Aktuell BDF - Arbeitsschutz und Prävention in Dürrewäldern Beratung - Betreuung - Bund Deutscher Forstleute
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Ausgabe 2 • 2020 61. Jahrgang ISSN-Nr. 0945-6538 Zeitschrift für Forstleute, Forstpolitik und Wald RUBRIK BDFaktuell Arbeitsschutz und Prävention in Dürrewäldern Beratung – Betreuung BDFaktuell 2 2020 1
INHALT Ausgabe 2 • 2020 61. Jahrgang ISSN-Nr. 0945-6538 Zeitschrift für Forstleute, Forstpolitik und Wald RUBRIK Titelthema Arbeits- und Gesundheitsschutz im BDFaktuell niedersächsischen Landeswald Fernbedienbare Fällkeile 4 7 Arbeitssicherheit in Schadholzbeständen 8 Forstwirtschaft/Forstpolitik Umfrage zur Privatwaldbetreuung 11 Waldschutzsituation 2020 15 Leserbriefe 17 Offener Brief der Forststudierenden 40 Arbeitskreise/Vertretungen Neues Jahr – neue Eingruppierung 16 Arbeitsschutz und Prävention in Dürrewäldern Aus den Ländern Beratung-Betreuung BDFaktuell 2 2020 1 StM Glauber besucht Forstbetrieb 20 Foresters4Future 22 Kreisversammlung Ingolstadt 25 Absterbende und abgestorbene Bäume sind auch eine Herausfor- derung für die Technik und den Arbeitsschutz. Wo die Bäume nicht Zur Buche in Brandenburg 26 stehen bleiben können, müssen sie so sicher wie möglich aus dem Stellenpläne bei HessenForst geändert 27 Wald heraus. Patentantworten dafür gibt es nicht. Ein Kommentar zum Buchensterben 28 Foto: Landesforsten.RLP / Jonathan Fieber Infoveranstaltung zur Förderung in NRW 30 Warstein ist PEFC-Waldhauptstadt 2020 32 Jahreshauptversammlung C02-neutral 32 Abschied von Ehrenmitglied Volker Mayer 34 Quo vadis, Thüringen? 35 Nachruf auf FD a. D. Jörg Pape 36 Personelles Nachruf Prof. Dr. Erwin Klein 24 Freud und Leid 38 IMPRESSUM Herausgeber: Bund Deutscher Forstleute (BDF), Geschäftsstelle, Friedrichstraße 169, 10117 Berlin, Telefon (0 30) 65 700 102, Telefax (0 30) 65 700 104, Info@bdf-online.de – Fachgewerkschaft für Forst- beamte und -beschäftigte im dbb beamtenbund und tarifunion Verantwortlicher Chefredakteur: Armin Ristau, Silberborner Straße 1, 37586 Dassel, Telefon (0 55 64) 91122 (p), bdf.aktuell@t-online.de Stellvertreter: David Ris, Klosterstraße 36, 53340 Meckenheim, Telefon (0151) 15 74 45 73 Gesamtherstellung und Vertrieb: Wilke Mediengruppe GmbH, Hamm, ISSN-Nr.: 0945-6538 Bestellanschrift, Anzeigen: Wilke Mediengruppe GmbH, Oberallener Weg 1, 59069 Hamm, Telefon (0 23 85) 4 62 90-0, Telefax (0 23 85) 7 78 49 89, anzeigen@wilke-mediengruppe.de Bezugsbedingungen: BDF AKTU- ELL erscheint monatlich. Bezugspreis monatlich 2,95 E zuzüglich Porto + Verpackung, für BDF-Mitglieder im Beitrag eingeschlossen. Spruch Erscheinungsweise: zum 1. jedes Monats. Redaktionsschluss: am 1. des Vormonats bei der Redaktion. Bestellungen sind an den Verlag zu richten. Landesredakteure: Marlene Schmitt (BaWü), Robert Nörr (By), Ines von Keller (Br), Dr. Manfred Johann (He), Anton Schabl (MV), Henning Ibold (Nds.), Ute Messerschmidt (NRW), Thomas Bublitz (RLP), Philipp Klapper (Saar), Wanda Kramer (SN), des Monats Astrid Eichler (SN-A), Christian Rosenow (Sch-H), Jens Düring (Th), Kathrin Müller-Rees (Bundesforst) Bildnachweise: NLF (S. 4), Grube KG (S. 5), M. Auer, FoA Sondershausen (S. 7), SVLFG (S. 8–10), Pixa- bay/pexels.com (S. 14), NW-FVA (S. 15), Haymarket Media (S. 18), Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, Jonathan Wagner (S. 26), Anton Schnabl (S. 28), T. Bublitz (S. 32), Privat (S. 33–34), Udo Mauersberger (S. 35), Dieter Neumann (S. 36) und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken. Karl Heinrich Waggerl Das Kennwort für den geschützten Internetzugang lautet im Februar: blatt Benutzername: bdf 2 BDFaktuell 2 2020
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen! reich. Aber Geld allein reicht eben nicht für einen erfolgreichen Waldumbau. Es gilt nach wie vor das Das neue Jahr begann aus gewerkschaftlicher Sicht Zitat von Adi Preißler: „Wichtig ist auf’m Platz!“ Wer traditionell mit der dbb-Jahrestagung in Köln. Zum im Fußball erfolgreich sein will, muss nicht nur in 61. Mal trafen sich die dbb-Fachgewerkschaften zu moderne Stadien investieren, sondern vor allem in dieser Veranstaltung – darunter selbstverständlich gute Spieler! Das lässt sich auch wunderbar auf den auch der BDF. Mit Bundesinnenminister Horst See- Wald und das Forstpersonal übertragen. hofer und Bundesfamilienministerin Franziska Gif- fey sowie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble Geld ist ja nun erst mal da für die kommenden vier war die Bundespolitik wieder sehr prominent ver- Jahre. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte der Bun- treten. Aus NRW sprach Ministerpräsident Armin destag dem Finanzierungspaket in Höhe von rund Laschet zu den Vertretern des öffentlichen Diens- 550 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt zuge- tes aller staatlichen Ebenen in Deutschland. Sie stimmt. Dafür bin ich ausgesprochen dankbar. Der alle machten ausnahmslos deutlich, dass der gut forstpolitische Kraftakt der vergangenen Monate funktionierende öffentliche Dienst eine tragende zusammen mit anderen Akteuren aus der Forst- Säule unserer Gesellschaft und damit ein wichtiger branche hat sich gelohnt. Nachdenklich macht Standortvorteil für Gerechtigkeit, wirtschaftliche mich in diesem Zusammenhang allerdings, dass Prosperität und Zusammenhalt ist. Im Vordergrund die Bundesregierung fast zeitgleich – und zwar stehen – über alle Berufsgruppen hinweg – die Da- ohne vorherigen vergleichbar langwierigen Diskurs seinsvorsorge und der Dienst an den Menschen. – zugesagt hat, Kundinnen und Kunden des insol- Dieser Maßstab muss auch an die fortschreitende venten Reiseveranstalters Thomas Cook unbüro- Digitalisierung der Verwaltung angelegt werden. kratisch zu entschädigen. Auch hier steht ein Nach spannenden Impulsvorträgen wurde auf dem dreistelliger Millionenbetrag im Raum. Klar, für die Podium und im Plenum der Frage nachgegangen, unschuldig Betroffenen ist das sicher ein Segen. wie die Jugend politisch „tickt“, und in einer Ideen- Aber dass die Urlaubsreise nun die gleiche gesell- werkstatt darüber diskutiert, wie der öffentliche schaftliche und politische Relevanz haben soll wie Dienst der Zukunft aussehen soll. Eine große Her- unsere Wälder, finde ich persönlich ziemlich ausforderung ist dabei die demografische Entwick- schräg! M lung, die sowohl die öffentlichen Forstverwaltun- gen und -betriebe als auch den Privatforstdienst sowie den forstlichen Dienstleistungssektor glei- Horrido! chermaßen trifft. Ohne wieder mehr Fachpersonal in unseren Wäldern werden wir unsere Wälder un- ter Berücksichtigung aller gesellschaftlichen An- sprüche kaum zukunftssicher gestalten können. Spannend in diesem Zusammenhang ist daher Ihr auch der Beitrag zur Beratung und Betreuung des Ulrich Dohle Privat- und Körperschaftswaldes in dieser Ausgabe. Hier herrscht bei bundesweiter Betrachtung offen- bar ziemlich dicker Nebel. Über Struktur- und Per- sonalfragen ist im Zusammenhang mit der Wald- krise von entscheidender Stelle bisher leider viel zu wenig gesprochen worden. Geld ist fraglos hilf- BDFaktuell 2 2020 3
