2019 Geschäftsbericht - Lebenshilfe Grafschaft Bentheim - Lebenshilfe Nordhorn gGmbH
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Inhalt Einleitung / Thomas Kolde M.A. und Dirk de Boer 4 Leitbild 6 ////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// B E R U F L I C H E Q UA L I FZ I E R U N G & TE I L H A B E AM A R B E I TS L E B E N Das gesellschaftliche Problem / Kristin Surmann 7 Interview mit Anna Colmer / Julia Arens 15 Lösungsansätze 18 Beschäftigung und Förderung 24 Interview mit den Mensen-Brothers / Conny Westerhof 26 Ressourcen, Leistungen und Wirkungen 29 Interview mit Dennis Ostermann / Rüdiger Iske 36 Kennen Sie schon ...? 39 Planung und Ausblick 41 ////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// Zahlen aus dem Jahr 2019 42 Berichte aus den Fachbereichen Kindheit und Therapie / Jutta Lux 44 Wohnen & Leben sowie SBP (Stationäre Betreute Pflege) / Berndine Jakobs 46 Offene Hilfen / Anke Flucht 48 Bildung und Freiwilligendienste / Heike Stegink 50 MahlZeit! – Gastronomische Dienstleistungen / Jürgen Bergjan 52 Hostel moveINN / Volker Friese 54 ////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// Organigramm 56 Organisationsprofil 58 Finanzen 67 aktiv unterstützen! 72 Standorte 74 Presseberichte 75 3
Vision und Ansatz Einleitung Thomas Kolde M.A. / Dirk de Boer //////////////////////////// Jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung, jung oder alt, einer Gütegemeinschaft zusammengeschlossen, um ihre gesund oder krank, hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Einrichtungen und Dienste konsequent im Sinne der UN- und würdevolles Leben. Dazu gehören Chancen und Per- Behindertenrechtskonvention weiterzuentwickeln. „Die Viel- spektiven. Dazu gehören Wahlmöglichkeiten und das Selbst- falter – Experten für Teilhabe“ sind Motor für Inklusion und bewusstsein, eigenständige Entscheidungen zu treffen. ebnen Menschen mit Behinderungen den Weg in eine Dafür setzen wir uns jeden Tag ein. Unser Ziel ist es, die selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Sie größtmögliche Teilhabe für Menschen mit Behinderungen erarbeiten Qualitätsstandards und setzen diese gemeinsam zu erreichen. Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt um. Dabei unterstützen sich die Mitglieder gegenseitig, und unterstützen ihn bei der Teilhabe an Bildung, Arbeit, führen ihr bestehendes Know-how zusammen und nutzen Wohnen und am Leben in der Gesellschaft. Die Lebenshilfe resultierende Synergien. Im Expertenkreis Berufliche Teil- in der Grafschaft Bentheim bietet Menschen mit Behinde- habe und Qualifizierung am Arbeitsleben setzen wir beson- rungen ein vielfältiges Angebot an Förderung und Unter- dere Akzente und Qualitätsstandards und stellen unsere stützung in nahezu allen Lebensbereichen und setzt sich Werkstätten und sonstigen Leistungsangebote zukunftsori- für eine barrierefreie Gesellschaft ein, damit in Zukunft in- entiert sowie dem Bedarf entsprechend auf. Wir nehmen klusive Teilhabe für alle möglich ist. Mit über 850 Mitarbei- uns konkrete Themen vor, erarbeiten gemeinsam Orientie- tenden ist die Lebenshilfe als soziales Dienstleistungs- rungsrahmen und verpflichten uns, Standards einzuhalten. unternehmen einer der größten Arbeitgeber in der Grafschaft Wir engagieren uns für berufliche Bildung und die Wahl- Bentheim. freiheit für Teilnahme in Werkstätten auch für Menschen Grundlage und Motivation unserer Arbeit ist ein huma- mit einem hohen Unterstützungsbedarf. Des Weiteren ist nistisches Menschenbild. Der Leitsatz unseres Unterneh- der Zugang zum Arbeitsmarkt von hoher Bedeutung. Neue mens – Es ist normal, verschieden zu sein! – geht auf das Wege sind wir auch bei der Qualifizierung von Menschen Zitat aus einer Rede des ehemaligen Bundespräsidenten mit Beeinträchtigung zum Handwerksgehilfen in den Ge- Richard von Weizsäcker aus dem Jahre 1993 zurück und gibt werken Metallbau, Holz, Garten- und Landschaftsbau und bis heute vielen Menschen in unserer Einrichtung Kraft, Hauswirtschaft gegangen, um deren Chancen beim Wech- Mut und Zuversicht mit ihren Bedürfnissen wahr- und ernst- sel auf den ersten Arbeitsmarkt zu verbessern. genommen zu werden. Liebe Leserinnen und Leser, Die internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Mit unserer Kampagne „Ganz normal kollegial“ ist es uns gelungen, 99 Beschäftigte auf Einzelarbeitsplätzen Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsor- oder als Werkstattarbeitsgruppen im Betrieb außerhalb der in diesem Jahr erhalten Sie den Geschäftsbericht der Lebens- beitsbereich zeigen. Der Bericht soll darstellen, wie gesell- ganisation (WHO) liegt seit 2001 vor, seit 2005 in deutscher Werkstätten auf dem ersten Arbeitsmarktes zu integrieren. hilfe in der Grafschaft Bentheim erstmals in Form des „Social schaftliche Probleme erkannt und konsequent bearbeitet Übersetzung. Deutschland ist als WHO-Mitglied aufgefor- Mit der Gründung des Inklusionsunternehmens GD Graf- Reporting Standards“. Mit dieser neuen Ausführung möch- werden. Ob erfolgreich gearbeitet wurde, kann direkt an den dert, die ICF anzuwenden. Mit dem Bundesteilhabegesetz schafter Dienstleistungs- und Service gGmbH (MahlZeit! und ten wir Ihnen darstellen, welche Wirkungen die Tätigkeiten Wirkungen abgelesen werden. Durch diese Form der Be- (BTHG), das sich an vielen Stellen ausdrücklich auf die ICF moveINN) hat die Lebenshilfe ein eigenes Unternehmen der Lebenshilfe in der Grafschaft Bentheim mit ihren Unter- richterstattung stehen die handlungsleitenden Prozesse im bezieht, ist sie endlich stärker ins Bewusstsein der Leis- aufgebaut, um Menschen mit Behinderungen, z.B. über das nehmen erreichen. Für den Geschäftsbericht 2019 werden Vordergrund, ohne die ein wirtschaftliches Ergebnis nicht tungsträger und Leistungsanbieter der Eingliederungshilfe Budget für Arbeit, ein sozialversicherungspflichtiges Ar- wir den Schwerpunkt auf den Bereich Berufliche Qualifizie- bewertet werden kann. Im Jahr 2019 haben wir daran gear- getreten. Die ICF ist für uns ein gutes Instrument, unseren beitsverhältnis zu ermöglichen. Darauf sind wir sehr stolz rung & Teilhabe am Arbeitsleben legen. Die Bereiche Kind- beitet, Menschen mit Behinderungen eine weitgehend bar- Leitsatz in unserem täglichen Handeln zu verwirklichen. Sie und gehen diesen Weg konsequent weiter! heit und Therapie, Wohnen & Leben, Offene Hilfen sowie rierefreie Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Die nimmt nicht nur den einzelnen Menschen in den Blick, son- Bildung und Freiwilligendienste werden kurz und knapp Lebenshilfe ermöglicht durch Qualifizierung wesentlich be- dern bezieht auch seine Umwelt ein. Um Inklusion zu ver- einen Überblick über ihre Aktivitäten aus dem Berichtszeit- hinderten Menschen und Zielgruppen mit anderen