3/2021 Digitale Klausurtagung des LKT NRW zur Corona-Krise: Pandemie-Bekämpfung, Impfstrategie, SORMAS und Digitalisierung ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
3/2021 ● Digitale Klausurtagung des LKT NRW zur Corona-Krise: Pandemie-Bekämpfung, Impfstra- tegie, SORMAS und Digitalisierung ● Einwohnerveredelung – quo vadis? ● Schwerpunkt „Corona-Zwischenbilanz: Ein Jahr nach dem Ausbruch“
Beantragen Sie schnell und einfach Ihre NRW.BANK.Förderung. Alle Infos und FAQ: www.nrwbank.de/corona @nrwbank #TeamNRW „Wir lernen jetzt für die digitale Zukunft. Und das soll Schule machen.“ Fördern, was NRW bewegt. Manfred vom Sondern, Chief Digital Officer von Gelsenkirchen, macht seine Heimatstadt zur digitalen Vorzeigekommune. Dazu gehören modern ausgestattete Schulen und Klassenzimmer mit interaktiven Whiteboards. Ermöglicht durch: die NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Die ganze Geschichte unter: nrwbank.de/gelsenkirchen
EILDIENST 3/2021 Auf ein Wort Corona-Pandemie und Impfaktion: Probleme und Erfahrungen Bekanntlich konnte erst kurz nach Weihnachten 2020 mit der eigentlichen Impf aktion begonnen werden, zunächst allerdings nur mit dem Einsatz mobiler Teams in den Alten- und Pflegeheimen. Denn der Impfstoff von BioNtech brachte auf grund seiner Eigenschaften beträchtliche logistische Herausforderungen mit sich. Die Impfzentren selbst konnten aufgrund fehlender Impfstoffe erst Mitte Februar 2021 ihre Arbeit aufnehmen. Diese Verzögerungen, für die weder das Land noch die Kommunen verantwortlich gemacht werden können, waren Anlass für massive öffentliche Kritik. Die Impfverordnung des Bundes wurde zwischenzeitlich zum Teil sehr kurzfristig geändert und musste – durch noch kurzfristigere Vorgaben des Landes – umge setzt werden. Die vorgegebene Reihenfolge und Priorisierung von Impfgruppen war administrativ nicht einfach umzusetzen und öffentlich zum Teil nur schwer vermittelbar, so dass vielfach der Unmut der Menschen auch bei den Hotlines der Kreisverwaltungen spürbar wurde. Besonders negativ verlief der Start der Termin vergabe für die Gruppe der über 80jährigen Personen am 25. Januar 2021. Hierfür waren die beiden Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe für ihren jeweiligen Landesteil zuständig. Absehbar war, dass es an diesem Tag zu einer Vielzahl von Zugriffsversuchen und auch Überlastungen kommen würde. Obwohl durchaus beträchtliche Ressourcen durch mobilisierte Call-Center bereit gestellt worden waren, brachen die Systeme zusammen. Dies lag allerdings nicht nur an der enormen Nachfrage, sondern zum Teil auch daran, dass die eingesetzte Software erhebliche Defizite aufwies, was insbesondere die berechtigte Personen gruppe der Menschen über 80 Jahre sowie ihre Angehörigen und Freundeskreise zusätzlich aufbrachte. So war es etwa nicht möglich, per Internet gemeinsame Termine für Eheleute zu buchen. Namentlich das von der Kassenärztlichen Verei nigung Westfalen-Lippe eingesetzte System erwies sich letztlich als völlig untauglich. Nicht nur die Terminvergabe für die betroffenen Bürger war kompliziert, die Software ermöglichte auch, dass dieselben Termine mehrfach vergeben wurden. Die Kreise haben sich in diesen – mittlerweile „Geister-Termine“ genannten – Fällen in gegenseitiger Solidarität spontan ausgeholfen und sich mit Impfstoff und Personal unterstützt. Auch insofern haben die Kreise gezeigt, dass sie mit Impro visationstalent und dem Einsatz ihrer Ressourcen sehr gut in der Lage sind, plötzlich auftretende Krisen zu managen. Ein weiterer gravierender Problemkomplex ergab sich aus den detaillierten Vorgaben des Bundes und des Landes zur Priorisierung von Bevölkerungsgruppen. Bestimmte Impfstoffe sollten nur für bestimmte Personengruppen zur Verfügung stehen. Dies brachte auch mit sich, dass nicht nur diverse Interessengruppen mit zum Teil durchaus nachvollziehbarer Begründung auf eine Bevorzugung drängten, sondern auch Einzelpersonen eine solche einzuklagen versuchten. Zusätz licher Aufwand wurde dadurch ausgelöst, dass eine weitere zwischenzeitliche Änderung der Bundesverordnung vorsah, dass Einzelfallentscheidungen auf Einstufung in eine bestimmte Prioritätskategorie mittels eines „ärztlichen Zeugnisses“ zu treffen waren. Hier hat sich der Landkreistag erfolgreich dafür eingesetzt, mit dem Land ein möglichst einfaches Verwal tungsverfahren in die Wege zu leiten. Trotz aller an dieser Stelle nur beispielhaft angerissenen tatsächlichen und administrativen Problemsituationen bei der Pan demiebekämpfung lassen sich mittlerweile beträchtliche Erfolge der Impfaktion feststellen. So sind die Infektionszahlen in den Alten- und Pflegeheimen deutlich zurückgegangen und die zum Teil erschreckend hohen Todesfallzahlen konnten stark reduziert werden. Für diese Menschen ergibt sich eine konkrete Verbesserung ihrer Lebenssituation. Dies gilt jenseits der ebenfalls noch zu klärenden Frage, ob und ggf. welche Grundrechte und Freiheiten geimpften Personen wieder gewährt werden können bzw. müssen. Viele andere Bevölkerungsgruppen dürfen ebenfalls erwarten, dass sie in absehbarer Zeit nach einer Impfung wieder unbeschwerter arbeiten und leben können. Das Land hat in Kürze so viele Impfstoffmengen in Aussicht, dass die Impfzentren in ihren Volllastbetrieb hochgefahren werden können. Auch externe Impfstellen werden nun – nach langem Drängen des Landkreistages NRW – endlich ermöglicht. In den zum Teil sehr großen Flächenkreisen des Landes wird der Bevölkerung nicht mehr zugemutet, weite Strecken bis zum Impfzentrum zurücklegen zu müssen. Auch die Ausdehnung der Impfaktion in das reguläre Hausarztsystem kommt in Sicht, so dass auch immobile Personen, die zu Hause gepflegt werden, bald ein Impfangebot erhalten werden. Eine weitere Impfstoffzulassung wird in Kürze erwartet und vor handene Zulassungen wurden auf weitere Alterskohorten ausgedehnt. Das Licht am Ende des Tunnels der nunmehr über ein Jahr währenden Pandemie, die so schwere Folgen für alle Menschen in jedem Alter in allen Lebenslagen hat, kommt jedenfalls ins Blickfeld. Eine gelingende Impfaktion ist hierfür der Schlüssel. Noch etwas Durchhaltevermögen – so wie in den zurückliegenden Monaten – muss allerdings aufgebracht werden. Dr. Martin Klein Hauptgeschäftsführer des Landkreistages Nordrhein-Westfalen 109
