AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 02.12 - 11.12.2021 Kino in der Kulturbrauerei, delphi LUX und Neues Off

 
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AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 02.12 - 11.12.2021 Kino in der Kulturbrauerei, delphi LUX und Neues Off
16. AROUND THE WORLD IN 14 FILMS
02.12 . - 11.12.2021 Kino in der Kulturbrauerei, delphi LUX und Neues Off

                          www.14films.de
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AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 02.12 - 11.12.2021 Kino in der Kulturbrauerei, delphi LUX und Neues Off
UNSER FESTIVAL

Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde,

herzlich willkommen zur 16. Kino-Weltreise mit Around The World In 14 Films, zu einem Jahrgang unter weiterhin besonderen
Vorzeichen. Seit nunmehr fast zwei Jahren steht die gesamte Menschheit im Bann des Coronavirus. Weltweit konnten lange Zeit
nur wenige Filmfestivals live stattfinden. Die meisten davon fanden in hybrider Form, viele davon sogar rein digital statt. Streaming
ist eine schöne und praktische Ergänzung zu einer Live-Vorführung im Kino. Streaming kann aber Kino niemals ersetzen.
Für uns, Around The World In 14 Films, kam weiterhin nur eine rein physische Festivalausgabe in Frage, denn wir möchten
auch im Pandemie-Jahr 2021 gemeinsam mit unserem wunderbaren Publikum das Weltkino live (!) feiern. Dafür wächst unser
Festival sogar! Wir konnten zu unserem angestammten Festivalkino in der Kulturbrauerei zwei neue Filmtheater hinzugewinnen:
die wunderschönen Kinos der Yorck-Gruppe delphi LUX und Neues Off. 14 Filme im „14 Films-Wettbewerb“, umrahmt von
14 „Special Screenings“, darunter 5 Deutschland- und 22 Berlin-Premieren, alle entdeckt in Sundance, Cannes, Locarno, Venedig
und San Sebastián 2021. Alle Werke werden wie immer von spannenden Kulturpersönlichkeiten persönlich als Filmpat:innen
persönlich vorgestellt. Wir freuen uns auch sehr auf unsere dritte Kooperation mit der Berlinale und zeigen ein weiteres „Best of“
des „World Cinema Fund“. Dazu vergeben wir zum ersten Mal den BASIS BERLIN Postproduction Award für Beste Regie. Unser ganz
besonderer Dank gilt in diesen herausfordernden Zeiten unserem treuen Hauptförderer, dem Auswärtigen Amt, unseren
Hauptsponsoren AUDI City Berlin, ARTE, der CineStar-Gruppe und KWK (Karl Wilhelm Kayser) sowie allen Partnern, Unterstützern
und unserem großartigen Team. Wir freuen uns auf ein Live-Feuerwerk des internationalen Weltkinos von Bolivien bis Indonesien!

Bernhard Karl und Susanne Bieger, Festivalleitung

Bernhard Karl                     Leitung / Konzept / Programm / Paten  		      www.filmfest-muenchen.de
Susanne Bieger                    Leitung / Management / Panel / Gäste 		       www.14films.de
Nikola Mirza                      Presse / Kommunikation / Website		            www.jellypress.de
Ramin Ramezani                    Art Director		                                www.14films.de
Daniela Kellner                   Film Traffic 		                               www.danielakellner.de
Jan Smacka                        Webmaster		                                   www.s-mac.de
Felix Neunzerling                 Marketing 		                                  www.zoommedienfabrik.de
Patrick Wellinski                 Redaktion deutsche Katalogtexte
Andreas Karmanski                 Leitung Kinobetreuung

www.14films.de
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„UNSERE PATEN WERDEN ...“

                    … demnächst unter www.14films.de bekanntgegeben
AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 02.12 - 11.12.2021 Kino in der Kulturbrauerei, delphi LUX und Neues Off
AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 02.12 - 11.12.2021 Kino in der Kulturbrauerei, delphi LUX und Neues Off
Datum       Uhrzeit   Filmtitel                       Land                   Kulturbrauerei   Saal

CINESTAR - KINO IN DER KULTURBRAUEREI

DO 02.12.   19.30     The Worst Person In The World   Opening Night                             3

FR 03.12. 		 19.30    Parallele Mütter                Almodóvar Night                           3
		 19.45              The Tsugua Diaries              Portugal                                  5
		 22.00              One Second                      China                                     6
            22.15     El Gran Movimiento              Bolivien                                  5

SA 04.12.   19.30     Das Ereignis                    Frankreich                                6
		 19.45              Hit The Road                    Iran                                      5
            22.00     Faya Dayi                       Äthiopien                                 5
		 22.15              Red Rocket                      USA                                       6

SO 05.12.   12.00     Zama                            WCF / Hommage Martel                      5
            19.15     Clara Sola                      WCF / Costa Rica                          6
		 19.30              Feathers                        WCF / Ägypten                             5
            21.45     Vengeance Is Mine               WCF / Indonesien		                        6
		 22.15              Anatomie Of Time                WCF / Thailand                            5

MO 06.12.   19.15     A Hero                          Hommage Farhadi                           6
		 19.45              Clara Sola                      WCF / Costa Rica                          5
            22.00     Red Rocket                      USA		                                     6
		 22.15              Feathers                        WCF / Ägypten                             5

Ticket online unter www.cinestar.de/de/kino/berlin-kino-in-der-kulturbrauerei
oder während der täglichen Öffnungszeiten an der Kinokasse
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Datum       Uhrzeit   Filmtitel                               Land               Kulturbrauerei   Saal

CINESTAR - KINO IN DER KULTURBRAUEREI

DI 07.12.   19.30     Ahed’s Knee                             Israel                                6
		 20.00              Aloners                                 Korea                                 5
		 22.00              Cow                                     Hommage Arnold                        5
            22.00     Vortex                                  Hommage Noé                           6

MI 08.12.		 19.15     Lingui                                  Tschad                                6
		 19.45              Ahed’s Knee                             Israel                                5
		 21.15              Drive My Car                            Japan				                             6
		 22.15              El Gran Movimiento                      Bolivien                              5

DO 09.12.		 19.15     Niemand ist bei den Kälbern             German Discovery                      6
		 19.30              Murina                                  Kroatien                              5
		 22.00              Das Ereignis                            Frankreich                            5
            22.00     The Souvenir II                         Großbritannien                        6

FR 10.12.   19.30     Cow                                     Hommage Arnold                        6
 		 19.45             The Hill Where Lionesses Roar           Kosovo                                5
            21.45     Memoria                                 Hommage Weerasethakul                 6
		 22.00              Anatomie Of Time                        WCF / Thailand                        5

SA 11.12.   19.30     Vortex                                  Hommage Noé                           5
		 19.45              Preisverleihung BASIS BERLIN Postproduction Award – im Anschluss:
                      Spencer                                 Closing Night			                      3
            22.00     Compartment No.6                        Closing Night                         6
		 22.15              One Second                              China                                 5
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Datum       Uhrzeit   Filmtitel                       Land                           Kino

YORCK KINOS – delphi LUX und NEUES OFF

FR 03.12.   19.00     The Worst Person In The World   Opening Night			        delphi LUX 4
		 20.45              Das Ereignis                    Frankreich              delphi LUX 2
		 21.00              A Hero                          Hommage Farhadi         NEUES OFF
		 22.00              Vortex                          Hommage Noé             delphi LUX 4

SA 04.12.   18.00     Memoria                         Hommage Weerasethakul   NEUES OFF
		 19.15              Lingui                          Tschad                  delphi LUX 4
		 20.45              Parallele Mütter                Almodóvar Night         delphi LUX 2
		 21.15              Vengeance Is Mine               WCF / Indonesien        delphi LUX 4

SO 05.12.   19.30     Aloners                         Korea                   delphi LUX 4
            20.00     Drive My Car                    Japan                   delphi LUX 2

MO 06.12.   19.45     El Gran Movimiento              Bolivien                delphi LUX 4
		 20.45              Memoria                         Hommage Weerasethakul   delphi LUX 2

DI 07.12.		 19.45     One Second                      China                   delphi LUX 4
		 20.45              The Souvenir II                 Großbritannien          delphi LUX 2

Ticket online unter www.yorck.de oder während der Öffnungszeiten an der Kinokasse
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Datum       Uhrzeit   Filmtitel                       Land                        Kino

YORCK KINOS – delphi LUX und NEUES OFF

MI 08.12. 		 19.15    Murina                          Kroatien             delphi LUX 4
		 20.45              A Hero                          Hommage Farhadi      delphi LUX 2
		 21.30              Ahed’s Knee                     Israel               delphi LUX 4

DO 09.12.   19.15     The Hill Where Lionesses Roar   Kosovo		             delphi LUX 4
		 20.45              Cow      		                     Hommage Arnold       delphi LUX 2
		 21.30              Faya Dayi                       Äthiopien            delphi LUX 4

FR 10.12.   19.15     Niemand ist bei den Kälbern     German Discovery		   delphi LUX 4
		 20.45              Red Rocket                      USA                  delphi LUX 2
		 21.00              Spencer                         Closing Night        NEUES OFF
		 22.00              The Tsugua Diaries              Portugal             delphi LUX 4

SA 11.12.   18.00     Parallele Mütter                Almodóvar Night      NEUES OFF
		 19.00              Compartment No.6                Closing Night        delphi LUX 2
		 19.30              Hit The Road                    Iran                 delphi LUX 4
		 21.45              Spencer                         Closing Night        delphi LUX 2
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Travel the world im Kino in der KulturBrauerei: Jeden Montag und Mittwoch
laufen ausgewählte Filme im Kino in der KulturBrauerei in der Originalsprache mit
deutschen Untertiteln!