Vermitt- wirklichen, nehmen wir bewusst Einfluss auf die Gestal- /////// raum geben. lungshemmnissen Zugang zu beruflicher Bildung und zur tung der Umwelt. Wir stehen im regelmäßigen Austausch Seit Jahrzehnten arbeiten die Werkstätten erfolgreich Teilhabe am Arbeitsleben. mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Mit unseren loka- für Menschen mit Behinderungen und für die Wirtschafts- Im Bereich Berufliche Qualifizierung & Teilhabe am Arbeits- len und regionalen Partnern entwickeln wir neue Konzepte, partner in der Region zusammen. Diese enge Partnerschaft leben arbeiten Menschen entsprechend ihrer Interessen, zum Beispiel in der beruflichen Bildung junger Menschen ist der Garant dafür, dass Teilhabe am Arbeitsleben für Fähigkeiten und Qualifikationen in den unterschiedlichsten mit Beeinträchtigungen. Wir gestalten das unmittelbare so- Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten und auch Tätigkeitsfeldern und Gewerken unserer Werkstätten oder ziale Umfeld, um Teilhabe zu ermöglichen. direkt in den Unternehmen gelebt werden kann. Dieser Be- direkt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Durch individuelle Seit 2015 hat sich die Lebenshilfe in der Grafschaft Bent- richt wird die Ergebnisse und Wirkungen des aufeinander Begleitung kann so ein passender Arbeitsplatz gefunden und heim mit sieben weiteren gemeinnützigen Trägern der Ein- Thomas Kolde M.A. Dirk de Boer abgestimmten Handelns im Berufsbildungs- und im Ar- dauerhaft aufrechterhalten werden. gliederungshilfe in der Region Südwest-Niedersachsen zu Geschäftsführer Vorsitzender 4 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Einleitung Vision und Ansatz // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 5
B E R U F L I C H E Q UA L I F I Z I E R U N G & TE I L H A B E AM A R B E I TS L E B E N Leitbild der Lebenshilfe für den Das gesellschaftliche Landkreis Grafschaft Bentheim Problem Kristin Surmann //////////////////////////// Kristin Surmann Leitung des Bereichs Berufliche Qualifizierung & Teilhabe am Arbeitsleben / seit dem 1. Juli 2020 Wer sind wir – Vertretung der Menschen mit vielen Talenten Geschäftsführung Kinder und Jugendliche, Beschäftigte, Mitarbeiter, Bewohner, Eltern, Ehrenamtliche, Betreuer, Kunden, Geschäftsführung, Vorstand, Leitungskräfte, Freiwillige, Auszubildende, Bewohnervertretung, Werkstattrat, Betriebsrat, Freunde und Förderer … Gesellschaftliche Ausgangslage und Beschreibung des Problems Es ist normal, verschieden zu sein. Berufliche Erwerbstätigkeit hat für die meisten Menschen Wir suchen in unserer Arbeit einen Sinn, die Anerkennung den Zweck, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. ebenso wie die Möglichkeit der persönlichen und fachli- Richard von Weizsäcker Dies ist oftmals verbunden mit einer hohen Identifikation chen Weiterentwicklung. Das damit verbundene soziale mit der Erwerbstätigkeit, aber auch mit dem sozialen Mit- Miteinander, die Wertschätzung und das sich gebraucht einander mit den Kollegen und der Tatsache, dass der Tag fühlen, sind sicherlich ebenso wichtig wie der erwirtschaf- Wir sind seit mehr als 50 Jahren ein soziales Dienstleistungsunternehmen. eine sinnvolle Struktur bekommt sowie dem Gefühl einer tete Arbeitslohn. Wir arbeiten kooperativ, transparent und bedarfsorientiert. Gruppe anzugehören. Für die allermeisten Menschen hat Die allermeisten Menschen mit Behinderungen haben die Erwerbstätigkeit eine weitaus größere Bedeutung als auch genau diese Vorstellungen und Erwartungen an die Wir gehen respektvoll miteinander, mit der Umwelt und den Ressourcen um. das Bestreiten des Lebensunterhaltes. Erwerbsarbeit. Sie wollen eine berufliche Tätigkeit finden, Wir bieten Wahlmöglichkeiten durch unsere Vielfalt. Quelle: https://www.bertelsmannstiftung.de/fileadmin/ ausüben und mit dieser ihren Lebensunterhalt bestmög- Wir sichern Menschenrechte in einer Gesellschaft für alle. files/user_upload/Bedeutung_der_Arbeit_final_151002_korr.pdf) lich bestreiten. Leider wird ihnen dieser, für viele Menschen Wir erfüllen unsere Aufgaben als zuverlässiger Partner – wir entwickeln uns immer weiter. Gerade in den heutigen Zeiten ändert sich oftmals die so normale Weg oft verwehrt. Die nachfolgenden drei un- Wertigkeit und Wertschätzung gegenüber der Erwerbstä- terschiedlichen, fiktiven Erwerbsbiografien sollen das tigkeit. Insbesondere der Generation Y wird nachgesagt, Wir brauchen Sie, dass diese den individuellen Mehrwert und Sinn, der sich WARUM darstellen: >> hinter ihrer Erwerbsarbeit versteckt, sehen und auch be- für das, was wir sind! greifen müssen, damit sie ihre Lebenszeit gegen Erwerbs- arbeit tauschen. Quelle: https://www.zukunftsinstitut.de/fileadmin/user_upload/ Publikationen/Auftragsstudien/studie_generation_y_signium.pdf 6 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Leitbild Das gesellschaftliche Problem / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 7
Beispielhafte Darstellung einer Beispielhafte Darstellung der klassischen Schul- Schul- und Erwerbsbiographie Integrative Beschulung mit Schulbegleitung oder und Erwerbsbiographie eines Beschäftigten in der Schule für Menschen mit geistiger Behinderung //////////////////////////// Werkstatt für Menschen mit z. B. Vechtetal Schule – Förderschule Geistige Behinderungen Entwicklung Grundschule Entsprechend des //////////////////////////// Leistungsvermögens Heilpädagogische gewählte Kindertagesstätte Kindergarten weiterführende oder inklusive Schule Oftmals Kindertagesstätte mit Frühförderung Einzelförderung. Abschluss der Schule mit Förderschulabschluss, die keine Eintrittskarte Anerkannter in die Ausbildungs- Schulabschluss als und damit in die Eintrittskarte in Berufswelt darstellt die Ausbildungs- Evtl. absolviert die Person und damit in die auch noch eine Maßnahme zur Berufsberater von der Praktika und Berufswelt Testung ihrer Leistungsfähigkeit Agentur für Arbeit ggf. Nebenjobs entscheidet gemeinsam mit Schulische, duale (z. B. durch die DIAAM Maßnahme weiteren Bildungsprofis auf der E in tr it ts k a rt e Ausbildung der Agentur für Arbeit) ggf. theoriegeminderte Ausbildung Grundlage von Leistungs- nach Fähigkeiten und mit anerkannten Abschluss, aber nachweisen und Tests, welche Leistungsvermögen ohne wirkliches Betätigungs- beruflichen Möglichkeiten feld im Arbeitsmarkt. offen stehen. ggf. Studium, Auslandsaufenthalte, Praktika Fördermaßnahmen zur Oftmals erfolgt im Anschluss Aufnahme einer Hilfstätigkeit die Aufnahme in den Arbeitsbereich der auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt anerkannten Werkstatt für Menschen mit (z. B. unterstützte Beschäftigung der Behinderungen. Sofern die Person so stark Agentur für Arbeit). Vielleicht körperlich und geistig behindert ist, dass die entscheiden die Bildungsprofis und Berufsberater ihre Leistungsfähigkeit so E i n t r i t ts krua rte die Berufsberater gemeinsam mit den Lehrern auch die Empfehlung einschätzen, als dass sie kein Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit leisten kann fs le be n, Be Ei nt ri tt in da s für die Aufnahme in den Eingangs- (§219 SGB IX), wird ihr die Aufnahme in den ns tä nd ig ke it und Berufsbildungsbereich Eingangs- und Berufsbildungsbereich und fi na nz ie lle Ei ge der Werkstatt für Menschen damit der Einstieg in eine berufliche Grund- mit Behinderungen. qualifizierung/Bildung verweigert, und sie wird in die Fördergruppe der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfBM) aufgenommen. 8 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Das gesellschaftliche Problem / BQTA Das gesellschaftliche Problem / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 9
