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Ausgabe 01/2020 Zeitschrift des Verbandes der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e. V. akzente VLB-Fachtagung FOSBOS 21.03.2020 Neumarkt/Opf. Gut aufgestellt in die Zukunft – VLB
In dieser Ausgabe Thema des Gut aufgestellt in die Tages Zukunft: Aufbruch in ein Thema des Tages Dienstrecht neues Jahrzehnt MARKUS DOMEIER Markus Domeier Wolfgang Lambl Unsere Themen 03 Gut aufgestellt in die Zukunft: 17 Fragen – Antworten – Aufbruch in ein neues Jahrzehnt Informationen ■ Ganz im Zeichen der FOSBOS Markus Domeier, VLB-Referent Liebe Kolleginnen und Kollegen, Gerade in den letzten sieben Jahren Viele Feierlichkeiten im für FOSBOS, läutet das neue Bildungspolitik VLB-Fachtagung FOSBOS haben die Fachoberschulen und Berufs- Jubiläumsjahr Jahr im Zeichen der beruflichen Sie alle haben den Jahreswechsel und oberschulen ausgehend von der Fach- Wir wollen gemeinsam arbeiten, aber Oberschule ein und stellt das Martin Ruf Fachgruppe FOSBOS den Aufbruch in das neue Jahrzehnt hof- tagung in Herrsching im Jahr 2012 die auch gemeinsam feiern! Im Jubiläums- Programm der VLB-Fachtagung 04 Streifzug durch die 18 Programm der VLB-Fachtagung fentlich gut überstanden und konnten an wohl größte Innovationsphase ihrer Ge- schuljahr 2020/21 wird es neben den FOSBOS am 21.03.2020 vor. VLB-Fachtagung in Nürnberg am 21.03.2020 in den zurückliegenden, freien Tagen zu- schichte durchlebt. zahlreichen Feierlichkeiten der ein- Neumarkt/Oberpfalz sammen mit Ihren Lieben den notwen- In einem beispielhaften Bottom- zelnen FOSBOS-Standorte auch einen Christian Wagner ■ Erfolgreiche VLB-Fachtagung 06 Dank an alle Beteiligten der digen Ausgleich und neue Kraft für die up-Prozess wurden in den letzten Jah- zentralen Festakt geben, der für Herbst Monika Monat und Dr. Siegfried VLB-Fachtagung anstehenden beruflichen und privaten ren von verschiedensten Gremien viele 2020 in München geplant ist. Hierbei gilt Hummelsberger, VLB-Referent Pädagogik und Unterricht Herausforderungen tanken. Auch im Na- innovative Neuerungen erarbeitet, wie es innezuhalten, zurückzublicken aber für Bildungspolitik, sowie Martin Monika Monat, Rita Stadter-Bönig men des gesamten Vorstandes des VLB z. B. die beiden neuen Ausbildungsrich- auch die Weichen für eine erfolgreiche Ruf und Christian Kral, VLB-Re- Dr. Siegfried Hummelsberger 21 BIK-Modellprojekt an BS Erlangen wünsche ich Ihnen allen für das Jahr tungen Gesundheit und Internationale Gestaltung der FOSBOS in der Zukunft dakteure, tragen die Ergebnisse 07 Ergebnisse der Hauptveranstaltung abgeschlossen 2020 Glück, Erfolg, Zufriedenheit, har- Wirtschaft, die neu konzipierte Schul- zu stellen. der VLB-Fachtagung Berufliche der VLB-Fachtagung monisches Miteinander und vor allem ordnung mit der neuen Stundentafel und Bildung umfassend zusammen. Martin Ruf nachhaltige und bleibende Gesundheit. den Wahlpflichtfächern und der neue VLB-FOSBOS-Tagung am 21.03.2020 Christian Wagner und die weite- 12 Kommentar zur VLB-Fachtagung Aus dem Verbandsleben Allen erkrankten Kolleginnen und Kol- LehrplanPLUS. in Neumarkt i. d. OPf. ren GV-Mitglieder danken allen 22 Landesverband legen wünsche ich Kraft, Zuversicht und Unter dem Motto „FOSBOS – gut auf- Beteiligten an der Großveranstal- Christian Kral baldige Genesung! Seit dem Schuljahr 2017/18 befindet gestellt in die Zukunft“ findet die 15. 13 Arbeitskreise/Workshops/Vorträge 24 Senioren tung in Nürnberg. 24 Personalien sich die Berufliche Oberschule mit der FOSBOS-Tagung, zu der die Fachgruppe bei der VLB-Fachtagung 2020: Ein bedeutsames Jahr für Umsetzung der Neuerungen in der ent- FOSBOS im VLB ganz herzlich einlädt, 25 Vermischtes ■ Gemeinsam für Ihr Recht Bundesverband mittelständische FOSBOS scheidenden Phase ihres Umbruchs, die am Samstag, 21.03.2020 an der Maxi- Wolfgang Lambl, Hauptpersonal- Wirtschaft „ZUSAMMEN SIND WIR 50. Die FOSBOS nach dem Fachabitur im vergangenen milian-Kolbe-Schule Neumarkt statt. Die rat, berichtet von einem Ge- 15 Allianz für einen Zukunftsplan Umschau in Bayern. 50 Jahre Erfolg.“ Mit diesem Schuljahr nun im laufenden Schuljahr vorläufige Programmübersicht finden spräch der VLB-Spitze und dem Bildung Motto startet die bayerische FOSBOS- mit dem Abitur nach neuem Lehrplan Sie auf den weiteren Seiten dieser Aus- HPR mit dem KM zur dienstlichen 27 Datenschutz Familie in ihr Jubiläumsjahr. Nachdem und neuen rechtlichen Regelungen zu- gabe der VLB akzente und ständig aktua- Beurteilung und informiert über Wolfgang Lambl 27 Nachrichtliches im Jahr 1969 bereits einige wenige Be- nächst ihren Abschluss findet. lisiert unter www.vlb-bayern.de auf der weitere dienstrechliche Themen. 16 VLB und HPR im Austausch rufsoberschulen den Unterrichtsbetrieb Homepage des VLB. mit Amtschef MD Herbert Püls aufgenommen hatten, wurden als Folge Dank all dieser Neuerungen gehen die ■ Perspektive Beruf zur dienstlichen Beurteilung der im Jahr 1969 neu eingerichteten Beruflichen Oberschulen „gut aufgestellt Liebe Kolleginnen und Kollegen, Rita Stadter-Bönig lässt das Fachhochschulen zahlreiche Fachober- in die Zukunft“ und bereiten junge Men- ich freue mich darauf, die anstehenden Modellprojekt zur Integration von schulen in Bayern zum Schuljahr schen bestmöglich auf die anstehenden Herausforderungen in gewohnt guter Asylbewerbern und Flüchtlingen 1970/71 neu gegründet. Die anfangs an Herausforderungen in einer sich immer Zusammenarbeit mit Ihnen allen ange- an BS Erlangen und weiteren vielen Standorten eher belächelte Schul- schneller ändernden Berufs- und Ar- hen zu können und wünsche Ihnen für Modellschulen Revue passieren. Titelbild: art hat sich seitdem zu einer bedeutsa- beitswelt der Zukunft vor. Gerade aber das neue Jahr alles erdenklich Gute! VLB men und nicht mehr wegzudenkenden wegen der immer kürzer werdenden In- ■ Der Junge VLB wächst Ausgabe 02/2020: Säule im differenzierten bayerischen novationszyklen heißt es jetzt sich nicht Es grüßt Sie herzlich Der Geschäftsführende Vorstand 16.01.2020 Schulsystem entwickelt und steht für auszuruhen, sondern Schule und Unter- Ihr Markus Domeier berichtet über das Forum des Durchlässigkeit und Bildungsgerech- richt in einem stetigen Prozess auf die VLB-Referent für FOSBOS Jungen VLB und weist auf die Ausgabe 03-04/2020: tigkeit. Zahlreiche Absolventinnen und sich verändernde Lebensumgebung der neugestaltete Dienstantrittsver- 18.02.2020 Absolventen erwerben die Hochschul- Schülerinnen und Schüler anzupassen. anstaltung im März hin. reife über die Berufliche Oberschule auf Dabei wird vor allem der Bereich der einem dem Gymnasium gleichwertigen Digitalisierung in den nächsten Jahren ■ Gutes neues Jahr und praxisorientierten Weg als „first- eine entscheidende Rolle spielen. Der Verband wünscht seinen in-family“. Seit Ende der 1990er-Jahre Mitgliedern noch ein gutes neues haben sich die Schülerzahlen an FOS- Die Fachgruppe FOSBOS im VLB Jahr 2020. BOS mehr als verdoppelt, was sicherlich konnte und wird auch weiterhin diesen auch mit der zum Schuljahr 2004/05 neu Prozess sowohl inhaltlich als auch mit eingeführten FOS13 und der daraus re- der stetigen Forderung nach den dafür sultierenden Möglichkeit des Erwerbs notwendigen zusätzlichen Personal- der allgemeinen Hochschulreife über die kapazitäten intensiv und konstruktiv- Fachoberschule zusammenhängt. kritisch begleiten. 2 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 VLB akzente | Ausgabe 12/2019 3
