Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH

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Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
ZENTRALVERBAND OBERFLÄCHENTECHNIK   Ausgabe 2 – März 2014

Delegationsreise 2013
nach Japan und Korea
                 Seite 8

Großer Zuspruch für
Leipziger Fachseminar
			              Seite 14

Titelbild:
markmann + müller GmbH
                  Seite 38
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
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E-Mail: info@fikara.de
  2   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Editorial

Ehrenamtlich tätig, aber mit
höchstem Engagement
› Das ist das Fazit meiner Teilnahme an    Mal veranstaltet wird. Fruchtbare Diskus-
den Sitzungen verschiedener Fachaus- sionen zwischen Industrie und Forschung
schüsse. Ein paar Bespiele aus der Praxis: führten zur fast endgültigen Programm-
Die Reise begann in Saarbrücken beim gestaltung. Mit dem Tagungsthema
Fachausschuss Edelmetall, der bereits „REACH-konforme Oberflächentechnik:
zum 48. Mal tagte. Und das sah trotz so Entwicklung und Anwendung“ erwar-
vieler Sitzungen ganz und gar nicht nach tet der Fachausschuss wieder ein volles
Verschleiß aus. Ganz im Gegenteil: rege Haus. Höchst interessant wird sicher die
Diskussion, besonders bei der Vorstellung geplante Podiumsdiskussion zwischen
der DGO-Road-Map, und wertvolle Zulieferindustrie und Anwendern.
Hinweise aus erfahrenem Mund. An-             Eine Woche später besuchte ich die
schließend entschieden die Teilnehmer Sitzung des Fachausschusses Prozesslen-
über die nächsten „Geschichten der kung und Automatisierung (FAPLA). Die
Galvanik“, die in der Zeitschrift Galva- Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen
notechnik veröffentlicht werden. Der beschäftigt die Mitglieder seit vielen Jah-
Themenspeicher schien                                          ren – und zwar sehr
nicht leer zu werden.                                          erfolgreich. Stän­dig
Doch Veröffentlichun- »Der unermüdliche Einsatz wird nach verbesser-
gen allein reichen den          der Fachausschuss-             ten Analysenmetho-      DGO-Geschäftsführer Karl-Hermann
zehn aktiven Mitglie- Mitglieder – oft über viele den – vor allem auch                 Klobes
dern zur Imageschär- Jahre – verdient Respekt.« nach Mög­lichkeiten
fung der DGO/Galva­                                            zur Weiterentwick-
no­technik/Edelmetall                                          lung von Schicht-       lieferfirmen und Forschung, entspre-
nicht aus: Sie organisierten einen Exper- analytikverfahren – und Analysengeräten      chend auch die konstruktive fachliche
tenworkshop in Berlin und bereiteten die gesucht. Das ist die große Stärke des         Diskussion, positiv auf. Unter anderem
nächsten Vorträge für die Jahrestagung Fachausschusses, hier will man noch             führte ein Fachvortrag zum Thema „Gal-
2014 mit einem Block „Edelmetall und besser werden und sich daher zukünftig            vanische Ni/P-Abscheidung“ zu einer re-
Elektronik“ vor.                           ausschließlich mit dem Thema Analytik       gen Diskussion unter Fachleuten. Wichtig
   Weiterfahrt nach Stuttgart zum Fraun­ beschäftigen – und sich entsprechend          für alle an der chemischen Metallabschei-
hofer IPA, wo einen Tag später die Sit- auch einen anderen Namen geben.                dung Interessierten: Fachinformationen
zung des Fachausschusses Forschung mit Gleichzeitig ist die DGO gefordert, einen       der Fachausschüsse werden in naher
zwölf Teilnehmern aus Wissenschaft und neuen Fachausschuss für Prozesslenkung          Zukunft über die Homepage kostenfrei
Forschung sowie Industrie stattfand. Weil und Automatisierung zu gründen. Wie          für die Mitglieder der DGO angeboten. ‹
der Ausschuss die Oberflächentage in wichtig diese Thematik ist, zeigt die
Dresden aktiv mitgestaltet hat, diskutier- große Teilnehmerzahl der speziell für       Ihr
ten die Mitglieder sehr ausführlich über die Anlagentechnologie durchgeführten
diese Veranstaltung – hauptsächlich, um Tagungen der DGO und des IPA.
die kommende Jahrestagung noch at-            Auch beim Sitzungsteil des Fachaus-
traktiver zu machen. Danach nahmen sie schusses chemische Metallabscheidung
gleich die nächste Tagung in Angriff: das am nächsten Morgen fiel die heterogene
Ulmer Gespräch, das nun schon zum 36. Zusammensetzung aus Anwendern, Zu­               Karl-Hermann Klobes

                                                                                                        ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014   3
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Inhalt

                                                                                     Inhalt
                                                                                     Editorial                                                                       3

                                                                                     Aus den Verbänden                                                               6
                                                                                     FGK: Neumitglied Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH                       6
                                                                                     ZVO: Neue Mitglieder                                                                6
                                                                                     DGO: Galvano-Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea                             8
                                                                                     DGO: Galvanoanlagen im Wandel technischer und
                                                                                     wirtschaftlicher Anforderungen                                                 10
                                                                                     ZVO und DGO erweitern Geschäftsleitung                                         11
                                                                         ›      ›    DGO: Neuer Arbeitskreis „Kupfer und Kupferlegierungen“                         12
                                                                                     DGO: Leipziger Fachseminar                                                     14
                                                                                     DGO: Treffen von Experten aus Elektronik und Oberflächentechnik                16

                                                                                     Bericht aus Berlin und Brüssel                                                17
                                                                                     Europa vor der Richtungswahl                                                   17
                                                                                     REACH: So beantragen Sie eine Autorisierung                                    18
                                                                                     Politische Pinnwand                                                            20

                                                                                     Im Fokus                                                                      24

                                                                               Anforderungen an Abwasservorbehandlungsanlagen                                       24
                                                                          ›     ›
                                                                                     Fachaufsatz: Umstellung von Chrom(VI) auf Chrom(III)                           28

                                                                                     Bezugsquellen                                                                 35

                                                                                    Messen und Kongresse
                                                                                    		                                                                             40
                                                                                     O&S 2014                                                                       40
                                                                                     Oberflächentage 2014                                                           44

                                                                                     Wissenschaft und Technik                                                      46
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                                                                         ›      ›    TU Ilmenau: Neue Materialbeschichtungen für die Luft- und Raumfahrt            46

                                                                                     Kurz notiert                                                                   47

                                                                                     Tipps und Termine                                                              52

           Impressum
           ZVOreport – Zeitschrift des Zentralverbandes   Verantwortlich i.S.d.P.                             Nächste Ausgabe
           Oberflächentechnik e.V.                        Christoph Matheis, Hauptgeschäftsführer             Mai 2014
           Erscheinungsweise: 5 x jährl.
           Auflage: 3.900                                 Konzeption, Realisation, Anzeigen                   Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe
                                                          Maenken Kommunikation GmbH                          14. April 2014
           Herausgeber                                    Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln
           Zentralverband Oberflächentechnik e.V. (ZVO)   Telefon: 02203/3584-0                               Der Bezugspreis der Zeitschrift beträgt jährlich 50 Euro
           Postfach 10 10 63, D-40710 Hilden              Telefax: 02203/3584-185                             im Inland, 65 Euro im Ausland (inkl. MwSt./Versand).
           Max-Volmer-Str. 1, D-40724 Hilden              www.maenken.com                                     Für Vereins- und Verbandsmitglieder ist der Bezugspreis
           Telefon: 02103/255610                                                                              im Mitgliedsbeitrag enthalten. Abdruck unter Quellen­
           Telefax: 02103/255625                          Verlag                                              angabe honorarfrei – Beleg erbeten.
           mail@zvo.org                                   Maenken Kommunikation GmbH
           www.zvo.org

                                                                                                                                        ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014      5
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Aus den Verbänden

                                                                                                 Die Galvanik der
                                                                                                 Boryszew Ober­
                                                                                                 flächen­technik
                                                                                                 Deutsch­land
                                                                                                 GmbH

                                                     FGK: Neumitglied Boryszew
                                                     Oberflächentechnik Deutschland GmbH

                                                     Alles aus einer Hand
                                                     Die Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH ist
                                                     Hersteller von Türinnen- und Türaußenbetätigungssystemen
                                                     sowie verschiedenen Dekorelementen für die Automobil­
                                                     industrie. Seit dem 1. Januar 2014 ist die Firma Mitglied
                                                     im FGK.

