PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch

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PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
Ausgabe 4 · Dezember 2020 · www.medizinonline.ch

PNEUMOLOGIE
ALLERGOLOGIE
    Ärztliches Magazin für interdisziplinäre Fortbildung

                           CME-FORTBILDUNG

                           Radiogene Pneumonitis
                           Kalkulierbares Risiko mit
                           moderner Strahlentherapie

                           Seltene
                           Lungenerkrankungen
                           Pulmonale Amyloidose

                           Medizin
                           Asthma und COPD
                           Lungenultraschall bei COVID-19
                           Allergenspezifische
                           Immuntherapie
                           Perspektiven für die
                           CRSwNP-Therapie
                           Infektionen der unteren Atemwege
                           Zystische Fibrose
                           AIT in der Praxis
                           Off-Label-Einsatz von Dupilumab
                           Tabakentwöhnung mit E-Zigarette

                           Praxismanagement
                           Telemedizin bei SLIT
                           Sinnvolle Ergänzung – aber kein
                           Ersatz
PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
R E N F R I E D E
           STÖ

1. Zavicefta® (Ceftazidim/Avibactam): aktuelle Fachinformation unter www.swissmedicinfo.ch.
2. Liscio JL et al. Ceftolozane/tazobactam and ceftazidime/avibactam: two novel β-lactam/β-lactamase inhibitor combination agents
   for the treatment of resistant Gram-negative bacterial infections. Int J Antimicrob Agents. 2015;46(3):266-71

Zavicefta® (Ceftazidim, Avibactam). Indikationen: Komplizierte intraabdominelle Infektionen (cIAI), komplizierte Harnwegsinfektionen (cUTI),      ENTSCHLOSSEN HANDELN BEI
einschliesslich Pyelonephritis, nosokomiale Pneumonien (HAP), einschliesslich beatmungsassoziierter Pneumonien (VAP) bei Erwachsenen.
Behandlung nur nach mikrobiologischer Sensibilitätsprüfung oder bei starkem Verdacht, dass Infektion durch empfindliche Bakterien verur-
sacht ist. Dosierung: 1 Durchstechflasche verabreicht als i.v. Infusion in einem Infusionsvolumen von 100 ml mit konstanter Geschwindigkeit       INFEKTIONEN MIT MULTI­
über 120 min. Wiederholung der Behandlung alle 8 h. Detaillierte Angaben siehe Arzneimittel-Fachinformation. Kontraindikationen: Überemp-
findlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung sowie gegen Cephalosporin-Antibiotika; Über-
empfindlichkeitsreaktionen auf alle Arten von β-Lactam-Antibiotika. Warnhinweise/Vorsichtsmassnahmen: Überempfindlichkeitsreaktionen;
                                                                                                                                                  RESISTENTEN GRAMNEGATIVEN
schwere kutane Arzneimittelreaktionen; Patienten mit Niereninsuffizienz; Clostridium difficile-assoziierte Diarrhöe; Einschränkungen der klini-
schen Daten (cIAI, cUTI, HAP/VAP); Wirkspektrum von Ceftazidim/Avibactam; nicht-empfindliche Erreger, Interferenz mit Labortests; direkter
Antiglobulintest - Serokonversion und potenzielles Risiko für hämolytische Anämie; natriumkontrollierte Diät. Anwendung in der Schwanger-
                                                                                                                                                  ERREGERN, EINSCHLIESSLICH
schaft nur, wenn der Nutzen das potenzielle Risiko übersteigt; während der Stillzeit soll entweder abgestillt oder die Behandlung unterbrochen
bzw. nicht begonnen werden. Interaktionen: Hochdosierte Cephalosporine und nephrotoxische Arzneimittel (z.B. Aminoglykoside, potente
Diuretika); Chloramphenicol; Probenecid (OAT-Inhibitor). Unerwünschte Wirkungen: Positiver direkter Coombs-Test, Candidosen, Eosinophilie
                                                                                                                                                  ENTEROBACTERIACEAE UND
Thrombozytose, Thrombozytopenie, Kopfschmerzen, Schwindel, Diarrhö, Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen, erhöhte ALT-Werte, erhöhte
AST-Werte, erhöhte Werte der alkalischen Phosphatase im Blut, Gamma-Glutamyltransferase und Laktat-Dehydrogenase im Blut, makulopa-               PSEUDOMONAS AERUGINOSA1,2
pulöser Hautausschlag, Urtikaria, Pruritus, Thrombose und Phlebitis am Infusionsort, Pyrexie, u.a. Packungen: Pulver für ein Konzentrat zur
Herstellung einer Infusionslösung 2.0 g/0.5 g (20 ml Durchstechflaschen): 10. Verkaufskategorie A. Zulassungsinhaberin: Pfizer AG, Schären-
moosstrasse 99, 8052 Zürich. Ausführliche Informationen siehe Arzneimittel-Fachinformation unter www.swissmedicinfo.ch. (V005)
PP-ZVA-CHE-0118 September 2020
PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4                                                                                                                      EDITORIAL

COVID-19-Übertragung

Und wo stecken Sie sich an?
                       ■ In der Schweiz haben sich die täglichen Fallzahlen                          gibt, ohne die Griffe zu desinfizieren? Oder ist es der
                       von neu mit SARS-CoV-2-Infizierten in den ersten                              Apfel, den man ungewaschen (immer ein Fehler!) isst,
                       drei Novemberwochen stets im vierstelligen Bereich                            ohne in Betracht zu ziehen, dass ein vorheriger Kunde
                       bewegt. In Deutschland hat es sich im gleichen Zeit-                          ihn womöglich prüfend in die Hand genommen hat?
                       raum zwischen 15 000 und 20 000 pro Tag eingependelt.                             Wie auch immer – im Sinne der Präventionsmass-
                       Rechnen wir die Minderheiten der nicht aus der Welt                           nahmen sind die Ergebnisse PHE-Analyse keine guten
                       zu schaffenden Unwilligen und Verweigerer – neu-                              Nachrichten, denn bei Supermärkten greift kein Lock-
                       deutsch auch gerne «Covidioten» genannt – sowie                               down, Stichwort Grundversorgung. Also bleibt uns
                       das Jungvolk, das nicht auf Treffen und Partys zu                             vorerst wohl nichts anderes übrig, als uns zuvorderst
                       verzichten gewillt ist, einmal heraus, sind das immer                         selbst zu schützen und weiterhin Aufklärungsarbeit
                       noch ziemlich viele. Jeder, der sich an die behördlichen                      zu leisten bzw. an die Vernunft der anderen zu appel-
                       und vom gesunden Menschenverstand vorgegebenen                                lieren. Bis der Impfstoff kommt und/oder die Welle
                       Auflagen wie Maske tragen, Abstand halten und                                 abebbt.
                       unnötige Kontakte vermeiden hält, stellt fest, dass das                           In dieser Ausgabe der InFo Pneumologie &
                       alles weder schlimm noch aufwendig ist und fragt sich,                        Allergologie finden Sie weitere Neuigkeiten im
                       wo und wie um alles in der Welt sich diese Leute alle                         Zusammenhang mit der Pandemie, und dazu aktuelle
                       anstecken. Nicht dass es nicht jedem in bestimmten                            Berichte u.a. vom Deutschen Schmerzkongress und
                       Situationen passieren kann – die Masse ist es, die doch                       dem Deutschen Allergiekongress, die aus gegebenem
                       verwundert.                                                                   Anlass in diesem Jahr beide virtuell abgehalten wur-
                           Diese Verwunderung teilte wohl auch die britische                         den.
                       Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE)
                       und hat deshalb zwischen dem 9. bis 15. November                              Die Redaktion der wünscht Ihnen viel Vergnügen
                       die Infektionsketten von knapp 130 000 Fällen analy-                          beim Lesen.
                       siert. Ihr Ergebnis: Die meisten Menschen infizieren
                       sich im Supermarkt mit dem Virus. Knapp jeder fünfte                          Bleiben Sie gesund!
                       Erkrankte (18,3%) hat sich demnach beim Einkauf
                       im Supermarkt angesteckt, genauso oft erfolgte die
                       Infektion bei der Arbeit bzw. am Arbeitsplatz, gefolgt
                       von weiterführenden Schulen (12,7%), Grundschulen
                       (10,1%) und dem Besuch im Krankenhaus (3,6%).
                       Am wenigstens steckten sich die Briten im Fitness­
                       studio (1,1%) und im Restaurant und Café (1,1%) an.
                           Natürlich sind die Engländer nicht die fittesten und
                       kulinarisch haben sie auch keinen guten Ruf, dennoch
                       kann man vermuten, dass diese Zahlen im Grossen
                       und Ganzen durchaus auf unsere Verhältnisse über-
                       tragbar sind. Doch warum ausgerechnet beim Einkau-
                       fen? Sind es die Einkaufswagen, die man sich wort-
                       wörtlich von einem Kunden zum nächsten in die Hand                            Jens Dehn, Redaktion

