Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ZENTRALVERBAND OBERFLÄCHENTECHNIK Ausgabe 2 – März 2014 Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Seite 8 Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar Seite 14 Titelbild: markmann + müller GmbH Seite 38
Fikara GmbH & Co KG Zweireihiger Zink-Nickel- Gestell-Automat Wir modernisieren auch Ihre Produktion: Planung und Fertigung von Neuprojekten sowie Umbauten bestehender Anlagen. Profitieren Sie von unserem erfahrenen Team. Besuch Fikara GmbH & Co. KG 24.–2 en Sie uns vo 6.06.2 m Siemensstr. 26-28 O&S in 014 auf der 42551 Velbert Wir ste Stuttgart. Tel.: 02051/21880 Gemei llen auf dem ZVO (W nschaftssta elt der nd Oberflä der Fax: 02051/22102 Internet: www.fikara.de chen) a us E-Mail: info@fikara.de 2 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Editorial Ehrenamtlich tätig, aber mit höchstem Engagement › Das ist das Fazit meiner Teilnahme an Mal veranstaltet wird. Fruchtbare Diskus- den Sitzungen verschiedener Fachaus- sionen zwischen Industrie und Forschung schüsse. Ein paar Bespiele aus der Praxis: führten zur fast endgültigen Programm- Die Reise begann in Saarbrücken beim gestaltung. Mit dem Tagungsthema Fachausschuss Edelmetall, der bereits „REACH-konforme Oberflächentechnik: zum 48. Mal tagte. Und das sah trotz so Entwicklung und Anwendung“ erwar- vieler Sitzungen ganz und gar nicht nach tet der Fachausschuss wieder ein volles Verschleiß aus. Ganz im Gegenteil: rege Haus. Höchst interessant wird sicher die Diskussion, besonders bei der Vorstellung geplante Podiumsdiskussion zwischen der DGO-Road-Map, und wertvolle Zulieferindustrie und Anwendern. Hinweise aus erfahrenem Mund. An- Eine Woche später besuchte ich die schließend entschieden die Teilnehmer Sitzung des Fachausschusses Prozesslen- über die nächsten „Geschichten der kung und Automatisierung (FAPLA). Die Galvanik“, die in der Zeitschrift Galva- Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen notechnik veröffentlicht werden. Der beschäftigt die Mitglieder seit vielen Jah- Themenspeicher schien ren – und zwar sehr nicht leer zu werden. erfolgreich. Ständig Doch Veröffentlichun- »Der unermüdliche Einsatz wird nach verbesser- gen allein reichen den der Fachausschuss- ten Analysenmetho- DGO-Geschäftsführer Karl-Hermann zehn aktiven Mitglie- Mitglieder – oft über viele den – vor allem auch Klobes dern zur Imageschär- Jahre – verdient Respekt.« nach Möglichkeiten fung der DGO/Galva zur Weiterentwick- notechnik/Edelmetall lung von Schicht- lieferfirmen und Forschung, entspre- nicht aus: Sie organisierten einen Exper- analytikverfahren – und Analysengeräten chend auch die konstruktive fachliche tenworkshop in Berlin und bereiteten die gesucht. Das ist die große Stärke des Diskussion, positiv auf. Unter anderem nächsten Vorträge für die Jahrestagung Fachausschusses, hier will man noch führte ein Fachvortrag zum Thema „Gal- 2014 mit einem Block „Edelmetall und besser werden und sich daher zukünftig vanische Ni/P-Abscheidung“ zu einer re- Elektronik“ vor. ausschließlich mit dem Thema Analytik gen Diskussion unter Fachleuten. Wichtig Weiterfahrt nach Stuttgart zum Fraun beschäftigen – und sich entsprechend für alle an der chemischen Metallabschei- hofer IPA, wo einen Tag später die Sit- auch einen anderen Namen geben. dung Interessierten: Fachinformationen zung des Fachausschusses Forschung mit Gleichzeitig ist die DGO gefordert, einen der Fachausschüsse werden in naher zwölf Teilnehmern aus Wissenschaft und neuen Fachausschuss für Prozesslenkung Zukunft über die Homepage kostenfrei Forschung sowie Industrie stattfand. Weil und Automatisierung zu gründen. Wie für die Mitglieder der DGO angeboten. ‹ der Ausschuss die Oberflächentage in wichtig diese Thematik ist, zeigt die Dresden aktiv mitgestaltet hat, diskutier- große Teilnehmerzahl der speziell für Ihr ten die Mitglieder sehr ausführlich über die Anlagentechnologie durchgeführten diese Veranstaltung – hauptsächlich, um Tagungen der DGO und des IPA. die kommende Jahrestagung noch at- Auch beim Sitzungsteil des Fachaus- traktiver zu machen. Danach nahmen sie schusses chemische Metallabscheidung gleich die nächste Tagung in Angriff: das am nächsten Morgen fiel die heterogene Ulmer Gespräch, das nun schon zum 36. Zusammensetzung aus Anwendern, Zu Karl-Hermann Klobes ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 3
Inhalt Inhalt Editorial 3 Aus den Verbänden 6 FGK: Neumitglied Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH 6 ZVO: Neue Mitglieder 6 DGO: Galvano-Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea 8 DGO: Galvanoanlagen im Wandel technischer und wirtschaftlicher Anforderungen 10 ZVO und DGO erweitern Geschäftsleitung 11 › › DGO: Neuer Arbeitskreis „Kupfer und Kupferlegierungen“ 12 DGO: Leipziger Fachseminar 14 DGO: Treffen von Experten aus Elektronik und Oberflächentechnik 16 Bericht aus Berlin und Brüssel 17 Europa vor der Richtungswahl 17 REACH: So beantragen Sie eine Autorisierung 18 Politische Pinnwand 20 Im Fokus 24 Anforderungen an Abwasservorbehandlungsanlagen 24 › › Fachaufsatz: Umstellung von Chrom(VI) auf Chrom(III) 28 Bezugsquellen 35 Messen und Kongresse 40 O&S 2014 40 Oberflächentage 2014 44 Wissenschaft und Technik 46 Foto: Shutterstock › › TU Ilmenau: Neue Materialbeschichtungen für die Luft- und Raumfahrt 46 Kurz notiert 47 Tipps und Termine 52 Impressum ZVOreport – Zeitschrift des Zentralverbandes Verantwortlich i.S.d.P. Nächste Ausgabe Oberflächentechnik e.V. Christoph Matheis, Hauptgeschäftsführer Mai 2014 Erscheinungsweise: 5 x jährl. Auflage: 3.900 Konzeption, Realisation, Anzeigen Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe Maenken Kommunikation GmbH 14. April 2014 Herausgeber Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln Zentralverband Oberflächentechnik e.V. (ZVO) Telefon: 02203/3584-0 Der Bezugspreis der Zeitschrift beträgt jährlich 50 Euro Postfach 10 10 63, D-40710 Hilden Telefax: 02203/3584-185 im Inland, 65 Euro im Ausland (inkl. MwSt./Versand). Max-Volmer-Str. 1, D-40724 Hilden www.maenken.com Für Vereins- und Verbandsmitglieder ist der Bezugspreis Telefon: 02103/255610 im Mitgliedsbeitrag enthalten. Abdruck unter Quellen Telefax: 02103/255625 Verlag angabe honorarfrei – Beleg erbeten. mail@zvo.org Maenken Kommunikation GmbH www.zvo.org ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 5
