A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK

 
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A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
Report
A5082 1/2023

                           Wirtschaftsmagazin der Region Rheinhessen Januar /Februar 2023

Games
OB-Wahl im Fokus
der Wirtschaft
Seite 14

Schöne neue Arbeitswelt?
Minister trifft IHK
Seite 30

                                  Die Aufholjagd hat begonnen
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
mvb.de/notfallplan

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                                  sichern Sie die Handlungsfähigkeit Ihres
                                  Unternehmens, auch bei plötzlichen
                                  Ausfällen. Informieren Sie sich bei der
                                  Mainzer Volksbank oder unter
                                  www.mvb.de/notfallplan.

                        Mainzer Volksbank
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
Editorial   1

                  Chancen nicht verspielen
                  Sehr geehrte Unternehmerinnen
                  und Unternehmer,

                  fragen sich einige von Ihnen noch, was        unsere Region haben die Chance, sich als
                  Computerspiele auf dem Titel eines Wirt-      Standort für die Games-Branche zu etab-
                  schaftsmagazins zu suchen haben? Dann         lieren. Ein Selbstläufer wird das nicht: Da-
                  empfehle ich Ihnen unsere Titelgeschichte.    für braucht es Raum für Entwicklung, För-
                  Denn längst spielen nicht mehr nur Jugend-    dermittel, die schnell und unbürokratisch
                  liche und Männer an Handy, PC, Konsole        vergeben werden, Fachkräfte, auch aus
                  oder Tablet. Die Branche rund um Entwick-     dem Ausland, und vor allem klare Signale
                  lung, Vertrieb und Vermarktung von Video-     der Politik, die Branche am Standort halten
                  und Computerspielen boomt – der deutsche      und entwickeln zu wollen.
                  Games-Markt sprang 2021 um 17 Prozent             Das gilt übrigens auch für andere Bran-
                  auf fast zehn Milliarden Euro Umsatz.         chen, die gerade Aufbruchsstimmung in
                      Rheinhessen ist auch im Spiel – mit       unserer Region verbreiten: Es muss uns
                  Branchengrößen wie Ubisoft, Start-ups wie     gelingen, innovative Ideen und neue Ent-
                  Grimbart Tales oder der Kalypso Media         wicklungen rechtzeitig zu erkennen und zu
                  Group, die aus Worms den Sprung in die        fördern – andere sind schon dabei.
                  USA und nach Japan geschafft hat. In un-
                  serer Region wurde Pionierarbeit geleistet:
                  Die Strategiespielereihe „Die Siedler“
                  wurde in Ingelheim entwickelt, die Wirt-
                  schaftssimulation „Anno“ viele Jahre in
                  Mainz konzipiert. Das Gründungsgesche-
                  hen zieht an, und damit finden Ideen und
                  Innovationen auch ihren Weg in andere
                  Branchen – ob im Grafikdesign oder bei der
                  Entwicklung von Programmen.
                                                                Günter Jertz
                      Das ist eine gute Basis, um weitere
                  Pioniere zu ermutigen und die Aufbruch-       HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER
                  stimmung zu nutzen: Rheinland-Pfalz und       DER IHK FÜR RHEINHESSEN

Repor t 01/2023
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
2    Inhalt

                                                                              ‹ 20          Viel mehr als nur ein Spiel – die Games-Branche ist
                                                                                            ein Wirtschaftsfaktor. Pionierarbeit für diese Ent-
                                                                                wicklung wurde auch in Rheinhessen geleistet – hier gibt es Start-
                                                                                ups, Größen wie Ubisoft und einen Branchen-Löwen aus Bingen.

                                                                               Wahl im Fokus der Wirtschaft: Am 12. Februar wird
                                                                               in Mainz ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Wie
                                                                               stehen die sieben Kandidatinnen und Kandidaten zur
                                                                                                                                         14

                                                                                                                                         ›
                                                                               Entwicklung von Gewerbeflächen und Verkehr in der
                                                                               Innenstadt – und was ist ihr wichtigstes Projekt für
                                                                               den Wirtschaftsstandort?

Menschen & Unternehmen                                             Titel
04 SLEE Made in Germany                                            20   Rheinhessen vor dem Spieleboom
06	WERNER & MERTZ Wirtschaftsministerin besucht                   24   Branchen-Löwe aus Bingen
    Produktion                                                     28   E-Sports – Virtuell zum Spitzenteam
07 ACTITREXX „Ich würde gern hier bleiben“
08	VOLKSBANK DARMSTADT MAINZ „Die neue Größe schafft
    Stabilität“
10 MAINZGUIDE Wein-Wanderung durch Mainz                           IHK
11	AUDIBENE / LIGNUM3 Auszeichnung als attraktive
    Arbeitgeber                                                    31	Arbeitswelt im Wandel – Arbeitsminister Alexander Schweitzer
    BOEHRINGER Neuer Solarpark in Ingelheim                            bei der IHK-Vollversammlung
12	ALTSTADTBÄCKEREI Ingelheimer Familienbetrieb
    ausgezeichnet
    SCHOTT PHARMA Neue Produktion in Ungarn
  	GEMÜNDEN und ROOMS Klimafreundlichen Carport
                                                                   Unternehmensgründung &
    entwickelt                                                     Unternehmensförderung
13 MAINZER MOBILITÄT 23 neue Elektrobusse
                                                                   32   Gründungswoche bringt frische Impulse
                                                                   34   nexxt-change Unternehmensbörse
Standortpolitik
14   OB-Wahl in Mainz – Wahlprüfsteine für die Wirtschaft
18   Wirtschaftslage – „Bündel an Krisen trifft mit aller Wucht“

                                                                                                                       Repor t 01/2023
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
Inhalt          3

                                                                                         KONTAK T

                                                                                         IHK Dienstleistungszentren
                                                                                         service@rheinhessen.ihk24.de
                                                                                         Mainz
                                                                                         Schillerplatz 7, 55116 Mainz
                                                                                         Telefon: 06131 262-0
                                                                                         Bingen
                                                                                         Mainzer Straße 136, 55411 Bingen
                                                                                         Telefon: 06721 9141-0
                                                                                         Worms
                                                                                         Rathenaustraße 20, 67547 Worms
                                                                                         Telefon: 06241 9117-3
                                                                                         Report
                                                                                         Wirtschaftsmagazin der Region Rheinhessen
                                                                                         Melanie Dietz
                                                                                         Telefon: 06131 262-1005
                                                                                         presse@rheinhessen.ihk24.de
                                                                                         Starterzentrum
                                                                                         Lisa Haus
                                                                                         Telefon: 06131 262-1703
                                                                                         lisa.haus@rheinhessen.ihk24.de
                                                                                         Ausbildungshotline
                                                                                         Telefon: 06131 262-1608

Arbeitswelt im Wandel: Arbeitsminister Alexander Schweitzer spricht bei                  Weitere Kontakte

der IHK-Vollversammlung über das Bürgereinkommen, Höchstarbeitszeiten,
Cybersicherheit und den Stand der Digitalisierung im Bundesland.
                                                                                    ›
                                                                                    30
                                                                                         ihk.de/rheinhessen

                                                                                         GE ZIELT INFORMIERT

                                                                                         Teilen Sie uns Ihre Interessen mit und Sie erhalten
                                                                                         gezielt Informationen und Einladungen per Mail:

                                                                                               ihk.de/rheinhessen/news

        Aus- und Weiterbildung
                                                                                         INDE X
        35   Tag der Technik in Worms: „Berufe zum Anfassen“                             Über diese Unternehmen lesen Sie im redaktionellen
        36   Tag der Technik in Mainz: „Technik-Berufe haben Zukunft“                    Teil: ABO Wind Aktiengesellschaft (46,47), ActiTrexx
        38   Neues Netzwerk zur Berufsorientierung in Rheinhessen                        GmbH (7), audibene GmbH (11), Bäckerei Frank
                                                                                         Finkenauer (12), Boehringer AG (11, 46, 47), Envision
        40   „Walk of Fame“ für Top-Azubis                                               Entertainment GmbH (20, 21, 22, 23), 1. Fußball- und
                                                                                         Sportverein Mainz 05 (28, 29), Gemünden Verwal-
                                                                                         tungsgesellschaft mbH (12), Hochschule Mainz (30),
                                                                                         Hochschule Worms (20, 21, 22, 23), Industrie-Institut
        International                                                                    für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (36, 37), Investi-
                                                                                         tions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (32), Kalypso
                                                                                         Media Group GmbH (20, 21, 22, 23), lignum³ zimmerei
        42   „Das Eis schmelzen lassen“ – Rheinhessen bei der „Slush“ in Helsinki        u. schreinerei GmbH (11), LÖWEN ENTERTAINMENT
        44   Unterstützung bleibt: Hilfsdienste aus der Region in der Ukraine            GmbH (24, 25, 26), Mainzer Stadtwerke AG (13),
                                                                                         Mainzer Unimedizin (44, 45), Mainzer Volksbank eG (8),
        46   Botschafterdialog Afrika – Zugang zum Markt der Zukunft                     Malteser Hilfsdienst GmbH (44, 45), netmin games
        47   IHK-Termine International                                                   GmbH (20, 21, 22, 23), Paul-Erik Koop "Mainzguide
                                                                                         Pop-Up Bar" (10), Roomstone GmbH (12), SCHOTT AG
                                                                                         (12, 38, 39), SLEE Medical GmbH (4,5), stimmel-sports
                                                                                         e.V. (20, 21, 22, 23), Ubisoft Blue Byte GmbH (20, 21,
        Extra                                                                            22, 23), Volksbank Darmstadt-Südhessen eG (8), Wer-
                                                                                         ner & Mertz GmbH (6), Wirtschaftsförderungsgesell-
                                                                                         schaft für die Stadt Worms mbH (32)
        48   Impressum

                                                                                         COV ER

                                                                                         Foto: stock.adobe.com
                                                                                         Gestaltung: Agentur Merklich(t)

        Repor t 01/2023
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
4   Menschen & Unternehmen

Made in Germany
Der Nieder-Olmer Medizinprodukte-Hersteller Slee setzt schon viele Jahre
konsequent auf Inlandsproduktion – und war damit seiner Zeit voraus.

