Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen

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Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
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A5082

                           Wirtschaftsmagazin der Region Rheinhessen 01/2021

 Unternehmen führend
 gegen Corona
 Ausbildungsmarkt besser
 als erwartet
 Seite 4

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 technische Ideen
 Seite 34
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
Weck, Worscht und Woi,
                                            Mainzer Dom, Gutenberg,
                                        die Fassenacht und der Rhein

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                                Wir realisieren Ihre guten Seiten für image-
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Editorial   1

                  Corona verändert die
                  Kommunikation
                  In der Covid-19-Pandemie stellt sich die Wirtschaft auf den Prüfstand. Mit
                  zunehmender Digitalisierung ändert sich auch die Kommunikation.

                  Sehr geehrte Unternehmerinnen
                  und Unternehmer,

                  in Deutschland löst die Corona-Krise bei         schaften im Homeoffice. Meetings, Infor-
                  mehr als der Hälfte der Betriebe einen           mationsveranstaltungen, Seminare finden
                  Nachfrageeinbruch aus. Bei Handelspart-          online statt, Dienstreisen können entfallen.
                  nern in aller Welt drücken gekürzte Inves-       Aktueller Informationsbedarf wird via Tele-
                  titionsbudgets die Nachfrage nach Pro-           fon-Hotline gedeckt.
                  dukten „Made in Germany“. Auf dem Binnen­           Überwiegend gute Erfahrungen mit
                  markt kommt es infolge neuer Einschrän-          neuen Kommunikationswegen haben wir
                  kungen zur Infektionseindämmung in etli-         von der IHK für Rheinhessen gesammelt
                  chen Branchen zu weiteren Nachfrageaus-          und viel Zuspruch aus den Unternehmen
                  fällen. Einer Blitzumfrage der Industrie- und    erhalten. Deshalb stellen wir die Kommuni-
                  Handelskammern zufolge rechnen mehr als          kation mit den Unternehmen auf eine brei-
                  zwei Drittel der Unternehmen für das Ge-         tere Basis. Ab 2021 wird unser IHK-Print-
                  samtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang.          magazin REPORT nicht mehr in den ge-
                      Die Politik hat es nicht leicht, langfris-   wohnten zehn Ausgaben vorliegen, son-
                  tige Krisenstrategien zu entwickeln und          dern sechsmal im Jahr erscheinen. Dafür
                  setzt gewaltige Summen an Steuergeldern          weiten wir unseren immer stärker nachge-
                  ein. Auch wenn finanzielle Unterstützung         fragten Newsletter-Service aus und kön-
                  für manche Branchen und Betriebe überle-         nen Sie damit aktueller auf dem Laufenden
                  bensnotwendig ist: Die Hilfsgelder sind ein      halten. Die junge Zielgruppe der Auszubil-
                  Eingriff in die freie und soziale Marktwirt-     denden sprechen wir bereits seit einigen
                  schaft und der Staat wird sie nicht gren-        Wochen auf einem Instagram-Kanal an.
                  zenlos gewähren können. Rationalisierung            Als Dienstleister mit den Unternehmen
                  und Einsparungen haben in vielen Betrie-         im Gespräch zu bleiben, Netzwerke zu
                  ben jetzt hohe Priorität, viele stellen ihr      pflegen und auszubauen - das bleibt auch
                  gesamtes Geschäftsmodell auf den Prüf-           in Zukunft eine zentrale Aufgabe für un-
                  stand. Eine wachsende Zahl treibt die Digi-      sere IHK.
                  talisierung von Produktions-, Vertriebs-
                  und Verwaltungsprozessen voran.
                      Augenfällig wird diese Dynamik in der
                  Kommunikation. Unter den Auflagen der            Günter Jertz
                  Pandemiebekämpfung arbeiten Beleg-               Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen

Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
2    Inhalt

                                                                 ‹ 12          Rheinhessische Unternehmen sind weltweit führend
                                                                               im Kampf gegen Corona: Der BioNTech-Impfstoff
                                                                  hat als erster in einem westlichen Industrieland eine Notfallzu-
                                                                  lassung erhalten. SCHOTT produziert rund um die Uhr die Fläsch-
                                                                  chen für die Corona-Impfstoffe und Boehringer Ingelheim er-
                                                                  forscht erfolgversprechende Medikamente.

                                                                 Das Thema „Kontinuitätsmanagement“ ist brandaktu-
                                                                 ell. Ein Grund mehr für die Veranstaltungsreihe KMU
                                                                 meets KMH, sich damit zu befassen. Die Veranstaltung
                                                                                                                          32

                                                                                                                           ›
                                                                 fand Corona-bedingt erstmals komplett online statt.

Titel
12    Mainzer Impfstoff erobert die Welt
14    SCHOTT leistet wertvollen Beitrag
15    Boehringer setzt auf Medikamente
                                                    Recht und Steuern
Standortpolitik
                                                    23   Mit Steuern steuern
04    Kein Corona-Jahrgang auf Ausbildungsmarkt
06
07
      Corona: Veranstalter vermissen Augenmaß
      Auf Dreh an Steuerschraube verzichtet
                                                    Unternehmensgründung &
08    Pandemie bleibt größter Unsicherheitsfaktor   Unternehmensförderung
09    Zahl des Monats
10    FrankfurtRheinMain bleibt attraktiv für       24   Besondere Zeilen für Gründer
      internationale Unternehmen                    25   SUCCESS 2020
11    Neues aus Berlin und Brüssel                  26   E.U.L.E.: Zertifizierung verlängert
                                                    27   ReStart Tourismus RLP
Region
                                                    Aus- und Weiterbildung
16    125 Jahre Lichttechnische Spezialfabrik
17    Reh Kendermann meistert Jubiläumsjahr         28   IT2School: Projekt erfolgreich
18    Sparkasse schließt Partnerschaft              29   Azubis zur Prüfung anmelden
20    Anyblock Analytics ausgezeichnet              30   Kammern ehren Landesbeste
22    Transgourmet nachhaltig                       31   Zertifikat für ZOAR-Absolventen

                                                                                                        Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
Inhalt        3

                                                                                          KONTAK T

                                                                                          IHK Dienstleistungszentren
                                                                                          E-Mail: service@rheinhessen.ihk24.de

                                                                                          Mainz
                                                                                          Schillerplatz 7
                                                                                          55116 Mainz
                                                                                          Telefon: 06131 262-0

                                                                                          Bingen
                                                                                          Mainzer Straße 136
                                                                                          55411 Bingen
                                                                                          Telefon: 06721 9141-0

                                                                                          Worms
                                                                                          Rathenaustraße 20
                                                                                          67547 Worms
                                                                                          Telefon: 06241 9117-3

                                                                                          Report
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                                                                                          Stefan Linden
                                                                                          Telefon: 06131 262-1005
                                                                                          E-Mail: presse@rheinhessen.ihk24.de

                                                                                          Starterzentrum
                                                                                          Lisa Haus
                                                                                          Telefon: 06131 262-1703
                                                                                          lisa.haus@rheinhessen.ihk24.de

                                                                                          Ausbildungshotline
Der Brexit kommt – diesmal wirklich! Was es beim Zoll und in der chemischen Indus-   ›    Telefon: 06131 262-1608
trie zu beachten gilt, wissen die Experten.
                                                                                     36   Weitere Kontakte:
                                                                                          www.rheinhessen.ihk24.de

                                                                                          GE ZIELT INFORMIERT

         Innovation und Umwelt
         32    Umgang mit Großstörungen im Betrieb
         33    Cyber-Sicherheitskompetenzen stärken
         34    Patente sichern technische Ideen
         35    Mainzer Digitalkongress „MADKON 20“

         International                                                                    Teilen Sie uns Ihre Interessen mit und Sie erhalten
                                                                                          gezielt Informationen und Einladungen per Mail:
         36    Der Brexit kommt – diesmal wirklich                                              www.rheinhessen.ihk24.de/news
         37    Brexit-Folgen für die chemische Industrie
         38    EU schaltet Ursprungszeugnis-Tool frei
                                                                                          INDE X
         39    USA: Ein Blick auf „Build Back Better“
         40    Trends in Afrikas Energiesektor                                            Über diese Unternehmen lesen Sie im
                                                                                          redaktionellen Teil:
                                                                                          Aareon (S. 18), Adolf Schuch GmbH (16), Ampolon
         Lifestyle                                                                        (18), Anyblock analytivs (20), Bartenbach (20, 21),
                                                                                          BioNTech (12), Boehringer Ingelheim (15, 28), Broad-
                                                                                          cast Solutions (18), Chemservice (37), Frankfurt­
         41    TV tipps                                                                   RheinMain GmbH (10), HitchOn (18), ISB (20, 21, 24,
                                                                                          25), keeunit (20), kING (21), Kobil Systems (28),
         Extra                                                                            Küchenheld (21), LBBW Immobilien Development
                                                                                          (18), Mainzer Volksbank (20), Merkurist (21), QI-Tech
                                                                                          (24), Reh Kendermann (17), rocon (28), SCHOTT (14),
         01    Editorial                                                                  Sparkasse Worms-Alzey-Ried (18), Tana-Chemie
         42    Bekanntmachungen                                                           GmbH (22), TIMBRA GROUP (18), Transgourmet (22),
                                                                                          VRM (21), Werner & Mertz (22), ZDF (28), ZOAR (31).
         48    Impressum

         Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
4   Standortpolitik

Präsenzveranstaltungen mit mehreren Tausend Ausbildungsplatzbewerbern wird es bei anhaltender Pandemie nicht mehr geben. Die IHK arbeitet an
Formaten, mit denen sich Unternehmen auch in Zukunft zeitgemäß als attraktive Ausbildungsbetriebe präsentieren können.