                                                        Die Fortbildungsthemen in dieser Ausgabe:

                                                           Radiogene Pneumonitis............................................................................................................. Seite 6
                                                           Seltene Lungenerkrankungen: Pulmonale Amyloidose............................................. Seite 11

                                                           CME-Fortbildungsfragen.......................................................................................................... Seite 19

                                                           Credits auf medizinonline.ch
                                                           Einloggen, Fragen beantworten und direkt CME-Zertifkat downloaden.

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PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
INHALTSVERZEICHNIS                                                                                                       medizinonline.ch

     PNEUMOLOGIE
     ALLERGOLOGIE
     Ärztliches Magazin für interdisziplinäre Fortbildung

                EDITORIAL                                               CME-FORTBILDUNG
                1	COVID-19-Übertragung                                 6	Radiogene Pneumonitis
                   Und wo stecken Sie sich an?                             Kalkulierbares Risiko mit moderner
                             Jens Dehn, Redaktion                          Strahlentherapie
                                                                                      Dr. med. Christian Dietzel, Halle/Saale (D)

                                                                        11	Seltene Lungenerkrankungen
                MEDIZIN                                                     Pulmonale Amyloidose
                                                                                      Dr. med. Tobias Dittrich,
                4            Patientenverhalten                                       Dr. med. Susanne Dittrich,
                             In der Krise zu Dr. Google                               Dr. med. Simone Brandelik,
                                                                                      Prof. Dr. med. Michael Kreuter,
                	Coronapandemie                                                      Prof. Dr. med. Stefan Schönland,
                  Allergiediagnostik in Zeiten von                                    Prof. Dr. med. Ute Hegenbart, Heidelberg (D)
                  SARS-CoV-2
                                                                        18            Credits auf medizinonline.ch
                5	Lungenultraschall bei COVID-19                                     Anleitung zur Online-Fortbildung
                   Software erleichtert Überwachung
                                                                        19            CME-Fortbildungsfragen
                	Stellungnahme
                  Empfehlungen von DGP und DLS

                20	Asthma und COPD
                    Hot Topics von ATS und ERS                          PRAXISMANAGEMENT
                                                                        36	Telemedizin bei SLIT
                23           Allergenspezifische Immuntherapie
                                                                            Sinnvolle Ergänzung – aber kein Ersatz
                             Vergleichsweise gut

                24	Infektionen der unteren Atemwege
                    Hat RSV kausalen Einfluss auf
                    «wheezing illnesses»?                               WEITERE RUBRIKEN

                26	Zystische Fibrose                                   3, 27, News
                    Damit der Nebel sich lichtet                        30, 32

                28           AIT in der Praxis                          10            Impressum
                             Wie Arzt und Patient glücklich werden

                29	Perspektiven für die CRSwNP-Therapie
                    Neue Ansätze in der Pipeline

                31	Off-Label-Einsatz von Dupilumab
                    16-Jähriger kann wieder durchatmen

                34	Tabakentwöhnung mit E-Zigarette
                    «Ich verstehe die Frustration vieler Ärzte»
                             Interview mit Prof. Dr. med. Wulf Pankow

                                                                        Titelbild: PhonlamaiPhoto, iStock

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PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4                                                                                                NEWS

Beatmungsverfahren                                                                                  NAVA liefert auf diese Weise nur wenig Unter-
                                                                                                    stützung, abhängig vom Atemzug.

Nicht für, sondern mit dem Baby atmen                                                                    Erwachsene, die an Beatmungsgeräte an-
                                                                                                    geschlossen werden, verfügen im Allgemeinen
                                                                                                    zunächst über ein funktionierendes Zwerchfell,
 MARKT & MEDIZIN       Getinge                                                                      das jedoch schnell schwächer wird, wenn eine
                                                                                                    Maschine zu lange für sie das Atmen über-
Bei dem Kampf von besonders anfälligen Frühchen ums Überleben ist einer                             nimmt. Fortschrittliche Beatmungstechnolo-
der kritischsten Faktoren die Atmung. Ein Fortschritt in der Neonatalogie, der                      gien wie NAVA werden in Europa regelmässig
auch erhebliche Auswirkungen auf die Intensivpflege von Erwachsenen hatte,                          bei erwachsenen Patienten eingesetzt, um die
war die Entwicklung von besseren Beatmungsgeräten. Eine neue randomisierte                          Zwerch­fellmuskeln des Patienten aktiv zu hal-
Studie hat ergeben, dass das NAVA-Verfahren die Dauer, die ein kleiner Patient                      ten. Eine vor Kurzem durchgeführte Studie er-
an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist, deutlich verkürzen kann.                                   gab, dass Patienten mit akutem Atemversagen
                                                                                                    bei NAVA im Vergleich zu einer Beatmung mit ei-
■ (jd) Auf den meisten Intensivstationen ver-      don Children’s Hospital, London. NAVA ist auch   ner konventionellen lungenschonenden maschi-
brauchen 20% der Patienten 80% der Beat-           zugelassen für Erwachsene, und die Eigen-        nellen Beatmung deutlich kürzer an einem Beat-
mungsressourcen, was zu gesteigerten Kompli-       schaften, durch die das Verfahren bei Frühchen   mungsgerät angeschlossen waren und weniger
kationen und ungewollten Ergebnissen führen        erfolgreich eingesetzt werden konnte, führen     gescheiterte Extubationsversuche erlebten [1].
kann. Neurally Adjusted Ventilatory Assist (neu-   auch bei erwachsenen Patienten zu positiven           Zusätzlich zur Aufrechterhaltung des Tonus
ral regulierte Beatmungsunterstützung), kurz       Effekten. Dabei wird die Atmung mithilfe eines   des Zwerchfells bedeute die Synchronität eines
NAVA, ist ein Beatmungsverfahren, bei dem mit      Katheters gemessen, der in den Magen einge-      NAVA-Beatmungsgeräts auch, dass Patien­
dem Patienten geatmet wird. Sensoren helfen        führt und in der Nähe des Zwerchfells positio-   ten nicht mehr gegen das Beatmungsgerät
dabei Babys, die an Beatmungsgeräte ange-          niert wird. Elektroden am Katheter erkennen      ankämpfen müssten, schreibt der Hersteller.
schlossen sind, leichter und natürlicher zu at-    eine elektrische Erregung des Zwerchfells und    Normalerweise müssten erwachsene Patienten
men. Diese Technologie wird auch zunehmend         geben nahezu verzögerungsfrei ein Signal wei-    sediert werden. Mit NAVA könnten Ärzte den
bei Erwachsenen eingesetzt.                        ter, dass der Patient einen Atemzug machen       Einsatz von Sedativa dagegen reduzieren, was
     «Wir sind von einer Art der Beatmung, bei     will. Synchron und proportional dazu versorgt    eine frühe Entwöhnung mit weniger Komplika-
der man für das Baby geatmet hat, übergegan-       das Beatmungsgerät den Patienten mit Luft.       tionen ermögliche.
gen zu einer Art der Beatmung, bei der man         Wenn die Elektroden erkennen, dass das
                                                                                                    Literatur:
auch mit dem Baby atmen kann», erklärte Dr.        Zwerchfell sich nicht mehr zusammenzieht, er-    1. Kacmarek RM, Villar J, Parrilla D, et al.: Intensive Care
Sabina Checketts, Neonatologin, Evelina Lon-       möglicht das Beatmungsgerät ein Ausatmen.            Med 2020; doi: 10.1007/s00134-020-06181-5.

