15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald

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15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
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                    Schwerpunkt:
                Erholung im Wald

Z   Ü   R   C   H   E    R
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
Inhalt                                                                                   ZÜRCHER WALD 5/2020

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                  Erholung im Wald         4    Die Bevölkerung und ihr Erholungswald – Waldmonito-
         Hohe                                   ring soziokulturell Marcel Hunziker im Interview
 Zufriedenheit                             9    Reaktionen auf die vermehrten Freizeitaktivitäten im
     der Wald-                                  Wald WaldZürich, Verband Zürcher Forstpersonal, Abt. Wald und FJV
besucherInnen                              12   Besucherlenkung im Stadtwald Bülach Thomas Kuhn
                                           13   Lockdown-Erfahrungen im Forstrevier Uster Benjamin Kistner
            4                              14   Das Mountainbike-Konzept für den Zürcher Stadtwald
                                           17   Der Wald-Knigge für Zwei- und Vierbeiner
                                           18   Veranstaltungen im Wald Swen Walker
                                           22   Beunruhigung der Wildtiere durch Waldbesucher Sabrina
                                                Wehrli und Jürg Zinggeler
                                           26   Winti Ranger im Einsatz für Wald und Natur Max Schumacher
                                           29   Rangerdienst in den Thurauen bei rekordhohen Besu-
                                                cherzahlen Ruedi Weilenmann
   Wie stören                              31   Neue Informations-Plattform zum Thema «Freizeit und
 Waldbesuche                                    Erholung im Wald»
die Wildtiere?
                           Waldlabor       32   Jahrhundertprojekt Waldlabor eröffnet
          22
                      Wald und Wild        34   Die Waldverjüngung im Kanton Zürich 2020             Erich Good

                        Klimawandel        38   Wie viel Trockenheit erträgt die Buche?
                                           39   Tree App: Welche Baumart ist klimafit?

                       Die Douglasie       41   Douglasienholz: Hochwacht Cholfirst Wildensbuch

                               Saison      42   Absperren und signalisieren
  Das Waldla-
 bor Zürich ist            Holzmarkt       45   Holzmarkt-Information Marco Gubser
     gestartet                             47   Wertholzsubmission 2020

          32               OdA Wald        48   Aktuelles vom Verein OdA Wald Zürich-Schaffhausen

                        Mitteilungen       49   Statische Waldgrenze – aktueller Stand
                          Abt. Wald        49   Nachruf Hermann Hess
   Einluss des
Wildes auf die          Mitteilungen       50   Generalversammlung 2020 nur in schriftlicher Form
 Waldverjün-             WaldZürich        50   Aus dem Vorstand WaldZürich
         gung
                   Mitteilungen VZF        52   Aus dem Vorstand VZF
          34
                   Kurzmitteilungen        55

                  Agenda/Vorschau          59   Agenda

      Titelbild (l) Am Eröffnungsanlass des Waldlabors Zürich auf dem Hönggerberg; Foto: Waldlabor Zürich
                  (r) Aufgelichteter Wald auf dem Hönggerberg; Foto: Waldlabor Zürich
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                                                        Editorial
                                                                                                            Editorial
                                                                                                                   3

So viele Waldbesucher wie während des                  und kommentierten die aus Borkenkäfer-
Corona-Lockdowns habe ich noch nie                     schäden entstanden Kahlflächen damit,
erlebt. Während vierundzwanzig Stunden                 dass hier Raubbau betrieben wird um viel
an sieben Tagen die Woche hielten sich                 Rendite aus dem Wald zu schlagen. Sogar
Leute im Wald auf. Es gab ganze Völker-                eine Unterschriftensammlung wurde ge-
wanderungen, ein Waldbesitzer nennt nun                startet, um der Forstwirtschaft zukünftig
seine Waldstrasse «Corona-Weg» und ein                 Holzschläge zu verbieten. Leider haben
anderer hat «Corona-Eichen» gepflanzt.                 diese Waldbesucher nicht verstanden, dass
Es freut mich und ich finde es positiv,                die Waldbesitzer einen hohen wirtschaft-
wenn die Bevölkerung sich im Wald erho-                lichen Schaden und dazu einen oft noch
len kann, es schätzt, dass der Wald immer              schlimmeren emotionalen Verlust erleiden.
und zu jeder Zeit frei verfügbar ist.
                                                       Vielleicht liegt es in der Natur des
Wir haben in dieser Zeit leider auch                   Menschen, dass wir meistens über die
ein paar negative Erfahrungen machen                   negativen Erlebnisse reden – so auch in
müssen. Es entstanden unzählige wilde                  Bezug auf unsere Erfahrungen während
Feuerstellen im Wald. Es wurden Hütten                 der Coronakrise. Dabei haben wir auch
gebaut in dem man Balken und Nägel                     Mails und Telefonate von Waldbesuchern
in die Bäume schlug. Es wurden Partys                  erhalten, die sich bedankt haben für un-
veranstaltet, bei denen der Müll im Wald               sere Arbeit, die sich freuen, dass sie sich
liegen blieb. Es wurden ganze Wald-                    ganz selbstverständlich im Wald erholen
strassen zugeparkt. Das Verständnis der                dürfen, die gerne einem Waldarbeiter
Waldbesucher für andere Waldbesucher                   zuhören, der von seiner Tätigkeit erzählt,
oder Waldarbeiter war nicht immer da. So               die sich für das Geschehen im Wald
waren Leute nicht einverstanden, wenn                  interessieren. Diese einzelnen Rückmel-
Forstleute mit dem Auto in den Wald fuh-               dungen sprechen für die grosse Mehrzahl
ren oder wenn Biker, Reiter, Jogger sich               der Bevölkerung. Leider wird über diese
ebenfalls im Wald bewegten.                            Waldbesucher viel zu wenig berichtet.
Andere Waldbesucher gaben zu verstehen,                           Manuel Peterhans, Revierförster
wie korrekte Forstwirtschaft gehen muss                          Forstrevier Küsnacht - Erlenbach

Impressum Zürcher Wald 5/20 (Oktober 2020)             Redaktor
52. Jahrgang, erscheint jeden zweiten Monat            Urs Rutishauser (ur), Forsting. ETH, IWA
                                                       Stellvertretung: Felix Keller, Forsting. ETH, IWA
Herausgeber / Verbandsorgan
Herausgeber ist der Verband Zürcher Forstpersonal      Gestaltung und Satz
VZF; die Zeitschrift ist zugleich Verbandsorgan von    IWA – Wald und Landschaft AG
WaldZürich Verband der Waldeigentümer                  Adressänderungen und Abonnemente
Trägerschaft                                           an die Redaktionsadresse oder                           VERBAND ZÜRCHER
VZF und WaldZürich sowie Abteilung Wald des Amtes      www.zueriwald.ch                                       FORSTPERSONAL
für Landschaft und Natur, Baudirektion Kanton Zürich   Inserate
Redaktionskommission                                   Fabio Gass, Hegnauerstrasse 10, 8604 Volketswil
Fabio Gass, Präsident, Förster, Vertreter VZF          Tel. 044 910 23 43, fabio.gass@volketswil.ch
Markus Schertenleib, Vertreter WaldZürich              Papier
Hanspeter Isler, Forstwartvorarbeiter, Vertreter VZF   Refutura FSC und Recycling
Nathalie Barengo, Forsting., Vertreterin Abt. Wald
Ruedi Weilenmann, Förster, Vertreter VZF               Auflage
Urs Rutishauser, Forsting., Redaktor                   Auflage 1‘300

Redaktionsadresse                                      Druck
IWA – Wald und Landschaft AG                           Mattenbach AG, 8411 Winterthur
Hintergasse 19, Postfach 159, 8353 Elgg                Online
Tel. 052 364 02 22 E-Mail: redaktion@zueriwald.ch      www.zueriwald.ch/zeitschrift
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
ZÜRCHER WALD 5/2020
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Die Bevölkerung und

                                                                                                                                               Michael Meuter, Lignum
ihr Erholungswald
Waldmonitoring soziokulturell

Im Projekt «Waldmonitoring soziokulturell Schweiz» WaMos wird das Verhältnis der Schwei-
zer Bevölkerung zum Wald analysiert. Dabei ist die Walderholung ein wichtiger Aspekt. Nati-
onale Umfragen fanden 1997 und 2010 statt, die Ergebnisse der aktuellsten Umfrage werden
erst in einem Jahr vorliegen.
Marcel Hunziker, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, WSL-Projektleiter WaMos2 und
Leiter der nationalen Umfrage von Wamos3, befragt von Urs Rutishauser

