www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin
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www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 RACIAL PROFILING Mohamed Wa Baile kämpft mit vielen anderen gegen Rassis- mus in der Schweiz «DIE FLEDERMAUS» Eine Operette voller Intrigen und Rausch unter der Regie von Robert Hunger-Bühler OPEN-AIR-FESTIVALS Der Sommer lockt, die Musik dröhnt, der Körper tanzt – wo läuft was?
Fotomontage Eliane Rutishauser, Zürich. Quelle: ŠKODA AUTO ARCHIV III h rt a u mfa gt e R e bew Das n e Leb —— 6 .6 . 1 9 .201 29.9 12.5.—25.8.2019 SANATORIUM LANGMATT EIN JUNGBRUNNEN MUSEUM LANGMATT STIFTUNG LANGMATT SIDNEY UND JENNY BROWN RÖMERSTRASSE 30, CH-5401 BADEN DI – FR, 14 – 17 UHR, SA + SO, 11– 17 UHR LANGMATT.CH Saison 2019 / 20 Jetzt im Abo! www.kurtheater.ch Vorverkauf 056 200 84 84 get MOBILe APP Das Theater ist nicht umsonst. Fast umsonst e sind unsere Jahresabos. OC H Jetzt bestellen. N t FA Les LM t I ONA ONsFI A At I erN 201 9 7 . INt r ANIM eIz e r H e .CH 1 F ü w M B AL N / sCH ePte ANtOC tIv s F e s B A d e 3. – 8. w. F ww FOLLOw us: Ins.TihK_102.40x142.50-Abo-Werbung_2019.indd 1 11.06.19 12:29
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Editorial Immer wieder Widerstand Bahnhof Arth-Goldau. Umsteigen wie alle. Weiss wie fast alle. Vor dem kleinen Wart Corinne Rufli saal stehen zwei bedrohlich bewaffnete Polizisten. Breitbeinig. Im Wartsaal sitzen Redaktionsleiterin zwei junge Männer. Aus Eritrea? Eine Vermutung. Eine Kontrolle. Racial Profiling. Zwei corinne.rufli@aaku.ch Männer werden aufgrund ihrer Hautfarbe als potenzielle Täter gesehen. Die Polizei trampelt davon. Ich bin aufgebracht, trete in den Warteraum. Ich frage, was passiert sei. Sie sagen, eine Kontrolle. Sie sagen: «Das ist normal». NORMAL. Sie lächeln. Ich sage: «Es ist nicht normal!» Hundertmal habe ich schon weggeschaut, weitergelesen, bin weitergelaufen. Schnell vergessen. Doch nicht alle können weglaufen. Sie werden festgehalten. Nicht alle können vergessen. Sie werden immer wieder daran erinnert, immer wieder aus der weissen Menge gegriffen. Diese alltägliche Praxis nennt man Racial Profiling. Oder: Rassismus. Diesem Thema widmen wir den Leitartikel. Das neue Buch «Racial Profiling» thematisiert strukturellen Rassismus und antirassistischen Widerstand. Widerstand, den wir immer wieder leisten müssen. Nebst einem Interview von Kristin T. Schnider mit Serena Dankwa und Tarek Naguib, zwei der Herausgeber*innen – mit Aargauer Hintergrund – drucken wir Texte aus dem Buch ab, die sich künstlerisch mit dem Thema befassen. Warnung: Das Lesen kann zu emotionaler Aufgewühltheit führen. Es kann das eigene Handeln oder Nichthandeln infrage stellen. Ich empfehle deshalb, das ganze Buch zu lesen (gratis als Download erhältlich) und sich dem eigenen inneren rassistischen Schweine- hund zu stellen. Diesen Sommer sind zusätzliche Auseinandersetzungen mit sich und der Gesellschaft möglich: «Die Fledermaus» bringt Fragen zu Rausch und Überwachung auf, an den «Musikalischen Begegnungen» wird nach dem Duft von Klängen gefragt, im Stapfer- haus gibt es ein Gespräch über das tolerierte Lügen, während die furiosen Zürcher Sängerinnen Steiner & Madlaina hirnvolle Musik schreiben und damit nach Baden kom- men. Inbrünstig singen wir den Refrain mit «Und ich trinke auf das schöne Leben, was wir niemals haben werden …». Ihnen allen einen schönen, antirassistischen Sommer! 3
Verfärbt Stadtfest Brugg 2019 ODEONAIR 23.8. bis 25.8. und 30.8. bis 1.9.2019 5.7. – 20.7.19 IBB-Bühne auf dem Eisi Brugg alles zu erleben. Die Höhepunk- te des zweiten Wochenendes sind Stars aus der nationalen Konzertszene. Fr 05.07 BOHEMIAN RHAPSODY USA 2018 E/d ab 12 Jahren Festplatz Kirchplatz Fahrieté | kult4 Sa 06.07 HIGH NOON KLASSIKER USA 1952 E/df ab 12 Jahren So 07.07 IMMER UND EWIG CH 2018 D ab 12 Jahren Am Sonntag, 1. September 2016, 11.00 Uhr DER TRAFIKANT Staufberg-Musikanten: Frühschoppen- Di 09.07 Konzert auf der IBB-Bühne mitten im D 2018 D ab 12 Jahren Festgeschehen, wird dem Publikum ein reichhaltiges musikalisches Angebot Der lauschige Kulturplatz ist inspiriert Mi 10.07 ZWINGLI serviert, das eine breite Palette von von den Figuren der freien Künste, CH 2018 Dialekt ab 12 Jahren Musikstilen über Dudelsack, Jazz, die die Fassade des Lateinschulhau- Afrosoul, Funk, Blasmusik, Country ses zieren. Immer zur vollen Stunde Do 11.07 ASTRID und vieles mehr abdeckt. Daneben treten Künstlerinnen und Künstler aus SE 2018 O/df ab 12 Jahren unterhalten aber auch verschiedene den Bereichen Kleinkunst, Erzählung, Tanzshows, Showeinlagen und Auf- Musik, Märchen und Schauspiel im Fr 12.07 SHOPLIFTERS führungen. Kleintheater Fahrieté auf. Jeweils um JP 2018 O/df ab 12 Jahren 23 Uhr wird das Fahrieté zum Kino mit Stummfilmen zu Livemusik. Eine Sa 13.07 WOLKENBRUCH Schulthess-Bühne | kult4 bunte Gauklerstadt mit Kulturgenuss, CH 2018 Dialekt ab 12 Jahren Abendfeuer und Bar wartet auf das Publikum. So 14.07 OUT OF ROSENHEIM Der Adapter | kult4 KLASSIKER D 1987 D ab 12 Jahren Di 16.07 TEL AVIV ON FIRE PAL 2018 O/d ab 12 Jahren Mi 17.07 YULI ES 2018 SP/df ab 10 Jahren Die feine Alternative zum restlichen BREAKFAST AT TIFFANY S Programm des Festes mit Bands, die ` Do 18.07 KLASSIKER USA 1961 E/d ab 10 Jahren mit Liebe und Sorgfalt extra für euch ausgesucht wurden. Der Adapter, eine fahrende Bühne Fr 19.07 A STAR IS BORN Dies in einer der verträumteren Ecken für visuelle Kunst, Performances und USA 2018 E/d ab 12 Jahren zwischen den Bäumen von Brugg. So Konzerte. kann man sich das Ambiente an der Sa 24.8./So 25.8., 21.00–2.00, Angela Sa 20.07 GREEN BOOK Schulthess-Bühne vorstellen. Willst du Wüst projiziert aus dem Adapter auf USA 2018 E/df ab 12 Jahren rocken, breaken, schwärmen, lieben den Schwarzen Turm. oder einfach nur mal wieder dein Sa. 31.8./So 1.9., 21.00–2.00 Maria Bän- BEGINN Filmbeginn beim Eindunkeln Lieblings-ABBA-Shirt zeigen, kommst ziger/Andreas Bächli projizieren aus ca. 21.30 Uhr du hier vorbei. dem Adapter in die Storchengasse. REGEN Schlechtwetter Bei schlechtem Wetter findet die Vorstellung im Kinosaal statt. AKB-Bühne Roadrunner im Simmeguet Jäggibühne in der Hofstatt | kult4 PLÄTZE 80 Liegestühle und 40 Sitzplätze Sie können sich Ihren Wunschplatz frühzeitig sichern. TICKETS Tickets kaufen Sichern Sie sich Ihre Tickets auf www.odeon-brugg.ch Zirkuswagen SPEIS In unserem wunderschönen Zirkuswagen finden Sie ein TRANK kleines oder feines Essensangebot zusammen mit ausgewählten Kult4 präsentiert Konzerte in der wun- Getränken. Unser Garten ist ab 17.30 Uhr geöffnet. Der AKB Roadrunner, die grösste fah- derschönen Atmosphäre der Hofstatt. rende Aargauer Konzertbühne, macht Top Acts, Geheimtipps und Local halt in Brugg. Von Let’s Swing mit Heros mit Luca Hänni, James Gruntz sechs Big Bands aus der Region über Trio, Marius Bear, Dabu Fantastic, My Shades of Blues mit Schweizer Top- Baby, Erwin und Edwin, Juldem, Frank Musiker über Rock, Jazz und Soul Powers, Ellas, Tribute to Marley, Priva- ist auf der AKB-Bühne am Stadtfest te Blend, Hier Spricht Paul. HAUPTSPONSOR PRESENTING PARTNER Das detaillierte Programm mit den Auftrittszeiten unter www.stadtfest-brugg.ch Kuhn AG, Brugg stadtfest-brugg.ch Patronatspartner: Effingermedien AG Futura Vorsorge IBB Energie AG Hauptpartner: Medienpartner: Walker Architekten AG, Brugg