Aus den Verbänden Die Galvanik der Boryszew Ober flächentechnik Deutschland GmbH FGK: Neumitglied Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH Alles aus einer Hand Die Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH ist Hersteller von Türinnen- und Türaußenbetätigungssystemen sowie verschiedenen Dekorelementen für die Automobil industrie. Seit dem 1. Januar 2014 ist die Firma Mitglied im FGK. › Die Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH entwickelt, produziert und vertreibt Kunststoffprodukte wie zum Beispiel Kunststoffrosetten und Chromhebel für Türin- nenbetätigungen, Lagerbügel für PKW-Türen, Dekorelemente für Handschuhfächer oder dekorative Interieurprodukte. Das Unternehmen mit Sitz in Prenzlau gehört zur BAP Gruppe und bietet seinen Kunden von der Konstruktion bis zum Endpro- dukt alles aus einer Hand. ‹ Die Spritzguss- abteilung Neue Mitglieder › Der ZVO konnte in den vergangenen Monaten fol- gende Neuzugänge begrüßen: › ZVO: Seit dem 1. Januar 2014 ist die Holzapfel-Group, Sinn, Mitglied im ZVO. Die Adolf Krämer GmbH & Co. KG, Ulm, ist seit dem 1. März Mitglied. › FiT: Die Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH, Mannhein, ist zum 1. Januar 2014 dem FiT beigetreten. Eine nähere Vorstellung finden Sie in dieser bzw. einer der nächsten Ausgabe des ZVOreport. ‹ 6 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden Die Teilnehmer des Festabends der ICSE 2013 zeigen mit erhobener Faust und einem lauten Ausruf ihre Entschlossenheit. DGO: Galvanotechnik International Galvano-Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Letztes Jahr besuchte eine deutsche und Amerikaner waren deutlich in der Delegation zahlreiche persönliche Bezie- Delegation zunächst in Busan eine Minderzahl. Die vielfältigen Themen gin- hungen zu den internationalen Kollegen Konferenz des südkoreanischen Gal gen weit über das Gebiet der Galvano- knüpfen. Dabei wurden viele Visitenkar- vanoverbandes und knüpfte dabei technik hinaus und waren überwiegend ten getauscht, denn das ist in Ostasien viele Kontakte. Danach ging es zur von wissenschaftlichen Forschungsbe- unabdingbar. Besichtigung verschiedener Galvano richten geprägt. Begegnungen zwischen betriebe nach Japan. Dort traf man in Forschung und Anwendung, wie sie Offene Atmosphäre in japani- offener Atmosphäre auf nette Kollegen. typisch für die Kongresse des ZVO in schen Galvanobetrieben Deutschland sind, standen hier nicht im Im Vorfeld der Konferenz in Busan konn- › Im November 2013 feierte der südko- Vordergrund. ten außerdem die Kontakte der beiden reanische Galvanoverband KISE (Korea Bei einer Willkommensparty und deutschen Konferenz-Teilnehmer ge- Institute of Surface Finishing) sein 50-jäh- einem Festabend konnte die deutsche nutzt werden, um eine weitere Delegati- riges Bestehen und veranstaltete aus diesem Anlass die International Confe- rence on Surface Engineering (ICSE 2013) in Busan. Als Vertreter der deutschen Galvanotechnik nahmen an dieser Veran- staltung Professor Wolfgang Paatsch und Joachim Ramisch teil. Wie bereits die Interfinish 2008 fand auch diese Konferenz im Grand Hotel Busan statt. Dieses liegt direkt am Haeundae Beach, dem schönsten Badestrand am Rand der Hafenstadt, die 3,5 Millionen Einwohner hat. Es war eine Konferenz der Superlative mit über 150 Vorträgen in 35 Sitzungen, ange- schlossen war eine Oberflächentechnik- Ausstellung mit 39 Ausstellern. Die meisten Teilnehmer kamen aus Die internationalen Tagungsteilnehmer der ICSE 2013 in Busan zerschneiden bei der Südkorea, Japan und China – Europäer Eröffnung der Begleitausstellung das Band. 8 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden Jörg Zimmermann fotografiert Anlagendetails bei der Firma Taiyo Denka. onsreise – diesmal nach Japan – zu organisieren. Die Stadt Nagoya ist gewissermaßen das japanische Wolfsburg und liegt nur rund eineinhalb Flugstunden von Busan entfernt. Hier gibt es um den Hauptsitz von Toyota herum ein dichtes Geflecht von Zulieferfirmen und dazu gehören natürlich auch zahlreiche Oberflächenveredler. Fünf weitere deutsche Galvanoexperten hatten sich deshalb auf den Weg nach Japan gemacht, um mehrere Be- triebe und Forschungsstätten im Raum Nagoya zu besuchen. Organisator der Delegation und Gastgeber vor Ort war Dr. Kume, der dem Cooperative Research Center for Advanced Technology angehört. Drei Lohngalvaniken (Suzuki, Sur- teckariya, Taiyo Denka), die Galvano-Fachfirma Futaba und das Institut von Dr. Kume wurden eingehend besichtigt. Es herrschte überall große Offenheit und Diskussionsbereit- schaft und es durfte uneingeschränkt fotografiert werden. Die Firma Surteckariya beeindruckte dabei besonders, denn dieses Unternehmen ist den japanischen Automobilprodu- zenten in mehrere Länder Südostasiens gefolgt und unter- hält dadurch ein Netz von internationalen Zweigwerken. Zwei Exkursionen runden den Japan-Besuch ab Nach den Besichtigungen war die Delegation zu einem Din- ner mit Kollegen der örtlichen Galvano-Vereinigung einge- laden. Schnell war das Essen mit Stäbchen erlernt, denn es lockte eine köstliche Speisenfolge. In herzlicher und kollegi- aler Atmosphäre wurde das schöne Treffen gefeiert. Um die galvanospezifischen Erkenntnisse durch allge- meine Eindrücke von Gegenwart und Geschichte Japans abzurunden, begab sich die Delegation auf zwei Exkursionen nach Tokio und Kyoto. Mit den futuristischen Shinkansen- Zügen war man blitzschnell vor Ort. In Tokio ergab sich dann kurzfristig die Gelegenheit, die Geschäftsstelle des ja- panischen Galvanoverbandes zu einem Gedankenaustausch zu besuchen. Kyoto ist ganz das Gegenteil der geschäftigen Megacity Tokio. Die Schönheit und Würde der verschie- denen Gärten und Tempelanlagen war überwältigend. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die Farbenpracht der Herbstlaubfärbung.‹ Joachim Ramisch ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 9
