Gratis zum Mitnehmen - Herbstzeitlose
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
EDITORIAL Foto: Natalya Reznik Redaktionsleiter Michael Kniess Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie die neue Ausgabe unserer Herbstzeitlosen in Händen halten, haben wir die erste Hälfte des Jahres 2018 schon fast wieder hinter uns. Was, schon wieder Geburtstag? Und habe ich meinen Pass nicht kürzlich erst verlängert? Wie schnell doch die Zeit ver- geht. Sie verfliegt im Nu. Wir fragen uns, warum die Zeit im Laufe des Lebens immer schneller vergeht. Psychologen haben dazu etwa herausgefunden, dass es sich gerade dann, wenn man wenig erlebt hat, im Nachhinein so anfühlt, als sei die Zeit besonders schnell vergangen. Erlebt man wenig Neues, Aufregendes, bleiben auch weniger Erinne- rungen, und im Rückblick erscheint die Zeitspanne kürzer. Im Leben bleiben die vielen ersten Male, die man in der Jugend erlebt, deutlich in Er- innerung: der erste Kuss etwa. Die Entwicklungspsychologie sagt: Je älter Menschen wer- den, desto weniger offen sind sie tendenziell für Neues. Doch je mehr Neues und Emo- tionales man erlebt, desto mehr prägt sich im Gedächtnis ein – und desto länger wirkt ein Zeitraum im Nachhinein. Das bedeutet auch: Jeder kann die gefühlte Zeit abbremsen, wenn er wieder mehr erste Male erlebt. Dazu möchten wir mit dieser Ausgabe ein kleines Stück beitragen, indem wir wieder viel Unterhaltsames, Informatives und hoffentlich auch Überraschendes für Sie, liebe Leserinnen und Leser, zusammengetragen haben. Das Lösungswort unseres Kreuzwort- rätsels liefert zum Beispiel schon einmal einen Vorgeschmack auf die Titelgeschichte in unserer Septemberausgabe. Wir sind gespannt, ob Sie hinter dieses kleine Geheimnis kommen. Ihre Tipps können Sie uns gerne jederzeit zukommen lassen. Wir freuen uns darauf und wünschen Ihnen einen wunderbaren Sommer mit zahl- reichen Begegnungen und Momenten, die Sie in bester Erinnerung behalten werden. Vielleicht gehört ja auch hin und wieder der Gedanke an die Herbstzeitlose dazu. Herzlichst, Stephan Bühring Michael Kniess Herausgeber Redaktionsleitung
INHALT AUSGABE SOMMER // JUNI – JULI – AUGUST 2018 Inhalt 12 Titel 49 Gesundheit und Sport 12 Mittendrin und doch nicht dabei 49 Starkes Signal für Pflege in Bayern 50 Schmerzfrei durch künstliches 14 Aktuelles Hüftgelenk 14 Im Fall der Fälle immer einsatzbereit 16 „Satt werden“ und „Shakespeare 54 Reisetipp genießen“ 54 Einfach entspannt reisen 22 Langer Abend „Liebe(?)“ 25 Sprachrohr für die Bedürfnisse 56 Ratgeber von Senioren 56 Sicherheitstipps Ihrer Polizei 28 Viele Themen, viel Interesse, viele Fragen 59 Film & Fernsehen 30 Neue Stühle, Journalistische 59 Schlafen kann man, wenn man tot ist Auszeichnung, Spatenstich 32 Aus der barocken Vergangenheit 60 Unterhaltung auf in die Zukunft 60 Kurzgeschichte 34 Alles verändert sich, wenn 67 Buchtipp der neben einem fehlt 68 Raten & Knobeln 36 Die Gedanken eines besorgten Beobachters 71 Ausflugstipp 71 Tiergarten Nürnberg 39 Modernes Leben 72 Kräuterwandern, Museumsbesuche, 39 Digitales statt Bares Jodelkurs 42 Etwas ins Rollen bringen 74 Musik „umsonst und draußen“ 44 Weder mit Flutlicht bestrahlt 74 Blechbahnen in Aktion noch im Fanshop zu finden 75 „Das Haus in Montevideo“ 46 Was, wo und wie Senioren morgen essen möchten 76 Veranstaltungen 76 Veranstaltungskalender Impressum: Herausgeber (V. i. S. d. P.): Stephan Bühring Verlag: Stephan Bühring Verlag, Bayreuther Straße 1, 91054 Er- langen, Telefon 09131.53020-85, Fax 09131.53020-89, www.herbstzeitlose-magazin.de, info@herbstzeitlose-magazin.de Redaktionsleitung: Michael Kniess Redaktion: Stephan Bühring, Andrea Löb, Carolin Nagel Autoren: Siegfried Balleis, Peter Kreisel Anzeigen: Hella Schröder, Telefon 09131.53020-88 Produktion: bühring werbeagentur, Erlangen. Die Herbstzeitlose erscheint vier Mal im Jahr und wird in und um Erlangen verteilt. Es gelten die AGB des Stephan Bühring Verlags und die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2016 4 HERBSTZEITLOSE
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN Meldungen In ERH lebt und arbeitet es sich heit“ gab es für den Landkreis gute Noten: deutschlandweit am besten Platz 60 von 401 Landkreisen und kreis- Das kann sich sehen lassen: Platz 1 für den freien Städten. Insgesamt erreichte ERH Landkreis Erlangen-Höchstadt in der Kate- Rang 59. u gorie „Arbeit und Wohnen“ in der großen Deutschland-Studie von ZDF und der Partnerschaft mit Bozen Prognos AG. Die Studie hat unter anderem Der Erlanger Stadtrat hat im März beschlos- die Arbeitslosenquote, Kaufkraft, Schuld- sen, mit Bozen eine Städtepartnerschaft nerquote, Wohnfläche, Beschäftigungs- einzugehen. Die Landeshauptstadt Südti- quote der Frauen und Anteil der Frauen in rols war die Heimat des 2017 seliggespro- politischen Gremien für diese Kategorie chenen Josef Mayr-Nusser, der wegen der herangezogen. Auch die vier Global Player Verweigerung des Führer-Eids vom NS-Re- adidas, PUMA, Schaeffler Group und gime zum Tode verurteilt wurde und im Schwan Stabilo spielten bei der Bewertung Februar 1945 beim Transport per Viehwag- eine bedeutende Rolle. „Deutschlandweit gon ins Konzentrationslager Dachau an lebt und arbeitet es sich bei uns am besten. Entkräftung auf dem Bahnhof Erlangen Ich freue mich riesig über dieses tolle Er- verstarb. An den Widerstandskämpfer erin- gebnis. Das haben wir unserer starken nert in der Hugenottenstadt ein nach ihm Wirtschaft zu verdanken“, kommentiert benannter Weg und die mittlerweile nach der Landrat des Landkreises Erlangen- Baiersdorf umgezogene Fachakademie für Höchstadt, Alexander Tritthart (CSU), das Sozialpädagogik trägt ebenfalls den Namen Ergebnis. Er wolle weiter daran arbeiten, des Märtyrers. Neben der gemeinsamen Ge- dass dies auch in Zukunft so bleibe. Auch schichte verbindet die Städte vieles im Be- in der Kategorie „Gesundheit und Sicher- reich Bildung, Inklusion, Integration, Kul- 6 HERBSTZEITLOSE
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN tur und Sport. Von besonderer Bedeutung meinnützigen Alzheimer Forschung Initia- wird aber sicher die breite Beteiligung bei- tive e.V. (AFI). Von den über 70-Jährigen der Stadtgesellschaften am lebendigen Aus- fürchten insgesamt 61 Prozent eine solche tausch, damit eine Bürgerpartnerschaft ent- Erkrankung. In der Gesamtbevölkerung stehe kann. Die Kontakte haben sich wäh- sind es noch 40 Prozent. Während sich rend der 2017 erfolgten Seligsprechung von Männer (33 Prozent) weniger Sorgen über Josef Mayr-Nusser intensiviert. u eine Alzheimer-Erkrankung machen, liegt dieser Wert bei Frauen (47 Prozent) deutlich Pflegeberatung der Stadt höher. Die Angst vor der Krankheit ist bei Erlangen erhält Verstärkung Personen, die einen alzheimerkranken An- Bereits am 1. März nahm gehörigen haben, mit 58 Prozent viel stärker mit Jessica Schönstein ausgeprägt als in der Gesamtbevölkerung. u ein neues Gesicht im Se- niorenamt ihre Arbeit „Mein Stück vom Kuchen“ auf. Jessica Schönstein ist Am 9. Juni ist es endlich soweit: Der Erlan- studierte Gesundheits- ger Seniorentheaterclub „Die Lachfalten“ wissenschaftlerin und (die Herbstzeitlose berichtete in der Aus- unterstützt Lisa Schmidt gabe Juni 2017) wird nach der „heißen“ in der trägerunabhängigen Pflegeberatung, Probenphase sein erstes Stück präsentie- die von der Stadt Erlangen kostenlos ange- ren. Im Großen Saal in der Kulturwerkstatt boten wird. Die Pflegeberatung ist erreich- auf AEG (Fürther Straße 244d, 90429 bar unter Telefon 09131 862329 oder per Nürnberg) zeigen die Spielerinnen und E-Mail unter pflegeberarung@stadt.erlan- Spieler zwischen 59 und 78 Jahren um gen.de. u 19.00 Uhr ein Stück, das sich mit dem Äl- terwerden, mit Zielen, Träumen und den Repräsentative Umfrage: Senioren individuellen Lebenswegen auseinander- sorgen sich vor Alzheimer setzt. Das Ensemble präsentiert witzige, Mit zunehmendem Alter steigt die Sorge, an nachdenkliche, freche und anrührende Alzheimer zu erkranken. Das ergab eine re- Episoden und zeigt, dass das Leben die präsentative Umfrage im Auftrag der ge- mitreißendsten Geschichten schreibt.