Ein weiteres Beispiel für eine mögliche Personengruppe der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen //////////////////////////// E in tr it ts k a rt e Viele Jahre hat sie Die Person ist, wie erfolgreich in ihrem in der klassischen Schul- Beruf gearbeitet. und Erwerbsbiografie beschrieben, erfolgreich in die Berufswelt gestartet. Ursachen und Folgen Vielleicht hat sie des gesellschaftlichen Problems eine Familie gegründet und ein Haus gebaut. An der beispielhaften Ausführung der unterschiedlichen mit Behinderung wird dieser Eintritt dauerhaft verwehrt. Sie steht mit beiden Beinen Erwerbsbiografien wird deutlich, dass sich die Eintrittschan- Die Befragung der Beschäftigten der Werkstätten der Lebens- mitten im Leben. Plötzlich erkrankt die cen in die Arbeitswelt sowie deren Wahrnehmung gesamt- hilfe in der Grafschaft Bentheim hat 2019 genau in diesem Person an einer psychischen Erkrankung, gesellschaftlich sehr deutlich unterscheiden. Das den meis- Aspekt eine unüberwindbare Hürde herausgestellt. Die Be- z. B. an einer Depression oder ten Menschen bekannte und vermutlich auch geschätzte schäftigten empfinden eine große Barriere beim Zugang zu einer anderen chronischen psychischen deutsche duale Ausbildungssystem und der daran ausge- speziellen (anerkannten) Ausbildungen. richtete Arbeitsmarkt, haben neben den vielen Vorteilen, Quelle: XIT Studie zum SROI 5 der Lebenshilfe Erkrankung, die ihr die Fortführung ihrer Erwerbstätigkeit nicht erlaubt. Sie wird dauerhaft eben auch einen großen Nachteil, sie sind nicht barrierefrei. Ebenso wird immer wieder festgestellt, dass viele der Teil- erwerbsgemindert aufgrund ihrer nehmenden im Eingangs- und Berufsbildungsbereich große Was genau ist hier mit barrierefrei gemeint!? Anstrengungen unternehmen, um eine Perspektive auf dem psychischen Erkrankung/Behinderung An dieser Stelle ist nicht die bauliche und räumliche Barrie- allgemeinen Arbeitsmarkt zu erhalten, dies aber letztendlich und gehört somit zum Personenkreis refreiheit gemeint, sondern die Barrierefreiheit des Zu- nicht gelingt. Dieser Weg, der oftmals durch viele verschie- der Beschäftigten in einer Werkstatt gangs. Dieses duale System fordert für den Zugang ent- dene Maßnahmen der Agentur für Arbeit, verschiedene Prak- für Menschen mit Behinderungen. sprechende Voraussetzungen (Schulabschlüsse, Berufsab- tika und Erprobungen in Betrieben des allgemeinen Arbeits- schlüsse, anerkannte Qualifizierungsnachweise etc.). Sofern marktes und etlichen nicht erfüllten Hoffnungen begleitet ein Mensch diese nicht vorweisen kann, bleibt ihm der Zu- wird, ist häufig sehr frustrierend und wenig wertschätzend E in tr it ts k a rt e tritt und damit auch die Teilhabe an dieser Erwerbswelt ver- für Menschen mit Behinderungen. Trotz einer sehr hohen wehrt. Viele Menschen mit geistigen/psychischen Behin- Motivation und dem Versuch, den Anforderungen der Betriebe derungen, aber auch Menschen mit Schwerbehinderungen gerecht zu werden, muss oft das Fazit gezogen werden, dass müssen große Hürden überwinden, um erfolgreich, in den der Arbeitsmarkt wenig flexibel auf die besonderen Kompe- für einen Großteil der Bevölkerung so vertrauten, allgemei- tenzen und die damit einhergehenden Unterstützungsbe- nen oder ersten Arbeitsmarkt zu bestehen. Vielen Menschen darfe der Menschen mit Behinderungen reagiert. >> 10 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Das gesellschaftliche Problem / BQTA Das gesellschaftliche Problem / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 11
Warum ist dies so? //////////////////////////// 5. Oftmals ist die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen noch mit Vorurteilen behaftet bzw. es fehlen branchenspezifische Erfahrungswerte, sodass es Arbeitgebern schwerfällt, sich für 1. die Möglichkeit der Anstellung einer Person mit Behinderung zu entscheiden. Der Schulabschluss einer Förderschule oder aber der nicht vorhandene Schulabschluss ist keine 2. 6. Der allgemeine Ausbildungs- „automatische“ Eintrittskarte in das deutsche Ausbildungs- und Die Wahlfreiheit für den und Arbeitsmarkt hält keine Arbeitssystem. gewünschten und geeigneten Berufsweg Möglichkeiten der individuellen ist stark eingeschränkt, da Fachkräfte der pädagogischen Unterstützung Agentur für Arbeit und weitere Bildungsprofis seiner Arbeitnehmenden die Weichen für den Eintritt in das Berufsleben auf der Basis der individuellen Qualifizierungsmöglichkeiten aufzeigen. 7. Der Arbeitsalltag von Menschen bereit. mit Behinderungen ist meist durch ein sehr individuelles Maß an Flexibilität, Hilfestellung und Barrierefreiheit geprägt, für die es nicht nur finanzielle Aufwendungen bedarf, sondern oftmals auch ein „Umdenken im Betrieb 3. erforderlich ist. 8. Der allgemeine Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hält keine Betätigungsfelder für Menschen ohne diese offizielle Eintrittskarte bereit 4. Betriebe und Akteure des Häufig sehen die Betriebe ihre individuellen Vorteile durch die Beschäftigung eines Menschen mit Behinderungen nicht, sodass sich die verschiedenen und ist nicht auf Menschen ausgerichtet, allgemeinen Arbeitsmarktes können das Barrieren, die sich rund um eine Beschäftigung von die über ein sehr schwankendes oder Leistungsniveau und die individuelle Menschen mit Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt niedrigeres Leistungsniveau Leistungsfähigkeit des Menschen mit ergeben, potenziell verstärken. Daraus resultiert, verfügen. Behinderungen nicht „lesen“, da dieser kein dass am Ende von einer Beschäftigung abgesehen wird. Abschlusszeugnis vorzeigen kann, In der Folge werden dann wiederum die negativen das standardisierte Noten und somit Vorurteile in Bezug auf eine Beschäftigung von Leistungsvermögen aufweist. Menschen mit Behinderungen gestärkt. 12 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Das gesellschaftliche Problem / BQTA Das gesellschaftliche Problem / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 13
