1/2015 Seniorenbüro der Stadt Speyer
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Januar Februar März 1/2015 Seniorenbüro der Stadt Speyer
2 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Neue Entwicklungen Seite Kultur Seite Die Religion war mir immer 4-9 Am besten sagst Du gar nichts 27-30 wichtig Helga F. Weisse Gespräch mit Schwester Waltraud Ria Krampitz Auf dem Weg zu Hermann Hesse31-32 Sant‘ Abbondio Neuer Seniorenbeirat 9 Dr. Helmuth Wantur Redaktion Verpasstes Fest 33 Erinnerungsarbeit geht weiter 10-11 Barbara Hintzen Gemeinsam Gestalten 12 Dialog – Dialogo 34-35 Menschen über 90 gefragt Rita Rössler-Buckel Ria Krampitz Sase! – Er kommt 36-37 Soziales Seite Franz-Georg Rössler Lokale Allianz für Menschen 13-14 Vorfrühling 37 Mit Demenz Ulla Fleischmann Ria Krampitz Generationen Hand in Hand 38-41 Unabhängige Patientenberatung 15 Pflegestützpunkte Ehrenamt Seite Kultur Seite Premiere gelungen 42 Klaus Bohn Die Niederbronner Schwestern 16-20 In der Verwundetenfürsorge der Gemeinsam in die Zukunft 43-44 Kriege des 19. Jahrhunderts BAGSO Dr. Walter Alt Lokalgeschichte Seite Brauchen wir Philosophie? 21-22 Magdalena Kauf Das Ende der Beschaulichkeit 45-48 Wolfgang Kauer Erstes Filmfestival in Speyer 23-24 Ein Erfolg Widerstand auch in Speyer 49-50 Katrin Hopstock Konzert am Nachmittag 24 Redaktion Natur Seite Filme, die Mut machen 25-26 Jetzt die Wanderstiefel 51-52 Elisabeth Orschiedt Schnüren und raus in die Natur Hans Wels Ich bau‘ mir eine Welt 26 Ulla Fleischmann Programm der Wandergruppen 52
aktiv dabei 3 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Reise Seite Impressum Weltereignis des Mittelalters 53-54 Redaktion: Dr. Walter Alt, Ria Krampitz, 600 Jahre Konstanzer Konzil Werner Schilling Michael Stephan Herausgeber: Seniorenbüro Speyer, Maulbronner Hof 1A, 67346 Speyer, Verschiedenes Seite Tel. 06232/14-2661 E-Mail: Ria.Krampitz@stadt-speyer.de Wörtersuche 55 Titelbild: Petra Braun Uwe Naumer Generationen Hand in Hand: Oliver Braun (37) und Yannis (7) Rezept: Gugelhupf 56 Fotos: Ria Krampitz S. 4, 9, Wikipedia S.16, Nicole van Aanholt 17,18,19, Petra Steinbacher S. 25, Dr. Hel- muth Wantur S. 31, 32, Rita Rössler-Buckel Lösung Wörtersuche 56 S. 34, Franz-Georg Rössler S. 36, Generatio- Uwe Naumer nen Hand in Hand: Anne Ludwig, Fritz Lud- wig, Nadine Kaufmann, Dr. Michael Fritsch, Aus alten Zeiten 57 Nadine Zimmermann, Georg Spatz, Inge- Fritz Schwager borg Spatz, Petra Steinbacher, Kloster Mag- dalena, Anke Nader, Bernhard Sperrfechter, Dominic J. Geis, Stadtarchiv S. 49, 50, Hans Wels S. 51, Dr. Walter Alt S. 48 Auflistung der Anzeigen Seite PAMINA betreut leben 11 Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/2015 Deutsches Rotes Kreuz 20 ist Freitag, 27. Februar 2015 Baugenossenschaft 21 Physiotherapie Müller-Frey 26 Salier-Stift 28 Beisel Hüte 32 GEWO 44 Das Seniorenbüro hat eine Physiotherapie Matthias Richter 46 Neue Telefonnummer. Sie lautet: 06232/14-2661 Eis-Café-Pizza De Vico 50 Bitte notieren Sie sich die Seniorenzentrum Storchenpark 58 Neue Nummer gleich. Vielen Dank. Förderverein des Seniorenbüros 59 Stadtwerke 60
4 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Die Religion war mir immer wichtig Gespräch mit Schwester Waltraud Schwester Waltraud wurde in Birken- mal gehen. Ich hab die immer ein bissel hördt bei Bad Bergzabern, am 27. De- bemäntelt, ein bissel geführt. zember 1924 als Zwillingskind geboren. Sie ist zwar eine zierliche Person, aber War die Schwester jünger oder älter? ein starker Mensch, mit einer positiven Die war älter. Aber die war, wenn ich das so Ausstrahlung. Sie kann am Schicksal an- sagen darf, net so lebendig wie ich. War ein derer Anteil nehmen und Trost spenden. bisschen anders, ein bisschen ruhiger und Ein Mensch, der da ist, wenn er ge- stiller. Ich hab sie dann immer ein bissel braucht wird. geführt. Haben Sie noch mehr Geschwister? An welcher Stelle in der Geschwisterreihe Oh ganz viel. Wir sind elf Kinder. Oben stehen Sie und ihre Zwillingsschwester? haben wir Buben und auch ein Mädel. Wir sind fünf und sechs. In der Reihenfolge Eine Schwester, die auch Ordensschwes- sind das also die Tilla, die lebt noch, die ter war, die Schwester Georgine. Die ist wird Weihnachten 100 Jahre (2014). nach mir rein. Da hab ich gesagt, ach Gott, du bist doch schon so alt. Du wirst Wo lebt Ihre Schwester Tilla? doch jetzt nicht noch ins Kloster gehen. In Birkenhördt daheim. Gott sei Dank in Und da hat sie gesagt: Lass nur du mich unserem Haus.