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Inhalt VORSCHAU Rausch und Intrige 6 Die Operette «Die Fledermaus» wird vom Schauspieler und Regisseur Robert Hunger-Bühler zwischen Theater und Musik neu inszeniert. MAGAZIN 24 Rassistische Schweiz Im Interview sprechen Serena Dankwa und Tarek Naguib, die Mitherausgeber*innen des neuen Buchs «Racial Profiling», über Widerstand, Normalisierungstendenzen und das Wegschauen. Fatima Moumouni (Bild) ist eine der Stimmen aus der Publlikation. Bepflanzung im «Eck» Aarau 9 Philipp Hängers installativer Garten Der Festivalsommer im Aargau 10 Von Chrutwäje bis Zamba Loca Ans Limit und weiter 9 «Stimmen» am 17. Hirzenberg-Festival Innere Ruhe 12 Festival der Stille in Kaiserstuhl Freiluftcinema 13 35 Das Bild Wo Filme im Freien gezeigt werden Aus dem Ringier Bildarchiv Maschinen und Schiffe 14 36 Olga Tucek Zwei Kunstschaffende im Zimmermannhaus Brugg Kolumne Wie riecht Klang? 15 36 Skizzen Die «Musikalischen Begegnungen» Lenzburg Von Christoph Unternährer Clowns am Jahrmarkt 16 37 Das Objekt Circus Montis Tournee «Jour de fête» Sammlerstücke von Rudolf Velhagen Multilingual 17 37 Hirashs Welt Steiner & Madlaina kommen nach Baden Kolumne «Capriccio con fuoco» 18 38 Held*innen im Hintergrund: Jeannine Hangartner Feuerwerksmusik im Lenzburger Rittersaal Von Benjamin von Wyl Familienseite 19 Kultursplitter 20 Filmtipps 21 Hörtipps 22 AGENDA Lesetipps 23 40 Kultur im Aargau auf einen Blick Veranstaltungen im Juli und August Cover: Mohamed Wa Baile. zvg 5
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin INTERVIEW VERENA NAEGELE | FOTO ELENA ZAUCKE «Ich will beflügeln, nicht zerstören» KLASSIK Das argovia philharmonic und das Kurtheater Baden wagen ein Experiment: In der Industriehalle «Alte Schmiede» in Baden präsentieren sie im August die Operette «Die Fledermaus», allerdings nicht in der berühmten Originalversion. Als Regisseur wurde Robert Hunger-Bühler verpflichtet, der im Interview Einblick in die Produktion gewährt. 6
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Herr Hunger-Bühler, Sie sind Schauspieler und gem Rausch. Alle auf der Bühne gieren nach dem rausch- Regisseur. Warum haben Sie angefangen, auch haften Erfahren des Diesseits, und dafür agieren alle mit Regie zu führen? grösstem Wagnis von Lüge und Verstellung. Dramaturgisch Robert Hunger-Bühler: Meine erste Arbeit für das gesprochen liegt der Hebel hier bei dem zunehmenden Theater als ganz junger Mann war eine Regie, in der ich Kontrollwahn, dem sich die Gesellschaft willentlich und auch eine kleine Rolle spielte. Es war das Sozialdrama unwillentlich unterwirft. «Woyzeck» von Büchner, und ich spielte dazu die kleine Rolle des Narren. Mein Traum war es immer, das Theater von «Alle auf der Bühne aussen und von innen kennenzulernen. Im shakespearschen Sinn ist der Regisseur der dafür prädestinierteste Schau gieren nach dem rausch- spieler, der alles auch von aussen anschaut. haften Erfahren des Was ist Ihnen an der Regie besonders wichtig und wertvoll? Diesseits.» Als Schauspieler erlebt man immer wieder, dass es bei Regisseur*innen Defizite gibt. Die meisten Regisseur*innen kennen das Innenleben der Schauspieler*innen zu we- nig, sie kommen mit ihrem Konzept, und die Schauspieler sollen es ausfüllen. Wenn ich Regie führe, kenne ich diesen Ihre Umschreibungen lassen schon erspüren, es wird Apparat von innen heraus sehr gut und kann entsprechend eine andere «Fledermaus» als gewohnt. Doch kann agieren. dies bei einem derart konservativen Stück überhaupt gelingen? Wenn man von Robert Hunger-Bühler spricht, denkt Natürlich inszeniere ich «anders», aber grundsätzlich man sofort an Sprechtheater. Haben Sie überhaupt traue ich dem Ablauf des Stücks. Ich will beflügeln, nicht schon einmal Musiktheater inszeniert? zerstören. Die, die das spielen, könnten auch gestrandete Nein, inszeniert habe ich noch nie, aber zur Musik Menschen sein. Betrachten wir doch mal den Anfang: Eisen- rezitiert habe ich schon oft. Mit der «Fledermaus» mache stein muss ins Gefängnis, Rosalinde wird von einem Tenor ich einen Schritt in neue Sphären, und ich bin unglaublich bedrängt, und das Dienstmädchen Adele lügt, um an den neugierig darauf. Ich möchte einen Prozess in Gang setzen, Ball gehen zu können. Alles ist ausser Rand und Band, ein wobei es im glücklichsten Fall zu einer Verschmelzung von grossartiger shakespearscher Zustand. Text und Musik kommt. Die «Fledermaus» lebt von den klassischen Klischees Das Rezitieren zur Musik gehört zu Ihren vielen der Operette: Verkleidung, Verwechslungen, Liebe Stärken. Sogar Richard Wagner haben Sie gespielt. leien im Walzertakt. Kann man da überhaupt viel Kommt Ihnen dies bei der «Fledermaus» zugute? verändern. Zwei Projekte kommen mir da spontan in den Sinn. Natürlich spielt das alles eine Rolle, aber ich schaue viel- In Helsinki habe ich Beethovens «Egmont» zusammen mit leicht zu naiv darauf, ich bin nicht «operettendegeneriert». einem Barockorchester aufgeführt, und mit der Sopranistin Zudem habe ich lange nach der Regiefassung des grossen Christine Schäfer machte ich Schumanns «Dichterliebe». Max Reinhart gesucht, die eine ganz andere Deutung auf- Ich bin glücklich, wenn ich die Sprache der Musik gegen- weist. Bei ihm diskutiert das Hauspersonal etwa am Anfang überstellen kann. Und wenn das erzählerische Moment, das über den Walzer, der sehr modern sei, weil er Berührungen Musik bieten kann, weitergereicht wird zum gesprochenen der Tanzpartner zulasse, was damals unerhört war. Dialog, dann ist das optimal. Machen Sie also eine eigene Fassung, die Fassung Da ist eine Operette wie «Die Fledermaus», die Hunger-Bühler? zwischen Theater und Musik changiert, genau Es ist eine Mischung aus der Spielfassung, die immer das Richtige … gespielt wird, mit der Reinhart-Fassung, die der Theaterregis- (Schmunzelt) Zuerst habe ich gedacht, die «Fledermaus» seur einst erarbeitet hat. Diese ist böse wienerisch, und sie ist auf- und abgeflattert durch die Welt, warum, weiss ich ist nah am Schauspielerischen. Neue Texte gibt es bei mir- eigentlich gar nicht. Die Songs sind allesamt Hits, Gassen- höchstens der Tradition gemäss beim Monolog des Froschs. hauer, aber es kann nicht nur daran liegen. Ich denke, die «Fledermaus» ist eine glückliche Mischung aus Text, Plot Ein gutes Stichwort: Der Frosch, viele Jahre die Para und Musik, ein Furioso des Bedürfnisses nach gegenwärti- derolle von Otto Schenk, spielt bei Ihnen eine Frau, 7