Arbeits- und Gesundheitsschutz im niedersächsischen Landeswald Fällhilfen der Niedersächsischen Forstlicher Ausnahmezustand der in ganz Niedersachsen und europaweit großen Landesforsten Die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) befin- Schaden anrichtete. Das vorhandene bruttaugliche den sich – wie viele andere Forstbetriebe – seit Material und die anschließende Trockenheit führ- zweieinhalb Jahren im forstlichen Ausnahmezu- ten besonders im Süden Niedersachsens zu Bor- stand. Es begann mit dem Julihochwasser 2017, das kenkäferschäden ungeahnten Ausmaßes. Ehemals besonders in den südlichen Forstämtern zu erheb- intakte Waldbestände sind aufgelichtet und desta- lichen Schäden an der Infrastruktur führte. Darauf bilisiert worden und bieten nun Angriffsfläche für folgten Oktoberstürme und der Orkan Friederike, Folgestürme. Darüber hinaus kam es durch die bei- den „Dürresommer“ zum Absterben von Nadel- 4 BDFaktuell 2 2020
TITELTHEMA „ Arbeits- und Gesundheitsschutz haben für uns oberste Priorität“, steht im gemeinsam von allen Beschäftigten erarbeiteten Leitbild aus dem Jahr 2009 der Niedersächsischen Landesforsten (NLF). Praktisch gelebt wird das durch ein Arbeitsschutz- managementsystem, das auch digital im internen Betriebshandbuch „Wiki Landesforst“ für alle Mit- arbeiter abrufbar ist. Ziel ist, trotz wachsender An- forderungen eine schlanke Anwendung bereitzu- stellen, die Infos, Ablaufpläne, Arbeitshilfen und Rechtsquellen für den beruflichen Alltag anbietet. Leitfaden Sturm Eine praktische Arbeitshilfe ist der Leitfaden Sturm, der bereits nach dem Orkan Kyrill in 2007 erarbei- tet wurde. Er enthält Grundsätze und Handlungs- empfehlungen zur Bewältigung einer Sturmwurfka- tastrophe und war Grundlage für das betriebliche Handeln nach dem Orkan Friederike am 18. Januar 2018. Er stellt die Arbeitssicherheit aller Beteiligten in den Mittelpunkt. Vor Aufnahme der Arbeiten wurden sowohl eigene Mitarbeiter als auch Unter- nehmer von den NLF-eigenen Fortbildern in en- gem Schulterschluss mit der SVLFG (Sozialversiche- rung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) geschult. Der Einsatz von Technik trägt entschei- dend zur Arbeitssicherheit bei, um Kalamitäten zeitnah und sicher aufzuarbeiten. So entzerrten z. B. mit Räumgreifern ausgerüstete Bagger flächige Würfe. Allen an der Aufarbeitung Beteiligten wurde die Arbeitssicherheit durch entsprechende Arbeits- aufträge, Gespräche und gemeinsame Treffen auf Revier- bzw. Forstamtsebene ans Herz gelegt, nach dem Motto „Sicherheit vor Arbeitsfortschritt“. Die elf eigenen hochmechanisierten Ernteteams wur- den zentral koordiniert und in die Hauptschadens- gebiete verlegt. Zu Beginn der Sturmholzaufarbei- tung ereignete sich trotz Vorabschulung eine unglückliche Folge schwerer Arbeitsunfälle. Durch und Laubhölzern. In den totholzreichen Beständen flankierende Schulungen und Appelle gingen die steigt das Risiko von Arbeitsunfällen. Die letzten holzerntebedingten Unfälle deutlich zurück, was Jahre haben den Arbeitsort „Wald“ erheblich verän- sich auch in 2019 fortsetzte. dert. Das hat Auswirkungen auf die Waldarbeit und wird in den kommenden Jahren viel Arbeit nach sich ziehen. BDFaktuell 2 2020 5
Maschineneinsatz und Fällhilfen Der Einsatz eigener Maschinen bei der hochme- chanisierten Holzernte erweist sich besonders in Krisensituationen als klarer Vorteil. Er sichert die eigene Schlagkraft, schärft das Kostenbewusstsein und erhält das NLF-interne Fachwissen. Ein großer Arbeitsschwerpunkt in diesem Jahr ist die Holzernte in totholzreichen Beständen. Neben dem Einsatz von hochmechanisierten Erntesyste- men spielt vor allem das erschütterungsfreie Zu- Fall-Bringen eine wichtige Rolle. Die NLF setzen Fällhilfen wie mechanische, hydraulische und funkferngesteuerte Keile sowie die Königsbronner Anschlagtechnik (KAT) für die seilunterstützte Fäl- lung ein. Dabei sind das Risikobewusstsein, die Ein- zelbaumansprache sowie die Wahl des Arbeitsver- fahrens durch die handelnden Personen von entscheidender Bedeutung für den Arbeitsschutz. Der Forstwirtschaftsmeister S. Wahlert entwickelte für das KAT-System eine Seilschubhilfe, die das be- stehende System ergänzt und das Verlassen des Ge- fahrenbereichs beim Seilanzug ermöglicht. Ge- meinsam mit der Firma Grube wurde die sogenannte Münchehofer Sicherheitsgabel zur Marktreife geführt und ist ab Anfang 2020 bei der Firma Grube erhältlich. Aus- und Fortbildung Wichtiges Thema ist die Aus- und Fortbildung aller Münchehofer Transfer von Arbeitskräften im Wald Arbeitenden von der Nachwuchswerbung Sicherheitsgabel bis zur Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal. Aufgrund der hohen und andauernden Arbeitsbe- Die NLF reagieren auf die Sondersituation und bie- lastung im Süden begann in den NLF ein bundes- ten Fortbildungen zur Baumschau und Verkehrssi- weit viel beachteter Nord-Süd-Transfer von Arbeits- cherung, zu aktuellen Pflanzverfahren, zum Wald- kräften aus allen Bereichen, der für die hohe schutz und zur Fällung von Problembäumen an Motivation unserer Mitarbeitenden und ihre Iden- (www.landesforsten.de). tifikation mit dem anvertrauten Wald spricht. In Planung ist ein speziell auf den „ Ausnahmebetrieb“ In der komplizierten Situation setzen die NLF auf ausgerichtetes mehrjähriges Personalkonzept, das eine gute Zusammenarbeit und einen regen Aus- die betroffenen Forstämter, z. B. durch höhere tausch mit verlässlichen Partnern, wie z. B. der Neueinstellungen, verlässlich unterstützt. Haupt- SVLFG, der Landesunfallkasse, der Arbeitsgemein- ziel ist die physische, aber auch psychische Entlas- schaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer, den tung in den Schadregionen. Betroffene müssen mit Arbeitnehmerverbänden, der HAWK, der Uni Göt- ansehen, wie ihre jahrelange Arbeit im Aufbau und tingen und den anderen Landesforstbetrieben. M in der Pflege der Waldbestände vom Borkenkäfer und von der Trockenheit zunichtegemacht wird. Je- Andreas Roessler – der vorhergesagte Sturm lässt bei den Betroffenen Fachkraft für Arbeitssicherheit / Betriebsleitung Befürchtungen nach weiteren Schäden im Wald Michael Thätner – aufkommen. Daher bieten die NLF ihren Mitarbei- Leiter forstliches Bildungszentrum Münchehof tenden die Möglichkeit, sich professionell beraten zu lassen, sowohl in Einzelgesprächen, Seminaren als auch im Zuge von Dienstbesprechungen. 6 BDFaktuell 2 2020