aktiv dabei 5 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Dann kommt der Schorsch, dann der Au- im Dorf eine Poststelle gegeben. Die hat gust, dann die Tekla. Das ist eben die der Vater immer gut betreut. Dann hat der Schwester Georgine. Dann der Michel, Leiter von Bergzabern, der Herr Hochreither, dann kommen wir zwei, Zwilling Liesel ich weiß noch genau, der hat gesagt: Herr und Cäzilia, dann kommt der Willi, der Nikolaus, wenn ihre Bube mal groß sind, leider auch nicht mehr da ist. Das war ein dann nehme ich einen. Das war dann der ganz froher, lieber Mensch. Dann kommt zweite, der August. Dann nehme ich einen der Ernst, der Gott sei Dank noch lebt. nach Bergzabern in mein Postamt. Und der Das ist der einzige von den Brüdern, der hat Wort gehalten. Ich weiß noch so gut, noch lebt. Der hat jetzt sein 60-jähriges wie meine Mutter ganz stolz war, wie der Ehejubiläum gefeiert. Der hat auch zwei August die Postjacke getragen hat. Da war Buben. er zuerst eben Briefträger. Dann wollten sie Nach dem Ernst kommt der Eugen, leider ihn, als Geldtransporter einstellen. Ein ehrli- auch schon gestorben. Dann noch die cher Kerl, der August. Dann hat er gesagt, er letzte, die Frieda, ein Mädle und die nimmt das nicht an, weil er einmal mit ei- wohnt in Dudenhofen. nem Gewehr aus Versehen angeschossen worden war. Als Geldtransporter hätte er Das war eine große Familie, mit elf eine Waffe tragen müssen und das wollte er Kindern. nicht. Eine große Familie und der Vater ist früh gestorben. Sehr früh, mit 43 oder 44 Jah- Das war für ihre Mutter ein sehr hartes ren. Leben, nachdem der Vater so früh gestor- ben war. Wie alt waren Sie da? Ja Zehn oder zwölf Jahre. Der Vater war auf der Post. Sein Verdienst Das war für ihre Mutter sicher schlimm. ist dann ja ausgefallen. Da war nur noch Ganz arg. ihre Mutter, die für 11 Kinder sorgen musste. Wie hat sie das geschafft? Wie haben Ihre Eltern und später die Wie gesagt, ihre Eltern haben geholfen. Sie Mutter alleine die Familie ernähren war die einzige von daheim. Die haben nur können? die einzige Tochter gehabt, die Elis. Die Mutter war immer still und ruhig, wie ihr ganzes Leben. Die hat immer ihre Haben Sie in einem Haus gewohnt? Bei Kinder angenommen, wie sie waren. Der elf Kindern braucht man schon ein biss- Vater war halt auch herzkrank. War aber chen Platz. gut und hat sich auch viel um die Kinder Der Vater hat viele Geschwister gehabt. gekümmert. Der Vater war ja immer da- Aber, wie gesagt, zwei oder drei waren in heim. Eben weil der Vater krank war, ha- Amerika. Die waren schon außer Haus. Das ben wir ja keinen großen Verdienst ge- Haus war da. Der älteste Bruder von unse- habt. Aber meine Mutter war das einzige rem Vater, der Peter, der hat gesagt: Kind von daheim. Die Eltern haben in Schorsch, ich bin allein, ich bin nicht verhei- Birkenhördt gewohnt und die haben ratet, du kriegst das Haus. Und da hat der Äcker und auch Küh gehabt, eine oder uns das Haus gegeben. Im Haus war ein zwei. Die haben uns natürlich geholfen. Geschäft. Von meiner Nichte der Mann hat Weil wir keinen großen weiteren Ver- nach dem Krieg alles abgerissen und wun- dienst gehabt haben, haben sie uns, ich derbar aufgebaut. Das Haus steht an der denk das oft, die Leut so gut, haben uns Hauptstraße.
6 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Was für ein Geschäft war das? Kommunion, und so weiter und so fort. Wir Das war ein Kolonialwarengeschäft. haben da sein müssen, in der Kirche, im Unterricht, im Pfarrunterricht für die Kom- Das hat ihre Mutter betrieben? munionen. Immer haben wir da sein müs- Nein, das hat die älteste Schwester, die sen. Und bei Tisch ist immer gebetet wor- Tilla gemacht. Eben die Tilla, die jetzt 100 den. Das hat die Mutter und hat der Vater Jahre alt wird. Der Vater hat sie ganz früh auch nicht anders gewollt. Oder um 12 Uhr eingearbeitet. hat es den Engel des Herrn geläutet. Da haben wir drinnen sein müssen. Beim Spie- Mussten Sie als Kinder arbeiten? len, wo wir noch kleiner waren, wenn es Nein, ich nicht. den Engel des Herrn geläutet hat, hat der Vater sehr viel Wert drauf gelegt, dass wir Warum nicht? drin waren zum Beten. Weil ich früh weg bin. Ich hab immer den Drang zu den Schwestern gehabt. Das war dann 12 Uhr mittags und danach gab es Mittagsessen? Wie sind Sie dazu gekommen? Danach gab es Mittagsessen für alle. Wenn In Birkenhördt war eine Schwesternstati- einer zu spät kam, musste er hinten an das on mit drei Schwestern. Die Schwester kleine Tischchen. Der Tisch war zwar groß, Gotberta ist jeden Tag an unserem Haus aber wenn alle da waren, haben wir auf vorbei. Der Vater hat den Schwestern einmal gar keinen Platz gehabt. immer genügend für die Kindergarten- kinder gegeben. Unsere Kleinen waren ja Wo sind Sie zur Schule gegangen? auch alle im Kindergarten. Da hat die In Birkenhördt In die Volksschule. Schwester Gotberta gesagt: Also Frau Ni- kolaus, ich würd ja so gern die Liesel Haben Sie auch eine Ausbildung ge- nehmen. Die will doch immer schon zu macht? Kindern. Da hat die Mutter gesagt: ja. Die Ja. Wie mich die Schwester Gotberta in den hockt ja schon den ganzen Tag im Kindergarten geholt hat, da hab ich gesagt: Schwesternhaus. Die ist ja gar nicht da- das ist mir gerade recht, als Vorbereitung, heim. Wenn wir die suchen, ist die bei denn ich will mal ins Kindergartenseminar. den Schwestern. Da bin ich mit den Und da war die Schwester Hildegard, die Schwestern immer im Garten gewesen war Assistentin und die hat mich schon und hab mit den Kindern Rosenkranz aufgeschrieben gehabt für nach Bamberg. gebetet und alles. Ich hab gar nichts an- Dort hat der Orden selbst ein Kindergarten- deres gekannt. seminar gehabt. Was war? Wie ich die drei Jahre fast rumgehabt hab, hat’s geheißen, Welche Rolle hat die Religion in ihrer in Bamberg wird das Seminar von den Familie gespielt? Schwestern geschlossen. Krieg. Hitler. Also Eine große Rolle. Wir mussten jeden ich durfte nicht nach Bamberg. Das hat mir Abend beten. Wenn wir nicht das Abend- sehr leidgetan. Aber sie hätten einen Platz, gebet gebetet hatten, hat der Vater geru- wenn ich unbedingt zu Kindern wollte. fen: da geht nochmal runner. Erstens 1947 habe ich Profess gemacht in Neu- habt ihr nicht gute Nacht gesagt, zwei- markt. tens hab ich nix gehört, dass ihr Abend- gebet gebetet habt. Große Rolle. Auch Da sind sie in den Orden eingetreten? mit dem Kirchgehen, mit allem, mit