Kein Corona-Jahrgang auf Ausbildungsmarkt
Die Pandemie hat auf dem rheinhessischen        an den Schulen fiel für einige Zeit flach.“ In   tive für den Besuch einer weiterführenden
Ausbildungsmarkt weniger Spuren hinter-         der Zeit der Schulschließungen habe man          Schule entschieden. Das ist nicht immer
lassen als zunächst befürchtet. Die Bilanz      aber sehr erfolgreich alternative Kommuni-       eine gute Wahl. Denn wenn der schulische
der rheinhessischen Wirtschaftskammern          kationswege genutzt. „Unsere Berufsbera-         Erfolg ausbleibt und das erste schlechte
und der Mainzer Arbeitsagentur zum Ab-          terinnen und Berufsberater haben mit den         Zeugnis auf dem Tisch liegt, brechen viele
schluss des Berufsberatungsjahres fällt so-     Jugendlichen telefonisch oder per E-Mail         die Schule wieder ab. Wer sich dann um ei-
gar etwas besser aus als in den Vorjahren.      Kontakt gehalten, und wir haben darüber          nen Ausbildungsplatz bewirbt, hat seine
So fiel die Zahl der Ausbildungsstellen, die    hinaus Outdoor-Sprechstunden auch in der         Startchancen in der Regel eher verschlech-
nicht besetzt werden konnten, als auch die      Innenstadt angeboten.“ So sei es gelungen        tert als verbessert.“
Zahl der Jugendlichen, die ohne Ausbil-         auch viele derjenigen zu erreichen, die ei-         Aufgrund der pandemiebedingten Ein-
dungsplatz blieben, niedriger aus als in den    gentlich nach der Schule ein Auslandsjahr        schränkungen hat sich laut Strack der Aus-
beiden Jahren zuvor.                            geplant hatten und nun kurzfristig umdi-         bildungsbeginn in vielen Fällen um ein bis
   „Natürlich hatten es Betriebe und Be-        sponieren mussten.                               zwei Monate nach hinten verschoben. Der
werber in diesem Jahr ungleich schwerer                                                          Start in eine Ausbildung sei in vielen Be-
zueinander zu finden, weil auf einmal alle      Persönlicher Kontakt nicht zu ersetzen           trieben aber auch noch bis Jahresende
persönlichen Kontakte weggebrochen              Allerdings könnten Telefon und E-Mail den        möglich. „Wer jetzt noch auf der Suche
sind“, so die Chefin der Mainzer Arbeits-       persönlichen Kontakt keineswegs ersetzen.        nach einem Ausbildungsplatz ist, den bera-
agentur Heike Strack. „Praktika und Be-         „Durch die große Lücke, die wir bei den Prä-     ten wir auch zu möglichen Alternativen
werbungsgespräche waren zeitweise kaum          senzberatungen ab März hatten, hat so            wie beispielsweise einer Einstiegsqualifi-
möglich, und auch unsere Berufsberatung         mancher Jugendliche sich mangels Alterna-        zierung“, erklärt Strack.

                                                                                                                                Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
Standortpolitik         5

Top Ten beliebter Berufe unverändert              Neue Formate für IHK-Ausbildungsbetriebe      sich Betriebe von ihrer Ausbildungsverant-
Bei ihren Berufswünschen haben sich die           Auch nach Einschätzung von Günter Jertz,      wortung zurückziehen. Im Gegenteil: das
Jugendlichen auch in diesem Jahr weitge-          Hauptgeschäftsführer der Industrie- und       Handwerk hat sich als systemrelevant und
hend am Markt orientiert. So fanden sich          Handelskammer für Rheinhessen, sind die       krisenfest präsentiert und setzt auch wei-
weiterhin die Berufe Kaufmann/-frau Bü-           ausbildenden IHK-zugehörigen Betriebe in      terhin auf die Ausbildung junger Men-
romanagement, Verkäufer/in, Medizini-             der Region bislang vergleichsweise glimpf-    schen, egal ob mit Berufsreife oder Abitur.“
sche/r Fachangestellte/r, Zahnmedizini-           lich durch die Krise gekommen: „Mit einem     Ebenso wie die Agenturchefin beklagt
sche/r Fachangestellte/r, Kaufmann/-frau          Schwund von 8,8 Prozent an neu eingetra-      Obermann, dass die Corona-Pandemie Be-
im Einzelhandel, Industriekaufmann/-frau          genen Ausbildungsverhältnissen verbu-         werbungsgespräche und vor allem Praktika
und Elektroniker/in Energie- und Gebäude-         chen wir den landesweit geringsten Ver-       und Berufsorientierungsmaßnahmen in
technik unter den Top Ten der Berufswün-          lust.“ Vor allem kleine Betriebe aus Handel   und außerhalb der Betriebe erschwert hat.
sche. Diese Berufe waren auch unter den           sowie dem Hotel- und Gaststättenge-           Diese hätten in anderen Jahren zu sehr vie-
zehn am häufigsten angebotenen Ausbil-            werbe konnten ihre Ausbildungsplätze          len Lehrverhältnissen geführt. Da sich der
dungsstellen vertreten. Beliebte Berufe           nicht besetzen, während große Ausbilder       Einstellungsprozess insgesamt nach hinten
bleiben nach wie vor auch der Kfz-Mecha-          im gewerblich-technischen Bereich weit-       verschoben habe, gebe es auch in vielen
troniker bei den männlichen Jugendlichen          gehend zufrieden sein konnten. So ver-        Handwerksbetrieben noch kurzfristig die
und die Frisörin bei den weiblichen Jugend-       zeichneten die Laborberufe sogar einen        Möglichkeit, in die Ausbildung einzustei-
lichen. Auf weniger Interesse als in den Vor-     Zuwachs um mehr als ein Viertel zum Vor-      gen.
jahren stießen Berufe am Bau und in der           jahr. Im kommenden Jahr wird die IHK ihre
Gebäudetechnik.                                   Bemühungen zur Berufsorientierung für
    Bei der Gesamtzahl der gemeldeten             Schüler und zur Präsentation der rhein-        V ERMIT TLUNGSBIL ANZ FÜR RHEINHESSEN

Ausbildungsstellen verzeichnete die Main-         hessischen Ausbildungsbetriebe auch bei        Laut den aktuellen Zahlen der Arbeitsagen-
zer Arbeitsagentur einen leichten Rück-           anhaltender Krise mit neuen Formaten           tur gab es am 30. September, dem offiziellen
gang gegenüber den Vorjahren. Weniger             ausbauen. „Eine große Ermutigung erfuh-        Ende des Berufsberatungsjahres, 190 unver-
                                                                                                 sorgte Ausbildungsplatzbewerber, 11 weniger
Stellen meldeten vor allem die Bereiche           ren wir durch die überraschend große Re-
                                                                                                 als vor einem Jahr, und 348 unbesetzte Aus-
Gastronomie, Handel, Arzt- und Praxishil-         sonanz der erstmals angebotenen Webi-          bildungsplätze, 97 weniger als ein Jahr zuvor.
fen, Werbung und Marketing sowie Ver-             narwoche mit der Handwerkskammer.              Insgesamt hatten sich 2.988 Jugendliche bei
kauf. Deutlicher fiel allerdings der Rück-        Praktisch alle beteiligten Betriebe wollen     der Mainzer Arbeitsagentur als ausbildungs-
                                                                                                 platzsuchend gemeldet. Im Vergleich zum Vor-
gang auf der Bewerberseite aus. „Dies             bei ähnlichen Formaten in 2020 wieder
                                                                                                 jahr waren das 121 weniger. Mit 3.783 offe-
zeigt, dass uns der Fachkräftemangel ver-         dabei sein“, sagt Jertz.                       nen Ausbildungsstellen waren der Agentur 103
mutlich länger beschäftigen wird als die              Anja Obermann, Geschäftsführerin der       Ausbildungsstellen weniger gemeldet worden
Pandemie und die Betriebe gut daran tun,          Handwerkskammer Rheinhessen, beschei-          als ein Jahr zuvor.
                                                                                                 Der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber
sich weiterhin für Nachwuchskräfte im ei-         nigt auch dem Handwerk eine weiterhin          mit Hauptschulabschluss ist gegenüber dem
genen Betrieb zu engagieren“, betont              hohe Ausbildungsbereitschaft. „Im Hand-        Vorjahr leicht gesunken, während der Anteil
Strack.                                           werk kann nicht davon die Rede sein, dass      der Bewerberinnen und Bewerber mit Fach-
                                                                                                 hochschulreife leicht gestiegen ist. In diesem
                                                                                                 Jahr war zudem ein deutlich höherer Anteil an
                                                                                                 älteren Bewerberinnen und Bewerbern zu ver-
                                                                                                 zeichnen. Ihr Anteil stieg von 7,4 im vergange-
                                                                                                 nen Beratungsjahr auf jetzt 10,6 Prozent.
                                                                                                 Knapp ein Viertel der insgesamt 2.988 Be-
                                                                                                 werberinnen und Bewerbern um einen Ausbil-
                                                                                                 dungsplatz hatten einen ausländischen Pass,
                                                                                                 308 kamen aus einem nicht-europäischen
                                                                                                 Asylherkunftsland.