                                                     › Die Boryszew Oberflächentechnik Deutschland GmbH
                                                     entwickelt, produziert und vertreibt Kunststoffprodukte wie
                                                     zum Beispiel Kunststoffrosetten und Chromhebel für Türin-
                                                     nenbetätigungen, Lagerbügel für PKW-Türen, Dekorelemente
                                                     für Handschuhfächer oder dekorative Interieurprodukte. Das
                                                     Unternehmen mit Sitz in Prenzlau gehört zur BAP Gruppe und
                                                     bietet seinen Kunden von der Konstruktion bis zum Endpro-
                                                     dukt alles aus einer Hand. ‹

                                                       Die Spritzguss-
                                                            abteilung

                                                          Neue Mitglieder
                                                       › Der ZVO konnte in den ver­gan­genen Monaten fol-
                                                       gende Neu­zugänge begrüßen:

                                                       › ZVO: Seit dem 1. Januar 2014 ist die Holzapfel-Group,
                                                       Sinn, Mitglied im ZVO. Die Adolf Krämer GmbH & Co. KG,
                                                       Ulm, ist seit dem 1. März Mitglied.
                                                       › FiT: Die Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH, Mannhein,
                                                       ist zum 1. Januar 2014 dem FiT beigetreten.

                                                       Eine nähere Vorstellung finden Sie­ in dieser bzw. einer
                                                       der nächsten Aus­gabe des ZVOreport. ‹

6   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Aus den Verbänden

    Die Teilnehmer des Festabends der ICSE 2013 zeigen mit erhobener Faust und einem lauten Ausruf ihre Entschlossenheit.

     DGO: Galvanotechnik International

     Galvano-Delegationsreise 2013
     nach Japan und Korea
    Letztes Jahr besuchte eine deutsche            und Amerikaner waren deutlich in der        Dele­gation zahlreiche persönliche Bezie-
    Delegation zunächst in Busan eine              Minderzahl. Die vielfältigen Themen gin-    hungen zu den internationalen Kollegen
    Kon­ferenz des südkoreanischen Gal­            gen weit über das Gebiet der Galvano-       knüpfen. Dabei wurden viele Visitenkar-
    vano­verbandes und knüpfte dabei               technik hinaus und waren überwiegend        ten getauscht, denn das ist in Ostasien
    viele Kontakte. Danach ging es zur             von wissenschaftlichen Forschungsbe-        unabdingbar.
    Be­sichtigung verschiedener Galva­no­          richten geprägt. Begegnungen zwischen
    betriebe nach Japan. Dort traf man in          Forschung und Anwendung, wie sie            Offene Atmosphäre in japani-
    of­fener Atmosphäre auf nette Kollegen.        typisch für die Kongresse des ZVO in        schen Galvanobetrieben
                                                   Deutschland sind, standen hier nicht im     Im Vorfeld der Konferenz in Busan konn-
    › Im November 2013 feierte der südko-          Vordergrund.                                ten außerdem die Kontakte der beiden
    reanische Galvanoverband KISE (Korea              Bei einer Willkommensparty und           deutschen Konferenz-Teilnehmer ge-
    Institute of Surface Finishing) sein 50-jäh-   einem Festabend konnte die deutsche         nutzt werden, um eine weitere Delegati-
    riges Bestehen und veranstaltete aus
    diesem Anlass die International Confe-
    rence on Surface Engineering (ICSE 2013)
    in Busan. Als Vertreter der deutschen
    Galvanotechnik nahmen an dieser Veran-
    staltung Professor Wolfgang Paatsch und
    Joachim Ramisch teil.
       Wie bereits die Interfinish 2008
    fand auch diese Konferenz im Grand
    Hotel Busan statt. Dieses liegt direkt
    am Haeundae Beach, dem schönsten
    Badestrand am Rand der Hafenstadt,
    die 3,5 Millionen Einwohner hat. Es war
    eine Konferenz der Superlative mit über
    150 Vorträgen in 35 Sitzungen, ange-
    schlossen war eine Oberflächentechnik-
    Ausstellung mit 39 Ausstellern.
       Die meisten Teilnehmer kamen aus            Die internationalen Tagungsteilnehmer der ICSE 2013 in Busan zerschneiden bei der
    Südkorea, Japan und China – Europäer           Eröffnung der Begleitausstellung das Band.

8   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Aus den Verbänden

Jörg Zimmermann fotografiert Anlagendetails bei der Firma
Taiyo Denka.

onsreise – diesmal nach Japan – zu organisieren. Die Stadt
Nagoya ist gewissermaßen das japanische Wolfsburg und
liegt nur rund eineinhalb Flugstunden von Busan entfernt.
Hier gibt es um den Hauptsitz von Toyota herum ein dichtes
Geflecht von Zulieferfirmen und dazu gehören natürlich
auch zahlreiche Oberflächenveredler.
    Fünf weitere deutsche Galvanoexperten hatten sich
deshalb auf den Weg nach Japan gemacht, um mehrere Be-
triebe und Forschungsstätten im Raum Nagoya zu besuchen.
Organisator der Delegation und Gastgeber vor Ort war Dr.
Kume, der dem Cooperative Research Center for Advanced
Technology angehört. Drei Lohngalvaniken (Suzuki, Sur-
teckariya, Taiyo Denka), die Galvano-Fachfirma Futaba und
das Institut von Dr. Kume wurden eingehend besichtigt. Es
herrschte überall große Offenheit und Diskussionsbereit-
schaft und es durfte uneingeschränkt fotografiert werden.
Die Firma Surteckariya beeindruckte dabei besonders, denn
dieses Unternehmen ist den japanischen Automobilprodu-
zenten in mehrere Länder Südostasiens gefolgt und unter-
hält dadurch ein Netz von internationalen Zweigwerken.

Zwei Exkursionen runden den Japan-Besuch ab
Nach den Besichtigungen war die Delegation zu einem Din-
ner mit Kollegen der örtlichen Galvano-Vereinigung einge-
laden. Schnell war das Essen mit Stäbchen erlernt, denn es
lockte eine köstliche Speisenfolge. In herzlicher und kollegi-
aler Atmosphäre wurde das schöne Treffen gefeiert.
   Um die galvanospezifischen Erkenntnisse durch allge-
meine Eindrücke von Gegenwart und Geschichte Japans
abzurunden, begab sich die Delegation auf zwei Exkursionen
nach Tokio und Kyoto. Mit den futuristischen Shinkansen-
Zügen war man blitzschnell vor Ort. In Tokio ergab sich
dann kurzfristig die Gelegenheit, die Geschäftsstelle des ja-
panischen Galvanoverbandes zu einem Gedankenaustausch
zu besuchen. Kyoto ist ganz das Gegenteil der geschäftigen
Megacity Tokio. Die Schönheit und Würde der verschie-
denen Gärten und Tempelanlagen war überwältigend.
Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die Farbenpracht der
Herbstlaubfärbung.‹
                                              Joachim Ramisch

                                                                                ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014   9
Delegationsreise 2013 nach Japan und Korea Großer Zuspruch für Leipziger Fachseminar - Titelbild: markmann + müller GmbH
Aus den Verbänden

