Gratis zum Mitnehmen - Herbstzeitlose

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www.herbstzeitlose-magazin.de   Ausgabe 06.2018 · Juni - Juli - August

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2   HERBSTZEITLOSE
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EDITORIAL

                       Foto: Natalya Reznik

                                              Redaktionsleiter Michael Kniess

Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie die neue Ausgabe unserer Herbstzeitlosen in Händen halten, haben wir die
erste Hälfte des Jahres 2018 schon fast wieder hinter uns. Was, schon wieder Geburtstag?
Und habe ich meinen Pass nicht kürzlich erst verlängert? Wie schnell doch die Zeit ver-
geht. Sie verfliegt im Nu. Wir fragen uns, warum die Zeit im Laufe des Lebens immer
schneller vergeht. Psychologen haben dazu etwa herausgefunden, dass es sich gerade
dann, wenn man wenig erlebt hat, im Nachhinein so anfühlt, als sei die Zeit besonders
schnell vergangen. Erlebt man wenig Neues, Aufregendes, bleiben auch weniger Erinne-
rungen, und im Rückblick erscheint die Zeitspanne kürzer.
   Im Leben bleiben die vielen ersten Male, die man in der Jugend erlebt, deutlich in Er-
innerung: der erste Kuss etwa. Die Entwicklungspsychologie sagt: Je älter Menschen wer-
den, desto weniger offen sind sie tendenziell für Neues. Doch je mehr Neues und Emo-
tionales man erlebt, desto mehr prägt sich im Gedächtnis ein – und desto länger wirkt
ein Zeitraum im Nachhinein. Das bedeutet auch: Jeder kann die gefühlte Zeit abbremsen,
wenn er wieder mehr erste Male erlebt.
   Dazu möchten wir mit dieser Ausgabe ein kleines Stück beitragen, indem wir wieder
viel Unterhaltsames, Informatives und hoffentlich auch Überraschendes für Sie, liebe
Leserinnen und Leser, zusammengetragen haben. Das Lösungswort unseres Kreuzwort-
rätsels liefert zum Beispiel schon einmal einen Vorgeschmack auf die Titelgeschichte in
unserer Septemberausgabe. Wir sind gespannt, ob Sie hinter dieses kleine Geheimnis
kommen. Ihre Tipps können Sie uns gerne jederzeit zukommen lassen.
   Wir freuen uns darauf und wünschen Ihnen einen wunderbaren Sommer mit zahl-
reichen Begegnungen und Momenten, die Sie in bester Erinnerung behalten werden.
Vielleicht gehört ja auch hin und wieder der Gedanke an die Herbstzeitlose dazu.

Herzlichst,

Stephan Bühring                                Michael Kniess
Herausgeber                                    Redaktionsleitung
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INHALT AUSGABE SOMMER // JUNI – JULI – AUGUST 2018

                                               Inhalt

12 Titel                                                      49 Gesundheit und Sport
12 Mittendrin und doch nicht dabei                            49 Starkes Signal für Pflege in Bayern
                                                              50 Schmerzfrei durch künstliches
14 Aktuelles                                                     Hüftgelenk
14 Im Fall der Fälle immer einsatzbereit
16 „Satt werden“ und „Shakespeare                             54 Reisetipp
   genießen“                                                  54 Einfach entspannt reisen
22 Langer Abend „Liebe(?)“
25 Sprachrohr für die Bedürfnisse                             56 Ratgeber
   von Senioren                                               56 Sicherheitstipps Ihrer Polizei
28 Viele Themen, viel Interesse,
   viele Fragen                                               59 Film & Fernsehen
30 Neue Stühle, Journalistische                               59 Schlafen kann man, wenn man tot ist
   Auszeichnung, Spatenstich
32 Aus der barocken Vergangenheit                             60   Unterhaltung
   auf in die Zukunft                                         60   Kurzgeschichte
34 Alles verändert sich, wenn                                 67   Buchtipp
   der neben einem fehlt                                      68   Raten & Knobeln
36 Die Gedanken eines besorgten
   Beobachters                                                71 Ausflugstipp
                                                              71 Tiergarten Nürnberg
39 Modernes Leben                                             72 Kräuterwandern, Museumsbesuche,
39 Digitales statt Bares                                         Jodelkurs
42 Etwas ins Rollen bringen                                   74 Musik „umsonst und draußen“
44 Weder mit Flutlicht bestrahlt                              74 Blechbahnen in Aktion
   noch im Fanshop zu finden                                  75 „Das Haus in Montevideo“
46 Was, wo und wie Senioren
   morgen essen möchten                                       76 Veranstaltungen
                                                              76 Veranstaltungskalender

Impressum: Herausgeber (V. i. S. d. P.): Stephan Bühring Verlag: Stephan Bühring Verlag, Bayreuther Straße 1, 91054 Er-
langen, Telefon 09131.53020-85, Fax 09131.53020-89, www.herbstzeitlose-magazin.de, info@herbstzeitlose-magazin.de
Redaktionsleitung: Michael Kniess Redaktion: Stephan Bühring, Andrea Löb, Carolin Nagel Autoren: Siegfried Balleis,
Peter Kreisel Anzeigen: Hella Schröder, Telefon 09131.53020-88 Produktion: bühring werbeagentur, Erlangen. Die
Herbstzeitlose erscheint vier Mal im Jahr und wird in und um Erlangen verteilt. Es gelten die AGB des Stephan Bühring
Verlags und die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2016

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                          Meldungen

In ERH lebt und arbeitet es sich               heit“ gab es für den Landkreis gute Noten:
deutschlandweit am besten                      Platz 60 von 401 Landkreisen und kreis-
Das kann sich sehen lassen: Platz 1 für den    freien Städten. Insgesamt erreichte ERH
Landkreis Erlangen-Höchstadt in der Kate-      Rang 59. u
gorie „Arbeit und Wohnen“ in der großen
Deutschland-Studie von ZDF und der             Partnerschaft mit Bozen
Prognos AG. Die Studie hat unter anderem       Der Erlanger Stadtrat hat im März beschlos-
die Arbeitslosenquote, Kaufkraft, Schuld-      sen, mit Bozen eine Städtepartnerschaft
nerquote, Wohnfläche, Beschäftigungs-          einzugehen. Die Landeshauptstadt Südti-
quote der Frauen und Anteil der Frauen in      rols war die Heimat des 2017 seliggespro-
politischen Gremien für diese Kategorie        chenen Josef Mayr-Nusser, der wegen der
herangezogen. Auch die vier Global Player      Verweigerung des Führer-Eids vom NS-Re-
adidas, PUMA, Schaeffler Group und             gime zum Tode verurteilt wurde und im
Schwan Stabilo spielten bei der Bewertung      Februar 1945 beim Transport per Viehwag-
eine bedeutende Rolle. „Deutschlandweit        gon ins Konzentrationslager Dachau an
lebt und arbeitet es sich bei uns am besten.   Entkräftung auf dem Bahnhof Erlangen
Ich freue mich riesig über dieses tolle Er-    verstarb. An den Widerstandskämpfer erin-
gebnis. Das haben wir unserer starken          nert in der Hugenottenstadt ein nach ihm
Wirtschaft zu verdanken“, kommentiert          benannter Weg und die mittlerweile nach
der Landrat des Landkreises Erlangen-          Baiersdorf umgezogene Fachakademie für
Höchstadt, Alexander Tritthart (CSU), das      Sozialpädagogik trägt ebenfalls den Namen
Ergebnis. Er wolle weiter daran arbeiten,      des Märtyrers. Neben der gemeinsamen Ge-
dass dies auch in Zukunft so bleibe. Auch      schichte verbindet die Städte vieles im Be-
in der Kategorie „Gesundheit und Sicher-       reich Bildung, Inklusion, Integration, Kul-

