Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...

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Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...
report
           Zentralverband Oberflächentechnik e.V.                 Ausgabe 2 – März 2018

Brandschutz                 REACH                      Vorschau
Neuer Leitfaden             Reflexion des Erreichten   ZVO-Oberflächentage 2018
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Zweireihiger
Zink-Gestell-Automat
                                         h  e n   S i e uns
                                 Besuc                  c h n o  l ogie
                                  r  S u r fa ce Te              vom
Fikara GmbH & Co. KG
                          auf de                     t t g a r t
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                                 m a n y  in Stu             a u f  dem
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                                              s
                                 Gemein (Stand 39)
Fax: 02051/22102

                                  der ZVO
Internet: www.fikara.de
E-Mail: info@fikara.de
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Editorial

Das Warten auf Entscheidungen
bremst die Innovation
Liebe Mitglieder, liebe Leser,

haben Sie die Ausgabe des ZVOreports, die rativem deutschem Behördeneifer. Eine Ener-
Sie gerade in altmodischer Papierform oder giewende, die die Umwelt schonen soll, aber
als virtuelle Digitalausgabe auf Laptop, Pad deren erzeugte Energie keine 500 Kilometer
oder Smartphone vor sich haben, bereits weit gen Süden transportiert werden kann.
durchblättert bzw. durchwischt? Oder das Der Schutz einer Umwelt, die in Deutsch-
Inhaltsverzeichnis überflogen?                land schützenswerter als in anderen Teilen
Stichworte: Ressort Automobil – zehn Jahre Europas zu sein scheint.
REACH – Energieeinsparung                                              Allein daraus re-
und Umweltschutz – Chrom(-           Die wirtschaftlichen          sultieren Nachteile im
VI) und Chrom(III) – Bericht                                       weltweiten Wettbewerb
                                     Aussichten sind               der Kunststoffgalvani-
aus Berlin und Brüssel.
     Das sind die Branchenthe-       eigentlich positiv,           ken. Im unmittelbaren
men der Galvanotechnik. Und          ABER …!                       Vergleich der Standorte
das sind natürlich auch die                                        in Asien und Amerika
Themen des FGK (Fachverband Galvanisier- einzelner FGK-Mitgliedunternehmen dro-
te Kunststoffe e.V.).                         hen die europäischen Produktionsstätten für
     Der FGK ist mit inzwischen 13 Mit- galvanische Kunststoffoberflächen zurückzu-
gliedsfirmen, 20 Produktionsstandorten in fallen.
Deutschland und Produktionsstätten ein-           Wenn die Mitgliedsbetriebe einer mittel-   Bernd Jülicher, Vorsitzender FGK
zelner Mitglieder in der EU und auf drei ständischen Industriebranche nicht mehr in
weiteren Kontinenten der stärkste Verband der Lage sind, ohne die Hilfe teurer Berater
im ZVO. Mit 9.000 Mitarbeitern und an- die Regulierungsansinnen der EU zu befrie-            Innovationsbestrebungen in Gang. Es gibt
nähernd 1 Milliarde Euro Umsatz finden so digen, dann bremst man auch deren finan-           aber Zeit zum Nachdenken über die Stand-
statistisch 30 verchromte Teile ihren Weg in zielle Innovationsmöglichkeiten. Wenn nach      ortwahl beim nächsten Investitionsschritt.
oder an jedes in der EU produzierte Auto. zehn Jahren REACH dessen formale Abläufe           Nicht um der Substitution von Chrom(VI)
Klingt nach wirtschaftlichem Erfolg und gro- immer wieder ins Stocken geraten, wo bleibt     durch Chrom(III) auszuweichen, sondern
ßer Marktdurchdringung. Aus heutiger Sicht. da der Planungshorizont der Unternehmen?         um wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben.
     Und der Ausblick in die Zukunft?         Welche Antwort gibt ein Konsortium von              Trotz seiner intensiven Bemühungen im
     Der Trend zu verchromten Teilen im Au- Kunststoffgalvaniken des FGK nach einer          politischen Umfeld von Berlin und Brüssel,
tomobil wird nach Markt- und Designein- Zwölf-Jahres-Empfehlung der ECHA aus                 im Hinblick auf die Markteingriffe der EU
schätzungen weiter ungebrochen anhalten. Helsinki im März 2017 auf die Frage der             ist der FGK pessimistisch. Denn Optimisten
Zumal der Trend zur Elektromobilität die Automobilhersteller „Wann kommt denn der            erleben keine positiven Überraschungen.
Autohersteller weiter zu Designakzenten ver- endgültige Bescheid aus Brüssel, der uns die         So wie sich der Pessimist nicht hat vor-
anlassen wird, wenn der Motorisierung als Al- Planungssicherheit gibt? Im Februar 2018?“     stellen können, dass ein 2012 gegründeter
leinstellungsmerkmal immer weniger Bedeu-         Jedem verantwortungsbewussten Unter-       Automobilkanal wie JP Performance von
tung zukommen wird. Der Ausblick in die nehmer, und die Mitgliedsfirmen des FGK              Jean-Pierre Kraemer auf YouTube 1,3 Milli-
Zukunft wird vom FGK für die kommenden sind mehrheitlich inhabergeführt, liegt der           onen Abonnenten täglich (!) erreicht. Nicht
drei bis fünf Jahre wirtschaftlich grundsätz- Gesundheitsschutz seiner Mitarbeiter am        nur mit Showcars und Supersportwagen,
lich positiv gesehen.                         Herzen. Er kennt die Risiken und hat ein       sondern auch mit technischen Themen und
     Allerdings findet man in der veröffent- hohes Interesse an der Substitution gefährli-   Inhalten. Für die Galvanotechnik im hyper-
lichten Meinung und in der Fachpresse we- cher Stoffe in der Produktion. Doch Innova-        medialen Umfeld unvorstellbar. Da bin ich
nig, was die Erfolge honoriert. Nichts, was tion braucht neben finanziellem Engagement       Pessimist.
die unternehmerische Perspektive über die auch sorgfältige Planung. Angestrebte über-
Marktaussichten hinaus stärkt. Stattdessen scharfe Restriktionen und über den gesunden       Herzlichst Ihr
die genannten Stichworte.                     Menschenverstand hinausgehende Forderun-
     Europäische Regulierungsbestrebungen gen nach Prozessüberwachung verhindern
und -restriktionen gepaart mit wenig koope- das. Warten auf Entscheidungen setzt keine       Bernd Jülicher

                                                                                                                     ZVOreport 2 | März 2018   3
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Inhalt
Editorial                                                                        3

                                                                                               Foto: Shutterstock
Aus den Verbänden                                                                6
ZVO: Ressort Automobil                                                           6
ZVO: Neumitglied Gerd Haas Metallveredelungs GmbH                                8                                                                                                           6
Neue Mitglieder                                                                  8                                  Das Ressort Automobil hat sich für eine Neuausrichtung des
ZVO: Ressort Umwelt- und Chemikalienpolitik                                      9                                  Stuttgarter Automobiltags entschieden.
ZVO: Neuer Leitfaden zum Brandschutz                                            10
DGO: 25. Leipziger Fachseminar                                                  12
Bericht aus Berlin und Brüssel                                                  18
Regierungsflut erstickt die Innovationsfähigkeit der Branche                    18
Zehn Jahre REACH                                                                20
Informationsaustausch mit neuer Referentin des BMWi                             24
Titel                                                                           26
ZVO-Oberflächentage 2018: Station in der Wiege
der Galvanotechnik                                                              26
Fokus                                                                           34                                                                                                           26
Fachaufsatz: Mögliche Reaktionsmechanismen zur Bildung                                                              Vom 19. bis 21. September machen die ZVO-Oberflächen-
von Chrom(VI) in Chrom(III)-haltigen Passivierungsschichten 34                                                      tage mit 57. DGO-Jahrestagung in Leipzig halt. Die Teilneh-
                                                                                                                    mer erwartet wieder ein hochkarätiges Programm mit einigen
Neues aus der Normung                                       41
                                                                                                                    Neuerungen.
Messen und Kongresse                                                            42
SurfaceTechnology GERMANY 2018                                                  42
Wissenschaft und Technik                                                        44
Hochschule Mittweida/TU Chemnitz: Entwicklung von
Elektrodensystemen auf Basis optimierter Iridium/Titanoxid-
Schichten                                                                       44
TU Ilmenau: Galvanische Abscheidung und Charakterisierung
des Legierungssystems Zink-Nickel-Eisen für hochwertigen
Korrosionsschutz                                                                46
AiF-Projekt „CVD-Diamant-Honleisten“                                            48
InnoEMat: Fokus auf Querschnittsthemen                                          49                                                                                                           42
                                                                                                                    Der ZVO-Gemeinschaftsstand bildet einen maßgeblichen
Bezugsquellen                                                                   49                                  Bestandteil der SurfaceTechnology GERMANY vom 5. bis
Kurz notiert                                                                    52                                  7. Juni 2018.