Inhalt EILDIENST 3/2021 Kavalleriestraße 8 AUF EIN WORT 109 40213 Düsseldorf ______________________________________________________________ Telefon 0211/ 300 491-0 Telefax 02 11/ 300 491-660 E-Mail: presse@lkt-nrw.de THEMA AKTUELL Internet: www.lkt-nrw.de Einwohnerveredelung – quo vadis? 112 ______________________________________________________________ IMPRESSUM EILDIENST – Monatszeitschrift des Landkreistages AUS DEM LANDKREISTAG Nordrhein-Westfalen Digitale Klausur des LKT NRW zur Corona-Krise – Pandemie- Herausgeber: Hauptgeschäftsführer Bekämpfung, Impfstrategie, SORMAS und Digitalisierung 113 Dr. Martin Klein ______________________________________________________________ Redaktion: Erster Beigeordneter Dr. Marco Kuhn Beigeordneter Dr. Kai Friedrich Zentara SCHWERPUNKT: Referent Karim Ahajliu Hauptreferent Dr. Markus Faber Corona-Zwischenbilanz: Ein Jahr nach dem Ausbruch 117 Hauptreferentin Dr. Andrea Garrelmann Hauptreferentin Dorothée Heimann ______________________________________________________________ Pressereferentin Rosa Moya Referent Christian Müller Mit den Herausforderungen wachsen – Referent Roman Shapiro Referent Martin Stiller Ein Jahr Coronapandemie im Kreis Lippe 119 ______________________________________________________________ Quelle Titelbild: ©Kreis Kleve-Jonas Niersmann Corona braucht kein Mensch! 123 Redaktionsassistenz: ______________________________________________________________ Gaby Drommershausen Astrid Hälker Heike Schützmann Corona-Zwischenbilanz des Rhein-Erft-Kreises: Kreisverwaltung sieht sich im Kampf gegen die Herstellung: Corona-Pandemie gut aufgestellt 126 ALBERSDRUCK GMBH & CO KG ______________________________________________________________ Leichlinger Straße 11 40591 Düsseldorf www.albersdruck.de Seit Beginn der Pandemie haben wir viel dazugelernt – Kreismusikschule Viersen im Coronajahr 128 ISSN 1860-3319 ______________________________________________________________ Der Kreis Steinfurt trotzt der Krise mit ungewöhnlichen Maßnahmen, unkonventionellen Ideen und neuen Kooperationen 130 ______________________________________________________________ Besondere Herausforderungen und neue Wege in der Coronapandemie 132 ______________________________________________________________ Gelebtes Bürgertelefon im Oberbergischen Kreis 135 Kreise in Nordrhein-Westfalen ______________________________________________________________ 110
EILDIENST 3/2021 Inhalt Von A wie „Aufnahmestopp“ bis Z wie „Zahlungen bei Quarantäne“ – das Corona-Krisenmanagement beim LWL 136 ______________________________________________________________ THEMEN Kreis Coesfeld wird zur Smarten.Land.Region 139 ______________________________________________________________ Förderbescheid übergeben: Land fördert innovatives Modellprojekt im Rhein-Sieg-Kreis 142 ______________________________________________________________ QUATTROMAP oder „4 Karten auf einen Blick“ – OpenSource aus dem Kreis Viersen 143 ______________________________________________________________ Die LWL-Kultur und die Corona-Pandemie: Reflektionen über Digitalität und Kultur 145 ______________________________________________________________ DAS PORTRÄT Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe:„Sparkassen und Kommunen sind ein unschlagbares Gespann.“ 147 ______________________________________________________________ IM FOKUS Ärzte im Kreis Gütersloh gegen Corona – Telefonischer Zirkel im ständigen Austausch 150 ______________________________________________________________ MEDIENSPEKTRUM 153 ______________________________________________________________ KURZNACHRICHTEN 154 ______________________________________________________________ HINWEISE AUF VERÖFFENTLICHUNGEN 160 ______________________________________________________________ 111
Thema aktuell EILDIENST 3/2021 Einwohnerveredelung – quo vadis? Kreise und kreisangehörige Gemeinden kritisieren seit längerer Zeit die Bedarfsermittlung im kommunalen Finanzaus- gleich in NRW als ungerecht. Ein neues Gutachten des Walter-Eucken-Instituts aus Freiburg im Auftrag des MHKBG kann die Bedenken nicht ausräumen, eröffnet allerdings auch neue Gesichtspunkte zu aufgabenbezogenen Ansätzen. D ie Finanzierung der Kreise basiert im Wesentlichen auf zwei Säulen: der Kreisumlage und den Mitteln des kom Inhalt des Gutachtens Das Gutachten erläutert im ersten Teil falls eine Dotierung der Rechtsstellung umfassen. In Bezug auf die einnahmeseiti ge Progression stellen die Gutachter einen munalen Finanzausgleichs NRW. Letzte den Stand der wissenschaftlichen Litera signifikanten und robusten Effekt zwischen rer verschafft den Städten, Kreisen und tur und die Funktionsweise des kommu der Hebesatzhöhe und der Rechtsstellung Gemeinden sowie den Landschaftsverbän nalen Finanzausgleichs in NRW. Kern der einer Gemeinde fest. Da die kreisfreien den einen prozentualen Anteil am Steuer Arbeit ist die empirische Untersuchung Städte höhere Hebesätze ausweisen, ist ertrag des Landes. Die Verteilung des der Kostenfunktion in den Kommunen in eine getrennte Ermittlung der Nivellie Anteils zwischen den Kommunen regelt Abhängigkeit zur Einwohnerzahl mit Hilfe rungshebesätze kreisangehöriger Gemein ein komplexer Mechanismus, der aus der Regressionsanalyse. den und kreisfreier Städte nach Ansicht der einer fiktiven Bedarfsmessung und einer Gutachter diskussionswürdig. normierten Ertragsermittlung besteht. Das Gutachten sieht den in der nationa Dieses System zur Verteilung der soge len wie internationalen Literatur üblichen nannten Schlüsselzuweisungen wird von U-förmigen Progressionsverlauf bestätigt Beurteilung des Gutachtens Seiten der Kreise und kreisangehörigen und fasst als Untersuchungsergebnis wie Gemeinden seit vielen Jahren als ungerecht folgt zusammen: Für Gemeinden unterhalb Das Gutachten des Walter-Eucken-Insti kritisiert. von 20.000 Einwohnern können Degres- tuts vermag kein überzeugendes Ergebnis sionseffekte (Skaleneffekte) zusätzlicher hinsichtlich der Frage der fiktiven Bedarfs Kernvorwurf ist die Berechnung des fikti Einwohner auf die Auszahlungen und ermittlung zu schaffen. ven kommunalen Finanzbedarfs, konkret Kosten pro Einwohner nachgewiesen wer der stärkeren Gewichtung bevölkerungs den. Zwischen 20.000 und 30.000 Einwoh Es steht – in den Worten der Gutachter reicherer Kommunen bei der Bedarfser nern nehmen diese Degressionseffekte ab. – „finanzwissenschaftlich außer Frage, mittlung und der damit einhergehenden dass Finanzbedarfe, aber ebenso Kosten Übervorteilung der kreisfreien Städte – Ab einer Gemeindegröße zwischen 21.000 kommunaler Aufgabenerbringung nicht Stichwort: „Einwohnerveredelung“. Die und 25.000 Einwohnern setzt eine Ein mit den tatsächlichen Auszahlungen einer aktuelle Landesregierung hat die Kritik wohnerprogression ein. Mit einer steigen Gemeinde gleichgesetzt werden können.