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tur und Sport. Von besonderer Bedeutung        meinnützigen Alzheimer Forschung Initia-
wird aber sicher die breite Beteiligung bei-   tive e.V. (AFI). Von den über 70-Jährigen
der Stadtgesellschaften am lebendigen Aus-     fürchten insgesamt 61 Prozent eine solche
tausch, damit eine Bürgerpartnerschaft ent-    Erkrankung. In der Gesamtbevölkerung
stehe kann. Die Kontakte haben sich wäh-       sind es noch 40 Prozent. Während sich
rend der 2017 erfolgten Seligsprechung von     Männer (33 Prozent) weniger Sorgen über
Josef Mayr-Nusser intensiviert. u              eine Alzheimer-Erkrankung machen, liegt
                                               dieser Wert bei Frauen (47 Prozent) deutlich
Pflegeberatung der Stadt                       höher. Die Angst vor der Krankheit ist bei
Erlangen erhält Verstärkung                    Personen, die einen alzheimerkranken An-
Bereits am 1. März nahm                        gehörigen haben, mit 58 Prozent viel stärker
mit Jessica Schönstein                         ausgeprägt als in der Gesamtbevölkerung. u
ein neues Gesicht im Se-
niorenamt ihre Arbeit                          „Mein Stück vom Kuchen“
auf. Jessica Schönstein ist                    Am 9. Juni ist es endlich soweit: Der Erlan-
studierte Gesundheits-                         ger Seniorentheaterclub „Die Lachfalten“
wissenschaftlerin und                          (die Herbstzeitlose berichtete in der Aus-
unterstützt Lisa Schmidt                       gabe Juni 2017) wird nach der „heißen“
in der trägerunabhängigen Pflegeberatung,      Probenphase sein erstes Stück präsentie-
die von der Stadt Erlangen kostenlos ange-     ren. Im Großen Saal in der Kulturwerkstatt
boten wird. Die Pflegeberatung ist erreich-    auf AEG (Fürther Straße 244d, 90429
bar unter Telefon 09131 862329 oder per        Nürnberg) zeigen die Spielerinnen und
E-Mail unter pflegeberarung@stadt.erlan-       Spieler zwischen 59 und 78 Jahren um
gen.de. u                                      19.00 Uhr ein Stück, das sich mit dem Äl-
                                               terwerden, mit Zielen, Träumen und den
Repräsentative Umfrage: Senioren               individuellen Lebenswegen auseinander-
sorgen sich vor Alzheimer                      setzt. Das Ensemble präsentiert witzige,
Mit zunehmendem Alter steigt die Sorge, an     nachdenkliche, freche und anrührende
Alzheimer zu erkranken. Das ergab eine re-     Episoden und zeigt, dass das Leben die
präsentative Umfrage im Auftrag der ge-        mitreißendsten Geschichten schreibt.
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Seniorengerechter Garten                        derem die Werke des Erlanger Fotografen
Wenn das Wetter wieder                          Robert Taud. Die Fotografien geben einen
besser wird, zieht es viele                     Einblick in die Logistik und Organisation
in den Garten. Unkraut-                         der Tafel und fangen den Alltag der enga-
zupfen, Aussäen und Har-                        gierten ehrenamtlichen Mitarbeiter ein.
ken – es gibt viel zu tun.                      „Meine Bilder erzählen von der Kette von
Doch was, wenn der Rü-                          Empfangen, Sammeln, Aufbereiten bis hin
cken im Alter nicht mehr                        zum Weitergeben der Lebensmittel“, so
mitmacht? Die ehren-                            Robert Traud, der mit seinen fotografi-
amtlichen Wohnberater des Landkreises           schen Impressionen auch den Unterstüt-
Erlangen-Höchstadt wissen Rat. Kostenlos        zern und Spendern danken möchte. Be-
und vor Ort geben sie Tipps, mit welchen        reits seit 15 Jahren ist er selbst ehrenamt-
Mitteln Gartenliebhaber lange Freude an         lich bei der Tafel tätig. Bis zum 10. Septem-
ihrem Garten haben können. Dabei reicht         ber kann die Ausstellung kostenlos von
die Palette von Hochbeeten bis zu Garten-       Montag bis Freitag 8.00 bis 17.00 Uhr be-
geräten mit höhenverstellbaren Griffen.         sucht werden. u
Die geschulten Berater achten auch auf
Stolperfallen im Freien.                        Blumenschmuckwettbewerb:
   Interessierte können über die Senioren-      Teilnehmer gesucht
beauftragte des Landkreises, Anna-Maria         Der traditionelle Blu-
Preller, einen Termin mit einem Berater         menschmuckwett-
vereinbaren. Telefon 09131 803-277. u           bewerb, veranstaltet
                                                vom Heimat- und
Fotoausstellung 20 Jahre Tafel                  Geschichtsverein
Erlangen in Büchenbach                          und der Stadt Erlan-
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der        gen, wird in diesem Jahr zum 43. Mal
Ausgabestelle Büchenbach der Tafel Erlan-       durchgeführt. Alle Bürger sind zur Teil-
gen wird derzeit im Stadtteilhaus Bürger-       nahme eingeladen. Ziel der Aktion ist es
treff Isar 12 eine Fotoausstellung zur Arbeit   wie in jedem Jahr, das Stadtbild zu ver-
der Tafel gezeigt. Zu sehen sind unter an-      schönern und die Begeisterung im Um-
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gang mit den Pflanzen zu fördern. Teil-       sikalischem Rahmenprogramm im Volks-
nehmen können alle, die mit ihren Pflan-      bad vor. Anschließend ist viel Zeit für ei-
zen in den Vorgärten, auf Fenstersimsen       gene Unternehmungen vorgesehen, wie
oder Balkonen dem Erscheinungsbild der        beispielsweise die Teilnahme an einer kos-
Stadt farbenfrohe Akzente setzen wollen.      tenlosen Stadtführung, der kostenlose Be-
Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass     such der „Marc Chagall“-Ausstellung im
der Blumenschmuck von der Straße zu           Stadtmuseum, ein Besuch des Zeiss-Plane-
sehen ist.                                    tariums (kostenpflichtig) oder einfach ein
   Bei der Abschlussveranstaltung im          Treffen mit Freunden und Bekannten.
Herbst erwartet alle Teilnehmer eine Wür-     Nach einem ökumenischen Gottesdienst
digung mit musikalischer Untermalung          in der Stadtkirche wird wieder zum ge-
und gärtnerischen Informationen in der        meinsamen Abschiedssingen vor der Kir-
Orangerie im Schlossgarten. Anmeldun-         che eingeladen, bevor gegen 18.15 Uhr die
gen nimmt die Abteilung Stadtgrün unter       Heimreise angetreten wird. Im Reisepreis
Telefon 09131 862057 oder unter E-Mail        von 18 Euro sind die Busfahrt, ein Begrü-
matthias.maass@stadt.erlangen.de, an.         ßungsimbiss in Jena, die kostenfreien An-
Die Anmeldefrist läuft bis zum 29. Juni       gebote vor Ort sowie ein kleines Vesper für
2018. u                                       die Heimfahrt enthalten. Nähere Informa-
www.erlangen.de/blumenschmuckwettbewerb       tionen erhalten Sie unter Telefon 09131
                                              86-1321 oder per E-mail an doris.hinde-
Jena erleben, Chagall genießen,               rer@stadt.erlangen.de. u
Freunde treffen
In diesem Jahr organisiert die Stadt Erlan-   Sparkasse zeigt
gen wieder eine Tagesfahrt mit Bussen am      „Farben aus ERH“
3. Oktober in die Partnerstadt Jena, um ge-   Werke des Künstlers Waldemar Bachmeier
meinsam den Partnerschaftstag zu feiern       zeigt die Stadt- und Kreissparkasse Erlan-
(Abfahrt ca. 8.30 Uhr ab Busbahnhof Er-       gen Höchstadt Herzogenaurach noch bis
langen). Das Programm in Jena sieht nach      Freitag, 15. Juni in ihrer Kundenhalle der
derzeitigem Stand nach einer kleinen Er-      Geschäftsstelle am Hugenottenplatz unter
frischung die offizielle Begrüßung mit mu-    dem Titel „Farben aus ERH“. u
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     VIA NOVA hilft beim Umzug in
     ein altersgerechtes Zuhause
     Es kann so schnell passieren: nach
     einem Unfall oder Krankheit ist die
     Versorgung in der eigenen Wohnung
     nicht mehr gesichert – ein Umzug
     steht an. In dieser Situation unter-
     stützt die Sozialpädagogin Marion
     Beede mit ihrem Umzugsservice VIA         Sorglos in den Urlaub und die Lie-
     NOVA bei der kompletten Organisa-         ben daheim gut versorgt wissen
     tion des Umzugs oder auch nur bei         Sommerzeit ist Reisezeit. Gerade für Ange-
     einzelnen Leistungen. Im Vorfeld          hörige von Menschen, die nicht mehr
     sucht Marion Beede gemeinsam mit          ohne fremde Hilfe zurechtkommen, be-
     ihren Kunden nach einer geeigneten        ginnt die vermeintlich schönste Zeit des
     Wohnung oder einem Platz in einem         Jahres zunächst mit einer großen Heraus-
     Seniorenheim. Sie berät beim achtsa-      forderung. Denn vor den Urlaubsfreuden
     men Aussortieren von nicht mehr be-       steht die bange Frage, wie die Lieben zu
     nötigtem Hausrat, bei der seniorenge-     Hause während der eigenen Abwesenheit
     rechten Gestaltung der neuen Woh-         versorgt sind. Das Bayerische Rote Kreuz
     nung und erledigt auf Wunsch den an-      Erlangen-Höchstadt (BRK) bietet hier seit
     fallenden Schriftverkehr mit Behörden     vielen Jahren eine Reihe von Hilfen an.
     und Versicherungen. Die Kunden spa-          Eine dieser Hilfen, die für ein sicheres
     ren durch ihren Service Zeit, Geld und    Gefühl sorgt, ist der „Hausnotrufdienst“.
     Kraft und haben mit ihr eine kompe-       Dieser gibt die Sicherheit, im Notfall die
     tente Ansprechpartnerin für alle As-      Verantwortung in den richtigen Händen
     pekte des Umzugs. Ihre Erfahrung          zu wissen: Über einen Sender, der am Kör-
     zeigt:„Ein gelungener Umzug ist die       per getragen wird, kann jederzeit eine
     beste Voraussetzung für einen positi-     Sprechverbindung zur Hausnotrufzentrale
     ven Start im neuen Zuhause!“ u            des BRK hergestellt werden, die, falls nötig,

