Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
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Report A5082 Wirtschaftsmagazin der Region Rheinhessen 01/2021 Unternehmen führend gegen Corona Ausbildungsmarkt besser als erwartet Seite 4 Patente sichern technische Ideen Seite 34
Weck, Worscht und Woi, Mainzer Dom, Gutenberg, die Fassenacht und der Rhein Die guten Seiten von Mainz Wir realisieren Ihre guten Seiten für image- bildende Publikationen: Printmedium und Online: Magazine, Journale, Newsletter, Broschüren, Bücher oder Blog gzm Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH | 06131 5804-0 | www.gzm-mainz.de
Editorial 1 Corona verändert die Kommunikation In der Covid-19-Pandemie stellt sich die Wirtschaft auf den Prüfstand. Mit zunehmender Digitalisierung ändert sich auch die Kommunikation. Sehr geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer, in Deutschland löst die Corona-Krise bei schaften im Homeoffice. Meetings, Infor- mehr als der Hälfte der Betriebe einen mationsveranstaltungen, Seminare finden Nachfrageeinbruch aus. Bei Handelspart- online statt, Dienstreisen können entfallen. nern in aller Welt drücken gekürzte Inves- Aktueller Informationsbedarf wird via Tele- titionsbudgets die Nachfrage nach Pro- fon-Hotline gedeckt. dukten „Made in Germany“. Auf dem Binnen Überwiegend gute Erfahrungen mit markt kommt es infolge neuer Einschrän- neuen Kommunikationswegen haben wir kungen zur Infektionseindämmung in etli- von der IHK für Rheinhessen gesammelt chen Branchen zu weiteren Nachfrageaus- und viel Zuspruch aus den Unternehmen fällen. Einer Blitzumfrage der Industrie- und erhalten. Deshalb stellen wir die Kommuni- Handelskammern zufolge rechnen mehr als kation mit den Unternehmen auf eine brei- zwei Drittel der Unternehmen für das Ge- tere Basis. Ab 2021 wird unser IHK-Print- samtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang. magazin REPORT nicht mehr in den ge- Die Politik hat es nicht leicht, langfris- wohnten zehn Ausgaben vorliegen, son- tige Krisenstrategien zu entwickeln und dern sechsmal im Jahr erscheinen. Dafür setzt gewaltige Summen an Steuergeldern weiten wir unseren immer stärker nachge- ein. Auch wenn finanzielle Unterstützung fragten Newsletter-Service aus und kön- für manche Branchen und Betriebe überle- nen Sie damit aktueller auf dem Laufenden bensnotwendig ist: Die Hilfsgelder sind ein halten. Die junge Zielgruppe der Auszubil- Eingriff in die freie und soziale Marktwirt- denden sprechen wir bereits seit einigen schaft und der Staat wird sie nicht gren- Wochen auf einem Instagram-Kanal an. zenlos gewähren können. Rationalisierung Als Dienstleister mit den Unternehmen und Einsparungen haben in vielen Betrie- im Gespräch zu bleiben, Netzwerke zu ben jetzt hohe Priorität, viele stellen ihr pflegen und auszubauen - das bleibt auch gesamtes Geschäftsmodell auf den Prüf- in Zukunft eine zentrale Aufgabe für un- stand. Eine wachsende Zahl treibt die Digi- sere IHK. talisierung von Produktions-, Vertriebs- und Verwaltungsprozessen voran. Augenfällig wird diese Dynamik in der Kommunikation. Unter den Auflagen der Günter Jertz Pandemiebekämpfung arbeiten Beleg- Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen Repor t 01/2021
2 Inhalt ‹ 12 Rheinhessische Unternehmen sind weltweit führend im Kampf gegen Corona: Der BioNTech-Impfstoff hat als erster in einem westlichen Industrieland eine Notfallzu- lassung erhalten. SCHOTT produziert rund um die Uhr die Fläsch- chen für die Corona-Impfstoffe und Boehringer Ingelheim er- forscht erfolgversprechende Medikamente. Das Thema „Kontinuitätsmanagement“ ist brandaktu- ell. Ein Grund mehr für die Veranstaltungsreihe KMU meets KMH, sich damit zu befassen. Die Veranstaltung 32 › fand Corona-bedingt erstmals komplett online statt. Titel 12 Mainzer Impfstoff erobert die Welt 14 SCHOTT leistet wertvollen Beitrag 15 Boehringer setzt auf Medikamente Recht und Steuern Standortpolitik 23 Mit Steuern steuern 04 Kein Corona-Jahrgang auf Ausbildungsmarkt 06 07 Corona: Veranstalter vermissen Augenmaß Auf Dreh an Steuerschraube verzichtet Unternehmensgründung & 08 Pandemie bleibt größter Unsicherheitsfaktor Unternehmensförderung 09 Zahl des Monats 10 FrankfurtRheinMain bleibt attraktiv für 24 Besondere Zeilen für Gründer internationale Unternehmen 25 SUCCESS 2020 11 Neues aus Berlin und Brüssel 26 E.U.L.E.: Zertifizierung verlängert 27 ReStart Tourismus RLP Region Aus- und Weiterbildung 16 125 Jahre Lichttechnische Spezialfabrik 17 Reh Kendermann meistert Jubiläumsjahr 28 IT2School: Projekt erfolgreich 18 Sparkasse schließt Partnerschaft 29 Azubis zur Prüfung anmelden 20 Anyblock Analytics ausgezeichnet 30 Kammern ehren Landesbeste 22 Transgourmet nachhaltig 31 Zertifikat für ZOAR-Absolventen Repor t 01/2021
Inhalt 3 KONTAK T IHK Dienstleistungszentren E-Mail: service@rheinhessen.ihk24.de Mainz Schillerplatz 7 55116 Mainz Telefon: 06131 262-0 Bingen Mainzer Straße 136 55411 Bingen Telefon: 06721 9141-0 Worms Rathenaustraße 20 67547 Worms Telefon: 06241 9117-3 Report Wirtschaftsmagazin der Region Rheinhessen Stefan Linden Telefon: 06131 262-1005 E-Mail: presse@rheinhessen.ihk24.de Starterzentrum Lisa Haus Telefon: 06131 262-1703 lisa.haus@rheinhessen.ihk24.de Ausbildungshotline Der Brexit kommt – diesmal wirklich! Was es beim Zoll und in der chemischen Indus- › Telefon: 06131 262-1608 trie zu beachten gilt, wissen die Experten. 36 Weitere Kontakte: www.rheinhessen.ihk24.de GE ZIELT INFORMIERT Innovation und Umwelt 32 Umgang mit Großstörungen im Betrieb 33 Cyber-Sicherheitskompetenzen stärken 34 Patente sichern technische Ideen 35 Mainzer Digitalkongress „MADKON 20“ International Teilen Sie uns Ihre Interessen mit und Sie erhalten gezielt Informationen und Einladungen per Mail: 36 Der Brexit kommt – diesmal wirklich www.rheinhessen.ihk24.de/news 37 Brexit-Folgen für die chemische Industrie 38 EU schaltet Ursprungszeugnis-Tool frei INDE X 39 USA: Ein Blick auf „Build Back Better“ 40 Trends in Afrikas Energiesektor Über diese Unternehmen lesen Sie im redaktionellen Teil: Aareon (S. 18), Adolf Schuch GmbH (16), Ampolon Lifestyle (18), Anyblock analytivs (20), Bartenbach (20, 21), BioNTech (12), Boehringer Ingelheim (15, 28), Broad- cast Solutions (18), Chemservice (37), Frankfurt 41 TV tipps RheinMain GmbH (10), HitchOn (18), ISB (20, 21, 24, 25), keeunit (20), kING (21), Kobil Systems (28), Extra Küchenheld (21), LBBW Immobilien Development (18), Mainzer Volksbank (20), Merkurist (21), QI-Tech (24), Reh Kendermann (17), rocon (28), SCHOTT (14), 01 Editorial Sparkasse Worms-Alzey-Ried (18), Tana-Chemie 42 Bekanntmachungen GmbH (22), TIMBRA GROUP (18), Transgourmet (22), VRM (21), Werner & Mertz (22), ZDF (28), ZOAR (31). 48 Impressum Repor t 01/2021