                         Eine grosse Mehrheit von 88% der Be-                                   Wie erklären Sie sich die Diskrepanz
                         fragten waren 2010 mit ihren Waldbe-                                   zwischen der ermittelten Zufriedenheit
                         suchen insgesamt ‹absolut› oder ‹eher                                  und der die öffentliche Diskussion oft
                         zufrieden› (vgl. Abb. 1). Viele die dauernd                            dominierende Unzufriedenheit? Blei-
                         im und für den Wald arbeiten erleben dies                              ben im Allgemeinen die Zufriedenen
                         aber anders und vernehmen häufig kritische                             still? Oder kann es sein, dass heute
                         Äusserungen zum Wald.                                                  gegenüber 2010 wirklich viel mehr
                         Bewerten Sie die 88% als erfreulich                                    Leute unzufrieden sind?
                         oder wenig erfreulich?                                                 MH: «Das Ergebnis zeigt, es sind nur wenige
88% Zufrie-              Marcel Hunziker (MH): «88% Zufrieden-                                  Prozente, die nicht zufrieden sind. Diese,
denheit ist              heit ist grossartig. Dazu muss man wissen,                             besonders die sehr unzufriedenen tendie-
grossartig.
                         dass die Leute diesbezüglich nicht einfach                             ren allerdings eher dazu, den Forstleuten
                         ‹schnell zufrieden› sind, sondern den Wald                             ein direktes Feedback zu geben, als die
                         durchaus differenziert anschauen. Wir                                  Zufriedenen.
                         lernten aus anderen Studien von uns, dass es                           Wie sich die Haltung verändert hat, wissen
                         sehr wohl einen Einfluss hat, wie der Wald                             wir leider erst nach der Auswertung von
                         aussieht und gepflegt wird, ob er einem                                WaMos3 (vgl. Box S. 6). Doch schon in
                         gefällt. Es reicht nicht, dass es ‹einfach                             der Vorbereitung zur Umfrage 2010 war
                         Wald› ist.»                                                            die vermutete Unzufriedenheit der Leute
                                                                                                ein grosses Thema, und umso grösser und
                                                                                                freudiger die Überraschung, dass die grosse
                                                                                                Mehrheit sehr zufrieden ist.»
Frage: «Wenn Sie Ihre Waldbesuche insgesamt beurteilen, wie
zufrieden sind Sie damit?»                                                                      2010 zeigten sich 78% der Befragten ‹eher›
Häufigkeiten vorgegebener Antworten in Prozent für 2010                                         oder ‹absolut zufrieden› damit, wie in der
                                                                                                Schweiz der Wald gepflegt und bewirt-
                 37                                51                     7    6                schaftet wird (vgl. Abb. 2). Die Umfragen
                                                                                                von 2010 wie auch schon 1997 zeigten,
 0                20              40             60              80                100          dass auch die wirtschaftliche Tätigkeit
                                                                                                überwiegend neutral oder positiv wahr-
                                                                                         BAFU

     absolut zufrieden   eher zufrieden   eher unzufrieden   absolut unzufrieden
                                                                                                genommen wird. Knapp der Hälfte der
Abbildung 1: Zufriedenheit mit den Waldbesuchen                                                 Befragten gefiel es ‹sehr› oder ‹eher›, wenn
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                                                             Erholung im Wald
                                                                                                                                                               5

im Wald Holz genutzt wird, nur gut ein                                Frage: «Wie zufrieden sind Sie mit der Pflege und Bewirtschaf-
Viertel störte sich ‹sehr› bzw. ‹eher› (vgl.                          tung der Schweizer Wälder?»
Abb. 3). Die Antworten fielen ähnlich aus,                            Häufigkeiten vorgegebener Antworten in Prozent für 2010
wenn nach Wegen gefragt wurde, die wegen
Holzschlägen gesperrt sind – dies obwohl                                     15                                 63                                  18     4

Waldbesucherinnen und -besucher davon
stärker betroffen sind. Trotzdem schafft es                           0                 20                 40               60              80                100

die Kritik an Holzschlägen im heimischen

                                                               BAFU
                                                                          absolut zufrieden   eher zufrieden         eher unzufrieden   absolut unzufrieden
Wald sehr häufig in die Schlagzeilen der
Tagespresse.                                                          Abbildung 2: Zufriedenheit mit Waldpflege und Bewirtschaftung
Können Sie etwas über die Faktoren
sagen, welche die Wahrnehmung und                                   sein, dass die positiven Antworten primär
Meinung der Bevölkerung zur Holznut-                                auch ein Ausdruck der allgemeinen Zufrie-
zung und Bewirtschaftung bestimm-                                   denheit mit den Forstleuten sind und das
ten?                                                                Vertrauen in deren Kompetenz reflektieren.
MH: «Wir fragten die Leute 2010 mit                                 Man masst sich nicht an, das zu beurteilen,
einer offenen Frage danach, welches die                             kann es vielleicht auch nicht, und äussert
wichtigsten Funktionen des Waldes für                               sich deshalb kaum kritisch sondern mit                                      Die positiven
die Gesellschaft sind. Wir erwarteten die                           einem ‹die machen das schon richtig›. Schön                                 Antworten
                                                                                                                                                sind auch ein
Erholung an der Spitze, doch dem ist nicht                          zeigte sich das an der Frage, wie man das                                   Ausdruck der
so. Die Erholung war mit nur 25% Nen-                               Mass der Holznutzung beurteilt: 68%                                         allgemeinen
nungen auf Rang 5. Auf Rang 1 war die                               sagten ‹gerade richtig›, nur 10% ‹zu viel›!»                                Zufriedenheit
Sauerstoffproduktion, auf Rang 2 mit 40%                                                                                                        mit den Forst-
                                                                                                                                                leuten.
Nennungen die Holzproduktion. Daneben                               Wo sehen Sie Ansätze, um die Ak-
Schutz und Ökologie. Die Leute sahen die                            zeptanz der Holznutzung weiter zu
Waldfunktionen also durchaus traditionell,                          erhöhen?
die Bewirtschaftung als Haupt- und die Er-                          MH: «Schwierig, wenn sie schon so gut ist.
holung als Nebenfunktion. Deshalb werden                            Am ehesten durch klare Priorisierungen und
auch Wegsperrungen gut akzeptiert. Wie                              damit Verhinderung der wenigen Konflikte
das 2020 ausfällt, sind wir sehr gespannt.                          zwischen Erholung und Holznutzung,
Da fragten wir nicht mehr offen, dafür auch                         welche deren Akzeptanz u.U. gesamthaft
nach der Bedeutung der Waldfunktionen für                           schaden könnten. Ich denke, kritische
das Individuum.                                                     Stimmen wird es v.a. in Gebieten mit sehr
Gleichzeitig muss man sich dessen bewusst                           hoher Erholungsnutzung geben, in Zürich

Frage A: «Gefällt Ihnen oder stört es Sie, wenn im Wald Bäume gefällt werden?»
Frage B: «Gefällt Ihnen oder stört es Sie, wenn wegen Holzschlag Wege gesperrt sind?»
Häufigkeiten vorgegebener Antworten in Prozent für 2010

        Wegsperrung          11                   38                              26                  19         7

          Holzschlag        8                   41                                24                20          7

                       0                  20              40                   60              80                    100
                                                                                                                                         BAFU

                           gefällt sehr    gefällt eher   neutral          stört eher    stört sehr

Abbildung 3: Gefallen an der Holznutzung
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
Erholung im Wald                                                                         ZÜRCHER WALD 5/2020
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Drittes Waldmonitoring soziokulturell Schweiz                     mal eine Forststrasse dem Bike-Verkehr ge-
(WaMos3)                                                          opfert, oder eine Rückegasse zum Reit-Trail
                                                                  umfunktioniert werden. Natürlich müsste
Im Rahmen von WaMos3 wird das Verhältnis der Schweizer            man solche Massnahmen entsprechend
Bevölkerung zum Wald nach 1997 und 2010 erneut mittels            ‹vermarkten›, sodass sie als Dienstleistung
einer nationalen Umfrage erhoben. Die Resultate werden im         erkannt und wertgeschätzt werden. Dazu
Herbst 2021 vorliegen. Wie schon bei WaMos2 im Jahr 2010          braucht es ein Selbstverständnis, in diesem
wird die Einstellung der Bevölkerung zum Wald als Erholungs-      Fall nicht Produzent sondern vielmehr
raum, als Holzproduzent, als Schutz vor Naturgefahren und         Dienstleister zu sein. Da sehe ich als So-
zu dessen ökologischen Funktion untersucht. Neu wird auch         zialwissenschaftler manchmal noch etwas
der Aspekt des Klimawandels miteinbezogen. Zudem wird             Entwicklungspotential. Dieses Miteinander
erstmals auch die Sicht der Jugendlichen zwischen 15 und 18       würde der Akzeptanz der Holznutzung
Jahren berücksichtigt.                                            bestimmt nochmals dienen. Aber eben, die
Die Hauptziele von der nationalen Umfrage von WaMos3 sind:        Akzeptanz ist schon sehr hoch.»
1. Aktualisierung der Kenntnisse über das Verhältnis der
   Bevölkerung zum Wald einschliesslich der Untersuchung          Welche Möglichkeiten sehen Sie, auch
   neuer Inhalte.                                                 das Medienecho positiv zu beeinflus-
2. Vergleich der Einstellungen der Bevölkerung mit denjeni-       sen?
   gen von 2010 und 1997.                                         MH: «Mit eben solchen positiven Ver-
Die Bearbeitung der nationalen Umfrage erfolgt durch die          marktungsaktionen. Die Kampagne zu
WSL. WaMos3 wird jedoch von einem Konsortium mit                  Schweizer Holz ist bestimmt auch sehr
Vertretern von WSL, HSR, HEPIA & UNIL bearbeitet und              förderlich. 2010 achteten 43% darauf, dass
enthält neben der Umfrage Fallstudien zur Walderholung, eine      sie Schweizer Holz kauften, nur 30% auf
Expertenumfrage sowie eine politische Analyse. Finanziert         ein Nachhaltigkeitslabel. Wir sind gespannt
wird WaMos gross-mehrheitlich durch das Bundesamt für             auf die Ergebnisse 2020, wo wir diese Frage
Umwelt, BAFU. An der WaMos3-Hauptumfrage beteiligt                differenzierter untersuchen und damit ein
sind auch 10 Kantone mit entsprechenden Oversamplings             besseres Feedback für die Kommunikati-
(das sind zusätzlich zur repräsentativen Gesamtstichprobe         onsarbeit geben können.
noch repräsentative Stichproben der jeweiligen Kantone),          Allerdings beobachte ich persönlich als
damit statistisch gesicherte Aussagen auf Kantonsebene            täglicher Tagi-Leser wenige negative Me-
möglich werden. Zudem findet parallel eine WaMos-Umfrage          dienbeiträge zu Holzschlägen. Schon eher
in Baden-Württemberg (D) statt.                                   zur Besucherschwemme oder der Störung
                                                                  von Wildtieren usw..»
                  z.B. am Uetliberg. In WaMos3 werden wir
In Forstkrei-     die Möglichkeit haben, die Beurteilung          Der ‹Dichtestress im Wald› wurde mit der
sen darf und      entsprechend räumlich differenziert aus-        Corona-Pandemie zu einem wichtigen
soll man auf
diese wenigen
                  zuwerten. Grundsätzlich denke ich, dass         Thema in den Forstrevieren. Im Rahmen
ausgeprägten      man in Forstkreisen stolz auf diese wenigen     von WaMoS führte die WSL unter Ihrer
Erholungswäl-     ausgeprägten Erholungswälder sein darf          Leitung im April 2020 eine Erhebung zur
der stolz sein.   und soll. Sie erbringen eine gesellschaftlich   Veränderung der Waldbesuche durch und
                  enorm hohe Leistung. Das hat uns gerade         stellte die Ergebnisse dazu bereits vor (vgl.
                  die Corona-Krise gezeigt. Hier scheint mir      Info-Box S. 7).
                  sinnvoll, dass auf diesen wenigen Prozent       Welche Veränderungen denken Sie,
                  der Schweizer Waldfläche die Erholung           haben über den April hinaus bestand
                  Vorrang, die Bewirtschaftung eine Dienst-       gehabt? Und führt der erhöhte Na-
                  leistungs- und nicht mehr so sehr ein Pro-      turkontakt zu einer fortdauernden
                  duktionsfunktion hat, die minimal eingreift     Verhaltensänderung?
                  zu Gunsten der Erholung. Da könnte auch         MH: «Leider weiss ich das nicht. Ich hoffe
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                                           Erholung im Wald
                                                                                                                  7