Aus den Verbänden DGO: Tagung der Bezirksgruppe Iserlohn Galvanoanlagen im Wandel t und wirtschaftlicher Anforder Ein voller Erfolg war die von der DGO- behörden führt. Mitgliedsunternehmen Ausschusskosten, die durch schlechte Fil- Bezirksgruppe Iserlohn am 28. und 29. des ZVO stellten zusammen mit dem tration in einer Kunststoffbeschichtungs Januar 2014 ausgerichtete Tagung zum Märkischen Arbeitgeberverband und der anlage entstehen können. Dann fuhr er Thema „Galvanoanlagen im Wandel Berufsgenossenschaft Holz und Metall mit der Darstellung der technologischen technischer und wirtschaftlicher An einen Arbeitskreis zusammen, der einen Weiterentwicklung von Filtersystemen bis forderungen“. 80 Teilnehmer hatten sich Normentwurf zu Sicherheitsanforderun- zur heutigen Bauart fort. An einigen Bei- zur Veranstaltung angemeldet. Letztlich gen bei galvanotechnischen Oberflächen- spielen zeigte er die Designveränderung kamen aber noch mehr. behandlungsanlagen erarbeiten sollte. In im Sanitärbereich auf und beschrieb die seinem Vortrag zeichnete Stiegler ausführ- dadurch erhöhten Anforderungen an den › Dr. Robert Freund, Geschäftsführer der lich den Weg zur Verabschiedung einer galvanischen Prozess. Nach einem kurzen Firma Aucos und Vorstandsmitglied der Norm nach und stellte zum Schluss den Vergleich unterschiedlicher Filtrations- DGO, stellte in seiner Einführung fest, Anwendungsbereich des Normentwurfs technologien und der dazu eingesetzten dass deutsches Know-how im galvano- „prEN Galvano:2013 (D)“ vor. Filterhilfsmittel beschrieb Mönch die An- technischen Anlagenbau weltweit Stan- wendung von Aktivkohle in galvanischen dards gesetzt hat und häufig zum Einsatz Entwicklung und gängige Bauarten Anlagen. kommt. Wichtig sei es, so Dr. Freund, Dr.-Ing. Martin Metzner, Abteilungsleiter Zum Abschluss des ersten Tages dass die technische Entwicklung nicht beim Fraunhofer IPA in Stuttgart, be- sprach Dr. Ralf Teichmann von der Firma stillstehe. So auch bei Galvanisieranlagen schrieb in seinem Vortrag „Galvanotech- Ventaix über die „Flüssigkeitsdynamik in für die Kunststoffmetallisierung. Getrieben nische Anlagen und ihre Entwicklung“ galvanischen Bädern und ihr Einfluss auf durch die höhere Wertschöpfung von gal- zunächst den Grundaufbau einer Elektro- deren Qualität und Wirtschaftlichkeit“ vanisierten Anbauteilen am Auto würden lysezelle, um danach den Beschichtungs- und begann mit der Feststellung, dass zurzeit riesige Kunststoffbeschichtungsan- ablauf in dieser Zelle Schritt für Schritt nur eine homogene Lösung eine hohe lagen mit deutschem Anlagen-Know-how darzustellen. Er erläuterte, warum bei Prozessqualität gewährleistet. Dann ver- auf der ganzen Welt gebaut. Galvanisieranlagen generell von langen glich er die heute üblichen Methoden und Es folgte der Vortrag von Helmut Stieg- Durchlaufzeiten auszugehen ist. In einer wies darauf hin, dass die durch Injektoren ler, Geschäftsführer der Firma GalvaCon- Zusammenfassung präsentierte er alle verursachten Strömungsverhältnisse sich sult. Als die Abnahme einer neu gebauten darüber hinausgehenden Bestandteile ei- durch das von der DGO unterstützte Anlage für dekorative Verchromung vor ner Galvanisieranlage. Zum Schluss seines Projekt AnSim simulieren lassen. Beim einigen Jahren von der zuständigen Be- Vortrages führte er einige Beispiele für un- anschließenden gemeinsamen Abendes- hörde verweigert wurde, bat man Stiegler terschiedliche Anlagentechnologien vor. sen wurde noch bis spät in den Abend in seiner Funktion als Leiter des techni- Thomas Mark von der Firma Munk diskutiert. schen Ausschusses des ZVO um Hilfe. Er sprach über Gleichrichter und stellte Am nächsten Morgen hielt Herbert stellte fest, dass es weder eine nationale die gängigsten Bauarten sowie deren Breidenbach vom ZVO seinen Vortrag noch eine internationale Norm für diese Vor- und Nachteile dar. Mit einem über „Anforderungen an Abwasservor- Neuanlagen gibt, was zu Unsicherheiten Säulendiagramm verdeutlichte er die behandlungsanlagen“. Zunächst gab er bei Herstellern, Betreibern und Aufsichts- Alleinstellungsmerkmale einer Mehrkreis- einen Überblick über die grundlegenden Stromversorgung und zeigte auf, warum Gesetze und Verordnungen, die die Bran- die Stromversorgung heute nicht mehr che betreffen. Er stellte alle Maßnahmen möglichst nahe am Arbeitsbehälter ste- vor, die die Schadstofffracht von Ab- hen sollte. Abschließend berechnete er, wasser gering halten und gab Hinweise dass die Optimierung des Querschnittes darauf, wie man die Emission von PFOS weniger Verluste verursacht als die bedin- minimieren kann. Zum Schluss blieb noch gungslose Kürzung der Wegstrecke nach genug Zeit für Fragen aus dem Publikum. Norm VDE 0100. Wirtschaftlichkeit ist zentral bei Filtration und Flüssigkeitsdynamik der Planung Bernd Mönch von der Firma Mefiag Winfried Hormes weiß aus seiner lang- begann seinen Vortrag „Filtration – we- jährigen Erfahrung als Produktionsver- Bernd Mönch bei seinem Vortrag zum sentlicher Qualitätsbestandteil in Gal- antwortlicher bei der Firma Braun in Thema Filtration. vanikanlagen“ mit der Berechnung von Kronberg, dass „der Prozess das Anla- 10 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden echnischer ungen gendesign bestimmt“. Nur wenn fehlerfrei produziert werde, könne das Unterneh- men wirtschaftlich arbeiten. Zu oft habe er feststellen müssen, dass es so etwas wie eine Anleitung zu einer umfassenden Pla- nung nicht gibt. Mit seinem Vortrag wollte Mit über 80 Teilnehmern war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Hormes deshalb Denkanstöße vermitteln, denn Wirtschaftlichkeit beginnt bei der Prozess- und Anlagenplanung beginnt. zeigte er auf, dass Anlagen mit großer dass Christian Seltmann, Werksleiter bei Heinz-Jürgen Waßmuth von der Firma Kapazität Probleme deutlicher machen. der Firma WHW Hillebrand, als letzter Linnhoff & Partner Galvanotechnik GmbH Er beschrieb die Aufstellung und die Redner die bei WHW kürzlich in Betrieb in Iserlohn beschrieb in seinem Vortrag die Prozessfolge einer großen Anlage zur gegangene Anlage 50 vorstellte, in der ein „Zielorientierte Auslegung der Tromme- Kunststoffbeschichtung mit 25 Waren- Großteil der auf der Tagung besprochenen laggregate“. trägern die Stunde. Trotz der begrenzten modernsten Anlagentechnologie bereits Dr. Freund knüpfte an seine Einführung Flexibilität riet er zu Transportsteuerung verwirklicht wurde. vom Vortag an und beschrieb die „Aus- nach Zeit-Weg-Diagrammen – wegen Die Tagung stieß auf derart großes legung und Automatisierung von Galva- der konstanten Qualität und des hohen Interesse, dass die DGO überlegt, auch im noanlagen mit großer Kapazität“, die im Durchsatzes bei begrenzter, aber oft nächsten Jahr eine ähnliche Veranstaltung In- und Ausland in Betrieb genommen ausreichender Flexibilität. Es hätte dra- durchzuführen. ‹ wurden. Anhand von Rechenbeispielen maturgisch nicht besser passen können, Karl-Hermann Klobes ZVO/DGO: Personelles ZVO und DGO erweitern Geschäftsleitung › Zum 1. April 2014 wird unternehmerischen und kommunika- erfolgreich bearbeiten und umsetzen Dr. Saša Jacob als Tech- tiven Fähigkeiten für