4 Standortpolitik Präsenzveranstaltungen mit mehreren Tausend Ausbildungsplatzbewerbern wird es bei anhaltender Pandemie nicht mehr geben. Die IHK arbeitet an Formaten, mit denen sich Unternehmen auch in Zukunft zeitgemäß als attraktive Ausbildungsbetriebe präsentieren können. Kein Corona-Jahrgang auf Ausbildungsmarkt Die Pandemie hat auf dem rheinhessischen an den Schulen fiel für einige Zeit flach.“ In tive für den Besuch einer weiterführenden Ausbildungsmarkt weniger Spuren hinter- der Zeit der Schulschließungen habe man Schule entschieden. Das ist nicht immer lassen als zunächst befürchtet. Die Bilanz aber sehr erfolgreich alternative Kommuni- eine gute Wahl. Denn wenn der schulische der rheinhessischen Wirtschaftskammern kationswege genutzt. „Unsere Berufsbera- Erfolg ausbleibt und das erste schlechte und der Mainzer Arbeitsagentur zum Ab- terinnen und Berufsberater haben mit den Zeugnis auf dem Tisch liegt, brechen viele schluss des Berufsberatungsjahres fällt so- Jugendlichen telefonisch oder per E-Mail die Schule wieder ab. Wer sich dann um ei- gar etwas besser aus als in den Vorjahren. Kontakt gehalten, und wir haben darüber nen Ausbildungsplatz bewirbt, hat seine So fiel die Zahl der Ausbildungsstellen, die hinaus Outdoor-Sprechstunden auch in der Startchancen in der Regel eher verschlech- nicht besetzt werden konnten, als auch die Innenstadt angeboten.“ So sei es gelungen tert als verbessert.“ Zahl der Jugendlichen, die ohne Ausbil- auch viele derjenigen zu erreichen, die ei- Aufgrund der pandemiebedingten Ein- dungsplatz blieben, niedriger aus als in den gentlich nach der Schule ein Auslandsjahr schränkungen hat sich laut Strack der Aus- beiden Jahren zuvor. geplant hatten und nun kurzfristig umdi- bildungsbeginn in vielen Fällen um ein bis „Natürlich hatten es Betriebe und Be- sponieren mussten. zwei Monate nach hinten verschoben. Der werber in diesem Jahr ungleich schwerer Start in eine Ausbildung sei in vielen Be- zueinander zu finden, weil auf einmal alle Persönlicher Kontakt nicht zu ersetzen trieben aber auch noch bis Jahresende persönlichen Kontakte weggebrochen Allerdings könnten Telefon und E-Mail den möglich. „Wer jetzt noch auf der Suche sind“, so die Chefin der Mainzer Arbeits- persönlichen Kontakt keineswegs ersetzen. nach einem Ausbildungsplatz ist, den bera- agentur Heike Strack. „Praktika und Be- „Durch die große Lücke, die wir bei den Prä- ten wir auch zu möglichen Alternativen werbungsgespräche waren zeitweise kaum senzberatungen ab März hatten, hat so wie beispielsweise einer Einstiegsqualifi- möglich, und auch unsere Berufsberatung mancher Jugendliche sich mangels Alterna- zierung“, erklärt Strack. Repor t 01/2021
Standortpolitik 5 Top Ten beliebter Berufe unverändert Neue Formate für IHK-Ausbildungsbetriebe sich Betriebe von ihrer Ausbildungsverant- Bei ihren Berufswünschen haben sich die Auch nach Einschätzung von Günter Jertz, wortung zurückziehen. Im Gegenteil: das Jugendlichen auch in diesem Jahr weitge- Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handwerk hat sich als systemrelevant und hend am Markt orientiert. So fanden sich Handelskammer für Rheinhessen, sind die krisenfest präsentiert und setzt auch wei- weiterhin die Berufe Kaufmann/-frau Bü- ausbildenden IHK-zugehörigen Betriebe in terhin auf die Ausbildung junger Men- romanagement, Verkäufer/in, Medizini- der Region bislang vergleichsweise glimpf- schen, egal ob mit Berufsreife oder Abitur.“ sche/r Fachangestellte/r, Zahnmedizini- lich durch die Krise gekommen: „Mit einem Ebenso wie die Agenturchefin beklagt sche/r Fachangestellte/r, Kaufmann/-frau Schwund von 8,8 Prozent an neu eingetra- Obermann, dass die Corona-Pandemie Be- im Einzelhandel, Industriekaufmann/-frau genen Ausbildungsverhältnissen verbu- werbungsgespräche und vor allem Praktika und Elektroniker/in Energie- und Gebäude- chen wir den landesweit geringsten Ver- und Berufsorientierungsmaßnahmen in technik unter den Top Ten der Berufswün- lust.“ Vor allem kleine Betriebe aus Handel und außerhalb der Betriebe erschwert hat. sche. Diese Berufe waren auch unter den sowie dem Hotel- und Gaststättenge- Diese hätten in anderen Jahren zu sehr vie- zehn am häufigsten angebotenen Ausbil- werbe konnten ihre Ausbildungsplätze len Lehrverhältnissen geführt. Da sich der dungsstellen vertreten. Beliebte Berufe nicht besetzen, während große Ausbilder Einstellungsprozess insgesamt nach hinten bleiben nach wie vor auch der Kfz-Mecha- im gewerblich-technischen Bereich weit- verschoben habe, gebe es auch in vielen troniker bei den männlichen Jugendlichen gehend zufrieden sein konnten. So ver- Handwerksbetrieben noch kurzfristig die und die Frisörin bei den weiblichen Jugend- zeichneten die Laborberufe sogar einen Möglichkeit, in die Ausbildung einzustei- lichen. Auf weniger Interesse als in den Vor- Zuwachs um mehr als ein Viertel zum Vor- gen. jahren stießen Berufe am Bau und in der jahr. Im kommenden Jahr wird die IHK ihre Gebäudetechnik. Bemühungen zur Berufsorientierung für Bei der Gesamtzahl der gemeldeten Schüler und zur Präsentation der rhein- V ERMIT TLUNGSBIL ANZ FÜR RHEINHESSEN Ausbildungsstellen verzeichnete die Main- hessischen Ausbildungsbetriebe auch bei Laut den aktuellen Zahlen der Arbeitsagen- zer Arbeitsagentur einen leichten Rück- anhaltender Krise mit neuen Formaten tur gab es am 30. September, dem offiziellen gang gegenüber den Vorjahren. Weniger ausbauen. „Eine große Ermutigung erfuh- Ende des Berufsberatungsjahres, 190 unver- sorgte Ausbildungsplatzbewerber, 11 weniger Stellen meldeten vor allem die Bereiche ren wir durch die überraschend große Re- als vor einem Jahr, und 348 unbesetzte Aus- Gastronomie, Handel, Arzt- und Praxishil- sonanz der erstmals angebotenen Webi- bildungsplätze, 97 weniger als ein Jahr zuvor. fen, Werbung und Marketing sowie Ver- narwoche mit der Handwerkskammer. Insgesamt hatten sich 2.988 Jugendliche bei kauf. Deutlicher fiel allerdings der Rück- Praktisch alle beteiligten Betriebe wollen der Mainzer Arbeitsagentur als ausbildungs- platzsuchend gemeldet. Im Vergleich zum Vor- gang auf der Bewerberseite aus. „Dies bei ähnlichen Formaten in 2020 wieder jahr waren das 121 weniger. Mit 3.783 offe- zeigt, dass uns der Fachkräftemangel ver- dabei sein“, sagt Jertz. nen Ausbildungsstellen waren der Agentur 103 mutlich länger beschäftigen wird als die Anja Obermann, Geschäftsführerin der Ausbildungsstellen weniger gemeldet worden Pandemie und die Betriebe gut daran tun, Handwerkskammer