MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management

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MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
MAGAZIN
INNOVATIONCITY BOTTROP
       2010-2020

               DAS ZIEL IST ERREICHT
                    Interview mit Bernd Tischler
                         und Burkhard Drescher

                    LESSONS LEARNED:
                      Die Top Five der Klimastadt

            DIE LACHNICHTS BAUEN UM
                 Fördermittel der Stadt beantragt
MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Inhalt                                                                               InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Inhalt

                                                                                                                                                INHALT
                                                   Editorial Rolf Buch (Initiativkreis Ruhr) ............................................................................4
                                                   Grußwort Bärbel Bergerhoff-Wodopia (RAG-Stiftung) ....................................................6
                                                   Grußwort Eckhard Forst (NRW.BANK)..............................................................................8
                                                   Grußwort Bundesumweltministerin Svenja Schulze ......................................................10
                                                   Fakten & Zahlen ..............................................................................................................12
                                                   Interview mit Oberbürgermeister Bernd Tischler und Burkhard Drescher ..................14
                                                   Storys aus Bottrop
                                                        Die Lachnichts bauen um ............................................................................................... 18
                                                        Technoboxx: Grüner Service in Stahl ............................................................................. 22
                                                        Heizen im Namen der Forschung .................................................................................. 26
                                                   In Kürze ...........................................................................................................................30
                                                   Bildimpressionen ............................................................................................................32
                                                   Partnerseiten
                                                        Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop mbH....................................................... 36
                                                        Emscher Lippe Energie GmbH ....................................................................................... 38
                                                        Emschergenossenschaft ................................................................................................ 40
                                                        STEAG Fernwärme GmbH .............................................................................................. 42
                                                        DEUTSCHE ROCKWOOL ................................................................................................44
                                                        NRW.BANK ..................................................................................................................... 46
                                                        VIVAWEST ........................................................................................................................48
                                                        Weitere Partner und Unterstützer der ICM ................................................................... 50
                                                   Abschlussbericht & Bilanz ..............................................................................................52
                                                   Die Top Five der Klimastadt ..........................................................................................156
                                                   Fazit mit Burkhard Drescher ........................................................................................160
                                                   Impressum.....................................................................................................................162

2                                                                                                                                                                                             3
MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Editorial                                                                                                                 InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Editorial

                                                                                                                                                                 EDITORIAL
                                                                                                            Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                                                            „Blauer Himmel, grüne Stadt“: Unter diesem Motto haben sich Kommune, Landesregierung und Unter-
                                                                                                            hat der Initiativkreis Ruhr im Jahr 2010 gemeinsam nehmen zusammengetan, um gemeinsam ein überaus
                                                                                                            mit dem Land Nordrhein-Westfalen den Wettbewerb ambitioniertes Dekadenprojekt zu realisieren. Gleich-
                                                                                                            um die InnovationCity Ruhr gestartet. Die Stadt Bott- zeitig steht die „Modellstadt“ dafür, dass sich die Be-
                                                                                                            rop machte unter insgesamt 16 Bewerber-Kommunen völkerung auch für groß angelegte Infrastrukturpro-
                                                                                                            das Rennen. Und schon vor Ablauf des zehnjährigen jekte gewinnen lässt, wenn sie von der ersten Minute
                                                                                                            Projektzeitraums mit dem Ziel, die Kohlendioxid- an aktiv und partnerschaftlich eingebunden wird. Mehr
                                                                                                            Emissionen um die Hälfte zu reduzieren, stand fest: als 4.000 persönliche Beratungsgespräche mit Bott-
                                                                                                            Das Klimaprojekt ist ein großer Erfolg. Denn es be- roper Bürger:innen sind die Basis für die große Akzep-
                                                                                                            wahrheitete sich, was der damalige Moderator des tanz und die Begeisterung, mit der die energetische
                                                                                                            Initiativkreises Ruhr, Dr. Wulf H. Bernotat, zu Beginn Modernisierungsrate auf einen Spitzenwert gehoben
                                                                                                            prognostiziert hatte: „InnovationCity Ruhr kann nicht wurde, der bundesweit seinesgleichen sucht.
                                                                                                            nur Leuchtturm für die Region Ruhrgebiet, sondern
                                                                                                            für ganz Deutschland und Europa werden. Der klima- Dafür möchte ich allen Beteiligten danken: Stadt,
                                                                                                            verträgliche Umbau unserer Städte unter den Vorzei- Land, Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft, den
                                                                                                            chen von Energieeffizienz und Ressourcenschonung Mitgliedern des Initiativkreises Ruhr und ganz beson-
                                                                                                            wird deutlich machen, dass aus unserer industriel- ders den vielen Menschen in Bottrop, die zum großen
                                                                                                            len Kernregion wieder einmal wichtige Impulse aus- Erfolg von InnovationCity Ruhr beigetragen haben.
                                                                                                            gehen. Denn mit Innovation-                                                     Sie alle haben die Innovati-
                                                                                                            City Ruhr knüpfen wir an die                                                    onskraft des Ruhrgebiets auf
                                                                                                            traditionelle Stärke unserer               „Die Bevölkerung lässt sich          dem Feld der Energie und im
                                                                                                            Energieregion an, durch In-                  auch für groß angelegte            alles überragenden Zukunfts-
                                                                                                            novationskraft immer wieder             Infrastrukturprojekte gewinnen.“        thema     Klimaschutz     ein-
                                                                                                            Neues zu wagen und Zukunft                                                      drucksvoll    unter   Beweis
                                                                                                            zu gestalten.“ Spätestens mit dem 2016 gestarteten gestellt. Mein besonderer Dank gilt auch Burkhard
                                                                                                            „Roll-out“ auf 20 weitere Quartiere im Ruhrgebiet Drescher und Tobias Clermont als Geschäftsführer
                                                                                                            ist Bottrop zur Blaupause für nachhaltigen, klima- der Innovation City Management GmbH (ICM) und
                                                                                                            gerechten Stadtumbau geworden. Längst kommen ihrem gesamten Team: Denn die ICM ist zu einer
                                                                                                            Delegationen aus aller Welt, um sich in Bottrop über kompetenten Beratungs- und Projektmanagement-
                                                                                                            die „Energiewende von unten“ zu informieren.              gesellschaft für ganzheitliche Quartiersentwicklung
                                                      Rolf Buch, Foto: Catrin Moritz Fotografie / Vonovia

                                                                                                                                                                      geworden, deren Expertise weit über die Grenzen des
                                                                                                            Genau das ist es, was der Initiativkreis Ruhr mit allen Ruhrgebiets hinaus gefragt ist.
                                                                                                            seinen Leitprojekten in den drei Handlungsfeldern
                                                                                                            Wirtschaft, Bildung und Kultur seit jeher anstrebt: Diese Erfolge machen Mut und setzen gleichzeitig
                                                                                                            Sie sollen Leuchttürme mit Strahlkraft sein, sie sol- frische Kräfte frei für neue Aktivitäten zur Entwick-
                                                                                                            len ein Beispiel geben. Und von ihren Ergebnissen lung des Ruhrgebiets.
                                                                                                            und Erfahrungen sollen die Menschen im gesamten
                                                                                                            Ruhrgebiet und darüber hinaus profitieren.

                                                                                                            Nicht zuletzt setzt InnovationCity Ruhr ein Zeichen
                                                                                                            als gelungene Kooperation von Partnern aus öffent-
                                                                                                            licher Hand und Privatwirtschaft, also für Public-      Rolf Buch
                                                                                                            Private-Partnership im besten Sinne: In Bottrop         Moderator des Initiativkreises Ruhr

4                                                                                                                                                                                                                       5
MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Grußwort                                                                                                             InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Grußwort

                                                                                                                                                     GRUSSWORT
                                                                                                        RAG-STIFTUNG
                                                                                                        Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                                                        wir leben in einer deutschlandweit einzigartigen       Der sichtbare Erhalt des Bergbaucharakters ist des-
                                                                                                        Region. Nirgendwo liegen Tradition und Moderne so      halb so wichtig, weil das Revier seit Ende des Berg-
                                                                                                        sichtbar und ineinander verzahnt beieinander wie       baus zu einer neuen Identität finden muss. Es ist schön
                                                                                                        hier. Im größten Ballungsraum Deutschlands leben       zu sehen, dass es das schafft, ohne dabei die Werte,
                                                                                                        fünf Millionen Menschen, es gibt 155.000 Unterneh-     Tugenden und Traditionen zu vergessen, die der
                                                                                                        men, 1,75 Millionen Beschäftigte, 290.000 Studieren-   Bergbau hervorgebracht hat und die es so stark ge-
                                                                                                        de sowie rund 300 Theater und Museen. Neben diesen     prägt haben. Denn über Jahrzehnte stand der Stein-
                                                                                                        Erfolgen besteht jedoch weiterhin großer Handlungs-    kohlenbergbau sowohl für Solidarität und Zusam-
                                                                                                        bedarf, damit das bergbaugeprägte Ruhrgebiet seine     menhalt als auch für technische Spitzenleistungen
                                                                                                        Stärken auch in Zukunft ausspielen kann.               und Innovationen.