“ aufgegriffen und im Koalitionsvertrag von den Einwohnerzahl sind ab dieser Gemein Aus Gründen interkommunaler Gerechtig 2017 vereinbart, das Instrument der degröße höhere Ausgaben und Kosten pro keit ist es notwendig, die Verteilung von Bedarfsermittlung wissenschaftlich über Einwohner verbunden. Für Gemeinden ab Landesmitteln im GFG anhand allgemein prüfen zu wollen. dieser Größe bis zu einer Größe von ca. anerkannter „Bedarfe“ vorzunehmen – 100.000 Einwohnern lässt sich ein linearer und nicht anhand vor Ort frei zu bestim Das MHKBG beauftragte 2018 das ifo- Einwohnerprogressionseffekt belegen. Für mender Ausgaben. Institut mit einer Begutachtung und veröf Gemeinden ab einer Größe von 102.000 fentlichte im Februar 2019 die Studie des Einwohnern setzt sich der positive Ein Genau hier besteht jedoch der Webfehler Instituts aus München. Aus Sicht des Land wohnerprogressionseffekt fort, nun jedoch des bestehenden Systems: Die Bedarfs kreistages sowie des Städte- und Gemein in nichtlinearer Form. Für die größten ermittlung in der aktuell angewendeten debundes wies die Studie grobe hand Gemeinden können abnehmende Grenz Form geht nämlich allein von den tatsäch werkliche Fehler auf und hatte nicht die kosten zunehmender Einwohner nachge lichen Ausgaben aus und versucht, von erforderliche Qualität einer wissenschaft wiesen werden. dort auf Bedarfe zu schließen. Sie bleibt lichen Begutachtung des kommunalen dabei aber unterkomplex und klammert Finanzausgleichs in NRW (vgl. EILDIENST Das Gutachten resümiert, dass eine Ein wesentliche Einflussfaktoren sowie inter LKT NRW Nr. 11/November 2019, S.559 wohnergewichtung in der Hauptansatz disziplinäre Erkenntnismöglichkeiten aus. ff). staffel des Schlüsselzuweisungssystems Ihr „Erklärungswert“ für die vorgefunde grundsätzlich als finanzwissenschaftlich nen Ausgaben ist erstaunlich gering. Die Kritik an dem Gutachten sowie die For sachgerecht angesehen werden kann. Die derung einer umfassenden Neubegutach empirischen Ergebnisse zeigen laut Aussa Die Untersuchungsmethodik der Studie tung der Thematik führte auf Seiten des ge des Gutachtens weiterhin, dass ein Teil folgt – wenn auch mit Verfeinerungen MHKBG zu einer Neuvergabe der Studie der Auszahlungen, die aktuell durch die im Detail – dem gleichen Ansatz wie die an das Walter-Eucken-Institut in Freiburg Staffelung des Hauptansatzes dotiert wer bisherigen Gutachten zum NRW-Finanz unter der Leitung von Professor Lars P. den, mit der Rechtsstellung einer Gemein ausgleich. Andere Bundesländer sind hier Feld. Im Herbst 2020 veröffentlichte das de als kreisfreie Stadt erklärt werden kön weiter. Für Schleswig-Holstein etwa ist Ministerium die neue Studie und gab den nen. Eine Aufnahme der Rechtsstellung als eine Methode mit stärkerem Aufgabenbe kommunalen Spitzenverbänden Gelegen Bedarfsindikator würde das Bedarfsver zug entwickelt worden, die eine wesent heit zur Stellungnahme. hältnis verringern, müsste jedoch eben lich genauere Annäherung an Bedarfe und 112
EILDIENST 3/2021 Thema aktuell • Aus dem Landkreistag einen deutlich höheren Erklärungswert für Ausblick in die Zukunft unter finanzwissenschaftlichen Gesichts die vorgefundenen Ausgaben für sich in punkten als vertretbar bestätigt. Die der Anspruch nehmen kann. Das Gutachten wird nicht ohne Folgen zeitige Methodik ist jedoch mit Unzuläng bleiben. Es begründet eine unmittelbare lichkeiten behaftet, die in der Finanzwis Die grundsätzliche Kritik seitens Landkreis Handlungsnotwendigkeit, soweit die Steu senschaft mittlerweile auch vermehrt gese tag und Städte- und Gemeindebund an erkraftermittlung betroffen ist. Für die Ein hen und anerkannt werden. der Bedarfsermittlung ist daher nicht ent führung differenzierter fiktiver Hebesätze kräftet, sondern angesichts der aktuellen sprechen schon seit langem gewichtige Der Landkreistag und der Städte- und methodischen Entwicklung innerhalb der sachliche Gründe. Was bislang noch fehl Gemeindebund haben das Land in ihrer Finanzwissenschaft vielmehr bestätigt. te, war allein eine finanzwissenschaftliche Stellungnahme aufgefordert, gemeinsam Empfehlung ihrer Einführung. Diese liegt die wissenschaftliche Weiterentwicklung Dass die derzeitige Methode eine erhebli nun vor. des kommunalen Finanzausgleichs offen che Ungenauigkeit bei der Identifizierung zu diskutieren, zu bewerten und auf dieser echter Bedarfe aufweist, haben im Rahmen Doch auch mit Blick auf die Bedarfsermitt Basis künftige Regelungen zu gestalten. einer mündlichen Nachbesprechung im lung bleibt eine Diskussionsnotwendigkeit Dezember 2020 auch die Gutachter selbst bestehen. Zwar hat das Gutachten die EILDIENST LKT NRW offen eingeräumt. derzeitige Methodik der Bedarfsmessung Nr. 3/März 2021 20.30.02 Digitale Klausurtagung des LKT NRW zur Corona-Krise: Pandemie-Bekämpfung, Impfstrategie, SORMAS und Digitalisierung Bei der digitalen Vorstandsklausur des Landkreistags Nordrhein-Westfalen am 25. und 26. Januar 2021 tauschten sich die NRW-Landrätinnen und -Landräte mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Corona-Pandemie aus und sprachen mit NRW-Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart über die weitere Digitali- sierung der Gesundheitsämter sowie über den Fortschritt beim Gigabit- und Mobilfunkausbau im Allgemeinen. Digitale Vorstandsklausurtagung des Landkreistags Nordrhein-Westfalen. Quelle: LKT NRW 113
Aus dem Landkreistag EILDIENST 3/2021 K napp ein Jahr nach Ausbruch der Coro na-Pandemie in Nordrhein-Westfalen stand die erste digitale Klausurtagung des öffentlichen Gesundheitswesens. In der anschließenden Vorstandssitzung befasste sich das Gremium im Wesentlichen mit drohe die Gefahr, dass in der Bevölkerung die Akzeptanz für die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung weiter zurückge Landkreistags Nordrhein-Westfalen (LKT den aktuellen kommunalen Entwicklungen he. NRW) im Zeichen der Pandemie-Bekämp und Fragestellungen zur Bewältigung der fung. Mitten im zweiten Corona-Lockdown Corona-Pandemie. Darüber hinaus wurde Kritisch sahen die Landrätinnen und tauschten sich die nordrhein-westfälischen die Besetzung der Fachausschüsse und Landräte ebenfalls den Erlass des NRW- Landrätinnen und Landräte mit Vertretern weiteren Gremien finalisiert. Gesundheitsministeriums vom 22. Januar der Landesregierung über die dringlichen 2021, der u.a. eine Abfrage zur Strategie Themen zur Pandemie-Bekämpfung aus. mit lokalen Maßnahmen zur Absenkung NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Lau Gespräch mit NRW-Gesund der Inzidenz auf unter 50 bis Mitte Febru mann und NRW-Wirtschaftsminister Prof. heitsminister Laumann ar enthielt. Man müsse die Zahlen vor Ort Dr. Andreas Pinkwart nahmen an der weiterhin genau beobachten und gegebe Videoschalte teil. Drei Themenkomplexe erörterten die Land nenfalls zielgerichtet gegensteuern. „Die rätinnen und Landräte mit NRW-Gesund derzeitigen Maßnahmen greifen. Die Inzi Der Vorstand des LKT NRW beriet sich heitsminister Karl-Josef Laumann: Maß denzenzahlen in NRW sinken. Wir sind auf mit NRW-Gesundheitsminister Laumann nahmen beziehungsweise Restriktionen einem guten Weg“, betonte der Präsident über die Impfstrategie, die Tage zuvor auf zur Eindämmung der Corona-Pandemie, des Landkreistags NRW, Landrat Thomas grund von Lieferengpässen vonseiten der den Fortschritt der in Pflege- und Alten Hendele (Kreis Mettmann), im Gespräch Impfhersteller ins Stocken geraten war. heimen gestarteten Impfaktion sowie wei mit Laumann. Das Infektionsgeschehen sei Ebenso wurde über schärfere Maßnah tere Schritte zur Impfung der Bevölkerung überwiegend auf Heime und Sammelun men zur Eindämmung der Inzidenzzahlen nach den von der Ständigen Impfkommis terkünfte sowie auf den privaten Bereich vor dem Hintergrund der neu aufgetrete sion (STIKO) empfohlenen Priorisierungen zurückzuführen. Daher forderte der Vor nen und ansteckenderen Virusvarianten, nach Risikogruppen sowie den flächendec stand den Einsatz gezielter, örtlich wir die Situation in Alten- und Pflegeheimen kenden Einsatz der Corona-Software zur kender Maßnahmen ab Mitte Februar und sowie Perspektiven für eine Wiederauf Kontaktnachverfolgung SORMAS in den Perspektiven für die Bevölkerung. „Wir nahme des Kita- und Schulbetriebs, der seit Gesundheitsämtern. müssen die besonders vulnerable Risiko Mitte Dezember 2020 aufgrund der hohen Inzidenzen weitestgehend ruhte, disku tiert. Die Digitalisierung mit dem Ziel einer stär keren Vernetzung der Gesundheitsäm ter stand im Mittelpunkt des Austauschs mit NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart. Dabei setzten sich die Kreise statt für einen flächendeckenden unmittelbaren und ausschließlichen Einsatz der Corona- Meldesoftware SORMAS für eine umfas sende Schnittstellenlösung ein, um die digitale Vernetzung der Gesundheitsämter zu optimieren. Die Digitalisierung in den Gesundheitsämtern sei bereits vor der Pan demie weit fortgeschritten gewesen. Ein Wechsel zu SORMAS bedeute in vielerlei Hinsicht einen Rückschritt, erläuterten die Vorstandsmitglieder des LKT NRW. Zum Beispiel könnten andere Softwarelösungen sämtliche meldepflichtigen Erkrankungen an das Robert-Koch-Institut übermitteln, während SORMAS dazu nicht in der Lage Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Gespräch mit den NRW-Landräten. sei. Der Gigabit- und Mobilfunkausbau Quelle: LKT NRW sowie die Rolle der Gigabit-Koordinatoren in den Kreisen standen ebenfalls auf der Insbesondere die mit den Bund-Länder- gruppe in Alten- und Pflegeeinrichtungen Agenda. Beschlüssen von 5. Januar 2021 getrof gezielt schützen. Neben mehr Testungen fenen schärferen Restriktionen zur Ein ist entscheidend, dass hier mit hinreichend Darüber hinaus berieten die Landrätinnen dämmung der Pandemie – wie etwa die Impfstoff schnell weiter geimpft werden und Landräte am zweiten Klausurtag mit Begrenzung der Bewegungsfreiheit um kann“, hob Hendele hervor. Dr. Bernhard Langenbrinck, Hauptge den eigenen Wohnort von 15 Kilometern schäftsführer des Kommunalen Arbeitge sowie nächtliche Ausgangssperren – wur Der Ministerpräsident habe am 23. Januar berverbands Nordrhein-Westfalen (KAV den vom Vorstand des LKT NRW kritisch 2021 erklärt, dass „immer neue Fakten“ NW), die tarifliche Umsetzung des Pakts hinterfragt. Diese seien weder epidemio hinzukämen, auf die man reagieren müsse für den öffentlichen Gesundheitsdienst logisch begründet noch für die Bürgerin und angesichts der neuen Virusvarianten (ÖGD-Pakt) sowie aktuelle tarifvertrag nen und Bürger nachvollziehbar oder für aus Großbritannien und Südafrika zu dem lichen Entwicklungen im Bereich des die Ordnungsbehörden kontrollierbar. Es Zeitpunkt das „Auf-Sicht-Fahren“ das ein 114
EILDIENST 3/2021 Aus dem Landkreistag Rege Beteiligung beim Austausch über die weitere Corona-Strategie. Quelle: LKT NRW zig Richtige sei. Auch räumten die Land Laumann erklärte daraufhin, dass am um frühere Information der Kommunen rätinnen und Landräte ein, dass der Kata ersten Tag bereits 200.000 Impftermine bemühen. log von möglichen Maßnahmen, die auch vergeben worden seien. Von einem größ gerichtlichen Überprüfungen standhielten, tenteils missglückten Start der Terminver Abschließend beriet das Gremium mit dem äußerst begrenzt sei. Dazu erklärte Mini gabe könne aus seiner Sicht nicht gespro Minister die Nutzung der Corona-Software ster Laumann, die Landesregierung wolle chen werden. Der Zusammenbruch der SORMAS für die Kontaktnachverfolgung. über örtliche Lageerkenntnisse informiert Telefonleitungen beziehungsweise der Dabei sprachen sich die Landrätinnen und werden, die die jeweiligen Inzidenzwerte Internetseite sei angesichts von 30 Millio Landräte für die Schaffung von Schnittstel erklärten. Auf dieser Basis könnten weitere nen Zugriffen nicht überraschend. len zu den vorhandenen Software-Lösun Maßnahmen abgestimmt und nötigenfalls gen der Gesundheitsämter aus. Eine Blitz ergriffen werden. Zudem wiederholte der Vorstand die For abfrage der Geschäftsstelle des LKT NRW derung nach der Ermöglichung eines zwei hatte ergeben, dass einige Kreise zwar Besonderes Augenmerk legten die Land ten Standortes für die Impfzentren. Dies sei eine Einführung von SORMAS durchaus in rätinnen und Landräte auf den holprigen insbesondere in den großen Flächenkrei Betracht zogen, aber auch etwa ein Drit Start der Impfstrategie. Insbesondere bei sen, in denen die Wege zu den Impfzen tel der Kreise davon absehen wollte. Die der Vergabe von Impfterminen für Men tren trotz zentraler Lage sehr weit seien, Gesundheitsämter arbeiteten schon lange schen über 80 Jahre, die am Vormittag wichtig, um älteren Menschen den Zugang vor der Pandemie mit digitalen Meldever vor der Videoschalte des Vorstandes des zur Impfung zu erleichtern. Der Minister fahren, die weit umfassender seien als die LKT NRW mit Minister Laumann gestar vertrat die Auffassung, ein dezentrales Corona-Software. Daher müssten Schnitt tet hatte, waren landesweit erhebliche Impfen sowie ein zweites