Infos und Tickets unter cinestar.de
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OPENING NIGHT
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OPENING NIGHT                                                                                   Deutschland-Premiere

THE WORST PERSON IN THE WORLD
Joachim Trier

Julie weiß nicht, was sie will. Die Studentin wechselt die Fächer und Fachrichtungen wie andere ihre Socken.
Irgendwann lernt sie den älteren Comiczeichner Aksel kennen. Die Liebe zwischen den beiden ist zunächst groß,
konfrontiert Julie aber recht schnell mit Erwartungen, die sie nicht erfüllen möchte. Und während die Beziehung zu
Aksel vor sich hinkriselt sucht Julie weiter nach dem Sinn ihres Lebens und lässt ganz nebenbei in Oslo magisch die
Zeit stehen. Regisseur Joachim Trier („Oslo, 31. August“, bei 14 FILMS 2011, „Reprise”) beendet seine Oslo-Trilogie.
Ihm ist damit ein sensationell genauer Blick auf moderne Beziehungen im Spiegel tagesaktueller Debatten gelungen.
In zwölf Kapiteln umkreist der Film Julies Leben und betrachtet ihr Zögern und Zaudern mit einer Gesellschaft, die
sich gerade neu justiert. Das Patriarchat zerbröselt, Sichtbarkeiten werden eingefordert und der Klimawandel muss
beendet (gestoppt?) werden. Welche Rolle hat eine Beziehung in so einer Welt? Ist sie egoistisch oder der letzte
Hafen? Durch solche Fragen entwickelt Trier eine hochpräzise und aufregende Millennial-Soziologie, die mehr zu
fassen bekommt als viele gehypte Generationen-Romane. Schauspielerin Renate Reinsve (Isabelle Huppert empfahl
sie Trier, nachdem sie Reinsve in Oslo in einer Inszenierung von Robert Wilson sah) wurde für ihre Performance als
Julie in Cannes mit dem Preis für die beste Darstellerin geehrt - und wurde so über Nacht zu einem wahren Shooting
Star des europäischen Kinos. Norwegens offizieller Oscar-Kandidat.

”For a long time I have wanted to make a film about love. One that goes a bit deeper than normal onscreen love
stories, where everything is so simple.... A film that will look seriously at the difficulties of meeting someone …
at how irresolute and uncertain even the most rational and otherwise self-confident people can become when
they fall in love; and how complicated it is, even for romantics, when they actually get what they’ve been
dreaming about.” – Joachim Trier

Deutschland-Premiere
OT                 Verdens verste menneske
Regie              Joachim Trier
Drehbuch           Eskil Vogt, Joachim Trier
Produktionsland    Norwegen, Frankreich, Schweden, Dänemark
Produktion         Oslo Pictures, mk Productions, Film i Väst, B-reel, Snowglobe, Arte France
Cast               Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum
Länge              127 min.
Sprache            norwegische OF / englische UT
Deutscher Verleih  Koch Media
Festivals          Cannes, Karlovy Vary, Jerusalem,Toronto, New York, Zürich, London, Busan
Preise             Cannes Beste Schauspielerin, Festival Manaki Brothers

Do. 02.12. – 19.30 Uhr, Saal 3 Kulturbrauerei (Eröffnungsabend)             Mit freundlicher         Mit freundlicher
Fr. 03.12. – 19.00 Uhr, Saal 4 delphi LUX                                 Unterstützung von        Unterstützung der
                                                                                                   Agentur Heppeler
ALMODÓVAR NIGHT                                                                              Deutschland-Premiere

PARALLELE MÜTTER
Pedro Almodóvar

„Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben. Janis (Penélope Cruz) und Ana (Milena Smit) erwarten beide
ihr erstes Kind und lernen sich zufällig im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Beide sind Single und wurden
ungewollt schwanger. Janis, mittleren Alters, bereut nichts und ist in den Stunden vor der Geburt überglücklich.
Ana, das genaue Gegenteil, ist ein Teenager, verängstigt und traumatisiert, die auch in ihrer Mutter Teresa
(Aitana Sánchez Gijón) kaum Unterstützung findet. Janis aber versucht Ana aufzumuntern. Die wenigen Worte, die
sie in diesen Stunden im Krankenhausflur austauschen, schaffen ein enges Band zwischen den beiden. Doch ein
Zufall wirft alles durcheinander und verändert ihr Leben auf dramatische Weise.“ (Studiocanal) Ausgezeichnet
beim Festival von Venedig mit dem Preis für die beste Schauspielerin, Penélope Cruz.

Two women meet in a hospital about to give birth. Both are single and became pregnant by accident. Janis,
middle-aged, is exultant. Ana, an adolescent, is scared, repentant and traumatized. While they move like
sleepwalkers along the hospital corridors, Janis tries to encourage her. The few words they exchange creates
a very close bond between the two, which changes their lives in a decisive way.

Deutschland-Premiere
OT                 Madres Paralelas
Regie              Pedro Almodóvar
Drehbuch           Pedro Almodóvar
Produktionsland    Spanien
Produktion         Agustin Almodóvar, Esther Garcia
Cast               Penélope Cruz, Milena Smit, Aitana Sanchez-Gijon, Israel Elejalde
Länge              120 min.
Sprache            spanische OF / englische UT
Deutscher Verleih  Studiocanal
Festivals          Venedig, New York, Toulouse, Hamptons, Chicago, Gent, Stockholm, Sydney
Preise             Venedig Beste Schauspielerin Penélope Cruz

Fr. 03.12. – 19.30 Uhr, Saal 3 Kulturbrauerei
Sa. 04.12. – 20.45 Uhr, Saal 2 delphi LUX
Sa. 11.12. – 18.00 Uhr, Neues Off
1 BOLIVIEN

EL GRAN MOVIMIENTO
Kiro Russo

Gleich zu Beginn eine mysteriöse Bilderfolge, die unterschiedliche Ansichten von Boliviens Hauptstadt La Paz
porträtiert: Volle Straßen, beschmierte Wände, eine Demonstration. Langsam umkreist Regisseur Kiro Russo mit
seinem sensationellen zweiten Langfilm zunächst seinen Spielort und findet mitten im wütenden Getümmel der
Straßen mit dem Bergarbeiter Elder (Julio César Ticona) auch seine Hauptfigur. Elder ist zu Fuß nach La Paz
marschiert, um gegen die Ausbeutung der indigenen Arbeiter zu demonstrieren. Vor Ort wird er von einer alten
Verwandten empfangen. Sie sucht Arbeit für ihn und seine Freunde, doch Elder wird plötzlich heftig krank. Seine
Lungen sind voller Staub, er wird schwach und droht zu sterben. Das ruft den mysteriösen Obdachlosen Max
(Max Eduardo Bautista Uchasara) auf den Plan, der sich an einem Exorzismus versucht. Natur und Moderne gehen
bei Russo eine magische Verbindung ein. Dadurch spricht der Regisseur nicht nur von sozialen Missständen im
heutigen Bolivien, sondern eröffnet seinen Figuren einen mythisch-schamanistischen Weg, die eigene Identität neu
zu erkunden. Die audiovisuellen Strategien, die er dafür bedient, kennt man aus dem Kino von Regisseuren wie
Apichatpong Weerasethakul oder Jia Zhangke. Russo setzt auf Geistergeschichten in der harschen Realität einer
dokumentarisch erfassten Gegenwart. Ein Film wie eine trancehafte Erfahrung. Das machte „El Gran Movimento“
bei seiner Premiere in Venedig zum Geheimtipp und brachte dem Regisseur den Special Jury Preis in der wichtigsten
Nebensektion Orizzonti ein.