Bildungspolitik Berufliche Bildung gemeinsam weiterdenken Streifzug durch die VLB-Fachtagung am 23. November 2019 in Nürnberg MARTIN RUF Digitalisierung, Digitalisierung, Digitali- sierung, … – das Dauerthema des Jah- 02 res 2019. Der VLB nahm es zum Anlass, Digitalisierung in der beruflichen Bil- dung auf die Agenda seiner Fachtagung im November 2019 an der Beruflichen Schule 9 in Nürnberg zu setzen. VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein brachte bei der Begrüßung seine Freude zum Ausdruck, dass es, der Bedeutung der Thematik geschul- det, gelungen ist, „diese VLB-Fachta- gung gemeinsam mit dem Kultusmi- nisterium, dem ISB und der ALP als Veranstalter durchzuführen.“ Ein eben- so herzliches Dankeschön ging an die Nürnberger Stadtschulrätin Ulrike Horneber und das Team um die Schullei- terin der B 9, Bettina Reschel-Reithmei- er, die das passende Ambiente für die Fachtagung an der Schule geschaffen 01 03 haben. 1. Veränderungen der Arbeitswelt Dank einer straffen Moderationsfüh- 01 Von links: Im Mittelpunkt der VLB-Fachtagung standen Doch der Reihe nach: 2. Kompetenzanforderungen rung von Prof. Wilbers ist es gelungen, die Experten Uwe Ritthammer, Janina Nakladal, Prof. Dr. Ulrich Walwei, MDgt German Denneborg, Pankraz Männlein Lehr- und Lernmittelausstellung 3. Transformation von Schule dass die Themendörfer umfassend be- und Prof. Dr. Karl Wilbers. Stellv. VLB-Landesvorsitzender Wie es bei einer VLB-Fachtagung üb- leuchtet worden sind. Fast vergessen Christian Wagner hatte die Tagung auf die Beine gestellt. lich ist, zeigten bereits bei Eintreffen der Als Diskutanten stellte er dem Audito- wurde dabei, dass das Auditorium der 02 Beim Eintreffen und in den Pausen informierten sich die Besucher ab 9 Uhr die Lehr- und Lern- rium (in alphabetischer Reihenfolge) vor: Diskussion gut zweieineinhalb Stunden Tagungsgäste bei vielen Lehr- und Lernmittelausstellern. mittelaussteller, was sie als Beitrag zur ■ MDgt German Denneborg, Abteilungs- konzentriert folgte – das lag wohl auch 03 Am Nachmittag fanden zahlreiche Arbeitskreise, Workshops und Vorträge statt. Thematik leisten können. Die gut 200 Be- leiter berufliche Schulen, Kultusminis- daran, dass wir uns an den beruflichen 04 Unser Geschäftsstellenteam, Andrea Götzke und Matthias sucher der Fachtagung nahmen das An- terium Schulen in Bayern den Weg in die Digitali- Kohn, präsentierte den VLB mit neugestaltetem Messestand, gebot über den ganzen Tag hinweg sehr ■ Pankraz Männlein, VLB-Landesvorsit- sierung der Schulen nicht mehr verschlie- Werbe- und Infomaterialien. gut an. zender ßen können und jeder möglichst viel Input ■ Janina Nakladal, Senior Academic Alli- mitnehmen wollte. Hauptveranstaltung ance Manager, Celonis In einer Abschlussrunde fragte Prof. willig sind, gemeinsam Anstrengungen Der Andrang zur Hauptveranstaltung war ■ Uwe Ritthammer, Ausbildungsleiter, Wilbers die Diskutanten nach Wünschen zu unternehmen, die Digitalisierung in der dann doch größer als erwartet, so dass DATEV für die beruflichen Schulen für die Zu- dualen Ausbildung ankommen zu lassen. es noch ein Stühle rücken geben musste, ■ Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor, In- kunft ab. Schlagwörter waren dabei: of- VLB-Landesvorsitzender Pankraz bevor der Moderator der Hauptveranstal- stitut für Arbeitsmarkt und Berufsfor- fen, gemeinsam, Interesse am Austausch Männlein stellte in seinem Schluss-State- tung, Prof. Dr. Karl Wilbers, fachlich in die schung, IAB und auf Augenhöhe, neue Konzepte entwi- ment als Gelingensbedingung der Digita- Thematik einführte. Um dem Leitgedan- ckeln, Anerkennung, Selbstbewusstsein, lisierung an beruflichen Schulen u. a. fest, ken der Fachtagung „Berufliche Bildung Über die Diskussionsinhalte der drei Offenheit. Erkennbar war der Grund- dass die beruflichen Schulen gemeinsam weiterdenken“ sachlogisch Themendörfer lesen Sie den gesonderten tenor, dass die drei Gruppen- Arbeitgeber, ■ eine bessere Breitbandanbindung der gerecht zu werden, wählte er für den Ab- Artikel von Monika Monat und Dr. Sieg- Schuladministration und berufliche Schu- Schulen, lauf „drei Themendörfer“: fried Hummelsberger ab S. 6. len – dieses Mal anscheinend wirklich ■ mehr Aus- und Weiterbildung, 04 4 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 5
Bildungspolitik Ein kleiner Rückblick Bildung im digitalen Wandel: „Wir schaffen das, weil wir ■ multiprofessionelle Teams mit exter- nen Partnern, innovative Ansätze in der Lehreraus- auf die VLB-Fachtagung das schaffen können und weil wir es schaffen wollen.“ ■ bildung und ■ generell mehr Ressourcen für berufli- che Schulen benötigen. Herzlicher Dank allen Beteiligten! Ergebnisse der Hauptveranstaltung bei der VLB-Fachtagung Der Nachmittag Nach einem kurzen, aber wohlschme- ckenden Mittagsimbiss, starteten am Mithilfe hätten wir niemals diese hoch- MONIKA MONAT, Nachmittag die Arbeitskreise/Work- karätigen Referenten stellen können. DR. SIEGFRIED HUMMELSBERGER shops/Vorträge in zwei Schichten mit 13 Bei der großen Anzahl an Arbeitskrei- Modulen, die den Weg in die Digitalisie- sen hätten wir uns – wenn Sie mir diese rung sehr facettenreich abbildeten. Anmerkung gestatten – sehr über eine Von Process Mining und Big Data, Lern- zahlreichere Teilnahme gefreut. Fünf Referate in zwei vollen Zeitstunden, situationen im digitalen Fleischwolf, In- Mein ganz besonderer Dank gilt der garniert mit Anmoderation und Abge- dustrie und Kaufmännische Bildung 4.0, CHRISTIAN Schulleitung der Berufsschule 9 in Nürn- sang, auf hartem Gestühl zu ertragen ist „Künstliche Intelligenz – wann überneh- WAGNER berg, ohne deren Unterstützung diese zunächst einmal eine Vorstellung mit ge- men die Roboter?