Tipps und Termine                                                               56
                                                                                                                       Zum Titelbild
                                                                                                                                                     MacDermid Enthone bietet
                                                                                                                                                     ausgezeichnete Qualität,
                                                                                                                                                     technischen Service sowie
                                                                                                                                                     Kundenbetreuung für Anwen-
                                                                                                                                                     dungen zur Veredelung von
                                                                                                                                                     Oberflächen.
                                                                                                                                                     Siehe Seite 15

Offizielle Verbandszeitschrift von:

Impressum
ZVOreport – Zeitschrift des                 Telefon: +49 (0)2103/25 56 10             Telefon: +49 (0)2203/35 84-0                            Redaktionsschluss für die nächste
Zentralverbandes Oberflächentechnik e.V.,   Telefax: +49 (0)2103/25 56 25             Telefax: +49 (0)2203/35 84-185                          Ausgabe
BIV, DGO, FGK, FIT                          mail@zvo.org, www.zvo.org                 www.maenken.com                                         28. März 2018

Erscheinungsweise: 5 x jährl.               Redaktion                                 Verlag                                                  Der Bezugspreis der Zeitschrift beträgt
Auflage: 3.900                              Christoph Matheis, Hauptgeschäftsführer   Maenken Kommunikation GmbH                              jährlich E 50,– im Inland, E 65,– im Ausland
                                            (Verantwortlich i.S.d.P.)                                                                         (inkl. MwSt./Versand).
Herausgeber                                                                           Druck                                                   Für Vereins- und Verbandsmitglieder ist der
Zentralverband Oberflächentechnik e.V.      Konzeption, Realisation, Anzeigen         D+L Printpartner GmbH, Bocholt                          Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.
(ZVO)                                       Maenken Kommunikation GmbH                                                                        Abdruck unter Quellenangabe honorarfrei
Postfach 10 10 63, 40710 Hilden             Von-der-Wettern-Straße 25                 Nächste Ausgabe                                         – Beleg erbeten.
Itterpark 4, 40724 Hilden                   51149 Köln                                Mai 2018

                                                                                                                                                             ZVOreport 2 | März 2018         5
Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...
Aus den Verbänden

    ZVO: Ressort Automobil

                                                                                                                                                          Bild: Shutterstock
    Stuttgarter Automobiltag erhält neue
    Ausrichtung und neuen Namen                                                                      Bewährter Ort, andere Ausrichtung: Unter dem
                                                                                                     (Arbeits-)Titel „Oberflächen-Expertentag/
                                                                                                     Experten-Workshop“ erfährt der Stuttgarter
    Das ZVO-Ressort Automobil unter Leitung          • Technische Änderung eines Verfahrens
                                                                                                     Automobiltag thematische und organisatori-
    von Rainer Venz traf sich am 7. Februar zu       • Eigenschaft der neuen Lösung                  sche Veränderungen.
    seiner ersten Sitzung dieses Jahres im The       • Anwendungen der neuen Lösung (Praxis-
    Squaire Conference Center in Frankfurt a.M.         beispiele)                                   die jeweiligen Interessensgruppen zusammenge-
                                                         Eine weitere Überlegung ist, die Tagung     bracht. Ein erstes Arbeitstreffen hat schon statt-
    Der nächste Stuttgarter Automobiltag der         als „Lunch-to-Lunch-Veranstaltung“ zu or-       gefunden, weitere sind gerade in Planung.
    DGO-Bezirksgruppe Stuttgart findet am            ganisieren, um die An- und Abreise ange-             Zurzeit entsteht ein neuer Arbeitskreis
    24. Januar 2019 statt. Diese Tagung wird         nehmer zu gestalten und ein Networking am       mit dem Titel „Oberflächenbehandlung von
    traditionell durch das Ressort Automobil         Abend zu ermöglichen. Die Ressortmitglie-       Leichtmetallen“. Das Kick-off-Meeting hat
    vorbereitet. Aufgrund rückläufiger Teilneh-      der entschieden sich einstimmig dafür. Ein      am 26. Februar stattgefunden, weitere Inte-
    merzahlen und mangels Teilnehmern aus            Grob-Programmkonzept wird im Anschluss          ressenten sind willkommen.
    der Automobilindustrie wurde angeregt,           an die Ressort-Sitzung erarbeitet.                   Zu den Themen Normung und Stoffre-
    den Automobiltag unter dem (Arbeits-)Titel           Der Arbeitskreis Zink-Nickel will künftig   gulierung sollen runde Tische zwischen ZVO
    „Oberflächen-Expertentag/Experten-Work-          auch andere Zink-Systeme bearbeiten. Dem        und VDA initiiert werden. Da die HAN-
    shop“ auszuweiten: Neben Vorträgen zu be-        Antrag stimmten die Ressortmitglieder ein-      NOVER MESSE zunehmend an Bedeutung
    stimmten Oberflächenverfahren und Werk-          stimmig zu.                                     für die Oberflächentechnik verliert, lädt der
    stoffen könnten Vorträge aus der Arbeit der          Dr. Jens Riedel von der Firma Weidmül-      ZVO den VDA Arbeitskreis künftig zur Sur-
    DGO-Fachausschüsse in das Programm               ler referierte zum Thema „Wasserstoffver-       faceTechnology GERMANY (ehemals O&S)
    einfließen. Für mehr Interaktion sollen zu-      sprödung: ein Phänomen zwischen ewigen          nach Stuttgart ein. Hierfür ist der 6. Juni
    dem die Teilnehmer der Veranstaltung die         Weisheiten und neuen Möglichkeiten in der       2018 vorgemerkt.
    Möglichkeit erhalten, konkrete Fragen mit        Prozessüberwachung“. Der Vortrag wird aller          Eine IMDS-Fortbildung im Großraum
    den Referenten in sogenannten „Speakers'         Voraussicht nach auch in das Programm der       Frankfurt, möglichst unter Federführung des
    Corners“ zu diskutieren, die sich bereits beim   ZVO-Oberflächentage 2018 in Leipzig aufge-      ZVO, wurde angeregt. Zielgruppe wären die
    letzten Ulmer Gespräch bewährt haben. Aka-       nommen.                                         galvanotechnischen Fachfirmen, thematisch
    demische Vorträge sind nicht gewünscht, der          Der VDA Arbeitskreis Oberflächen-           stünden die Erstellung von Werkstoff-MDBs
    Praxisbezug muss im Vordergrund stehen.          technik war am 27. November 2017 in Her-        und Fragestellungen, die speziell die Galvano-
    Die Referenten werden dazu angehalten, stär-     zogenaurach zu seiner 50. Sitzung zusam-        technik (galvanotechnische Schichten) betref-
    ker auf die Eigenschaften der Oberflächen-       mengekommen: Die Ergebnisse aus dem vom         fen, im Mittelpunkt. Die Veranstaltung würde
    verfahren einzugehen. Folgende Aspekte gilt      DGO-Fachausschuss Forschung initiierten         als ZVO-Fortbildung für Mitgliedsunterneh-
    es dabei zu erfüllen:                            „World-Café“ sind ausgewertet und weitere       men des ZVO kostenfrei angeboten. Interes-
    • Treiber einer neuen Technologie                Maßnahmen wurden abgeleitet. Derzeit werden     senten können sich an den ZVO wenden. 

                                                                                                                                         Anzeige

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6   ZVOreport 2 | März 2018
Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...
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ZVOreport 2 | März 2018   7
Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...
Aus den Verbänden

    ZVO: Neumitglied Gerd Haas Metallveredelungs GmbH

    94 Jahre Fachbetrieb für die Veredelung von Metallteilen
    Die Gerd Haas Metallveredelungs GmbH,
    seit 1. Januar 2018 Mitglied im ZVO, ist
    bereits seit drei Generationen in Familien­
    besitz.

    1924 gründete Gerd Haas in Wuppertal die
    Galvanik, die seit 1979 als „Gerd Haas Metall-
    veredelungs GmbH“ in der dritten Generation
    durch Geschäftsführer Dirk Haas erfolgreich
    geleitet wird. Mit rund 35 Beschäftigte zählt die
    GmbH in Schwelm zum zuverlässigen Mittel-           Die Gerd Haas Metallveredelungs GmbH mit Sitz in Schwelm bietet ein umfassendes
    stand und ist durch den Drei-Schicht-Betrieb        Leistungspaket.
    flexibel in den Lieferzeiten. Das Unternehmen
    ist zertifiziert nach DIN ISO 9001:2015 und         ren Cr(VI)-haltig (gelb/schwarz), Passivieren   fetten, Gleitbeschichtungen, Versiegelungen,
    garantiert hohe Qualitätsstandards. Das Leis-       Cr(VI)-frei (Dickschicht/gelb/blau/farblos/     MKR5 Korrosionsschutzbeschichtung sowie
    tungspaket beinhaltet: Verzinken, Chromatie-        schwarz), Zinkdruckguss Chromatieren, Ent-      Thermische Behandlung.                   