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN Seniorengerechter Garten derem die Werke des Erlanger Fotografen Wenn das Wetter wieder Robert Taud. Die Fotografien geben einen besser wird, zieht es viele Einblick in die Logistik und Organisation in den Garten. Unkraut- der Tafel und fangen den Alltag der enga- zupfen, Aussäen und Har- gierten ehrenamtlichen Mitarbeiter ein. ken – es gibt viel zu tun. „Meine Bilder erzählen von der Kette von Doch was, wenn der Rü- Empfangen, Sammeln, Aufbereiten bis hin cken im Alter nicht mehr zum Weitergeben der Lebensmittel“, so mitmacht? Die ehren- Robert Traud, der mit seinen fotografi- amtlichen Wohnberater des Landkreises schen Impressionen auch den Unterstüt- Erlangen-Höchstadt wissen Rat. Kostenlos zern und Spendern danken möchte. Be- und vor Ort geben sie Tipps, mit welchen reits seit 15 Jahren ist er selbst ehrenamt- Mitteln Gartenliebhaber lange Freude an lich bei der Tafel tätig. Bis zum 10. Septem- ihrem Garten haben können. Dabei reicht ber kann die Ausstellung kostenlos von die Palette von Hochbeeten bis zu Garten- Montag bis Freitag 8.00 bis 17.00 Uhr be- geräten mit höhenverstellbaren Griffen. sucht werden. u Die geschulten Berater achten auch auf Stolperfallen im Freien. Blumenschmuckwettbewerb: Interessierte können über die Senioren- Teilnehmer gesucht beauftragte des Landkreises, Anna-Maria Der traditionelle Blu- Preller, einen Termin mit einem Berater menschmuckwett- vereinbaren. Telefon 09131 803-277. u bewerb, veranstaltet vom Heimat- und Fotoausstellung 20 Jahre Tafel Geschichtsverein Erlangen in Büchenbach und der Stadt Erlan- Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der gen, wird in diesem Jahr zum 43. Mal Ausgabestelle Büchenbach der Tafel Erlan- durchgeführt. Alle Bürger sind zur Teil- gen wird derzeit im Stadtteilhaus Bürger- nahme eingeladen. Ziel der Aktion ist es treff Isar 12 eine Fotoausstellung zur Arbeit wie in jedem Jahr, das Stadtbild zu ver- der Tafel gezeigt. Zu sehen sind unter an- schönern und die Begeisterung im Um-
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN gang mit den Pflanzen zu fördern. Teil- sikalischem Rahmenprogramm im Volks- nehmen können alle, die mit ihren Pflan- bad vor. Anschließend ist viel Zeit für ei- zen in den Vorgärten, auf Fenstersimsen gene Unternehmungen vorgesehen, wie oder Balkonen dem Erscheinungsbild der beispielsweise die Teilnahme an einer kos- Stadt farbenfrohe Akzente setzen wollen. tenlosen Stadtführung, der kostenlose Be- Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass such der „Marc Chagall“-Ausstellung im der Blumenschmuck von der Straße zu Stadtmuseum, ein Besuch des Zeiss-Plane- sehen ist. tariums (kostenpflichtig) oder einfach ein Bei der Abschlussveranstaltung im Treffen mit Freunden und Bekannten. Herbst erwartet alle Teilnehmer eine Wür- Nach einem ökumenischen Gottesdienst digung mit musikalischer Untermalung in der Stadtkirche wird wieder zum ge- und gärtnerischen Informationen in der meinsamen Abschiedssingen vor der Kir- Orangerie im Schlossgarten. Anmeldun- che eingeladen, bevor gegen 18.15 Uhr die gen nimmt die Abteilung Stadtgrün unter Heimreise angetreten wird. Im Reisepreis Telefon 09131 862057 oder unter E-Mail von 18 Euro sind die Busfahrt, ein Begrü- matthias.maass@stadt.erlangen.de, an. ßungsimbiss in Jena, die kostenfreien An- Die Anmeldefrist läuft bis zum 29. Juni gebote vor Ort sowie ein kleines Vesper für 2018. u die Heimfahrt enthalten. Nähere Informa- www.erlangen.de/blumenschmuckwettbewerb tionen erhalten Sie unter Telefon 09131 86-1321 oder per E-mail an doris.hinde- Jena erleben, Chagall genießen, rer@stadt.erlangen.de. u Freunde treffen In diesem Jahr organisiert die Stadt Erlan- Sparkasse zeigt gen wieder eine Tagesfahrt mit Bussen am „Farben aus ERH“ 3. Oktober in die Partnerstadt Jena, um ge- Werke des Künstlers Waldemar Bachmeier meinsam den Partnerschaftstag zu feiern zeigt die Stadt- und Kreissparkasse Erlan- (Abfahrt ca. 8.30 Uhr ab Busbahnhof Er- gen Höchstadt Herzogenaurach noch bis langen). Das Programm in Jena sieht nach Freitag, 15. Juni in ihrer Kundenhalle der derzeitigem Stand nach einer kleinen Er- Geschäftsstelle am Hugenottenplatz unter frischung die offizielle Begrüßung mit mu- dem Titel „Farben aus ERH“. u
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN VIA NOVA hilft beim Umzug in ein altersgerechtes Zuhause Es kann so schnell passieren: nach einem Unfall oder Krankheit ist die Versorgung in der eigenen Wohnung nicht mehr gesichert – ein Umzug steht an. In dieser Situation unter- stützt die Sozialpädagogin Marion Beede mit ihrem Umzugsservice VIA Sorglos in den Urlaub und die Lie- NOVA bei der kompletten Organisa- ben daheim gut versorgt wissen tion des Umzugs oder auch nur bei Sommerzeit ist Reisezeit. Gerade für Ange- einzelnen Leistungen. Im Vorfeld hörige von Menschen, die nicht mehr sucht Marion Beede gemeinsam mit ohne fremde Hilfe zurechtkommen, be- ihren Kunden nach einer geeigneten ginnt die vermeintlich schönste Zeit des Wohnung oder einem Platz in einem Jahres zunächst mit einer großen Heraus- Seniorenheim. Sie berät beim achtsa- forderung. Denn vor den Urlaubsfreuden men Aussortieren von nicht mehr be- steht die bange Frage, wie die Lieben zu nötigtem Hausrat, bei der seniorenge- Hause während der eigenen Abwesenheit rechten Gestaltung der neuen Woh- versorgt sind. Das Bayerische Rote Kreuz nung und erledigt auf Wunsch den an- Erlangen-Höchstadt (BRK) bietet hier seit fallenden Schriftverkehr mit Behörden vielen Jahren eine Reihe von Hilfen an. und Versicherungen. Die Kunden spa- Eine dieser Hilfen, die für ein sicheres ren durch ihren Service Zeit, Geld und Gefühl sorgt, ist der „Hausnotrufdienst“. Kraft und haben mit ihr eine kompe- Dieser gibt die Sicherheit, im Notfall die tente Ansprechpartnerin für alle As- Verantwortung in den richtigen Händen pekte des Umzugs. Ihre Erfahrung zu wissen: Über einen Sender, der am Kör- zeigt:„Ein gelungener Umzug ist die per getragen wird, kann jederzeit eine beste Voraussetzung für einen positi- Sprechverbindung zur Hausnotrufzentrale ven Start im neuen Zuhause!“ u des BRK hergestellt werden, die, falls nötig, 10 HERBSTZEITLOSE