“ und Lernraum.Zukunft Fachtagung schlichtweg nicht möglich hörigem Abschreckungspotenzial, selbst waren Inhalte angeboten, die aufschluss- gewesen. Die stellvertretende Schullei- für Lehrkräfte. Umso erfreuter waren reich in die Zukunft blicken ließen. terin Elfriede Sulzer-Gscheidl hat die die gut zweihundert in Nürnberg zu- Lesen Sie dazu die Zusammenfassung Haben Sie auch an der VLB-Fachtagung meiste Arbeit bei der organisatorischen sammen gekommenen Pädagogen und ab S. 13. „Berufliche Bildung gemeinsam weiter- Umsetzung des Kongresses geschultert. – eher wenige – Pädagoginnen, dass die Die VLB-Senioren machten unter fach- denken“ in Nürnberg teilgenommen? Ihr zur Seite stand Nora Lehnerer, stell- traditionelle Fachtagung des VLB nicht kundigen Führung von Detlef-Lutz Pertek Nein? Dann haben Sie einiges versäumt! vertretende Bezirksvorsitzende des VLB dem tradierten Muster folgte. Unter der am Vormittag einen Stadtbummel und eine Am Vormittag moderierte Prof. Dr. in Mittelfranken. gekonnten Moderation von Professor Museumstour, bevor sie sich am Nachmit- Wilbers eine äußerst aufschlussreiche Karl Wilbers ergab sich vielmehr ein tag obligatorisch in der Schule zu einem und informative Podiumsdiskussion Hilfreiche Rückmeldungen abwechslungsreiches und kurzweiliges Meinungsaustausch trafen. Lesen sie dazu zum Thema „Zukunft der beruflichen Bil- Uwe Ritthammer von der Firma DATEV Betrachten der Thematik „Digitaler Wan- auch den gesonderten Artikel auf S. 26. dung“, die hochkarätig besetzt war: schlug während des Vortrags vor, das del“ aus verschiedenen Blickwinkeln. In einem neuen Format präsentierte Ministerialdirigent German Denne- Feedback der Teilnehmerinnen und Teil- Selbst für Fragen aus dem Publikum Vorhang auf für die Expertenrunde. sich auch die traditionelle Dienstantritts- borg (KM), Prof. Dr. Uwe Walwei (IAB), nehmer auf Pinnwänden zu sammeln. blieb noch ausreichend Zeit. veranstaltung des VLB. Ab 15 Uhr traf Janina Nakladal (Celonis), Uwe Ritt- Diese Idee setzen wir gerne nächstes sich der „Junge VLB“ in einem Forum, hammer (DATEV) und Pankraz Männlein Jahr um. der künstlichen Intelligenz wesentlich dankte allen Beteiligten sowie der Schul- das facettenreich den Einstieg in das (VLB) betrachteten sowohl die schuli- Erste Rückmeldungen habe ich münd- verändern werden. Die Frage sei nicht, leiterin und dem Organisationsteam der Lehrerleben an beruflichen Schulen be- sche als auch die berufliche Sicht auf die lich bekommen: ob der technologische Wandel komme gastgebenden Schule BS 9 in Nürnberg leuchtete. Arbeitswelt der Zukunft in hervorragen- ■ noch mehr Plätze reservieren, oder nicht, ob man ihn wolle oder nicht, und dem Schulamt der Stadt. „Vergessen der Weise. ■ Essensmarken bereits vorab sondern wie wir ihn gemeinsam gestal- möchte ich bei meiner Danksagung aber Nebenbei bemerkt Ein herzliches Vergelt's Gott gilt hier verkaufen, ten können, betonte der Landesvorsit- auch nicht unsere Mitglieder, die sich Der VLB präsentierte sich bei der Fach- den Podiumsteilnehmern und natürlich ■ Getränkegutscheine bei der zende des VLB. „Wir leben schon längst aktiv beteiligen, den Referenten sowie tagung zum ersten Mal in seinem neuen dem Moderator. Anmeldung verteilen, im Zeitalter der Daten, auch wenn man den Mitarbeitern unserer Geschäftsstel- Erscheinungsbild mit VLB-Stand, Rollups, Am Nachmittag hatten die Besucher ■ Räume weiträumiger ausschildern, so manche Entwicklung mit Skepsis be- le.“ Auch der VLB selbst kann sich den Plakaten und Flyern – von den wenigsten die Möglichkeit, unter 14 verschiedenen ■ … trachten kann.“ Die Digitalisierung als Themen Digitalisierung und neue Medien wahrscheinlich wirklich wahrgenommen, Arbeitskreisen und Modulen das für sie Ganzes gesehen, eröffne enorme Mög- nicht entziehen, so der Landesvorsitzen- aber insgesamt ein sehr gelungener Re- Passende auszuwählen. Über 30 Refe- Sehr gerne arbeiten wir daran. Ist lichkeiten – viele davon sehr sinnvoll de weiter. Er verwies auf den komplett launch des Corporate Designs unserer rentinnen und Referenten aus der freien Ihnen noch etwas aufgefallen? Schrei- und nützlich – und verändere die Ar- neugestalteten Internet-Auftritt des VLB, Solidargemeinschaft VLB. Wirtschaft, dem ISB, der ALP Dillingen ben Sie mir einfach unter: wagner@vlb- beitswelt drastisch. Damit aber sei die in frischem Layout erscheinende und dem KM stellten auf abwechslungs- bayern.de Pankraz Männlein tritt als VLB-Landesvorsitzender, Stellv. auch klar, dass dieses Thema von zen- Verbandszeitschrift VLB akzente, neue Fazit reiche Weise ihre zukunftsweisenden „Nur gemeinsam können wir unsere BvLB-Bundesvorsitzender und Schulleiter für Digitalisierung in traler Bedeutung für die berufliche Bil- Präsentationsmedien und den Verbands- beruflicher Bildung ein. Die Fachtagung hat deutlich aufgezeigt, Ideen vor und diskutierten bzw. mode- Berufliche Bildung weiterdenken.“ dung sein muss. Um diesen Wandel ak- auftritt auf Instagram, den der Junge dass der VLB mit dieser Veranstaltung rierten in den Arbeitskreise aktuelle Fra- Ich hoffe, wir sehen uns spätestens tiv und verantwortungsvoll mitgestalten VLB (also Studierende, Referendare den Zahn der Zeit getroffen hat. Es wur- gestellungen. auf dem Berufsbildungskongress am Aktiv mitgestalten, gemeinsam zu können, sei es wichtig „gemeinsam und Referendarinnen sowie junge de aber auch deutlich, dass die Imple- 14. November 2020 in Neu-Ulm. weiterdenken! weiterzudenken“ – so wie es auch im Pädagogen) seit einiger Zeit organi- mentierung der Digitalisierung an beruf- Große Unterstützung In seinem Eröffnungsstatement berich- Motto dieser Veranstaltung in Nürnberg siert. lichen Schulen noch einen steinigen Weg Dies alles war nur möglich, da bei der Ihr Christian Wagner tete der Landesvorsitzende Pankraz anklingt. zu gehen hat. Der VLB wird hier ein kon- Vorbereitung alle Beteiligten gemeinsam Stellvertretender Männlein sichtlich beeindruckt über den Pankraz Männlein betonte, dass die Themendörfer statt Vortragsmarathon struktiv kritischer Begleiter sein und un- an einem Strang zogen. An dieser Stelle VLB-Landesvorsitzender// gerade erst eine Woche zurückliegen- Fachtagung gemeinsam getragen und Begrüßen konnte der Landesvorsitzende sere Lehrerinteressen dabei wahrneh- möchte ich mich besonders beim Kul- den BvLB-Bundesbildungskongresses durchgeführt wird vom VLB, dem Bayeri- Vertreterinnen und Vertreter der Landes- men. Festzustellen ist, dass die Partner tusministerium mit MR Jochen Hofmann in Berlin zum Thema Digitalisierung mit schen Staatsministerium für Unterricht politik, der Kommunalpolitik (hier insbe- in der dualen Ausbildung anscheinend und MR Dr. Alfons Frey, beim ISB mit Tho- dem programmatischen Titel „Jenseits und Kultus, dem Institut für Schulqua- sondere des Nürnberger Stadtrats), der wirklich gewillt sind, einen gangbaren mas Hochleitner und der ALP Dillingen des Kabels“. Als Fazit lasse sich feststel- lität und Bildungsforschung (ISB) sowie Hochschulen und Bildungseinrichtungen Weg in die Zukunft der beruflichen Bil- mit Johannes Bronnhuber und Roland len, dass sich die Arbeits-, Lebens- und der Akademie für Lehrerfortbildung und sowie natürlich diejenigen, die mit ihrer dung zu gehen. // Endres herzlichst bedanken. Ohne ihre Lernwelten im Zeitalter der Daten und Personalführung (ALP) in Dillingen. Er Expertise Entwicklungen der beruflichen 6 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 7