       Neue Mitglieder

       Wir begrüßen folgende Neumitglieder (sor-         Seit 1. Februar 2018                           ZVO
       tiert nach Eingang des Mitgliedsantrages):        • Balver Zinn Josef Jost GmbH & Co. KG,       Seit 1. Januar 2018
                                                            Balve                                       • Frank Baltes Oberflächentechnik, Solingen
       DGO                                               Persönliche Mitglieder                         • Kammin Metallveredelung GmbH & Co.
       Firmenmitglieder                                  Seit 25. Januar 2018                              KG, Friesenheim
       Seit 15. Januar 2018                              • Michael Ellerbeck, Bischofsmais
       • Institut für Korrosionsschutz Dresden          • Manuel Büchele, Weiler                      Eine nähere Vorstellung finden Sie in einer der
          GmbH, Dresden                                                                                 kommenden Ausgaben des ZVOreports.

8   ZVOreport 2 | März 2018
Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...
ZVO: Ressort Umwelt- und Chemikalienpolitik

Aktuelle Themen und Projekte

                                                                                                                                                   Bild: Shutterstock
Die nationalen und europäischen Regulie-         Eine besondere Herausforderung ist dabei
rungen in den Bereichen Chemie und Um-           wie so oft der deutsche Föderalismus. Ausle-
welt überschneiden sich mehr und mehr,           gungen und Umsetzung variieren meist zwi-
durchdringen und beziehen sich aufeinander.      schen den 16 Bundesländern und dem Bund.
Ende 2017 hat der ZVO daher die Ressorts                                                          Vier große Themen stehen auf der Agenda des
„REACH“ und „Umwelt und Chemie“ zu               „Sound Science“ als Basis politischer            Ressorts Umwelt- und Chemikalienpolitik.
einem schlagkräftigen Ressort Umwelt- und        Maßnahmen
Chemikalienpolitik zusammengelegt.               Beim Ruf nach Regulierung wird sich gern         rungen in der gesamten Lieferkette betroffen
                                                 auf wissenschaftliche Erkenntnis berufen.        sein werden. Die Projektgruppe will eine erste
Das neue Ressort Umwelt- und Chemikali-          Dabei fällt schnell auf, dass Studien sich wi-   allgemeine Zusammenstellung notwendiger
enpolitik arbeitet dank neu eingeführter Te-     dersprechen und unterschiedliche „Experten“      Vorbereitungen für die Betriebe erarbeiten.
lefon- und Webkonferenzen, die alle vier bis     (-gremien) zu unterschiedlichen Erkenntnis-
sechs Wochen zwischen den jährlichen Prä-        sen kommen. Gern werden Studien zitiert,         Legionellenverordnung
senzsitzungen stattfinden, straffer und setzt    die den eigenen Standpunkt angeblich unter-      Mit der sogenannten „Legionellenverord-
klare Schwerpunkte. Derzeit engagieren sich      stützen. Derartige Widersprüche haben stets      nung“ kommen möglicherweise erneut Ver-
28 Branchenvertreter im Ressort. Schwer-         ähnliche Gründe, wobei Begriffe wie Reprä-       schärfungen im Arbeitsschutz auf die Betrie-
punktthemen werden gemeinsam identifi-           sentativität gern herangezogen werden, ohne      be zu. Es hat sich eine kleine Projektgruppe
ziert und in Projektgruppen erarbeitet. Bisher   sie tatsächlich anzuwenden. Die Projektgrup-     gefunden, die zunächst den Ansatz für ein
hat sich gezeigt, dass Projektgruppen mit        pe hat sich zum Ziel gesetzt, die Anforderun-    allgemeines Projekt erarbeiten wird. Sobald
mindestens drei aktiven Teilnehmern Voraus-      gen sorgfältiger Wissenschaft („sound scien-     die möglichen Auswirkungen transparenter
setzung für eine erfolgversprechende Zusam-      ce“) zu erarbeiten: Woran lässt sich erkennen,   werden, wird über eine offizielle Projektgrup-
menarbeit sind. Folgende aktuelle Themen         dass die zitierten wissenschaftlichen Untersu-   pe entschieden werden.
sind Gegenstand von Projektarbeit:               chungen und Daten tatsächlich für die jewei-         Es zeigt sich, dass aktive Beteiligung von
                                                 lige Fragestellung relevant und als Basis für    Unternehmen und Unternehmern bei der
Übergang auf die neue AwSV                       Regulierungsmaßnahmen geeignet sind?             fachlichen und politischen Gestaltung von
Mitte 2017 erfolgte der Übergang von der                                                          Interessenvertretung erfolgreich sein kann.
alten VAwS („Verordnung über Anlagen zum         Erarbeitung eines „REACH Inspection              Der ZVO ist auf die aktive Mitarbeit der
Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und        Tools“                                           Mitglieder und deren Fachwissen und prakti-
über Fachbetriebe, Anlagenverordnung“) auf       In den kommenden Jahren werden die Über-         sche Erfahrung angewiesen. Daher sind inte-
die neue AwSV („Verordnung über Anlagen          wachungsmaßnahmen zur Chemikalienpoli-           ressierte Personen, die aktiv mitgestalten und
zum Umgang mit wassergefährdenden Stof-          tik – vor allem REACH – gesamteuropäisch         Schwerpunktthemen voranbringen wollen,
fen“). Die Projektgruppe bemüht sich darum,      zunehmen. Dies gilt sowohl in der Anzahl als     auch und gerade im Ressort „Umwelt- und
die Änderungen transparent zu machen, um         auch im Umfang, da zum Beispiel nicht nur        Chemikalienpolitik“ jederzeit herzlich will-
den Betrieben den Übergang zu erleichtern.       die Registrierung, sondern auch die Autorisie-   kommen.                                    

  CUPA SANCY                          CHEMOACID 2000                           CHEMOPAS AZUR
  Die Alternative zu cyanidisch       • Unkomplizierte Umstellung              Die Hochleistungspassivierung für verschiedene
  Kupfer                                vorhandener Elektrolyte                Anwendungsbereiche
                                      • Keine Ersatzstoffe wie Acetat,
  • Hervorragend geeignet für           Citrat usw. erforderlich               • Brillanter blauer Farbton als Blaupas-sivierung (ohne Farbstoff) –
    Zinkdruckguss und Stahl           • Sehr gute Streufähigkeit                 Ansatz 3-5%ig, Tauchzeit 20-40 Sekunden
  • Schwach alkalisch                                                          • Gelb, rot, grün irrisierend als DISP – Ansatz 10-20%ig, Tauchzeit
  • Hohe Streufähigkeit                                                          45-90 Sekunden
  • Glänzende Schichten                                                        • Als Blau- und Dickschichtpassivierung für Zink & Zink-Eisen
  • Umweltfreundlich                                                             sowie als Trans-parentpassivierung für Zink-Nickel
  • Problemlose Spülwasser-                                                    • Höchster Korrosionsschutz (als Blaupassivierung > 240 h bis
    behandlung                                                                   WR, als DISP > 480h bis WR bei Gestellware)
                                                                               • Temperaturbeständig bis 12 h bei 220 °C (z.B. als Blaupassi-
                                                                                 vierung) ohne Veränderung des Farbtons (ohne Vergilben)
                                                                               • extrem lange Standzeiten möglich durch den Einsatz modernster
                                                                                 Eisen – Inhibitoren (bereits enthalten)
  Gerne geben wir weitere Auskünfte. Sprechen Sie uns an !

                                                                               CHEMOPUR H. BRAND GMBH • Baukauer Str. 125 • 44653 Herne
                                                                               Tel.: 02323 98797-0 • Fax: (+49) 2323 22 248
                                                                                                                       ZVOreport 2 | März 2018
                                                                               E-Mail: info@chemopur.info • www.chemopur.info                  9
Zentralverband Oberflächentechnik e.V. report - Brandschutz Neuer Leitfaden - Zentralverband ...
Aus den Verbänden

                               ZVO: Brandschutz

                               Leitfaden „Galvanotechnische
                               Betriebe – Gefahren, Risiken,
                               Schutzmaßnahmen“ erschienen
                               Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hat gemeinsam
                               mit dem ZVO eine Publikation zur Schadensverhütung in galvanotechnischen Be-
                               trieben erstellt.