den Fortschritt konnte. Durch die unmittelbare Nähe nischer Geschäftsführer oberflächentechnischer Belange ein- zum Lohnbeschichter der Unter- neues Mitglied der Ge- bringen. nehmensgruppe Hillebrand erlangte schäftsleitung im ZVO. Der 39-jährige Dr. Jacob studierte er bedeutendes Verständnis für die Sein Tätigkeitsprofil um- Chemie an der Friedrich Wilhelms nachgeschalteten Anforderungen an fasst die Geschäftsführung Universität in Bonn, wo er am Kekulé die Forschung für die Galvano- und der DGO und der damit Institut für Organische Chemie und Oberflächentechnik, auch im pro- einhergehenden Koordi- Biochemie im Jahre 2007 zum Dr. rer. duktionsnahen Zusammenhang. Für nation und Initiierung viel- nat. promovierte. Verschiedene Aus- die gesamte Hillebrand-Gruppe war ^ Dr. Sasa facher Forschungsprojekte landsaufenthalte und seine Sprach- er zudem als REACH-Beauftragter Jacob zusammen mit der kauf- kenntnisse in Englisch, Französisch verantwortlich für die Konformität männischen Sicherstellung und Serbokroatisch versetzen ihn in der Unternehmensabläufe mit ak- der Handlungsfähigkeit. die Lage, in Situationen im internati- tueller europäischer Chemikalienge- Hinzu kommen die Leitung des onalen Kontext souverän aufzutreten. setzgebung. Diese Erfahrungen sind Ressorts Umwelt und Chemie und Nach der Promotion wurde er im die idealen Voraussetzungen für eine der daraus abgeleiteten Tätigkeiten, Jahre 2008 Forschungsleiter bei Hil- der wesentlichen Aufgaben seiner wie die Repräsentanz der politischen lebrand Chemicals. In diesem galva- neuen Tätigkeit innerhalb von ZVO Interessensvertretung in Berlin und notechnischen Zulieferunternehmen und DGO. Wir wünschen Dr. Jacob Brüssel. An diesen wichtigen Schnitt- hatte er sofort Kontakt mit galvano- alles Gute für seine neuen Aufgaben- stellen wird er seine fachlichen, technischen Fragestellungen, die er bereiche. ‹ ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 11
Aus den Verbänden DGO: Neuer Arbeitskreis „Kupfer und Kupferlegierungen“ Austauschen, informieren, netzwerken Anfang des Jahres entstand in der DGO der neue Arbeitskreis „Kupfer und Kup ferlegierungen“. Bei der konstituieren- den Sitzung am 21. Februar 2014 wurde Ulrich Bingel zum Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter ist Christian Bremicker. › Die Ziele des neuen Arbeitskreises sind, ein Netzwerk für die Anwender galvanischer und chemischer Schichten aufzubauen und einen unkomplizierten Erfahrungsaustausch über ein Internet- V.l.: Frank Maurer, Christian Bremicker, Michael Busch, Ralf Seidel, Ulrich Bingel, Michael Blog zu ermöglichen. Der Arbeitskreis Bremicker, Marcus Bremicker möchte zukünftig Veranstaltungen und Workshops zum Thema „Kupfer und Kup- ferlegierungen“ planen und durchführen den Themen cyanidfreie Trommelelek die für die Galvanoformung interessanten sowie Hilfestellung bei der Versorgung mit trolyte, Kupferlegierungen und Kupfer als physikalischen Eigenschaften des Kupfers, galvanischen Produkten im Fall kurzfristi- Ingenieur-Werkstoff unterstützt werden. zum Beispiel für Wärmetauscher. ger Lieferstopps durch die Zulieferindustrie Weitere Ziele sind die Publikation der Die nächste Sitzung des Arbeitskreises geben. Ferner sollen Förderprojekte zu physikalischen Eigenschaften galvanischer findet am 19. Mai 2014 in der DGO- Kupferschichten und die praxisorientierte Geschäftsstelle Hilden statt. Ziel dieser Gründungsmitglieder Erforschung der Kristallisation. Gleich nach der Begrüßung startete der Sitzung ist es, den Arbeitskreis in seiner konzeptionellen Ausrichtung und Vielfalt Arbeitskreis mit zwei Vorträgen. Christian noch weiter zu stärken und auszubauen. Ulrich Bingel, Ing. Büro Ulrich Bingel, Bremicker stellte die Wichtigkeit der galva- Zur Sitzung eingeladen ist jeder, der eine Ralf Seidel, DHR Forst Oberflächen- nischen Kupferschichten als Basistechnolo- starke Affinität zum Thema Kupfer hat veredelung GmbH, Frank Maurer, gie heraus – außenstromlose Cu-Schichten und sich aktiv an der konzeptionellen und Maurer GmbH, Christian Bremicker, mit eingeschlossen. In der Galvanotechnik thematischen Mitgestaltung des Arbeits- Ing. Büro Christian Bremicker, Marcus wird Kupfer zu gleichen Mengen wie kreises beteiligen will. Wer teilnehmen Bremicker, DICO Süd GmbH, Michael Nickel verwendet. Dank seiner hervorra- möchte, sollte sich bitte rechtzeitig per Bremicker, DICO Süd GmbH, Andreas genden Eigenschaften wie Leitfähigkeit, E-Mail in der DGO-Geschäftsstelle Hilden Beck, Kirstenberger GmbH, Michael Duktilität, Kristallisation und Wärmeleitfä- anmelden. Kontakt: s.gross@zvo.org. Busch, Galvano-T GmbH und Manfred higkeit ist dieser Werkstoff wie geschaffen Konzeptionelle Vorschläge sollten eben- Ade, Ade Metallveredelung GmbH für die Anwendung in der Galvanotechnik. falls schon im Vorfeld der Sitzung an die Anschließend erläuterte Michael Busch DGO-Geschäftsstelle gesendet werden. ‹ 12 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden
Aus den Verbänden DGO: Leipziger Fachseminar Organisatoren freuten sich üb Die DGO-Bezirksgruppen Sachsen und Thüringen haben wieder zum Leipziger Fachseminar am 25. Februar 2014 in das Congress Center der Leipziger Messe GmbH eingeladen. 279 Teil nehmer sind der Einladung gefolgt. Hinzu kamen 55 Unternehmen und drei Bildungseinrichtungen, die im Rahmen der Veranstaltung ihr Leistungsprofil präsentierten. › Als Gäste konnte Jochen Liebert, SurTec International GmbH, den Beigeordneten für Wirtschaft der Stadt Leipzig, Uwe Al- brecht, sowie Prof. Dr. Thomas Lampke, TU Chemnitz, als Vertreter des Vorsitzen- Die zahlreich erschienenen Teilnehmer erwartete ein abwechslungsreiches den der DGO begrüßen. Albrecht hob in Vortragsprogramm. seinen Begrüßungsworten insbesondere die historische Bindung der Branche in jahrzehntelanges Engagement für die scheidung, Edelmetalle, Forschung, Galva- Leipzig und die Zukunftsfähigkeit hervor. Belange der DGO ist zu erwähnen. noformung, Kombinationsschichten und Lampke beglückwünschte das Orga- Aus den eingereichten fünf Bewerbun- Prozesslenkung und Automatisierung. nisationsteam zu einem interessanten gen für die Vergabe des Leipziger Gal- „REACH – betrifft es uns noch?