Bildungspolitik Bildung im Zeichen der Digitalisierung lungstempo mithalten kann, so Prof. Dr. skizzieren werden: Walwei. Als Experte für die berufliche Bil- Die anschließende Runde mit kurzen dung und die Digitalisierung in diesem Statements eröffnete Professor Wilbers Bereich MDgt German Denneborg, aus mit der Frage, ob sich die berufliche Bil- der Wirtschaft Janina Nakladal, Celonis dung als Konsequenz der IAB-Studie und SE, Uwe Ritthammer, Ausbildungsleiter den dargelegten Substituierungsprozes- DATEV, und Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vi- sen am zukünftigen Arbeitsmarkt hin in zedirektor des Instituts für Arbeits- und Richtung Spezialisierung und Akademi- Berufsforschung (IAB), und natürlich den sierung positionieren müsse. Moderator des Vormittags, Prof. Dr. Karl Wilbers, Experte für Wirtschaftspäda- Schulen sollen und dürfen nicht auf gogik und Personalentwicklung an der den verordneten Wandel warten! Friedrich-Alexander-Universität Erlan- Uwe Ritthammer von DATEV, erläuterte gen-Nürnberg. Letzterer übernahm als Prof. Dr. Ulrich Walwei ist Vizedirektor am Institut für Arbeits- dazu am Beispiel seiner eigenen Firma, Prof. Dr. Karl Wilbers moderierte die Hauptveranstaltung, setzte Uwe Ritthammer ist Ausbildungleiter bei DATEV, dem Spezialis- Moderator sofort, auch um klar zu ma- markt- und Berufsforschung, der Forschungseinrichtung der den Wandel durch die Erweiterung der gezielte Impulse und band das Publikum ein. ten in DV und Softwarelösungen mit rund 200 Auszubildenden in Bundesagentur für Arbeit. verschiedensten Berufen. chen, dass digitale Transformation kei- digitalen Möglichkeiten vom eng be- nen weiteren Aufschub erlaubt und stell- grenzten Serviceangebot bei der Daten- te kurz und knapp das Procedere vor: In Nach einer amerikanischen Studie verarbeitung, hin zum Anbieter komple- wortung, antwortete der Ausbildungslei- hybride Formen, wie z. B. duales Studi- drei „Themendörfern“ zu den Aspekten sind bis zu 50 % der Jobs schon heu- xer Systemlösungen, zum Anbieter von ter. DATEV brauche die Auszubildenden um“. Der Trend gehe auch in der Ausbil- „Veränderung der Arbeitswelt durch Digi- te ersetzbar oder zumindest bedroht. Plattformen. „Das hat auch eine erheb- als zukünftige Mitarbeiter, die sich im dung hin zu agilen Teamleistungen bei talisierung“, „Kompetenzanforderungen Solche Zahlen machen natürlich Angst, liche Verschiebung in der Belegschaft Betrieb auskennen. Es könne nicht je- komplexen Entwicklungsaufgaben. Drei German Denneborg bezog sich aber- in einer digitalisierten Arbeitswelt“ und denn die gesellschaftlichen und be- bedeutet.“ MDgt German Denneborg der Betrieb „nur von außen einkaufen“. Kompetenzbereiche, so Ritthammer, mals auf die schwierige Ausbildungssitu- „Transformationen von Schulen“ wird triebswirtschaftlichen Effekte sind kaum warnte davor, Trends einfach nur hoch- Janina Nakladal, Celonis, wünschte sich, sind aus seiner Sicht für eine zukunfts- ation im IT-Sektor und erklärte, dass das sich die Expertenrunde jeweils umsehen. zu überschätzen. Doch man müsse auch zurechnen. Trotz der zunehmenden Spe- dass den Schulen mehr Flexibilität er- fähige Berufsausbildung notwendig. Ministerium intensiv an der Ausweitung Zu jedem „Themendorf“ gebe es zunächst auf die andere Seite der Skala schauen: zialisierung halte er Grundkenntnisse, möglicht wird, um mit den Betrieben zu- Erstens: Digitale Schlüsselqualifikatio- von Berufsfachschulen arbeite. „Wenn einen etwas längeren Impulsvortrag, da- In einer wissenschaftlichen Studie hat wie sie an den Berufsschulen vermittelt sammenzuarbeiten. Sie würde gerne in nen (Fähigkeit zum Umgang mit Daten, es nicht genug IT-Ausbildungsplätze gibt, nach kurze Statements und abschließend das IAB die Auswirkungen der Digita- werden, nach wie vor für unverzichtbar. Kooperationen arbeiten. Fähigkeit zum digital gestützten Lernen, ist das vielleicht ein gangbarer Weg zur eine Fragerunde. „Für die Berufspädago- lisierung hochgerechnet bis zum Jahr Daneben müssen sich die beruflichen An dieser Stelle nahm der Modera- Fähigkeit mittels digitaler Medien zu Qualifikation von Fachkräften. Wichtig gen unter uns: Sie können sich das wie 2035. Demnach sind zwar netto keine Schulen noch stärker in der Weiterbil- tor Fragen aus dem Publikum auf. Al- kollaborieren usw.); zweitens: nicht- sind aber verpflichtende Praxisanteile beim lernfeldorientierten Unterricht vor- großen Verluste zu erwarten, aber er- dung engagieren. Warnend verwies er lerdings war deutlich zu merken, dass digitale Schlüsselqualifikationen (An- im Betrieb.“ Der Ministerialdirigent warb stellen!“ merkte er launig an. hebliche Substitutionsprozesse, die alle auf den IT-Bereich, der trotz starken – um im Bild zu bleiben – sich am Ho- passungsfähigkeit, Lernbereitschaft, für ein neues Bildungsverständnis und Berufe und Qualifikationen betreffen: Wachstums kaum Ausbildungsplätze be- rizont eher eine Themenstadt, ja eine unternehmerisches Denken usw.) sowie mehr Selbstbewusstsein in der betrieb- Themendorf „Veränderung der Arbeits- 1,5 Millionen Jobs fallen weg, während reitstelle. Natürlich müssen sich die Be- Themenmetropole abzeichnet. Das „The- drittens: technologisches Spezialwissen lichen Bildung. „Wir dürfen uns nicht welt durch Digitalisierung“ etwa 1,45 Millionen neu entstehen. Dabei rufsschulen anpassen, aber das muss- mendorf“ war nur ein kleiner, idyllischer (etwa Big-Data-Analyse, Robotik-Kennt- als verkappte Hochschul-Zubringer de- Nicht viel weniger, aber viele ganz sind erstmals nicht überwiegend nied- ten sie schon immer und haben es auch Vorort, von dem aus man die gewaltige nisse, vertiefte Programmierkenntnis- finieren!