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vm Ve r b a nd s M a g a z i n Themen, Trends und Fakten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – VdW Rheinland Westfalen #2 2018 18 ENERGIEFORUM WEST 2018 23 AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG „ALLE WOLLEN WOHNEN“ 4 SCHWERPUNKT – EIN BLICK AUF DIE ENTWICKLUNG Gebäudedämmung: Warum eigentlich?
EDITORIAL 1 LIEBE LESER >> Sucht man ein Beispiel für die notwendige gesellschaft liche Diskussion, wie die Klimaschutzziele zu erreichen sind, ist die Gebäudedämmung eines der prominentesten. Damit Klimaschutz dann auch in der Praxis wirklich gelingt, müssen alle gemeinsam han deln: Unternehmen, Gewerkschaften, Verbände, Initiativen, Regionen, Kommunen, Kirchen, Wissenschaft und Politik. Klimaschutz im Gebäudesektor? Potenziale heben geht nur gemeinsam K lar ist: Das Erreichen der Klima um eine Bundesratsinitiative zur „Neuaus von KlimaDiskurs.NRW ist vor einem Jahr schutzziele von Paris, auf die sich ne richtung der Energieeinsparverordnung“ die „GEBÄUDEALLIANZ NRW FÜR KLIMA ben Deutschland noch 194 Staaten der NRWRegierungsfraktionen CDU und SCHUTZ“ aus der Taufe gehoben worden. völkerrechtlich verbindlich geeinigt haben, FDP zeigt sich aktuell, dass das gemein Unter aktiver Unterstützung des VdW Rhein bleibt sowohl notwendig als auch ambitio same Bekenntnis aller zur Erreichung der land Westfalen arbeiten heute Wohnungs niert. Das Eingrenzen der globalen Erwär Klimaschutzziele nicht ausreicht, um auch wirtschaft, Mieterbund, Umweltverbände, mung auf zwei Grad Celsius (möglichst 1,5 zu gemeinsamem Handeln zu kommen. Verbraucherzentrale, Gewerkschaften, Ener Grad Celsius) bedingt nicht weniger als eine Dies ist und bleibt in der Demokratie ein gieberater, Handwerk NRW, Baugewerb grundlegende Transformation der Art und Aushandlungsprozess, eine gesellschaftliche liche Verbände, Architektenkammer und Weise, wie wir unsere Energie erzeugen, Gemeinschaftsaufgabe. Ingenieurkammer Bau aus NRW zusammen. produzieren, handeln, wie wir mobil sind, Trotz auch kontroverser Diskurse wird in uns ernähren, wie wir bauen, heizen, kühlen KlimaDiskurs.NRW ist aus diesem Grund ge dieser einmaligen Allianz in einer Atmo und wohnen. Im Gebäudesektor können gründet worden. Diesen Aushandlungspro sphäre diskutiert, in der Gemeinsamkeiten und müssen noch in erheblichem Umfang zess zu ermöglichen, in dem die verschiede gesucht werden. Inhalte und Positionen, die Treibhausgasemissionen reduziert werden. nen Akteure aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, gemeinsam gegenüber der Politik vertreten Alle Beteiligten wissen das. Wenn dem so ist, Wissenschaft und Kommunen sich trotz werden können. Das klingt banal, ist aber warum ist es so schwer, schnelle Fortschritte unterschiedlicher Interessen auf die Suche nicht selbstverständlich und Voraussetzung in Richtung Klimaschutz zu machen? nach gemeinsamen Wegen zur Erreichung für gemeinsames Handeln. Dafür arbeitet der Klimaschutzziele machen können, ist KlimaDiskurs. Neben der Wohnungswirtschaft, dem Mie die zentrale Aufgabe des gemeinnützigen terbund, Umweltverbänden, Handwerkern, Vereins. Dafür ist es wichtig, dass KlimaDis Architekten und Ingenieuren, Verbraucher kurs.NRW politisch unabhängig ist und seine schützern und Gewerkschaften haben auch Arbeit über die Dauer von Legislaturen und die chemische Industrie, die Baustoffindus unabhängig von Koalitionskonstellationen trie, der Handel und die Kommunen legitime plant. Ihr Interessen, an denen sie jeweils beurteilen, ob eine Klimaschutzmaßnahme unterstüt Und hier geht der Gebäudesektor mit bei Andrea Arcais zenswert ist. Am Beispiel der Diskussion spielhafter Kooperation voran: Im Rahmen Geschäftsführer von KlimaDiskurs.NRW e. V. 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
2 INHALT 4 18 23 Schwerpunkt – Energieforum West 2018 – Alle wollen wohnen. Gebäudedämmung: „Vernetzt euch, redet miteinander“ Gerecht. Sozial. Bezahlbar. Warum eigentlich? SCHWERPUNKTTHEMA AKTUELLES 4 Gebäudedämmung: 14 Symposium und Mitgliederver 21 Ministerin Ina Scharrenbach Warum eigentlich? sammlung der Marketinginitiative besucht Projekte im Ruhrgebiet Ein Blick auf die Entwicklung der Wohnungsbaugenossenschaften Modernisierung im Bestand Deutschland e. V. 9 „Im aktuellen Gebäudebestand Zehnjähriges Jubiläum 22 Politischer Jahresauftakt in NRW besteht ein hoher energetischer Positionsbestimmung für 2018 Sanierungsbedarf“ 15 Neue Hilfsmittel zum Thema 23 Alle wollen wohnen. Kurz gefragt – Brandschutz und Sicherheit in Gerecht. Sozial. Bezahlbar. Christina SchulzeFöcking Flüchtlingsunterkünften Ausstellungseröffnung am Gegen die Gefahren im Alltag 10 Bürogebäude 2226: 31. Januar 2018 im UNESCO Ein Passivhaus in reinster Form 16 Deutscher Welterbe Zollverein in Essen Kurz gefragt – Verkehrsplanungspreis 2018 DiplomIngenieur Jan Gaun Wohnen und Mobilität 24 Das Ende des Steinkohlebergbaus im Europäischen Kulturerbejahr 2018 11 Dämmstoffwahl unter 17 Quo vadis Städtebauförderung? Kooperationsveranstaltung mit NRW.BANK am 22. Februar 2018 Nachhaltigkeitsaspekten ILSThesenpapier zur Praxisbeispiel: Nassauische Städtebauförderung auf Zollverein Heimstätte / Wohnstadt 25 Wachstum von Stadt und Umland 12 Hanfdämmung beim AKTUELLES NRW in Kooperation: Flüchtige Affäre oder neue Liebe? Quartiersumbau „Im Pivit“ Praxisbeispiel: Wohnbau Lemgo eG NRW.BANK zeichnet Studierende 18 „Vernetzt euch, redet miteinander“ beim NRW.Symposium 2017 aus 13 Individuelle Gebäudehülle Energieforum West 2018 aus dem Drucker 26 Gutachten zur Gebietskulisse der Blick in die Zukunft 20 Erster Entwurf des Baurechtsmoder Wohnraumförderung vorgestellt nisierungsgesetzes (BauModG NRW) Aktueller Stand der Novellierung der Landesbauordnung Wohnraumförderung in NRW (BauO NRW) 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
