An der BOKU war er            erfordern leistungsfähige inneruniversitäre    in zehn Jahren rückblickend fragen würde,
     Mitglied des Kollegiums und der Mittelbau-       Strukturen, und dabei erscheint ihm beson-     wie möchten Sie, dass man über die BOKU
     Kurie und hat sich, nach Inkrafttreten des       ders wichtig, dass die Leitungsgremien,        spricht, würde ich das mit einem Songtext
     UG 2002, als stellvertretender Vorsitzender      Rektorat, Universitätsrat und Senat, in        der Rockgruppe Juli beantworten: „Du
     des Senates, sowie in den verschiedensten        einem ausgewogenen Machtverhältnis wir-        warst anders als die anderen, irgendwie spe-
     Arbeitsgruppen engagiert. Eine aktive Rolle,     ken, sozusagen ein gleichschenkeliges          ziell, du hattest deinen eigenen Kopf, du
     als Leiter eines Verhandlungsteams auf           Dreieck bilden. Aufgrund seiner Er-            warst gefährlich und schnell.“

     Norbert Fürstenhofer                             Einrichtung,                                   den. Ich weiß, wovon ich spreche, das
                                                      Organisation      und                          Bundesheer wird reformiert und transfor-
     Norbert Fürstenhofer ist am 16. August 1945      Leitung           von                          miert. Wenn etwas nicht kommuniziert wird,
     in Wien geboren, ging nach der Matura zum        Lehrgängen         für                         wenn die Leute nicht wissen, worum es
     Bundesheer       und       absolvierte     die   Umweltgefahren und                             eigentlich geht, dann entstehen Ängste. Und
     Offiziersausbildung an der Theresianischen       Katastrophenmanage-                            Ängste sind der Killer jeder vernünftigen
     Militärakademie. Er durchlief danach eine        ment erkannte er die                           Reformbestrebung. Das heißt, das Begreifen
     Reihe von Einsätzen und Funktionen inner-        Notwendigkeit der Verknüpfung von Know-        der notwendigen Entwicklungen und
     halb des Bundesheeres. Dabei fungierte er        How des Katastrophen- und des                  Maßnahmen als Chance für den einzelnen
     bereits 1970 als Ausbildner und Kom-             Wissensmanagements mit einer naturwis-         und für die Universität als Ganzes, ist extrem
     mandant in der damaligen Luftschutz-             senschaftlichen Fundierung. Auch im            wichtig. Jeder einzelne muss sich in dieser
     truppenschule, heute ABC-Abwehrschule            Hinblick auf die Organisation und das          Geschichte wieder finden und bestätigt fin-
     genannt, deren Leitung er später übernahm.       Funktionieren einer Universität sieht er das   den, das verstehe ich unter einem demokrati-
     Davor führte er internationale Einsätze wie      Zusammenwirken          von     Lehrenden,     schen Prozess.“ Fürstenhofer spricht sich
     den Erdbeben -Einsatz in Armenien 1988           Studierenden und Absolventen in den            auch dafür aus, dass jeder einzelne die
     und davor den Katastropheneinsatz von            Berufsfeldern sowie der unterstützenden        Möglichkeit hat, sich einzubringen und
     Tschernobyl (1986) an. Seit April 2003 ist       Institutionen wie Behörden und Industrie als   damit auch die Chance, sich mit dem gesam-
     Fürstenhofer      ABC-Abwehrchef           des   wesentliche Grundvoraussetzung an. Der         ten Engagement zu identifizieren. Das
     Bundesheeres, weiters fungiert er als            Gesamtapparat kann nur funktionieren,          Besondere an der BOKU ist seines Erachtens
     Mitglied in der Wissenschaftskommission          wenn der Bezug zur Umwelt, zur                 die starke Diversifikation, das breite
     des Verteidigungsministeriums und im wis-        Anwendung hergestellt wird und damit           Spektrum im Bereich der Forschung und
     senschaftlich-technischen       Beirat     des   auch ein Feedback im Sinne eines               Lehre     und     die    damit    möglichen
     Forschungszentrums Seibersdorf. In seinem        Regelkreises, einer Art inneren Kontroll-      Interaktionen. Ein Kosten-Nutzen-Denken
     Werdegang war Norbert Fürstenhofer von           mechanismus bietet. Nur so kann sich, ist      erscheint ihm zwar notwendig, aber nicht so
     Anfang        an      eng       mit      dem     Fürstenhofer überzeugt, eine Art Inno-         weit, dass die Universität ein vorwiegend
     Wissenschaftsbereich verbunden, aber auf         vationsschraube ergeben, die sich quasi        marktwirtschaftliches und wettbewerbfähi-
     der anderen Seite, als Wissenschafts-An-         selbst bewegt. Allerdings passiert dies nur,   ges Unternehmen wird, hier würde sie nur
     wender. Aufgrund seiner beruflichen Spe-         wenn es gelingt, das Feedback und die          scheitern. Die Stärke der BOKU liegt seines
     zialisierung auf Problembereiche und Kata-       Ergebnisse der Selbstanalyse auch dement-      Erachtens darin, im Bereich eines weiten
     strophen, musste er sich früh intensiv mit der   sprechend zu kommunizieren. „Das heißt         Feldes Lösungen anzubieten, die natürlich in
     Umwelt und möglichen Risiken und                 also, was im Unternehmen passiert, muss        der Industrie und Wirtschaft genutzt werden
     Gefahren auseinandersetzen. Bei der              auch in geeigneter Weise weitergegeben wer-    können und sollen.