“ Grundlage für den digitalen andere Jobs! rig Qualifizierte betroffen, sondern auch immer gemacht. Viele berufliche Schulen Dimension des Themas „Digitalisierung“ se). Unverändert sind nach Einschät- Wandel im Schulbereich sei der „digitale In das erste Themendorf führte Prof. Dr. Tätigkeiten im mittleren Qualifikations- seien technologisch Wegbereiter für die etwas erahnen konnte. So blieb es bei zung des erfahrenen Ausbilders nach Kompetenzrahmen“ der KMK. „IT-Kom- Walwei ein. Momentan, so der Arbeits- segment. Höher qualifizierte Tätigkei- kleineren und mittleren Betriebe, etwa einer Publikumsfrage in Bezug auf die wie vor personale und soziale Kompe- petenz muss man heute als „vierte Kul- marktforscher, könne man zwar den Ein- ten nehmen tendenziell zu – auch des- die Technikerschulen. Auch nach Mei- Blockchain-Technologie. Janina Nakladal tenzen wichtig, also Empathie, Zuver- turtechnik“ begreifen“, so Denneborg. druck haben, dass der gesellschaftliche halb werde Bildung immer wichtiger. Im nung Denneborgs sind zahlreiche Berufe erklärte, dass die Firma Celonis sogar lässigkeit, Veränderungsbereitschaft Neben dieser „digitalen Alphabetisie- Wandel – getrieben von Digitalisierung, mittleren Segment verschieben sich die und Back-Office-Tätigkeiten vom Wegfall als Technologie-Vorreiter hier erst am und Kommunikationsfähigkeit. Gerade rung“ und dem notwendigen Fachwissen Globalisierung, demographischer Ent- Tätigkeiten weg von der Produktion hin bedroht. Berufe mit kreativen, sozialen Anfang stehe. Auch Uwe Ritthammer be- was das Spezialistenwissen angeht, sei es aber auch von zentraler Bedeu- wicklung, Wertewandel und steigendem zu Wartung, Planung und Kommunikati- oder betreuenden Anteilen sind dage- tonte, dass es für Block-Chain außerhalb sieht Ritthammer die akademische und tung, die Persönlichkeit zu bilden. Dies ökologischem Bewusstsein – ganz be- on. Insgesamt, so Professor Walwei, sei gen kaum. Die Sorge Prof. Dr. Walweis von Spezialanwendungen erst wenige höhere berufliche Bildung als das Mittel und die Vermittlung von betrieblichem sonders groß sei. Insbesondere zuspit- das Szenario von den Gesamtzahlen her aufgreifend und mit Hinweis auf die sehr Beispiele wirklich kommerziell erfolg- der Wahl. Das sei jedoch nicht alles: „Die Prozess-know-how könne die berufli- zende Medienberichte erzeugen Ängste, nicht bedrohlich, denn durch den demo- zeitintensiven Prozesse bei Neuordnun- reicher Umsetzungen gebe. berufliche Bildung, speziell die duale che, speziell die duale Ausbildung her- dass Jobs durch Computer, Roboter und graphischen Wandel stünden auch we- gen von Berufen, Lehrplanänderungen Ausbildung, vermittelt eine hohe Fach- vorragend leisten. „Die Erfahrung zeigt, KI massiv bedroht seien. Aber: „Nichts ist niger Arbeitskräfte zur Verfügung. Der usw. appellierte der Ministerialdirigent Themendorf „Kompetenz- und Methodenkompetenz, die in einer dass viele akademische Start-ups an im beständiger als der Wandel!“ beruhig- Wandel sei jedoch erheblich und von Be- an die Schulen eindringlich: „Warten Sie anforderungen“ nur theoriegeleiteten Ausbildung kaum Grunde genommen ganz banalen Dingen te Prof. Walwei und zeigt anhand dreier ruf zu Beruf sehr unterschiedlich. „Mehr nicht auf den von oben verordneten Wan- Berufsausbildung vermittelt erreicht werden kann.“ scheitern, weil es ihnen an beruflichem Titelbilder des SPIEGEL aus den letzten Flexibilität ist gefragt, neue Berufsbilder del, werden Sie selbst aktiv!“. Wichtig sei betriebliches Prozesswissen Diesen Aussagen pflichtete auch Ja- Prozesswissen fehlt“, warnte Denne- Jahrzehnten, dass diese Angst ebenso werden entstehen, digitale und nicht-di- die Kooperation mit der örtlichen Wirt- Das zweite Themendorf widmete sich nina Nakladal bei: „Das Wissen um be- borg. Abschließend wünschte er sich bei den Anfängen der Automatisierung gitalisierbare Kompetenzen sind gefragt. schaft, um Veränderung zu gestalten. dem Wandel der Kompetenzanforderun- triebliche Prozessabläufe ist wichtig, für die bayerischen beruflichen Schulen in den 1960er Jahren wie auch beim Be- Dies erfordert von Bildung, insbesondere Sein Auftrag an die beruflichen Schulen: gen. Den Impuls setzte Uwe Ritthammer, viel mehr als „Klickübungen“ mit einer mehr Zusammenarbeit mit High-Tech- ginn der Digitalisierung in den 1980er von beruflicher Bildung, eine erhebliche Offen bleiben für Veränderungen, neu- der als Ausbildungsleiter der Firma DA- speziellen Software, die vielleicht mor- Unternehmen und den Einsatz moderner Jahren genauso präsent war wie heute. Dynamik.“ Akademische und berufli- gierig bleiben! TEV diesen Wandel langjährig begleitet gen schon veraltet ist.“ Auch sie schätze Unterrichtsformen: „Gerade diese wich- „Jede neue Technologie lässt manche che Bildung sind die Schlüsselstellen in Mit der Frage: „Was spricht für die be- hat. „Noch vor etwa 20 Jahren war etwa an der beruflichen Ausbildung eher „die tigen Kompetenzen können kaum im tra- Arbeitsplätze verschwinden und andere diesem Prozess, entscheidend für die rufliche Ausbildung und was erwarten die Hälfte unserer Auszubildenden in weichen Faktoren“. Insbesondere hätten ditionellen Wissens-Unterricht vermit- neu entstehen.“ Dieser Substituierungs- gesamtwirtschaftliche und gesamtge- Sie sich von den Schulen?“ setzte Prof. kaufmännischen Berufen, heute bilden die Auszubildenden in einer dualen Aus- telt werden.“ prozess finde auch heute schon statt und sellschaftliche Entwicklung. Ihn treibe Wilbers einen weiteren Impuls. Die Fir- wir rund 70 % im IT-Bereich aus. Au- bildung gegenüber den Studenten einen Auch Professor Walwei stimmt der werde sich auch in der der Zukunft wei- die große Sorge um, ob Bildung, speziell ma DATEV stehe zur dualen Ausbildung ßerdem gibt es neben der klassischen wichtigen Vorsprung, nämlich das Wis- Aussage zu, dass neben dem expliziten terhin fortsetzen. berufliche Bildung mit diesem Entwick- und sehe darin ein Stück soziale Verant- dualen Ausbildung zunehmend auch sen um betriebliche Prozesse. Fachwissen personale und überfach- 8 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 9
Bildungspolitik liche Kompetenzen immer wichtiger Immer noch gibt es die „gläserne sprengen. Erkennbar war deutlich, wie werden. Hierin liege ein riesiger Vorteil Decke“ wichtig es dem Ministerium war, dem du- des dualen Systems: „Junge Menschen Eine weitere Publikumsfrage betraf die alen Partner und dem anwesenden Pub- erfahren den Wandel im Betrieb unmit- Bedeutung der höheren Berufsbildung likum zu zeigen, dass die Bildungspolitik telbar, vom ersten Tag an und sind mit- an Fachschulen, insbesondere Meister- in Bayern sich nach Kräften bemüht, den ten dabei.