Bolivia today. After walking for a week, Elder and his miner companions arrive in La Paz wanting their jobs back.
But suddenly Elder starts to feel sick. He’s gasping and struggling for breath until Mamá Pancha sends him
to see a witch doctor, who may be able to restore the young man’s health.

Regie                 Kiro Russo
Drehbuch              Kiro Russo
Produktionsland       Bolivien, Frankreich, Katar, Schweiz
Produktion            Socavón, Altamar Films, Doha Film Institute, Bord Cadre Films, Sovereign Films
Cast                  Julio César Ticona, Max Bautista Uchasara, Francisca Arce de Aro, Israel Hurtado
Länge                 85 min.
Sprache               spanische OF / englische UT
Festivals             Venedig, San Sebastián, Hamburg, New York, Gent, Viennale
Preise                Venedig Spezial Jury Preis Orizzonti

Fr. 03.12. – 22.15 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
Mo 06.12. – 19.45 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Mi. 08.12. – 22.15 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
2 USA

RED ROCKET
Sean Baker

Mickey war mal berühmt und ein Star im Filmgeschäft in Hollywood. Als „Mickey Saber“ gewann er jeden
erdenklichen Porno-Filmpreis. Doch die goldenen Zeiten sind längst vorbei. Mickey wohnt wieder in seiner
heruntergekommenen Heimatstadt Texas City bei seiner Freundin und dessen Mutter. Für den Sex braucht er
mittlerweile Viagra und auch sonst hängt der arbeitslose Loser in der Gegend herum. Als er in einem Diner die
17 Jahre alte Donut-Verkäuferin Raylee erspäht, ist er überzeugt, dass er mit ihr wieder in seiner alten Industrie
Fuß fassen kann. Doch dem Comeback steht nicht nur Raylees Minderjährigkeit im Weg. „Red Rocket“ ist ein
unglaublich amüsanter, aber auch hoch subversiver Abgesang auf die einstige Potenz Amerikas. Erneut zeigt sich
Sean Baker („Tangerine L.A.“) als kompromissloser Betrachter nationaler Selbstlügen, indem er sich an den
Rändern der amerikanischen Gesellschaft umsieht. Wie schon in seinem letzten Indie-Hit „The Florida Project“
(bei 14 FILMS 2017) findet er dafür Bilder, die absurd farbenfrohe Häuser und Geschäfte inmitten von tristen
Industrieruinen zusammenfügen. Diese Kontraste finden sich auch in den Konflikten der Figuren wieder.
Der Möchtegern-Potenzprotz Mickey (gespielt vom ehemaligen Porno-Darsteller Simon Rex) wirkt mit seiner
kindlichen Energie wie aus der Zeit gefallen. Er trauert seiner Vergangenheit hinterher und ist nicht fähig, sein
Alter und seine Gegenwart zu akzeptieren. Im Hintergrund läuft der Wahlkampf 2016. Trump wird gewinnen und
die amerikanischen Mickeys werden noch einmal kurz an ihre eigenen Lügen glauben dürfen. Wie Baker all das
am Ende zusammenführt, gehört zu den genialen Einfällen von „Red Rocket“: America, great again? You wish!

The audacious new film from writer-director Sean Baker (“The Florida Project“, “Tangerine“) starring Simon Rex in
a magnetic, live-wire performance, is a darkly funny, raw and humane portrait of a uniquely American hustler and a
hometown that barely tolerates him.

Regie                 Sean Baker
Drehbuch              Chris Bergoch, Sean Baker
Produktionsland       USA
Produktion            Filmnation Entertainment, Cre Film
Cast                  Simon Rex, Bree Elisabeth Elrod, Suzanna Son, Brenda Deiss
Länge                 128 min.
Sprache               englische OF
Deutscher Verleih     Universal
Festivals             Cannes, Telluride, San Sebastián, Zürich, New York, Vancouver, London, Busan

Sa. 04.12. – 22.15 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
Mo. 06.12. – 22.00 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
Fr. 10.12. – 20.45 Uhr, Saal 2 delphi LUX
3 ÄTHIOPIEN / USA

FAYA DAYI
Jessica Beshir

Der Kathstrauch ist der Ursprung einer berauschenden Droge, die vorwiegend in Äthiopien angebaut wird und zu
einer halb-legalen Industrie geworden ist. Regisseurin Jessica Beshir reist in ihre ehemalige Heimat - ins
äthiopische Harar -, um die Menschen zu porträtieren, die für den Kathanbau zuständig sind. Dabei dokumentiert
sie Probleme zwischen Tradition und Moderne, zwischen Jung und Alt und zwischen Kriminalität und Spiritualität.
So entsteht auch ein Einblick in eine Gegend, in der Armut und Migration an der Tagesordnung sind. „Faya Dayi“
ist aber auch eine Reflexion über Entwurzelung und das Verschwinden ganzer Kulturräume. In ihrem
meditativ-hypnotischen Dokumentarfilm gelingt es der äthiopisch-mexikanischen Regisseurin, die soziale Realität
ihrer Protagonist:innen zu erforschen, ohne dabei den mythischen Unterstrom dieser Kultur zu vernachlässigen.
Damit geht sie vielen Klischeefallen aus dem Weg. „Faya Dayi“ löst die Grenzen des klassischen Dokumentarfilms
mit einer süchtig machenden Leichtigkeit auf und präsentiert uns eine magische, traumhafte Welt, die den üblichen
leitartikelhaften Reflexen zum Thema Migration einen tiefer schürfenden Blick entgegensetzt. Beshir, die auch
für die Kamera verantwortlich war, findet in ihrer flirrenden Schwarzweiß-Ästhetik auch eindrückliche visuelle
Kontrapunkte zu den Lebensumständen der porträtierten Protagonist:innen. Für diese Leistung regnete es für sie
mehrere Preise und Nominierungen auf internationalen Filmfestivals, von Sundance über London bis zum Visions
Du Réel in Nyon.

A spiritual journey into the highlands of Harar and the history of khat, a leaf Sufi Muslims chewed for centuries for
religious meditations and that has become Ethiopia’s most lucrative cash crop today. The film is a tapestry of intimate
stories offering a window into the dreams of youth living under a repressive regime.

Regie                 Jessica Beshir
Drehbuch              Jessica Beshir
Produktionsland       Äthiopien, USA, Katar
Produktion            Merkhana Films, XTR, Neon Heart Productions, Flies Collective
Länge                 118 min.
Sprache               oromiffa und harari OF / englische UT
Deutsche Rechte       MUBI
Festivals             Sundance, Seattle, Rotterdam, Melbourne, Vancouver, Gent, London, Viennale
Preise                Athen, Hot Docs Canada, Nyon Visions du Réel

Sa. 04.12. – 22.00 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
Do. 09.12. – 21.30 Uhr, Saal 4 delphi LUX
4 TSCHAD

LINGUI
Mahamat-Saleh Haroun

„Amina lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter Maria allein in einem Vorort von N’Djamena im Tschad. Ihr ohnehin
schwieriges Leben nimmt eine entscheidende Wendung als sie erfährt, dass ihre Tochter schwanger ist. Maria will
das Kind nicht. In einem Land, indem eine Abtreibung gegen die Religion, aber auch das Gesetz verstößt, sieht
sich Amina mit einem Kampf konfrontiert, der von Anfang an verloren scheint …“ (déjà-vufilm, Peter Stockhaus).
„Mahamat-Saleh Haroun greift ein universelles Thema auf, das leider immer noch aktuell ist, nicht nur in Afrika,
auch in Europa gibt es immer noch restriktive Gesetze, die von rückschrittlichen Parlamenten verabschiedet werden.
(…) Es liegt eine Poesie in diesen Bildern, die in der Thematik wie in der Betrachtungsweise an den italienischen
Neorealismus erinnert. Am meisten berührt uns jedoch die Solidarität der Frauen – das «heilige Band», das das
titelgebende Wort Lingui meint. Im Lauf der Handlung entdecken Mutter Amina und Tochter Maria, dass sie nicht so
isoliert sind, wie sie dachten, und dass sie es sind, die Geschichte machen.“ (Trigon Film) Einer der herausragenden
afrikanischen Filme des Jahres, von magischer Bildkraft!