                   Manche Mitbewerber geben ihre Produktionsstätten in       Klares Bekenntnis zum Standort
                   Europa auf und verlagern sie in Niedriglohn-Länder.       Die Unternehmensgeschichte begann in England. In den
                   Auch die Slee medical GmbH hat jüngst neu gebaut und      1950er Jahren entwickelte der Maschinenbauer
                   ist umgezogen – von Mainz nach Nieder-Olm. Seit Ste-      Kenneth Slee als Auftragsarbeit zusammen mit einem
                   fan Schock vor sieben Jahren als Geschäftsführer ein-     Mediziner ein Kühlgerät, das heute als Kryostat gängig
                   gestiegen ist, hat das Unternehmen seine Mitarbeiter-     ist. Mainz war Verkaufsniederlassung und wurde bald
                   zahl knapp verdoppelt, auf 45. Normale Geschäftsjahre     Hauptsitz für Medizintechnik, ehe das Unternehmen in
                   enden mit einem Zehn-Prozent-Wachstum, „dieses Jahr       den 80ern komplett verlagert wurde. Weil der Platzbe-
                   sind es deutlich mehr“. Und das vollständig unter Hoch-   darf sich in Hechtsheim nicht mehr realisieren ließ,
                   lohn-Bedingungen. Denn der Medizinprodukte-               wurde im Gewerbegebiet vor den Toren der Landes-
                   Hersteller entwickelt und baut seine Geräte unter dem     hauptstadt neu gebaut. Knapp 3.000 Quadratmeter auf
                   eigenen Dach zusammen. Für die mechanische Teile-         einem 9.000-Quadratmeter-Grundstück bedeuten
                   fertigung, Elektronik und Kühltechnik gibt es 15 Part-    dreimal so viel Platz wie vorher, samt Spielraum für
                   ner, größtenteils in Deutschland sowie der EU.            künftiges Wachstum – und, wie Schock betont, ein
                       „Bei der Frage, ob ein Produkt insgesamt wirt-        klares Bekenntnis zum Standort. Auch wenn sich das
                   schaftlich herzustellen ist, zählt für mich der Gesamt-   Unternehmen in Mainz etwas stiefmütterlicher behan-
                   kostenansatz“, sagt Schock. Dazu zählen reibungslose      delt fühlte als in Nieder-Olm.
                   Abläufe, stabile Lieferketten. „Und bei unseren Volu-         Anwendungsgebiet der Slee-Produkte ist die Histo-
                   mina hätte ich viel zu große Overheadkosten, wenn ich     pathologie. Dabei geht es um die Analyse von Gewe-
                   ein paar Mal im Jahr nach China fliegen muss, um De-      beproben lebender Patienten. Das Ziel besteht darin,
                   tails zu besprechen.“ Slee fertigt Produkte, von denen    krankhafte Veränderungen zu erkennen und daraus
                   vielleicht einige Hundert pro Jahr vertrieben werden.     Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten abzuleiten.
                   Kunden sind Universitäten, Krankenhäuser und For-         „Die Proben, die auf tausendstel Millimeter geschnit-
                   schungseinrichtungen – und das weltweit. „Wir haben       ten werden müssen, werden auf unseren Geräten auf-
                   Vertriebspartner in mehr als 150 Ländern“, sagt           bereitet“, sagt Schock. „Wir stellen alles her, was zwi-
                   Schock, „aber bei der Produktion legen wir schon im-      schen Probenentnahme und Mikroskop benötigt wird.
                   mer großen Wert auf Regionalität.“                        Es handelt sich um eine Nische, diese Produkte sind

                                                                                                                       Repor t 01/2023
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Menschen & Unternehmen         5

sehr langlebig und robust.“ Eine Handvoll Unterneh-       sich unser Konzept als ausgesprochen robust erwiesen.
men sei weltweit in diesem Bereich tätig, unter global    Wir waren jederzeit lieferfähig, in einer akzeptablen Zeit.“
aufgestellter Konkurrenz definiert sich Slee klar als        Rund 6.000 unterschiedliche Einzelteile, von Katalog-
klassischer deutscher Mittelständler.                     ware und Normteilen bis zu individuellen Anfertigungen,
                                                          braucht Slee für die Montage seiner Produktpalette. „Die
6.000 unterschiedliche Einzelteile                        Zeichnungs- und Konstruktionsteile stellen unsere Part-
für die Produktpalette                                    ner verlässlich nach unserem Bedarf her“, sagt Schock,
Natürlich bringt das Nachteile mit sich. „Da geht ein     „da sind die Arbeitswege kurz, es gibt keine kulturellen
größeres Unternehmen schon mal mit 30 bis 50 Prozent      Barrieren und keine Zeitverschiebung. So ist unser Tages-
Rabatt rein und schnappt sich den Auftrag“, sagt          geschäft recht einfach und kosteneffizient. Und wirt-
Schock. „Wir verkaufen uns nicht unter Wert.“ Und die     schaftlich waren wir auf diese Weise immer, in den letz-
Zahlen belegen, dass sein Unternehmen mit seinem          ten Jahren wohl sogar noch mehr.“ Die Abwanderungs-
Kurs nicht falsch liegt. Den eigenen Qualitätsanspruch    welle in die Niedriglohn-Länder bezeichnet der Ge-
zu wahren und den Kunden Liefertreue zu garantieren,      schäftsführer als „Herdentrieb, der in meinen Augen in
nennt Schock als Faktoren, die für den eingeschlagenen    den letzten 20 Jahren an vielen Stellen übertrieben
Weg sprechen. „Das war immer tragfähig, es war nur        wurde“. Doch der Wind habe sich gedreht. Schock spricht
nicht modern.“ Klar ist für den Geschäftsführer: In der   von Abhängigkeiten durch Monopolisierung in manch
Massenproduktion ist die Abwanderung in Niedrig-          ethisch fragwürdiger und nicht unbedingt verlässlicher
lohn-Länder mitunter sinnvoll, wenn nicht gar alterna-    Produktionsregion. „Ich glaube, die Mittelständler sind da
tivlos. „Aber für uns passt dieses Managementkonzept      immer schon weniger getrieben gewesen.“
nicht. Und in den letzten Jahren, mit gestörten Liefer-
ketten und den großen politischen Veränderungen, hat      TORBEN SCHRÖDER, FREIER JOURNALIST

                                                                                                 INDUSTRIEBAU

                                                                                                 KONZENTRIERT
                                                                                                 REALISIEREN
                                                                                                 Bührer + Wehling realisiert Ihr Projekt
                                                                                                 in höchster Präzision: Reibungslos.
                                                                                                 Perfekt getaktet. Budgetoptimiert.
                                                                                                 Dabei haben wir wirtschaftliche und
                                                                                                 bauliche Potenziale genau im Blick:
                                                                                                 Vom ersten Spatenstich bis zur
                                                                                                 schlüsselfertigen Übergabe.
                                                                                Fotos: Slee

                                                                                                     www.buehrer-wehling.de

Repor t 01/2023
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6    Menschen & Unternehmen

                       WERNER & MERTZ GmbH Wirtschaftsministerin
                       besucht Produktion
                                              Die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit standen    fiziert wurde. Gerade jetzt bestätige sich dieser Weg,
                                              beim Besuch von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt     stellt Werner & Mertz-Inhaber Reinhard Schneider fest.
                                              und IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz im Mittel-      So ist die 4.000 Quadratmeter große Fläche des Dachs
                                              punkt: Im Produktionszentrum des Reinigungsmittelher-     zu zwei Dritteln mit Photovoltaik-Modulen bedeckt, wo-
                                              stellers Werner & Mertz an der Mainzer Rheinallee er-     mit beispielsweise die Stromversorgung der Kältema-
                                              hielten sie Einblick in die Entwicklung des 2019 eröff-   schinen abgedeckt werde. Für die Beheizung des Gebäu-
                                              neten Produktionsgebäudes, das mehrfach für sein          des werde unter anderem auf Wärmerückgewinnung und
                                              Nachhaltigkeitskonzept und die Energieeffizienz zerti-    Fernwärme gesetzt. Das ganze Gebäude ist mit LED aus-
                                                                                                        gestattet, in den Fluren, Toiletten und Umkleidekabinen
                                                                                                        wird die Beleuchtung mit Präsenzmeldern gesteuert. 26
                                                                                                        neue Parkplätze für E-Autos mit Stromladestationen
                                                                                                        sind direkt am Bau entstanden. „Unser Produktionszen-
                                                                                                        trum besticht durch das anspruchsvolle Energiekonzept
                                                                                                        mit hervorragenden Isolationswerten sowie einer hoch-
                                                                                                        effizienten Energierückgewinnung“, betont Schneider.
                                                                                                            In dem Gebäude werden PET-Flaschen aus
                                                                                                        100 Prozent Altplastik aus haushaltsnahen Sammlun-
                                                                                                        gen hergestellt und abgefüllt: „Damit haben wir die
                                                                                                        größte Recyclat-Flaschen-Fertigung der Welt geschaf-
                                                                                                        fen“, sagt Schneider. Das 1867 gegründete Familienun-
Fotos: Stefan Sämmer