TITELTHEMA Fernbedienbare mechanische Fällkeile Erste Praxiserfahrungen bei ThüringenForst-AöR Die mittlerweile allgegenwärtigen Trockenschäden der letzten zwei Jahre zwingen nicht nur den Wald- bau zur Suche nach klimaresistenteren Baumarten, sondern auch die Waldarbeit, durch neue Innovati- onen und Weiterentwicklung bewährter Verfahren auf die Sondersituation zu reagieren. Fällkeil Forstreich In den letzten Jahren sind hierbei für das Umkeilen TR 300 als Teil der motormanuellen Holzernte immer mehr die hydraulischen und mechanischen Fällkei- Mitarbeiter des Forstlichen Bildungszentrums Gehren le in den Mittelpunkt gerückt. Mit dem Verzicht auf in einem 1-tägigen Kurs gewährleistet. Axt und Keil wird hierdurch weitestgehend der Maßgabe Rechnung getragen, Erschütterungen während des Fällvorgangs zu vermeiden, die zum Bisher positives Fazit Lösen von trockenen Ästen oder gar Kronenteilen Nach einer mehrwöchigen Praxisanwendung des führen können. Dennoch befindet sich der Forst- TR 300 kann bisher ein positives Fazit gezogen wer- wirt während des Umkeilens im unmittelbaren Ge- den. Der anfängliche Vorbehalt ggü. dem Gewicht fahrenbereich der Krone. Sind die Trockenschäden und den „Transportmaßen“ verflog rasch. Der TR 300 auf der ganzen Fläche vorhanden, geht auch ent- ist robust und lässt sich mit dem Tragegurt einfach sprechend Gefahr von Nachbarbäumen aus. Eine und unkompliziert zum Arbeitsort transportieren. Lösung hierfür können die neuerdings auf dem Die Bedienung und Wartung von Hauptgerät und Markt erhältlichen fernbedienbaren Fällkeile bie- Fernbedienung erfolgen problemlos. Trotz seiner ten, die dem Forstwirt das Umkeilen „per Knopf- augenscheinlich langen Ausführung von 80 cm hält druck“ aus sicherer Entfernung ermöglichen sollen. er bei richtig ausgeführter Schnitttechnik gut in der gewünschten Position. Die Reichweite der Funkfern- Erster Test mit dem bedienung ist entsprechend abhängig von „stören- dem“ Bewuchs, bei 100 % Unterstand reicht der Funk Forstreich-Fällkeil TR 300 immer noch bis 25 m. Ohnehin wählen die Anwen- Nach ersten Tests im Forstamt Sondershausen, des- der in der Regel eine Entfernung zwischen 10 und 20 sen Landeswaldflächen flächendeckend von Trocken- m, die nach einhelliger Meinung ausreicht, den Fäll- schäden im Laubholz betroffen sind, wurden die in vorgang sicher auszulösen, das „Gefühl“ für den Fäll- der Holzernte eingesetzten Forstwirt-Rotten mit dem vorgang nicht zu verlieren und gleichzeitig den Ge- fernsteuerbaren mechanischen Fällkeil TR 300 der fährdungsbereich des fallenden Baumes im Auge zu Forstreich Maschinenbau GmbH ausgestattet. Prinzi- behalten. Neben dem Sicherheitsgewinn durch das piell arbeitet der fernsteuerbare Fällkeil ähnlich wie Gerät stellt der elektrische Antrieb eine erhebliche ein mechanischer Fällkeil: Der Keil wird in einer vor- Arbeitserleichterung beim eigentlichen Hubvorgang geschnittenen „Tasche“ fixiert und vorgespannt. Zwi- dar. Die körperlich anstrengende Hebelbetätigung schen zwei Gleitblechen wird ein Keil in den Säge- oder der Hammerschlag entfallen, sodass der TR 300 schnitt getrieben, aufgeschweißte oder geprägte auch im „Normalbetrieb“ vorzugsweise eingesetzt Noppen verhindern, dass die Bleche bzw. der Keil aus wird. Zwei volle 9 Ah-Akkus halten in der Regel ei- dem Fällschnitt gleiten. Der Keil spreizt die Bleche nen Arbeitstag durch. und öffnet bzw. hebt den Schnitt. Der Vortrieb des Keils erfolgt elektromechanisch über eine Spindel, Dennoch hat der TR 300 aufgrund seiner Hubhöhe die von einem drehmomentstarken Hochleis- von 60 mm natürlich seine Einsatzgrenzen. Ausge- tungs-Schlagschrauber angetrieben wird. Trotz ähnli- prägte Rück- und Seithänger sind Fälle für die seilun- cher Funktionsweise der bisher gebräuchlichen me- terstützte Holzernte. Über den Einsatz des fernbedien- chanischen Fällkeile sind neben der Beachtung der baren Fällkeiles TR 300 entscheiden die Forstwirte Bedienungsanleitung des Herstellers auch eine aus- daher nach Beurteilung jedes einzelnen Baumes. M führliche Unterweisung in der Bedienung sowie eine praktische Schulung erforderlich. Dies wurde durch Gabriel Schwarze, ThüringenForst BDFaktuell 2 2020 7
Arbeitssicherheit in Schadholzbeständen Situation westdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt an Bu- Arbeitssicherheit beim stehenden, „normal“ abge- che besiedeln die bekannten Astreinigungspilze storbenen Totholz war immer schon eine fachliche neuerdings bereits noch belaubte Äste. „Dadurch Herausforderung. Die aktuell anhaltende Schad- entsteht eine erhöhte akute oder latente Bruchge- holzdynamik ist demgegenüber beispiellos. Sie ver- fahr und damit sind ggf. besondere Anforderungen langt mehr denn je ein hohes Maß an Fachkunde an die Arbeitssicherheit und Verkehrssicherung beim Arbeiten im Wald. Vorschnelles, unvorberei- verbunden.“ tetes Arbeiten mit ungeeigneter Ausrüstung ist der falsche Weg, um dem hohen Unfallrisiko Rechnung Beim Nadelholz tritt dieser brüchige, morsche Zu- zu tragen. Die Gefahr, durch das Schadholz der ab- stand deutlich zeitlich verzögert ein, wenn das Holz sterbenden sowie bereits abgestorbenen Bäume erkennbar anbrüchig wird. Das Abbrechen des beim Arbeiten getroffen zu werden, insbesondere Stammes im Kronenbereich der dürren Bäume beim Laubholz, gibt Anlass zur Sorge. Die geeignete stellt hier das übliche Versagensbild beim Zu-Fall- Technik zur technisch sicheren Bearbeitung ist Bringen dar. nicht ausreichend verfügbar, sodass überwiegend motormanuell gearbeitet wird. Die Verantwortung Die bei motormanueller Fällung immer schon vor- sich selbst und Dritten gegenüber ist daher beson- handene Gefährdung lässt sich allgemein als „Ge- ders gefordert. Insbesondere beim Schadholz muss troffenwerden durch unkontrolliert bewegte Baum- sich jeder fragen, ob die eigene Fachkunde und die teile“ beschreiben. Diese Gefährdung ist, neben Ausrüstung reichen, um die konkrete Baumfällung den bekannten Grünastabbrüchen bei der Fällung sicher durchzuführen. im Laub, bei absterbenden und