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Ausgabe 4 · Dezember 2020 · www.medizinonline.ch PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE Ärztliches Magazin für interdisziplinäre Fortbildung CME-FORTBILDUNG Radiogene Pneumonitis Kalkulierbares Risiko mit moderner Strahlentherapie Seltene Lungenerkrankungen Pulmonale Amyloidose Medizin Asthma und COPD Lungenultraschall bei COVID-19 Allergenspezifische Immuntherapie Perspektiven für die CRSwNP-Therapie Infektionen der unteren Atemwege Zystische Fibrose AIT in der Praxis Off-Label-Einsatz von Dupilumab Tabakentwöhnung mit E-Zigarette Praxismanagement Telemedizin bei SLIT Sinnvolle Ergänzung – aber kein Ersatz
R E N F R I E D E STÖ 1. Zavicefta® (Ceftazidim/Avibactam): aktuelle Fachinformation unter www.swissmedicinfo.ch. 2. Liscio JL et al. Ceftolozane/tazobactam and ceftazidime/avibactam: two novel β-lactam/β-lactamase inhibitor combination agents for the treatment of resistant Gram-negative bacterial infections. Int J Antimicrob Agents. 2015;46(3):266-71 Zavicefta® (Ceftazidim, Avibactam). Indikationen: Komplizierte intraabdominelle Infektionen (cIAI), komplizierte Harnwegsinfektionen (cUTI), ENTSCHLOSSEN HANDELN BEI einschliesslich Pyelonephritis, nosokomiale Pneumonien (HAP), einschliesslich beatmungsassoziierter Pneumonien (VAP) bei Erwachsenen. Behandlung nur nach mikrobiologischer Sensibilitätsprüfung oder bei starkem Verdacht, dass Infektion durch empfindliche Bakterien verur- sacht ist. Dosierung: 1 Durchstechflasche verabreicht als i.v. Infusion in einem Infusionsvolumen von 100 ml mit konstanter Geschwindigkeit INFEKTIONEN MIT MULTI über 120 min. Wiederholung der Behandlung alle 8 h. Detaillierte Angaben siehe Arzneimittel-Fachinformation. Kontraindikationen: Überemp- findlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung sowie gegen Cephalosporin-Antibiotika; Über- empfindlichkeitsreaktionen auf alle Arten von β-Lactam-Antibiotika. Warnhinweise/Vorsichtsmassnahmen: Überempfindlichkeitsreaktionen; RESISTENTEN GRAMNEGATIVEN schwere kutane Arzneimittelreaktionen; Patienten mit Niereninsuffizienz; Clostridium difficile-assoziierte Diarrhöe; Einschränkungen der klini- schen Daten (cIAI, cUTI, HAP/VAP); Wirkspektrum von Ceftazidim/Avibactam; nicht-empfindliche Erreger, Interferenz mit Labortests; direkter Antiglobulintest - Serokonversion und potenzielles Risiko für hämolytische Anämie; natriumkontrollierte Diät. Anwendung in der Schwanger- ERREGERN, EINSCHLIESSLICH schaft nur, wenn der Nutzen das potenzielle Risiko übersteigt; während der Stillzeit soll entweder abgestillt oder die Behandlung unterbrochen bzw. nicht begonnen werden. Interaktionen: Hochdosierte Cephalosporine und nephrotoxische Arzneimittel (z.B. Aminoglykoside, potente Diuretika); Chloramphenicol; Probenecid (OAT-Inhibitor). Unerwünschte Wirkungen: Positiver direkter Coombs-Test, Candidosen, Eosinophilie ENTEROBACTERIACEAE UND Thrombozytose, Thrombozytopenie, Kopfschmerzen, Schwindel, Diarrhö, Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen, erhöhte ALT-Werte, erhöhte AST-Werte, erhöhte Werte der alkalischen Phosphatase im Blut, Gamma-Glutamyltransferase und Laktat-Dehydrogenase im Blut, makulopa- PSEUDOMONAS AERUGINOSA1,2 pulöser Hautausschlag, Urtikaria, Pruritus, Thrombose und Phlebitis am Infusionsort, Pyrexie, u.a. Packungen: Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 2.0 g/0.5 g (20 ml Durchstechflaschen): 10. Verkaufskategorie A. Zulassungsinhaberin: Pfizer AG, Schären- moosstrasse 99, 8052 Zürich. Ausführliche Informationen siehe Arzneimittel-Fachinformation unter www.swissmedicinfo.ch. (V005) PP-ZVA-CHE-0118 September 2020
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4 EDITORIAL COVID-19-Übertragung Und wo stecken Sie sich an? ■ In der Schweiz haben sich die täglichen Fallzahlen gibt, ohne die Griffe zu desinfizieren? Oder ist es der von neu mit SARS-CoV-2-Infizierten in den ersten Apfel, den man ungewaschen (immer ein Fehler!) isst, drei Novemberwochen stets im vierstelligen Bereich ohne in Betracht zu ziehen, dass ein vorheriger Kunde bewegt. In Deutschland hat es sich im gleichen Zeit- ihn womöglich prüfend in die Hand genommen hat? raum zwischen 15 000 und 20 000 pro Tag eingependelt. Wie auch immer – im Sinne der Präventionsmass- Rechnen wir die Minderheiten der nicht aus der Welt nahmen sind die Ergebnisse PHE-Analyse keine guten zu schaffenden Unwilligen und Verweigerer – neu- Nachrichten, denn bei Supermärkten greift kein Lock- deutsch auch gerne «Covidioten» genannt – sowie down, Stichwort Grundversorgung. Also bleibt uns das Jungvolk, das nicht auf Treffen und Partys zu vorerst wohl nichts anderes übrig, als uns zuvorderst verzichten gewillt ist, einmal heraus, sind das immer selbst zu schützen und weiterhin Aufklärungsarbeit noch ziemlich viele. Jeder, der sich an die behördlichen zu leisten bzw. an die Vernunft der anderen zu appel- und vom gesunden Menschenverstand vorgegebenen lieren. Bis der Impfstoff kommt und/oder die Welle Auflagen wie Maske tragen, Abstand halten und abebbt. unnötige Kontakte vermeiden hält, stellt fest, dass das In dieser Ausgabe der InFo Pneumologie & alles weder schlimm noch aufwendig ist und fragt sich, Allergologie finden Sie weitere Neuigkeiten im wo und wie um alles in der Welt sich diese Leute alle Zusammenhang mit der Pandemie, und dazu aktuelle anstecken. Nicht dass es nicht jedem in bestimmten Berichte u.a. vom Deutschen Schmerzkongress und Situationen passieren kann – die Masse ist es, die doch dem Deutschen Allergiekongress, die aus gegebenem verwundert. Anlass in diesem Jahr beide virtuell abgehalten wur- Diese Verwunderung teilte wohl auch die britische den. Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) und hat deshalb zwischen dem 9. bis 15. November Die Redaktion der wünscht Ihnen viel Vergnügen die Infektionsketten von knapp 130 000 Fällen analy- beim Lesen. siert. Ihr Ergebnis: Die meisten Menschen infizieren sich im Supermarkt mit dem Virus. Knapp jeder fünfte Bleiben Sie gesund! Erkrankte (18,3%) hat sich demnach beim Einkauf im Supermarkt angesteckt, genauso oft erfolgte die Infektion bei der Arbeit bzw. am Arbeitsplatz, gefolgt von weiterführenden Schulen (12,7%), Grundschulen (10,1%) und dem Besuch im Krankenhaus (3,6%). Am wenigstens steckten sich die Briten im Fitness studio (1,1%) und im Restaurant und Café (1,1%) an. Natürlich sind die Engländer nicht die fittesten und kulinarisch haben sie auch keinen guten Ruf, dennoch kann man vermuten, dass diese Zahlen im Grossen und Ganzen durchaus auf unsere Verhältnisse über- tragbar sind. Doch warum ausgerechnet beim Einkau- fen? Sind es die Einkaufswagen, die man sich wort- wörtlich von einem Kunden zum nächsten in die Hand Jens Dehn, Redaktion Die Fortbildungsthemen in dieser Ausgabe: Radiogene Pneumonitis............................................................................................................. Seite 6 Seltene Lungenerkrankungen: Pulmonale Amyloidose............................................. Seite 11 CME-Fortbildungsfragen.......................................................................................................... Seite 19 Credits auf medizinonline.ch Einloggen, Fragen beantworten und direkt CME-Zertifkat downloaden. 1
INHALTSVERZEICHNIS medizinonline.ch PNEUMOLOGIE ALLERGOLOGIE Ärztliches Magazin für interdisziplinäre Fortbildung EDITORIAL CME-FORTBILDUNG 1 COVID-19-Übertragung 6 Radiogene Pneumonitis Und wo stecken Sie sich an? Kalkulierbares Risiko mit moderner Jens Dehn, Redaktion Strahlentherapie Dr. med. Christian Dietzel, Halle/Saale (D) 11 Seltene Lungenerkrankungen MEDIZIN Pulmonale Amyloidose Dr. med. Tobias Dittrich, 4 Patientenverhalten Dr. med. Susanne Dittrich, In der Krise zu Dr. Google Dr. med. Simone Brandelik, Prof. Dr. med. Michael Kreuter, Coronapandemie Prof. Dr. med. Stefan Schönland, Allergiediagnostik in Zeiten von Prof. Dr. med. Ute Hegenbart, Heidelberg (D) SARS-CoV-2 18 Credits auf medizinonline.ch 5 Lungenultraschall bei COVID-19 Anleitung zur Online-Fortbildung Software erleichtert Überwachung 19 CME-Fortbildungsfragen Stellungnahme Empfehlungen von DGP und DLS 20 Asthma und COPD Hot Topics von ATS und ERS PRAXISMANAGEMENT 36 Telemedizin bei SLIT 23 Allergenspezifische Immuntherapie Sinnvolle Ergänzung – aber kein Ersatz Vergleichsweise gut 24 Infektionen der unteren Atemwege Hat RSV kausalen Einfluss auf «wheezing illnesses»? WEITERE RUBRIKEN 26 Zystische Fibrose 3, 27, News Damit der Nebel sich lichtet 30, 32 28 AIT in der Praxis 10 Impressum Wie Arzt und Patient glücklich werden 29 Perspektiven für die CRSwNP-Therapie Neue Ansätze in der Pipeline 31 Off-Label-Einsatz von Dupilumab 16-Jähriger kann wieder durchatmen 34 Tabakentwöhnung mit E-Zigarette «Ich verstehe die Frustration vieler Ärzte» Interview mit Prof. Dr. med. Wulf Pankow Titelbild: PhonlamaiPhoto, iStock 2
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4 NEWS Beatmungsverfahren NAVA liefert auf diese Weise nur wenig Unter- stützung, abhängig vom Atemzug. Nicht für, sondern mit dem Baby atmen Erwachsene, die an Beatmungsgeräte an- geschlossen werden, verfügen im Allgemeinen zunächst über ein funktionierendes Zwerchfell, MARKT & MEDIZIN Getinge das jedoch schnell schwächer wird, wenn eine Maschine zu lange für sie das Atmen über- Bei dem Kampf von besonders anfälligen Frühchen ums Überleben ist einer nimmt. Fortschrittliche Beatmungstechnolo- der kritischsten Faktoren die Atmung. Ein Fortschritt in der Neonatalogie, der gien wie NAVA werden in Europa regelmässig auch erhebliche Auswirkungen auf die Intensivpflege von Erwachsenen hatte, bei erwachsenen Patienten eingesetzt, um die war die Entwicklung von besseren Beatmungsgeräten. Eine neue randomisierte Zwerchfellmuskeln des Patienten aktiv zu hal- Studie hat ergeben, dass das NAVA-Verfahren die Dauer, die ein kleiner Patient ten. Eine vor Kurzem durchgeführte Studie er- an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist, deutlich verkürzen kann. gab, dass Patienten mit akutem Atemversagen bei NAVA im Vergleich zu einer Beatmung mit ei- ■ (jd) Auf den meisten Intensivstationen ver- don Children’s Hospital, London. NAVA ist auch ner konventionellen lungenschonenden maschi- brauchen 20% der Patienten 80% der Beat- zugelassen für Erwachsene, und die Eigen- nellen Beatmung deutlich kürzer an einem Beat- mungsressourcen, was zu gesteigerten Kompli- schaften, durch die das Verfahren bei Frühchen mungsgerät angeschlossen waren und weniger kationen und ungewollten Ergebnissen führen erfolgreich eingesetzt werden konnte, führen gescheiterte Extubationsversuche erlebten [1]. kann. Neurally Adjusted Ventilatory Assist (neu- auch bei erwachsenen Patienten zu positiven Zusätzlich zur Aufrechterhaltung des Tonus ral regulierte Beatmungsunterstützung), kurz Effekten. Dabei wird die Atmung mithilfe eines des Zwerchfells bedeute die Synchronität eines NAVA, ist ein Beatmungsverfahren, bei dem mit Katheters gemessen, der in den Magen einge- NAVA-Beatmungsgeräts auch, dass Patien dem Patienten geatmet wird. Sensoren helfen führt und in der Nähe des Zwerchfells positio- ten nicht mehr gegen das Beatmungsgerät dabei Babys, die an Beatmungsgeräte ange- niert wird. Elektroden am Katheter erkennen ankämpfen müssten, schreibt der Hersteller. schlossen sind, leichter und natürlicher zu at- eine elektrische Erregung des Zwerchfells und Normalerweise müssten erwachsene Patienten men. Diese Technologie wird auch zunehmend geben nahezu verzögerungsfrei ein Signal wei- sediert werden. Mit NAVA könnten Ärzte den bei Erwachsenen eingesetzt. ter, dass der Patient einen Atemzug machen Einsatz von Sedativa dagegen reduzieren, was «Wir sind von einer Art der Beatmung, bei will. Synchron und proportional dazu versorgt eine frühe Entwöhnung mit weniger Komplika- der man für das Baby geatmet