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   thema: boku-häuser II

   Geschichte der BOKU Häuser Teil II
   In Fortführung zur letzten Ausgabe von BOKUlumni werden nun die restlichen Gebäude an der
   Türkenschanze mit ihrer Geschichte und den jeweiligen Namensgebern vorgestellt. Die
   Eigentümerin aller Häuser ist die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), die alle Häuser umgebaut
   und renoviert und an die BOKU vermietet hat.

   SARAH RITZEROW

   Franz Schwackhöfer Haus – das frühere                                     schließlich realisiert und im Jahr
   Rosthaus                                                                  2004 fertig gestellt. Äußerlich ist von
                                                                             dem alten Rosthaus nichts mehr zu
   Zur 100-Jahresfeier im Jahr 1972 sollte das Franz Schwackhöfer            sehen, es sind aber die alten
   Haus fertig gestellt werden. Es sollte ein Zentrum für die vierte         Tragwerke des Hauses erhalten
   Studienrichtung, die Gärungstechnologie, werden. Das Haus wurde           geblieben.
   aber erst im Jahr 1975 bezogen und die Benutzungsbewilligung              Nach der Wiedereröffnung im Jahr
   erhielt es erst 1980.                                                     2004 wurden folgende Institute im
   Beim Bau des Hauses galt dieses als ein Zeichen für die                   Schwackhöfer Haus angesiedelt:
   Modernisierung der BOKU, mit 17,5 Meter spannenden Trägern auf            Ingenieurbiologie,             Alpine
   schlanken Stützen. Sowohl der Architekt Anton Schweighofer als            Naturgefahren und Forstliches
   auch der Tragwerksplaner Wolfdietrich Ziesel erhielten für die            Ingenieurwesen,          Forsttechnik,
   Realisierung dieses Hauses 1976 den europäischen Stahlbaupreis.           Bodenforschung, Waldbau, ange- Wendeltreppe aus Stahl - ein
   Die große Spannweite erlaubte es im Erdgeschoss den Hörsaal L             wandte      Statistik    und      EDV, Relikt des alten „Rosthauses“
   unter zu bringen, der an ein anatomisches Theater in alten                Holzforschung,         Physik      und
   Universitäten erinnerte. Der Beinamen „Rosthaus“, den das                 Materialwissenschaften, Landtechnik und Verfahrens- und Energie-
   Schwackhöfer Haus bald erhielt, führte nicht auf eventuelle               technik.
   Bauschäden zurück. Das rostige Aussehen des Hauses war Absicht,
   die Verkleidung und die tragenden Konstruktionen bestanden aus
   einer speziellen Stahlsorte, die zwar oberflächlich rostet, aber trotz-
   dem korrosionsfrei sein sollte, was aber leider nicht der Fall war.
   Neben den rostenden Trägern wurde auch der verwendete Asbest
   zu einem Problem und so musste das Gebäude knappe 20 Jahre
   nach der Eröffnung wieder geräumt werden. Die Bundes-
   immobiliengesellschaft entschied sich schließlich für die Sanierung
   des Hauses und beauftragte Schweighofer sowie drei weitere
   Architekten mit einem Sanierungs- und Erweiterungsprojekt. Die
   beiden Pläne von Schweighofer bestanden darin, einen Großteil des
   Hauses in seinem rostigen Zustand zu lassen und eine Art Glashülle
   darüber zu bauen. Diese Projekte wurden aber sowohl vom BIG als