On the outskirts of N‘djamena, Chad, Amina’s fragile world collapses the day she discovers that her 15-year-old
daughter Maria is pregnant. The teenager does not want this pregnancy. But in a country where abortion is not only
condemned by religion, but also by law, Amina finds herself facing a battle that seems lost from the start...

OT                    Lingui, les liens sacrés
Regie                 Mahamat-Saleh Haroun
Drehbuch              Mahamat-Saleh Haroun
Produktionsland       Frankreich, Deutschland, Belgien, Tschad
Produktion            Pili Films, Beluga Tree, Made in Germany Belgien, Goi Goi Productions
Cast                  Achouackh Abakar Souleymane, Rihane Khalil Alio, Youssouf Djaoro
Länge                 87 min.
Sprache               französische und chadic arabische OF / englische UT
Deutscher Verleih     déjà-vu Film
Festivals             Cannes, Jerusalem, Toronto, Busan, London, Chicago, Gent, Sydney, Brisbane
Preise                Hamburg Produzentenpreis

Sa. 04.12. – 19.15 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Mi. 08.12. – 19.15 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
5 PORTUGAL

THE TSUGUA DIARIES
Maureen Fazendeiro; Miguel Gomes

Ein Lockdown und Covid-Film, aber der Beste! Die muntere WG von Crista, Carloto and João steht im Mittelpunkt
des tagebuchartig aufgebauten, experimentellen Spielfilm-/Dokufiktion-Projekts. Die drei Mittzwanziger sitzen in
Selbst-Isolation und versuchen, die aufkommende Langeweile mit einem Projekt zu bewältigen: Sie wollen ein
Schmetterlingshaus bauen. Nebenbei knistert die jugendlich-erotische Spannung zwischen den Dreien. Während
sich der Film langsam rückwärts bewegt, verändert sich auch das anfängliche Projekt der beiden Regisseure.
Mit der Zeit scheinen Fazendeiro und Gomes (zuletzt bei 14 FILMS mit „Arabian Nights“ 2015) nicht nur die Frage zu
stellen, was die Pandemie aus der Liebe gemacht hat; sie untersuchen selbstreflexiv und verspielt den Zustand des
Filmemachens in Corona-Zeiten. Gelungen ist dem Filmemacher-Paar ein Film über das Leben, der selbst voller
Leben steckt. Fazendeiro und Gomes finden in den größten Nichtigkeiten philosophische Zugänge zur Welt, seien es
Obst, Skateboards, Hunde oder verbale Auseinandersetzungen über den Sinn und Zweck von E-Mails. Irgendwann
kollabieren die narrativen Strukturen des Films selbst. Spätestens dann erweist sich „The Tsugua Diaries“ als das
erste zärtlich-poetische Meisterwerk, das die Pandemie-Ära hervorgebracht hat.

Crista, Carloto and João are building an airy greenhouse for butterflies in their garden. They share household
routines, day after day and are not the only ones. To surrender oneself, fully, to the flow of time; to surrender oneself
with delight to the majestic power of the river Chronos – such is the incomparable, unparalleled power of cinema.

OT                    Diários de Otsoga
Regie                 Maureen Fazendeiro, Miguel Gomes
Drehbuch              Maureen Fazendeiro, Miguel Gomes, Mariana Ricardo
Produktionsland       Portugal, Frankreich
Produktion            O Som e a Fúria, Uma Pedra no Sapato
Cast                  Crista Alfaiate, Carloto Cotta, João Nunes Monteiro, Miguel Gomes
Länge                 102 min.
Sprache               portugiesische OF / englische UT
Festivals             Cannes Quinzaine, Marseille, Karlovy Vary, New York, Busan, Viennale, Sydney

Fr. 03.12. – 19.45 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
Fr. 10.12. – 22.00 Uhr, Saal 4 delphi LUX
6 GROSSBRITANNIEN                                                                               Deutschland-Premiere

THE SOUVENIR PART II
Joanna Hogg

Der zweite Teil von Joanna Hoggs kultisch gefeiertem Spielfilm „The Souvenir“ (Berlinale, Panorama) beginnt
dort, wo der erste endete. Julie (Honor Swinton Byrne - Tochter von Tilda Swinton) trauert über den Verlust ihres
drogenabhängigen Freundes Anthony (Tom Burke). Sie sucht Trost in den Armen ihrer Eltern und kehrt in das Haus
der Familie auf dem Lande zurück. Gleichzeitig hält die Erinnerung an ihren verstorbenen Geliebten ihre Seele
und zunehmend auch ihren Körper fest umklammert. Die Trauer und der unendliche Schmerz machen es Julie
unmöglich, in ihr altes Leben zurückzukehren. Die angehende Filmemacherin kehrt wieder an die Filmhochschule
zurück, um ihre Ausbildung abzuschließen. Dort will sie für ihren Abschlussfilm die letzten Momente in Anthonys
Leben rekonstruieren, um so selber dieses Kapitel abzuschließen. Joanna Hogg (mit „Exhibition“ bei 14 FILMS 2014)
erzählt in „The Souvenir II“, wie lebensverändernde Umstände – in dem Fall Trauer – dazu genutzt werden können,
um die eigene künstlerische Stimme zu finden. Julies eigene Erfahrungen lassen sie als Regisseurin wachsen. Damit
wird der Spielfilm auch zu einem faszinierenden Film im Film. Ein Werk mit Meta-Kontext, das Hogg und ihre Figur
noch näher zusammenbringt. Dabei erzeugt Hogg einen sehr eigenen elegischen Ton, voller Intimität, Lyrik und
Zärtlichkeit. Julie dabei zuzusehen, wie sie aufblüht, ihre Identität und ihr kreatives Feingefühl entwickelt, ist wirklich
bewegend, aber es zeigt auch deutlich, dass Kunst niemals das wirkliche Leben widerspiegeln kann, und dass es die
Aufgabe der Künstler:in und der Rezipient:innen ist, sich mit dieser Tatsache zu arrangieren.

In the aftermath of her tumultuous relationship with a charismatic and manipulative older man, Julie begins to
untangle her fraught love for him in making her graduation film, sorting fact from his elaborately constructed fiction.
Joanna Hogg’s shimmering story of first love and a young woman’s formative years is a portrait of the artist that
transcends the halting particulars of everyday life. A singular, alchemic mix of memoir and fantasy.

Deutschland-Premiere
Regie                     Joanna Hogg
Drehbuch                  Joanna Hogg
Produktionsland           Großbritannien
Produktion                Element Pictures, JWH Films, BBC Film, BFI
Ausführender Produzent    Martin Scorsese
Cast                      Honor Swinton Byrne, Tilda Swinton, Richard Ayoade, Ariane Labed
Länge                     106 min.
Sprache                   englische OF
Festivals                 Cannes Quinzaine, Jerusalem, San Sebastián, New York, Busan, London, Viennale

Di. 07.12. – 20.45 Uhr, Saal 2 delphi LUX
Do. 09.12. – 22.00 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
7 FRANKREICH

DAS EREIGNIS
Audrey Diwan

„Frankreich. Die junge Studentin Anne wird nach einer kurzen Affäre, die keine Zukunft hat, schwanger. Ihre einsame
Entscheidung zu einer Abtreibung ist gefallen. Mit einem Kind wäre Annes Wunsch nach einer selbstbestimmten
Zukunft als Autorin unmöglich: Sie könnte nicht einmal ihr Studium vollenden. In dieser Zeit ist es für eine junge
Frau jedoch nicht einfach, ihr Recht auf einen Abbruch durchzusetzen. Die Ärzte, die Anne mehr oder weniger
wohlwollend gegenüberstehen, berufen sich auf die Gesetze und bieten der jungen Frau keinerlei Hilfe. In ihrer
tiefen Not und unter dem Zeitdruck der Natur lässt nun Annie nichts unversucht, um ihr Ziel zu verwirklichen – auch
wenn sie dabei mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben spielt. „Ich kam aus dem Screening von „Das Ereignis“ und
war sehr bewegt. Das Einzige, was ich zu Audrey Diwan sagen konnte, war: ‚Du hast einen wirklich wahrhaftigen
Film gedreht: Er behauptet nichts, verurteilt niemanden und neigt nicht zur Dramatisierung dessen, was damals
geschah‘“, sagt Annie Ernaux, auf deren autobiografischem Roman „Das Ereignis“ mit Anamaria Vartolomei in der
Hauptrolle basiert. Im Jahr 2000 erschien Ernaux‘ Buch in Frankreich – am 12.09.2021 wurde es vom Suhrkamp
Verlag in Deutschland herausgebracht. Beim diesjährigen Filmfestival von Venedig wurde das bewegende Drama der
Regisseurin Audrey Diwan mit dem Goldenen Löwen als bester Film geehrt. Ein wichtiger, Diskussionen anregender
Film in einer Zeit, in der das Recht auf die Selbstbestimmung der Frauen selbst innerhalb von Europa und Amerika
immer wieder unter Beschuss gerät.“ (Prokino)

France, 1963. In a society that censures women’s desires and sex in general, Anne, a young woman, decides to have
an abortion to finish her studies and escape the social constraints of a working-class family. This simple but cruel
story follows a woman who decides to go against the law. And Anne has little time – with her exams just around the
corner, and her baby bump growing fast.