hat, übergegan- das Beatmungsgerät den Patienten mit Luft. tionen ermögliche. gen zu einer Art der Beatmung, bei der man Wenn die Elektroden erkennen, dass das Literatur: auch mit dem Baby atmen kann», erklärte Dr. Zwerchfell sich nicht mehr zusammenzieht, er- 1. Kacmarek RM, Villar J, Parrilla D, et al.: Intensive Care Sabina Checketts, Neonatologin, Evelina Lon- möglicht das Beatmungsgerät ein Ausatmen. Med 2020; doi: 10.1007/s00134-020-06181-5. Versicherungsmedizin Schweiz Kurse & Tagungen Médecine d’assurance suisse Medicina assicurativa svizzera für das erste Halbjahr 2021 Die Swiss Insurance Medicine (SIM) ist eine interdisziplinäre Plattform für Versicherungsmedizin in der Schweiz mit dem Ziel, die Qualität im Bereich der Versicherungsmedizin durch die Aus-, Weiter- und Fortbildung von Fachpersonen zu verbessern. Die SIM bietet 2021 die folgenden Kurse und Tagungen für das erste Halbjahr an: Gutachterausbildung Lehrgang 2020/2021 > 21./22. Januar 2021 online – Modul 5 > 29./30. April 2021 online – Modul 3 > 10./11. Juni 2021 online – Modul 4 10. Fortbildungskurs für SIM Gutachter und Interessierte 2021 > 18. März 2021 online – Thema: Tour d’Horizon in der Versicherungsmedizin: Von der «Genetik und Epigenetik» bis zu «Wissenswertes zum Datenschutz im Sozial- und Privatversicherungsrecht» Detaillierte Informationen und die Anmeldung finden Sie auf 3 www.swiss-insurance-medicine.ch
MEDIZIN medizinonline.ch + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + Patientenverhalten Coronapandemie In der Krise zu Dr. Google Allergiediagnostik in Zeiten von SARS-CoV-2 Eine Vorerkrankung der Lunge gilt nach bisheriger klinischer Erfahrung als Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Infektionsverlauf. Trotzdem fanden IgE-vermittelte allergische Erkran- sich an der Uniklinik Innsbruck (A) während des Lockdowns kaum Menschen kungen betreffen bis zu 25% der mit chronischen Lungenerkrankungen unter den hospitalisierten COVID-19- Bevölkerung. Die Diagnose einer Patientinnen und Patienten. Ein Team von österreichischen Lungenspezialisten Typ-1-Allergie sollte sich derzeit, hat sich dieses Phänomens angenommen und genauer analysiert. soweit möglich, in erster Linie auf in vitro-Tests konzentrieren. ■ (jd) Zeitgleich mit dem Ausbruch von COVID- ne Verhalten dieser Personen zu recherchieren, Ausnahmen sind Arzneimittel- und 19 in Österreich und seinem ersten grossen untersuchte das Team mithilfe der Analyse-Ap- Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Hotspot in Tirol und dem damit verbundenen plikation Google Trends die Frequenz der glo- da hierfür kaum zuverlässige in Lockdown von 18. März bis 7. April 2020 ver- balen Suchanfragen nach COVID-19-Risikofak- vitro-Tests zur Verfügung stehen. zeichneten die Ärzte an der Universitätsklinik toren wie Asthma, COPD, Bluthochdruck oder für Innere Medizin II der Medizinischen Univer- Diabetes. Die Ergebnisse der Datenanalyse wur- ■ (mp) Die folgenden Hinweise beziehen sich sität Innsbruck einen drastischen Rückgang von den im European Respiratory Journal veröffent- auf allergisches Asthma bronchiale, allergi- Krankenhausaufenthalten aufgrund einer chro- licht [1]. sche Rhinokonjunktivitis und Anaphylaxien: nisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Um die Analyse nicht zu verzerren, Haut-Prick-Tests und Provokationstests mit und Asthma. «In erster Linie beobachteten wir beschränkten sich die Forscher in ihrer Inter- Aerosolen (zum Beispiel Rhinomanometrie) im Vergleich zu den Vorjahren einen markanten netsuche hauptsächlich auf Industrienationen, sollten nur nach strenger Indikationsstellung Rückgang der Krankenhausaufenthalte auf- in denen rund 80% der Bevölkerung das Inter- und unter ausreichendem Schutz des Perso- grund von klassischen Lungenentzündungen, net nutzen, sowie auf Länder, in welchen ähn- nals durchgeführt werden. Es sollten Hand- während die Rate an COVID-19-assoziierten liche Lockdown-Massnahmen wie in Österreich schuhe, Schutzbrillen, Kittel und FFP2/FFP3- Krankenhausaufenthalten dramatisch angestie- umgesetzt wurden. «Bei der Abfrage nach den Atemschutzmasken getragen werden, um die gen ist. Auch die stationären Aufenthalte auf- Themen ‹COPD› und ‹Asthma› beobachteten wir Übertragung von Tröpfchen und den direkten grund von Influenza waren in diesem Zeitraum einen signifikanten Anstieg der Abfragen von Kontakt zu verhindern [1–3]. Falls dies nicht stark minimiert», berichten die Lungenspezialis- Ende Februar bis Anfang April 2020 im Ver- möglich ist, sollte der Test nicht durchgeführt ten Alex Pizzini und Ivan Tancevski. gleich zu den Vorjahren», beschreiben die Erst- werden. Um den Einsatz der persönlichen autorinnen Sabina Sahanic, Anna Böhm eine Schutzausrüstung im Falle einer unzurei- Ratsuche im Internet zentrale Erkenntnis. chenden Versorgung zu optimieren, sollte das Gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kolle- Zwar wurden die Themen «ACE-Hemmer» Personal jeweils nur für bestimmte Aufgaben gen an der Universitätsklinik Innsbruck stellten und «Bluthochdruck» bzw. deren Zusammen- eingesetzt und die Diagnostik in besonders die Wissenschaftler die Hypothese auf, dass Pa- hang mit schweren COVID-19-Verläufen in den dafür vorgesehenen Bereichen durchgeführt tienten mit Lungenerkrankungen das Kranken- Medien viel häufiger diskutiert als der Risiko- werden. haus bzw. Arztpraxen während des Lockdowns gehalt von Atemwegserkrankungen, trotzdem In einem im August diesen Jahres im bewusst mieden und für Informationen zu Risi- ergab die Analyse der Innsbrucker Ärzte für Journal of the German Society of Dermato- ken, Therapien und akuten Problemen das Inter- die Begriffe «Asthma» und Asthma-assoziierte logy (JDDG) erschienenen Übersichtsartikel net zu Rate zogen. Um das gesundheitsbezoge- Medikamente das höchste Suchvolumen im sind weitere Expertentipps zum Management Zusammenhang mit dem neuartigen Corona- allergischer Erkrankungen