“ – ein Vortragsprogramm und zur Organisation vanopreises hat sich die Jury, bestehend immer wieder brennendes Thema, das einer repräsentativen Ausstellung. aus Dr. Ulrich Vieweger, Dr. Wolf-Dieter von Herbert Breidenbach, hbs Umwelt- Nach einigen organisatorischen Hin- Schulz und Werner Kaßner, für die Ruhl & und Arbeitsschutzberatung, wie immer weisen präsentierte Jochen Liebert wie Co. GmbH, Mechanical Plating, entschie- engagiert vorgetragen wurde. Der Ein- jedes Jahr Zahlen, Daten und Fakten den. Gründe waren unter anderem: fluss der Behörden auf die weitere Ver- zur Entwicklung der galvanotechnischen › die bereits erfolgte und erprobte Umset- wendung von (kritischen) Stoffen wird Industrie für das Jahr 2012 auf Basis der zung der Entwicklungsarbeiten in einer immer stärker. Die Industrie muss sich Statistik des ZVO-Fachbereichs Chemie hochproduktiven Anlage in Wetzlar, darauf einstellen und nach Alternativen und Anlagen. Während der Gesamtche- › die spürbare Reduzierung nassche- für morgen suchen, das heißt, die Akti- mieumsatz zum Jahr 2011 stabil blieb, mischer Prozessstufen als ökologisch vitäten für Forschung und Entwicklung konnte im Anlagenbereich ein Zuwachs positiver Effekt, müssen verstärkt werden. Breidenbach von mehr als 20 Prozent erzielt werden. › die ergänzende Entwicklung einer machte deutlich, dass ein gemeinsames Werte für 2013 lagen noch nicht vor. schichtspezifischen Methode zur Kont- Handeln von allen am Markt tätigen rolle des Schichtaufbaus, der Schichtzu- Gruppen erforderlich ist. Verleihung des Galvanopreises sammensetzung sowie der Haftfestigkeit Im anschließenden Vortrag berich- Auch im Jahr 2014 konnten zwei Leip- der Schicht. tete Rolf Pofalla, Enthone GmbH, über ziger Galvanopreise übergeben werden. Geschäftsführer Frank Benner nahm „Chrom III-Anwendungen und Trends Einen Preis verliehen die DGO-Bezirks- die Auszeichnung entgegen und hatte im Automobilbereich“. Die Chrom(VI)- gruppen Sachsen und Thüringen an Prof. Gelegenheit, das Verfahren darzustel- freien, dekorativen Verchromungs-Ver- Wolfgang Paatsch für sein Lebenswerk. len. Ziel ist ein verbesserter Korrosions- fahren sind deutlich breiter gefächert als Paatsch ist insbesondere durch die schutz für hochfeste Bauteile. Mit den die der klassischen Chrom(VI)-Verfahren. Arbeiten zur Wirkung von kathodisch Verfahren MechaCor, MechaLoy und Die Verfahren – auf Sulfat- oder Chlorid- abgeschiedenem Wasserstoff auf die TriaLoy konnten Oberflächensysteme Basis – sind nicht universell einsetzbar, Dauerhaftigkeit von hochfesten Stahl- entwickelt werden, die für Anwendungen sondern sind für die spezifischen Anfor- substraten bekannt. Seinen zahlreichen von zukunftsorientierten Verbindungs- derungen auszuwählen, wobei häufig Veröffentlichungen in den vergangenen und Montagetechniken im automobilen eine Nachbehandlung erforderlich ist. 30 Jahren ist es zu verdanken, dass heute Leichtbau geeignet sind. Der globale Trend zeigt, dass dunklere ein relativ klares Bild über die grundle- Farben im Interieur- und im Exterieur- genden Vorgänge zur Wasserstoffver- Vortragsprogramm Design immer mehr bevorzugt werden. sprödung als Folge der elektrolytischen Das Vortragsprogramm eröffnete Karl- Der Einsatz neuer Materialien im Metallabscheidung aus unterschiedlichen Hermann Klobes mit seinen Ausführun- Automobilbau sowie verschärfte Chemi- Elektrolyten existiert und Maßnahmen gen zu Schwerpunkthemen der DGO- kalieneinstufungen stellen die Branche ergriffen werden können. Auch sein Fachausschüsse Chemische Metallab- immer wieder vor neue Herausforde- 14 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden er großen Zuspruch rungen. Ein wichtiger Punkt dabei sind „Innovative Nachbehandlungssysteme“, die Dr. Alexander Jimenez, HSO Herbert Schmidt GmbH Co. KG, in seinen Aus- führungen darstellte. Er berichtete über Dickschicht-Passivierungen der dritten, vierzen, fünften und sechsten Genera- tion sowie über Versiegelungen, Top Coats und Nachtauchlösungen. Durch die Wahl geeigneter Kombinationen aus galvanischer Schicht und geeigne- ter Nachbehandlung können aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Jahren gezielt nahezu alle relevanten Anforderungen der Automobilindustrie erfüllt werden. Die Nachmittags-Vorträge moderierte Dr. Matthias Süß, UWE Sondermüll & Recycling GmbH. Als Ersten begrüßte er Dr. Eckhart Giebler, Somonic Solutions GmbH, mit seinen Ausführungen „Inline- Messung der Abscheidegeschwindigkeit bei der industriellen Metallabscheidung“. Bis heute wird die Überwachung der Ab- scheidegeschwindigkeit in der Praxis per Hand durch die Schichtdickenmessung Verleihung des Galavanopreises (v.l.): Laudator Dr. Wolf-Dieter Schulz, Frank Benner (Ruhl & Co. GmbH) und Jochen Liebert (SurTec International GmbH) am beschichteten Bauteil vorgenommen. Das von Giebler vorgestellte, neuartige Messverfahren soll nun die Erfassung „Klima-Wechseltests – eine Herausforde- Anke Schwan zum Thema „Umwelt- der Geschwindigkeit der Metallabschei- rung für Anwender und Gerätetechnik“ und arbeitsschutzrelevante Risiken in dung direkt im galvanischen oder au- war das Thema von Hans-Ulrich Vogler, der Betreibung oberflächentechnischer ßenstromlosen Prozess ermöglichen. Das VLM GmbH. Die Welt der Prüfverfahren Betriebe“. Speziell die Rechtsvorschriften Messprinzip sowie erste Anwendungsbei- hat sich in den vergangenen Jahren dra- im Umwelt- und Arbeitsschutzbereich spiele wurden vorgestellt. matisch verändert, denn lange Zyklus- unterliegen einer starken Dynamik. Allein zeiten beziehungsweise im ersten Halbjahr 2013 änderten sich 63 eine lange Testdauer Vorschriften. Die Referentin empfahl die erwiesen sich als nicht Schaffung eines integrierten Manage- mehr vereinbar mit mentsystems zur lückenlosen Dokumen- den Bedürfnissen in der tation aller Aktivitäten zur Erleichterung Produktentwicklung, im Umgang mit Behörden. Werkstoffforschung und Abschließend dankte Süß allen Aus- Qualitätsprüfung. Vog- stellern für ihr Engagement, den Teilneh- ler nannte Maßnahmen mern für ihr Kommen und äußerte die zur Beschleunigung von Einschätzung, dass dieses Fachseminar in Prüfverfahren, die man die Kategorie der besonders gelungenen in Klima-Wechseltests eingereiht werden könne. gemäß internationaler Das 22. Leipziger Fachseminar wird Normen der Automobil- am 24. oder 25. Februar 2015 stattfin- hersteller wiederfindet. den. Das Organisationsteam freut sich Den Abschluss der auf eine rege Teilnahme. ‹ Vortragsreihe bildete Dr. Marion Regal Fachgespräche in der Pause ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 15