                                                                                                        Ein Umdenken beim Thema Energieversorgung spielt Unter Tage konnte man nur bestehen, wenn man ge-
                                                                                                        hierbei eine große Rolle. Ein gelungenes Beispiel für meinsam anpackt. Anpacken und Machen – das ver-
                                                                                                        die aktive Beteiligung an diesem Teil des Struktur- stehen auch wir als unseren Auftrag. Gemeinsam mit
                                                                                                        wandels ist das Projekt „Inno-                                                  unseren zahlreichen Partnern
                                                                                                        vationCity Ruhr“, das von der        Unter Tage konnte man nur bestehen,        leisten wir seit mittlerweile
                                                                                                        RAG-Stiftung nun bereits seit           wenn man gemeinsam anpackt.             fast 15 Jahren einen Beitrag
                                                                                                        über einem Jahrzehnt geför-               Anpacken und Machen – das             für bessere Bildungschan-
                                                                                                        dert wird.                          verstehen auch wir als unseren Auftrag.     cen und für eine erfolgreiche
                                                                                                                                                                                        Entwicklung der ehemaligen
                                                                                                        Der Deutsche Steinkohlenbergbau hat im Laufe Bergbauregionen an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren.
                                                                                                        seiner Entwicklung zahlreiche Kommunen im Ruhr- Dafür hat die RAG-Stiftung seit ihrem Bestehen 120
                                                                                                        gebiet auf vielfältige Weise geprägt: wirtschaftlich, Millionen Euro eingesetzt, davon 27 Millionen Euro
                                                                                                        sozial, kulturell, aber auch energetisch und baulich. allein im Jahr 2020.
                                                                                                        Die Bebauungsstruktur ist heute noch an vielen Stel-
                                                                                                        len gekennzeichnet durch ehemalige Bergarbeiter- Ein Stück dieses Weges sind wir mit Erfolg gemein-
                                                     Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Foto: Lina Nikelowski

                                                                                                        siedlungen mit Wohnungen, Reihen- und Doppel- sam gegangen. Ich möchte mich deshalb bei allen
                                                                                                        haushälften; traditionell beheizt durch Kohle und mit Beteiligten für ihren engagierten Beitrag zum Gelin-
                                                                                                        deutlichem energetischen Sanierungsbedarf.               gen dieses Projektes bedanken. Ihre Arbeit kann sich
                                                                                                                                                                 sehen lassen.
                                                                                                        2011 stellte das Modellprojekt in Bottrop frühzeitig
                                                                                                        die Weichen für eine zukunftsorientierte, klimage- Mit freundlichen Grüßen und Glückauf
                                                                                                        rechte Entwicklung der Stadtquartiere. Mit Erfolg:
                                                                                                        Die CO2-Emissionen wurden um 50 Prozent gesenkt
                                                                                                        und das Projekt auf mittlerweile rund 30 Kommunen
                                                                                                        ausgeweitet. Neben dem Beitrag zum Klimaschutz
                                                                                                        ist besonders erfreulich, dass der Bergbau-Charak-
                                                                                                        ter und die bergbaulich geprägte Baukultur in den Bärbel Bergerhoff-Wodopia
                                                                                                        sanierten Quartieren erhalten geblieben ist.             Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung

6                                                                                                                                                                                                                   7
MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Grußwort                                                                                          InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Grußwort

                                                                                                                                 GRUSSWORT
                                                                                     NRW.BANK

                                                                                     Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                                     der Klimawandel erfordert entschlossenes Handeln       mit den Wohnungsgesellschaften, Energieversor-
                                                                                     auf allen Ebenen von Wirtschaft, Staat und Gesell-     gern und Unternehmen ist dies der Innovation-
                                                                                     schaft – auch und gerade in den Kreisen, den Städten   City Ruhr vorbildlich gelungen. Nur aus einem solch
                                                                                     und Gemeinden. Denn die Kommunen sind Keimzel-         guten Zusammenspiel lassen sich die Synergien
                                                                                     len und Rückgrat staatlicher Strukturen, wirtschaft-   schöpfen, die nötig sind, um die komplexe Transfor-
                                                                                     licher Innovation und gesellschaftlichen Zusammen-     mation hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit
                                                                                     halts. Und sie sind Labore, in deren Mikrokosmos       zu gestalten.
                                                                                     Projekte von gesamtgesellschaftlicher Tragweite
                                                                                     exemplarisch durchexerziert und vorbildhaft voran-     Zu dieser Transformation leistet die InnovationCity
                                                                                     getrieben werden können – Leuchtturmprojekte!          Ruhr einen wichtigen Beitrag. Wir als NRW.BANK
                                                                                                                                                                 unterstützen den Wandel –
                                                                                     Ein Leuchtturmprojekt ist die                   Leuchttürme,                mit passgenauer Förderung
                                                                                     „InnovationCity Ruhr I Modell-           die uns den Weg weisen –           für Wirtschaft, Kommunen
                                                                                     stadt Bottrop“, die wir als             in eine nachhaltige Zukunft,        und Menschen in Nordrhein-
                                                                                     NRW.BANK seit 2012 als                       die Chancen bietet.            Westfalen. Und vor allem: für
                                                                                     Förderer und Partner unter-                                                 Leuchttürme, die uns den
                                                                                     stützt haben. Sie zeigt beispielhaft, worauf es an- Weg weisen – in eine nachhaltige Zukunft, die Chan-
                                                                                     kommt, wenn man komplexe Transformations- cen bietet.
                                                                                     prozesse erfolgreich steuern will: darauf, dass alle
                                                                                     Akteure an einem Strang ziehen – weil das Projekt Herzlich, Ihr
                                                                                     realistisch und einfach umsetzbar ist und weil der
                                                                                     gemeinsame Erfolg aller einen Erfolg für jeden Ein-
                                                                                     zelnen bringt. Das bedeutet, die ökologische Krise
                                                                                     als ökonomische Chance zu nutzen.
                                                     Eckhard Forst, Foto: NRW.BANK

                                                                                     Im Zusammenspiel der Projektgesellschaft mit der       Eckhard Forst
                                                                                     Stadt, mit den Bewohnern und Hauseigentümern,          Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK

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MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Grußwort                                                InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Grußwort

                                                                                              GRUSSWORT

                                                           „Klimaschutz ist nicht nur
                                                            Weltpolitik, sondern wird vor Ort
                                                            entschieden und gestaltet.
                                                            Bottrop ist dabei Vorreiter
                                                            und hat als InnovationCity den
                                                            Sprung in die Zukunft vorgemacht.
                                                            Dieser Mut wurde belohnt
                                                            mit einer lebenswerteren Stadt. “
Svenja Schulze, Foto: BMU / photothek / Thomas Trutschel

                                                            Svenja Schulze

                                                            Bundesministerin für Umwelt,
                                                            Naturschutz und nukleare Sicherheit

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MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Zahlen & Fakten                                                                                   InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Zahlen & Fakten

-50%                                                                                                 -5,3%
                                                                                                                                                                                           400
                                                                                                                                                                                          Projekte initiiert

                                                                                                                                                                                   241
                                                                                                                                                                                               davon

ENERGIETRÄGER                                                                                                                    -50,2%
Verminderung der
CO2 Emmissionen 2009-2020
                                                                                                                                                                                        Projekte umgesetzt

                                                            der privaten Gebäudeeigentümer:innen
                                   über 30%                 haben die kostenlose Beratung in
                                                            Anspruch genommen                       Bund                     IC Bottrop
                                                                                                                                               CO2 EMMISSIONEN INDUSTRIE
                                                                                                                                               im Vergleich 2009-2020

      ENERGETISCHE                                                                                                                                                      ENERGIETRÄGER
     MODERNISIERUNG
              2010-2020
                                                 CO2 EMMISSIONEN im Vergleich                                       ZIB                                             Veränderung des Energieverbrauchs
                                                                                                                                                                             2009-2020 (in %)

                                                                                                   437                             11.355 -100
      12500 Wohngebäude gesamt
                                              VON WOHNGEBÄUDEN 2009-2020                                                                                                                         +16

                                                     -46%
                                                                                                           Veranstaltungen
                                                                                                                                                                                                 Holz
                                                                                                                 Teilnehmer:innen
                                                                                  InnovationCity                                                                            Nachtspeicher        +5

                                                                                                                                                                        -99
                                                                                  Bottrop

                    23 %
                                                                                                                                                                                                 Fernwärme

                                                                                                                                                                                                 +3
                                                                                                                                                                                                 Erdgas
                    energetisch                                                                                                                                                       Kohle

                                                            -32%
                                                                                                                                                                                -59
                    saniert
                                                                                  Bund
                                                                                                   645     Schüler:innen
                                                                                                           haben in                                                                       Öl

                                                                                                    30                                                                                  -11
                                                                                                           Veranstaltungen die
                                                                                                           Ziele des Projekts und Möglichkeiten                                      Strom
                                                                                                           zum Energiesparen kennengelernt                                               -8
                                                                                                                                                                                Flüssiggas

                                                                                                                                          Detaillierte Ausführungen und Grundlagen zu allen dargestellten Zahlen ab Seite 52

12                                                                                                                                                                                                                      13
MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Interview                                                                                                             InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Interview

                                                                                                                                  DAS ZIEL IST
                                                                                                                                   ERREICHT
                                                                                                               GESPRÄCH MIT BERND TISCHLER
                                                                                                                  & BURKHARD DRESCHER
                                                                                                              Der SPD-Politiker Bernd Tischler ist seit 2009 Oberbürgermeister der Stadt Bottrop und hat den
                                                                                                                   InnovationCity-Prozess von Anfang an begleitet. Der studierte Raumplaner war sowohl
                                                                                                               Stadtplanungsamtsleiter als auch Technischer Beigeordneter in Bottrop, bevor er die Leitung
                                                                                                              der Stadtverwaltung übernahm. Burkhard Drescher ist seit 2011 Geschäftsführer der Innovation
                                                                                                              City Management GmbH (ICM). Der frühere Oberbürgermeister von Oberhausen wechselte nach
                                                                                                                      Stationen bei der RAG Immobilien AG und der GAGFAH Group aus selbstständiger
                                                                                                                         Beratungstätigkeit in das Klimastadt-Projekt des Initiativkreises Ruhr (IR).