                                                                                                                                                 Foto: Lorenz
   auch von der Universitätsleitung abgelehnt. Inzwischen legten die
   anderen drei Architekten ein Alternativprojekt vor, welches vorsah,
   die Stahlkonstruktion im Inneren weitgehend zu erhalten und sie
   mit Anbauten aus Stahlbeton zu erweitern. Dieses Projekt wurde

     Franz Schwackhöfer
                             Franz Schwackhöfer wurde am 15. April           er auch übernahm. Außerdem interessierte er sich für die
                             1843 in Wien geboren. Im Alter von 21           Wärmetechnologie. Seine „Methode der kaloriemetrischen
                             Jahren trat er ins Polytechnische Institut      Bestimmung des Heizwertes der Brennmaterialien“ sowie seine
                             ein. Bis 1866 besuchte er dort den              Forschung über die praktische Ausnützung der Heizstoffe bei den
                             Unterricht in Chemie und verschiedenen          verschiedensten Feuerungsanlagen, verschafften ihm hohes
                             chemischen Hilfswissenschaften. An-             Ansehen. Schwackhöfer hat viel zur rationellen, auf wissenschaft-
                             schließend arbeitete er in der Landwirt-        lichen Grundlagen aufgebauten Wärmeökonomie beigetragen.
                             schaftlich-Chemischen Versuchsanstalt           Weiters ist Schwackhöfer der Herausgeber des „Lehrbuches der
                             Wien. Schwackhöfer gehörte zu den               landwirtschaftlich-chemischen Technologie“, der „Wandtafeln für
                             ersten drei Lehrbeauftragten, die 1872 an       den Unterricht der landwirtschaftlich-chemischen Technologie“
                             der BOKU unterrichteten. Als a.o.               (1894), und des Werkes „Über den Heizwert der österreichischen
                             Professor unterrichtete er Chemische            Kohlen“(1894).
     Analytik. Er war aber nicht nur ein hervorragender Lehrer, son-         Franz Schwackhöfer war drei Mal Rektor der BOKU. Nach 31
     dern auch ein unermüdlicher Forscher. Auf den Vorschlag von             Jahren Lehrkanzelvorstand der landwirtschaftlichen und forst-
     Guttenberg hin begann er 1885 mit der Errichtung der Österreichi-       wirtschaftlichen chemischen Technologie starb er am 18. Juli 1903
     schen Versuchsstation für Brau- und Malzindustrie, deren Leitung        völlig unerwartet in Wien.