INHALT 3 28 35 46 Ausstellung des Deutschen Siegelvergabe in Hagen Vodafone schaltet analoge TV und Bauherrenpreises in Mainz Radioprogramme in Kabelnetzen ab Sommer 2018 ab VDW-ARBEITSKREISE 27 Azubis entdecken Wohnungs 30 ComplianceKommunikation 35 Siegelvergabe in Hagen wirtschaft in Bielefeld Arbeitskreis Compliance Kuratorium Qualitätssiegel Exkursion für angehende Betreutes Wohnen Immobilienkaufleute 31 Sitzung des Arbeitskreises Energie, Umwelt, Bautechnik 36 VIVAWEST erwirbt VdW auf dem ersten Parlamen und Normung in Essen 262 Wohnungen in Kerpen tarischen Abend des Deutschen Auftaktsitzung im Jahr 2018 Bestandserweiterung Mieterbundes NRW im Großraum Köln Parlamentarischer Abend 32 Herbstsitzung bei der LEG Management GmbH in Düsseldorf BGW als Bielefelder Deutscher Mieterbund NRW e. V. Arbeitskreis Recht Kongressbotschafter geehrt Bielefelder Stadtentwicklungstage AKTUELLES RLP AUS DEN UNTERNEHMEN sind preiswürdig 28 Ausstellung des Deutschen 33 Zweiter Bauabschnitt feierlich TERMINE Bauherrenpreises in Mainz eingeweiht Bezahlbarer Wohnraum für Studierende Klimaschutzsiedlung „Am Wald“ 37 Termine 2018 Kooperationsvereinbarung 29 Planungen für das Jahr 2018 für mehr Sicherheit Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt No. 9 Gesellschafterversammlung Wohnungsverein Rheine eG Bauforum RheinlandPfalz Save the date Pilotprojektpartner in 34 Pionierarbeit eCarSharing im Wohnquartier RheinlandPfalz gesucht Euskirchener Baugesellschaft mbH 38 STEUERN EUProjekt „GReENEFF“ (EUGEBAU) 41 RECHT 44 TECHNIK UND MULTIMEDIA 47 FÜR SIE GELESEN 47 SEMINARE 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
4 SCHWERPUNKT Gebäudedämmung: Warum eigentlich? EIN BLICK AUF DIE ENTWICKLUNG >> Die Gebäudedämmung hat sich in den letzten Jahren zu einem der zentralen Begriffe in der Wohnungswirtschaft entwickelt. Ihre Befürworter betonen das Potenzial zur Einsparung von Treibhausgasen und Heizkosten, ihre Gegner kritisieren die durch die Energie- einsparverordnung (EnEV) induzierte Baukostensteigerung und konstatieren den abnehmenden Grenznutzen zusätzlicher Dämmstoffstärken. Foto: schulzfoto – www.fotolia.com Nähert man sich dem Phänomen der Ge- reszeitenwechsel und den damit zwangs- Die Errichtung eines Gebäudes erfolgte pri- bäudedämmung, wird es schnell grund- läufig einhergehenden Phänomenen von mär ausgehend von verfügbaren Baustoffen sätzlich. Die teils widersprüchlichen Anfor- Wind und Wetter. Es ist ein essenzielles und deren statischen Eigenschaften, die derungen aus den Bereichen Gesundheit Schutzbedürfnis, das wir auch heute noch passende Formenfindung entsprechend der und Nutzungskomfort, des Schutzes von als Kernanforderung an alle von uns ge- Bauaufgabe. Die energetische Optimierung Klima und Umwelt, der Energieeffizienz nutzten Bauwerke richten, unabhängig von eines Gebäudes hatte bei der Konzeption kei- und Nachhaltigkeit treffen hier allesamt der Nutzungsart. Und besonders zur kalten nerlei Bedeutung. Zum Bauen wurden lokal aufeinander. Der Schwerpunkt in der ersten Jahreszeit, verbunden mit Schneefall, Hagel vorhandene Materialien eingesetzt, auf die- Ausgabe des VerbandsMagazins im Jahr und Winterstürmen, erschließt sich der Sinn ser Grundlage erfolgte die Konstruktion des 2018 wirft einen Blick auf die Geschichte der für einen geeigneten Schutz vor äußeren Gebäudes. Natürlich waren gewisse Baukon- Gebäudedämmung und zeigt anhand von Widrigkeiten geradezu zwangsläufig. struktionen, wie beispielsweise Lehmbau, Unternehmensbeispielen unterschiedliche Holzbau sowie dann später Fachwerkbauten Herangehensweisen an das Thema. Den Wenn man die Geschichte des Bauwesens mit Lehmausfachung, bauphysikalisch her- Abschluss bildet ein Blick in die Zukunft – betrachtet, so kommt in der Frühzeit der vorragend geeignete Strukturen, um den auf multifunktionale Fassadenelemente, die Gebäudedämmung nahezu gar keine Bedeu- Temperaturwechsel zu steuern. Auch mas- künftig der 3-D-Drucker erzeugt. tung zu. Erst seit den 1950er-Jahren gewinnt sive Wandaufbauten aus Mauerwerk bieten das Thema der Gebäudedämmung allmäh- noch heute eine konstante Temperaturspei- Seit jeher besteht für den Menschen der lich an Relevanz und wird erst in den 1980er- cherung, allerdings unterhalb der heutzu- wichtigste Grund zur Errichtung von Bau- Jahren ein wesentlicher Bestandteil bei der tage notwendigen Wohlfühltemperatur von werken aller Art im Schutz vor äußeren Ein- Errichtung von Gebäuden in Deutschland. In 18 bis 22 Grad Celsius. Der moderne Begriff flüssen. Damit sind natürliche Gefahren Relation zu der insgesamt fast 12.000-jähri- einer energetischen Bauteilspeicherung lässt gemeint, wie beispielsweise der Schutz vor gen Baugeschichte des Menschen entspricht sich auf diese Wirkweise zurückführen. Den- gefährlichen Tieren oder Angreifern, aber dieser Zeitraum allerdings nicht einmal noch, ursprünglich folgte keiner der oben ge- auch Naturgewalten, verursacht durch Jah- einem Wimpernschlag. nannten Baukonstruktionen dem Ziel einer 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
GEBÄUDEDÄMMUNG: WARUM EIGENTLICH? 5 Energieoptimierung oder -einsparung. Das In den 1970er-Jahren standen bei der Er- Die Ölkrise von 1973 gilt vor allem in Relation zu der neuzeitlichen kenntnis vonseiten der Politik einer Notwen- und ihre Auswirkungen Prämisse des Klima- und Umweltschutzes. digkeit zur Energieeinsparung nicht Aspekte Was war passiert? Als die OPEC (Organisa- des Umwelt- oder Klimaschutzes im Fokus, tion erdölexportierender Länder) mit dem Was führte zum Gedanken, sondern die schockartig erlangte Erkenntnis politischen Mittel einer Erdölfördermengen- Gebäude mit einer separaten der unmittelbaren Abhängigkeit von Energie- reduzierung aller Welt ihre Machtposition Dämmschicht zu versehen? trägern. Der neben der Braun- und Steinkoh- vor Augen führte, kam es unmittelbar zu Die Geschichte der Gebäudedämmung muss le für die Bundesrepublik Deutschland wich- weltpolitischen und ökonomischen Ver- zwangsläufig im Zusammenhang mit der tigste Rohstoff zur Beheizung von Gebäuden werfungen. Die künstliche Verknappung Beheizung von Gebäuden gesehen werden, war weiterhin das Erdöl. Die Ölkrise im Jahr der Erdölförderung führte durch eine ein- denn ohne Heizung bräuchte es keine Däm- 1973 kann rückwirkend als der Tipping-Point geschränkte Verfügbarkeit des wichtigsten mung. Neue, intelligente Ansätze überführen für die Energieeffizienz betrachtet werden. Rohstoffs seiner Zeit im Ergebnis zu einem diese Abhängigkeit in die Praxis. Zwar spielten die aufkommende Ökobewe- schlagartigen Preisanstieg und Liefereng- gung und die gesellschaftlichen Transforma- pässen mit besonders großen Auswirkungen Dabei kann die indirekte Beheizung von tionen in den 1968er-Jahren ebenfalls eine auf Industrie, Verkehr und auch Gebäude- Gebäuden schon bis in die Frühzeit nach- wichtige Rolle, aber die Erkenntnis über den heizung. Die damalige