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN Angehörige informiert bzw. im Notfall di- ren geplagte Ukraine antreten. Eine aben- rekt Hilfe schickt. teuerliche Reise quer durch alle Fronten Darüber hinaus sorgt das BRK mit dem beginnt … Dienst „Essen auf Rädern“ für eine ge- Wir verlosen zwei DVDs von diesem in- sunde und abwechslungsreiche Küche, die teressanten Film unter den Teilnehmern in Stadt und Landkreis Erlangen direkt ins unseres Preisrätsels auf Seite 69. u Haus geliefert wird – ohne Einkaufen und Kochen, pünktlich und unkompliziert. „Sport und Spaß“ für die Ausführliche Beratung zu den einzelnen Generation 55+ Diensten erhalten Sie beim BRK unter der Der Turnerbund 1888 Erlangen e.V. (TB) Telefonnummer 09131 12000. u bietet schon seit jeher ein vielfältiges und abwechslungsreiches Bewegungs- und Filmtipp: Leanders letzte Reise Sportprogramm. In den letzten Jahren hat Als Adeles Großvater sich vor allem im Bereich Gesundheits- Eduard Leander (ge- und Präventionssport für „Ältere“ einiges spielt von Jürgen getan, so dass es fast nichts mehr gibt, was Prochnow) im Frühling man am TB nicht machen könnte. Von 2014 plötzlich ohne „A“ wie Aquafitness bis hin zu „Z“ wie Begründung Richtung Zumba-Fitness für Senioren, stehen den Ukraine aufbricht, soll Sportlern der älteren Generation hier alle sie ihn in letzter Se- Türen offen. Egal ob man doch lieber in kunde aufhalten. Doch eine ruhigere QiGong-Stunde, oder zum der störrische Alte lässt fetzigen „Motion&Tanz55+“ gehen sich nicht von seinem Vorhaben abbrin- möchte, jeder kann am TB etwas für seine gen. Er hat sich in den Kopf gesetzt, seine Gesundheit tun. Auch Sportangebote, wie verlorene Liebe wiederzufinden, die er als zum Beispiel Wirbelsäulengymnastik, Yoga junger Wehrmachtsoffizier im Osten zu- oder Beckenbodentraining werden ange- rücklassen musste. So landet Adele wider boten. Der Einstieg ist in fast allen Sport- Willen mit im Zug und muss die Reise ge- angeboten jederzeit möglich. u meinsam mit Eduard in die von Kriegswir- www.turnerbund.de HERBSTZEITLOSE 11
TITEL Mittendrin und doch nicht dabei Das Hörzentrum Nordbayern ist die Anlaufstelle für Hörminderungen in jedem Alter R adfahren war schon immer die Lei- sind längst eine Volkskrankheit und treten denschaft von Hans W. – am liebs- in allen Altersklassen auf. Unter Schwerhö- ten durch die Fränkische Schweiz. rigkeit kann der ganze Körper leiden. Ein Als dann aber seine Ohren nicht mehr so unbehandelter Hörverlust ist nicht selten wollten wie früher, war das ein echtes Pro- der Auslöser für seelische Probleme, bis blem im Straßenverkehr. Der 65-Jährige hin zur Depression. Auch kann die stän- aus Gräfenberg fühlte sich zunehmend un- dige Konzentration auf das Zuhören zu sicher auf seinen Radtouren. Und auch Verspannungen und Schmerzen führen. beim Zusammensitzen mit der Familie Neueste Studien belegen zudem, dass und mit Freunden verstand der Rentner Schwerhörigkeit darüber hinaus eine Al- immer weniger. Hans W. hatte das Gefühl, tersdemenz begünstigen kann. Und sie nur noch die Hälfte mitzubekommen. Er macht es schwer bis unmöglich, aktiv am begann, sich ausgeschlossen zu fühlen. gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. So wie Hans W. geht es vielen Men- Im Hörzentrum Nordbayern arbeiten schen in Deutschland. Hörminderungen 50 Mitarbeitende aus allen Fachbereichen von Medizin und Audiologie daran, das Hörvermögen der Patienten zu optimieren und ihnen so wieder ein Stück Lebensqua- lität zurückzugeben. In der bayernweit ein- zigartigen Einrichtung, angegliedert an die Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Universitätsklinikums Erlangen, sind sie in einem multiprofessio- nellen Team Hand in Hand im Einsatz. Für die Patienten ein großer Vorteil: Diesen bietet sich das gesamte diagnosti- sche, konservativ therapeutische und ope- rative Spektrum der Hals-Nasen-Ohren- „Wie bitte?“: Das Team um Professor Heinrich Iro (r.) und Professor Ulrich Hoppe hilft umfassend und ef- heilkunde und der Kopf-Halschirurgie fektiv bei allen Hörproblemen jeden Alters. unter einem Dach vereint. „Dabei bauen 12 HERBSTZEITLOSE
TITEL gen“, betont Professor Heinrich Iro, Direk- Fotos: UK Erlangen tor der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Er- langen. Gemeinsam mit Professor Ulrich Hoppe hat er deshalb das im November 2017 eingeweihte Hörzentrum Nordbay- ern seit 2000 sukzessive aufgebaut. Orien- tiert am stets steigenden Bedarf: Rund 15 Millionen Menschen sind hierzulande in- zwischen hörgeschädigt. Ab dem 65. Le- bensjahr würde jeder Zweite von einem Hörgerät profitieren. Für Professor Heinrich Iro sind insbe- sondere die Interdisziplinarität und die ge- wir neben der umfassenden Expertise un- bündelte Kompetenz entscheidend: „Hier serer Mitarbeitenden auf modernste Ge- arbeiten Ärzte, Techniker, Logopäden und räte“, unterstreicht Professor Ulrich Therapeuten gemeinsam daran, sinnvolle Hoppe, Leiter des Cochlear-Implant-Cen- Wege in der Behandlung von Hörstörun- trums CICERO der HNO-Klinik des Uni- gen einzuleiten.“ Eine weitere Besonder- Klinikums Erlangen. heit: Im Hörzentrum Nordbayern besteht die Möglichkeit der umfassenden Kon- ––––––––––––––– trolle von Hörgeräten. „Nicht immer kom- Die richtige Auswahl erfordert men die Betroffenen mit ihrem Hörgerät eine genaue Diagnostik gut zurecht“, so Professor Ulrich Hoppe. ––––––––––––––– „Manchmal sind sie nicht optimal auf den individuellen Hörverlust programmiert. In Hörscreening, Medikamente, operative solchen Fällen können wir meist schnell Eingriffe, Hörgeräte, Implantate: Die Mög- Abhilfe schaffen.“ lichkeiten zur Verbesserung des Hörens Hans W. hat den Weg in das Hörzen- sind umfassend. „Die Therapie eines Hör- trum Nordbayern bereits gefunden. Seit er problems richtet sich aber stets nach des- wieder besser hört, fühlt sich der Rentner sen Ursache und Ausmaß und muss an das auch wieder sicher auf seinem Rad. Und: jeweilige Lebensalter angepasst sein. Ent- Er kann bei Familienfeiern endlich wieder sprechend vielfältig sind die Behandlungs- an den richtigen Stellen mitlachen.u methoden“, hebt Professor Ulrich Hoppe Michael Kniess hervor. Sie reichen von einer professionel- len Reinigung des Gehörgangs bis hin zum Cochlea-Implantat – einer elektronischen Hörzentrum Nordbayern Hörprothese, die die Funktion des beschä- Waldstraße 1, 91054 Erlangen digten Innenohrs übernimmt. Telefon 09131 85-40434 „Die Wahl der richtigen Therapie erfordert info@hoerzentrum-nordbayern.de jedoch eine genaue Diagnostik, viel Erfah- www.hoerzentrum-nordbayern.de rung und kann nur im Team optimal erfol- HERBSTZEITLOSE 13