sehr, dass wir die Umfrage in einer «Rumpf-            Der Corona-Lockdown veränderte die Waldbe-
version» diesen Herbst und/oder auch näch-             suche der Schweizer Bevölkerung
stes Jahr werden wiederholen können. So
sähen wir, ob jene überwiegen, die ‹auf den            In den ersten Wochen des Lockdowns, anfangs April,
Geschmack gekommen› sind oder jene, die                wiederholten die Forschenden der WSL bei einer Auswahl
diese Art von Beschäftigung ‹für lange Zeit            der 8000 im Februar Befragten die WaMos3-Umfrage und
gesehen› haben. Worauf wir uns sicher stüt-            fokussierte dabei auf die Walderholung. Dabei verglichen die
zen können sind Zählgeräte verschiedener               Forschenden u.a. die Aussagen der Befragten zur Häufigkeit
Institutionen, die an ausgewählten Schwei-             ihrer Waldbesuche mit deren Angaben dazu, wie häufig sie
zer Waldorten stehen, bspw. am Uetliberg.              üblicherweise in der wärmeren Jahreszeit in den Wald gehen.
Es wird möglich sein zu prüfen, wie sich               Dabei fiel auf, dass sich die Häufigkeit der Waldbesuche in
die Besuchermenge nach dem Lockdown                    zwei Richtungen verändert hatte: Sehr viele Personen gingen
weiterentwickelte. Aus einer Studie aus                deutlich seltener in den Wald als normalerweise in der wär-
Bonn weiss ich, dass die Menge schon bald              meren Saison, viele aber auch deutlich häufiger. Gesunken
wieder zurück ging. Bestimmt war die Besu-             hingegen war die Zahl der «gelegentlichen» Waldbesucher.
cherzahl diesen Sommer weiter überdurch-               Die Gründe für die Waldbesuche verlagerten sich von so-
schnittlich, denn ein Grossteil der Schweizer          zialen Motiven (Freunde und Familie treffen, Fun erleben,
Bevölkerung machte in der Schweiz Ferien.              Picknick usw.) hin zu Fitness sowie physischer und psychi-
Das spürte man sehr stark in touristischen             scher Gesundheit.
Bergregionen, im Nationalpark, in kleineren            Während des Lockdowns besuchten v.a. mehr Stadtbe-
Naturschutzgebieten, und wohl auch, aber               wohnerinnen und -bewohner täglich den Wald als in einem
weniger eklatant, in Wäldern um die Städte             normalen Frühling. Dies könnte daran liegen, dass viele
oder in Reichweite von Tagesausflügen.»                innerstädtische Grünräume (z.B. Parks, Flanierzonen an
                                                       Gewässern) gesperrt oder von den Bewohnern wegen des
2010 fühlten sich etwas mehr als ein Vier-             Social Distancings gemieden wurden. Zudem war das Phä-
tel aller Befragten zumindest teilweise von            nomen der «Überflutung» der stadtnahen Wälder primär
anderen Leuten gestört, wenn sie sich im               eines der Deutschschweiz.
Wald erholen, bei knapp drei Vierteln war
dies nicht der Fall. Das war verglichen mit
1997 ein signifikanter Anstieg (vgl. Abb. 4).      Frage: «Werden Sie beim Erholen im Wald von anderen Leuten
Als Ursache der Störungen wurden mit 11%           gestört?»
der Nennungen am häufigsten Fahrräder              Häufigkeiten vorgegebener Antworten in Prozent für 2010
und Mountainbikes angegeben (gut zwei
                                                       2010       4         23                         73
Drittel sind Biker auf sogenannten ‹Single
Trails›, knapp ein Drittel sind Radfahrer auf
                                                       1997       6    12                         82
Waldstrassen). An zweiter Stelle stehen mit
8% Begegnungen mit Hunden, gefolgt von                        0                  20          40   60        80   100
Lärm mit 6 % der Nennungen.
                                                BAFU

                                                                  ja    teilweise     nein
Welche Bedeutung haben solche Kon-
flikte aus Ihrer Sicht?                                Abbildung 4: Störungen
MH: «Grundsätzlich stören sich nur 27%
an anderen Aktivitäten. Übrigens waren es              nur bedingt zutrifft. Zu echten sozialen
während des Corona-Lockdowns interes-                  Konflikten im Wald kommt es ja selten.
santer Weise deutlich weniger! – Wer sich              Am ehesten wenn die eine Nutzung die
in jener Zeit im Wald aufhielt, war generell           andere beeinträchtigt, z.B. bei der Konstel-
toleranter als sonst.                                  lationen Hunde-Kinder oder Biker-Hiker.
Man redet von Nutzungs- und Interes-                   Interessant ist, dass sich Konfliktfelder
senkonflikten, wobei der Begriff Konflikt              hochschaukeln: In einer Studie am Uet-
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
Erholung im Wald                                                                                                          ZÜRCHER WALD 5/2020
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                                                                                                 Richtungen – appelliert. Sensationell wie
                                                                                                 diese kleinen Täfelchen Wunder wirken. Auf
                                                                                                 der Fläche mag es auch die ganz wenigen

                                                                Mountain Hotels Davos Klosters
                                                                                                 schwarzen Schafe leiden. An den Hotspots
                                                                                                 geht das nicht, da braucht es Entflechtung.
                                                                                                 Schliesslich noch zum Konflikt Erholung
                                                                                                 mit anderen Waldfunktionen: Auf Grund
                                                                                                 unserer Untersuchungen sind wir in der
                                                                                                 Lage zu sagen, was die Erholenden im Wald
                                                                                                 suchen, was gerade nicht. Man kann also die
                                                                                                 Waldbewirtschaftung durchaus so steuern,
Abb. 5: ‹Trail Toleranz› – kleines Schild mit grosser Wirkung                                    dass wichtige Naturschutzgebiete oder Pro-
                                                                                                 duktionsstandorte nicht zu attraktiv erschei-
                 liberg zum Biker-Hiker-Konflikt, die wir                                        nen, hingegen die Zonen für die Erholung
                 drei Mal durchführten und so einen Verlauf                                      wirklich attraktiv für Erholung gestalten.»
                 analysieren konnten, stellen wir fest, dass
                 mit der Minderung des Hauptkonflikts                                            Sie leiteten bzw. leiten die nationalen Um-
                 Biker-Hiker auch die anderen abnahmen.                                          fragen von WaMos 2010 und 2020 und
                 Das funktioniert auch in die andere Rich-                                       haben die Veränderungen der Einstellung
Hotspots sind    tung und kennen wir alle aus dem Alltag ...                                     zum Wald schon vor einem Jahrzehnt ein-
von der gros-    Wenn man schon genervt ist, nervt einen das                                     gehend analysiert.
sen übrigen
                 nächste gleich noch mehr.»                                                      Auf welche Auswertung von WaMos3
Fläche zu un-
terscheiden.                                                                                     sind Sie persönlich am meisten ge-
                 Wann braucht es öffentliche An-                                                 spannt?
                 strengungen um solche Konflikte zu                                              MH: «Zum einen auf alle Aspekte, zu denen
                 vermeiden? Wie weit kann man das                                                wir nun drei Zeitschnitte haben. Letztes
                 überhaupt?                                                                      Mal war das Hauptergebnis, dass zwischen
                 MH: «Es braucht die Intervention, wenn                                          1997 und 2010 wenig änderte. Und dies-
                 sich die Konflikte hochschaukeln. Zu                                            mal? Bin wahnsinnig gespannt.
                 ‹selbstgewählten Massnahmen› darf es nicht                                      Zum anderen freue ich mich riesig darauf,
                 kommen: Baumstücke über den Weg legen                                           dass wir nun mit der Beurteilung von Fotos
                 oder gar Drähte gegen Biker spannen usw..                                       von Standorten des Landesforstinventars
                 Wie unsere Uetlibergstudie und viele andere                                     LFI im Fragebogen eine Möglichkeit ha-
                 zeigen, kann man Konflikte durchaus lösen.                                      ben, das Gefallen am Wald mit gemessenen
                 Dabei sind Hotspots von der grossen üb-                                         Waldmerkmalen des LFI zu verknüpfen.
                 rigen Fläche zu unterscheiden: An Hotspots                                      Das bietet dann Grundlagen für oben er-
                 braucht es schlicht Besucherlenkung; am                                         wähntes gezieltes Management. Und dann
                 besten mit attraktiver Infrastruktur: schö-                                     erfragten wir 2020 neu den Ort im Wald,
                 ne Reitwege, Hundeparcours, Spielplätze,                                        den die Leute im Alltag normalerweise
                 Feuerstellen, Biketrails. Mit dem Biketrail                                     aufsuchen. Auch das eröffnet viele neue
                 am Uetliberg und auch mit Bikeparks in den                                      Möglichkeiten ....»
                 Alpen hat man Erfolg. Wo wir abseits der
                 Hotspots sind, braucht es Kommunikation,                                        Kontakt:
                 Information und Überzeugung. Ein super                                          Dr. Marcel Hunziker, Forschungseinheit Wirt-
                 Beispiel ist der Slogan ‹Trail Toleranz›, den                                   schafts- und Sozialwissenschaften, WSL,
                                                                                                 8903 Birmensdorf,
                 man in Graubünden antrifft (vgl. Abb. 5)
                                                                                                 marcel.hunziker@wsl.ch
                 und auf dem Weg an Respekt und Rücksicht
                 von Bikern und Wanderern – in beiden                                            Weitere Informationen unter: www.wsl.ch/sla
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                        Erholung im Wald
                                                                                                             9