     DGO: Tagung der Bezirksgruppe Iserlohn

     Galvanoanlagen im Wandel t
     und wirtschaftlicher Anforder
     Ein voller Erfolg war die von der DGO-        behörden führt. Mitgliedsunternehmen           Ausschusskosten, die durch schlechte Fil-
     Bezirksgruppe Iserlohn am 28. und 29.         des ZVO stellten zusammen mit dem              tration in einer Kunststoffbeschichtungs­
     Januar 2014 ausgerichtete Tagung zum          Märkischen Arbeitgeberverband und der          anlage entstehen können. Dann fuhr er
     Thema „Galvanoanlagen im Wandel               Berufsgenossenschaft Holz und Metall           mit der Darstellung der technologischen
     technischer und wirtschaftlicher An­          einen Arbeitskreis zusammen, der einen         Weiterentwicklung von Filtersystemen bis
     forderungen“. 80 Teilnehmer hatten sich       Normentwurf zu Sicherheitsanforderun-          zur heutigen Bauart fort. An einigen Bei-
     zur Veranstaltung angemeldet. Letzt­lich      gen bei galvanotechnischen Oberflächen-        spielen zeigte er die Designveränderung
     kamen aber noch mehr.                         behandlungsanlagen erarbeiten sollte. In       im Sanitärbereich auf und beschrieb die
                                                   seinem Vortrag zeichnete Stiegler ausführ-     dadurch erhöhten Anforderungen an den
     › Dr. Robert Freund, Geschäftsführer der      lich den Weg zur Verabschiedung einer          galvanischen Prozess. Nach einem kurzen
     Firma Aucos und Vorstandsmitglied der         Norm nach und stellte zum Schluss den          Vergleich unterschiedlicher Filtrations-
     DGO, stellte in seiner Einführung fest,       Anwendungsbereich des Normentwurfs             technologien und der dazu eingesetzten
     dass deutsches Know-how im galvano-           „prEN Galvano:2013 (D)“ vor.                   Filterhilfsmittel beschrieb Mönch die An-
     technischen Anlagenbau weltweit Stan-                                                        wendung von Aktivkohle in galvanischen
     dards gesetzt hat und häufig zum Einsatz      Entwicklung und gängige Bauarten               Anlagen.
     kommt. Wichtig sei es, so Dr. Freund,         Dr.-Ing. Martin Metzner, Abteilungsleiter          Zum Abschluss des ersten Tages
     dass die technische Entwicklung nicht         beim Fraunhofer IPA in Stuttgart, be-          sprach Dr. Ralf Teichmann von der Firma
     stillstehe. So auch bei Galvanisieranlagen    schrieb in seinem Vortrag „Galvanotech-        Ventaix über die „Flüssigkeitsdynamik in
     für die Kunststoffmetallisierung. Getrieben   nische Anlagen und ihre Entwicklung“           galvanischen Bädern und ihr Einfluss auf
     durch die höhere Wertschöpfung von gal-       zunächst den Grundaufbau einer Elektro-        deren Qualität und Wirtschaftlichkeit“
     vanisierten Anbauteilen am Auto würden        lysezelle, um danach den Beschichtungs-        und begann mit der Feststellung, dass
     zurzeit riesige Kunststoffbeschichtungsan-    ablauf in dieser Zelle Schritt für Schritt     nur eine homogene Lösung eine hohe
     lagen mit deutschem Anlagen-Know-how          darzustellen. Er erläuterte, warum bei         Prozessqualität gewährleistet. Dann ver-
     auf der ganzen Welt gebaut.                   Galvanisieranlagen generell von langen         glich er die heute üblichen Methoden und
         Es folgte der Vortrag von Helmut Stieg-   Durchlaufzeiten auszugehen ist. In einer       wies darauf hin, dass die durch Injektoren
     ler, Geschäftsführer der Firma GalvaCon-      Zusammenfassung präsentierte er alle           verursachten Strömungsverhältnisse sich
     sult. Als die Abnahme einer neu gebauten      darüber hinausgehenden Bestandteile ei-        durch das von der DGO unterstützte
     Anlage für dekorative Verchromung vor         ner Galvanisieranlage. Zum Schluss seines      Projekt AnSim simulieren lassen. Beim
     einigen Jahren von der zuständigen Be-        Vortrages führte er einige Beispiele für un-   anschließenden gemeinsamen Abendes-
     hörde verweigert wurde, bat man Stiegler      terschiedliche Anlagentechnologien vor.        sen wurde noch bis spät in den Abend
     in seiner Funktion als Leiter des techni-        Thomas Mark von der Firma Munk              diskutiert.
     schen Ausschusses des ZVO um Hilfe. Er        sprach über Gleichrichter und stellte              Am nächsten Morgen hielt Herbert
     stellte fest, dass es weder eine nationale    die gängigsten Bauarten sowie deren            Breidenbach vom ZVO seinen Vortrag
     noch eine internationale Norm für diese       Vor- und Nachteile dar. Mit einem              über „Anforderungen an Abwasservor-
     Neuanlagen gibt, was zu Unsicherheiten        Säulendiagramm verdeutlichte er die            behandlungsanlagen“. Zunächst gab er
     bei Herstellern, Betreibern und Aufsichts-    Alleinstellungsmerkmale einer Mehrkreis-       einen Überblick über die grundlegenden
                                                   Stromversorgung und zeigte auf, warum          Gesetze und Verordnungen, die die Bran-
                                                   die Stromversorgung heute nicht mehr           che betreffen. Er stellte alle Maßnahmen
                                                   möglichst nahe am Arbeitsbehälter ste-         vor, die die Schadstofffracht von Ab-
                                                   hen sollte. Abschließend berechnete er,        wasser gering halten und gab Hinweise
                                                   dass die Optimierung des Querschnittes         darauf, wie man die Emission von PFOS
                                                   weniger Verluste verursacht als die bedin-     minimieren kann. Zum Schluss blieb noch
                                                   gungslose Kürzung der Wegstrecke nach          genug Zeit für Fragen aus dem Publikum.
                                                   Norm VDE 0100.
                                                                                                  Wirtschaftlichkeit ist zentral bei
                                                   Filtration und Flüssigkeitsdynamik             der Planung
                                                   Bernd Mönch von der Firma Mefiag               Winfried Hormes weiß aus seiner lang-
                                                   begann seinen Vortrag „Filtration – we-        jährigen Erfahrung als Produktionsver-
     Bernd Mönch bei seinem Vortrag zum            sentlicher Qualitätsbestandteil in Gal-        antwortlicher bei der Firma Braun in
     Thema Filtration.                             vanikanlagen“ mit der Berechnung von           Kronberg, dass „der Prozess das Anla-

10   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden

echnischer
ungen
 gendesign bestimmt“. Nur wenn fehlerfrei
 produziert werde, könne das Unterneh-
 men wirtschaftlich arbeiten. Zu oft habe
 er feststellen müssen, dass es so etwas wie
 eine Anleitung zu einer umfassenden Pla-
 nung nicht gibt. Mit seinem Vortrag wollte    Mit über 80 Teilnehmern war die Veranstaltung ein voller Erfolg.
 Hormes deshalb Denkanstöße vermitteln,
 denn Wirtschaftlichkeit beginnt bei der
 Prozess- und Anlagenplanung beginnt.          zeigte er auf, dass Anlagen mit großer        dass Christian Seltmann, Werksleiter bei
     Heinz-Jürgen Waßmuth von der Firma        Kapazität Probleme deutlicher machen.         der Firma WHW Hillebrand, als letzter
 Linnhoff & Partner Galvanotechnik GmbH        Er beschrieb die Aufstellung und die          Redner die bei WHW kürzlich in Betrieb
 in Iserlohn beschrieb in seinem Vortrag die   Prozessfolge einer großen Anlage zur          gegangene Anlage 50 vorstellte, in der ein
 „Zielorientierte Auslegung der Tromme-        Kunststoffbeschichtung mit 25 Waren-          Großteil der auf der Tagung besprochenen
 laggregate“.                                  trägern die Stunde. Trotz der begrenzten      modernsten Anlagentechnologie bereits
 Dr. Freund knüpfte an seine Einführung        Flexibilität riet er zu Transportsteuerung    verwirklicht wurde.
 vom Vortag an und beschrieb die „Aus-         nach Zeit-Weg-Diagrammen – wegen                 Die Tagung stieß auf derart großes
 legung und Automatisierung von Galva-         der konstanten Qualität und des hohen         Interesse, dass die DGO überlegt, auch im
 noanlagen mit großer Kapazität“, die im       Durchsatzes bei begrenzter, aber oft          nächsten Jahr eine ähnliche Veranstaltung
 In- und Ausland in Betrieb genommen           ausreichender Flexibilität. Es hätte dra-     durchzuführen. ‹
 wurden. Anhand von Rechenbeispielen           maturgisch nicht besser passen können,                              Karl-Hermann Klobes