Impfzentrum sei stellen zu den vorhandenen Systemen Probleme aufgetreten: Sowohl die Tele vor dem Hintergrund des derzeit knap geschaffen werden. fon-Hotlines als auch die Online-Termin pen Impfstoffs nicht prioritär zu behan portale der zuständigen Kassenärztlichen deln. Auf die Frage nach einer möglichen Laumann erklärte, der Bund-Länder- Vereinigungen konnten den erwarteten Kostenübernahme der Beförderung von Beschluss sei hinsichtlich der Verwendung Ansturm nicht bewältigen. Viele verzwei Impflingen zu den Impfzentren entgegnete von SORMAS in den Gesundheitsämtern felte Bürgerinnen und Bürger hatten dar der Minister, dass der Staat nicht die Beför maßgeblich, dieser zeige sich aber zugleich aufhin frustriert bei den Hotlines der Kreise derung selbst in die Hand nehmen könne, offen für eine Schnittstellen-Lösung. angerufen, um ihrem Ärger bei den unbe es seien dagegen gute Lösungen in den teiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbei Kommunen gefunden worden. Zugleich tern der Kreise freien Lauf zu lassen. Um stellte er in Aussicht, dieses Thema in den ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor kommenden Wochen nochmals gemein Gespräch mit NRW- den anhaltenden Beschwerden und z.T. sam zu vertiefen. Wirtschaftsminister Pinkwart Beschimpfungen zu schützen, forderten die Landrätinnen und Landräte daher den Bei der Kommunikation im Hinblick auf Auch mit NRW-Minister Prof. Dr. Andreas Minister auf, öffentlich darzustellen, wie die Verzögerungen im Impfablauf auf Pinkwart erörterten die Landrätinnen und die Zuständigkeiten bei der Impfstrategie grund von Lieferengpässen vonseiten der Landräte die Vor- und Nachteile einer verteilt sind und dass die Terminverga Impfstoffhersteller räumte der Minister SORMAS-Einführung. Dabei betonte Pink be nicht in der Verantwortung der Kreise allerdings ein, dass diese sehr ungünstig wart die Bedeutung der flächendeckenden liege. verlaufen sei. Man wolle sich in Zukunft SORMAS-Einführung in der Pandemie- 115
Aus dem Landkreistag EILDIENST 3/2021 Abschließend ging er auch darauf ein, dass mittlerweile rund 60 Prozent der Schulen in Nordrhein-Westfalen einen gigabitfähigen Breitbandanschluss hätten. Dabei betonte er, dass gerade die Corona-Pandemie gezeigt habe, wie wichtig die Digitalisie rung für die Schulen sei. Deshalb sei der hohe Anteil der mit gigabitfähigem Inter net versorgten Schulen als Erfolg anzu sehen. In der nachfolgenden Aussprache wurde insbesondere im Hinblick auf das „Graue Flecken“-Programm die Frage gestellt, wie die kommunale Seite mit dem erst später eintretenden Wegfall der Auf greifschwelle ab dem Jahre 2023 umgehen solle. Hier bestehe nämlich das Problem, dass zunächst in der ersten Stufe nur För derungen ab einer Aufgreifschwelle von 100 Mbit/s im Download möglich seien, ab Anfang 2023 jedoch auch darüber hinaus gefördert werden könne. Hier könne der Fall eintreten, dass im laufenden Verfahren Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart zum Themenbereich „Digitalisierung“. die Förderfähigkeit geändert würde. Quelle: LKT NRW Deshalb müssten die Kommunen die Mög Bekämpfung. Nach den Bund-Länder- Gigabitausbau eine ergänzende Erweite lichkeit haben, nachträglich ihren Antrag Beschlüssen müssten bis Ende Februar rung auch für den Bereich des Mobilfunks zu erweitern. Hierauf antwortete Pinkwart, alle Gesundheitsämter SORMAS-fähig vorzunehmen. Gerade das Netzwerk der dass man dieses durchaus im Blick haben gemacht werden. Dabei zeigte er sich für Koordinatoren im Rahmen des Gigabitaus müsse. Die Problematik im Kontext mit der eine Schnittstellen-Lösung offen, man baus habe gezeigt, dass die Vernetzung Aufgreifschwelle zeige jedoch, warum man müsse aber Kompatibilität und Realisier und eine koordinative Zusammenarbeit in neben dem geförderten Ausbau immer barkeit prüfen. diesem Bereich wichtig seien. auch den eigenwirtschaftlichen Ausbau, wo immer möglich, vorantreiben müsse. Zu Beginn seines Vortrags berichtete Mini Schließlich wünschten sich auch die Netz ster Pinkwart über die Entwicklungen im betreiber möglichst klare Ansprechpart Bereich des Mobilfunks. So hätte das Land nerstrukturen auf kommunaler Seite. Im Gespräch mit Haupt- NRW 2018 mit dem Mobilfunkpakt einen Hinblick auf das nunmehr anstehende Pro geschäftsführer Dr. Bernhard umfassenden Roll-Out des Mobilfunkstan gramm zur Förderung des Breitbandaus Langenbrinck, KAV NW dards 4G mit den Betreibern vereinbart. baus in sogenannten „Grauen Flecken“ Alle drei Mobilfunkbetreiber (Deutsche verwies der Minister auch auf die schwieri Am zweiten Tagungstag, dem 26. Januar Telekom, Vodafone und Telefonica) hät ge Verfügbarkeit von Baukapazitäten. 2021, sprachen die nordrhein-westfä ten einen entsprechenden Ausbau in NRW zugesichert. Aus Sicht des Ministers sei nunmehr auch eine Erweiterung auf den Standard 5G durchaus zu erreichen. Hier erinnerte Pinkwart insbesondere auch an die gemeinsame Erklärung der Task Force „Mobilfunkausbau 5G“ mit dem 20-Punk te-Plan, an deren Vorbereitung auch die kommunalen Spitzenverbände und insbe sondere auch der Landkreistag NRW mit gewirkt hatten. Auch dies sei ein wichtiger Baustein im Rahmen der Mobilfunkstra tegie. Pinkwart machte in diesem Zusammen hang auch auf das erfolgreiche Modellpro jekt hinsichtlich der Mobilfunkversorgung an einer Bundesstraße im Kreis Höxter aufmerksam. Dies sei ein wichtiges Refe renzprojekt für den Bereich des Mobilfunk ausbaus, insbesondere im kreisangehöri gen Raum. Schließlich ging der Minister auch auf die Möglichkeit ein, im Rahmen Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Langenbrinck, Kommunaler Arbeitgeberverbandes des Netzwerks der Koordinatoren zum Nordrhein-Westfalen (KAV NW). Quelle: LKT NRW 116