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin die syrische Schauspielerin und Autorin Lubna Das klingt spannend. Aber den Orlofsky mit einer Abou Kheir, die mit einer Aufenthaltsbewilligung in Schauspielerin zu besetzen ist gewagt, ihre Partie – Zürich lebt. Wie kam es dazu? eine Hosenrolle – liegt für einen Mezzosopran hoch Einen Otto-Schenk-Typ wollte ich auf keinen Fall. Der und ist schon für eine Sängerin schwierig zu singen. Frosch ist im Stück sozial auf der untersten Leiter, er ist Orlofsky hat büchnersche Dimensionen: Er kann trotz buchstäblich der Frosch der Gesellschaft. Ich habe Lubna dem vielen Geld nicht lachen! Tobias Engeli hat die Partie Abou Kheir, die nur gebrochen Deutsch spricht, bei einem transponiert, sodass es für eine weibliche Stimme toll sing- Auftritt erlebt und war sofort begeistert von der Idee, bar wird, zumal die ausgewählte Anna Sersch sehr gut singt. sie muss es sein! Zudem wird bei dieser Operette viel geredet, es entsteht ein befruchtender Austausch zwischen Sängerinnen und Schauspielern. Mit Solen Mainguené haben wir übrigens «Der Frosch ist buch- eine wunderbare Sopranistin, die Rosalinde gut verkörpert, Marisol Schalit ist eine grossartige Garantin für Adele; und stäblich der Frosch der Walter Küng als Dr. Blind wird ein Abräumer! Gesellschaft.» BADEN Alte Schmiede Fr, 30. August, 19.30 Uhr: Premiere; Sa/So, 31. August/1. September; Das ist doch ein gewaltiger Tabubruch, eine Frau und Fr/Sa/So, 6./7./.8. September, jeweils 19.30 Uhr erst noch Migrantin in der Operette der Operetten! Vielleicht an der Volksoper in Wien, ja. Und im Operettenkanton Aargau … Warum soll der Frosch denn kein Ausländer oder keine Ausländerin sein? Alles Hilfspersonal ist doch in Europa aus- «DIE FLEDERMAUS» ländisch. Ich will keinen gutbetuchten, berühmten Schau- spieler in dieser Rolle – das könnte ich ja selber spielen! Zu- «Die Fledermaus» von Johann Strauss wurde 1874 im Theater an dem legen wir den Monolog der Reinhart-Fassung zugrunde, der Wien uraufgeführt und setzte sogleich zu ihrem Siegeszug an. das Extempore entwickeln wir gemeinsam. Die Operette glänzt nicht nur durch ihre Story, sondern begeistert auch durch ihre grossartig instrumentierte Musik. Bis heute hat sie Das deutet auf ein Mitspracherecht bei der Auswahl ihren Nimbus als Nonplusultra der Wiener Operette behalten. Hits des Ensembles hin. Wie wurde dieses zusammen wie «Komm mit mir zum Souper», «O je, o je, wie rührt mich dies», gestellt? «Trinke, Liebchen, trinke schnell», «Ich lade gern mir Gäste ein» oder Beim Casting waren wir zu dritt: ich, der Intendant des Rosalindes «Klänge der Heimat» und der Chorwalzer «Brüderlein und argovia philharmonic, Christian Weidmann, und der Diri- Schwesterlein» feiern auch am Wiener Opernball oder bei Galakon- gent und Arrangeur des Stücks, Tobias Engeli. Meine erste zerten Urstände. Frage an die Kandidatinnen und Kandidaten lautete jeweils: Die «Fledermaus» ist dreiaktig und erzählt die Intrige des Dr. Fal- «Kannst du spielen?». Vom Rollentypus her hatte ich manch- ke, der einst in einem Fledermauskostüm dem Spott der Klein- mal andere Vorstellungen als meine beiden Partner. Am stadtgesellschaft ausgesetzt war. Eine exklusive Party im Haus des Schluss einigten wir uns darauf, dass drei Partien mit Schau- gelangweilten russischen Prinzen Orlofsky dient als Schauplatz für spielern besetzt werden: Blind, Frank und Orlofsky. die von ihm geplante Demontage Eisensteins, der ihm diesen Streich gespielt hatte. Lebemann Eisenstein zieht die Party dem rechtzeiti- Hier spüre ich den Theatermann Robert Hunger- gen Antritt einer Gefängnisstrafe wegen Beamtenbeleidigung vor. Bühler. Tobias Engeli macht ja für Baden eine eigene Auf der Feier mit Sekt und Kaviar gibt sich dann niemand als das musikalische Fassung, ging er dabei auch auf Ihre zu erkennen, was sie oder er ist – der Rausch regiert. Die Kammer- Ideen und Wünsche ein? zofe erscheint als Schauspielerin, die Gattin als ungarische Gräfin Die Zusammenarbeit ist sehr gut und befruchtend, die und Eisenstein als französischer Marquis. Ein irrwitziges Spiel der Fassung für ein kleines zehnköpfiges Orchester und eine erfundenen Identitäten und des erotischen Tohuwabohu nimmt Banda mit Klarinette, Akkordeon, Gitarre und Baritonhorn seinen Lauf. Das grosse Erwachen kommt am nächsten Morgen im ist stimmig. Das Orchester wird in der Mitte des Raums plat- Gefängnis, wo Frosch, der Zellenschliesser, seinen Dienst versieht ziert, die Banda ist dank ihrer Besetzung flexibel und bewegt und sich die Gesellschaft wiederfindet. Die bitterböse Intrige fliegt sich im Raum. Wir wollen weg von der Guckkastenbühne, auf, doch damit alles so bleibt, wie es ist, einigt man sich darauf, dass es ist eine Manegenform wie im Zirkus, bei der auch der niemand wirkliche Schuld trägt, denn «Champagner hats verschul- Dirigent als Akteur einbezogen ist. Rollenspiele überall, also det, tralalalala». vn auch beim Orchester. 8
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Die Fährte führt in den Busch KUNST Der Projektraum «Kunst im Eck» wird vom Künstler Philipp Hänger mit Melonen, Kefir und Kühlschrank in einen kontroversen Garten verwandelt. Philipp Hänger zieht in seinem Atelier in Lenzburg neben Ananas auch Wassermelonen und fleischfressende Pflanzen. Die verschiedenen Kulturen gedeihen unter künstlichem LED-Licht, das er mitsamt den Pflanzen im Projektraum «Kunst im Eck» in Aarau als künstliche Grünanlage zum Verweilen installieren wird. Das farbige Licht verleiht der Installation eine unnatürliche Grundstimmung und soll Fussgänger*innen jeden Freitagabend in die entstehende Pflanzeninstallation locken. «Ich lade zum Treffen in meinen Garten ein, wo es dann aber nicht so angenehm ist, wie man erwarten würde», er- klärt Hänger. Es sei ein Versuchsgarten, in dem verschiede- ne Dinge verknüpft und verstrickt werden: Wassermelonen erobern den Raum unter rosarotem Licht, das die Fleischig- keit des eigenen Körpers unterstreicht, und sich mit dem künstlich gezogenen Gemüse verbindet. Philipp Hängers Schaffen dreht sich um Gesellschafts- fragen, die er mit Mitteln der Kunst neu stellt. Er ist ein Sammler, der sich ein grosses Bild- und Materialarchiv angelegt hat. Auf dieses greift er immer wieder zu, um Bild- Eine Ananaspflanze in ihrem rosaroten Habitat. Foto: Philipp Hänger und Textfährten zu legen und verschiedene Disziplinen zu vernetzen. Die Texte stammen von Jonas Egli, der auch im «Eck» mit Magnetwörtern und