AKTUELLES Im Fall der Fälle immer einsatzbereit Tag der offenen Tür beim BRK in Erlangen U nter dem Motto „Mitmachen. Erle- ihrer Ausrüstung vor. Zu besichtigen gab ben. Informieren.“ bot das Bayeri- es die neuesten Einsatzfahrzeuge des Ret- sche Rote Kreuz (BRK) Erlangen- tungsdienstes und des Katastrophenschut- Höchstadt im Mai einen abwechslungsrei- zes, der Bergwacht und der Wasserwacht. chen und lebhaften Blick hinter die Kulis- Dazu wurden realistische Notfälle simu- sen seiner Organisation. Von Rettungs- liert und Rettungseinsätze gezeigt. Für das dienst und Katastrophenschutz über Essen leibliche Wohl sorgten die BRK-Feldküche auf Rädern, Hausnotruf und Reisedienst und die Sanitätsbereitschaften. bis zur Pflege und Betreuung sowie zur Es gab Vorführungen der Rettungshun- Wasser- und Bergwacht stellten sich alle destaffel, Rundfahrten mit einem Kran- Einsatzeinheiten mit ihren Aufgaben und kentransportwagen und Seilbahnfahrten 14 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES mit der Bergwacht quer über den Hof. gen Aufgabe benötigen: in Not geratene Hinzu kamen praktische Informationen Menschen zu helfen.“ Gleichzeitig hob der und Tipps zu einer Vielfalt an Themen: CSU-Bundestagsabgeordnete das gute Mit- Von „Erste Hilfe – genial einfach“ bis hin einander aller Hilfsorganisationen hervor, zu Reisen mit dem Seniorenreisebus des das jährlich bei der Bergkirchweih deutlich BRK und dazu, wie das SeniorenNetz auf werde. Zugleich appellierte er an alle An- dem Weg in die Multimedialandschaft un- wesenden sich ebenfalls für das BRK stark terstützen kann. Außerdem konnte sich zu machen, sei es im Ehrenamt durch den jeder Besucher seine Blutgruppe sowie Einsatz freier Zeit oder als Spender. Blutzucker- und Blutdruckwerte ermitteln Auch Erlangens Oberbürgermeister Florian lassen. Janik würdigte den Einsatz der Haupt- und In seinem Grußwort betonte der Vorsit- Ehrenamtlichen: „Es ist keinesfalls eine zende des BRK-Kreisverbandes, Stefan Mül- Selbstverständlichkeit, dass sie immer ler, die Ernsthaftigkeit hinter dem ver- dann alles stehen und liegen lassen und gnüglichen Tag der offenen Tür: „Wir zur Stelle sind, wenn sie gebraucht wer- sehen hier keine Spielzeuge für ehrenamt- den. Es ist gut zu wissen, dass für den Fall lich Engagierte und hauptamtliche BRK- der Fälle solche Menschen für einen da Mitarbeitende, sondern Instrumente, die sind.“ Davon konnte sich am Tag der offe- sie Tag für Tag zur Erfüllung ihrer wichti- nen Tür jeder selbst überzeugen. u HZL HERBSTZEITLOSE 15
AKTUELLES „Satt werden“ und „Shakespeare genießen“ Der Mensch lebt nicht von Brot allein – die KulturTafel der Diakonie Erlangen „Der Mensch lebt nicht von Brot allein“ Werk und die Kabarettbühne fifty-fifty. In- mögen sich die Gründer der ersten Kultur- zwischen konnte jedoch der Kreis der Part- tafel im Jahr 2008 gedacht haben. Die Idee ner ausgeweitet werden. So gehören inzwi- dahinter ist genauso einfach wie beste- schen beispielsweise auch der gemeinnüt- chend: Was die Tafeln für den Magen, sind zige Theater- und Konzertverein Erlangen die Kulturtafeln für Geist und Seele. Statt (GVE) oder Klassik am See zu den Partnern. Lebensmittel zu verteilen, vermitteln diese Zu den Abnehmern gehören unter ande- kostenlose Eintrittskarten für Kultur-, rem alleinerziehende Mütter und Väter, Sport- und Freizeitveranstaltungen an Menschen mit Grundsicherung, Kinder und Menschen mit geringem Einkommen. Jugendliche aus armen Familien und Senio- Auch die Diakonie Erlangen ermöglicht ren. Eine von ihnen ist die alleinerziehende mit ihrer eigenen KulturTafel finanziell be- ist Elvira T. Ihr ältester Sohn ist schwerbe- nachteiligten Menschen aus Stadt und hindert und muss rund um die Uhr betreut Landkreis Erlangen die Teilhabe am gesell- werden. Das kostet viel Kraft und Geld. schaftlichen Leben. Seit dem Start im Juni Umso glücklicher ist Elvira T. über die 2014 haben sich inzwischen mehr als 500 Unterstützung durch die KulturTafel. Beim Menschen angemeldet. In diesem Jahr wer- Besuch in der Oper, im Theater oder bei den mehr als 5.000 Karten an Kulturgäste einer Lesung kann sie wenigstens für ein vermittelt worden sein. Von Anfang an paar Stunden die Alltagssorgen vergessen, dabei waren das Theater Erlangen, das E- wieder auftanken – vor allem aber ihren
AKTUELLES Kindern wertvolle Erlebnisse ermöglichen: „Gerade Musik und Theater vermitteln ihnen einen anderen Blick auf die Welt. Das ist wichtig für Bildung und Persönlichkeit.“ ––––––––––––––– Wertschätzung statt Ausgrenzung ––––––––––––––– Die KulturTafel ist bei alledem auf die Un- terstützung von Veranstaltern angewiesen, die Karten für bedürftige Menschen zur nottenstadt, Elisabeth Preuß: „Die Diako- Verfügung stellen. Darüber hinaus kann nie Erlangen trägt auf diese Weise wesent- jeder selbst Kulturpate werden, der eine lich zum sozialen Zusammenhalt in unse- Eintrittskarte oder ein Abonnement besitzt rer Stadt bei.“ In Zeiten, in denen die ge- und seinen Platz einem anderen Menschen sellschaftliche Spaltung immer größer überlassen möchte, der normalerweise kein werde, sei die kulturelle Teilhabe aller Geld für eine Theaterkarte oder einen Be- Menschen ein wichtiger Baustein, um po- such im Kino hätte. Die KulturTafel vermit- pulistischen Strömungen entgegenzuwir- telt dann die Eintrittskarten. Dabei ist Ju- ken. Und noch einer wird sich freuen: Bei liane Siegel, Leiterin der KulturTafel, eines der Entscheidung „satt werden“ oder besonders wichtig: Unsere Regeln sind so „Shakespeare genießen“, wird der engli- ausgelegt, dass das Selbstwertgefühl nicht sche Dichter meist verlieren. Dank der Kul- verletzt wird. Niemand muss im Konzert- turTafel ist nun beides möglich, auch für saal oder an der Stadionkasse seine Bedürf- Menschen mit knappem Budget. u HZL tigkeit nachweisen. Die Eintrittskarten sind immer auf den Namen hinterlegt.“ Spendenkonto der Diakonie Erlangen: Nicht zweimal bitten ließ sich auch Er- IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74, langens Sozialbürgermeisterin und BIC: BYLADEM1ERH, Sparkasse Erlan- Schirmherrin der Kulturtafel in der Huge- gen, Stichwort: Kultur für alle.