                                                                                                        ternehmen, das am Standort Mainz rund die Hälfte
                                                                                                        seiner europaweit gut 1.000 Mitarbeiter beschäftigt,
                                                                                                        produziert Dachmarken wie Frosch, Emsal und Erdal.
                                                                                                        Dem „Frosch aus Mainz“ widmet das Unternehmen nun
                                                                                                        auch einen Laden in der Mainzer Innenstadt: In der
                                                                                                        Schöfferstraße 6, unweit des Doms, wird zum Jahres-
                           Einblick in die Produktion: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und        start 2023 das gesamte Marken-Sortiment angeboten,
                           IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz mit Werner & Mertz-Inhaber             das nur wenige Kilometer weiter produziert wird.
                           Reinhard Schneider.

                                                                                                                                                 Repor t 01/2023
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
Menschen & Unternehmen          7

„Ich würde gern hier bleiben“
Der mit 15.000 Euro dotierte „Pioniergeist“-Gründerpreis der Investitions- und
Strukturbank, der Volksbanken und Raiffeisenbanken Rheinland-Pfalz sowie
des SWR geht an das Mainzer Biotech-Start-up ActiTrexx. Geschäftsführerin
Prof. Andrea Tüttenberg könnte mit der „ATreg“-Zelltherapie vielen Leukämie-
patienten Behandlungschancen eröffnen – und das ist nur der erste Schritt.
Doch es steht in Frage, ob die Mainzerin dies in ihrer Heimatstadt tun kann.

                                                 ungsreaktion vorbeugen soll, damit mehr        statten. Ich denke, Biotechnologie wird in
                                                 Menschen, die eine Stammzellentherapie         Mainz großgeschrieben, davon profitiert un-
                                                 benötigen, diese auch bekommen können.         sere Branche. Aber es fehlt der Blick darauf,
                                                                                                was ein Start-up benötigt.
                                                 Was sprach bei Ihrer Gründung für den
                                                 Standort Mainz?                                Nehmen Sie bereits konkrete Alternati-
                                                 Es handelt sich um eine Ausgründung aus        ven für Ihre Ansiedlung in den Blick?
                                                 der Universitätsmedizin Mainz, die auch an     Die nächsten ein, zwei Jahre können wir hier
                                                 der ActiTrexx beteiligt ist. Wir haben hier,   noch gut überbrücken. Dann müssen wir et-
                                                 als Mieterin der Räumlichkeiten an der Uni-    was in Aussicht haben, weil wir in eine neue
                                                 versitätsmedizin, unser Forschungs- und        Investorenrunde starten. Das Geld geht nach
Frau Professor Tüttenberg, wofür genau           Laborumfeld sowie die kurzen Wege. Wir         der Phase-1-Studie Ende des nächsten Jah-
gab es den „Pioniergeist“-Preis?                 würden gern in Mainz bleiben. Ich selbst       res aus. Klappt es in Mainz nicht, gibt es
Den Preis gab es für das Konzept unserer         komme aus Mainz, wir sind hier groß gewor-     Standorte in Göttingen, Heidelberg, Mün-
Ausgründung, das darin besteht, eine             den. Es ist etwas Schönes, das zurückzuge-     chen oder auch in Wiesbaden im Industrie-
Zelltherapie zu entwickeln, die helfen soll,     ben. Das Problem ist, dass es für Start-ups    park Amöneburg. Ich würde gern hier blei-
dass Menschen nicht mehr an Transplantat-        derzeit keine wirklich geeigneten Laborflä-    ben, aber es muss auch realistisch sein. Die
abstoßungen erkranken und sterben. Wir           chen gibt. Es soll viel gebaut werden, aber    Labore, die in Mainz zu mieten sind, sind –
entwickeln diese Therapie anhand der Graft-      das ist Zukunft. Wir bräuchten eigentlich      wenn ich nichts übersehen habe – keine For-
Versus-Host-Disease, einer Abstoßungsre-         jetzt schon die Flächen. Im Innovationspark    schungslabore, wie wir sie brauchen. Wir
aktion einer Stammzellentransplantation bei      wird ein Umfeld geschaffen, das sicher toll    hoffen, dass sich noch etwas auftut.
Leukämiepatienten. Während eine Chemo-           wird, aber es sind keine eingerichteten Flä-
therapie die Symptomatik behandelt, han-         chen. Ein Start-up hat nicht das Geld, eine    DIE FRAGEN STELLTE TORBEN SCHRÖDER,
delt es sich bei der Stammzellentherapie um      komplette Etage mit Laborflächen auszu-        FREIER JOURNALIST
einen heilenden Ansatz, denn man tauscht
das kranke immun- und blutbildende System
des Patienten durch ein komplett neues, ge-
sundes System aus. Im Rahmen dessen
kommt es leider in 30 bis 50 Prozent der Fälle
zu einer Abstoßungsreaktion, die mit schwe-
ren Krankheitssymptomen und einer gestei-
gerten Wahrscheinlichkeit des Versterbens
                                                                                      Tolle Leistungen verdienen ein besonderes
einher geht. Auch deshalb bekommt derzeit                                             Insentiv als individuelle Wertschätzung
nicht jeder, der es brauchen könnte, eine
                                                                                      Bedanken Sie sich mit einem Kaffeeworkshop
Stammzellentherapie, gerade ältere Men-
                                                                                      für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr
schen oder Menschen mit vielen Grunder-                                               und motivieren dabei auch für neue Aufgaben.
krankungen nicht. Wir haben ein Zellthera-            Probenrösterei Schmid
                                                      Albertusstrasse 10              Die Workshops sind für Einzelpersonen oder
peutikum entwickelt, das dieser Abstoß-               55411 Bingen am Rhein           kleine Teams bis 3 Personen geeignet.

                                                      Gutscheinservice auf der Homepage – www.probenrösterei.de

Repor t 01/2023
A5082 1/2023 Report Games - Die Aufholjagd hat begonnen - IHK
8     Menschen & Unternehmen

„Die neue Größe schafft
mehr Stabilität“
    Mehr Spielraum bei Tagesgeschäft und Strategie, mehr Stabilität und eine größere Anzie-
    hungskraft bei der Mitarbeitergewinnung: Das sind Ziele der Fusion zwischen der Mainzer
    Volksbank und der Volksbank Darmstadt-Südhessen zu einer der größten Volksbanken
    Deutschlands. Die Vorstände Uwe Abel aus Mainz und Matthias Martiné aus Darmstadt
    berichten, wie sie die Zukunft ihrer Häuser gemeinsam gestalten wollen.

Warum wollen die beiden Volksbanken            tungs- und Servicestrecken. Um diesen An-        ständlich durch die Fusion nicht geringer.
fusionieren?                                   sprüchen gerecht zu werden, bedarf es per-       Abel: Wir übernehmen weiterhin Verant-
Abel: Mit Blick auf die dynamischen Verän-     manenter und stetig steigender Investitio-       wortung vor Ort und bleiben dem genos-
derungen im Finanzdienstleistungssektor        nen in das Know-how unserer Mitarbeiter          senschaftlichen Prinzip treu: „Was einer
sehen wir uns in der Verantwortung, früh-      und in unsere IT. Beides ist in größeren         nicht schafft, das schaffen viele“. Aber ja,
zeitig, selbstbestimmt und aus einer Posi-     Häusern leichter zu stemmen. Zudem müs-          es ist auch uns bewusst, dass die neue
tion der Stärke heraus die richtigen strate-   sen wir angesichts des bevorstehenden            Größe etwas verändert, doch wir sehen dies
gischen Weichen zu stellen.                    Renteneintritts der geburtenstarken Jahr-        als Chance.
Martiné: Durch den geplanten Zusammen-         gänge in den nächsten Jahren eine Vielzahl
schluss entsteht eine der führenden und        neuer Fachkräfte und Talente finden. Als         Wie weit ist der Fusionsprozess, welche
leistungsstärksten Volksbanken in der Me-      große Volksbank haben wir hierbei natur-         Entscheidungen stehen noch an?
tropolregion Rhein-Main. Wir können dann       gemäß eine größere Anziehungskraft, da           Martiné: Durch die noch notwendigen Be-
nicht nur größere Kredite vergeben, son-       wir mehr Spezialisierungs- und Aufstiegs-        schlüsse der Vertreterversammlungen im
dern uns auch mit unseren Beratungs- und       möglichkeiten bieten können.                     Mai 2023 soll die Bank rückwirkend zum
Produktangeboten noch stärker auf Kun-                                                          1. Januar 2023 entstehen. Die technische und
denbedürfnisse und Zukunftsthemen ein-         Wie wollen Sie das Spannungsfeld zwi-            rechtliche Fusion soll im November 2023
stellen. Zudem schafft die neue Größe eine     schen Regionalität und Vergrößerung be-          umgesetzt werden. Aktuell finden Informa-
nochmals deutlich erhöhte Stabilität auch      wältigen?                                        tionsveranstaltungen und ein interner Dia-
für den Fall, dass die zukünftigen Heraus-     Martiné: Regionalität sollte nicht unbe-         logprozess statt.
forderungen größer werden als ohnehin er-      dingt im Kleinen verstanden werden. Sicher,
wartet.                                        unser Geschäftsgebiet vergrößert sich, aber      Wie soll die neue Volksbank eigentlich
                                               unser Handeln schafft unverändert Regio-         heißen?
Worin besteht die Notwendigkeit der            nalität. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere    Abel: Die gemeinsame Bank wird unter dem
Zusammenschlüsse regional verankerter          Mitglieder und Kunden ihre Berater persön-       juristischen Namen „Volksbank Darmstadt
Banken?                                        lich kennen. Daher wollen wir, dass ihre ge-     Mainz eG“ firmieren. Im Außenauftritt
Abel: Die Anforderungen der Kunden neh-        wohnten Ansprechpartner in allen Fragen          werden die bewährten Marken „Mainzer
men stetig zu, besonders hinsichtlich der      rund um Geld und Vorsorge möglichst er-          Volksbank“ und „Volksbank Darmstadt –
Beratungsleistungen sowie Online-Bera-         halten bleiben. Unser Engagement durch           Südhessen“ fortgeführt. Der Sitz der neuen
                                               Spenden und Sponsoring wird selbstver-           Bank ist Mainz.