während der Coro- virus. «Daraus schliessen wir, dass die sozia- napanedemie zusammengefasst [4]: len Distanzierungs- und Schutzmassnahmen f https://onlinelibrary.wiley.com/doi/ zusammen mit Selbstmanagement-Empfehlun- full/10.1111/ddg.14195_g gen im Internet möglicherweise die Kranken- hauseintrittsrate bei Patientinnen und Patien- ten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben», Literatur: 1. www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/ resümiert das Forscherteam. «Auch wenn die guidance-wearing-and-removing-personal-protective- persönliche Versorgung und Behandlung nicht equipment-healthcare-settings ersetzt werden können, sollte eine weitere Ver- 2. WHO: World Health Organization: rational use of personal protective equipment for coronavirus besserung der digitalen Gesundheitsberatung disease (COVID-19) and considerations during für Patienten mit Asthma und COPD unbedingt severe shortages: interim guidance, 6 April 2020. forciert werden», so die Forderung der Innsbru- 3. www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/ rapid-risk-assessment-novel-coronavirus-disease- cker Ärzte. 2019-covid-19-pandemic-increased 4. Buhl T, et al.: COVID-19 und Auswirkungen auf Literatur: dermatologische und allergologische Erkrankungen. 1. Sahanic S, Boehm A, et al.: Assessing self-medication JDDG 2020; 18(8): 815–825. for obstructive airway disease during COVID-19 using Capuski, istock Google Trends. European Respiratory Journal 2020; doi: 10.1183/13993003.02851-2020. Quelle: Medizinische Universität Innsbruck (A) 4
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4 MEDIZIN + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + COVID-19 + + + Lungenultraschall bei COVID-19 Software erleichtert Überwachung POCUS4Covid19 ist eine neuartige Software, die es Ärzten erleichtern soll, bei autorinnen Sabina Sahanic, Anna Böhm eine ihren Patienten den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung zu überwachen. Dafür zentrale Erkenntnis. wertet die Software festgelegte Indikatoren auf Ultraschallbildern der Lunge Zwar wurden die Themen «ACE-Hemmer» maschinell aus und erlaubt so eine einfache Beurteilung. Ein Spezial-Modul und «Bluthochdruck» bzw. deren Zusammen- verhindert, dass Dritte die dabei erhobenen Bilddaten anders als vereinbart hang mit schweren COVID-19-Verläufen in den nutzen. Medien viel häufiger diskutiert als der Risiko- gehalt von Atemwegserkrankungen, trotzdem ■ (jd) Zeitgleich mit dem Ausbruch von COVID- tienten mit Lungenerkrankungen das Kranken- ergab die Analyse der Innsbrucker Ärzte für 19 in Österreich und seinem ersten grossen haus bzw. Arztpraxen während des Lockdowns die Begriffe «Asthma» und Asthma-assoziierte Hotspot in Tirol und dem damit verbundenen bewusst mieden und für Informationen zu Risi- Medikamente das höchste Suchvolumen im Lockdown von 18. März bis 7. April 2020 ver- ken, Therapien und akuten Problemen das Inter- Zusammenhang mit dem neuartigen Corona- zeichneten die Ärzte an der Universitätsklinik net zu Rate zogen. Um das gesundheitsbezoge- virus. «Daraus schliessen wir, dass die sozia- für Innere Medizin II der Medizinischen Univer- ne Verhalten dieser Personen zu recherchieren, len Distanzierungs- und Schutzmassnahmen sität Innsbruck einen drastischen Rückgang von untersuchte das Team mithilfe der Analyse-Ap- zusammen mit Selbstmanagement-Empfehlun- Krankenhausaufenthalten aufgrund einer chro- plikation Google Trends die Frequenz der glo- gen im Internet möglicherweise die Kranken- nisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) balen Suchanfragen nach COVID-19-Risikofak- hauseintrittsrate bei Patientinnen und Patien- und Asthma. «In erster Linie beobachteten wir toren wie Asthma, COPD, Bluthochdruck oder ten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben», im Vergleich zu den Vorjahren einen markanten Diabetes. Die Ergebnisse der Datenanalyse wur- resümiert das Forscherteam. «Auch wenn die Rückgang der Krankenhausaufenthalte auf- den im European Respiratory Journal veröffent- persönliche Versorgung und Behandlung nicht grund von klassischen Lungenentzündungen, licht [1]. ersetzt werden können, sollte eine weitere Ver- während die Rate an COVID-19-assoziierten Um die Analyse nicht zu verzerren, besserung der digitalen Gesundheitsberatung Krankenhausaufenthalten dramatisch angestie- beschränkten sich die Forscher in ihrer Inter- für Patienten mit Asthma und COPD unbedingt gen ist. Auch die stationären Aufenthalte auf- netsuche hauptsächlich auf Industrienationen, forciert werden», so die Forderung der Innsbru- grund von Influenza waren in diesem Zeitraum in denen rund 80% der Bevölkerung das Inter- cker Ärzte. stark minimiert», berichten die Lungenspezialis- net nutzen, sowie auf Länder, in welchen ähn- ten Alex Pizzini und Ivan Tancevski. liche Lockdown-Massnahmen wie in Österreich Literatur: 1. Sahanic S, Boehm A, et al.: Assessing self-medication umgesetzt wurden. «Bei der Abfrage nach den for obstructive airway disease during COVID-19 using Ratsuche im Internet Themen ‹COPD› und ‹Asthma› beobachteten wir Google Trends. European Respiratory Journal 2020; doi: 10.1183/13993003.02851-2020. Gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kolle- einen signifikanten Anstieg der Abfragen von gen an der Universitätsklinik Innsbruck stellten Ende Februar bis Anfang April 2020 im Ver- die Wissenschaftler die Hypothese auf, dass Pa- gleich zu den Vorjahren», beschreiben die Erst- Quelle: Medizinische Universität Innsbruck (A) Stellungnahme Die Versorgung von vulnerablen Gruppen (z.B. in Pflegeheimen) dürfe nicht beeinträchtigt sein Empfehlungen von DGP und DLS und auch einen Mangel an persönlicher Schutz- ausrüstung für das versorgende Personal dürfe es nicht geben. Schulen und Kindergarten dürf- In Anbetracht der seit Herbstbeginn wieder steigenden Zahlen an SARS-CoV- ten nicht systematisch geschlossen werden. 