WOHNENPLUS - Wohnungswirtschaft-heute

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WOHNENPLUS - Wohnungswirtschaft-heute
WOHNENPLUS
P.b.b. GZ 02Z032231 M, Wohnen Plus, Singerstraße 8/10, 1010 Wien

                                                                      FA C H M A G A Z I N F Ü R D I E Z U K U N F T D E S W O H N E N S                                 3|2019

                                                                                                                                 Konstruktion
                                                                   STANDPUNKT
                                                                   Leistbarer Wohnraum                                          folgt Funktion
                                                                   muss gesteigert werden                                                        Für immer Prototyp?
                                                                   WOHNBAU-PREIS
                                                                   Oscar für soziales Wohnen                                          Ein gutes Modul schaut aus
                                                                   POSITIONEN                                                       wie der Motor eines Mercedes
                                                                   Mit Vollgas in die Stromtankstelle                                      Seriell nach Maß gearbeitet
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                                              I M KU R I E

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WOHNENPLUS
      FACHMAGAZIN FÜR DIE
      ZUKUNFT DES WOHNENS
      3|2019

           STANDPUNKT
      2    Leistbarer Wohnraum muss gesteigert werden | Bernd Rießland,
           Obmann im Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen

2     4
           PLUSPUNKTE
           Kurzmeldungen aus der Wohnbaubranche in Österreich
           PROFIL
      6    Oscar für soziales Wohnen | Wiener Wohnbau-Preis 2019
           PRAXISCHECK
      8    Gute Nachbarschaft im Quartier | Pilotprojekt von fünf Bauträgern
           MEIN WOHNEN PLUS
      12   „Im verdichteten Flachbau haben die Menschen mehr Kontakt“ |
           Norbert Steiner, Obmann der Siedlungsgenossenschaft Alpenland
           THEMA
      13   Konstruktion folgt Funktion | Wohnungsnot macht erfinderisch
      14   Für immer Prototyp? | Alte und neue Konzepte für modulares Bauen

8     18

      20
           „Ein gutes Modul schaut aus wie der Motor eines Mercedes“ |
           Interview mit Werner Sobek
           Seriell nach Maß gearbeitet | Architekten entwickeln neues Bausystem
           THEMA/PRAXISCHECK
      24   Das ABC des Ziegels | Die drei Schwestern in der Seestadt
           THEMA
      26   Kosten des Wohnbaus umfassender betrachten | IBA-Symposium
           POSITIONEN
      29   Mit Vollgas in die Stromtankstelle | Positionen zur Diskussion von
           Andreas Weikhart versus Andreas Sommer
           IBA WIEN
      30   Temporär und modular | Pilotprojekte aus dem Sofortbauprogramm

13
           INTERNATIONAL
      32   Modular aus dem Katalog | Initiative des GdW in Deutschland
           FORSCHUNG
      34   Die Idee der Solidarität und Wohnen heute? | Raimund Gutmann
           WOHNEN PLUS TRENDS
      36   Planen | Bauen | Wohnen | Innovationen aus Österreich
           RÜCKBLICK
      38   Pioniere im Systemwohnbau | Wohnmodelle aus den 1970ern
           AUSBLICK
      39   Wohnrecht: Zehn harte Nüsse im Konvent | Der Reformbedarf
           AVISO
      40   Veranstaltung: Besichtigung und 65. Wohnsymposium |
           Medienpartner 2019 | Impressum

34         Coverfoto: Holz-Hybridbau-Wohnsiedlung Maierhof in Bludenz: 67 Wohnungen rund um einen grünen Anger,
           von feld72 geplant und der Genossenschaft Wohnbauselbsthilfe errichtet. Foto: Herta Hurnaus

                                                                                          WOHNENPLUS . 3|2019     1
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STANDPUNKT

                 Leistbarer Wohnraum
                muss gesteigert werden
    Bernd Rießland, neuer Obmann
    im Verband gemeinnütziger
    Bauvereinigungen, will
    den gemeinnützigen Wohnbau
    noch weiter steigern. Dabei
    sagt er der Preisspirale bei den
    Wohnungspreisen den Kampf
    an und setzt auf Maßnahmen
    der öffentlichen Hand, die
    zu einer Entspannung für mehr
    leistbares Wohnen sorgen.

    GISELA GARY

    W
                  elche der Themen, die Sie
                  nun als Verbandschef zu

                                                                                                                                         Foto: Sozialbau
                  verantworten haben, genie-
                  ßen oberste Priorität?
    Bernd Rießland: „Besonders wichtig
    sind pragmatische Ansätze für eine Stei-   sind ja bereits neue Wege eingeleitet       erkennbaren spekulativen Preisentwick-
    gerung des gemeinnützigen Wohnbaus.        worden. Neben dem Dauerbrenner der          lung am Grundstücksmarkt wirksam
    Wesentliche Funktion der gemeinnüt-        Grundstücksbeschaffung werden uns           einen Riegel vor. Wie sich bereits jetzt
    zigen Wohnungswirtschaft, als Teil der     in den kommenden Jahren wohl auch           zeigt, ist das Gegenteil der Hortung der
    staatlichen Aufgabenwahrnehmung in         klimaschutzgerechte Maßnahmen, Ener-        Fall. Trotz der kurzen Zeit, seit diese Re-
    der Wohnungspolitik, ist ja die Siche-     gieversorgung und Mobilitätskonzepte        gelung in Kraft ist, sind schon mehrere
    rung eines Gleichgewichtes am Woh-         vermehrt beschäftigen – als Partner der     Kooperationen zwischen gemeinnützi-
    nungsmarkt. Dem Preisschub bei der ge-     öffentlichen Hand und der Kommu-            gen und gewerblichen Unternehmen zur
    winnorientierten Wohnungserrichtung        nen werden wir hier verstärkt unserer       Umsetzung der Zwei-Drittel-Widmungs-
    insbesondere in den Ballungsräumen         Know-how in die Entwicklung sozial          regelung im geförderten Wohnbau ein-
    kann nur durch ein erhöhtes Angebot        und ökologisch nachhaltiger Wohnquar-       gegangen worden. Auch gewinnorien-
    kostendeckend – also durch GBV –           tiere einbringen. Wer, wenn nicht wir       tierten Unternehmen ist die Dämpfung
    errichteter Wohnungen wirkungsvoll         Gemeinnützige sollten hier mit gutem        der Grundstückspreise ein Anliegen und
    begegnet werden. Dies ist umso wich-       Beispiel voran gehen?“                      die Bedeutung leistbarer Wohnungen
    tiger, als nicht nur die Wohnungspreise,                                               für alle Teile der Bevölkerung bewusst.“
    sondern auch insbesondere die Kosten-      Kritiker meinen, die Zwei-Drittel-Rege-
    komponente Grund überproportional          lung für geförderten Wohnbau in Wien        Die Wohnbauinvestitionsbank wurde
    angestiegen ist und damit leistungslose    führt erst recht zum Horten von Grund-      nicht realisiert – Niederösterreich fand
    Gewinnmitnahmen zu Lasten der Haus-        stücken – Ihre Meinung dazu?                einen eigenen Weg – nachahmenswert?
    halte entstanden sind. Maßnahmen der       Rießland: „Ganz und gar nicht! Mit der      Was spricht dagegen?
    öffentlichen Hand zur Grundstücksbe-       Widmungskategorie ´geförderter Wohn-        Rießland: „Dass die WBIB auf Bundese-
    schaffung zu moderaten Preisen sind        bau´ liegt die Stadt Wien goldrichtig und   bene letztlich nicht umgesetzt wurde, ist
    dabei besonders wichtig – und dazu         schiebt der in den vergangenen Jahren       bedauerlich. Was nicht bedeutet, dass

2    WOHNENPLUS . 3|2019
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STANDPUNKT

wir von der Forderung einer Finanzie-      mögen institutionalisiert wird. Sehr po-      ve „Housing fo all“ will die EU-Staaten
rungsplattform abrücken. Umso mehr         sitiv im Sinne der Zukunftsfähigkeit des      dazu zwingen, dass rechtliche und fi-
ist die Initiative des Landes Nieder-      gemeinnützigen Wohnungssektors und            nanzielle Rahmenbedingungen geschaf-
österreich zu begrüßen – nämlich die       auch der vertieften Absicherung des           fen werden, die Wohnen für alle Men-
Aufnahme von zinsgünstigen Langfrist-      Generationsausgleichs ist die Neurege-        schen zu leistbaren Preisen ermöglicht.
finanzierungen der Europäischen Inves-     lung im Bereich der Instandhaltung, die       Welche Hoffnungen sehen Sie in dieser
titionsbank für den Wohnbau. Genau         uns die verstärkte Reinvestition unserer      Initiative?
mit diesen EIB-Mitteln sollte sich auch    Eigenmittel in den Neubau ermöglicht.         Rießland: „Die EU-Bürgerinitiative für
die WBIB kofinanzieren. Um Wohnen          Und nicht zu vergessen: das Verbot von        leistbares Wohnen in Europa kommt
günstiger zu machen, ist auch zu über-     AirBnB im gemeinnützigen Wohnbau.“            gerade zur rechten Zeit. In Zeiten, in
legen, ob nicht Wege der direkten Fi-                                                    denen das Wohnen in vielen europäi-
nanzierung der GBV über die EIB mög-       Auch eine Überarbeitung der OIB-Richt-        schen Ländern das Thema Nr. 1 ist, ist
lich sind. Jede Bankintermediäre – also    linien ist in Arbeit – mit welchen Kon-       eine solche EU-weite Bewegung Goldes
auch die WBIB – führt zu zusätzlichen      sequenzen rechnen Sie für Bauträger –         wert. Vor allem auch, weil mit ´Housing
Kosten. In der Schweiz besteht dazu seit   welche Wünsche haben Sie deponiert?           for All´ die in Österreich praktizierte
Jahrzehnten ein sehr effektives Instru-    Rießland: „Ich hoffe sehr, dass die Ände-     solidarische Wohnungspolitik in den
ment, das praktisch keine zusätzlichen     rung der OIB-Richtlinien mit Augenmaß         Vordergrund gestellt wird. Die gemein-
Kosten verursacht.“                        erfolgt und der praxisrelevante Input von     nützige Wohnungswirtschaft, als Teil