Rheinhessen, beschei- als ein Jahr zuvor. Der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber sich weiterhin für Nachwuchskräfte im ei- nigt auch dem Handwerk eine weiterhin mit Hauptschulabschluss ist gegenüber dem genen Betrieb zu engagieren“, betont hohe Ausbildungsbereitschaft. „Im Hand- Vorjahr leicht gesunken, während der Anteil Strack. werk kann nicht davon die Rede sein, dass der Bewerberinnen und Bewerber mit Fach- hochschulreife leicht gestiegen ist. In diesem Jahr war zudem ein deutlich höherer Anteil an älteren Bewerberinnen und Bewerbern zu ver- zeichnen. Ihr Anteil stieg von 7,4 im vergange- nen Beratungsjahr auf jetzt 10,6 Prozent. Knapp ein Viertel der insgesamt 2.988 Be- werberinnen und Bewerbern um einen Ausbil- dungsplatz hatten einen ausländischen Pass, 308 kamen aus einem nicht-europäischen Asylherkunftsland. Schilderten beim Pressegespräch die aktuelle Lage auf dem rheinhessischen Ausbildungs- markt (v.l.): Anja Obermann (HWK), Heike Strack (Agentur für Arbeit), Günter Jertz (IHK). Repor t 01/2021
6 Standortpolitik Corona: Veranstalter vermissen Augenmaß Unternehmen der rheinhessischen Veran- zuletzt erzielen die Kommunen nennens- Weinvermarktung-Events, Michael Berger, staltungswirtschaft vermissen in der Coro- werte Steuereinnahmen.“ Grund genug für auf den Punkt: „Unsere Branche bekommt na-Krise vor allem Planungssicherheit. Bei den Hauptgeschäftsführer, auch den rund ,Hilfsprogramme´, Unternehmen aus Luft- einem online veranstalteten Branchenaus- 1.700 branchenzugehörigen Betrieben in fahrt oder Automobilbau erhalten ,Ret- tausch der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen eine Systemrelevanz zuzuer- tungspakete´“. für Rheinhessen (IHK) forderten Geschäfts- kennen: „Will man die Wirtschaft retten, führerinnen und Geschäftsführer klarere muss man auch die Veranstaltungsbranche „Kunden verlieren Vertrauen“ Kommunikation über Art und Dauer der Ein- retten.“ Eine aktuelle Herausforderung für die Bran- schränkungen, Finanzhilfen, die auch die che sind die langen Vorlaufzeiten von bis zu Unternehmer absichern, und mehr Ver- „Mehr oder weniger Berufsverbote“ sechs Monaten, in denen große Veranstal- ständnis für die besonderen Herausforde- Doch der Bestand vieler Unternehmen ist tungen geplant werden müssen. Der Betrei- rungen der sechstgrößten Branche der deut- gefährdet – einige verzeichnen seit dem ber einer Mainzer Event-Location, Axel We- schen Wirtschaft. IHK-Hauptgeschäfts ersten Lockdown im Februar Umsatzaus- ber, schildert: „Wegen der unsicheren Lock- führer Günter Jertz will sich für eine lan- fälle von 100 Prozent. Dafür machen fast down-Kommunikation verlieren die Kunden desweite Initiative aller rheinland-pfälzi- alle Teilnehmer des IHK-Branchenaus- das Vertrauen und buchen nicht mehr. schen IHKs einsetzen, um den Unternehmen tauschs in erster Linie mangelhafte Kom- Selbst, wenn im Sommer kommenden Jah- des Tagungs-, Kongress- und Veranstal- munikation der Politik verantwortlich. So res eine Impfung käme, würde der übliche tungssektors Geschäftsperspektiven für das stellt der Heidesheimer Verleiher von Ver- Vorlauf von einem halben Jahr dafür sor- kommende Jahr zu verschaffen. anstaltungstechnik, Andreas Adelhofer, den gen, dass wir 2021 keine Einkünfte hätten.“ Weiteres Problem: Die beschäftigungslos gewordenen Mitarbeiter wandern ab in an- dere Jobs – und mit ihnen gehen Kompe- tenz und lange aufgebautes Know-how. „Hilfen helfen nur bedingt“ Während die Belegschaften in Kurzarbeit wenigstens Einkünfte beziehen, sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer ange- sichts laufender Fixkosten ihre Existenz be- droht. Die staatlichen Hilfen entlasten viel- fach finanziell nur bedingt, sind nur unter hohem bürokratischen Aufwand zu bezie- hen oder gehen am Bedarf vorbei. So kommt die jüngst angekündigte „Novem- berhilfe“, die bis zu 75 Prozent des Vorjah- resmonats beträgt, für viele Firmen zum falschen Zeitpunkt. Deren Geschäft läuft im Sommer. Der November ist ein eher um- satzschwacher Monat. Dass die Corona-Maßnahmen den Um- weltschutz vergessen lassen, verstehen die Bodenheimer Caterer Gerhard Ludwig und „Branche systemrelevant“ Sinn des Lockdowns gar nicht in Frage, ver- Christopher Steiner nur schwer. Unter dem Laut Jertz ist Deutschland weltweit Ta- misst aber Augenmaß: „Die Branche hat Eindruck drohender Fahrverbote in Mainz gungsland Nummer zwei: „Die deutsche durchaus die Kompetenz , in der Coro- haben sie in neue Lieferwagen der Euro-6- Veranstaltungsbranche beschäftigt rund na-Krise Veranstaltungen sicher zu organi- Norm investiert, die jetzt ungenutzt Kos- 1,5 Millionen Mitarbeiter und setzt 130 sieren. Aber die Politik sorgt dafür, dass wir ten erzeugen. Ihr Geschäft umfasst derzeit Milliarden EUR pro Jahr um. Sie verschafft mehr oder weniger Berufsverbot haben.“ nur noch Kantinenbetrieb und Außer-Haus- nicht nur der Gastronomie und Hotellerie Dass viele Teilnehmer ihr Metier von der Po- Verkauf – was aufgrund von Hygienevor- wesentliche Umsätze, sondern auch Reise- litik nur mangelhaft gewertschätzt sehen, schriften ungewollt Berge von Styropor veranstaltern und Verkehrsträgern. Nicht bringt der Ingelheimer Veranstalter für und Plastikmüll erzeugt. Repor t 01/2021
Standortpolitik 7 Auf Dreh an Steuerschraube verzichtet IHK-Ehrenurkunden „Mit Verabschiedung des Doppelhaushalts rung zur Kenntnis genommen worden sein. 2021/22 hat der Mainzer Stadtrat das rich- Mit dem Erhalt von Unternehmen stützen tige Signal an die regionale Wirtschaft in die Mainzer Stadtpolitiker außerdem die schwieriger Zeit gesendet.“ Günter Jertz, Basis für kommunales Einkommen, wenn WERTSCHÄTZUNG Hauptgeschäftsführer der Industrie- und die Konjunktur wieder anspringt.“ SCHENKEN Handelskammer für Rheinhessen nennt die Als weitere „gute Botschaft in Richtung geplanten Investitionen, vor allem aber sta- Unternehmen“ bezeichnet Günter Jertz, Für Mitarbeiter/innen, bile Kommunalsteuern und Gebühren einen dass die städtische Wirtschaftsförderung die Ihrem Unternehmen Beitrag zur Unterstützung aller Unterneh- nun 2021 drei zusätzliche Stellen schaffen über viele Jahre treu men, denen in der Corona-Krise die Ge- kann. Dennoch bleibe weiterer Bedarf, um geblieben sind, stellen schäftsgrundlage erschwert oder gar voll- die Landeshauptstadt im Standortwettbe- ständig genommen wird. werb der Metropolregion Rhein-Main zu wir auf Wunsch Ehren Der IHK-Hauptgeschäftsführer erkennt behaupten: „Die Wirtschaftsf örderung ist urkunden aus. an, dass die Fraktionen angesichts pande- bis auf Weiteres dazu aufgerufen, alle Sy- miebedingter Einnahmeausfälle keine nergieeffekte zu nutzen, um die Attrakti- www.rheinhessen.ihk24.de leichte Entscheidung zu fällen hatten. vität des Standortes Mainz zu erhöhen.