    ZVO/DGO: Personelles

    ZVO und DGO erweitern Geschäftsleitung
                › Zum 1. April 2014 wird        unternehmerischen und kommunika-            erfolgreich bearbeiten und umsetzen
                Dr. Saša Jacob als Tech-        tiven Fähigkeiten für den Fortschritt       konnte. Durch die unmittelbare Nähe
                nischer     Geschäftsführer     oberflächentechnischer Belange ein-         zum Lohnbeschichter der Unter-
                neues Mitglied der Ge-          bringen.                                    nehmensgruppe Hillebrand erlangte
                schäftsleitung im ZVO.             Der 39-jährige Dr. Jacob studierte       er bedeutendes Verständnis für die
                Sein Tätigkeitsprofil um-       Chemie an der Friedrich Wilhelms            nachgeschalteten Anforderungen an
                fasst die Geschäftsführung      Universität in Bonn, wo er am Kekulé        die Forschung für die Galvano- und
                der DGO und der damit           Institut für Organische Chemie und          Oberflächentechnik, auch im pro-
                einhergehenden Koordi-          Biochemie im Jahre 2007 zum Dr. rer.        duktionsnahen Zusammenhang. Für
                nation und Initiierung viel-    nat. promovierte. Verschiedene Aus-         die gesamte Hillebrand-Gruppe war
            ^
      Dr. Sasa facher Forschungsprojekte        landsaufenthalte und seine Sprach-          er zudem als REACH-Beauftragter
      Jacob     zusammen mit der kauf-          kenntnisse in Englisch, Französisch         verantwortlich für die Konformität
                männischen Sicherstellung       und Serbokroatisch versetzen ihn in         der Unternehmensabläufe mit ak-
                der Handlungsfähigkeit.         die Lage, in Situationen im internati-      tueller europäischer Chemikalienge-
     Hinzu kommen die Leitung des               onalen Kontext souverän aufzutreten.        setzgebung. Diese Erfahrungen sind
     Ressorts Umwelt und Chemie und                Nach der Promotion wurde er im           die idealen Voraussetzungen für eine
     der daraus abgeleiteten Tätigkeiten,       Jahre 2008 Forschungsleiter bei Hil-        der wesentlichen Aufgaben seiner
     wie die Repräsentanz der politischen       lebrand Chemicals. In diesem galva-         neuen Tätigkeit innerhalb von ZVO
     Interessensvertretung in Berlin und        notechnischen Zulieferunternehmen           und DGO. Wir wünschen Dr. Jacob
     Brüssel. An diesen wichtigen Schnitt-      hatte er sofort Kontakt mit galvano-        alles Gute für seine neuen Aufgaben-
     stellen wird er seine fachlichen,          technischen Fragestellungen, die er         bereiche. ‹

                                                                                                              ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014   11
Aus den Verbänden

     DGO: Neuer Arbeitskreis „Kupfer und Kupferlegierungen“

     Austauschen, informieren, netzwerken
     Anfang des Jahres entstand in der DGO
     der neue Arbeitskreis „Kupfer und Kup­
     ferlegierungen“. Bei der konstituieren-
     den Sitzung am 21. Februar 2014 wurde
     Ulrich Bingel zum Vorsitzenden gewählt,
     sein Stellvertreter ist Christian Bremicker.

     › Die Ziele des neuen Arbeitskreises
     sind, ein Netzwerk für die Anwender
     galvanischer und chemischer Schichten
     aufzubauen und einen unkomplizierten
     Erfahrungsaustausch über ein Internet-
                                                    V.l.: Frank Maurer, Christian Bremicker, Michael Busch, Ralf Seidel, Ulrich Bingel, Michael
     Blog zu ermöglichen. Der Arbeitskreis
                                                    Bremicker, Marcus Bremicker
     möchte zukünftig Veranstaltungen und
     Workshops zum Thema „Kupfer und Kup-
     ferlegierungen“ planen und durchführen         den Themen cyanidfreie Trommelelek­            die für die Galvanoformung interessanten
     sowie Hilfestellung bei der Versorgung mit     trolyte, Kupferlegierungen und Kupfer als      physikalischen Eigenschaften des Kupfers,
     galvanischen Produkten im Fall kurzfristi-     Ingenieur-Werkstoff unterstützt werden.        zum Beispiel für Wärmetauscher.
     ger Lieferstopps durch die Zulieferindustrie   Weitere Ziele sind die Publikation der             Die nächste Sitzung des Arbeitskreises
     geben. Ferner sollen Förderprojekte zu         physikalischen Eigenschaften galvanischer      findet am 19. Mai 2014 in der DGO-
                                                    Kupferschichten und die praxisorientierte      Geschäftsstelle Hilden statt. Ziel dieser
       Gründungsmitglieder                          Erforschung der Kristallisation.
                                                       Gleich nach der Begrüßung startete der
                                                                                                   Sitzung ist es, den Arbeitskreis in seiner
                                                                                                   konzeptionellen Ausrichtung und Vielfalt
                                                    Arbeitskreis mit zwei Vorträgen. Christian     noch weiter zu stärken und auszubauen.
       Ulrich Bingel, Ing. Büro Ulrich Bingel,      Bremicker stellte die Wichtigkeit der galva-   Zur Sitzung eingeladen ist jeder, der eine
       Ralf Seidel, DHR Forst Oberflächen-          nischen Kupferschichten als Basistechnolo-     starke Affinität zum Thema Kupfer hat
       veredelung GmbH, Frank Maurer,               gie heraus – außenstromlose Cu-Schichten       und sich aktiv an der konzeptionellen und
       Maurer GmbH, Christian Bremicker,            mit eingeschlossen. In der Galvanotechnik      thematischen Mitgestaltung des Arbeits-
       Ing. Büro Christian Bremicker, Marcus        wird Kupfer zu gleichen Mengen wie             kreises beteiligen will. Wer teilnehmen
       Bremicker, DICO Süd GmbH, Michael            Nickel verwendet. Dank seiner hervorra-        möchte, sollte sich bitte rechtzeitig per
       Bremicker, DICO Süd GmbH, Andreas            genden Eigenschaften wie Leitfähigkeit,        E-Mail in der DGO-Geschäftsstelle Hilden
       Beck, Kirstenberger GmbH, Michael            Duktilität, Kristallisation und Wärmeleitfä-   anmelden. Kontakt: s.gross@zvo.org.
       Busch, Galvano-T GmbH und Manfred            higkeit ist dieser Werkstoff wie geschaffen    Kon­zeptionelle Vorschläge sollten eben-
       Ade, Ade Metallveredelung GmbH               für die Anwendung in der Galvanotechnik.       falls schon im Vorfeld der Sitzung an die
                                                    Anschließend erläuterte Michael Busch          DGO-Geschäftsstelle gesendet werden. ‹

12   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden
Aus den Verbänden

     DGO: Leipziger Fachseminar

     Organisatoren freuten sich üb
     Die DGO-Bezirksgruppen Sachsen und
     Thüringen haben wieder zum Leipziger
     Fachseminar am 25. Februar 2014 in
     das Congress Center der Leipziger
     Messe GmbH eingeladen. 279 Teil­
     nehmer sind der Einladung gefolgt.
     Hinzu kamen 55 Unternehmen und drei
     Bildungseinrichtungen, die im Rahmen
     der Veranstaltung ihr Leistungsprofil
     präsentierten.