aktiv dabei 7 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Nein, da hab ich schon Noviziat gehabt ter ja keine Zeit gehabt hat. Und die Tilla im und hab Profess gemacht für ganz im Geschäft war. Orden zu bleiben 1947 im September. Da waren meine Mutter und meine Zwil- Sie haben also früh beschlossen, dass Sie lingsschwester da. keine eigene Familie möchten. Vorher war ich in München und hab Kin- Ja ganz früh. Ich hab zu meinem Vater ge- derkrankenschwester im Schwabinger sagt, das weiß ich genau: Vater, Du musst ja Krankenhaus gelernt. Die haben mich bald von uns fort. Da hat er gesagt, sei mir etwas früher genommen, weil ich vorher ruhig Kind, mein Herz tut mir sonst so weh. schon fast ein Jahr im Kindergarten war. Aber Vater das will ich Dir sagen, ich will ins Da haben die eine Ausnahme gemacht. Kloster gehen. Da hat er gesagt: Tu du was Dort hab ich Examen gemacht, beim Pro- du willst. Das hat er gesagt, der Vater. Die fessor Hussler, für Säuglingsschwester haben gewusst, ich war immer bei den und Kinderkrankenschwester. Schwestern. Während der Kriegszeit war ich in Schwabing. In Speyer sind Sie also schon ganz lange. Seit 1947. Aber vorher hab ich noch ein Waren Sie auch in einem Lazarett? Praktikum hier gemacht. Weil das dazu ge- Nein. Ganz oft mussten wir nachts mit hört hat, mit dem Hitlerkram, dass ich mei- allen Kindern in den Keller. Mit den ne Ausbildung ganz gehabt hab. Und ich Frühgeburtlern. Wir waren in den Keller- hätte sofort in Lug, in dem Salamanderge- räumen eingerichtet, wie oben. schäft Catarius anfangen können. Deren Kind ist bei uns geboren, die kleine Wiltrud, Haben Sie auch Geburten unten im die hab ich gut versorgt, bei uns hier auf der Bunker erlebt? Station. Da hat die Frau Catarius gesagt: ach Auch. Ja, ja. Aber da waren immer die wir haben so viel Arbeit. Die hätten mich Hebammen dabei. Da waren wir nicht so sofort angestellt für die kleine Wiltrud. Da firm in dem. Aber geholfen haben wir. hab ich gesagt: Frau Catarius, ich will ins Die Hebammen haben mich bis heut, Kloster. Das hab ich mir fest vorgenommen immer geholt, alle sechs, sieben Wochen, und das mach ich. Und ich habe es ge- zum Essen. macht und bin glücklich und froh. Nach der Profess 1947 bin ich sofort hierhergekommen, nach Speyer zu den Sie haben dann hier im Krankenhaus ge- Kindern. arbeitet, auf der Säuglings und Kindersta- tion? Die Entscheidung mit Kindern zu arbei- Jawohl. ten, ist früh bei Ihnen gefallen. Die war in mir gelegen. Wie lange haben Sie das gemacht? 21 Jahre. Da war ich auch oft bei Geburten Für die Entscheidung ins Kloster zu ge- dabei. Die Schwester Marieantia, das war so hen, haben Sie Schwester Gotberta als eine alte Stationsschwester, die hat gesagt, Vorbild gehabt? die Waltraud muss her. Das Geburtszimmer Überhaupt diese drei Schwestern von sieht aus, wir müssen putzen. Da haben sie Birkenhördt. Das waren meine Vorbilder, mich aus dem Bett geschmissen. Alla gut, weil die sich auch immer um die Mutter weil ich da gewohnt hab. und um die Kinder gekümmert haben. Denn wenn Kindergarten war, hat sie die Kleinen alle runter geholt. Weil die Mut-
8 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Sie haben 21 Jahre hier im Sankt Vin- hat sie gerufen und hat gesagt: Schwester centius Krankenhaus gearbeitet. Was Waltraud, ich hab schon einen frischen Tee haben Sie danach gemacht? gemacht und bitte beten sie grad ein Mor- Nochmal 10 Jahre in Oggersheim. Auch gengebet mit mir. im Krankenhaus. Das gleiche. Das ist wahre Seelsorge. Und danach? Ja. Und so hab ich eine reiche Zeit gehabt. Danach bin ich in die Krankenseelsorge. Mir ist nie langweilig geworden. Wo waren Sie da? Waren Sie auch mal im Ausland tätig? Ich war in Bonn, drei Jahre beim Pater Nein. Nein da war ich nicht. Vitus oder wie er geheißen hat. Da waren wir sechs, sieben Schüler. Es waren auch Wie ist es jetzt in ihrem Alter? Sie waren zwei, drei Männer dabei, von den Brü- immer ganz engagiert und immer unter- dern. Wir haben die Seelsorge intensiv wegs, das geht jetzt ja nicht mehr so. gelernt. Haben in der Frühe theoretisch Das geht jetzt nicht mehr so. Hier bin ich gehabt und am Nachmittag Praktikum. bestimmt schon wieder 12,13 Jahre oder Da hat jeder seine Abteilung bekommen, noch länger. im Krankenhaus. Wie sieht Ihr Alltag hier aus? Sie waren Sie haben die Patienten besucht? immer eine so aktive Frau gewesen. Ja, das hab ich gemacht, nachdem ich Gewesen. Aber jetzt nimmer. Wie sieht von Bonn gekommen bin. Der Pfarrer mein Alltag aus? Ich bekomme immer wie- Wendel von Germersheim, der hat mich der Besuch. Gott sei Dank sind zwei, drei gleich angestellt in Germersheim im Schwestern auch da, die mir ein bissel hel- Krankenhaus. Dem hat es sehr leid getan, fen, Bett überziehen, so schwerere Sachen. wie ich dann weg bin nach Kandel. Aber Die Schwester Beata Maria sagt immer: er hat ja wieder Schwester für das Kran- Schwester Waltraud, machen sie wie sie kenhaus bekommen. Die war auch tüch- können. Das tu ich sehr hoch anrechnen, tig. weil ich nicht immer in die Kapelle kann. Ich war gern in Germersheim. Da war ich net ganz fünf Jahre. In Kandel war ich 11 Das Klosterleben ist eine Gemeinschaft. Jahre. Da hab ich auch Krankenhausseel- Gerade im Alter kann es eine Sicherheit sorge gemacht und Samstag und Sonn- sein oder? tag in der Pfarrkirche geholfen. Erstens eine Sicherheit. Zweitens ist es Die waren alle gut zu mir. Ich hab sogar manchmal aber auch schwer, immer pünkt- zur Verabschiedung einen wunderbaren lich da zu sein. Lodenmantel bekommen, weil meiner nicht mehr so schön war und ich immer So ist das im Leben. mit dem Rad gefahren bin. Genau. So ist es. Die wissen genau, dass ich unserem Herrgott immer treu war, und dass Sie haben in Ihrem Leben auch viel ich jetzt nicht abweich. Elend gesehen. Sehr viel. Manche Frauen auch die Sekre- Sie haben so viel Lebenserfahrung sam- tärin, die heut noch Verbindung mit mir meln können… hat, wenn die gesehen hat, dass ich mit Ja hab ich. dem Rädel in den Hof gefahren bin, dann