                               Brandereignisse in galvanotechnischen Betrieben – umgangssprachlich als Gal-
                               vaniken bezeichnet – sind in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus
                               gerückt. Regelmäßig waren Feuer- und Explosionsschäden und in deren Folge Be-
                               triebsunterbrechungen zu verzeichnen. Ebenso entstanden Umweltschäden, zum
                               Beispiel durch Brandfolgeprodukte, kontaminiertes Löschwasser und auslaufende
                               Chemikalien.
                                   In der neuen Publikation werden Gefahren und Risiken aufgezeigt, die durch
                               Brände, Explosionen und durch die Ausbreitung von Rauch und Brandfolgepro-
                               dukten entstehen können. Sie enthält Hinweise zur Vermeidung von Bränden
                               und Explosionen sowie deren Auswirkungen und beschreibt mögliche bauliche,
                               anlagentechnische sowie organisatorische Schutzmaßnahmen. Eine Checkliste für
                               Galvanikbetriebe und Hinweise auf weiterführende Literatur runden die Publika-
                               tion ab.
                                   Als galvanotechnischer Betrieb im Sinne des Leitfadens gelten Anlagen zum
                               Aufbringen von metallischen Schichten auf Oberflächen mithilfe von elektroly-
                               tischen Wirkbädern durch Anlegen einer externen Spannung sowie Anlagen zur
                               Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen durch ein außenstrom-
                               loses, chemisches Verfahren (Metallabscheidung, Phosphatieren, Brünieren, Chro-
                               matieren, Passivieren …). Der Leitfaden gilt auch für Anlagen zur chemischen
                               oder elektrolytischen Entfernung von Metalloxiden oder Verunreinigungen auf
                               Oberflächen mithilfe von Prozessbädern mit anorganischen (wasserlöslichen) oder
                               organischen (auch kohlenwasserstoffhaltigen) Inhaltsstoffen (Entfetten, Entlacken,
                               Beizen). Die Publikation bezieht sich nicht auf Verfahren zur Aufbringung von
                               Schichten ohne Beteiligung von elektrolytischen oder chemischen Prozessbädern
                               (Lackieren, Pulverbeschichtung, Feuerverzinken, Gasphasenabscheidungsverfah-
                               ren …).
                                   Der Leitfaden „Galvanotechnische Betriebe – Gefahren, Risiken, Schutzmaß-
                               nahmen; VdS 3412: 2018-01 (01)“ erscheint im VdS-Verlag; der kostenfreie Down-
                               load ist im VdS-Shop unter www.vds.de zu finden. Hier können auch ein offenes
                               PDF und gedruckte Exemplare bestellt werden. Für größere Mengen gedruckter Ex-
                               emplare sieht der VdS-Verlag Staffelpreise vor.
                                   Grundsätzlich wird angeraten, den Versicherer bei der Planung von Neu- und
                               Umbauten frühzeitig zur Beratung hinzuzuziehen.                                

                                                                                   In den vergangenen Jahren ist
                                                                                   es immer wieder zu Bränden
                               Bild: Shutterstock

                                                                                   in galvanotechnischen Betrie-
                                                                                   ben gekommen. Der neue von
                                                                                   GDV und ZVO entwickelte
                                                                                   Leitfaden soll zur Vermeidung
                                                                                   derartiger Schäden beitragen.

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ZVOreport 2 | März 2018   11
Aus den Verbänden

     DGO: 25. Leipziger Fachseminar

     Jubiläumsveranstaltung unterstreicht
     Kontinuität und Erfolg
     In den vergangenen 25 Jahren hat sich das          des ZVO und der DGO Christoph Matheis            seminar eine Erfolgsgeschichte für den Stand-
     Leipziger Fachseminar zu einer festen Insti-       und den Vorsitzenden der DGO Rainer Venz         ort in Leipzig. Insgesamt wurden von 1994,
     tution innerhalb der DGO entwickelt, sodass        sowie einige Pressevertreter begrüßen.           damals noch als Halbtagesveranstaltung, bis
     die Organisatoren mit Stolz darauf zurück-             Auch Albrecht befasste sich in seinen        2017 150 Fachvorträge auf den Leipziger
     blicken. Auch die Jubiläumsveranstaltung           Grußworten mit einem Vierteljahrhundert          Fachseminaren gehalten. In alphabetischer
     am 22. Februar 2018 reiht sich hier ein: Er-       Leipziger Fachseminar. Im Gründungsjahr          Reihenfolge bediente er jeden Buchstaben mit
     neut konnten die seit zehn Jahren stabilen         1994 beschlossen die Vereinten Nationen den      einem Vortragstitel und bemerkte, dass alle
     Aussteller- und Teilnehmerzahlen gehalten          Vertrag zur Klimaänderung, und in Deutsch-       wichtigen Themen angesprochen wurden.
     werden.                                            land wurde beispielsweise die Deutsche Bahn
                                                        privatisiert, Roman Herzog zum Bundesprä-        Verleihung Galvanopreis
     277 Teilnehmer und 53 ausstellende Unter-          sidenten gewählt und das Unwort des Jahres       Einer der wesentlichen Meilensteine in der
     nehmen sowie die TU Chemnitz und die               war „peanuts“, das in engem Zusammenhang         Entwicklung des Leipziger Fachseminars ist
     Hochschule Mittweida waren der Einladung           mit dem in Leipzig sehr bekannten Immobi-        seit 2010 die Vergabe des Leipziger Galvano-
     der DGO-Bezirksgruppen Sachsen und Thü-            lienmakler Jürgen Schneider steht. „25 Jahre     preises. So konnte der Preis bisher an 17 Preis-
     ringen zum 25. Leipziger Fachseminar ge-           stehen für Beständigkeit und Kontinuität“,       träger für innovative und/oder ökologische
     folgt.                                             sagte Albrecht und fragte: „Was ist Beständig-   Leistungen auf dem Gebiet der Galvanotech-
         Daneben kann Leipzig in diesem Jahr            keit und Kontinuität wert?“ In der Leipziger     nik an Unternehmen oder für herausragende
     noch weitere Jubiläen feiern: 275 Jahre Ge-        Wirtschaft sind 25 Jahre viel wert, insbeson-    persönliche Leistungen verliehen werden. In
     wandhaus mit dem gerade neu berufenem              dere wenn es um eine technisch orientierte       diesem Jahr ging er an die inca-fiber GmbH
     Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons,            Veranstaltung geht. Das Leipziger Fachsemi-      aus Chemnitz. Dr. Falko Böttger-Hiller
     325 Jahre Leipziger Oper, 140 Jahre Leipziger      nar hat sich in der Vermittlung von Wissen       nahm aus den Händen von Venz und Stefan
     ZOO … Aber auch all diese renommierten             den Erfordernissen des Marktes angepasst         Kaßner, Nehlsen- BWB Flugzeug-Galvanik
     Leipziger Institutionen haben einmal einen         und sich den Erfolg erarbeitet. Er wünschte      Dresden GmbH & Co. KG und Mitglied der
     25. Jahrestag gefeiert. Mit diesen Worten be-      den Veranstaltern Mut zur weiteren Entwick-      Jury, den Preis entgegen und hatte danach die
     grüßte Jochen Liebert, SurTec International        lung der Veranstaltung und freut sich schon      Gelegenheit, dem Auditorium das prämierte
     GmbH, das Auditorium. Als Gäste konnte er          auf Runde 26 in 2019.                            Thema vorzustellen.
     den Bürgermeister für Wirtschaft der Stadt             Gleichermaßen bescheinigte Venz in sei-           In einem sehr frischen und lockeren Vor-
     Leipzig Uwe Albrecht, den Geschäftsführer          nen Begrüßungsworten dem Leipziger Fach-         trag legte Böttger-Hiller den aktuellen Stand
                                                                                                         der Entwicklung dar. Dabei ging es um die
                                                                                                         Verkupferung von Kohlenstofffaserbündeln,
                                                                                                         die in verschiedensten Bereichen Anwendung
                                                                                                         finden. Ausgangspunkt waren die Untersu-
                                                                                                         chungen der ESF-Nachwuchsforschergruppe
                                                                                                         der TU Chemnitz, die für diese Entwicklung
                                                                                                         2013 den Nachwuchsförderpreis der DGO
                                                                                                         erhielten. Die damals vorgestellten Unter-
                                                                                                         suchungen stießen auf großes Interesse und
                                                                                                         große Nachfrage der Industrie. Da keine
                                                                                                         Bemusterung im kg-Maßstab machbar war,
                                                                                                         folgte 2016 die Firmengründung. Die vor-
                                                                                                         liegenden Ergebnisse wurden kontinuierlich
                                                                                                         weiterentwickelt, und so ist seit 2016 eine 25
                                                                                                         Meter lange Anlage verfügbar. 2016 konnten
                                                                                                         0,5 Kilogramm Faser pro Tag beschichtet
                                                                                                         werden; 2017 waren es bereits 200 kg/a und
                                                                                                         für 2018 ist die Herstellung einer Tonne be-
                                                                                                         schichteter Fasern geplant. Aktuelle Anwen-
                                                                                                         dungsfelder sind faserverstärkte Metalle zum
                                                                                                         Einsatz für Bremssysteme oder in der Elektro-
     Stefan Kaßner, Galvanopreisträger Dr. Falko Böttger-Hiller, Rainer Venz und Jochen Liebert (v.l.)   nik. Ein äußerst interessantes Anwendungs-

