www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin

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    Juli/August 2019
          Nr. 27

   RACIAL PROFILING

 Mohamed Wa Baile
  kämpft mit vielen
anderen gegen Rassis-
 mus in der Schweiz

   «DIE FLEDERMAUS»

 Eine Operette voller
 Intrigen und Rausch
  unter der Regie von
Robert Hunger-Bühler

  OPEN-AIR-FESTIVALS

 Der Sommer lockt,
 die Musik dröhnt,
 der Körper tanzt –
   wo läuft was?
www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin
Fotomontage Eliane Rutishauser, Zürich. Quelle: ŠKODA AUTO ARCHIV
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                                                                                                                                         1            9
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                                                                                       12.5.—25.8.2019
                                                                                       SANATORIUM
                                                                                       LANGMATT
                                                                                       EIN JUNGBRUNNEN
                                                                                                                        MUSEUM LANGMATT
                                                                                                                        STIFTUNG LANGMATT SIDNEY UND JENNY BROWN
                                                                                                                        RÖMERSTRASSE 30, CH-5401 BADEN
                                                                                                                        DI – FR, 14 – 17 UHR, SA + SO, 11– 17 UHR
                                                                                                                        LANGMATT.CH

                                  Saison 2019 / 20
                                       Jetzt im Abo!
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                                                                                            Das Theater
                                                                                              ist nicht
                                                                                             umsonst.
                                                                                                                    Fast umsonst

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                                                                                                                   Jetzt bestellen.

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www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau                             Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin               Editorial

                                         Immer wieder
                                         Widerstand
                                         Bahnhof Arth-Goldau. Umsteigen wie alle. Weiss wie fast alle. Vor dem kleinen Wart­
                      Corinne Rufli      saal stehen zwei bedrohlich bewaffnete Polizisten. Breitbeinig. Im Wartsaal sitzen
                   Redaktionsleiterin    zwei junge Männer. Aus Eritrea? Eine Vermutung. Eine Kontrolle. Racial Profiling. Zwei
               corinne.rufli@aaku.ch     Männer werden aufgrund ihrer Hautfarbe als potenzielle Täter gesehen. Die Polizei
                                         trampelt davon. Ich bin aufgebracht, trete in den Warteraum. Ich frage, was passiert
                                         sei. Sie sagen, eine Kontrolle. Sie sagen: «Das ist normal». NORMAL. Sie lächeln. Ich
                                         sage: «Es ist nicht normal!»

                                         Hundertmal habe ich schon weggeschaut, weitergelesen, bin weitergelaufen. Schnell
                                         vergessen. Doch nicht alle können weglaufen. Sie werden festgehalten. Nicht alle
                                         können vergessen. Sie werden immer wieder daran erinnert, immer wieder aus der
                                         weissen Menge gegriffen.

                                         Diese alltägliche Praxis nennt man Racial Profiling. Oder: Rassismus. Diesem Thema
                                         widmen wir den Leitartikel. Das neue Buch «Racial Profiling» the­matisiert strukturellen
                                         Rassismus und antirassistischen Widerstand. Widerstand, den wir immer wieder leisten
                                         müssen. Nebst einem Interview von Kristin T. Schnider mit Serena Dankwa und
                                         Tarek Naguib, zwei der Herausgeber*innen – mit Aargauer Hintergrund – drucken wir
                                         Texte aus dem Buch ab, die sich künstlerisch mit dem Thema befassen. Warnung:
                                         Das Lesen kann zu emotionaler Aufgewühltheit führen. Es kann das eigene Handeln
                                         oder Nichthandeln infrage stellen. Ich empfehle deshalb, das ganze Buch zu lesen
                                         (gratis als Download erhältlich) und sich dem eigenen inneren rassistischen Schweine-
                                         hund zu stellen.

                                         Diesen Sommer sind zusätzliche Auseinandersetzungen mit sich und der Gesellschaft
                                         möglich: «Die Fledermaus» bringt Fragen zu Rausch und Überwachung auf, an den
                                         «Musikalischen Begegnungen» wird nach dem Duft von Klängen gefragt, im Stapfer-
                                         haus gibt es ein Gespräch über das tolerierte Lügen, während die furiosen Zürcher
                                         Sängerinnen Steiner & Madlaina hirnvolle Musik schreiben und damit nach Baden kom-
                                         men. Inbrünstig singen wir den Refrain mit «Und ich trinke auf das schöne Leben, was
                                         wir niemals haben werden …». Ihnen allen einen schönen, antirassistischen Sommer!

                                                                                                                                  3
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Verfärbt

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           ODEONAIR                                                                          23.8. bis 25.8. und 30.8. bis 1.9.2019
                      5.7. – 20.7.19                                           IBB-Bühne auf dem Eisi                     Brugg alles zu erleben. Die Höhepunk-
                                                                                                                          te des zweiten Wochenendes sind
                                                                                                                          Stars aus der nationalen Konzertszene.

Fr 05.07
           BOHEMIAN RHAPSODY
           USA 2018 E/d ab 12 Jahren                                                                                      Festplatz Kirchplatz Fahrieté | kult4

Sa 06.07
           HIGH NOON                                           KLASSIKER
           USA 1952 E/df ab 12 Jahren

So 07.07
           IMMER UND EWIG
           CH 2018 D ab 12 Jahren
                                                                               Am Sonntag, 1. September 2016, 11.00 Uhr
           DER TRAFIKANT                                                       Staufberg-Musikanten: Frühschoppen-
Di 09.07                                                                       Konzert auf der IBB-Bühne mitten im
           D 2018 D ab 12 Jahren
                                                                               Festgeschehen, wird dem Publikum ein
                                                                               reichhaltiges musikalisches Angebot        Der lauschige Kulturplatz ist inspiriert
Mi 10.07
           ZWINGLI                                                             serviert, das eine breite Palette von      von den Figuren der freien Künste,
           CH 2018 Dialekt ab 12 Jahren                                        Musikstilen über Dudelsack, Jazz,          die die Fassade des Lateinschulhau-
                                                                               Afrosoul, Funk, Blasmusik, Country         ses zieren. Immer zur vollen Stunde
Do 11.07
           ASTRID                                                              und vieles mehr abdeckt. Daneben           treten Künstlerinnen und Künstler aus
           SE 2018 O/df ab 12 Jahren                                           unterhalten aber auch verschiedene         den Bereichen Kleinkunst, Erzählung,
                                                                               Tanzshows, Showeinlagen und Auf-           Musik, Märchen und Schauspiel im
Fr 12.07
           SHOPLIFTERS                                                         führungen.                                 Kleintheater Fahrieté auf. Jeweils um
           JP 2018 O/df ab 12 Jahren                                                                                      23 Uhr wird das Fahrieté zum Kino
                                                                                                                          mit Stummfilmen zu Livemusik. Eine
Sa 13.07
           WOLKENBRUCH                                                         Schulthess-Bühne | kult4                   bunte Gauklerstadt mit Kulturgenuss,
           CH 2018 Dialekt ab 12 Jahren                                                                                   Abendfeuer und Bar wartet auf das
                                                                                                                          Publikum.

So 14.07
           OUT OF ROSENHEIM                                                                                               Der Adapter | kult4
                                                               KLASSIKER
           D 1987 D ab 12 Jahren

Di 16.07
           TEL AVIV ON FIRE
           PAL 2018 O/d ab 12 Jahren

Mi 17.07
           YULI
           ES 2018 SP/df ab 10 Jahren
                                                                               Die feine Alternative zum restlichen
           BREAKFAST AT TIFFANY S                                              Programm des Festes mit Bands, die
                                         `

Do 18.07                                                       KLASSIKER
           USA 1961 E/d ab 10 Jahren                                           mit Liebe und Sorgfalt extra für euch
                                                                               ausgesucht wurden.                         Der Adapter, eine fahrende Bühne
Fr 19.07
           A STAR IS BORN                                                      Dies in einer der verträumteren Ecken      für visuelle Kunst, Performances und
           USA 2018 E/d ab 12 Jahren                                           zwischen den Bäumen von Brugg. So          Konzerte.
                                                                               kann man sich das Ambiente an der          Sa 24.8./So 25.8., 21.00–2.00, Angela
Sa 20.07
           GREEN BOOK                                                          Schulthess-Bühne vorstellen. Willst du     Wüst projiziert aus dem Adapter auf
           USA 2018 E/df ab 12 Jahren                                          rocken, breaken, schwärmen, lieben         den Schwarzen Turm.
                                                                               oder einfach nur mal wieder dein           Sa. 31.8./So 1.9., 21.00–2.00 Maria Bän-
BEGINN
           Filmbeginn beim Eindunkeln                                          Lieblings-ABBA-Shirt zeigen, kommst        ziger/Andreas Bächli projizieren aus
           ca. 21.30 Uhr                                                       du hier vorbei.                            dem Adapter in die Storchengasse.

REGEN
           Schlechtwetter
           Bei schlechtem Wetter findet die Vorstellung im Kinosaal statt.     AKB-Bühne Roadrunner im Simmeguet          Jäggibühne in der Hofstatt | kult4

PLÄTZE
           80 Liegestühle und 40 Sitzplätze
           Sie können sich Ihren Wunschplatz frühzeitig sichern.