10   HERBSTZEITLOSE
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Angehörige informiert bzw. im Notfall di-     ren geplagte Ukraine antreten. Eine aben-
rekt Hilfe schickt.                           teuerliche Reise quer durch alle Fronten
   Darüber hinaus sorgt das BRK mit dem       beginnt …
Dienst „Essen auf Rädern“ für eine ge-           Wir verlosen zwei DVDs von diesem in-
sunde und abwechslungsreiche Küche, die       teressanten Film unter den Teilnehmern
in Stadt und Landkreis Erlangen direkt ins    unseres Preisrätsels auf Seite 69. u
Haus geliefert wird – ohne Einkaufen und
Kochen, pünktlich und unkompliziert.          „Sport und Spaß“ für die
Ausführliche Beratung zu den einzelnen        Generation 55+
Diensten erhalten Sie beim BRK unter der      Der Turnerbund 1888 Erlangen e.V. (TB)
Telefonnummer 09131 12000. u                  bietet schon seit jeher ein vielfältiges und
                                              abwechslungsreiches Bewegungs- und
Filmtipp: Leanders letzte Reise               Sportprogramm. In den letzten Jahren hat
Als Adeles Großvater                          sich vor allem im Bereich Gesundheits-
Eduard Leander (ge-                           und Präventionssport für „Ältere“ einiges
spielt    von    Jürgen                       getan, so dass es fast nichts mehr gibt, was
Prochnow) im Frühling                         man am TB nicht machen könnte. Von
2014 plötzlich ohne                           „A“ wie Aquafitness bis hin zu „Z“ wie
Begründung Richtung                           Zumba-Fitness für Senioren, stehen den
Ukraine aufbricht, soll                       Sportlern der älteren Generation hier alle
sie ihn in letzter Se-                        Türen offen. Egal ob man doch lieber in
kunde aufhalten. Doch                         eine ruhigere QiGong-Stunde, oder zum
der störrische Alte lässt                     fetzigen    „Motion&Tanz55+“          gehen
sich nicht von seinem Vorhaben abbrin-        möchte, jeder kann am TB etwas für seine
gen. Er hat sich in den Kopf gesetzt, seine   Gesundheit tun. Auch Sportangebote, wie
verlorene Liebe wiederzufinden, die er als    zum Beispiel Wirbelsäulengymnastik, Yoga
junger Wehrmachtsoffizier im Osten zu-        oder Beckenbodentraining werden ange-
rücklassen musste. So landet Adele wider      boten. Der Einstieg ist in fast allen Sport-
Willen mit im Zug und muss die Reise ge-      angeboten jederzeit möglich. u
meinsam mit Eduard in die von Kriegswir-      www.turnerbund.de

                                                                             HERBSTZEITLOSE   11
TITEL

            Mittendrin und doch
                nicht dabei
                      Das Hörzentrum Nordbayern ist die Anlaufstelle
                           für Hörminderungen in jedem Alter

R
      adfahren war schon immer die Lei-                 sind längst eine Volkskrankheit und treten
      denschaft von Hans W. – am liebs-                 in allen Altersklassen auf. Unter Schwerhö-
      ten durch die Fränkische Schweiz.                 rigkeit kann der ganze Körper leiden. Ein
Als dann aber seine Ohren nicht mehr so                 unbehandelter Hörverlust ist nicht selten
wollten wie früher, war das ein echtes Pro-             der Auslöser für seelische Probleme, bis
blem im Straßenverkehr. Der 65-Jährige                  hin zur Depression. Auch kann die stän-
aus Gräfenberg fühlte sich zunehmend un-                dige Konzentration auf das Zuhören zu
sicher auf seinen Radtouren. Und auch                   Verspannungen und Schmerzen führen.
beim Zusammensitzen mit der Familie                     Neueste Studien belegen zudem, dass
und mit Freunden verstand der Rentner                   Schwerhörigkeit darüber hinaus eine Al-
immer weniger. Hans W. hatte das Gefühl,                tersdemenz begünstigen kann. Und sie
nur noch die Hälfte mitzubekommen. Er                   macht es schwer bis unmöglich, aktiv am
begann, sich ausgeschlossen zu fühlen.                  gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
   So wie Hans W. geht es vielen Men-                       Im Hörzentrum Nordbayern arbeiten
schen in Deutschland. Hörminderungen                    50 Mitarbeitende aus allen Fachbereichen
                                                        von Medizin und Audiologie daran, das
                                                        Hörvermögen der Patienten zu optimieren
                                                        und ihnen so wieder ein Stück Lebensqua-
                                                        lität zurückzugeben. In der bayernweit ein-
                                                        zigartigen Einrichtung, angegliedert an die
                                                        Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und
                                                        Halschirurgie des Universitätsklinikums
                                                        Erlangen, sind sie in einem multiprofessio-
                                                        nellen Team Hand in Hand im Einsatz.
                                                            Für die Patienten ein großer Vorteil:
                                                        Diesen bietet sich das gesamte diagnosti-
                                                        sche, konservativ therapeutische und ope-
                                                        rative Spektrum der Hals-Nasen-Ohren-
„Wie bitte?“: Das Team um Professor Heinrich Iro (r.)
und Professor Ulrich Hoppe hilft umfassend und ef-      heilkunde und der Kopf-Halschirurgie
fektiv bei allen Hörproblemen jeden Alters.             unter einem Dach vereint. „Dabei bauen