             Reaktionen auf die vermehrten Freizeitaktivitäten
                                                     im Wald
Die Massnahmen gegen das Coronavirus führten zu einer aussergewöhnlich intensiven Nut-
zung des Waldes für Freizeitaktivitäten und Erholung. Die Walderholung wurde auf einen
Schlag für die Gesellschaft noch wichtiger. Wie nehmen der Verband der Waldeigentümer, die
Abteilung Wald, der Verband des Forstpersonals und die Fischerei- und Jagdverwaltung die
Veränderungen wahr und wo sehen sie einen Handlungsbedarf für die Zukunft?
                                                                         Die Fragen werden beantwortet von:
                                               Vorstand von WaldZürich – Verband der Waldeigentümer (WZ)
              Konrad Noetzli, Kantonsforstingenieur, Abteilung Wald, Amt für Landschaft und Natur (AWald)
                                                         Vorstand des Verbandes Zürcher Forstpersonal (VZF)
                Urs Josef Philipp, Leiter Fischerei- und Jagdverwaltung, Amt für Landschaft und Natur (FJV)

(ur) Wie beurteilen Sie den Besucher-          (FJV) Im Durchschnitt hat der Besucher-
druck auf den Wald im bisherigen Jahr:         druck im Wald ab März deutlich zugenom-
lag die Belastung noch im grünen,              men. Ob die Belastung im orangen oder
schon im orangen oder gar im roten             roten Bereich gelegen hat bzw. liegt ist sicher
Bereich?                                       regional sehr unterschiedlich und hängt von
                                               vielen weiteren Faktoren ab.
(WZ) Wir haben von unseren Mitgliedern                                                           Es wurden ver-
erfahren, dass die Belastung z.T. im orangen   Die Situationen unterscheiden sich re-            mehrt illegale
                                                                                                 Anlagen im
Bereich lag, und zwar nicht nur in den Städ-   gional stark. Können Sie trotzdem ein             Wald erstellt.
ten und Agglomerationen, sondern auch in       oder zwei der wichtigsten Spannungs-              (VZF)
ländlichen Kantonsteilen.                      felder dieser Zeit herausgreifen?
(AWald) Der Besucherdruck war während
des Lockdowns am grössten. Viele Leute,        (WZ) Das Hauptspannungsfeld lag beim
gutes Wetter, faktisches «Reiseverbot»: Das    Biken und Reiten im und quer durch den
alles führte zu einer – den meisten von uns    Wald, aber auch bei anderen Aktivitäten
bisher nicht bekannten – Besucherdichte,       durch Freizeitsportler. Dies führte zu forst-
insbesondere vor der Haustüre, also in         rechtlichen Problemen und aus Sicht der
Siedlungsnähe. Das Phänomen betraf Ag-         Jagd zur Störung der Wildlebensräume.             Das Haupt-
glomerationen wie Landgemeinden glei-          Ebenso hat das Littering im Wald zugenom-         spannungsfeld
                                                                                                 lag beim Biken
chermassen. Der Besucherdruck auf den          men. Gewisse Sorgen bereiteten auch das           und Reiten im
Wald wurde durch das Corona bedingte           Nicht-Befolgen von Anweisungen an die             und quer durch
Schliessen von Pärken, öffentlichen Plätzen    Waldbesucher bei den letzten Holzschlägen,        den Wald.
und Feuerstellen noch verstärkt.               die im Frühjahr noch ausgeführt wurden,           (WZ)
(VZF) Unserer Meinung nach liegt die           aber auch die akute Gefahr, die von den
Belastung bereits im orangen Bereich und       vom Eschentriebsterben befallenen Eschen
je nach Region schon im roten. Unter den       entlang der Wege ausgeht.
zusätzlichen Waldbesuchern befanden sich       (AWald) Markant war sicher das Span-
viele, die nicht wissen was im Wald erlaubt    nungsfeld zwischen der Waldbewirtschaf-
ist und was nicht. Es wurden vermehrt ille-    tung bzw. vermehrter Holzerei aufgrund
gale Anlagen im Wald erstellt und der Wald     des Borkenkäfers im Frühjahr und dem
(Bestand, Verjüngung, Boden) geschädigt.       erhöhten Besucheraufkommen. Hier trafen
15/20 Schwerpunkt: Erholung im Wald - zueriwald
Erholung im Wald                                                                            ZÜRCHER WALD 5/2020
10

                  zwei Extremsituationen aufeinander. Zudem         thematisch weiter ausgebaut werden, indem
                  hatten die Leute plötzlich viel mehr Zeit,        das Thema Erholung im Wald aufgenom-
                  gleichzeitig aber drastische Einschrän-           men wird. Es ist auch unsere Aufgabe die
Information       kungen bei der Freizeitgestaltung. Viele          Bevölkerung zu informieren dass die Hälfte
und Aufklärung    entdeckten den Wald wieder für sich. Dies         unserer Wälder Privateigentum sind.
vor Ort, eine
                  führte auch zu vermehrten Konflikten zwi-         (AWald) Es dürfte ein Mix von Instrumenten
geschickte
Besucher-         schen den verschiedenen Erholungsgruppen.         notwendig sein. Ein strenger Vollzug der –
lenkung und       Wo sie sich per Bike bewegten, wurden die         an sich klaren – Gesetzgebung ist aufgrund
entsprechende     geltenden Regeln (Fahren nur auf Strassen         des freien Betretungsrechtes sehr aufwändig,
Planung haben
noch einiges
                  und Wegen) vielerorts missachtet.                 Informationskampagnen leider schnell wie-
Potential.        (VZF) Ein Spannungsfeld verstärkt sich            der vergessen. Information und Aufklärung
(AWald)           wegen dem vermehrten Liegenlassen von             vor Ort, eine geschickte Besucherlenkung
                  Abfall im Wald. Verschärft hat sich auch          und entsprechende Planung haben noch
                  der Konflikt zwischen Forstdienst, Jägern,        einiges Potential.
                  Waldbesitzern und Bikern – es entstanden          (VZF) Der Forstpersonalverband sollte seine
                  unzählige neu errichtete illegale Biketrails      Mitgleider dabei unterstützen, mehr über
                  mit Terrainveränderungen. Hier braucht            den Umgang mit Besucherkonflikten im
                  es die Interventionen der Gemeinden, nicht        Wald zu lernen – darüber, wie andernorts
                  dass diese Konflikte letztlich zu selbst-         Konflikte gelöst wurden, was mögliche
                  gewählten Massnahmen der Beteiligten              Lösungsansätze sind und wer einem bei der
Der Forstper-     führen.                                           Lösung unterstützen kann. Das Forstperso-
sonalverband      (FJV) Es ist mir völlig klar, dass insbesondere   nal sollen erfahren, welche Weiterbildung-
sollte seine
Mitgleider da-
                  während des Lockdowns viele Mitmenschen           sangebote, welche Kurse in den Bereichen
bei unterstüt-    den Wald in ihrer Nähe als Erholungsraum          Nutzungskonzepte zur Besucherlenkung,
zen, mehr über    genutzt haben. Das ist auch völlig legitim        Konfliktlösung und Kommunikation ange-
den Umgang        und vor allem verständlich. Solange Besu-         boten werden.
mit Besucher-
konflikten im
                  cher im Wald auf den Wegen bleiben und            (FJV) Wir sind auf verschiedenen Ebenen
Wald zu lernen.   den Wald nicht uneingeschränkt als Sport-         aktiv. Einerseits haben wir sehr gute Kom-
(VZF)             und Partyraum betrachten bzw. nutzen              munikationskanäle gegenüber den Zürcher
                  stellt dies auch kein grösseres Problem dar.      Jagdgesellschaften und nutzen diese auch,
                  Problematisch wird es dann, wenn sich die         andererseits werden wir fast immer in
                  Nutzung in Gebiete abseits von befestigten        die Erarbeitung von Nutzungskonzepten
                  Wegen und/oder in die Dämmerungs- und             miteinbezogen. Sehr wertvoll wäre sicher,
                  Nachtstunden verlagert.                           wenn sich die verantwortlichen Verbände
                                                                    und Verwaltungsstellen diesbezüglich ge-
                  In welcher Rolle sehen Sie Ihren Ver-             meinsam überlegen würden, wie gegenüber
Sehr wertvoll     band bzw. Ihre Verwaltungsstelle bei              der Öffentlichkeit am besten zu informieren
wäre, wenn        der Lösung der erwähnten Probleme?                bzw. aufzuklären wäre.
sich die Ver-
antwortlichen
gemeinsam         (WZ) Die Corona bedingte Situation im             Braucht es vermehrt das direkte Ge-
überlegen         Frühling 2020 während des Lockdowns war           spräch und die Intervention vor Ort?
würden, wie       sicher ausserordentlich. Es ist davon auszu-      Wie soll diese Arbeit geleistet werden?
gegenüber der
Öffentlichkeit
                  gehen, dass die hohen Besucherfrequenzen
am besten zu      vom Frühling 2020 nicht zum Standard              (WZ) Grundsätzlich stellen wir fest, dass es
informieren       werden und sich die Situation wieder ein-         die Bevölkerung schätzt, wenn sie vor Ort im
wäre. (FJV)       pendelt. So gesehen gilt es nicht alles umzu-     Wald informiert wird. Sie fühlt sich ernst ge-
                  krempeln. WaldZürich beteiligt sich aktuell       nommen. Der Ausbau der oben erwähnten
                  an der Infokampagne «Aha!». Diese könnte          Aha!-Kampagne wäre ein gangbarer Weg.
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                         Erholung im Wald
                                                                                                          11

