Wirtschaft - IHK Aschaffenburg

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Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Wirtschaft
                                                                                                                April 2018

  Bayerischen Untermain
              am
                                                                                                  www.aschaffenburg.ihk.de

Im Fokus
Tourismus

Digitalisierung
im Tourismus

Das neue Reiserecht

Gesucht: Köche
und Hotelfachleute

Die aktuelle Ausgabe der „Wirtschaft am Bayerischen Untermain“ immer am 10. des Monats unter www.aschaffenburg.ihk.de.

                   Industrie- und Handelskammer
                   Aschaffenburg
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
2018

        ASCHAFFENBURGER
        GRÜNDERPREIS 2018
        Die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau verleiht anlässlich des
        12. Mittelstandstages den Gründerpreis für Neugründer
        und Wachstumsunternehmen (aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg).

        1. PREIS: Geldpreis in Höhe von 3.000 € und
                  ein Advertorial im Main-Echo
                                und unter www.main-echo.de

        Unter allen Bewerbern verlosen wir fünf Medienseminare
        zum Thema »Richtiger Umgang mit der Presse«.

        Jetzt mitmachen und bis spätestens 15. Juni 2018 bewerben!
        Die Regularien sowie das Bewerbungsformular finden Sie unter www.spk-aschaffenburg.de/gruenderpreis
        oder unter www.main-echo.de/gruenderpreis.

                                                                               eEd D
                                                                                   ie I
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                                                                            rMM
                                                             ZffIEizLieLllEeR
                                                         OFFIO
                                                                                          us
                                                                           Medienha

2   
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
EDITORIAL

     Tourismus im Aufwind
     Branche steht dennoch vor
     großen Herausforderungen
                               Burgen, Schlösser, Weinberge und Wälder           gern. Die IHK unterstützt Hoteliers und Gastrono-
                               – unsere Region ist nicht nur ein prospe-         men bei ihren Bemühungen, Fachkräfte zu gewin-
                               rierender Industriestandort, sondern auch         nen und die Unternehmensnachfolge zu regeln.
                               für viele Touristen eine Reise wert. Der
                               fränkische Tourismus ist im Aufwind, so die       Es wird für die Betriebe auch immer schwieriger,
                               Bilanz des Tourismusverbandes Franken. Da-        geeignete Nachfolger zu finden. In unserer Region
                               von profitiert auch unsere Region.                schließen Hotels und Gaststätten für immer ihre Tü-
                                                                                 ren, da ihre Betreiber in den Ruhestand gehen, ohne
                               Die Stadt Aschaffenburg hatte im vergange-        den Betrieb in jüngere Hände übergeben zu können.
                               nen Jahr 188.770 Übernachtungen und da-
                               mit ein kräftiges Plus von 9,3 Prozent, die Ur-   Neben dem Fachkräftemangel und der Unterneh-
                               laubsregion Spessart-Mainland kam auf rund        mensnachfolge ist die Digitalisierung eine weitere
                               1,3 Millionen Übernachtungen und damit auf        große Herausforderung für unsere Unternehmen.
                               einen Zuwachs von 2,3 Prozent. Trotz dieser       Angesichts der ungünstigen Rahmenbedingun-
                               positiven Entwicklung steht die Tourismus-        gen fallen einigen von ihnen notwendige Inves-
                               branche vor großen Herausforderungen, die         titionen in digitale Lösungen schwer. Dabei sind
                               nach zügigen Lösungen verlangen.                  sie von großen internationalen Bewertungs- und
                                                                                 Buchungsplattformen abhängig, die ausschließlich
                                 Was nützen die schönsten Wanderwege und         über das Internet funktionieren. Wer sich dem digi-
                        Fahrradrouten, wenn entlang der Strecken immer           talen Wandel verschließt und auf digitale Kompe-
                        mehr Gasthäuser geschlossen bleiben. Reisende fin-       tenz verzichtet, riskiert, von den Gästen nicht mehr
                        den immer weniger Möglichkeiten für die wohlver-         wahrgenommen zu werden. Dieser Herausforderung
                        diente Rast, da viele Restaurants nur noch abends        müssen sich die Betriebe stellen.
                        geöffnet sind und auch immer mehr Ruhetage nötig                                                          ■
                        sind, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Warum
                        ist das so? Gastronomie und Hotellerie fehlt es an
                        Fachkräften, unsere Unternehmen bekommen das
                        immer mehr zu spüren. Immer weniger junge Men-
                        schen lassen sich für den Kochberuf begeistern. Bei
                        den Restaurant- und Hotelfachleuten gibt es eben-
                        falls nicht genügend Nachwuchskräfte. Die Branche
                        tut einiges dafür, um ihr Image zu verbessern und                         Friedbert Eder
                        um die Attraktivität der Ausbildungsberufe zu stei-                       Präsident IHK Aschaffenburg

April 2018   WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                  3
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
● Exklusive Einrichtungsideen
● Möbel nach Mass
● Beratung vor Ort
● Detailgenaue Planung nach Ihren Wünschen
● Hauseigene Gardinenproduktion
● Teppiche nach Mass
 Möbel Maidhof GmbH & Co KG - Mittelstr. 73 - 63741 Aschaffenburg Damm
     4                                          WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN   April 2018
              Tel. 06021 4291214 - www. moebel-maidhof.de
      Öffnungszeiten: DI - FR 10.00 - 18.00 Uhr SA 9.00 - 16.00 Uhr
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
INHALT

                                                                                                                   !
                                                                                 Amorbach
                                                                                 mit seiner                                         PR-Beilagen, PR-Anzeigen und
                                                                                  Fürstlichen
                                                                                  Abtei ist ein
                                                                                                                                    Advertorial-Strecken geben
                                                                                   beliebtes                                        nicht unbedingt die Meinung der
                                                                                   Ausflugsziel.                                    IHK Aschaffenburg wieder.
                                                                                     Foto: Rainer Wohlfart

                                                                                                                   Unsere IHK
                                                                                                                   Sitzung der Vollversammlung
                                                                                                                   IHK fordert maximal vier verkaufsoffene Sonntage��������� 22
                                                                                                                   Begrüßung neuer IHK-Mitglieder
      EDITORIAL                                                                                                    NewKammer-Tag am 20. Juni���������������������������������������������������� 23
      Tourismus im Aufwind                                                                                         Zusätzliche Veranstaltungen
      Branche steht dennoch vor                                                                                    EU-Datenschutz-Grundverordnung������������������������������������������ 24
      großen Herausforderungen �����������������������������������������������������������3
                                                                                                                   Zukunftsregion FrankfurtRheinMain
                                                                                                                   Tag der Metropolregion 2018���������������������������������������������������� 25
      In KÜRZE��������������������������������������������������������������������������������������������6
                                                                                                                   IHK-Ausschuss für Außenwirtschaft
                                                                                                                   Unternehmen beklagen Fachkräftemangel
      Im FOKUS                                                                                                     und steigende Importzölle����������������������������������������������������������� 30

      Digitale Tourismus-Zukunft                                                                                   Spitzentreffen im bayerischen Finanzministerium
      Mit der richtigen Ausstattung starten��������������������������������������8                                Markus Söder diskutierte
                                                                                                                   mit IHKs über Bayerns Zukunft������������������������������������������������� 31
                                                                                                                   SANTO
                                                                                                                   Jugendliche erleben Technik
                                                                                                                   zum Anfassen bei Schüler-Akademie�������������������������������������� 33
                                                                                                                   Veröffentlichung/Amtliche Bekanntmachung
                                                                                                                   Satzung betreffend die Schulung,
                                                                                                                   die Prüfung und die Erteilung des
                                                                                                                   Schulungsnachweises für Gefahrgutbeauftragte��������������� 34

                                                                                                                   Unsere WIRTSCHAFTSREGION
                                                                                                                   Nachrichten aus der Region, Firmengeschehen, regionale
      Das neue Reiserecht
                                                                                                                   Veranstaltungshinweise, Jubiläen, Geburtstage und mehr
      Von Gastgebern und anderen Reiseveranstaltern��������������� 10
                                                                                                                   NAMSA siedelt sich in der Region an
      Projekt EURES                                                                                                US-amerikanischer Spezialist
      Berufliche Mobilität in Europa steigert den Wohlstand���� 12                                                eröffnet Labor am Untermain���������������������������������������������������� 40
      Markenimage auf Platz 1                                                                                      Hochschule Aschaffenburg
      Deutschland als Reiseziel                                                                                    Über 700.000 Euro für mainproject digital������������������������� 41
      im internationalen Wettbewerb������������������������������������������������ 14
      Bilanz Tourismusverband Franken                                                                              Unser SERVICE�����������������������������������������������������������������������������47
      Fränkischer Tourismus im Aufwind������������������������������������������ 16
                                                                                                                   Wissenswertes für die unternehmerische Praxis,
      Heute geschlossen                                                                                            Weiterbildungskalender, Buchtipps und weitere
      Deutschland gehen die Köche und Hotelfachleute aus���� 18                                                   Informationen