                                               „Regionalität sollte nicht unbedingt
                                               im Kleinen verstanden werden.”
                                                                                               Matthias Martiné

                                                                                                                              Repor t 01/2023
Menschen & Unternehmen                                   9

            „Als große Volksbank haben wir naturgemäß
            eine größere Anziehungskraft.”
                                                                             Uwe Abel

Wie steht es um die Belegschaft und das      wichtig. In einem prosperierenden Umfeld           VOLK SBANK DARMSTADT MAINZ EG
Filialnetz, sind Einsparungen, Schließun-    bedeutet das, sowohl den Weltkonzern als
gen und Entlassungen geplant?                auch den erfolgreichen Mittelständler op-          Die Vorstände und Aufsichtsräte der Mainzer
Martiné: Zunächst: Filialveränderungen       timal beraten zu können. Aufgrund der              Volksbank und der Volksbank Darmstadt –
                                                                                                Südhessen haben sich einstimmig für eine
sind völlig unabhängig von einer Fusion,     neuen Größe wird es auch noch bedeutend            Fusion beider Häuser ausgesprochen – bei den
sondern richten sich ausschließlich nach     besser möglich sein, unser Beratungsange-          Vertreterversammlungen im Mai 2023 soll das
dem gezeigten Kundenverhalten. Da beide      bote auf die individuellen Bedürfnisse be-         entscheidende Votum fallen. Mit dem Zusam-
                                                                                                menschluss entsteht eine der größten Volks-
Partner keine Doppelpräsenzen an einem       stimmter Branchen oder zu relevanten Zu-
                                                                                                banken Deutschlands mit einer Bilanzsumme
Ort haben, werden durch die Verschmel-       kunftsthemen wie Nachhaltigkeit auszu-             von circa 14 Milliarden Euro, einem Kredit-
zung keine Filialen geschlossen. Ausgelöst   richten.                                           und Anlagevolumen von über 28 Milliarden
durch verändertes Kundenverhalten und                                                           Euro, über 450.000 Kunden, rund 1.600 Mitar-
                                                                                                beitern und 144 Standorten in der Region.
dadurch angepasste Nutzung unserer           Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich
Standorte haben beide Häuser in den letz-    durch die Fusion – was wäre sonst nicht
ten Jahren die Geschäftsstellen regelmäßig   oder weniger möglich?
analysiert und punktuell Anpassungen vor-    Abel: Es ergeben sich viele Effekte, die sich
genommen. Dies wollen wir auch in Zukunft    positiv auf das neue Haus auswirken. Um
so handhaben.                                nur einige zu nennen: Kreditversorgung in
Abel: In der neuen Größe können wir Karri-   zukunftssicheren Größenordnungen, Zu-
ereperspektiven und vielfältige Aufgaben     sammenlegung der auf beiden Seiten vor-
über eine Vielzahl von Standorten bieten.    handenen Stärken, Erfüllung zunehmender
Wir brauchen eine hohe Anziehungskraft       regulatorische Anforderungen und neue
auch, um Berater und Spezialisten in der     Perspektiven zur Arbeitsgeberattraktivität.
Zukunft am Arbeitsmarkt gewinnen zu kön-     Es entsteht eine zweite große und leis-
                                                                                                                                                  info@Andre -Michels.de
                                                                                             Andre -Michels.de

nen. Wir können heute schon feststellen:     tungsfähige Bank im Rhein-Main Gebiet,
Wir brauchen trotz vieler Synergien alle     die bis vor die Tore Mannheims reicht und
Mitarbeitenden in unserer neuen Bank und     die gesamte Klaviatur des modernen Ban-
werden darüber hinaus noch eine Vielzahl     kings beherrscht.
neuer Talente gewinnen müssen.
                                             DAS INTERVIEW FÜHRTE TORBEN SCHRÖDER,
Auf welche Geschäftsfelder möchten Sie       FREIER JOURNALIST
Schwerpunkte legen?
Martiné: Unsere Schwerpunkte sind da, wo
                                                                                                                                                                           71
unsere Kunden sind. Auf der einen Seite
sind wir stark im Firmenkundenbereich, auf
                                                                                                                                                  02651. 96 200
                                                                                             56727 Mayen

der anderen Seite aber auch im Anlagebe-
reich und Private Banking. Auch die Förde-
rung regionaler Wirtschaftskreisläufe ist                                                                        Stahlhallenbau   •   Seit 1984

Repor t 01/2023
10   Menschen & Unternehmen

      Wein-Wanderung

                                                                                                                                          Foto: Franziska Böcker
      durch Mainz
Der Best of Wine Tourism Award 2023 des Wein-Hauptstädte-Netzwerks Great Wine Capitals
geht an den Mainzguide. Der Mainzer Unternehmer Paul-Erik Koop hat nicht nur in der
Pandemie eine Weinbar eröffnet, sondern auch das Konzept der Stadtführungen aufgefrischt.
Im Interview erklärt Koop, wie es dazu kam.

                Was bringt einen Flugbe-        dass wir die Bar in diesem Juli in „Pauls“ um-   den Unternehmen die Möglichkeit haben,
                gleiter dazu, in der Pande-     benannt haben. Dort führe ich abwechselnde       komplette Ausflugspakete zu buchen.
                mie eine Weinstube aufzu-       Winzer aus Rheinhessen und teils aus der
                machen?                         Pfalz, je nachdem, was mir schmeckt und          Wein und Stadtrundgang, wie kommt das
                Das kam daher, dass ich kurz    was meine Gäste nachfragen. Hier kommt           zusammen?
                nach dem ersten Lockdown        man gemütlich zusammen und erhält gute           Das Konzept, das ich inzwischen mit drei Mit-
          Foto: Bianca Conrad

                mit meinem Freundeskreis        Qualität zu einem fairen Preis. Ich versuche     arbeitern umsetze, besteht ganz einfach da-
                an einer Stadtführung in        viele Jungwinzer mit einzubinden und Mainz       rin, dass man am Anfang der Tour ein Glas mit
                Frankfurt teilgenommen          etwas anderes zu geben.                          meinem Logo in die Hand bekommt, das einen
                hatte. Da bin ich auf den Ge-                                                    durch die Alt- und Neustadt begleitet. Dazu
                schmack gekommen und            Da haben Sie eine Marktlücke gesehen?            gibt es vier Weine in ausgewählten Weinhäu-
                habe das Konzept einer          In der Tat. Ich folge gern meiner persönlichen   sern. Die Stadtgeschichte neu erzählen, das
 Stadtführung durch Mainz mit Wein entwi-       Präferenz und habe mich gefragt, was ich mir     Image der verstaubten Stadtführung abstrei-
 ckelt. 2020 habe ich mich mit dem Stadt-       als Gast wünschen würde. Was wir haben, ist      fen, ist die Idee. Wir pausieren damit das
 führungsunternehmen Mainzguide selbst-         toll. Mir geht es darum, das Angebot zu er-      ganze Jahr über nicht. Im Dezember gibt es
 ständig gemacht. Da ich aus einer Gastro-      gänzen. Mainzguide möchte ich stärker in den     ein Glühwein-Special.
 nomen-Familie stamme, kam zudem die Idee       Fokus für Teamevents rücken. Unser Weinspa-
 einer Pop-up-Weinbar auf. So etwas funk-       ziergang ist schon heute ein Gruppenerlebnis     DIE FRAGEN STELLTE TORBEN SCHRÖDER,
 tioniert aber nur eine bestimmte Zeit, so-     für bis zu 50 Personen. In naher Zukunft wer-    IHK FÜR RHEINHESSEN

                                                                                                                               Repor t 01/2023
Menschen & Unternehmen                  11

ATTRAKTIVE ARBEITGEBER Audibene und Lignum³ ausgezeichnet
Acht mittelständische Unternehmen sind
vom Wirtschaftsministerium als „Attraktive
Arbeitgeber Rheinland-Pfalz 2022“ ausge-
zeichnet worden. Gelobt wurden agile, inno-
vative und lösungsorientierte Maßnahmen,
um Fachkräfte anzuwerben und langfristig
zu binden. Unter den Preisträgern sind die
Mainzer Unternehmen Audibene sowie die
Lignum³ Zimmerei und Schreinerei. Der Hör-
gerätehersteller Audibene wird für seinen
hohen Grad an Digitalisierung bei der Er-
möglichung von Heimarbeit prämiert. Lig-
num³ wolle unter anderem mit digitaler
Kommunikation von der Angebotserstellung
bis zur Schlussrechnung das veraltete Image
des Handwerkgewerbes neu beleben. „Inno-
vationen sind der entscheidende Treiber für
Investitionen, Produktivität und Beschäfti-
gung sowie die Wettbewerbsfähigkeit“,
sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.