Kühlschrank zu Gast sein wird. Weitere Kunstschaffende gestalten das Rahmenpro- AARAU Kunst im Eck gramm mit Kefirkulturen, Beschallung elektronischer Musik Vernissage: Fr, 19. Juli, 21 Uhr und gemeinsamem Gemüseräuchern. Von Gianna Rovere Bis 6. September, jeweils freitags von 21–23 Uhr geöffnet Der Stimme so nah büt zeigt: Zentrales und titelgebendes Stück ist «Sequenza VIII» für Solovioline von Luciano Berio. Ein aufreibendes Solo und ein «Leib- und Lebensstück» von Franziska Hölscher. KLASSIK «Die Violine ist eines jener Instrumente, welche Ob sie am Festival Berio spielen wird, der bekannt ist für der Stimme am nächsten kommt. Sie kann den Ton aus dem seine experimentellen Kompositionen und der als einer der Nichts wachsen lassen, kann vibrieren, ihn abdunkeln oder Pioniere der elektronischen Musik gilt? Spannend jedenfalls aufhellen, hauchig oder auch schrill werden lassen – ganz wäre es, denn Hölscher sagt über seine Musik: «Die Spiel- den Emotionen, die grosse Musik erfordert», schreiben die techniken und die technischen Anforder ungen, die Berio Veranstalter. «Stimmen» ist denn verlangt, sind gewaltig.» Er mache Tempoangaben, die kaum auch das Motto des 17. Hirzenberg auszuführen seien, er fordere die Musiker*innen auf, ans Festivals. Limit und weiter zu gehen. Am zweitägigen Event spielen Nach Franziska Hölscher & Friends sind die Basler Madri hochkarätige Musiker*innen – wie galisten unter der Leitung von Raphael Immoos zu hören. Franziska Hölscher. Die deutsche Ihre Instrumente sind ihre Stimmen, sie singen Werke des Geigerin war schon einmal Gast romantischen Lyrikers Eichendorff. cru in Zofingen, heuer bekommt sie eine Carte blanche. Hölscher ist bekannt für ihre Expressivität und ZOFINGEN Stadtsaal/Garten virtuose Gestaltungskraft, die sie Fr/Sa, 16./17. August, jeweils 20 Uhr auch auf ihrem bewegenden De- Die Geigerin Franziska Hölscher geht usikalisch ans Limit. zvg 9
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin ZAMBA LOCA Man soll aufhören, wenns am Schönsten ist. Das NEW ORLEANS MEETS 10. Zamba Loca wird denn auch das Letzte sein. Aber hey, IN ZOFINGEN dafür ist das Programm in diesem Jahr so vollgepackt wie nie zuvor. 11 Bands, 35 elektronische Acts und dazu eine ganze Menge (Graffiti-)Künstler*innen werden das Festival beehren. Gleich drei Bühnen werden in der Zofinger Altstadt Zu progressivem Psytrance der Marke Phaxe abgehen ist aufgestellt, um dem Jazz und Blues zu huldigen. Für ebenso möglich wie gechillt den Luzerner Altmeistern von druckvollen Sound sorgt Fabian Anderhub – einer der Dub Spencer & Trance Hill lauschen. Oder zeige bei «Deine wohl besten Gitarristen der Schweiz, Bette Smith ihrerseits 10 Minuten» was in dir steckt und sei Teil von einem letzten, begeistert mit energiegeladenem Soul, wie man ihn sonst spektakulären Zamba Loca. nur in New Orleans zu hören bekommt. WOHLEN Alte Bremgarterstrasse ZOFINGEN Altstadt, Mo, 1. Juli, 17 Uhr Do–Sa, 22.–24. August, www.zamba-loca.ch www.new-orleans-meets-in-zofingen.ch Highlights: Dub Spencer & Trance Hill, Phaxe, Glaston Highlights: Fabian Anderhub, Bette Smith, FESTIVAL I DE The Dixie Hot Licks MARKTGASS HEITERE OPEN AIR www.heitere.ch www.festivalmarktgass.ch ZOFINGEN Heitere-Platz FESTIVAL AM GLEIS AARAU BREMGARTEN Marktgasse Fr–So, 9.–11. August Fr/Sa, 9./10. August Highlights: Namika, Die Fantasti- Highlights: KT Gorique, Mama Jeffer- schen Vier, Lo & Leduc Festival Gemeinsam tanzen, feiern, Workshops durchführen, Brun- son, Šuma Čovjek chen und der Musik frönen. «Do it yourself» heisst hier die Devise. Das sagte sich wohl auch MoJo – Sänger und Gitar- im A rist der Lokalmatadoren The Vibes. Für einmal steht er aber Solo auf der Bühne: schlicht, authentisch und kraftvoll. Gemächlicher – dafür mit einer guten Portion Multikul- RIVERSIDE ti – geht es bei Old Boots Skanking zu. Das Sextett bringt frischen Reggae nach Aarau. Tief in die Electronica-Wühl Das grösste Rock-’n’-Roll- und OPEN AIR WETTINGEN kiste greift dagegen Sensu: Mit verträumt-mitreissenden Oldtimer-Festival der Schweiz mit Kompositionen zählt die Badenerin zu den grossen New nationalen und internationalen Das Festival am Wettiger Fäscht. comer*innen der Szene. Musikgrössen. WETTINGEN Brühlwiese AARAU Wenk-Areal AARBURG Fr–So, Fr/Sa, 5./6. Juli Fr/Sa, 30./31. August, www.facebook.com/amgleisaarau 30. August–1. September www.openairwettigen.ch Highlights: Sensu, Old Boots Skanking, MoJo www.riversideaarburg.com Highlights: Benji Bonus, Dawns Mis- Highlights: Alice Cooper, Krokus, tery, The Max Meser Group Evanescence OPEN AIR IM GRÜENE CHRUTWÄJE Der Blues Train macht halt im Aargau – genauer Das Open Air im Schachen gehört mittlerweile genauso beim Schützenhaus in Bergdietikon. Authentische zum Maienzug wie die unzähligen in Weiss gekleideten Kin- Geschichten direkt aus dem Leben gibt es vom be der und Jugendlichen, die durch die Stadt ziehen. gnadeten Solothurner Sänger, und Gitarristen Pascal Musikalisch aber zeigt sich das Festival überaus farbenfroh: Geiser. The Ragtime Rumours aus den Niederlanden Ob sommerlicher Mix aus Deep House und poppigen Me haben sich dagegen einer rockigen Mischung aus lodien von Kosmoko oder mystisch-exzentrischer Psyche- Ragtime und Gypsyjazz verschrieben und delic Rock der Marke Lord Kesseli & The Drums – auf die entschieden damit die European Mischung kommt es an. Und weil Nachhausegehen sowieso Blues Challenge 2018 für sich. keine Option darstellt, kann bis tief in die Nacht hinein zu Zart Strøms Rave abgetanzt werden! BERGDIETIKON Schützenhaus Fr/Sa, 16./17. August, www.bluesmerize.ch AARAU Pferderennbahn Highlights: Pascal Geiser, Andrea Bignasca, Fr, 5. Juli, 18 Uhr, www.chrutwaeje.ch The Ragtime Rumors Highlights: Lord Kesseli & The Drums, Kosmoko, Zart Strøm 10