     › Als Gäste konnte Jochen Liebert, SurTec
     International GmbH, den Beigeordneten
     für Wirtschaft der Stadt Leipzig, Uwe Al-
     brecht, sowie Prof. Dr. Thomas Lampke,
     TU Chemnitz, als Vertreter des Vorsitzen-   Die zahlreich erschienenen Teilnehmer erwartete ein abwechslungsreiches
     den der DGO begrüßen. Albrecht hob in       Vortragsprogramm.
     seinen Begrüßungsworten insbesondere
     die historische Bindung der Branche in      jahrzehntelanges Engagement für die           scheidung, Edelmetalle, Forschung, Galva-
     Leipzig und die Zukunftsfähigkeit hervor.   Belange der DGO ist zu erwähnen.              noformung, Kombinationsschich­ten und
     Lampke beglückwünschte das Orga-                Aus den eingereichten fünf Bewerbun-      Prozesslenkung und Automatisierung.
     nisationsteam zu einem interessanten        gen für die Vergabe des Leipziger Gal-           „REACH – betrifft es uns noch?“ – ein
     Vortragsprogramm und zur Organisation       vanopreises hat sich die Jury, bestehend      immer wieder brennendes Thema, das
     einer repräsentativen Ausstellung.          aus Dr. Ulrich Vieweger, Dr. Wolf-Dieter      von Herbert Breidenbach, hbs Umwelt-
        Nach einigen organisatorischen Hin-      Schulz und Werner Kaßner, für die Ruhl &      und Arbeitsschutzberatung, wie immer
     weisen präsentierte Jochen Liebert wie      Co. GmbH, Mechanical Plating, entschie-       engagiert vorgetragen wurde. Der Ein-
     jedes Jahr Zahlen, Daten und Fakten         den. Gründe waren unter anderem:              fluss der Behörden auf die weitere Ver-
     zur Entwicklung der galvanotechnischen      › die bereits erfolgte und erprobte Umset-   wendung von (kritischen) Stoffen wird
     Industrie für das Jahr 2012 auf Basis der     zung der Entwicklungsarbeiten in einer      immer stärker. Die Industrie muss sich
     Statistik des ZVO-Fachbereichs Chemie         hochproduktiven Anlage in Wetzlar,          darauf einstellen und nach Alternativen
     und Anlagen. Während der Gesamtche-         › die spürbare Reduzierung nassche-          für morgen suchen, das heißt, die Akti-
     mieumsatz zum Jahr 2011 stabil blieb,         mischer Prozessstufen als ökologisch        vitäten für Forschung und Entwicklung
     konnte im Anlagenbereich ein Zuwachs          positiver Effekt,                           müssen verstärkt werden. Breidenbach
     von mehr als 20 Prozent erzielt werden.     › die ergänzende Entwicklung einer           machte deutlich, dass ein gemeinsames
     Werte für 2013 lagen noch nicht vor.           schichtspezifischen Methode zur Kont-      Handeln von allen am Markt tätigen
                                                   rolle des Schichtaufbaus, der Schichtzu-    Gruppen erforderlich ist.
     Verleihung des Galvanopreises                 sammensetzung sowie der Haftfestigkeit         Im anschließenden Vortrag berich-
     Auch im Jahr 2014 konnten zwei Leip-          der Schicht.                                tete Rolf Pofalla, Enthone GmbH, über
     ziger Galvanopreise übergeben werden.       Geschäftsführer Frank Benner nahm             „Chrom III-Anwendungen und Trends
     Einen Preis verliehen die DGO-Bezirks-      die Auszeichnung entgegen und hatte           im Automobilbereich“. Die Chrom(VI)-
     gruppen Sachsen und Thüringen an Prof.      Gelegenheit, das Verfahren darzustel-         freien, dekorativen Verchromungs-Ver-
     Wolfgang Paatsch für sein Lebenswerk.       len. Ziel ist ein verbesserter Korrosions-    fahren sind deutlich breiter gefächert als
     Paatsch ist insbesondere durch die          schutz für hochfeste Bauteile. Mit den        die der klassischen Chrom(VI)-Verfahren.
     Arbeiten zur Wirkung von kathodisch         Verfahren MechaCor, MechaLoy und              Die Verfahren – auf Sulfat- oder Chlorid-
     abgeschiedenem Wasserstoff auf die          TriaLoy konnten Oberflächensysteme            Basis – sind nicht universell einsetzbar,
     Dauerhaftigkeit von hochfesten Stahl-       entwickelt werden, die für Anwendungen        sondern sind für die spezifischen Anfor-
     substraten bekannt. Seinen zahlreichen      von zukunftsorientierten Verbindungs-         derungen auszuwählen, wobei häufig
     Veröffentlichungen in den vergangenen       und Montagetechniken im automobilen           eine Nachbehandlung erforderlich ist.
     30 Jahren ist es zu verdanken, dass heute   Leichtbau geeignet sind.                      Der globale Trend zeigt, dass dunklere
     ein relativ klares Bild über die grundle-                                                 Farben im Interieur- und im Exterieur-
     genden Vorgänge zur Wasserstoffver-         Vortragsprogramm                              Design immer mehr bevorzugt werden.
     sprödung als Folge der elektrolytischen     Das Vortragsprogramm eröffnete Karl-             Der Einsatz neuer Materialien im
     Metallabscheidung aus unterschiedlichen     Hermann Klobes mit seinen Ausführun-          Automobilbau sowie verschärfte Chemi-
     Elektrolyten existiert und Maßnahmen        gen zu Schwerpunkthemen der DGO-              kalieneinstufungen stellen die Branche
     ergriffen werden können. Auch sein          Fachausschüsse Chemische Metallab-            immer wieder vor neue Herausforde-

14   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Aus den Verbänden

er großen Zuspruch
 rungen. Ein wichtiger Punkt dabei sind
 „Innovative Nachbehandlungssysteme“,
 die Dr. Alexander Jimenez, HSO Herbert
 Schmidt GmbH Co. KG, in seinen Aus-
 führungen darstellte. Er berichtete über
 Dickschicht-Passivierungen der dritten,
 vierzen, fünften und sechsten Genera-
 tion sowie über Versiegelungen, Top
 Coats und Nachtauchlösungen. Durch
 die Wahl geeigneter Kombinationen
 aus galvanischer Schicht und geeigne-
 ter Nachbehandlung können aufgrund
 der Entwicklungen in den vergangenen
 Jahren gezielt nahezu alle relevanten
 Anforderungen der Automobilindustrie
 erfüllt werden.
    Die Nachmittags-Vorträge moderierte
 Dr. Matthias Süß, UWE Sondermüll &
 Recycling GmbH. Als Ersten begrüßte er
 Dr. Eckhart Giebler, Somonic Solutions
 GmbH, mit seinen Ausführungen „Inline-
 Messung der Abscheidegeschwindigkeit
 bei der industriellen Metallabscheidung“.
 Bis heute wird die Überwachung der Ab-
 scheidegeschwindigkeit in der Praxis per
 Hand durch die Schichtdickenmessung         Verleihung des Galavanopreises (v.l.): Laudator Dr. Wolf-Dieter Schulz, Frank Benner
                                             (Ruhl & Co. GmbH) und Jochen Liebert (SurTec International GmbH)
 am beschichteten Bauteil vorgenommen.
 Das von Giebler vorgestellte, neuartige
 Messverfahren soll nun die Erfassung        „Klima-Wechseltests – eine Herausforde-       Anke Schwan zum Thema „Umwelt-
 der Geschwindigkeit der Metallabschei-      rung für Anwender und Gerätetechnik“          und arbeitsschutzrelevante Risiken in
 dung direkt im galvanischen oder au-        war das Thema von Hans-Ulrich Vogler,         der Betreibung oberflächentechnischer
 ßenstromlosen Prozess ermöglichen. Das      VLM GmbH. Die Welt der Prüfverfahren          Betriebe“. Speziell die Rechtsvorschriften
 Messprinzip sowie erste Anwendungsbei-      hat sich in den vergangenen Jahren dra-       im Umwelt- und Arbeitsschutzbereich
 spiele wurden vorgestellt.                  matisch verändert, denn lange Zyklus-         unterliegen einer starken Dynamik. Allein
                                                              zeiten beziehungsweise       im ersten Halbjahr 2013 änderten sich 63
                                                              eine lange Testdauer         Vorschriften. Die Referentin empfahl die
                                                              erwiesen sich als nicht      Schaffung eines integrierten Manage-
                                                              mehr vereinbar mit           mentsystems zur lückenlosen Dokumen-
                                                              den Bedürfnissen in der      tation aller Aktivitäten zur Erleichterung
                                                              Produktentwicklung,          im Umgang mit Behörden.
                                                              Werkstoffforschung und          Abschließend dankte Süß allen Aus-
                                                              Qualitätsprüfung. Vog-       stellern für ihr Engagement, den Teilneh-
                                                              ler nannte Maßnahmen         mern für ihr Kommen und äußerte die
                                                              zur Beschleunigung von       Einschätzung, dass dieses Fachseminar in
                                                              Prüf­verfahren, die man      die Kategorie der besonders gelungenen
                                                              in Klima-Wechseltests        eingereiht werden könne.
                                                              gemäß internationaler           Das 22. Leipziger Fachseminar wird
                                                              Normen der Automobil-        am 24. oder 25. Februar 2015 stattfin-
                                                              hersteller wiederfindet.     den. Das Organisationsteam freut sich
                                                                 Den Abschluss der         auf eine rege Teilnahme. ‹
                                                              Vortragsreihe bildete Dr.                                   Marion Regal

                                                              Fachgespräche in der
                                                              Pause

                                                                                                            ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014   15
Aus den Verbänden

     DGO: 5. Expertenworkshop in Berlin

     Treffen von Experten aus Elektronik
     und Oberflächentechnik
     Technische Fragen und neueste Trends
     rund um das Thema Edel­metall­legie­­
     rungen in der Elektronik wurden auf
     dem 5. Expertenworkshop in Berlin
     beleuchtet.