TICKETS
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           Zirkuswagen
SPEIS      In unserem wunderschönen Zirkuswagen finden Sie ein
TRANK      kleines oder feines Essensangebot zusammen mit ausgewählten                                                    Kult4 präsentiert Konzerte in der wun-
           Getränken. Unser Garten ist ab 17.30 Uhr geöffnet.                  Der AKB Roadrunner, die grösste fah-       derschönen Atmosphäre der Hofstatt.
                                                                               rende Aargauer Konzertbühne, macht         Top Acts, Geheimtipps und Local
                                                                               halt in Brugg. Von Let’s Swing mit         Heros mit Luca Hänni, James Gruntz
                                                                               sechs Big Bands aus der Region über        Trio, Marius Bear, Dabu Fantastic, My
                                                                                Shades of Blues mit Schweizer Top-        Baby, Erwin und Edwin, Juldem, Frank
                                                                               Musiker über Rock, Jazz und Soul           Powers, Ellas, Tribute to Marley, Priva-
                                                                               ist auf der AKB-Bühne am Stadtfest         te Blend, Hier Spricht Paul.
HAUPTSPONSOR                                     PRESENTING PARTNER
                                                                               Das detaillierte Programm mit den Auftrittszeiten unter www.stadtfest-brugg.ch
                                                Kuhn AG, Brugg
                                                                                     stadtfest-brugg.ch
                                                                                                                                  Patronatspartner:

                                                Effingermedien AG
                                                Futura Vorsorge
                                                IBB Energie AG                   Hauptpartner:                                                        Medienpartner:

                                                Walker Architekten AG, Brugg
www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau                            Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                   Inhalt

                                                           VORSCHAU

                                             Rausch und Intrige 6
Die Operette «Die Fledermaus» wird vom Schauspieler und Regisseur
   Robert Hunger-Bühler zwischen Theater und Musik neu inszeniert.
                                                                            MAGAZIN

                                                                            24 Rassistische Schweiz
                                                                                Im Interview sprechen Serena Dankwa und Tarek Naguib, die
                                                                                Mitherausgeber*innen des neuen Buchs «Racial Profiling», über
                                                                                Widerstand, Normalisierungstendenzen und das Wegschauen.
                                                                                Fatima Moumouni (Bild) ist eine der Stimmen aus der Publlikation.

                             Bepflanzung im «Eck» Aarau 9
                                   Philipp Hängers installativer Garten

                          Der Festivalsommer im Aargau 10
                                       Von Chrutwäje bis Zamba Loca

                                         Ans Limit und weiter 9
                              «Stimmen» am 17. Hirzenberg-Festival

                                                      Innere Ruhe 12
                                       Festival der Stille in Kaiserstuhl

                                                   Freiluftcinema 13        35 Das Bild
                                   Wo Filme im Freien gezeigt werden            Aus dem Ringier Bildarchiv
                                        Maschinen und Schiffe 14            36 Olga Tucek
                Zwei Kunstschaffende im Zimmermannhaus Brugg                    Kolumne
                                              Wie riecht Klang? 15          36 Skizzen
                       Die «Musikalischen Begegnungen» Lenzburg                 Von Christoph Unternährer
                                        Clowns am Jahrmarkt 16              37 Das Objekt
                                Circus Montis Tournee «Jour de fête»            Sammlerstücke von Rudolf Velhagen
                                                      Multilingual 17       37 Hirashs Welt
                            Steiner & Madlaina kommen nach Baden                Kolumne
                                         «Capriccio con fuoco» 18           38 Held*innen im Hintergrund: Jeannine Hangartner
                          Feuerwerksmusik im Lenzburger Rittersaal              Von Benjamin von Wyl
                                                     Familienseite 19
                                                    Kultursplitter 20
                                                          Filmtipps 21
                                                           Hörtipps 22
                                                                            AGENDA
                                                          Lesetipps 23
                                                                            40	Kultur im Aargau auf einen Blick
                                                                                Veranstaltungen im Juli und August

                                                                            Cover: Mohamed Wa Baile. zvg

                                                                                                                                        5
www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin
Vorschau             Juli /Aug 19   Aargauer Kulturmagazin

                             INTERVIEW VERENA NAEGELE | FOTO ELENA ZAUCKE

    «Ich will
 beflügeln, nicht
   zerstören»
 KLASSIK Das argovia philharmonic und das Kurtheater Baden wagen ein Experiment: In der Indus­trie­halle
«Alte Schmiede» in Baden präsentieren sie im August die Operette «Die Fledermaus», allerdings nicht in der
   berühmten Originalversion. Als Regisseur wurde Robert Hunger-Bühler verpflichtet, der im Interview
                                   Einblick in die Produktion gewährt.

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www.aaku.ch Juli/August 2019 Nr. 27 - Aargauer Kulturmagazin
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                Vorschau

Herr Hunger-Bühler, Sie sind Schauspieler und                 gem Rausch. Alle auf der Bühne gieren nach dem rausch-
Regisseur. Warum haben Sie angefangen, auch                   haften Erfahren des Diesseits, und dafür agieren alle mit
Regie zu führen?                                              grösstem Wagnis von Lüge und Verstellung. Dramaturgisch
    Robert Hunger-Bühler: Meine erste Arbeit für das          gesprochen liegt der Hebel hier bei dem zunehmenden
Theater als ganz junger Mann war eine Regie, in der ich       Kontrollwahn, dem sich die Gesellschaft willentlich und
auch eine kleine Rolle spielte. Es war das Sozialdrama        unwillentlich unterwirft.
«Woyzeck» von Büchner, und ich spielte dazu die kleine
Rolle des Narren. Mein Traum war es immer, das Theater von

                                                                          «Alle auf der Bühne
aussen und von innen kennenzulernen. Im shakespearschen
Sinn ist der Regisseur der dafür prädestinierteste Schau­

                                                                          gieren nach dem rausch-
spieler, der alles auch von aussen anschaut.

                                                                          haften Erfahren des
Was ist Ihnen an der Regie besonders wichtig
und wertvoll?

                                                                          Diesseits.»
    Als Schauspieler erlebt man immer wieder, dass es bei
Regisseur*innen Defizite gibt. Die meisten Regisseur*innen
kennen das Innenleben der Schauspieler*innen zu we-
nig, sie kommen mit ihrem Konzept, und die Schauspieler
sollen es ausfüllen. Wenn ich Regie führe, kenne ich diesen   Ihre Umschreibungen lassen schon erspüren, es wird
Apparat von innen heraus sehr gut und kann entsprechend       eine andere «Fledermaus» als gewohnt. Doch kann
agieren.                                                      dies bei einem derart konservativen Stück überhaupt
                                                              gelingen?
Wenn man von Robert Hunger-Bühler spricht, denkt                  Natürlich inszeniere ich «anders», aber grundsätzlich
man sofort an Sprechtheater. Haben Sie überhaupt              traue ich dem Ablauf des Stücks. Ich will beflügeln, nicht
schon einmal Musiktheater inszeniert?                         zerstören. Die, die das spielen, könnten auch gestrandete
    Nein, inszeniert habe ich noch nie, aber zur Musik        Menschen sein. Betrachten wir doch mal den Anfang: Eisen-
rezitiert habe ich schon oft. Mit der «Fledermaus» mache      stein muss ins Gefängnis, Rosalinde wird von einem Tenor
ich einen Schritt in neue Sphären, und ich bin unglaublich    bedrängt, und das Dienstmädchen Adele lügt, um an den
neugierig darauf. Ich möchte einen Prozess in Gang setzen,    Ball gehen zu können. Alles ist ausser Rand und Band, ein
wobei es im glücklichsten Fall zu einer Verschmelzung von     grossartiger shakespearscher Zustand.
Text und Musik kommt.
                                                              Die «Fledermaus» lebt von den klassischen Klischees
Das Rezitieren zur Musik gehört zu Ihren vielen               der Operette: Verkleidung, Verwechslungen, Liebe­
Stärken. Sogar Richard Wagner haben Sie gespielt.             leien im Walzertakt. Kann man da überhaupt viel
Kommt Ihnen dies bei der «Fledermaus» zugute?                 verändern.
    Zwei Projekte kommen mir da spontan in den Sinn.              Natürlich spielt das alles eine Rolle, aber ich schaue viel-
In Helsinki habe ich Beethovens «Egmont» zusammen mit         leicht zu naiv darauf, ich bin nicht «operettendegeneriert».
einem Barockorchester aufgeführt, und mit der Sopranistin     Zudem habe ich lange nach der Regiefassung des grossen
Christine Schäfer machte ich Schumanns «Dichterliebe».        Max Reinhart gesucht, die eine ganz andere Deutung auf-
Ich bin glücklich, wenn ich die Sprache der Musik gegen-      weist. Bei ihm diskutiert das Hauspersonal etwa am Anfang
überstellen kann. Und wenn das erzählerische Moment, das      über den Walzer, der sehr modern sei, weil er Berührungen
Musik bieten kann, weitergereicht wird zum gesprochenen       der Tanzpartner zulasse, was damals unerhört war.
Dialog, dann ist das optimal.
                                                              Machen Sie also eine eigene Fassung, die Fassung
Da ist eine Operette wie «Die Fledermaus», die                Hunger-Bühler?
zwischen Theater und Musik changiert, genau                        Es ist eine Mischung aus der Spielfassung, die immer
das Richtige …                                                gespielt wird, mit der Reinhart-Fassung, die der Theaterregis-
     (Schmunzelt) Zuerst habe ich gedacht, die «Fledermaus»   seur einst erarbeitet hat. Diese ist böse wienerisch, und sie
ist auf- und abgeflattert durch die Welt, warum, weiss ich    ist nah am Schauspielerischen. Neue Texte gibt es bei mir-
eigentlich gar nicht. Die Songs sind allesamt Hits, Gassen-   höchstens der Tradition gemäss beim Monolog des Froschs.
hauer, aber es kann nicht nur daran liegen. Ich denke, die
«Fledermaus» ist eine glückliche Mischung aus Text, Plot      Ein gutes Stichwort: Der Frosch, viele Jahre die Pa­ra­
und Musik, ein Furioso des Bedürfnisses nach gegenwärti-      de­rolle von Otto Schenk, spielt bei Ihnen eine Frau,