“ Notwendig sei insbesondere und Technikerschulen. Der DATEV-Aus- Herausforderungen des digitalen Wan- die Kompetenz, mit Veränderungen sou- bildungsleiter erklärte dazu, dass es dels an den Schulen gerecht zu werden. verän umgehen zu können. Die Bewälti- für die Auszubildenden wichtig sei, zu Sicher nicht zuletzt deswegen, weil an gung dieser Veränderungen könne nur wissen, dass ihnen Karrierewege of- den Schulen, die vor Ort unter hohem im Team, in vielen Bereichen nur inter- fenstehen. In vielen Betrieben ist die Handlungsdruck stehen, auch viel Unter- national gelingen. Und auch in diesem formale Bestätigung von höheren Be- stützung „von oben“ erwartet wird. Zusammenhang habe das duale System rufsbildungsabschlüssen zwar nicht Vo- Der Vertreter des Kultusministeriums eine starke Zukunft. raussetzung für den internen Aufstieg, wies allerdings auch auf Grenzen und Der Landesvorsitzende des VLB be- dies sei aber von Betrieb zu Betrieb sehr Probleme hin. Die Gelder aus den Förder- tonte, dass die beruflichen Schulen hier individuell. German Denneborg erklärte, German Denneborg, Ministerialdirigent im Bayerischen Staats- programmen abzurufen sei aufwendig, traditionell gut aufgestellt seien. Natür- dass die höhere berufliche Bildung nach ministerium für Unterricht und Kultus, ist Vorkämpfer für die kompliziert und überbürokratisiert. Not- Das interessierte Publikum brachte sich aktiv in die Diskussion ein. Hier: Alexander Liebl. Digitalisierung in der beruflichen Bildung. lich müsse sich manches ändern, doch deutschem Modell äußerst leistungs- wendige Umbauten an den Schulen wä- auch das sei in der Berufsbildung gän- fähig und international sehr anerkannt ren wegen der guten Konjunkturlage für gige Praxis. „Die beruflichen Schulen sei. Aber er nahm auch die Betriebe in Kultus zusammen mit den Schulen be- viele Handwerksbetriebe nicht attraktiv Hierarchien, Beteiligung der Mitarbeiter am Stück, sondern eher flexibel und wollen den Wandel mitgestalten.“ Dazu die Pflicht: „Nach wie vor gibt es viel zu reits unternommen haben: verpflicht- genug, sodass bereits geplante und ge- (auch Ownership), Agilität, hohe Verän- nach Notwendigkeit. aber brauche es ausreichend Freiräume oft noch die berühmte gläserne Decke ende Basiskenntnisse für alle Anwärter nehmigte Maßnahmen daran scheitern. derungsbereitschaft, Denken in „Ökosys- Alexander Liebl, ehemaliger Bil- (etwa für Modellversuche und Projekte), zwischen beruflicher und akademischer in der zweiten Phase der Lehrerausbil- Die Sachaufwandsträger hielten sich temen“, Bildung von Allianzen, kontinu- dungsreferent und Vorstandsmitglied institutionelle Unterstützung (z. B. Fort- Bildung. Da muss sich die Wirtschaft dung; Online-Module zur Medienbildung wegen der genannten Gründe teilweise ierliche Personalentwicklung sowohl bei im VLB, regte an, über die Vielzahl der bildungen) und ausreichende Ressour- bewegen.“ Zukunftsmodelle seien für der ALP in Dillingen als Fortbildung für bei Investitionen schon zurück. Letztlich digitaler Kompetenz als auch bei Softs- Ausbildungsberufe nachzudenken und cen, denn „Entwicklungsarbeit ist immer ihn hybride, doppelt qualifizierende An- alle aktiven Lehrkräfte; Einrichtung von müsse die IT-Struktur an den Schulen kills und klare Prozessorientierung. Im fragte, ob hier eine Überdifferenzie- zeit-, personal- und kostenintensiv.“ gebote und eine stärkere Verzahnung Fortbildungsoffensiven, Expertenzirkeln nicht nur erstellt, sondern auch kosten- technologischen Bereich würden Cloud- rung entstanden sei. Professor Walwei Diese klare Ansage wurde vom Publikum zwischen Aufstiegsfortbildungen und und Multiplikator-Netzwerken; Erstellung und personalintensiv betreut werden. Es und Plattformlösungen immer wichtiger. stimmte aus Sicht der Arbeitsmarktfor- mit heftigem Applaus unterstrichen. Hochschulen, etwa durch geeignete Brü- von Medienkonzepten, Ausstattungs- kann nicht sein, so Denneborg, dass dies Dies könnte auch für berufliche Schulen schung prinzipiell zu. Seiner Meinung Männlein beließ es aber nicht bei dieser ckenangebote und hohe Durchlässigkeit plänen und Medien-Curricula; Schwer- nur die Lehrkräfte leisten: „Niemand im Transformationsprozess leitend sein. nach könne man gut über Cluster aus Forderung, sondern verwies auch darauf, in beide Richtungen. punkt- und Modellschule zur Umsetzung würde erwarten, dass die Lehrkräfte die sehr ähnlichen Berufen nachdenken. „In- dass es in letzter Zeit viel Unterstützung Auch der VLB-Vorsitzende schätzt digitaler Konzepte und bei Wirtschaft 4.0; digitale Heizanlage im Schulkeller selbst ternational ist unser System der dualen gegeben habe, etwa bei den Förder- die Lage ähnlich ein: „Fachschulen, intensive Kooperation mit Unternehmen; bedienen, warten oder gar reparieren – Berufsausbildung aber hoch angesehen, programmen zur Digitalisierung oder Fachakademien und Berufsfachschulen Zusammenarbeit mit Hochschulen sowie aber bei der Digitalisierung meint man gilt als sehr erfolgreich und modern.“ der Ausweitung der Berufsschulsozial- werden gerade in den Bereichen immer die Einrichtung von Tandems aus Medie- oft immer noch, dass die Lehrkräfte die Eine noch größere Veränderungsdyna- arbeit. wichtiger, die sich wenig an der dualen nexperten und Schulentwicklungsexper- gesamte Hardware vom Server bis zum mik erwartet sich der Forscher, wenn die Aus dem Publikum wurde darauf hin- Ausbildung beteiligen. Hier haben dann ten, um technische Neuerungen auch di- Endgerät im Griff haben und selbstver- berufsbildenden Schulen verstärkt auch gewiesen, dass es ein Widerspruch sei, auch die Unternehmen eine Bringschuld, daktisch sinnvoll umzusetzen. Durch die ständlich betreuen müssen.“ im Bereich der beruflichen Fort- und zunehmend Softskills zu fordern, dem indem sie diesem Personenkreis bes- Förderprogramme des Landes wie des Weiterbildung tätig werden könnten. gegenüber aber in den Kammerprüfun- sere Möglichkeiten bieten. Mitarbeiter Bundes stehe viel Geld zu Verfügung und „Running a chancing system“ gen nach wie vor hauptsächlich traditi- wechseln nicht zur Konkurrenz, wenn auch die Sachaufwandsträger investie- In der sich anschließenden Experten- Wie kann der Transformationsprozess onell Wissen abgefragt werde – und ob sie im eigenen Betrieb zufrieden sind.“ ren hier kräftig, wobei manches Mal ein runde weitete sich die Thematik dann gelingen? es nicht an der Zeit sei, die Leistungen Auch dieses Themendorf erwies sich wenig Überzeugungsarbeit notwenig zu von den Einzelmaßnahmen hin aus zu Martin Krauß, stellvertretende Landes- in der Berufsschule auch angemessen in als eher großstädtisch und vielschichtig, sein scheint. „Führen Sie einen intensiven Aspekten von grundsätzlichen Einstel- vorsitzender, läutete nach über zwei die Abschlussprüfungen zu übernehmen. aber Prof. Dr. Wilbers drängte zum Auf- Diskussionsprozess mit Ihrem Sachauf- lungen und Fragen der Unternehmens- recht kurzweiligen Stunden die Ab- German Denneborg verwies darauf, dass bruch zum Themendorf „Transformation wandsträger, seien Sie mutig!