Aus den Verbänden DGO: 5. Expertenworkshop in Berlin Treffen von Experten aus Elektronik und Oberflächentechnik Technische Fragen und neueste Trends rund um das Thema Edelmetalllegie rungen in der Elektronik wurden auf dem 5. Expertenworkshop in Berlin beleuchtet. › Am 24. Oktober 2013 fand in Berlin zum fünften Mal der Expertenworkshop zum Thema „Edelmetalle und Edelme- talllegierungen in der Elektronik: Stand der Technik, aktuelle Entwicklungen und Trends“ in Zusammenarbeit mit der BAM statt. Mit über 80 Teilnehmern stieß die Veranstaltungsreihe wieder auf großes Interesse beim Fachpublikum. Dr. Renate Freudenberger (fem), Prof. Uwe Landau (Tagungsleiter und Vorsitzender des Einen Themenschwerpunkt bildeten DGO-Fachausschusses Edelmetalle) und Dr. Helge Schmidt (TE, v.l.) in einer Vortragspause. Silber- und Silberlegierungsanwendungen in der Elektronik. Dr. Helge Schmidt (Tyco problematik auf Einpresskontakten. Posi- Eisen-Elektrolyt speziell für die Selektiv Electronics AMP GbmH) fasste aus Sicht tive Ergebnisse mit Silber-Zinn-Beschich- abscheidung von Hartgoldschichten. Im eines großen Elektronikkonzerns die Er- tungen haben bei Bosch zur Empfehlung Vergleich zu konventionellen Hartgold- fahrungen mit Beschichtungswerkstoffen dieser Beschichtung geführt. Elektrolyten auf Kobaltbasis konnte bei auf Steckverbinder-Kontakten zusammen. Dr. Michael Leidner (Tyco Electronics der Selektivabscheidung bis zu 30 Prozent Stephan Osterwald (Diehl Metal Appli- AMP GmbH) ging in seiner Präsentation Gold eingespart werden. cations GmbH) und Joachim Thürk (Ing. auf die Messung des Kontaktpunktver- Dr. Jean-Claude Puippe (Steiger Galva- Büro Thürk) berichteten über langjäh- schleißes ein und stellte auf der Basis notechnique SA) schilderte die Vorteile der rige Erfahrungen mit Silber-Kohlenstoff- theoretischer Überlegungen eine neue UV-LIGA-Mikroelektroformung, die in der Dispersionsschichten in Schaltkontakten. Messapparatur vor. großen Designfreiheit, hohen Genauigkeit Silber-Nanodiamant-Schichten werden seit Elektrische Schleifkontakte werden in und der Fähigkeit, mehrere Funktionen in mehr als zehn Jahren erfolgreich bei einem breiten Anwendungsbereich in einem Fertigungsschritt zu erhalten, liegen. Siemens auf Erdungsschaltern in einer vielen Industriezweigen verwendet. Dr. Prof. Frank Mücklich von der Univer- Hochspannungs-Schaltanlage eingesetzt. Christian Holzapfel von der Firma Schleif- sität des Saarlandes/Lehrstuhl für Funk- In zwei Übersichtsvorträgen von Dr. ring und Apparatebau GmbH, referierte tionswerkstoffe ging in seinem Vortrag Renate Freudenberger (fem Forschungs- über die hohen Anforderungen an diese auf das Charakterisieren, Strukturieren institut für Edelmetalle und Metallchemie) Schleifkontakte. und Maßschneidern von Oberflächen und Prof. Ivan Krastev (Rostislaw Kaischew Die Abscheidung von Platinkatalysa- und Werkstoffen ein. Die Atomsonden- Institute of Physical Chemistry, Bulgarian toren mittels Pulse-Plating-Technik auf Tomographie erlaubt dreidimensionale Academy of Science, Sofia) wurde über Gasdiffusionslagen war Thema von Dr. Einblicke in den Aufbau von Werkstoffen. verschiedene Silber-Legierungen berichtet. Manfred Baumgärtner (fem Forschungs- Großflächige Mikrostrukturen können Als aussichtsreiche Silber-Legierung für institut für Edelmetalle und Metallchemie). durch Laserinterferenz mit gepulsten Kontakte mit hoher Beanspruchung wird Die Platinkatalysatorabscheidung konnte Hochleistungslasern in metallische und die AgPd60/40-Legierung angesehen. so optimiert werden, dass eine sehr gute nichtmetallische Oberflächen eingebracht Interessant ist auch die AgZn-Legierung, Methanol-Oxidation bei niedrigem Platin- werden. Für die Gewinnung von einphasi- auf deren Basis die Firma Hitachi optische einsatz erreicht wurde. gen Ruthenium-Aluminiden mit außerge- Speicherelemente entwickelt hat. Dr. Reinhard Böck (fem Forschungsin- wöhnlichen Eigenschaften über Dioden- Prof. Ivan Krastev berichtete über die stitut für Edelmetalle und Metallchemie) Laser-Bestrahlung von Pulvermischungen Abscheidung von Silberlegierungen und berichtete über die Metallabscheidung auf Stahl wurde ein neuer Herstellungsweg die spontane Ausbildung periodischer von Edelmetallen der Platinmetallgruppe aufgezeigt. Oberflächenstrukturen bei mittleren Kon- aus nichtwässrigen ionischen Elektrolyten. Traditionsgemäß setzten die Teilneh- zentrationen von Legierungselementen Gute Beschichtungsergebnisse wurden mer die lebhaften Diskussionen bei einer wie Antimon, Bismut, Indium, Zinn und mithilfe der Pulse-Plating-Technik und Bootstour durch das nächtliche Berlin fort, Cadmium. durch organische Zusätze erzielt. tauschten viele Visitenkarten aus und be- Manfred Moser (Robert Bosch GmbH) Dr. Sascha Berger (Umicore Galvano- lebten alte Kontakte wieder. ‹ behandelte in seinem Vortrag die Whisker- technik GmbH) präsentierte einen Gold- Prof. Uwe Landau 16 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Bericht aus Berlin und Brüssel Neues aus der Politik Europa vor der Richtungswahl Die politische Stimmung in der EU ist Mehrheitsverhältnisse im Parlament bei deutschen Beschichter von erheblicher geprägt von Skepsis. Ein gutes Ab der Wahl des Kommissionspräsidenten Bedeutung, denn die Brüsseler Agenda schneiden eurokritischer Parteien bei berücksichtigt werden müssen. Die ist randvoll mit politischen Top-Themen: den Wahlen zum Europäischen Parla Wähler haben somit zum ersten Mal in- 1. Das bundesdeutsche EEG hat es auf ment könnte erhebliche Auswirkungen direkten Einfluss auf die Wahl des Kom- EU-Ebene ganz oben in die To-Do-Liste auf das Abstimmungsverhalten im missionspräsidenten, desse Amt zu ei- des Wettbewerbskommissars Joaquín höchsten Gesetzgebungsorgan Europas nem der einflussreichsten Posten in der Almunia geschafft. In einem 2013 einge- haben – auch für Themen, die die deut- EU überhaupt zählt. Er wird den politi- leiteten Verfahren prüft die Kommission sche Oberflächentechnik bewegen. schen Kurs der EU in den kommenden die Konformität des EEG-Vergütungssys- fünf Jahren maßgeblich beeinflussen. tems sowie der Umlagereduzierung für › Nachdem in Deutschland nach der energieintensive Unternehmen mit dem Bundestagswahl wieder Regierungsalltag Zwei Kandidaten EU-Beihilferecht. einkehrt, startet das neue Jahr direkt mit Ihren Hut in den Ring geworfen haben Hinter den Kulissen laufen dabei harte dem nächsten politischen Großereignis: zwei gestandene Politiker: Der derzeitige Verhandlungen, denn die Bundesregie- Vom 22. bis 25. Mai 2014 sind über 500 Präsident des Europäischen Parlaments, rung muss sicherstellen, dass die EEG- Millionen EU-Bürger dazu