2-Infektionen und einer zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung Lokale Schliessungen als Folge von örtlichen haben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin Ausbruchsfällen seien jedoch möglich. Eine (DGP) und die Deutsche Lungenstiftung (DLS) eine gemeinsame Stellungnahme unkontrollierte Durchseuchung der Bevölke- veröffentlicht. Als Vertreter jener Berufsgruppen, die im hohen Masse in der rung sei keine Option zur Bewältigung der Pan- täglichen Versorgung von COVID-19-Patienten eingebunden sind, sehen sie die demie, stellen die Experten klar. Notwendigkeit, ihre Position zu den aktuellen Diskussionen klar zu formulieren. Zu den Massnahmen die die Ärzte zur Erreichung dieser Ziele für adäquat halten, ■ (jd) Ausdrücklich begrüssen die beiden Ins- Zu den Szenarien, die es aus Sicht von zählen u.a. die Durchführung einer nationalen titutionen die Initiative der deutschen Bundes- Prof. Dr. Michael Pfeifer, Präsident der DGP, Präventionsstrategie, die Etablierung eines ärztekammer (BÄK) für die Schaffung eines seinem Stellvertreter Prof. Dr. Torsten Bauer zusätzlichen Krankenhaus-basierten Bench- nationalen ärztlichen Pandemierats. Die Unter- sowie Prof. Dr. Claus Vogelmeier, Vorsitzen- Mark Systems zur besseren Steuerung dieser zeichnenden halten die aktuellen Massnahmen, der der DLS, auf jeden Fall zu verhindern gilt, Präventionsmassnahmen, die Umsetzung einer einschliesslich der Verordnungen zur Nasen- zählen u.a., dass Patienten nicht aufgrund von nationalen Impfstrategie und Massnahmen zur Mund-Maskenpflicht, aus infektiologischer und Personal- und Ressourcenmangel Schaden Besserung der Personalsituation in Kliniken, lungenärztlicher Sicht für richtig. Sie möchten nehmen dürfen, der sonst vermeidbar wäre, Altersheimen und Praxen. aber auch Wege aufzeigen, die für eine bessere oder die Versorgung von anderen lebensbe- Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Bewältigung der Krise nützlich wären. drohlichen Erkrankungen eingeschränkt wird. Beatmungsmedizin (DGP) 5
CME-FORTBILDUNG medizinonline.ch Radiogene Pneumonitis Kalkulierbares Risiko mit moderner Strahlentherapie Christian Dietzel, Dirk Vordermark, Halle/Saale (D) Radiogene Pneumonitis | Strahlentherapie | Gating ■ Die Strahlentherapie thorakaler Tumoren, insbe- zum Verlust der Barrierefunktion im Alveolus und sondere des Lungenkarzinoms, steht im Spannungs- Verminderung der mikrovaskulären Integrität. Diese feld zwischen der Zielstellung einer möglichst hohen Vorgänge führen zur Ödembildung und triggern u.a. Tumorkontrollwahrscheinlichkeit und der Vermei- das Einwandern von Makrophagen sowie die Freiset- dung von Toxizitäten. zung proinflammatorischer Zytokine [4]. Überlebende Eine relevante Nebenwirkung stellt hierbei die Pneumozyten können des Weiteren zu Myofibroblas- radiogene Pneumonitis dar. Diese tritt mit einer zeitli- ten differenzieren und transforming growth factor beta chen Latenz von Wochen bis Monaten nach Abschluss (TGF-beta) sezernieren, wodurch letztlich die Ausbil- der Behandlung auf, wobei die Mehrheit der Fälle dung einer Fibrose begünstigt wird. innerhalb der ersten 8 Wochen post radiationem in Erscheinung tritt [1]. Klinisch äussert sich oft eine Pneumonitis-Klassifikation Symptomtrias aus Belastungs-/Dyspnoe, unprodukti- Der Schweregrad einer Pneumonitis wird anhand der vem Husten und einer Hypoxie, die zu einem ausge- Common Terminology Criteria for Adverse Events prägten subjektiven Krankheitsgefühl des Patienten (CTCAE), Version 4.0, klassifiziert: asymptomatisch beitragen. Im Gegensatz zu bakteriellen oder viralen (Grad 1); symptomatisch, medikamentöser Behand- Infekten sind febrile Temperaturen eher selten, jedoch lungsbedarf, Einschränkung von Alltagsaktivitäten können diese auch sekundär durch Superinfektionen (Grad 2), schwere Symptome, Sauerstoffbedarf, entstehen. In der Akutphase zeigt sich CT-morpho- Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten (Grad 3) bzw. logisch das Bild eines interstitiellen Ödems. Dieser lebensbedrohliche respiratorische Dysfunktion (Grad akut-entzündliche Zustand kann anschliessend ent- 4). In klinischen Studien ist vor allem das Risiko einer weder spontan oder durch eine medikamentöse Inter- Pneumonitis Grad 2 bzw. 3 relevant. vention zur Abheilung kommen. Jedoch ist langfristig Die Auftrittswahrscheinlichkeit einer Pneumoni- auch eine Fibrosierung des betroffenen Lungengewe- tis jeglichen Grades wird bei der primär-definitiven bes mit konsekutiver Schrumpfung möglich. Je nach Behandlung des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms Ausmass ebendieser in Relation zur noch funktionalen je nach Literaturquelle mit 15 bis 40% angegeben [1]. Lunge können restriktive Lungenfunktionsstörungen Jedoch spielt diese therapiebedingte Nebenwirkung als irreversible Residuen bestehen bleiben. Tödliche auch eine Rolle bei der Bestrahlung weiterer Enti- Erkrankungsverläufe sind glücklicherweise selten und täten. Eine Metaanalyse von Tonison et al. [5] iden- werden in der Literatur mit unter 2% angegeben [2]. tifizierte bspw. 19 Studien mit 874 Patienten, welche Der zugrunde liegende Pathomechanismus der eine Radiatio zur Therapie eines Ösophaguskarzinoms Radiopneumonitis ist in seiner Komplexität noch nicht erhielten. Es zeigte sich hierbei eine Pneumonitis- vollends entschlüsselt. Das Alveolarsystem setzt sich rate Grad ≥2 von 6,6%. Eine retrospektive Analyse aus Typ-I- und -II-Pneumozyten zusammen. Während von Pinnix et al. [6] erfasste die pulmonale Toxizität Typ-I-Pneumozyten als ausdifferenzierte Zellen ca. von 150 Patienten, die aufgrund eines Lymphoms 90% der Alveolarfläche stellen, synthetisieren Typ- einer konsolidierenden oder Salvage-Radiatio unter II-Zellen Surfactant und dienen als Repopulierungs- Einschluss des Mediastinums unterzogen wurden. pool für beschädigte Typ-I-Zellen [3]. Durch eine Die stadienunabhängige Inzidenz der Pneumonitis strahleninduzierte Depletion dieser Zellen kommt es betrug 14%, wobei die klinisch relevanten Grade ≥2 bei 8% der Patienten auftraten. Auch bei der adju- Dr. med. Christian Dietzel vanten Radiatio des Mammakarzinoms, kann es zu Oberarzt einer relevanten Strahlenexposition der Lunge kom- Facharzt für Strahlentherapie men, insbesondere bei der elektiven Bestrahlung der Universitätsklinik und Poliklinik Mammaria-interna-Lymphknoten parasternal. Der für Strahlentherapie EORTC 22922/10925 Trial [7] verglich die Behand- Martin-Luther-Universität lungsergebnisse einer alleinigen adjuvanten Bestrah- Halle-Wittenberg lung der Brustdrüse oder Thoraxwand mit einer Ernst-Grube-Strasse 40 zusätzlichen Behandlung der Mammaria-interna- und D-06120 Halle/Saale der medialen supraclaviculären Lymphabflusswege. christian.dietzel@uk-halle.de Bei der Analyse der Toxizität zeigt sich eine erhöhte 6