   Schilderten beim Pressegespräch die aktuelle Lage auf dem rheinhessischen Ausbildungs-
   markt (v.l.): Anja Obermann (HWK), Heike Strack (Agentur für Arbeit), Günter Jertz (IHK).

Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
6   Standortpolitik

Corona: Veranstalter vermissen Augenmaß
Unternehmen der rheinhessischen Veran-        zuletzt erzielen die Kommunen nennens-           Weinvermarktung-Events, Michael Berger,
staltungswirtschaft vermissen in der Coro-    werte Steuereinnahmen.“ Grund genug für          auf den Punkt: „Unsere Branche bekommt
na-Krise vor allem Planungssicherheit. Bei    den Hauptgeschäftsführer, auch den rund          ,Hilfsprogramme´, Unternehmen aus Luft-
einem online veranstalteten Branchenaus-      1.700 branchenzugehörigen Betrieben in           fahrt oder Automobilbau erhalten ,Ret-
tausch der Industrie- und Handelskammer       Rheinhessen eine Systemrelevanz zuzuer-          tungspakete´“.
für Rheinhessen (IHK) forderten Geschäfts-    kennen: „Will man die Wirtschaft retten,
führerinnen und Geschäftsführer klarere       muss man auch die Veranstaltungsbranche          „Kunden verlieren Vertrauen“
Kommunikation über Art und Dauer der Ein-     retten.“                                         Eine aktuelle Herausforderung für die Bran-
schränkungen, Finanzhilfen, die auch die                                                       che sind die langen Vorlaufzeiten von bis zu
Unternehmer absichern, und mehr Ver-          „Mehr oder weniger Berufsverbote“                sechs Monaten, in denen große Veranstal-
ständnis für die besonderen Herausforde-      Doch der Bestand vieler Unternehmen ist          tungen geplant werden müssen. Der Betrei-
rungen der sechstgrößten Branche der deut-    gefährdet – einige verzeichnen seit dem          ber einer Mainzer Event-Location, Axel We-
schen Wirtschaft. IHK-Hauptgeschäfts­         ersten Lockdown im Februar Umsatzaus-            ber, schildert: „Wegen der unsicheren Lock-
führer Günter Jertz will sich für eine lan-   fälle von 100 Prozent. Dafür machen fast         down-Kommunikation verlieren die Kunden
desweite Initiative aller rheinland-pfälzi-   alle Teilnehmer des IHK-Branchenaus-             das Vertrauen und buchen nicht mehr.
schen IHKs einsetzen, um den Unternehmen      tauschs in erster Linie mangelhafte Kom-         Selbst, wenn im Sommer kommenden Jah-
des Tagungs-, Kongress- und Veranstal-        munikation der Politik verantwortlich. So        res eine Impfung käme, würde der übliche
tungssektors Geschäftsperspektiven für das    stellt der Heidesheimer Verleiher von Ver-       Vorlauf von einem halben Jahr dafür sor-
kommende Jahr zu verschaffen.                 anstaltungstechnik, Andreas Adelhofer, den       gen, dass wir 2021 keine Einkünfte hätten.“
                                                                                               Weiteres Problem: Die beschäftigungslos
                                                                                               gewordenen Mitarbeiter wandern ab in an-
                                                                                               dere Jobs – und mit ihnen gehen Kompe-
                                                                                               tenz und lange aufgebautes Know-how.

                                                                                               „Hilfen helfen nur bedingt“
                                                                                               Während die Belegschaften in Kurzarbeit
                                                                                               wenigstens Einkünfte beziehen, sehen die
                                                                                               Unternehmerinnen und Unternehmer ange-
                                                                                               sichts laufender Fixkosten ihre Existenz be-
                                                                                               droht. Die staatlichen Hilfen entlasten viel-
                                                                                               fach finanziell nur bedingt, sind nur unter
                                                                                               hohem bürokratischen Aufwand zu bezie-
                                                                                               hen oder gehen am Bedarf vorbei. So
                                                                                               kommt die jüngst angekündigte „Novem-
                                                                                               berhilfe“, die bis zu 75 Prozent des Vorjah-
                                                                                               resmonats beträgt, für viele Firmen zum
                                                                                               falschen Zeitpunkt. Deren Geschäft läuft
                                                                                               im Sommer. Der November ist ein eher um-
                                                                                               satzschwacher Monat.
                                                                                                  Dass die Corona-Maßnahmen den Um-
                                                                                               weltschutz vergessen lassen, verstehen die
                                                                                               Bodenheimer Caterer Gerhard Ludwig und
„Branche systemrelevant“                      Sinn des Lockdowns gar nicht in Frage, ver-      Christopher Steiner nur schwer. Unter dem
Laut Jertz ist Deutschland weltweit Ta-       misst aber Augenmaß: „Die Branche hat            Eindruck drohender Fahrverbote in Mainz
gungsland Nummer zwei: „Die deutsche          durchaus die Kompetenz , in der Coro-            haben sie in neue Lieferwagen der Euro-6-
Veranstaltungsbranche beschäftigt rund        na-Krise Veranstaltungen sicher zu organi-       Norm investiert, die jetzt ungenutzt Kos-
1,5 Millionen Mitarbeiter und setzt 130       sieren. Aber die Politik sorgt dafür, dass wir   ten erzeugen. Ihr Geschäft umfasst derzeit
Milliarden EUR pro Jahr um. Sie verschafft    mehr oder weniger Berufsverbot haben.“           nur noch Kantinenbetrieb und Außer-Haus-
nicht nur der Gastronomie und Hotellerie      Dass viele Teilnehmer ihr Metier von der Po-     Verkauf – was aufgrund von Hygienevor-
wesentliche Umsätze, sondern auch Reise-      litik nur mangelhaft gewertschätzt sehen,        schriften ungewollt Berge von Styropor
veranstaltern und Verkehrsträgern. Nicht      bringt der Ingelheimer Veranstalter für          und Plastikmüll erzeugt.