aufgerufen, Martin Schulz (SPD), offizieller Kandi- Reform, die Anfang April beschlossen ein neues Europäisches Parlament zu dat der sozialdemokratischen Fraktion, werden soll, den beihilferechtlichen wählen. Politisch stehen große Verände- und Jean-Claude Juncker, amtierender Segen der Kommission bekommt. Der rungen bevor: Nicht nur das neue Wahl- Ministerpräsident Luxemburgs und ehe- ZVO beteiligt sich dabei aktiv mit Diskus- recht, sondern auch die aktuelle politi- maliger Chef der Eurogruppe. Letzterer sionsbeiträgen. sche Stimmung in der EU erschweren genießt als konservativer Politiker auch 2. Das Zulassungsverfahren für eine Prognose für den Wahlausgang. die Unterstützung von Bundeskanzlerin Chromtrioxid unter REACH ist in vol- Umso besser muss sich die deutsche Angela Merkel. Die offizielle Kandi- lem Gange, und der ZVO ist dabei als Oberflächentechnik aufstellen, um die datenkür der Christdemokraten findet Konsortium aktiv beteiligt. Denn der kommenden Themen im Brüsseler Poli- Anfang März in Dublin statt, in Brüssel Autorisierungsprozess ist für KMUs alles tikbetrieb adäquat angehen zu können. werden bereits die ersten Wetten abge- andere als trivial: Von der chemisch- schlossen. technischen Expertise bis hin zu hohen Es gelten neue Regeln Auch die anderen 27 Kommissarspos- IT-Anforderungen zur Dossierbearbei- Die Europawahl 2014 ist eine besondere ten werden neu vergeben und die Res- tung stehen viele ZVO-Mitglieder vor Wahl. Erstmals gelten die neuen Regeln sortverteilung neu zugeschnitten. Dieses enormen Herausforderungen. des Lissaboner Vertrags, demzufolge die große Personalkarussell ist auch für die Daher hat sich der ZVO gemeinsam mit neun deutschen und europäischen Verbänden direkt an die ECHA gewandt, um auf diese Problematik hinzuwei- sen und konkrete Erleichterungen für KMUs zu fordern. Dieser Dialog wird mit Unterstützung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) auch über die Europawahlen hinaus fortgesetzt. Die Europawahlen bringen aber auch ganz praktische Herausforderungen mit sich: Rund ein Dutzend neue Kommis- sare und hunderte frischer Gesichter im Parlament beginnen ihren neuen Job in Brüssel. Hier gilt es für den ZVO im Na- men seiner Mitglieder Präsenz zu zeigen, sich den neuen Entscheidungsträgern vorzustellen und mit den Anliegen der Foto: Dragan Tatic ZVO-Mitglieder handfeste Überzeu- gungsarbeit zu leisten. Für dieses Ziel arbeiten wir im Jahr 2014 und freuen uns auf die ungebrochene Unterstützung Der Ministerpräsident Luxemburgs, Jean-Claude Juncker (l.) und Martin Schulz (SPD), am- unserer Mitglieder.‹ tierender Präsident des Europäischen Parlaments, bewerben sich um das Amt des ZVO/Vorstand Kommissionspräsidenten. ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 17
Bericht aus Berlin und Brüssel Erfahrungen und Herausforderungen REACH: So beantragen Sie ein REACH ist in der Oberflächenbranche An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkei- abgewogen werden. Dabei sind primär derzeit sicher eines der meistdiskutierten ten für die Beschreibung in den Dossiers. drei Kriterien anzuwenden: Gesetze. Weil praktische Erfahrungen Im ersten Fall existiert ein vorgege- 1. Ist die andere Technologie für den mit der europäischen Verordnung feh- bener DNEL (= Derived No Effect Level, Antragsteller technisch durchführbar? len, ist es nicht leicht, die Anträge also ein anerkannter Expositionswert, 2. Wird das Risiko für Mensch und Um- auf Zulassung/Autorisierung von Cr-VI unterhalb dessen keine negative Auswir- welt durch die diskutierte andere Tech- richtig auszufüllen. VECCO e.V. und kung des Stoffes zu erwarten ist) oder ein nologie vermindert? die EUPOC GmbH stellen sich dieser PNEC (= Predicted No Effect Concentra- 3. Ist die andere Technologie für den Aufgabe bereits seit fast zwei Jahren tion, ein ähnlicher Wert als Konzentra- Antragsteller wirtschaftlich umsetzbar? und haben gemeinsam mit dem ZVO tion). Damit befindet man sich auf dem Können diese drei Kriterien bejaht Einzelfragen geklärt und ein eigenes Pfad der „angemessenen Beherrschung“. werden, so kann von einer Alternative systematisches Vorgehen entwickelt. Durch entsprechende Mess- oder auch ausgegangen werden – sofern die Tech- Schätzwerte kann nachgewiesen werden, nologie am Markt verfügbar ist und › Was muss erarbeitet werden? Die dass die entsprechenden DNEL oder Serienreife vorausgesetzt werden kann. Bestandteile eines Zulassungsantrages PNEC-Werte nicht überschritten werden Umfangreiche Gewährleistungsbereit- sind klar benannt und in ausführlichen und dadurch die Auswirkungen vernach- schaft des Technologielieferanten mag Leitlinien beschrieben: lässigbar sind. dafür ein deutlicher Hinweis sein. In Im zweiten Fall existieren diese festen diesem Fall bleibt dem Antragsteller nur, Stoffsicherheitsbericht (SSB) oder Werte nicht (Beispiel Chromtrioxid, für einen Antrag mitsamt Substitutionsplan Chemical Safety Report (CSR) das keine Schwellenwerte zum Null- einzureichen oder gar vor Einreichung Der CSR ist zwingender Bestandteil jedes Risiko definiert wurden). Dann ist der die Alternative zu installieren und damit Autorisierungsdossiers. Verfügt der An- Weg über eine sozioökonomische Ana- die existierende Anwendung zu been- tragsteller bereits aus der Registrierung lyse (siehe unten) notwendig. Im Rah- den. Dieser Fall soll nicht weiter betrach- über einen CSR, so kann er ihn nutzen, men des CSR ist darzustellen, dass durch tet werden, weil die Vorgehensweise in sofern er für die beantragte Verwendung die beantragenden Betriebe diesen Fällen unternehmensspezifisch ist. ausreichend detailliert ist. Downstream möglichst umfassende In jedem Fall steht jedoch vor der User müssen ihn jedoch in aller Regel Maßnahmen zur Ex- Entscheidung über die drei neu erstellen. In diesem Fall kann sich positionsminimierung Fragestellungen eine um- der CSR auf die Eigenschaften des Stof- durchgeführt wurden fangreiche fes beschränken, die zur Aufnahme in und werden. den Anhang XIV von REACH geführt haben. Bei Chromtrioxid beispielsweise Analyse der wären dies seine mutagenen und cance- Alternativen rogenen Eigenschaften. Im Rahmen von Wie der Name dieses sogenannten Expositionsszenarien muss zweiten Bestandteiles dann beschrieben werden, wie bei der sagt, sollen in diesem beantragten Verwendung diese Gefähr- Abschnitt des Antra- dungen auftreten können. Dabei können ges die möglichen und durchaus verschiedenen Verwendungen denkbaren Alternativen und