April 2018            WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                                                                                   5
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
In KÜRZE

                                                                    Wie stark sind Unternehmen
                                                                    durch amtliche Statistik belastet?
                                                                    Unter der Überschrift „Geben Sie uns Feedback – wir wollen
                                                                    Sie entlasten" führt das Statistische Bundesamt (destatis) der-
                                                                    zeit eine Umfrage unter Unternehmen durch. Wie viel Aufwand
                                                                    entsteht Unternehmen in Deutschland durch Statistikmeldun-
                                                                    gen? Seit 2006 gibt das Belastungsbarometer eine Antwort
                                                                    darauf. Es macht den wichtigen Beitrag der Wirtschaft zur
                                                                    amtlichen Statistik sichtbar und dient als objektive Grundlage
                                                                    für Debatten um Bürokratiekosten aus Statistikpflichten. Vie-
                                                                    le der amtlichen Statistiken zur wirtschaftlichen Entwicklung
        Dipl.-Betriebswirt (FH)
                                                                    in Deutschland wären ohne die Mitwirkung von Unternehmen
             Michael Wangler
                                                                    undenkbar. Gerade deshalb ist es wichtig, den Arbeitsaufwand
            Rechtsanwalt und
                                                                    bei der Mitteilung von Daten an die Statistischen Ämter des
    Fachanwalt für Arbeitsrecht
                                                                    Bundes und der Länder so gering wie möglich zu halten.
    Fachanwalt für Steuerrecht
                                                                    Die Umfrage beschränkt sich auf wenige kurze Fragen im An-
                                                                    schluss an eine ohnehin vorzunehmende Statistikmeldung. So
                                                                    bleibt der Aufwand für alle teilnehmenden Unternehmen mi-
                                                                    nimal. Die Ergebnisse wird das Bundesamt nach Abschluss der
                                                                    Haupterhebung 2019 veröffentlichen. Für einzelne mehrjährige
                                                                    Statistiken kann es bis 2022 zu Nacherhebungen kommen.  ■

                                                                    Weitere Infos zum Projekt gibt es
                                                                    unter www.destatis.de/belastungsbarometer

      GESCHÄFTSFÜHRER EINER GMBH
▲

                                                                    Wirtschaft und Umwelt
                                                                    nicht gegeneinander ausspielen
      sind regelmäßig als Beschäftigte der GmbH anzu-               Es liegt im Interesse der deutschen gewerblichen Wirtschaft,
      sehen und unterliegen daher der Sozialversiche-               sich für eine hohe Luftqualität einzusetzen. Der DIHK unter-
      rungspflicht. Ein Geschäftsführer, der zugleich Ge-           stützt deshalb die Umsetzung und Durchsetzung der hohen
                                                                    Luftqualitätsstandards zum Beispiel zur Stickoxidbelastung, die
      sellschafter der GmbH ist, sei nur dann nicht ab-
                                                                    in der Luftqualitätsrichtlinie festgeschrieben sind. Nach Ansicht
      hängig beschäftigt, wenn er die Rechtsmacht be-               des DIHK sollten hohe Luftqualitätsstandards aber nicht dazu
      sitzt, durch Einflussnahme auf die Gesellschafter-            führen, wirtschaftliche Aktivität zu verhindern.
      versammlung die Geschicke der Gesellschaft zu
      bestimmen; eine „Stimmbindungsabrede“ sei                     Die aktuelle Diskussion zu Dieselfahrverboten kann jedoch ge-
      nicht ausreichend, so das Bundessozialgericht mit
                                                                    nau dies auslösen. Deshalb setzte sich eine (D)IHK-Delegation
                                                                    aus mittelständischen Unternehmen in Gesprächen mit der
      Urteil vom 14.03.2018.
                                                                    Europäischen Kommission und führenden EU-Parlamentariern
                                                                    für die Praktikabilität der Umsetzung ein. Einigkeit bestand da-
                                                                    rin, dass bei allen berechtigten Interessen für saubere Luft ge-
                                                                    währleistet sein sollte, dass die deutschen Unternehmen auch
                                                                    an städtischen Standorten weiterhin erfolgreich wirtschaften
                                                                    können. Dazu sollten schnell pragmatische Lösungen gefunden
                                                                    werden. Wenn Innenstädte zum Beispiel für Dieselfahrzeuge ge-
                                                                    schlossen werden sollten, jedoch auf dem Nutzfahrzeugmarkt
                                                                    kurzfristig nur Dieselfahrzeuge zur Verfügung stehen, kommen
                                                                    die wirtschaftlichen Aktivitäten zum Stillstand. Diese Interessen
                                                                    sollten im Auge behalten werden und etwa Übergangsfristen für
    Emrich Wangler Blank          Emrich Wangler Blank              die Anpassung der Unternehmen eingeräumt werden. Der DIHK
    Wendelbergstraße 4            Dr.-Birkner-Str. 2                hat zunächst das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Fra-
    63739 Aschaffenburg           97816 Lohr am Main                ge der Angemessenheit von Fahrverboten in deutschen Innen-
    Telefon 06021 – 44325-0       Telefon 09352 – 50045-0
    Telefax 06021 – 44325-11      Telefax 09352 – 50045-11
                                                                    städten abgewartet und beobachtet weiter den Fortschritt des
    info@EWBE.de                  www.EWBE.de                       Vertragsverletzungsverfahrens, das gegen Deutschland wegen
                                                                    mangelnder Umsetzung der EU-Luftqualitätsstandards läuft. ■

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Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
In KÜRZE

Neues aus Berlin und Brüssel
                                                 Politik und Wirtschaft
                                                 debattieren über die Zukunft Europas
                                                 BRÜSSEL. Der DIHK hat gemeinsam mit den IHKs eine bundesweite Dialogreihe mit Reprä-
                                                 sentanten der Europäischen Union und Unternehmern ins Leben gerufen. Unter dem Motto
                                                 „EU – wozu?“ werden verschiedene Fragen der Wirtschaft diskutiert. Wo drückt die Unterneh-
                                                 men bei der EU der Schuh? Wo sind die bürokratischen Hürden der Brüsseler Gesetzgebung
                                                 besonders hoch? Seit Mitte Oktober konnten für die EU-Roadshow mehr als 30 hochrangige
                                                 EU-Vertreter gewonnen werden, darunter EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger, der EU-
                                                 Abgeordnete Elmar Brok sowie Richard Kühnel, Vertreter der EU-Kommission in Deutschland.
                                                 Mehr als 30 IHKs machen bei der EU-Roadshow bislang mit. Die Ergebnisse der Dialogreihe
                                                 fließen in die „Europapolitischen Positionen“ der IHK-Organisation ein.                ■
Foto: DIHK

So entstehen Netzwerke                           Strommarkt als Grundpfeiler des zukünfti-       den höchsten Steuerüberschuss seit der
                                                 gen Marktdesigns bekannt. Kapazitätsme-         Wiedervereinigung erzielt. „Der Rekord-
BERLIN. Im Haus der Deutschen Wirtschaft         chanismen sollten, wie vom DIHK gefordert,      überschuss ist Ergebnis des Fleißes vieler
in Berlin bot sich Unternehmen am 8. Fe-         nur als letztes Mittel zur Sicherstellung von   Menschen in gut aufgestellten Unterneh-
bruar die gute Gelegenheit, mit fast allen       Versorgungssicherheit in Betracht gezogen       men. Dieser Überschuss ist aber auch ein
afrikanischen Botschaftern und deren Wirt-       werden. Die Abgeordneten treiben auch die       Zeichen dafür, wie überfällig steuerliche
schaftsreferenten persönlich in Kontakt          Marktintegration der Erneuerbaren Ener-         Entlastungen sind. Denn der Staat ist nicht
zu kommen. Beim „African Ambassadors             gien voran. Dabei wurde auf Drängen des         dazu da, Überschüsse anzuhäufen“, sagte
Dialogue“ konnten die 250 Teilnehmer im          DIHK der Bestandsschutz gewährt. Die vom        Schweitzer. „Unser Land muss jetzt viel-
direkten Gespräch mit den 38 Botschafts-         DIHK kritisierte zwangsweise Aufteilung         mehr die Weichen dafür stellen, auch noch
vertretern Investitionen planen oder Ko-         des deutschen Strommarkts in verschiede-        in zehn Jahren Wohlstand erwirtschaften
operationsmöglichkeiten ausloten. Zu der         ne Preiszonen ist in der Parlamentspositi-      zu können. Wir brauchen sinkende Steuern
Netzwerkveranstaltung haben die Nord-            on nur noch als letztes Mittel vorgesehen.      und bessere Abschreibungsmöglichkeiten
afrika Mittelost Initiative der Deutschen        Schließlich stärkte der Ausschuss die Kom-      für Unternehmen, damit die Wirtschaft
Wirtschaft gemeinsam mit der Subsahara           missionsvorschläge zur intensiveren Einbe-      mehr investieren kann. Wir erleben derzeit,
Afrika Initiative (Safri) sowie weiteren Part-   ziehung der Endkunden in den Strommarkt,        dass sich in vielen Ländern die Investitions-
nern, darunter dem DIHK, eingeladen. ■          wofür der DIHK seit langem plädiert. Die        bedingungen im Vergleich zu Deutschland
                                                 finalen Verhandlungen zwischen Rat und          verbessern“, so der DIHK-Präsident. In den
                                                 Parlament über die Reform sollen bis Ende       USA geschieht das über Steuersenkungen
DIHK fordert Stärkung                            2018 abgeschlossen werden.                ■    und Sofortabschreibungen. Auch Frank-
des europäischen Strommarkts                                                                     reich, Großbritannien und Österreich wol-
                                                                                                 len Investitionen mit Steuerentlastungen
BRÜSSEL. Der Industrieausschuss des Eu-          Keine                                           stärker unterstützen. Schweitzer: „Diesem
ropäischen Parlaments ist bei der Reform         Steuerüberschüsse anhäufen                      internationalen Wettbewerb müssen wir
der EU-Regeln für den Strombinnenmarkt                                                           uns stellen. Auch beim Werben um Fach-
in weiten Teilen Forderungen des DIHK ge-        BERLIN. DIHK-Präsident Eric Schweitzer          kräfte über Grenzen hinaus ist die Steu-
folgt. Die Parlamentarier haben sich über        sieht die Zeit für spürbare Steuerentlas-       er- und Abgabenbelastung ein wichtiger
Fraktionsgrenzen hinweg zum reformierten         tungen gekommen. Deutschland hat 2017           Aspekt.“                                  ■