“, so der Ap- philosophie, die Veränderungsprozesse Janina Nakladal ist Senior Managerin Academic Alliance bei schlussrunde ein und fragte die Exper- dies bei den Berufsbildnern weitgehend von Schulen“. pell an die anwesenden Schulleiterinnen unterstützen können. Uwe Ritthammer Celonis, einem StartUp aus dem Jahr 2011, das nun vielfach ten: „So kurz wie möglich: Was würden ausgezeichnet und mit 2,5 Milliarden Euro bewertet ist. Konsens sei, aber von interessierter Sei- und Schulleiter. „Grenzen haben wir der- wies darauf hin, dass notwendige Res- Sie sich wünschen in Bezug auf die Wei- te geblockt wird, nicht zuletzt wohl, weil Themendorf „Transformation von zeit weniger beim Geld – manches kann sourcen nur ein Aspekt für Wandlungs- terentwicklung der beruflichen Schulen es bei den Prüfungen auch um ein luk- Schule“ gar nicht ausgegeben werden – als viel- dynamik seien und dass sich auch die im digitalen Wandel?“ ratives Geschäft gehe. Janina Nakladal Begrenzender Faktor Mangel an Lehr- mehr beim Personal. Uns fehlen die not- Organisation und die Prozesse selbst Forschungssemester für Lehrkräfte? Uwe Ritthammer antwortete kurz und regte an, bei dieser Forderung auch kräften: Der Markt ist völlig leergefegt! wendigen spezialisierten Lehrkräfte zur anpassen müssen. Die Innovationszyk- Vielzahl der Ausbildungsberufe hem- knapp: „Noch mehr offene und gute Zu- kleinschrittiger zu denken, also etwa von Das dritte und letzte Themendorf, zu- Umsetzung, der Markt ist völlig leerge- len würden immer schneller. „Bei unse- mend? sammenarbeit zwischen Ausbildungs- Seiten der Schule entsprechende Zerti- mindest für diesen Vormittag, widmete fegt“, resümierte der Ministerialdirigent. rer Firma heißt es inzwischen ‚Running Aus dem Publikum wurde angeregt, ob betrieben und Berufsschulen.“ Janina fikate für erworbene Kompetenzen aus- sich der Frage, inwieweit sich Schu- Denneborg setzte seine Bestandsauf- a changing system‘ statt ‚Never change nicht auch Lehrkräfte an beruflichen Nakladal bot den Berufsschulen an, in zustellen wie bei einer Weiterbildung, le verändern muss, um dem digitalen nahme in Sachen Digitalisierung fort: a running system‘!“ Elementar sei auch Schulen alle sieben Jahre eine Freistel- der Zusammenarbeit Innovationen aus z. B. bei Konflikttraining, Präsentations- Wandel gewachsen zu sein. Im Einfüh- Lehrpläne müssen aktualisiert werden, das Bewusstsein dafür, dass aufwendi- lung vom Unterricht haben könnten, den Betrieben in die Schulen einzubrin- fähigkeit, Rhetorik-Kursen oder ähnli- rungsstatement machte MDgt German das gehe aber nicht schneller als bei den ge Veränderungsprozesse in den „fetten um sich fortzubilden und Neuerungen gen, verlangte aber auch Veränderungs- chem. „Das ist ganz einfach – und es hilft Denneborg das Ziel klar: Digitalisierung Rahmenausbildungsplänen; integrierte Jahren“ angestoßen würden, und nicht voranzutreiben, ähnlich wie ein For- bereitschaft. „Auch wir als Start-ups den Betrieben genauso wie den Azubis.“ als Prinzip – kompetente Lehrkräfte im Fachräume werden laufend eingerich- erst dann, wenn die mageren Jahre dro- schungssemester an den Universitäten. arbeiten gerne mit den Berufsschulen Uwe Ritthammer gab die Anregung, das digitalen Klassenzimmer, in der digitalen tet und bezuschusst; am ISB arbeiten hen. Beide Unternehmensvertreter zeigten zusammen und versprechen uns davon Feedback der Auszubildenden vermehrt Lernumgebung. Er zeigte eindrucksvoll entsprechend qualifizierte Lehrkräfte in Janina Nakladal nannte Vorausset- sich eher skeptisch: Prinzipiell sei dafür Vorteile.“ Auch Prof. Dr. Walwei betonte zu nutzen, um schulische Veränderungs- auf, welche Anstrengungen das Baye- Facharbeitskreisen den Schulen zu – al- zungen, die bei Celonis als wichtig für ausreichend Zeit nötig und werde in den die zwei wesentlichen Aspekte gute Ko- prozesse zu initiieren. rische Ministerium für Unterricht und les hier aufzuzählen würde den Rahmen die Innovationsfähigkeit gelten: flache Betrieben auch eingeplant, aber nicht operation und Veränderungsbereitschaft. 10 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 11
Bildungspolitik Arbeitskreise/Workshops/Vorträge German Denneborg wünschte sich vor allem mehr Anerkennung für das beruf- Was bleibt? liche Bildungssystem und Augenhöhe: Betriebe und Schulen als zwei gleichbe- Bearbeitet von Christian Kral rechtigte Partner. Die Lehrkräfte sollten Betriebspraktika noch stärker als Chan- Kommentar ce sehen. Insgesamt sollte das ganze zur VLB-Fachtagung Berufsbildungssystem selbstbewusster Nachfolgend lesen Sie von ersten Ergebnissen aus dem Nach- auftreten und nicht dauernd „nach der mittagsprogramm der VLB-Fachtagung in Nürnberg. Akademisierung schielen“. Die Jugend- Der VLB hat gerufen und eine statt- auftrag der beruflichen Schulen arbeitslosigkeit in Frankreich, Spanien, liche Anzahl von Mitgliedern hat überhaupt nicht auf dem Radar MODUL 4 Italien und Griechenland beweise seiner sich auf den Weg nach Nürnberg – steht oder sich nur auf ein paar Meinung deutlich, dass sich die berufli- eigentlich der Mittelpunkt für Ver- Basics im Bereich von Soft-Skills Digitalisierung im gewerblich-technischen Bereich che Bildung hinter der akademischen anstaltungen des VLB in Bayern reduziert. Wer aber nimmt sich der nicht zu verstecken brauche. Er brachte – gemacht, um sich bei der Digita- Auszubildenden an, die bereits heu- Im Rahmen der pädagogischen Arbeit der beruflichen Abtei- es auf den Punkt: Berufliche Bildung hat lisierung der beruflichen Schulen te – und in Zukunft noch viel mehr lung am ISB finden natürlich auch die aktuellen gesellschaftli- erhebliche gesellschaftliche und wirt- in Bayern schlauer zu machen. Im – darum kämpfen müssen, den chen und technischen Entwicklungen Niederschlag. schaftliche Bedeutung, sie ist hoch aner- Rückblick bleibt festzuhalten, dass Anschluss im Berufsleben nicht zu Megathemen, wie Inklusion, Individualisierung, Demokra- kannt. Deshalb kann Berufliche Bildung, es dem VLB mit seinen Co-Veran- verpassen. Prof. Walwei hat sehr tieerziehung und Wertebildung, sowie die Integration von Ge- können auch alle in der Beruflichen Bil- staltern insgesamt gelungen ist, anschaulich aufgezeigt, dass es bis flüchteten beschäftigen die Kolleginnen und Kollegen in allen dung Tätigen selbstbewusst auftreten. das Thema Digitalisierung an den 2035 in der Summe keine großen Arbeitskreisen. Pankraz Männlein nutze geschickt beruflichen Schulen weiter voran- Verwerfungen auf dem Arbeits- Parallel dazu werden diese Themen von den Herausforde- seine Position als letzter Redner und zubringen. Allerdings muss es auch markt geben wird. Das klingt, ober- rungen der Digitalisierung durchdrungen, die die Schulfamilie brachte mehr Wünsche ein, als die erlaubt sein festzustellen, dass flächlich