                                           ”
                                                                                         der staatlichen Aufgabenwahrnehmung,
Der Klimaschutz stellt auch die GBV vor                                                  entspricht dem Grundsatz von Woh-
große Herausforderungen. Welche Visio-
nen haben Sie dazu (Energieversorgung,
                                                 Mit der Widmungskategorie               nen als staatlicher Daseinsvorsorgeleis-
                                                                                         tung. Das österreichische Konzept, ein
Elektromobilität etc.)? Was halten Sie             ´geförderter Wohnbau´                 für den ´Wohnbau für alle´ gewidmetes
von dem Vorschlag eines „Green Pass“?                                                    Vermögen (die GBV) zur Sicherung ei-
– ähnlich dem Gebäudeenergieausweis,
                                               liegt die Stadt Wien goldrichtig          nes funktionierenden Wohnungsmark-
der bereits vor dem Bau mit Hilfe einer      und schiebt der in den vergangenen          tes einzusetzen, ist vorbildhaft für Euro-
Simulation zeigt, wie das Mikroklima                                                     pa. Die drei wesentlichen Vorzüge sind
durch das Projekt beeinflusst wird.           Jahren erkennbaren spekulativen            dabei: es handelt sich um ein markt-
                                                       Preisentwicklung

                                                                              „
Rießland: „Wie auch Studien zeigen,                                                      mäßiges Instrument mit dem Verzicht
liegt ein großer ´Hebel´, wenn es um                                                     auf Gewinnmaximierung, es fördert die
den Energieverbrauch und Klimaschutz                am Grundstücksmarkt                  Durchmischung von Haushalten un-
geht, in den Energieträgern- bzw. ver-
sorgungssystemen und weniger, wenn
                                                  wirksam einen Riegel vor.              terschiedlicher     Einkommensgruppen
                                                                                         und ist damit ein Beitrag zur sozialen
ich das so salopp sagen darf, in der Di-                                                 Kohäsion und Sicherheit und letztlich ist
cke der Gebäudedämmung. Darauf soll-       uns Bauträgern entsprechend Eingang           es budgetär deutlich effizienter als die
ten wir verstärkt unsere Aufmerksamkeit    findet. Bei der letzten Novellierung war      Konzepte von ´social housing´ bis zu
lenken. Das ist ´das´ Zukunftsthema        das jedenfalls der Fall. Es gab sehr kon-     Subjektförderungssystemen, die gerade
schlechthin. Wir müssen lernen, unsere     struktive Gespräche, wobei vermehrt zu        in Deutschland zu unbeherrschbaren
Dächer verstärkt für Solarthermie und      bedenken ist, dass die baulichen Systeme      Budgetausgaben führen.“
zur Produktion von PV-Strom zu nutzen.     auch anwendungsfreundlich für unsere
Die technischen Lösungen sind bereits      Nutzer sein müssen und wir nicht den
wirtschaftlich einsetzbar und bieten       Einsatz technischer Möglichkeiten über-
auch die Möglichkeit zur Kosteneinspa-     treiben wollen. Es geht um kostengüns-          Dr. Bernd Rießland
rung für unsere Bewohner, tragen bei       tiges bauen und um Betriebsformen, die           ist seit 2010 im Vorstand der ge-
zur Senkung des Energieverbrauchs,         kostengünstig und durch unsere Nutzer            meinnützigen Wohnungsaktienge-
insbesondere des Verbrennens fossiler      steuerbar sind.“                                 sellschaft Sozialbau AG, wie auch
Brennstoffe. PV-Strom ist insbesondere                                                      Geschäftsführer des gemeinnützi-
auch in Verbindung mit zukünftig erfor-    Welche Anreize seitens der Politik für mehr      gen Bauträgers EGW Heimstätte.
derlicher Kühlung und in Kombination       leistbaren Wohnraum wünschen Sie sich?           Der 1955 in Wien geborene Rieß-
mit E-Mobilität anzudenken. Letzteres      Rießland: „Würde der Wechsel von Kalt-           land studierte Bauingenieurwesen
natürlich im Zusammenspiel mit kun-        auf eine Warm- bzw. Pauschalmiete von            an der TU Wien. Nach seiner Tä-
denfreundlichen Mobilitätsangeboten.“      der Politik gesetzlich unterstützt wer-          tigkeit im Wirtschaftsministerium,
                                           den, würde dies ermöglichen, die zuvor           wechselte er in die Erste Bank als
Bedroht die Novelle zum WGG die GBV?       angesprochenen Effizienzpotentiale bei           Bereichsleiter Immobilienfinanzie-
Rießland: „Im Gegenteil, wir verspre-      der Energieversorgung und Klimaschutz            rung, dann auch als Vorstandsmit-
chen uns von der WGG-Novelle eine          rascher zu realisieren und damit gerin-          glied. Im Jahr 2000 wurde Rieß-
Stärkung der gemeinnützigen Woh-           gere Wohnkosten und zusätzliche Inves-           land Geschäftsführer der heutigen
nungswirtschaft. Denken Sie nur an die     titionen für energieeffizientes Wohnen           Wirtschaftsagentur Wien. Er zeich-
neuen aufsichtsbehördlichen Regelun-       zu ermöglichen.“                                 nete u. a. für die ersten Planungs-
gen, mit denen erstmals so etwas wie                                                        schritte der Seestadt Aspern ver-
eine wirksame ´Firewall´ gegen speku-      Leistbares Wohnen ist EU-weit ein The-           antwortlich.
lative Angriffe auf gemeinnütziges Ver-    ma – die europäische Bürgerinitiati-

                                                                                                               WOHNENPLUS . 3|2019    3
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PLUSPUNKTE

                                                                                                                                                                          Zuhause geschaffen und rund 9.000 Qua-
                                                                                                                                                                          dratmeter Wohnraum in Mietwohnungen

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                                         MARIETTA                                                                                                                         – meist bei Gemeinnützigen – wurden für
                                         ADENBERGER                                                                                                                       wohnungslose Menschen bereitgestellt.

            PUNKTE
                                                                                                                                                                          Die Stadt der Frauen
                                                                                                                                                                          Rockerin Janis Joplin, die afrikanische
                                                                                                                                                                          Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maat-
                                                                                                                                                                          hai oder die berühmte Architektin Zaha
                                                                                                                                                                          Hadid – Frauennamen prägen das Straßen-
                                                                                                                                                                          bild in der Seestadt Aspern. Quer durch das

                                                                                                                                                   Foto: Philipp Hutter
                                                                                                                                                                          künftige Quartier „Am Seebogen“ erstreckt
                                                                                                                                                                          sich nun auch die Barbara-Prammer-Allee,
                                                                                                                                                                          benannt nach der ersten österreichischen
    70 Jahre Alpenland                                                             Beim Setz- und Pflanzfest (vlnr.): Winzer Rainer Christ, die                           Nationalratspräsidentin Barbara Prammer
    Mehrere hundert Gäste feierten im Juni                                         Wiener Weinkönigin Elisabeth Wolff III und Sozialbau-General-                          (1954-2014). Einblick in Leben und Werk
    das 70jährige Bestehen der Alpenland im                                        direktor Josef Ostermayer.                                                             von 54 großen Frauen gibt die Broschü-
    St. Pöltner Festspielhaus. Für den Anlass                                                                                                                             re „Die Seestadt ist weiblich“, die von der
    hatte sich der gemeinnützige Bauträger                                                                                                                                Wien 3420 neu aufgelegt und im Juli von
    etwas Besonderes einfallen lassen: Live                                        Erster Wiener Dachwein                                                                 Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin
    auf der Bühne wurde das eigens bei Piat-                                       Dass Wein auch in luftiger Höhe im
    nik produzierte Alpenland-DKT gespielt,                                        neunten Stock gedeihen kann, beweist
    das in einer 1.000-Stück-Sonderedition                                         der erste Wiener Dachwein in der See-
    aufliegt. Vorgestellt wurde auch das neue                                      stadt Aspern. Am Dach der Sozialbau-
    geschäftsführende Vorstandsmitglied ne-                                        Wohnanlage pflanzte der prämierte Win-
    ben Norbert Steiner, Isabella Stickler. „Wir                                   zer Rainer Christ im Mai 75 Rebstöcke des
    sind unseren Mietern und Eigentümern                                           Gemischten Satzes vor geladenen Gästen.
    verpflichtet“, so Obmann Steiner. „Wer                                         Neben ihm sorgen nun 30 Hausbewoh-
    baut, übernimmt Verantwortung. Nicht für                                       ner, die eine Weinpartnerschaft übernom-
    die Maximierung von Gewinnen, sondern                                          men haben, für die Bewirtschaftung. Als
    für die langfristige Sicherung des Subs-                                       Schirmherr konnte der St. Urbanus Wein-
    tanzwertes der Wohnungen durch Bewirt-                                         ritter-Orden gewonnen werden. In drei
                                                                                   Jahren wird geerntet – geschätzte 150