AKTUELLES Persönliche Ansprache statt Check In-Roboter Chancen und Herausforderungen der Tourismuswirtschaft in Mittelfranken D er Tourismus ist ein bedeutender dabei mit auf der Überholspur: Die Zahl Wirtschaftsfaktor Bayerns und der Übernachtungen hat im Jahr 2017 er- Mittelfrankens. Der Freistaat ist neut die Sieben-Millionen-Marke über- nach wie vor Tourismusziel Nummer eins schritten. Und doch steht die Tourismus- in Deutschland und auch Mittelfranken ist wirtschaft vor der Herausforderung, sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen zu können. Der Wettbewerb um nationale und internationale Gäste ist hart. Die Chancen und Potenziale der mittelfränki- schen Tourismuswirtschaft waren Thema eines Kongresses der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft im April in Nürnberg. Im Mittelpunkt stand eine von Stephan Sohr, Chefredakteur der Nürnber- ger Zeitung, moderierte Podiumsdiskus- sion, die Denkanstöße gab, wie die Wett- bewerbsfähigkeit am Tourismusstandort verbessert werden kann. Die eigenen Stärken bei der Vermark- tung auszubauen ist das zentrale Anliegen von Olaf Seifert. „In Deutschland ist Fran- ken bereits als eigenständige Marke etab- liert. Mit Blick auf den weltweiten Markt ist Bayern jedoch die treibende Lokomo- tive, an deren Zugkraft wir uns auch künf- tig anschließen müssen“, betonte der Ge- schäftsführer des Tourismusverbands Fran- ken. Gleichzeitig mahnte er jedoch, aus fränkischer Sicht darauf zu achten, dass 18 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES dabei Bayern nicht nur mit dem Oktober- Persönlichen nicht zu vernachlässigen: fest oder den Alpen gleichgesetzt werde, „Auf der einen Seite sind Bewertungspor- sondern auch mit fränkischen Attributen. tale das beste Marktforschungsinstrument, Hier sieht Olaf Seifert auch die Politik ge- das es gibt.“ Auf der anderen Seite könne fordert, entsprechende Förderprogramme es nicht das Ziel sein, dass die Gäste am zur Markenbildung aufzulegen: „Was Ende von Check In-Robotern bedient wer- haben Koch und Kellner davon, wenn sie den: „Wir müssen den persönlichen Touch am Ende alleine am Tisch sitzen?“ erhalten. Die Digitalisierung darf allenfalls Hilfestellung sein, um mehr Zeit für den ––––––––––––––– Gast zu haben.“ Plädoyer für handwerklich Letzteren sieht Thomas Förster mit in hergestellte Produkte der Pflicht, wenn es darum geht, die Wett- ––––––––––––––– bewerbsfähigkeit am heimischen Touris- musstandort auch in der Zukunft zu erhal- An die Betreiber von Hotels und Gastrono- ten. „In Frankreich oder in der Schweiz miebetrieben gerichtet appellierte er, trotz sind die Menschen bereit, gut und gerne des „Erfolgsfaktors Digitalisierung“ für die das Doppelte für eine gute Küche zu bezah- Tourismuswirtschaft, die Bedeutung des len“, hob der Nürnberger Gastronomie-
AKTUELLES Unternehmer hervor. „Das Werteverständ- Gold, das wir in der Schatulle haben. Ein nis hierzulande muss sich ändern. Wenn Großteil von ihnen wünscht sich eine Fle- bei uns der Preis für das Schäufele um nur xibilisierung der Arbeitszeit. Wir brauchen 20 Cent steigt, führt das zu einem Auf- demnach ein neues Arbeitszeitgesetz.“ schrei. Gleichzeitig müssen wir uns auch Weg von einer täglichen hin zu einer wö- trauen, für gute, handwerklich hergestellte chentlichen Höchstarbeitszeitgrenze, die es Produkte mehr Geld zu verlangen.“ ermöglicht, auch länger als zehn Stunden Und noch eines ist dem 1. Vizepräsi- am Stück arbeiten zu dürfen, ist auch eines denten des Bayerischen Hotel- und Gast- der Kernanliegen von Harald Hubert. Der stättenverbands DEHOGA Bayern ein Vorstandsvorsitzende der vbw Bezirks- Dorn im Auge: „Für das Airbnb-Segment gruppe Mittelfranken verwies zugleich da- müssen endlich gleiche gesetzliche Rah- rauf, dass es in puncto Mitarbeitergewin- menbedingungen wie für die Hotellerie nung mit einigen Mythen aufzuräumen gelten. Es kann nicht sein, dass Airbnb-An- gelte: „Wer heute nach Fachpersonal für bieter nicht der Gewerbeaufsicht unterlie- seine Betriebe sucht, braucht nicht mit dem gen oder einer Brandschutzbeschau.“ Mit Mindestlohn um die Ecke zu kommen.“ Blick auf seine 700 Mitarbeiter hob Tho- Ein weiterer Erfolgsfaktor ist für ihn mas Förster hervor: „Diese sind unser eine Verlängerung der Wertschöpfungsket- 20 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES ten, etwa die Ergänzung der Übernachtung um weitere Dienstleistungen, wie Koch- kurse oder geführte Wanderungen. Nicht zu vergessen: eine gute Erreichbarkeit. Denn was nütze eine gute Homepage oder ein beeindruckender Facebook-Account, wenn das Tagungshotel am Land vom Handynetz abgeschnitten sei. ––––––––––––––– 500 bayerische Gemeinden ohne Wirtshaus ––––––––––––––– Dass eine schlecht gestaltete Internetprä- senz womöglich von der eigentlichen Qualität des Betriebs abhalte, glaubt Nor- bert Dünkel hingegen nicht. Der CSU- Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Nürnberger Land sieht im World Wide Web stattdessen die positiven Beeinflus- sungsmöglichkeiten überwiegen: „Wir haben ein völlig neues Gästeverhalten. In- formiert wird sich heute in erster Linie nicht mehr über die Homepage, sondern über Bewertungsportale wie ein Hotelzim- mer aussieht oder wie sauber der Wellness- bereich ist.“ Klar ist für ihn, dass der Tourismus- standort am Scheideweg steht. Jetzt, in Zei- ten des Erfolgs, gelte es die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ziel der Politik müsse es unter anderem sein, auch kleinen Be- trieben den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern. Denn auch für die Lebensqua- lität sei die Wettbewerbsfähigkeit des Tou- rismusstandorts von Bedeutung, so ein Re- sümee des Kongresses. Was wäre etwa Franken ohne seine Gasthaustradition? Al- leine 500 bayerische Gemeinden ohne Wirtshaus zeigen: Es gibt noch viel zu tun. u Michael Kniess