     › Am 24. Oktober 2013 fand in Berlin
     zum fünften Mal der Expertenworkshop
     zum Thema „Edelmetalle und Edelme-
     talllegierungen in der Elektronik: Stand
     der Technik, aktuelle Entwicklungen und
     Trends“ in Zusammenarbeit mit der BAM
     statt. Mit über 80 Teilnehmern stieß die
     Veranstaltungsreihe wieder auf großes
     Interesse beim Fachpublikum.                 Dr. Renate Freudenberger (fem), Prof. Uwe Landau (Tagungsleiter und Vorsitzender des
         Einen Themenschwerpunkt bildeten         DGO-Fachausschusses Edelmetalle) und Dr. Helge Schmidt (TE, v.l.) in einer Vortragspause.
     Silber- und Silberlegierungsanwendungen
     in der Elektronik. Dr. Helge Schmidt (Tyco   problematik auf Einpresskontakten. Posi-      Eisen-Elektrolyt speziell für die Selektiv­
     Electronics AMP GbmH) fasste aus Sicht       tive Ergebnisse mit Silber-Zinn-Beschich-     abscheidung von Hartgoldschichten. Im
     eines großen Elektronikkonzerns die Er-      tungen haben bei Bosch zur Empfehlung         Vergleich zu konventionellen Hartgold-
     fahrungen mit Beschichtungswerkstoffen       dieser Beschichtung geführt.                  Elektrolyten auf Kobaltbasis konnte bei
     auf Steckverbinder-Kontakten zusammen.           Dr. Michael Leidner (Tyco Electronics     der Selektivabscheidung bis zu 30 Prozent
         Stephan Osterwald (Diehl Metal Appli-    AMP GmbH) ging in seiner Präsentation         Gold eingespart werden.
     cations GmbH) und Joachim Thürk (Ing.        auf die Messung des Kontaktpunktver-              Dr. Jean-Claude Puippe (Steiger Galva-
     Büro Thürk) berichteten über langjäh-        schleißes ein und stellte auf der Basis       notechnique SA) schilderte die Vorteile der
     rige Erfahrungen mit Silber-Kohlenstoff-     theoretischer Überlegungen eine neue          UV-LIGA-Mikroelektroformung, die in der
     Dispersionsschichten in Schaltkontakten.     Messapparatur vor.                            großen Designfreiheit, hohen Genauigkeit
     Silber-Nanodiamant-Schichten werden seit         Elektrische Schleifkontakte werden in     und der Fähigkeit, mehrere Funktionen in
     mehr als zehn Jahren erfolgreich bei         einem breiten Anwendungsbereich in            einem Fertigungsschritt zu erhalten, liegen.
     Siemens auf Erdungsschaltern in einer        vielen Industriezweigen verwendet. Dr.            Prof. Frank Mücklich von der Univer-
     Hochspannungs-Schaltanlage eingesetzt.       Christian Holzapfel von der Firma Schleif-    sität des Saarlandes/Lehrstuhl für Funk-
         In zwei Übersichtsvorträgen von Dr.      ring und Apparatebau GmbH, referierte         tionswerkstoffe ging in seinem Vortrag
     Renate Freudenberger (fem Forschungs-        über die hohen Anforderungen an diese         auf das Charakterisieren, Strukturieren
     institut für Edelmetalle und Metallchemie)   Schleifkontakte.                              und Maßschneidern von Oberflächen
     und Prof. Ivan Krastev (Rostislaw Kaischew       Die Abscheidung von Platinkatalysa-       und Werkstoffen ein. Die Atomsonden-
     Institute of Physical Chemistry, Bulgarian   toren mittels Pulse-Plating-Technik auf       Tomographie erlaubt dreidimensionale
     Academy of Science, Sofia) wurde über        Gasdiffusionslagen war Thema von Dr.          Einblicke in den Aufbau von Werkstoffen.
     verschiedene Silber-Legierungen berichtet.   Manfred Baumgärtner (fem Forschungs-          Großflächige Mikrostrukturen können
     Als aussichtsreiche Silber-Legierung für     institut für Edelmetalle und Metallchemie).   durch Laserinterferenz mit gepulsten
     Kontakte mit hoher Beanspruchung wird        Die Platinkatalysatorabscheidung konnte       Hochleistungslasern in metallische und
     die AgPd60/40-Legierung angesehen.           so optimiert werden, dass eine sehr gute      nichtmetallische Oberflächen eingebracht
     Interessant ist auch die AgZn-Legierung,     Methanol-Oxidation bei niedrigem Platin-      werden. Für die Gewinnung von einphasi-
     auf deren Basis die Firma Hitachi optische   einsatz erreicht wurde.                       gen Ruthenium-Aluminiden mit außerge-
     Speicherelemente entwickelt hat.                 Dr. Reinhard Böck (fem Forschungsin-      wöhnlichen Eigenschaften über Dioden-
         Prof. Ivan Krastev berichtete über die   stitut für Edelmetalle und Metallchemie)      Laser-Bestrahlung von Pulvermischungen
     Abscheidung von Silberlegierungen und        berichtete über die Metallabscheidung         auf Stahl wurde ein neuer Herstellungsweg
     die spontane Ausbildung periodischer         von Edelmetallen der Platinmetallgruppe       aufgezeigt.
     Oberflächenstrukturen bei mittleren Kon-     aus nichtwässrigen ionischen Elektrolyten.        Traditionsgemäß setzten die Teilneh-
     zentrationen von Legierungselementen         Gute Beschichtungsergebnisse wurden           mer die lebhaften Diskussionen bei einer
     wie Antimon, Bismut, Indium, Zinn und        mithilfe der Pulse-Plating-Technik und        Bootstour durch das nächtliche Berlin fort,
     Cadmium.                                     durch organische Zusätze erzielt.             tauschten viele Visitenkarten aus und be-
         Manfred Moser (Robert Bosch GmbH)            Dr. Sascha Berger (Umicore Galvano-       lebten alte Kontakte wieder. ‹
     behandelte in seinem Vortrag die Whisker-    technik GmbH) präsentierte einen Gold-­                                  Prof. Uwe Landau

16   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Bericht aus Berlin und Brüssel