                                                                                                              Herr Tischler, Herr Drescher, diein Bottrop angestoßen wur-         nen Euro ausgelöst. Da möchte
                                                                                                              erste Frage in diesem Gespräch   de. Wir stärken mit dem, was       ich der gesamten Verwaltung
                                                                                                              muss lauten: Sind Sie mit den Er-wir auf den Weg gebracht ha-       ein großes Lob aussprechen.
                                                                                                              gebnissen des zehnjährigen Kli-  ben, so viele SDGs [Sustainable    Sie hat mit uns als externer Pro-
                                                                                                              maprojektes InnovationCity in    Development Goals: Ziele für       jektentwicklungsgesellschaft
                                                                                                              Bottrop zufrieden?               nachhaltige Entwicklung]. Und      von Anfang an Hand in Hand
                                                                                                                                               wir haben die gesamte Stadt-       zusammengearbeitet und die
                                                                                                              Bernd Tischler: Ich bin mehr öffentlichkeit dabei mitgenom-         Maßnahmen weiterentwickelt.
                                                                                                              als zufrieden. Was wir in den men, an ihrer Klimastadt mitzu-       So war es möglich, Impulse für
                                                                                                              vergangenen zehn Jahren ge- wirken. Manchmal durch ganz             die Wirtschaft zu setzen und
                                                                                                              schafft haben, ist eine enorme kleine Projekte wie etwa das         gleichzeitig Schritte in Richtung
                                                                                                              Leistung. Die Reduzierung des Bauen eines Bienenhotels. Und         Klimaschutz zu gehen.
                                                      Oberbürgermeister Bernd Tischler, Foto: Stadt Bottrop   CO2-Ausstoßes um 50,09 Pro- manchmal durch ein Mammut-
                                                                                                              zent komprimiert unser Ergeb- projekt wie das Klärwerk, das         Tischler: Dass wir mehr als
                                                                                                              nis – wie viele Bemühungen sich innerhalb von zehn Jahren           12.000 Bürgerinnen und Bürger
                                                                                                              von unzähligen Menschen da- zum Kraftwerk gewandelt hat.            mit den InnovationCity-Veran-
                                                                                                              hinterstecken, kann man kaum                                        staltungen erreichen konnten,
                                                                                                              beziffern und in Worte fassen. Gibt es Zahlen in der Innovati-      ist mein persönliches Highlight.
                                                                                                              Als allererstes möchte ich mich onCity-Abschlussbilanz, die Sie     Ich bin der erste Bürger der
                                                                                                              bei allen bedanken, die über so überrascht haben?                   Stadt und habe den Auftrag, die-
                                                                                                              einen langen Zeitraum mitge-                                        se Stadt so gut wie möglich für
                                                                                                              wirkt haben.                     Drescher: Ich finde es enorm,      alle Einwohner:innen weiterzu-
                                                                                                                                               dass wir in dieser Zeit fast 400   entwickeln. Zu spüren, dass das
                                                                                                              Burkhard Drescher: Der CO2- Projekte angestoßen haben.              Interesse an den Klimathemen
                                                                                                              Wert ist tatsächlich nur ein In- 241 Projekte wurden erfolgreich    auf breiter Stadtebene vorhan-
                                                                                                              dikator. Weit entscheidender umgesetzt und haben ein Inves-         den ist, macht mich wirklich
                                                                                                              ist der Gesamtprozess, der titionsvolumen von 732 Millio-           stolz.

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MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Interview                                                                                                                                         InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Interview

                                                                                                                                       wollten wir hin zu neuer Ener-      groß. Wir haben über effizientes  Drescher: Vor genau zehn Jah-
                                                                                                                                       gie, zu Energieeffizienz. Da kam    Heizen aufgeklärt, über Smart     ren im Mai erhielt ich einen
                                                                                                                                       der Aufruf des Initiativkreises     Homes, die Vorteile von Strom-    Anruf von Bodo Hombach, der
                                                                                                                                       gerade recht und unsere Kam-        autarkie und das Senken von       damals Moderator des IR ge-
                                                                                                                                       pagne dazu stieß bei den Bott-      Energiekosten.      Klimaschutz   wesen ist. Er bat mich, mir das
                                                                                                                                       roper Bürger:innen auf viel Be-     hat nichts mit Verzicht zu tun.   InnovationCity-Konzept anzu-
                                                                                                                                       geisterung. Sie haben mit ihren     Ganz im Gegenteil: Klimaschutz    schauen und einige Gutachten
                                                                                                                                       Unterschriften - 20.000 an der      wirkt sich positiv auf den eige-  zu machen. Also habe ich meh-
                                                                                                                                       Zahl - das Projekt nach Bottrop     nen Geldbeutel und die Lebens-    rere Besprechungen geführt
                                                                                                                                       geholt.                             qualität aus.                     und einen Organisationsplan,
                                                                                                                                                                                                             einen Projektplan sowie eine
                                                                                                                                       Drescher: Eine InnovationCity       Herr Tischler, was geben Sie den Budgetierung erstellt. In den
                                                                                                                                       lässt sich nur gemeinsam            vielen internationalen Gästen mit anschließenden      Gesprächen
                                                                                                                                       schaffen. Wir konnten den Ort in    auf den Weg, die sich für Innova- auch mit Bernd Tischler wurde
                                                                                                                                       der Republik, an dem die Stein-     tionCity interessieren?           dann schnell klar, dass ich blei-
                                                                                                                                       kohle-Ära endete, zum Inbe-                                           ben und übernehmen sollte.
                                                                                                                                       griff einer Klimastadt machen!      Tischler: Dass alle Menschen
                                                                                                                                       In Bottrop ist eine Klimaschutz-    in der Stadt zum Gelingen des Und wie geht es nun nach der
                                                                                                                                       Gemeinschaft entstanden. Bau-       Transformationsprozesses bei- Bottroper Klimastadt weiter? Hö-
                                                                                                                                       steine dafür waren kontinuier-      tragen. Ich bin wirklich stolz ren Sie auf?