                                                                                                                             7
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Vorschau                   Juli /Aug 19   Aargauer Kulturmagazin

     die syrische Schauspielerin und Autorin Lubna                      Das klingt spannend. Aber den Orlofsky mit einer
     Abou Kheir, die mit einer Aufenthaltsbewilligung in                Schauspielerin zu besetzen ist gewagt, ihre Partie –
     Zürich lebt. Wie kam es dazu?                                      eine Hosenrolle – liegt für einen Mezzosopran hoch
         Einen Otto-Schenk-Typ wollte ich auf keinen Fall. Der          und ist schon für eine Sängerin schwierig zu singen.
     Frosch ist im Stück sozial auf der untersten Leiter, er ist            Orlofsky hat büchnersche Dimensionen: Er kann trotz
     buchstäblich der Frosch der Gesellschaft. Ich habe Lubna           dem vielen Geld nicht lachen! Tobias Engeli hat die Partie
     Abou Kheir, die nur gebrochen Deutsch spricht, bei einem           transponiert, sodass es für eine weibliche Stimme toll sing-
     Auftritt erlebt und war sofort begeistert von der Idee,            bar wird, zumal die ausgewählte Anna Sersch sehr gut singt.
     sie muss es sein!                                                  Zudem wird bei dieser Operette viel geredet, es entsteht
                                                                        ein befruchtender Austausch zwischen Sängerinnen und
                                                                        Schauspielern. Mit Solen Mainguené haben wir übrigens

«Der Frosch ist buch-
                                                                        eine wunderbare Sopranistin, die Rosalinde gut verkörpert,
                                                                        Marisol Schalit ist eine grossartige Garantin für Adele; und

stäblich der Frosch der
                                                                        Walter Küng als Dr. Blind wird ein Abräumer!

Gesellschaft.»                                                          BADEN Alte Schmiede
                                                                        Fr, 30. August, 19.30 Uhr: Premiere;
                                                                        Sa/So, 31. August/1. September;
     Das ist doch ein gewaltiger Tabubruch, eine Frau und               Fr/Sa/So, 6./7./.8. September, jeweils 19.30 Uhr
     erst noch Migrantin in der Operette der Operetten!
        Vielleicht an der Volksoper in Wien, ja.

     Und im Operettenkanton Aargau …
         Warum soll der Frosch denn kein Ausländer oder keine
     Ausländerin sein? Alles Hilfspersonal ist doch in Europa aus-                          «DIE FLEDERMAUS»
     ländisch. Ich will keinen gutbetuchten, berühmten Schau-
     spieler in dieser Rolle – das könnte ich ja selber spielen! Zu-      «Die Fledermaus» von Johann Strauss wurde 1874 im Theater an
     dem legen wir den Monolog der Reinhart-Fassung zugrunde,             der Wien uraufgeführt und setzte sogleich zu ihrem Siegeszug an.
     das Extempore entwickeln wir gemeinsam.                              Die Operette glänzt nicht nur durch ihre Story, sondern begeistert
                                                                          auch durch ihre grossartig instrumentierte Musik. Bis heute hat sie
     Das deutet auf ein Mitspracherecht bei der Auswahl                   ihren Nimbus als Nonplusultra der Wiener Operette behalten. Hits
     des Ensembles hin. Wie wurde dieses zusammen­                        wie «Komm mit mir zum Souper», «O je, o je, wie rührt mich dies»,
     gestellt?                                                            «Trinke, Liebchen, trinke schnell», «Ich lade gern mir Gäste ein» oder
         Beim Casting waren wir zu dritt: ich, der Intendant des          Rosalindes «Klänge der Heimat» und der Chorwalzer «Brüderlein und
     argovia philharmonic, Christian Weidmann, und der Diri-              Schwesterlein» feiern auch am Wiener Opernball oder bei Galakon-
     gent und Arrangeur des Stücks, Tobias Engeli. Meine erste            zerten Urstände.
     Frage an die Kandidatinnen und Kandidaten lautete jeweils:               Die «Fledermaus» ist dreiaktig und erzählt die Intrige des Dr. Fal-
     «Kannst du spielen?». Vom Rollentypus her hatte ich manch-           ke, der einst in einem Fledermauskostüm dem Spott der Klein-
     mal andere Vorstellungen als meine beiden Partner. Am                stadtgesellschaft ausgesetzt war. Eine exklusive Party im Haus des
     Schluss einigten wir uns darauf, dass drei Partien mit Schau-        gelangweilten russischen Prinzen Orlofsky dient als Schauplatz für
     spielern besetzt werden: Blind, Frank und Orlofsky.                  die von ihm geplante Demontage Eisensteins, der ihm diesen Streich
                                                                          gespielt hatte. Lebemann Eisenstein zieht die Party dem rechtzeiti-
     Hier spüre ich den Theatermann Robert Hunger-­                       gen Antritt einer Gefängnisstrafe wegen Beamtenbeleidigung vor.
     Bühler. Tobias Engeli macht ja für Baden eine eigene                     Auf der Feier mit Sekt und Kaviar gibt sich dann niemand als das
     musikalische Fassung, ging er dabei auch auf Ihre                    zu erkennen, was sie oder er ist – der Rausch regiert. Die Kammer-
     Ideen und Wünsche ein?                                               zofe erscheint als Schauspielerin, die Gattin als ungarische Gräfin
          Die Zusammenarbeit ist sehr gut und befruchtend, die            und Eisenstein als französischer Marquis. Ein irrwitziges Spiel der
     Fassung für ein kleines zehnköpfiges Orchester und eine              erfundenen Identitäten und des erotischen Tohuwabohu nimmt
     Banda mit Klarinette, Akkordeon, Gitarre und Baritonhorn             seinen Lauf. Das grosse Erwachen kommt am nächsten Morgen im
     ist stimmig. Das Orchester wird in der Mitte des Raums plat-         Gefängnis, wo Frosch, der Zellenschliesser, seinen Dienst versieht
     ziert, die Banda ist dank ihrer Besetzung flexibel und bewegt        und sich die Gesellschaft wiederfindet. Die bitterböse Intrige fliegt
     sich im Raum. Wir wollen weg von der Guckkastenbühne,                auf, doch damit alles so bleibt, wie es ist, einigt man sich darauf, dass
     es ist eine Manegenform wie im Zirkus, bei der auch der              niemand wirkliche Schuld trägt, denn «Champagner hats verschul-
     Dirigent als Akteur einbezogen ist. Rollenspiele überall, also       det, tralalalala». vn
     auch beim Orchester.

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Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                  Vorschau

            Die Fährte führt in
            den Busch
            KUNST Der Projektraum «Kunst im Eck» wird
            vom Künstler Philipp Hänger mit Melonen, Kefir
            und Kühlschrank in einen kontroversen Garten
            verwandelt.

            Philipp Hänger zieht in seinem Atelier in Lenzburg neben
            Ananas auch Wassermelonen und fleischfressende Pflanzen.
            Die verschiedenen Kulturen gedeihen unter künstlichem
            LED-Licht, das er mitsamt den Pflanzen im Projektraum
            «Kunst im Eck» in Aarau als künstliche Grünanlage zum
            Verweilen installieren wird. Das farbige Licht verleiht der
            Installation eine unnatürliche Grundstimmung und soll
            Fussgänger*innen jeden Freitagabend in die entstehende
            Pflanzeninstallation locken.
                «Ich lade zum Treffen in meinen Garten ein, wo es dann
            aber nicht so angenehm ist, wie man erwarten würde», er-
            klärt Hänger. Es sei ein Versuchsgarten, in dem verschiede-
            ne Dinge verknüpft und verstrickt werden: Wassermelonen
            erobern den Raum unter rosarotem Licht, das die Fleischig-
            keit des eigenen Körpers unterstreicht, und sich mit dem
            künstlich gezogenen Gemüse verbindet.
                Philipp Hängers Schaffen dreht sich um Gesellschafts-
            fragen, die er mit Mitteln der Kunst neu stellt. Er ist ein
            Sammler, der sich ein grosses Bild- und Materialarchiv
            angelegt hat. Auf dieses greift er immer wieder zu, um Bild-
                                                                             Eine Ananaspflanze in ihrem rosaroten Habitat. Foto: Philipp Hänger
            und Textfährten zu legen und verschiedene Disziplinen zu
            vernetzen. Die Texte stammen von Jonas Egli, der auch im
            «Eck» mit Magnetwörtern und Kühlschrank zu Gast sein
            wird. Weitere Kunstschaffende gestalten das Rahmenpro-         AARAU Kunst im Eck
            gramm mit Kefirkulturen, Beschallung elektronischer Musik      Vernissage: Fr, 19. Juli, 21 Uhr
            und gemeinsamem Gemüseräuchern. Von Gianna Rovere              Bis 6. September, jeweils freitags von 21–23 Uhr geöffnet