                                                                                                                             Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
Standortpolitik   7

Auf Dreh an Steuerschraube verzichtet
                                                                                                                      IHK-Ehren­urkunden
„Mit Verabschiedung des Doppelhaushalts                 rung zur Kenntnis genommen worden sein.
2021/22 hat der Mainzer Stadtrat das rich-              Mit dem Erhalt von Unternehmen stützen
tige Signal an die regionale Wirtschaft in              die Mainzer Stadtpolitiker außerdem die
schwieriger Zeit gesendet.“ Günter Jertz,               Basis für kommunales Einkommen, wenn
                                                                                                                      WERTSCHÄTZUNG
Hauptgeschäftsführer der Industrie- und                 die Konjunktur wieder anspringt.“                             SCHENKEN
Handels­kammer für Rheinhessen nennt die                   Als weitere „gute Botschaft in Richtung
geplanten Investitionen, vor allem aber sta-            Unternehmen“ bezeichnet Günter Jertz,                         Für Mitarbeiter/innen,
bile Kommunalsteuern und Gebühren einen                 dass die städtische Wirtschaftsförderung                      die Ihrem Unternehmen
Beitrag zur Unterstützung aller Unterneh-               nun 2021 drei zusätzliche Stellen schaffen                    über viele Jahre treu
men, denen in der Corona-Krise die Ge-                  kann. Dennoch bleibe weiterer Bedarf, um
                                                                                                                      geblieben sind, stellen
schäftsgrundlage erschwert oder gar voll-               die Landeshauptstadt im Standortwettbe-
ständig genommen wird.                                  werb der Metropolregion Rhein-Main zu
                                                                                                                      wir auf Wunsch Ehren­
    Der IHK-Hauptgeschäftsführer erkennt                behaupten: „Die Wirtschafts­f örderung ist                    urkunden aus.
an, dass die Fraktionen angesichts pande-               bis auf Weiteres dazu aufgerufen, alle Sy-
miebedingter Einnahmeausfälle keine                     nergieeffekte zu nutzen, um die Attrakti-                             www.rheinhessen.ihk24.de
leichte Entscheidung zu fällen hatten.                  vität des Standortes Mainz zu erhöhen.“
„Dass auf den naheliegenden Dreh an der                                                                                       (Dok.-Nr. 3175)
Steuerschraube trotzdem verzichtet wurde,
dürfte in vielen Betrieben mit Erleichte-

        Die drei wesentlichen Rollen von HR – und wie wir Sie dabei unterstützen können:

        HR als Transformator Ihrer Belegschaft
        • Planung, Aufbau und Beschaffung neuer Profile und Kompetenzen für neue Geschäftsmodelle
        • Vorbereitung Ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt

        HR als Innovator Ihrer Arbeitgeberattraktivität
        • Flexibilisierungskonzepte für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Organisationsformen
        • Definition des Unternehmens-„Purpose“ und Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke

        HR als Treiber Ihrer Unternehmensstrategie
        • Begleitung Ihrer Mitarbeiter auf dem Weg durch die Veränderungen (Change Management)
        • Verschlankung und Digitalisierung der Prozesse sowie Optimierung der Systemlandschaft

        Ihre HR-Funktion als starker strategischer Faktor. Lassen Sie uns darüber sprechen.

                                                                                                                    Udo Fichtner
                                                                                                                         Partner
                                                                                        Franz-August-Becker-Str. 27 55122 Mainz
                                                                                  Tel: 06131 - 950 15 83 Mobil: 0174 - 999 25 67
                                                                                               E-Mail: fichtner@lambsdorff-cie.de
                                                                                                            www.lambsdorff-cie.de

        GRAF LAMBSDORFF & COMPAGNIE ist ein Verbund von Unternehmens- und Personalberatern, die jeweils eigenständig und ausschließlich allein haftend handeln.

Repor t 01/2021
Report Unternehmen führend gegen Corona - Ausbildungsmarkt besser als erwartet - IHK für Rheinhessen
8   Standortpolitik

Pandemie bleibt größter Unsicherheitsfaktor
„Nachdem sich bereits im vergangenen Jahr        cherheit hinsichtlich der weiteren Entwick-    und exportorientierten Branchen, wie der
aufgrund der zunehmenden internationalen         lung der Pandemie herausfordernd bleiben.      Industrie, sehr hoch. Es gibt allerdings auch
Handelskonflikte und des Brexits negative        Für das Jahr 2021 erwarten wir zwar ein        Branchen, in denen in der Krise noch Be-
Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft        Wachstum von 2,8 Prozent, das Niveau der       schäftigung aufgebaut wird. Das gilt unter
abzeichneten, ist die Liste der Herausforde-     Zeit vor Corona werden wir im kommenden        anderem für die Wirtschaftsbereiche Infor-
rungen in diesem Jahr nicht kürzer gewor-        Jahr aber noch nicht wieder erreichen. Die     mation und Kommunikation, Rechts- und
den. Die enormen wirtschaftlichen Auswir-        weitere wirtschaftliche Entwicklung ist ab-    Steuerberatungen sowie Wirtschaftsprü-
kungen der Corona-Pandemie kommen nun            hängig von vielen Faktoren, unter anderem      fungen, das Gesundheitswesen und die
noch erschwerend hinzu und sorgen für ei-        von der Verfügbarkeit eines Impfstoffes“,      Bauwirtschaft. „Die Pandemie wird also
nen dramatischen konjunkturellen Einbruch        so Caspar weiter.                              nichts daran ändern, dass die Metropolre-
in der Metropolregion FrankfurtRheinMain.           Auch am Arbeitsmarkt in der Metropol-       gion FrankfurtRheinMain auch nach der
Entsprechend bewerten die Unternehmen            region FrankfurtRheinMain geht die Coro-       Krise ein attraktiver Wirtschaftsstandort
der Region ihre Geschäftslage deutlich           na-Pandemie nicht spurlos vorbei. Zwar         bleiben und weiterhin Unternehmen und
schlechter als noch im Vorjahr. 29 Prozent       konnte im Jahr 2019 in der Metropolregion      Arbeitnehmer anziehen wird. Die derzeiti-
der Unternehmen sprechen von schlechten          mit einem Plus von ca. 38.500 Stellen (plus    gen Herausforderungen – insbesondere bei
Geschäften (Vorjahr: 12 Prozent). 26 Prozent     1,6 Prozent) das zehnte Jahr in Folge ein      der Mobilitäts- und Flächenpolitik – bleiben
berichten noch von guten Geschäften (Vor-        Beschäftigungswachstum verzeichnet wer-        auch nach Überwindung der Krise beste-
jahr: 37 Prozent), weitere 45 Prozent sind mit   den. „Jedoch wird sich dieses Beschäfti-       hen. Damit die Unternehmen nach Ende der

ihrer aktuellen Geschäftslage zumindest zu-      gungswachstum in Folge der Pandemie            Pandemie durchstarten können und die Re-
frieden (Vorjahr: 51 Prozent)“, kommentiert      nach Einschätzung der regionalen Wirt-         gion auch künftig prosperiert, gilt es nach
Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und      schaftskammern im Jahr 2020 merklich           wie vor, die Verkehrsinfrastruktur auszu-
Handelskammer Frankfurt am Main, die Er-         abschwächen. Für das Jahr 2020 wird ein        bauen und die Knappheit an Wohn-, Ge-
gebnisse der aktuellen Beschäftigungs- und       deutlich geringerer Anstieg um ca. 15.000      werbe- und Industrieflächen zu beseitigen“,
Konjunkturprognose von PERFORM, der Ini-         Stellen (plus 0,6 Prozent) erwartet. Für das   so Caspar abschließend.
tiative der Wirtschaftskammern der Metro-        Jahr 2021 rechnen die Wirtschaftskam-
polregion FrankfurtRheinMain, der auch die       mern sogar mit einem Rückgang von etwa
                                                                                                        Die vollständige Prognose
IHK für Rheinhessen angehört.                    12.400 Stellen (minus 0,5 Prozent). Mit
                                                                                                        finden Sie hier:
                                                 dem Ende der Corona-Pandemie wird sich
                                                                                                      	https://www.frankfurt-main.ihk.de/
Drastischer Einbruch des BIP                     dies jedoch wieder schnell ändern. Es wird
                                                                                                        standortpolitik/fachkraefte_demografie_
Für das laufende Jahr 2020 rechnen die re-       daher voraussichtlich zu einem weiteren
                                                                                                        arbeitsmarkt/studien_analysen/prognose/
gionalen Wirtschaftskammern mit einem            Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse in
Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in der        der Metropolregion FrankfurtRheinMain
Metropolregion von 6,2 Prozent. „Das be-         kommen“, kommentiert Caspar.
deutet nach vielen Jahren des Wachstums
einen drastischen Einbruch und auch im           „Metropolregion bleibt attraktiv“
kommenden Jahr dürften die Rahmenbe-             Zwar bleiben die Beschäftigungsrisiken ge-
dingungen aufgrund der anhaltenden Unsi-         rade in kundennahen Wirtschaftsbereichen

                                                                                                                                Repor t 01/2021
Standortpolitik       9

Breitband online
                                                 Zahl des Monats
beantragen
Ab sofort können Telekommunikationsunter-
nehmen auch im Raum Worms Anträge zur
Genehmigung der Leitungsverlegung online
vornehmen. Damit wird der Ausbau von flä-
chendeckenden Gigabitnetzen in der Metro-
polregion Rhein-Neckar (MRN) und im Zuge