Neues aus der Politik

Europa vor der Richtungswahl
Die politische Stimmung in der EU ist         Mehrheitsverhältnisse im Parlament bei      deutschen Beschichter von erheblicher
geprägt von Skepsis. Ein gutes Ab­            der Wahl des Kommissionspräsidenten         Bedeutung, denn die Brüsseler Agenda
schneiden eurokritischer Parteien bei         berücksichtigt werden müssen. Die           ist randvoll mit politischen Top-Themen:
den Wahlen zum Europäischen Parla­            Wähler haben somit zum ersten Mal in-           1. Das bundesdeutsche EEG hat es auf
ment könnte erhebliche Aus­wir­kungen         direkten Einfluss auf die Wahl des Kom-     EU-Ebene ganz oben in die To-Do-Liste
auf das Abstimmungs­verhalten im              missionspräsidenten, desse Amt zu ei-       des Wettbewerbskommissars Joaquín
höchsten Gesetzgebungs­organ Europas          nem der einflussreichsten Posten in der     Almunia geschafft. In einem 2013 einge-
haben – auch für Themen, die die deut-        EU überhaupt zählt. Er wird den politi-     leiteten Verfahren prüft die Kommission
sche Oberflächentechnik bewegen.              schen Kurs der EU in den kommenden          die Konformität des EEG-Vergütungssys-
                                              fünf Jahren maßgeblich beeinflussen.        tems sowie der Umlagereduzierung für
› Nachdem in Deutschland nach der                                                         energieintensive Unternehmen mit dem
Bundestagswahl wieder Regierungsalltag        Zwei Kandidaten                             EU-Beihilferecht.
einkehrt, startet das neue Jahr direkt mit    Ihren Hut in den Ring geworfen haben            Hinter den Kulissen laufen dabei harte
dem nächsten politischen Großereignis:        zwei gestandene Politiker: Der derzeitige   Verhandlungen, denn die Bundesregie-
Vom 22. bis 25. Mai 2014 sind über 500        Präsident des Europäischen Parlaments,      rung muss sicherstellen, dass die EEG-
Millionen EU-Bürger dazu aufgerufen,          Martin Schulz (SPD), offizieller Kandi-     Reform, die Anfang April beschlossen
ein neues Europäisches Parlament zu           dat der sozialdemokratischen Fraktion,      werden soll, den beihilferechtlichen
wählen. Politisch stehen große Verände-       und Jean-Claude Juncker, amtierender        Segen der Kommission bekommt. Der
rungen bevor: Nicht nur das neue Wahl-        Ministerpräsident Luxemburgs und ehe-       ZVO beteiligt sich dabei aktiv mit Diskus-
recht, sondern auch die aktuelle politi-      maliger Chef der Eurogruppe. Letzterer      sionsbeiträgen.
sche Stimmung in der EU erschweren            genießt als konservativer Politiker auch        2. Das Zulassungsverfahren für
eine Prognose für den Wahlausgang.            die Unterstützung von Bundeskanzlerin       Chromtrioxid unter REACH ist in vol-
Umso besser muss sich die deutsche            Angela Merkel. Die offizielle Kandi-        lem Gange, und der ZVO ist dabei als
Oberflächentechnik aufstellen, um die         datenkür der Christdemokraten findet        Konsortium aktiv beteiligt. Denn der
kommenden Themen im Brüsseler Poli-           Anfang März in Dublin statt, in Brüssel     Autorisierungsprozess ist für KMUs alles
tikbetrieb adäquat angehen zu können.         werden bereits die ersten Wetten abge-      andere als trivial: Von der chemisch-
                                              schlossen.                                  technischen Expertise bis hin zu hohen
Es gelten neue Regeln                            Auch die anderen 27 Kommissarspos-       IT-Anforderungen zur Dossierbearbei-
Die Europawahl 2014 ist eine besondere        ten werden neu vergeben und die Res-        tung stehen viele ZVO-Mitglieder vor
Wahl. Erstmals gelten die neuen Regeln        sortverteilung neu zugeschnitten. Dieses    enormen Herausforderungen.
des Lissaboner Vertrags, demzufolge die       große Personalkarussell ist auch für die        Daher hat sich der ZVO gemeinsam
                                                                                          mit neun deutschen und europäischen
                                                                                          Verbänden direkt an die ECHA gewandt,
                                                                                          um auf diese Problematik hinzuwei-
                                                                                          sen und konkrete Erleichterungen für
                                                                                          KMUs zu fordern. Dieser Dialog wird
                                                                                          mit Unterstützung der Bundesanstalt für
                                                                                          Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
                                                                                          auch über die Europawahlen hinaus
                                                                                          fortgesetzt.
                                                                                              Die Europawahlen bringen aber auch
                                                                                          ganz praktische Herausforderungen mit
                                                                                          sich: Rund ein Dutzend neue Kommis-
                                                                                          sare und hunderte frischer Gesichter im
                                                                                          Parlament beginnen ihren neuen Job in
                                                                                          Brüssel. Hier gilt es für den ZVO im Na-
                                                                                          men seiner Mitglieder Präsenz zu zeigen,
                                                                                          sich den neuen Entscheidungsträgern
                                                                                          vorzustellen und mit den Anliegen der
 Foto: Dragan Tatic

                                                                                          ZVO-Mitglieder handfeste Überzeu-
                                                                                          gungsarbeit zu leisten. Für dieses Ziel
                                                                                          arbeiten wir im Jahr 2014 und freuen
                                                                                          uns auf die ungebrochene Unterstützung
Der Ministerpräsident Luxemburgs, Jean-Claude Juncker (l.) und Martin Schulz (SPD), am-   unserer Mitglieder.‹
tierender Präsident des Europäischen Parlaments, bewerben sich um das Amt des                                         ZVO/Vorstand
Kommissionspräsidenten.

                                                                                                           ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014   17
Bericht aus Berlin und Brüssel

     Erfahrungen und Herausforderungen

     REACH: So beantragen Sie ein
     REACH ist in der Oberflächenbranche          An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkei-    abgewogen werden. Dabei sind primär
     derzeit sicher eines der meistdiskutierten   ten für die Beschreibung in den Dossiers.    drei Kriterien anzuwenden:
     Gesetze. Weil praktische Erfahrungen            Im ersten Fall existiert ein vorgege-     1. Ist die andere Technologie für den
     mit der europäischen Verordnung feh-         bener DNEL (= Derived No Effect Level,       Antragsteller technisch durchführbar?
     len, ist es nicht leicht, die Anträge        also ein anerkannter Expositionswert,        2. Wird das Risiko für Mensch und Um-
     auf Zulassung/Autorisierung von Cr-VI        unterhalb dessen keine negative Auswir-      welt durch die diskutierte andere Tech-
     richtig auszufüllen. VECCO e.V. und          kung des Stoffes zu erwarten ist) oder ein   nologie vermindert?
     die EUPOC GmbH stellen sich dieser           PNEC (= Predicted No Effect Concentra-       3. Ist die andere Technologie für den
     Aufgabe bereits seit fast zwei Jahren        tion, ein ähnlicher Wert als Konzentra-      Antragsteller wirtschaftlich umsetzbar?
     und haben gemeinsam mit dem ZVO              tion). Damit befindet man sich auf dem       Können diese drei Kriterien bejaht
     Einzelfragen geklärt und ein eigenes         Pfad der „angemessenen Beherrschung“.        werden, so kann von einer Alternative
     systematisches Vorgehen entwickelt.          Durch entsprechende Mess- oder auch          ausgegangen werden – sofern die Tech-
                                                  Schätzwerte kann nachgewiesen werden,        nologie am Markt verfügbar ist und
     › Was muss erarbeitet werden? Die            dass die entsprechenden DNEL oder            Serienreife vorausgesetzt werden kann.
     Bestandteile eines Zulassungsantrages        PNEC-Werte nicht überschritten werden        Umfangreiche Gewährleistungsbereit-
     sind klar benannt und in ausführlichen       und dadurch die Auswirkungen vernach-        schaft des Technologielieferanten mag
     Leitlinien beschrieben:                      lässigbar sind.                              dafür ein deutlicher Hinweis sein. In
                                                     Im zweiten Fall existieren diese festen   diesem Fall bleibt dem Antragsteller nur,
     Stoffsicherheitsbericht (SSB) oder           Werte nicht (Beispiel Chromtrioxid, für      einen Antrag mitsamt Substitutionsplan
     Chemical Safety Report (CSR)                 das keine Schwellenwerte zum Null-           einzureichen oder gar vor Einreichung
     Der CSR ist zwingender Bestandteil jedes     Risiko definiert wurden). Dann ist der       die Alternative zu installieren und damit
     Autorisierungsdossiers. Verfügt der An-      Weg über eine sozioökonomische Ana-          die existierende Anwendung zu been-
     tragsteller bereits aus der Registrierung    lyse (siehe unten) notwendig. Im Rah-        den. Dieser Fall soll nicht weiter betrach-
     über einen CSR, so kann er ihn nutzen,       men des CSR ist darzustellen, dass durch     tet werden, weil die Vorgehensweise in
     sofern er für die beantragte Verwendung      die beantragenden Betriebe                   diesen Fällen unternehmensspezifisch ist.
     ausreichend detailliert ist. Downstream      möglichst umfassende                              In jedem Fall steht jedoch vor der
     User müssen ihn jedoch in aller Regel        Maßnahmen zur Ex-                                  Entscheidung über die drei
     neu erstellen. In diesem Fall kann sich      positionsminimierung                                 Fragestellungen eine um-
     der CSR auf die Eigenschaften des Stof-      durchgeführt wurden                                    fangreiche
     fes beschränken, die zur Aufnahme in         und werden.
     den Anhang XIV von REACH geführt
     haben. Bei Chromtrioxid beispielsweise       Analyse der
     wären dies seine mutagenen und cance-        Alternativen
     rogenen Eigenschaften. Im Rahmen von         Wie der Name dieses
     sogenannten Expositionsszenarien muss        zweiten Bestandteiles
     dann beschrieben werden, wie bei der         sagt, sollen in diesem
     beantragten Verwendung diese Gefähr-         Abschnitt des Antra-
     dungen auftreten können. Dabei können        ges die möglichen und
     durchaus verschiedenen Verwendungen          denkbaren Alternativen
     und Expositionsszenarien aufgeführt          zur beantragten Ver-
     werden, wenn ein entsprechend umfas-         wendung des in Frage
     sender Antrag gestellt werden soll.          stehenden Stoffes
        Diese Informationen sind öffentlich       beschrieben
     verfügbar und können durch etwas             und
     Fleißarbeit fachmännisch zusammen-
     getragen und entsprechend präsentiert
     werden.
        Der Antragsteller muss dann die Ge-
     fährdung für jedes der beschriebenen
                                                                                                          Ab September 2017 darf
     Szenarien beurteilen (Gefahrenbeurtei-
                                                                                                          Chromtrioxid nur noch nach
                                                  Grafik: Shutterstock

     lung). Hier ist Eigenarbeit gefragt, wobei                                                           Zulassung verwendet werden.
     das Dossier nach REACH-Anhang XV zu
     Grunde zu legen ist, das zur Aufnahme
     in den Anhang XIV geführt hat.