Expositionsszenarien aufgeführt zur beantragten Ver- werden, wenn ein entsprechend umfas- wendung des in Frage sender Antrag gestellt werden soll. stehenden Stoffes Diese Informationen sind öffentlich beschrieben verfügbar und können durch etwas und Fleißarbeit fachmännisch zusammen- getragen und entsprechend präsentiert werden. Der Antragsteller muss dann die Ge- fährdung für jedes der beschriebenen Ab September 2017 darf Szenarien beurteilen (Gefahrenbeurtei- Chromtrioxid nur noch nach Grafik: Shutterstock lung). Hier ist Eigenarbeit gefragt, wobei Zulassung verwendet werden. das Dossier nach REACH-Anhang XV zu Grunde zu legen ist, das zur Aufnahme in den Anhang XIV geführt hat. 18 ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Bericht aus Berlin und Brüssel e Autorisierung Datengewinnung an. Neben dem Know- Stoffe sind und für die damit die Auf- muss der Nutzen für die Gemeinschaft how über mögliche andere Technologien nahme in den Anhang XIV zu erwarten quantifiziert werden. Am Ende stehen sind unter anderem deren technische ist. Andernfalls führt die Analyse der der Vergleich und die Beurteilung. Beherrschung Grundlage der Beurteilung. Alternativen schnell zu absurden Konse- Die Risikoabschätzung setzt das Vor- Zusätzlich muss die Eignung entlang quenzen. handensein von verlässlichen, repräsen- der Lieferketten des Antragstellers ge- Sind die Fragen 1 und 2 beantwortet, tativen Daten voraus. Selbst bei Cr-VI, prüft werden. Die Kunden setzen viele stellt sich letztlich die Frage nach der für das – zumindest in Deutschland - sehr Anforderungen, die sich häufig stark ökonomischen Machbarkeit für den An- viele Arbeitsplatzmessungen vorliegen, voneinander unterscheiden. Eine er- tragsteller. Sie wird umso schwieriger zu ist die Aussagekraft der Daten unter schöpfende Diskussion entlang der Lie- beantworten, je mehr Antragsteller und je der Fragestellung der Risikosituation für ferketten ist daher unrealistisch! Lediglich mehr Anwendungen in einem gemeinsa- REACH sehr umstritten. Vorhandene Da- im Falle spezialisierter Fertigungen mit men Zulassungsantrag zusammengefasst ten wurden nie unter dieser Zielsetzung bekannten, sich in den Anforderungen werden sollen. Hier wird nur helfen, gewonnen. Zudem liegen momentan möglichst wenig unterscheidenden Bau- ähnliche Antragsteller zu kategorisieren nur Expositionsmessungen vor, die für teilen ist so etwas annähernd zu errei- und die Übereinstimmung plausibel zu sich noch keine Risikoaussage zulassen. chen. Inhouse-Galvaniken haben dazu machen. Dazu muss ein Zusammenhang gefun- eine gute Chance. Insgesamt kann gesagt werden, dass den werden, welches Risiko mit welcher Besteht diese Möglichkeit nicht, bietet in der Regel keine der drei Fragen ein- Exposition in Verbindung zu bringen ist. es sich an, die Anforderungen an das deutig und unzweifelhaft zu beantworten Die ECHA hat dies für Cr-VI mit ihrer Endprodukt der beantragten Anwendung sein wird. Zu viel ist unsicher, es gibt zu Veröffentlichung „Application for au- möglichst exakt, aber nur beispielhaft an viele Varianten und vieles ist qualitativ thorization: establishing a reference dose den Hauptumsatzträgern zu beschreiben. gegeben. Hier kann nur ein dauer- response relationship for carcinogenicity Diese Parameter, die zu erreichen sind, hafter, auf gegenseitigem Vertrauen of hexavalent chromium” versucht. Al- können mit den Möglichkeiten anderer beruhender, konstruktiver Dialog mit lerdings bleibt hier wohl noch reichlich Technologien verglichen werden, sofern den zuständigen Behörden eine gewisse Diskussionsbedarf, da die zugrunde diese Erkenntnisse vorliegen. Die hierzu Sicherheit schaffen. Vorzugsweise sollten liegenden epidemiologischen Studien notwendigen Untersuchungen die Dialogpartner konstant bleiben, um eine Basis mit sehr großer Unsicherheit können umfangreich sein, dies erreichen zu können. darstellen. Die statistische Schwankungs- jedoch sollten sie einen Tech- Gleichzeitig ist aber auch eine ver- breite der festgelegten Werte muss als nologievergleich und damit trauensvolle Zusammenarbeit der Nut- sehr hoch eingestuft werden, sodass eine plausible Beantwortung zer entlang der Lieferkette notwendig. eine Risikozuweisung entsprechend der ersten Frage ermöglichen. Nutzen und Risiko hängen auch eng mit hohe Intervalle aufweist. Dies führt Die zweite Frage ist deutlich der Verwendung des Endproduktes und sofort zu sehr hohen Unsicherheiten schwieriger zu beantworten. Um den hierfür geforderten Eigenschaften bei der Monetarisierung, womit der hier zu Erkenntnissen zu kommen, zusammen. Zulassungsantrag nur schwer zu eindeu- reichen nicht die Kenntnisse über tigen Ergebnissen kommen kann. Auch den Fertigungsprozess und die Subs- Sozioökonomische Analyse (SEA) sind Angaben zu finanziellen Werten tanzen allein. Vielmehr spielen andere Bei Stoffen wie zum Beispiel Chromtri- für gesundheitliche Beeinträchtigungen Faktoren wie Abluft- und Abwasser- oxid ist der Weg der sozioökonomischen sehr schwankend, was die Aussagekraft fragen, Ressourceneffizienz, akute Analyse unumgänglich. Sie verlangt einer solchen Risikobewertung zusätzlich Gefährdungen durch Giftigkeit einen quantitativen Vergleich zwischen in Frage stellt. Letztlich ist die Frage zu oder andere Gesundheitsge- dem Risiko der weiteren Durchführung beantworten, was ein akzeptables Risiko fahren, Handhabbarkeit und der beantragten Anwendung mit dem darstellt – eine Entscheidung, die letztlich viele andere eine ent- sozioökonomischen Nutzen, den die An- gesellschaftlich getroffen werden müsste scheidende Rolle. wendung der Gemeinschaft – gemeint ist und nicht einfach behördlich vorgegeben Allgemeine Her- die europäische Gemeinschaft – bringt. werden kann. angehensweisen Vorzugsweise sollte der Vergleich in Beim sozioökonomischen Nutzen stellt sind hier schwer Geldeinheiten vorgenommen werden. sich die Situation nicht viel einfacher dar. vorstellbar. Le- Naturgemäß zerfällt die SEA also in Was ist sozioökonomischer Nutzen? Um- diglich erscheint drei Teile. Zum einen muss das Risiko satz? Wertschöpfung? Schaffung von es sinnvoll, Al- der Fortführung der beantragten An- Arbeitsplätzen? Unternehmensgewinn? ternativen aus- wendung ermittelt, quantifiziert und Investitionssumme? Steuerabgabe? Vie- zuschließen, die dann in Geldeinheiten ausgedrückt – selbst SVHC- monetarisiert – werden. Zum Zweiten Fortsetzung auf Seite 20 ››› ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014 19
Sie können auch lesen