BANKENBRIEF BANKENBRIEF - AUSGABE 2020-210 - DAS THEMA ESMA BEMÄNGELT BAFIN-VERSÄUMNISSE BEI WIRECARD

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Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2020-210

 Das Thema

 ESMA bemängelt BaFin-Versäumnisse bei Wirecard
 Im Wirecard-Skandal hat es nach Einschätzung der Europäischen Wertpapier-
 und Marktaufsichtsbehörde ESMA Defizite und Versäumnisse in der deutschen
 Finanzaufsicht gegeben. Im Rahmen einer Untersuchung seien eine Reihe von
 "Mängeln, Ineffizienzen sowie rechtlichen und verfahrenstechnischen Hinder‐
 nissen" identifiziert worden, teilte die ESMA heute mit. Kritisch sieht die EU-
 Aufsichtsbehörde dabei die Nähe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs‐
 aufsicht (BaFin) zur Politik. Aus der Häufigkeit und dem Detaillierungsgrad der
 BaFin-Berichte an das Bundesfinanzministerium leitet die ESMA ein "erhöhtes
 Risiko der Einflussnahme" durch das Ministerium ab. Zudem bemängelt die
 ESMA bei der BaFin Intransparenz über den Aktienbesitz der Mitarbeiter. Dies
 werfe Zweifel über die Widerstandsfähigkeit der internen Kontrollsysteme der
 Aufsicht in Bezug auf mögliche Interessenkonflikte auf. Darüber hinaus kriti‐
 siert die ESMA das deutsche System der Bilanzkontrolle. Die privatrechtliche
 Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) habe sich bei ihren Prüfungen
 des ehemaligen Dax-Konzerns "weder angemessen mit Bereichen, die für das
 Geschäft von Wirecard wesentlich sind, noch mit den Medien- und Whist‐
 leblowing-Vorwürfen gegen Wirecard" befasst. Der für Bankenaufsicht
 zuständige BaFin-Exekutivdirektor Raimund Röseler erklärte in Frankfurt, er
 kenne den ESMA-Bericht bisher nicht. Die Teams der BaFin hätten im Fall
 Wirecard gut zusammengearbeitet, es habe eine enge Kommunikation
 gegeben. "Trotzdem glaube ich, dass wir auch hier noch Optimierungspo‐
 tential haben", räumte Röseler ein. "Wir brauchen Leute aus unterschied‐
 lichen Bereichen, die dezidiert verantwortlich für die Aufsicht über eine Bank
 sind." Da könne die BaFin systematisch sicherlich noch nachbessern. "Aber
 den Vorwurf, dass hier innerhalb des Hauses nicht zusammengearbeitet
 worden ist, kann ich nicht nachvollziehen", sagte Röseler.

 [spiegel.de]
 [manager-magazin.de]
 [de.reuters.com]
 [sueddeutsche.de]

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 [finanznachrichten.de]
 [ft.com] (bezahlpflichtig)

 Meldungen

 Bericht: Deutsche Bank will Beziehungen zu Trump
 kappen
 Die Deutsche Bank sucht Medienberichten zufolge nach Möglichkeiten, um
 ihre Geschäftsbeziehungen mit US-Präsident Donald Trump zu beenden. Die
 Bank sei es leid, deswegen immer wieder in die Schlagzeilen zu geraten,
 werden heute Insider zitiert. In den vergangenen Monaten habe ein
 Management-Ausschuss verschiedene Optionen diskutiert. Ein Vorschlag sei
 gewesen, die an Trump ausgereichten Kredite weiterzuverkaufen, um die
 Geschäftsbeziehungen mit ihm zu beenden. Doch sei unklar, wer die
 Darlehen aufkaufen würde. Die Deutsche Bank, das Weiße Haus und Trumps
 Familienunternehmen äußerten sich bislang nicht dazu.

 [uk.reuters.com]
 [faz.net]

 Deutsche Börse bietet zusätzliche Anreize für Clearing
 Die Deutsche Börse hat ihr Anreizprogramm für die Verlagerung von Clearing-
 Geschäften von London nach Frankfurt bis Juni 2021 nachgebessert. Wie der
 Börsenbetreiber heute mitteilte, werden bei der Verlagerung von Portfolien
 zur Börsen-Tochter Eurex Clearing die Buchungsgebühren vollständig
 erlassen. Zudem gebe es nun ein weiteres, bis Juni 2022 geltendes Rabattpro‐
 gramm. Bisher dominiert LCH.Clearnet, eine Tochtergesellschaft der London
 Stock Exchange (LSE), das Geschäft mit der Abwicklung von Euro-Derivaten.