April 2018         WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                     7
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Foto: NicoElNino
                   Im FOKUS

                   Digitale Tourismus-Zukunft
                   Mit der richtigen
                   Ausstattung starten
                   Dr. Ulrike Regele, DIHK e. V., Berlin                                                            Neue Chance für die Branche

                   Digitalisierung ist im Tourismus kein Neuland. Schon seit langem werden touristische             Location-Based-Services und Virtual-Reality
                   Produkte über digitale Vertriebssysteme vermittelt. Das zeigen auch Ergebnisse                   bieten neue Chancen für die Branche, wie
                   der DIHK-Konjunkturumfrage: 66 Prozent der Beherbergungsbetriebe, 59 Prozent der                 zum Beispiel der Erfolg geobasierter Spiele
                   Reisevermittler und 41 Prozent der Gastronomiebetriebe nutzen digitale Vertriebskanäle           anschaulich verdeutlicht. (Anonyme) Be-
                   (Durchschnitt Wirtschaft gesamt: 28 Prozent). Ein knappes Viertel der Tourismus-                 wegungsprofile sind zum Beispiel eine gute
                   betriebe, die ihre Produkte online anbieten, erzielen mehr als 50 Prozent des Umsatzes           Möglichkeit, um Touristenströme zu analy-
                   über digitale Kanäle.                                                                            sieren und zu lenken. Diese Anwendungen
                                                                                                                    bringen aber auch neue Herausforderungen
                   Allerdings ist die Branche sehr heterogen und   In den letzten Jahren stand zunehmend die        mit sich: Wem gehören die erfassten Daten?
                   besteht aus vielen klein- und mittelständi-     Kommunikation im Fokus. Professionelle Web-      Welche Daten dürfen überhaupt erfasst und
                   schen Marktteilnehmern, die nicht nur aus       Sites und Social-Media-Kanäle begleiten die      gespeichert werden? Wie können in den Des-
                   der Wirtschaft kommen. Sie umfasst Reise-       Touristen nun immer häufiger auf der „Custo-     tinationen digitale Vernetzungen mit Nutzen
                   veranstalter und -büros, touristische Desti-    mer Journey“. Zunehmend finden auch digitale     für Reisende und touristische Unternehmen
                   nationen (Reisegebiete, Städte), aber auch      Produkt- und Prozessinnovationen Anwender        geschaffen werden?
                   die Leistungserbringer aus dem Gastgewerbe,     im Tourismussektor, zum Beispiel als digitaler
                   der Mobilitätsbranche und dem Freizeit- und     Concierge an der Hotelrezeption oder als App     Immer stärker sind „branchenfremde“ Akteure
                   Kongressbereich. Außerdem findet Digitalisie-   für die Dokumentation von Eigenkontrollen im     auf dem Tourismusmarkt aktiv: Bewertungs-
                   rung heute nicht mehr nur im Vertrieb statt.    Bereich Lebensmittelhygiene.                     und Buchungsplattformen gewinnen bestän-

                   8                                                                    WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                       April 2018
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Im FOKUS

dig an Marktmacht. Vor allem die Leistungsträger aus dem                                                                      - Anzeige -
Beherbergungsmarkt bekommen den großen Einfluss der Por-
tale zu spüren. Insbesondere kleine und mittelständische Un-
                                                                                       Zur Sache:
ternehmen (KMU) sind oft abhängig von großen internatio-
nalen Plattformen. Neue Anbieter aus dem Bereich der Share
Economy setzen sich teilweise über bestehende Regelungen
hinweg, so dass es zu Wettbewerbsverzerrungen kommen                              Schuldlos aufgefahren
kann.

Digitale Anwendung immer komplexer                                    Wer auffährt hat Schuld – so lautet eine Faustregel für die
                                                                      Haftungsquoten im Straßenverkehr. Dass jedoch derje-
                                                                      nige mit Auffahrschaden am Heck sogar dann zu 100%
Weiterhin steigt die Komplexität der digitalen Anwendungen:
                                                                      für einen Auffahrunfall aufkommen muss, wenn der Auf-
Nach dem Vertrieb über Portale und der Kommunikation über             fahrende schneller als empfohlen unterwegs war, hat jetzt
Social Media, heißt es nun „Tourismus 4.0“. Das Internet der          das Oberlandesgericht Hamm entschieden. Im Fall fuhr
Dinge, Big Data-Anwendungen, künstliche Intelligenz, Robo-            ein Seat mit 150 km/h in einen Dacia, der ohne ersichtli-
tik oder 3D-Druck werden nicht nur die Industrie verändern,           chen Grund und ohne zu blinken auf die linke Spur ge-
sondern auch Dienstleistungsbranchen wie den Tourismus.               wechselt war. Dass der Fahrer des Seats dabei schneller
Viele der klein- und mittelständischen Unternehmen stehen             als die Richtgeschwindigkeit fuhr und den Unfall also mit-
                                                                      verursacht habe, rechtfertige aufgrund des groben Ver-
dabei vor großen Herausforderungen. Insbesondere in länd-             schuldens des Dacia-Fahrers keine Mithaftung, hatte
lichen Räumen fehlt aber die Breitband-Infrastruktur, um              schon das Landgericht geurteilt. Die hohe Geschwindig-
digitale Prozesse zu nutzen. Die Kompetenz bei den Mitar-             keit sei mit den Straßen- und Sichtverhältnissen vereinbar
beitern ist häufig nicht ausreichend, zeitliche Ressourcen            gewesen. Der Seat-Fahrer „habe aufgrund der freien Au-
der Unternehmer sind knapp und auch finanzielle Mittel für            tobahn darauf vertrauen dürfen, dass der Beklagte den
Investitionen sind oft nicht im notwendigen Umfang vorhan-            rechten Fahrstreifen nicht grundlos verlasse.“
den. Außerdem erschweren rechtliche Unsicherheiten (wie
z. B. AGB, Datenschutz) das Geschäft.

Daher sollte die Politik die richtigen Rahmenbedingungen für      Der Autor Michael Wangler ist Rechtsanwalt
erfolgreiche Tourismusbetriebe im digitalen Zeitalter setzen.     und Partner der Kanzlei Emrich Wangler Blank,
Die Abschaffung der Störerhaftung war ein erster Schritt in       Aschaffenburg, Telefon-Nr.: 06021 44325-0
die richtige Richtung. Nun gilt es die digitale Infrastruktur
(Breitband auf Glasfaserbasis) insbesondere in ländlichen Re-
gionen auszubauen.