                      Versicherungsmedizin Schweiz
                                                                                  Kurse & Tagungen
                      Médecine d’assurance suisse
                      Medicina assicurativa svizzera
                                                                            für das erste Halbjahr 2021
                      Die Swiss Insurance Medicine (SIM) ist eine interdisziplinäre Plattform für Versicherungsmedizin
                      in der Schweiz mit dem Ziel, die Qualität im Bereich der Versicherungsmedizin durch die
                      Aus-, Weiter- und Fortbildung von Fachpersonen zu verbessern.

                      Die SIM bietet 2021 die folgenden Kurse und Tagungen für das
                      erste Halbjahr an:
                      Gutachterausbildung Lehrgang 2020/2021
                      > 21./22. Januar 2021 online – Modul 5
                      > 29./30. April 2021 online – Modul 3
                      > 10./11. Juni 2021 online – Modul 4

                      10. Fortbildungskurs für SIM Gutachter und Interessierte 2021
                      > 18. März 2021 online – Thema: Tour d’Horizon in der Versicherungsmedizin:
                        Von der «Genetik und Epigenetik» bis zu «Wissenswertes zum Datenschutz im Sozial-
                        und Privatversicherungsrecht»

                      Detaillierte Informationen und die Anmeldung finden Sie auf
3
                      www.swiss-insurance-medicine.ch
PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
MEDIZIN                                                                                                                                                   medizinonline.ch

+ + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + +

      Patientenverhalten
                                                                                                                                Coronapandemie
      In der Krise zu Dr. Google                                                                                                Allergiediagnostik in
                                                                                                                                Zeiten von SARS-CoV-2
      Eine Vorerkrankung der Lunge gilt nach bisheriger klinischer Erfahrung als
      Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Infektionsverlauf. Trotzdem fanden                                               IgE-vermittelte allergische Erkran-
      sich an der Uniklinik Innsbruck (A) während des Lockdowns kaum Menschen                                                   kungen betreffen bis zu 25% der
      mit chronischen Lungenerkrankungen unter den hospitalisierten COVID-19-                                                   Bevölkerung. Die Diagnose einer
      Patientinnen und Patienten. Ein Team von österreichischen Lungenspezialisten                                              Typ-1-Allergie sollte sich derzeit,
      hat sich dieses Phänomens angenommen und genauer analysiert.                                                              soweit möglich, in erster Linie auf
                                                                                                                                in vitro-Tests konzentrieren.
      ■ (jd) Zeitgleich mit dem Ausbruch von COVID-                  ne Verhalten dieser Personen zu recherchieren,             Ausnahmen sind Arzneimittel- und
      19 in Österreich und seinem ersten grossen                     untersuchte das Team mithilfe der Analyse-Ap-              Nahrungs­mittel-Unverträglichkeiten,
      Hotspot in Tirol und dem damit verbundenen                     plikation Google Trends die Frequenz der glo-              da hierfür kaum zuverlässige in
      Lockdown von 18. März bis 7. April 2020 ver-                   balen Suchanfragen nach COVID-19-Risikofak-                vitro-Tests zur Verfügung stehen.
      zeichneten die Ärzte an der Universitätsklinik                 toren wie Asthma, COPD, Bluthochdruck oder
      für Innere Medizin II der Medizinischen Univer-                Diabetes. Die Ergebnisse der Datenanalyse wur-             ■ (mp) Die folgenden Hinweise beziehen sich
      sität Innsbruck einen drastischen Rückgang von                 den im European Respiratory Journal veröffent-             auf allergisches Asthma bronchiale, allergi-
      Krankenhausaufenthalten aufgrund einer chro-                   licht [1].                                                 sche Rhinokonjunktivitis und Anaphylaxien:
      nisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)                          Um die Analyse nicht zu verzerren,                    Haut-Prick-Tests und Provokationstests mit
      und Asthma. «In erster Linie beobachteten wir                  beschränkten sich die Forscher in ihrer Inter-             Aerosolen (zum Beispiel Rhinomanometrie)
      im Vergleich zu den Vorjahren einen markanten                  netsuche hauptsächlich auf Industrienationen,              sollten nur nach strenger Indikationsstellung
      Rückgang der Krankenhausaufenthalte auf-                       in denen rund 80% der Bevölkerung das Inter-               und unter ausreichendem Schutz des Perso-
      grund von klassischen Lungenentzündungen,                      net nutzen, sowie auf Länder, in welchen ähn-              nals durchgeführt werden. Es sollten Hand-
      während die Rate an COVID-19-assoziierten                      liche Lockdown-Massnahmen wie in Österreich                schuhe, Schutzbrillen, Kittel und FFP2/FFP3-
      Krankenhausaufenthalten dramatisch angestie-                   umgesetzt wurden. «Bei der Abfrage nach den                Atemschutzmasken getragen werden, um die
      gen ist. Auch die stationären Aufenthalte auf-                 Themen ‹COPD› und ‹Asthma› beobachteten wir                Übertragung von Tröpfchen und den direkten
      grund von Influenza waren in diesem Zeitraum                   einen signifikanten Anstieg der Abfragen von               Kontakt zu verhindern [1–3]. Falls dies nicht
      stark minimiert», berichten die Lungenspezialis-               Ende Februar bis Anfang April 2020 im Ver-                 möglich ist, sollte der Test nicht durchgeführt
      ten Alex Pizzini und Ivan Tancevski.                           gleich zu den Vorjahren», beschreiben die Erst-            werden. Um den Einsatz der persönlichen
                                                                     autorinnen Sabina Sahanic, Anna Böhm eine                  Schutzausrüstung im Falle einer unzurei-
      Ratsuche im Internet                                           zentrale Erkenntnis.                                       chenden Versorgung zu optimieren, sollte das
      Gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kolle-                       Zwar wurden die Themen «ACE-Hemmer»                   Personal jeweils nur für bestimmte Aufgaben
      gen an der Universitätsklinik Innsbruck stellten               und «Bluthochdruck» bzw. deren Zusammen-                   eingesetzt und die Diagnostik in besonders
      die Wissenschaftler die Hypothese auf, dass Pa-                hang mit schweren COVID-19-Verläufen in den                dafür vorgesehenen Bereichen durchgeführt
      tienten mit Lungenerkrankungen das Kranken-                    Medien viel häufiger diskutiert als der Risiko-            werden.
      haus bzw. Arztpraxen während des Lockdowns                     gehalt von Atemwegserkrankungen, trotzdem                       In einem im August diesen Jahres im
      bewusst mieden und für Informationen zu Risi-                  ergab die Analyse der Innsbrucker Ärzte für                Journal of the German Society of Dermato-
      ken, Therapien und akuten Problemen das Inter-                 die Begriffe «Asthma» und Asthma-assoziierte               logy (JDDG) erschienenen Übersichtsartikel
      net zu Rate zogen. Um das gesundheitsbezoge-                   Medikamente das höchste Suchvolumen im                     sind weitere Expertentipps zum Management
                                                                     Zusammenhang mit dem neuartigen Corona-                    allergischer Erkrankungen während der Coro-
                                                                     virus. «Daraus schliessen wir, dass die sozia-             napanedemie zusammengefasst [4]:
                                                                     len Distanzierungs- und Schutzmassnahmen                   f https://onlinelibrary.wiley.com/doi/
                                                                     zusammen mit Selbstmanagement-Empfehlun-                   full/10.1111/ddg.14195_g
                                                                     gen im Internet möglicherweise die Kranken-
                                                                     hauseintrittsrate bei Patientinnen und Patien-
                                                                     ten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben»,                 Literatur:
                                                                                                                                1. www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/
                                                                     resümiert das Forscherteam. «Auch wenn die
                                                                                                                                    guidance-wearing-and-removing-personal-protective-
                                                                     persönliche Versorgung und Behandlung nicht                    equipment-healthcare-settings
                                                                     ersetzt werden können, sollte eine weitere Ver-            2. WHO: World Health Organization: rational use of
                                                                                                                                    personal protective equipment for coronavirus
                                                                     besserung der digitalen Gesundheitsberatung                    disease (COVID-19) and considerations during
                                                                     für Patienten mit Asthma und COPD unbedingt                    severe shortages: interim guidance, 6 April 2020.
                                                                     forciert werden», so die Forderung der Innsbru-            3. www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/
                                                                                                                                    rapid-risk-assessment-novel-coronavirus-disease-
                                                                     cker Ärzte.                                                    2019-covid-19-pandemic-increased
                                                                                                                                4. Buhl T, et al.: COVID-19 und Auswirkungen auf
                                                                     Literatur:                                                     dermatologische und allergologische Erkrankungen.
                                                                     1. Sahanic S, Boehm A, et al.: Assessing self-medication       JDDG 2020; 18(8): 815–825.
                                                                         for obstructive airway disease during COVID-19 using
                                                   Capuski, istock