            Der Stimme so nah
                                                                           büt zeigt: Zentrales und titelgebendes Stück ist «Sequenza
                                                                           VIII» für Solovioline von Luciano Berio. Ein aufreibendes Solo
                                                                           und ein «Leib- und Lebensstück» von Franziska Hölscher.
            KLASSIK «Die Violine ist eines jener Instrumente, welche       Ob sie am Festival Berio spielen wird, der bekannt ist für
            der Stimme am nächsten kommt. Sie kann den Ton aus dem         seine experimentellen Kompositionen und der als einer der
            Nichts wachsen lassen, kann vibrieren, ihn abdunkeln oder      Pioniere der elektronischen Musik gilt? Spannend jedenfalls
            aufhellen, hauchig oder auch schrill werden lassen – ganz      wäre es, denn Hölscher sagt über sei­ne Musik: «Die Spiel-
            den Emotionen, die grosse Musik erfordert», schreiben die      techniken und die technischen Anforde­r ungen, die Berio
                                     Veranstalter. «Stimmen» ist denn      verlangt, sind gewaltig.» Er mache Tempoangaben, die kaum
                                     auch das Motto des 17. Hirzenberg     auszuführen seien, er fordere die Musiker*innen auf, ans
                                     Festivals.                            Limit und weiter zu gehen.
                                         Am zweitägigen Event spielen          Nach Franziska Hölscher & Friends sind die Basler Madri­
                                     hochkarätige Musiker*innen – wie      galisten unter der Leitung von Raphael Immoos zu hören.
                                     Franziska Hölscher. Die deutsche      Ihre Instrumente sind ihre Stimmen, sie singen Werke des
                                     Geigerin war schon einmal Gast        romantischen Lyrikers Eichendorff. cru
                                     in Zofingen, heuer bekommt sie
                                     eine Carte blanche. Hölscher ist
                                     bekannt für ihre Expressivität und    ZOFINGEN Stadtsaal/Garten
                                     virtuose Gestaltungskraft, die sie    Fr/Sa, 16./17. August, jeweils 20 Uhr
                                     auch auf ihrem bewegenden De-

Die Geigerin Franziska Hölscher
geht usikalisch ans Limit. zvg                                                                                                               9
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                                                                                                Man soll aufhören, wenns am Schönsten ist. Das
                    NEW ORLEANS MEETS                                                     10. Zamba Loca wird denn auch das Letzte sein. Aber hey,
                       IN ZOFINGEN                                                       dafür ist das Programm in diesem Jahr so vollgepackt wie nie
                                                                                         zuvor. 11 Bands, 35 elektronische Acts und dazu eine ganze
                                                                                         Menge (Graffiti-)Künstler*innen werden das Festival beehren.
              Gleich drei Bühnen werden in der Zofinger Altstadt
                                                                                           Zu progressivem Psytrance der Marke Phaxe abgehen ist
              aufgestellt, um dem Jazz und Blues zu huldigen. Für
                                                                                          ebenso möglich wie gechillt den Luzerner Altmeistern von
             druckvollen Sound sorgt Fabian Anderhub – einer der
                                                                                          Dub Spencer & Trance Hill lauschen. Oder zeige bei «Deine
           wohl besten Gitarristen der Schweiz, Bette Smith ihrerseits
                                                                                         10 Minuten» was in dir steckt und sei Teil von einem letzten,
           begeistert mit energiegeladenem Soul, wie man ihn sonst
                                                                                                          spektakulären Zamba Loca.
                    nur in New Orleans zu hören bekommt.

                                                                                                      WOHLEN Alte Bremgarterstrasse
                     ZOFINGEN Altstadt, Mo, 1. Juli, 17 Uhr                                     Do–Sa, 22.–24. August, www.zamba-loca.ch
                     www.new-orleans-meets-in-zofingen.ch                                   Highlights: Dub Spencer & Trance Hill, Phaxe, Glaston
                    Highlights: Fabian Anderhub, Bette Smith,
                                                                       FESTIVAL I DE
                                The Dixie Hot Licks
                                                                        MARKTGASS
                                                                                                           HEITERE OPEN AIR
                                                                                                                     www.heitere.ch
                                                                      www.festivalmarktgass.ch
                                                                                                             ZOFINGEN Heitere-Platz
  FESTIVAL AM GLEIS AARAU                                       BREMGARTEN Marktgasse                           Fr–So, 9.–11. August
                                                                     Fr/Sa, 9./10. August                 Highlights: Namika, Die Fantasti-
                                                             Highlights: KT Gorique, Mama Jeffer-              schen Vier, Lo & Leduc

                                                                                                                                Festival
 Gemeinsam tanzen, feiern, Workshops durchführen, Brun-               son, Šuma Čovjek
 chen und der Musik frönen. «Do it yourself» heisst hier die
Devise. Das sagte sich wohl auch MoJo – Sänger und Gitar-

                                                                                                                                  im A
rist der Lokalmatadoren The Vibes. Für einmal steht er aber
    Solo auf der Bühne: schlicht, authentisch und kraftvoll.
    Gemächlicher – dafür mit einer guten Portion Multikul-                       RIVERSIDE
  ti – geht es bei Old Boots Skanking zu. Das Sextett bringt
  frischen Reggae nach Aarau. Tief in die Electronica-Wühl­               Das grösste Rock-’n’-Roll- und
                                                                                                                 OPEN AIR WETTINGEN
   kiste greift dagegen Sensu: Mit verträumt-mitreissenden              Oldtimer-Festival der Schweiz mit
  Kompositionen zählt die Badenerin zu den grossen New­                  nationalen und internationalen            Das Festival am Wettiger Fäscht.
                    comer*innen der Szene.                                        Musikgrössen.
                                                                                                                       WETTINGEN Brühlwiese
                       AARAU Wenk-Areal                                          AARBURG Fr–So,                              Fr/Sa, 5./6. Juli
   Fr/Sa, 30./31. August, www.facebook.com/amgleisaarau                      30. August–1. September                   www.openairwettigen.ch
          Highlights: Sensu, Old Boots Skanking, MoJo                       www.riversideaarburg.com             Highlights: Benji Bonus, Dawns Mis-
                                                                         Highlights: Alice Cooper, Krokus,            tery, The Max Meser Group
                                                                                   Evanescence
                       OPEN AIR IM GRÜENE                                                               CHRUTWÄJE

                   Der Blues Train macht halt im Aargau – genauer                     Das Open Air im Schachen gehört mittlerweile genauso
                  beim Schützenhaus in Bergdietikon. Authentische                  zum Maienzug wie die unzähligen in Weiss gekleideten Kin-
                  Geschichten direkt aus dem Leben gibt es vom be                        der und Jugendlichen, die durch die Stadt ziehen.
                 gnadeten Solothurner Sänger, und Gitarristen Pascal               Musikalisch aber zeigt sich das Festival überaus farbenfroh:
                 Geiser. The Ragtime Rumours aus den Niederlanden                    Ob sommerlicher Mix aus Deep House und poppigen Me­
                  haben sich dagegen einer rockigen Mischung aus                    lodien von Kosmoko oder mystisch-exzentrischer Psyche-
                      Ragtime und Gypsyjazz verschrieben und                         delic Rock der Marke Lord Kesseli & The Drums – auf die
                           entschieden damit die Euro­pean                         Mischung kommt es an. Und weil Nachhausegehen sowieso
                            Blues Challenge 2018 für sich.                           keine Option darstellt, kann bis tief in die Nacht hinein zu
                                                                                               Zart Strøms Rave abgetanzt werden!
                           BERGDIETIKON Schützenhaus
                      Fr/Sa, 16./17. August, www.bluesmerize.ch                                          AARAU Pferderennbahn
                      Highlights: Pascal Geiser, Andrea Bignasca,                                Fr, 5. Juli, 18 Uhr, www.chrutwaeje.ch
                                 The Ragtime Rumors                                              Highlights: Lord Kesseli & The Drums,
                                                                                                           Kosmoko, Zart Strøm
  10
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                          Vorschau

                 SICHTFELD OPEN AIR
          Unter dem Motto «Wältwiit» unternimmt das Sichtfeld
        Open Air Ausflüge in die entlegensten Ecken des Planeten.
        Sibirischer Wind bläst euch beim Turbopolka von Russkaja
        entgegen, Pyro & Schwellheim sorgen für karibisches Flair,
                                                                                           OPEN AIR GRÄNICHEN
        und der Berner Rapper Baze macht einen Ausflug in seine
               ausschweifende und gleichsam detailverliebte
                 Gedanken- und Gefühlswelt. Gute Reise!                            Moshen, Headbangen, Pogen oder einfach nur eine geile
                                                                                  Zeit haben – schon zum 25. Mal verwandelt sich das Moor-
                    GIPF-OBERFRICK Kornbergweg                                     tal in ein Paradies für Fans harter Gitarrenmusik. Als Dank
             Fr–So, 16.–18. August, www.sichtfeld-openair.ch                      für die jahrzehntelange Unterstützung durch das Publikum
              Highlights: Russkaja, Pyro & Schwellheim, Baze                      wurde das Line-up in diesem Jahr kurzerhand auf 27 Bands
                                                                                 aufgestockt. So ein Jubiläum will ja gebührend gefeiert sein.
                                                                                 Und da darf auch gerne mal bitzli an Genregrenzen gerüttelt
  OPEN AIR FAHRWANGEN
                                                                                    werden: Enter Shikari mischen ihren Post-Hardcore mit
     Das familienfreundliche Festival        MINIMÜLI OPEN AIR                     Trance oder Dubstep, die russische Truppe Siberian Meat
                im Seetal.                                                        Grinder jagen Metal, Punk und Hip-Hop durch den Fleisch-
                                               Das kleine aber feine Festival     wolf. Hauptsache, es kracht! Und wem es zu viel wird, dem
      FAHRWANGEN Schulanlage                            im Fricktal.                      sei das allmorgendliche Yoga ans Herz gelegt!
              Fr/Sa, 26./27. Juli
       www.openair-fahrwangen.ch                  DENSBÜREN Alti Müli                                 GRÄNICHEN Moortal
  Highlights: The B-Shakers, Suzi Quatro,            Sa, 17. August                      Fr/Sa,2./3. August, www.openairgraenichen.ch
               Ten Years After                    www.mueliopenair.ch                           Highlights: Siberian Meat Grinder,

 lsommer
                                                                                                      Enter Shikari, Virvum