Digitale Kompetenzen in Ausbildung integrieren                                                    VERBORGENE
Aber auch die „Software“ sollte stimmen. Digitale Kompeten-                                       WERTE                      FORDERN

                                                                                                  SICHERN
                                                                                                                              SIE UNS!
zen sollten in den touristischen Ausbildungsberufen integriert
werden und Berufsschulen mit entsprechendem Know-how
                                                                                                  IM KONTAKT MIT IHRER FORDERUNG
sowie der notwendigen Ausstattung versorgt werden. Wich-
tig ist es auch, Mitarbeiter sowie klein- und mittelständische                                    www.inkasso-goldbach.de
Unternehmen fit für den Umgang mit digitalen Anwendun-
gen aller Art zu machen. Angebote wie die BMWi-Initiative
„go digital“ sind dafür wichtige Ansatzpunkte.
                                                                 DIN ISO 50001 & 14001
Eine wichtige Voraussetzung für den Markt der Zukunft ist
die Schaffung eines Level-Playing-Field für alle Anbieter.       Einfach clever sparen!
Bestehende Regelungen gelten nicht nur für etablierte Un-
ternehmen, sondern auch für neue Markt-Teilnehmer. Das
sollte vor allem über den Vollzug sichergestellt werden. Auch
                                                                                                      Bis zu 30% Zeit-, Kosten-
Missbrauch von Marktmacht sollte unterbunden werden. Das
Kartellrecht sollte zeitgemäß sein und Missbrauch in allen                                            und Ressourcenersparnis
Bereichen der Wirtschaft erfassen können.                                                             mit den visalvis Manage-
                                                                                                      mentsystemen erzielen!
Zudem sollten bestehende Regeln auf den Prüfstand gestellt
werden. Viele bürokratische Informations- und Dokumentati-
onspflichten, die das Gastgewerbe aktuell mit „Papier“ lösen
muss, könnten durch digitale Lösungen vereinfacht oder so-                               www.visalvis.de | Tel. 06021 4391630
gar abgeschafft werden.                                  ■

April 2018        WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                   9
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Im FOKUS

Digitaler Wandel
Die persönliche Ansprache bleibt
Interview mit Margit Speth von Schülz-           andersetzen – noch bevor der Zug abgefahren       te von uns erwarten und um die Möglichkeiten
burg, stellvertretende Vorsitzende des           ist. Jedoch sollte zu Beginn eine sinnvolle und   und Chancen von digitalen, automatisierten
IHK-Tourismusausschusses                         vor allem nachhaltige Digitalisierungsstrategie   sowie optimierten Prozessen. Die Informati-
                                                 erstellt werden.                                  onen seitens der IHK können unterstützend
Wie schätzen Sie den digitalen                                                                     helfen.                                  ■
Fortschritt der Hotellerie im Vergleich          Wird es weitere positive Entwicklungen
zu anderen Branchen in Deutschland ein?          in Zukunft durch die Digitalisierung geben?
In der Hotellerie ist der digitale Fortschritt   Ja, ich denke, die positive Entwicklung in der
nicht mehr wegzudenken und hat auch schon        Zukunft wird direkt beim Gast durch Verein-
längst Einzug gehalten. Der Digitalisierungs-    fachung des täglichen Lebens ankommen.
grad ist jedoch unterschiedlich ausgeprägt.      Digitale Assistenten, egal ob für digitale Gäs-
Im Start-up-Bereich unserer Branche ist man      temappen oder für eine Hotel-App, die Infor-
digital viel agiler unterwegs, wohingegen        mationen zur Verfügung stellt, helfen.
klassische Kleinbetriebe in Sachen Digitali-
sierung noch Nachholbedarf haben.                Was müssten wir in den Bereichen
                                                 Hotellerie/Gastronomie ändern
Welche Vorteile haben sich bisher                oder verbessern, um den Fortschritt der
durch den digitalen Wandel ergeben?              Digitalisierung zu unterstützen?
Ich denke, die Vorteile ergeben sich durch die   Es wird nach wie vor Arbeit machen, Gäste zu
Gästezufriedenheit und gleichzeitig durch pro-   beherbergen. Die persönliche Ansprache, die
fessionelle Kundenbindung. Das schafft Loya-     Mensch-zu-Mensch-Kommunikation, wird im-
lität durch persönliche Ansprache mittels IT-    mer Bestand haben. Es geht nicht um Robo-
Kommunikationstechnik. Kleine Unternehmen        ter, die unsere Mitarbeiter ersetzen. Es geht
müssen sich mit dem digitalen Wandel ausein-     vielmehr um die Vereinfachung, die unsere Gäs-

Das neue Reiserecht
Von Gastgebern und
anderen Reiseveranstaltern
Claus Coschurba, IHK Region Stuttgart                                                              einem Paket-Preis angeboten werden, ist der
                                                                                                   Anbieter rechtlich ein Reiseveranstalter.
Zahlreiche Hoteliers werden am 1. Juli auf einen Schlag zu Reiseveranstaltern, ohne
dass sie es bisher ahnen. Grund für diese Veränderung ist die EU-Pauschalreiserichtlinie,          Vielzahl von Angeboten im Paket
die vom deutschen Gesetzgeber in nationales Recht umgesetzt wird. Mit dem neuen
Reiserecht können Hoteliers schneller als bisher zu Veranstaltern werden, ob gewollt               Als „weitere touristische Leistung“ kommt
oder nicht. Wichtig ist daher, das eigene Angebot mit Blick auf die neue Rechtslage zu             eine Vielzahl an möglichen Angeboten in
prüfen.                                                                                            Betracht, die häufig auch von Hoteliers ver-
                                                                                                   mittelt werden. So fallen unter anderem
Grundsätzlich ist eine Pauschalreise ein „Pa-    herbergung, Vermietung von Kraftfahrzeugen        Stadtführungen, Eintrittskarten oder Well-
ket“ von mindestens zwei verschiedenen Ar-       sowie die vielfältige Gruppe der „weiteren        nessbehandlungen darunter. Jedoch erkennt
ten von Reiseleistungen. Dabei unterscheidet     touristischen Leistungen“. Wenn zum Beispiel      der Gesetzgeber an, dass es sich zum Beispiel
der Gesetzgeber die Arten Beförderung, Be-       eine Übernachtung und ein Mietwagen zu            bei einer günstigen Eintrittskarte im Paket

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Hoteliers die "Wellness-Pauschalen" anbieten gelten nach dem neuen Recht als Reiseveranstalter.                  Fotos: Gennadiy Poznyakov - Fotolia.com

mit einer teureren Übernachtung lediglich       Kunden. Das zeigt sich insbesondere bei der      gerne separate Verträge für verschiedene
um eine relativ unbedeutende Zusatzleistung     Frage der Haftung, die sich auf die Leistungen   Leistungen einer Reise abgeschlossen. Der
handeln kann. Entscheidend für die Einstu-      von Dritten erstrecken kann. Auch ist eine In-   Gesetzgeber hat hierfür im neuen Reiserecht
fung als Pauschalreise ist für diesen Sonder-   solvenzabsicherung erforderlich. Der Kunde       den Status als Vermittler „verbundener Rei-
fall, ob eine weitere Leistung wesentlich für   muss dabei gegen den Ausfall des Veranstal-      seleistungen“ geschaffen. Sofern ein Hotelier
das Angebot ist. Hier greift auch ein Schwel-   ters abgesichert werden, sofern der Reisepreis   diese Lösung wählt, ist seine Haftung nicht
lenwert von 25 Prozent. Liegt der anteilige     vor Beendigung der Reise bezahlt wird. Es gibt   so ausgeprägt wie für einen Veranstalter. Die
Wert der weiteren Leistung am Gesamtpreis       dazu spezielle Versicherungsverträge, über de-   Insolvenzabsicherung wird dennoch erforder-
darüber, greift die Ausnahme nicht und dem      ren Abschluss der Kunde mit der Übergabe ei-     lich. Der Anbieter muss insbesondere darauf
Hotelier droht der Veranstalterstatus.          nes Sicherungsscheins informiert werden muss.    achten, dem Kunden durch getrennte Bu-
                                                                                                 chungsschritte klar zu machen, dass es sich
Zum Reiseveranstalter wird ein Hotelier eben-   Um den Status eines Reiseveranstalters zu        um separate Verträge handelt.
falls, wenn die Leistungen aus Kundensicht      vermeiden, wurden in der Vergangenheit auch
nachvollziehbar als Pauschalreise aufgefasst                                                     Neue Informationspflichten
werden können. Das passiert besonders leicht
über die Bezeichnung des Angebots mit gän-        Das neue Reiserecht                            Der Gesetzgeber hat auch neue Informations-
gigen Begriffen wie Paket, Pauschale oder                                                        pflichten geschaffen. Diese betreffen sowohl
Arrangement. Wer die Einstufung als Reise-        bringt auch für Reisebüros und                 den Status des Unternehmers, zum Beispiel
veranstalter vermeiden möchte, sollte zum         Reiseveranstalter zahlreiche                   als Vermittler verbundener Reiseleistungen.
Beispiel „Wellness-Pauschalen“ oder „Ro-          Änderungen. Ausführliche Merkblätter           Dafür wäre dann dem Kunden vor Vertrags-
mantik-Arrangements“ zukünftig nicht mehr         für jede Branche gibt es unter                 schluss ein entsprechendes Informationsblatt
unter diesen Namen anbieten.                      www.aschaffenburg.ihk.de,                      zu übergeben.
                                                  Dokumentnummer 3857114.
Besondere rechtliche                                                                             Aber darüber hinaus ist der Kunde auch von
Stellung des Veranstalters                        Ansprechpartnerin: Sabine Heißwolf,            Vermittlern und Veranstaltern umfassend
                                                  Telefon 06021 880-147, E-Mail:                 über die Reise zu informieren, zum Beispiel
Als Reiseveranstalter übernimmt man eine          heisswolf@aschaffenburg.ihk.de                 über Eignung eines Angebots für Menschen
besondere rechtliche Stellung gegenüber dem                                                      mit eingeschränkter Mobilität.          ■

April 2018        WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                               11
EURES soll die innereuropäische Mobilität im Bereich des Arbeitsmarktes über Grenzen hinweg fördern.                         Foto: Agentur für Arbeit

Projekt EURES
Berufliche Mobilität in
Europa steigert den Wohlstand
Wolfgang Giegerich, Agentur für Arbeit, Aschaffenburg                                               alle Vermittlungsphasen – von der
                                                                                                    Vorbereitung vor der Rekrutierung
ASCHAFFENBURG. EURES steht für European Employment Services und ist ein Netzwerk                    bis zur Unterstützung nach der
der europäischen Arbeitsverwaltungen, das 1993, zusammen mit der Schaffung des                      Vermittlung – abgedeckt werden,
gemeinsamen europäischen Binnenmarktes, ins Leben gerufen wurde. EURES soll die                  • und damit zusammenhängende Informa-
innereuropäische Mobilität im Bereich des Arbeitsmarktes über Grenzen hinweg fördern.               tions- und Beratungsmaßnahmen.