aktiv dabei 9 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Was würden Sie jungen Leuten emp- fehlen. Auf was sollten die achten? Neuer Seniorenbeirat Ja, die sollen wirklich versuchen, ihrem Stand immer treu zu sein, wenn’s auch Der Seniorenbeirat ist das politische Gremi- schwer ist. Wo ist’s net schwer? Im Klos- um und Interessensvertretung der Senioren. ter kann’s sehr schwer werden, wenn Er wurde durch einen Stadtratsbeschluss man immer so seine Pflicht erfüllen muss 1993 ins Leben gerufen und ist an die und draußen kommt auch manches da- Amtszeit des Stadtrates gebunden. her und für die kann ich immer nur be- ten und ihnen auch gut sein. Ja und Aufgaben manchmal kann ich eben nimmer, wo ich jetzt älter bin, nimmer so ganz für die Der Seniorenbeirat möchte die älteren Mit- da sein. Und da zieh ich mich sehr viel bürgerinnen und Mitbürger an Entschei- zurück. Ich kann’s nimmer so. dungen, die sie betreffen, beteiligen. Er gibt Anregungen, Empfehlungen an die Politik Aus gesundheitlichen Gründen? und Verwaltung, die als Entscheidungshilfe Ja. So will ich auch weiter machen. Hab im Stadtrat oder in den Ausschüssen dienen auch immer wieder, gerade für die älte- können. Zu Ausschüssen ist jeweils ein Ver- ren Leute, ein Herz gehabt. Ich hab ge- treter eingeladen. wusst, für meine Mutter zu haus, hab ich ja keine Zeit gehabt. Gar keine Zeit und Arbeitsgruppen die anderen Geschwister auch nicht. Das hat mir manchmal arg wehgetan. Aber Der Seniorenbeirat hat verschiedene Ar- die anderen haben das verstanden, weil beitsgruppen, wie zum Beispiel zu den ich so ganz bei den Schwestern war, von Themen Wohnen im Alter, öffentlicher Nah- Kindheit an. verkehr oder Kultur. Haben Sie ein Gebet, das Sie mit ihren Die Sitzungen werden in der Lokalpresse Worten, am Ende unseres Gespräches angekündigt und sind in der Regel öffent- sprechen können? lich. Sehr viele hab ich immer im Kopf. Wal- traud bet mal wieder ein bissel. Herr Jesus Christus, Du bist immer bei uns. Bei Freud und Leid. Wenn es auch manchmal schwer ist, Du stehst uns zur Seite, mit Deiner Hilfe. Send uns immer wieder Deinen Heiligen Geist, damit er uns führe, den rechten Weg. Steh uns bei mit Deiner Gnade und mit Deiner Hilfe, denn ohne Dich, vermögen wir nichts. Und so segne uns alle. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, Amen. Von rechts: Klaus Bohn (stellvertretender Vielen Dank Schwester Waltraud für Vorsitzender), Ihre Worte und die Zeit, die Sie sich für Ludwig Schultheis (1. Vorsitzender) dieses Gespräch genommen haben. Ich und Daoud Hattab (stellvertretender Vorsit- wünsche Ihnen vor allem Gesundheit zender) Ria Krampitz
10 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Erinnerungsarbeit geht weiter Erzählcafé und neu „Lebendige Erinnerung“ mit neuem Programm Wie bereits in der Ausgabe 4/2014 von Die Veranstaltungen beginnen jeweils um „aktiv dabei“ berichtet, ist das Erzählcafé 15 Uhr und finden, sofern nichts anderes des Seniorenbüros der bisherigen Form angegeben ist im Nachbarschaftsverein der im Dezember 2014 ausgelaufen. Es geht GBS, Conrad-Hist-Straße 1a, statt. weiter, allerdings mit einem veränderten Konzept. Ansprechpartnerin ist Karin Hille-Jacoby, Conrad-Hist-Straße 1a, Telefon 06232/919726 Erzählcafé’ s in Speyer Wie bereits berichtet, möchte das Senio- renbüro Ehrenamtliche in den Wohn- • Haus Pamina quartieren unterstützen, die dort Vorort Ab 2015 findet neu monatlich ein Erzählca- Erzählcafés anbieten. Die Themenliste, fé im Haus Pamina, im Treff, Paul-Egell- die nach 21 Jahren einen beeindrucken- Straße 24 statt. den Umfang erreicht hat, wird zur Verfü- gung gestellt und bei Bedarf werden die Termine Erfahrungen gerne weitergegeben. 8. Januar 2015 • Nachbarschaftsverein Sprichwörter 14.30 Uhr bis 16 Uhr Der Nachbarschaftsverein der gemein- Mit Kornelia Ritter und Maria Stramma, als nützigen Baugenossenschaft organisiert Moderatorin Betreuung Haus Pamina bereits seit 10 Jahren ein Erzählcafé, das sich einer großen Beliebtheit erfreut. 12. Februar 2015 Speyer und das himmlische Jerusalem Termine Prof. em. Dr. Hans Hattenhauer Moderation: Kornelia Ritter 22. Januar 2015 Speyerer Stadtgeschichte – 50 Jahre 12. März 2015 Stadtrat mit Margarete Boiselle als Gast Der Rhein, einführender Vortrag Ernst Franck 26. März 2015 Moderation: Kornelia Ritter Osterfeier 9. April 2015 17. Mai 2015 11. Juni 2015 Straßenfest Jubiläum Beginn jeweils um 14.30 Uhr. Am Germansberg (hinter den Häusern- Wiese) Ánsprechpartnerin Kornelia Ritter, Paul- Egell-Straße 24 21. Mai 2015 Tel. 06232/6047-15 Generationen begegnen sich
aktiv dabei 11 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Jorinde Krejci, für eine Lesung aus den Lebendige Erinnerung wertvollen Tagebuch- und Briefdokumenten zu gewinnen. Auf Initiative des Seniorenbüros wird es Hauptmann Hosenfeld ist im Jahr 1952 in ab 2015 in Kooperation mit der Abtei- sowjetischer Gefangenschaft gestorben. lung kulturelles Erbe der Stadt Speyer, Posthum wurde er mit dem polnischen Or- Archiv der evangelischen Landeskirche, den Polonia restituta ausgezeichnet und Bistumsarchiv, Historisches Museum der vom Staat Israel in die Liste der „Gerechten Pfalz, Historischer Verein und Landesar- unter den Völkern“ der Gedenkstätte Yad chiv gemeinsame Veranstaltungen geben. Vaschem aufgenommen. Das Ziel ist, pro Quartal eine zu organisie- ren. Das Seniorenbüro wird die erste Dank Veranstaltung ausrichten. Der Förderverein des Seniorenbüros hat diese Veranstaltung finanziell unterstützt Premiere der neuen Veranstaltungsrei- und dafür danken wir ganz herzlich. he Dr. Walter Alt am 4. März 2015 Die erste Veranstaltung der Reihe „Le- bendige Erinnerung“ findet am 4.März 2015 um 17 Uhr im Historischen Rats- saal, Speyer, Maximilianstr.12 statt und widmet sich unter dem Titel „Der Retter des Pianisten“ dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus Der Hauptmann der Wehrmacht Wilm Hosenfeld war als Offizier der deutschen Besatzung von 1939 bis Januar 1945 in Polen Zeuge der Gewalttätigkeiten an der polnischen Bevölkerung und der grausamen Vernichtungsmaßnahmen gegen Juden. Unter Gefahr für sein eige- nes Leben rettete Hosenfeld das Leben von Polen und Juden. Dargestellt wurde eine seiner Rettungsta- ten durch eine eindrucksvolle Episode in Roman Polanskis Spielfilm „Der Pianist“, der mehrfach ausgezeichnet worden ist. Wilm Hosenfeld hat seine mutigen Ge- danken gegen den Nationalsozialismus und einen großen Teil seiner lebensret- tenden Taten für politisch und rassisch gefährdete Personen in Polen in zahllo- sen Tagebucheintragungen und Briefen, die der damaligen NS-Zensur entgangen sind, niedergelegt. Es ist uns gelungen, die Tochter dieses mutigen und humanen Mannes, Frau Dr.