Wichtiger Informationsinhalt: Bei Holz-          25‘000 Hektaren wertvolle Erholungsräume
schlägen den Anweisungen des Forstper-           zur Verfügung. Für den Privatwald, bzw.         Für den Privat-
sonals Folge leisten und Absperrungen be-        für alle Waldeigentümer ohne Steuerho-          wald, bzw. für
                                                                                                 alle Waldeigen-
achten. E-Biker mit gelber Nummer sollten        heit, braucht es eine Abgeltung dieser und      tümer ohne
von der Polizei darauf aufmerksam gemacht        anderer gemeinwirtschaftlichen Leistungen.      Steuerhoheit
werden, dass sie nur mit abgestelltem Motor      Die Regeln und Definitionen für Biken           braucht es
durch den Wald fahren dürfen.                    und Reiten im Wald sind in der Waldge-          eine Abgel-
                                                                                                 tung dieser
(AWald) Ranger- oder ähnliche Tätigkeit          setzgebung umschrieben. Es braucht mehr         und anderer
kann allenfalls in einem begrenzten Raum         politischen Willen und Druck, diese Geset-      gemeinwirt-
zielführend sein, wie es z.B. in den Thurauen    zesvorgaben durchzusetzen.                      schaftlichen
geschieht. Auch hier ist der Aufwand nicht       (AWald) Wunsch an die Lokalpolitiker:           Leistungen.
                                                                                                 (WZ)
zu unterschätzen. Wir setzen zur Zeit auf        Unterstützung der Försterinnen und För-
Plakatinfo vor Ort (Aha!), zusammen mit          stern bei der konkreten Lösungsfindung
WaldZürich und dem VZF, um die persön-           (Lenkung, Rückendeckung etc.) vor Ort.
liche Betroffenheit der Waldbesucher zu          Wunsch an den Gesetzgeber: Genügend
nutzen. Auch diese Aktivität hat noch Poten-     Ressourcen für einen guten Vollzug der an
tial: Die aktuelle Infopalette beschränkt sich   sich klaren Gesetzgebung.
zurzeit auf das Wirken von Waldeigentümer        Speziell belastete Waldeigentümer (insbe-
und Forstdienst und kann im Bezug auf den        sondere im Privatwald) müssen für erhöhte       Wunsch an den
Besucherdruck erweitert werden.                  Aufwendungen durch den Besucherdruck            Gesetzgeber:
                                                                                                 Genügend
(VZF) Dass Waldbesucher im direkten              (= Öffentlichkeit) fair entschädigt werden.     Ressourcen für
Kontakt über den Wald informiert und in          (VZF) Der Mehraufwand und die Schäden,          einen guten
ihrem Verhalten beeinflusst werden ist wün-      die durch die Waldnutzer entstehen, sollen      Vollzug der
schenswert. Da sehen wir die Gemeinden           durch die öffentliche Hand abgegolten           an sich klaren
                                                                                                 Gesetzgebung.
und Städte in der Pflicht, den Fortdienst        werden. In diesem Bereich sind ganz klar        (AWald)
entsprechend zu unterstützen, sei es perso-      die Politiker gefordert, die Waldbesitzer
nell oder finanziell.                            zu unterstützen und diese Forderung auf
(FJV) Dies ist eine Aufgabe die alle betrifft,   politischer Ebene durchzusetzen. Generell
welche im Wald offiziell Verantwortung           sollen die Waldleistungen, welche durch
tragen. Forst, Jagd, Ranger und alle anderen     die Waldbewirtschaftung bis anhin für die
welche sich der Natur verbunden fühlen,          Öffentlichkeit gratis waren, in Wert gesetzt
sollten diesbezüglich vor Ort Kontakt su-        werden. Dazu gehört auch die Erholung
chen und Aufklärungsarbeit leisten. Einfach      im Wald.
eine Busse zu erteilen, löst das Problem         (FJV) Wertvoll wäre, wenn die bestehenden       Besonders
wohl nicht. Und am effizientesten ist die        Regeln besser eingehalten würden. Das eine      wichtig
                                                                                                 erscheint mir
Aufklärungsarbeit sicher dann, wenn man          ist das allgemeine Fahrverbot im Wald,          auch, dass
auf eine problematische Situation trifft und     welches leider nur allzu oft missachtet wird,   betreffend
den Betroffenen vor Ort erklärt, warum ihr       das Nutzen der unbefestigten Rückegassen        die Bewil-
Tun nicht besonders sinnvoll ist.                durch Biker, Reiter und andere Waldbesu-        ligung von
                                                                                                 Anlässen im
                                                 cher.                                           Wald grösste
Wenn Sie einen oder zwei Wünsche                 Besonders wichtig erscheint mir auch, dass      Zurückhaltung
an Politiker und Gesetzgeber hätten,             betreffend die Bewilligung von Anlässen         geübt wird.
die heutigen Rahmenbedingungen in                im Wald grösste Zurückhaltung geübt wird        (FJV)
Sachen «Walderholung» zu verbessern,             bzw. diesbezüglich sogar eher ein Schritt zu-
welche wären das?                                rück gemacht wird. Es darf auch nicht sein,
                                                 dass der Wald für immer mehr Sportarten,
(WZ) Mit dem freien Betretungsrecht stellt       Events und andere Freizeitaktivitäten als
der Privatwald der Zürcher Bevölkerung           Austragungsort hinhalten muss.
ZÜRCHER WALD 5/2020
12

Besucherlenkung im Stadtwald Bülach

In Bülach nimmt der Wald als Naherholungsgebiet einen hohen Stellenwert ein. Die stei-
gende Erholungsnutzung und das Interesse am Wald sind erfreulich. Es stellt den Forstbe-
trieb aber auch vor einige Herausforderungen. Das aktive Lenken der Erholungssuchenden
hat sich in Bülach bewährt und wird weiter ausgebaut.
von Thomas Kuhn, Revierförster und Betriebsleiter Forstbetrieb Stadt Bülach

                   Bülach ist eine florierende Stadt, Neubau        flechtet werden. So wird beispielsweise ein
                   Quartiere und die attraktive Lage bringen uns    Biketrail von uns unterhalten und beschildert.
                   ein starkes Bevölkerungswachstum. Bülach         Hier können die Mountainbiker ihrem Hob-
                   zählt mittlerweile über 21`000 Einwohne-         by frönen und die Spaziergänger wissen, dass
                   rinnen und Einwohner. Die nahegelegenen          sie auf diesem Trail nicht spazieren sollten.
                   Wälder sind attraktive Naherholungsgebiete       Diese Entflechtung funktioniert erstaunlich
                   für die Bülacher Bevölkerung. Jogger, Hünde-     gut.
                   ler, Biker, Sportler, Reiter und Ruhesuchende    Das Angebot wird laufend erneuert und
                   finden in den attraktiven Wäldern einen Platz    ausgebaut. Diesen Herbst sollen im Bikepark
                   um Ihre Bedürfnisse abzudeken.                   zwei neue Strecken erstellt werden. Durch
                   Wo viele Leute mit verschiedenen Ansprü-         das wechselnde Angebot bleiben die Ein-
                   chen aufeinander treffen sind Konflikte          richtungen attraktiv. Ein grosser Vorteil ist,
                   vorprogrammiert. Zum einen mit dem               wenn ein Verein oder eine Interessengruppe
                   Erholungsdruck auf die Flora und Fauna,          dahinter steht, dann hat der Forstbetrieb
Die Stadt          also mit dem Forstdienst und der Jagd. Zum       eine Ansprechperson und sieht sich keiner
Bülach ist diese   andern gibt es Konfliktpotenzial der Erho-       anonymen Masse gegenüber.
Herausfor-
derung aktiv
                   lungssuchenden untereinander, Beschwerden        Die aktive Besucherlenkung erfolgt beim
angegangen.        kommen über Biker und Hündeler.                  Forstbetrieb Bülach über mehrere Punkte. Die
                                                                    angebotenen Erholungseinrichtung und deren
                   Lenkung mit attraktiver Infrastruktur,           Werbung sind sicher ein Schlüsselpunkt.
                   Werbung und Erreichbarkeit                       Wichtig sind aber auch die Erreichbarkeit,
                   Die Stadt Bülach ist diese Herausforderung       ÖV Anschluss sowie Parkplatzangebote. Im
                   aktiv angegangen. Unsere Idee ist die Besucher   Spitalwald haben wir höhere Standards was
                   in den stadtnahgelegenen Spitalwaldkomplex       die Forststrassen angeht, hier sollen Kinder-
                   zu lenken. Dieser Waldkomplex bietet sich
                   durch seine Lage besonders an. Diese Strate-
                   gie wird von allen Stakeholdern mitgetragen.
                   Alle Erholungs- und Sporteinrichtungen
                   wurden in diesem Waldkomplex realisiert. So
                   finden sich im Spitalwald eine Finnenbahn,
                   Vitaparcours, Helsanatrail, Bikepark, Bike-
                   trail, Mittelspechtpfad, Waldspielgruppen
                   sowie diverse Bänke und Feuerstellen.
                   Wichtig ist dass die Besuchergruppen ent-        Themenweg und Sporteinrichtungen
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                          Erholung im Wald
                                                                                                          13