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Aus den Verbänden

Seit Jahren verzeichnet das Leipziger Fachseminar konstante Teilnehmer- und Ausstellerzahlen, so auch die Jubiläumsveranstaltung im Februar.

feld ist der Blitzschutz und die Abschirmung.    ments sowie der Trocknung untersucht und          te Gleichrichter, Umrüstung der Hallenbe-
Abschließend stellte Böttger-Hiller noch ein-    die Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit       leuchtung und Installation einer Wärmerück-
mal die Teamleistung ausgehend von der TU        der Passivierungen dargestellt.                   gewinnung zur Energieeinsparung. Damit
Chemnitz und den Beitrag der Branche, der             Bei der Neuplanung und der Nachrüs-          wurden über 40 Prozent weniger CO2 im Jahr
wesentlich zur Weiterentwicklung des The-        tung von Anlagen spielen chemische Bestän-        an die Umwelt abgegeben.
mas beigetragen hat, heraus.                     digkeiten von Kunststoffrohrleitungen eine             „Technischer Brandschutz“ ist auch eine
                                                 wichtige Rolle. Diesem Thema widmete sich         ständige Herausforderung für Galvaniken, je-
Vortragsprogramm                                 Dr. Bernd Chr. Kubiak, Georg Fischer Piping       des Jahr sind Brände zu verzeichnen. Rainer
Das Vortragsprogramm eröffnete Prof. Dr.-        Systems, mit seinen Darlegungen. Der Be-          Stark, Chrom-Müller Metallveredlung, infor-
Ing. Eberhard Bock, Freudenberg Sealings         griff „Kunststoffkorrosion“ hat sich für viele    mierte über die Umsetzung des technischen
Technologies GmbH & Co. KG (FST), mit            beobachtbare Materialveränderungen etab-          Brandschutzes in einem Lohnbetrieb mit
seinen Ausführungen zur „Elektromobilität        liert. Typische Medieneffekte, denen Rohrlei-     gewachsener Gebäudestruktur. Kernstück ist
und die Auswirkungen auf die Zulieferbran-       tungssysteme aus Kunststoff ausgesetzt sind:      die zentrale Brandmeldeanlage, die auf die
che aus der Sicht eines großen Automobilzu-      Quellung, Spannungsrisse und oxidativer           Belange der Hallen und Räume ausgerichtet
lieferers“. Am Beispiel der Wellendichtungen,    Angriff. Neben der chemischen Beständigkeit       wurde. Stark machte deutlich, dass das Un-
die von der FST für den Einsatz im Verbren-      sind die Prozessparameter Druck und Tempe-        ternehmen mit diesen Maßnahmen gute Er-
nungsmotor hergestellt werden, machte Bock       ratur wesentliche Kriterien zur Auswahl ge-       fahrungen gesammelt hat, sie aber nur eine
die erforderlichen Veränderungen deutlich.       eigneter Kunststoffe.                             Möglichkeit von vielen sind.
Zur Reduzierung der Reibungsverluste wurde            Auch dieses Jahr stand das Thema                  Dr. Matthias Süß, UWE Umwelt & Recy-
ein völlig neues Material entwickelt. Die Ent-   REACH im Fokus der Veranstaltung. Dr.             cling GmbH, beendete das 25. Leipziger Fach-
wicklung wurde in Folge neuer Gesetzgebung       Malte Zimmer, Leiter ZVO-Ressort Um-              seminar mit dem Dank an Referenten, Aus-
und der Entwicklung von E-Autos in Angriff       welt- und Chemikalienpolitik, referierte zur      steller, Teilnehmer und das Organisationsteam
genommen.                                        Frage „Lessons learnt aus der Sicht der Ober-     und kündigte das 26. Leipziger Fachseminar
     Im folgenden Vortrag beschäftigte sich      flächenindustrie“. Zimmer ging kritisch mit       bereits für Anfang Februar 2019 an.        
Christof Langer, fem Forschungsinstitut für      den Ergebnissen von REACH um, das die                                              Marion Regal
Edelmetalle + Metallchemie, mit der Klärung      Industrie seit zehn Jahren in Atem hält, und
des spezifischen Korrosionsmechanismus de-       hinterfragte, was tatsächlich erreicht wurde.
korativer Chromzierleisten bei der Russland-     Bisher fehlt jeder quantitative Nachweis, dass
korrosion. Auf Basis der Erkenntnisse aus        tatsächlich Verbesserungen in den Bereichen
den elektrochemischen Korrosionsuntersu-         Schutz von Umwelt und Mensch, Innovati-
chungen, der analytischen Untersuchung von       on, Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und
Tausalzproben aus Moskau sowie der Über-         der Sicherstellung des freien Verkehrs von
prüfung der Leistungsfähigkeit bestehender       Substanzen erreicht wurden.
Prüfmethoden konnte ein verbessertes Korro-           Ein spannendes Thema in allen Galvani-
sionsprüfverfahren entwickelt werden.            ken ist die Einsparung von Energie, die ein
     Sabine Sengl, Atotech Deutschland           wesentlicher Kostenfaktor für die Beschich-
GmbH, schloss sich mit ihren Ausführungen        tung von Bauteilen ist. Dr. Elke Moosbach,
zur Passivierung von Zink-Nickeloberflächen      Moosbach & Kanne GmbH, berichtete über
an. Sie arbeitete heraus, dass die Prozessfüh-   Erfahrungen mit Maßnahmen zur Energie-
rung einen entscheidenden Einfluss auf den       einsparung einer bestehenden Lohngalvanik.
resultierenden Korrosionsschutz hat. Es wur-     Innerhalb von zwei Jahren wurden vier Maß-        Blick ins Foyer des Congress Centers der Messe
den die Einflüsse von Badparametern, Elek-       nahmen eingeführt: Einrichten eines BHKW,         Leipzig, wo schon auf das nächste Großevent
trolytverunreinigungen, des Anlagenequip-        Ersatz von elf ölgekühlten durch luftgekühl-      des ZVO in Leipzig hingewiesen wird.

                                                                                                                           ZVOreport 2 | März 2018   13
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     WRC

     Metallhaltige Flüssigkeiten sinnvoll
     wiederverwerten
     Seit mehr als einem Jahr betreibt die WRC         tige Bäder sowie Entmetallisierungsbäder.
     World Resources Company GmbH in Wur-              Nach Analyse der angelieferten Materialien
     zen eine neue chemisch-physikalische-Be-          werden diese Flüssigkeiten für den weiteren
     handlungsanlage (CPA) zur Wiederge-               Wertstoffprozess entsprechend den geltenden
     winnung von Edel- und Buntmetallen aus            Umweltstandards aufbereitet. Die Anlage, die
     metallhaltigen Flüssigkeiten. Die Flüssig-        eine Jahreskapazität von 10 000 m³ aufweist,
     keiten werden anhand einer repräsentativen        kann Chargen von 1 m³ bis zu 20 m³ behan-
     Probe (1-2 ltr.) bemustert und vor Annahme        deln. Angeliefert werden kann in Tankwagen,
     werden bereits die Verarbeitungsverfahren         IBC-Behältern oder Fässern. Moderne Ent-
     bestimmt. Entsprechend des Aufwandes und          leerungsstationen pumpen die Flüssigkeiten
     der eingesetzten Aufbereitungschemikalien         in Lagertanks oder direkt in die Verarbei-
     wird dem Kunden unter Berücksichtigung            tungsstationen. Von der Warenannahme bis
     des Metallinhaltes ein Verwertungsangebot         zur Herstellung des fertigen Produkts wird
     unterbreitet. Ziel ist die vollständige Verwer-   das Verfahren von regelmäßigen Messun-
     tung aller Metalle im anschließenden Aufbe-       gen begleitet und die Prozessparameter über
     reitungsprozess, der seit 1999 das Kernstück      eine moderne Leittechnik geregelt. WRC          CPA nach neuestem Stand der Technik
     der Wurzener Anlage ist.                          gewährleistet auch für die Verwertung von
         In den kundeneigenen Abwasserreini-           Flüssigkeiten den von den Kunden geschätz-
     gungsanlagen oder im Beschichtungspro-            ten Service, beginnend mit der Erstellung der   rückgeschickt oder für den nächsten Einsatz
     zess selbst fallen Rückstände an, die Kupfer,     Entsorgungsnachweise bis hin zur Organisa-      bereitgehalten werden. Bereits im Jahre 2015
     Nickel, Kobalt, Zinn und/oder Edelmetalle         tion und Durchführung des Transportes und       wurden die WRC-Mitarbeiter geschult und
     enthalten. Mit der neuen CPA ist WRC in           der Bereitstellung der Behältnisse.             erhielten die Prüfberechtigung.
     der Lage diese Flüssigkeiten anzunehmen,              Mit der Errichtung der chemisch-phy-            Mit der Investition in die Flüssigkeitsver-
     die vom Kunden ohne weitere Behandlung            sikalischen Anlage wurde ein Containerma-       arbeitung will WRC nicht nur das Leistungs-
     abgegeben werden können. Dabei akzeptiert         nagement für IBC eingeführt. Eingehende         spektrum ausdehnen, sondern macht einen
     WRC neben den üblichen Abwässern auch             Behälter werden entleert, gereinigt und ge-     Schritt in die Zukunft. Dem Trend folgend,
     gebrauchte Prozesselektrolyte, cyanidhal-         prüft, bevor sie wieder an den Kunden zu-       das eigene Abwasser nicht mehr vollständig
                                                                                                       intern zu behandeln, sondern problembe-
                                                                                                       haftete Abwässer extern zu entsorgen, bietet
                                                                                                       WRC über die reine Entsorgung hinaus die
                                                                                                       Wiederverwertung der Metallbestandteile
                                                                                                       dieser Flüssigkeiten an. Anstelle der Verbren-
                                                                                                       nung oder Vernichtung der wieder nutzbaren
                                                                                                       Metallkomponenten werden die Bestandteile
                                                                                                       aufkonzentriert und in den Rohstoffkreislauf
                                                                                                       zurückgeführt. Synergien mit der Verwertung
                                                                                                       von Schlämmen, Filterkuchen, Stäuben und
                                                                                                       anderen Rückständen werden so optimal ge-
                                                                                                       nutzt.
                                                                                                           Sind Sie auf der Suche nach einem geeig-
                                                                                                       neten Verwerter für metallhaltige feste und
                                                                                                       flüssige Rückstände? Dann reicht ein Anruf
                                                                                                       beim Serviceteam der WRC. Fachkundige
                                                                                                       Mitarbeiter unterstützen Sie gern, angefan-
                                                                                                       gen vom Entsorgungnachweisverfahren bis
                                                                                                       hin zur jährlichen Abfallbilanz.            
                                                                                                                                         WRC GmbH
                                                                                                                                    Industriestraße 7
                                                                                                                                      04808 Wurzen
                                                                                                                                  Tel. 03425 9046-0
                                                                                                                                 www.wrc-europe.eu