                                                 87,4
dessen in ganz Deutschland beschleunigt.
    Der neue Verwaltungs-Service, der Geneh-                             Prozent der Tarifbeschäftigten bekommen Weihnachtsgeld.
                                                                         Knapp 9 von 10 Tarifbeschäftigten in Deutschland (87,4 Prozent)
migungsprozesse für den Breitbandausbau
                                                                         erhalten im Jahr 2020 diese Leistung. Wie das Statistische Bun-
vereinfacht, steht zunächst in sieben Pilot-
                                                                         desamt (Destatis) mitteilt, ist dies ein etwas höherer Anteil als im
kommunen zur Verfügung, davon vier in der        Jahr 2019 (86,9 Prozent). Corona-bedingte Aufkündigungen von tarifvertraglich verein-
MRN – Ludwigshafen, Speyer, Viernheim,           bartem Weihnachtsgeld sind anhand der uns vorliegenden Informationen bislang nicht
Worms, (Heidelberg geplant). Vorgesehen ist,     zu erkennen. Während der Anteil der Tarifbeschäftigten mit Weihnachtsgeldanspruch in
die Lösung den anderen Kommunen in der Me-       Ostdeutschland im Vorjahresvergleich von 86,4 Prozent auf 90,0 Prozent gestiegen ist,
tropolregion zeitnah zur Verfügung zu stellen.   ist der Anteil in Westdeutschland gleich geblieben (jeweils 87,0 Prozent). Die Höhe des
                                                 Weihnachtsgeldes dieser Tarifbeschäftigten liegt im Jahr 2020 bei durchschnittlich
	Digitaler Antrag auf Genehmigung zur           2 661 EUR brutto. Das sind 1,1 Prozent mehr als 2019. Dabei ist das durchschnittliche
        Leitungsverlegung:                       Weihnachtsgeld der Tarifbeschäftigten in Westdeutschland (2 684 EUR) um 7,2 Prozent
                                                 höher als in Ostdeutschland (2 503 EUR).
        https://breitband-portal.de

     ✔
      Firmenumzüge
     ✔ Privatumzüge
     

     ✔ Lagerung/ Self-Storage
     

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     ✔ TÜV-zertifiziert
     

Repor t 01/2021
10   Standortpolitik

FrankfurtRheinMain bleibt attraktiv für
internationale Unternehmen
Der Aufsichtsrat der FrankfurtRheinMain        bearbeitet hat, sogar gestiegen. Bereits im   sammenrücken lassen. Eindruckvoller Beleg
GmbH International Marketing of the Re-        dritten Quartal überstieg die Zahl der Im-    dafür seien die zahlreichen Neu- und Wie-
gion (FRM GmbH) tagte in seiner zweiten        mobiliengesuche von ansiedlungsinteres-       dereintritte von Gesellschaftern in den ver-
Sitzung in diesem Jahr virtuell. Ein wichti-   sierten Firmen die Gesamtzahl des Jahres      gangenen Jahren. FrankfurtRheinMain
ger Punkt auf der Tagesordnung war die         2019. In erster Linie kam die Nachfrage       GmbH International Marketing of the Re-
Rückkehr des Wetteraukreises als Gesell-       nach Gewerbeimmobilien von Unterneh-          gion ist die Standortmarketinggesellschaft
schafter der FrankfurtRheinMain GmbH In-       men aus den USA und Japan.                    der Region FrankfurtRheinMain, die sich
ternational Marketing of the Region. 2005         Seit nunmehr 15 Jahren werben die Ex-      aus 32 Kreisen, Städten, dem Land Hessen,
gehörte der Wetteraukreis zu den Grün-         perten der FRM GmbH im Auftrag der Re-        Kommunen und Verbänden zusammen-
dungsmitgliedern des internationalen           gion bei ausländischen Unternehmen für        setzt. Deutschlandweit einzigartig ist, dass
Standortmarketings und verließ die Gesell-     den Wirtschaftsstandort FrankfurtRhein-       das Unternehmen länderübergreifend für
schaft aus Kostengründen im Jahr 2013.         Main. Auf eine Feier mit langjährigen Weg-    die drei Bundesländer Hessen, Bayern und
   Der Aufsichtsrat befasste sich auch mit     begleitern, Unterstützern, Freunden und       Rheinland-Pfalz tätig ist. Aufgabe der Ge-
der Frage, wie sich die Pandemie auf das       Partnern musste das Team um Geschäfts-        sellschaft ist es, ausländische Unterneh-
Ansiedlungsinteresse ausländischer Firmen      führer Eric Menges in diesem Jahr leider      men über Standortvorteile zu informieren
auswirkt. Eric Menges, Geschäftsführer der     verzichten. Allerdings kann sich die Bilanz   und für die Region zu gewinnen, die inter-
FrankfurtRheinMain GmbH International             des Unternehmens sehen lassen: In den      nationale Wettbewerbsfähigkeit von
Marketing of the Region, berichtete, dass      vergangenen 15 Jahren haben sich mehr         FrankfurtRheinMain zu fördern und die
die Unternehmen FrankfurtRheinMain als         als 1.100 ausländische Firmen in der Re-      Wahrnehmung im Ausland zu stärken. Die
einen Wirtschaftsstandort wahrnehmen,          gion angesiedelt, etwa die Hälfte davon       FrankfurtRheinMain GmbH ist der zentrale
der besondere Herausforderungen ver-           mit intensiver Betreuung durch die FRM        Ansprechpartner in der Region für alle An-
gleichsweise gut meistert: „Selbstver-         GmbH und ihrer regionalen Partner.            fragen bei Ansiedlungen von Unternehmen
ständlich ist 2020 auch für uns kein Jahr         Die FrankfurtRheinMain GmbH habe in        aus dem Ausland.
wie jedes andere. Wir stellen dennoch er-      den vergangenen 15 Jahren professionell
freut fest, dass das hohe Interesse interna-   und zielgerichtet gearbeitet. Die Konzen-     GRÜ
tionaler Firmen an der Region anhält.“         tration auf sieben Kernländer und ausge-
   So ist die Zahl der Immobilienanfragen,     wählte Branchen hat sich für die Region
die das Team der FRM GmbH in diesem Jahr       ausgezahlt und alle Beteiligten enger zu-

                                                                                                                           Repor t 01/2021
Standortpolitik    11

Neues aus Berlin und Brüssel
                                             „Marktoffensive Erneuerbare Energien“ will      hergestellten Grünstrom einen Aufpreis zu
                                             direkten Bezug grüner Energie stärken           zahlen. Eine neue Initiative aus der Wirt-
                                             Berlin. Der Abschluss von Grünstrom Di-         schaft soll daher helfen, PPAs als Instru-
                                             rektlieferverträgen, sog. PPAs, steckt in       ment zur Strombeschaffung für die Unter-
                                             Deutschland noch in den Kinderschuhen.          nehmen zu etablieren.
                                             Andere Länder in der EU sind schon ein             Gemeinsam mit der Deutschen-Ener-
                                             ganzes Stück weiter. Aber die Betriebe          gie-Agentur (dena) und dem Klima-
                                             wollen Grünstrom in großen Mengen. Und          schutz-Unternehmen e. V. will der DIHK im
                                             das zu einem vernünftigen und stabilen          Rahmen der „Marktoffensive Erneuerbare
                                             Preis. Außerdem sehen viele Unternehmen         Energien“ neuen Geschäftsmodellen, wie
                                             vor allem im lokalen Grünstrom einen            Corporate Green PPAs, zum Durchbruch
                                             Mehrwert. Befragungen des DIHK haben            verhelfen, und gleichzeitig Unternehmen
                                             gezeigt, dass 40 Prozent der Unternehmen        unterstützen, Ihre Klimaschutzziele koste-
                                             sich vorstellen können, für in Deutschland      neffizient zu erreichen.