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4 CME-FORTBILDUNG Pneumonitisrate von 0,7% vs. 0,1% (p Fortbildungsfragen auf Seite 19 bung (bspw. bei Obstruktion der Luftwege) zwischen Primärtumor und einer konsekutiven Atelektase zu 7
CME-FORTBILDUNG medizinonline.ch 1 In einer prospektiv randomisierten Studie unter- suchten Nestle et al. [12], ob auch die alleinige Radi- atio der PET-positiven Strukturen zu gleichen onko- logischen Ergebnissen führt. Insgesamt wurden 205 Patienten mit lokal-fortgeschrittenem NSCLC ent- weder zu einer PET-basierten oder einer konventio- nellen Planung einer primären Radiochemotherapie randomisiert. Bei einer medianen Nachbeobachtungs- zeit von 29 Monaten konnte kein Nachteil der PET- basierten Bestrahlung in Bezug auf das progressions- freie Überleben nachgewiesen werden. Das Risiko für Quelle: Dietzel, Uniklinik Halle-Wittenberg einen Lokalprogress betrug nach einem Jahr sogar nur 14% vs. 29% im Standardarm (HR 0,57, CI 0,3–1,06). Es ist somit sicher, das Zielvolumen für einen Patien- ten anhand des PET-CT individuell zu adaptieren und somit ggf. deutlich zu verkleinern. Es stellt sich letztlich die Frage, ob die Verbesse- rung der dosismetrischen Parameter auch tatsächlich in einer Verminderung der klinischen Ausprägungs- rate einer Pneumonitis mündet. In der bereits erwähn- ten Dosis-Vergleichsstudie von Bradley et al. [9] war 2 die IMRT sowie auch die ältere 3D-konformale Tech- nik in beiden Armen erlaubt. Die IMRT wurde bei Patienten mit grösseren Tumorzielvolumina einge- setzt (Median 486 vs. 427 ml), war jedoch mit einer geringeren Rate an Pneumonitis ≥ Grad 3 (3,5% vs. 7,9%) und einem tendenziell sogar besseren 2-Jahres- Gesamtüberleben (53,2% vs. 49,4%) assoziiert [13]. Verkleinerung der Sicherheitssäume dank Gating Eine weitere technische Innovation auf dem Gebiet der Strahlentherapie stellt die Implementierung von Gating-Verfahren dar. Diese ermöglichen durch Erfassung und/oder Korrektur der Atembeweglichkeit des Tumors eine Verkleinerung der Sicherheitssäume für das Planungs-Zielvolumen (sog. PTV = Planning Target Volume), welches neben der klinischen Aus- dehnung eines Primarius auch tägliche Lageungenau- igkeiten berücksichtigt. Ein solches Vorgehen wird bspw. durch eine gezielte Durchführung der Bestrah- lung in tiefer Inspiration ermöglicht, welche in der Abb. 1 + 2: Typische Dosisverteilung im Thorax bei der IMRT-Behandlung eines fort- Literatur oft mit DIBH (Deep Inspiration Breath geschrittenen NSCLC. Die farbigen Linien umschliessen Flächen mit gleicher Dosis- Hold) bezeichnet wird. Um dies zu realisieren, wird exposition (sog. Isodosen). die Atemkurve der Patienten über ein Spirometer oder mit Oberflächenscannern digital aufgezeichnet differenzieren, sodass im Zweifelsfall oft etwas gross- und auf einem Display sichtbar gemacht. Über ein zügiger konturiert wird. optisches oder akustisches Signal erhalten die Patien- Eine italienische Planungsstudie [11] verglich die ten anschliessend die Aufforderung, tief einzuatmen. Dosisbelastung in den Riskoorganen für 18 Patienten, Wird dabei ein vorher definierter Schwellenwert über- die auf Grund eines lokal-fortgeschrittenen NSCLC schritten, wird für etwa 15 Sekunden die Luft in dieser eine primäre Radiatio erhalten sollten. Hierbei wur- Position angehalten. Nur während dieser Zeit erhält den für jeden Patienten mehrere individuelle Behand- das Behandlungsgerät, der sog. Linearbeschleuniger, lungspläne erstellt, wobei u.a. eine Version nur die die Freigabe zur Bestrahlung, wobei die Patienten die PET-positiven Strukturen umfasste und eine andere Therapie jederzeit selbst unterbrechen können. Nach Version auch die elektiven Lymphknotenlevel mit- einer kleinen «Atem-Pause» wird die Prozedur bis zum bestrahlte. Bei 33% der Patienten erfolgte auf Grund Abschluss der täglichen Behandlungssitzung fortge- der PET-Bildgebung ein Downstaging insbesondere führt. Bereits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase dadurch, dass sich kein mediastinaler Ln-Befall mehr sind viele Patienten so vertraut mit dem Handling des nachweisen liess. Durch das Fokussieren der Radia- Ablaufs, dass sie selbstständig zum richtigen Zeitpunkt tio auf die PET-positiven Herde konnte die mittlere über den Schwellenwert einatmen. Sie lernen also Lungendosis von im Median 20,5 auf 15,5 Gy gesenkt quasi, mit ihrem eigenen Atem die Bestrahlung selbst werden. Gleiches gilt für die V20, welche von 34 auf zu steuern. Eine Vergleichsstudie von Josipovic et 26% fiel. al. [14] untersuchte die dosimetrischen Unterschiede 8
InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4 CME-FORTBILDUNG zwischen einer Behandlung bei «freier Atmung» und DIBH für 10 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und primärer Radiotherapie. Je nach durchgeführter Bestrahlungstechnik konnten hierbei mittels DIBH sowohl die mittlere Lungendosis und die V20 um jeweils ca. 20% signifikant gesenkt werden. Die glei- che Arbeitsgruppe ist in einer weiteren Analyse der Fragestellung nachgegangen, ob Patienten mit fortge- schrittenen NSCLC trotz ihrer Grunderkrankung und ggf. weiterer pulmonaler Nebenerkrankungen (z.B. Quelle: Dietzel, Uniklinik Halle-Wittenberg COPD) für eine Behandlung mit Atemstopp geeignet sind [15]. In einer Zwischenanalyse einer prospektiven Studie kamen Sie zu dem Ergebnis, dass ca. 70% der untersuchten Patienten in der Lage sind einen DIBH über 20 Sekunden durchzuführen und zusätzlich von dieser Technik dosimetrisch profitieren. Auch bei der adjuvanten Radiatio des Mamma- Ca spielt die DIBH-Technik v.a. bei linksseitiger Tumorlage eine entscheidende Rolle zur Vermeidung unnötiger Strahlendosen in den umliegenden Risiko- Abb. 3: Dosisverteilung bei der stereotaktischen Präzisonsbestrahlung eines NSCLC organen. Hierbei wird der Effekt der tiefen Insipra- im Frühstadium mit steilem Dosisabfall in die Peripherie. tion hauptsächlich genutzt, um durch das Abheben der Thoraxwand vom Herzbeutel und das Absenken des Herzens nach caudal kardiale Strukturen zu scho- überlappende Toxizität zu beachten. Erste Daten aus nen. Als positiver Nebeneffekt kommt es jedoch durch einer Phase-II-Studie zur simultanen Gabe von Nivo- die Volumenzunahme und -verlagerung auch zu einer lumab mit einer Radiochemotherapie zeigte eine von Schonung der Lunge. Anhand einer Planungsstu- den Autoren als akzeptabel eingeschätzte, aber gegen- die der TU München unter Berücksichtigung von 31 über einer alleinigen Radiochemotherapie wohl doch Patientinnen mit Mamma-Ca konnte gezeigt werden, erhöhte Rate an Grad-3-Pneumonitiden von 10,3% dass sich durch DIBH für die linksseitige Lunge die [19]. mittlere Dosis um 19 ± 9% und die V20 um 24 ± 10% senken lassen [16]. Während bei NSCLC im Stadium Therapeutische Optionen III grosse Lungenvolumina mit höheren und mitt- Gemäss den Empfehlungen zur Therapie der radioge- leren Dosis belastet werden (Abb. 1 und 2), sind bei nen Pneumonitis der aktuellen S3-Leitlinie «Suppor- der stereotaktischen Strahlentherapie des NSCLC im tive Therapie bei Onkologischen PatientInnen« [20] Frühstadium nur kleine Lungenabschnitte relevan- sollte eine Behandlung mit Steroiden erfolgen. Typi- ten Strahlendosen ausgesetzt (Abb. 3), weshalb die sche Dosierungsschemata umfassen eine tägliche Pred- Methode überwiegend bei internistisch inoperablen nisondosis von 60–100 mg/tgl. initial, welche über eine Patienten – häufig mit hochgradiger COPD und teil- Dauer von 8–12 Wochen langsam reduziert wird [1]. weise O2-Pflichtigkeit – eingesetzt wird. Selbst in die- Es handelt sich hierbei um eine symptomatische The- ser negativ selektierten Patientengruppe wurden mit rapie der akut-entzündlichen Phase der Erkrankung, Standarddosiskonzepten nur Raten von Pneumonitis welche vermutliche ohne Einfluss auf die spätere Aus- Grad 2 von 7% bzw. Grad 3 von 2% beobachtet [17]. prägung einer Fibrose bleibt [21]. Nach Einzelfallent- scheidung (z.B. bei unzureichender Linderung) kann Immuntherapie öffnet neue Perspektiven die Steroidgabe durch Azathioprin oder Cyclosporin Die Einführung der Immuntherapie in der Behand- ergänzt oder ersetzt werden. Die prophylaktische lung des NSCLC hat in den letzten Jahren klinisch Antibiotikagabe wird nur für Patienten mit Risikofak- neue Perspektiven eröffnet, welche zu einer deutlichen toren (z.B. Immunsupression, stenosierende Prozesse Verbesserung der Prognose beigetragen haben. Für etc.) empfohlen. Bei Ausprägung von Fieber kann eine die sequenzielle Kombination aus Radiochemothera- kalkulierte Antibiotikatherapie erfolgen. Sollte diese pie gefolgt von Durvalumab als Primärtherapie, wie ohne Wirkung sein, ist eine mikrobiologische Siche- sie im Rahmen des PACIFIC-Trials untersucht wurde, rung z.B. via Bronchiallavage anzustreben, um eine konnte bspw. eine Verbesserung des 2-Jahres-Über- resistogrammgerechte Therapie einzuleiten oder eine lebens von 55,6% auf 66,3% (p=0,005) nachgewiesen Pilzpneumonie auszuschliessen. In der medikamentö- werden [18]. Gerade in Bezug auf die zusätzliche Toxi- sen Prophylaxe wird die Gabe von Amifostin disku- zität der Immuntherapie werden jedoch aktuell erst tiert, welches als Radikalfänger fungiert. Die Appli- fundierte Langzeiterfahrungen gesammelt. Bei der kation kann laut Leitlinie bei Patienten mit geplanter Auswertung des PACIFIC-Trials wurde hierbei nur Radiochemotherapie als Off-Label-Use erfolgen. Für eine niedrige Rate an Pneumonitiden ≥ Grad 3 von bereits bestehende Fibrosen gibt es gegenwärtig keine 3,4% berichtet, im Vergleich zu 2,6% im Kontrollarm effektive Behandlungsoption. (Radiochemotherapie gefolgt von Placebo) [18]. Bei Es bleibt zusammenzufassen, dass die radiogene Kombinationsbehandlung des NSCLC aus Strahlen- Pneumonitis eine relevante Nebenwirkung der Strah- therapie und Immunonkologie ist die Pneumonitis als lentherapie darstellt, welche über Chronifizierung in 9
CME-FORTBILDUNG medizinonline.ch eine Lungenfibrose auch langfristig zu einer Belastung 11. Ceresoli GL, et al.: Role of computed tomography and [18F] der Patienten führen kann. Die Kenntnis über rele- fluorodeoxyglucose positron emission tomography image fusion in conformal radiotherapy of non-small cell lung cancer: a comparison vante Dosis-Wirkungs-Zusammenhänge und patien- with standard techniques with and without elective nodal irradiation. tenbezogene Risikofaktoren in Zusammenspiel mit Tumori 2007; 93 (1): 88–96. 12. Nestle U, et al.: Imaging-based target volume reduction in der stetigen technischen Innovation im Fachbereich chemoradiotherapy for locally advanced non-small-cell lung cancer der Radioonkologie hat jedoch dazu geführt, dass man (PET-Plan): a multicentre, open-label, randomised, controlled trial. von einem kalkulierbaren Risiko sprechen kann. Lancet Oncol 2020; 21 (4): 581–592. 13. 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Neugasse 10, 8005 Zürich Jahresbezugspreis CHF 80.–, für Studenten CHF 40.