12   HERBSTZEITLOSE
TITEL

                                                                 gen“, betont Professor Heinrich Iro, Direk-

                                        Fotos: UK Erlangen
                                                                 tor der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Er-
                                                                 langen. Gemeinsam mit Professor Ulrich
                                                                 Hoppe hat er deshalb das im November
                                                                 2017 eingeweihte Hörzentrum Nordbay-
                                                                 ern seit 2000 sukzessive aufgebaut. Orien-
                                                                 tiert am stets steigenden Bedarf: Rund 15
                                                                 Millionen Menschen sind hierzulande in-
                                                                 zwischen hörgeschädigt. Ab dem 65. Le-
                                                                 bensjahr würde jeder Zweite von einem
                                                                 Hörgerät profitieren.
                                                                    Für Professor Heinrich Iro sind insbe-
                                                                 sondere die Interdisziplinarität und die ge-
wir neben der umfassenden Expertise un-                          bündelte Kompetenz entscheidend: „Hier
serer Mitarbeitenden auf modernste Ge-                           arbeiten Ärzte, Techniker, Logopäden und
räte“, unterstreicht Professor Ulrich                            Therapeuten gemeinsam daran, sinnvolle
Hoppe, Leiter des Cochlear-Implant-Cen-                          Wege in der Behandlung von Hörstörun-
trums CICERO der HNO-Klinik des Uni-                             gen einzuleiten.“ Eine weitere Besonder-
Klinikums Erlangen.                                              heit: Im Hörzentrum Nordbayern besteht
                                                                 die Möglichkeit der umfassenden Kon-
           –––––––––––––––                                       trolle von Hörgeräten. „Nicht immer kom-
  Die richtige Auswahl erfordert                                 men die Betroffenen mit ihrem Hörgerät
      eine genaue Diagnostik                                     gut zurecht“, so Professor Ulrich Hoppe.
           –––––––––––––––                                       „Manchmal sind sie nicht optimal auf den
                                                                 individuellen Hörverlust programmiert. In
Hörscreening, Medikamente, operative                             solchen Fällen können wir meist schnell
Eingriffe, Hörgeräte, Implantate: Die Mög-                       Abhilfe schaffen.“
lichkeiten zur Verbesserung des Hörens                              Hans W. hat den Weg in das Hörzen-
sind umfassend. „Die Therapie eines Hör-                         trum Nordbayern bereits gefunden. Seit er
problems richtet sich aber stets nach des-                       wieder besser hört, fühlt sich der Rentner
sen Ursache und Ausmaß und muss an das                           auch wieder sicher auf seinem Rad. Und:
jeweilige Lebensalter angepasst sein. Ent-                       Er kann bei Familienfeiern endlich wieder
sprechend vielfältig sind die Behandlungs-                       an den richtigen Stellen mitlachen.u
methoden“, hebt Professor Ulrich Hoppe                           Michael Kniess
hervor. Sie reichen von einer professionel-
len Reinigung des Gehörgangs bis hin zum
Cochlea-Implantat – einer elektronischen                             Hörzentrum Nordbayern
Hörprothese, die die Funktion des beschä-                            Waldstraße 1, 91054 Erlangen
digten Innenohrs übernimmt.                                          Telefon 09131 85-40434
„Die Wahl der richtigen Therapie erfordert                           info@hoerzentrum-nordbayern.de
jedoch eine genaue Diagnostik, viel Erfah-                           www.hoerzentrum-nordbayern.de
rung und kann nur im Team optimal erfol-

                                                                                                HERBSTZEITLOSE   13
AKTUELLES

 Im Fall der Fälle immer einsatzbereit

                      Tag der offenen Tür beim BRK in Erlangen

U
        nter dem Motto „Mitmachen. Erle-     ihrer Ausrüstung vor. Zu besichtigen gab
        ben. Informieren.“ bot das Bayeri-   es die neuesten Einsatzfahrzeuge des Ret-
        sche Rote Kreuz (BRK) Erlangen-      tungsdienstes und des Katastrophenschut-
Höchstadt im Mai einen abwechslungsrei-      zes, der Bergwacht und der Wasserwacht.
chen und lebhaften Blick hinter die Kulis-   Dazu wurden realistische Notfälle simu-
sen seiner Organisation. Von Rettungs-       liert und Rettungseinsätze gezeigt. Für das
dienst und Katastrophenschutz über Essen     leibliche Wohl sorgten die BRK-Feldküche
auf Rädern, Hausnotruf und Reisedienst       und die Sanitätsbereitschaften.
bis zur Pflege und Betreuung sowie zur           Es gab Vorführungen der Rettungshun-
Wasser- und Bergwacht stellten sich alle     destaffel, Rundfahrten mit einem Kran-
Einsatzeinheiten mit ihren Aufgaben und      kentransportwagen und Seilbahnfahrten

14   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

mit der Bergwacht quer über den Hof.          gen Aufgabe benötigen: in Not geratene
Hinzu kamen praktische Informationen          Menschen zu helfen.“ Gleichzeitig hob der
und Tipps zu einer Vielfalt an Themen:        CSU-Bundestagsabgeordnete das gute Mit-
Von „Erste Hilfe – genial einfach“ bis hin    einander aller Hilfsorganisationen hervor,
zu Reisen mit dem Seniorenreisebus des        das jährlich bei der Bergkirchweih deutlich
BRK und dazu, wie das SeniorenNetz auf        werde. Zugleich appellierte er an alle An-
dem Weg in die Multimedialandschaft un-       wesenden sich ebenfalls für das BRK stark
terstützen kann. Außerdem konnte sich         zu machen, sei es im Ehrenamt durch den
jeder Besucher seine Blutgruppe sowie         Einsatz freier Zeit oder als Spender.
Blutzucker- und Blutdruckwerte ermitteln      Auch Erlangens Oberbürgermeister Florian
lassen.                                       Janik würdigte den Einsatz der Haupt- und
    In seinem Grußwort betonte der Vorsit-    Ehrenamtlichen: „Es ist keinesfalls eine
zende des BRK-Kreisverbandes, Stefan Mül-     Selbstverständlichkeit, dass sie immer
ler, die Ernsthaftigkeit hinter dem ver-      dann alles stehen und liegen lassen und
gnüglichen Tag der offenen Tür: „Wir          zur Stelle sind, wenn sie gebraucht wer-
sehen hier keine Spielzeuge für ehrenamt-     den. Es ist gut zu wissen, dass für den Fall
lich Engagierte und hauptamtliche BRK-        der Fälle solche Menschen für einen da
Mitarbeitende, sondern Instrumente, die       sind.“ Davon konnte sich am Tag der offe-
sie Tag für Tag zur Erfüllung ihrer wichti-   nen Tür jeder selbst überzeugen. u HZL

                                                                             HERBSTZEITLOSE   15
AKTUELLES

                 „Satt werden“ und
               „Shakespeare genießen“

                     Der Mensch lebt nicht von Brot allein –
                     die KulturTafel der Diakonie Erlangen

„Der Mensch lebt nicht von Brot allein“        Werk und die Kabarettbühne fifty-fifty. In-
mögen sich die Gründer der ersten Kultur-      zwischen konnte jedoch der Kreis der Part-
tafel im Jahr 2008 gedacht haben. Die Idee     ner ausgeweitet werden. So gehören inzwi-
dahinter ist genauso einfach wie beste-        schen beispielsweise auch der gemeinnüt-
chend: Was die Tafeln für den Magen, sind      zige Theater- und Konzertverein Erlangen
die Kulturtafeln für Geist und Seele. Statt    (GVE) oder Klassik am See zu den Partnern.
Lebensmittel zu verteilen, vermitteln diese        Zu den Abnehmern gehören unter ande-
kostenlose Eintrittskarten für Kultur-,        rem alleinerziehende Mütter und Väter,
Sport- und Freizeitveranstaltungen an          Menschen mit Grundsicherung, Kinder und
Menschen mit geringem Einkommen.               Jugendliche aus armen Familien und Senio-
   Auch die Diakonie Erlangen ermöglicht       ren. Eine von ihnen ist die alleinerziehende
mit ihrer eigenen KulturTafel finanziell be-   ist Elvira T. Ihr ältester Sohn ist schwerbe-
nachteiligten Menschen aus Stadt und           hindert und muss rund um die Uhr betreut
Landkreis Erlangen die Teilhabe am gesell-     werden. Das kostet viel Kraft und Geld.
schaftlichen Leben. Seit dem Start im Juni         Umso glücklicher ist Elvira T. über die
2014 haben sich inzwischen mehr als 500        Unterstützung durch die KulturTafel. Beim
Menschen angemeldet. In diesem Jahr wer-       Besuch in der Oper, im Theater oder bei
den mehr als 5.000 Karten an Kulturgäste       einer Lesung kann sie wenigstens für ein
vermittelt worden sein. Von Anfang an          paar Stunden die Alltagssorgen vergessen,
dabei waren das Theater Erlangen, das E-       wieder auftanken – vor allem aber ihren
AKTUELLES

Kindern wertvolle Erlebnisse ermöglichen:
„Gerade Musik und Theater vermitteln
ihnen einen anderen Blick auf die Welt. Das
ist wichtig für Bildung und Persönlichkeit.“