EILDIENST 3/2021 Aus dem Landkreistag • Schwerpunkt lischen Landrätinnen und Landräte mit das für das Besoldungsrecht zuständige Entgelt der Fachärztinnen und Fachärzte Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Lan Finanzministerium des Landes NRW bislang im öffentlichen Gesundheitsdienst verbes genbrinck, Kommunaler Arbeitgeberver nicht zu erkennen gegeben hat, inwieweit sert werden. band Nordrhein-Westfalen (KAV NW), und zu welchem Zeitpunkt die angekün über die jüngsten tarifvertraglichen Ent digten Verbesserungen in der Besoldung Inwieweit den seit langem zu beobachten wicklungen im Bereich des öffentlichen des beamteten ärztlichen Personals umge den Schwierigkeiten bei der Gewinnung Gesundheitswesens. setzt werden sollen, konnte in der Tarifei ärztlicher Fachkräfte für den öffentlichen nigung zum allgemeinen öffentlichen Gesundheitsdienst mit der jüngsten Tarifei Im Rahmen des Pakts für den öffentlichen Dienst vom 25. Oktober 2020 zwischen nigung abgeholfen oder diese zumindest Gesundheitsdienst (ÖGD-Pakt) stellt der der Vereinigung Kommunaler Arbeitge abgemildert werden könne, sei derzeit Bund den Ländern bis 2025 insgesamt 3,1 berverbände (VKA) und dem Bund einer schwer zu beurteilen. Ungeachtet des Milliarden Euro zur personellen Aufstoc seits und den Gewerkschaften ver.di und sen begrüßte der Vorstand des LKT NRW kung, Modernisierung und Vernetzung DBB Beamtenbund sowie Tarifunion ande die Tarifeinigung als Schritt in die richtige der Gesundheitsbehörden zur Verfügung. rerseits eine Tarifverständigung für eine Richtung. Bei Zugrundelegung des anzuwendenden höhere Bezahlung der Ärztinnen und Ärzte Umsatzsteuerverteilschlüssels der Länder im öffentlichen Gesundheitsdienst erzielt Nachdem der Hauptgeschäftsführer des entfallen davon auf das Land NRW im werden, die nunmehr noch im Rahmen der kommunalen Arbeitgeberverbands die ersten Auszahlungsjahr 2021 rund 43,2 Redaktionsverhandlungen umgesetzt wer aktuellen Entwicklungen erläutert hatte, Millionen Euro, was bei der Umrechnung in den muss. stellten die Landrätinnen und Landräte den im ÖGD-Pakt vorgesehenen 90-Pro in der anschließenden Diskussion unter zent-Anteil der Kommunen bedeutet, dass Dies wurde von der Grundannahme getra anderem Fragen zur Tarifregelung ande diese 38,8 Millionen Euro in 2021 erhalten gen, dass sich die Tätigkeitsbilder von Ärz rer kommunaler Fachbereiche – auch vor werden. Neben der Schaffung neuer unbe tinnen und Ärzte im öffentlichen Gesund dem Hintergrund des Fachkräftemangels fristeter Vollzeitstellen (Vollzeitäquivalen heitsdienst von den Tätigkeitsbildern der – sowie zum Gesamtgefüge in der Kom te) für Ärztinnen und Ärzte sowie weite Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern munalverwaltung. Wenngleich die Ankün res Fach- und Verwaltungspersonal soll deutlich unterscheiden. Hieraus können digungen des ÖGD-Pakts aus kommunaler mit diesen Mitteln laut ÖGD-Pakt „unter sich nicht zuletzt Unterschiede bei der Sicht prinzipiell begrüßt wurden, erklärte Beachtung der Tarifautonomie (…) eine Bezahlung ergeben. der Vorstand, dass nicht zu verkennen sei, attraktive Bezahlung für das ärztliche Per dass deren Umsetzung eine Reihe grund sonal im öffentlichen Gesundheitswesen“ Im Rahmen der jüngsten Tarifverhandlun legender Fragen aufwerfe – beispielsweise angestrebt werden. gen wurde beispielsweise mit der Verein zur Dauerhaftigkeit jener Unterstützung barung einer tarifvertraglichen Zulage eine oder auch zur Vereinbarkeit mit dem gene Gleiches soll für das beamtete ärztliche finanzielle Besserstellung der Ärztinnen und rellen Vergütungsgefüge und der Eingrup Personal im Rahmen des Besoldungs Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst pierungssystematik im öffentlichen kom rechts gelten, wobei die Länder finanzi gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen munalen Dienst. elle Anreize „durch in der Wirkung glei in kommunalen Krankenhäusern aufgrund che Maßnahmen bereits ab dem Jahr des TV-Ärzte/VKA verabredet. Durch eine EILDIENST LKT NRW 2021 herbeiführen“ wollen. Während zusätzliche Zulage konnte außerdem das Nr. 3/März 2021 00.10.10.1 Corona-Zwischenbilanz: Ein Jahr nach dem Ausbruch Wenn wir zurückblicken auf die vergangenen Wochen und Monate, ist es kaum zu glauben, dass uns die Corona-Pan- demie seit nun fast einem Jahr tagtäglich in unserem Alltag begleitet. Spätestens seit den ersten Fällen in Bayern Ende Januar 2020 mussten auch wir uns darauf einstellen, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es in Nordrhein-Westfalen zu einem Import von Infektionsfällen sowie weiteren Übertragungen und Infektionsketten kommen würde. Es stellte sich demnach nicht die Frage, ob, sondern wann die Pandemie auch uns in NRW erreichen würde. Ich erinnere mich gut an den Abend des 25. Februar 2020: Ich war auf einer Ver anstaltung in Bielefeld zum „Politischen ge Wochen zuvor noch sehr weit weg schien, begann damit von einem anfangs noch abstrakten Risiko zu einer spürbaren DER AUTOR Veilchendienstag", als mich die Meldung Realität zu werden, die bis heute für uns Karl Josef Laumann, Minister für Arbeit, vom ersten Infektionsfall im Kreis Heins alle massive Einschränkungen des Alltags Gesundheit und Soziales des Landes berg erreichte. Eine Pandemie, die weni bedeutet. Nordrhein-Westfalen 117
Schwerpunkt: Corona Zwischenbilanz: Ein Jahr nach dem Ausbruch EILDIENST 3/2021 keine Alternativen gesehen haben, wie wir die Pandemie anders eindämmen könnten. Ich habe bereits öffentlich gesagt, dass ich das damals beschlossene strenge Besuchs verbot in den Alten- und Pflegeheimen für einen schweren Fehler halte. Gleichwohl mussten wir die Ausbreitung des Virus verlangsamen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Die Krise hat meiner Wahrnehmung nach sehr deutlich gezeigt, wie gut es ist, dass in jedem Kreis und in jeder kreisfreien Stadt direkt gewählte Landrätinnen und Landräte bzw. Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister einen Teil der politischen Verantwortung tragen. Wür den wir in einem großen Land wie Nord rhein-Westfalen versuchen, alles zentral und minutiös von Düsseldorf aus zu pla nen, wären wir zum Scheitern verurteilt. Es braucht daher starke Kreise und starke kreisfreie Städte, die einen Teil der Verant wortung übernehmen. Wie wichtig das ist, hat zum Beispiel die Umsetzung der Coro na-Verordnungen gezeigt: Die Landesre gierung kann sich wunderbare Regelungen überlegen, doch am Ende kommt es darauf an, dass diese vor Ort um- und durchge setzt werden. Daher ist ein Schulterschluss zwischen Land, Kreisen und kreisfreien Städten in dieser herausfordernden Zeit wichtiger denn je. Wir kommen nur erfolg reich durch diese Pandemie, wenn wir die Maßnahmen und Entscheidungen gemein sam vertreten und den Bürgerinnen und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Quelle: MAGS NRW Bürgern die Notwendigkeit dieser Maß nahmen immer wieder aufs Neue erklären. Die Krise hat uns auch sehr deutlich In meinem politischen Leben habe ich haben wir zunächst versucht, den Aus gezeigt, wie wichtig ein leistungsstarker schon viele Infektionskrankheiten kommen bruch lokal zu begrenzen. Der Kreis hat Öffentlicher Gesundheitsdienst ist. Ich und gehen sehen, an die wir uns heute sehr schnell reagiert, indem unmittelbar bin sehr dankbar