OT                    L‘événement
Regie                 Audrey Diwan
Drehbuch              Audrey Diwan, Marcia Romano, Anne Berest
Produktionsland       Frankreich
Produktion            Rectangle Productions, France 3 Cinéma, Wild Bunch, SRAB Films
Cast                  Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet-Klein, Luàna Bajrami, Louise Orry Diquero
Länge                 100 min.
Sprache               französische OF / englische UT
Deutscher Verleih     Prokino
Festivals             Venedig, Mailand, Hamburg, Antalya, Chicago, El Gouna, Viennale, Philadelphia
Preise                Venedig Goldener Löwe Bester Film und FIPRESCI

Fr. 03.12. – 20.45 Uhr, Saal 2 delphi LUX                                                               Mit freundlicher
Sa. 04.12. – 19.30 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei                                                         Unterstützung von
Do. 09.12. – 22.00 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
8 KROATIEN

MURINA
Antoneta Alamat Kusijanovic

Im Wasser ist Julija frei: Die Teenagerin lebt mit ihren Eltern auf einer traumhaften kroatischen Insel. Doch die
sommerliche Idylle erweist sich schnell als Gefängnis, denn Julijas Vater stellt sich als gewalttätiger Tyrann
heraus, der nicht nur seine Frau herumkommandiert, sondern auch seine Tochter. In dieser unterschwelligen
Bedrohungslage nutzt Julija ihr aufblühendes sexuelles Selbstbewusstsein, um aus dieser toxischen
Familienstruktur auszubrechen. Dabei hilft ihr die Anwesenheit eines Millionärs, der mit einem hohen Investment
ihrem Vater dabei helfen soll, groß ins Tourismusgeschäft einzusteigen. Allerdings geht Juljia mit ihren Avancen
auch ein Risiko ein, schließlich könnte das die Gewalt des Vaters vollends entfesseln. Für ihr vielfach gelobtes – und
von niemand Geringerem als Martin Scorseses koproduziertem – Spielfilmdebüt hat die kroatische Regisseurin
Kusijanovic ihren eigenen Kurzfilm „Into The Blue“ als Vorlage genommen. Schon dort erkundete sie die
Spannungen zwischen Inselidylle und jugendlicher Selbstverwirklichung. Herausgekommen ist ein gewagter und
sexuell aufgeladener Coming-of-Age Film, der seine Inspirationen eher im Genre des Erotikthrillers sucht. Wie hier
Lust und Gewalt in unterschiedlichen Facetten und Intensitäten inszeniert werden, zeigt, wie groß das Regietalent
von Kusijanovic ist. „Murina“ gelingt es, mit ein großartig aufspielenden Ensemble Juljias Kampf um Unabhängigkeit
und Freiheit spannend und überzeugend in ein großes Ganzes zu gießen. Das bestätigen auch die vielen positiven
Kritiken, die der Spielfilm seit seiner Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gesammelt
hat. Dort wurde „Murina“ mit der „Caméra d’Or“ für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet!

Tensions rise between the restless teenager Julija and her oppressive father Ante when an old family friend arrives
at their Croatian island home. As Ante attempts to broker a life-changing deal, their tranquil yet isolated existence
leaves Julija wanting more from this influential visitor, who provides a taste of liberation over a weekend laid bare to
desire and violence.

Regie                 Antoneta Alamat Kusijanović
Drehbuch              Antoneta Alamat Kusijanović, Frank Graziano
Produktionsland       Kroatien, Brasilien, USA, Slowenien
Produktion            Antitalent, RT Features, Spiritus Movens, SPOK Films, Staragara
Cast                  Gracija Filipović, Danica Čurčić, Leon Lučev, Cliff Curtis
Länge                 92 min.
Sprache               kroatische OF / englische UT
Festivals             Cannes Quinzaine, Sarajewo, Toronto, Haifa, Hamburg, Hamptons, Tokyo
Preise                Cannes Caméra d’Or Bester Erstlingsfilm, Hamptons

Mi. 08.12. – 19.15 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Do. 09.12. – 19.30 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
9 KOSOVO

THE HILL WHERE LIONESSES ROAR
Luàna Bajrami

Gleich am Anfang steht ein Bild der Befreiung: Auf einem kargen Hügel stehen drei junge Frauen und brüllen sich
die Seele aus dem Leib. Qe (Flaka Latifi), Li (Era Balaj) und Jeta (Uratë Shabani) sind die titelgebenden Löwinnen
im Debüt der französisch-kosovarischen Regisseurin Luàna Bajrami. Die unzertrennlichen Freundinnen stehen
vor großen Veränderungen. Sie warten auf die Universitätszulassungen und träumen hauptsächlich davon, die
stickige, langweilige kosovarische Kleinstadt zu verlassen und raus in die Welt gehen. Doch ihre Umwelt scheint dies
verhindern zu wollen. Immer wieder erfahren die jungen Frauen, wie stark sie kontrolliert und unterdrückt werden.
Doch Qe, Li und Jeta lassen sich nicht unterkriegen, bieten ihrem Umfeld die Stirn und greifen dafür sogar zu
immer heikleren Mitteln. Luàna Bajrami hat einen sehr klugen und überzeugenden Coming-of-Age Film gedreht.
Insbesondere die Lebensumstände der drei Frauen beschreibt sie genau und beschönigt nichts. Sie zeigt Gewalt
und Hass, Armut und Kriminalität. Patriarchale Strukturen dominieren das Leben in der kosovarischen Gemeinde
und verhindern jeden Akt weiblicher Emanzipation. Daher ist für die drei Frauen klar, dass für sie ein anderes Leben
nur in Westeuropa stattfinden kann. Der Glaube daran und die Kraft ihrer umwerfenden Freundschaft bietet ihnen
in der ansonsten trüben Existenz Halt. Zwischen den jungen Frauen existiert eine spannend-vereinnahmende
Innerlichkeit und Komplizenschaft, wie es einst Sophia Coppola in ihrem Debütfilm „The Virgin Suicides“ beschrieben
hat. Dieser Energie kann sich so schnell jedenfalls keiner entziehen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der
Film sowohl in Cannes in der Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs und beim Filmfest in Toronto zum Liebling des
Publikums mauserte.

Somewhere in Kosovo, in a small remote village, three young women see their dreams and ambitions stifled. In their
quest for independence, nothing can stop them. Time to let the lionesses roar. An impressive directorial debut from
actress Luàna Bajrami (“Portrait of a Lady on Fire“, “L’évènement/Das Ereignis“).