12 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemeinsam Gestalten Unsere über 90-jährigen Bürgerinnen und Bürger sprechen mit Dienstag, 28. April 2015 Vorname Erstmals lädt die Stadt ihre 90 jährigen und älteren Bürgerinnen und Bürger ein. ………………………………………………… Am Dienstag, 28. April 2015, um 15 Uhr, Name ist im kleinen Saal der Stadthalle Premie- :………………………………………………… re. Straße Wir leben in einer Gesellschaft des lan- gen Lebens. Vieles ist auch in einem ho- :…………………………………………………. hen Alter noch möglich. Im Sinne einer sorgenden Gemeinschaft ist es wichtig, Telefon dass auch Menschen eines sehr hohen ………………………………………………….. Alters an gesellschaftlichen Entwicklun- gen und das sich Einbringen in unsere Gesellschaft auch in Ihrem hohen Alter Ich bin Rollstuhlfahrer/in möglich bleibt, wenn Sie es wünschen. ……………..…….Ja………………………Nein Wir laden Sie ganz herzlich ein, am Dienstag, 28. April 2015, um 15 Uhr, im kleinen Saal der Stadthalle, mit uns im Ich benutze einen Rollator Austausch zu sein. In der Vorbereitung …………………….Ja……………………Nein für diesen besonderen Nachmittag konn- ten wir mit dem Institut für Gerontologie Heidelberg und Speyerer Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten. Ich komme alleine Wichtig …………………...Ja………………………Nein Aus organisatorischen Gründen ist eine Rückmeldung von Interessierten bis zum 13. April 2015 sehr wichtig. Bitte schi- Ich komme mit: cken Sie Ihre schriftliche Anmeldung (siehe Anmeldebogen) an das Senioren- büro, Maulbronner Hof 1A, 67346 Spey- Name er. …………………………………………………. Ria Krampitz Adresse Anmeldung zur Veranstaltung am :…………………………………………………. 28. April 2015 Bitte bis spätestens 13. April 2015 zurück- Gemeinsam Gestalten senden an das Seniorenbüro, Maulbronner Hiermit melde ich mich zur Veranstaltung Hof 1A, 67346 Speyer am Dienstag, 28. April 2015, 15 Uhr, im kleinen Saal der Stadthalle an.
aktiv dabei 13 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Speyer ist bei dem Bundesmodellpro- Mit Musik geht vieles leichter – gramm „Lokale Allianzen für Menschen Menschen mit Demenz musikalisch mit Demenz“ dabei. Das Projekt läuft bis 2016. Diese Zeit will die Arbeitsgruppe einfühlsam begleiten Demenz nutzen, um verstärkt die Öffent- lichkeit zu informieren und Ehrenamtli- Mittwoch, 11. März 2015, 10:00 bis 16:00 che zu gewinnen. Denn Menschen mit Uhr, in Speyer Demenz fordern Zeit und Zuwendung. Zielgruppe: Ehrenamtliche, auch neue, De- Angehörige und Pflegepersonal dürfen menzbegleiterinnen und -begleiter, Angehö- damit nicht alleine gelassen werden. Sie rige, Pflegekräfte stoßen bereits jetzt an ihre Grenzen der Veranstaltungsort: wird noch bekannt gege- Belastbarkeit. ben In diesem Seminar vermittelt die Musikthe- Unter anderem wirbt die Arbeitsgruppe rapeutin Simone Willig Hintergründe und Demenz mit einer Postkartenaktion, um praktische Tipps für den gezielten und sinn- Menschen zu gewinnen, die sich enga- stiftenden Einsatz von Musik in der Beglei- gieren wollen. Der Blick auf das Wohn- tung von Menschen mit Demenz. Wann ist gebiet ist dabei wichtig. der Einsatz von Musik sinnvoll? Wann ist er völlig fehl am Platze für die Erhaltung von Immer mehr steigt die Bedeutung der Lebensqualität? Wie kann ich mit Musik All- nichtmedikamentösen Therapie. Aus die- tagsituationen (wie bspw. das Essen und sem Grund werden im Projektzeitraum Trinken) unterstützen? Fortbildungsmöglichkeiten für neue Tä- Musik ist ein Stück Identität. Wie ein roter tigkeitsfelder geschaffen. Angesprochen Faden begleitet sie uns unser Leben lang werden jeweils Fachpersonal, Angehörige und ist untrennbar an Emotionen geknüpft. und Ehrenamtliche. Eine Anmeldung ist Babys erkennen die Stimme der Mutter an ab sofort für folgende Veranstaltungen deren Klangfarbe. Singen wir gemeinsam möglich:
14 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ mit anderen Menschen, so passt sich un- ihnen das Abenteuer Kultur zu wagen? ser Herzschlag dem Rhythmus der Musik Die Fortbildung, stellt die Möglichkeiten, an und schlägt gemeinsam mit den Mit- Barrieren und Erfolge der Arbeit mit Men- sängerInnen im Takt. Wir werden uns schen mit Demenz im Museum vor und zeitlebens an die Musik erinnern, zu der möchte Ansätze für örtliche Projekte aufzei- wir gemeinsam mit unserer ersten gro- gen. ßen Liebe getanzt haben. Musik entwi- ckelt und erhält Identität, insofern spielt Dank der finanziellen Unterstützung durch sie eine wichtige Rolle in der Begleitung das Bundesministerium für Familie, Senio- von Menschen mit Demenz. ren, Frauen und Jugend „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz sind die Fortbildun- gen kostenfrei. Abenteuer Kultur wagen – Menschen mit Demenz im Anmeldung bitte schriftlich bei: Seniorenbüro Speyer Museum z.Hd. Frau Ria Krampitz Maulbronner Hof 1A Montag, 8. Juni 2015, 10:00 bis 17:00 67346 Speyer Uhr E-Mail Ria.Krampitz@stadt-speyer.de Veranstaltungsort: vormittags im Purrmann-Haus Speyer, Kleine Greifen- gasse 14, 67346 Speyer Nachmittags im Historischen Museum der Pfalz, Domplatz 4, 67346 Speyer Referentin: Uschi Baetz, Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin Können Kunstwerke Fenster in die Erin- nerung öffnen? Bieten historische Origi- nale biografische Anknüpfungspunkte? Weckt die besondere Atmosphäre eines Museums Emotionen? Und macht es Sinn mit Menschen mit Demenz ge- schützte Räume zu verlassen, um mit Der Wegweiser ist im Seniorenbüro kosten- los erhältlich.