18   ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014
Bericht aus Berlin und Brüssel

e Autorisierung
 Datengewinnung an. Neben dem Know-                Stoffe sind und für die damit die Auf-        muss der Nutzen für die Gemeinschaft
 how über mögliche andere Technologien             nahme in den Anhang XIV zu erwarten           quantifiziert werden. Am Ende stehen
 sind unter anderem deren technische               ist. Andernfalls führt die Analyse der        der Vergleich und die Beurteilung.
 Beherrschung Grundlage der Beurteilung.           Alternativen schnell zu absurden Konse-          Die Risikoabschätzung setzt das Vor-
     Zusätzlich muss die Eignung entlang           quenzen.                                      handensein von verlässlichen, repräsen-
 der Lieferketten des Antragstellers ge-               Sind die Fragen 1 und 2 beantwortet,      tativen Daten voraus. Selbst bei Cr-VI,
 prüft werden. Die Kunden setzen viele             stellt sich letztlich die Frage nach der      für das – zumindest in Deutschland - sehr
 Anforderungen, die sich häufig stark              ökonomischen Machbarkeit für den An-          viele Arbeitsplatzmessungen vorliegen,
 voneinander unterscheiden. Eine er-               tragsteller. Sie wird umso schwieriger zu     ist die Aussagekraft der Daten unter
 schöpfende Diskussion entlang der Lie-            beantworten, je mehr Antragsteller und je     der Fragestellung der Risikosituation für
 ferketten ist daher unrealistisch! Lediglich      mehr Anwendungen in einem gemeinsa-           REACH sehr umstritten. Vorhandene Da-
 im Falle spezialisierter Fertigungen mit          men Zulassungsantrag zusammengefasst          ten wurden nie unter dieser Zielsetzung
 bekannten, sich in den Anforderungen              werden sollen. Hier wird nur helfen,          gewonnen. Zudem liegen momentan
 möglichst wenig unterscheidenden Bau-             ähnliche Antragsteller zu kategorisieren      nur Expositionsmessungen vor, die für
 teilen ist so etwas annähernd zu errei-           und die Übereinstimmung plausibel zu          sich noch keine Risikoaussage zulassen.
 chen. Inhouse-Galvaniken haben dazu               machen.                                       Dazu muss ein Zusammenhang gefun-
 eine gute Chance.                                     Insgesamt kann gesagt werden, dass        den werden, welches Risiko mit welcher
     Besteht diese Möglichkeit nicht, bietet       in der Regel keine der drei Fragen ein-       Exposition in Verbindung zu bringen ist.
 es sich an, die Anforderungen an das              deutig und unzweifelhaft zu beantworten       Die ECHA hat dies für Cr-VI mit ihrer
 Endprodukt der beantragten Anwendung              sein wird. Zu viel ist unsicher, es gibt zu   Veröffentlichung „Application for au-
 möglichst exakt, aber nur beispielhaft an         viele Varianten und vieles ist qualitativ     thorization: establishing a reference dose
 den Hauptumsatzträgern zu beschreiben.            gegeben. Hier kann nur ein dauer-             response relationship for carcinogenicity
 Diese Parameter, die zu erreichen sind,           hafter, auf gegenseitigem Vertrauen           of hexavalent chromium” versucht. Al-
 können mit den Möglichkeiten anderer              beruhender, konstruktiver Dialog mit          lerdings bleibt hier wohl noch reichlich
 Technologien verglichen werden, sofern            den zuständigen Behörden eine gewisse         Diskussionsbedarf, da die zugrunde
    diese Erkenntnisse vorliegen. Die hierzu       Sicherheit schaffen. Vorzugsweise sollten     liegenden epidemiologischen Studien
              notwendigen Untersuchungen           die Dialogpartner konstant bleiben, um        eine Basis mit sehr großer Unsicherheit
               können umfangreich sein,            dies erreichen zu können.                     darstellen. Die statistische Schwankungs-
               jedoch sollten sie einen Tech-          Gleichzeitig ist aber auch eine ver-      breite der festgelegten Werte muss als
               nologievergleich und damit          trauensvolle Zusammenarbeit der Nut-          sehr hoch eingestuft werden, sodass
               eine plausible Beantwortung         zer entlang der Lieferkette notwendig.        eine Risikozuweisung entsprechend
              der ersten Frage ermöglichen.        Nutzen und Risiko hängen auch eng mit         hohe Intervalle aufweist. Dies führt
               Die zweite Frage ist deutlich       der Verwendung des Endproduktes und           sofort zu sehr hohen Unsicherheiten
          schwieriger zu beantworten. Um           den hierfür geforderten Eigenschaften         bei der Monetarisierung, womit der
         hier zu Erkenntnissen zu kommen,          zusammen.                                     Zulassungsantrag nur schwer zu eindeu-
       reichen nicht die Kenntnisse über                                                         tigen Ergebnissen kommen kann. Auch
      den Fertigungsprozess und die Subs-          Sozioökonomische Analyse (SEA)                sind Angaben zu finanziellen Werten
      tanzen allein. Vielmehr spielen andere       Bei Stoffen wie zum Beispiel Chromtri-        für gesundheitliche Beeinträchtigungen
        Faktoren wie Abluft- und Abwasser-         oxid ist der Weg der sozioökonomischen        sehr schwankend, was die Aussagekraft
         fragen, Ressourceneffizienz, akute        Analyse unumgänglich. Sie verlangt            einer solchen Risikobewertung zusätzlich
           Gefährdungen durch Giftigkeit           einen quantitativen Vergleich zwischen        in Frage stellt. Letztlich ist die Frage zu
             oder andere Gesundheitsge-            dem Risiko der weiteren Durchführung          beantworten, was ein akzeptables Risiko
                fahren, Handhabbarkeit und         der beantragten Anwendung mit dem             darstellt – eine Entscheidung, die letztlich
                     viele andere eine ent-        sozioökonomischen Nutzen, den die An-         gesellschaftlich getroffen werden müsste
                          scheidende Rolle.        wendung der Gemeinschaft – gemeint ist        und nicht einfach behördlich vorgegeben
                           Allgemeine Her-         die europäische Gemeinschaft – bringt.        werden kann.
                            angehensweisen         Vorzugsweise sollte der Vergleich in             Beim sozioökonomischen Nutzen stellt
                             sind hier schwer      Geldeinheiten vorgenommen werden.             sich die Situation nicht viel einfacher dar.
                              vorstellbar. Le-        Naturgemäß zerfällt die SEA also in        Was ist sozioökonomischer Nutzen? Um-
                              diglich erscheint    drei Teile. Zum einen muss das Risiko         satz? Wertschöpfung? Schaffung von
                              es sinnvoll, Al-     der Fortführung der beantragten An-           Arbeitsplätzen? Unternehmensgewinn?
                              ternativen aus-      wendung ermittelt, quantifiziert und          Investitionssumme? Steuerabgabe? Vie-
                              zuschließen, die     dann in Geldeinheiten ausgedrückt –
                               selbst SVHC-        monetarisiert – werden. Zum Zweiten                             Fortsetzung auf Seite 20     ›››

                                                                                                                  ZVOreport Ausgabe 2 – März 2014   19
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