bereits abgestorbe- nen Bäumen besonders ausgeprägt und nimmt zu, Gefährdung durch Schadholz je länger sie an Ort und Stelle stehen. Beim Laubholz gehen das Absterben und die Holz- Maßnahmen zur Risikoreduzierung fäule oft Hand in Hand ineinander über. Bei Bäu- men mit welkender Teilbelaubung können bereits Das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung vor Ort Baumteile wie Äste und Kronenbereiche morsch im konkreten Schadholzbestand bestimmt die und brüchig sein. Nach Untersuchungen der Nord- Maßnahmen zur Risikoreduzierung und entschei- det über die einzusetzende Technik und über das Arbeitsverfahren. Arbeitsvorbereitung In den vorgesehenen Maßnahmen zur Risikoredu- zierung bei der Schadholzbearbeitung ist die Scha- densausprägung bestands- und einzelbaumbezo- gen berücksichtigt. Maßnahmen zur Risikoreduzierung: M Kennzeichnung des gefährdungsrelevanten, ste- henden Schadholzes wann immer möglich, be- sonders Laub(stark!)holz M Auswahl, Schulung/Unterweisung und Gewähr- leistung der Fachkunde des Personals vor Beginn der Arbeiten M Praxisnahe Dokumentation der Maßnahmen- wirksamkeit (bspw. Schulungsunterweisungsfo- tos von Stockbildern, Seileinbringungen und Ar- beitsabläufen mit Kurzinformationen) M Bereitstellung/Vorhaltung von Maschinen und Geräten für die Arbeitsverfahren, auch teilflä- chen-/baumweise 8 BDFaktuell 2 2020
TITELTHEMA Arbeitsverfahren: technisch sicher, Abstand zum fallenden Baum und erschütterungsfrei Die gemeinsame Baumbeurteilung durch das Per- sonal (Motorsägen-, Maschinenführer) entscheidet über das konkret anzuwendende Arbeitsverfahren. Dabei kommt der Beurteilungsqualität des Schad- holzzustands (Holzfestigkeit, Rottebereiche) eine besondere Bedeutung zu. Sie gelingt nur, wenn die notwendige Sorgfalt (Zeit!) beachtet wird. Das Personal entscheidet, ob ein Baum stehen bleibt, wenn er mit der zur Verfügung stehenden Ausrüstung nicht sicher bearbeitet werden kann! Bei der Bearbeitung von absterbendem und bereits abgestorbenem, stehendem Schadholz, insbeson- dere des Laubschadholzes und des anbrüchigen Nadelholzes, ist im Bestand und am Baum weitest- gehend erschütterungsfrei zu arbeiten. Beim ei- gentlichen Zu-Fall-Bringen des Baumes sind Ver- fahren anzuwenden, die technisch sicher sind oder einen örtlichen Abstand zum fallenden Baum er- 2. Seilwindenunterstützte Voll mechanisierte Aufarbeitung in möglichen. Mit zunehmendem Unfallrisiko sind das: Verfahren (Fällung und ggf. Eschen-Totholzbestand: die sicherste Methode Umziehen) 1. Vollmechanisierung M Ausrüstung für die Seileinbringung vom Boden aus („KAT-Verfahren“ u. a.) (Harvester, Bagger, Fällkran) M Ruckfreies Vorspannen des Windenseils bzw. kei- M Sicherstes Arbeitsverfahren, daher generelles ne Person im Kronenbereich unter dem Baum Vorzugsgebot, insbesondere wenn Technikzu- (bei astfreiem Erdstammstück > Totholzkralle! gang möglich ist! benutzen) M Kabinenschutzklasse beachten, insbes. bei Bag- M Sicherheitsfälltechnik mit stark (15–20 cm) un- gern (FOPS für Abbruch-/Steinbrucharbeiten, terschnittenem Sicherheitsband als Regelfäll- OPS-Schutz bei Sägeaggregat) technik M Überprüfung der Alleinarbeit des Maschinenfüh- M Negativer Fällschnitt bei stärkerem Rückhang des rers hinsichtlich Arbeitserfordernissen wie ge- Baumes meinsamer Baumbeurteilung und Unterstüt- zungsarbeiten wie Einweisungshilfe bei der Aggregatpositionierung, ggf. motormanuelle Vorbereitungsarbeiten. Sehen Sie auch schon Ihr Geld wachsen? 25% Kostenrabatt für Verbands- mitglieder Für Cleversparer Die Alternative zum Spar- und Festgeldkonto. Mehr Informationen unter: www.idvers.de/IUL_youtube www.idvers.de/bdf oder Am Weingarten 18 · 90518 Altdorf · info@bdfsozialwerk.de · www.bdf-sozialwerk.de telefonisch unter 09187-4067 BDFaktuell 2 2020 9
M Holzfasern müssen in Druckbereichen noch sta- bil sein. M Sicherheitsfälltechnik mit leicht (ca. 5 cm) unter- schnittenem Sicherheitsband als Regelfälltech- nik (Abfangen der Vorspannkraft, kein „Eisen“ im Schnitt) M Ggf. Sicherungskeil einstecken, nicht einschla- gen M Nach derzeitigen Praxiserfahrungen scheinen hydraulische Systeme für schwierige Bedingun- gen (bspw. überstarkes Holz) besonders geeignet zu sein. Zusammenfassung M Die Planung und die Bearbeitung von stehendem Schadholz darf nur mit der notwendigen Fach- kunde erfolgen. M Die konkret anzuwendenden Arbeitsverfahren sind das Ergebnis einer bestandes- und baumbe- Totholzkralle, damit M Einzuhaltenden Fallbereich beachten und ggf. zogenen Gefährdungsbeurteilung keine Person beim Vorspannen des Seiles weiter fassen / absichern M Arbeitsverfahren sind: unter dem Baum M Bei der Baumbeurteilung ist bei fortgeschrittener 1. Vollmechanisierung sein muss Fäule/Zeit auch ein mögliches Umziehen zu prü- 2. Seilwindenunterstützte Fällung fen (Holzfestigkeit bzw. Fäule prüfen im Schnitt- 3. Fernbedienbare, technische Fällkeile bereich des Stammfußes mit senkrecht geführter M Die Vollmechanisierung hat immer Priorität. Schiene „Sondierungsschnitte“). M Bedarfsgerechte Schulung und Unterweisung des Personals 3. Fernbedienbare, technische Fäll- M Kontrolle der fachkundigen Arbeitsweise (Reali- sierung der Verantwortung und der Fürsorge- keile (hydraulisch, mechanisch) pflicht) M M Bedienungsanleitung des Herstellers beachten M Nur für üblicherweise keilbare, normal stehende Klaus Klugmann, Sozialversicherung für Bäume (Baum muss nach Fernbedienung des Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Keils liegen!) Am 22.10.2019: Mittel 2014–2018: Rund 4.000 Unfälle mit 30 Toten Rd. 5.500 meldepflichtige Arbeitsunfälle, davon rd. 25 tödliche Arbeitsunfälle Am 13.11.2019: Rund 4.221 Unfälle mit 30 Toten 10 BDFaktuell 2 2020