wagen auf allen Waldstrassen jederzeit fahren     Lockdown-Erfahrungen im Forstrevier Uster
können. Bei Holzerntearbeiten werden die
Strassen jeden Abend geräumt. Auch die            von Benjamin Kistner, Stadtförster Uster
Information der Bevölkerung bei Eingriffen
ist wichtig, an jeder Absperrung und jedem        Waldbesucher während des Lockdowns
Polter hängt ein Informationszettel.              Die Waldbesuche haben in praktisch allen Wäldern um Uster
                                                  zugenommen. Orte, die sonst schon viele Besucher anzogen,
Kostenverteilung                                  waren überfüllt. Daher wichen die Leute auf sonst eher niedrig
Die Kosten welche die Erholungsnutzung            frequentierte Strassen und Plätze aus. Auch mitten im Wald,
verursacht werden aufgeteilt. Für die Spor-       weitab von Strassen, waren Personen anzutreffen, was sonst
teinrichtungen (Finnenbahn, Vita Parcours,        eher ausnahmsweise vorkommt. Es entstanden viele neue und
Biketrail und Bikepark), ist das Sportamt         illegale Feuerstellen und Hütten.
der Stadt Bülach zuständig. Die Arbeiten          Besonders zugenommen hat die Zahl der Fussgänger sowie
werden alle vom Forstbetrieb erledigt und         der Biker, welche zum Teil auch illegale Wege erstellten.
zum internen Ansatz abgegolten. Die höheren
Standards bei der Bewirtschaftung gehen zu        Wirkungen auf Wild, Wald und Arbeitsplatz
Lasten des Forstbetriebs. Diese Investition       Die vielen Besucher waren ein erhöhter Stressfaktor für das
lohnt sich für uns, da wir in den übrigen         Wild. Besucher verletzten ausserdem an gewissen Orten Bäu-
Wäldern einen massiv geringeren Erholungs-        me oder fällten kleinere Exemplare – wohl aus Langeweile. Bei
druck spüren.                                     Picknick-Plätzen wurde der anliegende Wald stark begangen
                                                  und dadurch auch die Naturverjüngung zu Boden getreten.
Massnahmen zum Waldschutz                         In diesen Situationen ist man dann für einmal um ein paar
Das Wild im Spitalwald ist klar gestresster als   stachelige Brombeeren froh.
in den anderen Wäldern. Dies widerspiegelt        Als Folge der vielen Leute kamen wir auf den Waldstrassen
sich auch im Verbiss. Verjüngung ohne Schutz      etwas langsamer vorwärts. Ansonsten wurde die Arbeitstä-
kommt nicht hoch und die Bejagung ist auf         tigkeit von mir und meinen Mitarbeitern kaum gestört.
Grund des hohen Besucheraufkommens
schwierig. Es braucht eine gute Zusammenar-       Wenige Konflikte zwischen Waldbenutzern
beit mit der Jagdgesellschaft, sowie Verständ-    In unserem Revier ergaben sich kaum Konflikte zwischen
nis auf beiden Seiten. Jagden in Erholungs-       Besuchergruppen oder wir haben sie einfach nicht mitbekom-
wäldern müssen gut organisiert und straff         men. Es machte aber allgemein eher den Anschein als gingen
geführt werden. Auch hier ist die Information     sich die Leute aus dem Weg.
der Bevölkerung wichtig. Bei der Flora sehe
ich kein Problem. Im Spitalwald haben wir         Aktive Besucherinformation
ein Totalwaldreservat, welches nicht betre-       Bei uns entstand in dieser Zeit eine grosse Offenfläche mit
ten werden sollte. Die Beschriftungen und         dem Ziel der Eichenförderung. Um die vielen Waldbesucher
Hinweise werden grossmehrheitlich befolgt.        über diese Massnahme zu informieren, installierten wir eine
Die Kanalisierung der Erholungssuchenden          Informationstafel. Wir hatten durchwegs positive Rückmel-
hat sich in Bülach bewährt und wird auch          dungen diesbezüglich.
in Zukunft noch ausgebaut. Es gibt einige
Herausforderungen und Hürden, jedoch              Folgerungen für die Zukunft
konnten wir auch neue Tätigkeitsfelder öff-       Der Wald diente in diesen zwei Monaten der Bevölkerung
nen, welche spannende Arbeiten und Erträge        als wertvollen Rückzugsort. Um solche Peaks in Zukunft
für den Forstbetrieb bringen.                     etwas abfangen zu können, gilt es die Walderholung als
                                                  Waldfunktion ernst zu nehmen. Für einen möglichen näch-
Weiter Informationen und Kontakt:
                                                  sten Peak muss die Aufklärung der Waldbesucher über die
https://www.bikeparkbuelach.ch/
https://themenweg-mittelspecht.ch/startseite      Verhaltensregeln im Wald besser werden – mit Hilfe der
Thomas Kuhn, Thomas.kuhn@buelach.ch               Tagespresse und mit Infotafeln bei «Hotspots».
Erholung im Wald                                                                         ZÜRCHER WALD 5/2020
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Das Mountainbike-Konzept für den Stadtwald von Zürich
Der Mountainbike-Sport hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten starken Zulauf verzeich-
net. Rund 50’000 Stadtzürcherinnen und -zürcher fahren in ihrer Freizeit Mountainbike. Diese
Fahrten und die Zielgruppe stellen sowohl aus Sicht der Bewegungs- als auch der Veloförde-
rung ein grosses Potential dar. Gleichzeitig können sich im dicht genutzten Raum aber Kon-
flikte zwischen den Bikenden und anderen Erholungssuchenden oder Interessen (Waldeigen-
tümer, Naturschutz) ergeben. Aus diesen Gründen wurde für die Stadt Zürich in den Jahren
2015 und 2016 das Mountainbike-Konzept erarbeitet, das im Folgenden vorgestellt wird.

                  (ur) Das MTB-Konzept legt als langfristiges    rückgebaut und an derselben Stelle entsteht
                  Planungsinstrument die Grundsätze zum          ein neuer Trail. Seit 2013 steht zusätzlich
                  Thema MTB und den Umgang mit dem               eine Piste am Adlisberg zur Verfügung.
                  Biken fest. Das Konzept umfasst die Aus-       Bikeparks: Aktuell sind in der Stadt Zürich
                  gangslage, künftige Entwicklungstendenzen      sechs MTB-Anlagen in Betrieb (Pumptracks,
                  sowie die Ziele der Stadt Zürich. Es zeigt     Bikeparcours, Velo-Trials, je ein Jump-, Bike-
                  den Handlungsbedarf und mögliche Mass-         und Velopark).
                  nahmen. Nach fünf Jahren Laufzeit soll
                  das Konzept auf seine Aktualität geprüft       Die Bikenden
Rund 10‘000       werden. Es gab ein Anhörungsverfahren,         Im «Masterplan Velo» ermittelte die Stadt
Personen der      das sich an kantonale Stellen (Abteilung       Zürich eine Zahl von rund 50‘000 Personen,
Stadt Zürich
                  Wald, Koordinationsstelle Velo, Sportamt),     die in der Stadt mountainbiken (Stadt Zürich
können zum
«harten Kern»     die Bikepolizei, die Vereine ProVelo, Swiss    2012). Nebst dem Kern der MTB-Szene
des sportlichen   Cycling, Züritrails und Zürcher Wander-        sind darin auch alle übrigen Personen, die
Mountain-         wege richtete.                                 abseits des Strassenraums mit dem Velo
bikens zuge-
                                                                 unterwegs sind, enthalten – Kinder und
teilt werden.
                  Infrastruktur                                  Jugendliche inklusive. Rund 10‘000 können
                  Die MTB-Infrastruktur kann grundsätz-          den Mountainbikenden im engeren Sinne
                  lich in zwei verschiedene Typen unterteilt     zugeteilt werden, also zum «harten Kern»
                  werden. In MTB-Routen (analog den Velo-        des sportlichen Mountainbikens.
                  routen), welche primär auf der bestehenden     Mountainbiken ist grundsätzlich ein ausge-
                  Weginfrastruktur verlaufen einerseits und      sprochener Individualsport. Der grösste Teil
                  andererseits in MTB-Anlagen, welche spezi-     der Mountainbikenden ist nicht in einem
                  ell für den MTB-Sport erstellt werden.         Verein organisiert. In der Stadt Zürich wurde
                  Waldstrassennetz: Im Perimeter Stadt Zürich    im Jahr 2010 der Verein Züritrails gegrün-
                  existiert ein Waldstrassennetz von rund 383    det. Eines der Hauptanliegen des Vereins ist
                  km Länge. Mit wenigen Ausnahmen dürfen         es, die MTB-Infrastruktur in und um Zürich
                  alle Waldstrassen mit Fahrrädern befahren      zu verbessern. Der Verein Züritrails hat rund
                  werden.                                        1‘000 Mitglieder und ist für die Stadt zu
                  Signalisierte MTB-Routen: Es gibt eine         einem wichtigen Ansprechpartner in Sachen
                  einzige signalisierte MTB-Route auf Stadtge-   MTB geworden.
                  biet, die vom Hauptbahnhof der Sihl entlang
                  und danach hinauf auf die Albiskette führt.    Nutzung der MTB-Infrastruktur
                  MTB-Pisten (Anlagen): Aktuell sind in der      Gemäss einer Erhebung von 2014 nutzten
                  Stadt Zürich 6.4 km MTB-Pisten vorhanden.      rund ein Drittel der 15- bis 74-Jährigen aus
                  Am Uetliberg besteht seit 2004 der Biketrail   der Stadt Zürich «signalisierte Velorouten»,
                  «Triemli», der alte «Höcklertrail» wird zu-    12% «signalisierte MTB-Routen» und 4%
ZÜRCHER WALD 5/2020                                                        Erholung im Wald
                                                                                                          15