AKTUELLES Langer Abend „Liebe(?)“ Podiumsgespräch zum vhs-Semesterthema „Liebe“ E s ist ein emotional anstrengender keiten ein Paar und ihre Tochter führt und aufwühlender Film, der den Auf- längst ihr eigenes Leben. Immer noch sind takt zu einem Abend in der Volks- die beiden einander in inniger Liebe ver- hochschule Erlangen gebildet hat, der sich bunden. Ihr perfekt eingespielter Alltag im April mit den Themen Altern, Krank- wird jedoch jäh unterbrochen, als Anne heit, Sterblichkeit, Verlust und Autono- nach einem ersten Schlaganfall von heute mie, Sterbehilfe und Liebe auseinanderge- auf morgen ein Pflegefall wird. Fortan setzt hat: Michael Hanekes Film „Liebe“ kümmert sich Georges aufopferungsvoll über die letzten Lebenswochen eines alten um sie, bis er an seine Grenzen kommt. Paares. Anne und Georges sind seit Ewig- Mit dem Fortschreiten von Annes 22 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES Krankheit isoliert sich das Paar zuneh- rung, Altersdepression, Tötung auf Verlan- mend, auch von der verzweifelten Tochter gen und vieles mehr – und natürlich Liebe. Eva. Anne kann sich kaum noch artikulie- Drei Fachfrauen, die die Situation kennen, ren, weigert sich zu essen und zu trinken Menschen am Ende ihres Lebens zu beglei- oder ruft stundenlang um Hilfe. Georges ten, setzten sich in einem Podiumsge- erlebt Tag- bzw. Albträume. Er verliert die spräch mit all diesen Aspekten auseinan- Beherrschung und ohrfeigt Anne, als sie der. Unter der Moderation von Heidi Kuh- sich eines Tages weigert, das mit einer les, Leiterin des Fachbereichs Kultur & Ge- Schnabeltasse zugeführte Wasser zu trin- sellschaft bei der vhs Erlangen, diskutier- ken und stattdessen ausspuckt. Als ten Gudrun Massicot, Ärztin für Psychia- Georges eines Tages beim Rasieren erneut trie und Psychotherapie, Geriatrie und Pal- Hilferufe seiner Ehefrau vernimmt, setzt er liativmedizin am Klinikum am Europaka- sich zu ihr ins Schlafzimmer. Er erzählt ihr nal Erlangen, Ursula Diezel, leitende Koor- zur Beruhigung eine Geschichte aus seiner dinatorin des Hospiz Vereins in Erlangen Jugend. Dann erstickt er Anne unvermit- und Friederike Leuthe, Leiterin des Bodel- telt mit einem Kopfkissen. schwingh-Hauses Erlangen. Die Themen, zu deren Diskussion das Gudrun Massicot warb vor dem Hinter- Drama anregt, sind vielfältig: Selbstbestim- grund des Films dafür, sich in der Familie mung im Alter, Einsamkeit, Überforde- bereits frühzeitig damit auseinanderzuset- HERBSTZEITLOSE 23
AKTUELLES zen, wie es im Falle einer Pflegebedürftig- tion oft darin, dass diese nicht mehr ge- keit weitergehen soll. Sie betonte: „Es ist staltbar ist und man von ihr überrollt und besser, die Dinge rechtzeitig zu organisie- überfordert wird.“ ren, statt krampfhaft zu versuchen, eine ge- Ein gutes Sterben sei dort möglich, wo wisse Normalität aufrecht zu erhalten. Au- dieses von Anfang an mitgedacht werde, ßerdem ist es wichtig, sich nicht nur als Fa- hob Friederike Leuthe hervor. „Warum milie auszutauschen, sondern sich auch haben wir nicht den Mut, uns schon mit 50 fachlich beraten zu lassen. Wer Wissen hat, damit auseinanderzusetzen, wie wir uns kann sich schließlich anders verhalten.“ unser Lebensende vorstellen?“, lautete ihre Auch Ursula Diezel nahm den Film Frage. Sie warb eindringlich für eine Entta- zum Anlass, dazu zu ermutigen, das eigene buisierung des Themas „Tod und Sterben“. Lebensende in der Familie offen zu thema- Kein Wunder, werden wir im Fernsehen tisieren. „Die Erfahrung von Tod und Ster- zwar fast täglich damit konfrontiert. Und ben ist ein Teil des menschlichen Lebens, obwohl das Thema uns aufgrund der media- welches wir nicht ausklammern können len Präsenz scheinbar nahe ist, ist die Dis- und mit dem wir uns deshalb auseinander- krepanz zwischen der Realität und dem, wie setzen müssen“, betonte sie. „Wenn nicht darüber in Filmen gesprochen wird, doch echt und vertrauensvoll miteinander ge- groß. Es ist ein Thema, vor dem wir in der sprochen wird, mündet eine Notfallsitua- Realität nur allzu gerne flüchten. u HZL 24 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES Sprachrohr für die Bedürfnisse von Senioren VdK-Präsidentin Ulrike Mascher zu Gast beim Jahresempfang des Erlanger Seniorenbeirates W er älter wird wünscht sich, wei- gemacht werden? Diese Fragen standen terhin im vertrauten Lebensum- beim diesjährigen Jahresempfang des Er- feld wohnen zu können. Wer langer Seniorenbeirates im März im Mittel- Unterstützung benötigt, möchte selbst be- punkt, zu dem Seniorenbeiratsvorsitzende stimmen, wie diese gestaltet wird. Wie Anette Christian eingeladen hatte. Thema- kann diesem Anliegen Gehör verschafft tisiert wurden sie von Ulrike Mascher, Prä- und wie können die Rechte Älterer geltend sidentin des Sozialverbandes VdK HERBSTZEITLOSE 25
AKTUELLES Deutschland und Landesvorsitzende des Sozialverbandes VdK Bayern. Foto: Stadt Erlangen In ihrem Festvortrag betonte die ehe- malige Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Sozi- alordnung, dass Selbstbestimmung keine Frage des Alters sein sollte. Vier Themen- bereichen misst sie dafür besondere Bedeu- tung bei: Es brauche neben einem ausrei- chenden Alterseinkommen und entspre- chenden Lebensbedingungen eine gute ge- sundheitliche Versorgung und die Mög- lichkeit zur Teilhabe am sozialen, gesell- schaftlichen und kulturellen Leben. „Ich bin überzeugt, dass Erlangen ein guter Ort ist, Es gelte, Angebote zu schaffen, die der um lange und in jedem Alter selbstbestimmt leben zu können“: VdK-Präsidentin Ulrike Mascher be- zunehmenden Vereinsamung von Men- tonte beim Jahresempfang, dass Selbstbestimmung schen im Alter entgegenwirken. Die Arbeit keine Frage des Alters sein sollte. von Vereinen hob Ulrike Mascher dabei besonders hervor. Darüber hinaus hätten im reichen Bayern, ist für die SPD-Politike- gerade in dieser Lebensphase viele zum rin, die dem größten Sozialverbands ersten Mal Zeit, das Theater oder Museen Deutschland vorsteht, nicht hinnehmbar. zu besuchen. Nur müssten diese auch zu- In besonderer Erinnerung ist ihr in diesem gänglich sein und zwar nicht nur im Sinne Zusammenhang ein Gespräch mit einem der Barrierefreiheit: „Viele fühlen sich al- im Rollstuhl sitzenden Rentner geblieben: lein gelassen, können keine Kontakte „Er sagte mir ganz trocken, er habe jeden mehr pflegen, weil sie sich teilweise nicht Monat ein paar Tage Stubenarrest, weil einmal mehr ein Stück Kuchen und eine sein Geld dann nicht einmal mehr für ein Tasse Kaffee leisten können.“ Busticket reiche.