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau SICHTFELD OPEN AIR Unter dem Motto «Wältwiit» unternimmt das Sichtfeld Open Air Ausflüge in die entlegensten Ecken des Planeten. Sibirischer Wind bläst euch beim Turbopolka von Russkaja entgegen, Pyro & Schwellheim sorgen für karibisches Flair, OPEN AIR GRÄNICHEN und der Berner Rapper Baze macht einen Ausflug in seine ausschweifende und gleichsam detailverliebte Gedanken- und Gefühlswelt. Gute Reise! Moshen, Headbangen, Pogen oder einfach nur eine geile Zeit haben – schon zum 25. Mal verwandelt sich das Moor- GIPF-OBERFRICK Kornbergweg tal in ein Paradies für Fans harter Gitarrenmusik. Als Dank Fr–So, 16.–18. August, www.sichtfeld-openair.ch für die jahrzehntelange Unterstützung durch das Publikum Highlights: Russkaja, Pyro & Schwellheim, Baze wurde das Line-up in diesem Jahr kurzerhand auf 27 Bands aufgestockt. So ein Jubiläum will ja gebührend gefeiert sein. Und da darf auch gerne mal bitzli an Genregrenzen gerüttelt OPEN AIR FAHRWANGEN werden: Enter Shikari mischen ihren Post-Hardcore mit Das familienfreundliche Festival MINIMÜLI OPEN AIR Trance oder Dubstep, die russische Truppe Siberian Meat im Seetal. Grinder jagen Metal, Punk und Hip-Hop durch den Fleisch- Das kleine aber feine Festival wolf. Hauptsache, es kracht! Und wem es zu viel wird, dem FAHRWANGEN Schulanlage im Fricktal. sei das allmorgendliche Yoga ans Herz gelegt! Fr/Sa, 26./27. Juli www.openair-fahrwangen.ch DENSBÜREN Alti Müli GRÄNICHEN Moortal Highlights: The B-Shakers, Suzi Quatro, Sa, 17. August Fr/Sa,2./3. August, www.openairgraenichen.ch Ten Years After www.mueliopenair.ch Highlights: Siberian Meat Grinder, lsommer Enter Shikari, Virvum MUSIG I DE ALTSTADT Aargau Zwei Tage Musik auf 15 Bühnen von unzähligen Bands. www.mida-aarau.ch Te x te : P hilippe Neidhar t METSCHGPLATSCH MUTTERSCHIFF OPEN AIR AARAU Altstadt Das Open Air am Jugendfest. Fr/Sa, 23./24. August Highlights: Carrousel, 3, 2, 1 … ready for take-off! Das Mutterschiff hebt ab in frem- LENZBURG Metzgplatz Dennis Kiss & The Sleepers, de Sphären. Was wäre für einen solchen Flug nicht besser Sa, 13. Juli, 18 Uhr Odd Couple geeignet als Elastic-Plastic-Future-Space-Pop, wie die beiden www.metschgplatsch.ch Zürcherinnen von Ikan Hyu ihren Sound bezeichnen. Oder Highlights: Naima & The Mighty lieber eine Reise in die Vergangenheit? Die Winterthurer Roots, Flo Bauer Blues Truppe Jack Slamer verschmelzen 70ies-geprägten Rock mit Project, Simia Sapiens KLEINLAUT Zeitgeist. Back to the Future! Und wenn die Postrocker von Leech ihren exzentrischen Klangteppich ausrollen, lassen sich die Sterne umso besser geniessen. Sozialkritisch, hochpolitisch und aktuell – so lassen sich die Texte des Rappers Mal Élevé (ehemals Irie Révoltés) MENZIKEN Herzog-Areal beschreiben. Ob in Deutsch oder Französisch, die Message Do–Sa, 25.–27. Juli, www.mutterschiff.ch kommt an. Weniger ernst, dafür mit hundertprozentiger Highlights: Jack Slamer, Ikan Hyu, Leech Partygarantie gehen die Stockholmer Jungs von Diskopunk zur Sache. Ihre verrückte Dance-Pop-Show ist zum ersten Mal ausserhalb von Skandinavien zu erleben. Aber das klein- Laut ist mehr als Musik. Ob Theater, Rock-n-Roll- Workshop oder Käfersuche – das Festival bietet ein umfassendes Rahmenprogramm. RINIKEN Rinikersteig Fr/Sa, 26./27. Juli, www.kleinlautfestival.ch Highlights: Chef’Special, Diskopunk, Mal Élevé 11
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Klänge für die Seele KLASSIK Kaiserstuhl ist der Lebensmittelpunkt: Deshalb hat das Musikerehepaar Daria Zappa und Massimiliano Matesic 2008 das Festival der Stille gegründet. Ein Festival der Stille? Ausgerechnet in Kaiser- stuhl, das von Fluglärm geplagt wird? Gerade deswegen, sagten sich die Geigerin Daria Zappa sowie der Pianist und Dirigent Massimiliano Matesic. Beider Vorstellung: Man setze Stille nicht mit dem Verstummen von Lärmquellen gleich, sondern mit innerer Ruhe – deshalb lade man ein, sich an ausgesuchten Spielorten ganz auf die Musik zu konzentrieren; sei es auf der Kaiserbühne und der Kirche St. Katha- rina in Kaiserstuhl; sei es im Weingut Engelhof im deutschen Hohentengen. Ja, dieses feine Kammermusikfest ist ein grenzüberschreiten- des, das an zwei Augustwochenenden mit vier Klassikkonzerten sowie einem Anlass mit Salsa, Samba und Bossa Nova überrascht. Als Auftakt gibts ein Programm, das typisch für dieses Festival ist. Da führen die Sopranistin Maria Chabounia, der Pianist Massimiliano Matesic und der Schauspieler Peter Niklaus Steiner mit «Nostalghia» durch die Seelenland- schaft Russlands: der Musik von Rimsky-Kor- sakov, Rachmaninov und Tschaikowsky stehen Texte von Nabokov, Gogol und Dostojewski gegenüber. Violine und Harfe? Diese Kombination ist selten – doch in Kaiserstuhl gibt es sie. Die Geigerin Daria Zappa und die Harfenistin Jane Berthe spielen als Duo Zéphir das, was sie als «sphärische Klänge für die Seele» bezeichnen, nämlich Musik u. a. von Debussy, Fauré, Satie und Massenet. Dass am Ende des Festivals ein Konzert mit dem Geiger Daniel Hope und Freunden steht, verwundert nicht. Hope verfolgt nicht nur eine solistische Karriere, sondern – seit 2016/17 – auch eine als künst- lerischer Leiter des Zürcher Kammerorchesters. Und eben dort spielt Daria Zappa. Was liegt da näher, als neben Daniel Hope noch weitere Freunde wie Natalia Alexandrova Mosca (Viola), Nicola Mosca (Violoncello), Yulia Miloslavskaya (Klavier) einzuladen? Im Abschlusskonzert spielen sie und Festivalgründerin Daria Zappa romantische Kammermusik aus Böhmen. Von Elisabeth Feller KAISERSTUHL Diverse Orte Fr/Sa, 23./24. August; Fr/Sa, 30./31. August Daria Zappa. Foto: Walter M. Huber 12
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Open-Air-Kinos im Aargau FILM Wenn die Sonne am Horizont verschwindet, be- jeweils zwei Filme aus dem globalen Süden – in diesem Jahr ginnt bei den Aargauer Open-Air-Kinos das Filmspektakel. «Rafiki» (Kenia 2018) und «Sibel» (Türkei 2018). Im Garten Unterwegs mit zwei Velos samt Anhängern rollt das solar- des Odeons wiederum gibt es eine Vielzahl an nationalen betriebene Cinema Sud quer durch die Schweiz und macht und internationalen Streifen zu sehen, wie beispielsweise an drei Orten im Aargau halt. Die Leinwand wird zwischen der 2018 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnete zwei Bäumen aufgespannt, und fertig ist das umweltfreund- Spielfilm «Shoplifters» des japanischen Regisseurs Hirokazu liche Kinoerlebnis unter freiem Himmel. Gezeigt werden Kore-eda. Von Philippe Neidhart CINEMA SUD Lenzburg, Ziegelacker, Fr/Sa, 9./10. August Baden, Triebguet, So/Mo, 11./12. August Aarau, Forum Schlossplatz, Mi/Do, 14./15. August www.cinemasud.ch ODEONAIR BRUGG Odeon (Garten), 5.–20. Juli, www.odeon-brugg.ch OPEN-AIR-KINO RHEINFELDEN Schalanderplatz, 13.–17. August, www.openairkino-rheinfelden.ch AUTOKINO MURI Bergmatt, Fr/Sa, 26./27. Juli, www.autokinomuri.ch OPEN-AIR-KINO BAD ZURZACH Kurpark, 17.–28. Juli, www.kino-badzurzach.ch AUSTRALIAN OPEN-AIR-KINO SCHÖFTLAND Cinema 8, 27. Juni–31. August, www.cinema8.ch/ openair-kino KINO UFEM DORFPLATZ RUDOLFSTETTEN Dorfplatz, 16.–23. August, www.dorfplatzkino.ch BROGGEKINO SINS Alte Holzbrücke, 14.–17. August, www.broggekino.ch FREILUFTKINO BADEN Parkhaus Gartenstrasse, 10.–20. Juli, www.freiluftkino-baden.ch OPEN-AIR-CINEMA AARAU Schachen, 9. Juli–18. August, www.open-air-kino.ch OPEN-AIR-CINEMA FRICK Fricks Monti, 3.–27. Juli, www.open-air-kino.ch OPEN-AIR-CINEMA HALLWYL Schloss, 2.–20. Juli, www.open-air-kino.ch OPEN-AIR-CINEMA WOHLEN Kantonsschule, 12. Juli–11. August, www.open-air-kino.ch OPEN-AIR-CINEMA ZOFINGEN «Shoplifters» (Manbiki kazoku), Japan 2018, Regie: Hirokazu Kore-eda. Filmstill Gemeindeschulhaus, 8. Juli–3. August, www.open-air-kino.ch 13