Man stelle sich jetzt mal vor, man gehört nicht zu der Perso- Bisherige Lösungsansätze nengruppe, für die es selbstverständlich ist, sich ihre Berufs- Mit der bundesweiten Struktur der Werkstätten für Men- ausbildung und damit ihren Arbeitsplatz selbst auszusuchen schen mit Behinderungen fängt der Gesetzgeber das ge- und im Verlauf der Erwerbsarbeit zu entscheiden, welche samtgesellschaftliche Problem der fehlenden Einstiegs- und Wege der Erwerbsarbeit man einschlagen möchte. Beschäftigungsmöglichkeiten einhergehend mit dem Be- Noch vor vielen Jahren war der berufliche Weg für Men- gleitungsbedarf vieler Menschen mit Behinderungen auf.* schen mit geistigen Behinderungen klar vorgegeben. Für sie Bereits 1961 findet sich der Begriff der Werkstatt für Behin- war der Eintritt in die Werkstatt für Menschen mit Behinde- derte (WfB) im Bundessozialhilfegesetz (BSHG). Auch wenn rungen meist die einzige Möglichkeit einer beruflichen Tä- es bereits vor dem ersten und zweiten Weltkrieg Vorläufer- tigkeit nachzugehen. Oftmals waren die individuellen initiativen dieser Art von Einrichtungen gegeben hat, wurde Entwicklungsmöglichkeiten hier jedoch eingeschränkt und mit der Einführung des Begriffes WfB (Werkstatt für Behin- die Möglichkeit von hier den Einstieg auf den allgemeinen derte) in das BSHG 1961 auch ein verbindliches Regelwert Arbeitsmarkt zu bekommen, war nur vereinzelt möglich. Die implementiert. 1974 wurde die im Wesentlichen noch heute Übergänge aus Werkstätten waren viele Jahre lang mit 0,1% geltende Definition, dass Menschen mit Behinderungen in verschwindend gering. Die aktuelle Statistik der Agentur für Werkstätten für Menschen mit Behinderungen auf Grund Arbeit Hannover für das Jahr 2018 weist eine Quote der dau- ihrer Behinderungen keiner regulären Erwerbstätigkeit erhaften Integration von Beschäftigten der Werkstatt für nachgehen können, verabschiedet. 2001 ist die Begrifflich- Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeits- keit WfB durch das SGB IX verbindlich in Werkstatt für be- markt von 0,34% aus. hinderte Menschen geändert worden. Quelle: Agentur für Arbeit Hannover: Integration auf den allgemei- Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte nen Arbeitsmarkt/ Beschäftigte auf ausgelagerten Arbeitsplätzen in Menschen (BAG WfbM) e.V.: Was sind eigentlich „Werkstätten für Niedersachsen 2018 behinderte Menschen“? 14. Mai 2013 Ebenso gab es in den zurückliegenden Jahren nur wenige Heute findet sich der Rechtsanspruch auf Teilhabe am Möglichkeiten, die Beschäftigung auch außerhalb der klas- Arbeitsleben, die Förderung und Bildung durch die Werk- sischen Werkstattgebäude in Betrieben des ersten Arbeits- statt für Menschen mit Behinderungen im §219 SGB IX und marktes auszuüben. Für das Jahr 2018 hat die aktuelle in der eigens erlassenen Werkstättenverordnung (WVO). Für Statistik der Agentur für Arbeit Hannover dargestellt, dass die Lebenshilfe in der Grafschaft Bentheim ist es seit jeher 5,64% der Beschäftigten im Arbeitsbereich der Werkstatt für wichtig, Menschen mit Behinderungen eine Vielfalt an un- Menschen mit Behinderungen dauerhaft außerhalb der terschiedlichen Bildungs-, Weiterentwicklungs- und Be- Werkstatt einen Beschäftigungsplatz haben. schäftigungsmöglichkeiten anzubieten. Hier richtet sich das Angebot primär an den Erwartungen und Wünschen der Menschen mit Behinderungen aus. Darüber hinaus ist der Fokus stets auf innovative Neuerungen und den regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gelegt. Die folgenden drei Lösungsansätze zeigen auf, wie genau die Arbeit aussieht und was tagtäglich dafür getan wird, um die Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen in der Grafschaft Bent- heim und darüber hinaus zu verbessern. Interview /////// mit Anna Colmer Julia Arens //////////////////////////// Anna Colmer ist 23 Jahre alt und wohnt bei ihren Eltern in Nordhorn. In ihrer Freizeit hört sie viel Musik, am liebsten Schlager, fährt gerne Motomed * Übrigens: (eine Art Fahrradtrainer, der gut für den Muskeltonus ist) und macht Musik im Zum Stichtag 31. Oktober 2018 arbeiteten 34.324 Projekt „Ein neuer Tag beginnt“. Seit 2015 arbeitet sie bei der Lebenshilfe, Menschen mit Behinderungen in 79 anerkannten Werkstätten für Menschen mit Behinderung erst im Berufsbildungsbereich, jetzt in der Werkstatt GIP West. Hier füllt sie für in Niedersachsen. einen Kunden Leckerlis für Pferde in Kartons ab. Julia Arens, Betriebsstättenleitung in der Werkstatt GIP West, hat das Interview mit Anna geführt. 14 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Das gesellschaftliche Problem / BQTA
* INFO > Arbeitshilfe Die Mitarbeitenden der Lebenshilfe unterstützen die Menschen mit Behinderung dabei, ihre eigenen Potentiale zu entfalten und ihre individuellen Aufgaben auszuführen. Oftmals bauen die Mitarbeiter sehr „Wenn es anderen nicht gut geht, dann individuelle Arbeitshilfen, um jedem einzelnen Menschen mit Behinderungen entsprechend seiner Fähigkeiten reden die manchmal mit mir und hinterher die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Hier hat z.B. Tobias Monske eine individuelle Abfüllhilfe für die Beschäftigte Anna erstellt. geht es ihnen auch manchmal besser.“ Julia: Was war die bedeutsamste Veränderung, seitdem Julia: Gibt es eine Arbeit hier in der Werkstatt, die du du bei der Lebenshilfe arbeitest? noch gerne lernen möchtest? Anna: Ich bin beim Projekt „Ein neuer Tag beginnt“ * , das Anna: Ich würde gerne lernen, wie man die Leckerlis ab- macht mir sehr viel Spaß und ich habe durch die Arbeit in wiegt, aber eigentlich bin ich super glücklich mit der Arbeit. meiner Werkstatt und durch das Projekt viele neue Freunde Julia: Nutzt du noch weitere Bereiche der Lebenshilfe und kennengelernt. Durch das Musikprojekt ist mir Musik noch wenn ja, welche? Machst du Angebote aus dem gelben viel wichtiger geworden. Das hat sich wirklich verändert. Heft (Programmheft des Bildungs- und Freizeitwerkes)? Außerdem bin ich in vielen Bereichen viel selbstständiger Hast du schon mal beim FED (Familienentlastenden geworden als früher. Dienst/ Kurzzeitwohnen) übernachtet? Julia: Was kannst du jetzt, was du vorher nicht konntest? Welche Arbeit hast du hier in der Werkstatt gelernt? Anna: Früher konnte ich nur Kalumets sortieren, aber mitt- lerweile kann ich viel mehr. Durch verschiedene Arbeitshil- fen kann ich nun auch verschiedene Arbeiten machen. Zum Beispiel Eimer mit Leckerlis befüllen. Das finde ich toll! Julia: Wenn du einen Wunsch frei hast, was würdest du dir wünschen? Was ist dein größter Wunsch bei der Ar- beit oder privat? Anna: Arbeit: …dass ich immer so gut weiter arbeiten kann und weiterhin Fortschritte mache. Ich möchte gerne auch in meiner Arbeitsgruppe bleiben. Julia: Was sind deine Aufgaben hier in der Werkstatt? „Ich glaube, meine Privat: …dass meine Familie gesund bleibt und auch dass Was arbeitest du? Anna: Ich packe fertige Leckerlibeutel in den Karton oder be- Gruppenleiter denken auch, meine besten Freunde gesund sind oder wieder gesund werden. Und eigentlich würde ich es ganz cool finden, fülle Leckerli-Eimer. Dafür hat Tobias mir extra eine Arbeits- dass ich ehrgeizig bin.