                                              MUSIG I DE ALTSTADT

Aargau                                          Zwei Tage Musik auf 15 Bühnen
                                                    von unzähligen Bands.
                                                      www.mida-aarau.ch
                                                                                                              Te x te : P
                                                                                                                          hilippe Neidhar
                                                                                                                                          t

           METSCHGPLATSCH                                                                     MUTTERSCHIFF OPEN AIR
                                                       AARAU Altstadt
            Das Open Air am Jugendfest.              Fr/Sa, 23./24. August
                                                     Highlights: Carrousel,            3, 2, 1 … ready for take-off! Das Mutterschiff hebt ab in frem-
              LENZBURG Metzgplatz                  Dennis Kiss & The Sleepers,           de Sphären. Was wäre für einen solchen Flug nicht besser
                  Sa, 13. Juli, 18 Uhr                    Odd Couple                   geeignet als Elastic-Plastic-Future-Space-Pop, wie die beiden
              www.metschgplatsch.ch                                                     Zürcherinnen von Ikan Hyu ihren Sound bezeichnen. Oder
           Highlights: Naima & The Mighty                                                 lieber eine Reise in die Vergangenheit? Die Winterthurer
               Roots, Flo Bauer Blues                                                  Truppe Jack Slamer verschmelzen 70ies-geprägten Rock mit
               Project, Simia Sapiens
                                        KLEINLAUT                                       Zeitgeist. Back to the Future! Und wenn die Postrocker von
                                                                                         Leech ihren exzentrischen Klangteppich ausrollen, lassen
                                                                                                   sich die Sterne umso besser geniessen.
                      Sozialkritisch, hochpolitisch und aktuell – so lassen sich
                      die Texte des Rappers Mal Élevé (ehemals Irie Révoltés)                            MENZIKEN Herzog-Areal
                    beschreiben. Ob in Deutsch oder Französisch, die Message                      Do–Sa, 25.–27. Juli, www.mutterschiff.ch
                      kommt an. Weniger ernst, dafür mit hundertprozentiger                       Highlights: Jack Slamer, Ikan Hyu, Leech
                    Party­garantie gehen die Stockholmer Jungs von Diskopunk
                     zur Sache. Ihre verrückte Dance-Pop-Show ist zum ersten
                    Mal ausserhalb von Skandinavien zu erleben. Aber das klein-
                          Laut ist mehr als Musik. Ob Theater, Rock-n-Roll-
                          Workshop oder Käfersuche – das Festival bietet
                                 ein umfassendes Rahmenprogramm.

                                        RINIKEN Rinikersteig
                              Fr/Sa, 26./27. Juli, www.kleinlautfestival.ch
                            Highlights: Chef’Special, Diskopunk, Mal Élevé

                                                                                                                                                    11
Vorschau                    Juli /Aug 19   Aargauer Kulturmagazin

Klänge für die Seele
KLASSIK Kaiserstuhl ist der Lebensmittelpunkt: Deshalb hat das Musikerehepaar Daria Zappa
und Massimiliano Matesic 2008 das Festival der Stille gegründet.

Ein Festival der Stille? Ausgerechnet in Kaiser-
stuhl, das von Fluglärm geplagt wird? Gerade
deswegen, sagten sich die Geigerin Daria Zappa
sowie der Pianist und Dirigent Massimiliano
Matesic. Beider Vorstellung: Man setze Stille
nicht mit dem Verstummen von Lärmquellen
gleich, sondern mit innerer Ruhe – deshalb
lade man ein, sich an ausgesuchten Spielorten
ganz auf die Musik zu konzentrieren; sei es
auf der Kaiserbühne und der Kirche St. Katha-
rina in Kaiserstuhl; sei es im Weingut Engelhof
im deutschen Hohentengen. Ja, dieses feine
Kammermusikfest ist ein grenzüberschreiten-
des, das an zwei Augustwochenenden mit vier
Klassikkonzerten sowie einem Anlass mit Salsa,
Samba und Bossa Nova überrascht.
     Als Auftakt gibts ein Programm, das typisch
für dieses Festival ist. Da führen die Sopranistin
Maria Chabounia, der Pianist Massimiliano
Matesic und der Schauspieler Peter Niklaus
Steiner mit «Nostalghia» durch die Seelenland-
schaft Russlands: der Musik von Rimsky-Kor-
sakov, Rachmaninov und Tschaikowsky stehen
Texte von Nabokov, Gogol und Dostojewski
gegenüber.
     Violine und Harfe? Diese Kombination ist
selten – doch in Kaiserstuhl gibt es sie. Die
Geigerin Daria Zappa und die Harfenistin Jane
Berthe spielen als Duo Zéphir das, was sie als
«sphärische Klänge für die Seele» bezeichnen,
nämlich Musik u. a. von Debussy, Fauré, Satie
und Massenet. Dass am Ende des Festivals
ein Konzert mit dem Geiger Daniel Hope
und Freunden steht, verwundert nicht. Hope
verfolgt nicht nur eine solistische Karriere,
sondern – seit 2016/17 – auch eine als künst-
lerischer Leiter des Zürcher Kammerorchesters.
Und eben dort spielt Daria Zappa. Was liegt
da näher, als neben Daniel Hope noch weitere
Freunde wie Natalia Alexandrova Mosca (Viola),
Nicola Mosca (Violoncello), Yulia Miloslavskaya
(Klavier) einzuladen? Im Abschlusskonzert
spielen sie und Festivalgründerin Daria Zappa
romantische Kammermusik aus Böhmen.
Von Elisabeth Feller

KAISERSTUHL Diverse Orte
Fr/Sa, 23./24. August; Fr/Sa, 30./31. August

                                                         Daria Zappa. Foto: Walter M. Huber

12
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                  Vorschau

            Open-Air-Kinos im Aargau
            FILM Wenn die Sonne am Horizont verschwindet, be-                     jeweils zwei Filme aus dem globalen Süden – in diesem Jahr
            ginnt bei den Aargauer Open-Air-Kinos das Filmspektakel.              «Rafiki» (Kenia 2018) und «Sibel» (Türkei 2018). Im Garten
            Unterwegs mit zwei Velos samt Anhängern rollt das solar-              des Odeons wiederum gibt es eine Vielzahl an nationalen
            betriebene Cinema Sud quer durch die Schweiz und macht                und internationalen Streifen zu sehen, wie beispielsweise
            an drei Orten im Aargau halt. Die Leinwand wird zwischen              der 2018 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnete
            zwei Bäumen aufgespannt, und fertig ist das umweltfreund-             Spielfilm «Shoplifters» des japanischen Regisseurs Hirokazu
            liche Kinoerlebnis unter freiem Himmel. Gezeigt werden                Kore-eda. Von Philippe Neidhart

                                                                                               CINEMA SUD
                                                                                               Lenzburg, Ziegelacker, Fr/Sa, 9./10. August
                                                                                               Baden, Triebguet, So/Mo, 11./12. August
                                                                                               Aarau, Forum Schlossplatz, Mi/Do, 14./15. August
                                                                                               www.cinemasud.ch

                                                                                               ODEONAIR BRUGG
                                                                                               Odeon (Garten), 5.–20. Juli, www.odeon-brugg.ch

                                                                                               OPEN-AIR-KINO RHEINFELDEN
                                                                                               Schalanderplatz, 13.–17. August,
                                                                                               www.openairkino-rheinfelden.ch

                                                                                               AUTOKINO MURI
                                                                                               Bergmatt, Fr/Sa, 26./27. Juli, www.autokinomuri.ch

                                                                                               OPEN-AIR-KINO BAD ZURZACH
                                                                                               Kurpark, 17.–28. Juli, www.kino-badzurzach.ch

                                                                                               AUSTRALIAN OPEN-AIR-KINO SCHÖFTLAND
                                                                                               Cinema 8, 27. Juni–31. August, www.cinema8.ch/
                                                                                               openair-kino

                                                                                               KINO UFEM DORFPLATZ RUDOLFSTETTEN
                                                                                               Dorfplatz, 16.–23. August, www.dorfplatzkino.ch

                                                                                               BROGGEKINO SINS
                                                                                               Alte Holzbrücke, 14.–17. August, www.broggekino.ch

                                                                                               FREILUFTKINO BADEN
                                                                                               Parkhaus Gartenstrasse, 10.–20. Juli,
                                                                                               www.freiluftkino-baden.ch

                                                                                               OPEN-AIR-CINEMA AARAU
                                                                                               Schachen, 9. Juli–18. August, www.open-air-kino.ch

                                                                                               OPEN-AIR-CINEMA FRICK
                                                                                               Fricks Monti, 3.–27. Juli, www.open-air-kino.ch

                                                                                               OPEN-AIR-CINEMA HALLWYL
                                                                                               Schloss, 2.–20. Juli, www.open-air-kino.ch

                                                                                               OPEN-AIR-CINEMA WOHLEN
                                                                                               Kantonsschule, 12. Juli–11. August, www.open-air-kino.ch

                                                                                               OPEN-AIR-CINEMA ZOFINGEN
«Shoplifters» (Manbiki kazoku), Japan 2018, Regie: Hirokazu Kore-eda. Filmstill                Gemeindeschulhaus, 8. Juli–3. August, www.open-air-kino.ch

                                                                                                                                                 13
Vorschau                     Juli /Aug 19    Aargauer Kulturmagazin

Treibgut und Maschinen
 KUNST Im Zimmermannhaus Brugg treffen zwei Kunstschaffende aus dem Aargau erstmals auf­­-
e­ i­nander: Sandra Senn und Peter Fischer bespielen die Räumlichkeiten mit eigenständigen Arbeiten
 und lassen Maschinen rattern und Illusionen treiben.