BOEHRINGER Neuer Solarpark in Ingelheim
1,73 Millionen Euro nimmt das Pharmaun-         konsequent in Technologien und Prozesse                   rastrukturprojekte. Sie sollen das Unterneh-
ternehmen Boehringer Ingelheim für den          zur wirtschaftlichen, regenerativen Erzeu-                men der klimaschonenden Energieversor-
Neubau einer großen Photovoltaik-Fläche in      gung von Strom und der gleichzeitigen Re-                 gung seiner Standorte einen großen Schritt
die Hand. Im Januar 2023 soll der Solarpark     duzierung des Verbrauchs fossiler Energie-                näher bringen. Im Rahmen der Projektent-
mit insgesamt 2440 Modulen und einer Leis-      träger“, sagt Jan Fassbender, Leiter Global               wicklung für den Solarpark habe Boehringer
tung von etwa einem Megawatt-Peak fertig        Facilities & Engineering. Der Solarpark zählt             auf eine starke Unterstützung durch die lo-
gestellt sein. Eine Gigawattstunde an CO 2 -    neben dem Bau eines neuen Biomasseheiz-                   kale Politik und einen konstruktiven Aus-
freiem Strom beträgt der angestrebte, jähr-     kraftwerks zum Investitionsprogramm von                   tausch mit den Umweltverbänden bauen
liche Ertrag. „In Deutschland investieren wir   über 200 Millionen Euro in nachhaltige Inf-               können.

                                                                                      Container                                                Stahlbau

                                                                                                                                               Planen
                                                                                                                                               Realisieren
                                                                                                                                               Service

                                                                                Modul- und Containerbau                                       Container
                                                                                                                                                Service

                                                          Container                                              Stahlbau

                                                                                                                            Jetzt anfragen!
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                                                                              info@novocont.de                                           Leistungsverhältnis.
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Repor t 01/2023
12   Menschen & Unternehmen

 ALTSTADTBÄCKEREI Ingelheimer Familienbetrieb ausgezeichnet
Die Altstadtbäckerei in der Altegasse in       der Landesehrenpreis Rheinland-Pfalz im
Oher-Ingelheim ist die drittbeliebteste Bä-    Bäckerhandwerk 2021, der Faktoren wie
ckerei in Rheinland-Pfalz: Das ergab eine      Regionalität der Produkte und Nachhaltig-
Umfrage des Wein- und Gourmetmagazins          keit berücksichtigt. Beispielsweise ver-
„Falstaff“, das zur Abstimmung aufgerufen      kauft Finkenauer ab einer Stunde vor
hatte. Mehrmals ist der traditionell hand-     Geschäftsschluss seine restlichen
werklich arbeitende, 1861 gegründete Fami-     Waren in so genannten „Retter­
lienbetrieb von Bäckermeister Frank Finken-    tüten“. Für einen Warenwert von

                                                                                                                                                                    Foto: stock.adobe
hauer auch in der „Feinschmecker“-Zeit-        zwölf Euro werden fünf Euro
schrift unter die 500 besten Bäckereien        bezahlt, die die Bäckerei für ei-
Deutschlands gewählt worden. Hinzu kam         nen guten Zweck spendet.

                                                                                        GEMÜNDEN / ROOMSTONE
                                                                                        Klimafreundlichen Carport
                                                                                        entwickelt
                                                                                        Die rheinhessische Unternehmensgruppe Gemünden hat
                                                                                        gemeinsam mit der Roomstone GmbH aus Simmern ei-
                                                                                        nen klimafreundlichen Carport entwickelt. Dieser soll
                                                                                        eine rundum nachhaltige Lösung zum Aufladen von Elek-
                                                                                        trofahrzeugen bieten. Das Ziel: Mit vielen umwelt-
                                                                                        freundlichen Details einen möglichst niedrigen CO2-Fuß-
                                                                      Foto: Schott AG

                                                                                        abdruck zu erreichen. So kombiniert der Carport Photo-
                                                                                        voltaikmodule auf dem Dach mit dem Einsatz von Holz
                                                                                        und umweltfreundlichem Geopolymerbeton. Die Beson-
                                                                                        derheit: Gegenüber herkömmlichem Beton zeichnet sich
                                                                                        der Geopolymerbeton nach Auskunft der Unternehmens-
                                                                                        gruppe durch minimale CO 2 -Emissionen aus.
SCHOTT PHARMA Neue
Produktionsstätte in Ungarn
 76 Millionen Euro investiert das Unternehmen Schott Pharma,
 eine Tochter der Schott AG, in eine neue Produktionsstätte für
 vorfüllbare Glasspritzen in Ungarn. „Mit diesen Spritzen lassen
 sich Biologika, Impfstoffe und die neueste Generation mRNA-
 basierter Medikamente sicher aufbewahren und verabreichen.
 Dadurch unterstützen wir die Pharmaindustrie, Patienten welt-
 weit mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen“, sagt CEO
 Andreas Reisse. Im ungarischen Lukácsháza betreibt das Mainzer
 Unternehmen seit 1993 eine Niederlassung. 120 Arbeitsplätze
 sollen im Zuge der laut Plan 2024 abgeschlossenen Kapazitäts-
                                                                                                                                                   Foto: Gemünden

 erweiterung geschaffen werden.

                                                                                                                                 Repor t 01/2023
Menschen & Unternehmen   13

MAINZER MOBILITÄT Verkehrsbetrieb kauft 23 neue Elektrobusse
Die Stadtwerke-Tochter Mainzer Mobilität
hat 23 neue Elektrogelenkbusse des Herstel-
lers MAN erworben, die nach und nach in
den Linienbetrieb integriert werden sollen.
Jochen Erlhof, Geschäftsführer der städti-
schen Verkehrsgesellschaft, spricht von einem
„großen Schritt hin zur kompletten Dekar-
bonisierung des ÖPNV in Mainz“. Das ge-
samte Investitionsvolumen wird mit 26 Mil-
lionen Euro kalkuliert, vom Bund gibt es eine
Förderzusage für die Schaffung von Ladein-
frastruktur über knapp zehn Millionen Euro.
Jährlich sollen durch die neuen Busse nach
Darstellung der Stadt rund 500.000 Liter

                                                                                                                                  Foto: Mainzer Mobilität
Diesel eingespart werden. Mit Wärmepum-
pen können die Busse geheizt und gekühlt
werden. Als Reichweite werden „mindes-
tens“ 200 Kilometer angegeben. Das Gewer-
besteuer-Plus durch den Covid-Impfstoff-
produzenten Biontech habe die Investition
ermöglicht.

         Umzug?                                                              Lagerboxen von 1
                                                                                                bis 20m²

                                                                                                 cken
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                                                                    klimaneutral gen
                                                                    D ie nstl ei st un

         Höhne-Grass
         Johannes-Kepler-Straße 16        55129 Mainz Telefon: 06131 - 959880
           www.hoehne-umzug.de            www.sb-lagerhaus.de

Repor t 01/2023
14   Standortpolitik

                                                                                                                              Fotos: Landeshauptstadt Mainz
OB-Wahl in Mainz

Wahlprüfsteine für die Wirtschaft
 Wer zieht ins Mainzer Rathaus ein? Sofern es keine Stichwahl gibt, wird am
 12. Februar ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Bei Redaktionsschluss dieser
 Ausgabe hatten sich sieben Kandidatinnen und Kandidaten beworben. Die
 IHK für Rheinhessen hat alle nach ihrer Einschätzung zu Wirtschafts- und
 Biotech-Standort sowie Verkehrspolitik gefragt.