                                                                         Google Trends. European Respiratory Journal 2020;
                                                                         doi: 10.1183/13993003.02851-2020.

                                                                     Quelle: Medizinische Universität Innsbruck (A)

      4
PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4                                                                                         MEDIZIN

+ COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + +

        Lungenultraschall bei COVID-19

        Software erleichtert Überwachung
        POCUS4Covid19 ist eine neuartige Software, die es Ärzten erleichtern soll, bei                       autorinnen Sabina Sahanic, Anna Böhm eine
        ihren Patienten den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung zu überwachen. Dafür                           zentrale Erkenntnis.
        wertet die Software festgelegte Indikatoren auf Ultraschallbildern der Lunge                              Zwar wurden die Themen «ACE-Hemmer»
        maschinell aus und erlaubt so eine einfache Beurteilung. Ein Spezial-Modul                           und «Bluthochdruck» bzw. deren Zusammen-
        verhindert, dass Dritte die dabei erhobenen Bilddaten anders als vereinbart                          hang mit schweren COVID-19-Verläufen in den
        nutzen.                                                                                              Medien viel häufiger diskutiert als der Risiko-
                                                                                                             gehalt von Atemwegserkrankungen, trotzdem
        ■ (jd) Zeitgleich mit dem Ausbruch von COVID-      tienten mit Lungenerkrankungen das Kranken-       ergab die Analyse der Innsbrucker Ärzte für
        19 in Österreich und seinem ersten grossen         haus bzw. Arztpraxen während des Lockdowns        die Begriffe «Asthma» und Asthma-assoziierte
        Hotspot in Tirol und dem damit verbundenen         bewusst mieden und für Informationen zu Risi-     Medikamente das höchste Suchvolumen im
        Lockdown von 18. März bis 7. April 2020 ver-       ken, Therapien und akuten Problemen das Inter-    Zusammenhang mit dem neuartigen Corona-
        zeichneten die Ärzte an der Universitätsklinik     net zu Rate zogen. Um das gesundheitsbezoge-      virus. «Daraus schliessen wir, dass die sozia-
        für Innere Medizin II der Medizinischen Univer-    ne Verhalten dieser Personen zu recherchieren,    len Distanzierungs- und Schutzmassnahmen
        sität Innsbruck einen drastischen Rückgang von     untersuchte das Team mithilfe der Analyse-Ap-     zusammen mit Selbstmanagement-Empfehlun-
        Krankenhausaufenthalten aufgrund einer chro-       plikation Google Trends die Frequenz der glo-     gen im Internet möglicherweise die Kranken-
        nisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)         balen Suchanfragen nach COVID-19-Risikofak-       hauseintrittsrate bei Patientinnen und Patien-
        und Asthma. «In erster Linie beobachteten wir      toren wie Asthma, COPD, Bluthochdruck oder        ten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben»,
        im Vergleich zu den Vorjahren einen markanten      Diabetes. Die Ergebnisse der Datenanalyse wur-    resümiert das Forscherteam. «Auch wenn die
        Rückgang der Krankenhausaufenthalte auf-           den im European Respiratory Journal veröffent-    persönliche Versorgung und Behandlung nicht
        grund von klassischen Lungenentzündungen,          licht [1].                                        ersetzt werden können, sollte eine weitere Ver-
        während die Rate an COVID-19-assoziierten               Um die Analyse nicht zu verzerren,           besserung der digitalen Gesundheitsberatung
        Krankenhausaufenthalten dramatisch angestie-       beschränkten sich die Forscher in ihrer Inter-    für Patienten mit Asthma und COPD unbedingt
        gen ist. Auch die stationären Aufenthalte auf-     netsuche hauptsächlich auf Industrienationen,     forciert werden», so die Forderung der Innsbru-
        grund von Influenza waren in diesem Zeitraum       in denen rund 80% der Bevölkerung das Inter-      cker Ärzte.
        stark minimiert», berichten die Lungenspezialis-   net nutzen, sowie auf Länder, in welchen ähn-
        ten Alex Pizzini und Ivan Tancevski.               liche Lockdown-Massnahmen wie in Österreich       Literatur:
                                                                                                             1. Sahanic S, Boehm A, et al.: Assessing self-medication
                                                           umgesetzt wurden. «Bei der Abfrage nach den           for obstructive airway disease during COVID-19 using
        Ratsuche im Internet                               Themen ‹COPD› und ‹Asthma› beobachteten wir           Google Trends. European Respiratory Journal 2020;
                                                                                                                 doi: 10.1183/13993003.02851-2020.
        Gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kolle-      einen signifikanten Anstieg der Abfragen von
        gen an der Universitätsklinik Innsbruck stellten   Ende Februar bis Anfang April 2020 im Ver-
        die Wissenschaftler die Hypothese auf, dass Pa-    gleich zu den Vorjahren», beschreiben die Erst-   Quelle: Medizinische Universität Innsbruck (A)

        Stellungnahme                                                                                        Die Versorgung von vulnerablen Gruppen (z.B.
                                                                                                             in Pflegeheimen) dürfe nicht beeinträchtigt sein

        Empfehlungen von DGP und DLS                                                                         und auch einen Mangel an persönlicher Schutz-
                                                                                                             ausrüstung für das versorgende Personal dürfe
                                                                                                             es nicht geben. Schulen und Kindergarten dürf-
        In Anbetracht der seit Herbstbeginn wieder steigenden Zahlen an SARS-CoV-                            ten nicht systematisch geschlossen werden.
        2-Infektionen und einer zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung                                Lokale Schliessungen als Folge von örtlichen
        haben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin                                 Ausbruchsfällen seien jedoch möglich. Eine
        (DGP) und die Deutsche Lungenstiftung (DLS) eine gemeinsame Stellungnahme                            unkontrollierte Durchseuchung der Bevölke-
        veröffentlicht. Als Vertreter jener Berufsgruppen, die im hohen Masse in der                         rung sei keine Option zur Bewältigung der Pan-
        täglichen Versorgung von COVID-19-Patienten eingebunden sind, sehen sie die                          demie, stellen die Experten klar.
        Notwendigkeit, ihre Position zu den aktuellen Diskussionen klar zu formulieren.                           Zu den Massnahmen die die Ärzte zur
                                                                                                             Erreichung dieser Ziele für adäquat halten,
        ■ (jd) Ausdrücklich begrüssen die beiden Ins-          Zu den Szenarien, die es aus Sicht von        zählen u.a. die Durchführung einer nationalen
        titutionen die Initiative der deutschen Bundes-    Prof. Dr. Michael Pfeifer, Präsident der DGP,     Präventionsstrategie, die Etablierung eines
        ärztekammer (BÄK) für die Schaffung eines          seinem Stellvertreter Prof. Dr. Torsten Bauer     zusätzlichen Krankenhaus-basierten Bench-
        nationalen ärztlichen Pandemierats. Die Unter-     sowie Prof. Dr. Claus Vogelmeier, Vorsitzen-      Mark Systems zur besseren Steuerung dieser
        zeichnenden halten die aktuellen Massnahmen,       der der DLS, auf jeden Fall zu verhindern gilt,   Präventionsmassnahmen, die Umsetzung einer
        einschliesslich der Verordnungen zur Nasen-        zählen u.a., dass Patienten nicht aufgrund von    nationalen Impfstrategie und Massnahmen zur
        Mund-Maskenpflicht, aus infektiologischer und      Personal- und Ressourcenmangel Schaden            Besserung der Personal­situa­tion in Kliniken,
        lungenärztlicher Sicht für richtig. Sie möchten    nehmen dürfen, der sonst vermeidbar wäre,         Altersheimen und Praxen.
        aber auch Wege aufzeigen, die für eine bessere     oder die Versorgung von anderen lebensbe-         Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und
        Bewältigung der Krise nützlich wären.              drohlichen Erkrankungen eingeschränkt wird.       Beatmungsmedizin (DGP)