„Vergangenes Jahr hatten wir am Bayeri-            anderem über Lebensbedingungen und
                                                                                                 TERMINE
schen Untermain einen Beschäftigungsrekord         Qualifizierungsmöglichkeiten sowie
mit 139.500 sozialversicherungspflichtigen      • z ur Förderung der Entwicklung von            Donnerstag, 21. Juni, im BiZ: Incoming
Arbeitsplätzen. Bei der Zunahme der Be-           europäischen Arbeitsmärkten, die allen offen   Vorträge von und für Arbeitgeber zur
schäftigung binnen eines Jahres um 3.700          stehen und für alle zugänglich sind.           Anwerbung von Fachkräften aus dem
Arbeitsplätze entfiel mehr als die Hälfte auf                                                    Ausland
Ausländer. Das ist ein konkreter Beitrag zu     Mobilität sollte gefördert werden, dabei aber
unserem gemeinsamen Wohlstand“, betont          auch Mobilität unter „fairen“ Bedingun-          Dienstag, 24. Juli, in der IHK:
Harald Maidhof, Vorsitzender der Geschäfts-     gen, insbesondere durch Bekämpfung der           Vorstellung von EURES
führung der Agentur für Arbeit Aschaffenburg.   Schwarzarbeit und des Sozialdumpings, da-
                                                mit gewährleistet wird, dass Arbeitsnormen       Um geeignete Bewerber aus dem Ausland zu
Die Ziele von EURES wurden in der Entschei-     und gesetzliche Anforderungen stets unein-       finden, kooperiert der Arbeitgeber-Service
dung der Kommission vom 23. Dezember            geschränkt beachtet werden.                      mit dem Internationalen Personalservice der
2002 neu formuliert. Demnach sollen die                                                          Zentralen Auslands- und Fachvermittlung
Aktivitäten im Rahmen von EURES beitragen       Es werden Dienstleistungen für alle Bürger,      (ZAV). Der Internationale Personalservice ist
                                                die die Vorteile der Arbeitnehmerfreizügig-      dafür zuständig, Fachkräfte aus dem Ausland
• zur Förderung des transnationalen            keit in der EU nutzen möchten (Arbeitskräfte,    zu rekrutieren. Er informiert darüber, unter
   und grenzüberschreitenden Austausches        Arbeitgeber), angeboten. Zum Spektrum der        welchen Voraussetzungen es einen Zugang
   von Stellenangeboten und Bewerber-           EURES-Dienstleistungen gehören                   zum Arbeitsmarkt gibt und unterstützt die
   angeboten,                                   • d ie Rekrutierung,                            soziale und betriebliche Integration. Zudem
• zur Förderung der Transparenz und            • d ie Abstimmung von Angebot                   bietet er als Arbeitgeber die Möglichkeit, sich
   zum Austausch von Informationen                 und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt,           im Ausland bei Rekrutierungsveranstaltungen
   über die europäischen Arbeitsmärkte, unter   • die Stellenvermittlung, wobei                 oder virtuellen Jobmessen zu präsentieren. ■

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Im FOKUS

  Drei Fragen an…

                      Markus Greber
                      Bereichsleiter Standortpolitik
                      Telefon: 06021 880-161
                      E-Mail:
                      greber@aschaffenburg.ihk.de

  Hoteliers und Gastronomen gehen
  die Fachkräfte aus – Wie ist die Situation am
  Bayerischen Untermain?
  Bundesweit steigen die Übernachtungszahlen. 2017
  ist hier wieder eine neue Bestmarke erreicht worden.
  Reisende übernachten aber nicht nur, sie nutzen
  auch gerne die Gastronomie. Diese Entwicklung kann
  man auch am Bayerischen Untermain beobachten.
  Allerdings stehen die Gäste immer häufiger vor
  verschlossenen Türen. In vielen Restaurants wird der
  Mittagstisch abgeschafft oder es werden Ruhetage
  eingeführt. Grund dafür ist das fehlende Personal.
  Dies ist auch in der Hotelbranche zu spüren: die
  Anzahl der Auszubildenden ist rückläufig. Köche,
  Restaurant- oder Hotelfachleute fehlen.

  Welchen weiteren Herausforderungen
  muss sich die Tourismusbranche stellen?
  Für viele Menschen ist es mittlerweile selbstverständ-
  lich, immer online zu sein und stets die Vorteile des
  Internets zu nutzen, auch unterwegs und im Urlaub.
  Durch die digitalen Medien haben sich ganz neue
  Möglichkeiten der Kommunikation mit dem Gast
  entwickelt. Diese erfordern aber auf der Seite der
  Unternehmen auch bestimmte Kenntnisse und
  technische Voraussetzungen. Für die Betriebe ist es
  wichtig, hier eine Strategie zu entwickeln, die auf
  die eigene Situation zugeschnitten ist.

  Gibt es aktuelle Trends im Tourismusbereich,
  die für den Bayerischen Untermain besonders
  wichtig sind?
  Die Region hat für Radfahrer eine Menge attraktiver
  Routen zu bieten. Sehr beliebt ist der Mainradweg.
  Außerdem gibt es zahlreiche Mountainbike-Strecken
  im Spessart und das kürzlich ausgezeichnete Pilot-
  projekt Wald erFahren, bei dem es um Ladestationen
  für E-Bikes im Spessart geht. Der Bayerisch-Hessische
  Tourismustag am 18. September in Mömbris wird
  ebenfalls den Radtourismus in den Fokus rücken.
  Gemeinsam mit der IHK Hanau-Gelnhausen-
  Schlüchtern und weiteren Partnern aus der Region
  plant die IHK Aschaffenburg eine spannende
  Veranstaltung für die regionale Tourismusbranche.

April 2018       WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN             13
Im FOKUS

                                                                                                              Quelle: Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.

Markenimage auf Platz 1
Deutschland als Reiseziel
im internationalen Wettbewerb
Petra Hedorfer, Deutsche Zentrale für Tourismus e.V., Frankfurt a. Main                        Damit Deutschland seine Top-Position im
                                                                                               globalen Wettbewerb erhalten kann, gilt es,
Das Reiseland Deutschland erfreut sich international stetig steigender Beliebtheit.            Handlungsfelder mit Professionalität und
2017 konnten wir mit über 80 Millionen Übernachtungen ausländischer Gäste einen                Kompetenz zu besetzen. Dort, wo die Kun-
weiteren Rekord bilanzieren – den achten in Folge.                                             denbedürfnisse bereits überdurchschnittlich
                                                                                               getroffen werden, sind erreichte starke Posi-
Mit dieser erfolgreichen Entwicklung parti-      Allerdings wird der Wettbewerb der            tionen deutlich zu kommunizieren:
zipiert der deutsche „Incoming-Tourismus“        Länder in diesem kompetitiven Umfeld
an einem globalen Wachstumsmarkt. Der            immer intensiver. Auch andere Länder          ■ ein unverwechselbares
Tourismus ist die Leitökonomie des 21. Jahr-     wollen am wirtschaftlichen Aufschwung,           Markenprofil
hunderts: Laut Prognose der Welttourismus-       an sicheren Arbeitsplätzen und Wohlstand      ■ ein attraktives touristisches
organisation UNWTO wird die Zahl der in-         durch einen prosperierenden Tourismus teil-      Angebot
ternationalen Ankünfte weltweit von derzeit      haben. Sie intensivieren ihr touristisches    ■ Antworten auf aktuelle
1,32 Milliarden (2017) auf über 1,8 Milliarden   Marketing – zum Teil mit erheblichen Inves-      Herausforderungen (Digitalisierung)
im Jahr 2030 steigen.                            titionen.                                     ■ Impulse für international Reisende