                             Manuela Matz (CDU)
                             Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den          borflächenbereitstellung und Accelerator-
                             Wirtschaftsstandort Mainz und wie wür-           programm. Es gilt die Biotechunternehmen
                             den Sie es angehen?                              hier in Mainz optimal zu unterstützen und
                             Biontech ist ein absoluter Glücksfall. Wir       neue Unternehmen der Branche zu gewin-
                             müssen alles dafür tun, dass das kein Ein-       nen. Im Idealfall sind das Unternehmen aus
                             zelfall bleibt. Daher arbeite ich jetzt an ei-   der supply chain von Biontech.
                             nem Ökotechcluster. Dieses soll Unterneh-
                             men mit dem Kerngeschäft in der Klimafol-
                                                                              Darf und kann die Innenstadt dauerhaft
                             genbekämpfung und -anpassung nach
                                                                              mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein,
                             Mainz bringen. Das ist die beste Zukunfts-
                                                                              mit welchen Prioritäten?
                             vorsorge und schafft neue Arbeitsplätze.
                                                                              Manchmal habe ich den Eindruck, dass die
                                                                              Frage der Verkehrsmittel in Städten eine
                             Welche wären Ihre nächsten Schritte zum          Glaubensfrage ist. Ich setze mich dafür ein,
                             Biotech-Standort Mainz, auch um Start-           diese Debatte nüchtern zu führen. Autos
                             ups mit Flächenbedarf zu binden?                 und Parkplätze gehören für mich genauso
                             Die Schaffung eines Biotech-Cluster mit          zu einer lebendigen Innenstadt wie Fahr-
                             Campus steht ganz oben auf der Liste. Hier       radstraßen und spezielle Busspuren. Es
                             sind wir gerade in der Bauleitplanung, Flä-      kommt auf einen guten Mix an. Nur von
                             chenbeschaffung und Neustrukturierung            Fahrradfahrern und Busfahrern kann der
                             des Technologiezentrums Mainz. Dieses            Einzelhandel nicht leben.
                             fördert Start-Ups aus der Branche mit La-

                                                                                                            Repor t 01/2023
Standortpolitik   15

Mareike von Jungenfeld (SPD)
Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den        Welche wären Ihre nächsten Schritte zum
Wirtschaftsstandort Mainz und wie wür-         Biotech-Standort Mainz, auch um Start-
den Sie es angehen?                            ups mit Flächenbedarf zu binden?
Die wirtschaftliche Situation unserer Stadt    Ich stehe zum Ausbau von Mainz zum in-
war noch nie so gut wie heute. Aktuell steht   ternationalen Biotechnologiestandort. Die
der Erfolg der Biotechnologie zwar im Fo-      Umsetzung hat begonnen und die Zurver-
kus, dennoch halte ich es für wichtig, dass    fügungstellung von Flächen hat oberste
auch alle anderen Branchen, insbesondere       Priorität. Das Technologiezentrum Mainz
die mittelständischen Unternehmen als          sowie die städtische Wirtschaftsförderung
Stütze der Wirtschaftsstadt Mainz, konkur-     als – neben der IHK – wichtigsten An-
renzfähig bleiben, den wirtschaftlichen Er-    sprechpartnern für Gründerinnen, Gründer
folg verstetigen und von der positiven Ent-    und Start-ups müssen komplett neu aufge-
wicklung profitieren können. Dafür bedarf      stellt werden, um den künftigen Herausfor-              Darf und kann die Innenstadt dauerhaft mit
es weiterer und nachhaltiger Investitionen     derungen gewachsen zu sein.                             allen Verkehrsmitteln erreichbar sein, mit wel-
in die Infrastruktur sowie verbesserte Rah-                                                            chen Prioritäten?
menbedingungen im Bereich der Ausbil-                                                                  Ja, auch zukünftig wird die Innenstadt mit al-
dung und Qualifizierung.                                                                               len Verkehrsmitteln erreichbar sein. Dennoch
                                                                                                       stehe ich für eine autoärmere Innenstadt, da
                                                                                                       dies die Aufenthalts- und Lebensqualität in der
                                                                                                       Stadt stark verbessern wird.

                                                                                   Foto: Tine Knucke

Christian Viering (Grüne)
Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den        Welche wären Ihre nächsten Schritte zum                 Darf und kann die Innenstadt dauerhaft
Wirtschaftsstandort Mainz und wie würden       Biotech-Standort Mainz, auch um Start-                  mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein,
Sie es angehen?                                ups mit Flächenbedarf zu binden?                        mit welchen Prioritäten?
Mein wichtigstes Projekt ist es, Mainz als     Der Ausbau des Life-Science- und Biotech-               Eine starke Innenstadt ist eine, in der sich
Innovationsstandort weiterzuentwickeln.        nologiestandorts ist eine große Chance für              Menschen wohl fühlen. Ich setze mich für
Der Fachkräftemangel ist die größte Her-       Innovation, Wohlstand und zukunftsfähige                eine autoarme Innenstadt ein. Bei allen
ausforderung unserer Zeit. Als Oberbürger-     Arbeitsplätze. Durch eine ökologische Bau-              Überlegungen muss man bewegungsbe-
meister werde ich deshalb einen Runden         weise, Versorgung mit erneuerbaren Ener-                schränkte Menschen, Handwerksbetriebe
Tisch starten, um den Mainz-spezifischen       gien, Anbindung mit Bus, Bahn und Rad                   und Lieferverkehre mitdenken. In einer le-
Fachkräftemangel zu identifizieren. Auch       wird der Biotech-Campus ein grünes                      bendigen Innenstadt wird es immer eine
um bezahlbaren Wohnraum und Kita-Plätze        Leuchtturmprojekt. Für unsere zahlreichen               Mischung von Handel, Dienstleistung und
will ich mich aktiv kümmern. Zum Innova-       Gründer und Start-ups will ich Unterstützer             Wohnen geben, mit unterschiedlichem An-
tionsstandort gehört auch eine modern und      sein.                                                   spruch an verkehrliche Erschließung.
digital aufgestellte Verwaltung.

Repor t 01/2023
16   Standortpolitik

Dr. Marc Engelmann (FDP)
Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den        den Blick zu nehmen. Neben der reinen Be-
Wirtschaftsstandort Mainz und wie wür-         reitstellung von Büro- und Gewerbeflächen
den Sie es angehen?                            ist auch auf die Aufenthaltsqualität in un-
Die wichtigste Aufgabe für Mainz und den       mittelbarer Nähe neuer Flächen zu achten,
zukünftigen Oberbürgermeister wird sein,       da zukünftig bei der Gewinnung von „High
die dank des Erfolgs von Biontech zur Ver-     Potentials“ neben monetären Anreizen, ins-
fügung stehenden Mittel nach Abbau der         besondere weiche Standortfaktoren eine
Schulden so zu investieren, dass die Stadt     Rolle spielen werden.
nachhaltig davon profitiert. Bei Investitio-
nen in Infrastruktur, zukünftige Wirt-         Darf und kann die Innenstadt dauerhaft
schaftskraft und Aufenthaltsqualität zur       mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein,
Gewinnung von Fachkräften würde ich            mit welchen Prioritäten?
ansetzen.                                      Die Innenstadt muss auf absehbare Zeit für
                                               alle Verkehrsmittel in angemessener Zeit
Welche wären Ihre nächsten Schritte zum        erreichbar sein. Zum jetzigen Zeitpunkt
Biotech-Standort Mainz, auch um Start-         lässt sich kein Verkehrsmittel hinwegden-
ups mit Flächenbedarf zu binden?               ken, um den vielfältigen Mobilitätsbedürf-
Um Start-ups auch langfristig binden zu        nissen von älteren, kranken oder in der Mo-
können, müssen wir notwendige Expansi-         bilität eingeschränkten Menschen sowie
onsflächen zur Verfügung stellen. Dabei ist    Gewerbe, Handel und Logistik gerecht zu
der Wirtschaftspark Mainz besonders in         werden.

                                               Nino Haase (parteilos)
                                               Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den       Welche wären Ihre nächsten Schritte zum
                                               Wirtschaftsstandort Mainz und wie würden      Biontech-Standort Mainz, auch um Start-
                                               Sie es angehen?                               ups mit Flächenbedarf zu binden?
                                               Auch mit den Biontech-Einnahmen bleiben
                                                                                             Ich möchte für Mainz nachhaltige, flächen­
                                               viele Herausforderungen: Vor allem der Aus-
                                                                                             effiziente Ansiedlungen, die gute Arbeits-
                                               bau digitaler Infrastruktur sowie schlanke
                                                                                             plätze bringen. Für die uninahen Standorte
                                               und schnelle Verwaltungsprozesse sind
                                                                                             braucht es eine gründliche Prüfung der kli-
                                               wichtig. Die größte Aufgabe für Wirtschaft
                                                                                             matischen Folgen. Auch hier ist mehr Per-
                                               und Verwaltung liegt im Fachkräftemangel.
                                                                                             sonal der Schlüssel zur effizienten Planung.
                                               Ein echter Standortvorteil wären Investiti-
                                               onen in Aus- und Weiterbildung, um Fach-
                                                                                             Darf und kann die Innenstadt dauerhaft
                                               kräfte (zum Beispiel Handwerk, Erziehungs-
                                                                                             mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein,
                                               wesen, IT) zu gewinnen und zu binden. Zu-
                                                                                             mit welchen Prioritäten?
                                               verlässige Kinderbetreuung, günstiger
                                                                                             Ja, es gibt auch weiter Individualverkehr.
                                               Wohnraum, Förderung durch Stipendien –
                                                                                             Besser als Verbote ist ein Mobilitätskon-
                                               so gewinnt man heute Personal. Und Mainz
                                                                                             zept, das Verkehrsfluss fördert und Park-
                                               braucht endlich wieder ein Gründerzentrum.
                                                                                             suchverkehr vermeidet. Wir müssen das Be-
                                               Dies möchte ich als OB gemeinsam mit der
                                                                                             wohnerparken in die leeren Parkhäuser ver-
                                               lokalen Wirtschaft anpacken.
                                                                                             lagern und P+R ausbauen. So gewinnen wir
                                                                                             Raum für ÖPNV, Rad, Sharing, Gastro und
                                                                                             Bäume und schaffen eine attraktive City.