– Tel. 044 250 28 70 Copyright info@primemedic.ch Prime Public Media AG, Zürich. Alle Rechte liegen beim Gerichtsstand und Erfüllungsort: Zürich www.primemedic.ch Verlag. Nachdrucke oder Vervielfältigung von Beiträgen und Abbildungen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Druck Verleger: Stefan C. Schreiber Genehmigung des Verlags. VVA (Schweiz) GmbH, 9016 St. Gallen 2. Jahrgang Redaktion Hinweis Druckauflage 6000 Tanja Schliebe (Chefredaktorin), Für Preisangaben sowie Angaben zu Diagnose und tanja.schliebe@primemedic.ch (tsk); Therapie, insbesondere Dosierungsanweisungen und Die Publikation Prime Public Media AG InFo PNEUMO- Leoni Burggraf, leoni.burggraf@primemedic.ch (lb); Applikationsformen, kann seitens der Redaktion und des LOGIE & ALLERGOLOGIE ist für den persönlichen Nutzen Mirjam Peter, M.Sc., mirjam.peter@primemedic.ch (mp); Verlags keine Garantie/Haftung übernommen werden. des Lesers konzipiert und beinhaltet Informationen Jens Dehn, jens.dehn@primemedic.ch (jd) Geschützte Warenzeichen werden nicht in jedem Fall aus den Bereichen Expertenmeinung, wissenschaftli- Med. pract. Amelie Stüger, kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hin- che Studien und Kongresse sowie News. 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InFo PNEUMOLOGIE & ALLERGOLOGIE 2020; Vol. 2, Nr. 4 CME-FORTBILDUNG Seltene Lungenerkrankungen Pulmonale Amyloidose Tobias Dittrich, Susanne Dittrich, Simone Brandelik, Michael Kreuter, Stefan Schönland, Ute Hegenbart, Heidelberg (D) Amyloidose | Gammopathie | Thoraxbildgebung ■ Amyloidosen sind Proteinfehlfaltungserkran- Vorläuferprotein folgt [2]. Die am weitesten verbrei- kungen, bei welchen es meist zur extrazellulären Abla- teten Amyloidosen sowie deren zentrale Charakteris gerung von unlöslichen Proteinfibrillen mit einer anti- tika sind in Tabelle 1 zusammengefasst. parallelen β-Faltblatt-Konfiguration kommt [1]. Beim Die am häufigsten in Industriestaaten vorkom- Menschen sind derzeit 36 amyloidogene Proteine mende Amyloidose ist die systemische AL-Amyloi- bekannt, welche sich in Form dieser Aggregate abla- dose. Mit etwa 10 Fällen je Millionen Personenjahren gern können [2]. Die zugrundeliegenden Pathomecha- [3] zählt sie zu den seltenen Erkrankungen. Sie wird nismen sind vielfältig. Erworbene Ursachen sind z.B. in der Regel durch monoklonale Plasmazellen im hohe Konzentrationen der betreffenden Proteine im Knochenmark hervorgerufen, welche eine amyloido- Blut oder Gewebe bei einer klonalen Grunderkran- gene Leichtkette produzieren. Auch bei den lokalen kung oder Inflammation. Hereditäre Amyloidosen Amyloidosen finden sich in vielen Fällen AL-Amy- hingegen beruhen zumeist auf Punktmutationen mit loid-Ablagerungen. Im Gegensatz zur systemischen einer in der Folge veränderten Tertiärstruktur des AL-Amyloidose lagert sich das AL-Amyloid jedoch betreffenden Proteins. Die resultierenden Aggregate lokal oder multilokulär ab und ist dabei fast immer können lokal (identischer Produktions- und Ablage- auf ein Organsystem begrenzt. Klonale Plasma- oder rungsort) oder systemisch (unterschiedliche Produk- B-Zellen sind in diesen Fällen häufig nur lokalisiert tions- und Ablagerungsorte) auftreten und zeigen häu- vorhanden und eine monoklonale Gammopathie in fig einen für den entsprechenden Amyloidose-Subtyp Blut oder Urin nicht oder nur sehr gering nachweisbar charakteristischen Organtropismus. Die Benennung [4]. Über die Genese der lokalen AL-Amyloidose ist der Amyloidoseformen erfolgt nach internationaler bisher nur wenig bekannt. Vermutlich spielt in vielen Nomenklatur durch Akronyme, wobei dem Gross- Fällen auch eine antigeninduzierte, lokale Stimulation buchstaben «A» eine Abkürzung für das jeweilige von B-Zellen eine wichtige Rolle [5]. Darüber hinaus kann eine erhöhte B-Zell-Aktivität im Rahmen einer Dr. med. Tobias Dittrich entzündlich-rheumatologischen Grunderkrankung Assistenzarzt der Medizinischen ursächlich sein [6,7]. Klinik V (Hämatologie, Onkologie Die Symptome und Therapieoptionen der jewei- und Rheumatologie) und ärztlicher ligen Amyloidose leiten sich aus der zugrunde liegen- Mitarbeiter des Amyloidose-Zentrums, den Pathologie und der Organbeteiligung ab. Hierbei Universitätsklinikum Heidelberg reicht das Spektrum von keiner Behandlungsnot- Im Neuenheimer Feld 410 wendigkeit bei uneingeschränkter Lebenserwartung D-69120 Heidelberg sowie -Qualität über eine potenziell bedrohliche, aber tobias.dittrich@med.uni-heidelberg.de gut behandelbare Erkrankung bis hin zu schwerster Erkrankung mit äusserst ungünstiger Prognose [8,9]. Dr. med. Susanne Dittrich Aufgrund der Seltenheit von Amyloidosen und der Assistenzärztin oftmals unspezifischen Symptome erfolgt die Diagno- Abteilung Pneumologie und sestellung leider häufig spät, zu einem Zeitpunkt, an Beatmungsmedizin, Thoraxklink am dem im Falle systemischer Amyloidosen oft bereits Universitätsklinikum Heidelberg schwerwiegende und kaum reversible Endorgan- Röntgenstrasse 1 schäden aufgetreten sind. Zur Diagnosesicherung ist D-69126 Heidelberg (ausser bei ATTR Amyloidose des Herzens) der histo- susanne.dittrich@med.uni-heidelberg.de logische Nachweis von typisch-doppelbrechendem Material in der Kongorotfärbung obligat. Das Gewebe Prof. Dr. med. Ute Hegenbart kann hierbei aus dem betroffenen Organ oder im Falle Oberärztin der Medizinischen der systemischen Amyloidosen aus jeglichem anderen Klinik V (Hämatologie, Onkologie und potenziellen Ablagerungsort gewonnen werden. Bei Rheumatologie) sowie Sprecherin der systemischen Leichtketten (AL-)Amyloidose des Amyloidose-Zentrums hat sich die Fettgewebsaspiration als sehr sensitive Universitätsklinikum Heidelberg Methode zur Sicherung der Diagnose bewährt [10]. Im Neuenheimer Feld 410 Zur Differenzialdiagnose und genauen Einordnung D-69120 Heidelberg der Amyloidose sowie zur Entwicklung einer indivi- ute.hegenbart@med.uni-heidelberg.de duellen Behandlungsstrategie empfiehlt sich die Vor- 11
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