 [reuters.com]

 BNP Paribas hält Gewinn nahezu stabil
 Die französische Großbank BNP Paribas hat dank eines starken Handelsge‐
 schäfts und einer geringeren Risikovorsorge im dritten Quartal 2020 netto
 rund 1,9 Milliarden Euro verdient. Wie die Bank heute in Paris mitteilte, lag der

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 Überschuss lediglich rund 2 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Die Erträge
 stagnierten bei 10,9 Milliarden Euro. BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé bekräf‐
 tigte zudem die Prognose der Bank über einen Gewinnrückgang im
 Gesamtjahr um 15 bis 20 Prozent.

 [boersen-zeitung.de]

 Online-Shopping-Boom beflügelt PayPal
 Der Online-Bezahldienst PayPal hat vom wachsenden Trend zu Online-Käufen
 während der Corona-Pandemie profitiert. Im dritten Quartal 2020 stieg der
 Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um 121 Prozent auf 1
 Milliarde Dollar (0,9 Milliarden Euro), wie das Unternehmen gestern nach US-
 Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse nahmen um ein Viertel auf 5,5 Milliarden
 Dollar zu. Das gesamte abgewickelte Zahlungsvolumen wuchs um 36 Prozent
 auf knapp 247 Milliarden Dollar. PayPal hob zudem seine Jahresprognosen an
 und erwartet nun für 2020 ein Umsatzwachstum von 20 bis 21 Prozent sowie
 einen Anstieg des Nettogewinns je Aktie von 37 bis 38 Prozent.

 [boerse.ard.de]

 Token Economy – Die (R)Evolution hat gerade erst
 begonnen

       Technologische Innovationen wie die Blockchain- oder Distributed
 Ledger Technologie (DLT) dürften in den kommenden Jahren zu zahlreichen
 Verbesserungen im individuellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
 Leben führen. Mit dem Durchbruch der DLT werde die Tokenisierung in vielen
 Gesellschaftsbereichen verankert, schreibt der Bankenverband in einem
 heute veröffentlichten Zukunftsentwurf. Eine wesentliche Neuerung sei die
 Einführung eines programmierbaren Euro. Basierend auf einer dezentralen
 Infrastruktur könnten mit Euro-Token Zahlungen künftig unmittelbar und
 kostengünstig abgewickelt werden. Zudem lasse sich ein "DLT-Euro" mit
 sogenannten Smart Contracts verknüpfen. Lesen Sie hier, welche Implika‐
 tionen die Tokenisierung für die Finanzwirtschaft außerdem haben wird:

 [bankenverband.de]

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 Die Köpfe

 Julius Bär-Chef Rickenbacher auf Einkaufstour
 Der Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär nimmt nach den Worten seines
 Vorstandschefs Philipp Rickenbacher mittelfristig größere Zukäufe ins Visier.
 Er erwarte, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma das Verbot
 von großen Transaktionen 2021 aufheben werde, sagte Rickenbacher in
 einem heute veröffentlichten Interview. "Wir durchleuchten den Markt aktiv
 und ich bin zuversichtlich, dass uns in den nächsten Jahren Übernahmen
 gelingen werden." Die Bank wolle in einzelnen Kernmärkten wachsen und sei
 offen für große, transformierende Zukäufe.

 [finews.ch]

 Bericht: Commerzbank-Manager Tomak geht
 Kerem Tomak, Chief Analytics Officer der Commerzbank, steht laut einem
 Medienbericht offenbar vor einem Wechsel zur niederländischen Großbank
 ING Groep. Die Commerzbank habe den Weggang Tomaks auf Nachfrage
 bestätigt, schreibt Finanz-Szene.de heute. Die ING habe sich bislang nicht
 geäußert. Tomaks Rolle bei der Commerzbank werde per 1. November der
 Head of Market, Liquidity und Counterparty Risk, Dominik Schmidt-Kiefer,
 übernehmen.