                                                                                                                           Repor t 01/2023
Standortpolitik   17

Martin Malcherek (Linke)
Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den        aufgrund von Umwelt- und Eigentümerin-
Wirtschaftsstandort Mainz und wie würden       teressen blockiert werden kann. Wir müs-
Sie es angehen?                                sen parallel andere Standorte und ein de-
Das Wichtigste ist, die Innenstadt zu bele-    zentrales Konzept prüfen. Wir müssen auch
ben. Zurzeit herrscht da zu viel Leerstand.    gleich die Folgen mitdenken: günstigen
Wir brauchen ein neues Zukunftskonzept         Wohnraum schaffen, um Verdrängung zu
für den Einzelhandel. Wir müssen den Spon-     verhindern – und für Neue attraktiv zu sein.
tankauf aus dem Internet wieder in die Stadt
bringen. Das schaffen wir, indem wir die       Darf und kann die Innenstadt dauerhaft
Aufenthaltsqualität verbessern. Wir brau-      mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein,
chen Orte, an denen sich die Menschen          mit welchen Prioritäten?
gerne treffen, um diese Orte werden auch       Die Innenstadt muss vor allem über den
die Geschäfte wieder besser laufen.            ÖPNV, Rad (vernünftige Radwege!) und zu
                                               Fuß erschlossen werden. Dies verbessert die
Welche wären Ihre nächsten Schritte zum        Innenstadtqualität, nicht nur, weil man
Biotech-Standort Mainz, auch um Start-         nach dem Schoppen das Auto stehen lassen
ups mit Flächenbedarf zu binden?               kann. Kraftwagen müssen möglich bleiben,
Um das Momentum zu nutzen, brauchen wir        sollten aber auf das Notwendige beschränkt
eine schnelle Lösung. Wir dürfen uns nicht     werden (zum Beispiel für kranke und alte
auf einen Standort im Frischluftentste-        Menschen, Handel und Gewerbe).
hungsgebiet (Saarstraße) fokussieren, der

                                                                      Welche wären Ihre nächsten Schritte zum
                                                                      Biotech-Standort Mainz, auch um Startu-
                                                                      ups mit Flächenbedarf zu binden?
                                                                      Zu Biontech heißt es: melken, melken, mel-
                                                                      ken! Solange die Stadt nicht schuldenfrei
                                                                      ist und AKK wieder zu Mainz gehört, brau-
                                                                      chen wir das Geld. Auch wenn die Politik
                                                                      sich für die Wirtschaft bücken muss (so wie
                                                                      immer). Und wir werden unvermietete
                                                                      Freiflächen in der Stadt enteignen, um sie
                                                                      Start-ups zur Verfügung zu stellen. Umso
                                                                      dümmer und elitärer die Idee des Start-ups
                      Lukas Haker (Die Partei)                        ist, umso schneller bekommt man eine Flä-
                                                                      che gestellt.
                      Was ist Ihr wichtigstes Projekt für den
                      Wirtschaftsstandort Mainz und wie wür-          Darf und kann die Innenstadt dauerhaft
                      den Sie es angehen?                             mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein,
                      Das wichtigste Projekt für die Wirtschaft in    mit welchen Prioritäten?
                      Mainz ist die Wiedereingliederung von AKK.      Nein! Die Innenstadt darf nicht mit allen
                      Hierdurch erschließen wir Produktionsflä-       Verkehrsmitteln erreicht werden. Sie ge-
                      chen und einen ganz neuen alten Absatz-         hört ganz allein den Autofahrern, damit
                      markt. Dazu starten wir ein Referendum,         man so gut wie es nur geht zum Einzelhan-
                      um mit dem Biontech-Geld die Stadtteile         del und den mittelständischen Familienun-
                      zurückzuholen.                                  ternehmen kommt.

Repor t 01/2023
18   Standortpolitik

 „Bündel an Krisen trifft Region
 mit aller Wucht“
                                                                 GESCHÄF T SKLIMAINDE X
 Die IHK für Rheinhessen sieht die                              Erwartungen bzgl. Aufträge, Geschäftsmöglichkeiten unter Unternehmen
 Wirtschaft der Region vor einer                                            140

 Belastungsprobe. Bei der Befragung                                         120
 der Betriebe zum Herbst 2022

                                                                Indexwert
                                                                            100
 sind die Geschäftserwartungen
                                                                            80
 eingebrochen.
                                                                            60

                                                                                  Frühjahr 2019

                                                                                                  Herbst 2019

                                                                                                                Winter 2019/20

                                                                                                                                 Frühjahr 2020

                                                                                                                                                 Herbst 2020

                                                                                                                                                               Winter 2020/21

                                                                                                                                                                                Frühjahr 2021

                                                                                                                                                                                                Herbst 2021

                                                                                                                                                                                                              Winter 2021/22

                                                                                                                                                                                                                                   Frühjahr 2022

                                                                                                                                                                                                                                                   Herbst 2022
Die Wirtschaft in Rheinhessen steht vor       zum Zeitpunkt der Befragung im Frühherbst                                                      preise reagieren, antworten 55 Prozent,
einer der stärksten Belastungsproben der      noch relativ stabil: 27 Prozent melden eine                                                    dass sie die gestiegenen Kosten zum Groß-
vergangenen Jahrzehnte. „Es ist ein ganzes    gute, 56 Prozent eine befriedigende und                                                        teil an ihre Kunden weitergeben müssen.
Bündel an Krisen, das unsere Wirtschaft mit   17 Prozent eine schlechte Geschäftslage.                                                       44 Prozent der Betriebe reagieren mit wei-
aller Wucht trifft“, sagt IHK-Hauptge-        Aber die Erwartungen der Unternehmen für                                                       teren Investitionen in Energieeffizienzmaß-
schäftsführer Günter Jertz. Neben der         ihre Geschäftsentwicklung in den kommen-                                                       nahmen, 13 Prozent weichen auf andere
Corona-Pandemie und dem Krieg in der          den zwölf Monaten brechen deutlich ein:                                                        Energieträger aus, 12 Prozent reduzieren die
Ukraine bringen Lieferengpässe, Personal-     Nur noch 8 Prozent rechnen mit einer bes-                                                      Produktion oder die Angebote und 3 Prozent
mangel und die explodierenden Energie-        seren Geschäftslage, 37 Prozent hoffen auf                                                     planen eine Verlagerung der Produktion. Le-
und Rohstoffpreise Betriebe in Existenznot.   eine gleichbleibende Entwicklung und                                                           diglich 12 Prozent der befragten Unterneh-
Die Anzeichen einer drohenden Rezession       55 Prozent befürchten einen Rückgang.                                                          men sind nicht oder kaum von den gestiege-
verstärken sich. Das zeigt die Konjunktu-                                                                                                    nen Energiekosten betroffen.
rumfrage der Industrie- und Handelskam-       Energie- und Rohstoffpreise weiterhin                                                              Die IHK-Befragung zeigt auch, dass Un-
mer für Rheinhessen zum Herbst 2022:          größtes Risiko                                                                                 ternehmen mit Blick auf den Fachkräfte-
Demnach ist der Konjunkturklimaindex,         Die Befragung der IHK macht deutlich, wie                                                      mangel selbst in der zurzeit unsicheren Lage
Gradmesser für die wirtschaftliche Ent-       groß der Druck auf die Betriebe ist. Als                                                       an ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
wicklung in der Region, auf 77 Punkte ein-    größtes Risiko für ihre wirtschaftliche Ent-                                                   festhalten: 17 Prozent der Betriebe planen in
gebrochen – den schlechtesten Wert seit       wicklung in den kommenden zwölf Mona-                                                          den kommenden zwölf Monaten sogar zu-
Beginn der Befragung vor rund 20 Jahren.      ten nennen 82 Prozent die Energie- und                                                         sätzliches Personal einzustellen, 62 Prozent
   „Ob Handel, Dienstleistungen oder In-      Rohstoffpreise, gefolgt vom Fachkräfte-                                                        gehen von gleichbleibenden Beschäftigten-
dustrie – die Krisenstimmung geht quer        mangel (58 Prozent) und den weiteren Aus-                                                      zahlen aus und 21 Prozent wollen ihren Per-
durch alle Branchen“, stellt IHK-Hauptge-     wirkungen des Ukrainekriegs (57 Prozent).                                                      sonalstamm reduzieren. Dabei gestaltet sich
schäftsführer Jertz fest. „Zusätzlich sehen   Gut die Hälfte der Unternehmen macht sich                                                      die Suche nach Beschäftigten für viele Un-
sich die Unternehmen vor einen wachsen-       Sorgen um die Inlandsnachfrage und die                                                         ternehmen schwierig: So geben 55 Prozent
den Bürokratie-Berg gestellt.“ Ob mit Blick   wirtschaftspolitischen Rahmenbedingun-                                                         an, offene Stellen längerfristig – mehr als
auf die Lieferketten oder das Arbeitsrecht    gen – deutlich mehr als in den Umfragen                                                        zwei Monate – nicht besetzen zu können.
– es koste die Unternehmen zunehmend          davor. Die weitere Entwicklung der Coro-                                                       Nur 15 Prozent haben keine Schwierigkeiten
Zeit und Geld, alle Dokumentationspflich-     na-Pandemie rückt bei der Risikobewertung                                                      bei der Besetzung neuer Stellen und
ten zu erfüllen. „Und das in einer Zeit, in   weiter in den Hintergrund und wird nur                                                         30 Prozent haben derzeit keinen Personal-
der die Betriebe ohnehin gleich mehrere       noch von gut einem Drittel der Betriebe                                                        bedarf.
Kraftakte stemmen müssen.“                    genannt.
   Immerhin zeigt sich die Geschäftslage         Auf die Frage, wie die Unternehmen auf                                                      UTE STEGMANN UND MEL ANIE DIETZ,
der befragten Unternehmen in Rheinhessen      die hohen Strom-, Gas- und Kraftstoff-                                                         IHK FÜR RHEINHESSEN