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PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
CME-FORTBILDUNG                                                                                                        medizinonline.ch

Radiogene Pneumonitis

Kalkulierbares Risiko
mit moderner Strahlentherapie
Christian Dietzel, Dirk Vordermark, Halle/Saale (D)

Radiogene Pneumonitis | Strahlentherapie | Gating

                      ■ Die Strahlentherapie thorakaler Tumoren, insbe-          zum Verlust der Barrierefunktion im Alveolus und
                      sondere des Lungenkarzinoms, steht im Spannungs-           Verminderung der mikrovaskulären Integrität. Diese
                      feld zwischen der Zielstellung einer möglichst hohen       Vorgänge führen zur Ödembildung und triggern u.a.
                      Tumorkontrollwahrscheinlichkeit und der Vermei-            das Einwandern von Makrophagen sowie die Freiset-
                      dung von Toxizitäten.                                      zung proinflammatorischer Zytokine [4]. Überlebende
                           Eine relevante Nebenwirkung stellt hierbei die        Pneumozyten können des Weiteren zu Myofibroblas-
                      radiogene Pneumonitis dar. Diese tritt mit einer zeitli-   ten differenzieren und transforming growth factor beta
                      chen Latenz von Wochen bis Monaten nach Abschluss          (TGF-beta) sezernieren, wodurch letztlich die Ausbil-
                      der Behandlung auf, wobei die Mehrheit der Fälle           dung einer Fibrose begünstigt wird.
                      innerhalb der ersten 8 Wochen post radiationem in
                      Erscheinung tritt [1]. Klinisch äussert sich oft eine      Pneumonitis-Klassifikation
                      Symptomtrias aus Belastungs-/Dyspnoe, unprodukti-          Der Schweregrad einer Pneumonitis wird anhand der
                      vem Husten und einer Hypoxie, die zu einem ausge-          Common Terminology Criteria for Adverse Events
                      prägten subjektiven Krankheitsgefühl des Patienten         (CTCAE), Version 4.0, klassifiziert: asymptomatisch
                      beitragen. Im Gegensatz zu bakteriellen oder viralen       (Grad 1); symptomatisch, medikamentöser Behand-
                      Infekten sind febrile Temperaturen eher selten, jedoch     lungsbedarf, Einschränkung von Alltagsaktivitäten
                      können diese auch sekundär durch Superinfektionen          (Grad 2), schwere Symptome, Sauerstoffbedarf,
                      entstehen. In der Akutphase zeigt sich CT-morpho-          Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten (Grad 3) bzw.
                      logisch das Bild eines interstitiellen Ödems. Dieser       lebensbedrohliche respiratorische Dysfunktion (Grad
                      akut-entzündliche Zustand kann anschliessend ent-          4). In klinischen Studien ist vor allem das Risiko einer
                      weder spontan oder durch eine medikamentöse Inter-         Pneumonitis Grad 2 bzw. 3 relevant.
                      vention zur Abheilung kommen. Jedoch ist langfristig            Die Auftrittswahrscheinlichkeit einer Pneumoni-
                      auch eine Fibrosierung des betroffenen Lungengewe-         tis jeglichen Grades wird bei der primär-definitiven
                      bes mit konsekutiver Schrumpfung möglich. Je nach          Behandlung des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms
                      Ausmass ebendieser in Relation zur noch funktionalen       je nach Literaturquelle mit 15 bis 40% angegeben [1].
                      Lunge können restriktive Lungenfunktionsstörungen          Jedoch spielt diese therapiebedingte Nebenwirkung
                      als irreversible Residuen bestehen bleiben. Tödliche       auch eine Rolle bei der Bestrahlung weiterer Enti-
                      Erkrankungsverläufe sind glücklicherweise selten und       täten. Eine Metaanalyse von Tonison et al. [5] iden-
                      werden in der Literatur mit unter 2% angegeben [2].        tifizierte bspw. 19 Studien mit 874 Patienten, welche
                           Der zugrunde liegende Pathomechanismus der            eine Radiatio zur Therapie eines Ösophaguskarzinoms
                      Radiopneumonitis ist in seiner Komplexität noch nicht      erhielten. Es zeigte sich hierbei eine Pneumonitis-
                      vollends entschlüsselt. Das Alveolarsystem setzt sich      rate Grad ≥2 von 6,6%. Eine retrospektive Analyse
                      aus Typ-I- und -II-Pneumozyten zusammen. Während           von Pinnix et al. [6] erfasste die pulmonale Toxizität
                      Typ-I-Pneumozyten als ausdifferenzierte Zellen ca.         von 150 Patienten, die aufgrund eines Lymphoms
                      90% der Alveolarfläche stellen, synthetisieren Typ-        einer konsolidierenden oder Salvage-Radiatio unter
                      II-Zellen Surfactant und dienen als Repopulierungs-        Einschluss des Mediastinums unterzogen wurden.
                      pool für beschädigte Typ-I-Zellen [3]. Durch eine          Die stadienunabhängige Inzidenz der Pneumonitis
                      strahleninduzierte Depletion dieser Zellen kommt es        betrug 14%, wobei die klinisch relevanten Grade ≥2
                                                                                 bei 8% der Patienten auftraten. Auch bei der adju-
                                        Dr. med. Christian Dietzel               vanten Radiatio des Mammakarzinoms, kann es zu
                                        Oberarzt                                 einer relevanten Strahlenexposition der Lunge kom-
                                        Facharzt für Strahlentherapie            men, insbesondere bei der elektiven Bestrahlung der
                                        Universitätsklinik und Poliklinik        Mammaria-interna-Lymphknoten parasternal. Der
                                        für Strahlentherapie                     EORTC 22922/10925 Trial [7] verglich die Behand-
                                        Martin-Luther-Universität                lungsergebnisse einer alleinigen adjuvanten Bestrah-
                                        Halle-Wittenberg                         lung der Brustdrüse oder Thoraxwand mit einer
                                        Ernst-Grube-Strasse 40                   zusätzlichen Behandlung der Mammaria-interna- und
                                        D-06120 Halle/Saale
                                                                                 der medialen supraclaviculären Lymphabflusswege.
                                        christian.dietzel@uk-halle.de
                                                                                 Bei der Analyse der Toxizität zeigt sich eine erhöhte

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PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4                                                   CME-FORTBILDUNG

Pneumonitisrate von 0,7% vs. 0,1% (p Fortbildungsfragen auf Seite 19                       bung (bspw. bei Obstruktion der Luftwege) zwischen
                                                        Primärtumor und einer konsekutiven Atelektase zu

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PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE - Über medizinonline.ch
CME-FORTBILDUNG                                                                                                            medizinonline.ch