OT                    La colline où rugissent les lionnes / Luaneshat e kodrës
Regie                 Luàna Bajrami
Drehbuch              Luàna Bajrami
Produktionsland       Frankreich, Kosovo, USA
Produktion            Örëzanë Films, Acajou Films, Vents Contraires, Aeternum Artworks
Cast                  Luàna Bajrami, Flaka Latifi, Era Balej, Andi Bajgora, Urate Shabani
Länge                 82 min.
Sprache               albanische OF / englische UT
Festivals             Cannes Quinzaine, Melbourne, Sarajewo, Toronto, Prag, Raindance, Warschau
Preise                Sarajewo, Prishtina, Calgary, Warschau FIPRESCI

Do. 09.12. – 19.15 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Fr. 10.12. – 19.45 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
10 ISRAEL
AHED‘S KNEE
Nadav Lapid

„Der israelische Filmemacher Y. reist in ein abgelegenes Dorf inmitten der Wüste von Arava, um in der dortigen
Bibliothek seinen letzten Film vorzustellen. Seine Gedanken sind längst bei einem neuen Projekt, einem Film
über die palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi, die einige Jahre zuvor vor laufenden Kameras einen Soldaten
geohrfeigt hatte. Bei seiner Ankunft in dem Wüstenort wird Y. von Yahalom, der jungen stellvertretenden Leiterin
der israelischen Bibliotheken, herzlichst empfangen. Vor der Veranstaltung wäre aber noch eine kleine Formalie zu
erledigen: Y. soll ein neues Formular unterzeichnen, mit dem er seine Loyalität gegenüber der Regierung bestätigt.
Anstatt zu unterschreiben, startet Y. einen leidenschaftlichen Kampf für die Meinungsfreiheit seines Landes, einen
verzweifelten Versuch, die israelische Demokratie vor dem freien Fall zu retten. Während seine Auseinandersetzung
mit Yahalom mal martialische, mal groteske Züge annimmt, versucht Y. zugleich Kontakt zu seiner Mutter
aufzunehmen, die gegen eine tödliche Krebserkrankung ankämpft … Nadav Lapids erster Film nach „Synonymes“
(Goldener Bär der Berlinale 2019) feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes 2021 und
wurde dort mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.“ (Grandfilm)

Y., an Israeli filmmaker in his mid-forties, arrives in a remote village at the far end of the desert to present one of his
films. There he meets Yahalom, an officer for the Ministry of Culture, and finds himself fighting two losing battles:
one against the death of freedom in his country, the other against the death of his mother.

OT                    Ha’berech
Regie                 Nadav Lapid
Drehbuch              Nadav Lapid, Haim Lapid
Produktionsland       Israel, Frankreich, Deutschland
Produktion            Les Films Du Bal, Pie Films, Komplizen Film
Cast                  Avshalom Pollak, Nur Fibak
Länge                 110 min.
Sprache               hebräische OF / englische UT
Deutscher Verleih     Grandfilm
Festivals             Cannes, Karlovy Vary, Toronto, New York, Eriwan, Busan, London, Viennale
Preise                Cannes Jury Preis

Di. 07.12. – 19.30 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei                                                         Mit freundlicher
Mi. 08.12. – 19.45 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei                                                       Unterstützung von
Mi. 08.12. – 21.30 Uhr, Saal 4 delphi LUX
11 IRAN

HIT THE ROAD
Panah Panahi

Das Auto als soziale Druckkammer für gesellschaftliche und familiäre Konflikte ist ein Dauermotiv des iranischen
Kinos. Panah Panahi fügt diesem Thema mit seinem Spielfilm „Hit The Road“ eine weitere Facette hinzu: Ein Auto
hält am Straßenrand. Der Fahrer macht eine kurze Pause, streckt sich. Und peu à peu lernt man die Insassen des
Wagens kennen. Es zeigt sich eine sehr seltsame Familienkonstellation: Die Mutter sitzt mit dem ältesten Sohn
vorne. Hinten sitzt der Vater mit einem Fuß im Gips. Und dann ist da noch der jüngste Sohn, dessen überbordende
Energie alle ziemlich auf Trab hält. Der Grund für diese Fahrt ist der wahre Antriebspunkt des Films, der auch erst
langsam offenbart wird. Er führt in Abgründe und Ängste, die nicht nur die Mutter antreiben. „Hit The Road“ wird
so zum Studium von Gesten und Stimmungen, die sich immer wieder entladen und neue, unerwartete Wendungen
nehmen. In Gesprächen kommen so langsam die Geheimnisse der Familie ans Licht. Wie der Vater so der Sohn,
könnte man im ersten Moment vielleicht sagen. Aber Panah Panahi erweist sich in „Hit The Road“ als eigenständiger
Regisseur, der zwar viel von der Zuneigung und Empathie seines Vaters Jafar Panahi („Taxi Teheran“, „This Is Not a
Film“) gelernt hat, aber dennoch in diesem Road Movie eine eigene Handschrift zu erkennen gibt. Leichthändig flicht
Panahi popkulturelle Zitate in sein heiter-ernstes Road Movie, die der Erzählung selbst eine wunderbar ambivalente
Dynamik verleihen. Von Kubrick bis Kiarostami reichen diese herrlichen augenzwinkernden Momente, die sich nie
penetrant in den Vordergrund schieben. Gepaart mit der unvergesslichen Energie des jüngsten Darstellers ist dem
iranischen Kino erneut eine spezifische und dennoch auch universell verständliche Familiengeschichte gelungen.

A chaotic, tender family is on a road trip across the rugged landscape, but to where? Dad has a broken leg, but
is it really broken? Mom tries to laugh when she’s not holding back tears. The youngest son keeps exploding into
choreographed car karaoke. And all of them are fussing over the sick dog. Only the mysterious older brother is quiet.

OT                    Jaddeh Khaki
Regie                 Panah Panahi
Drehbuch              Panah Panahi
Produktionsland       Iran
Produktion            Mastaneh Mohajer, Jafar Panahi, Panah Panahi
Cast                  Hassan Madjooni, Pantea Panahiha, Rayan Sarlak, Amin Simiar
Länge                 93 min.
Sprache               farsi OF / englische UT
Festivals             Cannes Quinzaine, Melborne, Karlovy Vary, New York, Athen, London, Tokyo
Preise                London Bester Film

Sa. 04.12. – 19.45 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
Sa. 11.12. – 19.30 Uhr, Saal 4 delphi LUX
12 CHINA                                                                                        Deutschland-Premiere

ONE SECOND
Zhang Yimou

Ein namenloser Flüchtling entkommt im Jahr 1975 in der chinesischen Provinz Guangzhou einem
Gefangenenlager und taumelt durch die Wüste, bis er auf das Wanderkino von „Mr. Movie“ trifft, der durch die
Gegend tourt, um vor allem den Propagandafilm „Heroische Söhne und Töchter“ von 1964 zu zeigen. Dort lauert
aber auch schon das Waisenmädchen Liu, die probiert, die Filmrollen zu stehlen. Der Flüchtling erwischt sie
und es beginnt eine lakonische Jagd auf das kostbare Zelluloid inmitten der chinesischen Wüstenlandschaft. Der
chinesische Regisseur Zhang Yimou verbeugt sich in seinem schönen, liebenswerten und simplen Film vor der Kraft
und Magie des Kinos. Anhand der drei Hauptfiguren zeigt er, welche unterschiedlichen Bedeutungen zu Zeiten der
chinesischen Kulturrevolution Filme haben konnten. Mr. Movie möchte sich als strammer Parteisoldat erweisen,
indem er die Propaganda in die Köpfe der Bevölkerung bringt. Das Waisenmädchen will das kostbare Zelluloid
verkaufen. Und der Flüchtling hat einen sehr privaten und romantischen Grund, wieso er unbedingt eine Sekunde
der letzten Rolle von „Heroische Söhne und Töchter“ sehen muss. Anders als seine letzten groß budgetierten
und leicht generischen Genrefilme, kehrt Zhang zurück zur sentimentalen Romantik seiner früheren Filme wie
„Heimweg“ oder „Die Geschichte Qui Ju“, in denen anhand konkreter Schicksale die Folgen der chinesischen
Kulturevolution schilderte. „One Second“ wurde wegen angeblicher „technischer Schwierigkeiten“ aus dem
Wettbewerb der 69. Berlinale gezogen. Erst nachdem Zhang Yimou eine Minute (!) des Films herausgeschnitten
hatte, durfte „One Second“ international gezeigt werden. Der Film verliert dadurch nichts von seiner an Buster
Keaton erinnernden Komik. Für den Wunderregisseur der sogenannten 5. Generation chinesischer Filmemacher
ist dieses Werk auf jeden Fall eine Wiedergeburt.