TITELTHEMA Qualifizierte forstfachliche Beratung und Betreuung im Privatwald Zukunfts- oder Auslaufmodell? BDF-Umfrage in den Länderministerien Worum geht’s? berechtigterweise die kaufmännischen Aufgaben Der Privatwald ist in Deutschland mit knapp 50 % im Vordergrund. der Waldfläche die bestimmende Waldeigen- tumsart. Die Belange des Waldes müssen demgegenüber von Forstfachpersonal übernommen werden, das Die Bundeswaldinventuren weisen regelmäßig des- bekanntermaßen zahlenmäßig stark eingedampft sen strukturelle Defizite aus, die sich im Kern in ei- wurde. Die noch laufende Waldkatastrophe zeigt ner ungünstigen Größenklassenzusammensetzung eindrücklich, dass solch ein Ereignis personell und widerspiegeln. Danach sind rd. 2,7 Mio. Hektar finanziell nicht oder nur sehr schwer zu schultern Waldeigentum in der Größenklasse bis 20 ha mit ist, was in einzelnen Bundesländern bereits zur weit über 100.000 Einzeleigentümern zu finden. Das „Kapitulation“ geführt hat. Darunter leidet nicht entspricht etwa der Fläche Brandenburgs. Bezieht zuletzt der kleine und mittlere Privatwald ganz be- man die Eigentumsflächen der Größenklassen bis sonders. 1.000 ha ein, so erhöht sich die Privatwaldfläche in diesen Kategorien auf sagenhafte 4,7 Mio. Hektar, Zu allem Übel kommt nun noch das sogenannte so groß wie das Flächenland Niedersachsen. „Dumpingverfahren“ des Bundeskartellamtes hin- zu, das forstliche Betreuungsdienstleistungen im Nur im Ausnahmefall haben deren Eigentümerin- Kern zu Vollkosten, ohne eine indirekte Förderung nen und Eigentümer eigenes Forstfachpersonal an- über mehr oder weniger staatliche Betreuungsor- gestellt oder eine entsprechende Forstausbildung ganisationen, sowie einen freien Wettbewerb for- absolviert. Vielfach sind sie auf eine forstfachliche dert. Unter anderem sind damit etablierte Bera- Beratung angewiesen oder haben Betreuungsver- tungs- und Betreuungskonzepte, wenn nicht ganze träge in den unterschiedlichsten Facetten abge- „(Einheits-)Forstverwaltungen“, mehr oder weniger schlossen. Forstwirtschaftliche Vollerwerbsbetrie- ins Wanken geraten. be sind meist nicht zu finden. Die Familieneinkommen stammen aus anderen Berei- Warum jetzt? chen. Dementsprechend ist das wirtschaftliche In- teresse am eigenen Wald sehr unterschiedlich aus- Die Lage ist unübersichtlich! Allein die forstlichen geprägt, aber in der Gesamtschau sicher nicht Organisationsentwicklungen in den Ländern nach- dominierend. zuvollziehen ist nur aufwendig möglich. Steigt man in das Thema Beratung und Betreuung des Privat- Unter ökonomischen Gesichtspunkten sollen die waldes im Ländervergleich ein, herrscht aktuell Strukturdefizite durch möglichst effektiv arbeiten- ziemlicher Nebel. de forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse, häufig in Kooperation mit Holzvermarktungsorganisatio- Daher hat der BDF Bund sich zu einer kurzen Län- nen, gemildert werden. Eine direkte Förderung ist derumfrage an die Fachministerien entschieden, hier eher die Regel als die Ausnahme. Dabei stehen um den Nebel nach Möglichkeit etwas zu lichten. Die Umfrage umfasst drei Kernblöcke: Der erste Block widmet sich dem Thema Beratung, fragt nach einer Definition, den Adressaten, der fachlichen Qualifikation der Beratenden sowie der Finanzierung. Ganz ähnlich ist Block zwei aufgebaut, der das Thema Betreuung in den Fokus nimmt und inhaltlich die gleichen Fragen stellt wie bezüglich der Beratung. Schließlich haben wir 49 Fallbeispiele formuliert, die im forstbetrieblichen Alltag unterschiedlich BDFaktuell 2 2020 11
häufig, aber doch regelmäßig auftreten bzw. auf- Fallbeispiele treten können. Diese sollten im Sinne einer Exper- Einfacher sollten die Fallbeispiele sein, da sie ja aus tenbefragung der Beratung – Betreuung keiner von dem Leben gegriffen sind. Tatsächlich haben aber beiden zugeordnet werden. nur knapp die Hälfte der befragten Ministerien die Beispiele überhaupt zugeordnet. Wir fragen uns, Der Fragebogen ist einzusehen unter www.bdf-on- woran das gelegen haben mag? line.de. Auch die Zuordnung war uneinheitlich. Etwa die Erste Ergebnisse Hälfte der Beispiele wurde einheitlich einer der Ka- tegorien Beratung, Betreuung oder „weder noch“ Rückläufe: zugeordnet. Häufig tauchten zwei Zuordnungen Von dreizehn relevanten Flächenländern haben wir auf, in 14 % der Fälle sogar drei. Das deutete für uns elf Rückläufe erhalten. Leider liegt uns aus zwei eindeutig darauf hin, dass die Abgrenzung einzel- großen Ländern mit nennenswerten Privatwaldan- ner Aufgaben nicht so einfach ist, was zweifelsoh- teilen keine Antwort vor. ne zum Nachdenken anregen muss. Obwohl die Fragestellungen sehr konkret formu- Im Folgenden sind die Fragen danach zusammen- liert sind, sind Umfang und Qualität der Antworten gestellt, wie sie überwiegend zugeordnet wurden: sehr unterschiedlich. Es gibt sehr umfangreiche und qualifizierte Rückläufe bis hin zu sehr pauscha- Fallbeispiele beantwortet len Antworten nahezu ohne Bezug zu unseren kon- kreten Fragen. Rechtsgrundlagen und Definitionen: keine Die Rechtsgrundlagen und Definitionen von „Bera- Teilnahme tung und Betreuung“ sind sehr heterogen, finden 15 % sich überwiegend in den Landeswaldgesetzen, aber ja auch in Gesetzen, die z. B. den landwirtschaftlichen 46 % Bereich einschließen. Definitorische Gemeinsam- keiten bzw. Unterschiede herauszuarbeiten, war in nein der Kürze nicht möglich. Aber sie bestehen augen- 39 % scheinlich. Dies zeigt sich z. B. darin, dass sich die Adressaten einer Beratung tlw. deutlich unterschei- den. Der private Waldbesitz ist immer eingeschlos- sen, je nach Land aber auch forstwirtschaftliche Zu- sammenschlüsse oder kommunaler bzw. sonstiger körperschaftlicher Waldbesitz. Beratungsleistungen sind vielfach gesetzlich als Fallbeispiele – Zuordnung staatliche Aufgabe verankert, werden i. d. R. kosten- frei für den Waldeigentümer erbracht und sind da- mit meist zu 100 % haushaltsfinanziert. Aber es be- 14 % stehen in einzelnen Ländern auch Fördermodelle. Gegenüber der Beratung ist die Betreuung im Kern auf die betrieblichen Interessen des Waldbesitzers, insbesondere die forstbetrieblichen Maßnahmen, 51 % ausgerichtet. Sie erfolgt. i. d. R. durch Forstfachper- sonal der Länderforstbetriebe, Forstverwaltungen 35 % oder Forstbehörden, private Dienstleister sind im- mer noch die Ausnahme. Die Betreuungsdienst- leistung ist durchgängig entgeltpflichtig, Vollkos- tendeckung hingegen ist augenscheinlich nur teilweise umgesetzt, Fördermöglichkeiten beste- hen nicht durchgängig. Fallbeispiel einheitlich zugeordnet Das Gesamtbild für diese Fragenkomplexe ist wei- Fallbeispiel uneinheitlich terhin noch sehr vernebelt und erfordert eine ver- 2 Kategorien zugeordnet tiefte Befassung. Hier werden wir nacharbeiten und zu gegebener Zeit berichten. Fallbeispiel uneinheitlich 3 Kategorien zugeordnet 12 BDFaktuell 2 2020