   Seite 10                                                      Ausgabe 02/2007
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                  Wilhelm Exner Haus
                  1912 wurde das Spital der Wiener Kaufmannschaft vom Architekten
                  Ernst von Gotthilf fertig gestellt. Bis zum Jahr 1939 wurde das Spital
                  vom Gremium der Wiener Kaufmannschaft geführt. Danach ging es
                  in den Besitz der Gemeinde Wien über, die es später der deutschen
                  Luftwaffe verpachtete. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Haus
                  zuerst von den Russen und anschließend, bis zum September 1955,
                  von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Obwohl
                  die Amerikaner wiederholt versichert haben, das Haus intakt zu
                  übergeben, fand die Kaufmannschaft es völlig leer vor. Die
                  Großküche war demontiert worden, ein Teil der Heizung erwies

                                                                                                                                                                    Foto: Lorenz
                  sich als unbrauchbar und bauliche Veränderungen hatten das
                  „Gesicht“ des Hauses verändert.
                  Die Bemühungen der Wiener Kaufmannschaft, wieder ein Spital
                  daraus zu machen, scheiterten an finanziellen Fragen. Keine öffent-
                  liche oder private Stelle war zu Subventionen bereit. Die Aufnahme       Übernahme 1980 wurde die Bibliothek dort angesiedelt. Durch die
                  von Krediten scheiterte an zu hohen Zinsen. Die Befragung der            steigenden Studierendenzahlen und die ständige Erweiterung der
                  40.000 Mitglieder der Wiener Kaufmannschaft, ob sie bereit wären,        Bibliothek kam es trotzdem zu immer größeren Raummängeln.
                  die notwendigen Beträge freiwillig zu zahlen, wurde lediglich von        Außerdem verlangte das Haus eine Modernisierung und Sanierung,
                  einem Prozent bejaht. Verträge mit einer Interessentengruppe von         da erste Fälle von Schimmelbefall bei den Büchern auftraten. Die
                  Ärzten und Finanzleuten sind an den für die Kaufmannschaft uner-         Nutzfläche der Bibliothek umfasste damals, inklusive Magazin,
                                                               füllbaren Bedingungen       1.300 m . Der Lesesaal mit den wichtigsten Nachschlagewerken und
                                                               gescheitert. Außerdem       Zeitschriften bot nur Platz für jeden achtzigsten Studierenden.
                                                               wollte diese Gruppe nicht   Weiters waren bereits 40.000 Bücher an der TU zwischen gelagert
                                                               in ein Spital, sondern in   worden. Im Jahr 1985 wurde beschlossen die Bibliothek auszu-
                                                               ein Nobelsanatorium in-     bauen. Geplant war Baubeginn 1987/88, die Raumfrage konnte aber
                                                               vestieren. So erklärte      erst ein Jahrzehnt nach den ersten Planungskonzepten verbessert
                                                               schließlich der Präsident   werden. Im April 1993 wurde die Bibliothek in den Holzbaracken in
                                                               des Fonds der Kauf-         der Borkowskigasse untergebracht. Ziel war es, das historische
                                                               mannschaft, dass es ver-    Ambiente zu erhalten und doppelt soviel Platz für die immer stei-
                                                               nünftiger      sei,   das   genden Hörerzahlen zu schaffen. Knappe zwei Jahre später, im
                                                               Angebot des Unterrichts-    Dezember 1994, war der Großteil der Renovierungsarbeiten abge-
                  Der heutige EDV-Raum war früher die Ka-
                                                               ministeriums anzuneh-       schlossen. Die Bibliothek bot jetzt Platz für rund 500.000 Bände und
                  pelle des Krankenhauses,                   men. Somit wurde bei einer    ermöglichte die Zusammenführung des gesamten Bücherbestandes
                  Foto: Bezirksmuseum Döbling                Pressekonferenz im Jänner     an einem Standort. Neben der Bibliothek befinden sich im Exner
                                                             1959 bekannt gegeben, dass    Haus nun die Institute für Raumplanung und ländl. Neuordnung,
                  das Haus in Zukunft Teil der Universität für Bodenkultur sein wird.      Waldwachstumsforschung, Verkehrswesen, Waldökologie, Vermes-
                  Der Vertrag zwischen der Kaufmannschaft und dem                          sung, Fernerkundung und Landinformation, konstruktiver Inge-
                  Unterrichtsministerium lief vorerst auf elf Jahre. Bei einer             nieurbau, Pflanzenschutz, Meteorologie und der Zentrale
                  Nichtverlängerung musste das Gebäude nach dieser Zeit in einem           Informatikdienst. Die Villa, die sich zwischen dem Exner Haus und
                  Zustand zurückgegeben werden, der es erlaubte, den Bau sofort            dem Hotel Modul befindet, war früher das Verwaltungsgebäude des
                  wieder als Krankenhaus zu benützen. Das Gebäude stellt die wich-         Krankenhauses der Wiener Kaufmannschaft. Heute ist dort das
Foto: Lorenz