dafür, dass wir in Nord unter den Namen MERS, EHEC, Schwei ein Krisenstab einberufen wurde und alle rhein-Westfalen Hand in Hand mit den ne- oder Vogelgrippe erinnern. Diese Aus Kitas, Schulen und städtischen Einrichtun Kreisen und kreisfreien Städten in kurzer brüche haben wir in Deutschland – relativ gen vorsorglich geschlossen worden sind. Zeit einen deutlichen Schritt zum flächen gesehen – so locker bewältigt, dass der Hier zeigte sich wie auch im weiteren Ver deckenden Einsatz von SORMAS erreicht Eindruck entstanden ist, Epidemien seien lauf der Krise immer wieder, wie wirksam haben, mit der die Gesundheitsämter bei ein Phänomen des globalen Südens oder entschlossenes Handeln auf Kreisebene in ihrer täglichen Arbeit entlastet, die Ver Ostens. Sie können das leicht überprüfen, Abstimmung mit dem Land ist. netzungen untereinander vorangetrieben indem Sie sich einmal fragen, was Ihrer und die Prozesse insgesamt beschleunigt Erinnerung nach größere Auswirkungen Als sich herausstellte, dass sich das Virus werden. Gemeinsam mit dem Bund haben im Jahr 2009 hatte: die Folgen der Wirt trotz der konsequenten Maßnahmen über wir zudem große Anstrengungen unter schafts- und Finanzkrise oder das Auftre die Kreisgrenzen ausgebreitet hatte und nommen, um die Gesundheitsämter per ten der Schweinegrippe. Hätten Sie mich sich mit einer exponentiellen Rate weiter sonell zu stärken. Auch die Bundeswehr also vor Ausbruch der Corona-Pandemie verbreitete, mussten wir nach und nach ist in dieser Pandemie eine große Hilfe für gefragt, was meine größte Sorge ist, so Einschränkungen des öffentlichen Lebens die Gesundheitsämter, indem Soldatinnen hätte ich Ihnen vermutlich nicht geantwor vornehmen. Es war für mich vollkommen und Soldaten unterstützend bei der Kon tet, dass ich große Sorgen vor dem Auftre surreal über das Schließen von Schulen, taktnachverfolgung eingesetzt werden. ten einer Pandemie habe, die das Leben in Verbote von Veranstaltungen, Kontaktbe Einer der Schlüsselfaktoren – wenn nicht unserem Land für eine lange Zeit in weiten schränkungen und Besuchsverbote zu ent sogar der Schlüsselfaktor – bei der Bewäl Teilen lahmlegen wird. Die Wucht, mit der scheiden. Und Sie können mir glauben, dass tigung dieser Pandemie stellt ohne Zweifel die Corona-Pandemie sich ausbreitete, hat ich mich zunächst mit Hand und Fuß dage die Schutzimpfung dar. Ich muss zugeben, mich – und ich denke die allermeisten von gen gewehrt habe, diese grundgesetzlich dass es mich schwer beeindruckt hat, in uns – überrascht. Nachdem die ersten Fälle geschützten Freiheiten einzuschränken. welch einem Tempo Wissenschaft und For im Kreis Heinsberg aufgetreten waren, Wir haben es am Ende gemacht, weil wir schung wirksame und sichere Impfstoffe 118
EILDIENST 3/2021 Schwerpunkt: Corona Zwischenbilanz: Ein Jahr nach dem Ausbruch gegen COVID-19 erforscht haben. BioN Inbetriebnahme der Impfzentren denke umzugehen. Und auch wenn immer alles Tech, Moderna und AstraZeneca haben ich, dass wir im Großen und Ganzen zufrie besser sein könnte, darf man dafür auch nach langer Zeit für Licht am Ende des den sein können, mit dem, was wir bislang einmal einen Moment dankbar sein. Tunnels gesorgt und schaffen völlig neue erreicht haben. Auch wenn ich mich zuge Möglichkeiten. Weitere aussichtsreiche gebenermaßen weiterhin darüber ärgere, Jens Spahn hat im April vergangenen Jah Impfstoffe stehen kurz vor der Zulassung. wenn Impfungen, die bereits stattgefun res gesagt, dass wir einander viel werden Ich habe von Anfang keinen Hehl daraus den haben, erst sehr spät an das Robert verzeihen müssen. Das war ein sehr kluger gemacht, dass ich Manschetten davor Koch-Institut gemeldet werden. Satz. Ich möchte ihn heute in abgewan habe, eine ganze Bevölkerung zu impfen. delter Form erneuern und dafür werben, Denn in der Geschichte unseres Bundes Grundsätzlich ist es jedoch sehr erfreulich, immer wieder zu versuchen, Verständnis landes, der gesamten Bundesrepublik, hat dass die Aussicht auf ein mögliches Ende füreinander aufzubringen. Ich weiß und es einen solchen Prozess zuvor noch nie der Pandemie und die Hoffnung auf eine verstehe, wie schwierig es für alle Betei gegeben. Deshalb bin ich sehr dankbar damit verbundene zurückgewonnene Frei ligten ist, wenn über Nacht neue Entschei dafür, wie gut die Zusammenarbeit beim heit meiner Wahrnehmung nach zu einer dungen getroffen werden, wenn Verord Aufbau der Impfzentren funktioniert hat. großen Impfbereitschaft innerhalb der nungen und Erlasse mit viel zu kurzen Die Kreise und kreisfreien Städte haben Bevölkerung führt. Und aller Schwierigkei Fristen veröffentlicht werden, wenn Infor unter Hochdruck und großem Engagement ten und Problemen zum Trotz sollten wir mationen fehlen oder Antworten ausblei insgesamt 53 Impfzentren bis zum 15. das, was positiv war und ist, auch einmal als ben. Ich bin allen Beteiligten daher sehr Dezember 2020 aufgebaut. Ohne starke solches wahrnehmen: Jeder, der erkrankt dankbar, dass es trotz allem immer wieder Kreise und kreisfreie Städte wäre eine der war, konnte zu jeder Zeit bestmöglich gelungen ist, die Dinge umzusetzen und art komplexe Organisation der Impfungen behandelt werden. Es gibt eine große und hinzubekommen. nicht vorstellbar. spürbare Solidarität zwischen Jungen und Alten, Gesunden und Kranken, zwischen All das stimmt mich sehr zuversichtlich, So sehr ich es bedaure, dass aufgrund des denen, die von der Krise besonders betrof dass wir in den kommenden Wochen Impfstoffmangels die Impfzentren erst in fen sind und denen, deren Leben weniger und Monaten mit den fortschreitenden der zweiten Februarwoche ihren Betrieb stark beeinflusst ist. Viele Menschen tra Impfungen den Grundstein für ein Ende aufnehmen konnten, bin ich sehr froh, gen die Einschränkungen mit, obwohl sie der Pandemie legen. Lassen Sie uns also dass wir nach den Impfungen in den voll selbst mit schwachen Verläufen rechnen gemeinsam daran arbeiten, das Jahr 2021 stationären Alten- und Pflegeeinrichtun müssten. Bei der Impfpriorisierung ist es zu dem Jahr zu machen, in dem wir in einer gen und der Beschäftigten in Krankenhäu absoluter Konsens, besonders gefährdete gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund, sern in besonders von Corona betroffenen Menschen prioritär zu impfen. Es wurden Ländern und Kommunen dem furchtbaren Krankenhausbereichen nun in eine zweite gewaltige finanzielle Hilfen für diejeni Virus endlich Einhalt gebieten konnten, Phase unserer Impfstrategie eintreten, in gen geschaffen, die wirtschaftlich