TITELTHEMA Beratung: Ein/-e Waldbesitzer/-in bittet um … 5. … Informationen zu Schäden im Wald. 7. … die fachliche Unterstützung bei der Entwicklung eines Erholungskonzeptes im Privatwald. 9. … eine Fortbildungsveranstaltung für Waldbesitzer, die von forstlichen Fachleuten durchgeführt wird. 11. … ein Gespräch vor Ort. 12. … Informationen zu Standortpotenzialen und der entsprechenden Baumartenwahl. 17. … die Besichtigung einer potenziellen Submissionseiche. 18. … Hilfe, weil der Wald abstirbt. 20. … eine Einschätzung, ob auf seinen/ihren Flächen eine Kalkung vollzogen werden sollte. 23. … die Veranstaltung einer Waldbesitzerversammlung. 25. … ein Vor-Ort-Gespräch zu Bewirtschaftungsmöglichkeiten. 29. … Informationen über die Auswirkung des Klimawandels in seinem/ihrem Wald. 33. … eine Einschätzung des Pflegezustandes konkreter Bestände. 35. … Informationen über gemeinsame Bewirtschaftungsmöglichkeiten mit anderen Waldbesitzern. 37. … Informationen zur forstlichen Förderung. 42. … Informationen, wie er/sie sein/ihr Holz vermarkten kann. Betreuung: Ein/-e Waldbesitzer/-in bittet um ... 2. … die Planung konkreter Forstarbeiten. 3. … die Beschaffung von Pflanzenschutzmitteln. 4. … die Planung einer Holzerntemaßnahme. 6. … die Planung einer Kalkungsmaßnahme. 13. … die Erstellung des jährlichen Betriebsplans. 14. … die Planung und die Umsetzung eines Wegebauprojektes. 15. … die Organisation eines Unternehmereinsatzes. 16. … die Abrechnung eines Unternehmereinsatzes. 22. … Unterstützung bei der Einrichtung eines Friedwalds. 26. … die Beschaffung von Zaunbaumaterial. 27. … die Vermarktung von eingeschlagenem Holz. 30. … die Markierung von Habitatbäumen in einem FFH-Gebiet. 34. … die Planung einer Kulturfläche. 39. … die Anlage eines Rückegassensystems für eine Abteilung. 40. … die Durchführung einer Inventur. 41. … die Auszeichnung eines Bestandes. 46. … die Begleitung einer Saatguternte. 49. … die Holzaufnahme. Weder noch: Ein/-e Waldbesitzer/-in bittet um ... 1. ... die Feststellung seiner/ihrer Besitzgrenzen. 8. … die Führung einer Kindergartengruppe . 10. … die Ausgestaltung eines Jagdpachtvertrags. 19. … Maßnahmen gegen die Abfallbeseitigung Dritter in seinem/ihrem Wald. 21. ... die Zulassung eines Bestandes als Saatguterntebestand. 24. ... die Ausfüllung eines Förderantrags für eine Wiederaufforstung. 28. ... die Ausfüllung seines/ihres Antrags auf Waldumwandlung. 31. ... die Verhandlung eines Jagdpachtvertrags. 32. ... Hilfe bei einer steuerrechtlichen Frage. 36. ... die Klärung der Verkehrssicherungspflicht an einer Straße. 38. ... die rechtliche Beratung in einem Streit mit einem anliegenden Waldbesitzer oder Landwirt. 43. ... die Anmeldung von Wildschäden. 44. ... eine Preiseinschätzung, weil er/sie seinen/ihren Wald verkaufen will. 45. ... die Aushandlung eines Kiesabbauvertrags. 47. ... um Hilfe bei der Stellungnahme zu einer NSG-Festsetzung. 48. ... die Einrichtung eines Kompensationspools. BDFaktuell 2 2020 13
Bleiben mehr Fragen Mit diesen und anderen Fragen werden wir uns in als Antworten? der Bundesleitung befassen müssen und werden am Ball bleiben. Die Umfrage hat uns den Einstieg in das Thema er- möglicht und wir bedanken uns ausdrücklich für Uns als BDF Bund ist es wichtig, dass es auch künf- die Unterstützung der Länder sowie der bearbei- tig eine effektive forstfachliche Beratung und Be- tenden Kolleginnen und Kollegen in den dortigen treuung des Privatwaldes durch ausreichendes und Fachreferaten. Gerne nehmen wir auch noch wei- qualifiziertes Forstfachpersonal gibt. tere oder ergänzende Rückläufe entgegen. Wir sehen Bund und Länder in der Pflicht, hier ei- Dennoch bleibt viel Nebel und am Ende gibt es nen entsprechend transparenten, verlässlichen mehr Fragen als Antworten. Hierzu zählen z. B.: und in den Kernpunkten einheitlichen Rahmen zu schaffen, damit dieses Ziel erreicht wird. Warum war die Resonanz auf die Umfrage in der Gesamtschau so gering, obwohl sie an die echten Der Wald in Deutschland ist systemrelevant, zu die- Fachleute gerichtet war? ser Erkenntnis sind wir in der aktuellen Klima- und Waldkrise gelangt. Der Staat muss ein vitales Inter- Warum sind die Rechtsgrundlagen, Finanzierungs- esse daran haben, den Wald zu erhalten, ihn klima- modelle und Fördermöglichkeiten so unübersicht- angepasst sowie ökologisch und ökonomisch stabil lich bzw. wo ist der „rote Faden“? zu entwickeln und seine vielfältigen Leistungen für Eigentümer und Gesellschaft dauerhaft zu sichern. Wie gehen die Betreuungs- und Beratungsorganisa- Dazu bedarf es auch eines schlüssigen Gesamtkon- tionen mit den Aufgaben um, die weder Beratung zeptes für eine zukunftsfähige Beratung und Be- noch Betreuung sind? treuung für Deutschland. Gibt es eigentlich eine Vision und ein übergeordne- Wir bleiben dran – bis der Nebel sich lichtet. M tes Ziel für eine zukunftsfähige, qualifizierte forst- fachliche Beratung des Privatwaldes in Deutschland? Henning Schmidtke Wer formuliert die entsprechenden Leitplanken hinsichtlich Abgrenzung, Finanzierung, Förderung und fachlicher Standards und wer füllt sie aus? 14 BDFaktuell 2 2020
WALDSCHUTZ Ausblick auf die Waldschutzsituation in 2020 Weiterhin sehr angespannt kühle und feuchte Witterung zur Dämpfung der Bestandesweiter Diplodia-Befall Für das Jahr 2020 erwartet die Abteilung Wald- Befallsdynamik ist hier natürlich sehr wünschens- schutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Ver- wert. suchsanstalt (NW-FVA) für ihren Zuständigkeitsbe- reich (und darüber hinaus) eine weiterhin sehr Keine Entspannung im Laub und angespannte Waldschutzsituation. in der Kiefer Buchdrucker Als Folge des erneut durch Trockenheit und Hitze geprägten Jahres 2019 wird auch für die komplexen Aufgrund des letztjährigen extremen Befalls durch und die vorwiegend durch Pilze verursachten Schä- Buchdrucker in der Fichte muss davon ausgegan- den an den durch die Witterungsbedingungen ge- gen werden, dass trotz aller Gegenmaßnahmen, schwächten Laubbäumen und der Kiefer keine Ent- die in vielen Bereichen kapazitätsbedingt an ihre spannung der Situation erwartet. Der konkrete Grenzen stießen, sehr große Käfermengen über- Schadensfortschritt wird zwar zu einem großen Teil wintern konnten. In den Hauptschadensgebieten durch den dann aktuellen Witterungsverlauf ge- wird daher das Befallsrisiko auch im Frühjahr 2020 prägt, doch ist nicht sicher, ob die bereits vorge- wieder außerordentlich hoch sein, möglicherweise schädigten Bäume selbst von möglicherweise noch höher als im Frühjahr 2019. Die über den günstigeren Bedingungen noch entsprechend pro- Winter hinweg noch möglichen Sanierungsmaß- fitieren können. Insbesondere die Schäden durch nahmen können regional zu einer Minderung der die Buchenvitalitätsschwäche, zum Teil in Verbin- Gefährdung beitragen und damit die Notwendig- dung mit Buchenpracht- und -borkenkäfern, wer- keit und den Umfang des Einsatzes von den vermutlich auf hohem Niveau verbleiben oder Pflanzenschutzmitteln senken. Trotzdem wird auch sogar zunehmen. in 2020 ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Sicherung bedrohter Fichtenbestände vielerorts als Diplodia letztes Mittel des integrierten Pflanzenschutzes er- forderlich sein. Es muss Ziel der anstehenden Wenngleich die Entwicklung des Diplodia-Trieb- Waldschutzmaßnahmen sein, durch Ausschöpfung sterbens an der Kiefer aufgrund der hierfür mit aus- aller Möglichkeiten des integrierten Pflanzenschut- schlaggebende Bedeutung der Winterwitterung zes den Neubefall durch die überwinternden Bor- kaum prognostiziert werden kann, so wird dieses kenkäfer so weit wie möglich zu reduzieren. Eine die Forstbetriebe und Waldbesitzer in den von Kie- BDFaktuell 2 2020 15