Bundesregierung gewiesen werden, denn letztlich diente eine effizienten Einsatz von Energie lässt sich im sah sich gezwungen, schlagartig den Erdöl- zentrale, natürliche Feuerstätte nicht nur Wesentlichen auf die ökonomische Notwen- verbrauch zu drosseln, auch mit äußerst un- zur Erhitzung und Zubereitung von Nah- digkeit zurückführen. populären, aber wirksamen Maßnahmen wie rungsmitteln, sondern erhöhte auch die >> Innenraumtemperatur einer Behausung. Dafür kamen eigentlich nur lokal verfügbare Umweltpolitische Meilensteine für die Energieträger, wie beispielsweise Holz, zum Einsatz. Energieeinsparung in Gebäuden Die Industrialisierung und damit verbun- Internationale Nationale Ebene Nationale Ebene den die Verfügbarkeit leicht zugänglicher Ebene, EU (Gesetze) (Verordnungen) Energieträger ermöglichte erstmals für breite Bevölkerungsschichten die systematische Beheizung ganzer Gebäude. Der primäre 2015 Energieträger war zuerst Kohle, später folg- EnEG 2013: u. a. Niedrigst- EnEV 2013 ten dann Heizöl sowie Strom. Das führte zu energiegebäudestandard 2010 einer eminenten Steigerung des Nutzungs- RL 2010/31/EU: komforts und der substanziellen Verbesse- Gesamtenergieeffizienz (Neufassung) rung im Sinne eines gesünderen Wohnraum- EnEG 2009: u. a. Heizkosten- verteilung, Überwachung, EnEV 2009 klimas – zwangsläufig aber auch zu einer 2005 Bußgelder EnEV 2007 Steigerung des Energiebedarfs. Abbildung in Anlehnung an: Institut für nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung EnEG 2005: Energieeffizienz, Energieausweise im Bestand EnEV 2004 2000 RL 2002/91/EG: Gesamtenergieeffizienz EnEV 2002 PRAXISBEISPIEL HeizAnlV 1998 1995 WärmeschutzV 1995 Lesen Sie hierzu das Interview mit HeizAnlV 1994 Diplom-Ingenieur Jan Gaun, Geschäfts- leitung 2226 AG – „Bürogebäude 2226: RL 93/76/EWG: SAVE 1990 Ein Passivhaus in reinster Form“ RL 92/42/EWG: Warmwasserheizkessel (Seite 10). HeizAnlV 1989 1985 Foto: baumschlager eberle 1980 WärmeschutzV 1982 HeizAnlV 1982 EnEG 1980: Änderung HeizBetrV 1978 EnEG 1977: Wärmeschutz, bis 1975 effiziente/r Anlagentechnik / HeizAnlV 1978 Betrieb WärmeschutzV 1977 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
6 SCHWERPUNKT beispielsweise dem Sonntagsautofahrverbot das am 4. November 2016 beim Klimagipfel Grundsätzlicher Wandaufbau für Privatpersonen. Die Bilder von Spazier- in Marrakesch in Kraft getreten ist. mit einer Gebäudedämmung gängern auf den neuen, leer gefegten Auto- Es führen zwei grundsätzliche Ansätze zu bahnen wirkten nachhaltig. Das scheint aus Für die Wohnungs- und Immobilienwirt- einer wirksamen Gebäudedämmung: heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar, sollte schaft bedeutet das Klimaschutzabkommen allerdings nicht in Vergessenheit geraten. eine große Herausforderung. Zum Hinter- 1. Die Verwendung von Baustoffen, welche Die systemimmanente Abhängigkeit unserer grund: Von 1990 bis 2014 konnten im Sektor die erforderlichen Dämmcharakteristika Gesellschaft von Energie wächst kontinuier- „Wohnen und Gewerbe” Einsparungen in aus sich selbst hervorbringen, beispiels- lich – unabhängig von der Beschaffenheit Höhe von -43 Prozent erzielt werden. Zum weise mittels massiver, in Verbund er- des Energieträgers. Denn gerade im Hinblick Vergleich: Im gleichen Zeitraum konnte der richteter Mauerwerkskonstruktionen (Po- auf eine immer stärker voranschreitende Sektor „Verkehr“ Einsparungen in Höhe von renbeton, Kalksandsteinmauerwerk oder Digitalisierung unserer Gesellschaft bleibt minus zwei Prozent erzielen. Das Klima- mineralisch gedämmte Lochsteinziegel) die Grundsatzfrage nach der energetischen schutzabkommen 2050 sieht einen zusätzli- oder Vollholzfassaden. Sicherstellung unserer Bedarfe grundsätzlich chen Bedarf zur Einsparung von 90 Millionen bestehen. Tonnen CO₂ vor. Schon jetzt ist festzuhalten, 2. Mehrschichtige Bauteilkonstruktionen, dass diese Einsparung zu weitreichenden welche nach den jeweiligen statischen Klima und Umweltschutz Folgen in der Wirtschaftlichkeit von Neubau und bauphysikalischen Anforderungen im gesellschaftlichen Fokus oder der energetischen Gebäudemodernisie- gefügt werden. Die weitreichenden regulatorischen Vorga- rung führen wird. Die für die Wohnungs- und ben auf europäischer und auf Bundesebene Immobilienwirtschaft besonders relevante Mehrschichtige Bauteilkonstruktionen un- im Rahmen der Gesetzgebung zur Energie- EnEV führte alleine innerhalb der Jahre terscheiden dabei grundsätzlich zwischen erzeugung und der Energieeffizienz sind 2000 bis 2016 zu einer Kostensteigerung von einer Trag- und Dämmschicht. Dies gilt unter der Prämisse des Klima- und Umwelt- 24 Prozent. Die unmittelbar gestiegenen unabhängig davon, welche tragende Kon- schutzes seit den 1990er-Jahren verschärft Anforderungen betreffen dabei nicht nur struktion verwendet wird. Tragschichten worden. Den bundesdeutschen Höhepunkt die Gebäudedämmung, sondern auch die können Holzbaukonstruktionen mit einer bis zum jetzigen Zeitpunkt stellt der Klima- Gebäudetechnik insgesamt. Nur die ausge- Ausfachung mittels geeigneter Dämmstoffe, schutzplan 2050 dar, er leitet sich aus dem im wogene Abwägung von Gebäudedämmung wie beispielsweise Mineral- oder Naturwolle, Dezember 2015 auf der Weltklimakonferenz im Verhältnis zur Gebäudeautomation führt sein. in Paris beschlossenen Übereinkommen ab, zu wirtschaftlichen Ergebnissen. Weitläufig als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bekannt sind die Mauerwerks- oder Betonkonstruktionen mit einer zusätzlichen Dämmschicht, beispielsweise aus extrudier- tem Polystyrol (EPS). Alternativ kommen aber auch mineralische oder natürlich nach- wachsende Dämmstoffe zum Einsatz. Den Bauteilschutz vor eindringender Feuch- tigkeit oder mechanischen Kräften bietet die Abdeckschicht, beispielsweise aus Ober- putzsystemen oder Klinkerriemchen. Baukonstruktionen mit einem dreischa- ligen Aufbau, bestehend aus einer Trag- und Dämmschicht sowie einer Vorsatz- schale, sind ebenfalls beliebt. Hier können unterschiedlichste Dämmstoffe eingesetzt werden. So kann vom nachträglich einge- blasenen Dämmstoffgranulat bis zu EPS- Foto: urfinguss – www.istockphoto.com Dämmplatten eine Vielzahl geeigneter Pro- dukte eingebracht werden. Die Vorsatzschale (als Schutz vor Witterung und mechanischer Krafteinwirkung) bildet den wirksamen Abschluss einer mehrscha- ligen Wandkonstruktion. Sie kann mit einer Luftschicht oder alternativ auch fugenlos auf die zuvor angebrachte Dämmschicht erstellt 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