“ „Dass auf den naheliegenden Dreh an der (Dok.-Nr. 3175) Steuerschraube trotzdem verzichtet wurde, dürfte in vielen Betrieben mit Erleichte- Die drei wesentlichen Rollen von HR – und wie wir Sie dabei unterstützen können: HR als Transformator Ihrer Belegschaft • Planung, Aufbau und Beschaffung neuer Profile und Kompetenzen für neue Geschäftsmodelle • Vorbereitung Ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt HR als Innovator Ihrer Arbeitgeberattraktivität • Flexibilisierungskonzepte für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Organisationsformen • Definition des Unternehmens-„Purpose“ und Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke HR als Treiber Ihrer Unternehmensstrategie • Begleitung Ihrer Mitarbeiter auf dem Weg durch die Veränderungen (Change Management) • Verschlankung und Digitalisierung der Prozesse sowie Optimierung der Systemlandschaft Ihre HR-Funktion als starker strategischer Faktor. Lassen Sie uns darüber sprechen. Udo Fichtner Partner Franz-August-Becker-Str. 27 55122 Mainz Tel: 06131 - 950 15 83 Mobil: 0174 - 999 25 67 E-Mail: fichtner@lambsdorff-cie.de www.lambsdorff-cie.de GRAF LAMBSDORFF & COMPAGNIE ist ein Verbund von Unternehmens- und Personalberatern, die jeweils eigenständig und ausschließlich allein haftend handeln. Repor t 01/2021
8 Standortpolitik Pandemie bleibt größter Unsicherheitsfaktor „Nachdem sich bereits im vergangenen Jahr cherheit hinsichtlich der weiteren Entwick- und exportorientierten Branchen, wie der aufgrund der zunehmenden internationalen lung der Pandemie herausfordernd bleiben. Industrie, sehr hoch. Es gibt allerdings auch Handelskonflikte und des Brexits negative Für das Jahr 2021 erwarten wir zwar ein Branchen, in denen in der Krise noch Be- Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft Wachstum von 2,8 Prozent, das Niveau der schäftigung aufgebaut wird. Das gilt unter abzeichneten, ist die Liste der Herausforde- Zeit vor Corona werden wir im kommenden anderem für die Wirtschaftsbereiche Infor- rungen in diesem Jahr nicht kürzer gewor- Jahr aber noch nicht wieder erreichen. Die mation und Kommunikation, Rechts- und den. Die enormen wirtschaftlichen Auswir- weitere wirtschaftliche Entwicklung ist ab- Steuerberatungen sowie Wirtschaftsprü- kungen der Corona-Pandemie kommen nun hängig von vielen Faktoren, unter anderem fungen, das Gesundheitswesen und die noch erschwerend hinzu und sorgen für ei- von der Verfügbarkeit eines Impfstoffes“, Bauwirtschaft. „Die Pandemie wird also nen dramatischen konjunkturellen Einbruch so Caspar weiter. nichts daran ändern, dass die Metropolre- in der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Auch am Arbeitsmarkt in der Metropol- gion FrankfurtRheinMain auch nach der Entsprechend bewerten die Unternehmen region FrankfurtRheinMain geht die Coro- Krise ein attraktiver Wirtschaftsstandort der Region ihre Geschäftslage deutlich na-Pandemie nicht spurlos vorbei. Zwar bleiben und weiterhin Unternehmen und schlechter als noch im Vorjahr. 29 Prozent konnte im Jahr 2019 in der Metropolregion Arbeitnehmer anziehen wird. Die derzeiti- der Unternehmen sprechen von schlechten mit einem Plus von ca. 38.500 Stellen (plus gen Herausforderungen – insbesondere bei Geschäften (Vorjahr: 12 Prozent). 26 Prozent 1,6 Prozent) das zehnte Jahr in Folge ein der Mobilitäts- und Flächenpolitik – bleiben berichten noch von guten Geschäften (Vor- Beschäftigungswachstum verzeichnet wer- auch nach Überwindung der Krise beste- jahr: 37 Prozent), weitere 45 Prozent sind mit den. „Jedoch wird sich dieses Beschäfti- hen. Damit die Unternehmen nach Ende der ihrer aktuellen Geschäftslage zumindest zu- gungswachstum in Folge der Pandemie Pandemie durchstarten können und die Re- frieden (Vorjahr: 51 Prozent)“, kommentiert nach Einschätzung der regionalen Wirt- gion auch künftig prosperiert, gilt es nach Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und schaftskammern im Jahr 2020 merklich wie vor, die Verkehrsinfrastruktur auszu- Handelskammer Frankfurt am Main, die Er- abschwächen. Für das Jahr 2020 wird ein bauen und die Knappheit an Wohn-, Ge- gebnisse der aktuellen Beschäftigungs- und deutlich geringerer Anstieg um ca. 15.000 werbe- und Industrieflächen zu beseitigen“, Konjunkturprognose von PERFORM, der Ini- Stellen (plus 0,6 Prozent) erwartet. Für das so Caspar abschließend. tiative der Wirtschaftskammern der Metro- Jahr 2021 rechnen die Wirtschaftskam- polregion FrankfurtRheinMain, der auch die mern sogar mit einem Rückgang von etwa Die vollständige Prognose IHK für Rheinhessen angehört. 12.400 Stellen (minus 0,5 Prozent). Mit finden Sie hier: dem Ende der Corona-Pandemie wird sich https://www.frankfurt-main.ihk.de/ Drastischer Einbruch des BIP dies jedoch wieder schnell ändern. Es wird standortpolitik/fachkraefte_demografie_ Für das laufende Jahr 2020 rechnen die re- daher voraussichtlich zu einem weiteren arbeitsmarkt/studien_analysen/prognose/ gionalen Wirtschaftskammern mit einem Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse in Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in der der Metropolregion FrankfurtRheinMain Metropolregion von 6,2 Prozent. „Das be- kommen“, kommentiert Caspar. deutet nach vielen Jahren des Wachstums einen drastischen Einbruch und auch im „Metropolregion bleibt attraktiv“ kommenden Jahr dürften die Rahmenbe- Zwar bleiben die Beschäftigungsrisiken ge- dingungen aufgrund der anhaltenden Unsi- rade in kundennahen Wirtschaftsbereichen Repor t 01/2021
Standortpolitik 9 Breitband online Zahl des Monats beantragen Ab sofort können Telekommunikationsunter- nehmen auch im Raum Worms Anträge zur Genehmigung der Leitungsverlegung online vornehmen. Damit wird der Ausbau von flä- chendeckenden Gigabitnetzen in der Metro- polregion Rhein-Neckar (MRN) und im Zuge 87,4 dessen in ganz Deutschland beschleunigt. Der neue Verwaltungs-Service, der Geneh- Prozent der Tarifbeschäftigten bekommen Weihnachtsgeld. Knapp 9 von 10 Tarifbeschäftigten in Deutschland (87,4 Prozent) migungsprozesse für den Breitbandausbau erhalten im Jahr 2020 diese Leistung. Wie das Statistische Bun- vereinfacht, steht zunächst in sieben Pilot- desamt (Destatis) mitteilt, ist dies ein etwas höherer Anteil als im kommunen zur Verfügung, davon vier in der Jahr 2019 (86,9 Prozent). Corona-bedingte Aufkündigungen von tarifvertraglich verein- MRN – Ludwigshafen, Speyer, Viernheim, bartem Weihnachtsgeld sind anhand der uns vorliegenden Informationen bislang nicht Worms, (Heidelberg geplant). Vorgesehen ist, zu erkennen. Während der Anteil der Tarifbeschäftigten mit Weihnachtsgeldanspruch in die Lösung den anderen Kommunen in der Me- Ostdeutschland im Vorjahresvergleich von 86,4 Prozent auf 90,0 Prozent gestiegen ist, tropolregion zeitnah zur Verfügung zu stellen. ist der Anteil in Westdeutschland gleich geblieben (jeweils 87,0 Prozent). Die Höhe des Weihnachtsgeldes dieser Tarifbeschäftigten liegt im Jahr 2020 bei durchschnittlich Digitaler Antrag auf Genehmigung zur 2 661 EUR brutto. Das sind 1,1 Prozent mehr als 2019. Dabei ist das durchschnittliche Leitungsverlegung: Weihnachtsgeld der Tarifbeschäftigten in Westdeutschland (2 684 EUR) um 7,2 Prozent höher als in Ostdeutschland (2 503 EUR). https://breitband-portal.de ✔ Firmenumzüge ✔ Privatumzüge ✔ Lagerung/ Self-Storage ✔ Büromöbel An-/Verkauf ✔ TÜV-zertifiziert Repor t 01/2021