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Treibgut und Maschinen KUNST Im Zimmermannhaus Brugg treffen zwei Kunstschaffende aus dem Aargau erstmals auf- e inander: Sandra Senn und Peter Fischer bespielen die Räumlichkeiten mit eigenständigen Arbeiten und lassen Maschinen rattern und Illusionen treiben. Ein Schiff auf hoher See, das verlassen und ziellos zu treiben Die Maschinen haben durchaus skulpturalen Charakter, scheint. Erst beim zweiten Hinsehen verwirrt der verhüll- seien aber vor allem Mittel zum Zweck für die Projektio- te Raddampfer, der auf dem Schiffskörper sitzt. Kann das nen, die auch immer mit einem Erlebnis für das Publikum sein? Die Arbeiten der Künstlerin Sandra Senn können als multiple Konstruktion bezeichnet werden, die mittels Fotografie und digitaler Malerei entstehen. In ihren Werken zeigt sie oft Gebäude und Schiffe, die sich in unendlich weit schei- nenden Landschaften bewegen. In ihren Arbeiten spielt die Badener Künstlerin mit der Wirklichkeit und der Vorstellungskraft und erschafft Übergangsräume, in denen das Woher und Wohin zentrale Fragen sind. «Meine Werke lassen eigene Assoziationen zu und können zum Echoraum gesellschaftlicher Fra- gen werden», beschreibt Senn. Ihren Konstruktionen stehen Sandra Senn, Pigmentprint auf Hahnemühlepapier, 2016, 110 × 160 cm aus der Werkgruppe «Flüchtige Getriebe». Aphorismen gegenüber, die in der Brugger Altstadt während der Ausstellungsdauer an leeren Schaufenstern erscheinen. verbunden sind. Diese zeigen oft den Künstler selber, in den Sandra Senns Arbeiten treffen im Zimmermannhaus auf neueren Maschinen kommen aber auch Spiegel zum Ein- den in Brugg geborenen Künstler Peter Fischer. Seit über satz, welche die Betrachtenden Teil der Projektion werden 30 Jahren baut er Maschinen, mit denen interaktiv verschie- lassen. Fischer tüftelt über längere Zeit an einer Projektions- dene Projektionen abgespielt werden können. Begonnen maschine und sucht nach einer Möglichkeit, die seine Vision hat dies mit seiner Leidenschaft, an Velos herumzuschrau- bestmöglich erfüllt – Sand nach oben schaufeln oder auch ben. Später realisierte er eine Installation mit Film und Licht, sich selber zum Fliegen bringen. Von Gianna Rovere um eine Band zu begleiten. «Es packte mich, und ich wollte versuchen, solche Situationen immer wieder zu erzeugen. Aus diesem Bedürfnis heraus begann ich, meine ersten BRUGG Zimmermannhaus Maschinen zu bauen», erklärt Fischer. Vernissage: Fr, 16. August, 19 Uhr. Bis 22. September Strassenpoesie BÜHNE Sie verwandeln Chaos in Harmonie, sie zerstören Romantik: Das Duo Kaos kommt mit seiner poetischen Ak- robatikshow «Time to Loop» nach Lenzburg. Am 26. Gauk- ler- und Kleinkunstfestival verwandelt sich das Städtchen in eine magische Welt der Illusionen. Während dreier Tage treten rund 20 Künstler*innengruppen und Musikant*in- nen auf: Sie fliegen durch die Luft, sind gewitzt und lustig, spielen mit Objekten und Puppen, machen Pantomime oder Akrobatik. Ein Fest für alle. cru LENZBURG Altstadt Fr - So, 16.–18. August Am Gauklerfestival fährt das Duo Kaos mit wilder Leidenschaft seine Runden. zvg 14
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Mit allen Sinnen und Schlägeln KLASSIK «Im Rausch der Sinne» finden die «Musikalischen Begegnungen» Lenzburg statt. Weder der Aargauer Perkussionist Luca Borioli noch der sechste Sinn fehlen am kleinen, feinen Musikfestival. Riechen, Tasten, Sehen, Hören und Schmecken – die Sinne «Visual Percussion» einen Abend im Stapferhaus. Es ist eröffnen eine Welt. Wie klingen Farben? Wonach duften sein neustes und drittes Programm unter diesem Namen: Klänge? Wo entsteht Musik? Lässt sich Sinn ertasten? Diesen «Während mein erstes Programm sehr virtuos war mit mei- und anderen Fragen gehen die Musiker*innen der 36. Mu- nem Schlagzeug, steht nun nicht mehr das Musikalische im sikalischen Begegnungen in sechs spannend konzipierten Vordergrund, sondern das Visuelle», erzählt der Tessiner, der Konzerten nach. Dem Sehsinn (aber nicht nur!) widmet schon lange in Untersiggenthal lebt. der Perkussionist Luca Borioli mit seiner Soloperformance Borioli ist frisch gekürter Pro-Argovia-Artist 2020: «Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und erhoffe mir mehr Aufmerksamkeit und dadurch mehr Auftritten». Seine «Konzerte» sind eine raffinierte Mischung aus Musik, Theater und visueller Performance. Er fasziniert und fesselt mit seinen perkussionistischen Shows: Ein Stück für einen Schlägel, ein Pseudodirigent in Bewegung oder ein Schlagzeuger, der ein Trio für drei Tische allein vorspielt. Hä? «Dank der zahlreichen Effekte und technischen Tricks kann ich diese und weitere musikalischen ‹Wunder› auf der Bühne umsetzen», so Borioli. Beamer, Videos, Elektronik, UV-Licht und ein selbst gebasteltes Theater helfen ihm dabei, die verschiedenen Stücke aufzuführen. Der Mu- siker studierte nicht nur Schlagzeug, sondern auch Geografie – nun will er sich mehr dem Theater widmen. Auf ihn kann man sich freuen. Von Corinne Rufli LENZBURG Diverse Orte Fr, 30. August, 20.15 Uhr 23. August bis 8. September Pro-Argovia-Artist Luca Borioli vollbringt perkussionistische Sinneswunder. zvg Betrogener Sommer und spricht über unsere «Sehnsucht nach dem Authenti- schen» und wie sich diese im Laufe der Zeit verändert hat. AUSSTELLUNG Die Ausstellung «Fake. Die ganze Wahr- Wer lieber draussen sein möchte, kann sich einer «Expe- heit» im Stapferhaus gönnt sich keine Sommerpause. Die dition Wahrheit» anschliessen und in Erich von Dänikens Reihe «Stunde der Wahrheit» dreht sich im Juli mit der «Mystery Park» den grossen menschengemachten Wundern «Beobachter»-Journalistin Andrea Haefely um Alltagslügen auf die Spur gehen oder im Zoo beobachten, ob und wie und um ihr Buch «Schweigen, schummeln, lügen: Was ist Tiere lügen. Vielleicht erfährt man da, warum Lügner*innen erlaubt?». Wir lügen täglich. Durchschnittlich 25 Mal – wir als Schlangen bezeichnet werden. gro lassen Informationen weg oder ändern sie aus verschiede- nen Gründen ab. Die Journalistin diskutiert mit dem Publik um darüber, wann Lügen von unserer Gesellschaft toleriert LENZBURG Stapferhaus werden – aus Höflichkeit zum Beispiel – und wann wir des «Schweigen, Schummeln, Lügen», So, 14. Juli, 11.15 Uhr Gesetzes wegen besser bei der Wahrheit bleiben. Im August «Sehnsucht nach …», So, 18. August, 11.15 Uhr, begibt sich der Historiker Valentin Groebner aufs Podium «Expedition Wahrheit», www.stapferhaus.ch 15