aktiv dabei 15 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Unabhängige Patientenberatung Die Pflegestützpunkte informieren Als Patient oder Patientin sind sie nicht Multiprofessionelles Team nur passiv Leidende, die kritiklos die Für- Das multiprofessionelle Team in Ludwigha- sorge und Hilfen der Anbieter im Ge- fen berät Sie kostenlos, anbieterunabhängig sundheitsbereich in Anspruch nehmen. und bei Bedarf auch in türkischer Sprache. Sie hinterfragen als Patienten immer häu- Sie erreichen die Beratungsstelle unter fol- figer gesundheitliche Leistungen und An- gender Adresse oder gebührenfreier Tele- gebote und werden damit zu aktiven fonnummer: Partnern und Partnerinnen, in manchen Fällen sogar zu Kunden und Kundinnen Unabhängige Patientenberatung in der Gesundheitsversorgung. Regionalstelle Ludwigshafen Bahnhofstr. 1 Träger Verbraucherzentrale 67059 Ludwigshafen Am 1. September 2006 wurde die Unab- Tel.: 0621/592965-0 (deutsch) hängige Patientenberatung in der regio- 0621/592965-45 (türkisch) nalen Beratungsstelle Ludwigshafen er- e-mail: ludwigshafen@unabhaengige- öffnet. Sie arbeitet in Trägerschaft der patientenberatung.de Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ei- ner unabhängigen, gemeinnützigen Or- ganisation, die selbst keine Anbieterin Bei Fragen und für weitere Informationen von Gesundheitsleistungen und unab- wenden Sie sich an die hängig von Kosteninteressen ist. Pflegestützpunkte: Die Unabhängige Patientenberatung ver- steht sich in erster Linie als Wegweiser und Lotse durch das Gesundheitssystem. Sie berät im gesetzlichen Auftrag rund um das Thema Gesundheit, bei rechtli- chen und medizinischen Fragen sowie bei psychosozialen Problemen im Um- gang mit Krankheiten. Paul-Egell-Straße 24 Viel nachgefragte Themen der Beratung 67346 Speyer in den letzten Jahren waren Fragen zu: Tel. 06232/8541215 Behandlungsmöglichkeiten Ansprechpartnerinnen: Bettina Schimmele, Patientenrechte Gabi Ewald und Carmen Bouquet Leistungen der gesetzlichen Krankenkas- sen Bahnhofstraße 39 Gesetzliche Neureglungen 67346 Speyer Fragen zur Patientenverfügung und Vor- 06232/672420 sorgevollmachten Ansprechpartnerinnen: Patricia Wilhelm und Organisationen und Institutionen suchen Carmen Bouquet
16 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Die Niederbronner Schwestern in der Verwundetenfürsorge der Kriege des 19. Jahrhunderts Der 28. August 1849 wird als das Datum der Gründung der katholischen Ordens- gemeinschaft der Schwestern vom göttli- chen Erlöser angesehen (s. aktiv dabei 4/2014). Die Gründerin Mutter Alfons Maria, eine einfache elsässische Bauern- tochter, scharte in NIederbronn-les-Bains eine Gruppe gleichgesinnter junger Frau- en um sich, deren Anliegen die Liebe zu Gott, aber auch die Zuneigung und Hilfe für Arme und Kranke war. Die vom Bi- schof von Straßburg als Ordenskongrega- tion anerkannte und unterstützte Ge- meinschaft wuchs in der Mitte des 19. Jahrhunderts recht schnell und fand bei der Bevölkerung große Anerkennung. Die Niederbronner Schwestern, wie die Mit- glieder des Ordens meistens von der Be- völkerung genannt wurden, waren für ihre selbstlose Einsatzbereitschaft für Kranke und Arme überall bekannt und begehrt. Sie erlangten, beseelt vom Ge- bot der christlichen Nächstenliebe, in wenigen Jahren einen hervorragenden Im 19. Jahrhundert gab es keine Kranken- Ruf in der Versorgung von Schwachen, häuser oder Pflegeheime im heutigen Sinn. Kranken und Verletzten. Sie suchten die Die Kranken wurden von Angehörigen ver- Kranken regelmäßig in den Wohnungen sorgt, die als Laien an sich nichts von Kran- auf und kümmerten sich hingebungsvoll kenpflege verstanden und zudem auf dem und effektiv um sie. Land durch ihre Mithilfe in der Landwirt- schaft stark überlastet waren. Das Schicksal von Armen und Alleinstehenden war, wenn sie krank wurden, meistens ein Desaster mit tödlichem Ausgang (s. aktiv dabei 4/2014, Seite 30). Ganz schlimm war es um die Versorgung der unglücklichen Soldaten bestellt, die in den oft brutalen Schlachten der meist sinn- losen Kriege verwundet worden waren. Ver-
aktiv dabei 17 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ letzte blieben blutend und hilflos auf Russland verlangte über die dortigen „heili- dem Schlachtfeld liegen, einem elendigli- gen Stätten“ des Christentums das Protek- chen Tod durch Verblutung, Schock oder torat, das vom türkischen Sultan jedoch ab- Sepsis preisgegeben. Im Mittelalter gelehnt wurde. Der Drang Russlands zu ei- kümmerten sich Hospitalorden wie die nem ungehinderten Zugang zum Schwarzen Johanniter und Malteser oder andere Or- Meer durch den Bosporus und die Darda- densgemeinschaften um die Kriegsver- nellen war ein weiterer Grund einer bevor- letzten. Später begleiteten Wundärzte stehenden Kollision zwischen den beiden und Feldschere die Heerzüge. Manchmal Mächten. Nachdem Russland die diplomati- kümmerten Marketenderinnen oder schen Beziehungen zu Konstantinopel ab- Frauen aus den an ein Kampfgebiet an- gebrochen und die Donaufürstentümer, die grenzenden Dörfern sich mehr oder we- unter türkischem Einfluss standen, besetzt niger fachkundig um die Verletzten. Ein hatte, brach der offene kriegerische Konflikt früher Unfallchirurg war im aus. Im November 1853 vernichtete Russ- 16.Jahrhundert Ambroise Paré, der sich land die türkische Flotte nahe der Halbinsel der Kriegsverletzten annahm. Der franzö- Sinop an der Schwarzmeerküste Anatoliens. sische Chirurg Dominique Larrey (s. aktiv Da England und Frankreich der Drang Russ- dabei, 4/2011) war der Kriegschirurg lands, sowohl in Palästina als auch an den Napoleons: Er fuhr mit einem von ihm Dardanellen und auf dem Balkan Einfluß zu erfundenen speziellen Pferdefuhrwerk („ gewinnen, zu weit ging, griffen auch sie auf ambulance volante“), das man als den der Seite des Osmanischen Reiches und ersten Notarztwagen bezeichnen könnte, gegen Russland in den Krieg ein. direkt ins Kampfgebiet, versorgte und operierte verwundete Soldaten direkt vor Ort, oft dem Kugelhagel ausgesetzt. Lar- rey war schon 1792 mit der französi- schen Revolutionsarmee unter General de Custine bei der Besetzung der Pfalz dabei und wirkte als Kriegschirurg bei der Einnahme von Landau und Speyer. Er begleitete die Armeen Napoleons von Anfang an bis zum Desaster von Water- loo. Heerlager der ? Der Krimkrieg (1853 – 1856) Schließlich trat auch das sardisch- Diese