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Unser KOLUMNENTITEL

Starkes Deutschland-Image                        Shopping steht ganz weit oben auf der Liste     Reiseerfahrungen über Social-Media-Kanäle.
prägt Destination als Marke                      der Aktivitäten von Gästen aus China (39 Pro-   Entsprechend gewinnt die Digitalisierung
                                                 zent Anteil am Tax-Free-Umsatz), Russland       auch einen immer höheren Stellenwert im
Deutschland ist als Marke im internationalen     (zehn Prozent) und der Schweiz (sieben Pro-     Marketingmix. Über die marktspezifische
Wettbewerb hervorragend aufgestellt. Das         zent) sowie Reisenden aus den Golfstaaten.      Verbreitung von Inhalten über die Online-
belegt der jüngste GfK Roper Nation Brands                                                       Plattform www.germany.travel hinaus zielen
Index (NBI). 2017 setzt der NBI das Marken-      Mehr als ein Drittel der Fläche Deutschlands    wir auf Präsenz und das aktive Ausspielen von
image von Deutschland auf den ersten Platz       steht als Nationale Naturlandschaften unter     Open Content auf allen relevanten Kanälen.
von 50 verglichenen Nationen.                    besonderem Schutz – gute Gründe für die         Schon heute sind wir in mehr als 30 Social-
                                                 wachsende Zahl derer, die ein besonderes In-    Media-Kanälen präsent, sodass das Reiseland
Kultur und Natur sind dabei von großer Be-       teresse an Authentizität, Nachhaltigkeit und    Deutschland als Marke gesucht und gebucht
deutung und die zentralen Elemente im Mar-       intakter Umwelt haben.                          werden kann.
kenkern des Reiselandes Deutschland.
                                                 Bedarfsgerechte Infrastruktur und               Themenkampagnen
Deutschland Kulturreiseziel                      hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nummer 1 der Europäer                                                                            Fast die Hälfte der Deutschlandurlauber aus
                                                 Drei Viertel des deutschen Incomings gene-      Europa sind laut IPK Stammkunden – mit
Dies spiegelt sich auch in der Nachfrage         riert Deutschland in Europa - aus allen eu-     steigender Tendenz, gut ein Viertel sind Wie-
bei den ausländischen Gästen wider:              ropäischen Kernmärkten sind unsere Met-         derholer, knapp ein Viertel Erstbesucher. Die
Bei den Reisen der Europäer nach Deutsch-        ropolregionen in maximal drei Flugstunden       jährlich wechselnden Themenkampagnen in-
land steigt der Anteil von privaten Reisen       erreichbar. Innerhalb Deutschlands reisen       szenieren das Reiseland Deutschland für un-
kontinuierlich. 55 Prozent der europäischen      Gäste mit ICE-Zügen schnell, komfortabel        sere Stammkunden aus immer wieder neuen
Deutschlandreisenden machen Urlaub in            und umweltfreundlich, Fernbuslinien sind        Blickwinkeln und öffnen es zugleich für po-
Deutschland, 21 Prozent besuchen Freunde         die preiswerte Alternative. Das differenzier-   tenzielle Deutschlandreisende.
oder Verwandte. Besonders Urlaubsreisen          te Hotelangebot für alle Kundenbedürfnisse
mit mehr als vier Übernachtungen wachsen         ist ein echter Standortvorteil ebenso wie die   2018 steht die Themenkampagne #Enjoy
überdurchschnittlich (2016 um sechs Pro-         vielfältige Gastronomie. Dabei kann Deutsch-    GermanFood im Mittelpunkt der welt-
zent).                                           land weiterhin mit einem sehr guten Preis-      weiten Vertriebs- und Marketingaktivitä-
                                                 Leistungs-Verhältnis punkten.                   ten. Deutschland ist ein Top-Reiseziel für
Die beliebtesten Urlaubsarten der Europäer                                                       Genuss und Genießer. Dies kommunizie-
in Deutschland sind mit einem Marktanteil        Digitalisierung prägt Marketingstrategie        ren wir über unsere sämtlichen On- und
von 40 Prozent und weiterhin deutlichen                                                          Offline-Kanäle, zum Beispiel in Filmen zu
Steigerungsraten die Städtereisen, gefolgt       Mehr als 80 Prozent der Deutschlandreisen-      Spezialitäten der landestypischen Küche
von Rundreisen. Angebotsseitig hat Deutsch-      den nutzen Online-Medien im Rahmen ihrer        aus allen Bundesländern, Storytelling auf
land mit 42 UNESCO-Weltkulturerbestätten,        Customer Journey: Sie lassen sich im Netz in-   unserer Website und allen relevanten
mit mehr als 6.000 Museen, mit weltweit          spirieren, planen und organisieren ihre Reise   Social Media-Plattformen oder auch Bran-
einzigartiger Vielfalt an Theatern und Orches-   und nutzen unterwegs Online-Services. Fast      chenevents zu deutschen Produkten in wich-
tern starke Argumente.                           die Hälfte der Auslandsreisenden posten ihre    tigen Auslandsmärkten.                 ■

April 2018        WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                     15
Im FOKUS

Bilanz Tourismusverband Franken
Fränkischer Tourismus im Aufwind
                                                                                                           NÜRNBERG. Der Tourismusverband
                                                                                                           Franken hat seine Jahresbilanz veröffent-
                                                                                                           licht. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen
                                                                                                           2017 die Übernachtungen um 1,6 Prozent
                                                                                                           auf insgesamt 21,8 Millionen.

                                                                                                           Die Ergebnisse aus den Mitgliedsorten in
                                                                                                           Baden-Würtemberg, Hessen und Thürin-
                                                                                                           gen liegen zwar noch nicht vor – aber nach
                                                                                                           Einschätzung des Vorsitzenden, Bayerns In-
                                                                                                           nenminister Joachim Herrmann, wird zum
                                                                                                           ersten Mal in der Geschichte des fränkischen
                                                                                                           Tourismus die Marke von 24 Millionen Über-
                                                                                                           nachtungen pro Jahr übertroffen. Damit liegt
                                                                                                           Franken im Vergleich mit anderen deutschen
                                                                                                           Bundesländern in der Übernachtungsstatis-
                                                                                                           tik deutlich vor Ländern wie Rheinland Pfalz,
                                                                                                           Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg oder
                                                                                                           Thüringen.
(1) Bereich „gewerblich (ab 10 Betten) / Campingtouristik” / ohne Bereiche
„Privatzimmer, Verwandtenbesuche, etc.”                                                                    Dieses Ergebnis bezieht sich nur auf Un-
(*) ohne Mitglieder in Baden-Württemberg (Liebliches Taubertal), Hessen                                    terkunftsbetriebe ab zehn Betten. Mit dem
(Gebiet Spessar-Mainland), Thüringen (Gebiet Coburg Rennsteig)                                             Privatzimmerbereich liegt Franken nach Be-
                                                  9. Februar 2018 / Quelle: BLSuD / Angaben ohne Gewähr   rechnungen des Deutschen Wirtschaftswis-
                                                                                                           senschaftlichen Institutes für Fremdenver-
                                                                                                           kehr an der Universität München bei über 29
                                                                                                           Millionen Übernachtungen im Jahr.

                                                                                                           Die positive Entwicklung spiegelt sich auch
                                                                                                           in den fränkischen Urlaubsgebieten wider.
                                                                                                           Spessart-Mainland verzeichnet 1.342.273
                                                                                                           Übernachtungen und damit ein Plus von 2,3
                                                                                                           Prozent (siehe Grafik). Auch der Städtetouris-
                                                                                                           mus hat sich erneut als Zugpferd erwiesen.
                                                                                                           Die Stadt Aschaffenburg hatte 188.770 Über-
                                                                                                           nachtungen, was einen Zuwachs von 9,3 Pro-
                                                                                                           zent bedeutet (siehe Grafik).

                                                                                                           Mit einem positiven Ergebnis von 3,3 Prozent
                                                                                                           bei den Gästeankünften und 2,4 Prozent bei
                                                                                                           den Übernachtungen hat 2017 auch der Aus-
                                                                                                           länderreiseverkehr abgeschlossen. Mittler-
                                                                                                           weile kommt jeder fünfte Gast, der Franken
                                                                                                           besucht, aus dem Ausland.                ■

(1) Bereich „gewerblich (ab 10 Betten) / Campingtouristik” / ohne Bereiche
„Privatzimmer, Verwandtenbesuche, etc.”

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Im FOKUS

April 2018   WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN            17
Im FOKUS

     Können Sie in Ihrem Unternehmen 
     derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen,
     weil Sie keine passenden Arbeitskräfte finden?