fern geprägten Regionen wahrscheinlich auch wei- Da das Fraßgeschehen und die Pheromonfallen- terhin stark beschäftigen. Teilweise trat in 2019 be- fänge des Jahres 2019 im Zuständigkeitsbereich der reits eine Kombination von Diplodia und NW-FVA aber zumeist auf relativ niedrigem Niveau rindenbrütenden Kiefernborkenkäfern oder auch lagen, wird für 2020 bei diesen Schmetterlingsar- alleiniger Befall durch die Käfer an den geschwäch- ten nur lokal stärkerer Fraß erwartet. Die Ergebnis- ten Kiefern auf. se der winterlichen Suchen bleiben abzuwarten. Das Eschentriebsterben stagnierte zwar in 2019, Eiche aber dessen weitere Entwicklung kann ebenso we- nig vorhergesagt werden wie für andere pilzliche Von den Arten der Eichen-Fraßgesellschaft befin- Erkrankungen, zum Beispiel die Rußrindenkrank- den sich Frostspanner und Eichenwickler überwie- heit an Ahorn. Regional wird es als Folge der ver- gend in der Latenzphase. Dagegen trat durch den gangenen beiden Trockenjahre sicherlich noch zu Schwammspinner und den Eichenprozessionsspin- Schäden an verschiedenen Baumarten durch bis- ner regional in Hessen, Sachsen-Anhalt und Nie- her weniger bedeutsame Schaderreger kommen. dersachsen in 2019 starker Fraß bis hin zum Kahlfraß auf, was nach aktuellem Stand je nach Mäuse Witterungsbedingungen auch in 2020 möglich ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Eichenpro- Bereits ab Herbst 2019 zeichnete sich ab, dass die zessionsspinner bereits bei deutlich geringeren als forstlich relevanten Kurzschwanzmäuse überregio- waldschutzrelevanten Dichten ein gesundheitli- nal in Massenvermehrungen eingetreten sind. Die ches Risiko durch die Brennhaare seiner Raupen trockene Witterung und die inzwischen nach den darstellt. M Sturmwürfen, komplexen Schäden und der Borken- käfer-Massenvermehrung starke Vergrasung der Dr. Martin Rohde, Freiflächen begünstigten dieses. Es besteht daher Leiter der Abteilung Waldschutz bei der aktuell ein sehr hohes Risiko für die Kulturen! Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Die winterlichen Überwachungsverfahren für die Kieferngroßschädlinge und Nonnen laufen derzeit. Neues Jahr – neue Eingruppierung Werden Sie jetzt aktiv! Möglicherweise geschieht das nicht in der korrek- ten Gehaltsgruppe, aufgrund der oft nicht vorlie- Zum 01.01.2020 änderten sich die Grundlagen für genden inhaltlich richtigen Stellenbeschreibung. die Vergütung der Forstleute im Ingenieurbereich der Länder. Nach jahrelanger Arbeit und zähen Ver- Deshalb empfehlen wir unseren Mitgliedern, ihre handlungen wurde während der letzten Tarifrunde neue Eingruppierung beim Arbeitgeber abzufor- der nicht mehr zeitgemäße Teil II Abschnitt 7 der dern und ggf. die korrekte Eingruppierung schrift- alten Entgeltordnung Forst im Tarifvertrag der Län- lich geltend zu machen. Dazu liegen in den Landes- der endlich gestrichen. Bislang wurden Forstleute geschäftsstellen Musterbriefe aus. Die Frist zur regelmäßig in die EG 9 und in die EG 10 eingrup- Abgabe des Antrages auf Überprüfung läuft zum piert. Ab dem 1. Januar 2020 sind die Forstleute im 31.12.2020 ab. Die neue Eingruppierung würde je- Hochschulbereich neu nach Abschnitt 22.1 (Ingeni- doch ab dem 1.1.2020 rückwirkend gelten. eure) der Entgeltordnung TV-L eingruppiert. Somit entfällt die alte EG 9 und es ist eine neue Eingrup- Grundsätzlich sollten diese Überprüfungen nicht zu pierung von E 10 bis E 13 möglich. einer niedrigeren Eingruppierung führen. M Dazu sind zum 01.01.2020 neue Stellenbeschrei- Angestelltenvertretung bungen und -bewertungen der Arbeitgeber erfor- angestellte@bdf-online.de derlich, welche in den meisten Fällen zu einer neu- en, höheren Eingruppierung führen werden. 16 BDFaktuell 2 2020
LESERBRIEFE Leserbriefe Zum Beitrag „Heilsbringer oder Demagoge – ein Streitgespräch“, BDF aktuell, Ausgabe 12/2019 Dr. Dieter Holodynski, Göttingen hen, denn die Kokospalmen, nein die noch vorhandenen Nadelhölzer würden sich vorwiegend Ich begrüße es, dass der BDF ein Gespräch mit verjüngen und den oft nur vereinzelt vorkommen- Herrn Wohlleben aufgenommen hat. den schwersamigen Laubhölzern das Leben schwer machen. Und Bodenerosion nach (Kalamitäts-) Allerdings bin ich über den Inhalt des Gesprächs Nutzung gibt es wohl auch nicht. enttäuscht, da es an den Kernpunkten der forstli- chen Kritik an Herrn Wohllebens Auffassung von Und wofür brauchten wir dann noch Förster? Den Waldwirtschaft vorbeigeht. Wald schützen und die Natur sich selbst überlassen können auch andere. Viele Naturschutzverbände Nicht seine märchenhaften Erzählungen über den würden sich gern dieser Aufgabe annehmen. Und Wald erregen vornehmlich die Forstleute, sondern in diese Richtung zielt auch das gesellschaftliche seine fachlichen Fehlausführungen und Halbwahr- Gespräch über die Waldbewirtschaftung. Da ist der heiten über die Forstwirtschaft und den Wald. Fachmann eine Randfigur und die oft ideologisch ausgerichteten Verbände repräsentieren dann die Nach den Vorstellungen von Herrn Wohlleben soll Gesellschaft. die Holznutzung nicht nur teilweise, wie er es im Gespräch suggeriert, sondern – wie in Interviews Ich halte es auch für falsch, sich bei der Zielsetzung und Talkshows dargestellt – ganz eingestellt wer- hinter den Waldbesitzern zu verstecken. Schließ- den, da die Holznutzung der Braunkohlenverbren- lich tragen wir Förster weitestgehend die heutige nung entspricht. Sein Argument: Durch die Entnah- gängige Waldbewirtschaftung in Richtung eines na- me von Bäumen gelangt Licht an den Boden, dies turnahen Waldbaus und einer nachhaltigen Holz- fördert den Abbau des im Boden gespeicherten nutzung voll mit. Humus, setzt also CO2 frei. So einfach ist das! Von Bodenbegrünung, Naturverjüngung, Einzelbaum- Herr Wohlleben scheut wohlweislich die fachliche entnahme bis hin zum nachwachsenden und Koh- Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit, da es lenstoff speichernden Rohstoff Holz kein Wort. dann für ihn blamabel ausgehen würde. Insofern Herr Wohlleben plädiert dafür, der Natur die Auf- ist in diesem Gespräch die Chance leider vertan forstung (auch jetzt nach den Katastrophenjahren) worden, ihn argumentativ zu entlarven. M und Pflege zu überlassen, denn sie weiß es am bes- ten. Wenn wir ein paar hundert Jahre Zeit haben und kein Holz benötigen, könnte es klappen. Aller- dings würde dann immer noch kein aus heimi- schen Laubbaumarten bestehender Wald entste- SICHERN SIE DEN PFLEGEFALL RICHTIG AB Mehr Infos hier: http://goto.bdf-sozialwerk.de/p egefall Am Weingarten 18 · 90518 Altdorf info@bdfsozialwerk.de www.bdf-sozialwerk.de http://goto.bdf-sozialwerk.de/p ege SOZIALWERK DES BUNDES DEUTSCHER FORSTLEUTE UND DER ANGESCHLOSSENEN VERBÄNDE GMBH BDFaktuell 2 2020 17