kriegerische Auseinandersetzung piemontesische Königreich in den Krieg auf zwischen dem zaristischen Russland ei- Seiten der türkisch-englisch-französischen nerseits und Frankreich, England, der Mächte ein. Die kriegerischen Handlungen Türkei und Sardinien-Piemont anderer- gipfelten schließlich in der Belagerung und seits zeigt, wie rasch und aus unserer Einnahme der russischen Festung Sewasto- heutigen Sicht leichtfertig in der Mitte pol auf der Krim durch die alliierten Trup- des 19. Jahrhunderts zu den Waffen ge- pen im Spätsommer 1855. griffen wurde, wenn auf diplomatischem Der Krimkrieg endete offiziell mit dem Frie- Weg kein Konsens zwischen Völkern zu densschluss von Paris am 30.März 1858 erzielen war. Der nach der militärischen Niederlage Russ- Anlass von Streit und Zuständigkeitsprob- lands. Da sich das „Kriegswesen“ in diesem lemen lag in Palästina, das zum Osmani- Krieg durch technische Fortschritte auf dem schen Reich gehörte. Das orthodoxe Gebiet der Waffentechnik stark verändert
18 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ hatte, war dieser Krieg blutiger, grausa- bruch des Krimkrieges alle ihre Kräfte gegen mer und heimtückischer als mancher eine schlimme Choleraepidemie eingesetzt, Krieg zuvor geworden. Die im Krimkrieg die zur gleichen Zeit in Ostfrankreich wüte- benutzten Schusswaffen waren leichter te. Bei der Pflege der zahlreichen an der zu handhaben als ältere Vorderlader und Seuche Erkrankten scheuten die Schwes- erlaubten durch ihren gezogenen Lauf tern weder Ansteckung noch sonstige Ge- genauere Treffer. Neu entwickelte Explo- fahren, um kurz darauf noch fünf ihrer Or- sionsgranaten der Artillerie wirkten sich densmitglieder zu dem Kriegsschauplatz am verheerend aus. Neuartige Kriegsschiffe, Schwarzen Meer zu senden. Dort ange- die von Dampfmaschinen angetrieben kommen wurden sie gleich wieder mit der und durch Stahlplatten gepanzert waren, Cholera konfrontiert. Die alliierte britisch- zeigten im Seekrieg erstmals eine bisher französische Streitmacht war am 31. Mai nicht gekannte Wirkung. 1854 bei Warna an der bulgarischen Küste gelandet. Wegen der schlimmen hygieni- schen Verhältnisse brach sogleich bei den vorrückenden Truppen die Cholera aus und forderte allein bei den Franzosen in der Dobrudscha 7000 Todesopfer. Das Sanitätswesen bei den Armeen beider Seiten war bei Beginn des Krieges völlig unterentwickelt. Engländer und Franzosen hatten ihren Heeresverbänden zwar Chirur- gen zugeordnet, die aber kaum auf Hilfs- brit.Kriegsschiffe im… Mangel an erfahrenem Sanitätspersonal und an Material In seiner Schrift „Die Niederbronner Schwestern und ihre Tätigkeit in der Kriegskrankenpflege 1854 – 1915“ schreibt Dr. Luzian Pfleger in den Histo- risch-politischen Blättern, dass die fran- zösische Regierung von Mutter Alfons Maria, die erst 1849 den Orden gegrün- det hatte, bereits zu Beginn des Krieges zehn Schwestern dringend für die Laza- rette der französischen Armee auf der Krim begehrt habe. Der Orden habe je- doch so viele Schwestern nicht entbeh- ren können. „…immerhin schickte Mut- ter Alfons Maria etwa fünf mutige, zu je- dem Opfer bereite Schwestern mit der französischen Expedition nach dem fer- nen Kampfplatz“. Die Niederbronner Schwesterngemein- schaft hatte schon kurz vor dem Aus- Britische Militärärzte
aktiv dabei 19 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ kräfte wie Sanitäter, Pfleger und Kranken- Metallsplitter der neuen explodierenden träger zurückgreifen konnten. Auch Mate- Artilleriegeschosse. Soldaten, die derartige rial, wie Verbandsstoffe, chirurgische In- Verletzungen an den Beinen oder Armen strumente, Arzneimittel, Wäsche, Seife, erlitten hatten, waren nur durch eine mög- selbst Tragbahren, auf welchen man lichst bald durchgeführte Amputation zu Verwundete aus dem Kampfgeschehen retten. Bei den Russen war der Chirurg Ni- transportieren konnte, gab es nur spär- kolai Pirogoff tätig, der neue Amputations- lich. Schweren Verletzungen durch operationen des Fußes, aber auch erstmals Kampfeinwirkungen oder Krankheiten die Stabilisierung von Knochenverletzungen und Seuchen hatte man offenbar bei den durch Gipsverbände einführte. Sogar Narko- Vorbereitungen nicht die nötige Wichtig- sen soll Pirogoff bei seinen Operationen keit zugeordnet. schon angewandt haben. Die siegesgewissen Engländer und Fran- zosen hatten hingegen Zeitungsleute (W.H. Russell) und sogar schon Fotogra- fen mitgebracht, so dass wir hier einige einzigartige Fotografien des frühen Bild- berichterstatters Roger Fenton wiederge- ben können. Die englische und französische Heeres- führung beeilte sich, das Versäumte nachzuholen und rief in den Heimatlän- dern auf, sich zu Sanitätshilfsdiensten zu melden. Bekannt wurde Florence Nigh- Beinamputierte Soldaten tingale (s. aktiv dabei 4/2011), die aus bester britischer Familie stammte und In den frühen Jahren nach der Ordensgrün- mit selbstloser Energie im Krimkrieg aus dung waren die jungen Frauen, die in Nie- einem apokalyptisch anmutenden Ver- derbronn zusammen gefunden hatten, letztenchaos ein effektives Lazarettwesen handfeste und couragierte elsässische Bau- in Skutari entwickelte. Frankreich hatte ern- und Bürgertöchter, die sich der Liebe die katholischen Frauenorden aufgerufen, zu Gott und zum notleidenden Nächsten Pflegekräfte für die Truppen in das östli- ergeben hatten. Sie waren harte Arbeit ge- che Kampfgebiet auf der Krim zu schi- wöhnt und wollten diese auch gern leisten. cken. Im Rahmen dieser Aktion waren Harten Strapazen und Gefahren für Leib auch die Niederbronner Schwestern ge- und Leben gingen sie nicht aus dem Weg. rufen worden. Die im Krimkrieg tätigen Schwestern mach- ten später von ihrer Tätigkeit kein Aufhe- Schwere Verluste der Armeen durch bens, fixierten Ihre Erlebnisse nicht schrift- Kriegshandlungen und Cholera lich und redeten selten über ihre Erlebnisse. Schon bei den ersten kriegerischen Be- In seinem oben erwähnten, über fünfzig rührungen mit den Russen hatte das alli- Jahre später verfassten Bericht erwähnt Lu- ierte Heer, das bereits durch die Cholera zian Pfleger zwei der Schwestern nament- und andere Krankheiten geschwächt war, lich: Schwester Bonaventura, die auch bei viele Tote und Schwerverletzte zu bekla- späteren Feldeinsätzen des Ordens tätig gen. Besonders verheerend waren aus- wurde und zuletzt als Oberin in Darmstadt gedehnte Zertrümmerungen von Körper wirkte, und die couragierte Schwester Lucia, und Gliedmaßen durch herumfliegende die – wie Pfleger berichtet – bei Sewastopol