GEBÄUDEDÄMMUNG: WARUM EIGENTLICH? 7 werden. Hier kommen je nach Region eine Dabei gibt es grundsätzlich zwei unter- Holzverschalung, klassische Oberputzsyste- schiedliche Konzepte: PRAXISBEISPIEL me oder Vollklinkerziegel als Verblendmau- erwerk zur Anwendung. 1. Eine rein betriebswirtschaftliche Betrach- Mehr zum Thema erfahren Sie im aus- tung der Investitionskosten im Zusam- führlichen Artikel zum Praxisbeispiel der Generell lässt sich feststellen, dass der menhang mit der Amortisation und Ab- Nassauischen Heimstätte „Dämmstoff- Umgang in der Praxis, gerade auch in der schreibung. wahl unter Nachhaltigkeitsaspekten“ Wohnungswirtschaft, heutzutage keine (Seite 11). größere Herausforderung mehr darstellt. 2. Eine Lebenszyklusbetrachtung in Verbin- Die besonders wichtigen baukonstrukti- dung mit den anfallenden Kosten der War- ven Bauteilübergänge und Baustoffwechsel tungs- und Entsorgungskosten über die sind bekannt, ebenso die Bedürfnisse eines gesamte Nutzungsdauer eines Bauteils. funktionierenden Bauteilschutzes vor ein- dringender Feuchtigkeit (von außen und Die jeweilige Herangehensweise führt zu innen, mittels Luftfeuchtigkeit, aufgrund unterschiedlichen Ergebnissen. So wird be- von Tauwasserproblematik et cetera). In- vorzugt das aufgrund seiner relativ geringen zwischen ist die notwendige Anpassung des Investitionskosten und hohen technischen Nutzerverhaltens immer mehr im Blick aller Ausgereiftheit EPS-basierte WDVS einge- Akteure: Viele Vermieter geben dem Mieter setzt. Jedoch werden oftmals die Folgekosten gleich beim Einzug Informationen zum rich- für notwendige, zyklische Wartungsarbeiten tigen Heizen und Lüften einer Wohnung an vernachlässigt oder relativiert. Spätestens al- die Hand und die Verbraucherzentralen in le fünf Jahre sollte der antifungizide Schutz- Auch die Nassauische Heimstätte/Wohn- NRW bieten umfangreiche Informationen anstrich eines WDVS komplett erneuert stadt stand lange vor der Frage, wie sich die zum Thema sowie eine Energieberatung an. werden, um der Veralgung einer Fassade Unternehmensgruppe künftig zum Thema wirksam vorzubeugen. Das erfordert die der Gebäudedämmung aufstellen sollte. Welches System ist für ein Wohnungs- regelmäßige Instandhaltung der Fassaden Die Antwort fand das Unternehmen in ei- und Immobilienunternehmen geeignet? mit Auswirkungen auf die Mieterschaft. ner systematischen Analyse aller am Markt Letztlich ist für Wohnungsunternehmen Denn die erforderliche Aufstellung eines verfügbaren Dämmstoffe. Anhand eines und -genossenschaften besonders wichtig, Gerüstes kostet Zeit und Nerven. Zudem definierten Typenhauses nach Parametern über Kriterien zur Entscheidungsfindung zu kann in der Entsorgung die ein oder andere des Unternehmens wurden über die Lebens- verfügen. Welche Gebäudedämmung ist im Überraschung hinzukommen, wie zuletzt zyklusbetrachtung von Baustoffen interne Zusammenspiel mit der Gebäudetechnik die im Zuge der HBCD-Problematik leidvoll zu Handlungsempfehlungen entwickelt. Das günstigste beziehungsweise nachhaltigste erfahren war. Ergebnis dürfte manche verwundern und Konstruktion? >> Foto: Roman023_photography – www.shutterstock.com 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
8 Foto: Ingo Bartussek – www.fotolia.com SCHWERPUNKT viele in ihrer Auffassung bestätigen. Nach bewirtschafteten Bestand betrachtet zu einer Gegebenenfalls liefern neue Baustoffe und eingehender Analyse kommt die Untersu- höheren Einsparung von klimaschädlichem visionäre Konstruktionsmethoden Potenzial chung zum Ergebnis, dass Polystyrol (EPS) CO₂ führt. zur Senkung der Baukosten. Ein Beispielpro- basierte WDVS die besten Ergebnisse bezo- jekt der Technischen Universität München gen auf die durch die Nassauische Heimstät- Aber es gibt auch Alternativen zum klassi- (TUM) lässt darauf hoffen, dass neben nach- te/Wohnstadt gesetzten Parameter liefert. So schen WDVS. Wie das Beispiel der Wohnbau haltigen Ansätzen der Gebäudedämmung wird argumentiert, dass durch die Verwen- Lemgo eG zeigt, kommen in der Wohnungs- auch neue gestalterische Optionen im Sinne dung des günstigen Dämmstoffes Polystyrol wirtschaft auch Beispielprojekte mit natür- der Baukultur und Steigerung der Lebens- insgesamt mehr Sanierungsmaßnahmen lich nachwachsenden Dämmstoffen zum qualität unserer Quartiere möglich sein wer- durchgeführt werden können, was über den Einsatz. Die Genossenschaft entschied sich, den. FRR/KS vor allem unter Nachhaltigkeitsaspekten, für einen hanfbasierten Dämmstoff, um Erfah- PRAXISBEISPIEL rungswerte zu generieren. PRAXISBEISPIEL Wie geht es weiter? Ausführliche Informationen zum Praxis- Die Zusammenführung unterschiedlicher Der Artikel „Individuelle Gebäudehülle beispiel der Wohnbau Lemgo eG können Gesetze aus Energie- und Energieeffizienz- aus dem Drucker“ der TU München Sie dem Artikel „Hanfdämmung bei recht steht bevor. Mit dem künftig geplan- richtet den Blick in die Zukunft der Quartiersumbau ‚Im Pivit‘“ entnehmen ten GebäudeEnergieGesetz (GEG) werden Gebäudedämmung (Seite 13). (Seite 12). Folgeregelungen zur EnEV 2016 angegan- gen. Dabei steht zu befürchten, dass die rechtli- chen Rahmenbedingungen unter Klima- und Umweltschutzanforderungen ebenso wie die Anforderungen an den Neubau und die ener- getische Sanierung schrittweise verschärft werden. Sollte es dazu kommen, werden die Baukosten weiter voranschreiten – mit den bekannten Auswirkungen auf die Bezahlbar- keit von Wohnraum. 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