A prisoner is sent to a labor camp during China‘s Cultural Revolution. Using his wit, solely to watch a newsreel
containing a glimpse of his daughter, he escapes and heads for the cinema in a local town where he hopes to find
the film. But on the way he comes across a young vagabond who runs away with the reel. Curiously, this enigmatic
object, which both covet, will become the seed of an unexpected friendship.
 Deutschland-Premiere
 OT                 Yi miao zhong
 Regie              Zhang Yimou
 Drehbuch           Geling Jan, Zhang Yimou, Jingzhi Zou
 Produktionsland    China, Hong Kong
 Produktion         Huanxi Media Group Dong Ping
 Cast               Zhang Yi, Liu Haocun, Fan We
 Länge              104 min.
 Sprache            mandarin und kantonesische OF / englische UT
 Deutsche Rechte    MUBI
 Festivals          San Sebastián, Toronto, Zürich, Vancouver, Busan, El Gouna, Chicago, Rom
 Preise             mehr als 20 Preise u.a. Asian Film Awards, Faro, Golden Screenwriters, To Ten

Fr. 03.12. – 22.00 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
Di. 07.12. – 19.45 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Sa. 11.12. – 22.15 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
13 KOREA

ALONERS
Hong Sung-eun

Wirklich glücklich ist Jina (Gong Seung-yeon) nicht. Die Angestellte eines Callcenters einer Kreditkartenfirma ist
gefangen in Routinen und Einsamkeit. Sie geht Beziehungen aus dem Weg, ist gestresst von ihren Kollegen und
bleibt am liebsten in ihrer Wohnung in einem anonymen Apartmentblock. Das ändert sich, als eines Tages ihr ein
wenig aufdringlicher Nachbar tot in seiner Wohnung aufgefunden wird. Es stellt sich heraus, dass er mehrere Tage
unbemerkt leblos in der Wohnung gelegen hat, bevor man ihn gefunden hat. Dieses Ereignis löst in Jina etwas
aus und sie entscheidet, die Überwachungskamera einzuschalten, die sie vor vielen Jahren im Haus ihrer Eltern
installiert hat. „Aloners“ thematisiert das immer stärker werdende Phänomen der Vereinsamung und Vereinzelung
in Industriegesellschaften. In Korea sind diese Menschen als Naholojok bekannt. Ein Neologismus bestehend aus
den Worten „allein“ und „Gruppe“. Regisseurin Hong Sung-eun versucht in ihrem Debütfilm diesen soziologischen
Beschreibungen eine emphatische Form zu geben. Sie beobachtet sehr genau die Erschütterungen in Jinas Leben,
zeigt, wie die junge Frau in ihrem Alltag jeden Kontakt aus dem Weg geht und wie sie im Verlauf des Films probiert
aus dieser Haltung wieder herauszukommen. Was kann die Mauern um sie herum zum Einsturz bringen?
Besonders vereinnahmend ist das Spiel der Hauptdarstellerin Gong Seung-yeon, die die Einsamkeit ihrer Figur
körperlich erfahrbar macht. Für diese Leistung bekam sie den Preis als beste Hauptdarstellerin auf dem wichtigen
koreanischen Festival in Jeonju. Mittlerweile ist „Aloners“ zum Überraschungserfolg auf internationalen
Filmfestivals mutiert und gilt unter Kritikern als einer der wichtigsten Debütfilme des koreanischen Kinos der
letzten Jahre.

A young woman and best employee at a call center, is forced to reevaluate her solitary life when her irritating
neighbor, who used to attempt to strike up conversations, is found dead. At about the same time her father starts
hounding her over her mother’s inheritance and suddenly there are new people in her life, an annoying co-worker
and a nonchalant new neighbor.

OT                    Honja saneun saramdeul
Regie                 Hong Sung-eun
Drehbuch              Hong Sung-eun
Produktionsland       Südkorea
Produktion            KAFA Korean Academy of Film Arts
Cast                  GONG Seung-yeon, JUNG Da-eun, SEO Hyun-woo, PARK Jeong-hak
Länge                 90 min.
Sprache               koreanische OF / englische UT
Festivals             Jeonju, Toronto, San Sebastián, Zürich, Hamburg, Virginia, Leiden, London
Preise                Jeonju Beste Schauspielerin und CGV Preis

So. 05.12. – 19.30 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Di. 07.12. – 20.00 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
14 JAPAN
DRIVE MY CAR
Ryûsuke Hamaguchi

„Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima), ein Bühnenschauspieler und Regisseur, ist glücklich verheiratet mit Oto
(Reika Kirishima), einer Drehbuchautorin. Doch Oto stirbt plötzlich, nachdem sie ein Geheimnis hinterlassen hat.
Zwei Jahre später erhält Kafuku, der den Verlust seiner Frau noch immer nicht ganz verkraftet hat, das Angebot, bei
einem Theaterfestival Regie zu führen und fährt mit seinem Auto nach Hiroshima. Dort lernt er Misaki (Toko Miura)
kennen, eine zurückhaltende Frau, die ihm als Chauffeurin zugewiesen wird. Während sie Zeit miteinander
verbringen, wird Kafuku mit dem Geheimnis seiner Frau konfrontiert, das ihn im Stillen verfolgt.“ (Rapid Eye Movies)
Wie Regisseur Ryûsuke Hamaguchi hier eine – knapp 12 Seiten lange – Kurzgeschichte von Haruki Murakami in einen
3-stündige Erkundung menschlicher Einsamkeit, Ängste und Hoffnungen verwandelt, ist kaum in Worte zu fassen.
Dabei steht Sprache und Sprachlosigkeit im Zentrum aller Figurenkonstellationen. Das Theaterstück, das Yusuke
Kafuku inszeniert, ist Tschechows „Onkel Wanja“. Die zentrale Frage des Stücks wird auch zum Leitmotiv von
„Drive My Car“: Wie soll man leben? In seinem philosophischen Zugriff auf unsere innersten Sehnsüchte und
Unvollkommenheiten lässt sich Hamaguchis Erzählstil nur mit dem von John Cassavetes vergleichen. Traurig und
doch hoffnungsvoll. Luzide und intelligent. All das und noch viel mehr ist dieser makellose Film, den man nicht
verpassen darf. „Drive my Car“ gewann den Preis für das beste Drehbuch bei den Filmfestspielen in Cannes und
erhielt im Branchenblatt Screen International die zweithöchste Kritikerbewertung der Festivalgeschichte.

Yusuke Kafuku, a stage actor and director, unable to cope with the loss of his beloved wife, accepts to direct Uncle
Vanja at a theater festival in Hiroshima. There he meets Misaki, an introverted young woman, appointed to drive his
car. In between rides, secrets from the past get unveiled and heartfelt confessions are uttered.

OT                    Doraibu mai kâ
Regie                 Ryûsuke Hamaguchi
Drehbuch              Haruki Murakami, Ryûsuke Hamaguchi, Takamasa Oe
Produktionsland       Japan
Produktion            Bitters End, C&I Entertainment, Culture Entertainment
Cast                  Hidetoshi Nishijima, Toko Miura, Masaki Okada, Reika Kirishima
Länge                 179 min.
Sprache               japanisch koreanisch tagalog mandarin indonesische OF / englische UT
Deutscher Verleih     Rapid Eye Movies
Festivals             Cannes, Karlovy Vary, Toronto, San Sebastián, New York, Vancouver, Busan
Preise                Cannes Bestes Drehbuch, FIPRESCI und Preis der ökumenischen Jury

So. 05.12. – 20.00 Uhr, Saal 2 delphi LUX
Mi. 08.12. – 21.15 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
HOMMAGE ANDREA ARNOLD

COW
Andrea Arnold

„Dieser Film ist ein Versuch, uns diesem Tier näherzubringen. Damit wir die Schönheit von Luma sehen können,
nicht auf romantische, sondern auf realistische Weise“, sagt Regisseurin Andrea Arnold über ihren überraschenden
Dokumentarfilm-Hit „Cow“, der bei seiner Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes für Begeisterung sorgte. Denn
die Regisseurin, die mit ihren Kitchen-Sink Geschichten wie „Fish Tank“ oder „WASP“ zur international anerkannten
Autorenfilmerin aufgestiegen ist, präsentiert in „Cow“ eine nuancierte Geschichte über die Realität der Milchkuh
Luma und die Rolle, die das Tier in unserem – menschlichen – Alltag spielt. Dabei nimmt Arnold mit ihrer
Kamera die Perspektive des Tieres ein und delegiert die Menschen um sie herum zu Statisten. Obwohl sie es sind,
die all die komplizierten Maschinen auf dem Hof bedienen, denen das tägliche Leben der Kuh untergeordnet ist.
Dadurch entsteht ein sehr vereinnahmender Blick auf Massentierhaltung. Aus nächster Nähe und mit viel
Einfühlungsvermögen und Zärtlichkeit aufgenommen wird das Leben dieser Kuh gezeigt. In Momenten des
glücklichen Friedens, der anstrengenden Arbeit, des Wunders der Geburt, aber auch im dramatischsten Moment,
der unweigerlich eintreten muss, wird in „Cow“ unsere Vorstellungen von Natur und Industrie entromantisiert.
Der intensive Blick ins tierische Dasein im Zeitalter der westlichen Agrarkultur erreicht mit rein filmischen Mitteln
einen erstaunlichen Perspektivwechsel, der in unseren Zeiten auch eine politische Haltung widerspiegelt.