                                                                                                                                                                                                                                              Foto: Marietta Adenberger
    schaftung und Instandhaltung“, ergänzte
    Stickler. Mit über 11.000 Mitgliedern ver-                                     Flaschen Wein vom Dach könnten der Er-
    fügt Alpenland über doppelt so viele Mit-                                      trag sein. Bis dahin muss allerdings noch
    glieder wie eine durchschnittliche Genos-                                      fleißig gegossen, zurückgeschnitten und
    senschaft in Österreich. (Siehe auch S.12)                                     gelesen werden.
                                                                                                                                                                          Blick auf das neue Quartier mit Seestadt-Pionierinnen (v.l.n.r.):
                                                                                                                                                                          Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Caroline Palfy, Sylvia Schlagint-
                                                                                   Runder Geburtstag                                                                      weit und Elisabeth Oberzaucher.
                                                                                   Zwanzig Jahre ist es her, dass eine Grup-
                                                                                   pe engagierter Menschen in Wien Woh-                                                   Gaal präsentiert wurde. Starke Frauen
                                                                                   nungslosigkeit nicht als unvermeidbaren                                                prägen zudem Tag für Tag die Seestadt –
                                                                                   Teil einer wohlhabenden Gesellschaft                                                   unter ihnen etwa HoHo-Wien-Projekt-
                                                                                   hinnehmen wollte. Aus der Initiative, die                                              leiterin Caroline Palfy, „Science Buster“
                                                                                   auf betroffene Menschen zuging und mit                                                 und aspern-Beirat-Mitglied Elisabeth
                                                                                   ihnen Lösungen zu entwickeln begann,                                                   Oberzaucher sowie Apotheken-Mitinha-
                                                                                   ist mittlerweile eine professionelle Sozial-                                           berin Sylvia Schlagintweit, Initiatorin des
                                                                                   organisation geworden. Auf Augenhöhe                                                   „Denkraums Donaustadt“, einer Institu-
                                                                                   unterstützt das „neunerhaus“ Bewohner                                                  tion für Kultur- und Wissensvermittlung.
                                                                                   und Patienten mit Wohnen, Beratung und
                                                                                   medizinischer Versorgung. Eine Beson-
                                                                                   derheit ist, dass Bewohner immer wieder                                                Teddybär und Kobold
                                                                                   zu Wort kommen, etwa im regelmäßig                                                     Ob Tim, der tapfere Elfenjunge, Brumm-
                                                                                   erscheinenden Magazin neuner News und                                                  brumm, der Teddybär oder Puka, der fre-
                                                                                   so dazu beitragen, tief in der Gesellschaft                                            che Kobold – die Initiative Ziegel von der
                                                       Foto: Marietta Adenberger

                                                                                   sitzende Vorurteile abzubauen. Im neuen                                                Wirtschaftskammer Österreich hat sich
                                                                                   Jahresbericht beeindrucken zum runden                                                  etwas Ungewöhnliches einfallen lassen,
                                                                                   Geburtstag spektakuläre Zahlen: 23.520                                                 um die Stärken des Baustoffs Ziegel her-
                                                                                   Menschen konnte in den zwei vergange-                                                  vorzuheben: Ein Märchenbuch behandelt
    Die Sonderedition Alpenland-DKT wurde anlässlich                               nen Jahrzehnten geholfen werden, 2.179                                                 in zehn Geschichten jeweils einen wich-
    des 70-jährigen Jubiläums präsentiert.                                         Menschen hat das neunerhaus ein neues                                                  tigen Charakterzug – Langlebigkeit und

4    WOHNENPLUS . 3|2019
WOHNENPLUS - Wohnungswirtschaft-heute
PLUSPUNKTE

                                                                             Blind Dates zum Wohnen                                                                                             Visionär in die Zukunft
                                                                             In der eigenen Stadt verreisen, andere                                                                             Der größte gemeinnützige Wohnbaukon-
                                                                             Wohnformen kennenlernen – das will ein                                                                             zern in Österreich feiert sein 70-jähriges
                                                                             Stadtlabor des Architekturzentrum Wien                                                                             Bestehen: Die Österreichische Siedlungs-
                                                                             ermöglichen. Im September können mo-                                                                               werk gemeinnützige Wohnungsaktien-
                                                                             tivierte Wiener ihre Wohnung im Rahmen                                                                             gesellschaft (ÖSW)-Gruppe umfasst 27
                                                                             der Initiative „Wie wir wohnen“ zwei Tage                                                                          Tochter- und Beteiligungsunternehmen
                                                                             anderen Menschen zur Verfügung stellen                                                                             und ist in acht Bundesländern mit rund
                                                                             und selbst ungewohnte Wohnformen er-                                                                               450 Mitarbeitern operativ tätig. Michael

                                                   Foto: Initiative Ziegel
                                                                             leben: Wie lebt es sich im Kleingarten-                                                                            Pech und Wolfgang Wahlmüller, Vorstän-
                                                                             haus, wie im Gemeindebau, wie im Loft?                                                                             de vom ÖSW, nahmen die Feierlichkeiten
                                                                             Die Teilnahme ist für jeden offen und                                                                              zum Anlass für einen Blick in die Zu-
                                                                             kostenlos, nötig ist allerdings eine Portion                                                                       kunft: „Dem Baugewerbe und Immobili-
Wertbeständigkeit oder Wirtschaftlichkeit                                    Vertrauen. Den Auftakt bilden Blind Da-                                                                            ensektor kommt auch mit Blick auf die
und Raumklima. Bestellt werden kann                                          tes zur Schlüsselübergabe. Begleitet wird                                                                          Umweltleistung von Gebäuden und ihrer
das Kinderbuch von Reinhard Mut und                                          das Projekt mit Forschungsaufgaben, die                                                                            Infrastruktur eine wichtige Rolle zu“, so
Edith Weindlmayr-Mut mit Illustrationen                                      die eigene Wahrnehmung schärfen sol-                                                                               Wahlmüller. Das Thema Recycling sei ein
von Clemens Ottawa direkt bei der Initia-                                    len. Im November runden ein Filmabend                                                                              wesentlicher ökologischer und wirtschaft-
tive Ziegel, online ist es als pdf verfügbar:                                und eine Diskussion das Erlebte ab. An-                                                                            licher Faktor. Betrachtet werden muss
www.ziegel-technik.at.                                                       meldung unter www.azw.at                                                                                           dabei der gesamte Lebenszyklus von der
                                                                                                                                                                                                Entwicklung bis hin zur Bewirtschaftung
                                                                                                                                                                                                und Instandhaltung. Die Zukunft des
Staffelübergabe beim vwbf                                                    Siegerprojekt am Cover                                                                                             Energiemanagements der Gebäude liege
Michael Gehbauer ist neuer Obmann des                                        Das Projekt unserer Coverstory in der                                                                              in der Energieerzeugung, -speicherung
Vereins für Wohnbauförderung (vwbf).                                         vergangenen WohnenPlus-Ausgabe zum                                                                                 und -verwendung. Mit dem Pilotprojekt
Er übernimmt die Funktion von Markus                                         Thema Aufbau-Umbau-Zubau hat den 34.                                                                               Photovoltaik auf dem ÖSW-Haus hat der
Sturm aus Salzburg, der dem Verein neun                                      Wiener Stadterneuerungspreis erhalten.                                                                             Konzern auch schon den Grundstein als
Jahre vorstand und neben vielen orga-                                        Wir gratulieren! Das Siegerprojekt ist eine                                                                        Energieversorger gelegt.
nisatorischen Neuerungen den vwbf als                                        besonders gut gelungene
sozialdemokratisch orientierte Interessens-                                  Blocksanierung eines um
vertretung der Gemeinnützigen nachhaltig                                     1900 errichteten Altbau-
                                                                                                                                                                                             WOHNENPLUS
                                                                                                                          P.b.b. GZ 02Z032231 M, Wohnen Plus, Singerstraße 8/10, 1010 Wien

positionierte. Gehbauer ist Geschäftsführer                                  blocks: Bei dem Gebäu-
der WBV-GPA und Mitglied der Delegier-                                       de-Ensemble an der Ecke
                                                                                                                  FA C H M A G A Z I N F Ü R D I E Z U K U N F T D E S W O H N E N S                                               2|2019
tenversammlung des Verbandes gemein-                                         Neubaugürtel 13-17 mit
nütziger Bauvereinigungen. Bei seiner                                        der Goldschlagstraße 2-4
Antrittsrede betonte er die Bedeutung des                                    wurde der Hof entkernt
gemeinnützigen Wohnbaus für einen funk-                                      und begrünt, ein Zubau
tionierenden Wohnungsmarkt und österrei-                                     errichtet sowie das Dach-
chischen Wohlfahrtsstaat. Die Absicherung                                    geschoß ausgebaut. Die
der Vermögensbindung als Fundament des                                       Straßenfassade aus Grün-
gemeinnützigen Generationenvertrags er-                                      derzeithäusern     wurde
achtet er als wichtigen Punkt.                                               erhalten. Insgesamt wur-
                                                                             den rund 80 Bestands-
                                                                             wohnungen saniert und
                                                                             umgebaut sowie 60
                                                                             neue geförderte Miet-
                                                                             wohnungen geschaffen.
                                                                             „Wir haben hier einen
                                                                             halben Straßenblock um-
                                                                             gebaut, das ist eine exo-
                                                                             tische Seltenheit“, schil-
                                                                             derte Martin Pober von
                                                                                                                                                                                           Aufbau-
                                                                                                                                                                                                                                             Visualisierung: Imagina-VisualCollaboration