“ wenn ich laufen könnte, dann machen wir ne dicke Party! hilfe * gebaut. Dadurch kann ich die Leckerlis besser in die Eimer füllen. Ohne die Hilfe kann ich immer nur ein oder zwei Leckerlis in den Eimer tun, da meine Arme und Hände Anna: Aus dem gelben Heft gehe ich manchmal Kegeln im so eingeschränkt sind. Montags und donnerstags habe ich Julia: Worauf bist du stolz? moveINN und manchmal schlafe ich im FED, wenn meine vormittags immer meine Schreibtage. Da übe ich Buchsta- Anna: Einmal habe ich es geschafft, nach dem Motomed- Eltern z.B. mal weg sind. ben zu schreiben, weil ich mich selber fordern möchte. training mit Hilfe meiner Eltern zu stehen, da war ich sehr Julia: Machst du noch andere Sachen in Nordhorn? Kannst Meine Freunde motivieren mich dabei. stolz auf mich. Früher konnte ich auch keine Buchstaben du in Nordhorn alles machen, was du machen möchtest? Julia: Was gefällt dir am besten? schreiben und jetzt kann ich das ein bisschen. Ich freue Gehst du manchmal ins Schwimmbad? Oder in die Stadt, Anna: Ich find es gut, dass man auch Leute wie mich inte- mich über jeden Zentimeter, der klappt. einkaufen? griert, die nicht so viel können und dass man auf meine Be- Julia: Wenn wir einen Gruppenleiter fragen würden – Anna: Ich sehe immer wieder, dass die Grafschaft sehr hilfs- dürfnisse achtet und ich ein Teil der Gruppe bin. Ich finde es * INFO > Ein neuer Tag beginnt was würde er sagen, was du besonders gut kannst? bereit ist, aber manchmal sehe ich auch Leute, die mich ein- auch gut, dass ich trotz meiner starken Einschränkungen hier Anna: Ich glaube, die würden sagen, dass ich sehr gut reden Das Projekt Ein neuer Tag beginnt unter der Leitung von fach nur angucken und ich denke „Hä, was hat die denn? Frank Gottschalk richtet sich an schwerstkranke Jugend- in einem normalen Arbeitsbereich arbeiten kann. Unter uns kann, mich gut an Regeln halten kann und mich an das Wieso fragt sie nicht einfach, ob sie mir helfen kann“. Frü- liche, ihre Geschwister und Freunde. Die Teilnehmer/innen Freunden knuddeln wir viel, weil wir uns so gern haben, das halte, was sie sagen. In der Gruppe bin ich manchmal die treffen sich regelmäßig zum zwanglosen Musizieren. her war ich mal im Kirchenchor, das war auch eine richtig mag ich auch, wenn mir das aber zu viel wird, dann sag ich „Trösterin“ oder der „Motivator“. Wenn es anderen nicht Neben der kreativen musikalischen Beschäftigung kommt coole Erfahrung, da war ich auch total integriert. aber „lass das“. Meine Gruppenleitungen sind immer für alle gut geht, dann reden die manchmal mit mir und hinterher es zum Austausch unter Gleichgesinnten, es entsteht ein großartiges, Mut machendes Gemeinschaftsgefühl. da und helfen uns immer, wenn es mal Probleme gibt. Auch geht es ihnen auch manchmal besser. Ich glaube, meine wenn jemand bockig ist, sind die immer alle lieb und ruhig. Gruppenleiter denken auch, dass ich ehrgeizig bin. >> /////// 16 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Interview mit Anna Colmer / BQTA Interview mit Anna Colmer / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 17
Hier nun ein Überblick über Leistungen und deren Wirkung im Berufsbildungsbereich Zielgruppe Leistung >> Erwartete Wirkung Menschen mit • Aufnahme- und Beratungsgespräche • Berufsorientierung geistiger oder psychischer • Durchführung von Praktika innerhalb • Berufsqualifikation Behinderung und außerhalb der Werkstatt für • Erwerb von berufsspezifischen und Menschen mit Behinderungen sozialen Kompetenzen • Teilnahme am Eingangsverfahren • Physisches und psychisches • Aufnahme in die 24-monatige Wohlbefinden Maßnahme des Berufsbildungsbereiches • Anerkennung und Zugehörigkeitsgefühl • Möglichkeit den Berufsbildungsbereich • Persönliche Entwicklung, Entfaltung in ambulanter Form in Betrieben des der Persönlichkeit allgemeinen Arbeitsmarktes zu absolvieren • Möglichkeit der Weiterentwicklung der Persönlichkeit durch das Angebot der Lösungsansätze begleitenden Maßnahmen • Sportliche Angebote zur Förderung der körperlichen Wahrnehmung und Fitness //////////////////////////// • Teilnahme am Berufsschulunterricht Menschen mit • Leistungen wie oben beschrieben • Erwartete Wirkungen wie oben Lösungsansatz 1: schwerst-mehrfacher • Zusätzlich die Übernahme von grund- beschrieben Bildung und Orientierung Behinderung pflegerischen Tätigkeiten • Stabilisierung und Beibehalten der • Im Haus stattfindende Therapie- körperlichen Funktionen durch die Durch- Sowohl für Menschen mit geistigen als auch mit psychi- genen Jahren sehr viele Anstrengungen für die Aufnahme möglichkeiten führung unterschiedlicher Therapien schen Behinderungen wird die 27-monatige Maßnahme der von Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen in Agentur für Arbeit, das Eingangsverfahren und daran an- den Berufsbildungsbereich unternommen worden. Men- schließend der Berufsbildungsbereich angeboten. Ziel dieser schen mit schweren körperlichen Behinderungen sollten Eltern und Angehörige • Beratung von Angehörigen • Verlässlicher Ansprechpartner für die Maßnahme ist es, Menschen mit Behinderungen eine beruf- nach Beendigung der Schulzeit auch weiterhin ein Recht auf • Vermittlung von Unterstützungs- und Phase des Einstiegs in die Erwerbsarbeit liche Grundqualifizierung anzubieten, die sie im Anschluss Bildung haben. Diesem Anspruch wird mit Hilfe von umfang- Beratungsangeboten • Information und Entlastung an diese Qualifizierung dazu befähigt, das im Gesetz gefor- reichen räumlichen Anpassungen, Veränderungen der Bil- derte Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit zu dungsrahmenpläne und der Personalstruktur im Berufsbil- leisten. (§ 219 SGB IX) Hier bietet die Lebenshilfe Grafschaft dungsbereich Rechnung getragen, so dass Menschen mit Kostenträger • Auftragserfüllung des §219 SGB IX und • Effiziente und durch die Erfahrungen Bentheim die Orientierung in 13 verschiedenen Berufsfel- einem hohen Pflegebedarf ebenso an der Maßnahme zur Be- der Werkstättenverordnung sehr verlässliche Erfüllung der Leistungs- dern, die Erprobung dieser durch werkstattinterne Praktika ruflichen Bildung teilnehmen können. >> vereinbarung und damit des gesetz- • Durchführung von Fachausschusssitzungen und auch Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und lichen Auftrages • Durchführung von Werkstattgesprächen die Teilnahme am Berufsschulunterricht an. Diese Maß- • Verlässlicher Partner • Einhaltung der mit