Schwertransporte können weiterhin am         len Indikatoren: bei der Inlandsnachfrage       bildung vereinfachen. Bürgerinnen und
Firmensitz beantragt werden                  ebenso wie bei Exporten, Beschäftigung,         Bürger können sich hier auch über Länder-
Berlin. Der Bundesrat hat Anfang November    Investitionen und Konjunkturoptimismus.         grenzen hinweg präsentieren und europa-
entschieden, dass Transportunternehmen       Vergleicht man die aktuelle Erhebung mit        weit nach Lernangeboten, Qualifikationen
ihre Schwertransporte auch weiterhin dort    noch früheren Eurochambres-Umfragen,            und Jobs suchen. Unternehmen soll das
beantragen können, wo sie ihren Firmensitz   sind die Unternehmen derzeit mindestens         Screening von internationalen Bewerbun-
oder eine Zweigniederlassung haben.          so pessimistisch wie nach der Finanzkrise       gen wesentlich erleichtert werden – unter
   Nach massiven Protesten aus der Wirt-     2008 oder der europäischen Schuldenkrise        anderem durch die Verfügbarkeit der Platt-
schaft nimmt die Länderkammer damit ih-      2013.                                           form in den 29 europäischen Amtsspra-
ren gegenteiligen Beschluss vom Frühjahr        Als größte Herausforderungen für das         chen. Weitere Informationen zum neuen
zurück. Der Bundesrat hatte im April be-     nächste Jahr bewerten die Betriebe die Ar-      Europass bietet das IHK-Berufsbildungsma-
schlossen, dass für die Beantragung ab       beitskosten und – vor allem in Südeuropa        gazin POSITION in seiner Herbstausgabe,
2021 nur noch die Behörde zuständig ist,     – die Rückzahlung der durch die Coro-           zur Bestellung: www.ihk-position.com/ma-
in deren Bezirk der Transport beginnt oder   na-Krise verursachten Schulden. Sorgen          gazin.
endet. Viele Transportunternehmen be-        bereiten den Befragten auch die Finanzie-
fürchteten dadurch massive regionale Ver-    rungsbedingungen und der Fachkräfte-              www.europass.eu
schiebungen im Antragsaufkommen, die zu      mangel.                                         	Service und Beratung für die verschiede-
Überlastungen einzelner Behörden und                                                           nen Zielgruppen unter
Verzögerungen bei der Antragsbearbeitung     Was bietet der neue Europass?                     www.europass-info.de
führen.                                      Brüssel. Die kostenfreie Plattform will
                                             grenzüberschreitende Mobilität zur Ar-
Unternehmen in Europa stehen vor gro-        beitsaufnahme sowie zur Aus- und Weiter-
ßen Herausforderungen                        bildung in der EU vereinfachen. Ein aussa-
Brüssel. Die Corona-Krise trübt die Erwar-   gekräftiger Lebenslauf, der die eigenen
tungen der europäischen Wirtschaft deut-     Qualifikationen und Fähigkeiten übersicht-
lich ein: Nach der diesjährigen Konjunktu-
rumfrage des Kammerdachverbandes Euro-
                                             lich darstellt, ist oft das A und O einer er-
                                             folgreichen Bewerbung. Um Schülerinnen                    STAHL
chambres blicken die Unternehmen in Eu-
ropa auf ein schwieriges Jahr 2021.
    Eurochambres hatte 58.000 Unterneh-
                                             und Schüler, Auszubildende und Studie-
                                             rende, Jobsuchende und Berufstätige dabei
                                             zu unterstützen, hat die Europäische Kom-
                                                                                                      HALLEN
men aus 29 europäischen Ländern nach ih-
ren Erwartungen für die kommenden zwölf
                                             mission im Juli 2020 das neue Euro-
                                             pass-Portal eingeführt. Dieses will die
                                                                                                        BAU             02651. 96 200
Monate befragt. Dabei zeigte sich gegen-     grenzüberschreitende Mobilität zur Ar-
                                                                                                             Andre -Michels.de
über der Vorumfrage ein Rückgang bei al-     beitsaufnahme und zur Aus- und Weiter-

Repor t 01/2021
12   Titel

Mainzer Impfstoff erobert die Welt
             Wenn alles wie geplant läuft, wird in einigen Staaten    BioNTech und Pfizer haben bereits im Januar 2020 mit
             bereits kräftig mit dem BioNTech-Impfstoff gegen Co-     der Entwicklung des Impfstoffs begonnen, als noch
             rona geimpft. Als weltweit erstes Unternehmen hat das    kaum jemand in Europa und den USA die Bedrohung
             Mainzer Unternehmen die entscheidende Phase-3–Stu-       durch das Corona-Virus erahnte.
             die für die Zulassung des neuartigen Impfstoffs abge-       Im November reichten die beiden Partner einen An-
             schlossen und die Zulassung in zahlreichen Staaten be-   trag auf Notfallzulassung für ihren mRNA-basierten
             antragt.                                                 COVID-19 Impfstoffkandidaten BNT162b2 bei der U.S.
                 Großbritannien war das erste Land, das dem Main-     Food and Drug Administration (FDA) ein. Die EU-Arz-
             zer Impfstoff eine Notzulassung erteilt hat. „Die Not-   neimittelagentur EMA war von Beginn an in die Tests
             fallzulassung im Vereinigten Königreich ermöglicht es    und Studien involviert und bekam sämtliche Ergeb-
             zum ersten Mal, dass Bürger außerhalb von klinischen     nisse in einem sogenannten rollierenden Einreichungs-
             Studien die Möglichkeit haben, sich gegen COVID-19       prozess geliefert. Die Zulassung in Europa dürfte also
             immunisieren zu lassen“, sagte Prof. Ugur Sahin, CEO     nur eine Frage von Tagen sein. Parallel dazu starteten
             und Mitgründer von BioNTech. „Mit dem Start des          die Partner Einreichungen bei weiteren Behörden ein-
             Impfprogramms im Vereinigten Königreich werden wir       schließlich Australien, Kanada, Chile, Japan sowie dem
             hoffentlich eine Verringerung der Zahl der Menschen      Vereinigten Königreich. „Die Beantragung einer Not-
             in der Hochrisikobevölkerung sehen, die im Kranken-      fallzulassung in den USA ist ein entscheidender
             haus stationär behandelt werden müssen. Unser Ziel       Schritt, um unseren Impfstoffkandidaten so schnell
                                                                      wie möglich der Weltbevölkerung zur Verfügung zu
                                                                      stellen“, sagte Prof. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer
                                                                      von BioNTech. „Wir wollen weiterhin mit den Zulas-
                                                                      sungsbehörden weltweit zusammenzuarbeiten, um die
                                                                      schnelle globale Verteilung unseres Impfstoffs zu er-
                                                                      möglichen. Als Unternehmen mit Sitz in Deutschland
                                                                      im Herzen Europas sind unsere Interaktionen mit der
                                                                      Europäischen Arzneimittel-Agentur für uns von beson-
                                                                      derer Bedeutung.“

                                                                      Hohe Sicherheit für BNT162b2
                                                                      Der Impfschutz von BNT162b2 bot den Probanden mit
                                                                      und ohne vorheriger SARS-CoV-2-Infektion eine 95-pro-
                                                                      zentige Sicherheit. Bislang wurden keine schwerwiegen-
                                                                      den Nebenwirkungen festgestellt. Das ließ die Fachwelt
                                                                      erstaunen, denn diesen Schutz erreichte der BioNTech-
                                                                      Impfstoff ebenfalls als erstes Unternehmen der Welt.
                                                                      Rund 43.000 Probanden aus verschiedenen Nationen
                                                                      beteiligten sich an den Studien.
                                                                         BioNTech und Pfizer gehen derzeit davon aus, welt-
                                                                      weit bis zu 50 Millionen Impfstoffdosen im Jahr 2020
                                                                      zu produzieren sowie bis zu 1,3 Milliarden Dosen bis
                                                                      Ende 2021. Innerhalb weniger Stunden nach Erteilung
                                                                      der Zulassung sollte es den Plänen zufolge mit der
             ist es, einen sicheren und wirksamen Impfstoff nach      Impfstoffauslieferung losgehen. Die Produktionsstät-
             seiner Zulassung zu den Menschen zu bringen, die ihn     ten der beiden Unternehmen liefen bereits vor der Zu-
             benötigen. Die Daten, die bei den Zulassungsbehörden     lassung auf Hochtouren. Schon während der Entwick-
             auf der ganzen Welt eingereicht werden, sind das Er-     lung lieferten die Partner den potenziellen Impfstoff
             gebnis eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms       an über 150 Studienzentren in den Vereinigten Staaten
             mit den höchsten wissenschaftlichen und ethischen        sowie in Europa, Lateinamerika und Südafrika. Die Un-
             Standards.“                                              ternehmen glauben, den Impfstoff im Falle einer Zu-
                 Europa, die USA und weitere Länder wollten zeitnah   lassung oder Genehmigung mit Hilfe ihrer gemeinsa-
             folgen (Stand zum Redaktionsschluss).                    men Expertise weltweit ausliefern zu können.

                                                                                                              Repor t 01/2021
Titel   13

Auf dem Weg zum globalen Unternehmen                             Mit der ersten Notfallzulassung eines Corona Impf-
Bislang hat sich die Pionierarbeit von BioNTech noch             stoffs in einer westlichen Industrienation ist außerdem
nicht in bare Münze ausgezahlt: Der Gesamtumsatz be-             der Wettlauf mit der Zeit gegenüber den Wettbewer-
trug in den ersten neun Monaten 2020 lediglich 136,9             bern entschieden.
Millionen EUR, bei einem Nettoverlust 351,7 Millionen
EUR. Allein die Kosten für Forschung und Entwicklung             GRÜ
beliefen sich in dem Zeitraum auf 388 Millionen EUR.
Dank Börsengang, Fonds und Zuschüssen von Regierun-
                                                                        www.BioNTech.de
gen blickt BioNTech auf 990,5 Millionen EUR liquide
Mittel. Mit dem weltweiten Vertrieb des Impfstoffes ist
der Grundstein für ein globales Unternehmen gelegt.