                                                                             der Premium Bauträger            STANDPUNKT
                                                                             GmbH die Besonderheit            Voller Energien in die Zukunft                               Umbau-Zubau
                                                                                                              MEIN WOHNEN PLUS
                                                                             des Projekts, das ab Sei-        „Ich brauche die Schönheit                                    Mit Verdichtung Qualität steigern
                                                                             te 15 (WohnenPlus Heft           um mich herum“                                                         Together sind wir smarter
                                                                                                              POSITIONEN                                                                Ein Stück Neues dazu
                                                                             2/2019) wesentlicher Teil        Win-Win statt Wehklagen                                                Gemischte Gefühle in Tirol
                                                Foto: vwbf/Vogus

                                                                             der Covergeschichte war.
                                                                             Begleitet und betreut
                                                                             wurde das Projekt vom Siegerprojekt Neubaugürtel – WohnenPlus hat es irgendwie geahnt und das Projekt
Markus Sturm übergibt an Michael Gehbauer.                                   wohnfonds_wien.            bereits vor der Preisverleihung auf das Cover gegeben.

                                                                                                                                                                                                                      WOHNENPLUS . 3|2019                   5
WOHNENPLUS - Wohnungswirtschaft-heute
PROFIL

           Oscar für soziales Wohnen

                                                                                                                                                                                              Fotos: PID | Christian Furthner
                                                                   Preisträger und Gratulanten auf der Bühne, Neubauten in der Carlbergergasse 105 erhielten den Wiener Wohnbau-Preis 2019.

                                                                   W
    Bereits zum dritten Mal wurde                                                ohnbau-Zukunft: Ein virtu-                           bewerben auch tatsächlich erfüllt wor-
                                                                                 eller Rundgang durch das                             den sind“. 30 Projektteams haben diese
    der Wohnbau-Preis vulgo                                                      Quartier am Seebogen – die                           Chance wahrgenommen, bestehend aus
    „Wohnbau-Oscar“ für geförderte                                               nächste Bauetappe der See-                           insgesamt 38 Bauträgern, 41 Architekten,
                                                                   stadt Aspern – stimmte die rund 400 Be-                            30 Landschaftsplanern sowie zahlreichen
    Neubauten in Wien vergeben.                                    sucher in der alten Gösserhalle auf das                            weiteren Fachleuten. „Alle diese Projekte
    Die Jury kürte ein Projekt mit                                 Jubiläumsfest ein. Frauen- und Wohn-                               sind wichtige Vorreiter und Impulsgeber
    hohem sozialen Anspruch als                                    bau-Stadträtin Kathrin Gaál – „das Wohn-                           für den geförderten Wohnbau in Wien“,
                                                                   bau-Ressort ist das schönste Ressort“,                             ergänzte Dieter Groschopf, der stellver-
    „Anstoß für kommende Spitzen-                                  habe ihr Bürgermeister Michael Ludwig                              tretende Geschäftsführer.
    leistungen“. Bei einem Fest im                                 bei der Übergabe versprochen – defi-
    Juni feierte man auch 35 Jahre                                 nierte dann gleich ihr Ziel: Qualitätsvol-                         Ein wahres Meisterstück
                                                                   le, leistbare Wohnungen für die Wiener.                            „Es war keine einfache Aufgabe, unter
    wohnfonds_wien.                                                „Bauträger-Wettbewerbe sind der Inno-                              vielen Guten den Besten auszusuchen“,
                                                                   vationsmotor für den geförderten Wohn-                             beschrieb    Juryvoritzender   Kunibert
                                                                   bau“, betonte die Stadträtin ebenso wie                            Wachten die Herausforderung. Die ein-
    ROBERT KOCH                                                    die „verlässlichen Partner der Stadt“ bei                          gereichten Projekte spiegeln sehr an-
                                                                   den gemeinnützigen Bauvereinigungen.                               schaulich das Themenspektrum der von
                                                                   „Der Wohnbau-Preis zeigt die hohe Qua-                             2014 bis 2018 besiedelten Wohnbauten
                                                                   lität und ist Anstoß für kommende Spit-                            wider: Quartiersentwicklung, Generati-
                                                                   zenleistungen.“                                                    onenwohnen, Wohnen in Gemeinschaft
                                                                        Ausgelobt vom wohnfonds_wien                                  über Baugruppen, Heimnutzung und
                                                                   würdigt der Preis herausragende und                                Nachverdichtung bis zu „smartem“ Woh-
                                                                   innovative Qualitäten von geförderten                              nen und dem Umgang mit schwierigen
    Profil-Bericht mit finanzieller Unterstützung des wohnfonds_   Neubauten. „Die gebaute Realität“ bie-                             Standortbedingungen.
    wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1080 Wien,        te laut Geschäftsführer Gregor Puscher                                 Das international besetzte Gremium
    Lenaugasse 10; einschließlich Bereitstellung der Bilder.       gute Gelegenheit zu überprüfen, „ob die                            nominierte zunächst neun Projekte, „die
    Mehr Informationen im Internet unter www.wohnfonds.wien.at     Erwartungen aus den Bauträger-Wett-                                in besonderer Weise den Querschnitt

6    WOHNENPLUS . 3|2019
WOHNENPLUS - Wohnungswirtschaft-heute
PROFIL

des geförderten Wohnbaus in Wien dar-
stellen“. Nach deren Besichtigung und
„Gesprächen auch mit Mietern“ – so
Wachten – kam es im zweiten Durch-
gang zur Entscheidung: Der Wiener
Wohnbau-Preis 2019 geht an das Projekt-
team vom Bauplatz 7 des Wettbewerbes
„In der Wiesen Süd“, Wien 23, Carlber-
gergasse 105. Vertreter der beiden Bau-
träger Heimbau, Altmannsdorf und Het-
zendorf, der Architekturbüros Artec und
Dietrich|Untertrifaller, der Landschafts-
planer Auböck+Karasz sowie das Quar-
tiersmanagement-Team von realitiylab
füllten die große Bühne.
     Die Jury strich die „faszinierende
Selbstverständlichkeit“ des Projektes her-
vor, mit der alle „sehr unterschiedlichen
Anforderungen des Vier-Säulen-Modells
umgesetzt und zu einem stimmigen Gan-        und das prämiierte Projekt „symbolisiert                          oniert“, heißt es in der Beurteilung, „da-
zen zusammengeführt wurden.“ Hinter          den souveränen Umgang mit speziellen                              rin liegt auch der Schlüssel für die hohe
diesem Ergebnis steckt „ein hohes Maß        Situationen“.                                                     Gebrauchsqualität“.
an Kooperation und Abstimmung: Es ist             Ein weiterer Wohnbau mit Nomi-                                    „Durch diesen wichtigen Preis wird

 ”
                                             nierung – WohnenPlus-Lesern bestens                               auch deutlich, auf welch hohem Niveau
                                             bekannt – siegte beim Publikumsvoting                             lebenswerter und gleichzeitig leistbarer
       Der Wohnbau-Preis zeigt               per Internet: Baugruppe Lisa – Leben in                           Wohnraum in Wien geschaffen wird“, re-
   die hohe Qualität im geförderten          der Seestadt Aspern, geplant von wup                              sümierte Frauen- und Wohnbau-Stadträ-
                                             wimmer und partner und zwoPK Land-                                tin Gaál. „Die ausgezeichneten Projekte
       Wiener Wohnbau und ist