                                              1                                                                                        In einer prospektiv randomisierten Studie unter-
                                                                                                                                   suchten Nestle et al. [12], ob auch die alleinige Radi-
                                                                                                                                   atio der PET-positiven Strukturen zu gleichen onko-
                                                                                                                                   logischen Ergebnissen führt. Insgesamt wurden 205
                                                                                                                                   Patienten mit lokal-fortgeschrittenem NSCLC ent-
                                                                                                                                   weder zu einer PET-basierten oder einer konventio-
                                                                                                                                   nellen Planung einer primären Radiochemotherapie
                                                                                                                                   randomisiert. Bei einer medianen Nachbeobachtungs-
                                                                                                                                   zeit von 29 Monaten konnte kein Nachteil der PET-
                                                                                                                                   basierten Bestrahlung in Bezug auf das progressions-
                                                                                                                                   freie Überleben nachgewiesen werden. Das Risiko für
Quelle: Dietzel, Uniklinik Halle-Wittenberg

                                                                                                                                   einen Lokalprogress betrug nach einem Jahr sogar nur
                                                                                                                                   14% vs. 29% im Standardarm (HR 0,57, CI 0,3–1,06).
                                                                                                                                   Es ist somit sicher, das Zielvolumen für einen Patien-
                                                                                                                                   ten anhand des PET-CT individuell zu adaptieren und
                                                                                                                                   somit ggf. deutlich zu verkleinern.
                                                                                                                                       Es stellt sich letztlich die Frage, ob die Verbesse-
                                                                                                                                   rung der dosismetrischen Parameter auch tatsächlich
                                                                                                                                   in einer Verminderung der klinischen Ausprägungs-
                                                                                                                                   rate einer Pneumonitis mündet. In der bereits erwähn-
                                                                                                                                   ten Dosis-Vergleichsstudie von Bradley et al. [9] war
                                              2                                                                                    die IMRT sowie auch die ältere 3D-konformale Tech-
                                                                                                                                   nik in beiden Armen erlaubt. Die IMRT wurde bei
                                                                                                                                   Patienten mit grösseren Tumorzielvolumina einge-
                                                                                                                                   setzt (Median 486 vs. 427 ml), war jedoch mit einer
                                                                                                                                   geringeren Rate an Pneumonitis ≥ Grad 3 (3,5% vs.
                                                                                                                                   7,9%) und einem tendenziell sogar besseren 2-Jahres-
                                                                                                                                   Gesamtüberleben (53,2% vs. 49,4%) assoziiert [13].

                                                                                                                                   Verkleinerung der Sicherheitssäume dank Gating
                                                                                                                                   Eine weitere technische Innovation auf dem Gebiet
                                                                                                                                   der Strahlentherapie stellt die Implementierung von
                                                                                                                                   Gating-Verfahren dar. Diese ermöglichen durch
                                                                                                                                   Erfassung und/oder Korrektur der Atembeweglichkeit
                                                                                                                                   des Tumors eine Verkleinerung der Sicherheitssäume
                                                                                                                                   für das Planungs-Zielvolumen (sog. PTV = Planning
                                                                                                                                   Target Volume), welches neben der klinischen Aus-
                                                                                                                                   dehnung eines Primarius auch tägliche Lageungenau-
                                                                                                                                   igkeiten berücksichtigt. Ein solches Vorgehen wird
                                                                                                                                   bspw. durch eine gezielte Durchführung der Bestrah-
                                                                                                                                   lung in tiefer Inspiration ermöglicht, welche in der
                                              Abb. 1 + 2: Typische Dosisverteilung im Thorax bei der IMRT-Behandlung eines fort-   Literatur oft mit DIBH (Deep Inspiration Breath
                                              geschrittenen NSCLC. Die farbigen Linien umschliessen Flächen mit gleicher Dosis-    Hold) bezeichnet wird. Um dies zu realisieren, wird
                                              exposition (sog. Isodosen).                                                          die Atemkurve der Patienten über ein Spirometer
                                                                                                                                   oder mit Oberflächenscannern digital aufgezeichnet
                                                                        differenzieren, sodass im Zweifelsfall oft etwas gross-    und auf einem Display sichtbar gemacht. Über ein
                                                                        zügiger konturiert wird.                                   optisches oder akustisches Signal erhalten die Patien-
                                                                            Eine italienische Planungsstudie [11] verglich die     ten anschliessend die Aufforderung, tief einzuatmen.
                                                                        Dosisbelastung in den Riskoorganen für 18 Patienten,       Wird dabei ein vorher definierter Schwellenwert über-
                                                                        die auf Grund eines lokal-fortgeschrittenen NSCLC          schritten, wird für etwa 15 Sekunden die Luft in dieser
                                                                        eine primäre Radiatio erhalten sollten. Hierbei wur-       Position angehalten. Nur während dieser Zeit erhält
                                                                        den für jeden Patienten mehrere individuelle Behand-       das Behandlungsgerät, der sog. Linearbeschleuniger,
                                                                        lungspläne erstellt, wobei u.a. eine Version nur die       die Freigabe zur Bestrahlung, wobei die Patienten die
                                                                        PET-positiven Strukturen umfasste und eine andere          Therapie jederzeit selbst unterbrechen können. Nach
                                                                        Version auch die elektiven Lymphknotenlevel mit-           einer kleinen «Atem-Pause» wird die Prozedur bis zum
                                                                        bestrahlte. Bei 33% der Patienten erfolgte auf Grund       Abschluss der täglichen Behandlungssitzung fortge-
                                                                        der PET-Bildgebung ein Downstaging insbesondere            führt. Bereits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase
                                                                        dadurch, dass sich kein mediastinaler Ln-Befall mehr       sind viele Patienten so vertraut mit dem Handling des
                                                                        nachweisen liess. Durch das Fokussieren der Radia-         Ablaufs, dass sie selbstständig zum richtigen Zeitpunkt
                                                                        tio auf die PET-positiven Herde konnte die mittlere        über den Schwellenwert einatmen. Sie lernen also
                                                                        Lungendosis von im Median 20,5 auf 15,5 Gy gesenkt         quasi, mit ihrem eigenen Atem die Bestrahlung selbst
                                                                        werden. Gleiches gilt für die V20, welche von 34 auf       zu steuern. Eine Vergleichsstudie von Josipovic et
                                                                        26% fiel.                                                  al. [14] untersuchte die dosimetrischen Unterschiede

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InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4                                                       CME-FORTBILDUNG

zwischen einer Behandlung bei «freier Atmung» und
DIBH für 10 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC
und primärer Radiotherapie. Je nach durchgeführter
Bestrahlungstechnik konnten hierbei mittels DIBH
sowohl die mittlere Lungendosis und die V20 um
jeweils ca. 20% signifikant gesenkt werden. Die glei-
che Arbeitsgruppe ist in einer weiteren Analyse der
Fragestellung nachgegangen, ob Patienten mit fortge-
schrittenen NSCLC trotz ihrer Grunderkrankung und
ggf. weiterer pulmonaler Nebenerkrankungen (z.B.