Die Mitbegründer

  Ugur S,ahin gehörte 2008 zu den Gründern des Biotechno-          Mitbegründerin von BioNTech ist ebenso S,ahins Ehefrau
  logie-Unternehmens BioNTech SE mit Sitz in Mainz, des-           Özlem Türeci, die von Beginn an als Vorstand Medizin fun-
  sen CEO er seitdem ist. S,ahin ist an die Universitätsmedi-      giert und neben der Tumorimmunologie derzeit vor allem
  zin Mainz seit 2001 in verschiedenen leitenden Positionen        die Entwicklung und Erprobung eines auf Messenger RNA
  in den Bereichen der Krebsforschung und Immunologie              basierten Impfstoffs gegen COVID-19 vorantreibt. Sie ist
  tätig und seit 2006 Professor für experimentelle Onkolo-         vor allem für die Klinische Forschung und Entwicklung ver-
  gie an der III. Medizinischen Klinik. Für seine Arbeit wurde     antwortlich. Weiterhin ist sie Privatdozentin an der Johannes
  S,ahin 2019 der Deutsche Krebspreis verliehen.                   Gutenberg-Universität Mainz.

 ÜBER BIONTECH

  Biopharmaceutical New Technologies, wie BioNTech of-
  fiziell heißt, ist ein Immuntherapie-Unternehmen der
  nächsten Generation, das bei der Entwicklung von Thera-
  pien für Krebs und andere schwere Erkrankungen Pionier-
  arbeit leistet. Das Unternehmen kombiniert eine Vielzahl
  an modernen therapeutischen Plattformen und Bioinfor-
  matik-Tools, um die Entwicklung neuartiger Biopharma-
  zeutika rasch voranzutreiben. Auf Basis seiner umfassen-
  den Expertise bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen
  und unternehmenseigener Herstellungskapazitäten entwi-
  ckelt BioNTech neben seiner vielfältigen Onkologie-Pipe-
  line gemeinsam mit Kollaborationspartnern verschiedene
  mRNA-Impfstoffkandidaten für eine Reihe von Infektions-
                                                                                                              Sie sehen nicht doppelt, Sie sehen
  krankheiten. Die Firma wurde 2019 an die amerikanische
                                                                                                                 richtig. Mit König Immobilien
  Technologiebörse NASDAQ gebracht.
                                                                                                             bekommen Sie mehr als Sie erwarten.
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Repor t 01/2021
14   Titel

SCHOTT leistet wertvollen Beitrag
                          „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, die      standard für die Verpackung von Medikamenten. Das
                          Pharmaunternehmen im Kampf gegen die Pandemie zu          Material ist chemisch nahezu inert, das heißt es ver-
                          unterstützen und hochwertige Medikamentenverpa-           meidet die Wechselwirkung zwischen der Verpackung
                          ckungen in den benötigten Mengen zu liefern“, sagt Dr.    und dem Impfstoff, wodurch die Wirksamkeit des Me-
                          Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender der Schott AG      dikaments erhalten bleibt.
                          in Mainz. Für zwei Milliarden Corona-Impfstoffdosen           In Mainz wird das pharmazeutische Pharmaglasrohr
                          wird der Spezialglashersteller nach eigenen Angaben       hergestellt, also das Ausgangsmaterial für die Pharma-
                          die Fläschchen, sogenannte Vials, aus Borosilicatglas     container. Wie auch an den anderen insgesamt 20
                          produzieren. Zu den Auftraggebern gehören die welt-       weltweiten Werken für Pharmaglas und -verpackung
                          weit wesentlichen Impfstoffentwickler der bislang weit    wird hier im Drei-Schicht Betrieb 24 Stunden an 7 Ta-
                          vorangeschrittenen Projekte. Die Lieferung erfolgt in     gen die Woche gearbeitet. Kapazitäten hat SCHOTT an
                          mehreren Projektabschnitten. Schon heute verwenden        den Standorten Müllheim (Baden), Indien und China
                          drei von vier Impfstoffprojekten in den klinischen Pha-   ausgebaut. Selbst wenn das Mainzer Technologieun-
                          sen I, II und III Fläschchen von Schott. „Mit den meis-   ternehmen nun bei der Bekämpfung von COVID 19
                          ten führenden Pharmaunternehmen, darunter auch            häufig in einem Atemzug mit Pharmaunternehmen und
                                                                                    Impfstoffentwicklern genannt wird, gehört die Pro-
                                                                                    duktion der Glasfläschchen zum Alltagsgeschäft: „Bei
                                                                                    den zu liefernden Fläschchen für COVID-19 Impfstoff-
                                                                                    projekte handelt es sich um ISO genormte Standard-
                                                                                    fläschchen, die wir täglich millionenfach in unseren
                                                                                    Werken herstellen. Die Verpackung ist ein integraler
                                                                                    Bestandteil eines jeden Medikaments. Ohne Phar-
                                                                                    mafläschchen wie unsere können lebenswichtige Impf-
                                                                                    stoffe die Patienten nicht erreichen“, erläutert der
                                                                                    SCHOTT-Vorstandsvorsitzende.
                                                                                        Heinricht sieht die Produktion dieser Verpackungen
                                                                                    als Gemeinschaftsaufgabe. Das Gute sei, dass alle gro-
                                                                                    ßen Glas- und Verpackungsanbieter bereits vor der
                                                                                    Pandemie erhebliche Investitionen zur Kapazitätser-
                                                                                    weiterung getätigt hatten. Deshalb geht SCHOTT da-
                                                                                    von aus, dass es keine durchschlagende Knappheit in
                                                                                    Bezug auf Pharmarohr oder Pharmaverpackungen ge-
                                                                                    ben wird. SCHOTT hatte bereits im März 2019 das
                                                                                    größte Investitionsprogramm in der Unternehmensge-
                                                                                    schichte verkündet, und zwar 1 Milliarde USD für den
                                                                                    Pharmabereich. 50 Prozent davon würden wir bis Ende
                                                                                    2021 umgesetzt. Dank des frühzeitigen Invests sei das
                                                                                    Unternehmen jetzt in der Lage, die Kapazitäten hoch-
Vials aus Borosilicatglas zählen in der Pharmaindustrie als Goldstandard für die    zufahren. Trotz der Coronakrise sind alle Projekte wei-
Verpackung von Medikamenten.
                                                                                    ter im Zeitplan.
                                                                                        Ein großes Plus für SCHOTT: Das Unternehmen pro-
                                                                                    duziert das Ausgangsmaterial, also das Pharmaglas für
                          Partner der „Operation Warp Speed“ der US-Regierung,      die Packmittel, selbst. So können die Kapazitäten für
                          haben wir feste Vereinbarungen getroffen. Wir haben       die Glasherstellung vorausschauend angepasst wer-
                          bereits Millionen von Glasfläschchen an SARS-CoV-2-       den. Dies kommt auch den Packmittelherstellern zu-
                          Programme geliefert“, betont Heinricht.                   gute, die über keine eigene Glasherstellung verfügen.
                              Insgesamt produziert SCHOTT jährlich 11 Milliarden    Als Verpackungshersteller wissen die Mainzer mit
                          pharmazeutische Verpackungen und zwar Vials, Am-          mehreren Monaten Vorlauf, wann sie wie viele Fläsch-
                          pullen, Spritzen und Karpulen. Ein äußerst großer An-     chen liefern müssen.
                          teil davon sind beschriebene Vials aus Borosilicatglas.
                          Denn Borosilicatglas ist schon seit langem der Gold-      GRÜ