                                 „
                                             schaftsarchitektur, gebaut von Schwarza-                          weisen Pioniercharakter auf“, ergänzten
                                             tal, koordiniert von raum & kommuni-                              Puscher und Groschopf, „und werden
        Anstoß für kommende                  kation. „Die unmittelbare Kombination                             mit Sicherheit Vorbildwirkung für zu-
          Spitzenleistungen.                 von Privatheit und Gemeinschaft funkti-                           künftige Neubauten in Wien haben.“
              Kathrin Gaál,
            Wohnbau-Stadträtin                 Lebenswerte Urbanität                                           Mio. Quadratmeter Bauland im Besitz
                                               1984 gründete die Stadt Wien den                                des Wohnfonds. 1995 wurden die Bau-
wie aus einem Guss.“ Kunibert Wachten:         Fonds für Wohnbau und Stadterneue-                              träger-Wettbewerbe eingeführt, 76 Ver-
„So muss man mit Smart-Wohnungen               rung zunächst mit zwei Aufgaben: Be-                            fahren für rund 300 Bauplätze mit rund
umgehen, so macht man Quartiere – ein          ratung und Begleitung von Althaus-Sa-                           38.000 Wohnungen inzwischen umge-
wahres Meisterstück.“ Dies biete den Be-       nierungen – 7.200 Ansuchen wurden                               setzt. Parallel dazu begutachtete der
wohnern ein innovatives, lebendiges Zu-        seither fertiggestellt, die 325.000 Woh-                        Grundstückbeirat über 900 Projekte mit
hause. (mehr dazu im Artikel auf Seite 8.)     nungen in Sanierungsprojekten um-                               rund 85.000 Wohnungen. Daraus ent-
                                               fassten – wie auch die Bereitstellung                           standen zahlreiche Modelle einer le-
Arbeit statt Preisgeld                         von Grundstücken für den geförderten                            benswerten Urbanität, die auch inter-
Das Wohnbaupreis-Projektteam wird bei          Wohnbau. Derzeit befinden sich 3,2                              nationale Anerkennung finden.
einem der nächsten Bauträger-Wettbe-
werbe als Fixstarter teilnehmen, gab der
wohnfonds_wien bekannt. Bei einem ge-
ladenen Wohnbau-Verfahren darf jenes
Team antreten, welches mit einem Aner-
kennungspreis ausgezeichnet wurde. Die
Jury entschied sich für ein 2014 besiedel-
tes Projekt der Siedlungsunion in Wien
22, Polgarstraße 30a, geplant von könig-
larch Architekten und rajek barosch
Landschaftsarchitektur. „Der Standort ist
nicht gerade fürs Wohnen geschaffen“,
monierte Wachten. Direkt neben einer
Güterbahnstrecke, dahinter Gewerbege-
biet und Fernheizwerk. Aber solche He-         Bilanz aus 35 Jahren Erfolgsgeschichte: Gregor Puscher und Dieter Groschopf, Geschäftsführer des wohnfonds_wien, mit
rausforderungen „werden zunehmend              Frauen- und Wohnbau-Stadträtin Kathrin Gaál.
den Alltag der Stadtentwicklung prägen“

                                                                                                                                                WOHNENPLUS . 3|2019      7
WOHNENPLUS - Wohnungswirtschaft-heute
PRAXISCHECK

                           Gute Nachbarschaft
                              im Quartier
    In der Carlbergergasse entstand
    ein vom wohnfonds_wien
    initiiertes Wohnquartier der
    besonderen Art – alle Gemein-
    schaftsflächen wurden von fünf
    Bauträgern gemeinsam ent-
    wickelt und geplant. Ein letzten
    Endes erfolgreiches Unterfan-
    gen, mit Stolpersteinen und lehr-
    reichen Erfahrungen, wie beim
    Praxischeck vor Ort klar wurde.

    GISELA GARY

                                                                                                                                                                               Fotos: Robert Newald
                                                 Grün, großzügig und luftig bebaut – der neue Stadtteil „In der Wiesen Süd“ stellt die gute Nachbarschaft und die gemeinsame
                                                 Nützung von Allgemeinflächen ins Zentrum.

                                                 Plus Akademie und Fachmagazin Woh-                                 von Mischek Bauträger. Die Nutzungsbe-
                                                 nenPlus veranstalteten Praxischecks einer                          schränkung auf die eigenen Mieter gibt es
                                                 Gruppe von Interessierten, Planern und                             auch beim Dach-Schwimmbad und dem
                                                 Bauträgern erläuterte.                                             Fitnessraum des Wien-Süd-Bauteils.
                                                     Es war Walter Koch von der Wien-Süd,                               Für die aktive Gemeinschaftsbildung
                                                 der das Grundstück vor Jahren entdeckte                            erhielten die Bauträger die Aufgabe, Räu-
                                                 und kaufte. Der wohnfonds_wien über-                               me zur Nutzung für alle Bewohner des

E
            in strahlender, ruhiger Sommervor-   nahm den Bauplatz und startete mit der                             neuen Quartiers zu entwickeln, die eben
            mittag in der Wohnbebauung „In       Entwicklung. Groschopf dazu: „Das dia-                             eine „bauplatzübergreifende Gemein-
            der Wiesen“. Es sind kaum Men-       logorientierte Verfahren wurde als Ergän-                          schaftsbildung“ fördern und ermöglichen.
            schen unterwegs, die Rasenflächen    zung zum rein einstufigen Wettbewerb ins                           Insgesamt gibt es nun 13 Themenräume
    sind saftig grün, die Gestaltung des Frei-   Leben gerufen – und zwingt im positiven                            wie Homeoffice, Kochstudio, Multifunkti-
    raums ist ungewöhnlich: Es gibt Hügeln,      Sinn zum Miteinander.“ Das aktive Mitein-                          onshalle mit Galerie, Spielräume für Kin-
    Kletterholzstelen, Spielplätze, Bänke und    ander muss gefördert werden, waren sich                            der jeden Alters, Musikraum, Werkstätte,
    auch kleine Wasserspielflächen – aber        bald alle einig, maßgeblich forcierte Her-                         Fitness und Sauna, die in den verschie-
    wenige schnurgerade Flächen. Rund 800        mann Koller von der Heimbau die Idee,                              denen Bauteilen untergebracht sind. Die
    Bewohner leben in fünf Bauteilen, groß-      alle Gemeinschaftsräume bauplatzüber-                              Planung der Gemeinschaftsräume wurde
    teils in Miete, 20 Prozent davon im Eigen-   greifend zu planen und zu nutzen. Wie-                             von realitylab sozial begleitet, bis zwei
    tum. Nachbarschaft ist hier bei dem neuen    ner Heim, ein Unternehmen von Mischek                              Jahre nach der Besiedlung kümmerte sich
    Stadtteil in der Carlbergergasse großge-     Bauträger, ist mit seinem freifinanzierten                         das Team von Gernot Tscherteu um das
    schrieben – doch diese entwickelt sich       Eigentumswohnbau mit traumhaften, am                               „Zusammenwachsen“ der Bewohner. Dar-
    nicht von allein. Aus diesem Grund ent-      Rand des Grundstücks liegendem Außen-                              über hinaus ist auch die Gebietsbetreuung
    schied der wohnfonds_wien bereits bei        pool außen vor – „das hätte ich den Woh-                           Liesing eingebunden – Christiane Klerings
    der Auslobung des Bauträgerwettbewerbs       nungsbesitzern nicht erklären können,                              arbeitet nach wie vor mit ihrem Team da-
    ein dialogorientiertes Verfahren, wie Die-   dass auch andere Personen hier schwim-                             ran, dass sich das neue Stadtgebiet in die
    ter Groschopf anlässlich des von Wohnen      men kommen“, erklärte Christopher Girg                             bestehende Stadtstruktur integriert.

8    WOHNENPLUS . 3|2019
PRAXISCHECK

Walter Koch von der Wien-Süd erläuterte detailliert, wie sich   Der Praxischeck gewährte den Teilnehmern exklusive Einblicke vom Keller bis zum Dachgarten wie hier beim Bauteil der Wien-Süd.
die „In-der-Wiesen“-Bebauung entwickelte.

Bei der „In-der-Wiesen“-Bebauung hat
sich bereits der sogenannte „Wiesenrat“
gebildet, der regelmäßige Treffen veran-
staltet und mit Sicherheit eine positive
Weiterentwicklung der Nachbarschaft er-
reichen wird. Da sollen dann auch An-
rainer eingebunden werden, die mitunter
von dem Angebot, das durch den neuen
Stadtteil entstehen wird, ebenso profitie-
ren können. Erst vor wenigen Wochen ge-
lang es, einen Supermarkt für den Stand-
ort zu gewinnen – im Übrigen einer der
Stolpersteine, mit denen niemand gerech-
net hat. Doch nun hat sich auch schon ein

      ”   Wenn jemand keine
         Kinder hat, hat er auch
                                                                Nur für hauseigene Mieter – das Schwimmbad am Dach, mittlerweile ein Markenzeichen von Wohnbauten
            kein Verständnis,                                   der Wien-Süd, sorgt für Abkühlung und einen sensationellen Ausblick.
     wenn ein hitziges Ballmatch an

                                                 „
                                                                akklimatisieren beschäftigt. Die quirlige                          nehmen sind. Doch eines ist klar: „Wenn
  einem grauen November-Nachmittag                              Architekturabsolventin führte die Praxis-                          jemand keine Kinder hat, hat er auch kein
                                                                check-Gruppe mit viel Witz und Episoden                            Verständnis, wenn ein hitziges Ballmatch
         unter ihm stattfindet.                                 aus ihrem Alltag durch die Wohnbauten
                Laura Lipensky, realitiylab                     und die gemeinsam nutzbaren Räume.
                                                                Das Kochstudio wie auch der Kidsraum                                   In der Wiesen Süd
kleiner Lebensmittelhändler angesiedelt,                        waren von Anbeginn die Renner schlecht                                 fünf Bauträger: Wien-Süd,
der Milch, Brot und kleine Imbisse an-                          hin. Da und dort hapert es noch – wie                                  Altmannsdorf und Hetzendorf,
bietet und begeistert angenommen wird.                          beispielsweise beim Homeoffice-Raum                                    Heimbau, BWS,
Auch eine Ärztin ist mit ihrer Ordination                       oder beim Musikraum: „Die werden ein-                                  Wiener Heim/Mischek
mitten ins Quartier eingezogen.                                 fach nicht genützt – doch die Flächen sind                             fünf Architektenteams:
                                                                flexibel und werden ihre Verwendung fin-                               atelier 4, Elsa Prochazka,
Anlaufphase für Bewohner                                        den“ – oder auch bei der Multifunktions-                               Walter Stelzhammer,
Beim Rundgang durch den neuen Stadt-                            halle. Hier gibt es Anrainerbeschwerden,                               Artec und Dietrich|Untertrifaller
teil erläuterte Laura Lipensky von reali-                       vor allem von darüber wohnenden Per-                                   vier Landschaftsplaner: Idealice,
tylab, dass Gemeinschaftsräume nie von                          sonen. Aktuell ist die Halle nun zu nur                                EGKK, Carla LO und
Anbeginn angenommen werden, eine An-                            sehr beschränkten Zeiten geöffnet – zu-                                Auböck + Karász
laufphase muss man sich hier eben gön-                          dem unterbrach ein Wasserschaden die                                   soziale Begleitung: realitylab
nen. Anfangs ist jeder mit seinem Einzug,                       Nutzung. Nun wird die Halle bauphysika-                                Auslober: wohnfonds_wien
mit dem Möbel zusammenbauen und                                 lisch überprüft, ob Adaptierungen vorzu-