14   ZVOreport 2 | März 2018
ZVOreport 2 | März 2018   15
YYYYYYYYYYY

ZVOreport 2 | März 2018   17
Bericht aus Berlin und Brüssel

                               Die Summe macht’s

                               Regulierungsflut er
                               und Wettbewerbsfä

                               Gesetze, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften regeln
                               alles bis ins letzte Detail – zumindest gefühlt. Die schiere Zahl
                               der Regeln und die unterschiedlichen Zuständigkeiten von
                               Behörden auf lokaler, regionaler, nationaler oder gar europä-
                               ischer Ebene verstellen in der Praxis häufig den Blick für das
                               Wesentliche. Die Anstrengungen, alle Regeln zu befolgen und
                               idealerweise bestmöglich umzusetzen, reduzieren Innovations-
                               kraft und schränken die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts
                               Deutschland massiv ein.

                               Seit 2006 ist sie in der Welt und man hat bei der europäischen
                               Chemikalien-Verordnung REACH das Gefühl: Und täglich
                               grüßt das Murmeltier. War die Registrierung der SVHC-Stoffe
                               bereits eine große Herausforderung, so wurde das Zulassungs-
                               verfahren für unsere Unternehmen zum Spießrutenlauf. Akzep-
                               tierte Sprache der europäischen Chemikalienagentur (ECHA)
                               in Helsinki ist Englisch; die zuständigen Dienststellen und Ser-
                               vices sind unter der Woche von nine to five erreichbar. Auch
                               ließ die Behörde so manches Mal augenscheinlich Objektivität
                               vermissen. Dieser Eindruck drängte sich zumindest auf, als un-
                               realistische Substitute für bare Münze genommen wurden. Die
                               Beweislast, dass ein Substitut nicht umsetzbar ist, lag dann bei
                               der Branche. Auch bei der wissenschaftlichen Basis von regula-

18   ZVOreport 2 | März 2018
Bericht aus Berlin und Brüssel

                                                                                                   Politische Pinnwand

stickt die Innovation                                                                             21. Februar 2018
                                                                                                  Workshop für KMUs der BAuA zu „REACH: Erfolgreich registrieren

higkeit der Branche                                                                               2018: Jetzt oder nie!“ in Dortmund. Weitere Infos unter http://bit.
                                                                                                  ly/2nwdard
                                                                                                  1. März 2018
                                                                                                  Veranstaltung des Portals ChemicalWatch: „REACH Compliance for
                                                                                                  Downstream Users“ in Brüssel. Weitere Infos unter http://bit.
                                                                                                  ly/2ARTdD9
                                                                                                  Voraussichtlich bis Ende Q1 2018
                                                                                                  Regierungsbildung in Deutschland.
                                                                                                  10. – 11. April 2018
                                                                                                  Workshop der ECHA zu „EUSES update needs” in Helsinki. Weitere
                                                                                                  Infos unter http://bit.ly/2nzgiTf
                                                                                                  17. April 2018
                                                                                                  ZVO lädt zum Parlamentarischen Abend in Berlin ein.
                                                                                                  4. Mai 2017
                                                                                                  Fachworkshop der UBA und des Öko-Institut e.V. zu „REACH und
                                                                                                  Rohwasserschutz - PMT-Stoffe erkennen und ihre Emissionen ver-
                                                                                                  meiden“ in Berlin. Weitere Infos unter http://bit.ly/2yj5MSw
                                                                                                  8. Mai 2018
                                                                                                  Webinar des Portals ChemicalWatch zu „Karzinogene und Muta-
                              Der ZVO arbeitet daran,                                             gene“. Weitere Infos unter http://bit.ly/2DZpHto
                              eine spürbare Entlastung in
                              der Regulierungsflut zu                                             13. – 17. Mai 2018
                              erreichen.                                                          28. Jahresversammlung der Society of Environmental Toxicology and
                                                                                                  Chemistry (SETAC) in Rom. Weitere Infos unter https://rome.setac.
                                                                                                  org/
                                                                                                  19. – 21. September 2018
                                                                                                  Oberflächentage 2018 des Zentralverbands Oberflächentechnik in
                                                                                                  Leipzig. Infos unter https://oberflaechentage.zvo.org/
                                                                        Bild: Shutterstock

                                                                                                  24. – 25. September 2018
                                                                                                  Veranstaltung des Portals ChemicalWatch zu „6th Annual Enforce-
                                                                                                  ment Summit“. Weitere Infos unter http://bit.ly/2nDPeRW

 torischen Ableitungen führt so manches Mal die Absicht die Feder: An
 manchen Konsultationen bzw. Umfragen nehmen kaum ein Dutzend                                Forschung und Entwicklung kommen zu kurz
 Persönlichkeiten teil und trotzdem werden „repräsentative“ Daten                            Hinzu kommen die 16-fach unterschiedlichen Auslegungen und Über-
 präsentiert. Fehlende Planungssicherheit für unsere Unternehmen war                         prüfungen von Regulierung vor Ort. Diese Schieflage in Deutschland
 und ist die Folge.                                                                          ist kaum nachzuvollziehen, und allzu oft verlieren Unternehmen die
                                                                                             Übersicht, welche Behörde eigentlich für was zuständig ist. Hier den
 EU-weites und nationales Problem                                                            Überblick zu behalten, um alle Vorschriften zu erfüllen, ist nicht nur
 Daher nimmt sich der ZVO seit einiger Zeit des Themas verstärkt an.                         mühsam, sondern kostet Ressourcen, die an anderer Stelle in den Un-
 In den kommenden Wochen wird es hierzu weiterführende hochran-                              ternehmen fehlen. Forschung und Entwicklung kommen in Deutsch-
 gige Gespräche mit Vertretern der EU-Institutionen geben. Gute wis-                         land deutlich zu kurz, dieser Missstand ist im deutschen Mittelstand
 senschaftliche Praxis und Praktikabilität für den Mittelstand werden                        besonders schmerzhaft. Im weltweiten Vergleich der Ausgaben für
 dabei im Fokus stehen. Wir werden insbesondere unsere regionalen                            Forschung und Entwicklung schaffte es Deutschland in den letzten
 Vertreter im Europäischen Parlament ermuntern, vermehrt ihrer Rolle                         Jahren nur mit Ach und Krach in die Top Ten.1
 als Kontrolleure der Exekutive gerecht zu werden.                                                Dies muss sich ändern! An spürbaren Verbesserungen werden wir
     Aber auch die deutsche Bürokratie schläft nicht: Allzu oft sind                         die deutsche Bundesregierung messen. Das bisherige stückhafte Kor-
 UBA und BAuA sogar Ausgangspunkt europäischer Regulierung und                               rigieren reicht nicht mehr. Es bedarf einer umfassenden Initiative der
 regelmäßig versuchen auch deutsche Bundesministerien, auf EU-Vor-                           neuen Bundesregierung mit Fokus auf „Weniger Regulierung für den
 gaben draufzusatteln. Dies führt zu Wettbewerbsnachteilen im Ver-                           Mittelstand“. Dazu werden wir die verantwortlichen Politiker im Rah-
 gleich zu Unternehmen in anderen EU-Mitgliedstaaten, wo europä-                             men unseres Parlamentarischen Abends am 17. April 2018 auffordern.
 ische Vorgaben ohne Verschärfung umgesetzt werden. Seveso III sei                           Durch einen stetigen Dialog sollte in den kommenden vier Jahren spür-
 hier als Paradebeispiel genannt, wo das BMUB europäische Erleich-                           bare Entlastung einsetzen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck!       
 terungen bei der Dokumentationspflicht nicht an unsere deutschen                            1
                                                                                                 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Internationales/Thema/Tabellen/
 Galvaniken weiterreichen wollte.                                                                 Basistabelle_FundEAusg.html

                                                                                                                                                              ZVOreport 2 | März 2018       19
Bericht aus Berlin und Brüssel

       Zehn Jahre REACH

     Die Umsetzung ist die Herau

                                                                                                                                                        Bild: hywards/Fotolia
     2017 feierte REACH zehnjähriges Jubiläum. Anlass für eine kritische Reflexion des Erreichten.