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Die Zirkusmanege genboden sein. Letzterer wurde dem Thema angepasst und sieht aus wie ein alter Karussellboden, während die Bühne als Volksfest an ein Riesenrad erinnern soll. Der Circus Monti will sein Publikum stets aufs Neue überraschen und dabei in eine andere Welt entführen. Bis- BÜHNE Circus Monti hat für seine 35. Inszenie lang ist das dem Aargauer Zirkus auch immer gelungen. «Wir rung das Thema Jahrmarkt gewählt. Regie füh- haben treue Stammgäste», sagt Muntwyler. Vom Zirkus- ren zwei Clowns. sterben zeigt er sich betroffen, so musste Anfang Jahr der Zirkus Nock nach 158 Jahren den Betrieb einstellen. Dem Der Geruch nach Zuckerwatte erfüllt die Luft, Kinderlachen Circus Monti gehe es aber gut. «Wir müssen einfach weiter erklingt, und das Karussell dreht unermüdlich im Kreis: Der dafür sorgen, dass die Leute unsere Vorführungen besuchen Schauplatz der 35. Monti-Inszenierung ist ein Jahrmarkt – die möchten, egal wie viel sonst noch läuft.» Von Barbara Scherer Zirkusmanege verwandelt sich ab August unter dem Motto «Jour de fête» in ein lebensfrohes Volksfest. Die Regie für das bunte Treiben führen die beiden Clowns Andreas Manz WOHLEN Merkur-Areal, 9.–11. August und Bernard Stöckli. Sie hatten die Idee für die diesjährige AARAU Schachen, 28. August–1. September Show und haben sich damit an Circus Monti gewandt. «Wir WETTINGEN Zirkuswiese, 25.–29. September fanden das Thema passend; es bietet Platz für ein vielseitiges Zirkusprogramm, und die Menschen können sich etwas darunter vorstellen», sagt Johannes Muntwyler, Leiter des Circus Monti. Zurzeit werden die einzelnen Nummern zu einer grossen Show zusammengeführt. Betei- ligt sind 14 Artist*innen und 6 Musiker*innen. Dabei bringen alle ihre Spezialitäten mit – von Nummern auf einem Schleuderbrett oder auf einem russischen Barren bis zu Jongliereinla- gen: Dem Publikum soll eine vielfältige Auffüh- rung geboten werden. «Jede Nummer wird ihre eigene Geschichte erzählen und eine Szene aus dem Jahrmarkt zeigen», erklärt Muntwy- ler. Doch in dieser Aufgabe liege die grösste Herausforderung, denn alle Beteiligten haben ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche: «Al- len gerecht werden und gleichzeitig ein tolles Programm erstellen, das ist eine anspruchsvol- le Aufgabe, vor der die Regie nun steht.» Ein Highlight der diesjährigen Monti-Inszenierung Die 35. Inszenierung des Cirkus Monti ist eine Hommage an den Jahrmarkt. zvg wird dabei das Bühnenbild sowie der Mane- Rund ums Mittelmeer SOUNDS Weshalb in den Süden fahren, wenn man auch hier dem mediterranen Lebensgefühl frönen kann? Die Sommerkonzerte von Sonaare machen dies möglich – so beispielsweise das Trio Yörük: Mit Bouzuki, Gitarre, Geige und Akkordeon nehmen uns die drei Frauen aus dem südfranzösischen Montpellier in musikalischen Erzählungen mit auf eine Reise von Italien nach Griechenland, von Israel nach Nordafrika und zurück nach Spanien – herz erwärmende Melodien zwischen Melancholie und Fröhlichkeit. phn AARAU Pauluskirche, Fr, 26. Juli, 19 Uhr Weitere Konzerte: www.sonaare.ch 16 Trio Yörük. zvg
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Polyglotte Poesie SOUNDS Zwei wunderbar harmonierende Frauenstim- Seitenhiebe auf die Konsumgesellschaft sind ebenso zu finden men. (Oh) Boy, kennen wir, sagen da wohl einige, doch was wie Bekenntnisse zu zerbrochenen Beziehungen. Dabei sind Steiner & Madlaina auf ihrem ersten Langspieler «Cheers» die beiden Liedermacherinnen polyglott unterwegs: Englisch? kreieren, hat höchste Aufmerksamkeit verdient. Das Zürcher Yes, for sure. Deutsch? Sicher. Mundart? Jo eh! Und live darf es Duo spielt Indie-Folk-Pop mit balladesken Momenten und dann gerne auch mal Griechisch oder Italienisch sein. Wir sind Rock-Anleihen, doch was Nora Steiner und Madlaina Pollina gespannt. Cheers!» Von Philippe Neidhart (ja, die Tochter von Pippo und Schwester von Faber) vom Radio pop aus der vermeintlichen Hitmühle abhebt, sind ihre durch- dachten Texte. Ob zynisch oder ironisch, ernst oder humorvoll: BADEN Triebguet, So, 21. Juli, 20 Uhr Steiner & Madlaina. Foto: Nils Lucas Entrückte Szenerien KUNST Als kleinen Vorgeschmack auf das Fantoche-Festival, das im Sep- tember Freund*innen von Animationsfilmen nach Baden holt, zeigt das Gluri Suter Huus im über 250-jährigen Trottenkeller Werke des in Lesotho geborenen Künstlers Bertold Stallmach. Der 35-Jährige arbeitet in Zürich und Berlin und lässt liebevoll gestaltete Figuren in seinen Stop-Moti- on-Filmen aufeinandertreffen. Die Kulissen sind oft verzerrt, die Situatio- nen entrückt und zeigen doch Alltagsszenen, die den Betrachter*innen bekannt vorkommen. Ein verführerisches Werk, das hier im Kontext der bildenden Kunst gezeigt wird, aber auch im Theater oder Kino eine gute Figur macht. Von Gianna Rovere WETTINGEN Gluri Suter Huus Bertold Stallmach, Filmstill, 2019 Vernissage: So, 18. August, 11 Uhr. Bis 22. September 17
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Capriccio feiert im Schloss KLASSIK Seit 20 Jahren geben sie den Ton an: Das Capriccio Barockorchester feiert mit «Capriccio con fuoco» sein Jubiläum. Das Feuer der Leidenschaft brennt auch nach 20 Jahren noch: Capriccio Barockorchester. zvg Das Feuer wird gleich im ersten Konzert auf Schloss Konzertreihe wurde wiederum in Zusammenarbeit mit der Lenzburg hörbar entfacht. Das Capriccio Barockorchester Kantonalen Denkmalpflege erarbeitet. Die nunmehr neunte spielt Georg Friedrich Händels «Feuerwerksmusik»: Händels Konzertreihe unter dem Motto «Musik bringt Aargauer Stücke für die Untermalung des Feuerwerks zur Feier des Baudenkmäler zum Klingen» bringt das Orchester, begin- Friedens von Aachen (1748) gehören zu seinen grossartigs- nend mit Schloss Lenzburg, zu insgesamt sechs eindrück- ten Repräsentationsmusiken. lichen Spielstätten: Klosterkirche Gnadenthal, Limmathof Am Konzertabend werden auch drei Werke von deut- Baden, Klosterkirche Fahr, Reformierte Kirche Gränichen und schen Stadt- und Hofkomponisten, die alle möglichen Klosterkirche Muri. «Ein guter Moment, um auf das Erreichte Kombinationen von Blas- und Streichinstrumenten mitei- zurückzublicken, die Errungenschaften zu feiern und ein nander kombiniert haben, aufgeführt. Den Schlusspunkt schöner Zeitpunkt», so heisst es im Pressetext, «um festzu- im Eröffnungskonzert setzt eine Sinfonie aus dem Geist stellen, dass die Ideen und das Feuer für Neues noch lange des Sturm und Drang: Mozarts «kleine», aber nicht weniger nicht erloschen sind.» cru/ho begeisternde g-Moll-Sinfonie. Nach der klangvollen Reise zu den Wasser- beziehungs- weise Lebensadern des Kantons Aargau in der vergangenen LENZBURG Schloss, Rittersaal, So, 11. August, 18 Uhr Spielzeit stellt das Orchester im Jubiläumsjahr mit «Capriccio NIEDERWIL Klosterkirche Gnadenthal con fuoco» das Element Feuer ins Zentrum. Die feierliche So, 8. September, 11 Uhr Anzeige Musikalische Stadtführungen mit GIROD GRÜNDISCH Simon Libsig und dem Badener Vokalensemble 24. August bis 8. September 2019 Infos und Tickets: www.baden.ch/stadtfuehrungen oder www.bavo-baden.ch 18