den Leistungsträgern nahme kann in Absprache mit der Agentur für Arbeit ebenso vereinbarten Zielvorgaben außerhalb der eigenen Räumlichkeiten in Betrieben des all- gemeinen Arbeitsmarktes stattfinden. Im Jahr 2015 erhielt die Lebenshilfe die Akkreditierung für die Qualifizierung zum Handwerksgehilfen in den Gewerken Holz und Metall. Im Jahr 2019 folgte die Akkreditierung für die Qualifizierung zum Gehilfen in der Hauswirtschaft. Die Akkreditierung für die anerkannte Qualifizierung zum Gehilfen in der Garten- Landschafts-Pflege ist für 2020 in Vorbereitung. An dieser Qualifikation können Teilnehmende des Berufsbildungsbe- reiches sowie Beschäftigte des Arbeitsbereiches teilnehmen. Die Qualifizierungen ermöglichen den Teilnehmern die Inte- gration auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, da sie von vielen Betrieben anerkannt sind. Des Weiteren sind in den vergan- 18 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Lösungsansätze / BQTA Lösungsansätze / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 19
Lösungsansatz 2: Hier nun ein Überblick über Leistungen und deren Wirkung Beschäftigung und Förderung * INFO > Budget für Arbeit im Bereich Beschäftigung und Förderung Nachdem die Teilnehmenden den Berufsbildungsbereich Mit dem Budget für Arbeit soll Menschen mit einer durchlaufen haben, eröffnen sich unterschiedliche Wege für Behinderung der Einstieg in den allgemeinen Arbeits- markt erleichtert werden. Es richtet sich an Menschen, die jeweils individuelle Beschäftigung und Förderung. Die die auch ein Anrecht auf eine Beschäftigung in einer Zielgruppe Leistung >> Erwartete Wirkung Teilnehmenden verlassen möglicherweise die Lebenshilfe, Werkstatt Menschen mit Behinderungen haben. Arbeit- um ein Ausbildungs- und/oder Beschäftigungsverhältnis auf geber erhalten einen Ausgleich für die Minderleistung dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufzunehmen. Vielleicht des Beschäftigten mit Behinderungen und die Menschen mit • Förderung und Beschäftigung auf der • Teilhabe am Arbeitsleben innerhalb erforderlichen Assistenzleistungen werden finanziert. geistiger oder psychischer Basis einer regelmäßig stattfindenden und außerhalb unserer Betriebsstätten nehmen sie dies über ein Budget für Arbeit* als mögliche Das Budget für Arbeit ermöglicht so eine Alternative Behinderung Karriereplanung Förderung des sozialversicherungspflichtigen Beschäfti- • Stetige Weiterentwicklung der zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte • Schaffung von individuellen Person sowohl in ihren beruflichen gungsverhältnisses auf. Eine weitere Möglichkeit stellt die Menschen. Quelle: www.bmas.de Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb als auch in den persönlichen Kompe- Anstellung in einer der Inklusionsprojekten wie zum Beispiel und außerhalb der Betriebsstätten tenzen MahlZeit! oder moveINN der GD Grafschafter Dienstleis- • Auswahl geeigneter • Physisches und psychisches tungs- und Service gGmbH dar, der Wechsel in den Arbeits- Produktionsaufträge Wohlbefinden bereich oder die Fördergruppe der Werkstatt für Menschen • Möglichkeit der Weiterentwicklung • Entfaltung der Persönlichkeit, mit Behinderungen. Entscheidend ist es, den individuell best- * INFO > Geprüfte Fachkraft für der Persönlichkeit durch das Angebot Anerkennung und persönliche möglichen Weg für jeden einzelnen Teilnehmer zu finden. Arbeits- und Berufsförderung der begleitenden Maßnahmen Entwicklung Der Arbeitsbereich der Werkstatt für Menschen mit Be- Die Mitarbeitenden der Werkstatt haben eine • Sportliche Angebote zur Förderung hinderungen bietet ein sehr umfangreiches Angebot an Be- Qualifizierung zur geprüften Fachkraft für Arbeits- und der körperlichen Wahrnehmung und schäftigungsmöglichkeiten und -gewerken, sowohl innerhalb Berufsförderung. Mit dieser anerkannten Fortbildung Fitness der eigenen Räumlichkeiten, als auch außerhalb in Betrie- werden die Mitarbeitenden dafür qualifiziert, Arbeits- • Anleitung und Begleitung von Fach- bedingungen zu schaffen, die Menschen mit Behin- ben des allgemeinen Arbeitsmarktes. Wichtig dabei ist, stets kräften für Arbeits- und Berufsförderung derung bei der Entfaltung ihrer Potentiale unterstützen. den Menschen mit Behinderung dahingehend zu fördern, So können von den Menschen mit Behinderungen die • Mitwirkungsrechte und -pflichten der dass dieser selbst definieren kann, welchen beruflichen Weg eigenen, individuellen Fähigkeiten genutzt werden, Beschäftigten unserer Werkstatt er oder sie einschlagen möchte und wo diese berufliche Tätig- um einen Arbeitsplatz besetzen zu können, an dem vorhandene Stärken zum Einsatz kommen und weiter- keit ist. Die Aufgaben der Fachkräfte liegen vor allem darin, entwickelt werden können. diesen Weg zu begleiten und den Menschen mit Behinde- Quelle: www.akademie-fuer-rehaberufe.de Menschen mit • Leistungen wie oben beschrieben • Teilhabe am Arbeitsleben innerhalb rung bei seiner Suche zu unterstützen. Die individuelle Kar- schwerst-mehrfacher • Zusätzlich Übernahme von grundpflege- und außerhalb der Räumlichkeiten riereplanung der Beschäftigten wird auf der Basis der Behinderung rischen Tätigkeiten • Physisches und psychisches Wohlbefinden bereits im Berufsbildungsbereich gestarteten Bildungspla- • Im Haus stattfindende Therapie- • Entfaltung der Persönlichkeit, nung, unter Berücksichtigung verschiedener Testverfahren, tigten Menschen mit Behinderungen an, die verschiedenen möglichkeiten Anerkennung und persönliche gemacht. Im Arbeitsbereich und auch in den Fördergruppen Arbeiten zu übernehmen und mit der Übernahme dieser Tä- Entwicklung der Lebenshilfe wird diese Bildungsplanung regelmäßig tigkeiten ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubauen. Der fortgeschrieben und in einen individuell auf die Wünsche, Produktionsbereich der Werkstatt bietet nicht nur Men- Bedürfnisse und Weiterentwicklungsmöglichkeiten abge- schen mit Behinderungen eine Vielzahl von unterschiedli- Eltern und Angehörige • Angehörigenkontakte • Information und Entlastung stimmten Bildungsplan zusammengestellt. Auf der Basis chen beruflichen Tätigkeiten und damit einhergehend ein • Beratung von Angehörigen • Verlässlicher Partner dieser Planung akquirieren die Fachkräfte intern oder extern monatliches Entgelt an, sondern ist für viele regionale und • Vermittlung von Unterstützungs- einen individuellen Beschäftigungsplatz mit den benötigten überregionale Firmen ein wichtiger und verlässlicher Part- und Beratungsangeboten Unterstützungsleistungen und Förderangeboten. Die indi- ner in der Produktionskette ihrer Produkte. Die besondere viduellen Fähigkeiten und Bedürfnisse, die Neigungen und Herausforderung, jeden einzelnen Menschen mit Behinde- Interessen sowie die Auswahl der passenden Hilfsmittel und Kostenträger • Auftragserfüllung