                                                                                                                                               Quelle: Dietzel, Uniklinik Halle-Wittenberg
COPD) für eine Behandlung mit Atemstopp geeignet
sind [15]. In einer Zwischenanalyse einer prospektiven
Studie kamen Sie zu dem Ergebnis, dass ca. 70% der
untersuchten Patienten in der Lage sind einen DIBH
über 20 Sekunden durchzuführen und zusätzlich von
dieser Technik dosimetrisch profitieren.
    Auch bei der adjuvanten Radiatio des Mamma-
Ca spielt die DIBH-Technik v.a. bei linksseitiger
Tumorlage eine entscheidende Rolle zur Vermeidung
unnötiger Strahlendosen in den umliegenden Risiko-         Abb. 3: Dosisverteilung bei der stereotaktischen Präzisonsbestrahlung eines NSCLC
organen. Hierbei wird der Effekt der tiefen Insipra-       im Frühstadium mit steilem Dosisabfall in die Peripherie.
tion hauptsächlich genutzt, um durch das Abheben
der Thoraxwand vom Herzbeutel und das Absenken
des Herzens nach caudal kardiale Strukturen zu scho-       überlappende Toxizität zu beachten. Erste Daten aus
nen. Als positiver Nebeneffekt kommt es jedoch durch       einer Phase-II-Studie zur simultanen Gabe von Nivo-
die Volumenzunahme und -verlagerung auch zu einer          lumab mit einer Radiochemotherapie zeigte eine von
Schonung der Lunge. Anhand einer Planungsstu-              den Autoren als akzeptabel eingeschätzte, aber gegen-
die der TU München unter Berücksichtigung von 31           über einer alleinigen Radiochemotherapie wohl doch
Patientinnen mit Mamma-Ca konnte gezeigt werden,           erhöhte Rate an Grad-3-Pneumonitiden von 10,3%
dass sich durch DIBH für die linksseitige Lunge die        [19].
mittlere Dosis um 19 ± 9% und die V20 um 24 ± 10%
senken lassen [16]. Während bei NSCLC im Stadium           Therapeutische Optionen
III grosse Lungenvolumina mit höheren und mitt-            Gemäss den Empfehlungen zur Therapie der radioge-
leren Dosis belastet werden (Abb. 1 und 2), sind bei       nen Pneumonitis der aktuellen S3-Leitlinie «Suppor-
der stereotaktischen Strahlentherapie des NSCLC im         tive Therapie bei Onkologischen PatientInnen« [20]
Frühstadium nur kleine Lungenabschnitte relevan-           sollte eine Behandlung mit Steroiden erfolgen. Typi-
ten Strahlendosen ausgesetzt (Abb. 3), weshalb die         sche Dosierungsschemata umfassen eine tägliche Pred-
Methode überwiegend bei internistisch inoperablen          nisondosis von 60–100 mg/tgl. initial, welche über eine
Patienten – häufig mit hochgradiger COPD und teil-         Dauer von 8–12 Wochen langsam reduziert wird [1].
weise O2-Pflichtigkeit – eingesetzt wird. Selbst in die-   Es handelt sich hierbei um eine symptomatische The-
ser negativ selektierten Patientengruppe wurden mit        rapie der akut-entzündlichen Phase der Erkrankung,
Standarddosiskonzepten nur Raten von Pneumonitis           welche vermutliche ohne Einfluss auf die spätere Aus-
Grad 2 von 7% bzw. Grad 3 von 2% beobachtet [17].          prägung einer Fibrose bleibt [21]. Nach Einzelfallent-
                                                           scheidung (z.B. bei unzureichender Linderung) kann
Immuntherapie öffnet neue Perspektiven                     die Steroidgabe durch Azathioprin oder Cyclosporin
Die Einführung der Immuntherapie in der Behand-            ergänzt oder ersetzt werden. Die prophylaktische
lung des NSCLC hat in den letzten Jahren klinisch          Antibiotikagabe wird nur für Patienten mit Risikofak-
neue Perspektiven eröffnet, welche zu einer deutlichen     toren (z.B. Immunsupression, stenosierende Prozesse
Verbesserung der Prognose beigetragen haben. Für           etc.) empfohlen. Bei Ausprägung von Fieber kann eine
die sequenzielle Kombination aus Radiochemothera-          kalkulierte Antibiotikatherapie erfolgen. Sollte diese
pie gefolgt von Durvalumab als Primärtherapie, wie         ohne Wirkung sein, ist eine mikrobiologische Siche-
sie im Rahmen des PACIFIC-Trials untersucht wurde,         rung z.B. via Bronchiallavage anzustreben, um eine
konnte bspw. eine Verbesserung des 2-Jahres-Über-          resistogrammgerechte Therapie einzuleiten oder eine
lebens von 55,6% auf 66,3% (p=0,005) nachgewiesen          Pilzpneumonie auszuschliessen. In der medikamentö-
werden [18]. Gerade in Bezug auf die zusätzliche Toxi-     sen Prophylaxe wird die Gabe von Amifostin disku-
zität der Immuntherapie werden jedoch aktuell erst         tiert, welches als Radikalfänger fungiert. Die Appli-
fundierte Langzeiterfahrungen gesammelt. Bei der           kation kann laut Leitlinie bei Patienten mit geplanter
Auswertung des PACIFIC-Trials wurde hierbei nur            Radiochemotherapie als Off-Label-Use erfolgen. Für
eine niedrige Rate an Pneumonitiden ≥ Grad 3 von           bereits bestehende Fibrosen gibt es gegenwärtig keine
3,4% berichtet, im Vergleich zu 2,6% im Kontrollarm        effektive Behandlungsoption.
(Radiochemotherapie gefolgt von Placebo) [18]. Bei             Es bleibt zusammenzufassen, dass die radiogene
Kombinationsbehandlung des NSCLC aus Strahlen-             Pneumonitis eine relevante Nebenwirkung der Strah-
therapie und Immunonkologie ist die Pneumonitis als        lentherapie darstellt, welche über Chronifizierung in

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CME-FORTBILDUNG                                                                                                                                                   medizinonline.ch

                                 eine Lungenfibrose auch langfristig zu einer Belastung                        11. Ceresoli GL, et al.: Role of computed tomography and [18F]
                                 der Patienten führen kann. Die Kenntnis über rele-                                fluorodeoxyglucose positron emission tomography image fusion in
                                                                                                                   conformal radiotherapy of non-small cell lung cancer: a comparison
                                 vante Dosis-Wirkungs-Zusammenhänge und patien-                                    with standard techniques with and without elective nodal irradiation.
                                 tenbezogene Risikofaktoren in Zusammenspiel mit                                   Tumori 2007; 93 (1): 88–96.
                                                                                                               12. Nestle U, et al.: Imaging-based target volume reduction in
                                 der stetigen technischen Innovation im Fachbereich                                chemoradiotherapy for locally advanced non-small-cell lung cancer
                                 der Radioonkologie hat jedoch dazu geführt, dass man                              (PET-Plan): a multicentre, open-label, randomised, controlled trial.
                                 von einem kalkulierbaren Risiko sprechen kann.                                    Lancet Oncol 2020; 21 (4): 581–592.
                                                                                                               13. Chun SG, et al.: Impact of Intensity-Modulated Radiation Therapy
                                                                                                                   Technique for Locally Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: A
                                                                                                                   Secondary Analysis of the NRG Oncology RTOG 0617 Randomized
                                 Literatur:                                                                        Clinical Trial. J Clin Oncol 2017; 35 (1): 56–62.
                                 1. Jain V, et al.: Radiation Pneumonitis: Old Problem, New Tricks.            14. Josipovic M, et al.: Deep inspiration breath hold radiotherapy for
                                      Cancers 2018; 10 (7).                                                        locally advanced lung cancer: comparison of different treatment
                                 2. Palma DA, et al.: Predicting radiation pneumonitis after chemoradia-           techniques on target coverage, lung dose and treatment delivery
                                      tion therapy for lung cancer: an international individual patient data       time. Acta Oncol 2013; 52 (7): 1582–1586.
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                                 4. Citrin DE, et al.: Role of type II pneumocyte senescence in                16. Oechsner M, et al.: Deep inspiration breath-hold for left-sided breast
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                                      1474–1484.                                                                   expansion. Radiat Oncol 2019; 14 (1): 109.
                                 5. Tonison JJ, et al.: Radiation Pneumonitis after Intensity-Modulated        17. Guckenberger M, et al.: Is there a lower limit of pretreatment pulmo-
                                      Radiotherapy for Esophageal Cancer: Institutional Data and a                 nary function for safe and effective stereotactic body radiotherapy
                                      Systematic Review. Sci Rep 2019; 9 (1): 2255.                                for early-stage non-small cell lung cancer? J Thorac Oncol 2012; 7
                                 6. Pinnix CC, et al.: Predictors of radiation pneumonitis in patients             (3): 542–551.
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                                 7. Matzinger O et al.: Toxicity at three years with and without irradiation   19. Peters S, et al.: Safety evaluation of nivolumab added concurrently
                                      of the internal mammary and medial supraclavicular lymph node                to radiotherapy in a standard first line chemo-radiotherapy regimen
                                      chain in stage I to III breast cancer (EORTC trial 22922/10925).             in stage III non-small cell lung cancer-The ETOP NICOLAS trial. Lung
                                      Acta Oncol 2010; 49 (1): 24–34.                                              Cancer 2019; 133: 83–87.
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                                      Radiat Oncol Biol Phys 2010; 76 (3 Suppl): 3–9.                              PatientInnen - Langversion 1.3, 2020, AWMF Registernummer:
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 Impressum
 Verlag und Herausgeber                                        Autorenhinweise und Manuskripteinreichung                    Bezugspreise
 PRIME PUBLIC MEDIA AG                                         verlag@primemedic.ch                                         Einzelheft CHF 25.– inkl. Porto.
 Neugasse 10, 8005 Zürich                                                                                                   Jahresbezugspreis CHF 80.–, für Studenten CHF 40.–
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 Verleger: Stefan C. Schreiber                                 Genehmigung des Verlags.                                     VVA (Schweiz) GmbH, 9016 St. Gallen
                                                                                                                            2. Jahrgang
 Redaktion                                                     Hinweis                                                      Druckauflage 6000
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 tanja.schliebe@primemedic.ch (tsk);                           Therapie, insbesondere Dosierungsanweisungen und             Die Publikation Prime Public Media AG InFo PNEUMO-
 Leoni Burggraf, leoni.burggraf@primemedic.ch (lb);            Applikationsformen, kann seitens der Redaktion und des       LOGIE & ALLERGOLOGIE ist für den persönlichen Nutzen
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InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4                                                   CME-FORTBILDUNG