     Die Verabschiedung von REACH war ein              der Nutzung von Chemikalien, das Fehlen        Industrie. Es wurde Bilanz gezogen über die
     Erfolg, daran gibt es keinen Zweifel. Eine        verlässlicher Studien und Datenquellen und     REACH-Ergebnisse.
     europaweit gemeinsame Gesetzgebung                vieles mehr.                                        Eine zentrale Aussage war: „Die Art, wie
     für Chemikalien war nötig. Von Anfang an               2017 feierte Europa das zehnjährige Ju-   Informationen unter REACH gesammelt
     musste klar sein, dass REACH eine enorme          biläum von REACH. Dies ist üblicherweise       werden, wird den Erfolg von REACH be-
     Herausforderung sein würde, insbesondere          ein geeigneter Anlass für Reflexion und die    stimmen!“ Ist das tatsächliche korrekt? Da-
     seine praktische Durchsetzung. Die Prin-          Diskussion der erreichten Ergebnisse, Erfol-   tensammlung ist kein REACH-eigenes Ziel.
     zipien und Abläufe von REACH waren un-            ge und negativen Begleiterscheinungen eines    Stattdessen nennt die Regulierung ihre Ziele
     gewöhnlich und teilweise neu; sie wurden          solch ambitionierten, anspruchsvollen und      selbst: „(1) Sicherstellen eines hohen Schutz-
     eher theoretisch „am Reißbrett“ entworfen,        auswirkungsreichen Gesetzeswerkes. Erfah-      niveaus für die menschliche Gesundheit und
     als durch langfristige praktische Erfahrung       rungsgemäß jedoch werden Einschätzungen        die Umwelt; (2) der freie Verkehr von Subs-
     gewonnen.                                         seitens der Industrie von Seiten der Behör-    tanzen sowohl selbst als auch in Mischungen
                                                       den und Nicht-Regierungsorganisationen         und Artikeln; (3) Steigerung von Wettbe-
     Seit Beginn von REACH wurden Hinder-              (NGOs) sehr kritisch und selten vorbehaltlos   werbsfähigkeit und Innovation.“ Tatsächlich
     nisse und Probleme deutlich, die bis heute        akzeptiert. Daher ist es zweckmäßig, die Ar-   wird dieser Dreiklang nicht ursächlich durch
     nicht gelöst sind: Überlastung von kleinen        gumentationen von industriefernen Kreisen      mehr oder bessere Daten erreicht. Obwohl
     und mittelständischen Unternehmen, lang-          zu diskutieren. So veranstaltete unter ande-   Behörden und Betroffene mittlerweile enor-
     same Prozesse, veraltete Daten, unklare Qua-      rem das Online-Portal ChemicalWatch im         me Anstrengungen unternommen haben, ist
     litätskriterien in den Unterlagen (Dossiers),     Herbst eine Podiumsdiskussion mit promi-       nicht einmal klar, wie (1) der Grad des Schut-
     die komplexen Strukturen im Markt bei             nenten Vertretern aus Behörden, NGOs und       zes, (2) der freie Substanztransfer und (3) die

20   ZVOreport 2 | März 2018
Bericht aus Berlin und Brüssel

sforderung
 Verbesserung von Innovation und Wettbe-           troffenen, insbesondere für KMU nicht zu          mit positivem Anstrich zu. Beispiele sind:
 werbsfähigkeit gemessen werden sollen. Nur        handhaben. Sie werden mehr und mehr von           „Die Kommunikation in den Lieferketten ist
 der Vergleich der Zeiten vor und nach bzw.        REACH-Prozessen abgekoppelt. Diese Er-            besser“ und „Es gibt jetzt bessere Informatio-
 während REACH kann Hinweise auf einen             kenntnis lässt den oft gehörten Ausspruch         nen für die industriellen und professionellen
 eventuellen Erfolg geben. Zusätzlich wird es      „REACH ist nicht perfekt – aber es funktio-       Verwender (Downstream user)“.
 wichtig sein zu unterscheiden, ob die Ergeb-      niert“ sehr optimistisch erscheinen.
 nisse tatsächlich von REACH verursacht sind                                                         Bessere Kommunikation und
 oder auch ohne eingetreten wären, zum Bei-        Risiken eingehen bedeutet, die                    Information!?
 spiel auf Grund anderer Regulierungen.            Risiken kennen                                    Ohne die Festlegung jedoch, was „bessere
                                                   Zunehmend fordern Kritiker von REACH,             Kommunikation“ und „bessere Information“
 Verbesserungswürdige Prozesse                     insbesondere aus dem Lager der nicht be-          tatsächliche bewirken, sind solche Aussagen
 Andere Aussagen zu REACH lauteten: „Die           troffenen Befürworter: „Die regulierenden         ohne Bedeutung. Importeure und Lieferan-
 derzeitigen REACH-Prozesse müssen verbes-         Behörden müssen mutiger werden und mehr           ten wissen oft nicht viel über die Vielzahl der
 sert werden“, „Regulierungen müssen prag-         Risiken eingehen, um schneller zu klareren        möglichen Verwendungen in den zahlreichen
 matischer werden“ und „Effizientere Prozesse      Ergebnissen zu kommen.“                           anschließenden Lieferketten. Die Erwar-
 werden gebraucht“. Viele Beobachtungen un-            Dieser Ansatz ist vereinfacht stark, da er    tungen sind jedoch genau gegensätzlich. Ist
 terstützen diese Feststellungen.                  unter anderem davon ausgeht, dass REACH           das realistisch? Kennt ein Händler auf dem
     So führt beispielsweise das Prinzip „one      sich auf die spezifischen Substanzen bezieht.     Wochenmarkt alle Rezepte, für die sein Salat
 substance – one registration“ (OSOR, das          Für die geforderten klareren Ergebnisse von       durch seine Käufer Verwendung finden wird?
 heißt alle Registranten reichen ein gemein-       REACH gilt es, sich um die spezifischen Ver-      Sicherlich nicht!
 sames Registrierungsdossier ein) zur Bil-         wendungen von Substanzen zu kümmern,                   Die Umkehr ist jedoch ebenso wahr. Die
 dung von Monopolen und Oligopolen. Die            so wie es im Autorisierungsprozess versucht       Kunden haben kaum Detailwissen über die
 Verfügbarkeit auf dem Markt kann leicht           wird. Autorisierungen konzentrieren sich auf      Substanzen, mit denen sie die Eigenschaften
 dominiert werden von einem oder wenigen           jede einzelne Verwendung von Substanzen.          ihrer Produkte einstellen. REACH erwartet
 Teilnehmern. Benachteiligt sind kleinere Im-      Die Vielfalt der Verwendungen und tech-           also von der Mehrzahl der Betroffenen in
 porteure oder Produzenten, die aufgrund der       nischen Anwendungen basieren meist auf            den Lieferketten, sich mit Themen auseinan-
 geringeren Jahresmenge erst später in den Re-     komplexen Wechselbeziehungen zwischen             derzusetzen, die weit außerhalb ihres Betäti-
 gistrierungsprozess eintreten. Sie leiden unter   zahlreichen Marktteilnehmern in Hunderten         gungsfeldes liegen. Der Salatkäufer wird auch
 verspäteter Kommunikation, übertriebener          von Lieferketten. Dieses komplexe Netzwerk        kein Anbauexperte.
 Bürokratie und unklaren, dafür aber meist         ist schwer zu durchschauen und noch viel               Letztlich bleibt den Betroffenen nichts
 hohen Kosten für den nachträglichen Daten-        schwieriger zu handhaben für Personen, die        übrig, als in der Lieferkette „pingpong“ mit
 zugriff.                                          kein direkter Bestandteil davon sind – dies       der Verantwortung für Übereinstimmung
     Auch die zentralisierte Bürokratie von        schließt die Behördenkomitees mit ein. Selbst     („compliance“) und Produktqualität zu spie-
 REACH zieht enorme Anstrengungen nach             der Versuch, diese Zusammenhänge jeman-           len. Mehr Kommunikation ist nicht mit bes-
 sich. Beispiele sind die „presubmission in-       dem zu erklären, der keine angemessene per-       serer Kommunikation gleichzusetzen.
 formation sessions“ (PSIS), umfangreiche          sönliche Erfahrung damit besitzt ist, gelinde          Auch der Glaube an „mehr Informatio-
 öffentliche Konsultationen, lange Fragebö-        gesagt, eine Herausforderung.                     nen für den „Downstream user“ ist ein Irr-
 gen der REACH-Komitees und die Trialoge.              „Mehr Risiken eingehen“ und „mutiger          glaube, denn die Information über Verwen-
 Sie führen unter anderem zu hohen Zeitauf-        sein“ setzt gute Kenntnisse über die mögli-       dungen wird von eben diesen Verwendern
 wänden und Reisekosten für Experten und           chen Risiken voraus. Alles andere führt zu        in den Autorisierungsprozess gespeist. Somit
 Antragsteller. Diese wie selbstverständlich       Willkür und blinden politisch motivierten         stellt REACH den Verwendern groteskerwei-
 vorausgesetzten Aufwände führen schnell zu        Entscheidungen. Bevor „größere Risiken“           se ihre eigenen Informationen zur weiteren
 Frustration und Vertrauensverlust seitens der     eingegangen werden können, müssen objek-          Verwendung zur Verfügung. Dies als positi-
 Industrie durch ständig auftretende sprachli-     tive und sorgfältige Bewertungen erfolgen,        ves Ergebnis zu suggerieren, ist mit Blick auf
 che und technische Missverständnisse. Letzt-      die eine Abwägung ermöglichen.                    die enormen bürokratischen Aufwände fast
 lich führen sie zu Verzögerungen und falschen         Aktuell scheint es eine verzweifelte Suche    schon zynisch.
 Schlussfolgerungen.                               nach positiven Ergebnissen durch REACH                 REACH hat angeblich „Informations-
     Die bürokratisierten Anforderungen und        zu geben. Da die Realisierung der ursprüng-       lücken zu Substanzen geschlossen“. Den-
 Forderungen nach detaillierten technischen,       lichen Ziele von REACH derzeit offenbar           noch wird angeführt, dass „das gegenseitige
 toxikologischen, umweltbezogenen und Ri-          nicht objektiv belegt werden kann, wendet         Vertrauen in die Daten allgemein eine He-
 sikobeurteilungen sind für die meisten Be-        sich die Diskussion oft beliebigen Indizien       rausforderung ist und der Mangel die