des §219 SGB IX • Effiziente und durch die Erfahrungen rung individuell, durch die Ausübung verschiedener Produk- und der Werkstättenverordnung sehr verlässliche Erfüllung der Leistungs- Unterstützungsleistungen, stehen hierbei im Mittelpunkt. tionsarbeiten, im Ausbau der eigenen Fähigkeiten zu unter- vereinbarung und damit des gesetz- Dabei wird großen Wert darauf gelegt, dass auch Menschen stützen, wird stets in der Auswahl der Produktionsaufträge lichen Auftrages mit schweren körperlichen Behinderungen eine Möglichkeit berücksichtigt. Ein Auftrag der Lebenshilfe liegt darin, die • Verlässlicher Partner erhalten, in den Betriebsstätten einer Beschäftigung nach- persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten eines jeden ein- zukommen. Dazu werden Pflegeräumlichkeiten vorgehalten zelnen herauszustellen, diese anhand der Produktion zu för- und die Personalstruktur so angepasst, dass Menschen mit dern und die Person mit Behinderungen individuell zu Öffentliche Hand • Auftragserfüllung als Sozialunter- • Wirtschaftsfaktor als produzierender einem großen Unterstützungsbedarf am Arbeitsleben teil- qualifizieren. Hierzu arbeiten die Fachkräfte mit besonderen und Wirtschaftsraum nehmen und Kooperationspartner und konsumierender Betrieb haben können. Qualifikationen in unterschiedlichen Gewerken, wie z.B. Die Abteilung Produktion und Vertrieb akquiriert für den Tischlermeister, Gärtnermeister, aber auch u.a. Ergothera- Arbeitsbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderun- peuten oder Heilerziehungspfleger zusammen. Alle Mitar- Politik und Gesellschaft • Gestaltung des gesellschaftlichen • Öffentliche Aufmerksamkeit gen individuelle Aufträge, die den verschiedenen Anforde- beiter eint, dass sie sich durch eine spezielle Qualifizierung Diskurses rungsniveaus der Beschäftigten gerecht werden. Die Fach- zur Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung* weitergebil- kräfte für Arbeits- und Berufsförderung leiten die beschäf- det haben, um diesen Anspruch gerecht zu werden. >> 20 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Lösungsansätze / BQTA Lösungsansätze / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 21
Hier nun ein Überblick über Leistungen und deren Wirkung im Bereich Job INKLUSIV Zielgruppe Leistung >> Erwartete Wirkung MAL Menschen mit • Qualifizierung für die Übernahme einer • Teilhabe am Arbeitsleben außerhalb NOR geistiger oder psychischer Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt der Betriebsstätten der Lebenshilfe Z GAN EGIAL Behinderung • Unterstützung bei der Akquise von Prak- • Vermittlung von Praktika tikumsplätzen und Beschäftigungsplätzen • Vermittlung in Tätigkeiten auf den auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt allgemeinen Arbeitsmarkt KOLL • Begleitung von Menschen mit Behinde- • Persönlichkeitsentwicklung rungen auf Werkstattarbeitsplätzen in Betrieben • Begleitung von Werkstattarbeits- iati v e d e r u nd * INFO > Ganz normal kollegial gruppen in Betrieben E in e In it ft B en th eim G ra fs c h a Ganz normal kollegial ist eine Initiative der Lebenshilfe • Beantragung von Fördermitteln e r asse il fe in d nd h eits k Lebens h D ie G e s u Nordhorn in Zusammenarbeit mit der AOK – Die (z. B. Budget für Arbeit) und Beratung der A OK – l .de - n o rm a l-kollegia Gesundheitskasse, die im Jahr 2015 ins Leben gerufen • Projektsteuerung beim Aufbau neuer www.ga nz wurde. In mehreren groß angelegten Werbekampagnen machte sich die Lebenshilfe in den letzten Jahren mit Integrationsunternehmen dieser Aktion stark für berufliche Perspektiven von Menschen mit Behinderungen und stellte Möglichkeiten Unternehmen • Beratung der Arbeitgeber • Schaffung von unterschiedlichen vor, wie man auch als Betrieb davon profitieren kann. • Reorganisation von Arbeitsabläufen Beschäftigungsmöglichkeiten So konnte im Laufe der letzten Jahre viele Kooperations- betriebe gewonnen werden, die Menschen mit Behin- • Beratung zu Fördermöglichkeiten • Unterstützung der Arbeitgeber derungen als bereichernde Mitarbeiter beschäftigen. bei der Einstellung von Menschen mit • Effizienteres Arbeiten für Fachkräfte Alle Kooperationsbetriebe erhalten einen „Ganz Behinderungen durch die Implementierung von Werk- normal kollegial“-Button und machen zusätzlich auf stattarbeitsplätzen • Dauerhafte Begleitung der Beschäftigten die Initiative aufmerksam, indem sie den Button sicht- und Mitarbeiter mit Schwerbehinderung • Finanzielle Entlastung bei der Einstellung bar in ihren Räumlichkeiten platzieren. von Menschen mit Behinderungen • Konfliktvorbeugung und Konfliktlösung Lösungsansatz 3: Job INKLUSIV Eltern und Angehörige • Angehörigenkontakte • Information und Entlastung Wie bereits oben beschrieben arbeitet die Lebenshilfe in der schäftigung von Menschen mit Behinderungen an und dient • Beratung von Angehörigen • Verlässlicher Partner Grafschaft Bentheim seit vielen Jahren stetig daran, den Be- auch den Mitarbeitenden als fachliche Instanz bei allen Fra- • Vermittlung von Unterstützungs- und schäftigten neben den Angeboten in den Betriebstätten gen zur Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Neben Beratungsangeboten ebenso Möglichkeiten anzubieten, unter den Rahmenbedin- diesen Aufgaben übernimmt der Fachdienst ebenfalls die gungen der WfbM oder aber auch über das Budget für Ar- Projektsteuerung von neuen Inklusionsunternehmen. Kostenträger • Auftragserfüllung des §219 SGB IX • Effiziente und durch die Erfahrungen beit außerhalb der Werkstätten für Menschen mit Behin- Bereits 2014 hat sich die Lebenshilfe dazu entschieden, und der Werkstättenverordnung sehr verlässliche Erfüllung der Leistungs- derungen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes ihr ein eigenes Inklusionsunternehmen zur Förderung der be- vereinbarung und damit des gesetz- berufliches Zuhause zu finden. Der Fachdienst Job INKLUSIV ruflichen Perspektiven für Menschen mit Schwerbehinde- lichen Auftrages unterstützt dabei die Menschen mit Behinderungen mit rungen zu gründen. Mittlerweile betreibt das Inklusions- • Verlässlicher Partner einem umfangreichen Qualifizierungsangebot wie z.B. Be- unternehmen, neben der Großküche MahlZeit!, seit 2016 werbungstrainings, soziale Kompetenztrainings und Quali- auch das Hostel moveINN. Beide Inklusionsprojekte bieten fizierungen der Schlüsselkompetenzen. Die Unterstützung Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen, unter Öffentliche Hand • Auftragserfüllung als Sozialunter- • Wirtschaftsfaktor als produzierender und Wirtschaftsraum nehmen und Kooperationspartner und konsumierender Betrieb bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen oder bei der den Rahmenbedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes, Akquise von Praktika und Beschäftigungsmöglichkeiten