GEBÄUDEDÄMMUNG: WARUM EIGENTLICH? 9 KURZ GEFRAGT >> Christina Schulze-Föcking, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen „Im aktuellen Gebäudebestand besteht ein hoher energetischer Sanierungsbedarf“ Christina Schulze-Föcking (CDU) ist seit dem 30. Juni 2017 Ministerin für Umwelt, Landwirt- schaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Interview mit dem VerbandsMagazin erklärt die 41-Jährige, welche Rolle das Thema Gebäudedämmung im NRW- Umweltministerium spielt. VM: Nach Auffassung von Experten VM: Die Wohnungswirtschaft hat ihre VM: Was möchten Sie den stellt die derzeitige Regelung zur EnEV Bestände zu circa 90 Prozent energetisch Wohnungsunternehmen zum Thema das Maximum des wirtschaftlich und modernisiert. Wie kann es gelingen, ge- Wärmedämmung von Wohngebäuden technologisch Vertretbaren im Bereich rade auch Einzeleigentümer von einer mit auf den Weg geben? der Gebäudedämmung dar. Welche Gebäudedämmung zu überzeugen? Schulze-Föcking: Es ist sehr erfreulich, Rolle spielt für Sie die Wärmedämmung Schulze-Föcking: Eine wichtige Anlaufstelle dass die Bestände der Wohnungswirt- von Wohngebäuden unter Umwelt- und für Verbraucher bei Fragen zur Gebäude- schaft überdurchschnittliche Sanierungs- Klimaschutzgesichtspunkten? sanierung ist die Verbraucherzentrale. Mit raten aufweisen. Zur Bewältigung der Zu- Schulze-Föcking: Zur Beheizung von Ge- finanzieller Unterstützung unseres Hauses kunftsfragen ist ein intensiver Austausch bäuden werden in Deutschland rund 30 setzt die Verbraucherzentrale NRW vor allem von Meinungen und Standpunkten zu Prozent des Endenergieverbrauchs ein- auf die persönliche Energieberatung im pri- Fragen der Wärmedämmung und des Res- gesetzt. In Privathaushalten beansprucht vaten Wohnhaus. Im Rahmen des Projektes sourcenverbrauchs erforderlich. die Raumwärme nach Angaben des Bun- „Energie 2020“ informieren die Energiebera- desumweltamtes rund drei Viertel des ter der Verbraucherzentrale zunächst in der Positive Beispiele sind die Kooperatio- Energieverbrauchs. Ein großer Anteil der Beratungsstelle, dann aber auch vor Ort zu nen der Wohnungsunternehmen mit der Wohngebäude stammt aus Baujahren, den Themen Energieeinsparung, Energieef- Verbraucherzentrale, etwa bei der Be- in denen auf Wärmeschutz nicht ausrei- fizienz und energetische Gebäudesanierung. werbung der Energieberatungsangebote chend Wert gelegt wurde. Daher besteht Hier gilt es, nach einer Analyse des Status für Mieterhaushalte oder dem Thema ein hoher energetischer Sanierungsbe- quo und unter Beachtung der Wirtschaft- „Mieterstrom“. Dieser kooperative An- darf im aktuellen Gebäudebestand. lichkeit mögliche Sanierungsmaßnahmen satz, der auch die Interessen der Mieter in einem ersten Schritt zu ordnen und Ver- berücksichtigt, kann verbraucher- und In diesem Sektor kann durch Energieein- besserungs- und Modernisierungspoten- umweltpolitische Impulse für Nordrhein- sparung ein weiterer Beitrag zum Klima- tiale aufzuzeigen. Dies betrifft insbesondere Westfalen entwickeln. und Ressourcenschutz geleistet werden. die Bereiche Wärmeschutz, Beheizung und Hinzu kommen hohe Energie- und Heiz- Warmwasseraufbereitung. VM: Die relevanten Regelungen zur kosten, die insbesondere einkommens- Gebäudedämmung werden auf Bundes- schwache Privathaushalte treffen. Als Diese Vor-Ort-Energieberatungen sind aus ebene verfasst. Wie arbeitet das Verbraucherschutzministerin ist es mir meiner Sicht ein wichtiger Anstoß, um die NRW-Umweltministerium konkret an daher wichtig, dass die Heizwärme im energetische Sanierungsrate in Privathaus- dem Thema? Gebäude bleibt, der Energiebedarf sinkt halten zu steigern. Spezielle Informations- Schulze-Föcking: Zunächst stehen wir und Haushalte entlastet werden. Als Um- angebote, etwa zur Fassadendämmung, zu Fragen des Energieverbraucherall- Foto: NRW-Umweltministerium / Fotografie Rauss weltministerin habe ich auch die Fragen gehen auch auf kritische Themen wie zum tags in engen fachlichen Abstimmungen zur Müllproblematik zu entsorgenden Beispiel Schadstoffe und Entsorgung ein. mit den federführenden und beteiligten Wärmedämmfassaden zu beantworten. Die Realisierung des Projektes „Energie Ressorts der Landesregierung. Aktueller Letztlich wird sich die Wärmedämmung 2020“ wird mit Mitteln des Europäischen Schwerpunkt ist die politische Diskussion zukünftig in einem technologieoffenen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Zukunft und Umsetzung der Energie- Wettbewerb bewähren müssen. Der sowie Landes- und kommunalen Mitteln einsparverordnung (EnEV). Gemeinsam Landtag Nordrhein-Westfalens hat zu- unterstützt. Dafür stehen für die Laufzeit von werden wir die Interessen Nordrhein- letzt im November 2017 die Notwendig- drei Jahren bis Ende 2020 in NRW insgesamt Westfalens in die Meinungsbildung des keit der umfassenden Evaluation der rund 30 Millionen Euro zur Verfügung. Au- Bundes einbringen. Zunehmend bedeut- Vorgaben der EnEV erörtert. Die Diskus- ßerdem gibt es Informationsangebote der sam ist zudem, die Interessen Nordrhein- sionen in den Fachausschüssen werden Energieagentur und der Architektenkammer Westfalens auch auf der europäischen wir intensiv begleiten. NRW. Bühne einzubringen. 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
10 SCHWERPUNKT KURZ GEFRAGT >> Diplom-Ingenieur Jan Gaun, Geschäftsleitung 2226 AG, St. Gallen Bürogebäude 2226: Ein Passivhaus in reinster Form Bei 22 bis 26 Grad Raumtemperatur fühlen sich Menschen nachweislich am wohlsten. Ausgehend von dieser Erkenntnis haben Baumschlager Eberle Architekten im österreichischen Lichtenau ein Bürogebäude konzipiert, das diese Wohlfühltemperatur das ganze Jahr über hält – ohne Energie für Heizung oder Kühlung aufzuwenden. Im Gespräch mit dem VerbandsMagazin berichtet Diplom-Ingenieur Jan Gaun von der 2226 AG von der Übertragbarkeit und dem Potenzial des Konzepts für Wohngebäude. VM: Mit 2226 haben Sie ein Passivhaus bereit sind, auf den Einbau einer konven- Der Vorteil liegt einfach darin, dass die in der reinsten Form realisiert. Wie tionellen Gebäudeheizung zu verzichten, Betriebskosten wesentlich gesenkt wer- haben Sie es geschafft, gänzlich auf wirkt sich das natürlich auch auf die Warm- den können und durch die leicht höhere eine aktive Beheizung des Gebäudes zu wassererzeugung aus. Hier sind dezentrale Investition in Steine auf aufwendigere verzichten? Systeme vorteilhaft. Auf eine Lüftungsanlage, Gebäudetechnik verzichtet werden kann. Jan Gaun: Zuerst möchte ich klarstel- gerade bei innen liegenden Sanitärräumen, Das ist für Wohnungsunternehmen in len, dass das von uns geplante und auch kann momentan nicht verzichtet werden. Hinsicht auf die Lebenszyklusbetrachtung genutzte Haus nicht unter der Prämisse Aber gerade durch die Kombination der eines Gebäudes hochinteressant. entstanden ist, gänzlich auf den Verzicht Lüftungsanlage mit einer Wärmerückge- der technischen Gebäudeeinrichtung hin- winnungsanlage entstehen Synergieeffekte. VM: Welche konkreten nächsten zuplanen. Vielmehr führten grundsätzli- Schritte planen Sie bei der Ausweitung chere Überlegungen zu allgemeinen An- Der weitaus wichtigere Aspekt ist