                                                                                                                                                                     WOHNENPLUS . 3|2019         9
PRAXISCHECK

     Die Multifunktionshalle im BWS-Bauteil hat noch ein paar Anfangsschwierigkeiten – Anwohner stoßen sich am Lärm.                        Dieter Groschopf vom wohnfonds_wien.

     an einem grauen November-Nachmittag
     unter ihm stattfindet“, schmunzelt Lipens-
     ky. Und ja, genau an solchen und ähnli-
     chen Konfliktpunkten setzt die Arbeit von
     realitylab an – es wurden zahlreiche Tref-
     fen veranstaltet, zum Dialog motiviert und
     möglichst alle Generationen einbezogen.
          Die Halle selbst, geplant von Elsa Pro-
     chazka, ist architektonisch herausragend
     – angefangen von den Materialien, dem
     klugen Entwurf, sie halb zu versenken,
     bis zum Tageslichteinfall. Die Akustikpro-
     blemchen wird der Bauträger in den Griff
     bekommen, so Lipensky. Die Arbeit von
     realitylab ist mit Sommer 2019 beendet –
     Hermann Koller bedauert dies sehr, und
     streut wie auch alle anderen Bauträger,
     dem Team Rosen, „ohne euch hätten wir                            Laura Lipensky erläutert das digitale schwarze Brett – eine Innovation, die allgemeine und interne Infos vermittelt
     diese Quartiersentwicklung nie geschafft“.                       und über die auch die Gemeinschaftsräume gebucht werden.
     Dafür gab´s einen Extraapplaus.
          Das Büro Liske wurde vom wohn-                              Vielzahl an allgemeinen Informationen                                  fünf Bauträger. „Das stimmt, der Aufwand
     fonds_wien mit der Evaluierung beauf-                            gefüttert wird, auf dem aber auch interne,                             war nicht wenig“, räumt Walter Koch von
     tragt – das Ergebnis ist durchwegs positiv.                      Bauplatz spezifische Infos abrufbar sind.                              der Wien-Süd ein. Da kam auch gleich
     30 Prozent nutzen die Gemeinschafts-                             Wichtigste Eigenschaft: Über das digitale                              ein Wunsch: Gerne wieder so ein dialog-
     räume drei- bis viermal in der Woche –                           schwarze Brett werden sämtliche Gemein-                                orientiertes Verfahren, aber bitte mit Unter-
     knapp die Hälfte der Bewohner nutzen                             schaftseinrichtungen gebucht und reser-                                stützung einer externen Person, eines Pro-
     das Angebot regelmäßig. Die Befragung                            viert – und das funktioniert tadellos, selbst                          jektmanagers, der auf Effizienz achtet. Kein
     fand knapp ein Jahr nach der Besiedlung                          ältere Bewohner freunden sich langsam mit                              Problem für Dieter Groschopf, der die An-
     statt, also noch waren die meisten mit                           dem System an.                                                         regung gerne mitnahm – auf seinem Weg
     dem Einzug beschäftigt. Die Evaluierung                               Insgesamt präsentierte sich die Wohn-                             zur Wohnbaupreis-Verleihung, die am glei-
     soll wiederholt werden, denn der wohn-                           bebauung als wirklich groß- und einzig-                                chen Tag stattfand (Siehe Seite 6).
     fonds_wien will es wirklich wissen: Lohnt                        artig. Luftig bebaut, schöne, zurückhal-                                    In der Zwischenzeit ist Leben in die
     sich der Aufwand – für eine gute Nach-                           tende Entwürfe und enorm viel Freiraum.                                Carlbergergasse gekommen – kleine Kinder
     barschaft?                                                       Vielleicht nicht zuletzt deshalb wurde der                             plantschen in den Pfützen, Mütter sitzen im
                                                                      Kernteil auf Bauplatz 7 der Genossen-                                  Schatten, größere Kinder tollen auf Rädern
     Gelungenes Vorzeigeprojekt                                       schaften Altmannsdorf und Hetzendorf                                   und Skateboards durch die Gegend, Halb-
     Und wer aktuell keinen physischen Dia-                           und Heimbau mit dem Wiener Wohnbau-                                    wüchsige lungern auf den Hängematten
     log will, der nützt das digitale schwarze                        preis 2019 ausgezeichnet. In jedem Fall                                und schauen durch die Gegend und ältere
     Brett – das ist ein Bildschirm, der im Ein-                      ist hier ein Vorzeigeprojekt gelungen, das                             Personen führen ihren Hund herum – klar,
     gangsbereich jedes Gebäudes installiert                          nun leicht zu imitieren ist – denn die Her-                            da tut sich schon wieder was, das ist inter-
     ist und von der Hausverwaltung mit einer                         kulesvorarbeit dazu leisteten bereits die                              essant, also: auf eine gute Nachbarschaft!

10    WOHNENPLUS . 3|2019
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MEIN WOHNEN PLUS

                     „Im verdichteten Flachbau
                 haben die Menschen mehr Kontakt“
     Norbert Steiner, Obmann der
     Siedlungsgenossenschaft
     Alpenland, wohnt in der Roland-
     Rainer-Siedlung in St. Pölten.
     Er schätzt die einzigartige
     Atmosphäre der Anlage, die
     man in Großstädten kaum noch
     vorfindet. Ein Besuch.

     WOJCIECH CZAJA

     S

                                                                                                                                            Foto: Wojciech Czaja
            chon auf dem Weg in die Innen-
            stadt ist die Siedlungsgenossen-
            schaft Alpenland mehr als präsent.
            An fast jedem Kreisverkehr, an fast
     jeder größeren Kreuzung im Osten von         eines Tages mal hier in der Nähe woh-        man grüßt einander, es gibt einen engen
     St. Pölten prangen Plakate, die auf künf-    nen.“ Der Wunsch sollte in Erfüllung ge-     nachbarschaftlichen Kontakt, den ich in
     tige Bauvorhaben hinweisen: Mit knapp        hen: Seine Frau Michaela Steiner, die sich   größeren Wohnbauten oft vermisse.“ Vor
     270 Wohnungen wird die von NMPB              um Kulturaktivitäten im Regierungsviertel    dem Wohnzimmer liegt ein kleiner Gar-
     Architekten geplante Wohnhausanlage          kümmert, mietete damals eine Wohnung,        ten, von dem aus man durch ein Hinter-
     Mühlbach Ost das größte, jemals realisier-   die sie zehn Jahre später mit Option auf     türl direkt auf den Traisenweg gelangt.
     te Projekt des gemeinnützigen Bauträgers     Eigentum erwarb.                             „In den Großstädten kann man von sol-
     sein, der bislang rund 16.000 Wohnun-            Und es ist nicht irgendeine Woh-         chen Wohnprojekten nur träumen. In den
     gen mit Schwerpunkt Wien und Nieder-         nung, sondern eine schön geschnittene,       ländlichen Regionen und mittelgroßen
     österreich errichtet hat. Heuer feiert die   90 Quadratmeter große Atriumwohnung          Städten jedoch findet man solche Quali-
     Alpenland ihr 70-jähriges Jubiläum. Und      in einer verdichteten Flachbau-Sied-         täten noch!“
     als Jubiläumsgeschenk liegt bereits ein      lung direkt an der Traisen, dem letzten           Steiner hat in einem der Korbge-
     dunkelblaues Alpenland-DKT am Tisch,         Planungsprojekt des Architekturdoyens        flecht-Stahlrohrstühle aus den Siebzigern
     eine Lizenz des Spieleherstellers Piatnik.   Roland Rainer. Errichtet wurde die 200       Platz genommen. Vor ihm steht ein al-
          „Wir haben schon etliche Male ge-       Einheiten fassende Wohnhausanlage, die       ter Montafoner Holztisch mit einer Ein-
     spielt, und mein Enkel regt sich immer       über einen Fußgängersteg an das Regie-       legeplatte aus massivem Schiefer. Hin-
     auf, dass die Grundstücke am Spielbrett      rungsviertel angebunden ist, von den         zu kommen alte Bauernschränke, eine
     viel zu billig zu haben sind“, sagt Nor-     drei Bauträgern WET, St. Pöltner und Al-     Tizio-Leselampe, ein Lampenklassiker
     bert Steiner. „Aber das passt schon. Ge-     penland, fertiggestellt wurde das Projekt    des deutschen Leuchtendesigners Ingo
     nau darum geht’s doch, oder?“ Steiner,       2005 nach Rainers Tod von seiner Tochter     Maurer und etliche Zeichnungen und
     heute Obmann der Alpenland, war früher       Johanna Rainer. Zwischen den Wohnein-        Gemälde von Max Weiler, Walter Pichler,
     Vorstandsvorsitzender der Niederösterrei-    heiten liegt ein gewisser Urlaubs- und       Giselbrecht Hoke, Nikolaus Prachensky
     chischen Landeshauptstadt Planungsge-        Sommerfrische-Flair in der Luft.             sowie einiger seiner eigenen Werke. „Ich
     sellschaft NÖPLAN, leitete dann die Ge-          „Ich schätze die Atmosphäre hier in      bin ein leidenschaftlicher Zeichner. Das
     schicke der ÖBB und sanierte schließlich     der Siedlung enorm“, sagt Steiner. „Und      Zeichnen begleitet mich schon ein Leben
     das Megadebakel Skylink am Flughafen         ich kann aus eigener Erfahrung sagen,        lang.“ Zum Schluss gibt’s einen kleinen
     Wien-Schwechat. „Schon als wir damals        dass in solchen verdichteten Flachbau-       Espresso in einer Tasse, die Norbert Stei-
     vor über 25 Jahren das St. Pöltner Regie-    anlagen die Menschen viel mehr Kon-          ner selbst entworfen hat – mit Skizzen
     rungsviertel errichtet haben, wollte ich     takt zueinander haben. Man kennt sich,       der größten Bahnhöfe Österreichs.