                                                                                                                                                                                                                               Repor t 01/2023
Standortpolitik   19

Repor t 01/2023
20    Titel

                                            Rheinhessen vor
                                            dem Spiele-Boom
An Fachkräften fehlt es ausnahmsweise nicht – nun gibt es für die Games-Branche
auch Förderbedingungen, um aufzuholen, was über Jahrzehnte verpasst wurde.

                   Immer mehr Menschen spielen Computerspiele. Ob an          genauso viele Frauen wie Männer spielen. Die Branche
                   Handy, PC, Konsole oder Tablet, 60 Prozent der 6- bis      wächst, der deutsche Games-Markt sprang 2021 um
                   69-Jährigen zählen zur Kundschaft der Games-Indus-         17 Prozent auf fast zehn Milliarden Euro Umsatz.
                   trie. Und das sind keinesfalls nur Jugendliche und junge   Wachstumstreiber ist das Smartphone, die mittlerweile
                   Erwachsene. Ein knappes Drittel der Spieler ist nach       beliebteste Spieleplattform. Die Deutschen geben eu-
                   Angaben des Game-Bundesverbandes mindestens 50             ropaweit am meisten Geld für Computerspiele aus, mit
                   Jahre alt. Auch ein weiteres Klischee stimmt nicht: Fast   steigender Tendenz, die allen Krisen trotzt. Der Haken:
                                                                              Vom großen Kuchen bekommen die einheimischen Ent-
                                                                              wickler nur ein paar Krümel ab.
                                                                                  28.650 Menschen arbeiten nach Branchenangaben
                                                                              hierzulande im Bereich Games, vor vier Jahren waren
                                                                              es ähnlich viele. Nicht einmal fünf Prozent des heimi-
                                                                              schen Spiele-Marktes entfällt auf einheimische Pro-
                                                                              dukte. Gleichwohl spricht Ben Palfner von einer „Auf-
                                                                              bruchstimmung“. Anlass ist die veränderte Förderku-
                                                                              lisse. Seit 2019 gibt es Bundesmittel für Computer-
                                                                              spiele. „Seither verzeichnen wir ein gesteigertes Grün-
                                                                              dungsgeschehen“, sagt der Sprecher des „GameUp!“-
                                                                              Forums, in dem sich Spieleentwickler und Vertreiber auf
                                                                              Landesebene vernetzen. Palfner spricht von einer
                                                                              „Community, die zusammensteht und sich gemeinsam
                                                                              für bessere Bedingungen einsetzt“. Eine Einschätzung,
     Ben Palfner                                                              die vom kleinen Start-up bis zum internationalen Kon-
                                                                              zern bestätigt wird.

                                                                                                                       Repor t 01/2023
Titel   21

„Andere Bundesländer sind weiter“
2018 hatte sich der Game-Verband gegründet, als Zu-
sammenschluss zweier Vorgänger. Dadurch, sagt Dirk
Ringe, CEO des Ingelheimer Spieleentwicklers Envision
Entertainment, ist eine ganz andere Schlagkraft ent-
standen. „Es wurde sogar erreicht, dass das Förder-
budget von 50 auf 70 Millionen Euro ansteigt, während
überall sonst über Kürzungen gesprochen wird“, sagt
Ringe. Größere Töpfe und weniger Bürokratie wünscht
sich die Branche. Sowie deutlich mehr Landesmittel
als den kleineren sechsstelligen Betrag, der in Rhein-
land-Pfalz pro Jahr zugeschossen wird. „Hier steckt
die Förderung noch in den Kinderschuhen“, sagt Ringe,
„da sind andere Bundesländer viel weiter.“
   Einst war die deutsche Spiele-Entwickler-Szene
Vorreiter. Die erfolgreiche Strategiespielereihe „Die          Karsten Lehmann, Ubisoft
Siedler“ entwickelte Ringes langjähriger Geschäfts-
partner Volker Wertich Anfang der 90er in Ingelheim,
die Wirtschaftssimulation „Anno“ wurde viele Jahre in       chenumsatz hierzulande mehr als verdreifacht. Erst
Mainz konzipiert – beim Unternehmen Related De-             2008 hatte der Kulturrat einen Vorgänger des Game-
signs, das den Ruf der Pionierarbeit genießt und mit-       Verbandes als Mitglied aufgenommen. In der Zwi-
samt dem Gründer-Trio mittlerweile über Zwischen-           schenzeit wurde Deutschland als Entwickler-Standort
schritte Teil des französischen Milliarden-Unterneh-        abgehängt. Global aufgestellte Unternehmen, die viele
mens Ubisoft ist. Eine durchaus symptomatische Ent-         kleine Gründungen schluckten, verlagerten ihre Pro-
wicklung. In den 80er Jahren, als die Spieleindustrie       duktionsstätten mit Blick auf die Kostenseite. „Und der
noch in ihren Kinderschuhen steckte, hat das japani-        deutsche Markt war lange ein PC-Markt. Viele Her-
sche Unternehmen Nintendo schon Vorläufer der heu-          steller und Publisher haben den Trend zur Konsole
tigen E-Sports-Events veranstaltet. Und eine eigene         verpennt“, sagt Palfner.
Unternehmenstochter in den USA etabliert.
                                                            Die Aufholjagd hat begonnen
Branche litt lange unter Schmuddel-Image                    Nun soll die Aufholjagd beginnen. Aktuell liegt die         Sascha Vogel, Ubisoft
„Das war eine Zeit, in der in Deutschland Videospie-        Exportquote der deutschen Spieleentwickler bei knapp
le-Automaten als Glücksspiel gebrandmarkt und in            unter 50 Prozent – und damit markant höher als bei
Spielhallen verbannt wurden“, blickt Palfner zurück,        Filmen oder Büchern, die erst noch übersetzt werden
„damals haben Computerspiele ein Schmuddel-Image            müssen. Vorteil der Games-Industrie ist, dass das In-
bekommen. Wir haben hier die unsägliche Killerspie-         ternet als Vermarktungsplattform die meisten Markt-
le-Debatte geführt, als Kanada schon Förderpro-             barrieren beseitigt hat. Ringe erinnert sich an die Zeit,
gramme aufgelegt hat. Und die gibt es immer noch,           als die großen US-Handelsketten sich noch Regalmeter
weil sie fiskalisch sehr lukrativ sind.“ Es war die Zeit,   für Spiele bezahlen ließen. „Die westliche Welt defi-
in der der Markt sich internationalisiert hat und die       nieren wir inzwischen als Zielmarkt“, sagt der Chef des
Produktionskosten für Spiele durch die Decke schos-         20-Mitarbeiter-Unternehmens, das sich auf Aufbau-
sen. „In den 90ern war der deutsche Spielemarkt so          und Strategiespiele spezialisiert hat. Mehrsprachigkeit
groß, dass er den Entwicklern genügt hat“, erinnert         in den Spielen ist längst Standard.
sich Ringe, „als dann die Entwicklungskosten stiegen,           Sascha Vogel und Karsten Lehmann sind
fehlten hierzulande völlig die Strukturen, um da mit-       Sprecher des Game-Landesverbandes. Vogel
zuziehen.“                                                  macht in seinem Sieben-Mitarbeiter-
   Transparente Nutzerbewertungen verlangen nach            Start-Up Grimbart Tales gerade mit
Qualität, die technologischen Möglichkeiten nach            visionärem Grafikdesign interna-
Budgets. Und die deutsche Politik begann erst sehr          tional Furore. Lehmann ist
spät mit der Bezuschussung. Als Bundeskanzlerin An-         Public Affairs Director bei
gela Merkel 2017 auf der Branchenmesse Gamescom             Ubisoft, das allein in
Computer- und Videospiele als „Kulturgut“ bezeichnet        Mainz 170 Mitarbeiter,
und Fördermöglichkeiten in Aussicht gestellt hatte,         meist Spieleentwickler,
schrieb das Schlagzeilen. Seither hat sich der Bran-        beschäftigt. Beide stel-

Repor t 01/2023
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