                                                                                                                             ZVOreport 2 | März 2018   21
Bericht aus Berlin und Brüssel

         Regulierungsprozesse verzögert“. Diese       staaten nach wie vor ein Problem.“ Dem             Die Übereinstimmung („Compliance“). Sie
     Problematik erfordert zwei dringende Ver-        kann nur zugestimmt werden. Dies war               stellt sich neben typische Qualitätskriterien
     besserungen: Erstens müssen die Qualitäts-       schon immer so und wird auch bei REACH             wie Effizienz, Kostenvorteil, Marktanforde-
     ansprüche an die zugrunde zu legenden In-        nicht anders sein. Eine einheitliche Umset-        rungen, Leistungsfähigkeit von Produkten
     formationen klar und transparent definiert       zung von Regularien in allen Mitgliedsstaaten      oder Langzeiterfahrungen. Um die wirkliche
     sein. Zweitens müssen die Informationen          ist bisher meist eine Illusion geblieben. Ohne     Auswirkung des Kriteriums „Compliance“,
     objektiv durch sorgfältige, öffentlich zugäng-   enorme Erweiterung der notwendigen „en-            das eben nicht aus dem Markt stammt und
     liche, prüfbare Wissenschaft belegt werden.      forcement“-Maßnahmen durch Personalauf-            auch nicht wertschöpfend ist, einschätzen zu
     Jüngste Negativbeispiele erklären, warum ge-     bau etc. wird Ungleichbehandlung die Regel         können, ist eigene Erfahrung mit der Einfüh-
     rade das Vertrauen in die Schlussfolgerungen     bleiben und somit mindestens zwei Ziele von        rung neuer oder zumindest anderer Techno-
     der Behörden gelitten hat (Diskussion zur        REACH in Frage stellen: den freien Transfer        logien und Innovationen hilfreich. Deshalb
     Nickel-Beschränkung, CLP-Einstufung von          der Substanzen sowie die Verbesserung von          sollten nicht-industrielle Befürworter von
     Titandioxid, Repräsentativität der Expositi-     Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.               REACH vorsichtig sein und die Forderungen
     onsdaten zu Chromtrioxid ...).                        „NGOs und Behörden betonen, dass              der Industrie nicht leichtfertig beiseite wi-
                                                      REACH sowohl Wettbewerb als auch Inno-             schen. Andernfalls werden Maßnahmen, die
     Freier Transfer, mehr Wettbewerbs­               vation stimulieren könnte, während Indust-         anschließend bereut werden, und planwirt-
     fähigkeit und Innovation!?                       rievertreter dies keineswegs als selbstverständ-   schaftliche Tendenzen zunehmen.
     REACH wird zentralistisch durch die ECHA         lich betrachten.“ Wie kommt es zu dieser                REACH überfordert offensichtlich die
     in Helsinki verwaltet, alle Bemühungen der       unterschiedlichen Einschätzung? Um das             verfügbaren Ressourcen auf allen Ebenen,
     Betroffenen (stakeholder) richten sich nach      zu erklären, gilt es, sich vor Augen zu füh-       sowohl bei den betroffenen Unternehmen als
     Finnland. Doch der Weg zurück, das heißt         ren, dass beispielsweise Innovation stets und      auch bei den Behörden und in der Politik.
     zur Umsetzung in den Mitgliedsstaaten, ist       überall vorhanden ist – auch ohne REACH.           Wer REACH erfolgreich sehen will, kommt
     mindestens ebenso fordernd und kritisch.         Technischer Fortschritt und F&E sind in al-        daher um eine strenge Ermittlung der wirk-
     „Trotz verschiedener Umsetzungsprojekte ist      len modernen Zusammenhängen deutlich.              lichen Prioritäten nicht herum. Es gilt, sich
     der Grad der Umsetzung in den Mitglieds-         REACH bringt ein neues Kriterium herein:           auf alle Fälle zu konzentrieren, die wirkliche,
                                                                                                         signifikante und objektiv feststellbare Auswir-
                                                                                                         kungen haben.

                                                                                                         Alternativlos!?
                                                                                                         „Es gibt keine Alternative zu REACH – Be-
                                                                                                         troffene seien daher ermuntert, es voranzutrei-
                                                                                                         ben und effizienter zu machen.“ Gibt es wirk-
                                                                                                         lich keine Alternative? Bis jetzt hat es keine
                                                                                                         „Analyse zu Alternativen“ für REACH gege-
                                                                                                         ben. Jedoch wurden bereits abweichende Wege
                                                                                                         zu den REACH-Zielen identifiziert – mit ge-
                                                                                                         ringerem Aufwand und besserer Möglichkeit,
                                                                                                         nachträglich zu bedauernde Entscheidungen
                                                                                                         zu vermeiden. Beispiele sind die Risk-Ma-
                                                                                                         nagement-Optionen-Analyse (RMOA), der
                                                                                                         Versuch der ECHA, sich eine eigene objekti-
                                                                                                         ve Substitutionsstrategie zu geben sowie der
                                                                                                         Ausbau der Arbeitsplatzgrenzwerte unter der
                                                                                                         Richtlinie zu Kanzerogenen und Mutagenen.
                                                                                                         Diese Entwicklungen müssen REACH nicht
                                                                                                         in Frage stellen. Sie helfen jedoch, REACH
                                                                                                         zu justieren und den Erfordernissen und
                                                                                                         Möglichkeiten entsprechend realistisch auszu-
                                                                                                         richten. Bisher war REACH ein weitgehend
                                                                                                         theoretischer Ansatz mit neuen Prozessen, die
                                                                                                         alle Betroffenen zu lernen hatten. Aus den nun
                                                                                                         vorhandenen praktischen Erkenntnissen soll-
                                                                                                         ten sich vereinfachende, effizienzverbessernde
                                                                                                         Maßnahmen ableiten lassen, um dieser gewal-
                                                                                                         tigen, ambitionierten Gesetzgebung positive
                                                                                                         Ergebnisse zu ermöglichen.                 

22   ZVOreport 2 | März 2018
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