allerdings auf Wohngebäude? forderungen, zur spezifischen Nutzung auf nicht unbedingt die Technik, sondern die Jan Gaun: Wir sind im gesamten deutsch- Basis des durch uns definierten Raumpro- Sicherstellung des individuellen Komfortbe- sprachigen Raum mit unterschiedlich gramms und zum generellen Komfort des reiches, sprich des Wärmegefühls, des Mie- großen Wohnbauprojekten in der Pla- Gebäudes zu diesem spezifischen Resultat. ters. Durch die passive Bauteilspeicherung nung. Die Investitionskosten oder auch die Schnell lagen die Vorteile einer Verschrän- kann der gewünschte Temperaturbereich Gebäudeerstellung ist dabei nicht einmal kung einer „intelligenten“ Gebäudehülle über das ganze Jahr hinweg gehalten werden. unbedingt die größte Herausforderung. mittels einer softwarebasierten Steue- Allerdings zeigt die Erfahrung, dass kleinere Vielmehr sind die Diskussionen mit den rung der Fenster und den bauphysikalisch Systeme zum Nachsteuern der Wärmeer- Genehmigungsbehörden spannend. Denn vorteilhaften Eigenschaften mineralisch zeugung ratsam sind. Schon der Einbau um es klar zu sagen, für unseren Ansatz gedämmter Hochlochziegel auf der Hand. einer Wärmelampe oder eines Infrarotpanels gibt es momentan rein formale Einschrän- Das massive Erscheinungsbild durch das reicht aus, um Lastspitzen auszugleichen. kungen, beispielsweise durch die EnEV, 80 Zentimeter dicke Mauerwerk ist vor Wir heizen beispielsweise im 2226 mit der die im Vorfeld einer Planung mit einzel- allem statischen Belangen geschuldet. Auf Abwärme unserer Computer. Also auch hier nen Sachbearbeitern koordiniert werden den Wohnungsbau übertragen sind die sind technische Lösungen vorhanden. müssen. gleichen Vorteile des Fassadenkonzeptes mit einem 49 Zentimeter starken Mauer- werk zu erzielen. VM: Sie planen eine Ausweitung des Konzepts auf Wohngebäude. Was ist hier die Herausforderung? Jan Gaun: Grundsätzlich lässt sich fest- stellen, dass die Übertragung unseres Konzepts auch deutschlandweit für die Foto: baumschlager eberle Wohnraumnutzung geeignet ist. Zwei maßgebliche Faktoren sind dabei beson- ders zu berücksichtigen: Technik und Nutzung. Auf der technischen Ebene ist hier vor allem die Warmwassererzeugung zu nennen. Wenn Sie, wie im Projekt 2226 bereits erfolgreich nachgewiesen wurde, 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
GEBÄUDEDÄMMUNG: WARUM EIGENTLICH? 11 PRAXISBEISPIEL: NASSAUISCHE HEIMSTÄTTE / WOHNSTADT Dämmstoffwahl unter Nachhaltigkeitsaspekten V eranlasst durch die seit 2014 ver- konnten, wie beispielsweise das energetische Fotos: NH Projektabwicklungsteam 3220 folgte Nachhaltigkeitsstrategie des Niveau und die technische Mindestausstat- Unternehmens sowie die immer tung (mindestens kontrollierte Wohnraum- wiederkehrende Medienberichterstattung lüftung). Untersucht wurden jeweils ein bezüglich des Brandverhaltens von Dämm- Referenzgebäude zum Neubau mit KfW-EEH stoffen ist die Unternehmensgruppe Nassau- 70 und eines zur Modernisierung mit KfW- ische Heimstätte/Wohnstadt der Frage nach- EEH 115 in den Gebäudeklassen III und IV. gegangen: „Berücksichtigt unsere bisherige Dämmstoffwahl alle Aspekte der Nachhaltig- Betrachtet wurden synthetische (zum Bei- keit?“. Ein Gutachten gab Aufschluss. spiel EPS, PUR, XPS) und mineralische Dämmstoffe (zum Beispiel Mineralwolle, Das Institut für angewandte Energiesimula- Schaumglas) sowie Dämmstoffe aus nach- tion und Facility Management (ifes) in Köln wachsenden Rohstoffen (NawaRo-Dämm- Rückbau. Mithilfe von Ökobilanzdaten wer- führte eine integrierte und ganzheitliche stoffe) wie Holzfaser, Kork oder Neptunbälle den diese Emissionen über den gesamten Betrachtung der am Markt angebotenen und in ihren unterschiedlichen Einsatzmöglich- Lebenszyklus berechnet und ausgewertet. gängigen Dämmstoffe und -systeme durch keiten wie Außenwände oder obere Ge- Das Treibhauspotenzial GWP ist hierbei und berücksichtigte dabei alle wirtschaftli- schossdecken. einer der wichtigsten Parameter und gibt chen, ökologischen, bauphysikalischen und den potenziellen Beitrag eines Stoffes zur sozialen Belange. In der Studie wurde der Einfluss auf die Erwärmung der bodennahen Luftschichten Ökobilanzierung (LCA) und die Lebenszy- an (Treibhauseffekt). Zur praxisnahen Unterstützung wurde in der kluskosten (LCC) untersucht und durch den Unternehmensgruppe ein interner Arbeits- Arbeitskreis bewertet. Derzeit scheint der Mitteleinsatz für ganz- kreis gebildet, der die Rahmenbedingungen heitliche Modernisierungs- und Neubaustra- festlegte, sodass konkrete wohnungswirt- Gebäude verursachen in allen Phasen ihres tegien unter Berücksichtigung des Einsatzes schaftliche und technische Festlegungen Lebenszyklus Emissionen und Kosten, von Erneuerbarer Energien im Quartiersverbund direkt zu Beginn in die Studie einfließen der Errichtung über die Nutzung bis zum vorrangig. Mit Blick auf die CO₂-Einsparung ist eine KERNAUSSAGEN DER STUDIE deutlich größere Reduzierung des ökologi- schen Fußabdruckes zu erwarten als der flächige Einsatz nachwachsender Dämm- Im Kern wurden durch die Studie folgende Aussagen und Festlegungen herausgearbeitet: stoffe. Eine Aktualisierung dieser Aussagen ist in Fünfjahreszyklen vorgesehen. • Zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen: – der ökologische Fußabdruck reduziert sich um mehr als 80 Prozent – bei außen liegenden Dämmschichten sind Schall- und Feuchteschutz nahezu gleichwertig GASTBEITRAG – stärkere Dämmstoffdicken sind nötig zur energetischen Gleichwertigkeit – gemäß der Hessischen Bauordnung nur bis Gebäudeklasse III brandschutztechnisch zugelassen – deutliche Mehrkosten – speziell für die nachträgliche Dämmung von belüfteten Flachdächern wird der Einsatz von Cellulosedämmung bevorzugt – bei Neubauvorhaben wird die Dämmung unterhalb der Bodenplatte mit Schaumglasgranulat bevorzugt • Der Einsatz von Mineralfaser- anstatt EPS-basierten Dämmstoffen, als Teil des WDVS, bringt keinen ökologischen Vorteil. Nach der vorliegenden Expertise schneiden bei der gesamtheit- lichen Betrachtung der Ökobilanz Mineralfaser-Dämmstoffe sogar leicht schlechter ab. Dies Karin Hendriks ist vor allem durch den hohen Energieeinsatz bei der Produktion der Mineralfaserdämmstoffe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt begründet. Leiterin Unternehmensbereich Modernisierung / Großinstandhaltung • Zusätzlich hat das Unternehmen festgelegt, dass Brandriegel stockwerkweise vorgesehen werden Tel.: 069 6069 1349 und die Lage der Müllplätze als mögliche Brandgefahr direkt an der Fassade reduziert werden. E-Mail: karin.hendriks@naheimst.de 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