12    WOHNENPLUS . 3|2019
THEMA

                                                                        Foto: Herta Hurnaus
      Not macht erfinderisch, und Wohnungsnot besonders.
      In Österreich und Deutschland werden dringend viele
      Wohnungen gebraucht. Ist der serielle Massenwohnbau
      wie in den 1960er Jahren die richtige Antwort? Oder sind die
      bautechnischen Möglichkeiten in Zeiten von BIM und
      Digitalisierung nicht schon viel weiter? Welche Materialen
      und Techniken garantieren in der überhitzten Baukonjunktur
      heute noch Effizienz und Leistbarkeit? Unter dem Motto

Konstruktion folgt Funktion
      gibt es aktuelle Lösungsmöglichkeiten und Erkenntnisse,
      von der Vorfertigung über den Modul- und Systembau
      bis zur überraschenden Renaissance des Ziegelbaus im
      geförderten Wohnbau.

                                                                     WOHNENPLUS . 3|2019      13
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                       Für immer Prototyp?

     Das modulare Bauen                                                                                                                                  „Serielle Produktion –
                                                                                                                                                         Chancen für den ge-
     und die Vorfertigung erleben                                                                                                                        förderten Wohnbau?“,
     eine Renaissance. Noch ist offen,                                                                                                                   welches die IG Archi-
                                                                                                                                                         tektur bereits vor zwei
     wie massentauglich die Ideen                                                                                                                        Jahren im Auftrag der
     sind. Doch es gibt eine Vielzahl                                                                                                                    IBA Wien 2022 durch-
     an Konzepten, gemeinnützige                                                                                                                         führte: „Zum einen
                                                                                                                                                         herrschte, auch am
     Bauträger erweisen sich                                                                                                                             Bau, akuter Facharbei-
     neuerlich als Innovationsträger.                                                                                                                    termangel. Der Wunsch
                                                                                                                                                         nach hoher Geschwin-
                                                                                                                                                         digkeit bei der Errich-
     MAIK NOVOTNY                                                                                                                                        tung, unabhängig von
                                                                                                                                                         Witterungseinflüssen
                                                                                                                                                         schwang in allen Dis-
                                                                                                                                                         kussionen mit, ge-
                                                                                                                                                         nauso wie der Traum,
                                                                                                                                                         durch die Vorfertigung
                                                                                                                                                         geringere Baukosten
                                                                                                                                                         zu erreichen. Letzte-
                                                                                                                                                         re Hoffnung lässt sich
                                                                                                                                                         trotz intensiver For-
                                                                                                                                                         schung bis heute we-

     D
                                                                                                                                                         der bestätigen noch
               ie Nachbarn in ihren Einfamili-                                                                                                           dementieren.“ – Faktum:
               enhäusern schlugen die Hände                                                                                                              Die Montagebau Wien
               über dem Kopf zusammen. Was                                                                                                               errichtete rund 20.000
               damals, 1978, vor ihrer Nase                                                                                                              Wohnungen.
     auf die Wiese rollte, hatte für die meis-
                                                 Foto: Herta Hurnaus

     ten weder mit ihrer Idee des Wohnens                                                                                                                Wieder populär
     noch mit der halb-ländlichen Steiermark                                                                                                                   Der Zeitpunkt des For-
     zu tun. Das Projekt Kooperatives Woh-                                                                                                                     schungsprojektes     ist
     nen (P.K.W.) in Graz-Raaba, die Realisie-                         Die Vorfertigung verkürzte die Bauzeit bei der Wohnsiedlung Maierhof in Bludenz.        kein Zufall. Denn seit
     rung eines Traumes vom experimentellen                                                                                                                    einigen Jahren ist ein
     Zusammenleben, geplant von Architekt                              es vor allem mit dem großmaßstäblichen                               Wiedererstarken des seriellen Bauens zu
     Fritz Matzinger, bestand programmatisch                           Wohnbau der Nachkriegszeit assoziiert                                beobachten. Was vor 50 Jahren als indust-
     aus 24 Eigentumswohnungen und kons-                               wurde: Realsozialistischer Plattenbau als                            riell produzierte Masse gleicher Einheiten
     truktiv aus vorgefertigten Betonmodulen,                          Schreckgespenst. Dabei war das Serielle                              daherkam, zeigt jetzt ein anderes Gesicht.
     die mit dem Zug und Lkw aus Oberös-                               und Typisierte auch im Westen die favor-                             Heute hofft man dank Digitalisierung,
     terreich heran transportiert und dann per                         isierte Lösung für den Wohnraummangel                                BIM und Mass Customization, die eierle-
     Kran in kürzester Zeit aufeinandergetürmt                         der 1960er und 1970er Jahre.                                         gende Wollmilchsau zu gebären, sprich:
     wurden. 40 Jahre später sieht man dem                                   Die Stadt Wien führte schon früh dem-                          sowohl seriell als auch individuell zu
     Wohnprojekt – wie im Dokumentarfilm                               entsprechende Architektur-Wettbewerbe                                sein. Die Wohnung als perfektes Produkt
     „Der Stoff, aus dem Träume sind“ von                              durch und gründete die Montagebau                                    mit individuell zusammengestellter Aus-
     Lotte Schreiber und Michael Rieper er-                            Wien mit zwei Fertigungswerken, für                                  stattung, nach dem Vorbild der Autoin-
     sichtlich – seine modulare Genese nicht                           eine angestrebte Jahresproduktion von                                dustrie. Doch gelingt das über den ein-
     mehr an.                                                          1.000 Wohnungen. Die Gründe dafür                                    zelnen Prototyp hinaus?
          Das modulare Bauen selbst machte in                          waren vielfältig, erläutert Architekt Chris-                               „Unter der Überschrift modulares
     diesen 40 Jahren jedoch bis auf wenige                            toph Lammerhuber (pool architektur) im                               Bauen sind auf Standardisierung und
     Ausnahmen eine Pause. Nicht zuletzt, weil                         Abschlussbericht zum Forschungsprojekt                               Vorfertigung basierende Bauweisen heu-

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                                                                                                                                                          wickelte „Aktivhaus 700“ zur Anwendung
                                                                                                                                                          kam. Dieses ist eine serielle Weiterent-
                                                                                                                                                          wicklung seines in der Weißenhofsiedlung
                                                                                                                                                          stehenden Aktivhauses, das vor allem in
                                                                                                                                                          Bezug auf seine Energiebilanz revolutio-
                                                                                                                                                          när ist. Modular dabei sind in erster Linie
                                                                                                                                                          nicht die Bauteile, sondern die Verbin-
                                                                                                                                                          dungsstücke zwischen ihnen, wodurch
                                                                                                                                                          ein individuelles Produkt entsteht, dem
                                                                                                                                                          man die Standardisierung nicht ansieht.
                                                                                                                                                          Ziel war es, so Sobek, „das Bauen von sei-
                                                                                                                                                          ner archaischen Komponente zu befrei-
                                                                                                                                                          en“, sprich: allen Beteiligten den Ärger auf
                                                                                                                                                          der Baustelle zu ersparen. In Winnenden
                                                                                                                                                          wurden 39 Einheiten der Serie aufgebaut,
                                                                                                                                                          die Kosten liegen bei 1.650 Euro brutto