Ein Schiff auf hoher See, das verlassen und ziellos zu treiben            Die Maschinen haben durchaus skulpturalen Charakter,
scheint. Erst beim zweiten Hinsehen verwirrt der verhüll-             seien aber vor allem Mittel zum Zweck für die Projektio-
te Raddampfer, der auf dem Schiffskörper sitzt. Kann das              nen, die auch immer mit einem Erlebnis für das Publikum
sein? Die Arbeiten der Künstlerin
Sandra Senn können als multiple
Konstruktion bezeichnet werden,
die mittels Fotografie und digitaler
Malerei entstehen. In ihren Werken
zeigt sie oft Gebäude und Schiffe,
die sich in unendlich weit schei-
nenden Landschaften bewegen. In
ihren Arbeiten spielt die Badener
Künstlerin mit der Wirklichkeit und
der Vorstellungskraft und erschafft
Übergangsräume, in denen das
Woher und Wohin zentrale Fragen
sind. «Meine Werke lassen eigene
Assoziationen zu und können zum
Echoraum gesellschaftlicher Fra-
gen werden», beschreibt Senn.
    Ihren Konstruktionen stehen             Sandra Senn, Pigmentprint auf Hahnemühlepapier, 2016,
                                            110 × 160 cm aus der Werkgruppe «Flüchtige Getriebe».
Aphorismen gegenüber, die in
der Brugger Altstadt während der
Ausstellungsdauer an leeren Schaufenstern erscheinen.                 verbunden sind. Diese zeigen oft den Künstler selber, in den
    Sandra Senns Arbeiten treffen im Zimmermannhaus auf               neueren Maschinen kommen aber auch Spiegel zum Ein-
den in Brugg geborenen Künstler Peter Fischer. Seit über              satz, welche die Betrachtenden Teil der Projektion werden
30 Jahren baut er Maschinen, mit denen interaktiv verschie-           lassen. Fischer tüftelt über längere Zeit an einer Projektions-
dene Projektionen abgespielt werden können. Begonnen                  maschine und sucht nach einer Möglichkeit, die seine Vision
hat dies mit seiner Leidenschaft, an Velos herumzuschrau-             bestmöglich erfüllt – Sand nach oben schaufeln oder auch
ben. Später realisierte er eine Installation mit Film und Licht,      sich selber zum Fliegen bringen. Von Gianna Rovere
um eine Band zu begleiten. «Es packte mich, und ich wollte
versuchen, solche Situationen immer wieder zu erzeugen.
Aus diesem Bedürfnis heraus begann ich, meine ersten                  BRUGG Zimmermannhaus
Maschinen zu bauen», erklärt Fischer.                                 Vernissage: Fr, 16. August, 19 Uhr. Bis 22. September

                                                                      Strassenpoesie
                                                                      BÜHNE Sie verwandeln Chaos in Harmonie, sie zerstören
                                                                      Romantik: Das Duo Kaos kommt mit seiner poetischen Ak-
                                                                      robatikshow «Time to Loop» nach Lenzburg. Am 26. Gauk-
                                                                      ler- und Kleinkunstfestival verwandelt sich das Städtchen
                                                                      in eine magische Welt der Illusionen. Während dreier Tage
                                                                      treten rund 20 Künstler*innengruppen und Musikant*in-
                                                                      nen auf: Sie fliegen durch die Luft, sind gewitzt und lustig,
                                                                      spielen mit Objekten und Puppen, machen Pantomime oder
                                                                      Akrobatik. Ein Fest für alle. cru

                                                                      LENZBURG Altstadt
                                                                      Fr - So, 16.–18. August

 Am Gauklerfestival fährt das Duo Kaos mit
 wilder Leidenschaft seine Runden. zvg
14
Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin               Vorschau

            Mit allen Sinnen und Schlägeln
            KLASSIK «Im Rausch der Sinne» finden die «Musikalischen Begegnungen» Lenzburg statt. Weder der
            Aargauer Perkussionist Luca Borioli noch der sechste Sinn fehlen am kleinen, feinen Musikfestival.

            Riechen, Tasten, Sehen, Hören und Schmecken – die Sinne               «Visual Percussion» einen Abend im Stapferhaus. Es ist
            eröffnen eine Welt. Wie klingen Farben? Wonach duften                 sein neustes und drittes Programm unter diesem Namen:
            Klänge? Wo entsteht Musik? Lässt sich Sinn ertasten? Diesen           «Während mein erstes Programm sehr virtuos war mit mei-
            und anderen Fragen gehen die Musiker*innen der 36. Mu-                nem Schlagzeug, steht nun nicht mehr das Musikalische im
            sikalischen Begegnungen in sechs spannend konzipierten                Vordergrund, sondern das Visuelle», erzählt der Tessiner, der
            Konzerten nach. Dem Sehsinn (aber nicht nur!) widmet                  schon lange in Untersiggenthal lebt.
            der Perkussionist Luca Borioli mit seiner Soloperformance                 Borioli ist frisch gekürter Pro-Argovia-Artist 2020: «Ich
                                                                                                 freue mich sehr über diese Auszeichnung und
                                                                                                 erhoffe mir mehr Aufmerksamkeit und dadurch
                                                                                                 mehr Auftritten». Seine «Konzerte» sind eine
                                                                                                 raffinierte Mischung aus Musik, Theater und
                                                                                                 visueller Performance. Er fasziniert und fesselt
                                                                                                 mit seinen perkussionistischen Shows: Ein
                                                                                                 Stück für einen Schlägel, ein Pseudodirigent
                                                                                                 in Bewegung oder ein Schlagzeuger, der ein
                                                                                                 Trio für drei Tische allein vorspielt. Hä? «Dank
                                                                                                 der zahlreichen Effekte und technischen Tricks
                                                                                                 kann ich diese und weitere musikalischen
                                                                                                 ‹Wunder› auf der Bühne umsetzen», so Borioli.
                                                                                                 Beamer, Videos, Elektronik, UV-Licht und ein
                                                                                                 selbst gebasteltes Theater helfen ihm dabei, die
                                                                                                 verschiedenen Stücke aufzuführen. Der Mu-
                                                                                                 siker studierte nicht nur Schlagzeug, sondern
                                                                                                 auch Geografie – nun will er sich mehr dem
                                                                                                 Theater widmen. Auf ihn kann man sich freuen.
                                                                                               Von Corinne Rufli

                                                                                               LENZBURG Diverse Orte
                                                                                               Fr, 30. August, 20.15 Uhr
                                                                                               23. August bis 8. September

Pro-Argovia-Artist Luca Borioli vollbringt perkussionistische Sinneswunder. zvg

            Betrogener Sommer                                                     und spricht über unsere «Sehnsucht nach dem Authenti-
                                                                                  schen» und wie sich diese im Laufe der Zeit verändert hat.
            AUSSTELLUNG Die Ausstellung «Fake. Die ganze Wahr-                    Wer lieber draussen sein möchte, kann sich einer «Expe-
            heit» im Stapferhaus gönnt sich keine Sommerpause. Die                dition Wahrheit» anschliessen und in Erich von Dänikens
            Reihe «Stunde der Wahrheit» dreht sich im Juli mit der                «Mystery Park» den grossen menschengemachten Wundern
            «Beobachter»-Journalistin Andrea Haefely um Alltagslügen              auf die Spur gehen oder im Zoo beobachten, ob und wie
            und um ihr Buch «Schweigen, schummeln, lügen: Was ist                 Tiere lügen. Vielleicht erfährt man da, warum Lügner*innen
            erlaubt?». Wir lügen täglich. Durchschnittlich 25 Mal – wir           als Schlangen bezeichnet werden. gro
            lassen Informationen weg oder ändern sie aus verschiede-
            nen Gründen ab. Die Journalistin diskutiert mit dem Publik
            um darüber, wann Lügen von unserer Gesellschaft toleriert             LENZBURG Stapferhaus
            werden – aus Höflichkeit zum Beispiel – und wann wir des              «Schweigen, Schummeln, Lügen», So, 14. Juli, 11.15 Uhr
            Gesetzes wegen besser bei der Wahrheit bleiben. Im August             «Sehnsucht nach …», So, 18. August, 11.15 Uhr,
            begibt sich der Historiker Valentin Groebner aufs Podium              «Expedition Wahrheit», www.stapferhaus.ch