12 SCHWERPUNKT PRAXISBEISPIEL: WOHNBAU LEMGO EG Hanfdämmung beim Quartiersumbau „Im Pivit“ Fotos: Wohnbau Lemgo eG P remiere in Bad Salzuflen: Zum Auf- Jetzt kommt es auf die Qualitäten während takt des Quartiersumbaus mit dem der Nutzungsphase an. Dazu beobachtet Gebäude Im Pivit 6+8 verbaute die die Wohnbau Lemgo eG nun, wie sich die Wohnbau Lemgo eG für zwölf Wohnungen Energiewerte in den kommenden Jahren ein Hanffaser-Dämmsystem mit 18 Zenti- tatsächlich darstellen. Und wie die Bewohner meter Stärke für die gesamte Fassade. Mo- das Raumklima, Schallschutz und Co. nach tivation war der Einsatz eines rein ökolo- den ersten Monaten bewerten. gischen Dämmstoffs und eine Prüfung der Produkteigenschaften im Echtlauf. Neben Als Erfolgsfaktor bewertet die Genossen- der ökologischen Betrachtungsweise von schaft die Schulung und Zertifizierung des Herstellungsprozess und späterer Entsor- beteiligten Malerbetriebes durch den Her- gung der Gebäudehülle erhoffte sich die Ge- steller der Dämmmaterialien als Garantie nossenschaft im Vergleich zu synthetischen für eine problemlose Verarbeitung. Auch Materialien insbesondere Pluspunkte in den die umfangreichen Informationen und Auf- Bereichen Raumklima, Schall-, Kälte- und klärung der Bewohner durch die Wohnbau Hitzeschutz. Lemgo eG trugen zur Offenheit dem inno- vativen Dämmstoff gegenüber bei. Einige Das Fazit fällt bis zum heutigen Zeitpunkt Detailpunkte sollten in der Planungsphase absolut positiv aus: Ablauf und Durchfüh- aber doch mit dem Lieferanten abgestimmt rung haben wie erhofft funktioniert. Zwar werden – dazu zählt beispielsweise eine dauert die Verarbeitung des Materials vor zweite Abdichtungsebene unter den Fens- Ort minimal länger, aber im Grunde gab terbänken. es im gesamten Prozess für die Beteiligten In 2019 folgen zum Abschluss die Gebäude keinen relevanten Unterschied zu bisherigen Konkret fortgesetzt werden die Maßnahmen Im Pivit 2+4 und Weiße Breden 5+5a mit Maßnahmen. Und das Material wird von den in 2018 mit vergleichbaren Umfängen am weiteren 24 Wohnungen. Bewohnern gut angenommen. Gebäude Im Pivit 1+3 mit zwölf Wohnungen. FRR/WOHNBAU LEMGO 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
GEBÄUDEDÄMMUNG: WARUM EIGENTLICH? 13 BLICK IN DIE ZUKUNFT Individuelle Gebäudehülle aus dem Drucker Architekten der Technischen Universität München (TUM) haben ein multifunktio- nales und lichtdurchlässiges Fassadenele- ment entwickelt, das mit dem 3-D-Drucker Foto: Professur für Entwerfen und Gebäudehülle TUM produziert werden kann. Die Technik er- laubt eine völlig freie architektonische Ge- staltung, und innovative Design-Konzepte lassen sich problemlos realisieren. Außer- dem sind in der neuen Fassade Funktionen wie Lüftung, Dämmung oder Verschattung bereits integriert. Das 60 Zentimeter breite und einen Me- ter hohe Muster-Bauteil aus Kunststoff ist schneeweiß und wirkt sehr filigran. Licht scheint diffus durch die Oberfläche. Kaum zu glauben, dass dieses Material ein Gebäu- de vor Wind und Wetter schützen kann. Bei dem Bauteil handelt es sich um ein funkti- onsintegriertes Fassadenelement aus dem tech-Fassade aussehen könnte: Kunststoff 3-D-Drucker. Moritz Mungenast, wissen- umhüllt das Bauwerk wie ein luftiges, wei- schaftlicher Mitarbeiter an der Professur für ches Tuch. Die Wirkung wird verstärkt durch Entwerfen und Gebäudehülle der TUM, hat die gewellte Oberfläche, die dem Fassaden- das Projekt initiiert und es gemeinsam mit Konzept seinen Namen gab: Fluid Morpho- seinem Team umgesetzt. logy. Wie Wasserwellen, die entstehen, wenn mehrere Steine in einen windstillen See ge- „Tatsächlich ist das Fassadenelement nicht worfen werden, überlagern sich die Struk- Foto: Andreas Heddergott TU München nur sehr stabil, sondern auch lichtdurchläs- turen. „Design und Funktion hängen eng sig und multifunktional“, sagt Mungenast. zusammen“, erklärt Mungenast. „Wir kön- Zellen im Inneren sorgen beispielsweise für nen beispielsweise die Wellen so anordnen, Stabilität und schaffen gleichzeitig luftgefüll- dass sie die Fassade im Sommer vor Hitze te Hohlräume für eine optimale Dämmung. schützen und im Winter möglichst viel Licht Wölbungen des Materials spenden Schatten. durchlassen.“ Künftige Einsatzmöglichkeiten Eingelagerte, dünne Röhren lassen die Luft sieht Mungenast zunächst bei Sonderbauten von einer Seite zur anderen zirkulieren – op- wie Museen, Bibliotheken, Einkaufszentren timale Belüftung ist damit garantiert. Und oder Versammlungsräumen. eine mikrostrukturierte Oberfläche sorgt für optimale Akustik. All diese Funktionen sind Langzeittests unter Realbedingungen skalierbar und lassen sich ohne Extrakosten Doch wie viel Licht dringt wann und wo individuell an verschiedene Anforderungen durch die neuen, gedruckten Fassadenele- anpassen. mente? Wie gut halten sie UV-Strahlung, Windbelastung, Regen und Schnee stand? Das Geheimnis der Welle Wie effizient ist die Dämmung? Eine Lang- „Der 3-D-Druck gibt uns nie dagewese- zeitmessung eines kompletten Fassadenele- Fotos: Andreas Heddergott TU München ne Gestaltungsmöglichkeiten. Wir können ments von 1,6 x 2,8 Metern Größe auf der diese Freiheit nutzen, um Funktionen wie Solarstation, einem Versuchsstand auf dem Lüftung, Verschattung und Klimatisierung Hauptgebäude der TUM in der Münchner zu integrieren. Das macht teure Sensoren, Arcisstraße, soll Antworten liefern. Ein Jahr Steuerungsprogramme und Motoren, die lang werden Sensoren Daten sammeln, mit man bisher benötigt, überflüssig“, erklärt deren Hilfe die Architekten dann ihr Design der Architekt. noch verbessern wollen, bevor sie einen weiteren Prototyp aus Polycarbonat, einem Die Designstudie, die sein Team erstellt hat, zugelassenen Fassadenmaterial, fertigen. zeigt, wie ein Gebäude mit der neuen Low- TUM/KS 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