von um den Menschen die Freiheiten wieder der wir zunächst die Ü80-Jährigen imp der Krise betroffen sind. In den Familien, zugeben, die das Leben in unserem Land fen werden. Trotz Verzögerungen durch in den Betrieben, in Schulen, in den Ver ausmachen. Lieferengpässe, anfänglichen Schwierig waltungen, überall wurde improvisiert, um keiten bei der Terminvergabe sowie eines das beste aus der schwierigen Situation zu EILDIENST LKT NRW plötzlichen Wintereinbruchs am Tag der machen und mit den Herausforderungen Nr. 3/März 2021 53.40.01.3 Mit den Herausforderungen wachsen – Ein Jahr Coronapandemie im Kreis Lippe „Wir sind zusammengewachsen“: Dieses Fazit ziehen Dr. Kerstin Ahaus und Meinolf Haase mit Blick auf die vergange- nen zwölf Monate. Am 5. März 2020 ist in Ostwestfalen-Lippe zum ersten Mal das Coronavirus nachgewiesen worden. Eine Lipperin hatte sich im Skiurlaub in Österreich mit SARS-CoV-II angesteckt. Bis heute zählt der Kreis rund 11.000 bestätigte Infektionen. Von Routine kann auch jetzt noch keine Rede sein. Und dennoch bringt jede Herausforderung auch etwas Gutes mit sich. Vom Feuerwehrausbildungs trum des Kreises Lippe in Lemgo werden Hochzeiten der Pandemie fast vollständig. zentrum zum Krisenzentrum: Feuerwehrleute, Helfer und Retter umfas Ruhe ist hier, wo vor einem Jahr rund 50 send geschult und für tägliche und nicht all Personen im Bevölkerungsschutz und in Hand in Hand gegen Corona tägliche Herausforderungen in der Brand der Leitstelle gearbeitet haben, dennoch Normalerweise ist hier der Name Pro bekämpfung und im Hilfeeinsatz gerüstet. nicht eingekehrt. Im Gegenteil: Aus dem gramm: Am Feuerwehrausbildungszen 2020 ruhte der Ausbildungsbetrieb in den Feuerwehrausbildungszentrum ist in den 119
Schwerpunkt: Corona Zwischenbilanz: Ein Jahr nach dem Ausbruch EILDIENST 3/2021 der erste Coronafall in Lippe bestätigt wurde, hat der Kreis in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) und der Stadt Detmold noch am gleichen Tag im Kultur- und Veranstaltungszentrum ‚Hangar 21‘ in der Residenzstadt ein Diagnostikzentrum eingerichtet und war damit nicht nur Vor reiter in OWL, sondern deutschlandweit einer der ersten Kreise, der diesen Schritt gegangen ist. „Wir wollten vorbereitet sein und waren es“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. Nur einen Tag später ist das Diagnostik zentrum in den Echtbetrieb gegangen und damit früher als erwartet. Eine lippische Schülergruppe, die zum Skifahren in Süd tirol war, meldete sich auf dem Rückweg nach Lippe, weil einige Schüler corona typische Symptomen zeigten. Statt nach Hause ging es mit dem Reisebus auf direk tem Weg zum Test ins Diagnostikzentrum. „Auch, wenn sich der Verdacht nicht bestä tigte, hat sich an diesem Abend gezeigt, Am Feuerwehrausbildungszentrum in Lemgo herrscht seit ein paar Monaten Hochbe- trieb. Vor der Pandemie haben hier rund 50 Mitarbeitende im Bevölkerungsschutz und in dass die Abläufe stimmen. Wir wollten der Leitstelle gearbeitet, jetzt sind es gut 150. Quelle: Kreis Lippe mögliche Infektionsketten von Anfang an unterbinden und damit vor allem sensible Bereiche, wie unsere Kliniken, schützen“, vergangenen Monaten ein Krisenzentrum tende Rolle in der Teststrategie des Krei unterstreicht der Landrat. geworden, in dem nun zusätzlich 100 Men ses Lippe einnehmen. Bis zu zwölf Teams schen aus verschiedensten Bereichen der können von hier aus starten, um Personen Hand in Hand haben auch hier die Mit Kreisverwaltung, ihrer Beteiligungen, aus im gesamten Kreisgebiet zu testen. Im arbeiter des Bevölkerungsschutzes, des Hilfsorganisationen und der Bundeswehr Sommer lagerten in den Fahrzeughallen Gesundheitsamtes, der klassischen Verwal im Kampf gegen Corona im Einsatz sind. pallettenweise Schutzmaterialien von Bund tung und viele Ehrenamtliche mit Ärzten Regelmäßig trifft sich der Krisenstab an und Land, die der Bevölkerungsschutz an und medizinischen Fachangestellten der dieser Stelle. Weil die räumlichen Kapazitä die lippischen Alten- und Pflegeeinrichtun KVWL bis zum 10. Juni des vergangenen ten im Gesundheitsamt längst nicht mehr gen verteilt hat. „Jeder Zentimeter Platz ist Jahres zusammen gearbeitet. „Jeder hat ausreichen, läuft ein Großteil der Kontakt inzwischen belegt“, sagt Meinolf Haase. dort angefasst, wo es notwendig war, und personennachverfolgung inzwischen am Den Schritt, viele verschiedene Aufgaben das unabhängig von seiner beruflichen Feuerwehrausbildungszentrum. 50 Solda und Menschen an einer Stelle zusammen Qualifikation“, erzählt Dr. Kerstin Ahaus. ten unterstützen dabei seit November. In zuführen, bereut der „Hausherr“ nicht: „Und auch diese Situation hat Menschen Containern zwischen Schlauchturm und „Jede neue Aufgabe schweißt uns ein zusammengeführt, die sich im Berufsalltag Brandübungsstrecke planen Mitarbeiter Stück zusammen.“ Das unterstreicht auch nie begegnet wären. Für das gute Mitein den Personaleinsatz der mobilen Teams, Dr. Kerstin Ahaus. Anfang 2020 zählten ander, auch nach Corona, hat die Pande die seit Beginn der Pandemie eine bedeu 55 Mitarbeiter zu ihrem Team im Gesund mie auch ihre guten Seiten“, ist sich die heitsamt, heute sind es knapp 300, die Amtsärztin sicher. sich mit der Coronapandemie befassen. „Wir arbeiten hier Hand in Hand, tauschen Nach dem Rückbau des Diagnostikzen DIE AUTOREN uns auf dem kurzen Dienstweg aus, tref trums in Detmold gingen die Tests mit fen gemeinsam Entscheidungen und ste mobilen Teams weiter. Als Reaktion auf hen auch gemeinsam dafür gerade, wenn rapide steigende Fall- und Testzahlen hat etwas einmal nicht gut läuft“, betont sie. der Kreis Lippe mit Unterstützung der Stadt Lemgo am 13. Oktober 2020 dann Dr. Kerstin Ahaus, erneut ein eigenes neues Diagnostikzen Leiterin Gesundheits amt, und trum in der Alten Hansestadt aufgebaut. Sensible Bereiche schützen: „Die Einrichtung eines separaten Testzen Lippe betreibt eines der trums hatte sich bereits einige Monate vor ersten Diagnostikzentren in her bewährt, die Abläufe waren bekannt. Die mobilen Teams konnten sich nun fast Deutschland ausschließlich auf Einrichtungen konzen Meinolf Haase, Leiter Eine Entscheidung, die schnell gefallen ist, trieren, in denen Coronafälle aufgetreten Bevölkerungsschutz war der Aufbau eines zentralen Testzen waren“, berichtet Meinolf Haase. Mit die und Leiter Krisenstab, trums für Coronaverdachtsfälle und Kon sen zwei Standbeinen – mobile Teams und Kreis Lippe taktpersonen. Nachdem am 5. März 2020 stationäres Testzelt – war es im vergange 120
Sie können auch lesen