                  tigste Erweiterung des Hauptstandortes der BOKU dar. Nach der            Zentrum für Internationale Beziehungen der BOKU untergebracht.

                    Wilhelm Franz Exner
                                                                                           weitere Verwendungsmöglichkeiten für diese Holzart zu finden
                    Wilhelm Franz Exner wurde am 9. April                                  versuchten. Mit der Eingliederung der Forstakademie in die
                    1840 in Untergänserndorf geboren.                                      Hochschule für Bodenkultur wechselte auch Exner hierher. Er
                    Durch den Umzug nach Wien 1851 konnte                                  wurde drei Mal zum Rektor der BOKU gewählt.
                    Exner die neu eingeführte sechsklassige                                1879 wurde das von ihm vorgeschlagene Technologische
                    Realschule besuchen. Nach Abschluss der                                Gewerbemuseum mit einer Sektion für Holzindustrie eröffnet.
                    Realschule trat Exner als ordentlicher Hörer                           1882 wurde Exner als Abgeordneter der deutsch-liberalen Partei
                    in das k.k. Polytechnische Institut (heutige TU) ein. Mit 20 Jahren    in den Reichsrat gewählt. Seine Beziehungen als Politiker nützte
                    legte er die Lehramtsprüfung für Oberrealschulen in Dar-               er, um den Bau eines neuen Hochschulgebäudes voranzutreiben.
                    stellender Geometrie, Baukunde und Maschinenlehre ab.                  Während des Ersten Weltkrieges gründete er den Verein „Die
                    In seiner ersten Publikation zur „Geschichte des Polytech-             Technik für die Kriegsinvaliden“. Durch die Zusammenarbeit
                    nikums“ (1861) brachte er sein Missfallen über die Organisation        zwischen Ärzten und Technikern sollten bessere Konstruktionen
                    des gesamten Unterrichtsbetriebes zum Ausdruck. Dem                    von Prothesen entwickelt werden.
                    Grundsatz, seine Absichten unbekümmert und rückhaltlos                 Exners Name ist mit der Forstwissenschaft so eng verbunden,
                    darzulegen, blieb er sein ganzes Leben hindurch treu.                  dass er oft als „Forstwirt“ (der er jedoch nie war) bezeichnet wird.
                    1869 wurde Exner Professor für forstliches Ingenieurwesen an           Für seine Arbeit wurde er zum Geheimrat ernannt, außerdem
                    der Forstakademie in Mariabrunn. Dies war sein erster Kontakt          erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
                    mit den Forstwissenschaften, die ab diesem Zeitpunkt in seinem         Am 25. Mai 1931 starb Wilhelm Franz Exner im 92. Lebensjahr. Er
                    Leben eine bedeutende Rolle spielten. In Folge gründete Exner          wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof
                    eine Kommission für Studien über Rotbuchenholz, welche                 beigesetzt.

                                                                               Ausgabe 02/2007                                                           Seite 11
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