                                                                                                        Burkhard Drescher, Foto: ICM
                                                                                                                                       liche Informationsangebote für      darauf, dass die Bottroper:in-
                                                                                                                                       verschiedenste Zielgruppen, in-     nen ihre Stadt zur Vorzeigestadt Drescher: Eine Klimastadt ist
                                                                                                                                       tensive Energieberatungen für       machen. Selbstverständlich gibt keine Klimastadt! Im Ernst: Das
                                                                                                                                       alle Ratsuchenden sowie finan-      es die Leuchtturmprojekte - die Thema hat mich gepackt und
                                                                                                                                       zielle Anreize für Klimaschutz-     Plusenergiehäuser zum Bei- ich möchte mit der Innovation-
                                                                                                                                       maßnahmen seitens der Stadt         spiel, das Klärwerk oder unsere City-Gesellschaft viele weitere
                                                                                                                                       und anderer Fördermittelgeber.      Spitzenposition im Ruhrgebiet Städte zu Klimastädten machen
                                                                                                                                                                           bei der Photovoltaikdichte. We- - nach dem Vorbild Bottrops.
                                                                                                                                       Die Privateigentümer:innen von      sentlich ist aber das Mitneh- Das Machen ist dabei das A und
                                                                                                                                       Wohngebäuden haben Sie gleich       men und Mitmachen aller hier O. Wir wollen keine Pläne für
Was ist Ihrer Meinung nach der Tischler: Bottrop hat sich zu ei-     Initiativkreises   teilzunehmen,                                  zu Beginn des Projektes als wich-   lebenden Menschen. Der breit die Schublade erstellen, son-
entscheidende Pluspunkt dieses nem sehr frühen Zeitpunkt be-         Herr Tischler? Was war Ihre ur-                                   tige Zielgruppe definiert und ein   angelegte Prozess führt zum dern Konzepte entwickeln, die
Projektes?                       reits mit der Klimathematik be-     sprüngliche Vorstellung von dem                                   Beratungsangebot entwickelt.        Erfolg.                           im Anschluss auch umgesetzt
                                 schäftigt. Jetzt sind alle Städte   Projekt?                                                                                                                                werden, weil sich alle Beteilig-
Drescher: Wir konnten die An- vom Klima getrieben, wir aber                                                                            Drescher: Das stimmt. Die Bott-     Sie würden sich also immer wie- ten bereits im Vorfeld dazu ver-
strengungen, die wir in den ver- haben unser Fundament längst        Tischler: Uns war ja bewusst,                                     roper Hausbesitzer:innen wa-        der für ein solches Mammut-Vor- pflichtet haben. Dieser Ansatz
gangenen zehn Jahren mit so gelegt und beziehen die UN-              dass 2018 in Bottrop die Ära                                      ren wichtige Adressat:innen für     haben entscheiden?                funktioniert. Als ICM sind wir
vielen verschiedenen Akteur:in- Nachhaltigkeitsziele schon in        des Steinkohlebergbaus enden                                      uns, denn viele von ihnen wa-                                         längst in ganz Deutschland un-
nen unternommen haben, sys- unser Verwaltungshandeln mit             würde - und auch, wie emo-                                        ren bereit, Geld in die Hand zu     Tischler: Ja, auf jeden Fall. Die terwegs, beraten und projektie-
tematisieren und daraus Hand- ein. Ich sage ganz klar: Wir wol-      tional dieser Abschied mit dem                                    nehmen, um ihre Immobilie zu        Laufzeit von zehn Jahren sollte ren in Hamburg, Berlin, Bonn, in
lungsoptionen ableiten. Das hat len wie Kopenhagen die Klima-        Verlust tausender Arbeitsplätze                                   modernisieren. Allein bei den       man nicht unterschätzen. Das Thüringen und Hessen. Unser
die Übertragbarkeit des Modells neutralität rasch erreichen. Der     sein würde. Wir waren also auf                                    Wohngebäuden, bei denen die         muss man stemmen können Herz schlägt selbstverständlich
auf andere Städte erst möglich Erfolg des InnovationCity-Pro-        der Suche nach etwas Positi-                                      Stadt Zuschüsse zu energeti-        und alle, die daran teilhaben, für das Ruhrgebiet - und sein
gemacht. Das ist für mich der jektes ist der beste Antrieb zur       vem, das wir dem entgegenset-                                     schen Maßnahmen gezahlt hat,        kontinuierlich motivieren.        Potenzial an Klimastädten.
Gewinn: Dass unsere Erkennt- weiteren Entwicklung.                   zen konnten. Wir wussten, wir                                     konnte der CO2-Ausstoß so um
nisse nicht Bottrop-spezifisch,                                      können am besten mit Energie                                      fast 17 Prozent gesenkt wer- Herr Drescher, Sie wollten 2011
sondern für jede Kommune re- Was hat Sie im Jahr 2009 be-            umgehen, früher eben Kohle-                                       den. Das Interesse an unseren eigentlich nur kurzfristig in Bott-
levant und anwendbar sind.       wogen, an dem Wettbewerb des        energie, die alte Energie, jetzt                                  Klimathemen war durchgängig rop einspringen?

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MAGAZIN INNOVATIONCITY BOTTROP 2010-2020 - DAS ZIEL IST ERREICHT - Innovation City Management
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop                                             InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop

 Nach langer Bauphase können Nina und

                                                                        DIE LACHNICHTS
                                                                           BAUEN UM
 Jan Lachnicht den Alltag in ihrem Zuhause
 wieder genießen. Fotos: ICM & privat

                                                                     FÖRDERMITTEL FÜR FENSTER
                                                                      UND DACH VON DER STADT
                                                                Seitdem die Lachnichts 2018 in der Energieberatung gewesen sind, lässt sie das Thema Inno-
                                                                vationCity nicht los. Zum einen, weil sie so aufgeschlossen sind, interessierten Medienvertre-
                                                                 ter:innen immer wieder Rede und Antwort zu stehen. Zum anderen, weil die Modernisierung
                                                               ihres Einfamilienhauses sie ordentlich auf Trab hält. Mitten in der Gartenneugestaltung hat sich
                                                                               die Familie Zeit genommen für einen Bericht über ihren Umbau.

                                                               E
                                                                    ins muss man Jan Lachnicht (42), Nina          sind nur Kleinigkeiten. So tauchten etwa in der
                                                                    Lachnicht (43), und ihren beiden Kindern       Wand des zukünftigen Badezimmers im Ober-
                                                                    Anna (14) und Johannes (11) lassen: Mit dem    geschoss unbekannte, aber tragende Holzbalken
                                                               Umzug haben sie schließlich eine Punktlandung       auf. Nun sind sie in den Wellness-Bereich inte-
                                                               hingelegt. Der ursprüngliche Wunsch, an Weih-       griert und ein echter Hingucker. Ansonsten galt
                                                               nachten 2019 im neuen Heim die Geschenke zu         bei der Veränderung der Zimmer-Zuschnitte die
                                                               drapieren, stellte sich als etwas zu ambitioniert   Devise: Mit genug Stahl kann man alles stützen.
                                                               heraus. Doch das neue Ziel, Ostern 2020, wur-       „Elf oder zwölf Stahlträger haben wir hier schon
                                                               de locker erreicht – und zwar genau an dem Wo-      verbaut“, heißt es mit einem Grinsen.
                                                               chenende vor dem ersten Corona-Lockdown im
                                                               März. „Zum Einleben war das prima“, resümiert        Mitte 2018 startete das Großprojekt. Jan Lach-
                                                               Nina Lachnicht. „Wir waren alle vier zuhause und     nicht hatte das Haus seiner Großeltern geerbt:
                                                               hatten viel Zeit, uns gemein-                                          ein Einfamilienhaus aus den
                                                               sam einzugewöhnen.“                                                    Fünfzigerjahren in der Nähe
                                                                                                     „Elf oder zwölf Stahlträger
                                                                                                                                      des Bottroper Knappschafts-
                                                                                                   haben wir hier schon verbaut.“
                                                               Über ein Jahr ist das nun                                              krankenhauses, roter Klin-
                                                               schon her. Die Lachnichts – er                                         ker an den Seiten, zur Straße
                                                               Lehrer am Berufskolleg Bottrop, sie Erzieherin hin weißer Putz. Der Großvater war Bergmann
                                                               – sind glücklich in ihrem Zuhause. Und ein biss- auf Prosper gewesen und kurz zuvor mit seiner
                                                               chen müde. „So eine Umbauphase kostet selbst- Frau in ein Pflegeheim gezogen. Nun begann der
                                                               verständlich Energie“, berichtet Jan Lachnicht. Enkel damit, zusammen mit seiner Familie ein
                                                               „Zumal wir wirklich alles umgekrempelt haben neues Zuhause zu entwerfen und eine umfas-
                                                               und alle Gewerke angefasst haben.“ Aber beide sende Gebäudemodernisierung zu planen.
                                                               wollten lieber einmal alles erneuern als über
                                                               Dekaden hinweg immer wieder etwas. Dauer- Die Lachnichts riefen bei der ICM an und mach-
                                                               baustelle light sozusagen... Vieles haben sie in ten einen Termin für die kostenlose Energiebe-
                                                               Eigenleistung erbracht, jede Menge Wände weg- ratung aus, die die Stadt Bottrop im Rahmen des
                                                               gehauen, die Zwischensparrendämmung am Klimaprojektes allen Hauseigentümer:innen seit
                                                               Dach angebracht zum Beispiel. Schiefgegangen 2013 anbietet. Im InnovationCity-Gebiet kommen

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InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop                                                                                                                              InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop

die Energieberater:innen auch nach Hause. Die-    sie sich – sein Artikel „Schaut auf diese Stadt“
ser sogenannte „aufsuchende“ Service ist be-      ging letztlich über sieben Seiten. Und als die
sonders erfolgreich – mehr als 70 Prozent aller   WAZ ein paar Monate später für ihre Sonntags-
Beratenen setzen hinterher eine Maßnahme um.      zeitung eine Klimafamilie suchte, versammelten
                                                  sich die vier Lachnichts fürs Foto vor ihrem ein-
ICM-Architekt Markus Wohlgemuth inspizierte gerüsteten Haus. WAZ-Journalist Marc Oliver
kurz darauf zwei Stunden lang das leere Haus Hänig gab dem Bauvorhaben den Titel „Projekt
und erläuterte dem Bottroper Paar, welche Mög- Weihnachtsbaum im Eigenheim“ – nicht ahnend,
lichkeiten es bei den diversen                                        dass seine Klimafamilie doch
Gewerken gab und zu welchen          Die Nutzung industrieller        das höchste christliche Fest
Maßnahmen er sowohl unter Abwärme wirkt sich viel besser auf die ansteuern würde…
wirtschaftlichen Aspekten als            Klimabilanz aus.
auch unter Klimaschutzas-                                             Doch was sind ein paar Monate
pekten raten würde.                                                   Zeitverzug, wenn allein schon
                                                  die drei mächtigen Gewerke Heizung, Dach und
Und dann nahm alles seinen Lauf. Zunächst ein- Fenster im Spiel sind?
mal einen medialen: Mit dem Abschied von der
letzten Zeche in Bottrop näherte sich das Ende Das Wohngebäude der Lachnichts lag im Ein-
des Deutschen Steinkohlebergbaus und viele zugsbereich des Fernwärmenetzes der STE-
Journalist:innen wollten wissen, wie die Stadt AG und wurde daher daran angeschlossen. Das
bzw. das Ruhrgebiet die Kurve in die Zukunft Energieunternehmen fördert den Anschluss,
kriegt. Als der Deutschlandfunk mit Moderator auch das Land NRW unterstützt den Ausbau
Jürgen Wiebicke zu Gast war, erklärten sich Jan von Fernwärme. Insgesamt ist ein Fernwärme-
und Nina Lachnicht bereit, über ihre klimage- anschluss nicht billiger als eine neue Gashei-
rechten Hauspläne zu sprechen. Auch den Fra- zung, die Nutzung industrieller Abwärme wirkt                                      Das Haus bleibt in der Familie: Jan Lachnicht (l.) hat das Haus seiner Großeltern, hier sein Großvater, fit für die Zukunft gemacht. Foto: privat
gen von Brandeins-Autor Stefan Scheytt stellten sich aber viel besser auf die Klimabilanz aus.
                                                             Das Ehepaar entschied sich außerdem
                                                             dafür, weil der alte Kamin überflüssig                          Prozent, durch die neuen Fenster um 10 Prozent.                           Jan und Nina Lachnicht haben in ihrem neuen
                                                             wurde und mit seinem Abriss Platz für                           Damit sinken zum einen die tatsächlichen Ener-                            Zuhause unglaublich viel bewegt. Zuschüsse
                                                             den Dachausbau entstand. „Einen Un-                             giekosten, die Monat für Monat anfallen. Zum an-                          von der Bank des Bundes, der KfW Bank, haben
                                                             terschied zwischen Gas und Fernwär-                             deren beantragten die Hausbesitzer Zuschüsse                              sie dennoch nicht beantragt. Warum nicht? Weil
                                                             me spüren wir nicht“, sagt Jan Lach-                            aus dem InnovationCity-Fördertopf, in dem 2,75                            sie dafür dreifach verglaste Fenster, ein noch
                                                             nicht, „warm ist warm. Aber da wir die                          Mio. Euro aus Mitteln der Städtebauförderung                              stärker gedämmtes Dach und eine Fassaden-
                                                             neue Technik in den meisten Räumen                              lagen. Der komplette Betrag ist in Bottrop für                            dämmung hätten vorweisen müssen. Letzteres
                                                             mit einer Fußbodenheizung kombiniert                            energetische Maßnahmen zur Hausmodernisie-                                wollten sie auf keinen Fall. „Unser Wunsch war,
                                                             haben, die wir vorher tatsächlich noch                          rung ausgeschüttet worden – unter anderem an                              den Charakter des Hauses zu erhalten“, sagt
                                                             nie hatten, ist das sehr angenehm.“                             Familie Lachnicht, die sich über eine Förderung                           sie. „Was wir mit KfW-Mitteln hätten investieren
                                                                                                                             in Höhe von 13.916 Euro freute.                                           müssen, hätte sich in den kommenden 20 Jah-
                                                                                Die CO2-Bilanz des Hauses verbes-                                                                                      ren nicht rentiert“, sagt er.
                                                                                serten Jan und Nina Lachnicht zudem
                                                                                                                                                 „Wir sagen Danke!“
                                                                                mit dem Einbau neuer Fenster und der                                                           Sie stehen auf ihrer Terrasse, die noch zum Win-
                                                                                Dämmung ihres Daches. Das Paar ent-                                                            tergarten wird, und schauen in ihren Garten, der
                                                                                schied sich für zweifach verglaste, ein-     „Das ist auf jeden Fall ein Anreiz, die Moderni- noch Baustelle ist. Das Grundstück hat einen
                                                                                bruchsichere Fenster mit Schallschutz        sierung wirklich in Angriff zu nehmen“, berich- ungewöhnlichen sechseckigen Zuschnitt – und
                                                                                und ist begeistert davon, wie gut der        tet Nina Lachnicht. „Man steckt ja selbst schon ungewöhnlich sind auch hier die Pläne der bei-
                                                                                Bewegungslärm der Umgebung redu-             so viel Geld in den Umbau, da ist es toll, wenn den Bottroper: Zwei Drittel des Regenwassers
                                                                                ziert wird: „Das ist ein deutlicher Unter-   das honoriert wird.“ Auf die Beteiligung der Bür- auf den Dachflächen wird zukünftig im hinteren
                                                                                schied.“ Das Dach wurde neu isoliert,        ger:innen am Klimaschutzprojekt sind die Stadt Teil des Gartens versickern. Das spart Entwäs-
                                                                                neu eingedeckt, erweitert und ertüch-        Bottrop und die ICM stolz: Im Mai wurde am Feu- serungsgebühren und ist gut für die Umwelt.
                                                                                tigt. Durch die Dachsanierung sinkt der      erwehrturm ein großes Banner mit der Aufschrift
                                                                                Energiebedarf des Hauses um etwa 25          „Wir sagen Danke!“ aufgehangen.
Wichtiger Aspekt der Sanierung: die Modernisierung der Haustechnik. Foto: ICM

20                                                                                                                                                                                                                                                                           21
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop                                                                                                InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop

                                                                                                                      GRÜNER SERVICE
                                                                                                                         IN STAHL
                                                                                                                         TECHNOBOXX SETZT AUF
                                                                                                                         REGENERATIVE ENERGIEN
                                                                                                                   „Service in Stahl“ verspricht die Technoboxx im Gewerbegebiet Gohrweide in Bottrop.
                                                                                                                       Eigentlich müsste es „grüner Service“ heißen, denn der Metallbaubetrieb für
                                                                                                                      Produktionsanlagen setzt seit Jahren auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
                                                                                                                             20 Mitarbeiter:innen sind hier beschäftigt, wenige Frauen im Büro,
                                                                                                                         viele Männer in Blaumännern in der Halle – an Walzen, Biegemaschinen,
                                                                                                                           Wasserstrahlschneidanlage. Ihr Chef: Ralf Warkotsch, Jahrgang 1963.

                                                                                                             D
                                                                                                                   ie Belegschaft sagt: Der Chef hat einen Öko- entschied er sich auch im Werk an der Gohrweide für
                                                                                                                    Spleen. Ralf Warkotsch sagt: Ja, weiß ich. Der     eine Pellet-Heizung – in Kombination mit einer Fuß-
                                                                                                                    1963 Geborene ist gelernter Maschinenbauer.        bodenheizung, für die zweitausend Meter Leitungen
                                                                                                             Einer von der Sorte, die nie im Leben billig produzier-   verlegt wurden. Da in der Technoboxx immer jede
                                                                                                             ten Schweißdraht Übersee kaufen würde: „Ich sehe          Menge Paletten-Reste und Verpackungsholz anfal-
                                                                                                             gar nicht ein, dass Schweißdraht bis zu uns transpor-     len, schaffte er zusätzlich noch einen Holz-Brenner
                                                                                                             tiert wird. Das können wir hier genauso gut.“             an. Die Rechnung ging auf: „Die Heiztechnik war so
                                                                                                                                                                       ausgelegt, dass es möglich war, noch ein zweites Ge-
                                                                                                             So tickt also die Technoboxx, in der seit über 20 Jah-    bäude zu beheizen.“ Optimal, denn neben der Tech-
                                                                                                             ren Schweißen, Sägen, Bohren, Walzen, Drehen und          noboxx entstand die Firma Technolabor, ein Labor für
                                                                                                             Fräsen angesagt ist und in der u. a. Bauteile für         Werkstoffprüfung und Schweißtechnik.
                                                                                                             unterschiedliche Stahlkonstruktionen entstehen.
                                                                                                             Oft werden verschlissene Teile wiederaufgearbeitet,       2011 ging es mit der Photovoltaik-Anlage los. Im Zuge
                                                                                                             abgenutzte Dinge wieder funktionsfähig gemacht.           der Recherche und Planung wurden die Kontakte zur
                                                                                                             „Wir machen selbstverständlich auch neue Produk-          InnovationCity-Gesellschaft enger. Statik und Aus-
                                                                                                             te“, erklärt Warkotsch. Manche Stahlwerker würden         richtung des Daches waren für eine große Anlage
                                                                                                             zum Beispiel ihre Tauchrohre gerne wiederverwendet        geeignet, fast 300 Module wurden schließlich auf
                                                                                                             sehen, andere sagten, wir schmeißen sie weg und           1.500 Quadratmetern installiert. „Bei guter Sonnen-
                                                                                                             schweißen lieber ein neues Bauteil an. „Das ist von       einstrahlung liefert die Anlage um die 60.000 Kilowatt-
                                                                                                             Stahlwerk zu Stahlwerk verschieden, wir bedienen          stunden im Jahr“, berichtet der Chef, der mit diesem
                                                                                                             beide Philosophien.“                                      Ergebnis sehr zufrieden war (und ist). Seine strom-
                                                                                                                                                                       intensiven Maschinen benötigten dennoch mehr
                                                                                                             In dieser Arbeitswelt braucht es also viel Kraft und      Power bzw. zu anderen Zeiten: sommers wie winters,
                                                                                                             Energie – und der Öko-Chef hat sich da ein ausge-         an hellen und an trüben Tagen.
                                                                                                             klügeltes, effizientes System einfallen lassen. Als
  Im Juni 2019 besuchten Journalist:innen aus Australien und Süd-                                            erstes kam ihm eine Holzpellet-Heizung ins Haus           Und daher kam nach der PV-Anlage der Schulter-
  ostasien auf Einladung von „Clean Energy Wire“ die Technoboxx.                                             - zunächst tatsächlich eine selbst eingebaute ins         schluss mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
  Peter Schwerdt vom Fraunhofer UMSICHT (Bildmitte) erklärte        Bildunterschrift: Nur ein Beispielbild
                                                                             zur besseren Visualisierung
                                                                                                             eigene Wohnhaus. Als Warkotsch dann 2009 mit sei-         Sicherheits- und Energietechnik, kurz UMSICHT. „Ich
  ihnen die Redox-Flow-Batterie. Foto: ICM
                                                                                                             nem Betrieb von Altenessen nach Bottrop wechselte,        wollte eine Batterie haben, damit wir den Strom, den