          –––––––––––––––
 Wertschätzung statt Ausgrenzung
          –––––––––––––––

Die KulturTafel ist bei alledem auf die Un-
terstützung von Veranstaltern angewiesen,
die Karten für bedürftige Menschen zur          nottenstadt, Elisabeth Preuß: „Die Diako-
Verfügung stellen. Darüber hinaus kann          nie Erlangen trägt auf diese Weise wesent-
jeder selbst Kulturpate werden, der eine        lich zum sozialen Zusammenhalt in unse-
Eintrittskarte oder ein Abonnement besitzt      rer Stadt bei.“ In Zeiten, in denen die ge-
und seinen Platz einem anderen Menschen         sellschaftliche Spaltung immer größer
überlassen möchte, der normalerweise kein       werde, sei die kulturelle Teilhabe aller
Geld für eine Theaterkarte oder einen Be-       Menschen ein wichtiger Baustein, um po-
such im Kino hätte. Die KulturTafel vermit-     pulistischen Strömungen entgegenzuwir-
telt dann die Eintrittskarten. Dabei ist Ju-    ken. Und noch einer wird sich freuen: Bei
liane Siegel, Leiterin der KulturTafel, eines   der Entscheidung „satt werden“ oder
besonders wichtig: Unsere Regeln sind so        „Shakespeare genießen“, wird der engli-
ausgelegt, dass das Selbstwertgefühl nicht      sche Dichter meist verlieren. Dank der Kul-
verletzt wird. Niemand muss im Konzert-         turTafel ist nun beides möglich, auch für
saal oder an der Stadionkasse seine Bedürf-     Menschen mit knappem Budget. u HZL
tigkeit nachweisen. Die Eintrittskarten sind
immer auf den Namen hinterlegt.“                 Spendenkonto der Diakonie Erlangen:
    Nicht zweimal bitten ließ sich auch Er-      IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74,
langens      Sozialbürgermeisterin       und     BIC: BYLADEM1ERH, Sparkasse Erlan-
Schirmherrin der Kulturtafel in der Huge-        gen, Stichwort: Kultur für alle.
AKTUELLES

            Persönliche Ansprache
            statt Check In-Roboter
              Chancen und Herausforderungen der Tourismuswirtschaft
                                in Mittelfranken

D
       er Tourismus ist ein bedeutender     dabei mit auf der Überholspur: Die Zahl
       Wirtschaftsfaktor Bayerns und        der Übernachtungen hat im Jahr 2017 er-
       Mittelfrankens. Der Freistaat ist    neut die Sieben-Millionen-Marke über-
nach wie vor Tourismusziel Nummer eins      schritten. Und doch steht die Tourismus-
in Deutschland und auch Mittelfranken ist   wirtschaft vor der Herausforderung, sich
                                            nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen zu
                                            können. Der Wettbewerb um nationale
                                            und internationale Gäste ist hart. Die
                                            Chancen und Potenziale der mittelfränki-
                                            schen Tourismuswirtschaft waren Thema
                                            eines Kongresses der vbw – Vereinigung
                                            der Bayerischen Wirtschaft im April in
                                            Nürnberg. Im Mittelpunkt stand eine von
                                            Stephan Sohr, Chefredakteur der Nürnber-
                                            ger Zeitung, moderierte Podiumsdiskus-
                                            sion, die Denkanstöße gab, wie die Wett-
                                            bewerbsfähigkeit am Tourismusstandort
                                            verbessert werden kann.
                                                Die eigenen Stärken bei der Vermark-
                                            tung auszubauen ist das zentrale Anliegen
                                            von Olaf Seifert. „In Deutschland ist Fran-
                                            ken bereits als eigenständige Marke etab-
                                            liert. Mit Blick auf den weltweiten Markt
                                            ist Bayern jedoch die treibende Lokomo-
                                            tive, an deren Zugkraft wir uns auch künf-
                                            tig anschließen müssen“, betonte der Ge-
                                            schäftsführer des Tourismusverbands Fran-
                                            ken. Gleichzeitig mahnte er jedoch, aus
                                            fränkischer Sicht darauf zu achten, dass

18   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

dabei Bayern nicht nur mit dem Oktober-        Persönlichen nicht zu vernachlässigen:
fest oder den Alpen gleichgesetzt werde,       „Auf der einen Seite sind Bewertungspor-
sondern auch mit fränkischen Attributen.       tale das beste Marktforschungsinstrument,
Hier sieht Olaf Seifert auch die Politik ge-   das es gibt.“ Auf der anderen Seite könne
fordert, entsprechende Förderprogramme         es nicht das Ziel sein, dass die Gäste am
zur Markenbildung aufzulegen: „Was             Ende von Check In-Robotern bedient wer-
haben Koch und Kellner davon, wenn sie         den: „Wir müssen den persönlichen Touch
am Ende alleine am Tisch sitzen?“              erhalten. Die Digitalisierung darf allenfalls
                                               Hilfestellung sein, um mehr Zeit für den
           –––––––––––––––                     Gast zu haben.“
     Plädoyer für handwerklich                    Letzteren sieht Thomas Förster mit in
        hergestellte Produkte                  der Pflicht, wenn es darum geht, die Wett-
           –––––––––––––––                     bewerbsfähigkeit am heimischen Touris-
                                               musstandort auch in der Zukunft zu erhal-
An die Betreiber von Hotels und Gastrono-      ten. „In Frankreich oder in der Schweiz
miebetrieben gerichtet appellierte er, trotz   sind die Menschen bereit, gut und gerne
des „Erfolgsfaktors Digitalisierung“ für die   das Doppelte für eine gute Küche zu bezah-
Tourismuswirtschaft, die Bedeutung des         len“, hob der Nürnberger Gastronomie-
AKTUELLES

Unternehmer hervor. „Das Werteverständ-       Gold, das wir in der Schatulle haben. Ein
nis hierzulande muss sich ändern. Wenn        Großteil von ihnen wünscht sich eine Fle-
bei uns der Preis für das Schäufele um nur    xibilisierung der Arbeitszeit. Wir brauchen
20 Cent steigt, führt das zu einem Auf-       demnach ein neues Arbeitszeitgesetz.“
schrei. Gleichzeitig müssen wir uns auch      Weg von einer täglichen hin zu einer wö-
trauen, für gute, handwerklich hergestellte   chentlichen Höchstarbeitszeitgrenze, die es
Produkte mehr Geld zu verlangen.“             ermöglicht, auch länger als zehn Stunden
   Und noch eines ist dem 1. Vizepräsi-       am Stück arbeiten zu dürfen, ist auch eines
denten des Bayerischen Hotel- und Gast-       der Kernanliegen von Harald Hubert. Der
stättenverbands DEHOGA Bayern ein             Vorstandsvorsitzende der vbw Bezirks-
Dorn im Auge: „Für das Airbnb-Segment         gruppe Mittelfranken verwies zugleich da-
müssen endlich gleiche gesetzliche Rah-       rauf, dass es in puncto Mitarbeitergewin-
menbedingungen wie für die Hotellerie         nung mit einigen Mythen aufzuräumen
gelten. Es kann nicht sein, dass Airbnb-An-   gelte: „Wer heute nach Fachpersonal für
bieter nicht der Gewerbeaufsicht unterlie-    seine Betriebe sucht, braucht nicht mit dem
gen oder einer Brandschutzbeschau.“ Mit       Mindestlohn um die Ecke zu kommen.“
Blick auf seine 700 Mitarbeiter hob Tho-         Ein weiterer Erfolgsfaktor ist für ihn
mas Förster hervor: „Diese sind unser         eine Verlängerung der Wertschöpfungsket-

20   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

ten, etwa die Ergänzung der Übernachtung
um weitere Dienstleistungen, wie Koch-
kurse oder geführte Wanderungen. Nicht
zu vergessen: eine gute Erreichbarkeit.
Denn was nütze eine gute Homepage oder
ein beeindruckender Facebook-Account,
wenn das Tagungshotel am Land vom
Handynetz abgeschnitten sei.