10 Standortpolitik FrankfurtRheinMain bleibt attraktiv für internationale Unternehmen Der Aufsichtsrat der FrankfurtRheinMain bearbeitet hat, sogar gestiegen. Bereits im sammenrücken lassen. Eindruckvoller Beleg GmbH International Marketing of the Re- dritten Quartal überstieg die Zahl der Im- dafür seien die zahlreichen Neu- und Wie- gion (FRM GmbH) tagte in seiner zweiten mobiliengesuche von ansiedlungsinteres- dereintritte von Gesellschaftern in den ver- Sitzung in diesem Jahr virtuell. Ein wichti- sierten Firmen die Gesamtzahl des Jahres gangenen Jahren. FrankfurtRheinMain ger Punkt auf der Tagesordnung war die 2019. In erster Linie kam die Nachfrage GmbH International Marketing of the Re- Rückkehr des Wetteraukreises als Gesell- nach Gewerbeimmobilien von Unterneh- gion ist die Standortmarketinggesellschaft schafter der FrankfurtRheinMain GmbH In- men aus den USA und Japan. der Region FrankfurtRheinMain, die sich ternational Marketing of the Region. 2005 Seit nunmehr 15 Jahren werben die Ex- aus 32 Kreisen, Städten, dem Land Hessen, gehörte der Wetteraukreis zu den Grün- perten der FRM GmbH im Auftrag der Re- Kommunen und Verbänden zusammen- dungsmitgliedern des internationalen gion bei ausländischen Unternehmen für setzt. Deutschlandweit einzigartig ist, dass Standortmarketings und verließ die Gesell- den Wirtschaftsstandort FrankfurtRhein- das Unternehmen länderübergreifend für schaft aus Kostengründen im Jahr 2013. Main. Auf eine Feier mit langjährigen Weg- die drei Bundesländer Hessen, Bayern und Der Aufsichtsrat befasste sich auch mit begleitern, Unterstützern, Freunden und Rheinland-Pfalz tätig ist. Aufgabe der Ge- der Frage, wie sich die Pandemie auf das Partnern musste das Team um Geschäfts- sellschaft ist es, ausländische Unterneh- Ansiedlungsinteresse ausländischer Firmen führer Eric Menges in diesem Jahr leider men über Standortvorteile zu informieren auswirkt. Eric Menges, Geschäftsführer der verzichten. Allerdings kann sich die Bilanz und für die Region zu gewinnen, die inter- FrankfurtRheinMain GmbH International des Unternehmens sehen lassen: In den nationale Wettbewerbsfähigkeit von Marketing of the Region, berichtete, dass vergangenen 15 Jahren haben sich mehr FrankfurtRheinMain zu fördern und die die Unternehmen FrankfurtRheinMain als als 1.100 ausländische Firmen in der Re- Wahrnehmung im Ausland zu stärken. Die einen Wirtschaftsstandort wahrnehmen, gion angesiedelt, etwa die Hälfte davon FrankfurtRheinMain GmbH ist der zentrale der besondere Herausforderungen ver- mit intensiver Betreuung durch die FRM Ansprechpartner in der Region für alle An- gleichsweise gut meistert: „Selbstver- GmbH und ihrer regionalen Partner. fragen bei Ansiedlungen von Unternehmen ständlich ist 2020 auch für uns kein Jahr Die FrankfurtRheinMain GmbH habe in aus dem Ausland. wie jedes andere. Wir stellen dennoch er- den vergangenen 15 Jahren professionell freut fest, dass das hohe Interesse interna- und zielgerichtet gearbeitet. Die Konzen- GRÜ tionaler Firmen an der Region anhält.“ tration auf sieben Kernländer und ausge- So ist die Zahl der Immobilienanfragen, wählte Branchen hat sich für die Region die das Team der FRM GmbH in diesem Jahr ausgezahlt und alle Beteiligten enger zu- Repor t 01/2021
Standortpolitik 11 Neues aus Berlin und Brüssel „Marktoffensive Erneuerbare Energien“ will hergestellten Grünstrom einen Aufpreis zu direkten Bezug grüner Energie stärken zahlen. Eine neue Initiative aus der Wirt- Berlin. Der Abschluss von Grünstrom Di- schaft soll daher helfen, PPAs als Instru- rektlieferverträgen, sog. PPAs, steckt in ment zur Strombeschaffung für die Unter- Deutschland noch in den Kinderschuhen. nehmen zu etablieren. Andere Länder in der EU sind schon ein Gemeinsam mit der Deutschen-Ener- ganzes Stück weiter. Aber die Betriebe gie-Agentur (dena) und dem Klima- wollen Grünstrom in großen Mengen. Und schutz-Unternehmen e. V. will der DIHK im das zu einem vernünftigen und stabilen Rahmen der „Marktoffensive Erneuerbare Preis. Außerdem sehen viele Unternehmen Energien“ neuen Geschäftsmodellen, wie vor allem im lokalen Grünstrom einen Corporate Green PPAs, zum Durchbruch Mehrwert. Befragungen des DIHK haben verhelfen, und gleichzeitig Unternehmen gezeigt, dass 40 Prozent der Unternehmen unterstützen, Ihre Klimaschutzziele koste- sich vorstellen können, für in Deutschland neffizient zu erreichen. Schwertransporte können weiterhin am len Indikatoren: bei der Inlandsnachfrage bildung vereinfachen. Bürgerinnen und Firmensitz beantragt werden ebenso wie bei Exporten, Beschäftigung, Bürger können sich hier auch über Länder- Berlin. Der Bundesrat hat Anfang November Investitionen und Konjunkturoptimismus. grenzen hinweg präsentieren und europa- entschieden, dass Transportunternehmen Vergleicht man die aktuelle Erhebung mit weit nach Lernangeboten, Qualifikationen ihre Schwertransporte auch weiterhin dort noch früheren Eurochambres-Umfragen, und Jobs suchen. Unternehmen soll das beantragen können, wo sie ihren Firmensitz sind die Unternehmen derzeit mindestens Screening von internationalen Bewerbun- oder eine Zweigniederlassung haben. so pessimistisch wie nach der Finanzkrise gen wesentlich erleichtert werden – unter Nach massiven Protesten aus der Wirt- 2008 oder der europäischen Schuldenkrise anderem durch die Verfügbarkeit der Platt- schaft nimmt die Länderkammer damit ih- 2013. form in den 29 europäischen Amtsspra- ren gegenteiligen Beschluss vom Frühjahr Als größte Herausforderungen für das chen. Weitere Informationen zum neuen zurück. Der Bundesrat hatte im April be- nächste Jahr bewerten die Betriebe die Ar- Europass bietet das IHK-Berufsbildungsma- schlossen, dass für die Beantragung ab beitskosten und – vor allem in Südeuropa gazin POSITION in