auf eine sozialversicherungspflichtige Anstellung. Natürlich er- • Initiative „Ganz normal kollegial“* • Öffentliche Aufmerksamkeit für die Mög- lichkeiten Menschen mit Behinderungen dem allgemeinen Arbeitsmarkt gehört ebenfalls zu den Auf- geben sich hierdurch oftmals Perspektiven für die Beschäf- eine berufliche Perspektive anzubieten gaben. Ebenso begleitet der Fachdienst Job INKLUSIV die Be- tigten, aber auch für externe Menschen mit Behinderungen. schäftigten dauerhaft während der Tätigkeit auf dem Für den Fachdienst Job INKLUSIV hat sich das Leistungsport- allgemeinen Arbeitsmarkt. Neben dieser direkten Zusam- folio seit der Gründung der Inklusionsunternehmen ebenso Politik und Gesellschaft • Gestaltung des gesellschaftlichen Diskurses • Öffentliche Aufmerksamkeit für die Mög- menarbeit mit den Menschen mit Behinderungen bietet Job erweitert, da dieser seitdem sowohl die Akquise, als auch die • Initiative „Ganz normal kollegial“* lichkeiten Menschen mit Behinderungen INKLUSIV den Betrieben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt fortlaufende, soziale Begleitung der Mitarbeitenden mit eine berufliche Perspektive anzubieten eine fachliche Beratung und Begleitung rund um die Be- Schwerbehinderungen übernimmt. >> 22 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Lösungsansätze / BQTA Lösungsansätze / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 23
Beschäftigung und Förderung Machen Sie sich in der Werkstatt für Menschen ein Bild von unserem Produktionbereich! mit Behinderungen //////////////////////////// * Holzbearbeitung / Palettenbau / Sägen / Lattenrostproduktion / Tierfutter verpacken / Fräsen / Hämmern / Montage-, Verpackungs-, Plastikkistenmontage / Leuchtkistenbau / Transportvorrichtungen erstellen / Schmirgeln Werbeschilder montieren / Autos waschen / & Schleifen / Bohren & Schrauben / Biegen Innenreinigung von PkWs / Blumensträuße von LKW-Aufliegern / CNC-Zentrum / Bleche binden / Blumenarrangements erstellen / biegen / Kundenwünsche individuell erfüllen / Kreativprodukte / Weihnachts- und Gruß- Blechbearbeitung / Lüftungskästen bauen / karten herstellen / Seedbombs verpacken / Gartenarbeit / Rasen mähen / Büsche und Verpackungs- und Versanddienstleister / Hecken schneiden / Bäume fällen / Gelände- Mailings erstellen / Stromabnehmerwagen und Beetpflege / Bäume beschneiden / bauen / Messingschienen einziehen / Stoff- Krimpen / Kabelbäume konfektionieren / mustermappen erstellen / Ordner mit Inhalten Kontakte pressen / Kabel ablängen / Schalt- konfigurieren / Endmontage von Beförde- kästen konfektionieren / Kunststoffverbinder rungskästen / Trowalisieren / Weihnachts- einbauen / Küchenzubehör-Sets verpacken / stollen backen / Marmelade kochen / Liköre Kaminanzünder bauen / Geschenkartikel herstellen / Kaffee rösten / Kekse backen / verpacken / Glühbirnen verpacken / Kartons Lachen / Freude und Freunde / Spaß haben / einschweißen / Tesafilm konfektionieren / ... 24 Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim // Beschäftigung und Förderung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen / BQTA Beschäftigung und Förderung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 25
„Meine liebsten Aufgaben sind Steine sortieren und so Maschinenarbeiten. (...) und Stapler fahren, das auch!“ Conny: Bevor ihr zur Lebenshilfe gekommen seid, habt ihr die Schule besucht? Beide: Jo. Conny: Erzählt doch mal, was habt ihr nach der Schule gemacht? Wie sah euer Weg aus? Christian: Nach der Schule waren wir im BNW Nordhorn. Conny: War das eine Maßnahme vom Arbeitsamt? Björn: Ja. Conny: Was habt ihr da gemacht? Björn: In der Zeit war ich als Maurer auf dem Bau tätig. Conny: Und du? Christian: Ein Jahr habe ich auf dem Bauernhof gearbeitet und dann noch bei Stenau und bei Augustin. Conny: Und wurde da versucht euch in den ersten allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren? Christian: Ja, genau, aber da hat das noch nicht geklappt. Conny: Und danach seid ihr dann in den Berufsbildungs- bereich gekommen? Beide Ja. Conny: Jetzt seid ihr hier im Betrieb. Wer hat euch Interview begleitet, dass ihr überhaupt zu Deppe gekommen seid? Björn: Ja, Thomas. Conny: Wisst ihr noch wie das war, als ihr mit dem BBB Conny: Was ist ihre Aufgabe hier? Björn: Sie guckt, ob wir uns hier im Betrieb auch wohl- mit den angefangen habt? fühlen. Und sie achtet auch darauf, wenn es Schwierig- Björn: Thomas hat uns viele Betriebe vorgestellt. keiten gibt. Conny: Und ihr habt euch dann für Deppe entschieden? Conny: Also, wenn es Schwierigkeiten gibt, dann klärt Beide Ja. sie das mit euch und für euch mit den Vorgesetzten? Mensen-Brothers Conny: Was waren dann eure Aufgaben zu Beginn? Björn: Wir haben erst so Helferaufgaben gemacht, aufräumen ... was man so alles muss. Kann man das so sagen? Christian: Ja. Conny: Habt ihr denn auch einen festen Ansprechpartner Conny: Ok. Ihr seid mit einem Praktikum gestartet und hier im Betrieb? Conny Westerhof aus dem Praktikum ... Christian: Ja, Jürgen. Björn: ... wurde eine Festanstellung. Conny: Jürgen, ist das der Produktionsleiter? //////////////////////////// Conny: Und was sind aktuell eure liebsten Aufgaben? Beide Ja. Der ist immer für uns da, wenn wir ihn brauchen. Christian: Meine liebsten Aufgaben sind Steine sortieren Conny: Wenn ihr mal überlegt, gibt es einen Unterschied und so Maschinenarbeiten. zwischen der Arbeit hier und der Arbeit in der Werkstatt? Björn und Christian Mensen sind 24 Jahre alt, Zwillinge und wohnen in Ringe. Björn: Und Stapler fahren Björn: Ja. Hier gibt es mehr Möglichkeiten. Und hier ist Sie treffen häufig ihre Freunde, feiern manchmal Partys und fahren gerne Auto. Christian: Ja stimmt und Stapler fahren, das auch! immer jeden Tag etwas anderes. Bei der Lebenshilfe ist ja Seit 3,5 Jahren arbeiten sie bei der Lebenshilfe. Zunächst waren sie im Berufs- Conny: Könnt ihr beide mittlerweile auf dem Stapler fast jeden Tag das gleiche. bildungsbereich und nach 2 Jahren sind sie in den Arbeitsbereich gewechselt. fahren? Christian: Und hier gibt es auch mehr Geld. Jetzt haben sie einen Arbeitsplatz über das Budget für Arbeit bei der Firma Deppe. Beide Ja. Conny: Ja, das stimmt, in einem sozialversicherungspflich- Dort lieben sie vor allem die Vielseitigkeit der Aufgaben und das Staplerfahren. Conny: Jetzt werdet ihr noch von Job INKLUSIV unter- tigen Arbeitsverhältnis gibt es mehr Geld. Conny Westerhof, Betriebsstättenleitung Job INKLUSIV, hat das Interview mit stützt, das heißt Franzi kommt zu euch in den Betrieb? Wie ist denn hier die Zusammenarbeit mit den Kollegen? Björn und Christian geführt. Beide Ja. Christian: Ganz gut. >> Interview mit den Mensen-Brothers / BQTA // Geschäftsbericht 2019 / Lebenshilfe Grafschaft Bentheim 27
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