                                                                                                                              Foto: Archiv Wohnen Plus.
                                                                                                                                                          pro Quadratmeter BGF. Siehe dazu auch
                                                                                                                                                          das Interview auf Seite 18.
                                                                                                                                                               Einer der größten Player auf dem
                                                                                                                                                          Markt der Vorfertigung – zumindest im
Seit 40 Jahren stabil, beliebt und belebt: Die Wohnsiedlung aus Betonmodulen in Graz-Raaba von Architekt Fritz Matzinger.                                 Holzbau – kommt aus Österreich: Kauf-
                                                                                                                                                          mann Bausysteme aus dem Bregenzer-
te wieder populär“, konstatierte Julia Gill                         auf drei Jahre befristete Containerdörfer,                                            wald, deren jahrzehntelange Expertise
schon 2016 im deutschen Fachmagazin                                 sogenannte „Tempohomes“. Diese Drei-                                                  sich jetzt bezahlt macht, und vor allem in
Bauwelt unter der augenzwinkernden                                  Jahres-Frist wurde aber bereits in vielen                                             Deutschland gefragt ist. Die von ihnen er-
Überschrift „Germany‘s next Topmodul“:                              Fällen überschritten. Zurzeit plant der                                               richtete Wohnanlage mit 96 Zimmern für
„Schnell und kostengünstig soll nun der                             Berliner Senat die Nachnutzung der 22                                                 Flüchtlinge in Hannover wurde als „bester
Serienbau als schärfste Waffe der Woh-                              bisher errichteten Tempohomes als Stu-                                                Holzbau außer Landes“ mit dem Vorarl-
nungsbau-Offensive des Bündnisses für                               denten- oder Obdachlosenheime und                                                     berger Holzbaupreis 2017 ausgezeichnet,
bezahlbares Wohnen und Bauen (BWUB)                                 plant, die zehn bestehenden MUFs um 35                                                auch wegen seiner abwechslungsreichen
die Löcher stopfen, die ein jahrzehntelan-                          neue zu ergänzen.                                                                     Farbgestaltung, die jede Tristesse vermei-
ges Aussetzen der sozialen Wohnraum-                                                                                                                      det. Die 180 verwendeten Module haben
förderung am Markt hinterließ. Das ist in                           Modulare Verbindungsstücke                                                            jeweils eine Abmessung von 12 mal 2,70
mehrfacher Hinsicht erstaunlich: Erstens                            Dass in diesen Bauten mehr Potenzial                                                  Metern und werden inklusive Oberflä-
scheinen Zeit- und Kostendruck hausge-                              als das nötige Minimum steckt, zeigt ein                                              chen, Bodenbelag, Sanitär- und Elektro-

     ”
                                                                    Beispiel im baden-württembergischen                                                   installationen im Werk vorproduziert.
                                                                    Winnenden, wo das von Werner Sobek,                                                        Wie dieses Knowhow auch dem ge-
           Unter der Überschrift                                    Professor an der Universität Stuttgart, in                                            förderten Wohnbau zugute kommt, zeigt
        modulares Bauen sind auf                                    Kooperation mit den Fischerwerken ent-                                                die Wohnanlage „Wohnen 500“ aus dem

          Standardisierung und
   Vorfertigung basierende Bauweisen
          heute wieder populär.
                 Julia Gill, Bauwelt 2016
                                                 „
macht, waren doch die Entwicklungen
am Wohnungsmarkt längst absehbar.
Zweitens haben die Baukosten nur be-
dingt Einfluss auf die Wohnkosten.“ Denn
Standardisierung und Vorfertigung ga-
rantierten keineswegs automatisch Kos-
ten- und Zeiteffizienz. Die zahlreichen,
ab 2015 errichteten Flüchtlingsunterkünf-
te kosteten schließlich kaum weniger als
konventionelle Wohnbauten.
    Deutschland setzte bei diesen Unter-
                                                                                                                                                                                                         Foto: Lang Consulting

künften auf eine zweigleisige Strategie:
Einerseits strikt standardisierte „Modu-
lare Unterkünfte für Flüchtlinge“ (MUF)
für langfristige Nutzung, andererseits                               Temporäres Studentenwohnen: Die PopUp-Dorms in der Seestadt Aspern der WBV-GPA.

                                                                                                                                                                                 WOHNENPLUS . 3|2019               15
THEMA

                                                                                                                                                                 mineralischen Wien von 19 Prozent auf
                                                                                                                                                                 29 Prozent. Hier haben temporäre Modul-
                                                                                                                                                                 bauten schon Fuß gefasst – wie die 2015
                                                                                                                                                                 errichteten PopUp-Dorms der WBV-GPA
                                                                                                                                                                 in der Seestadt Aspern, die aus zehn vor-
                                                                                                                                                                 gefertigten „Raumzellen“ von 16,8 x 5,5
                                                                                                                                                                 Meter Grundfläche in Holzriegelbauweise
                                                                                                                                                                 bestehen und mindestens dreimal ab- und
                                                                                                                                                                 wieder aufgebaut werden können.
                                                                                                                                                                      Doch warum dominiert Holz, wenn
                                                                                                                                                                 es um serielles Bauen geht? Zum einen

                                                                                                                                             Foto: Zooey Braun
                                                                                                                                                                 gehören Beton-Fertigteile für viele noch
                                                                                                                                                                 der Ära des industriellen Bauens an, und
                                                                                                                                                                 sind aufgrund ihres Gewichtes und ihrer
     Fix und fertig geliefert – die Aktivhäuser 700 von Werner Sobek, hier in Winnenden, Deutschland, als Wohnsiedlung für Flüchtlinge.                          geringeren Präzision im Detail schwerer
                                                                                                                                                                 zu vorgefertigten All-inclusive-Raum-
     Vorarlberger Sonderwohnprogramm 2016,                                feld72 für die gemein­nützige Genossen-                                                zellen kombinierbar. Wie der Woh-
     die Kaufmann Bausysteme mit Architekt                                schaft Wohnbauselbsthilfe 67 Wohnungen                                                 nenPlus-Praxis-Check in der Wohnanlage
     Johannes Kaufmann für die Vogewosi in                                in 8 Häusern, mit einer Mischung aus Mie-                                              „Drei Schwestern“ und der Baugruppe
     Mäder errichtete. Hier dauerten Planung                              te, Mietkauf und Eigentum. Hier wurde                                                  Que[e]rbau im Mai zeigte (siehe auch Be-
     und Fertigstellung gerade ein halbes Jahr,                           Holz-Hybridbauweise in der Konstruktion                                                richt auf Seite 24), sind es schlicht und
     jede der 20 identischen Wohnungen be-                                mit vorgefertigten Hohlkastenelementen                                                 einfach auch finanzielle Gründe. Dort
     steht aus drei Raummodulen. Die Errich-                              für die Holzfassade kombiniert, um die                                                 nämlich war der Ziegelbau im Vorteil,
     tungskosten liegen bei 2.098 Euro pro                                Bauzeit zu verkürzen.                                                                  weil, so Herbert Wolf von der ausführen-
     Quadratmeter Wohnfläche, die monat-                                       Dass hier vor allem vom Holz die Rede                                             den Baufirma Hazet, die Preise für Beton,
     liche Miete samt Nebenkosten und Um-                                 ist, ist kein Zufall. Während in Deutsch-                                              Stahl und auch Vollwärmeschutz in kurzer

                                                                                                                                                                   Glossar
                                                                                                                                                                   Was ist was im seriellen Bauen?
                                                                                                                                                                   Baukastensystem
                                                                                                                                                                   Kombination von aufeinander
                                                                                                                                                                   abgestimmten vordefinierten Bau-
                                                                                                                                                                   steinen, aus denen Baukastenpro-
                                                                                                                                                                   dukte zusammengestellt werden.
                                                                                                                                                                   Modulbau
                                                                                                                                                                   Größere, in der Regel drei-
                                                                                                                                                                   dimensionale Einheiten, die vorge-
                                                                                                                                                                   fertigt und vor Ort addiert werden,
                                                                                                                                                                   bis hin zur Containergröße oder
                                                                                                                                                                   ganzen Wohneinheiten.
                                                                                                                                                                   Serielles Bauen
                                                                                                                                                                   Bauweisen, die auf Grund
                                                                                                                                                                   von Standardisierungen einen
                                                                                                                                                                   Wiederholungsfaktor implizieren,
                                                                                                                                                                   mit dem Ziel der Vereinfachung
                                                                                                                                                                   und Kostenersparnis. Gegensatz zu
                                                                                                                                          Foto: Vogewosi

                                                                                                                                                                   individualisiertem Bauen.
                                                                                                                                                                   Systembau
     Vorarlberger Holzbau-Knowhow: Wohnanlage der Vogewosi in Mäder.                                                                                               Bauverfahren, das aus vorgefertigten
                                                                                                                                                                   Elementen besteht.
     satzsteuer liegt bei 7,67 Euro pro Quadrat-                          land der Anteil des Fertigteilbaus in den                                                Systembaukasten
     meter Wohnnutzfläche – eben genau 500                                letzten Jahren relativ konstant ist (17,3                                                Vordefinierte Mischung aus seriell
     Euro pro Wohnung. (WohnenPlus 4|2017)                                Prozent der neu errichteten Wohnungen                                                    vorproduzierten und individuell
                                                                          im Jahr 2018 laut Statistischem Bundesamt                                                angepassten Bauteilen.
     Attraktiver Holzbau                                                  Deutschland), ist der Anteil des Holzbaus                                                Vorfertigung
     Der Holzbau ist auch dann attraktiv, wenn                            kontinuierlich angestiegen und betrug im                                                 fabriks- oder serienmäßige
     es nicht um maximale Kosteneinsparung                                Jahr 2018 in Deutschland 18,5 Prozent.                                                   Produktion von Bauteilen, die erst
     geht. Im Frühjahr 2019 fertiggestellt wur-                           Im Holzbau-Land Österreich stieg er zwi-                                                 später zum Endprodukt zusammen-
     de die Wohnsiedlung Maierhof in Blu-                                 schen 1998 und 2013 von 25 Prozent auf                                                   gebaut werden.
     denz; hier planten die Wiener Architekten                            43 Prozent – und selbst im traditionell

16    WOHNENPLUS . 3|2019
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