            –––––––––––––––
      500 bayerische Gemeinden
           ohne Wirtshaus
            –––––––––––––––

Dass eine schlecht gestaltete Internetprä-
senz womöglich von der eigentlichen
Qualität des Betriebs abhalte, glaubt Nor-
bert Dünkel hingegen nicht. Der CSU-
Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis
Nürnberger Land sieht im World Wide
Web stattdessen die positiven Beeinflus-
sungsmöglichkeiten überwiegen: „Wir
haben ein völlig neues Gästeverhalten. In-
formiert wird sich heute in erster Linie
nicht mehr über die Homepage, sondern
über Bewertungsportale wie ein Hotelzim-
mer aussieht oder wie sauber der Wellness-
bereich ist.“
    Klar ist für ihn, dass der Tourismus-
standort am Scheideweg steht. Jetzt, in Zei-
ten des Erfolgs, gelte es die Weichen für die
Zukunft zu stellen. Ziel der Politik müsse
es unter anderem sein, auch kleinen Be-
trieben den Zugang zur digitalen Welt zu
erleichtern. Denn auch für die Lebensqua-
lität sei die Wettbewerbsfähigkeit des Tou-
rismusstandorts von Bedeutung, so ein Re-
sümee des Kongresses. Was wäre etwa
Franken ohne seine Gasthaustradition? Al-
leine 500 bayerische Gemeinden ohne
Wirtshaus zeigen: Es gibt noch viel zu tun.
u Michael Kniess
AKTUELLES

 Langer Abend „Liebe(?)“
                      Podiumsgespräch zum vhs-Semesterthema „Liebe“

E
      s ist ein emotional anstrengender       keiten ein Paar und ihre Tochter führt
      und aufwühlender Film, der den Auf-     längst ihr eigenes Leben. Immer noch sind
      takt zu einem Abend in der Volks-       die beiden einander in inniger Liebe ver-
hochschule Erlangen gebildet hat, der sich    bunden. Ihr perfekt eingespielter Alltag
im April mit den Themen Altern, Krank-        wird jedoch jäh unterbrochen, als Anne
heit, Sterblichkeit, Verlust und Autono-      nach einem ersten Schlaganfall von heute
mie, Sterbehilfe und Liebe auseinanderge-     auf morgen ein Pflegefall wird. Fortan
setzt hat: Michael Hanekes Film „Liebe“       kümmert sich Georges aufopferungsvoll
über die letzten Lebenswochen eines alten     um sie, bis er an seine Grenzen kommt.
Paares. Anne und Georges sind seit Ewig-         Mit dem Fortschreiten von Annes

22   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

Krankheit isoliert sich das Paar zuneh-        rung, Altersdepression, Tötung auf Verlan-
mend, auch von der verzweifelten Tochter       gen und vieles mehr – und natürlich Liebe.
Eva. Anne kann sich kaum noch artikulie-       Drei Fachfrauen, die die Situation kennen,
ren, weigert sich zu essen und zu trinken      Menschen am Ende ihres Lebens zu beglei-
oder ruft stundenlang um Hilfe. Georges        ten, setzten sich in einem Podiumsge-
erlebt Tag- bzw. Albträume. Er verliert die    spräch mit all diesen Aspekten auseinan-
Beherrschung und ohrfeigt Anne, als sie        der. Unter der Moderation von Heidi Kuh-
sich eines Tages weigert, das mit einer        les, Leiterin des Fachbereichs Kultur & Ge-
Schnabeltasse zugeführte Wasser zu trin-       sellschaft bei der vhs Erlangen, diskutier-
ken und stattdessen ausspuckt. Als             ten Gudrun Massicot, Ärztin für Psychia-
Georges eines Tages beim Rasieren erneut       trie und Psychotherapie, Geriatrie und Pal-
Hilferufe seiner Ehefrau vernimmt, setzt er    liativmedizin am Klinikum am Europaka-
sich zu ihr ins Schlafzimmer. Er erzählt ihr   nal Erlangen, Ursula Diezel, leitende Koor-
zur Beruhigung eine Geschichte aus seiner      dinatorin des Hospiz Vereins in Erlangen
Jugend. Dann erstickt er Anne unvermit-        und Friederike Leuthe, Leiterin des Bodel-
telt mit einem Kopfkissen.                     schwingh-Hauses Erlangen.
   Die Themen, zu deren Diskussion das             Gudrun Massicot warb vor dem Hinter-
Drama anregt, sind vielfältig: Selbstbestim-   grund des Films dafür, sich in der Familie
mung im Alter, Einsamkeit, Überforde-          bereits frühzeitig damit auseinanderzuset-

                                                                             HERBSTZEITLOSE   23
AKTUELLES

zen, wie es im Falle einer Pflegebedürftig-     tion oft darin, dass diese nicht mehr ge-
keit weitergehen soll. Sie betonte: „Es ist     staltbar ist und man von ihr überrollt und
besser, die Dinge rechtzeitig zu organisie-     überfordert wird.“
ren, statt krampfhaft zu versuchen, eine ge-       Ein gutes Sterben sei dort möglich, wo
wisse Normalität aufrecht zu erhalten. Au-      dieses von Anfang an mitgedacht werde,
ßerdem ist es wichtig, sich nicht nur als Fa-   hob Friederike Leuthe hervor. „Warum
milie auszutauschen, sondern sich auch          haben wir nicht den Mut, uns schon mit 50
fachlich beraten zu lassen. Wer Wissen hat,     damit auseinanderzusetzen, wie wir uns
kann sich schließlich anders verhalten.“        unser Lebensende vorstellen?“, lautete ihre
    Auch Ursula Diezel nahm den Film            Frage. Sie warb eindringlich für eine Entta-
zum Anlass, dazu zu ermutigen, das eigene       buisierung des Themas „Tod und Sterben“.
Lebensende in der Familie offen zu thema-       Kein Wunder, werden wir im Fernsehen
tisieren. „Die Erfahrung von Tod und Ster-      zwar fast täglich damit konfrontiert. Und
ben ist ein Teil des menschlichen Lebens,       obwohl das Thema uns aufgrund der media-
welches wir nicht ausklammern können            len Präsenz scheinbar nahe ist, ist die Dis-
und mit dem wir uns deshalb auseinander-        krepanz zwischen der Realität und dem, wie
setzen müssen“, betonte sie. „Wenn nicht        darüber in Filmen gesprochen wird, doch
echt und vertrauensvoll miteinander ge-         groß. Es ist ein Thema, vor dem wir in der
sprochen wird, mündet eine Notfallsitua-        Realität nur allzu gerne flüchten. u HZL

24   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

     Sprachrohr für die
  Bedürfnisse von Senioren
       VdK-Präsidentin Ulrike Mascher zu Gast beim Jahresempfang
                     des Erlanger Seniorenbeirates

W
          er älter wird wünscht sich, wei-   gemacht werden? Diese Fragen standen
          terhin im vertrauten Lebensum-     beim diesjährigen Jahresempfang des Er-
          feld wohnen zu können. Wer         langer Seniorenbeirates im März im Mittel-
Unterstützung benötigt, möchte selbst be-    punkt, zu dem Seniorenbeiratsvorsitzende
stimmen, wie diese gestaltet wird. Wie       Anette Christian eingeladen hatte. Thema-
kann diesem Anliegen Gehör verschafft        tisiert wurden sie von Ulrike Mascher, Prä-
und wie können die Rechte Älterer geltend    sidentin    des    Sozialverbandes    VdK

                                                                           HERBSTZEITLOSE   25
AKTUELLES

Deutschland und Landesvorsitzende des
Sozialverbandes VdK Bayern.

                                                                                                      Foto: Stadt Erlangen
   In ihrem Festvortrag betonte die ehe-
malige Parlamentarische Staatssekretärin
beim Bundesminister für Arbeit und Sozi-
alordnung, dass Selbstbestimmung keine
Frage des Alters sein sollte. Vier Themen-
bereichen misst sie dafür besondere Bedeu-
tung bei: Es brauche neben einem ausrei-
chenden Alterseinkommen und entspre-
chenden Lebensbedingungen eine gute ge-
sundheitliche Versorgung und die Mög-
lichkeit zur Teilhabe am sozialen, gesell-
schaftlichen und kulturellen Leben.            „Ich bin überzeugt, dass Erlangen ein guter Ort ist,
   Es gelte, Angebote zu schaffen, die der     um lange und in jedem Alter selbstbestimmt leben
                                               zu können“: VdK-Präsidentin Ulrike Mascher be-
zunehmenden Vereinsamung von Men-              tonte beim Jahresempfang, dass Selbstbestimmung
schen im Alter entgegenwirken. Die Arbeit      keine Frage des Alters sein sollte.
von Vereinen hob Ulrike Mascher dabei
besonders hervor. Darüber hinaus hätten        im reichen Bayern, ist für die SPD-Politike-
gerade in dieser Lebensphase viele zum         rin, die dem größten Sozialverbands
ersten Mal Zeit, das Theater oder Museen       Deutschland vorsteht, nicht hinnehmbar.
zu besuchen. Nur müssten diese auch zu-        In besonderer Erinnerung ist ihr in diesem
gänglich sein und zwar nicht nur im Sinne      Zusammenhang ein Gespräch mit einem
der Barrierefreiheit: „Viele fühlen sich al-   im Rollstuhl sitzenden Rentner geblieben:
lein gelassen, können keine Kontakte           „Er sagte mir ganz trocken, er habe jeden
mehr pflegen, weil sie sich teilweise nicht    Monat ein paar Tage Stubenarrest, weil
einmal mehr ein Stück Kuchen und eine          sein Geld dann nicht einmal mehr für ein
Tasse Kaffee leisten können.“                  Busticket reiche.“ Dass viele Menschen im
   Die zunehmende Altersarmut, von der         Alter abwägen müssen, ob sie sich die be-
insbesondere Frauen betroffen sind, auch       nötigte Salbe für die Beine oder doch lieber