seiner Herbstausgabe, 2021 nur noch die Behörde zuständig ist, – die Rückzahlung der durch die Coro- zur Bestellung: www.ihk-position.com/ma- in deren Bezirk der Transport beginnt oder na-Krise verursachten Schulden. Sorgen gazin. endet. Viele Transportunternehmen be- bereiten den Befragten auch die Finanzie- fürchteten dadurch massive regionale Ver- rungsbedingungen und der Fachkräfte- www.europass.eu schiebungen im Antragsaufkommen, die zu mangel. Service und Beratung für die verschiede- Überlastungen einzelner Behörden und nen Zielgruppen unter Verzögerungen bei der Antragsbearbeitung Was bietet der neue Europass? www.europass-info.de führen. Brüssel. Die kostenfreie Plattform will grenzüberschreitende Mobilität zur Ar- Unternehmen in Europa stehen vor gro- beitsaufnahme sowie zur Aus- und Weiter- ßen Herausforderungen bildung in der EU vereinfachen. Ein aussa- Brüssel. Die Corona-Krise trübt die Erwar- gekräftiger Lebenslauf, der die eigenen tungen der europäischen Wirtschaft deut- Qualifikationen und Fähigkeiten übersicht- lich ein: Nach der diesjährigen Konjunktu- rumfrage des Kammerdachverbandes Euro- lich darstellt, ist oft das A und O einer er- folgreichen Bewerbung. Um Schülerinnen STAHL chambres blicken die Unternehmen in Eu- ropa auf ein schwieriges Jahr 2021. Eurochambres hatte 58.000 Unterneh- und Schüler, Auszubildende und Studie- rende, Jobsuchende und Berufstätige dabei zu unterstützen, hat die Europäische Kom- HALLEN men aus 29 europäischen Ländern nach ih- ren Erwartungen für die kommenden zwölf mission im Juli 2020 das neue Euro- pass-Portal eingeführt. Dieses will die BAU 02651. 96 200 Monate befragt. Dabei zeigte sich gegen- grenzüberschreitende Mobilität zur Ar- Andre -Michels.de über der Vorumfrage ein Rückgang bei al- beitsaufnahme und zur Aus- und Weiter- Repor t 01/2021
12 Titel Mainzer Impfstoff erobert die Welt Wenn alles wie geplant läuft, wird in einigen Staaten BioNTech und Pfizer haben bereits im Januar 2020 mit bereits kräftig mit dem BioNTech-Impfstoff gegen Co- der Entwicklung des Impfstoffs begonnen, als noch rona geimpft. Als weltweit erstes Unternehmen hat das kaum jemand in Europa und den USA die Bedrohung Mainzer Unternehmen die entscheidende Phase-3–Stu- durch das Corona-Virus erahnte. die für die Zulassung des neuartigen Impfstoffs abge- Im November reichten die beiden Partner einen An- schlossen und die Zulassung in zahlreichen Staaten be- trag auf Notfallzulassung für ihren mRNA-basierten antragt. COVID-19 Impfstoffkandidaten BNT162b2 bei der U.S. Großbritannien war das erste Land, das dem Main- Food and Drug Administration (FDA) ein. Die EU-Arz- zer Impfstoff eine Notzulassung erteilt hat. „Die Not- neimittelagentur EMA war von Beginn an in die Tests fallzulassung im Vereinigten Königreich ermöglicht es und Studien involviert und bekam sämtliche Ergeb- zum ersten Mal, dass Bürger außerhalb von klinischen nisse in einem sogenannten rollierenden Einreichungs- Studien die Möglichkeit haben, sich gegen COVID-19 prozess geliefert. Die Zulassung in Europa dürfte also immunisieren zu lassen“, sagte Prof. Ugur Sahin, CEO nur eine Frage von Tagen sein. Parallel dazu starteten und Mitgründer von BioNTech. „Mit dem Start des die Partner Einreichungen bei weiteren Behörden ein- Impfprogramms im Vereinigten Königreich werden wir schließlich Australien, Kanada, Chile, Japan sowie dem hoffentlich eine Verringerung der Zahl der Menschen Vereinigten Königreich. „Die Beantragung einer Not- in der Hochrisikobevölkerung sehen, die im Kranken- fallzulassung in den USA ist ein entscheidender haus stationär behandelt werden müssen. Unser Ziel Schritt, um unseren Impfstoffkandidaten so schnell wie möglich der Weltbevölkerung zur Verfügung zu stellen“, sagte Prof. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von BioNTech. „Wir wollen weiterhin mit den Zulas- sungsbehörden weltweit zusammenzuarbeiten, um die schnelle globale Verteilung unseres Impfstoffs zu er- möglichen. Als Unternehmen mit Sitz in Deutschland im Herzen Europas sind unsere Interaktionen mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur für uns von beson- derer Bedeutung.“ Hohe Sicherheit für BNT162b2 Der Impfschutz von BNT162b2 bot den Probanden mit und ohne vorheriger SARS-CoV-2-Infektion eine 95-pro- zentige Sicherheit. Bislang wurden keine schwerwiegen- den Nebenwirkungen festgestellt. Das ließ die Fachwelt erstaunen, denn diesen Schutz erreichte der BioNTech- Impfstoff ebenfalls als erstes Unternehmen der Welt. Rund 43.000 Probanden aus verschiedenen Nationen beteiligten sich an den Studien. BioNTech und Pfizer gehen derzeit davon aus, welt- weit bis zu 50 Millionen Impfstoffdosen im Jahr 2020 zu produzieren sowie bis zu 1,3 Milliarden Dosen bis Ende 2021. Innerhalb weniger Stunden nach Erteilung der Zulassung sollte es den Plänen zufolge mit der ist es, einen sicheren und wirksamen Impfstoff nach Impfstoffauslieferung losgehen. Die Produktionsstät- seiner Zulassung zu den Menschen zu bringen, die ihn ten der beiden Unternehmen liefen bereits vor der Zu- benötigen. Die Daten, die bei den Zulassungsbehörden lassung auf Hochtouren. Schon während der Entwick- auf der ganzen Welt eingereicht werden, sind das Er- lung lieferten die Partner den potenziellen Impfstoff gebnis eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms an über 150 Studienzentren in den Vereinigten Staaten mit den höchsten wissenschaftlichen und ethischen sowie in Europa, Lateinamerika und Südafrika. Die Un- Standards.“ ternehmen glauben, den Impfstoff im Falle einer Zu- Europa, die USA und weitere Länder wollten zeitnah lassung oder Genehmigung mit Hilfe ihrer gemeinsa- folgen (Stand zum Redaktionsschluss). men Expertise weltweit ausliefern zu können. Repor t 01/2021