                                                                                                                                              15
Vorschau                   Juli /Aug 19   Aargauer Kulturmagazin

Die Zirkusmanege
                                                                   genboden sein. Letzterer wurde dem Thema angepasst und
                                                                   sieht aus wie ein alter Karussellboden, während die Bühne

als Volksfest
                                                                   an ein Riesenrad erinnern soll.
                                                                       Der Circus Monti will sein Publikum stets aufs Neue
                                                                   überraschen und dabei in eine andere Welt entführen. Bis-
BÜHNE Circus Monti hat für seine 35. Ins­ze­nie­                   lang ist das dem Aargauer Zirkus auch immer gelungen. «Wir
rung das Thema Jahrmarkt gewählt. Regie füh-                       haben treue Stammgäste», sagt Muntwyler. Vom Zirkus-
ren zwei Clowns.                                                   sterben zeigt er sich betroffen, so musste Anfang Jahr der
                                                                   Zirkus Nock nach 158 Jahren den Betrieb einstellen. Dem
Der Geruch nach Zuckerwatte erfüllt die Luft, Kinderlachen         Circus Monti gehe es aber gut. «Wir müssen einfach weiter
erklingt, und das Karussell dreht unermüdlich im Kreis: Der        dafür sorgen, dass die Leute unsere Vorführungen besuchen
Schauplatz der 35. Monti-Inszenierung ist ein Jahrmarkt – die      möchten, egal wie viel sonst noch läuft.» Von Barbara Scherer
Zirkusmanege verwandelt sich ab August unter dem Motto
«Jour de fête» in ein lebensfrohes Volksfest. Die Regie für
das bunte Treiben führen die beiden Clowns Andreas Manz            WOHLEN Merkur-Areal, 9.–11. August
und Bernard Stöckli. Sie hatten die Idee für die diesjährige       AARAU Schachen, 28. August–1. September
Show und haben sich damit an Circus Monti gewandt. «Wir            WETTINGEN Zirkuswiese, 25.–29. September
fanden das Thema passend; es bietet Platz für ein vielseitiges
Zirkusprogramm, und die Menschen können
sich etwas darunter vorstellen», sagt Johannes
Muntwyler, Leiter des Circus Monti.
     Zurzeit werden die einzelnen Nummern zu
einer grossen Show zusammengeführt. Betei-
ligt sind 14 Artist*innen und 6 Musiker*innen.
Dabei bringen alle ihre Spezialitäten mit – von
Nummern auf einem Schleuderbrett oder auf
einem russischen Barren bis zu Jongliereinla-
gen: Dem Publikum soll eine vielfältige Auffüh-
rung geboten werden. «Jede Nummer wird ihre
eigene Geschichte erzählen und eine Szene
aus dem Jahrmarkt zeigen», erklärt Muntwy-
ler. Doch in dieser Aufgabe liege die grösste
Herausforderung, denn alle Beteiligten haben
ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche: «Al-
len gerecht werden und gleichzeitig ein tolles
Programm erstellen, das ist eine anspruchsvol-
le Aufgabe, vor der die Regie nun steht.» Ein
Highlight der diesjährigen Monti-Inszenierung
                                                                    Die 35. Inszenierung des Cirkus Monti ist eine Hommage an den Jahrmarkt. zvg
wird dabei das Bühnenbild sowie der Mane-

                                                                   Rund ums Mittelmeer
                                                                   SOUNDS Weshalb in den Süden fahren, wenn man auch
                                                                   hier dem mediterranen Lebensgefühl frönen kann? Die
                                                                   Sommerkonzerte von Sonaare machen dies möglich – so
                                                                   beispielsweise das Trio Yörük: Mit Bouzuki, Gitarre, Geige
                                                                   und Akkordeon nehmen uns die drei Frauen aus dem
                                                                   südfranzösischen Montpellier in musikalischen Erzählungen
                                                                   mit auf eine Reise von Italien nach Griechenland, von
                                                                   Israel nach Nordafrika und zurück nach Spanien – herz­
                                                                   erwärmende Melodien zwischen Melancholie und
                                                                   Fröhlichkeit. phn

                                                                   AARAU Pauluskirche, Fr, 26. Juli, 19 Uhr
                                                                   Weitere Konzerte: www.sonaare.ch

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Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                Vorschau

Polyglotte Poesie
SOUNDS Zwei wunderbar harmonierende Frauenstim-                  Seitenhiebe auf die Konsumgesellschaft sind ebenso zu finden
men. (Oh) Boy, kennen wir, sagen da wohl einige, doch was        wie Bekenntnisse zu zerbrochenen Beziehungen. Dabei sind
Stei­ner & Madlaina auf ihrem ersten Langspieler «Cheers»        die beiden Liedermacherinnen polyglott unterwegs: Englisch?
kreieren, hat höchste Aufmerksamkeit verdient. Das Zürcher       Yes, for sure. Deutsch? Sicher. Mundart? Jo eh! Und live darf es
Duo spielt Indie-Folk-Pop mit balladesken Momenten und           dann gerne auch mal Griechisch oder Italienisch sein. Wir sind
Rock-Anleihen, doch was Nora Steiner und Madlaina Pollina        gespannt. Cheers!» Von Philippe Neidhart
(ja, die Tochter von Pippo und Schwester von Faber) vom Radio­
pop aus der vermeintlichen Hitmühle abhebt, sind ihre durch-
dachten Texte. Ob zynisch oder ironisch, ernst oder humorvoll:   BADEN Triebguet, So, 21. Juli, 20 Uhr

                                                                                                            Steiner & Madlaina. Foto: Nils Lucas

Entrückte Szenerien
KUNST Als kleinen Vorgeschmack auf das Fantoche-Festival, das im Sep-
tember Freund*innen von Animationsfilmen nach Baden holt, zeigt das
Gluri Suter Huus im über 250-jährigen Trottenkeller Werke des in Lesotho
geborenen Künstlers Bertold Stallmach. Der 35-Jährige ar­beitet in Zürich
und Berlin und lässt liebevoll gestaltete Figuren in seinen Stop-Moti-
on-Filmen aufeinandertreffen. Die Kulissen sind oft verzerrt, die Situatio-
nen entrückt und zeigen doch Alltagsszenen, die den Betrachter*innen
bekannt vorkommen. Ein verführerisches Werk, das hier im Kontext der
bildenden Kunst gezeigt wird, aber auch im Theater oder Kino eine gute
Figur macht. Von Gianna Rovere

WETTINGEN Gluri Suter Huus
                                                                                                              Bertold Stallmach, Filmstill, 2019
Vernissage: So, 18. August, 11 Uhr. Bis 22. September

                                                                                                                                17
Vorschau                   Juli /Aug 19   Aargauer Kulturmagazin

          Capriccio feiert im Schloss
          KLASSIK Seit 20 Jahren geben sie den Ton an: Das Capriccio Barockorchester feiert mit «Capriccio
          con fuoco» sein Jubiläum.

                                                                  Das Feuer der Leidenschaft brennt auch nach 20 Jahren noch: Capriccio Barockorchester. zvg

          Das Feuer wird gleich im ersten Konzert auf Schloss                Konzertreihe wurde wiederum in Zusammenarbeit mit der
          Lenzburg hörbar entfacht. Das Capriccio Barockorchester            Kantonalen Denkmalpflege erarbeitet. Die nunmehr neunte
          spielt Georg Friedrich Händels «Feuerwerksmusik»: Händels          Konzertreihe unter dem Motto «Musik bringt Aargauer
          Stücke für die Untermalung des Feuerwerks zur Feier des            Baudenkmäler zum Klingen» bringt das Orchester, begin-
          Friedens von Aachen (1748) gehören zu seinen grossartigs-          nend mit Schloss Lenzburg, zu insgesamt sechs eindrück-
          ten Repräsentationsmusiken.                                        lichen Spielstätten: Klosterkirche Gnadenthal, Limmathof
              Am Konzertabend werden auch drei Werke von deut-               Baden, Klosterkirche Fahr, Reformierte Kirche Gränichen und
          schen Stadt- und Hofkomponisten, die alle möglichen                Klosterkirche Muri. «Ein guter Moment, um auf das Erreichte
          Kombinationen von Blas- und Streichinstrumenten mitei-             zurückzublicken, die Errungenschaften zu feiern und ein
          nander kombiniert haben, aufgeführt. Den Schlusspunkt              schöner Zeitpunkt», so heisst es im Pressetext, «um festzu-
          im Eröffnungskonzert setzt eine Sinfonie aus dem Geist             stellen, dass die Ideen und das Feuer für Neues noch lange
          des Sturm und Drang: Mozarts «kleine», aber nicht weniger          nicht erloschen sind.» cru/ho
          begeisternde g-Moll-Sinfonie.
              Nach der klangvollen Reise zu den Wasser- beziehungs-
          weise Lebensadern des Kantons Aargau in der vergangenen            LENZBURG Schloss, Rittersaal, So, 11. August, 18 Uhr
          Spielzeit stellt das Orchester im Jubiläumsjahr mit «Capriccio     NIEDERWIL Klosterkirche Gnadenthal
          con fuoco» das Element Feuer ins Zentrum. Die feierliche           So, 8. September, 11 Uhr