14 AKTUELLES ZEHNJÄHRIGES JUBILÄUM Symposium und Mitgliederversammlung der Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e. V. G emeinsam das genossenschaftliche Wohnen bekannter machen und die Marke „Wohnungsbaugenossen- schaften“ stärken – mit diesem Ziel haben vor zehn Jahren Wohnungsbaugenossen- schaften die Marketinginitiative gegründet. Ihr Jubiläum im Jahr 2017 nutzte die Initia- tive, um am 30. November und 1. Dezember 2017 Bilanz zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen: Wie soll sich der Zusam- menschluss von über 400 Wohnungsbauge- nossenschaften in den kommenden Jahren (weiter-)entwickeln? Der gesamte Tag stand unter dem Motto „Ich Foto:Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e. V. habe einen Traum …“ – die Referenten ließen die über 160 Teilnehmenden an ihren Träu- Die Vorträge erheiterten das Publikum sichtlich. men und Wünschen zur Zukunft der Woh- nungsbaugenossenschaften im Allgemeinen nen Zielgruppen und filterte heraus, welche mehr Mut bei der Umsetzung werblicher und der Marketinginitiative im Speziellen Zielgruppen für die Wohnungsbaugenossen- Aktivitäten. Thomas Mende (DZ Bank AG teilhaben. Sie alle haben Ideen, Visionen und schaften von Relevanz sind. Er plädierte für und Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen- konkrete Vorstellungen präsentiert, wie die stärkeres Einmischen bei gesellschaftspoli- Gesellschaft, Düsseldorf) erinnerte an die Marketinginitiative im Jahr 2027 aufgestellt tischen Themen und für klare Botschaften. Stärke der genossenschaftlichen Gemein- sein sollte. Letztlich sei es wichtig, in guten Zeiten in schaft und stellte – auch die gemeinsamen Werbung zu investieren, dann sei man auch – Aktivitäten zum Raiffeisen-Jahr 2018 vor. Dr. Johannes Novy (Stadtforscher- und pla- in schlechten Zeiten glaubwürdig. Mirja Abschließend zog Parkourläufer Ben Scheff- ner, Cardiff University) hob die Bedeutung Dorny (VdW Rheinland Westfalen) wiede- ler (Traceur und Geschäftsführer von Par- der (Wohnungs-)Genossenschaften hervor rum nahm die Zuhörer mit auf eine Reise kourONE, Berlin) Parallelen zwischen seiner und zeigte sich überzeugt, dass diese Un- in die Zukunft. Sie zeigte sehr amüsant und Sportart und den Genossenschaften und de- ternehmensform zukunftsweisend ist und mit feiner Ironie, wie die Wohnungssuche monstrierte gemeinsam mit dem Publikum, Antworten auf die drängenden wohnungs- im Jahr 2027 aussehen könnte und wie die wie Hindernisse flüssig, schnell, sicher und politischen Fragen unserer Zeit bereithält. Wohnungsgenossenschaften sich auf dem effizient überwunden werden können. Markt positionieren. Ingo Theel (Vorstand Helmut Knüpp (ehemaliger Vorstandsvor- Baugenossenschaft freier Gewerkschafter, Auf der Mitgliederversammlung am nächs- sitzender der Wankendorfer Baugenos- Hamburg) als einer der Gründungsväter ten Tag standen die im Rahmen des Strate- senschaft für Schleswig-Holstein eG und der Initiative wünschte sich für den „bunten gieworkshops erarbeiteten Vorschläge zur langjähriger Vorsitzender der Marketingini- Haufen mit den Bauklötzchen“ langfristig Zukunft der Marketinginitiative im Fokus. tiative) machte einen umfassenden und un- ein weiteres Wachstum des Netzwerkes auf So soll künftig statt der unterschiedlichen terhaltsamen Exkurs durch die verschiede- mindestens eine Million Wohnungen und regionalen Logos nur noch das Logo „Woh- nungsbaugenossenschaften Deutschland“ zum Einsatz kommen. Passend dazu soll www.wohnungsbaugenossenschaften.de als zentrale Internetadresse kommuniziert und regionale Websites sukzessive aus dem Netz genommen werden. Darüber hinaus soll der Claim der Marketinginitiative künftig „Dein Zuhause“ lauten. Dieser Dreiklang soll die Basis der weiteren Aktivitäten werden und zu einer besseren Sichtbarkeit der Wohnungsbaugenossen- schaften beitragen. Schmidt (Marketinginitiative Deutschland) / MD 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
AKTUELLES 15 bringu GEGEN DIE GEFAHREN IM ALLTAG er ng t Un Neue Hilfsmittel zum Thema Brandschutz en vo ng und Sicherheit in Flüchtlingsunterkünften i n Fl ü c ht l Die Provinzial Versicherungen und der Verband der Feuerwehren in NRW haben ihr Angebot an unterstützenden Materi alien für die Sicherheit in Flüchtlingsun terbringungen sowie für die Brandschutz prävention erweitert. Die Materialien stehen allen Mitgliedsunternehmen und genossenschaften des Verbandes zur Ver fügung und es besteht die Möglichkeit, ein CoBranding vorzunehmen. Sicherheit in Flüchtlingsunterkünften Waschen, Kochen, Heizen – Alltagstätig- Foto: Provinzial Versicherung keiten können rasch Gefahren heraufbe- schwören. Dies geschieht erst recht, wenn Menschen mit den kulturellen Gegebenhei- ten vor Ort nicht vertraut sind. So zeigen die Erfahrungen in Unterkünften für geflüch- tete Menschen, dass Haushaltsgeräte und sonstige Ausstattungsgegenstände oft falsch genutzt werden – mit riskanten Folgen für die Bewohner. Für mehr Sicherheit sorgen ab so- Kleines Signal – große Wirkung fort zehn kurze Erklär-Filme, die ganz ohne Sprache auskommen. So wird Bewohnern Kinderfinder hilft Kinderleben retten bäude befinden. Die Kinderfinder erleich- von Flüchtlingsunterkünften per szenischer Bei einem Brand entscheiden Minuten über tern den Rettungskräften die Suche. Der Darstellung gezeigt, welche Gefahren bei- Leben und Tod. Vor allem Kinder zählen im Kinderfinder ist ein reflektierender Aufkle- spielsweise bei falscher Handhabung von Ernstfall zu den Schwächsten. Ihnen gehört ber, der auch im Dunkeln oder bei großer Elektrogeräten entstehen können. Abrufbar die größte Aufmerksamkeit der Rettungskräf- Rauchentwicklung signalisiert: Hinter dieser sind die Filme über das Scannen eines QR- te. Für die Feuerwehren ist es oftmals schwer Tür könnten Kinder sein! LW/RALF TORNAU Codes. festzustellen, ob sich Kinder in einem Ge- Foto: Provinzial Versicherung BESTELLMÖGLICHKEITEN Die Materialien können online bestellt wer- den. Hierzu ist eine einmalige Registrie- rung im Online-Shop zur Sicherheitserzie- hung unter www.sicherheitserziehung.shop notwendig. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit für Mitgliedsunternehmen- und genossenschaften des VdW ein Co-Branding vorzunehmen. Ansprechpartner für weitere Informationen ist: Jens Wunderlich Abteilungsleiter Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Westfälische Provinzial Versicherung AG Tel.: 0251 219-4772 Die Erklär-Filme sind über einen QR-Code abrufbar und können beispielsweise im Gebäude E-Mail: jens.wunderlich@provinzial.de neben einem Feuerlöscher angebracht werden. 02/2018 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
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