Seltene Lungenerkrankungen

Pulmonale Amyloidose
Tobias Dittrich, Susanne Dittrich, Simone Brandelik, Michael Kreuter, Stefan Schönland, Ute Hegenbart, Heidelberg (D)

Amyloidose | Gammopathie | Thoraxbildgebung

                       ■ Amyloidosen sind Proteinfehlfaltungserkran-              Vorläuferprotein folgt [2]. Die am weitesten verbrei-
                       kungen, bei welchen es meist zur extrazellulären Abla-     teten Amyloidosen sowie deren zentrale Charakteris­
                       gerung von unlöslichen Proteinfibrillen mit einer anti-    tika sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
                       parallelen β-Faltblatt-Konfiguration kommt [1]. Beim            Die am häufigsten in Industriestaaten vorkom-
                       Menschen sind derzeit 36 amyloidogene Proteine             mende Amyloidose ist die systemische AL-Amyloi-
                       bekannt, welche sich in Form dieser Aggregate abla-        dose. Mit etwa 10 Fällen je Millionen Personenjahren
                       gern können [2]. Die zugrundeliegenden Pathomecha-         [3] zählt sie zu den seltenen Erkrankungen. Sie wird
                       nismen sind vielfältig. Erworbene Ursachen sind z.B.       in der Regel durch monoklonale Plasmazellen im
                       hohe Konzentrationen der betreffenden Proteine im          Knochenmark hervorgerufen, welche eine amyloido-
                       Blut oder Gewebe bei einer klonalen Grunderkran-           gene Leichtkette produzieren. Auch bei den lokalen
                       kung oder Inflammation. Hereditäre Amyloidosen             Amyloidosen finden sich in vielen Fällen AL-Amy-
                       hingegen beruhen zumeist auf Punktmutationen mit           loid-Ablagerungen. Im Gegensatz zur systemischen
                       einer in der Folge veränderten Tertiärstruktur des         AL-Amyloidose lagert sich das AL-Amyloid jedoch
                       betreffenden Proteins. Die resultierenden Aggregate        lokal oder multilokulär ab und ist dabei fast immer
                       können lokal (identischer Produktions- und Ablage-         auf ein Organsystem begrenzt. Klonale Plasma- oder
                       rungsort) oder systemisch (unterschiedliche Produk-        B-Zellen sind in diesen Fällen häufig nur lokalisiert
                       tions- und Ablagerungsorte) auftreten und zeigen häu-      vorhanden und eine monoklonale Gammopathie in
                       fig einen für den entsprechenden Amyloidose-Subtyp         Blut oder Urin nicht oder nur sehr gering nachweisbar
                       charakteristischen Organtropismus. Die Benennung           [4]. Über die Genese der lokalen AL-Amyloidose ist
                       der Amyloidoseformen erfolgt nach internationaler          bisher nur wenig bekannt. Vermutlich spielt in vielen
                       Nomenklatur durch Akronyme, wobei dem Gross-               Fällen auch eine antigeninduzierte, lokale Stimulation
                       buchstaben «A» eine Abkürzung für das jeweilige            von B-Zellen eine wichtige Rolle [5]. Darüber hinaus
                                                                                  kann eine erhöhte B-Zell-Aktivität im Rahmen einer
                                         Dr. med. Tobias Dittrich                 entzündlich-rheumatologischen Grunderkrankung
                                         Assistenzarzt der Medizinischen          ursächlich sein [6,7].
                                         Klinik V (Hämatologie, Onkologie              Die Symptome und Therapieoptionen der jewei-
                                         und Rheumatologie) und ärztlicher        ligen Amyloidose leiten sich aus der zugrunde liegen-
                                         ­Mitarbeiter des Amyloidose-Zentrums,    den Pathologie und der Organbeteiligung ab. Hierbei
                                          Universitätsklinikum Heidelberg         reicht das Spektrum von keiner Behandlungsnot-
                                          Im Neuenheimer Feld 410                 wendigkeit bei uneingeschränkter Lebenserwartung
                                          D-69120 Heidelberg                      sowie -Qualität über eine potenziell bedrohliche, aber
                                         tobias.dittrich@med.uni-heidelberg.de
                                                                                  gut behandelbare Erkrankung bis hin zu schwerster
                                                                                  Erkrankung mit äusserst ungünstiger Prognose [8,9].
                                         Dr. med. Susanne Dittrich                Aufgrund der Seltenheit von Amyloidosen und der
                                         Assistenzärztin                          oftmals unspezifischen Symptome erfolgt die Diagno-
                                         Abteilung Pneumologie und                sestellung leider häufig spät, zu einem Zeitpunkt, an
                                         ­Beatmungsmedizin, Thoraxklink am        dem im Falle systemischer Amyloidosen oft bereits
                                          Universitätsklinikum Heidelberg         schwerwiegende und kaum reversible Endorgan-
                                          Röntgenstrasse 1                        schäden aufgetreten sind. Zur Diagnosesicherung ist
                                          D-69126 Heidelberg
                                                                                  (ausser bei ATTR Amyloidose des Herzens) der histo-
                                         susanne.dittrich@med.uni-heidelberg.de
                                                                                  logische Nachweis von typisch-doppelbrechendem
                                                                                  Material in der Kongorotfärbung obligat. Das Gewebe
                                         Prof. Dr. med. Ute Hegenbart             kann hierbei aus dem betroffenen Organ oder im Falle
                                         Oberärztin der Medizinischen             der systemischen Amyloidosen aus jeglichem anderen
                                         Klinik V (Hämatologie, Onkologie und     potenziellen Ablagerungsort gewonnen werden. Bei
                                         Rheumatologie) sowie ­Sprecherin         der systemischen Leichtketten (AL-)Amyloidose
                                         des Amyloidose-Zentrums                  hat sich die Fettgewebsaspiration als sehr sensitive
                                         Universitätsklinikum Heidelberg          Methode zur Sicherung der Diagnose bewährt [10].
                                         Im Neuenheimer Feld 410                  Zur Differenzialdiagnose und genauen Einordnung
                                         D-69120 Heidelberg
                                                                                  der Amyloidose sowie zur Entwicklung einer indivi-
                                         ute.hegenbart@med.uni-heidelberg.de
                                                                                  duellen Behandlungsstrategie empfiehlt sich die Vor-

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