22                                                                                                                                                                                                                         23
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop                                                                                                                       InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop

                                                                                                                                          Die Redox-Flow-Technologie

                                                                                                                                          Bei der Redox-Flow-Technologie sind zwei flüssige, nicht-brennbare Elektrolyte als Energieträger in
                                                                                                                                          getrennten Tanks gespeichert. Zum Laden oder Entladen werden sie durch einen elektrochemischen
                                                                                                                                          Wandler gepumpt, der aus vielen gleich aufgebauten Zellen besteht. Die im Projekt „VanRedFlow“
                                                                                                                                          entstandenen Stacks bestehen aus Kunststoffrahmen, eingelegten Graphit-Vliesen, Membranen so-
                                                                                                                                          wie neuartigen, vom Fraunhofer UMSICHT entwickelten und gefertigten Bipolarplatten aus Graphit-
                                                                                                                                          Kunststoff-Compounds. Für die Aufstellung der Stacks entwarf und fertigte die Technoboxx drei von
                                                                                                                                          der Decke abgehängte, drehbare Halterungen mit integrierten Sicherheitswannen. Der Bottroper
                                                                                                                                          Projektpartner übernahm die bauliche Vorbereitung des Aufstellungsortes und die Prüfung der be-
                                                                                                                                          hördlichen Anforderungen. Die Technoboxx hat die Inbetriebnahme des Batteriesystems begleitet
                                                                                                                                          und überwacht, wartet die Anlage und unterstützt das Betriebsmonitoring. (Quelle: UMSICHT)

                                                                                                                                                                                                                      Die Photovoltaik-Anlage auf dem
                                                                                                                                                                                                                      Dach der Technoboxx produziert
                                                                                                                                                                                                                     durchschnittlich 60.000 Kilowatt-
                                                                                                                                                                                                                    stunden im Jahr. Foto: Technoboxx

Medienbesuch aus Hamburg: Technoboxx-Chef Ralf Warkotsch (l.) im Gespräch mit ZEIT-Wirtschaftsredakteur Dietmar H. Lamparter. Foto: ICM

wir selbst produzieren, auch komplett nutzen kön-                     tionelle Energien gesetzt hätten. Meine Heizkosten an
nen“, so Warkotsch. Aus dem Wunsch, die Eigenver-                     meinem vorherigen Standort in Essen waren genau-
brauchsrate beim Sonnenstrom zu erhöhen, entstand                     so hoch wie hier, dabei war die Halle halb so groß.“
die Kooperation aus Wirtschaft und Wissenschaft,                      Er weiß, dass etliche andere Geschäftspartner auch
mit der Zielsetzung, einen Vanadium-Redox-Flow-                       solche grünen Überlegungen haben. „Die sehen aber,
Batteriespeicher gemeinsam zu entwickeln. „Eine                       wie viel Arbeit in dieser Nebentätigkeit ‚Wie halte ich
Redox-Flow-Batterie ist aufgrund der flexiblen Ska-                   unsere Luft sauber?‘ steckt“, erzählt Ralf Warkotsch.
lierbarkeit von Kapazität und Leistung sowie der ho-                  „Bloß, wenn wir das nicht machen, wer soll das denn
hen Zyklenfestigkeit von mehr als 10.000 Zyklen und                   dann machen?“
der Betriebssicherheit eine vorteilhafte Alternative
zu konventionellen Energiespeichern wie Lithium-                      Warkotsch ist nicht der Kaufmann, der immer nur
Ionen-Batterien“, befand das UMSICHT.                                 wachsen, wachsen, wachsen will. Er freut sich, dass
                                                                      er mit seinem Betrieb zur InnovationCity-Klimabilanz
                                                                      beitragen kann und hat seine Tore in den vergange-
            „Bloß, wenn wir das nicht machen,
                                                                      nen zehn Jahren immer wieder gerne für Besucher-
             wer soll das denn dann machen?“
                                                                      gruppen und Journalist:innen geöffnet.

In Ralf Warkotsch steckt auf jeden Fall ein ordent-                   Der Chef mit dem Öko-Spleen, der Ökostrom bezieht
licher Anteil Düsentrieb. Sonst würde er all diese                    und einen Twizzy auf Kurzstrecken fährt, ist dennoch
Dinge nicht ausprobieren. Zum Glück hat ihn auch                      ein ganz gewöhnlicher Mensch. Denn er liebt auch
sein kaufmännischer Riecher nie im Stich gelas-                       die schnellen und kraftvollen Fahrzeuge. Wer ihn in
sen. „Meine Vermutungen haben sich bestätigt“, sagt                   der Technoboxx besucht, sieht garantiert irgendwo
er. „Wir arbeiten mit den regenerativen Energien                      sein Motorrad stehen, mit dem er am liebsten auf der
wesentlich preisgünstiger, als wenn wir auf konven-                   Rennstrecke ordentlich Tempo macht.

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InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop                                                                                         InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop

                                                                                                              HEIZEN IM NAMEN
                                                                                                              DER FORSCHUNG
                                                                                                                    KWK, PV & BATTERIE:
                                                                                                                  BEI DEN HALFARS IST NEUE
                                                                                                                      TECHNIK IM HAUS
                                                                                                        Wenn Holger Halfar den Stirling erwähnt, ist Ehefrau Ulrike sofort im Bilde. Er spricht dann über
                                                                                                         ihre Heizung im Keller: eine gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage mit Stirlingmotor.
                                                                                                         Seit einigen Jahren heizen die Halfars ihre Doppelhaushälfte in Bottrop mit dieser Anlage. Und
                                                                                                                   sie testen auch einen Batteriespeicher. Das alles im Namen der Forschung.

                                                                                                        F
                                                                                                              orschung betreiben, ein Labor für klima- Diese Frage fanden auch Holger und Ulrike Halfar
                                                                                                              gerechten Stadtumbau sein, Klimaschutz spannend: Sie meldeten sich für das Projekt und
                                                                                                              machen: Diesen Motiven fühlte sich die waren bereit, ein KWK-Gerät zu testen. Fünf Jahre
                                                                                                        InnovationCity Bottrop seit ihrem Start ver- später startete das GWI dann das Folgeprojekt „KWK
                                                                                                        pflichtet. Dazu passend wurde 2013 unter Feder- plus Speicher“. In 20 der 100 KWK-Testhaushalte in
                                                                                                        führung des Gas- und Wärme-Instituts Essen Bottrop sollte ein Batteriespeicher die Anlage er-
                                                                                                        (GWI) das Projekt „100 KWK-Anlagen in Bottrop“ gänzen. Auch für diese Technik waren die Halfars
                                                                                                        initiiert. 100 Strom produzierende Heizungsan- zu begeistern – sie meldeten sich erneut. „Wir sind
                                                                                                        lagen, die nach dem Prinzip                                               dann tatsächlich in den Genuss
                                                                                                        der Kraft-Wärme-Kopplung                                                  des letzten Speichers des GWI
                                                                                                                                       „Wir sind dann tatsächlich in den Genuss
                                                                                                        (KWK) funktionieren, wurden                                               gekommen“, erklärte Holger
                                                                                                                                       des letzten Speichers des GWI gekommen“
                                                                                                        damals im Bottroper Stadt-                                                Halfar im April 2019 und prä-
                                                                                                        gebiet in privaten Heizungs-                                              sentierte die „Nr. 20“ im Keller
                                                                                                        räumen installiert. Verbaut wurden 48 Otto- und seines Hauses. Damit sollte fortan der von der Anlage
                                                                                                        40 Stirlingmotoren sowie zwölf Brennstoffzel- erzeugte Strom zwischengespeichert und zeitversetzt
                                                                                                        len-Anlagen. Ziel des Forschungsvorhabens war nutzbar gemacht werden.
                                                                                                        der Testbetrieb der unterschiedlichen Anlagen
                                                                                                        in verschiedenen Gebäudetypen und die Beant- Aller guten Dinge sind drei: Angesichts der Möglich-
                                                                                                        wortung einer zentralen Frage: Unter welchen keit, Strom selbst speichern zu können, entschied
                                                                                                        Bedingungen läuft die jeweilige KWK-Anlage sich das Bottroper Ehepaar für eine Photovoltaik-
                                                                                                        optimal, so dass fossile Brennstoffe und somit Anlage. Die Module auf ihrem Dach sind eine optima-
                                                                                                        CO2 eingespart werden können?                          le Ergänzung zur Heizung und schaffen 2,4 Kilowatt-
 Holger und Ulrike Halfar genießen ihr                         Bildunterschrift: Nur ein Beispielbild
 Zuhause mit Hund Sammy.                                                zur besseren Visualisierung