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Das Varieté Pavé mit fantastischen Spielereien. zvg Jahrmarkt der Illusionen BÜHNE «Meine Damen und Herren, treten Sie ein in den Jahrmarkt der Illusionen, lassen Sie sich verzaubern von den altehrwürdigen Schau buden-Tricks, und den Schummeleien der fahrenden Gaukler. Staunen Sie über die fantastischen Spielereien dieser Meister der Halbwahr heiten …» Doch die Künstlertruppe des Varieté Pavé ist nicht gefeit vor dem aktuellem Kampf gegen Fake News und wird von strengen Wäch- tern beaufsichtigt. Wie das genau aussieht, ist am 13. Internationalen Strassentheaterfestival Brückensensationen zu bewundern. Die alte Rheinbrücke, das Inseli und die Schifflände verwandeln sich in eine pulsierende Open-Air-Bühne mit professionelle Künstler*innen aus ganz Europa. Akrobatik, Artistik, Clownerie, Theater, Musik und Stras- senkunst zeigen Lebensfreude, Weltoffenheit und Toleranz. cru RHEINFELDEN CH/DE Diverse Orte Fr, 23. August, ab 19 Uhr; Sa, 24. August, ab 13 Uhr, So, 25. August, ab 12.30 Uhr Kopf-voran ins Bilderbuch DIES & DAS Von zu vielen Köpflern vom Fünfmeter wird es einem schwindlig. Von zu viel heruntergeschlucktem Wasser im Wellenbad wird es einem schlecht. Darum bietet die Stadtbibliothek im Badener Terrassenbad ein chilliges Alternativprogramm für die Kleinen an: Geschichten aus dem Bilderbuch. Die BilderBuchZeit findet in einem Zelt auf der Wiese statt. Erzählt wird zum Beispiel die Mutmachergeschichte «Du schaffst das, Ole!» von Amber Steward, in der die grosse Schwester Otter ihrem kleinen Bruder Ole Mut macht. Dieser kann zwar schöne Sandburgen bauen und auch Purzelbäume machen – nur eins kann Ole nicht: Schwimmen ... Das schön illustrierte Buch über die putzigen Otter hat das Schwimmenlernen im Zentrum, geht aber einfach darum, dass man alles lernen kann, es braucht manchmal nur etwas Geduld. Und wer schon lesen kann, darf sich aus dem Bücherwagen der Stadtbibliothek Baden die Lieblingsbücher aussuchen und mitnehmen. cru BADEN Terrassenbad Das Buch mit Illustrationen von Layn Marlow. zvg Juli/August, Mi/Fr/So, 14.30–15 Uhr (nur bei schönem Wetter) Familienfest im Rhythmus DIES & DAS Das Sommerfest steht vor der Tür: Wenn das Summer- camp zu Ende geht, lädt das Aargauer Kunsthaus in der Zeltstadt im Rathausgarten zur Familiensause. Konzerte von Billy & Benno sowie Pfote mampft Quark sorgen für eine ausgelassene Stimmung, während sich verschiedene Workshops dem Thema «Rhythmus» widmen. Zudem zeigen Tänzer*innen des Tanzpalasts Aarau mit «Les aventures des sculptures» eine poetische Performance. Ein stimmungsvoller Abschluss des Summercamps. phn AARAU Kunsthaus Sa/So, 10./11. August, 11 Uhr Das Summercamp widmet sich 2019 dem Thema «Rhythmus». Foto: Ullmann Photography 19
Vorschau Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin Frauenpositionen im Scheren- Vergoldete Tonleitern Spezialführung mit Kultur auf Burg Gutenberg schnitt Die Musikfestwoche Meiringen Dr. Gesa Schneider Weder Aufführungen in berühm- Die Ausstellung «Hand in Hand» steht im Zeichen der Kammermu- Ihr Werdegang hat Gesa Schneider ten Konzerthäusern der Grossstäd- zeigt Scherenschnitte der preisge- sik. «Scale» lautet das diesjährige praktisch für diese Spezialführung te noch auf Freilichtbühnen und krönten Künstlerin Marlis Spiel- Thema, was so viel bedeutet prädestiniert. Die frankophone in Kellertheatern berühren so wie mann. Ihre Arbeit thematisiert die wie Treppen, Stufen, Tritte oder und germanophile Leiterin des vertraute Melodien und witzige Stellung der Frau, gerade auch in (Ton-)Leitern. Die Auszeichnung Literaturhauses Zürich wird es im Kabarettaufführungen im Innen- anderen Kulturen, wobei deren «Der Goldene Bogen» wird an Zwiegespräch mit der Direktorin hof der Burg Gutenberg während Abhängigkeiten abgebildet das Streichquartett Quatuor Sine des Fotomuseums wie niemand der Sommermonate. Die nächste werden: Sei es als Sexsklavinnen, Nomine verliehen, als Stargast sonst verstehen, den Geist der Veranstaltung ist das Galakonzert voll verschleierte Gestalten oder reist die russische Pianistin Elisa- Ausstellung «Sophie Calle – Un «300 Jahre Liechtenstein» am als Mütter von einer Vielzahl an beth Leonskaja (Bild) ins Berner certain regard» zu erfassen 14. Juli, bei dem Arien aus «Le Kindern. Oberland. und dem Publikum zu erläutern. Nozze di Figaro», «Don Giovanni», Was für eine grandiose Idee, den «Carmen», «La Bohème» und ADLIGENSWIL Zsuzsa’s Grunder MEIRINGEN Diverse Orte Mittwochabend zu verbringen. weitere interpretiert werden. Perren, Do, 22. August, bis Sa, Fr, 5., bis Sa, 13. Juli, www. 5. Oktober, www.grunderperren.ch musikfestwoche-meiringen.ch WINTERTHUR Fotomuseum BALZERS Burg Gutenberg Mi, 17. Juli, 18.30 Uhr, So, 14. Juli, 18 Uhr www.fotomuseum.ch www.burg-gutenberg.li OltenAir Stadtschwumm für alle Kammermusik im Krachen Kunst im Berg Klein und fein mit klarem Fokus auf «Swim City» lenkt erstmals den Brahms in der Zuger Zwischen «Unter Tag – Kulturgut der Zu- die Schweizer Musikszene findet Blick auf ein zeitgenössisches nutzung Nordpol, zwischen FabLab kunft» bringt Kunstschaffende und das zweitägige Oltner Musikfes- Phänomen im urbanen Raum: und Start-ups. Haydn, Debussy zukunftsorientierte Technologie tival OltenAir auf der lauschigen das Flussschwimmen als Massen- und Dvořák auf dem Bauernhof mit dem archaischen Berg und der Schützenmatte statt. Nebst den bewegung. Die Ausstellung zeigt Chamau vor Publikum und Kühen. jahrhundertealten Eisenerzgewin- deutschen Post-Rock-Helden Long die lokalen Besonderheiten und Das Zuger Kammermusik-Festival nung zusammen. Die vor mehr als Distance Calling und anderen die historische Entwicklung des Sommerklänge feiert die selt zehn Jahren aus dem Gonzen ge- wird dieses Jahr auch Headliner Flussschwimmens als ein Stück samen Konzertorte und lässt schlagene Kaverne war als Produk- Evelinn Trouble, die Femme fatale demokratischer Kultur in Basel, zuverlässig eine Magie des tionsstätte für Halbleiter gedacht, der Schweizer Musikszene, den Bern, Zürich und Genf. Zudem Moments aufblühen. Einen Klang konnte bislang aber kaum genutzt Samstag rocken. Am Freitag gibt werden internationale Flussbad- des Unvorhergesehenen. werden. Nun darf dort vorüberge- es derweil die neusten Talente aus projekte vorgestellt. hend der Kulturraum S4 transdiszi- der Schweizer Urban-Welt. DIVERSE ORTE plinär haltmachen. Mit Asi Föcker, BASEL Schweize Kanton Zug Andi Guhl und vielen mehr. OLTEN Schützi risches Architektur 7./14./21./28. Juli Fr/Sa, 2./3. August museum. Bis So, und 4. August SARGANS Kaverne Espros www.oltenair.ch 29. September Fr, 28. Juni, bis So, 18. August 20
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