 [finanz-szene.de]

 Selva neuer Privatkundenchef bei Citigroup
 Die US-Großbank Citigroup hat Anand Selva zum neuen Chef ihres Privatkun‐
 dengeschäfts ernannt. Selva wird Nachfolger von Jane Fraser, die im Februar
 2021 die Konzernführung übernimmt, wenn der bisherige Vorstandschef
 Michael Corbat in den Ruhestand geht. Wie die Bank gestern weiter mitteilte,
 wird Chief Risk Officer Bradford Hu sein Amt zum Jahresende abgeben.

 [wsj.com]

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 Am Vortag meistgeklickt

 Bundesbank sieht Banken für Brexit gut gewappnet
 Die Finanzbranche ist nach Einschätzung der Bundesbank insgesamt gut auf
 die Folgen des britischen EU-Austritts vorbereitet. "Auch wenn ein Rest an
 Unwägbarkeit bleibt, kann der Schalter jetzt umgelegt werden. Für den
 Bankensektor sind die größten Klippen im Großen und Ganzen umschifft",
 sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling heute. Eine Gefahr für die
 Finanzstabilität sei nicht erkennbar. "Regulierung, Aufsicht und Banken haben
 alles getan, um Störungen oder gar Turbulenzen am 1. Januar 2021 zu
 vermeiden. Aus unserer Sicht kann der Brexit daher kommen." Die im Zuge
 des Brexits nach Deutschland kommenden Institute seien gut auf das Ende
 der Übergangsfrist zum Jahreswechsel vorbereitet, erklärte Wuermeling. Die
 Banken sollten die verbleibenden Wochen nutzen, um Vorbereitungslücken zu
 schließen und Verlagerungen von Bilanzpositionen und Mitarbeitern zeitnah
 abzuschließen. Nach Angaben der Bundesbank wurden 64 Lizenzanträge von
 Kreditinstituten, Wertpapierfirmen und Finanzdienstleistern für Deutschland
 gestellt. Die vom Volumen her 40 größten davon seien erfolgreich beschieden
 worden, die restlichen noch in Bearbeitung. Die Institute, die neu nach
 Deutschland kommen oder ihr Geschäft hierzulande erweitern, wollen nach
 eigenen Angaben zum 1. Januar 2021 Geschäfte im Volumen von rund 675
 Milliarden Euro nach Deutschland verlagern. Nach Einschätzung der
 Bundesbank dürften bis zu 2.500 Banken-Jobs im Zuge des Brexits in
 Deutschland entstehen – vor allem am Finanzplatz Frankfurt.

 [de.reuters.com]
 [faz.net]
 [finanztreff.de]
 [handelsblatt.com] (bezahlpflichtig)

 Was morgen wichtig wird

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 In den USA werden erste Wahlergebnisse erwartet – neben dem Präsidenten
 werden auch die Abgeordneten des Repräsentantenhauses sowie ein Drittel
 der 100 Senatoren gewählt. – In Washington beginnt die zweitägige Sitzung
 des Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank Federal
 Reserve (Fed). – Die Wirtschafts- und Finanzminister der 27 EU-Mitgliedstaaten
 beraten online unter anderem über die Umsetzung der EU-Finanzmarktregu‐
 lierung sowie den Abbau notleidender Kredite in Bankbilanzen. – In Frankfurt
 hält die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, eine
 Rede bei einer Konferenz des European Banking Institute (EBI). – Die staatliche
 Förderbank KfW veröffentlicht ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal
 2020. – Außerdem ziehen in Turin die italienische Großbank Intesa Sanpaolo,
 in Paris die französische Bank Crédit Agricole und in Kopenhagen die Danske
 Bank Bilanz zum dritten Quartal.

 Der Nachschlag

 Laxer Karrierestart hinterlässt lange Bremsspuren
 Ein verzögerter Karrierebeginn kann sich dauerhaft negativ auf die berufliche
 Laufbahn und die Höhe des Gehalts auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt
 eine Studie des Strada Institute for the Future of Work. Demnach ist der erste
 Job häufig wegweisend für den Rest der Karriere. Entspricht die Erstanstellung
 den beruflichen Qualifikationen, ist ein stabiler Berufsweg vorgezeichnet. Laut
 der Erhebung waren vier von zehn US-Uni-Absolventen für ihre erste Stelle
 jedoch überqualifiziert. Bei zwei Dritteln habe sich daran auch fünf Jahre
 später nichts geändert. Wie sich ein später Karrierestart auf das Gehalt
 auswirkt, lesen Sie hier:

 [capital.de]

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