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                                                      Simon Libsig und dem
                                                      Badener Vokalensemble
                                                      24. August bis 8. September 2019

                                                      Infos und Tickets:
                                                      www.baden.ch/stadtfuehrungen
                                                      oder www.bavo-baden.ch
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Juli /Aug 19 Aargauer Kulturmagazin                  Vorschau

 Das Varieté Pavé mit fantastischen Spielereien. zvg
                                                               Jahrmarkt der Illusionen
                                                               BÜHNE «Meine Damen und Herren, treten Sie ein in den Jahrmarkt der
                                                               Illusionen, lassen Sie sich verzaubern von den altehrwürdigen Schau­
                                                               buden-Tricks, und den Schummeleien der fahrenden Gaukler. Staunen
                                                               Sie über die fantastischen Spielereien dieser Meister der Halbwahr­
                                                               heiten …» Doch die Künstlertruppe des Varieté Pavé ist nicht gefeit vor
                                                               dem aktuellem Kampf gegen Fake News und wird von strengen Wäch-
                                                               tern beaufsichtigt. Wie das genau aussieht, ist am 13. Internationalen
                                                               Strassen­theaterfestival Brückensensationen zu bewundern.
                                                                    Die alte Rheinbrücke, das Inseli und die Schifflände verwandeln sich
                                                               in eine pulsierende Open-Air-Bühne mit professionelle Künstler*innen
                                                               aus ganz Europa. Akrobatik, Artistik, Clownerie, Theater, Musik und Stras-
                                                               senkunst zeigen Lebensfreude, Weltoffenheit und Toleranz. cru

                                                               RHEINFELDEN CH/DE Diverse Orte
                                                               Fr, 23. August, ab 19 Uhr; Sa, 24. August, ab 13 Uhr,
                                                               So, 25. August, ab 12.30 Uhr

Kopf-voran ins Bilderbuch
DIES & DAS Von zu vielen Köpflern vom Fünfmeter wird es einem schwindlig. Von zu
viel heruntergeschlucktem Wasser im Wellenbad wird es einem schlecht. Darum bietet
die Stadtbibliothek im Badener Terrassenbad ein chilliges Alternativprogramm für die
Kleinen an: Geschichten aus dem Bilderbuch. Die BilderBuchZeit findet in einem Zelt
auf der Wiese statt. Erzählt wird zum Beispiel die Mutmachergeschichte «Du schaffst
das, Ole!» von Amber Steward, in der die grosse Schwester Otter ihrem kleinen Bruder
Ole Mut macht. Dieser kann zwar schöne Sandburgen bauen und auch Purzelbäume
machen – nur eins kann Ole nicht: Schwimmen ... Das schön illustrierte Buch über die
putzigen Otter hat das Schwimmenlernen im Zentrum, geht aber einfach darum, dass
man alles lernen kann, es braucht manchmal nur etwas Geduld.
    Und wer schon lesen kann, darf sich aus dem Bücherwagen der Stadtbibliothek
Baden die Lieblingsbücher aussuchen und mitnehmen. cru

BADEN Terrassenbad
                                                                                            Das Buch mit Illustrationen von Layn Marlow. zvg
Juli/August, Mi/Fr/So, 14.30–15 Uhr (nur bei schönem Wetter)

                                                               Familienfest im Rhythmus
                                                               DIES & DAS Das Sommerfest steht vor der Tür: Wenn das Summer-
                                                               camp zu Ende geht, lädt das Aargauer Kunsthaus in der Zeltstadt im
                                                               Rathaus­garten zur Familiensause. Konzerte von Billy & Benno sowie
                                                               Pfote mampft Quark sorgen für eine ausgelassene Stimmung, während
                                                               sich verschiedene Workshops dem Thema «Rhythmus» widmen. Zudem
                                                               zeigen Tänzer*innen des Tanzpalasts Aarau mit «Les aventures des
                                                               sculptures» eine poetische Performance. Ein stimmungsvoller Abschluss
                                                               des Summercamps. phn

                                                               AARAU Kunsthaus
                                                               Sa/So, 10./11. August, 11 Uhr

 Das Summercamp widmet sich 2019 dem Thema «Rhythmus».
 Foto: Ullmann Photography                                                                                                                     19
Vorschau                  Juli /Aug 19   Aargauer Kulturmagazin

Frauenpositionen im Scheren-          Vergoldete Tonleitern                    Spezialführung mit                   Kultur auf Burg Gutenberg
schnitt                               Die Musikfestwoche Meiringen             Dr. Gesa Schneider                   Weder Aufführungen in berühm-
Die Ausstellung «Hand in Hand»        steht im Zeichen der Kammermu-           Ihr Werdegang hat Gesa Schneider     ten Konzerthäusern der Grossstäd-
zeigt Scherenschnitte der preisge-    sik. «Scale» lautet das diesjährige      praktisch für diese Spezialführung   te noch auf Freilichtbühnen und
krönten Künstlerin Marlis Spiel-      Thema, was so viel bedeutet              prädestiniert. Die frankophone       in Kellertheatern berühren so wie
mann. Ihre Arbeit thematisiert die    wie Treppen, Stufen, Tritte oder         und germanophile Leiterin des        vertraute Melodien und witzige
Stellung der Frau, gerade auch in     (Ton-)Leitern. Die Auszeichnung          Literaturhauses Zürich wird es im    Kabarettaufführungen im Innen-
anderen Kulturen, wobei deren         «Der Goldene Bogen» wird an              Zwiegespräch mit der Direktorin      hof der Burg Gutenberg während
Abhängigkeiten abgebildet             das Streichquartett Quatuor Sine         des Fotomuseums wie niemand          der Sommermonate. Die nächste
werden: Sei es als Sexsklavinnen,     Nomine verliehen, als Stargast           sonst verstehen, den Geist der       Veranstaltung ist das Galakonzert
voll verschleierte Gestalten oder     reist die russische Pianistin Elisa-     Ausstellung «Sophie Calle – Un       «300 Jahre Liechtenstein» am
als Mütter von einer Vielzahl an      beth Leonskaja (Bild) ins Berner         certain regard» zu erfassen          14. Juli, bei dem Arien aus «Le
Kindern.                              Oberland.                                und dem Publikum zu erläutern.       Nozze di Figaro», «Don Giovanni»,
                                                                               Was für eine grandiose Idee, den     «Carmen», «La Bohème» und
ADLIGENSWIL Zsuzsa’s Grunder          MEIRINGEN Diverse Orte                   Mittwochabend zu verbringen.         weitere interpretiert werden.
Perren, Do, 22. August, bis Sa,       Fr, 5., bis Sa, 13. Juli, www.
5. Oktober, www.grunderperren.ch      musikfestwoche-meiringen.ch              WINTERTHUR Fotomuseum                BALZERS Burg Gutenberg
                                                                               Mi, 17. Juli, 18.30 Uhr,             So, 14. Juli, 18 Uhr
                                                                               www.fotomuseum.ch                    www.burg-gutenberg.li

OltenAir                              Stadtschwumm für alle                    Kammermusik im Krachen               Kunst im Berg
Klein und fein mit klarem Fokus auf   «Swim City» lenkt erstmals den           Brahms in der Zuger Zwischen­        «Unter Tag – Kulturgut der Zu-
die Schweizer Musikszene findet       Blick auf ein zeitgenössisches           nutzung Nordpol, zwischen FabLab     kunft» bringt Kunstschaffende und
das zweitägige Oltner Musikfes-       Phänomen im urbanen Raum:                und Start-ups. Haydn, Debussy        zukunftsorientierte Technologie
tival OltenAir auf der lauschigen     das Flussschwimmen als Massen-           und Dvořák auf dem Bauernhof         mit dem archaischen Berg und der
Schützenmatte statt. Nebst den        bewegung. Die Ausstellung zeigt          Chamau vor Publikum und Kühen.       jahrhundertealten Eisenerzgewin-
deutschen Post-Rock-Helden Long       die lokalen Besonderheiten und           Das Zuger Kammermusik-Festival       nung zusammen. Die vor mehr als
Distance Calling und anderen          die historische Entwicklung des          Sommerklänge feiert die selt­        zehn Jahren aus dem Gonzen ge-
wird dieses Jahr auch Headliner       Flussschwimmens als ein Stück            samen Konzertorte und lässt          schlagene Kaverne war als Produk-
Evelinn Trouble, die Femme fatale     demokratischer Kultur in Basel,          zu­verlässig eine Magie des          tionsstätte für Halbleiter gedacht,
der Schweizer Musikszene, den         Bern, Zürich und Genf. Zudem             Mo­ments aufblühen. Einen Klang      konnte bislang aber kaum genutzt
Samstag rocken. Am Freitag gibt       werden internationale Flussbad-          des Unvorhergesehenen.               werden. Nun darf dort vorüberge-
es derweil die neusten Talente aus    projekte vorgestellt.                                                         hend der Kulturraum S4 transdiszi-
der Schweizer Urban-Welt.                                                                DIVERSE ORTE               plinär haltmachen. Mit Asi Föcker,
                                      BASEL Schweize­                                      Kanton Zug               Andi Guhl und vielen mehr.
OLTEN Schützi                         risches Architektur­                                  7./14./21./28. Juli
Fr/Sa, 2./3. August                   museum. Bis So,                                       und 4. August           SARGANS Kaverne Espros
www.oltenair.ch                       29. September                                                                 Fr, 28. Juni, bis So, 18. August

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