«BMX- und Bikeanlagen» (Fischer et. al,          Kategorie Motiv        Ausübung      An-    Feder- Vergleich
2014). Bei insgesamt rund 320’000 Personen                                            teil   weg    mit Ski-
ergeben sich so rund 110’000, 38’000 bzw.                                                           fahren
                                                 Cross      Wett-       Ausdauer-     5%     10 cm Langlauf
13’000 Nutzende. Bei den «BMX- und
                                                 Country    kampf       Leistungs-
Bikeanlagen» ist zudem bekannt, dass von                                sport
gut 20% der antwortenden Nutzerinnen und         Tour       Fitness     Touren mit    30%    12 cm   Skitour
Nutzer nur Anlagen in der Stadt Zürich, von                             Leistung /
40% sowohl in der Stadt wie andernorts                                  Natur
und von rund 40% nur solche in der nähe-         Allmoun-   Erlebnis    Touren mit    33%    14 cm   Skitour /
                                                 tain                   Naturfokus                   Ski alpin
ren Umgebung oder an einem anderen Ort
                                                 Enduro     Abfahrts-   Touren mit    20%    16 cm   Freeride /
benutzt werden.
                                                            erlebnis    Natur /                      Ski alpin
                                                                        Adrenalin
Zufriedenheit mit Infrastruktur und              Freeride   Abfahrts-   Abfahrt mit   10%    18 cm   Snowpark
Förderung                                                   action      Adrenalin
Gemäss «Sport Stadt Zürich 2014» wird            Downhill   Wett-       Abfahrts-     2%     23 cm   Abfahrt
das Angebot an signalisierten Velorouten                    kampf       Leistungs-
                                                                        sport
generell positiv bewertet: Ein Viertel urteilt
mit sehr gut, 40% mit gut und 22% mit            Gruppierung der Mountainbikenden nach Kategorien              in
genügend. Jede oder jeder Siebte erachtet        Graubünden (Stirnimann et al., 2015)
das Angebot für ungenügend oder schlecht.
Bei den MTB-Wegen und den BMX und                forderungen und vor allem eine hohe Nähe
Bikeanlagen fällt das Urteil ganz ähnlich        zur Natur bieten. Künstliche Hindernisse,
und mehrheitlich positiv aus.                    Bauten und Holzkonstruktionen sind auf         Knapp 90%
                                                 diesen Trails nicht notwendig. Rund 12%        der Moun-
                                                                                                tainbikenden
Nutzungsgruppen                                  der Mountainbikenden suchen explizit den
                                                                                                bevorzugen
Der MTB-Sport kann in verschiedene               Abfahrtsspass und erwarten speziell gebaute    spannende und
Nutzungsgruppen unterteilt werden. Viele         Abfahrtsstrecken inkl. Sprünge und natür-      möglichst na-
Mountainbikende sind nicht strikt einer          liche oder künstliche Hindernisse.             türliche Wege,
                                                                                                sogenannte
Kategorie zuzuordnen. In der Stadt Zürich
                                                                                                Singletrails.
sind keine aktuellen und repräsentativen         Entwicklungstendenzen
Zahlen zu den Anteilen je Kategorie und zu       Im Zuge des Bevölkerungswachstums wird
den spezifischen Bedürfnissen vorhanden.         die Anzahl der Erholungssuchenden und
Hingegen liegen aus einer Publikation der        Sporttreibenden in der freien Natur zu-
Fachstelle Langsamverkehr des Kantons            nehmen. Die Anzahl Mountainbikerinnen
Graubünden (Stirnimann et al., 2015)             und Mountainbiker in der Stadt Zürich
Zahlen zu Kategorie und Motiven für das          wird weiter steigen, unter anderem auch
Mountainbiken vor (vgl. Tabelle).                aufgrund der Kombination der technischen
                                                 Weiterentwicklung der E-Bikes und E-MTB
Bedürfnisse                                      mit einer älter werdenden Bevölkerung.         Die Anzahl
Je nach Kategorie bevorzugen die Bi-             Insbesondere wird mit der Unterstützung        Mountainbi-
                                                                                                kerinnen und
kenden Touren mit Fokus «Leistung und            durch Elektromotoren das Hinauffahren
                                                                                                Mountainbiker
Natur», «primär Natur» oder «Natur und           erleichtert, was auf die Frequenzen auf        in der Stadt Zü-
Adrenalin». Mountainbikende der Kate-            den Wegen und Trails im Wald an und auf        rich wird weiter
gorien Cross Country, Tour, Allmountain          den Hügeln einen grossen Einfluss haben        steigen ...
und Enduro (knapp 90% der Mountain-              wird. Das Mountainbiken wird wohl ein
bikenden) bevorzugen spannende und               ausgesprochener Individualsport bleiben.
möglichst natürliche Wege, sogenannte            Abgesehen von einigen Spezialdisziplinen
Singletrails, welche fahrtechnische Heraus-      wird sich der grösste Teil in der Natur und
Erholung im Wald                                                                           ZÜRCHER WALD 5/2020
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10 Handlungsfelder des Mountainbike-Konzeptes

1 Informationen zur Bike-Infrastruktur im Internet: Die Website stadt-zuerich.ch/biken bietet eine kompakte
  Übersicht über die momentan vorhandenen städtischen und privaten Anlagen und Bike-Möglichkeiten. Sie
  enthält zudem den Verhaltenskodex für die Nutzenden sowie Infos zu geplanten Routen-Erweiterungen
  und temporären Sperrungen Es wird eine Kontaktmöglichkeit für Feedbacks angeboten.
2 Verhaltenskodex für alle Nutzungsgruppen: Grün Stadt Zürich hat bei den Biketrails Tafeln mit einem
  Verhaltenskodex aufgestellt, zudem gibt es für die Bike-Parks eine Nutzungsordnung.
3 Konfliktmanagement: Zur Behandlung von Themen ist eine dauerhafte Begleitgruppe eingesetzt. Es wurde
  eine zentrale Kontaktstelle eingerichtet (z.B. mountainbike@zuerich.ch), über die Betroffene ihre Anliegen
  schildern und Nutzenden direkt ein Feedback geben können.
4 Pumptracks / Bikeparks im Quartier (Zielpublikum: Kinder): In Quartieren, wo Lücken in der bestehen-
  den Bikeinfrastruktur festgestellt werden, können bei Bedarf und bestehenden räumlichen und finanziellen
  Möglichkeiten neue Anlagen realisiert werden.
5 Bike-Pisten im Wald: Bei der Erarbeitung des MTB-Konzeptes machten die Vertretungen der Mountain-
  bikenden auf Lücken aufmerksam. In bezeichneten Gebieten ohne bestehende Bike-Pisten können bei
  Bedarf und bestehenden räumlichen und finanziellen Möglichkeiten neue Pisten realisiert werden.
6 Signalisation Routennetz: Die Signalisation des MTB-Routennetzes wird fortlaufend auf dem aktuellen
  Stand gehalten. Eine Übersicht über bestehende Routen ist elektronisch zugänglich.
7 Biketransport in öffentlichen Verkehrsmitteln: In den öffentlichen Verkehrsbetrieben der Stadt ist der Ve-
  lotransport grundsätzlich erlaubt. Es gibt aber auch Ausnahmen. Einschränkungen werden auch mit der
  Absicht gemacht, dass für die Bike-Pisten in den Wäldern keine überregionale Ausstrahlung angestrebt wird.
8 Zufahrt per Velo zur Bike-Infrastruktur: Damit die Bike-Infrastruktur optimal genutzt werden kann,
  muss die Zufahrt mit dem Velo sichergestellt sein. Der heutige Richtplan berücksichtigt die Anschlüsse an
  bestehende Mountainbike-Infrastruktur.
9 Abstimmung mit Kanton und umliegenden Gemeinden: Die Entwicklung der MTB-Infrastruktur ist
  voranzutreiben, damit Mountainbikende auch ausserhalb des Stadtgebietes auf legalen und attraktiven
  Trails biken können, nahe am Wohnort. Dies sorgt für eine Verteilung der Sporttreibenden auf eine grosse
  Fläche und beugt damit möglichen Nutzungskonflikten vor.
10 Beobachtung der Massnahmenwirkung und des Bedarfs: Alle fünf Jahre soll das Konzept auf seine
  Aktualität geprüft werden.

Weitere Informationen und Download-Option des Mountainbike-Kodex der Stadt Zürich: www.stadt-zuerich.ch/biken

                 vorzugsweise im Wald bewegen. Ohne                Quellen:
                 entsprechende Planung kann dies auf stark         Stadt Zürich (2017): Mountainbike-Konzept
                 begangenen Wegen bzw. in besonders sen-             Stadt Zürich – Konzept zum Velofahren auf
                 siblen Gebieten negative Auswirkungen auf           Wegen in Grünräumen. 29 S.
                 die Umwelt und auf andere Erholungssu-            Fischer, Adrian / Lamprecht, Markus / Wie-
                 chende und Sporttreibende haben.                    gand, Doris / Stamm, Hanspeter (2014).
                                                                     Sport in der Stadt Zürich 2014. SPA der
                 Handlungsfelder                                     Stadt Zürich.
                 Die Ziele und Grundsätze der Stadt Zürich         Stirnimann P, Hauenstein P, Camathias L
                 hinsichtlich des Mountainbikens wurden              (2015). Unterhalt von Wander- und Moun-
                 mit dem damaligen Stand und erwar-                  tainbikewegen. Fachstelle Langsamverkehr
                 teten Entwicklungstendenzen rund um das             Graubünden.
                 Mountainbiken verglichen. Daraus ergab            Stadt Zürich (2012). Masterplan Velo, Zürich
                 sich der Handlungsbedarf, gegliedert in             lädt zum Velofahren ein. Beschlossen vom
                 die zehn obenstehenden Handlungsfelder.             Stadtrat am 7. November 2012.
Rundum
                                                                                                                                                                             Rundum
                                                                                                                                                                                Lebensraum
                                                                                                                                                                                    Lebensraum                                                                                                                                           Grüne
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Grüne
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               ZoneZone                                                                                                                    Die