20 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ an vorderster Front wirkte und allen Ge- Quellen: fahren für ihr eigenes Leben trotzend U. Daniel, Der Krimkrieg 1853-1856 und die Schwerverwundete aus dem Kugelhagel Entstehungskontexte moderner Kriegsbe- trug. Unter den verletzten Soldaten be- richterstattung, Vandenkoek & Ruprecht, fand sich auch ihr Bruder, der in der fran- Göttingen 2006 zösischen Armee diente. Schwester Lucia G. Fesser, Europas erstes Verdun, Die Zeit starb 1885 als Oberin in Speyer. 33/2003 Nach neuer Schätzung hatte es im Krim- 0. Figer/B. Rullkötter, Krimkrieg – der letzte krieg 165 000 Tote gegeben. Allein 104 Kreuzzug, Kindle-Edition 000 davon wurden Opfer von Krankhei- L. Pfleger, Die Niederbronner Schwestern ten und Seuchen. und ihre Tätigkeit in der Kriegskrankenpfle- Weitere Hilfseinsätze der Niederbronner ge, Schwestern im 19.Jahrhundert Histor.-polit. Blätter, Bd.155, 1915 Die Schwestern vom göttlichen Erlöser L. Pfleger, Die Kongreg. der Schwestern v. wurden auch in den späteren Kriegen der Allerh. Heiland, Herder-Verlag Freiburg, zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts zu 1921 Sanitätshilfsdiensten eingesetzt. Im soge- W. H. Russell, Aus dem Feldlager in der nannten italienisch-österreichischen Krieg Krim. Briefe des Times-Correspondenten. von 1859 wurde die Wiener Niederlas- Verlag von Senf´s Buchhdlg., Leipzig 1865. sung zum Sanitätsdienst auf Seiten Kaiser Franz Josefs für die österreichische Ar- mee herangezogen. Dieser Krieg war et- was Besonderes. Es war der einzige Krieg, bei dem etwas Vernünftiges he- rausgekommen ist: Der Schweizer Henri Dunant hatte während der Schlacht von Solferino aktiv und unparteiisch in die Versorgung der grausam verletzten Sol- daten der unterschiedlichen Beteiligten eingegriffen und die Idee zur Schaffung der Roten Kreuzes gefasst. Auch in den folgenden Kriegen haben Niederbronner Schwestern im Sinn ihres Ordenszieles der barmherzigen Nächs- tenliebe gewirkt: Im deutsch-dänischen Krieg von 1864, im preußisch-deutschen Krieg von 1866 (oder auch deutsch- deutscher oder deutscher Bruderkrieg genannt), im deutsch-französischen Krieg 1870/71 und schließlich im darauf fol- genden 20. Jahrhundert im Ersten Welt- krieg 1914-18. Über dieses Wirken des Ordens soll noch berichtet werden. Dr. Walter Alt
aktiv dabei 21 _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Brauchen wir Philosophie? Ein paar philosophische Gedanken Philosophie (griechisch: Liebe zur Weis- antworten kann. Ich suche Antworten für heit) ist das Streben des denkenden mich in der Philosophie nach dem Leit- Menschen nach Wahrheit und das Fragen spruch Immanuel Kants in der Aufklärung: nach der Stellung des Menschen in der “Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes Welt: zu bedienen”. Können wir nachvollziehen, was in der Zeit, in der wir leben, um uns herum ge- Gerade heute, in einer Zeit der Diskussio- schieht? Können wir es verstehen und nen um Gentechnik, der immer weiter fort- fühlen wir uns verstanden? Finden wir schreitenden Wissenschaft und des gesell- älteren Menschen die moralischen Werte, schaftlichen Chaos (denken wir an Sterbe- nach denen wir unser Leben ausgerichtet hilfe u.a.) wird Philosophie gebraucht. Sie haben, heute noch vertreten? Ist der hält den Wissenschaften den Spiegel vor. Mensch das Maß aller Dinge - heute, im Der Fortschritt in der Wissenschaft wirft vie- Zeitalter der Computer? le offene Fragen auf: Wenn es möglich sein Wie gehen Menschen mit Menschen um? sollte, einen Roboter zu bauen, der wie ein Was ist der Sinn des Lebens? Mensch agiert, ist der Mensch dann noch Welche Gedanken habe ich an Tod und etwas Besonderes? Je mehr in der Gen- Sterben? technik möglich wird, desto wichtiger wird die Frage nach dem, was den Menschen Dies sind die großen Fragen des Lebens, ausmacht. Dürfen wir alles, was möglich ist? die selbstverständlich auch ich nicht all- Der Mensch braucht in seinem Leben eine gemein gültig und für immer wahr be- Orientierung. Er ist das Wesen, das nach
22 aktiv dabei _______________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Wissen strebt, das hoffen und glauben Das Mysterium des Göttlichen sei davon kann, das Gut und Böse unterscheidet nicht berührt. und sich moralisch verhalten kann. Men- schen können ihr Handeln für eine bes- Philosophie ist für alle da. Ihre Fragen ge- sere Zukunft einsetzen und ihr fehlerhaf- hen jeden an und ihre Antworten ermun- tes Verhalten korrigieren. Es ist das philo- tern zum Nach- und Weiterdenken. Sie be- sophische Nachdenken über das, was reichern und gestalten die eigene Geistes- den Menschen zum Menschen macht. haltung. Die meisten von uns haben keinen Ein- Magdalena Kauf fluss auf das Weltgeschehen, aber wir alle sind verantwortlich für uns und unser Handeln auf unserem Platz und den Menschen gegenüber, die unser Leben berühren. Helfen wir Schwächeren, Kran- ken, Alleinstehenden, auch mit unseren nur geringen Möglichkeiten? Ich zitiere wieder Kant, einen der größten Denker der Neuzeit: “Nur der gute Wille ist ohne Einschränkung gut - nur durch das Wol- len”. Die Menschlichkeit mißt sich daran, wie wir mit den schwächsten Mitgliedern umgehen. Nur wenn wir unser Herz öffnen und lie- bend der Welt zuwenden, werden wir das Glück erfahren, das uns durchs Le- ben trägt. Wie oft suchen wir eine Antwort auf die Welt und unser Dasein in ihr! Die Philo- sophie dient weder dazu, aus uns Weise zu machen, noch dazu, uns den Schlüssel zu allen Rätseln des Universums zu ge- ben. Wir wissen aber, dass sie uns dazu dient, unseren eigenen Kopf zu benutzen und nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch Antworten zu umreißen. Wir wissen, dass wir nichts wissen, wie Sokrates sag- te, aber wir können Erkenntnisse gewin- nen über die Vielfalt der Dinge, z.B., wer wir selbst sind, auch wenn die Stufen zur Selbsterkenntnis beschwerlich sind. Die Der neue Veranstaltungskalender für Senio- Philosophie dient dazu, das Leben schät- ren ist im Seniorenbüro erhältlich. Kommen zen zu lernen und sich nicht nur treiben Sie doch einfach vorbei. zu lassen. Und die Menschen und alle Lebewesen zu schätzen. Sie dient dazu, dass wir mitfühlen und denken.
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