                                                                                                                             Repor t 01/2021
Titel   15

Boehringer setzt auf Medikamente
Es braucht ein ganzes Bündel von Wirkstoffen und The-
rapien gegen COVID-19. Boehringer Ingelheim hat des-
halb tief in seinen Molekülen und Wirkstoffen gesucht
und einen erfolgversprechenden Antikörper gefunden,
der „das Virus im besten Fall kaltstellen kann“, berich-
tet Dr. Petra Moroni-Zentgraf, Medizinische Direktorin
Deutschland bei Boehringer Ingelheim. Er ersetze zwar
keine Impfung, könne aber im Idealfall eine Infektion
verhindern, beispielsweise bei Risikogruppen, die von
einer Infektion besonders betroffen wären.
    Darüber hinaus hat bei Boehringer Ingelheim bereits
die klinische Phase-2-Studie des Wirkstoffs mit dem Ar-                                                                  Durch das Highspeed-
beitstitel BI 764198 begonnen. Dieses Medikament wird                                                                    Screening sucht
während einer zielgerichteten Therapie für Patienten                                                                     Boehringer Ingelheim
mit schweren Atemwegskomplikationen aufgrund von                                                                         in seiner Molekül­
COVID-19 eingesetzt. „Die Studie untersucht den neu-                                                                     datenbank nach ge-
                                                                                                                         eigneten Kandidaten.
artigen ‚First-in-class‘-Wirkstoff bei Krankenhauspati-
enten mit einer SARS-CoV-2-Infektion und schweren
Atemwegskomplikationen, für die derzeit nur sehr be-
                                                               für die Pandemie zu finden, und arbeitet dabei eng mit
grenzte medizinische Behandlungsoptionen verfügbar
                                                               Experten aus der akademischen Forschung, internati-
sind“, heißt es beim Ingelheimer Pharmaunternehmen.
                                                               onalen Institutionen sowie weiteren Akteuren aus der
Von der neuen Therapieoption könnten 67 bis 85 Prozent
                                                               Pharmaindustrie zusammen.
der COVID-19-Patienten auf der Intensivstation profi-
                                                                  Boehringer Ingelheim beteiligt sich derzeit an einer
tieren, die unter einem akuten Atemnotsyndrom leiden.
                                                               breiten Palette von Initiativen, deren Ziel es ist, die
Ziel der Behandlung mit BI 764198 ist es, den Bedarf an
                                                               Krankheit zu bekämpfen und Patientenleben zu retten.
künstlicher Beatmung zu senken, die Genesungsrate der
                                                               Das Pharmaunternehmen unterstützt außerdem aktiv
Patienten zu verbessern und Leben zu retten. Das Atem-
                                                               die Initiative der Bill and Melinda Gates Foundation
notsyndrom ist eine Komplikation bei COVID-Erkran-
                                                               zur Sicherung eines globalen gleich-
kungen, die trotz künstlicher Beatmung mitunter tödlich
                                                               berechtigten Zugangs zu Therapien
enden kann; die Patienten ersticken.
                                                               und Impfstoffen sowie globale Ent-
    Der Start dieser Phase-2-Studie ist Teil der Initiativen
                                                               wicklungsinitiativen wie den CO-
von Boehringer Ingelheim, die die Entdeckung und Ent-
                                                               VID-19 Therapeutics Accelerator
wicklung dringend benötigter Medikamente für CO-
                                                               (CTA) und das Corona Accelerated
VID-19-Patienten beschleunigen soll. „Wir hoffen, dass
                                                               R&D in Europe (CARE) Konsortium.
wir damit einen wichtigen Fortschritt bieten können
und behandelnden Ärzten ein neues Instrument an die
                                                               GRÜ
Hand geben, das die Aussichten für ihre COVID-19-Pa-
tienten mit Atemwegskomplikationen in Krankenhäu-
sern verbessert“, erläutert Dr. Mehdi Shahidi, globaler
medizinischer Vizepräsident des Konzerns. Bringt die
Phase-2-Studie entsprechend positive Testdaten, folgt
die letzte und für die Zulassung entscheidende Phase III.
    Als forschungsorientiertes Unternehmen ist
Boehringer Ingelheim Teil der weltweiten Anstrengun-
gen zur Bekämpfung von COVID-19. „Die Welt ist for-
schungstechnisch zusammen gewachsen. Es kommt
nicht darauf an, wer etwas findet, sondern dass man
etwas findet, damit die Welt überlebt“, sagte bereits
Dr. Sabine Nikolaus, Landesleiterin Deutschland. Das
Unternehmen hat in seinen Kompetenzfeldern eine
Reihe von Aktivitäten in Gang gesetzt, um Lösungen

Repor t 01/2021
16   Region

125 Jahre Lichttechnische Spezialfabrik
Als Adolf Schuch 1895 seine Lichttechnische     125-jährigen Firmenjubiläum. IHK-Vizeprä-        zubildenden die Berufe Industrie- und
Spezialfabrik in Worms gründete, lag die Er-    sident Michael Kundel lobte bei der Über-        Werkzeugmechaniker. Ab 2021 wird zudem
findung der Glühlampe gerade einmal 15          reichung der Urkunde: „125-jähriges Beste-       das Berufsbild Elektroniker für Betriebs-
Jahre zurück. Fasziniert von der neuen Tech-    hen zu feiern, ist heute keine Selbstver-        technik ausgebildet.
nik und überzeugt von den Möglichkeiten,        ständlichkeit mehr, das ist eine Leistung,          Die IHK für Rheinhessen erlebt das Un-
die der Einsatz in der Industrie eröffnete,     auf die man stolz sein kann.“                    ternehmen sehr engagiert. Sei es in der
konzentrierte er sich von Beginn an auf die        In der 125-jährigen Geschichte gab es         Vergangenheit bei der überbetrieblichen
Entwicklung und Produktion von Leuchten         Höhen und Tiefen. Am gravierendsten war          Ausbildung in der Lehrwerkstatt oder nun
und Komponenten für die Industrie.              sicherlich die totale Zerstörung des Be-         im eigenen Betrieb, der als Prüfungsort

                                                Zum 125-jährigen Bestehen der Firma
                                                erhielten Aljoscha und Carlo Wolf die
                                                Urkunde von Michael Kundel (v.l.).

                                                                         Adolf Schuch gründete
                                                                         1895 die gleichnamige
                                                                               Firma in Worms.

Durch die Kontakte zur ortsansässigen Le-       triebs im Februar 1945, kurz vor dem 50.         fungiert. Unter anderem ist es auch dem
derindustrie und den benachbarten Chemie­       Firmenjubiläum. Doch schon im Sommer             Einsatz von Schuch zu verdanken, dass der
unternehmen BASF und Farbwerke HOECHST          des gleichen Jahres machte man sich ge-          „Tag der Technik“ nach vier erfolgreichen
stand er sehr schnell vor der Aufgabe, Leuch-   meinsam an den Wiederaufbau. Schnell             Auflagen in Mainz 2019 erstmals auch mit
ten für den Einsatz in besonders schwieri-      wuchs das Unternehmen und die Produkti-          großem Zuspruch der Schulen in Worms
gen Umgebungen zu entwickeln. Dies war          onsflächen mussten immer wieder erwei-           stattfinden konnte.
die Geburtsstunde der Produktbereiche           tert werden. Im Jahr 1964 erfolgte der Um-          Die Firma Schuch ist ein langjähriges
Feuchtraumleuchten und explosionsge-            zug in das neue Werk II am Stadtrand von         Mitglied des Arbeitskreises Wormser Un-
schützte Leuchten. Schon 1906 kam die           Worms, das bis heute Hauptsitz des Unter-        ternehmen, der sich für gute Rahmenbe-
erste Straßenleuchte hinzu und komplet-         nehmens ist.                                     dingungen am Wirtschaftsstandort Worms
tierte die Bereiche, die auch heute noch die        SCHUCH-Leuchten seien unverwechsel-          einsetzt. „Denn nicht nur das eigene unter-
tragenden Säulen des Produktsortiments          bare Markenprodukte „Made in Germany“.           nehmerische Engagement, sondern auch
sind.                                           Jede einzelne Leuchte wird von eigenen In-       wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingun-
   Mit der Lieferung der ersten schlagwet-      genieuren konstruiert, auf eigenen Werk-         gen braucht es, um nachhaltigen unter-
tergeschützten Leuchten in die Minen Süd-       zeugen gefertigt, produziert und stückge-        nehmerischen Erfolg zu gewährleisten“,
afrikas im Jahr 1910 erfolgte der Einstieg      prüft. Auch seiner Verantwortung für die         betont Kundel.
in das internationale Geschäft.                 Umwelt ist sich das Unternehmen bewusst             Mittlerweile stehen Nicolai und Aljo-
   Heute liest sich die Kundenliste wie das     und setzt daher konsequent auf qualitativ        scha Wolf in der 5. Generation in der Ver-
Who ist Who der deutschen und internati-        hochwertige Leuchten mit hoher Effizienz,        antwortung der GmbH. Gemeinsam mit ih-
onalen Industrie und bestätigt den hervor-      langer Lebensdauer und austauschbaren            rem Vater, Carlo Wolf, stellen sie sich den
ragenden Ruf, den das Unternehmen welt-         Komponenten.                                     neuen Herausforderungen, und setzen die
weit genießt. Nicht nur deshalb gratulierte         Die 320 Mitarbeiter generierte das Un-       Tradition des Familienunternehmens fort.
die IHK für Rheinhessen der Adolf Schuch        ternehmen, wo immer möglich, durch die
GmbH – Lichttechnische Spezialfabrik zum        eigene Ausbildung. Heute lernen fünf Aus-        STEFANIE SCHAAB

                                                                                                                              Repor t 01/2021
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