ZÜRCHER WALD 5/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                           Erholung im Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   17

                                                                                                                                                                                                                       Broschüre der Abteilung Wald Kanton Zürich
                                                                                                Der Wald-Knigge für Zwei- und Vierbeiner                                 Bike, reite,
                                                                                                                                                                                 Bike,jogge
                                                                                                                                                                         Baumwurzeln
                                                                                                                                                                                        reite,auf
                                                                                                                                                                                 Baumwurzeln
                                                                                                                                                                                               jogge
                                                                                                                                                                                                  festen
                                                                                                                                                                                                      auf Wegen.
                                                                                                                                                                                          zuliebe.zuliebe.
                                                                                                                                                                                                          festen Wegen.
                                                                                                                                                                                                                  Den Wildtieren
                                                                                                                                                                                                                        Den Wildtieren
                                                                                                                                                                                                                                 und und                                                                                                 Fahrverbot
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fahrverbot
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Oder zuOder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    für Autofürund
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Fusszukommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auto
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Töff.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Fuss kommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     und Auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Töff.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             P parkieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Auf P parkieren.                                                                          Bau

Corona hat unsere schnelllebige Zeit ver- Wild Wild
                                               im Wald im Wald                                               Stopp, Stopp,
                                                                                                                        die Sperre
                                                                                                                               die Sperre
                                                                                                                                        gilt! gilt!                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Na

langsamt und die Bevölkerung zurück in
die Natur geführt. Zwischenzeitig schien
die halbe Welt im Wald unterwegs zu sein.
Häufig waren dort auch Leute anzutreffen,
welche zuvor wohl kaum je im Wald waren.
Es wurde geritten, gebiked, gewandert,
gegrillt und auch gespielt. Der gesellschaft-
liche Druck auf den Wald hat – zumindest
vorübergehend – merklich zugenommen. Anleinen.Anleinen.
                                                  Dann sind
                                                          Danndu,sind
                                                                   deindu,
                                                                        Hund,
                                                                           dein das
                                                                                Hund,
                                                                                    Reh
                                                                                      das
                                                                                        und
                                                                                          Reh
                                                                                            sein
                                                                                               und
                                                                                                 Kitz
                                                                                                   sein Kitz Bei dieser
                                                                                                                    Bei Barriere
                                                                                                                        dieser Barriere
                                                                                                                                 umkehren!
                                                                                                                                        umkehren!
                                                                                                                                              Wer weiter
                                                                                                                                                    Wer geht,
                                                                                                                                                         weitergefährdet
                                                                                                                                                                geht, gefährdet                                                                                                                                                                                                                                                                                            Beo

Und dies nicht immer zum Vorteil des stressfreiZwei
                                               stressfrei
                                                           der neun Höflichkeitsregelnsich
                                                  unterwegs.
                                                          unterwegs.
                                                                                                             imundWald
                                                                                                                    sich
                                                                                                                      dieund
                                                                                                                               des Wald-Knigges der
                                                                                                                          Holzfäller.
                                                                                                                              die Holzfäller.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              hüp

Waldes, seiner Bewohner oder der Forstver- Abteilung Wald (2016). (l) «Anleinen. Dann sind du, dein Hund,
antwortlichen und Waldbesitzenden. Zu- das Reh und sein Kitz streffrei unterwegs.» (r) «Bei dieser Barriere
weilen waren Sorgfalt und Aufmerksamkeit      umkehren! Wer weiter geht, gefährdet sich und die Holzfäller.»
sowie Respekt und Anstand Mangelware...
Die grundlegenden Benimmregeln im Wald Wald heruntergeladen werden. Wer gerne                                                                                                                                                                                                   Wo Jungpflanzen kommen                                           Bitte eintreten                                                             Kanton Zürich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Baudirektion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Amt für Landschaft und Natur

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Der Wald-Knigge für

bleiben aber auch trotz Corona dieselben. ein paar physische Exemplare besitzt, kann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Zwei- und Vierbeiner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Willkommen im Wald!

Wer sich daran hält, akzeptiert, dass der     den Waldknigge bei der Abteilung Wald                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        «Höflichkeit ist eine Zier, es liebt sie auch das Waldgetier»
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           – könnte man dichten. Der Wald-Knigge erinnert augen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           zwinkernd an einige Höflichkeitsregeln im Wald. Halten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           sich alle Waldbenutzer an diese Leitplanken, profitieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           alle vom vielfältigen Erholungsraum, auch Tiere und

Wald jemandem gehört und er Lebensraum bestellen oder gleich selber ausdrucken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Pflanzen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Bewege dich vorsichtig durchs Holz. Hier wächst Wald für         Wald gehört der Gemeinde oder Privaten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                deine Enkel heran.                                               Betreten erlaubt, Respekt geboten.

für Tiere und Pflanzen ist.                   Vielleicht finden sich gute Orte, wo er auf-                                                                                                                                                                                      Augenweide – Sinnenfreude

Es kann nicht schaden, wenn wir uns wieder gelegt werden kann? Es gibt immer auch                                                                                                                                                                                                                                                                Herausgeber

unseren Waldknigge für Zwei- und Vierbei- lokale Geschäfte, welche gerne ein paar Ex-                                                                                                                                                                                                                                                            Kanton Zürich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Baudirektion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Amt für Landschaft und Natur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Abteilung Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Weinbergstrasse 15
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 8090 Zürich

ner in Erinnerung rufen, welcher das Thema emplare auf ihrem Verkaufstresen auflegen.                                                                                                                                                                                           Abfall im Wald? Stört die Natur und stinkt zum Himmel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Telefon: 043 259 27 50
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 wald@bd.zh.ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 www.zh.ch/wald

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Juli 2016

in humorvoller Weise darstellt.               Auch kleine Aktionen können eine grosse
                                              Wirkung haben! Und wenn jeder Einzelne
Herunterladen oder bestellen                  sich bewusst ist, dass er mit Anstand etwas
Nach wie vor aktuell kann er als PDF auf bewirken kann, dann kommen wir gut
der Webseite der kantonalen Abteilung neben- und miteinander aus.

Neu: Wald-Knigge Video der Arbeitsgemeinschaft für den Wald
Auch dieArbeitsgemeinschaft für den Wald                                                                                                                                                 Art und Weise, wie man sich im Wald re-
produzierte 2018 in Zusammenarbeit mit                                                                                                                                                   spektvoll verhält. Pro Wald-Knigge-Regel
20 nationalen Organisationen einen Knigge                                                                                                                                                gibt es eine kurze Videosequenz, welche
für einen respektvollen Waldbesuch, der                                                                                                                                                  das «Problem» und die Lösung dazu ins
erhältlich ist (www.afw-ctf.ch). Nun gibt es                                                                                                                                             Bild setzt. Da hüpft beispielsweise eine                                                                                                                                                                        Willkommen im Wald !

diesen Wald-Knigge auch als Video.                                                                                                                                                       Joggerin leichtsinnig über die Absperrung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Ein Knigge für den respektvollen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Waldbesuch

Max Spring und seine Tochter Anna Lena                                                                                                                                                   der Waldarbeiter und wird beinahe von
Spring haben die humorvollen Illustrati-                                                                                                                                                 einem Baum erschlagen. Ein Hund wird von
onen aus dem Wald-Knigge-Flyer animiert,                                                                                                                                                 seiner Halterin vorsichtshalber an die Leine
mit Waldgeräuschen und Gitarrenklängen                                                                                                                                                   genommen, worauf sich die verängstigten
untermalt und zu einem stimmigen Video                                                                                                                                                   Wald-Viecher sichtlich entspannen ...
komponiert. Der Kurzfilm der Arbeitsge-                                                                                                                                                  Links zum Video:
              Wir fragen nach, bevor wir etwas installieren.                 Wir achten auf die Forstarbeit.                              Wir sind uns der Gefahren in der Natur bewusst.                Wir halten Hunde unter Kontrolle.                            Wir sammeln und pflücken mit Mass.                                   Wir respektieren die Nachtruhe im Wald.
              Grundsätzlich dürfen im Wald keine Bauten errichtet            Waldpflege und -bewirtschaftung können Gefahren für Profis   Der Wald ist lebendige Natur. Wir hüten uns eigenverantwort-   Die Anwesenheit von Hunden bedeutet Stress und Gefahr        Das Gesetz erlaubt das Sammeln von nicht geschützten Pflanzen,       Besonders in der Dämmerung und nachts sind viele Tiere auf
              werden. Hütten, Ast-Sofas, Schanzen, Kurven und andere         und Waldbesuchende bergen. Wir halten uns zwingend           lich vor möglichen Gefahren wie herunterfallenden Ästen und    für Wildtiere; deshalb gilt während der Brut- und Setzzeit   Pilzen und Früchten, aber auch von Ästen oder Zapfen im              den Wald als ungestörten Lebensraum angewiesen. Wir bleiben
              bleibende Einrichtungen dürfen nur mit Erlaubnis erstellt      an Anweisungen und Absperrungen – auch am Wochenende.        umstürzenden Bäumen. Bei Gewitter und Sturm gehen wir          meistenorts die Leinenpflicht. Wir riskieren nichts.         ortsüblichen Umfang. Wir beachten lokale Vorschriften und            auf den Wegen und vermeiden Lärm und störendes Licht.
              werden. Wir kontaktieren den Förster / die Försterin und die                                                                nicht in den Wald.                                             Die Leine hilft jederzeit.                                   halten Mass.

meinschaft für den Wald zeigt auf witzige                                                                                                                                                https://youtu.be/CGnbgePO1i4
              Waldeigentümerschaft.
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