                                                                                                                                             Quelle: DIHK-Tourismusumfrage Herbst 2017
Heute geschlossen
Deutschland gehen die
Köche und Hotelfachleute aus
Dr. Ulrike Regele, DIHK e.V., Berlin                                                          Fachkräftemangel spitzt sich zu

Die Tourismusbranche in Deutschland wächst. Jahr für Jahr werden neue Rekordzahlen            Die Gründe für den Mangel sind vielfältig.
bei den Übernachtungen verkündet – auch 2017 wurde eine neue Bestmarke                        Wie alle Branchen trifft der demografische
erreicht. Reisende übernachten aber nicht nur, sie nutzen auch gerne die Gastronomie.         Wandel auch das Gastgewerbe. Die Zahl
Das tun auch die Einwohner vor Ort. Allerdings stehen sie immer häufiger vor                  der Auszubildenden ist stark rückläufig.
verschlossenen Türen. In vielen Restaurants wird der Mittagstisch abgeschafft, oder           Im Kochberuf hat sich die Anzahl der Be-
es werden Ruhetage eingeführt. Grund dafür: Es gibt nicht genug Personal.                     rufseinsteiger in den letzten zehn Jahren
                                                                                              halbiert, ähnlich ist die Situation bei Res-
Die Ergebnisse der DIHK-Tourismusumfrage       handenen Personals kommt es vor allem zu       taurant- und Hotelfachleuten. Im Wettbe-
zeigen: Zwei Drittel der gastgewerblichen      Einschränkungen beim Angebot beziehungs-       werb der Bildungsangebote ziehen junge
Betriebe sehen den Fachkräftemangel als ei-    weise zur Ablehnung von Aufträgen (zum         Menschen oft andere Berufe vor, da sie dort
nes der größten Risiken für ihre wirtschaft-   Beispiel mehr Schließtage, Abschaffung         zum Beispiel angenehmere Arbeitszeiten
liche Entwicklung. Und über die Hälfte der     Mittagstisch, Einstellung Catering-Service).   erwarten.
gastgewerblichen Betriebe kann offene Stel-    Das führt auch dazu, dass fast 40 Prozent
len längerfristig nicht besetzen. Die Konse-   der Betriebe ihr Wachstumspotenzial nicht      Auch Nachfolger für die Branche werden
quenzen: Neben der Mehrbelastung des vor-      ausschöpfen können.                            knapp. Immer mehr Betriebe können nicht

18                                                                 WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                       April 2018
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   Größte wirtschaftliche Risiken
   für die Unternehmen im Gastgewerbe
   in den nächsten 12 Monaten (in %):

                                                                                                                                              Quelle: DIHK-Tourismusumfrage Herbst 2017
übergeben werden. Das heißt: Vor allem in        boten, und es wird viel für die Integration   Bei den Köchen lag der Wert im Juli 2017
ländlichen Regionen gibt es an vielen Or-        von Flüchtlingen getan.                       bei 103 Tagen. Damit wird die Grenze bei
ten keine gastronomische Versorgung mehr.                                                      Weitem nicht erreicht. Aber: Im Schnitt sind
Auch die adäquate Unterbringung von Ge-          Aber auch aus der Politik sollten Lösungen    im Gastgewerbe 8,3 Arbeitnehmer in ei-
schäftskunden kann dort schwierig sein.          kommen. Ein wichtiger Schritt ist die von     nem Betrieb beschäftigt. Fällt dort ein Koch
                                                 der Wirtschaftsministerkonferenz einge-       oder ein Service-Mitarbeiter für mehr als
Damit bleiben nicht nur die Gäste hungrig,       richtete Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum        vier Monate aus, kann das leicht zu einer
es fehlt auch ein Kommunikationspunkt vor        „Fachkräftemangel im Hotel- und Gaststät-     existenziellen Bedrohung für das gesamte
Ort. Der Fachkräftemangel im Gastgewerbe         tengewerbe“. Diese soll ein Positionspapier   Unternehmen werden. Eine Alternative zur
wirkt sich also nicht nur auf die Branche        mit Handlungsempfehlungen für Politik und     gegenwärtigen Methodik ist daher dringend
selbst aus, sondern langfristig auch negativ     Branche entwickeln und den Dialog mit den     erforderlich!
auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandor-    Branchenvertretern vorbereiten.
tes insgesamt.                                                                                 Dienstleistungsberufe
                                                 Ein weiterer Baustein zur nachhaltigen        brauchen mehr Anerkennung
Gastgewerbliche Berufe in                        Verbesserung der Situation wäre es, die
Positivliste der Engpass-Berufe                  Positivliste der Engpass-Berufe um die        Wichtig ist auch mehr Wertschätzung für
aufnehmen                                        gastgewerblichen Berufe zu erweitern. Mit-    Dienstleistungsberufe. Nicht nur die MINT-
                                                 entscheidend für die Anerkennung als Man-     Berufe, also Berufe aus den Bereichen Ma-
Die Branche selbst stemmt sich mit vielen        gelberuf ist die sogenannte Vakanzzeit der    thematik, Informatik, Natur- und Ingenieur-
Aktionen gegen diesen Trend – häufig in          gemeldeten sozialversicherungspflichtigen     wissenschaft sowie Technik, sind bedeutsam
Zusammenarbeit mit den IHKs vor Ort: So          Arbeitsstellen. Diese muss im betrachteten    für den Standort Deutschland, sondern auch
gibt es viele Initiativen zur Verbesserung der   Beruf mindestens 40 Prozent über dem Mit-     Serviceberufe, die im direkten Kontakt mit
Ausbildungsqualität, es werden Modelle zur       telwert aller Berufe liegen – aktuell wären   Menschen das Bild von Deutschland im In-
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ange-        das 140 Tage.                                 und Ausland prägen.                     ■

April 2018        WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                  19
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                                                                                                                                                Foto: Antonioguillem - Fotolia.com
Berufe in der Tourismusbranche
  Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit                              Tourismuskaufmann/-frau

  Kaufleute für Tourismus und Freizeit entwickeln, vermitteln und        Tourismuskaufleute beraten, vermitteln oder verkaufen Veranstalter-
  verkaufen touristische und freizeit­wirtschaftliche Produkte und       reisen, individuelle Reisen und Gruppenreisen, planen und
  Dienstleistungen, koordinieren regionale und lokale touristische       führen Veranstaltungsreisen, individuelle Reisen und Gruppenreisen
  Angebote nach Kundenwünschen, informieren zielgruppenspezifisch        durch oder organisieren und managen Geschäftsreisen,
  über touristische Leistungen und Attraktionen, auch in einer           ermitteln und kalkulieren Preise, bearbeiten Zahlungs- und
  Fremdsprache, beraten und betreuen Kunden, bieten Serviceleistun-      Abrechnungsvorgänge, vermarkten und verkaufen Produkte, bieten
  gen an, inszenieren Aktionen und führen Veranstaltungen durch,         Dienstleistungen und Zusatzleistungen an, kooperieren mit internen
  wirken bei der Entwicklung von Marketingmaßnahmen mit und              und externen Partnern kommunizieren auch in einer Fremdsprache,
  setzen diese um, arbeiten mit lokalen und regionalen Partnern          koordinieren die Zusammenarbeit innerhalb der touristischen
  zusammen, wirken bei der kauf- männischen Steuerung und                Wertschöpfungskette, entwickeln, planen und führen Marketing-
  Kontrolle mit, gewährleisten Service­qualität und beachten Umwelt-     maßnahmen durch, ermitteln und werten Kennzahlen aus,
  standards, wenden Informations- und Kommunikationssysteme an,          nutzen Informations-, Kommunikations- und Buchungssystemen
  wirken bei der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit von techni-       und berücksichtigen rechtliche Rahmen­bedingungen und Umwelt-
  schen Anlagen und Einrichtungen mit.                                   gesichtspunkte

Spessart-Mainland
„Goldenes Pedal“ für besten Service
Mit dem „Goldenen Pedal 2018“ hat der           für E-Bikes in der waldreichen Hügellandschaft   Pedal 2018“ ist der erste Radtourismus-
Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC)          des Spessart-Mainlands: Innerhalb kürzester      Award Bayerns. Der Preis zeichnet die
Bayern in der Kategorie Service die             Zeit wurden dort 52 E-Bike-Ladestationen         innovativsten und kreativsten Servicean-
Initiative „Wald erFahren“ im Spessart-         eingerichtet. Sie stehen in 25 Orten an          ge­bote, Netzwerkmodelle, Marketingaktivi­-
Mainland ausgezeichnet.                         zentralen Dorfplätzen, wichtigen Versorgungs-    täten, Veranstaltungen, Produkte oder
                                                einrichtungen, Rathäusern oder beliebt­     en   Dienstleistungen im bayerischen Radtourismus
Damit würdigt der ADFC das attraktive Angebot   sozialen     Treffpunkten.    Das     „Goldene   aus.                                     ■

20                                                                    WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                        April 2018
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                                                                Emotionen erobern
                                                                Kundenherzen
                                                                Betriebseinrichtung für das
                                                                perfekte Kundenerlebnis

                                                                Auf über 2.000 m² schafft die Zweirad
                                                                Stenger GmbH in Hösbach eine Erlebnis-
                                                                welt rund um das Thema E-Bike. Vom Café
                                                                über die moderne Verkaufsfläche bis hin
                                                                zu einer „gläserneren Werkstatt“ hat der
                                                                neue Standort beste Voraussetzungen um
                                                                Kundenherzen höher schlagen zu lassen.
                                                                Im wachsenden Markt rund um die E-Bikes
                                                                distanziert sich das Unternehmen so klar
                                                                vom Online-Wettbewerb. Bei der Betriebs-
                                                                einrichtung setzte Bernd Stenger auf
                                                                Werkzeug Weber aus Aschaffenburg.