“ Dass viele Menschen im Die zunehmende Altersarmut, von der Alter abwägen müssen, ob sie sich die be- insbesondere Frauen betroffen sind, auch nötigte Salbe für die Beine oder doch lieber 26 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES ein Kilo Äpfel kaufen, um satt zu werden, Mascher, sich neuen Formen der ärztlichen ist für Ulrike Mascher nur eines: ein Ar- Versorgung nicht zu verschließen und diese mutszeugnis für den Sozialstaat. stattdessen weiterzuentwickeln. Weil ge- nauso Apotheken verschwinden, müsse ––––––––––––––– man darüber nachdenken, ob die kategori- „Bürger unserer Stadt“ sche Ablehnung von Versandapotheken ge- ––––––––––––––– rade auf de Land der richtige Weg sei. Zudem plädierte sie dafür, alle Anstrengun- Zudem gelte es, die Denkweise „Reha vor gen zu unternehmen, pflegende Angehörige Pflege“ in den Köpfen zu verankern: „Für zu unterstützen und ihnen das Leben damit unsere Gesellschaft des längeren Lebens ist wenigstens etwas leichter zu machen. es von enormer Bedeutung, dass wir das In ihrem Resümee betonte Ulrike Mascher, Angebot von Rehabilitationsmaßnahmen dass sie bei alledem in der Hugenotten- ebenfalls für Senioren deutlich ausbauen.“ stadt auf offene Türen stoße: „Ich bin Auch nach einer schweren Erkrankung im überzeugt, dass Erlangen ein guter Ort ist, Alter solle so ein selbstbestimmtes Leben um lange und in jedem Alter selbstbe- fortgeführt werden können. stimmt leben zu können.“ Ein Satz, über Großen Nachholbedarf sieht Ulrike Ma- den sich besonders Erlangens Oberbürger- scher, die von 1990 bis 2002 Mitglied des meister Florian Janik freute. Sein Grußwort Deutschen Bundestags gewesen ist, auch nahm er zum Anlass, dafür zu appellieren, mit Blick auf das Angebot von bezahlbaren nicht immer ausschließlich über die barrierefreien Wohnraum, um in er ge- Schwierigkeiten zu sprechen, die mit dem wohnten Lebensumgebung alt werden zu Älterwerden verbunden sind, freilich ohne können. Hier sieht sie Kommunen und Bau- diese außer Acht zu lassen. Zusammen mit träger in der Verantwortung. Ihre deutliche Sozialbürgermeisterin Elisabeth Preuß hob Kritik: „Nur fünf Prozent der Senioren leben er hervor, wie wichtig das Engagement in einem altersgerechten Wohnraum.“ von Senioren für ein vielfältiges und le- Vor dem Hintergrund des zunehmenden benswertes Erlangen sei. Denn Menschen Ärztemangels („auch Ärzte altern“), insbe- über 60 seien vor allem eines: „Bürger un- sondere auf dem Land, appellierte Ulrike serer Stadt“. u Michael Kniess HERBSTZEITLOSE 27
AKTUELLES Viele Themen, viel Interesse, viele Fragen „Senioren melden sich zu Wort“ bot Plattform zum Austausch V oll besetzt war der Ratssaal, als Er- Senioren darüber hinaus die geänderten langens Oberbürgermeister Florian Öffnungszeiten der Beck-Filiale in unmit- Janik und die Seniorenbeiratsvor- telbarer Nachbarschaft des Pflegeheims sitzende der Hugenottenstadt Anette Roncallistift. Dass die Bäckereifiliale sams- Christian im Mai zu „Senioren melden tags nun bereits um 15 Uhr schließt und sich zu Wort“ eingeladen hatten. Viele dadurch insbesondere viele Bewohner nun Themen, viel Interesse und viele Fragen – nicht mehr gemeinsam mit Familie und Be- so lautet das Fazit des rund zweistündigen kannten eine Tasse Kaffee und ein Stück ge- regen Austauschs. Im Fokus stand unter nießen können, sorgt für reichlich Unmut. anderem der Wunsch nach mehr Stadtteil- Anette Christian versprach, seitens des Se- häusern. niorenbeirats Kontakt mit der Erlanger Tra- Florian Janik hob hervor, dass die Stadt ditionsbäckerei aufzunehmen und das An- bereits dabei sei, den Ausbau voranzutrei- liegen dort zur Sprache zu bringen. ben. So werde in Kriegenbrunn im Herbst mit einem Neubau begonnen, um nur ein ––––––––––––––– Beispiel zu nennen. Auch für Büchenbach Die Stadt im Großen und Kleinen gebe es ähnliches zu berichten und in Ten- lebenswerter machen nenlohe seien ebenfalls Gespräche im ––––––––––––––– Gange. Wichtig ist Erlangens Oberbürger- meister dabei eines: „Mit neuen Stadtteil- Neues gab es auch in Bezug auf die Stadt- häuser schaffen wir keine unnötige Luxu- bibliothek zu vermelden. Dessen Leiter To- sinfrastruktur. Vielmehr sind dies unver- bias Sack konnte in Aussicht stellen, dass zichtbare Orte, wo Gemeinschaft stattfin- sich in absehbarer Zeit etwas in Sachen den und sich Stadtgesellschaft entwickeln einer Zusammenarbeit zwischen dem Café kann.“ Bassanese und der Stadtbibliothek tun Auch die Frage nach bessern Busanbin- werde. „Die Umgestaltung des Bibliothek- dungen, etwa in Eltersdorf in der Nähe des sinnenhofs mit Einbindung des Cafés Edeka-Supermarktes am Weidenweg, war haben wir im Blick. Bis Jahresende wollen wie schon in der Vergangenheit einmal wir dafür ein Konzept haben“, betonte er. mehr Thema. Kritisiert wurden seitens der Und weiter: „Die Menschen erwarten mit 28 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES Recht, dass sie bei uns zu kostengünstigen Preisen etwas trinken und eine Kleinigkeit essen können.“ Ein weiteres Thema, das derzeit ganz Er- langen beschäftigt: achtlos weggeworfener Müll, insbesondere auf den öffentlichen Grillplätzen. Für Florian Janik ist damit etwas Grundsätzliches verbunden: „Wir müssen uns fragen, wie wir mit öffentli- chem Raum umgehen. Ich nehme Erlan- gen als Stadt wahr, in der sich sehr viele Menschen rücksichtsvoll verhalten. Leider reichen aber immer wieder Einzelne, die sich nicht an die Regeln halten, um dieses positive Bild zu trüben.“ Sein Appell: „Las- sen Sie uns gemeinsam auf unsere öffent- lichen Flächen aufpassen. Sprechen Sie Menschen direkt an, die ihre Hinterlassen- schaften nicht wegräumen und greifen Sie zum Telefonhörer. Wir als Stadt kümmern uns darum und beseitigen den Müll.“ Eine tröstliche Antwort hatte Florian Janik darüber hinaus hinsichtlich der für viele bangen Frage parat, wie es um die Zu- kunft des traditionellen Jazz-Band-Balls be- stellt ist. Die liebgewonnene generationen- verbindende Veranstaltung soll in anderer Form weitergeführt werden. Zwar habe der Mitarbeiter, der jahrzehntelang mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus den Ball organisiert hat, nun seinen wohlverdien- ten Ruhestand erreicht. Doch sei man auf der Suche nach einem Nachfolger, der in die großen Fußstapfen trete. Am Ende waren es viele Vorschläge, die alle eines gemeinsam haben: Sie helfen dabei, die Stadt manchmal ein kleines und manchmal auch ein großes Stück lebens- werter zu machen. Dies hob auch Florian Janik hervor: „Diskussionen wie diese sind wichtig, denn Sie sind es, die hier leben und sich in Erlangen auskennen.“ u HZL