26   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

ein Kilo Äpfel kaufen, um satt zu werden,      Mascher, sich neuen Formen der ärztlichen
ist für Ulrike Mascher nur eines: ein Ar-      Versorgung nicht zu verschließen und diese
mutszeugnis für den Sozialstaat.               stattdessen weiterzuentwickeln. Weil ge-
                                               nauso Apotheken verschwinden, müsse
           –––––––––––––––                     man darüber nachdenken, ob die kategori-
       „Bürger unserer Stadt“                  sche Ablehnung von Versandapotheken ge-
           –––––––––––––––                     rade auf de Land der richtige Weg sei.
                                               Zudem plädierte sie dafür, alle Anstrengun-
Zudem gelte es, die Denkweise „Reha vor        gen zu unternehmen, pflegende Angehörige
Pflege“ in den Köpfen zu verankern: „Für       zu unterstützen und ihnen das Leben damit
unsere Gesellschaft des längeren Lebens ist    wenigstens etwas leichter zu machen.
es von enormer Bedeutung, dass wir das         In ihrem Resümee betonte Ulrike Mascher,
Angebot von Rehabilitationsmaßnahmen           dass sie bei alledem in der Hugenotten-
ebenfalls für Senioren deutlich ausbauen.“     stadt auf offene Türen stoße: „Ich bin
Auch nach einer schweren Erkrankung im         überzeugt, dass Erlangen ein guter Ort ist,
Alter solle so ein selbstbestimmtes Leben      um lange und in jedem Alter selbstbe-
fortgeführt werden können.                     stimmt leben zu können.“ Ein Satz, über
   Großen Nachholbedarf sieht Ulrike Ma-       den sich besonders Erlangens Oberbürger-
scher, die von 1990 bis 2002 Mitglied des      meister Florian Janik freute. Sein Grußwort
Deutschen Bundestags gewesen ist, auch         nahm er zum Anlass, dafür zu appellieren,
mit Blick auf das Angebot von bezahlbaren      nicht immer ausschließlich über die
barrierefreien Wohnraum, um in er ge-          Schwierigkeiten zu sprechen, die mit dem
wohnten Lebensumgebung alt werden zu           Älterwerden verbunden sind, freilich ohne
können. Hier sieht sie Kommunen und Bau-       diese außer Acht zu lassen. Zusammen mit
träger in der Verantwortung. Ihre deutliche    Sozialbürgermeisterin Elisabeth Preuß hob
Kritik: „Nur fünf Prozent der Senioren leben   er hervor, wie wichtig das Engagement
in einem altersgerechten Wohnraum.“            von Senioren für ein vielfältiges und le-
   Vor dem Hintergrund des zunehmenden         benswertes Erlangen sei. Denn Menschen
Ärztemangels („auch Ärzte altern“), insbe-     über 60 seien vor allem eines: „Bürger un-
sondere auf dem Land, appellierte Ulrike       serer Stadt“. u Michael Kniess

                                                                             HERBSTZEITLOSE   27
AKTUELLES

           Viele Themen, viel
         Interesse, viele Fragen
           „Senioren melden sich zu Wort“ bot Plattform zum Austausch

V
        oll besetzt war der Ratssaal, als Er-   Senioren darüber hinaus die geänderten
        langens Oberbürgermeister Florian       Öffnungszeiten der Beck-Filiale in unmit-
        Janik und die Seniorenbeiratsvor-       telbarer Nachbarschaft des Pflegeheims
sitzende der Hugenottenstadt Anette             Roncallistift. Dass die Bäckereifiliale sams-
Christian im Mai zu „Senioren melden            tags nun bereits um 15 Uhr schließt und
sich zu Wort“ eingeladen hatten. Viele          dadurch insbesondere viele Bewohner nun
Themen, viel Interesse und viele Fragen –       nicht mehr gemeinsam mit Familie und Be-
so lautet das Fazit des rund zweistündigen      kannten eine Tasse Kaffee und ein Stück ge-
regen Austauschs. Im Fokus stand unter          nießen können, sorgt für reichlich Unmut.
anderem der Wunsch nach mehr Stadtteil-         Anette Christian versprach, seitens des Se-
häusern.                                        niorenbeirats Kontakt mit der Erlanger Tra-
   Florian Janik hob hervor, dass die Stadt     ditionsbäckerei aufzunehmen und das An-
bereits dabei sei, den Ausbau voranzutrei-      liegen dort zur Sprache zu bringen.
ben. So werde in Kriegenbrunn im Herbst
mit einem Neubau begonnen, um nur ein                      –––––––––––––––
Beispiel zu nennen. Auch für Büchenbach          Die Stadt im Großen und Kleinen
gebe es ähnliches zu berichten und in Ten-             lebenswerter machen
nenlohe seien ebenfalls Gespräche im                       –––––––––––––––
Gange. Wichtig ist Erlangens Oberbürger-
meister dabei eines: „Mit neuen Stadtteil-      Neues gab es auch in Bezug auf die Stadt-
häuser schaffen wir keine unnötige Luxu-        bibliothek zu vermelden. Dessen Leiter To-
sinfrastruktur. Vielmehr sind dies unver-       bias Sack konnte in Aussicht stellen, dass
zichtbare Orte, wo Gemeinschaft stattfin-       sich in absehbarer Zeit etwas in Sachen
den und sich Stadtgesellschaft entwickeln       einer Zusammenarbeit zwischen dem Café
kann.“                                          Bassanese und der Stadtbibliothek tun
   Auch die Frage nach bessern Busanbin-        werde. „Die Umgestaltung des Bibliothek-
dungen, etwa in Eltersdorf in der Nähe des      sinnenhofs mit Einbindung des Cafés
Edeka-Supermarktes am Weidenweg, war            haben wir im Blick. Bis Jahresende wollen
wie schon in der Vergangenheit einmal           wir dafür ein Konzept haben“, betonte er.
mehr Thema. Kritisiert wurden seitens der       Und weiter: „Die Menschen erwarten mit

28   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

Recht, dass sie bei uns zu kostengünstigen
Preisen etwas trinken und eine Kleinigkeit
essen können.“
   Ein weiteres Thema, das derzeit ganz Er-
langen beschäftigt: achtlos weggeworfener
Müll, insbesondere auf den öffentlichen
Grillplätzen. Für Florian Janik ist damit
etwas Grundsätzliches verbunden: „Wir
müssen uns fragen, wie wir mit öffentli-
chem Raum umgehen. Ich nehme Erlan-
gen als Stadt wahr, in der sich sehr viele
Menschen rücksichtsvoll verhalten. Leider
reichen aber immer wieder Einzelne, die
sich nicht an die Regeln halten, um dieses
positive Bild zu trüben.“ Sein Appell: „Las-
sen Sie uns gemeinsam auf unsere öffent-
lichen Flächen aufpassen. Sprechen Sie
Menschen direkt an, die ihre Hinterlassen-
schaften nicht wegräumen und greifen Sie
zum Telefonhörer. Wir als Stadt kümmern
uns darum und beseitigen den Müll.“
   Eine tröstliche Antwort hatte Florian
Janik darüber hinaus hinsichtlich der für
viele bangen Frage parat, wie es um die Zu-
kunft des traditionellen Jazz-Band-Balls be-
stellt ist. Die liebgewonnene generationen-
verbindende Veranstaltung soll in anderer
Form weitergeführt werden. Zwar habe der
Mitarbeiter, der jahrzehntelang mit viel
Leidenschaft und Enthusiasmus den Ball
organisiert hat, nun seinen wohlverdien-
ten Ruhestand erreicht. Doch sei man auf
der Suche nach einem Nachfolger, der in
die großen Fußstapfen trete.
   Am Ende waren es viele Vorschläge, die
alle eines gemeinsam haben: Sie helfen
dabei, die Stadt manchmal ein kleines und
manchmal auch ein großes Stück lebens-
werter zu machen. Dies hob auch Florian
Janik hervor: „Diskussionen wie diese sind
wichtig, denn Sie sind es, die hier leben
und sich in Erlangen auskennen.“ u HZL
AKTUELLES