Wolf Nüske, Neustrelitz Sehr geehrter Herr Dohle, sehr geehrter Herr Ich würde daher beinahe eine Diffamierung der Ristau, Forstleute erkennen. es drängt mich geradezu, auf das abgedruckte In dem von Ihnen vorgestellten Gespräch scheint Streitgespräch zu reagieren. mir am Ende kaum etwas vom „Streitgespräch“ üb- rig zu bleiben. Da hätte ich mir deutlich mehr Klar- Herr Wohlleben hat sicher große Verdienste da- heit im Sinne der vielen Forstleute, welche mit viel durch erworben, dass er auf die gegenwärtigen Engagement das Beste für ihren Wald zu tun versu- Nöte unseres Waldes eingeht und die Probleme in chen, gewünscht! der Gesellschaft bekannt macht. Die Förster haben auf dieser Strecke offensichtlich große Defizite. Man darf keinesfalls die vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft an den Wald und die Forstleute au- Was mir aber nicht gefällt, ist sein populistisches ßer Acht lassen. Dazu gehören auch das Bedürfnis Auftreten und die Art und Weise, wie er dabei die nach Nutzholz und die Pflicht, wirtschaftlich zu ar- Forstleute in ein schlechtes Licht stellt. Darüber hi- beiten. Dass Förster ihre Spielräume nicht genü- naus operiert er häufig mit Halbwahrheiten oder gend ausnutzen, entspricht einfach nicht der sogar mit falschen Aussagen (s. T. Halbe). Wahrheit. Nicht zuletzt steht dafür die Politik des BDF. Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass die Forstleute mit der Wiederinstandsetzung der deut- In der Forstwirtschaft brauchen alle Prozesse be- schen Wälder im 18. Jahrhundert eine Kulturleis- kanntlich viel Zeit. Erst dann kann man ein Urteil tung allergrößten Ranges vollbracht haben und fällen. dass deren Nachfolger heute noch in diesem Sinne agieren. Mit freundlichen Grüßen Sicher kann man einzelne Fehler oder Fehlentwick- Wolf Nüske lungen erkennen oder kritisieren. Herr Wohlleben geht da aber weit über das Ziel hinaus. Die Aussage, BDF-Mitglied, dass die Förster zu 80 Prozent nur mit dem Ziel der Vorsitzender der Seniorengruppe Neustrelitz M Holzproduktion beschäftigt sind, ist so nicht rich- tig. Schon bei der Ausbildung haben wir doch ge- lernt, die Belange der Natur im Auge zu behalten. Aus meiner eigenen Tätigkeit könnte ich da reich- lich Beispiele benennen. Buchtipp: Jahrbuch der Baumpflege – 2019 Das Jahrbuch der Baumpflege ist Nachschlagewerk und Fachbuch in ei- nem. Hier findet der Leser aktuelles Fachwissen rund um das Thema Baumpflege. In der bereits 23. Auflage enthält die Ausgabe 2019 insgesamt 31 Fachbeiträge zum Thema Baumschutz – speziell auch zum Thema „Bäu- me auf Dämmen und Deichen“, Vitalitätsbeurteilung, Baumpflege und Baummanagement. In einem separaten Kapitel werden aktuelle For- schungsergebnisse in wissenschaftlichen Kurzberichten vorgestellt. In der Ausgabe von 2019 darf natürlich die Vorstellung der Flatterulme als Baum des Jahres nicht fehlen. Dem Baumschutz auf Baustellen widmen sich gleich mehrere Beiträge. Dieses Thema wird angesichts der wichtigen Er- haltung der alten Bestandsbäume immer bedeutender. Aber auch einige Waldthemen kommen nicht zu kurz. Das Jahrbuch der Baumpflege gibt für alle mit diesem Thema befassten Interessierten einen Über- blick über die aktuellen Themen der Branche und ist damit eine wichtige Informationsquelle. Jahrbuch der Baumpflege, Prof. Dr. Dirk Dujesiefken (Hrsg.), Haymarket Media, 23. Auflage 2019, Braunschweig, 384 S. m. farbigen Fotos und Abbildungen, broschiert, 41,80 Euro. ISBN 978-3-87815-263-7 18 BDFaktuell 2 2020
1 Gewinner stellen Gewohnheiten in Frage. SEAT Ateca Mit Business Leasing ab 159 € mtl.2 Der SEAT Ateca ist ausgezeichnet als „Firmen- wagen des Jahres 20181“. Mit unverwechselbarem Design und modernen Technologien steht er bereit, um dich jeden Tag aufs Neue zu begeistern. Mehr erfahren unter seat.de/business SEAT FOR BUSINESS Ab 9,99 € mtl.3 sorgenfrei unterwegs mit Wartung & Verschleiß. Zuverlässige Mobilität zu gleichbleibend günstigen Raten. Kraftstoffverbrauch SEAT Ateca 2.0 TDI (Diesel), 110 kW (150 PS): innerorts 5,7, außerorts 4,1, kombiniert 4,7 l/100 km; CO2-Emissionen: kombi- niert 124 g/km. CO2-Effizienzklasse: B. 1 Firmenauto des Jahres 2018 in der Kategorie „Importsieger Kompakte SUV“. Weitere Informationen unter www.firmenauto.de/fadj. 2159,00 € (zzgl. MwSt.) mtl. Leasingrate für Siegertypen für den SEAT Ateca Style 2.0 TDI, 110 kW (150 PS), auf Grundlage der UVP von 25.957,98 € bei 24 Monaten Laufzeit und jährlicher Laufleistung von bis zu 10.000 km. 0 € Sonderzahlung. Ein Angebot der SEAT Leasing, eine Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Dieses Angebot ist nur für gewerbliche Kunden ohne Großkundenvertrag und nur bis zum 31.03.2020 gültig. Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag bei der SEAT Leasing. Die individuelle Höhe der Leasing- rate kann abhängig von der Netto-UPE, Laufzeit und Laufleistung sowie vom Nachlass variieren. Bonität vorausgesetzt. 3Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasing- vertrag mit der SEAT Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. 9,99 € (zzgl. MwSt.) mtl. Servicerate für die Dienstleistung Wartung & Verschleiß bei einer Gesamtlaufleistung von bis zu 30.000 km für den SEAT Ateca. Bei einer Gesamtlaufleistung von bis zu 60.000 km beträgt die monatliche Rate 29,00 € (zzgl. MwSt.). Abweichende Staffelpreise bei höheren Gesamtlaufleistungen. Dieses Angebot ist nur bis zum 30.06.2020 gültig und nur für gewerbliche Kunden mit und ohne Großkundenvertrag. Ausgenommen sind Taxi-/Mietwagenunternehmen BDFaktuell 2 2020 und Fahrschulen. Abbildung zeigt Sonderausstattung. 19
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