AKTUELLES Neue Stühle, Journalistische Auszeichnung, Spatenstich Bedeutende Ereignisse in Erlangen in der Rückschau Gastbeitrag von Siegfried Balleis, Alt-Oberbürgermeister der Stadt Erlangen Was vor 20 Jahren in Erlangen geschah technik und Pharma – Am 8. Juni führte die Stadt Erlangen zum Fortschritt im Dienste ersten Mal einen automatischen Datenab- des Menschen“ statt. gleich der Sozialhilfeleistungen mit Daten Bei dieser Gelegenheit der Bundesanstalt für Arbeit und der ge- trug sich auch der setzlichen Renten- und Unfallversicherung Bayerische Minister- durch. Damit konnte der unrechtmäßige präsident Edmund Bezug von Sozialhilfe unterbunden wer- Stoiber in das Goldene den. Erlangen war damit im weitesten Buch der Stadt ein. Sinne Pionier im Hinblick auf die spätere Diese Veranstaltung Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe war ein wichtiger Meilenstein auf dem und Sozialhilfe auf nationaler Ebene. Weg zur Bundeshauptstadt der medizini- Am 1. Juli startete die Sanierung und schen Forschung, Produktion und Dienst- Neubestuhlung des Markgrafentheaters, leistung. des ältesten noch bespielten Barockthea- Am 26. Juli fand der Bürgerentscheid ters Süddeutschlands. Der Aufwand dafür zur Teilveräußerung der Erlanger Stadt- betrug 3,5 Millionen DM. werke statt. Drei Viertel der Erlanger Bür- Am 2. Juli fand in der Heinrich-Lades- gerschaft sprachen sich dagegen aus. Halle der bayernweite Kongress „Medizin- Am 20. August veröffentlichten die Er- 30 HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES langer Nachrichten eine Broschüre zum Thema „Handel braucht Wandel“. Für diese Serie wurden die Erlanger Nachrich- ten bei einem Wettbewerb für Lokaljour- nalisten mit einem Preis der Konrad-Aden- auer-Stiftung ausgezeichnet. Was vor 10 Jahren in Erlangen geschah Am 11. Juli wurden die langjährigen Stadt- räte Erwin Batz und Harald Krebs im Rah- men einer Festsitzung des Erlangen Stadt- rates mit der Bürgermedaille unserer Stadt für ihren großartigen Einsatz für die Huge- nottenstadt ausgezeichnet. Vom 18. bis 20. Juli veranstaltete die Stadt Erlangen das Festival des Sports, das alle Bürger animieren sollte, Sport zu trei- ben und dadurch beizutragen, dass Erlan- gen beim Wettbewerb „Mission Olympic – gesucht wird Deutschlands aktivste Stadt“ den ersten Platz belegt. Leider reichte es nur für den zweiten Platz, was der dama- lige Sportbürgermeister Gerd Lohwasser als große Schmach empfand. Am 31. Juli feierte das Fraunhofer-Insti- tut für integrierte Schaltungen IIS die Ein- weihung seines zweiten Bauabschnitts in Erlangen-Tennenlohe. Damit wurden ideale Voraussetzungen für das erfolg- reichste Fraunhofer-Institut Deutschlands geschaffen, das unter anderem den bahn- brechenden mp3-Standard entwickelt hat. Am 6. August nahm der Bayerische Ministerpräsidenten Günther Beckstein den ersten Spatenstich für das neue Bet- tenhaus der Chirurgie des Universitätskli- nikums Erlangen an der östlichen Stadt- mauerstraße vor. Damit wurde ein wich- tiger Schritt zur systematischen Moderni- sierung des Klinikums der Friedrich-Ale- xander-Universität Erlangen-Nürnberg geleistet. u
AKTUELLES Aus der barocken Vergangenheit auf in die Zukunft Das Theater Erlangen hat das Programm für die Spielzeit 2018/19 vorgestellt D ie kommende Spielzeit ist für das Foto: Jochen Quast Theater Erlangen eine ganz beson- dere, denn im Jahr 2019 gibt es Grund zu feiern. Der Anlass: Vor 300 Jah- ren wurde das Markgrafentheater eröffnet. Dieses Jubiläum nutzt das Theater Erlan- gen nicht nur für einen Blick in die Ver- gangenheit, sondern vor allem für einen Blick in Zukunft. Im Mittelpunkt werden dabei die Fragen stehen: Wo kommen wir her, wo stehen wir und vor allem wo wol- len wir hin? Der Startschuss für das Jubiläumsjahr turo Ui“ (Freitag) werden ein Symposium fällt eine Woche nach der ursprünglichen zum „Stadttheater der Zukunft“ (Samstag) Eröffnung des Markgrafentheaters mit und als Abschluss ein großes Jubiläumsfest einem ganzen Jubiläumswochenende (18. am Sonntag folgen. Januar 2019 bis 20. Januar 2019). Einem Anfang Mai folgt dann das nächste Festakt und der Premiere von Bertolt Festwochenende mit gleich drei Premie- Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Ar- ren. Im Markgrafentheater wird Orwells
AKTUELLES „Farm der Tiere“ als „Live-Film-Inszenie- eine Ausstellung in Planung ist. Aus Anlass rung“ zu sehen sein. Im kleinen „Theater des 300. Geburtstags des Markgrafenthea- in der Garage“ wird es die Gewinnerinsze- ters möchte auch die die Friedrich-Alexan- nierung der dritten Auflage des Regienach- der-Universität Erlangen-Nürnberg in ihrer wuchs-Wettbewerbs geben. Gesucht wer- Ringvorlesung des Sommersemsesters den bis September Konzepte für Erwach- 2019 den Blick auf die gesamte Breite des- sene und Jugendliche ab 14 Jahren zum sen richten, was Theater in und für Erlan- Thema „Macht“. Außerdem steht die Pre- gen bedeutet hat und bedeuten kann. miere der neugegründeten Erlanger Bür- Alle, die lieber nachmittags ins Theater gerbühne auf dem Programm. „Anlässlich gehen möchten, statt abends spät nach des Jubiläumsjahres wagen wir uns daran, Hause zu kommen, können sich auf das mit Erlanger Bürgern jeden Alters unter neue Sonntagnachmittags-Abo freuen. Am professionellen Bedingungen ein Theater- 27. September 2018 hat einer der Höhe- stück zum Thema ‚Wohnen‘ zu entwi- punkte der Jubiläumsspielzeit Premiere: ckeln“, sagt Intendantin Katja Ott. Erstmals überhaupt wird im Markgrafen- theater „Golden House“ nach dem Roman ––––––––––––––– von Salman Rushdie als Theaterstück auf Theater-Abo für den der Bühne zu sehen sein. Als großes Weih- Sonntagnachmittag nachtsmärchen wird diesmal „Aschenput- ––––––––––––––– tel“ in einer modernen Version mit mär- chenhaften Elementen auf die Bühne ge- Und auch sonst wird es über die gesamte bracht (25. November). Zum Saison-Finale Spielzeit hinweg die ein oder andere Jubi- folgt schließlich noch Katja Otts Inszenie- läumsaktion geben. Beispielsweise wird rung von Kleists „Der zerbrochene Krug“ sich im Rahmen eines Gastspiels (28. Juni) an einem ungewöhnlichen Ort: (bed&breakfast am 11., 12. & 13. April der Hinterbühne des Markgrafentheaters. 2019) die Gelegenheit bieten, im Markgra- Der beste Beweis, dass der Grund zu feiern fentheater zu übernachten. Ein Buch über für das Theater Erlangen nicht nur ein die 300-jährige Geschichte des Erlanger Datum ist, sondern eine vielfältige Reise in Theaters ist genauso im Entstehen, wie die Zukunft des Theaters. u HZL
Sie können auch lesen