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InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop                                                                                                                InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Storys aus Bottrop

peak. In Kilowattpeak wird die elektrische Leistung       Die sorgfältigen Kontrollen sind für den Bottroper                neuerbarer Energien unterstützen. Das Land NRW
(Nennleistung) einer Photovoltaikanlage gemessen.         von Vorteil: Er kann stets die Funktionalität seines              hat daher beide KWK-Projekte gefördert. Im Innova-
Sie gibt die maximale Leistung der Solarmodule            Systems überprüfen. Im Sommer, wenn die Halfars                   tionCity-Labor Bottrop stellte sich allerdings in den
unter standardisierten Laborbedin-                                        keine Heizung benötigen, läuft die                Forschungsjahren heraus, dass KWK-Geräte im Ge-
gungen an und ermöglicht einen Ver-                                       KWK-Anlage nur für die Warmwas-                   gensatz zu Brennwertkesseln störanfälliger sind und
gleich von Modulen.                                                       sergewinnung und produziert weni-                 daraus hohe Reparaturkosten resultieren können.
                                                                          ger Strom. Dafür sorgt dann die nach              Erschwerend kommt der administrative Aufwand für
Unter der Woche startet Holger Hal-                                       Südsüdost ausgerichtete PV-Anlage                 private Hauseigentümer hinzu: Sie werden steuer-
fars Tag morgens um 5.50 Uhr im                                           für eine hohe Stromgewinnung. Im                  rechtlich wie Stromproduzenten behandelt – eine
Keller. Sein ca. DIN A3 großes Daten-                                     Winter, wenn die Sonneneinstrah-                  Rolle, die man oft nur mit Hilfe eines Steuerberaters
merkblatt liegt auf dem Batteriespei-                                     lung nachlässt, powert wiederum die               richtig einschätzen kann. Eine Entbürokratisierung
cher, der Kuli griffbereit daneben.                                       KWK-Heizung. Holger Halfar freut                  erfolgte in der zurückliegenden Dekade in diesem
Zuerst stellt er die Außentemperatur                                      sich, dass er den Strom seit der In-              Bereich leider nicht. Einige Hersteller nahmen die
fest, dann die von der KWK-Anlage Jeden Tag werden Zahlen notiert: das stallation des elektrischen Speichers                Mikro-KWK-Geräte wieder aus ihrer Produktserie
verbrauchte Gasmenge. Als nächs-          Monitoring der neuen Technik.   zu jeder Zeit nutzen kann. In seinem              und stellten damit auch die Wartung ein. „Das ist ein
tes stehen die Stromzähler auf der                                        Fall ist die Batterie mit einer Leistung          unbefriedigender Zustand für eine insgesamt gute
Checkliste: Wieviel Strom wurde entnommen, wie- von 7,6 Kilowatt sinnvolle Ergänzung sowohl für die                         Technologie“, sagt ICM-Geschäftsführer Burkhard
viel eingespeist? Und für das Forschungsprojekt ganz KWK-, als auch für die Photovoltaik-Anlage.                            Drescher.
wichtig: Wieviel Strom hat die KWK-Anlage produziert
und wieviel haben die insgesamt zwölf Photovoltaik- Kraft-Wärme-Kopplungs-Systeme gelten als hoch-                          Das Forschungsprojekt „KWK plus Speicher“ lieferte
Module an Dachfirst und Gaube geliefert?                  effizient und können den dezentralen Ausbau er-                   wichtige Erkenntnisse für die Praxis. Eingesetzt wur-
                                                                                                                            den bereits auf dem Markt verfügbare Batteriespei-
                                                                                                                            cher, deren Basis Lithium oder Blei ist. Es stellten
                                                                                Unter der Woche liest Holger Halfar früh    sich Fragen wie: Welcher Speicher passt am besten
                                                                                am Morgen die Zählerstände ab. Er prüft
                                                                                          dabei, ob alles in Ordnung ist.
                                                                                                                            zu welcher Anlage? Wie flexibel und wirtschaftlich
                                                                                                                            ist die Kombination? Lässt sich die Batterie-Chemie
                                                                                                                            noch verbessern? Das Projekt wurde auch sozialwis-           Von der Straße aus sind die Solarmodule der Photovoltaikanlage auf
                                                                                                                                                                                                                       dem Dach nicht einsehbar. Fotos: ICM
                                                                                                                            senschaftlich begleitet, um mehr über das strom- und
                                                                                                                            heizungsbezogene Verhalten der Nutzer zu erfahren.

                                                                                                                                                                                       Bottroper:innen, die bereit waren und sind, tech-
                                                                                                                                                                                       nisches Neuland zu betreten. „Mein Traum ist auf
                                                                                                                                      „Um 14 Uhr hat der Installateur die
                                                                                                                                                                                       jeden Fall, dass sich immer mehr Menschen selbst
                                                                                                                                        Anlage zum Laufen gebracht,
                                                                                                                                                                                       mit Energie versorgen können“, sagt er. Für eine er-
                                                                                                                                        um 16 Uhr kamen die Gäste.“
                                                                                                                                                                                       folgreiche Energiewende müssten aber noch Hürden
                                                                                                                                                                                       abgebaut werden. „Eine Entbürokratisierung ist im
                                                                                                                                                                                       Energiesektor unbedingt erforderlich.“
                                                                                                                            Holger und Ulrike Halfar haben die Forschung in die-
                                                                                                                            sem Bereich gerne unterstützt und dafür die eine oder      Holger Halfar hat sich – wie man so schön sagt – rein-
                                                                                                                            andere Widrigkeit in Kauf genommen. An Heiligabend         gefuchst. Natürlich ist auch er aufgrund der Strom-
                                                                                                                            2018 hätten sie beinahe keine Heizung und kein war-        einspeisung in das öffentliche Netz zum Strompro-
                                                                                                                            mes Wasser gehabt. „Um 14 Uhr hat der Installateur         duzenten und somit zum Unternehmer geworden.
                                                                                                                            die Anlage zum Laufen gebracht, um 16 Uhr kamen            Einmal im Jahr steht die Umsatzsteuererklärung
                                                                                                                            die Gäste“, erinnert sich Ulrike Halfar und lacht in der   an. Was ihn beim Ausfüllen diverser Formulare zum
                                                                                                                            Nachbetrachtung.                                           Kopfschütteln bringt, sind unterschiedliche Abrech-
                                                                                                                                                                                       nungszeiträume. „Das sind wirklich Hürden“, sagt er
                                                                                                                            Ohne Laboranten hätte das Labor Bottrop nicht funk-        und schüttelt den Kopf. Alles für die Forschung – und
                                                                                                                            tioniert. Burkhard Drescher bedankt sich bei allen         fürs Klima.

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InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / In Kürze                                                                                                                                                   InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / In Kürze

BOTTROP BELEGT DEN ERSTEN PLATZ AN DER SONNE                                                                                                               WOHNPARK IN DER BOY:                      Auf dem 24.000 m2 großen ehemaligen Betriebs-
                                                                                                                                                            ENERGIEEFFIZIENTE                        gelände einer Schreinerei ist in Bottrop-Boy ein
                                                                                                                                                                                                     Wohnpark mit 91 Einfamilienhäusern entstanden.
Bottrop ist spitze bei der Nutzung von Son-                                                                                                                   NEUBAUSIEDLUNG                         Die energieeffiziente Neubausiedlung wurde von
nenenergie zur Stromerzeugung.                                                                                                                                                                       der Deutschen Reihenhaus mit Sitz in Köln ge-
                                                                                                                                                                                                     baut und ist ein Projekt der InnovationCity Ruhr.
     Die InnovationCity Ruhr nimmt unter                                                                                                                                                             Die Schaffung von Wohnraum für vorwiegend
     den Großstädten im Ruhrgebiet den                                                                                                                                                               junge Familien unterstützt Oberbürgermeister
     1. Platz bei der Photovoltaik-Dichte                                                                                                                                                            Bernd Tischler: „Wir brauchen attraktive Wohn-
     ein – und dies nicht nur pro Kopf, son-                                                                                                                                                         angebote für alle Bevölkerungsgruppen. Mit sei-
     dern auch pro Fläche. Im dritten Jahr                                                                                                                                                           nen energetischen Standards trägt der Wohn-
     in Folge übertrifft die Klimastadt ande-                                                                                                                                                        park zur CO2-Einsparung und zur Steigerung
     re Kommunen wie etwa Bochum, Dort-                                                                                                                                                              der Lebensqualität bei.“ Alle Einfamilienhäuser
     mund oder Essen.                                                                                                                                                                                der Neubausiedlung entsprechen dem KfW-
     Den Spitzenplatz belegt das Markt-                                                                                                                                                              Effizienzhaus-Standard 55. Ein Blockheizkraft-
     stammdatenregister der Bundesnetz-                                                                                                                                                              werk versorgt das Areal mit Strom und Wärme.
     agentur. Zum 31. Dezember 2020 ver-
                                                                                                                                                                                         Foto: ICM
     zeichnet es 1.498 Photovoltaikanlagen
     in Bottrop – 579 mehr als im Vorjahr. Dieser Zu-   8.000 kWp und somit ca. 8 Millionen zusätzliche Kilo-
     bau sorgt für einen kräftigen Anstieg beim um-     wattstunden (kWh) pro Jahr. Damit können rund 1.780