                Neue Stühle, Journalistische
                Auszeichnung, Spatenstich

                      Bedeutende Ereignisse in Erlangen in der Rückschau

                      Gastbeitrag von Siegfried Balleis, Alt-Oberbürgermeister der Stadt Erlangen

Was vor 20 Jahren in Erlangen geschah                        technik und Pharma –
Am 8. Juni führte die Stadt Erlangen zum                     Fortschritt im Dienste
ersten Mal einen automatischen Datenab-                      des Menschen“ statt.
gleich der Sozialhilfeleistungen mit Daten                   Bei dieser Gelegenheit
der Bundesanstalt für Arbeit und der ge-                     trug sich auch der
setzlichen Renten- und Unfallversicherung                    Bayerische Minister-
durch. Damit konnte der unrechtmäßige                        präsident      Edmund
Bezug von Sozialhilfe unterbunden wer-                       Stoiber in das Goldene
den. Erlangen war damit im weitesten                         Buch der Stadt ein.
Sinne Pionier im Hinblick auf die spätere                    Diese     Veranstaltung
Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe                         war ein wichtiger Meilenstein auf dem
und Sozialhilfe auf nationaler Ebene.                        Weg zur Bundeshauptstadt der medizini-
   Am 1. Juli startete die Sanierung und                     schen Forschung, Produktion und Dienst-
Neubestuhlung des Markgrafentheaters,                        leistung.
des ältesten noch bespielten Barockthea-                         Am 26. Juli fand der Bürgerentscheid
ters Süddeutschlands. Der Aufwand dafür                      zur Teilveräußerung der Erlanger Stadt-
betrug 3,5 Millionen DM.                                     werke statt. Drei Viertel der Erlanger Bür-
   Am 2. Juli fand in der Heinrich-Lades-                    gerschaft sprachen sich dagegen aus.
Halle der bayernweite Kongress „Medizin-                         Am 20. August veröffentlichten die Er-

30   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

langer Nachrichten eine Broschüre zum
Thema „Handel braucht Wandel“. Für
diese Serie wurden die Erlanger Nachrich-
ten bei einem Wettbewerb für Lokaljour-
nalisten mit einem Preis der Konrad-Aden-
auer-Stiftung ausgezeichnet.

Was vor 10 Jahren in Erlangen geschah
Am 11. Juli wurden die langjährigen Stadt-
räte Erwin Batz und Harald Krebs im Rah-
men einer Festsitzung des Erlangen Stadt-
rates mit der Bürgermedaille unserer Stadt
für ihren großartigen Einsatz für die Huge-
nottenstadt ausgezeichnet.
   Vom 18. bis 20. Juli veranstaltete die
Stadt Erlangen das Festival des Sports, das
alle Bürger animieren sollte, Sport zu trei-
ben und dadurch beizutragen, dass Erlan-
gen beim Wettbewerb „Mission Olympic –
gesucht wird Deutschlands aktivste Stadt“
den ersten Platz belegt. Leider reichte es
nur für den zweiten Platz, was der dama-
lige Sportbürgermeister Gerd Lohwasser als
große Schmach empfand.
   Am 31. Juli feierte das Fraunhofer-Insti-
tut für integrierte Schaltungen IIS die Ein-
weihung seines zweiten Bauabschnitts in
Erlangen-Tennenlohe. Damit wurden
ideale Voraussetzungen für das erfolg-
reichste Fraunhofer-Institut Deutschlands
geschaffen, das unter anderem den bahn-
brechenden mp3-Standard entwickelt hat.
   Am 6. August nahm der Bayerische
Ministerpräsidenten Günther Beckstein
den ersten Spatenstich für das neue Bet-
tenhaus der Chirurgie des Universitätskli-
nikums Erlangen an der östlichen Stadt-
mauerstraße vor. Damit wurde ein wich-
tiger Schritt zur systematischen Moderni-
sierung des Klinikums der Friedrich-Ale-
xander-Universität Erlangen-Nürnberg
geleistet. u
AKTUELLES

     Aus der barocken Vergangenheit
            auf in die Zukunft

                   Das Theater Erlangen hat das Programm
                     für die Spielzeit 2018/19 vorgestellt

D
         ie kommende Spielzeit ist für das

                                                                                          Foto: Jochen Quast
         Theater Erlangen eine ganz beson-
         dere, denn im Jahr 2019 gibt es
Grund zu feiern. Der Anlass: Vor 300 Jah-
ren wurde das Markgrafentheater eröffnet.
Dieses Jubiläum nutzt das Theater Erlan-
gen nicht nur für einen Blick in die Ver-
gangenheit, sondern vor allem für einen
Blick in Zukunft. Im Mittelpunkt werden
dabei die Fragen stehen: Wo kommen wir
her, wo stehen wir und vor allem wo wol-
len wir hin?
    Der Startschuss für das Jubiläumsjahr    turo Ui“ (Freitag) werden ein Symposium
fällt eine Woche nach der ursprünglichen     zum „Stadttheater der Zukunft“ (Samstag)
Eröffnung des Markgrafentheaters mit         und als Abschluss ein großes Jubiläumsfest
einem ganzen Jubiläumswochenende (18.        am Sonntag folgen.
Januar 2019 bis 20. Januar 2019). Einem         Anfang Mai folgt dann das nächste
Festakt und der Premiere von Bertolt         Festwochenende mit gleich drei Premie-
Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Ar-    ren. Im Markgrafentheater wird Orwells
AKTUELLES

„Farm der Tiere“ als „Live-Film-Inszenie-    eine Ausstellung in Planung ist. Aus Anlass
rung“ zu sehen sein. Im kleinen „Theater     des 300. Geburtstags des Markgrafenthea-
in der Garage“ wird es die Gewinnerinsze-    ters möchte auch die die Friedrich-Alexan-
nierung der dritten Auflage des Regienach-   der-Universität Erlangen-Nürnberg in ihrer
wuchs-Wettbewerbs geben. Gesucht wer-        Ringvorlesung des Sommersemsesters
den bis September Konzepte für Erwach-       2019 den Blick auf die gesamte Breite des-
sene und Jugendliche ab 14 Jahren zum        sen richten, was Theater in und für Erlan-
Thema „Macht“. Außerdem steht die Pre-       gen bedeutet hat und bedeuten kann.
miere der neugegründeten Erlanger Bür-          Alle, die lieber nachmittags ins Theater
gerbühne auf dem Programm. „Anlässlich       gehen möchten, statt abends spät nach
des Jubiläumsjahres wagen wir uns daran,     Hause zu kommen, können sich auf das
mit Erlanger Bürgern jeden Alters unter      neue Sonntagnachmittags-Abo freuen. Am
professionellen Bedingungen ein Theater-     27. September 2018 hat einer der Höhe-
stück zum Thema ‚Wohnen‘ zu entwi-           punkte der Jubiläumsspielzeit Premiere:
ckeln“, sagt Intendantin Katja Ott.          Erstmals überhaupt wird im Markgrafen-
                                             theater „Golden House“ nach dem Roman
            –––––––––––––––                  von Salman Rushdie als Theaterstück auf
         Theater-Abo für den                 der Bühne zu sehen sein. Als großes Weih-
         Sonntagnachmittag                   nachtsmärchen wird diesmal „Aschenput-
            –––––––––––––––                  tel“ in einer modernen Version mit mär-
                                             chenhaften Elementen auf die Bühne ge-
Und auch sonst wird es über die gesamte      bracht (25. November). Zum Saison-Finale
Spielzeit hinweg die ein oder andere Jubi-   folgt schließlich noch Katja Otts Inszenie-
läumsaktion geben. Beispielsweise wird       rung von Kleists „Der zerbrochene Krug“
sich im Rahmen eines Gastspiels              (28. Juni) an einem ungewöhnlichen Ort:
(bed&breakfast am 11., 12. & 13. April       der Hinterbühne des Markgrafentheaters.
2019) die Gelegenheit bieten, im Markgra-    Der beste Beweis, dass der Grund zu feiern
fentheater zu übernachten. Ein Buch über     für das Theater Erlangen nicht nur ein
die 300-jährige Geschichte des Erlanger      Datum ist, sondern eine vielfältige Reise in
Theaters ist genauso im Entstehen, wie       die Zukunft des Theaters. u HZL
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