Titel 13 Auf dem Weg zum globalen Unternehmen Mit der ersten Notfallzulassung eines Corona Impf- Bislang hat sich die Pionierarbeit von BioNTech noch stoffs in einer westlichen Industrienation ist außerdem nicht in bare Münze ausgezahlt: Der Gesamtumsatz be- der Wettlauf mit der Zeit gegenüber den Wettbewer- trug in den ersten neun Monaten 2020 lediglich 136,9 bern entschieden. Millionen EUR, bei einem Nettoverlust 351,7 Millionen EUR. Allein die Kosten für Forschung und Entwicklung GRÜ beliefen sich in dem Zeitraum auf 388 Millionen EUR. Dank Börsengang, Fonds und Zuschüssen von Regierun- www.BioNTech.de gen blickt BioNTech auf 990,5 Millionen EUR liquide Mittel. Mit dem weltweiten Vertrieb des Impfstoffes ist der Grundstein für ein globales Unternehmen gelegt. Die Mitbegründer Ugur S,ahin gehörte 2008 zu den Gründern des Biotechno- Mitbegründerin von BioNTech ist ebenso S,ahins Ehefrau logie-Unternehmens BioNTech SE mit Sitz in Mainz, des- Özlem Türeci, die von Beginn an als Vorstand Medizin fun- sen CEO er seitdem ist. S,ahin ist an die Universitätsmedi- giert und neben der Tumorimmunologie derzeit vor allem zin Mainz seit 2001 in verschiedenen leitenden Positionen die Entwicklung und Erprobung eines auf Messenger RNA in den Bereichen der Krebsforschung und Immunologie basierten Impfstoffs gegen COVID-19 vorantreibt. Sie ist tätig und seit 2006 Professor für experimentelle Onkolo- vor allem für die Klinische Forschung und Entwicklung ver- gie an der III. Medizinischen Klinik. Für seine Arbeit wurde antwortlich. Weiterhin ist sie Privatdozentin an der Johannes S,ahin 2019 der Deutsche Krebspreis verliehen. Gutenberg-Universität Mainz. ÜBER BIONTECH Biopharmaceutical New Technologies, wie BioNTech of- fiziell heißt, ist ein Immuntherapie-Unternehmen der nächsten Generation, das bei der Entwicklung von Thera- pien für Krebs und andere schwere Erkrankungen Pionier- arbeit leistet. Das Unternehmen kombiniert eine Vielzahl an modernen therapeutischen Plattformen und Bioinfor- matik-Tools, um die Entwicklung neuartiger Biopharma- zeutika rasch voranzutreiben. Auf Basis seiner umfassen- den Expertise bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen und unternehmenseigener Herstellungskapazitäten entwi- ckelt BioNTech neben seiner vielfältigen Onkologie-Pipe- line gemeinsam mit Kollaborationspartnern verschiedene mRNA-Impfstoffkandidaten für eine Reihe von Infektions- Sie sehen nicht doppelt, Sie sehen krankheiten. Die Firma wurde 2019 an die amerikanische richtig. Mit König Immobilien Technologiebörse NASDAQ gebracht. bekommen Sie mehr als Sie erwarten. www.koenig-mainz.de Repor t 01/2021
14 Titel SCHOTT leistet wertvollen Beitrag „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, die standard für die Verpackung von Medikamenten. Das Pharmaunternehmen im Kampf gegen die Pandemie zu Material ist chemisch nahezu inert, das heißt es ver- unterstützen und hochwertige Medikamentenverpa- meidet die Wechselwirkung zwischen der Verpackung ckungen in den benötigten Mengen zu liefern“, sagt Dr. und dem Impfstoff, wodurch die Wirksamkeit des Me- Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender der Schott AG dikaments erhalten bleibt. in Mainz. Für zwei Milliarden Corona-Impfstoffdosen In Mainz wird das pharmazeutische Pharmaglasrohr wird der Spezialglashersteller nach eigenen Angaben hergestellt, also das Ausgangsmaterial für die Pharma- die Fläschchen, sogenannte Vials, aus Borosilicatglas container. Wie auch an den anderen insgesamt 20 produzieren. Zu den Auftraggebern gehören die welt- weltweiten Werken für Pharmaglas und -verpackung weit wesentlichen Impfstoffentwickler der bislang weit wird hier im Drei-Schicht Betrieb 24 Stunden an 7 Ta- vorangeschrittenen Projekte. Die Lieferung erfolgt in gen die Woche gearbeitet. Kapazitäten hat SCHOTT an mehreren Projektabschnitten. Schon heute verwenden den Standorten Müllheim (Baden), Indien und China drei von vier Impfstoffprojekten in den klinischen Pha- ausgebaut. Selbst wenn das Mainzer Technologieun- sen I, II und III Fläschchen von Schott. „Mit den meis- ternehmen nun bei der Bekämpfung von COVID 19 ten führenden Pharmaunternehmen, darunter auch häufig in einem Atemzug mit Pharmaunternehmen und Impfstoffentwicklern genannt wird, gehört die Pro- duktion der Glasfläschchen zum Alltagsgeschäft: „Bei den zu liefernden Fläschchen für COVID-19 Impfstoff- projekte handelt es sich um ISO genormte Standard- fläschchen, die wir täglich millionenfach in unseren Werken herstellen. Die Verpackung ist ein integraler Bestandteil eines jeden Medikaments. Ohne Phar- mafläschchen wie unsere können lebenswichtige Impf- stoffe die Patienten nicht erreichen“, erläutert der SCHOTT-Vorstandsvorsitzende. Heinricht sieht die Produktion dieser Verpackungen als Gemeinschaftsaufgabe. Das Gute sei, dass alle gro- ßen Glas- und Verpackungsanbieter bereits vor der Pandemie erhebliche Investitionen zur Kapazitätser- weiterung getätigt hatten. Deshalb geht SCHOTT da- von aus, dass es keine durchschlagende Knappheit in Bezug auf Pharmarohr oder Pharmaverpackungen ge- ben wird. SCHOTT hatte bereits im März 2019 das größte Investitionsprogramm in der Unternehmensge- schichte verkündet, und zwar 1 Milliarde USD für den Pharmabereich. 50 Prozent davon würden wir bis Ende 2021 umgesetzt. Dank des frühzeitigen Invests sei das Unternehmen jetzt in der Lage, die Kapazitäten hoch- Vials aus Borosilicatglas zählen in der Pharmaindustrie als Goldstandard für die zufahren. Trotz der Coronakrise sind alle Projekte wei- Verpackung von Medikamenten. ter im Zeitplan. Ein großes Plus für SCHOTT: Das Unternehmen pro- duziert das Ausgangsmaterial, also das Pharmaglas für Partner der „Operation Warp Speed“ der US-Regierung, die Packmittel, selbst. So können die Kapazitäten für haben wir feste Vereinbarungen getroffen. Wir haben die Glasherstellung vorausschauend angepasst wer- bereits Millionen von Glasfläschchen an SARS-CoV-2- den. Dies kommt auch den Packmittelherstellern zu- Programme geliefert“, betont Heinricht. gute, die über keine eigene Glasherstellung verfügen. Insgesamt produziert SCHOTT jährlich 11 Milliarden Als Verpackungshersteller wissen die Mainzer mit pharmazeutische Verpackungen und zwar Vials, Am- mehreren Monaten Vorlauf, wann sie wie viele Fläsch- pullen, Spritzen und Karpulen. Ein äußerst großer An- chen liefern müssen. teil davon sind beschriebene Vials aus Borosilicatglas. Denn Borosilicatglas ist schon seit langem der Gold- GRÜ Repor t 01/2021
Titel 15 Boehringer setzt auf Medikamente Es braucht ein ganzes Bündel von Wirkstoffen und The- rapien gegen COVID-19. Boehringer Ingelheim hat des- halb tief in seinen Molekülen und Wirkstoffen gesucht und einen erfolgversprechenden Antikörper gefunden, der „das Virus im besten Fall kaltstellen kann“, berich- tet Dr. Petra Moroni-Zentgraf, Medizinische Direktorin Deutschland bei Boehringer Ingelheim. Er ersetze zwar keine Impfung, könne aber im Idealfall eine Infektion verhindern, beispielsweise bei Risikogruppen, die von einer Infektion besonders betroffen wären. Darüber hinaus hat bei Boehringer Ingelheim bereits die klinische Phase-2-Studie des Wirkstoffs mit dem Ar- Durch das Highspeed- beitstitel BI 764198 begonnen. Dieses Medikament wird Screening sucht während einer zielgerichteten Therapie für Patienten Boehringer Ingelheim mit schweren Atemwegskomplikationen aufgrund von in seiner Molekül COVID-19 eingesetzt. „Die Studie untersucht den neu- datenbank nach ge- eigneten Kandidaten. artigen ‚First-in-class‘-Wirkstoff bei Krankenhauspati- enten mit einer SARS-CoV-2-Infektion und schweren Atemwegskomplikationen, für die derzeit nur sehr be- für die Pandemie zu finden, und arbeitet dabei eng mit grenzte medizinische Behandlungsoptionen verfügbar Experten aus der akademischen Forschung, internati- sind“, heißt es beim Ingelheimer Pharmaunternehmen. onalen Institutionen sowie weiteren Akteuren aus der Von der neuen Therapieoption könnten 67 bis 85 Prozent Pharmaindustrie zusammen. der COVID-19-Patienten auf der Intensivstation profi- Boehringer Ingelheim beteiligt sich derzeit an einer tieren, die unter einem akuten Atemnotsyndrom leiden. breiten Palette von Initiativen, deren Ziel es ist, die Ziel der Behandlung mit BI 764198 ist es, den Bedarf an Krankheit zu bekämpfen und Patientenleben zu retten. künstlicher Beatmung zu senken, die Genesungsrate der Das Pharmaunternehmen unterstützt außerdem aktiv Patienten zu verbessern und Leben zu retten. Das Atem- die Initiative der Bill and Melinda Gates Foundation notsyndrom ist eine Komplikation bei COVID-Erkran- zur Sicherung eines globalen gleich- kungen, die trotz künstlicher Beatmung mitunter tödlich berechtigten Zugangs zu Therapien enden kann; die Patienten ersticken. und Impfstoffen sowie globale Ent- Der Start dieser Phase-2-Studie ist Teil der Initiativen wicklungsinitiativen wie den CO- von Boehringer Ingelheim, die die Entdeckung und Ent- VID-19 Therapeutics Accelerator wicklung dringend benötigter Medikamente für CO- (CTA) und das Corona Accelerated VID-19-Patienten beschleunigen soll. „Wir hoffen, dass R&D in Europe (CARE) Konsortium. wir damit einen wichtigen Fortschritt bieten können und behandelnden Ärzten ein neues Instrument an die GRÜ Hand geben, das die Aussichten für ihre COVID-19-Pa- tienten mit Atemwegskomplikationen in Krankenhäu- sern verbessert“, erläutert Dr. Mehdi Shahidi, globaler medizinischer Vizepräsident des Konzerns. Bringt die Phase-2-Studie entsprechend positive Testdaten, folgt die letzte und für die Zulassung entscheidende Phase III. Als forschungsorientiertes Unternehmen ist Boehringer Ingelheim Teil der weltweiten Anstrengun- gen zur Bekämpfung von COVID-19. „Die Welt ist for- schungstechnisch zusammen gewachsen. Es kommt nicht darauf an, wer etwas findet, sondern dass man etwas findet, damit die Welt überlebt“, sagte bereits Dr. Sabine Nikolaus, Landesleiterin Deutschland. Das Unternehmen hat in seinen Kompetenzfeldern eine Reihe von Aktivitäten in Gang gesetzt, um Lösungen Repor t 01/2021
16 Region 125 Jahre Lichttechnische Spezialfabrik Als Adolf Schuch 1895 seine Lichttechnische 125-jährigen Firmenjubiläum. IHK-Vizeprä- zubildenden die Berufe Industrie- und Spezialfabrik in Worms gründete, lag die Er- sident Michael Kundel lobte bei der Über- Werkzeugmechaniker. Ab 2021 wird zudem findung der Glühlampe gerade einmal 15 reichung der Urkunde: „125-jähriges Beste- das Berufsbild Elektroniker für Betriebs- Jahre zurück. Fasziniert von der neuen Tech- hen zu feiern, ist heute keine Selbstver- technik ausgebildet. nik und überzeugt von den Möglichkeiten, ständlichkeit mehr, das ist eine Leistung, Die IHK für Rheinhessen erlebt das Un- die der Einsatz in der Industrie eröffnete, auf die man stolz sein kann.“ ternehmen sehr engagiert. Sei es in der konzentrierte er sich von Beginn an auf die In der 125-jährigen Geschichte gab es Vergangenheit bei der überbetrieblichen Entwicklung und Produktion von Leuchten Höhen und Tiefen. Am gravierendsten war Ausbildung in der Lehrwerkstatt oder nun und Komponenten für die Industrie. sicherlich die totale Zerstörung des Be- im eigenen Betrieb, der als Prüfungsort Zum 125-jährigen Bestehen der Firma erhielten Aljoscha und Carlo Wolf die Urkunde von Michael Kundel (v.l.). Adolf Schuch gründete 1895 die gleichnamige Firma in Worms. Durch die Kontakte zur ortsansässigen Le- triebs im Februar 1945, kurz vor dem 50. fungiert. Unter anderem ist es auch dem derindustrie und den benachbarten Chemie Firmenjubiläum. Doch schon im Sommer Einsatz von Schuch zu verdanken, dass der unternehmen BASF und Farbwerke HOECHST des gleichen Jahres machte man sich ge- „Tag der Technik“ nach vier erfolgreichen stand er sehr schnell vor der Aufgabe, Leuch- meinsam an den Wiederaufbau. Schnell Auflagen in Mainz 2019 erstmals auch mit ten für den Einsatz in besonders schwieri- wuchs das Unternehmen und die Produkti- großem Zuspruch der Schulen in Worms gen Umgebungen zu entwickeln. Dies war onsflächen mussten immer wieder erwei- stattfinden konnte. die Geburtsstunde der Produktbereiche tert werden. Im Jahr 1964 erfolgte der Um- Die Firma Schuch ist ein langjähriges Feuchtraumleuchten und explosionsge- zug in das neue Werk II am Stadtrand von Mitglied des Arbeitskreises Wormser Un- schützte Leuchten. Schon 1906 kam die Worms, das bis heute Hauptsitz des Unter- ternehmen, der sich für gute Rahmenbe- erste Straßenleuchte hinzu und komplet- nehmens ist. dingungen am Wirtschaftsstandort Worms tierte die Bereiche, die auch heute noch die SCHUCH-Leuchten seien unverwechsel- einsetzt. „Denn nicht nur das eigene unter- tragenden Säulen des Produktsortiments bare Markenprodukte „Made in Germany“. nehmerische Engagement, sondern auch sind. Jede einzelne Leuchte wird von eigenen In- wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingun- Mit der Lieferung der ersten schlagwet- genieuren konstruiert, auf eigenen Werk- gen braucht es, um nachhaltigen unter- tergeschützten Leuchten in die Minen Süd- zeugen gefertigt, produziert und stückge- nehmerischen Erfolg zu gewährleisten“, afrikas im Jahr 1910 erfolgte der Einstieg prüft. Auch seiner Verantwortung für die betont Kundel. in das internationale Geschäft. Umwelt ist sich das Unternehmen bewusst Mittlerweile stehen Nicolai und Aljo- Heute liest sich die Kundenliste wie das und setzt daher konsequent auf qualitativ scha Wolf in der 5. Generation in der Ver- Who ist Who der deutschen und internati- hochwertige Leuchten mit hoher Effizienz, antwortung der GmbH. Gemeinsam mit ih- onalen Industrie und bestätigt den hervor- langer Lebensdauer und austauschbaren rem Vater, Carlo Wolf, stellen sie sich den ragenden Ruf, den das Unternehmen welt- Komponenten. neuen Herausforderungen, und setzen die weit genießt. Nicht nur deshalb gratulierte Die 320 Mitarbeiter generierte das Un- Tradition des Familienunternehmens fort. die IHK für Rheinhessen der Adolf Schuch ternehmen, wo immer möglich, durch die GmbH – Lichttechnische Spezialfabrik zum eigene Ausbildung. Heute lernen fünf Aus- STEFANIE SCHAAB Repor t 01/2021
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