“This film is an endeavor to consider cows. To move us closer to them. To see both their beauty and the challenge
of their lives. Not in a romantic way but in a real way. It’s a film about one dairy cow’s reality and acknowledging her
great service to us. When I look at Luma, our cow, I see the whole world in her.” – Andrea Arnold

Regie                 Andrea Arnold
Produktionsland       Großbritannien
Produktion            Halcyon Pictures, Doc Society, BBC Films
Länge                 94 min.
Sprache               englische OF
Deutsche Rechte       MUBI
Festivals             Cannes, Melbourne, Jerusalem, Telluride, Peking, Reykjavik, Chicago, Viennale
Preise                Athen, Hamptons

Di. 07.12. – 22.00 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
Do. 09.12. – 20.45 Uhr, Saal 2 delphi LUX
Fr. 10.12. – 19.30 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
HOMMAGE APICHATPONG WEERASETHAKUL

MEMORIA
Apichatpong Weerasethakul

Jessica Holland (Tilda Swinton) hört einen Knall. Immer wieder ertönt der dumpfe, tiefe Schlag und sie weiß
einfach nicht, woher das kommen kann. Die Schottin, die gerade durch Kolumbien reist, um auch ihre Schwester zu
besuchen, beginnt sich nach dem Ursprung dieses Knalls zu machen. Sie fragt zunächst einen Toningenieur, der ihr
dabei helfen soll, das Geräusch zu reproduzieren. Doch selbst danach hört das Ereignis nicht auf. Jessica beginnt
sich dem wiederkehrenden Phänomen hinzugeben und versucht sich auch die Gestalt und den Ursprung der Klänge
vorzustellen. Damit driftet die immer stärker aus dem Alltag heraus, aus der Stadt aufs Land und dann in den
Dschungel, in dem sie zwei außergewöhnliche Begegnungen erwarten. Niemand steht im modernen Autorenkino so
sehr für traumwandlerische Bilderwelten wie der mehrfach ausgezeichnete und gefeierte thailändische Regisseur
und Künstler Apichatpong Weerasethakul. Zum ersten Mal hat er für „Memoria“ außerhalb seiner Heimat gedreht.
Kolumbien wird bei ihm zu einer nahezu apokalyptischen Endstation für die Hauptfigur, die exzellent von einer immer
ätherischer werdenden Tilda Swinton verkörpert wird. Gemeinsam erzeugen sie einen hypnotischen Trip, der Leben,
Wiedergeburt und Seelenwanderung zusammenführt. Diese kontemplative Expedition in den Dschungel der Existenz
ist deutlich und mysteriös zu gleich. Langsam bauen sich die Bilder zu einem sensationellen Schock zusammen, den
Weerasethakul in einem unvergesslichen letzten Bild kulminieren lässt. Künstlerisch erreicht er hier eine neue
Qualität, was auch die Jury in Cannes dieses Jahr verstanden hat und ihm den Preis der Jury verlieh. „Memoria“
ist ein seltenes Geschenk von einem Film. Ein Kino, das heilt und vergibt. Eine Seltenheit, wenn man sich das
zunehmend gewalttätige und Wunden reißende Autorenkino der Gegenwart betrachtet. Kurzum: Meisterwerk.

Startled by a loud ‘bang’ at daybreak, Jessica is unable to sleep. In Bogotá to visit her sister, she befriends Agnes,
an archaeologist studying human remains discovered within a tunnel under construction. Jessica visits Agnes at the
excavation site. In a small town nearby, she encounters Hernan, a fish scaler. As they share memories by the river as
the day comes to a close Jessica gains a sense of clarity.

Regie                 Apichatpong Weerasethakul
Drehbuch              Apichatpong Weerasethakul
Produktionsland       Kolumbien, Thailand, Großbritannien, Mexiko, Frankreich, China, Taiwan
Produktion            Illuminations F., Burning, Kick the Machine, Anna Sanders, Match Factory u.a.
Cast                  Tilda Swinton, Elkin Díaz, Jeanne Balibar, Juan Pablo Urrego, Daniel Giménez Cacho
Länge                 136 min.
Sprache               spanisch englische OF / englische UT
Deutsche Rechte       MUBI
Festivals             Cannes, Marseille, Karlovy Vary, Toronto, Helsinki, New York, Vancouver, Busan
Preise                Cannes Jurypreis

Sa. 04.12. – 18.00 Uhr, Neues Off
Mo. 06.12. – 20.45 Uhr, Saal 2 delphi LUX
Fr. 10.12. – 21.45 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
HOMMAGE GASPAR NOÉ

VORTEX
Gaspar Noé

Der französische Regisseur Gaspar Noé ist Schöpfer von kultisch gefeierten Extrem-Werken wie „Irreversible“,
„Enter the Void“ oder „Climax“. Ein Kino, das sich vor allem durch seine ewig pulsierenden Kameraflüge von jeglicher
Konventionalität abhebt und sie sogar ablehnt. Doch als Noé dieses Jahr bei den diesjährigen Filmfestspielen von
Cannes seinen neusten Spielfilm „Vortex“ vorstellte, staunten die Fachbesucher nicht schlecht über ein einzigartiges
Werk, das in Noés Filmografie einen singulären Platz einnehmen wird. Der große Provokateur des europäischen
Kinos präsentiert sich in „Vortex“ als ergreifend-zärtlicher Kinoerzähler, der eine geduldige Aufzeichnung der letzten
Lebenstage eines älteren Ehepaares in Bilder gefasst hat. Wie groß dieser filmische Coup geworden ist, zeigt
sich allein schon in der kongenialen Besetzung. Denn das filmische Ehepaar wird gespielt von der französischen
Kinolegende Françoise Lebrun („Die Mama und die Hure“) und dem Kultregisseur des italienischen Horrorkinos
Dario Argento („Suspiria“; „Rosso - Farbe des Todes“). Statt des üblichen exaltierten Bilderstürmertums entscheidet
sich Noé diesmal für einen harten Realismus. Aber er wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch in „Vortex“ formal
experimentieren würde. Von Anfang an teilt er den Bildschirm in zwei Teile, wobei er die an Demenz leidende
Ehefrau, die langsam den Kontakt zur Realität verliert, und den kranken Ehemann, der ihren Zustand nicht
akzeptiert, getrennt beobachtet. Beide scheinen auf ihre letzten Tage gemeinsam einsam. In tiefer Traurigkeit über
den Zustand seiner Frau probiert der Ehemann um jeden Preis, das Buch über seine geliebten Filme und Träume im
Kino zu beenden. Damit verneigt sich „Vortex“ auch vor den Karrieren seiner Hauptdarsteller:innen und entpuppt
sich als ergreifender Liebesbrief an die Ränder der Kinokunst. Gaspar Noés formaler Ansatz hat zudem eine
bemerkenswerte Wirkung: Einsamkeit, Verwirrung und das Scheitern, mit dem eigenen Altern fertig zu werden,
werden hier auf eine verblüffende Weise gezeigt, sodass „Vortex“ von der internationalen Filmkritik in eine Reihe mit
Michael Hanekes „Liebe“ und Ingmar Bergmans „Schreie und Flüstern“ gestellt wurde.

Gaspar Noé’s latest film, starring Françoise Lebrun and Dario Argento, about an elderly couple in the autumn of their
life is tonally very different for the director’s earlier work but formally – shot entirely in split screen – it is as daring
as any of his films.

Regie                 Gaspar Noé
Drehbuch              Gaspar Noé
Produktionsland       Frankreich, Belgien, Monaco
Produktion            Rectangle Productions, Wild Bunch International, Les Cinémas de la Zone u.a.
Cast                  Francoise Lebrun, Dario Argento, Alex Lutz, Kylian Dheret
Länge                 142 min.
Sprache               französische OF / englische UT
Festivals             Cannes, Locarno, Karlovy Vary, Jerusalem, New York, Busan, Brisbane, Viennale
Preise                San Sebastián Zabaltegi Preis, Hamburg Kritikerpreis

Fr. 03.12. – 22.00 Uhr, Saal 4 delphi LUX
Di. 07.12. – 22.00 Uhr, Saal 6 Kulturbrauerei
Sa. 11.12. – 19.30 Uhr, Saal 5 Kulturbrauerei
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