                                                                                             tützt
                                                                         W   ie s e r unters
                                                            Andreas                    ung:
                                                                 b e i I h rer Plan
                                                            Sie
                                                                   0 6 0 2  1 / 34 79 - 40 ber.de
                                                             Tel.:                        we
Lesen
 April Sie die ganze Geschichte
                             AMunter:                               s  e r @  w erkzeug
                                                             a.wie
       2018      WIRTSCHAFT     BAYERISCHEN UNTERMAIN                                           21
www.werkzeugweber.de/referenzen
Unsere IHK

Die Vollversammlung verabschiedete mit großer Mehrheit „Handelspolitische Grundsatzpositionen“.                             Foto: IHK Aschaffenburg

Sitzung der Vollversammlung
IHK fordert maximal
vier verkaufsoffene Sonntage
ASCHAFFENBURG. Das Thema „Einzel-               lichst bundesweiten gesetzlichen Regelung,       Mehr als 20 Prozent der rund 29.000 Mit-
handel“ stand im Mittelpunkt der                nach der maximal vier verkaufsoffene Sonn-       gliedsunternehmen der IHK Aschaffenburg
Vollversammlung der IHK Aschaffenburg           tage ohne Anlassbezug möglich sind. „Aus-        sind Einzelhändler. Der Einzelhandel über-
am Mittwoch, 14. März. Das Gremium              nahmen zu bestimmten Anlässen, wie zum           nimmt darüber hinaus die wichtige Funktion
verabschiedete mit großer Mehrheit              Beispiel dem Hamburger Fischmarkt, sind          der Nahversorgung, prägt Stadtbilder, beein-
„Handelspolitische Grundsatzpositionen“.        praxisfern", betont Markus Greber, der als       flusst Lebensqualität und sorgt für lebendige
                                                IHK-Bereichsleiter Standortpolitik auch für      Innenstädte.
Anlass war die Entscheidung des Aschaffen-      den Handel am Bayerischen Untermain zu-
burger Stadtrates vom 5. März, die entspre-     ständig ist.                                     In der ersten Sitzung der Vollversammlung
chende Dauerverordnung für zwei verkaufs-                                                        in diesem Jahr war Markus Seibel, Regio-
offene Sonntage aufgrund eines Antrages der     Mit den „Handelspolitischen Grundsatzposi-       nalmanager der INITIATIVE BAYERISCHER
Kommunalen Initiative (KI) und der ÖDP für      tionen“ stärkt die IHK-Vollversammlung den       UNTERMAIN, zu Gast. Seibel informierte das
nichtig zu erklären. Damit wird es vorerst in   stationären Einzelhandel gegenüber dem On-       Parlament der regionalen Wirtschaft unter
Aschaffenburg keine verkaufsoffenen Sonn-       linehandel, hebt IHK-Hauptgeschäftsführer        anderem über den Strategieprozess und die
tage mehr geben. In den „Handelspolitischen     Dr. Andreas Freundt hervor. Schließlich spielt   Erfolgsbilanz der INITIATIVE im Rahmen der
Grundsatzpositionen“ findet sich hierzu die     der Handel am Bayerischen Untermain für die      Diskussion um die Metropolregion Frankfurt­
Forderung an den Freistaat nach einer mög-      regionale Wirtschaft eine bedeutende Rolle.      RheinMain.                              ■

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Unsere IHK

Begrüßung neuer IHK-Mitglieder
NewKammer-Tag am 20. Juni
                             Welche Aufgaben hat die IHK Aschaffenburg?
                             Wer ist dort wofür zuständig? Was kann Ihre IHK für Sie tun?
                             Diese und weitere Fragen beantwortet der „NewKammer-Tag“,
                             den die IHK Aschaffenburg für ihre neuen Mitglieder
                             veranstaltet.

Sie sind bereits Mitglied der IHK Aschaffen-       Bitte melden Sie sich bis zum 11. Juni an
burg und engagieren sich bereits in den IHK-       bei Melanie Glaser-Höflich,                       Ihre Spezialisten
Gremien? Auch wenn Ihnen daher die Abläu-          Telefon 06021 880-157, Fax -22157,                für Fremdsprachen
fe und das Team der IHK Aschaffenburg nicht        E-Mail: glaser-hoeflich@aschaffenburg.ihk.de;     • Bundesweiter Übersetzer- und
fremd sind, gibt es vielleicht dennoch Fragen.     Weitere Hinweise finden Sie auf                     Dolmetscherdienst – aus allen
                                                                                                       Sprachen in alle Sprachen
                                                   unserer Website www.aschaffenburg.ihk.de
                                                                                                     • Übersetzungen – auch beglaubigt
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Sie.       unter der Dokumentennummer 4013780.
                                                                                                     • Dolmetschen simultan und
                                                                                                       konsekutiv, auch mit Technik
         Der NewKammer-Tag findet am Mittwoch, 20. Juni, 18:00 bis 19:30 Uhr,                        • Sprachtests: TOEIC, TOEFL ITP, TFI
                    im Sitzungssaal der IHK Aschaffenburg statt.                                     • Lektorat und Korrektorat
                                                                                                       für alle Sprachen

Umwelt
                                                                                                     Euro-Communication-Service

Gesetzliche Frist für die                                                                            Hauptstraße 23 · 63811 Stockstadt
                                                                                                     Telefon 06027 418823 · ecs@eso.de
                                                                                                     www.ecs-uebersetzungen.de
Vollständigkeitserklärung von
Verkaufsverpackungen
Bis spätestens 1. Mai müssen sogenannte            Das Register der
Erstinverkehrbringer die Vollständigkeits­         Vollständigkeitserklärungen (VE)
erklärung für Verkaufsverpackungen im
elektronischen VE-Register hinterlegen.            Für die Pflicht zur Hinterlegung einer Voll-
Welche Unternehmen sind betroffen und              ständigkeitserklärung (VE) ist entscheidend, ob
warum?                                             mindestens eine der in der Verpackungsverord-
                                                   nung genannten und nachfolgend aufgeführ-
Die Beteiligungspflicht an dualen Systemen         ten Bagatellgrenzen überschritten wird:           Weiterbildung
                                                   ■ 8 0.000 kg für Glas oder                       Trainings
                                                                                                     • in allen gängigen europäischen
Laut Verpackungsverordnung (VerpackV) müssen       ■ 5 0.000 kg für Papier, Pappe, Karton oder        Sprachen
sich Unternehmen, die mit Ware befüllte Ver-       ■ 3 0.000 kg für Leichtverpackungen                (Online-Einstufungstest möglich)
kaufsverpackungen als Erste in Verkehr bringen        insgesamt (Kunststoffe, Verbunde,              • zur Vorbereitung auf
                                                                                                       Sprachenprüfungen, z.B.
(Erstinverkehrbringer), an einem flächendecken-       Weißblech, Aluminium)                            telc (Europäische Sprachenprüfung)
den Rücknahmesystem beteiligen. Davon sind                                                           • in IT inklusive kaufmännischer
überwiegend klassische Hersteller, aber auch       Unterhalb dieser Mengenschwellen sind Voll-         Software
                                                                                                     Einzel- & Kleingruppentrainings –
Importeure und Onlinehändler betroffen. Dabei      ständigkeitserklärungen nur auf Verlangen der     Sprachtrainings auf den Niveaustufen
ist zu unterscheiden zwischen Verpackungen,        Vollzugsbehörden abzugeben. Die Unterschrei-      des Europäischen Referenzrahmens
die bei Unternehmen anfallen, und Verpackun-       tung der Bagatellgrenzen befreit nur von der      von A1 bis C1 (Anfänger bis nahezu
                                                                                                     Muttersprachler)
gen, die beim privaten Endverbraucher anfallen.    VE-Hinterlegungspflicht, nicht jedoch von der     Trainingstermine und Inhalte
                                                   Beteiligungspflicht an dualen Systemen.   ■      entsprechend Ihren Wünschen
Wer im Jahr bestimmte Mengen der in Verkehr                                                          Schulungen in Ihrem
                                                                                                     oder unserem Haus
gebrachten Verkaufsverpackungen überschrei-        Informationen zur Verpackungsverordnung
tet, ist darüber hinaus verpflichtet, eine Voll-   und die Vollständigkeitserklärung gibt es unter
ständigkeitserklärung bei der IHK abzugeben.       www.ihk-ve-register.de.
Die Erklärung kann ab Januar bis zum 1. Mai                                                          Euro-Schulen Aschaffenburg
eines Jahres für das vorhergehende Jahr elek-      Ansprechpartnerin ist Nadine Felkel,              Goldbacher Str. 6 · 63739 Aschaffenburg
                                                                                                     Telefon 06021 448840
tronisch unter www.ihk-ve-register.de hinter-      Telefon 06021 880-162,                            www.euro-schulen.de/aschaffenburg
legt werden.                                       E-Mail: felkel@aschaffenburg.ihk.de

April 2018        WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                   23
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