                                                                                                                                                                                              PROJEKT ÖKOPROFIT:
     weltfreundlichen Solarstrom, denn die Nennleis-    Vierpersonen-Haushalte mit einem jährlichen Strom-
     tung aller Anlagen klettert von 58.700 auf knapp   verbrauch von 4.500 kWh versorgt werden. Dadurch
     66.700 Kilowatt-Peak (kWp). Die neu registrier-    werden ca. 3.200 Tonnen CO2 im Jahr eingespart – so                                                           ZERTIFIKAT FÜR INNOVATIONCITY-GESELLSCHAFT
     ten Anlagen bescheren Bottrop also ein Plus von    viel wie 2.130 Berufspendler pro Jahr ausstoßen.
                                                                                                                                              In der InnovationCity Bottrop wurde im März 2021       weniger groß sind als zum Beispiel im produzie-
                                                                                                                                              das Umweltprojekt Ökoprofit zum dritten Mal auf        renden Gewerbe. Dennoch gingen alle Mitarbei-
                                                                                                                                              interkommunaler Ebene abgeschlossen.                   ter:innen motiviert an den Feinschliff und prüften
ÜBER 4.000 ENERGIEBERATUNGEN:                                                                                                                                                                        das eigene Nutzungsverhalten. Die komplette IT
AUS KOHLEKELLER WIRD WERKSTATT                                                                                                                Gemeinsam mit zehn Unternehmen aus Gelsen-             wurde auf effiziente Geräte umgestellt, mobiles
                                                                                                                                              kirchen, Gladbeck und Herne sowie drei weiteren        Arbeiten vereinfacht. Verstärkte Digitalisierungs-
     Großen Anteil am Erfolg der InnovationCity Bott-    nierung und die städtischen Fördermittel. Zu Beginn                                  Betrieben aus Bottrop (DWT, Elektro Organista und      prozesse fürhten zu einer Einsparung von rund
     rop haben die seit 2012 durchgeführten Energie-     des ersten Lockdowns wurde die Kohleheizung aus-                                     Movie Park) nahm die Innovation City Management        30.000 Blatt Papier. Weitere wichtige Aspekte im
     beratungen bei privaten Hauseigentümer:innen.       gebaut und durch eine moderne Gaszentralheizung                                      (ICM) an dem Beratungsprogramm teil. Alle Betei-       Ökoprofit-Jahr waren die gezielte Nutzung von E-
     Über 4.000 dieser Gespräche sind bereits geführt    ersetzt. „Wir sind sehr zufrieden damit und haben                                    ligten haben das Siegel „Ökoprofit-Betrieb“ erwor-     Fahrzeugen, das Vermeiden von Abfall sowie die
     worden, eines davon im Oktober 2019 bei Martin      im Anschluss den Kohlekeller zu einem Werkzeug-                                      ben. Oberbürgermeister Bernd Tischler lobte bei der    Anschaffung und Pflege von Büropflanzen.
     Mitschka-Meise. ICM-Architekt Markus Wohlge-        raum umgebaut“, sagt der Bottroper, der als nächs-                                   Überreichung der Zertifikate das unter-
     muth erklärte ihm die erforderliche Heizungssa-     tes einen naturnahen Staudengarten anlegen will.                                     nehmerische Engagement für den Klima-
                                                                                                                                              schutz: „Ökoprofit kennt nur Gewinner.“
                                                                                                                                              Die Betriebe profitierten, da sie mithilfe
                                                                                                                                              des Programms umweltentlastende Maß-
                                                                                                                                              nahmen erarbeiteten, die gleichzeitig die
                                                                                                                                              Betriebskosten senkten. Aber auch die
                                                                                                                                              Gemeinden profitierten, denn jede Maß-
                                                                                                                Foto: Martin Mitschka-Meise

                                                                                                                                              nahme, welche die Wirtschaftlichkeit der
                                                                                                                                              Unternehmen stärke, sei zugleich eine
                                                                                                                                              Sicherung des Standorts.
                                                                                                                                              Das sieht die ICM genauso. Dem Ökopro-
                                                                                                                                              fit-Team der ICM war bewusst, dass die
                                                                                                                                              Einsparpotenziale bei einem reinen Bera-
                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Stadt Bottrop
                                                                                                                                              tungs- und Dienstleistungsunternehmen

30                                                                                                                                                                                                                                                          31
InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Bildimpressionen                                                                                                                                                             InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Bildimpressionen

                                                                  Wissenschaft leicht gemacht: Energiethemen wurden 2011 im Rahmen eines            Die Einweihung des Covestro Zukunftshauses (ein Plusenergie-Geschäftshaus)         Die „Energy Floors“, ein mit Sonnenenergie angetriebenes Spiel-
                                                                  Schulprojektes der ELE kindgerecht erforscht.                                     wurde im Oktober 2015 gefeiert - u. a. gemeinsam mit der KlimaExpo.NRW.            feld, sind seit Ende 2019 der Pausenhit an der Schillerschule.

2012 besuchte Hannelore Kraft, damals NRW-Ministerpräsidentin,
das InnovationCity-Projekt. Neben ihr: Bodo Hombach.

                                                                                                                                                    Die Deutschlandpremiere der „Energy Floors“ konnte dank NRW.BANK-            Energieeffizienz und Klimaschutz machen sich für Unternehmen bezahlt.
                                                                                                                                                    Sponsoring gefeiert werden, u. a. mit Vorstand Eckhard Forst (M.).           In Bottrop zeigt dies u. a. die Firma Müller & Biermann.
Oberbürgermeister Bernd Tischler (r.) begrüßte 2012 den damali-   An diesem Infomobil kamen die Bottroper:innen nicht vorbei: Um das Klimastadt-
gen Bundespräsidenten Joachim Gauck in Bottrop.                   projekt und seine Ziele bekannt zu machen, rollte das Infomobil durch Bottrop.

Das Waldpädagogische Zentrum in Bottrop führt den Nachwuchs an Um-        NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (r.) tauschte sich Anfang 2018   Die Bürger:innen in Bottrop für Klimathemen begeistern: Das funktionier-
weltthemen heran, z. B. mit dem Pflanzen von Setzlingen.                  mit Burkhard Drescher (2.v.r.) und OB Tischler (M.) aus.                  te auch durch den Bau von Insektenhotels.

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InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Bildimpressionen                                                                                                                                                              InnovationCity Bottrop Abschlussmagazin / Bildimpressionen

Die Eröffnung des RWE Zukunftshauses (ein Plusenergie-Einfamilienhaus) wurde      Noch eine Eröffnung: Das Mehrfamilien-Plusenergiehaus der        Dass sich einzelne Haushalte vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger
2013 u. a. mit dem damaligen NRW-Bauminister Michael Groschek gefeiert.           Vivawest zelebrierte Bundesbauministerin Barbara Hendricks.      wandeln können, beeindruckte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach Ende
                                                                                                                                                   2017, hier mit Burkhard Drescher (l.) und OB Bernd Tischler (r.).

                                                                                                                                                   Volles Haus im Zentrum für Beratung und Information (ZIB) in Bottrop: Das
                                                                                                                                                   hat es bei vielen Themenabenden zu Klimathemen gegeben.

                                                                                                                                                                                                                               Praxistest E-Scooter: Mit Unterstützung von RWE konnten die Bottro-
                                                                          Beim Bau von Insektenhotels konnten die Kinder entscheiden, ob sie mit                                                                               per:innen 2013 E-Scooter ausleihen und testen.
                                                                          Holz oder mit Konservendosen (siehe Bild links) arbeiten wollten.

Interview mit Burkhard Drescher: Auf der InnovationCity-Klimakonferenz    Über das Projekt „100 Mikro-KWK-Anlagen“ informierte sich der damalige   Die Wasserstoff-Technologie wurde bereits zu Beginn des InnovationCity-     InnovationCity war stets von Interesse für die Medien. Hier spricht Anna-
2019 war das Interesse der Medien an Klimathemen groß.                    NRW-Umweltminister Johannes Remmel (r.) Ende 2013.                       Projektes in der Praxis getestet. Die Herausforderungen waren groß.         Maria Schuck vom ZDF mit Quartiersmanager Marcel Badura.

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