betrachtet, ja sehr gut, auf mehreren Ebenen betrifft (vgl. hierzu auch Wilbers, Klose, durchschnittliche Fee gewähren würde. die Fachtagung in einigen Aspek- aber bei genauerem Hinsehen wird Strategien der digitalen Transformation beruflicher Schulen in: Selbstverständlich müssten zunächst ten wichtige Fragen nicht beant- schnell als deutlich, dass wir große Berufsbildung; München 2019). einmal eine IT-Ausstattung auf hohem, wortet hat. Gefahr laufen, unsere Gesellschaft industrienahem Standard sowie eine noch mehr zu spalten, als dies oh- 1. Digitalisierung als Unterrichtsgegenstand schnelle Netzanbindung im Giga-Bereich Stutzig haben mich die Ausfüh- nehin schon der Fall ist. So werden Hier tragen Fächer, wie Informatik, Betriebliche Steuerung und Wirtschaft 4.0 erstellt. Die aktuelle Planung von Lehrplan- sein. Die Lehrerfort- und Weiterbildung rungen der Arbeitgeberseite – hier künftig Helfertätigkeiten und fach- Kontrolle oder auch Technologie bei, das grundlegende Ver- überarbeitungen ist hier aufgeführt und auch auf den berufli- müsse sich an den hohen Ansprüchen von „großen oder thematisch invol- liche Tätigkeiten in dem Maße zu- ständnis für die digitale Transformation und das algorithmi- chen Bereichen der ISB-Homepage zu finden (http://www.isb. orientieren und die Lehrkräfte sollten vierten Betrieben“ – gemacht, als rückgehen wie komplexe Spezialis- sche Denken zu fördern. bayern.de/berufliche-schulen/materialien/). diese Angebote entsprechend anneh- die Kompetenzen der künftigen Mit- tentätigkeiten und hoch komplexe men. „Eine Neuausrichtung und konti- arbeiter thematisiert wurden: Für Tätigkeiten zunehmen werden. 2. Digitalisierung als Werkzeug ■ Neuordnung der technischen IT-Ausbildungsberufe: Fachin- nuierliche Anpassung wünsche ich mir Datev-Ausbildungsleiter Rittham- Mit zunehmender technischer Ausrüstung und auch Virtuali- formatiker mit 4 Fachrichtungen (Anwendungsentwicklung, auch bei den didaktischen Konzepten – mer besteht das Fundament künf- Die Frage sei erlaubt: Wer küm- sierung der Klassenzimmer ergeben sich neue Möglichkeiten Systemintegration, Daten- und Prozessanalyse, Digitale Ver- aber das erfordert auch entsprechende tiger Kompetenzen – aufgemerkt mert sich um die Abgehängten? Unterricht aktuell und ansprechend zu gestalten. Damit wer- netzung) und IT-Systemelektroniker Ressourcen, also Freiräume und insbe- – aus „Digitalen (z. B. Data Literacy, Bleibt das als Bildungsauftrag ins- den aber auch das Bedürfnis und die Notwendigkeit Fortbil- ■ Neuordnung des Ausbildungsberufes Maler/-in und Lackie- sondere Arbeitszeit“, mahnte der Lan- Kollabaoration, digitales Lernen) besondere für die Berufsschulen? dungsveranstaltungen in diesen Techniken zu besuchen immer rer/-in sowie Bauten- und Objektbeschichter/-in desvorsitzende des VLB an. Mitdenken und Nichtdigitalen (z. B: Adaptions- stärker. Eine Antwort darauf sind neben einer Reihe von Ange- ■ Neuordnung des Ausbildungsberufes Hauswirtschafter/-in müssten wir als verantwortungsvolle fähigkeit, unternehmerisches Den- Bemerkenswert für mich war boten in mebis auch die Fortbildungsinitiative der Akademie für ■ Neugestaltung des Lehrplans Gärtner (Grund- sowie Fach- Lehrkräfte immer auch die ethisch-mo- ken) Schlüsselqualifikationen“, die auch zu hören, dass es im Minis- Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen. stufe) ralischen Aspekte bei der Digitalisierung dann Technologie-Spezialisten (z. B. terium sehr wohl durchdachte Lö- ■ Ausblick über die Neugestaltung in verschiedenen Ausbil- und nicht nur die technischen. Letztlich, Big-Data-Analysten, UX-Designer, sungsansätze gibt. 3. Digitalisierung als Kommunikationsmittel dungsrichtungen (Inkrafttreten für 01.08.2021 vorgesehen): so Männlein, sollte es an den Schulen Robotikentwickler) münden. Martin Ruf Mit der Digitalisierung eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten neue Struktur der Berufsausbildungen im Gastgewerbe, multiprofessionelle Teams geben, die der Digitalisierung zwischen allen Gruppen der Schulfamilie. neue Lehrpläne für die Berufsausbildungen in der Bauwirt- sich in ihren Stärken ergänzen, um den Janina Nakladal umschreibt das Eine verantwortungsvolle Nutzung ist hier die Basis des flä- schaft sowie Neuordnung der Berufsausbildung im Elektro- vielfältigen Ansprüchen bei Erstausbil- künftige Anforderungsprofil der chendeckenden Angebotes. Noch nicht so intensiv genutzt sind handwerk dung und dem lebenslangen Lernen in Celonis-Mitarbeiter so: Prozessma- hier die Möglichkeiten der Lernortkooperation, die momentan Thomas Hochleitner, Markus Schütz hervorragender Weise gerecht werden nagement und Data Service – will in einem Projekt des f-bb an Pilotschulen untersucht wird. und das auch selbst vorleben zu kön- heißen: Projektmanagement, Ch- nen. Dann zog Männlein ein Fazit, das als angemanagement, Kommunikati- 4. Digitalisierung im Wertekanon MODUL 7 Motto der ganzen Veranstaltung dienen onsfähigkeit, Agilität, Kreativität, Immer wieder als vierte Kulturtechnik genannt, kommt der Di- könnte: „Als Verband der Lehrkräfte an Betriebswirtschaftslehre, Digitale gitalisierung im Wertegefüge eine wichtige Rolle zu, die durch beruflichen Schulen in Bayern sagen wir Trends und neue Technologien, die Schulen aufgegriffen und aktiv im Unterricht behandelt Unterstützungsangebote für Schulen zum Thema Digitalisierung: Wir schaffen Analytisches Denken, SQL, Python, werden muss. das – weil wir das schaffen können und R und Umgang mit Unternehmens- Mit den Handreichungen Kommunizieren und Handeln für Mit der Regierung von Mittelfranken und dem ISB standen für weil wir es schaffen wollen.“ software. Wer genau hingehört hat, Geflüchtete und dem Portal zur politischen Bildung wurden den Workshop „Unterstützungsangebote für Schulen“ zwei Prof. Wilbers bedankte sich bei den musste den Eindruck gewinnen, hier wichtige Bausteine für die Unterrichtsgestaltung erar „Global Player“ im Ring, die seit Jahren umfassende und effek- Experten und dem Publikum. Dies spen- dass von dieser Seite der Bildungs- beitet. tive Unterstützungsangebote für Kolleginnen und Kollegen der dete kräftigen Applaus für den interes- Besonders der gewerblich-technische Bereich ist von Neue- beruflichen Schulen anbieten. santen und spannenden Vormittag in rungen und Überarbeitungen durch die Digitalisierung geprägt. Unter der Moderation von Regierungsschuldirektorin Annet- Nürnberg.// Hierzu wurden auch zwei Handreichungen im Themenbereich te Muck-Röthlingshöfer berichtet zunächst die Regierung über 12 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 VLB akzente | Ausgabe 01/2020 13
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